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Stahl und Eisen, Jg. 38, Nr. 32

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(1)

Leiter des wirtschaftlichen Teiles

Generalsekretär Dr. W. B e u m e r, Gesdidltsführer der Nordwestlichen Gruppe

des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-

industrieller.

S T A H L ü l E I S E f l f

Z E I T S C H R I F T

Leiter des technischen Teiles 3 ) r . - 3 n g * 0- P e te rs e n .

Geschäftsführer des Vereins deutscher

Eisenhüttenleute.

F Ü R D A S D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N .

N r . 3 2 . 8 . A u g u s t 1 9 1 8 . 3 8 . J a h r g a n g .

U eber die Sicherung der Schw eißnähte von W asserkam m ern.

Von S)c.*3nQ. F r ie d r i c h M ü n z in g e r in Berlin.

iH rü h ere und zwei neuere schwere Explosionen von -*■ Zweikammerwasserrohrkesseln, die sich kurz 'hintereinander Anfang dieses Jahres ereigneten und außer dem V erlust von Menschenleben großen Saeli-

■schaden zur Folge h atten , haben bei zahlreichen B e­

sitzern geschweißter Wasserkammern lebhafte Beun­

ruhigung hervorgerufen und hier und da den Wunsch nach einem brauchbaren S ch u tzm ittel la u t werden lassen. In allen diesen Fällen wurde das Boden- hlech der vorderen Wasserkammer, das in üblicher Weise im Koksfeuer eingeschweißt war, heraus- .geschleudert und dadurch Ursache der Verheerungen.

Selbst wenn man zunächst gen eigt sein sollte, m it B ücksicht auf die große A nzahl von Zweikammer-

■wasserrohrkesseln die U nfälle als Vorkommnisse zu betrachten, die selb st bei sorgfältigster Herstellung nie ganz zu vermeiden sein werden und nich t ohne weiteres für die M inderwertigkeit einer Bauart zu sprechen brauchen, so wird man doch nachdenklicher gestim m t werden, wenn man sich vergegenw ärtigt,

■daß seit dem Jahre 1912 insgesam t acht Explosionen infolge des Herausschlcuderns des Bodenbleehes vor­

gekom m en sind, während vorher keine Explosion hierdurch verursacht worden war. In säm tlichen Fällen trat der Schaden am Bodenblech der vor­

deren Wasserkammer auf; an der hinteren wurde, sow eit ich unterrichtet bin, das Bodenblech noch nie herausgerissen. Es ist sicher, daß bei m eh­

reren dieser Explosionen das Aufreißen der Schweißnaht dadurch au sgelöst wurde, daß das Bodenblech der vorderen Kammer infolge schad­

hafter Feuorgewälbe der H itze des Feuers ausgesetzt

"war. D ie Aufsichtsbehörde hat sich daher schon vor mehreren Jahren .mit dieser Frage befaßt und gem einsam m it den Kesselfirmen nach geeigneten

Schutzm aßregeln Umschau gehalten.

In der F olge wurde den Kesselbesitzern wieder­

h o lt geraten, die Feuergewölbe sorgsam zu über­

wachen und unter die Schweißnähte der Boden­

bleche Gußwinkel zu legen, um den Z utritt der H itze auch bei unbemerkt schadhaft gewordenen Gewölben z u verhindern oder doch w esentlich abzuschwächen.

Einige Kesselfirmen waren darüber hinaus m it Erfolg bestrebt, die gefährdeten Schw eißnähte der

Bodenbleche überhaupt zu vermeiden. Man kann hierbei hauptsächlich folgende Lösungen unter­

scheiden:

1. Herstellung der Kammer aus einem hydraulisch gepreßten B lech m it aufgenieteter D eckplatte.

2. Umbiegen der hinteren Blechwand an dem U nterteil der Wasserkammer.

3. Zusammennieten der W asserkammer aus zw ei Blechen, indem die N ietnaht auf halber Tiefe der Wasserkammer g eleg t wird.

Bei allen diesen B iuarten wird die gefähr- detste Schw eißnaht, nämlich die nach dem Feuer­

raum zu gelegene N aht des vorderen Bodenbleches, vermieden. Auch das Auflösen der Wasserkammern in zahlreiche schm ale E lem ente w irkt in gleicher R ichtung.

E s kom m t mir nun hier w eniger darauf an, die V orteile dieserneuen Herstellungsverfahren zu zeigen, als vielm ehr darauf, M ittel zu beschreiben, die die gefährdeten N ä h te v o r h a n d e n e r Kammern auf zuverlässige und einfache W eise sichern.

E s ist ste ts unbedingt anzuraten, die Bodenbleche durch geeignete Maßnahmen, auf die noch zurückge­

kom m en wird, der H itze des Feuers m öglichst zu en t­

ziehen, doch scheint es fraglich, ob dieses M ittel allein gen ü gt. E ssp rich tn äm lich viel dafür, daß die Schweiß­

nähte der Umlaufbleche infolge der hohen B elastung neuzeitlicher Dam pferzeuger und des dadurch her­

vorgerufenen starken „A rbeitcns“ der K essel w eit höher beansprucht werden als früher. D iese Be­

anspruchung wird bei der vorderen Wasserkammer noch dadurch verstärkt, daß sie infolge ihres kurzen H alses w esentlich starrer als die hintere ist und den Wärmedehnungen des K essels nicht so elastisch nach­

geben kann. E ine gelegentliche Einwirkung des Feuers auf die Schw eißnaht ist dann gewissermaßen die le tz te Auslösung ihres Aufreißens. D iese Auf­

fassung gew innt dadurch viel an W ahrscheinlichkeit, daß Explosionen infolge Herausschleuderns des Bo­

denbleches, w ie gesagt, erst se it 1912 bekannt­

geworden sind, also zeitlich etw a m it der Erhöhung der H eizflächenbelastung zusam menfallen.

Bei zwei Explosionen, deren Begleitum stände ich genauer kennen lernte, ist es übrigens zw eifelh aft,

97

(2)

722 S tah l u n d E isen. U tber die S ic h c iv n g der S clw ciß riä h le io n W asser Kammern. 38. J a lu g . N r. 32,

ob das Feuer überhaupt oder in -wesentlichem Maße

an das vordere Bodenblech herankonnte. In keinem der beiden Fälle war die Schw eißung so, daß man sie als tadellos oder nur als g u t h ä tte bezeichnen können, obgleich äußerlich nichts auf m angelhaftes Schweißen schließen ließ und obgleich beide K essel von angesehenen und bewährten Firmen stam m ten.

In dem einen Falle verlangte nun die A ufsichts­

behörde m it R ücksicht darauf, daß die übrigen Kessel des W erkes -wahrscheinlich in derselben R eihe und m öglicherweise von derselben Schweißkolonne her­

g e ste llt worden sind, eine Entfernung der im Koks­

feuer eingeschweißten Böden imd ihren Ersatz durch autogen angeschw eißte und sorgfältig angepaßte um- gck ü m p eltc Böden.

Abb. 1 z eig t die A rt der Abänderung. Vor der Schweißung h ätten die in der N ähe der N aht ge­

legenen Stehbolzen entfernt und nach erfolgter Schweißung durch frisch eingepaßte Stelibolzen er­

se tz t werden m üssen; ferner so llte nach der Schwei­

ßung der untere Teil der W asserkammer sorgfältig ausgcgliiht werden. D ie Kesselfirm a m ach te den

Gegenvorschlag,den unteren Teil der vor­

deren W asserkam­

m er etw a 10 mm oberhalb des Bo­

denbleches abzu­

schneiden und einen sauber eingepaßten gepreßten Boden m ittels der Stehbol­

zen in die Seiten­

bleche einzuhängen.

D ie D ichtung des Bodens gegen die Abbildung 1.

Autogen angeschweißter Boden.

Seitenw ände so llte durch Verschweißung vorge­

nom m en w erden, die aber auf F estig k eit n ich t be­

ansprucht worden wäre (s. Abb. 2). Obgleich h eu t­

zutage erste Schweißfirmen außerordentlich schw ie­

rige Arbeiten m it hervorragendem Erfolge durch­

führen, bestanden zwar nicht hinsichtlich der F estig­

keit der autogenen Schw eißnaht, w oh l aber insofern Bedenken, als b efürchtet wurde, daß bei dem nach dem Schweißen vorzunehm enden Ausglühen die Kam m er sich werfen k ön n te und unbrauchbar w erden würde. Auch erschien es w egen der Un­

m öglichkeit des Ausglühens der ganzen Kam mer n ich t ausgeschlossen, daß an anderen Stellen der Kam m er (etw a zw ischen den Einwalzbohrungen) Risse auftreten und neue Schwierigkeiten verur­

sachen könnten. Gegen den Vorschlag, einen ge­

preßten Boden m ittels Stehbolzen einzuhängen, sprach der U m stand, daß sein sorgfältiges Einpassen an Ort und S telle sehr schwierig und ein sattes An­

liegen des verhältnism äßig starren E insatzbodens an die W ände der Wasserkammer kaum zu erzielen gewesen wäre. Auch wurde m it R echt der Einw urf gem acht, daß entw eder die Stehbolzen oder die D ichtigkeitsschw eißung nach einiger Zeit undicht

werden würden und daß auf das D ichthalten beider Teile kaum gerechnet werden dürfe.

D ie a u t o g e n e A n s c h w e i ß u n g eines umge- küm pelten Bodenbleches erschien daher noch immer als die bessere Lösung. E in Voranschlag ergab jedoch so hohe K osten, daß man für dasselbe Geld eine neue, verbesserte W asserkammer h ä tte beschaffen und montieren können, wodurch auch die Bedenken gegen die Schw eißung an Ort und S telle hinfällig geworden wären. D och hätten infolge der Kriegsverhältnisse A nfertigung und A ufstellung so la n g e gedauert undso große Schwierigkeiten bereitet, daß auch dieser Weg nicht gangbar war, da die Strom erzeugung des Werkes nach M öglichkeit voll aufrechterhaltcn werden mußte.

Es war daher erw ünscht, eine Sicherung zu finden, die sich im Bedarfsfälle auch an anderen Kesseln anbringen- läß t und deren Bauart und Einbau etwa folgende Forderungen erfüllt:

1. A usreichende F estigkeit und unbedingte Ge­

w ähr gegen das H erausschleudern oder Auf- biegen des Bo­

denbleches.

2. E infache A npas­

sungsfähigkeit an Kammern der verschiedensten A bm essungen.

3. A lsM asscnartikel m it geringen Ko­

sten herstellbar.

4. Vermeiden jedes ernstlichen E in­

griffes in das Ge­

fü ge der Kammer und tu n lich ste Schonung der

Schw eißnähte (das autogene Einschweißen eines B odenbleches, das Einhängen eines umgeküm- p elten Bodens oder Sicherungen, bei deren Anbringung stäikere E rschütterungen unvermeid­

lich sind, kommen daher nicht in B etracht. Aus letzterem Grunde sollten auch N ietarbeiten und Anpreßarbeiten m ittels Häm mern tunlichst ver­

mieden werden.)

5. D ie M öglichkeit, auch nach Anbringung der Sicherung U ndiehtheiten, die etw a gelegentlich an Stehbolzen oder Schw eißnähten auftreten sollten , schnell beseitigen zu können.

6. Zusätzlicher W ärm eschutz der Schweißnähte.

E s konnte sich m . E . bei der Sicherung nicht so sehr darum handeln, das Einreißen der Boden­

nähte überhaupt zu verhindern, was m it einfachen M itteln und wirklich zuverlässig bei vorhandenen Kammern nachträglich kaum noch m öglich sein dürfte, als zu verm eiden, daß nach dem Einreißen der B odennaht eine größere Oeffnung durch Auf­

biegen oder gar W egschleudern des Bodenblechen en tsteh t und eine E xplosion herbeiführt. Selbstver­

ständlich m ußte die Sicherung, auch in baulicher H insicht befriedigen. „Flickkonstruktionen“ , vrie

Abbildung 2. Eingehängter

Boden m it BichtungFEchwcißung.

(3)

8. A ugust 1918. ü eber die Sicherung der Schw eißnähte von W asserkam m em . S tah l u n d Eisen. 723

3mm fängt r o's Rohrstum m !!

^ Länge des Paß roh resje noch Kam me r (¡reifä

durch exzentrische Loge derßohrung P v ^ ! ^ fassen sich Höhen unte r, schiede bis 30mm ausgfeichen

sie im Kesselbau leider immer -wieder anzutreffen sind, konnten n ich t in Frage kommen.

D ie in Abb. 3 und 4 dargestellte Sicherung durch Traglaschen erfüllt die obigen Forderungen befriedigend und wird daher nach erteilter Ge­

nehmigung der Aufsichtsbehörde je t z t angebracht1).

Nach Entfernung jedes (zw eiten oder) dritten Wasserrohres der untersten Keihe werden die betreffenden Einwalzbohrungen und die gegen­

überliegenden Oeffnungcn für die Verschlußdeckel durch eingew alzte Rohrstum m el miteinander ver-

1. die H itze des Feuers vom Bodenblech m öglichst ferngchalten wird;

2. ein beschädigtes Feuer- oder Schutzgew ölbe auch vom H eizerstand aus schnell bemerkt wird;

3. das Bodenblech jederzeit leicht besichtigt wer­

den kann.

G leichgültig, ob man sich zum Anbringen der Sicherheitslaschen entschließt oder nicht, sollte, man die Einmauerung der vorderen Wasserkammer stets etw a nach Abb. 5 abändern. D ie Wasserkammer wird durch Form steine, die m it dem übrigen Mauer-

Abbildung 3. Vorrichtung zur Sicherung der Schweißnähte von Wasserkammern.

bunden. Diese Stum m el dienen zum Abdichten der Kammer und zur Aufnahme von kräftigen Trag­

bolzen, an die m ittels geschm iedeter oder Stahlguß- Laschen die Bodenbleche aufgehängt werden. Zum Verspannen und zur Verstärkung der Vorrichtung dienen einige Schrauben, die die Tragnasen der Laschen gegeneinander pressen. D ie Laschen bilden dann gleichzeitig einen willkommenen Wärmeschutz, ähnlich dem der oben erwähnten Gußwinkel. D ie Kosten für diese Vorrichtung, durch die etw a 4 bis 6 % der Kesselheizfläche verloren gehen, betragen nur rd. ein D rittel bis ein V iertel von denjenigen für die Anschweißung eines rnngekümpelten Boden- blcches. D ie Laschen sind schnell und einfach anzubringen und auch insofern überlegen, als sie einen nachteiligen Einfluß auf die Wasserkammern nicht ausüben. Bei den m eisten Kammern brauchten übrigens überhaupt keine Wasserrohre entfernt zu werden, da m an nach Austauschen jedes zw eiten Stehbolzens der untersten Reihe neue Stehbolzen m it etw a 35 mm Bohrung einschrauben und Ver­

stemmen und in derselben Weise wie die R ohr­

stummel zum Aufnehmen der Tragbolzen verwenden kann (s. Abb. 4).

Hand in Hand m it der Sicherung der Boden­

bleche durch Laschen wird die Einmauerung der vor­

deren Kammer so abgeändert, daß

*) Die Laschen werden zurzeit hergestellt und. an­

gebracht von: A. Borsig, Tegel; B üttner, G. m. b. H., Uerdingen a. R hein; W alther & Co., Cöln-Dellbrück;

Potry-Dereux, Düren.

Abbildung 4. Vorrichtung zur Sicherung der Schweißnähte von Wasserkammern.

verstopfen und da die Kühlwirkung von L uft nur eine sehr geringe sein kann. Auch Maximalthermo­

m eter m it elektrischer Warnvorrichtung haben wenig Zweck, da sie erfahrungsgemäß nur dann gu t ge- w m te t werden und sicher ansprechen, wenn sie häufig und m it,e in e r gewissen R egelm äßigkeit in Tätigkeit treten . D er W ert von „Alarmapparaten“

werk im Verband gem auert werden, geschützt, Bodenblech und Sicherheitslaschen liegen frei. D ie wiederholt vorgeschlagene Kühlung des Bodenbleches m ittels L uft n ü tz t m. E. nichts, da sich die Luft­

kanäle nach einiger Zeit doch m it Staub und Schmutz

(4)

724 S tah l u n d E s e n . Ueber d ie Sicherung der Schweißnähte ron W asserkam m ern. 38. Ja h rg . Nr. 32.

Dichtung

durchSsbesfzopft

Form s U i ne.

A /y jfy ji™ Ft rband

y ^% /\ mauern) Ziege!’ \ \

n id u e rttirA - C\

^durchweg beite Schamottesteine

\ Devötbe sotten

sollen die darüberliegenden wom öglich etw as über­

kragen, w eil die letzteren dadurch vor der Flamm e besser gesch ü tzt werden und w eil man die am m eisten leidenden E ndsteine der Feuergew ölbe bequemer gegen neue austauschcn kann. Zu verwerfen sind Einmauerungen nach Abb. 6, w ie m an sie selb st bei Kesseln bekannter Firmen zuw eilen antrifft. A b­

gesehen von der unzulänglichen Ausführung des Schutzgew ölbes, das ste ts m öglichst ebenso solide ausgeführt werden so llte w ie das eigentliche Feuer­

gew ölbe, hat diese Ausführung den großen Mangel, daß selbst eine sehr schwere Beschädigung der Ge­

w ölbe von außen nicht rechtzeitig bemerkt wird.

A uf eine zuverlässige und rechtzeitige F eststellung des Schadens von der Feuerseite aus darf aber, wie wiederholte Vorkommnisse übereinstim mend gezeigt haben, n ich t sicher gerechnet werden.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

E s werden einige Dam pfkesselexplosionen infolge Herausschleuderns der Bodenbleehe der vorderen Wasserkammer besprochen. D erartige Explosionen sind vor dem Jahre 1912 n ich t vorgekommen und scheinen sich seither zu häufen. Sie dürften unserer A nsicht nach von der höheren Iieizflächenbelastung und dem dadurch verursachten stärkeren „Arbeiten“

der D am pfkessel herrühren.

Es wird em pfohlen, die Einm auerung so abzu­

ändern, daß die hintere Schw eißnaht der vorderen W asserkammer der Einwirkung des Feuers entzogen wird und jederzeit leich t besichtigt werden kann.

Ferner werden eine mechanische Sicherung gegen das Ilerausschleudern des Bodenbleches und die an eme solche Sicherung zu stellenden Forderung®

besprochen.

wird überhaupt häufig sehr überschätzt, im prak­

tischen Betrieb haben sie oft nur sehr bedingten Wert.

Ueber dem eigentlichen Feuergowölbe so llte m in­

destens noch ein zw eites, aus feuerfesten Steinen ebenso sorgfältig ausgeführtes Gewölbe liegen. D as in Abb. 5 angegebene d ritte Gewölbe ist nicht unter allen Um ständen erforderlich. D ie unteren Gewölbe

so tt zugänglich

<d offen hegen -

sich über -

Abbildung

6

. Zweckmäßige ¡Einmauerung der vorderen Waesorkammer.

H ä lt m an sich die sehr hohen m ittelbaren und unm ittelbaren U nkosten vor Augen, die selbst eine leichtere Dam pfkessclexplosion im Gefolge hat, so wird man öfters von einem S ch u tzm ittel Gebrauet machen, das m it einer einm aligen, verhältnismäßig kleinen Ausgabe eine ernste Gefahrenquelle beseitigt.

D ies wird besonders bei hochbelasteten Kesseln, bei Dampferzeugern in unm ittelbarer N ähe bewohnter G ebäude, bei K esseln in „rauhen“ Betriebei und bei solchen Kesseln der F all se in , der®

Wasserkammern öfters lecken und daher schwäch­

liche Schw eißnähte haben könnten. D ie Sicherheits­

laschen können übrigens auch einzeln überall da

Abbildung C. Fehlerhafte Einmaucrung.

angew endet werden, wo eine schw ache S telle de Umlaufbleches verstärkt werden soll, oder unter Bei­

behaltung der bisher üblichen Schw eißung der Wasserkammern im K oksfeuer von A nfang an an­

gebracht werden. In diesem F a lle fü h rt man die

Kammer am besten so aus, daß die Stehbolzen für

die Aufnahme der Tragbolzen Verwendung finden.

(5)

8. A ugust 1918. Uebcr Schlacienabglichgaserzcuger. S tahl und Eisen. 725

U eb er Schlackenabstichgaserzeuger im V ergleich zu solch en mit W asserabschluß.

Von (Sr.Ong. H. M a r k g r a f in Essen.

(Schluß von Seite 707.) I—«ingehende -wissenschaftliche Angaben über die

Betriebsverhältnissc einer M artinofenanlage hat Prof. Dr. M a y e r 1) veröffentlicht. Er untersuchte einen Martinofen m it einem Fassungsvermögen von 30 t auf dem Stahlw erk R othe Erde bei Aachen. Das Gas dafür wurde aus Generatorkohle in sogenannten Iloeschgaserzeugern m it einem lichten Durchmesser von 2 m erzeugt. D er B o st dieser Gaserzeuger wird bekanntlich durch einen aufziehbaren M antel, und

Ausbringen von je 3 1 1 fertiggem acht. Der Kohlen­

verbrauch betrug dabei 2 6 % . D ie Verhältnisse müssen demnach als g u te bezeichnet werden und können daher Rechnungen allgem einer A rt ohne B e­

denken zugrunde g eleg t werden.

Eine m öglichst genaue Kenntnis der spezifischen Wärmen ist für die nachfolgenden R echnungen von größter W ichtigkeit; es werden die Zahlentafeln von

S c h i i l e 1), Breslau, ben u tzt (s. Zahlentafel 8).

Zalilentufel

8

.

S p e z i f i s c h e W ä r m e cp für 1 cbm (Ou. 700 mm Hg).

4u0° 600» 650» 1000» 1250» 1350» 1400» 2000» 2200»

C O ,... ___

0,540 0,548 0.583 0,590 0,600 0,003 0,627 0,632

h 2o ...

0.386 0,401 0.405 0,443 0,487 0,507 0,517 0.050 0.095

2 atomige G a se ... 0.325 ’ 0,335 0.337 0.353 0.306 0,370 0.373 0 401 0,411

Gaserzeuger g a s ...

0,353»)

0,389»)

-

L u lt g a s ...

— — —

0,355 0.309

0,370

— '

M i t t l e r e s p e z i f is c h e W ä r m e cpm.

0 - 4 0 0 » 0— 600» 0 —650» 0 - 1 0 0 0 » 0 - 1 2 5 0 » 0 — 1350» U—1400» 0 —2000» 0—2200« 0—2400» 0 - 2 6 0 0 »

CO, . . 0 456 0.47S 0 483 0.511 0.523

0

628 0 531 0.556 0.562 0.507 0,572

HjO . . 0 378 0,383 0.3S4 0,398 0,409 0,415 0,418 0,-405 0,485 0,500 0,526

2

atomige

Gase . 0.315 0.319 0 322 0.328 0 334 0 335 0.337 0 350 0.355 0 359 0.364

* * . - . , * . V 4 0 0 -1 4 0 0 » 650— 1250» 10U0—1250» 1350—2000» 1350—2200» 1350— 2400» 1350—2600»

C O , ... __

0,507 0,572 0,614 0,616 0,017 0,619

1 1 , 0

... 0,434 0,430 0,452 0,569 0,596 0,023 0,646

2atomige G a s e ... 0,340 0,347 0,358 0,382 0,387 0,390 0,395 Gaserzeuge:

g a s ... —

0.365»)

. —

L u l t g a s ...

0.349 0,300

— __

— —

Wassertassen von der atmosphärischen Luft ab­

geschlossen. D ie Windzuführung erfolgte durch Ven­

tilatoren; durch ein besonderes Rohr konnte wie üblich die b en ö tig te Dampfmenge zu gesetzt werden.

Im allgemeinen standen zurzeit der U ntersuchung drei M artinöfen in B etrieb, w ozu sieben bis acht Gaserzeuger ben ötigt wurden. D ie Ocfen waren basisch zu gestellt und arbeiteten nach dem Schrott­

verfahren, wobei etw a 15 bis 20 % Roheisen zu gesetzt wurden. In 24 st wurden vier Schm elzen m it einem

‘) Die Wärmetechnik des Siemens - Martin - Ofens, Halle 1909.

*) Alle Zahlen beziehen sieh, sofern nichts anderes bem erkt wird, auf K aum teile von 0

0

und 700 mm Hg.

») Die spezifischen W ärm en fü r schweie Kohlen­

wasserstoffe und M ethan sind nicht erforscht. Bei hö­

heren T em peraturen t r it t auch Zersetzung ein. Es sind die W erte fü r C 0

2

eingesetzt.j

Bekanntlich kann das übliche Generatorgas auf seinem W ege von der E rzeugung bis zur Verbrennung nicht unerheblichen Veränderungen unterworfen sein, besonders w enn es der Einwirkung hoher Tempe­

raturen, w ie z. B. in W ärmespcichcm, ausgesetzt wird.

Für die therm ische Wirkung kann aber nur die Zu­

sam mensetzung in Frage kommen, die es tatsächlich im Augenblick der Verwendung b esitzt. D as Gas auf R othe Erde h a tte vor den Brennern des Martin­

ofens folgende Zusammensetzung:

CO, = 5.8 % H

2

=

1 0 .2

% Cm H n = ' 0.15 % N , = 53.3 %

CO = £3.7 % H

2

0-G ehalt 60 g jo cbm]

CH, = 0,85 % unt. Heizwert 1253 WE.

) Die thermischen Eigenschaften der einfachen Gase und der technischen Feuerungsgase zwischen 0 bis 3C00 °.

Zcitsohriit des Vereines deutscher Ingenieure 1916,

29. Juli, S. 630/8; 19. Aug., ß. 694/7.

(6)

726 S tah l u n d ELson. Ueber Schlackenabstichgaserzeuger. 38. Ja h rg . N r. 32.

Zahlentafel 9. V e rs u c h s o r g e b n is s o m i t H o e s e h g a s c rz o u g e r .

V olum en

%

G eh alt j e cb m Gas

G ew ich t ke

' H eizw ert

W E

Os - B e d a rf k a

V erbrennungrB erzcuanisse C

k g

Oj kpr

Hs k*

N 2 kg-

COs k g

H sO

k<r kg-

j

C 0

2 5 , 4 6 0 , 0 2 9 5 0 , 0 7 8 5

. .

— 0 , 1 0 8 0 __ __ 0 . 1 0 8 0 __

C m H n 0 , 1 4 0 , 0 0 1 5 0 , 0 0 0 3 — 0 , 0 0 1 8 3 0 0 . 0 0 6 0 0 0 0 5 8 0 0 0 2 0

G O 2 1 , 9 5 0 , 1 1 7 9 0 . 1 5 7 7 — — 0 . 2 7 5 6 6 6 8 0 . 1 5 7 7 0 4 3 3 3 —

C H i 0 , 8 3 0 . 0 0 4 5 ---- 0 0 0 1 5 — 0 , 0 0 6 0 71 0 . 0 2 3 7 0 . 0 1 6 4 0 , 0 1 3 3 0 ,9 7 8 7

H 2 1 4 . 9 0 — ' ---- 0 , 0 1 3 4 — 0 . 0 1 3 4 3 8 4 0 . 1 0 6 5 — 0 . 1 1 9 9 -

N s 4 9 , 3 0 ---- ---- — 0 . 6 1 9 7 0 , 6 1 9 7 — — — — 0 ,6 1 9 7

H 20

7 . 5 0 “ 7 0 0 5 3 7 0 0 0 6 7 — 0 . 0 6 0 4 — — — 0 . 0 6 0 4 —

1 0 0 , 0 8 0 , 1 5 3 4 0 . 2 8 9 9 0 , 0 2 1 9 0 , 6 1 9 7 1 , 0 8 4 9 1 1 5 9 0 . 2 9 3 9 0 , 5 6 3 5 0 , 1 9 5 6 1 ,5 9 8 4

N

2

= 1,75 % 0 , = 6,37 %

D ie Generatorkohio, auE wasser- und aschenfrcie Substanz berechnet, se tz te sich wie fo lg t zusammen:

S = 1,03 % G = 85,63 %l H 20 = 4 % j

Dar untere H oizwert der K ohle betrug bei der Verwendung 7200 W E. A bzüglich des Rostdurch­

falles und des Flugstaubes kamen auf 1 kg K ohle 0,7263 kg K ohlenstoff zur Gasbildung. D er ein­

fachen Rechnung halber wird der W assergehalt des Gaseo in die Gasmenge m iteinbezogen.

Es ergibt sich dann vorstehende Zusammen­

stellu n g (s. Zahlentafel 9). 0,2939 kg 0 2 entsprechen 1,2726 kg = 0,9836 cbm Luft.

7 0

A

0

standen

~

4,73 cbm Gas.

Aus 1 kg K ohle ent- Für je 1 kg K ohle 1534

wurden 0,46 kg D am pf als Zusatz zur Vergasungs­

lu ft b en ötigt. Bei einer 7-fachcn Verdampfung en t­

sprachen dem 0,069 kg Kohle.

Es ergibt sich folgende W ärm everteilung bei der Ueberfuhrung der Kohle in Gas:

1. A u fg e w a n d to W ä rm e :

Heizwert der K o h l e ... 7200 WE = 93,5 % Durch Dampf zugeführte W ärme 497 W E = 6,5 % 7697 W E = 100 %

2

. N u t z b a r e W ä rm e :

Gebundene W ärm e. . . . 5482 W E = 71,2%

Fühlbare W ärme des Gases bei

einer G astem peratur von 600

0

1002 W E = 1 3 % 6484 W E = 84,2%

3. V e r lu s te d u r c h S t r a h ­

lu n g usw... 1213 WE = 15,8%

D ieselben W erte z eig t das Schaubild Abb. 13.

Zur Verbrennung von 513 k g feuchtem Gas, die aus 100 kg Kohle entstanden, wurden im Martin­

ofen verbraucht:

682 kg trockene L uft und 5,1 ,, Wasserdampf,

die in der L uft enthalten waren; es bildeten sich daraus 1200 kg Verbrennungserzeugnisse. E s kamen danach auf 1 cbm Gas:

1,1134 cbm trockene L uft und

0,0134 „ HjO (auf 1 cbm L uft 0,012 cbm HjO).

D er Luftüberschuß b eträgt dann 1,1134 minus 0,9836 = 0,1298 cbm = 13,2 %. Hierbei ist zu be­

rücksichtigen, daß der Luftüberschüß bei den Vcr- brennungsvorgängeu im Martinofen nicht ständig gleich bleibt, sondern nach der Ofenführung w echselt.

Zum Schluß der Schm elze, w enn besonders hohe Temperaturen erzeugt werden, s t e llt sich der Luft­

überschuß geringer. D ie Zahl 13,2 % ergibt sich aus dem D urchschnitt der Abgaszr""™mensetzung.

Je t Stah l wurden auEgewandt:

280x4,73 = 1239 cbm Grs,

260x6,82 x 0 ,7 7 2 9 = 1370 „ trockm o Luft.

2 6 0 x 0 ,0 5 1 x 1 ,2 4 2 1 = 16,5 „ ILO in dar Luft.

Das Generator­

gas wurde in der Kammer v o n ' 650 0 auf 1 2 5 0 0 erh itzt, die Teniperaturzu- nahme betrug 600°.

D ie L uft ein­

schließlich W asser­

g eh a lt wurde in der Kammer von 400°

auf 1 4 0 0 0 erh itzt, Temperaturzunah­

m e 1000 °.

D ie gesam te nu tz­

bare, durch das Gas­

erzeugergas zuge- führteW ärm em enge ste llte sich jo t S tah l auf: 260 x 6484 = 1685000 W E

- 100 % .

In den Kammern wurden davon be­

n ö tig t

Abbildung 13. Wärinewirtsohaft eines Gaserzeugers m it

W a s s e r -

absebluß.

1. in d e n G a s k a m m e rn

W E %

1230 • 0,335 -'(1250 — 630) = 269 3fü = 16 2. in d e n L u f tk a m m e r n

für L uft 1370 X 0,345 X(1409 — 499) = 474 020\

,. HjO 16,5 X0,434X(1499—-4 9 9 )= 7 1 6 0 /~ ' An W ärmem engen für die Kammern wurden insgesam t b en ötigt 750550 W E = 44,5 %. D er Rest von 55,5 % diente zum Einschm elzen des Stahl«, deckte die A usstrahlungsverluste usw. Hierbei ist zu beachten, daß 10 bis 15 % der im Ofen benötigten W ärmem engen durch chemische Vorgänge, w ie Oxy- dation der Zuschläge usw. aufgebracht werden, die jedoch bei den folgenden R echnungen unberück­

sich tig t bleiben, da sie bei Kohlengaserzeuger- und

(7)

8. A ugust 1918. Ueber 8chlackcna.bstichgaacrzeu.gcr. S tah l u n d E b e n . 727

L uftgas vorläufig als gleich groß angenommen werden

sollen. D ie Abgase verließen den Ofen m it einer Temperatur von 7 5 0 0 und bestanden je cbm Gas­

erzeugergas bei 13,2 % Luftüberschuß aus:

0,5635 kg = 0,2846 cbm C 0

2

0,1956 „ + 0 , 0 1 3 4 cbm = 0,2563 „ If20

1,5984 „ = 1,2720 „ N

2

0.1298 .. Luft

3. V e r lu s te :

Durch Staub, flüssige Schlacke, Wassorkühlung, Strahlung

usw... 716 WE = 10,1%

1,9427 cbm Abgase.

II.

D ie W ärmovcrtcilung des aus Koks m it atm osphä­

rischer L uft im Abstichgaserzeuger hergestellten Gases im Martinofen berechnet sich danach auf Grund der vorigen E rm ittlungen wie folgt:

D a das Gas in der Hauptsache nur aus Kolileu- oxyd und S tickstoff besteht und nur geringe Bei- .mengungcn von Wasserdampf, W asserstoff und Me­

than b esitzt, die sich aus dem F euchtigkeitsgehalt des Brennstoffes bzw. der Feuchtigkeit der Ver­

gasungsluft und dem G asgehalt des Kokses ergeben, ist eine Veränderung des Gases in den Gaskammern praktisch ausgeschlossen. E s ist deshalb für die Berechnungen die Gaszusamm ensetzung zugrunde­

gelegt worden, die aus Zahlentafel 3 hervorgeht.

Der Koks habe einen unteren H eizw ert von 7000 WE. Durch R ostdurchfall geh t kein Kohlen­

stoff verloren, da die Schlacke in flüssiger Form, frei von K ohlenstoff abgestochen wird. Im Flug­

staub gehen an Kohlenstoff nur 1,18 % der einge­

setzten M enge verloren.

E s berechnet sich eine Zusamm enstellung nach Zahlentafel 10.

7006 WE =

1 0 0 ,0

% Der H eizw ert von 1 cbm kaltem Luftgas ist um 7,24% geringeralsderdesK ohlengenerator-oder Misch­

gases, im Gebrauchszustande besitzt cs aber größere Mengen an fühlbarer Wärme. N im m t man an, daß dem Martinofen durch das Luftgas die gleichen Wärme­

mengen zugeführt werden müssen wie durch das Misch­

gas, so berechnet sich die entsprechende Menge an Luftgas im Verhältnis zu 1 cbm Mischgas w ie folgt:

Aus 1 kg K ohle werden nutzbar:

Gebundene W ärm o... 5482 WE Eigcnwärm o... 1002 ., Auf 1

also.

6484 WE cbm Mischgas kommen

6484 ... 4,73 Aus 1 k g Koks werden nutzbar:

Gebundene W ärm o... . 5053 WE E igenw ärm e... 1297 .,

1371 WE

Auf 1 cbm Luftgas kommen dem­

nach ...

0350 WE 1351 W E D er W ärmeinlialt von

dem von 1371 1351

6350 ... 4,70'

1 cbm Mischgas entspricht

= 1,01 cbm L uftgas. Es kann also

Zahlentafel 10.

1 cbm Luftgas gleich 1 cbm Mischgas g esetzt werden.

R echnet man wie beim Betrieb m it Steinkohle ebenfalls m it einem Luftüberschuß von 13,2 % V e rsu c h se rg o b n is.s e m it A b s tic h g a s o rz e u g e r .

V olum en

%

G e h a lt j e cb m Gas

G ew icht

k£T

U n t, r.-r H eizw ert

WE

O s- B ed arf k g

V erh ren n u n gserzeugnls.se C

be

Os k g

Us

k g

¿T 5

COs

kg

H sO Ns

k g kg

C O , 0 .0

0.003 0.009 -

0 . 0 1 2

__ 0 . 0 1 2

CO 33.2 0.179 0.238

__

0,417 1009 0 238 0,655

C H ,

0.5 0 0038 —

00 0 0 2

-- 0.0C4 43 0.014 0.018 Spuren > 0,859

h

2

0.9 — —

0 .0 0 1

--

00 0 1

23

0

006 — 0,007 )

64.2 — — — 0.808 0.808

— — 0,808

H j O 0 .6

— 0 0045 0 0005 - 0 005 — — 0 005 —

1 0 0 , 0

0,186 0.252

0 , 0 0 2

0.808 1,247 1075 0,258 0,685 0,012 j 1,667

0,258 kg Oo entsprechen 1,117 kg == 0,863 cbm Luft.

Aus 1 kg Koks entstehen nach Zahlentafel 3

= 4,70 cbm Gas einschließlich Wasserdampf.

Bei der Ueberführang in Gas ergibt sich nach der gleichen Zahlentafel folgende Wärmeverteilung:

1. A u fg e w a n d te W ä rm e :

Heizwert des Kokses . . . . 7000 W E = 99,1%

W ärmeinhalt des Windes je kg

K o k s

6 6

., — 0,9 %

7066 W E = 100,0%

2

. N u tz b a r e W ä rm e :

Gebundene Wärme ... 5053 WE = 71,6%

Fühlbare Wärme des Gases und Wasserdampfes ohno Staub bei einer Gastem peratur von

6 0 0 0 . . 1 2 9 7 „ = 1 8 , 3 %

6350 W E = 8 9 ,9 %

= 0,114 cbm, so ergibt sich ein Luftbedarf von 0,977 cbm je cbm Gas, dazu an L uftfeuchtigkeit 0,0118 cbm Wasser.

D ie Abgase bestehen dann aus:

0,685 kg = 0,3463 cbm C0

2 0 . 0 1 2

„ + 0,0118 cbm = 0.0277 „ HsO

1,667 „ = 1,3266 „ N

2

0,1140 .. Luft 1,8146 cbm Abgase.

Luftgas und L uft sollen in den Kammern auf dieselbe Temperatur erhitzt werden wie beim Steinkohlen­

betrieb.

III.

E s ergeben sieh dann folgende Vergleichswerte:

Zur Erwärmung in den Kammern werden be­

n ö tig t je cbm

(8)

728 S ta h l u n d E isen. TJeber ScMackenabstichgaserzeuger. 38. Ja h rg . N r. 32.

Mischgas von 650 auf 1250

0

= 1 ■ 0.365 -600 ... 219,0 WE Luftgas von 7001) auf 1250

0

= 1 -0,349-550 ... 192,0 „ F ür die Erwärm ung der dazu gehörigen Ver­

brennungsluft einschließlich L uftfeuchtigkeit von 400 auf 1 4 0 0 0 werden b en ötigt:

L u f t f ü r M isc h g a s

(Luft) 1,1134 • 0,346 • 1000 ... 385,2 WE + (H

2

0 ) 0,0134 • 0,434 • 0,434 ■ 1000. . . 5,8 „

391,0 W E L u f t f ü r L u f tg a s

(Luft) 0,9770 • 0,346 • 1000 ... 338,0 WE + (H

2

0) 0,0118 • 0,434 •

1 0 0 0

5,1 „

343,1 WE Bei L uftgas aus Koks werden daher im V ergleich zu Mischgas aus Steinkohle den Wärmespeichern w eniger an Wärme entzogen und brauchen dem ­ entsprechend auch w eniger zugeführt zu werden:

Gaskammer 219,0 — 192,0 = 27,0 W E = 12,33 % Luitkam m er 391,0 — 343,1 = 47,9 „ = 1 2 ,2 5 %

Zieht man die entsprechenden B eträge von dem beim Steinkohlenbetrieb berechneten Wärmebedarf für die Kammern ab, so ergibt sich für L uftgas ein Wärmebedarf

in den Gaskammern von 230.160 WE, ,, ,, Luftkammern ,, 422 235 ,, ,

die Ersparnis an den durch das Gas den Kammern zuzuführenden W ärmem engen berechnet sich je t Stahl insgesam t zu 9 2 1 5 5 W E.

N im m t man daher an, daß der fü r das E in ­ schm elzen des Stahles, fü r Ausstrahlungs-, für Abgas­

verlu ste usw. ben ötigte W ärmeaufwand ebenso groß w ie beim gewöhnlichen Steinkohlenbetrieb bleibt, so s t e llt sich der W ärmeverbrauch des Ofens fü r 1 t Stahl, nur u nter Berücksichtigung der W ärme­

ersparnis bei der E rh itzu n g von Gas und L uft in den Kam mern, auf

1 685 840 — 92 155 = 1 5 9 3 685 W E , die

"—T35S— = cbm Gas entsprechen und aus 1173 = rd. 24,9 kg Koks erzeugt werden.

D er Brennstoffverbrauch sinkt dann von 26,0 % Steinkohle auf 24,9 % Koks, d. h. er verm indert sich um rd. 4,3 %.

D ie W ärm everteilung ist zusam m engefaßt fol­

gende:

N utzbare durch Luitgas zu-

geführto Wärme . . . . 1 581 150 W E = 100,0%

F ür die Erhitzung des Gases in den Kammern werden

benötigt... 236 160 ,, = 14,9%

F ü r die Erhitzung der Luft in den Kammern werden

benötigt... 422 235 „ = 26,7%

W ärmcauiwand iü r dio

Kammern insgesamt . . 658 395 „ = 41,6 % W ärmeaufwand für das

Schmelzen, für Verluste 922 755 „ = 5 8 ,4 % ') Es sei angenommen, daß das Luftgas vom Gas­

erzeuger bis zum E in tritt in die Gaskammer um 100

0

abgckühlt wird.

D er B e st is t um etw a 3 % größer als der bei) Mischgas festg estellte, er dürfte zu hoch sein und sich in W irklichkeit entsprechend niedriger stellen.

Vorstehende Berechnung sollte m öglichst vor­

sichtig aufgem acht werden und nur die Werte­

suchen, die rechnerisch ohne gew agte Voraussetzungen erfaßt werden können. Aus diesem Grunde wurde auch davon Abstand genom m en, die Wärmevorgänge- des Bades einer vergleichenden Kritik zu unter­

ziehen, obwohl m it B estim m theit angenomm en wer­

den kann, daß das an K ohlenoxyd reiche und an W asserstoff und W asserdampf arme L uftgas von günstigem Einfluß bezüglich der V erluste durch den Abbrand sein muß. Hieraus ergeben sich weitere Brennstoffersparnisse. Aus den gleichen Gründen wird die B eschaffenheit des Stahles sich bessern,, zum al das Gas geringe Schw efelm engen enthält.

¡IV.

E s darf jedoch bei diesen Berechnungen nicht außer acht gelassen werden, daß neben einer be­

stim m ten, für die Durchführung des Siemens-Martin- Verfahrens b enötigten W ärmem enge vor allem auch die im Ofenraum erzeugten Temperaturen eine aus­

schlaggebende B olle spielen. B ekanntlich wird es bei einer fehlerhaften Ofenbauart, bei m angelhafter Ofenführung, bei Verwendung ungeeigneter Brenn­

stoffe und dergleichen nich t m öglich, auch bei Zu­

führung noch so großer W ärm em engen, den Stahl in der gew ünschten Zeit fertigzum achen. E s kommt im praktischen B etriebe besonders darauf an, in dem Ofen solche Temperaturen zu erzeugen, daß eine- m öglichst hohe A nzahl von Schm elzungen in der Zeiteinheit erreicht wird, woraus sich ein vorteil­

haftes Ausbringen und damit ein geringer Brennstoff­

verbrauch ergibt. E ine gew isse Grenze nach oben bestim m en die feuerfesten B austoffe, die b e i. den in Frage stehenden hohen Temperaturen möglichst geschont werden m üssen, da sonst eine kurze Schmclz- daucr nur auf K osten der Ofenhaltbarkeit erzielt wird.

Daß es m öglich ist, m it L uftgas aus Koks die zur Stahlerzeugung erforderlichen Temperaturen leicht zu erreichen, z eig t folgende Bechnung:

Zunächst soll die Verbrennungstemperatur des- Mischgases unter den zugrundegelegtcn Bedingungen berechnet werden.

(Bei diesen Berechnungen muß die m ittlere spe­

zifische W ärme der bei der Verbrennung sich ergeben­

den Erzeugnisse von der E ntzündung bis zurFlammen- tem peratur eingesetzt werden.)

M isc h g a s.

Zugeführt werden je cbm Gas:

durch dio gebundene W ä r m e 1159 WE durch Erhitzung auf 1250

0

in den K am ­

mern 1 • 0,389 • 1250 ... 486 „ durch die Verbrennungsluft, erhitzt auf

1400 » 1,1134 • 0,373 • 1400 ... 581 „

durch HjO in der Luft 0,0134 ■ 0,517 - 1400 10 „

2236 WrE

(9)

8. A ugust 1918. U tbcr Schlackenabstichgascrzeuger. S tah l u n d E isen. 729*

Aufgenommen werden durch die Verbrennungs­

erzeugnisse:

C0

2

0,2846 ■ 0 , 6 1 8 ... 0,176 WE H s0 0,2563 • 0,634 ... 0,162 „ 2atomige Gase 1,3998 ■ 0.392. . . . 0,549 „

0,887 WE Veibicnnungstemperatur f . . . . 2236 = 25 2 0 0

0,oo7

Diese kalorimetrisch berechnete Temperatur gibt die höchste Temperatur an, die in der Flamm e zu erzielen ist, da endotherm e Vorgänge, die H a b e r und andere erforschten, dabei unberücksichtigt blieben. W eiter sind Strahlungs- und Leitungsver­

luste, sowie andere zum Teil noch nicht bestim m te wärmeverbrauchende Vorgänge nicht in Rechnung gezogen. Ubbclohdo und Dommer fanden, daß die therm o-elektrisch gemessene Temperatur bei theoretischer Mischung etw a 300 bis 3 5 0 ° tiefer liegt. Danach wäre praktisch eine Temperatur von 2170 bis 2 220°, also rd. 2 2 0 0 °, zu erzielen, wenn Gas und L uft innig durchmischt zur Verbrennung gelangten.

Für den vorliegenden Zweck kom m t es jedoch nicht darauf an, die tatsächlichen im B etriebe zu erreichenden Flammentemperaturen zu erm itteln, sondern nur V erglciehsw erte zu schaffen oder, m it anderen W orten, zu berechnen, ob bei Berücksich­

tigung der gleichen Bedingungen bezüglich Luft- übcrschuß und Vorwärmung von Gas und Luft m it dem Luftgas die gleiche Flamm entemperatur erzielt werden kannjw ic m it Mischgas.

L u ftg a s . Zugeführt werden je cbm Gas:

durch gebundene W ä r m e ... 1075 WE durch Erhitzung auf 1250

0

in den K am ­

mern 1 • 0.369 • 1250 ... 461 „ durch die Verbrennungsluft erhitzt auf

1400

0

0,9770 • 0,376 ■ 1400 514 „ durch H 20 in der Luft 0,0118 • 0,517 • 1400 9 „ 2059 WE Aufgonommen werden durch die Verbrennungs­

erzeugnisse:

COa 0,3463 • 0 . 6 1 8 ... 0.214 WE H sO 0,0277 • 0,640 . . . ■ ... 0,018 „ 2atomige Gase 1,4406-0,394. . . . 0.567 „ 0,799 WE Verbrennungstemperatur T . . . . 2059

D ie therm o-elektrische Temperatur würde danach 2230 bis 2280 °, also rd. 2260 °, betragen. Trotz des 11111 ? % geringeren H eizwertes verbrennt also Luft­

gas unter gleichen thermischen Bedingungen m it einer tun GO0 höheren Temperatur als Mischgas, wo­

m it rechnerisch der Beweis erbracht ist, daß m it Luftgas nicht nur Stahl geschm olzen, sondern sogar sclm cller geschm olzen werden kann.

Schon verhältnism äßig geringe Temperatursteige­

rungen wirken aber bekanntlich auf das Ausbringen außerordentlich günstig ein und beschleunigen die Schm elzungen, so daß die Ofenleistung sieh erhöht.

XXX1I

. 33

Es lassen sich daher hierdurch noch w eitere, und zwar w esentliche Brennstofferspam isse erwarten.

* *

*

Selbstredend kann das Luftgas nicht olme weiteres- in allen Oefen Verwendung finden, die fü r Mischgas­

gebaut sind. Besonders in Oefen, in denen die Flam ­ m en sich frei, aber, was R ichtung und Länge an­

lan gt, in ganz bestim m ter Weise entwickeln sollen,, dürfte seine Verwendung zunächst auf gewisse Schwierigkeiten stoßen. E s b etrifft das in erster Linie Martinöfen. Obwohl auch, auf wärm ewirt­

schaftlichem Gebiete die Verhältnisse hier etw as ver­

w ickelter liegen als bei anderen Oefen, wurde trotz­

dem obige Wärmerechnung durchgeführt, da a u f Grund einwandfreier Betriebsbeobachtungen m it Steinkohle Verglcichswrerte sich aufstellcn ließen, die m it ziemlicher Sicherheit den Schluß zulassen, daß Luftgas m it Vorteil Mischgas. ersetzen kann.

D a Koksofengas, allein und in Mischung m it anderen Gasen, Mondgas und Teeröl in Martinöfen verbrannt werden, ist fest zu erw arten, daß auch m it L uftgas die gew ünschte Flammenführung zu erreichen ist. D ie Georgsmarienhütte bereitet ent­

sprechende Versuche großen Maßstabes vor.

TJeberall dort, wo es nur darauf ankem m t, W ärme bestim m ter Temperaturhöhe zu erzeugen, also bei­

spielsweise in Muffel-, Temper- und Zinköfen, wird sich Luftgas ohne w eiteres eignen. D ie Oefen brauchen nur neu ein gestellt zu werden, was besonders dann leicht m öglich wird, w-enn die Gas- und Luftzufüh- rungen aus Schlitzen bestehen, deren Ocffnungen durch Schiebersteine verändert werden können.

Z u s a m m e n fa s s u n g .

Nach einem kurzen geschichtlichen Rückblick wird ausgeführt, w elche grundlegenden Mängel der zurzeit den Markt beherrschende Drehrostgaserzeuger in gastechnischer H insicht aufw eist und weshalb von dieser Bauart Verbesserungen nicht mehr zu erwarten sind.

Einen F ortschritt bedeuten die Schlackenabstich­

gaserzeuger, denen die Fachw elt neuerdings wieder ihre Aufmerksamkeit zuw endet. Es werden Betriebs­

zahlen des Ebelm en- und des S. F. H -G aserzeugers m itgeteilt und ausführliche Yersuehsergebnissc aus der letzten Zeit m it den in Deutschland ausgeführten Bauarten von W ürth und der Georgsmarienhütte bekanntgegeben. D iese Gaserzeuger sind in jahre­

langem Betrieb erprobt, so daß ihre Kinderkrank­

heiten als überwunden g elten können.

Es werden die V orteile besprochen, die Schlacken­

abstichgaserzeuger im allgemeinen bieten, und ver­

gleichende Wärmerechnungen durchgeführt m it dem in der üblichen W eise erzeugten Generatorgas, das m it Luft und Wasserdampf hergestellt wird und deshalb ein Mischgas aus Gaserzeuger- und Wasser­

gas därstellt, und dem auf der Georgsmarienhütte nur m it L uft erzeugten. E s geht hieraus hervor, daß Luftgas sich ganz besonders für hüttenm ännische

98

(10)

73 0 S tah l u n d E isen. D ie neuen B e sitzsteu em . 38. Ja h rg . N r. 32.

Zwecke eignet und Brennstoffersparnisse bringen muß. D ie Frage der Fiamm enfükrung ist noch zu klären, entsprechende Versuche im Alartinbetrieb befinden sich in Vorbereitung.

In Oefen, in denen es auf die E rzeugung, gleich­

m äßiger Temperaturen ankom m t und in denen die Verbrennung leicht geregelt werden kann, läß t Luft­

gas sich ohne w eiteres m it V orteil verwenden.

D ie neuen B esitzsteuern .

Von Dr. IL B lu m in Berlin.

I m votigen Jah ie ist der ursprüngliche Steuerplan der verbündeten Regierungen sachlich um- g esta ltct worden, indem an die S telle des vor- gesehlagenen Q uittungsstem pels der W arenum satz- Stem pel g esetzt vmrde. D iesm al sind die von der R eichsfinanzvorwaltung ausgearbeiteten Steuervor­

lagen sam t und sonders und im wesentlichen auch in U ebereinstim m ung m it der vorgeschlagenen Fassung vom R eichstage b ew illigt worden. Trotzdem unter­

scheidet sich die nunmehr abgeschlossene Reichs- Steuergesetzgebung des Jahres 1918 sehr erheblich von dem anfänglich in A ussicht genomm enen Z w e c k e u n d W ir k u n g s b e r e ic h e . D ie Reichs­

finanzverw altung h atte 3icb bei der A uswahl und Ausarbeitung der Steuervorlagen 'a u f die Aufgabe beschränkt, für den rechnungsm äßigen Fehlbetrag im : R eiehshaushalte des laufenden Rechnungsjahres in H öhe von 2875 M illionen

JC

D eckung zu be­

schaffen, freilich zunächst nur eino teilw eise papierne Deckung, da die Steuern, die neue Einnahm en liefern

■sollten, erst mehrere Monate nach B eginn des Rech­

nungsjahres 1918/19 in Geltung treten konnten.

Insbesondere so llte eine neue K r i e g s s t e u e r der Einzelpersonen, nachdem die Kriegssteuer des Jahres 1916 und der Kriegssteuerzuschlag 1917 voran­

gegangen waren, bis zu einem Zeitpunkte Vorbehalten bleiben, wo das E nde des Krieges m it einiger .Sicher­

heit abzusehen und eine zutreffende B ew ertung der Vermögensvermelirnng und Vermögenslage m öglich sein würde. Zu dieser Zurückhaltung gegenüber -einer neuen Kriegssteuer der E in z e l p e r s o n e n n ö tig te auch der U m stand, daß eine solche Steuer, da als S tich tag für die E rm ittlung des Endvermögens kein früherer Zeitpunkt als der 31. Dezember 1918 m öglich is t, erst im Jahre 1919 veran lagt, für den Einnahmebedarf des Rechnungsjahres 1918 also nicht mehr herangezogen werden kann.

D ie von den verbündeten R egierungen in A us­

sich t genomm ene einstw eilige Neuordnung der F i­

nanzen brachte som it nur eine neue Kriegssteuer der G e s e l l s c h a f t e n , durch die auf Grund erhöhter A bgabesätze 690M illionen J t gegen je 400 AIillionen.it aus der G esollschaftssteuer fü r die ersten drei Kriegs- geschäftsjahre aufgebracht werden sollten. Aller­

dings war dies dem N am en nach die einzige B esitz­

steuer in dem Steuerplane der verbündeten R e­

gierungen, aber keineswegs die einzige Steuer unter den vorgeschlagenen Entw ürfen, die den B e s i t z ganz oder doch ganz überwiegend belastet. U nter den neuen Verbrauchsabgaben tragen ganz aus­

gesprochen den Charakter von B esitzsteuern die

Abgabeerhöhungen nach demGesetz zurAenderung des Reichsstem pelgesetzes vom 3. Juli 1913, insbesondere die darin enthaltene Börsensteuer und Geldumsatz­

steuer. F enier werden überwiegend den Besitz treffen die W einsteuer, die Schaumweinsteuer, die Luxussteuer, die erhöhten Reichsabgaben von den Gebühren im P ost- und Telegraphenverkehr, also weitere L asten, die m it 400 bis 500 Millionen

. f t

jährlich sicherlich nich t zu hoch veranschlagt sind.

D as V eihältnis zwischen B esitzsteuern und Ver­

brauchssteuern war also von vornherein nich t so, wie es von gewisser Seite geflissentlich dargestellt wurde, daß näm lich an neuen Verbrauchssteuern das Drei- bis Vierfache der neuen unm ittelbaren Steuern in Vorschlag gebracht worden wäre. Vielm ehr stan­

den von vornherein etw a 1600 Alillionen

JC

Ver­

brauchssteuern 1200 bis 1300 Alillionen

JC

Abgaben gegenüber, die ausschließlich oder vorzugsweise den B esitz belasten werden. Außerdem war, w ie ge­

sa g t, eine neue Kriegssteuer der Einzelpersonen spätestens für den H erbst des laufenden Jahres zu erwarten, während noch m it sehr bedeutenden neuen B esitzsteuerlasten in den E in zelstaaten und

Gemeinden sicher zu rechnen blieb.

Für die Alehrheitsparteien des R eichstages aber g a lt als unerläßliche Vorbedingung jeder neuen Steuerbew illigung, daß ein „angem essenes“ V er­

h ä l t n i s z w i s c h e n V e r b r a u c h s - u n d B e s it z - s t e u o r n hergestellt werden m üßte. A ngeblich war in der Kriegssteuergesetzgebung der Vorjahre der B esitz, obw ohl er allein auf Grund der Kriegssteuer­

gesetze von 1916 und 1917 eine neue Steuerlast von 5,7 Alilliarden

JC

getragen und darüber hinaus mehrere Alilliarden

JC

auf Grund der Steuerzuschläge in den E inzelstaaten und in den Gemeinden über­

nommen h a t, zu sehr geschont worden. D er zur Beseitigung dieser angeblichen U ngleichheit im Hauptausschussc des R eichstages zunächst vor­

gelegte A ntrag verriet nur zu deutlich die Absicht, den B esitz nunmehr ganz anders anzufassen, denn in diesem A ntrage war neben einer A bgabe vom Ein­

kom m enzuwachs und vom Vermögen an erster Stelle eine unm ittelbare R eichseinkom m ensteuer in Vor­

sch lag gebracht worden. D ie Forderung einer Reichs­

einkom mensteuer ist an dem entschiedenen Wider­

spruche der einzelstaatlichen Finanzm inister, aber auch w ohl 'daran gescheitert, daß m an, wenn man nicht die en dgültige Neuordnung der Finanzen noch während des Krieges durchführen w o llte, den Nach­

weis für einen Alehrbedarf an Einnahm en, der eino

Reichseinkoinmeristeuer gerechtfertigt h ätte, nicht

(11)

8. A ugust 1918. D ie neuen B esilzstcuern Stah l u n d Eisen. 731

•erbringen konnte. So beschränkte sich der H aupt- ausschuß des R eichstages auf die Besteuerung der

■während des Krieges erzielten Einkommcnsvcrmch- rung und auf eine Abgabe vom Vermögen. Infolge dieser beiden Abgaben, die, ebenso w ie die Kriegs­

steuer der Gesellschaften für das vierte Kriegs­

geschäftsjahr, als e in m a li g e Abgaben gedacht sind, s t e ig t der Gesamtbetrag der dem Reiche bewilligten neuen Einnahmen auf 4,3 Milliarden

J C ,

wobei auch zu erwartende höhere Erträge der Verbrauchssteuern berücksichtigt sind, und die vom Besitz zu über­

nehmende Gesam tlast um 1200 Millionen

JC

auf insgesamt 2400 Millionen

JC .

D as „angemessene“

Verhältnis zwischen Verbrauchs- und B esitzsteuem s te llt sich nach Abschluß der Reichssteuergesetz­

gebung von 1918 so dar, daß von den neuen Steuer­

lasten ¡etwa 2100 M illionen

JC

auf den B esitz, 1900 Millionen

JC

auf den Verbrauch entfallen. D as ent­

spricht durchaus dem Verhältnis, wie es bisher schon bestanden hat. Der Staatssekretär des Reichsschatz- amte3 hat wiederholt nachgewiesen, daß man für das Reich seit Kriegsbeginn an Verbrauchssteuern etwa 4 Milliarden

J C ,

a n u n m i t t e l b a r e n S t e u e r n a b e r w e i t m e h r a ls d a s D o p p e l t e d ie s e s B e ­ t r a g e s erhoben hat.

Mit den aus der Mehreinkommensteuer und der Vermögensabgabe hinzutretenden Einnahmen von

•etwa 1200 Alillionen

JC

wird zunächst der F ehl­

betrag ausgeglichen, der im R eichshaushalte des laufenden Rechnungsjahres verblieben wäre, da die Einnahmen aus den Verbrauchssteuern in H öhe von '2275 Alillionen

JC

bis Ende 1918 nur zum Teil, aus dem Branntweinmonopol überhaupt noch nicht er­

wartet werden können. D ie Finanzgebarung des Reiches erhält aber durch diese dem B esitz auf-

•erlegten Steuererträge eine größere Sicherheit nicht nur für das laufende Rechnungsjahr, sondern auch für die Z u k u n f t . Das Mehrergebnis der dies­

jährigen Steuergesetzgebung, das auf annähernd

V / a

Alilliarden

JC

zu veranschlagen ist, ermöglicht

auch solche Ausgaben zu decken, für die Einnahmen zu beschaffen der endgültigen Neuordnung Vor­

behalten bleiben sollte. Naturgemäß ergibt sich daraus die Verpflichtung, entsprechende Alehrein- nahmen auch für die Folge zu sichern. E s ist daher wohl als zweifelfrei anzusehen, jlaß von den R eichs­

besitzsteuern nicht dasselbe gesagt werden kann, was von den Getränkesteuern und der Borsensteuer zu

•sagen ist, näm lich daß sie zum mindesten für eine ganze Reihe von Jahren als abgeschlossen zu gelten haben. D er Reichsschatzsekretär hat denn auch in der letzten S itzung des R eichstages vor seiner Vertagung bereits angekündigt, daß in nicht zu ferner Zeit das Steuergesetzgebungswerk erneut werde in A ngriff genomm en werden müssen.

D as G esetz über eine a u ß e r o r d e n t l i c h e K r i e g s ­ a b g a b e fü r d a s R e c h n u n g s j a h r 1918 zerfällt in drei H auptabschnitte: Abgabepflicht der E inzel­

personen, A bgabepflicht der G esellschaften, ¡Gemein­

sa m e Vorschriften. D ie A bgabepflicht der E inzel­

personen b esteh t in der Abgabe vom Alehreinkominen und in der Abgabe vom Vermögen. Für beide Ab­

gaben ist die persönliche A bgabepflicht nach dem S tan d e vom 31. D ezem ber 1917 zu beurteilen.

D ie A le h r e in k o m m e n s t e u e r geh t aus von dem Friedenseinkommen (nach Alaßgabe der letzten all­

gem einen landesgesetzlichen Jahrcsveranlagung vor dem Kriege) und erhebt von dem Alehrbetrage des Kriegseinkommens (nach Alaßgabe der Jahiesver- anlagung zur Landeseinkom mensteuer für das Steuer­

jahr 1918) eine Abgabe, wenn das Kriegseinkommen um mehr als 3000

JC

größer ist als das Friedens­

einkommen. A bgabepflichtig ist nur der den B etrag von 3000

JC

übersteigende Teil des Mehreinkommens.

F ür die ersten 10 000

JC

dieses abgabepflichtigen Alehreinkommens beträgt die A bgabe 5 %, für die nächsten angefangenen oder vollen 10 000

JC

10 %, für die nächsten 30 000

JC

2 0 % , für die nächsten 50 000

JC

30 %, für die nächsten 100 000

JC

40 %, für die weiteren B eträge, d. h. für Beträge von mehr als 200 000

J C ,

50 %. A ls Fliedenseinkom m en wird ein B etrag von 10 000

JC

angenom m en, wenn das veranlagte Einkomm en vor dem Kriege, einschließ­

lich der Hinzurechnung von Einkomm en aus später angofallenen Vermögen, niedriger ist. Dem nach be­

gin n t die A bgabepflicht der Alehreinkommensteuer bei einem Einkomm en von 13 000

J C .

A ls Friedens­

einkommen k a n n a u f A n t r a g des A bgabepflich­

tigen d a s d u r c h s c h n i t t l i c h e E in k o m m e n fest­

g esetzt werden, das sich a u s d e r l e t z t e n allgem ei­

nen landesgesetzlichen J a h r e s v e r a n l a g u n g unjl d en z w e i ih r v o r a n g o g a n g e n e n Jahresveranla­

gungen des A bgabepflichtigen ergibt.

D ie V e r m ö g e n s a b g a b e wird erhoben von dem nach den Vorschriften de3 B esitzsteuergesetzes auf den 31. Dezember 191G festgestellten Vermögen.

D as V erm ögen wird auf den 31. Dezember 1917 besonders festg estellt: .1. wenn eine Vermögensfest­

stellu n g auf den 31. Dezember 1916 nicht s t a tt­

gefunden h at, 2. wenn sich das Vermögen eines A bgabepflichtigen nach dem 31. Dezember 1916 durch einen V erm ögensanfall aus Erbgang, N achlaß, Ab­

findung, Schenkung um mehr als 5000

JC

vermehrt h a t, 3. auf A ntrag de3 A bgabepflichtigen, wenn er nachw eist, daß sich sein Vermögen gegenüber dem S tande vom 31. Dezember 1916 um mehr als den fünften Teil verm indert hat. Von der Abgabe be­

freit sind Vermögen bis 100 000

JC

einschließlich.

Die Kriegsabgabe vom Vermögen beträgt für die ersten 200 000

JC

1 v. T ., für die nächsten an­

gefangenen oder vollen 300 000

JC

2 v. T., f ü r ’die nächsten 500 000

JC

3 v. T., für die nächsten 1-.Mil­

lion

JC

4 v. T., für Vermögen von mehr als 2 Alil­

lionen

JC

5 v. T.

D ie A b g a b e p f l i c h t d er G e s e l l s c h a f t e n leg t

in Anlehnung an das a lte Kriegssteuergesetz den im

vierten Kriegsgeschäftsjahre erzielten Mehrgewinn

gegenüber dem Friedensgewinne, sofern der Alelir-

gew inn 5000

JC

übersteigt, zugrunde. D ie Abgabe

ist so u m gestaltet, daß sie sich in Stufen von je einem

Cytaty

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