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Mittheilungen des Gewerbe -Vereins für das Königreich Hannover, Jg. 1861, Heft 6.

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( NeueFolge. Mitthciluugcn 1861,»Heft6.

«

Gewerbgrdzwereins

Königreich Hannover.

,»-.«- —x

—-

Redaktio n:

ProfessorHeeren. ProfessorNählmann. —- RegierungsrathG. Niemeyer.

VondieserZeitschrifterscheinenjährlichsechsLieferungemjede3bis4

Druckbogenenthaltend,unterBeigabedernöthigenKupfertafelu DerJahrgangkostet im Buchhandel2Thlr.,eineinzelnes Heft12Ngr.MitgliederdesGewerbe-Vereins empfangengegenihrenJahresbeitragvon2Thlr.die Zeitschrift heftweisefranco

zugesimdt; andereAbnehmer wollenihre Bestellungen beiderHellving’schcn Hof-Buchhandlung in Hannovermachen- Beiträae, welche inOriginaleufsätzenbestehen, bittetmanandieReduktioneinzusenden,welche überderenAufnahme entscheidetunddieaufgenommenen nach demMaßstabevon16Thlr.furdengedrucktenBogenhonorirt.

derMitarbeiter aberauch sogleich nach Abdruckdes

DieAuszahlungderHonorarefindetregelmäßigamSchlussedesJahrggngesaufVerlangen eitragesStatt. JnFallen,wozahlreichereoderetwasschwierigere Zeichnungeneinen eitragbegleiten, wird auch für diese nachdemErmessenderReduktioneineVergütunggeleistet·

Zugelegeuyeitendesillereinn

DirektiondesGewerbe-Banns fürdasKönig- reich Yannoven t. Sitzungsprotdkolle.

Siebente Sitzungfür1861.

Hannover, den29. Oktober1i361.

Gegenwärtig:

Herr Vize-Präsident,DirektorDr. Karmarsch,

». KoininerzrathAngerstein,

» HofbronzefabrikantBernstorff,

» General-Konsu!Hausmann,

,, Professor Heeren,

» MaschinendirektorKirchwcger,

» Senator Roese,

» Professor Rühlinann und derUnterzeichnete,

auchfür den".hiesigenLokal-Gewerbeverein dieHerrenHof- brouzefabrikantEichwede undRegierungsassessorManard.

(Die Septembersitzuug hat ausfallen«müssen,weilzur ZeitderselbenzusälligaiichtdiebeschlnszfähigeAnzahlVon Direktionsmitgliedernhier anwesendwar; dieeingegangenen Sachen sind indessendurch Zirknlation erledigt.)

(ErsteAK 216, letzte JL297.) 1)M 216— 219. VerschiedeneEingaben, welche sich anfdenSeidenbauimLandebeziehen.

Mitth.d. Gew.-Vereins. NeueFolge,1861, Heft6.

N DieselbensindderhierfürbestelltenKommission(Kar- marsch, RoeseunddemUnterzeichneten)übergeben.

2)».JI.T0I220. Ansragedes Fabrikanten Deig in Oderfeldwegen eines imMonatsblatte erwähntenFnrniir- schneideahparatsderHerrenGarrand inParis.

Herr Professor Rühlinann übernahmdieBeantwor-

tung derAnfrage. -

3) 223. ReskriptdesMinisteriumsdesInnern, wodurcheinGutachten eingefordertwird iiberdengewerb- lichenVertrieb arsenikhaltigerFarben.

DenHerren ProfessorDr. Heeren nndKommerzrath Angerstein zurBerichterstattnug übergeben.

4) 275. SchreibenderGewerbehallezuEniden, wodurchuni HinanssetzungdesZahlungstermins fürdie Erstattungeines derGewerbehallefrüher gewährtenunver- zinslichenDarlehensvon 200 »O gebetenwird. —- Das- selbesollte, wie hierzurErläuterungbemerktwird, in zwei Terminen Vonje100 »EsindenJahren1861 nnd1862 zurückgezahltwerden.

Beschlosseu, aufdas Gesnch nicht einzugehen,da dieDirektionskassediejetztzuerstattendeSumme von 100,43 nichtwohl entbehrenkönne,dieselbe auch nach Inhalt des SchreibensinEntden zurRückzahlungbereit liege.Wegen etwaiger StnndnngderQuote für1862 wollteman sich die weitereEntschließungVorbehalten.

5) Æ 278. SchreibendesHerrnJ.H. Held zu Emden,wodurchumgutachtlichenRathwegenseinerBier- brauerei gebetenwird.

19

(2)

275

Das Schreiben-istdenHerren ProfessorDr.Heeren undKommerzrath Angerstein zurErledigung überwiesen.

6) 292. SchreibendesHerrn Tapetenfabrikanten Herting zuEinbeck, womit Proben«seinerneuesten Fabri-.

kateeingesandtwerden. . .

HerrDirektor Karmarisch übernahmdie genauere UntersuchungderProben.

7)DieübrigeneingegangenenProdukte betrafen größ- tentheilsdieLondoner nächstjährigeAusstellungundsindda- herderAnsstellungskommissionüberwiesen.

NachdemanfdenAntragdesUnterzeichnetennochbe- schlossenworden,demKanzlisten Thofehrn unddemBoten Kettler außerordentlicheGratifikationenvon bez.25skß und 10uszzubewilligen, istdieSitzungsodann aufge- hoben. -

Zur Beglaubigung Niemeyer.

AchteSitzungfür1861.

Hannover, den26. November 1861.

Gegenwärtig:

HerrDirektor Dr..Karmarsch,

,, Direktor Ahlers,

,, Kommerzrath Angerstein,

» HofbronzefabrikantBernstorff,

·» General-Konsu! Hausmann,

» ProfessorDr. Heeren,

» MaschinendirektorKirchweger,

» Senator Roese,

» ProfessorDr. Rühlmann, und,

derUnterzeichnete.

(Erste 298, letzte 332.) 1) Æ 300, 301,303, 304,305, 306.

von NienburgnndEinbeck, betreffendSeideuban.

Nachdem,wiehiernachrichtlichbemerktwird, der Kom- missionsberichtüber dieVerhältnissedesHannoverschenSei- denbaues erstattetunddaraufunter dem18.d.M.direk- tionsseitigandasMinisterium berichtet ist, so mufz nunmehr vorWeiterem diehöhereEntschließungerwartet werden.

2) 312, 315 und322. VerschiedeneEingaben desHerrn FabrikantenAndrae znRelliehausen,worin um AuskunftüberBandsägenoderSägen ohneEndegebetenwird.

Herr Professor Rühlmannnahm dieProdukte behnf ErtheilungdererbetenenAuskunft entgegen.

3) 318. EingabedesHerrnFabrikantenRos- kamp’zu Springe,worinumRathschlägewegenHerstellung einergehörigenVentilation2c.gebeten ist.

Die Auskunft ist dnrch gütigeVermittelungdesHerrn Direktors Ahlers ertheilt.

4) 324. SchreibenderGewerbehallezuEinden, womit aufeinen nnverzinslichen Vorschuß(of.die 4 dessiebenten Sitzungsprotokolls)100 43 erstattetwerden.

Das GeldistdemHerrn SchatzmeisterzurDirektions- kasseeingehändigt.

Eingaben

i

Angelegenheitendes Vereins. 276

5) 331. SchreibendesHerrnDr. Mirns ans Weimarj derzeitzuParis,womit derProspektnseines in Frankreicherfundenen

»LitdeCampTente abriportatif«

übersandtwird.

Beschlossen,diesen ProspektusdemKöniglichenKriegs- Ministerinm einzusenden,dein HerrnDr. Mirus aber, welcher sichdurch dieseund andereMittheilnngenanerkennens- wertheVerdiensteum denGewerbe-Verein erworben hat, zumEhrenmttgliededesselbenzu ernennen.»

6) 332. Schreiben derHand- nndSchatulc- Kasse Sr. MajestätdesKönigs,womiteineErnst-August- Denkmals-Medaille alsGeschenkübersandtwird.

Beschlossen: Die Medaille inderVereinsfannn- lungzndeponiren,unter VerbindlicherDankbezengnng für derenZusendnng.

Dieübrigeneingegangenen Produkte bezogen sichwe- sentlichstenTheils aufdieLondoner Ausstellungund sind adacta separataerledigt.

Zur Beglanbigung Niemer

2. Sonstiges.

WirlassendienachfolgendenAktenstückeans denAkten der DirektiondesGewerbevereins hier abdrucken,weilsie für daseine oderandereVereinsmitgliedvonInteresse sein könnten.

ui Schreibenvom5.März1861andenHen.Warncke zu Emden wegen Verarbeitung der Inte. (c.f.

Protokollder zweitenSitzung für1861 5, Heft2pag. 67.)

InVeranlassungdergefälligenAnfragevom9.j11.v.M., betreffenddieVerarbeitnngderInte, habenwir von sach- knndigerSeite Auskunft erbeten,underhalten,wiefolgt:

SchonvorJahrenverwendeteman inOstiudienden Vastder Jtite(Corchorus eapsularls),eitlerdortigenKohl- mUß-Pf[auzeals Emhallage zurUmhiillungdesReis,um

letzterengegenNüssezuschützen.Später richteten englische Spinner ihr Angenmerk«andieseBasttnatten,ummöglicher- weiseeinMaterial darin zufinden, welches theilweiseden

Flachs ersetzenkönnte. «

JmJahre1838 sindillDnndee(Schottland)dieer-

stenVersuchegemacht,dieJnte zuverspinnen.ImJahre 1859 nahmdieserIndustriezweig schoneinesolche Ausdeh- nung an,daß Schottlandimgenannten Jahre etwa 180 Millionen Pfunddavon versponnen hat. DieGespinnste werden·zn Sack- nndPackleinen,zuHopsen-,Getrelde- und SalzsäckenVerwebt, auchwerdenTeppichedaraus verfertigt- DieseGewebewerdenjetztals.SackleineninMasse nach Deutschland importirt.

Der Bast dieser Gewebepflanzewird UFIVaufMa- schinen, welche durch DampfoderWassergetriebenwerden, versponnen.Das Gespinnstwird aufMechanischellStühlen

verwebt. Die FirmaSpiegeldetiktödComp«M Vechelde (Herzogthum Brauuschweig)Vekakbkltetan 1500 Spindeln

(3)

277

diese Inte, hatdieMaschinen dafürausSchottland bezogen

,undsolldiesen Industriezweig zuerstindenZollvereinkin- geführthaben. Wollte inan dasvon England importirte Sitte-Garn auf Handwebstühlenverarbeiten, wieesdenklich dieAbsichtdesEindener Arbeit-Unterstützung·s-Vereinssein dürfte,um eventuell einergrößerenkostspieligenmechanischen Anlagevon zweifelhaftemErfolge auszuweicheu, so möchte das-schonaus demGrunde nicht zuempfehlen sem-Weil dasSitte-Garn einenEinfuhrzollvon2upproCentnerbezahlt- währendfürdieEinfnhrdesdaraus verfertigtenGeivebes iiilr 20 Je pro Ceutuer zuzahlen sind. DieWebeteige- nießt alsoin diesemArtikelkeineswegseines Schutzzolls.

Fekllek dürfte nicht nnberücksichtigtbleiben,dafz diese Inte, fürdenFall, daß dieselbeArbeitvonBelaiig für denVerein schaffensollte.ingroßerMengebezogenwerden müßte.Da

nunsolchePreisschwankungenunterworfenist,von7E10Sü.

Sterl. biszu42LSterl. fürdieTon= 20Centner, welche ersterederEngländeran OrtundStelle besserüber- sehenkann, alsderFabrikant unseresKönigreichszsobleibt LetztererbeimEinkaufdesRohmaterials stetsimNachtheile.

EineFabrikation,dieinBezugdesEinkaufsdesRohma- terials relativ ungünstigsituirt ist,dereshierimLandean ErfahrungundgeübtenArbeitskräftennoch gänzlichmangelt, diekeinenSchutzonbon Belang genießt,hatmitgroßen SchwierigkeitenzukämpfennndmöchtedaherderErfolg sehr zweifelhaftbleiben.

DieStute-Preisestellensichgegenwärtig,Versieuert:

1) Stute-Wergoder Tow30biss37 ä)proZollpfd.

2)Jute-Line oderLougs43 » 58» » »

Das Gewebestellt sichje nach Qualitätvon17bis 26B)perBerliner Ellefür Ele Berl.EllebreiteWaare.

Vielleichtmöchteessich eher empfehlen, daßderverehrl.

VorstanddesArbeit-Unterstützungs-Verei«nsGelegenheitnähme, eine mechanischeVorrichtungzurUnihüllnngvon Flascheu, ZuckerhütenunddergleichenmitStroh,Schilf- Binsenund ähnlichernMateriale anzuschaffen,um mitsolcherdieHer- stellung dieserUmhüllungenzu betreiben. HerrOtto Küh- felhierinHannover hateinederartigeFabrik, auchist das bezüglichePatent für diese Vorrichtungvon HerrnC.F.

Herrniann inHeilbronnzurZeitVekjallskbundkanndie spezielleBeschreibungdesVerfahrensaufKoniglicherCentral-

Stelle inStuttgart eingesehenwerden. ,

Wirerlaubenuns,inergebensterErwiederungaufEw.

Wohlgeboren geehrtesSchreibenanVorstehendes Bezugzu nehmen,indemwir uns dabei gernei«bieten,eine etwage- wünschtefernere Auskunft, soweitinunserenKräftensteht,zu

ertheilenoderzu vermitteln. ·

Hannover, den5.März1861.

Direktion des Gewerbe-Vereins für dasKönigreichHanuaper.

b. Schreibenvom 30.März1861andenNienburger GewerbevereinwegendesfabrikmiißigenSchwarz- brotbackens. (ProtokollderdrittenSitzungfür1861

JIHJ 2,.Heft2.pag. 69.) »

AufdiegefälligeAnfragevom 7.f12.d.M. wegen des fabrikmäßigenSchwarzbrotbackenserlauben wirunsdas

Nachstehendezuerwiedern: s

Angelegenheitendes Vereins.

angehört.

278 Zunächsthabenwir ergebenst hervorzuheben, daßwir überdieuns vorgelegteFrageeineEntscheidungnicht abgeben können,dadiese eintretenden Fallsnur denVer- waltungsbehördenoderdenGerichtengebührenwürde.

Unsere Ansicht abermitzutheilen nehmenwirkeinen Anstand,unddiese geht dahin, daß nachderjetzt hierzu LandebestehendenGewerbe-GesetzgebunginNienburgNie- mand »dasGewerbe derSchwarzbrotbäckerei,seiesauch fabrikniäßig,ausübendarf,als werderdortigen Bäckerzunft

EntfcheidendfürdieSache istdieFrage,obin Nienburgeine Bäckerznnftmit Zunftzwang besteht?

Obschondas geehrteSchreibenvom 7.d.M. eineMit- theilung hierübernichtenthält,undunsauch sonstGenaueres darübernichtbekannt gewordenist,-so glaubenwirdennoch von einerbejahendenBeantwortungderFrage ausgehenzu sollen,dadieohne Zweifelschonvon AltersherzuNienis burg bestehende Bäckerzunft,wie alleälterenZünfte,mit Zunftzwang versehensein wird. Dieses vorausgesetzt, so ist dieAntwort aufdiegestellteFrage durchdie§§.184 und 191 der Gewerbeordnungvorn 1.-August1847 gegeben.

Wenn nachdemersterwähntenParagraphen,woeineZunft mitZunftzwanginderbetreffendenStadt fürdasfragliche Gewerbe besteht,derAbschnittV. desGesetzes Anwendung findet,indiesemaber (§. 60) ausdrücklichgesagt ist, daß Gewerbe,für welche ZünftemitZunftzwang bestehen,da, wodiesesderFallist,nur von MitgliedernderZunftbe- triebenwerdendürfen;wenn»ferner nach §.191 Dasselbe auch fürFabriken gilt: sokannman überdievon uns oben schonausgesprocheneVerneinende BeantwortungderFrage qu.kannrnoch zweifeln.Der§.192 derGewerbeordnung gabdenObrigkeitenbekanntlichdieBefugniß,unter gewissen leichterenBedingungen Fabrikbetriebederentgegenstehenden Zunftrechte ungeachtet zuzulafsen.Der§.6desGesetzes vom 15.Juni 1848 hataberdieseBefugniß aufdenvor- liegendsgewisznicht zutreffendenFall beschränkt, ,

dafzderbeabsichtigtefabrikmäfzigeBetrieb vomHaud- werksbetriebe sich wesentlich unterscheidet,

nnd

dafzdaneben einfabrikmäfzigerBetrieb imInteresse desGewerbebetriebes selbst unentbehrlich, aufan- dereWeiseabernicht herzustellenist.

Hannove r,den30. März1861.·

Direktion desGewerbe-Vereins fürdasKönigreichHannover

(

e. SchreibenandenHmTapetenfabrikantenHerting in Einbeckvom 8.November 1861,enthaltenddie Beurtheilung einereingesaudtenTapetenprobe(cf.

obenProtokolldersiebentenSitzung für1861, 6.)

« Indem wirIhnendiemitSchreibenvom 26.v.M.

zurAnsicht eingegangeueRolle von Tapetenprobenwieder zurückstellen,gereichtesunszubesonderemVergnügenunsere Anerkennung auszusprechenüberdieausgezeichnet präeife AusführungnnddieVorzüglicheHaltbarkeitderaiifVeloi1t6- Grund angebrachtenVergoldungen,welcheindervorliegen-

19’««

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279

den Beschaffenheitals einhervorragendes Fabrikat gerühmt zuwerdenverdienen.

Hannover, den8.November1861.

Direktion desGewerbe-Vereins für dasKönigreichHannover.

it. Kommissions-Gutarhtenwegen desSeidenbaues vom 14.November 1861, nebstReskriptdesMini-»

sterinmsvom 9.Dezember1861.

Pro memoria

desDirektors Karmarsch- Senators NoeseundRegie- rungsrathsNiemeher, betreffenddie Verhältnissedes Seidenbaues imKönigreicheHannoven

Nachdemuns zur vorbereitenden Erledigungüber- wiesenenMinisterialreskriptevom 27. Märzd.J. bestand unsere Ausgabedarin,zuerforschen,

Ob der Seidenbau als ein Industriezweig zuerachten, der dem Lande naturgemäß ist,

und sichin einer Weise zu entwickeln ver-

spricht,daßer sichderWahrscheinlichkeitnach mit der Zeit ohneUnterstützung aus öffent- lichenMitteln durchdie eigenenErträgnisse wird erhalten können?

Jn Gemäßheitdes unter dein31. Mai d. J. dem Ministerium einberichteten,und.vondiesemstillschweigendge- billigten,Planes haben wirunszunächstVon derAusbrei- tungunddenwirthschaftlichenErgebnissendesSeidenbaues imLandedurch ErkundigungenanOrtnndStelle, sowie ansdem WegederKorrespondenzzuunterrichten gesucht»

Lokaltoureu habenwirunternommen nach Döhreu, nach Hildesheim, Gestorf nndTiedenwiese, Uelzenund Celle, Alseld, Göttingen nnd Einbeck. Fernere Toureu glaubtenwirunbedenklichunterlassenzukönnen,weil Dasjenige,was wir aufdenvorerwähntenReisen wahrge- nommen, in Verbindungmit schriftlichenNachfragenuns völligausreichend schien,um einBildvondenjetzigenVer- hältnissendesSeidenbaues imLande zugeben,und ein Urtheildarüberzugewinnen,obderSeidenbau als ein landwüchsigerIndustriezweiganzusehen ist«wo esdemselben eventuellnoch fehlt,undwieihm --aufzuhelfenist?

Ueber die jetzigen Verhältnisse des Seiden-

banes im Lande - .

gebendieangeschlosseuen,aufeinerDesignation verzeichneten, AktenstückeAufschluß.Sie lassen ersehen, daßzwar vieler OrtenimKönigreichedieAnfängezum BetriebedesSeiden- baues gemacht,dieerzielten Erfolgeabernoch nichtderArt sind, daßvon einemerwünschtenStande der Sacheund insbesonderevon einemnennenswerthenwirthschaftlicheuEr- gebnissedesSeidenbaues gegenwärtigschondieRedesein kann. Seidenbau-Vereine bestehen,außerdemHanptvereine inNienburg, zuUelzen (seit 1846), Alfeld, Göt- tingen undHildesheim (letzterer erstganzneuerer Ent- stehung).Was derHildesheimerVereinschaffenwird,muß nocherwartet werden. DieübrigenVereinehabenaberbis

Angelegenheitendes Vereins. 280

jetzt Beweiseeiner irgend hervorragenden Wirksamkeitnoch nichtgegeben; jader ältestederselben (in Uelzen) befindet sich jetztgeradezuineineinZustandedesVerfalls, obschon ihmdiezuUelzen vorhandene Maulbeerbanmpflanzungdie MöglichkeitzueinemausgedehnterenBetriebedesSeidenbaues gewährthabenwürde.

JmUebrigenwirdderSeidenbau imLandenur Von einzelnen,derSachemehroderminder geneigten,Indivi- duen betrieben,von denen sichzwar,wie dieAnlagener-

geben,imganzenKönigreicheeineerheblicheAnzahl finden, unter diesenabernicht viele, welchedieSachemitdernö- thigenAusdauer undSachknnde, sowiedeshalbmitdem wünschenswerthen,undbei rationeller Behandlung möglichen Erfolgebetrieben haben.

Das GesammtbilddesSeidenbaubetriebes im Lande gewährt hiernach,wiewir zuunserm Bedauern gestehen müssen,keinerfreulichesBild. Wollte man daraus aber entnehmen. daßderSeidenbau dein Lande nicht naturgemäß sei,sowürdeman damitnach unserer Ueberzengungeinen Fehlschlnßmachen. Wir glauben vielmehr entschiedendie Ansichtvertreten zumüssen,daßdieVoraussetzungenfür einen erfolgreichenBetrieb desSeidenbanes imKönigreiche HannoverinausgedehnteremUmfange vorhanden,nndnur deshalb noch nichtzur gehörigenWirksamkeit gelangt sind, weil dienöthigeAnleitung,und sonstigeAnregung gefehlt hat. Dieweitere Erörterungdieser Ansicht führtuns zu derobenerwähnteuzweitenunddritten Frage:

»Woran es diemSeidenbau hier im Lande nochfehlt, und wieihmaufzuhelfen ist?

Hierbeikommtnun zunächstiuBetracht,was dekSei- denbauerfordert,um zueinemschwunghaftenFlorzuge-

langen.

Das erste ErfordernißbildeteingenügenderVorrath an Maulbeerbäumen undBüschen.Denn man kann be- greiflichkeineSeidenraupen ziehenundnähren,wenn esan der nöthigenFütterungmangelt. Wären dieklimatischen Boden- odersonstigen Verhältnisse»inunsermLandesobe- schaffen,daßman hierMaulbeerbaumeund Büscheüber- haupt nicht,oder nur mit unverhaltnißmläßigemAufwande anKostenund Mühe ziehenWinte-sowürdesomitvon vorn hereinvom Betriebe desSeidenbauesimKönigreiche Hannover Abstandzunehmen sein.

Das istaber keineswegesderFall. DerMaulbeer- baum istkeinGewächs,das einenbesonders gutenBoden, odereinenbesonderen SchutzgegendieEinflüsseeiner rau- hen Witterung verlangt. Die vorhandenenMatrlbeerbaum- pflanzungen beweisen vielmehrdasGegentheil.DerMaul- beerbaum gedeiht auf jedem, auchdemsterilstenBoden;er kannferner rauhenWinden ausgesetzt sein, ohnezuver- kümmern. DiePflanznugenbeiNienbnrg liegeninfreiem Felde, sie stehen auf Sandboden,derSpureneiner sorgfäl- tigen, dienatürlicheBodenbeschaffenheitverbessernden,Kultur nicht aufweiset,nnddoch sind diese Pflanzungenimbesten Zustande. AuchandererOrten, z.B. inUelzen UndGot- tingei1,finden sich gute Pflauzungenvor,"wiedeutlauchdie Nachrichten,welche nachAusweis derAnlage 6von verschiedenenSeiten uns zugegangen sind- erkennenlassen, daßallerOrten, woderVersuchzurAUöUchtVonMaul-

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O

28 1

beerbänmen miteinigem Ernste gemachtworden, derErfolg einkeinesweges ungünstiger-gewesenist.

Der Maulbeerbanni verlangt allerdings einige,aber keinesweges übermäßige,Pflege,vorAllemjedocheineReihe von Jahren,um vor derregelmäßigenEntlanbungzuge- hörigerKraft zugelangen. Sachverständigeschlagendie Zeit, welche hierzuerforderlichist,auf10 bis12Jahre au, und darin,daßman vielfachdemBaume diese Zeit nicht gewährthat, liegt ohne ZweifelderGrund, weshalb man dengewünschtenErfolginmanchen Fällen nicht gehabt hat. DieBäume undBüsche sindzufrühentlanbt, und danach ausgegangen. Begehtman hierinaber- keineFehler, so kann wiewir nachAllem,was wirgesehennndge- hört,nicht bezweifeln——— dasGedeihenderPflnnzungenmit Sicherheiterwartet werden. Man darf auch nicht glauben, daßdas Terrain,woran dieMaulbeerbäume

gezogen wer- den,währenddergeraumen, um sie sozubezeichnen,Vor- bereitnngszeit ertragsloss wäre,was eventuell wegen des Kostenpnukts erheblichinBetrachtkommen müßte.Die Bäume, sowohldie hochstämmigen,wiedieBuschbänme, werden vielmehr in bedeutendenZwischenränmengepflanzt, unddieseZwischenräumekönnen,unbeschadetdesWachsthums derMaulbeere,zur Anziehunganderer Gewächse(aninen, Kartoffeln 2c.)genutzt werden. Sie sind alsodersonstigen Nutzbarmachungnicht entzogen,und diese wird auch,wie uns allerOrten bestätigtist,durchdenManlbeerbaum nicht gefährdetoder erheblichgemindert,wiedennauchdie Maul- beerheckeneiner BestellungdesLandes,an welchem sie

-

gezogenwerden,nichthinderlich sind.

Wenn nachVorstehendemweder die.kliinatischen,noch dieBoden-VerhältnisseunseresLandesderAnzuchtvonMatti- beerplantagenungünstigsind,nnddiese aucheineungewöhn- lichePflegeodereinenbesondernKostenaufwand nichterfordert:

sodarfman wohl ohne Waguißbehaupten, daßdeinSeiden- baubetrlebe inunsermLandehierauseinHinderuißnichter-

wachsenwird. Jstesüberhauptlohnend,denSeidenbau zutreiben—- nnd darüber werden wirweiterunten uns aussprechen—, so kannundwirdfürdienöthigenVorräthe an Manlbeerbänmen,welcheüberdemschongegenwärtigin einer überdenBetrieb des Seidenbanes hinausgehenden Umfange vorhanden sind, leicht gesorgtwerden.———-

Daszweite ErfordernißdesSeidenbaubetriebesliegt inderSeidenraupenznchtnndhierin- sind gewiß bisherdie größtenFehler begangen.

Es mag hier zunächsterwähntwerden,daßinden letztenJahreneinebedenklicheErscheinung aufdemGebiete desSeidenbaues hervorgetreten ist, nämlichdashänfigere Erkrankender Seidenranpen. UeberdieUrsachendieserEr- scheinungistbekanntlichVielgeschrieben.Wir wagen nicht zuentscheiden,worindieselben liegen,undobeinenachhaltige Abhülfefürdieverschiedenen wahrgenommeuenKrankheiten wahrscheinlichist. So viel aberscheintuns klarzusein, daßwir beider hierfraglichen Erörterung auf dieseEr- scheinungein entscheidendesGewicht nicht legen dürfen.

Sollten dieErkrankungenderRaupeninbedenklichemUm- fange wiederkehreuodergarzunehmen, sowürdedannder Seidenban nichtbloß hierzu Lande,sondernealler Orten, aufhörenmüssen. JstaberdieHoffnungbegründet,daßdie

Angelegenheitendes Vereins. 282

Erkrankungeninnur vorübergehendenUrsachenihren Grund haben—- und diese Hoffnungwird vonSachverständigen gehegt——,sostehtvondieserSeite fürdieAufnahmedes Seidenbaues auch imhiesigenLande Nichtszubefürchten.

DieRaupenkrankheitensind nichtindemKönigreicheHan- nover allein,sonderninweiterem Umfaugc vorgekommen,ja hier bekanntermaßenweniger,alsanderer Orten,z. B.in FrankreichnndimnördlichenItalien.

Wesentlicherals das ausdieseuKrankheitenzuent- nehntendeBedenkengegeneineweitereFörderungdesHan- noverschenSeidenbaues istdieFrage,obeinerichtigeBe- handlungderSeidenraupen hierzu LandedurchgängigStatt gefunden hat,undeventuell obauf dieselbemitErfolg hin- zuwirkenist?

Wir müssendiese Frageiuihrem ersten Theilever- neinen,imletzterenaberbejahen.

UmdieSeidenraupezuziehen,undzugehörigerThä- tigkeitzubringen, ist Mancherleierforderlich.Es müssen dieEier(grains)an geeigneterStelle und indengeeigne- tenBehältnissenaufbewahrt;beiderAuslegung derselben imFrühjahr muß namentlichinRücksichtderTemperatur, mitSorgsamkeit verfahren;dieRaupen müssensehr sorg- fältig gefikiterhund esmußdaraufgeachtetwerden,daß sieineinem lustigen, gehörigdurchwärmteuZimmer sichbe- finden-.DieGerüste,ungleichendieSpinnhütteumüssengut eingerichtetsein«ec.ec. Das Allessind Dinge, welche nicht ebeneinen hohenGrad von Geschicklichkeiterfordern;sie wollenaberbeobachtet sein,wenn dieRaupenzucht gedeihen soll, nnd Jeder,derdieseZuchtmitErfolgbetreiben will, mußgenauwissen,wiedieRaupenvon ihremAuskriechen an biszumvollendeten Einspinnen gehaltenundbehandelt werdenmüssen.nndmuß sichdiestrengsteBeobachtungder hierfürdurch WissenschaftundErfahrung gegebenen Regeln zurunablässigenPflicht machen.—-

Das istaber,soviel wirbeiunsern Besichtignngen und ErkundigungeninErfahrunggebracht,inausreichender- Weise bisher nicht geschehen.Wer etliche Manlbeerbäume, Büsche,oderHeckenbesaß,und—- oftvorderZeit—- die- selbenzurEntlaubung für reif hielt,derließ sichvonNieni burg,odervon andern Orten, grainskommen,und begab sich ohne genügendeKenntnißderSache,und ohneans- reichendeVorbereitungenan dieRaupeuzucht.Erlegte seine grains ans, wobei dennmanchmalVon vorn hereinder Fehler gemachtwurde,daßdiegrainsderSonnenglnthans- gesetztwurden, undinderselbuvertrockneten. Kamen dann einegrößereodergsringere engeRaupenans,sowurden dieselbeninWohn-oderandern dunstigenRäumen aufein Stück Papier gelegt,und abund an, aber keinesweges regelmäßig;gefüttert. AufdieFrischeund Beschaffenheit derzurFütterungverwandten Blätterwurde nichtgeachtet, dieExkrementederRaupennicht entfernt,unddiese mußten sonach,wieoft auchwegenMangelsanBlättern zurFüt- terung,verkümmern. Kanten sie wirklichzumEinspiunen, sowaren auch dafür keinegehörigenAnstalten gemacht,die Eocons waren dünnnnd schlecht,und theilweiseganznn- brauchbar. Daßunter solchen UmständendieErgeb- nissedesSeidenbaues hierimLande,imGroßenundGan- zen genommen,nichterfreulichgewesensind, daß sienament-

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