Leiter des wirtschaftlichen Teiles
Generalsekretär I)r. V. Beumer, Geschäftsführer der
’ Kordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl
industrieller.
Z E I T S C H R I F T
• Leiter aes technischen Teiles Dr.-^ns. 0. Petersen
Geschäftsführer des Vereins deutscher
^ EisenhGttenleute.
F Ü R D A S D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N .
N r . 2 4 . 1 3 . J u n i 1 9 1 8 . 3 8 . J a h r g a n g .
M a s s e n t r a n s p o r t u n d M a s s e n u m s c h l a g n a c h d e m K r i e g e . Von R eg .-B au in eister a. D . 3)r.*Sng. R i c h a r d B o r c h e r s in Berlin.
I
| i e B ed eu tu n g des R o hstoffverkehrs f ü r D eutsch-* la n d s In d u s trie ist b e k a n n t; a u f ih n is t von m aßgebenden S tellen schon m eh rfach hingew iesen.
In d e r S itzu n g des P reu ß isch en A bgeordnetenhauses am 28. N ovem ber 1917 h a t d e r A b g eo rd n ete L i p p - m a n n als B e ric h te rs ta tte r f ü r die A u sschußverhand- h u ig en ü b e r die R o h sto ffw irtsch aft n a c h d em K riege die A n sich ten des A usschusses w ie fo lg t zusainm en- g e fa ß t:
„U n sere In d u s trie h a t f ü r den K riegsbedarf G roßes g e le iste t u n d w ir sind ih r d a n k b a r d afü r.
A ber den Teil d e r In d u s trie , d e r uns im F ried en den W e ltm a rk t e ro b e rt, d e r die überseeische Ein- u n d A usfuhr in dem J a h r e v o r d em K rieg e au f 22 M illiarden g e ste ig e rt h a t, h ab e n w ir n ic h t m eh r, w eil es u n s a n R oh sto ffen feh lt. Soll die w irtsc h a ft
liche M aschine w ied er ihre volle B e trie b sk ra ft er
lan g en , so m ü ssen R ohstoffe ins L a n d g esch afft w e rd e n .“
D er g eg en w ärtig e K rieg h a t die G ru n d lag en d er R o h sto ffw irtsch aft D eu tsch lan d s in w esentlichen P u n k te n v e r ä n d e r t; die d u rch ih n e n tsta n d e n e n V er
ä n d eru n g en w erd en au c h die T ech n ik d e r M assen
tra n s p o rte u n d des M asseinunschlags n a c h dem K riege v o r n eu e A ufgaben stellen . W elche v e r
ä n d e rte n W ege im einzelnen d e r R o h sto ffb ezu g aus d e m A uslände u n u d e r V ersan d des In lan d s n a c h E in t r itt des F ried en s aufw eisen w erd en , v erm ag h e u te noch n iem an d z u sagen. V orläufig sollen d ah er, u n te r V oraussetzung d e r bisherigen T ransportw ege, n u r diejenigen V erän d eru n g en in den allgem einen G rundlagen des R o hstoffverkehrs u n te rsu c h t w erd en , d eren F o lg en schon je tz t z u ü b ersehen sin d u n d w elche die F o rd eru n g en bestim m en, die vo m M assengüter
v e rk e h r n a c h dem K riege e rfü llt w erd en m üssen.
D iese V erän d eru n g en b e tre ffe n die n a c h dem K riege z u b ew ältig en d en R ohstoffm engen, die V erteu eru n g des R o h sto ffv erk eh rs, die f ü r den T ra n sp o rt bzw.
U m sclüag m it E intritt- des F ried en s z u r V erfügung ste h e n d e n T ran sp o rt- u n d U m sch lag m ittel u n d die S chw ierigkeiten, w elche sich einer schnellen V er
m eh ru n g d e r le tz te re n so fo rt n a c h d em K rieg e eut- gegenstellen. Zu diesen einzelnen P u n k te n , w elche au ssch lag g eb en d f ü r die A bw icklung des Masscn-
x x rv .,s
g ü te rv e rk e h rs n a c h dem K riege, u n d z w ar besonders f ü r E rz u n d K ohle sein w erden, sei folgendes b e m e rk t:
1. S ow eit sich übersehen lä ß t, is t a u f län g ere Z eit n a c h dem K riege ein g e g e n ü b e r d e r Z eit vor dom K riege erheblich g e steig erter R ohstoffbedarf d e r A usg an g sin d u strien z u e rw a rte n ; die L a g e r d er w e ite rv e ra rb e ite n d e n In d u s trie n , w elche ihre F a b ri
k a te au s den E rzeugnissen d e r A usgangsindustrien h erstellen , sind durchw eg g e le e rt; desgleichen sind z u einem großen Teil a u c h die B e stä n d e d e r R o h sto fflag er d e r A usg an g sin d u strien selb st zusam m en- g esch ru m p ft. H ierau s e rg ib t sich, daß n a c h dem K riege m it einem g ro ß en R o h s t o f f h u n g e r rm d d em n ach m it a u ß e ro rd e n tlic h w ach sen d en A nforde
rungen a n den R o h sto ffv erk ch r hin sich tlich d e r z u b e fö rd ern d en M engen g e re c h n e t w erden m uß.
2. S äm tlich e A rbeitslöhne, B etriebs- u n d U n ter- h a ltu n g sm aterialien , D am pfer-, K ahn- u nd E isen- b alm fra cliten , m echanische K raftq u ellen usw. sind g eg en ü b er d en v o r dem K riege g e lten d en S ä tz e n erheblich, z u m Teil um m e h r als das D o p p elte, die S e e d am p ferfrach ten sogar au f ein V ielfaches d er F ried en ssätze g estieg en ; n u r d u rch re c h tz e itig er
griffene te ch n isch e E in ric h tu n g e n lä ß t sich d e r V e r t e u e r u n g d e s R o h s t o f f v e r k e h r s entgegenw irken.
3. D ie v o rh an d en en T ra n sp o rtm itte l (D am pfer, K äh n e, E isen b ah n w ag en usw .) u n d U m schlaganlagen (V erlad eb rü ck en , K rane, G reifer usw .) h aben infolge ü b e ra n s tre n g te n B etriebes, m a n g e lh a fte r U n te rh a l
tu n g , unsach g em äß er B edienung, sch le c h te r B etrieb s
u n d U n te rh a ltu n g sm a te ria lie n , V erw endung von E r
satzsto ffen usw. w ä h re n d des K rieges durchw eg seh r g e litte n ; infolgedessen w ird m it einer v e r m i n d e r t e n L e i s t u n g s f ä h i g k e i t d e r v o rh a n d e n e n T ran sp o rt- u n d U m sch lag m ittel g eg en ü b er d e r Z eit v o r dem K rieg e z u rech n en se in ; a u ß e rd e m w erd en d u rch d en K rieg v e ru rsa c h te S chiffsverluste, In a n s p ru c h n a h m e d u rch die M arineverw altung a u c h n a c h dem K riege, W ied e rin stan d setzu n g d e r au s d em M arine
d ien st w ieder entlassenen Schiffe, A usfall des n ic h t
d eu tsch en S chiffsraum es, w elch er b ish er f ü r die d e u tsc h e R o hstoffversorgung in A n sp ru ch genom m en w u rd e usw ., eine w eitere H e ra b se tz u n g des v er
fü g b a re n S chiffsraum es bew irken.
530 Stahl und Eisen. M assentransport und Massenum schlag nach dem Kriege. 38. Jahrg. Nr. 24.
4. E ine schnell g esteig erten A n forderungen n ach dem K riege sofort en tsp rech en d e V erm eh ru n g d er bisher g eb räu ch lich en T ran sp o rt- u n d U m sclilag- m itte l u n d eine d em en tsp re ch en d e E rw e ite ru n g v on H afen an lag en , w elche die F olge d er V erm ehrung d er T ran sp o rt- im d U m sch lag m ittel sein m ü ß te , w ird in d e r e rsten Z eit n a c h dem K riege in vielen F ällen z u z e i t r a u b e n d u n d k o s t s p i e l i g sein.
A us V orgesagtem ergeben sich d em n ac h folgende F o rd eru n g en f ü r einen v e rg rö ß e rte n M assengüter
v e rk e h r n a c h dem K rieg e:
a) B ed eu ten d z u ste ig e rn d e L eistm igsfähigkeit v o rh an d en er U m schlagsanlagen m öglichst ohne um fangreiche E rw eite ru n g von H afen an lag en z u r B e
schleunigung d e r Be- u n d E n tla d u n g d er T ra n sp o rt
m itte l.
b) B eschleunigter B a u von Spezialschiffen un d Spezialeisenbalm w agen fü r die M assengüterbeförde- rung u n te r b au lich er A npassung a n einen erheblich gesteig erten U m schlagverkehr,
c) W eitestg eh en d e E in sch rän k u n g d e r H a n d a rb e it sowie m öglichste E rsp arn is a n m ech an isch er K ra ft im U m schlagverkehr d u rch E in fü h ru n g g eeigneter U m schlagm aschinen u n d U m schlageinrichtungen, d a m it einer V erteu eru n g des M assengüterverkehrs w irk sam en tg e g e n g e tre te n w erd en k an n .
D ie F o rd e ru n g zu a) n a c h w e ite s tg e h e n d e r A us
n u tz u n g des v o rh an d en en Schiffs- u n d W agenraum es w egen d e r v e rm e h rte n A nforderungen d u rch äu ß e rste A b k ü rzu n g d e r B e- u n d E n tla d e friste n m u ß tr o tz ih re r S e lb stv erstän d lich k eit b e to n t w e rd e n ; b e d e u te t doch je d e r d u rch schnelleren U m schlag gew onnene T ag f ü r einen großen B in n en sch iffah rtsk alm m eh rere h u n d e rt M ark u n d f ü r einen g roßen S eed am p fer sogar m eh rere ta u s e n d M ark G ew inn; en tsp rech en d e G ew inne lassen sich d u rch sclm ellere A b fertigung von E isenbalm w agen erzielen. D iese F o rd e ru n g n a c h besch leu n ig ter A b fertigung is t tu n so d rin g en d er, als N e u b a u te n v on S pczialschiffen m id S pezialw agen, w enigstens n o ch die e rste Zeit n a c h dem K riege, kostspielig u n d ze itra u b e n d sein w erd en . A us dem gleichen G runde m u ß insbesondere die schnellere A b fertig u n g d e r Schiffe w eniger d u rch einfache V er
m eh ru n g d e r g eb räu ch lich en U m sch lag m ittel u n d E rw eite ru n g d e r b esteh en d en H afen an lag en als d u rch S teig eru n g d e r L eistu n g sfäh ig k eit d e r U m schlag- m itte l u n d zw eckm äßige G esam tan o rd n u n g d e r U ni- schlaganlagen erreich t w erden.
W o d u rch w ird n u n die L eistu n g sfäh ig k eit einer U m schlagm aschine b e s tim m t? D u rc h die G r ö ß e d e s F ö r d e r g e f ä ß e s , d en W i r k u n g s g r a d bei je d e m Spiel u n d d u rch die S c h n e l l i g k e i t sein er B ew egungen beim F assen u n d E n tle e re n des G utes sowie beim T ra n sp o rt zw ischen E n t- u n d B clad eo rt.
J e vollkom m ener d en h ieraus sich erg eb en d en F o rd e ru n g en entsprochen w erden k a n n , um so leistu n g s
fäh ig er w ird d e r U m sch lag ap p arat sein. D iese U eber- legungen fü liren z u dem Schlüsse, daß die g eb räu ch lichen U m sch lag ap p arate: D reh k ran e od er a u f V er
la d e b rü c k e n lau fen d e K atzen , a n w elchen das F ö rd e r
gefäß, ein S elb stg reifer o d er K ü b el a n einem Seil a u fg e h ä n g t is t, g esteig erten A nsprüchen n ic h t m eh r gew achsen sein können. Sow ohl die G röße des F ö rd e r
gefäßes als au ch die S chnelligkeit sein er B ew egungen sind w egen d e r schlaffen S eilaufhängung an b estim m te G renzen gebu n d en . x\ußerdem is t bei S elb stg reifem d e r W irk u n g sg rad in e rs te r Linie w iederum von seinem E igengew icht abhängig. E in Beweis fü r die R ich tig k eit dieser B e h a u p tu n g e n is t die E n tw ic k lu n g , w elche die U m schlaganlagen in d en H äfen de«'
„ G ro ß en S e e n “ in N o rd am erik a d u rch die erfolg
reiche E in fü h ru n g s t a r r g e f ü h r t e r G r e i f e r ge
nom m en h a t. H ö ch stleistu n g en u n se re r besten .g rö ß te n S elb stg reifer von 200 bis 300 t / s t stellen D u rc h sc h n ittsle istu n g e n v on 700 bis 8 0 0 1 u n d H ö c h st
leistu n g en v o n 1000 bis 1100 t / s t m i t solchen M a
schinen geg en ü b er. U cber ih re B a u g ru n d la g e n u n d V erbesserungs- bzw. A npassungsvorschläge fü r d e u t
sche V erhältnisse w ird a u f die m eh rfach erfolgten V eröffentlichungen in d e r B a c h lite ra tu r1) verw iesen.
W enn es b ish er z u A u sfü h ru n g sv ersu ch en solcher A p p arate bei uns n o ch n ic h t g ekom m en is t, so lie g t das, ab gesehen von d en je d e E n tw ick lu n g m ite r
b rech en d en K rieg sjah ren , a n den S chw ierigkeiten, w elche die L öschung einer g rö ß e re n A n zah l von S eeschiffen u n d K ä h n e n m it g roßen G reifern z u r
z e it noch b ie te n , u n d w ohl a u c h z u m Teil a n d er erk lärlich en Z u rü ck h altu n g , w elche g e g en ü b er d u rch greifen d en N eu eru n g en in d e r U m schlagtcclm ik bisher bei uns g e ü b t w urde.
N a tü rlic h k ö n n en solche im m erh in kostspieligen A p p a ra te n u r d o rt w irtsc h a ftlic h «arbeiten, w o sie bei e n tsp re c h e n d g roßem Ja h resu m sch lag hinreichend a u s g e n u tz t w erden. E s e n ts te h t d a h e r f ü r kleinere V erhältnisse u n d bei S chiffen, w elche f ü r die L öschung m it se h r g roßen, s ta rrg e fü h rte n G reifern n ic h t ge
eig n et w ären, die A ufgabe, eine d e r sta rre n F ü h ru n g v o rg e n a n n te r M aschinen en tsp rech en d e K o n stru k tio n f ü r die bei u n s geb räu ch lich en S eilgreifer an D reh
k ran en u n d L a u fk a tz e n einzuführen u n d so tro tz ih re r schlaffen A ufh än g u n g an Seilen eine erheb
liche S teig eru n g d e r S chnelligkeit ih re r B ew egungen u n d d a m it ih re r L eistu n g en z u erm ö g lich en ; zugleich w ä re z u r E rh ö h u n g des W irk u n g sg rad es a n z u stie b e n , den G reifer w ä h re n d des G reifvorganges in eine gew isse sbarre L ag e v ersetzen z u köim en, w o d u rch eine bessere F ü llu n g zu erw a rte n w äre u n d dieselbe vom E igengew icht m e h r o d er w eniger u n ab h än g ig g e m a c h t w ird. E in V orschlag dieser A rt, d u rch w elchen ähnliche V orbedingungen f ü r en tsp rech en d hohe L eistu n g en au ch bei v erh ältn ism äß ig kleinem G reiferinhalt geschaffen w erd en wie bei den großen am erik an isch en V erladem aschinen, is t in d e r A b
b ild u n g 1 d arg estellt.
‘) Vgl. St. u. E. 1913, 3. Juli, S. 1089/1103; 1915, 3. Juni, S. 577/84; 10. Juni, S. 005/13; 17. Juni, S, 030/3. Außerdem w ird Verfasser iu einem beson
deren, diese Veröffentlichung ergänzenden Aufsätze auf die Vorteile und Entwickelungsmöglichkeiten starr- gefülirter Greifer liinweisen.
13. Juni 1018. Massentransport und 3Iassenumschlag nach dem Kriege.. Stahl und Eisen. 531 D urch sy m m etrisch an g eo rd n ete, m itte ls Zwischen
gelenken geteilter, ausreichend biegungsfester F ü h ru n g s trä g e r, die in ih ren E n d e n m it einem Z ahnräder- u n d G elenkkettenm echanism us v erb u n d en sin d u n d n u r z u r A ufhängungsebeno sym m etrische B ew egungen aller E inzelteile d er F ü h ru n g e n g e s ta tte n , lä ß t sich die lo tre c h te s ta rre F ü h ru n g eines a n einem Seil au fg eh än g ten s ta rre n H ebezeuges erreichen. Be
h in d eru n g en im H u b v o rg an g oder S tö ß e in d er H u b m aschinerie k ö n n en z. B. d u rch Einsjähaltung von F e d e rn in die G elen k k etten verm ieden, die beim G reifen eines S elbstgreifers gew ünschte S ta irh e it, z. B. d u rch B rem sen, w elche auf die Z a h n rä d e r oder ihre W ellen w irken, erzeu g t w erd en ; das E igengew icht des S elbstgrcifers ist d a n n f ü r den G reifvorgang selb er n ic h t m e h r u n b ed in g t notw endig u n d k a n n
z u r K ra fte rsp a m is im B etrieb e m e h r od er w eniger d u rch G egengew ichte aufgehoben w erden, w as bei K äh n en m it schw achen S chiffsböden w egen d er Ge
fa h r ilu e r B eschädigiuig ebenfalls v on W ichtig
k e it ist.
D u rc h solche s ta rre F ü h ru n g e n w ird es ferner m öglich, den M aschinisten wie bei den am erikanischen A usführiuigcn d ich t ü b e r dem G reifer in einem kleinen S c h a ltra u m u n te rzu b rin g en , von wo a u s alle B e
w egungen des G reifers u n d des K ranes bzw. dei L a u fk a tz e erheblich besser z u ü b ersehen sin d u n d d e r G reifer le ic h te r u n d sch n eller in die gew ollte L ag e g e b rach t w erden k a n n als von d em üblichen M aschinenstand a m D re h k ra n bzw. in d e r L a u fk a tz e ; a u ch b ie te t es bei einer d e ra rtig sta rre n F ü h ru n g erhebliche V orteile, w enn d er G reifer u n te rh a lb des A ngriffes d er F ü h ru n g sstan g en u m seine A ufhängungs- .achsc d re h b a r a u sg e b ild e t w ird.
I s t die A ufhängungshöhe des G reifers se h r groß, z. B. bei hohen V erladebrücken, so w ü rd e n z u lan g e, w eitau slad en d e F ü h ru n g sstan g en sich d ad u rch ver-
m cid en lassen, daß zw ischen die F ü h ru n g s stä b e ein od er m eh rere G elenkstabkreuze ein g esch altet w erden.
N a tü rlic h g ib t es noch zahlreiche w eitere M öglich
k e ite n d e r sta rre n F ü h ru n g eines S eilgreifers; die gegebenen Beispiele sollen n u r z u r L ösung dieser A ufgabe anregen.
Schließlich noch einige W o rte ü b er d en G reifer selbst. Zweifellos g ib t es bei u n s eine g rö ß ere A nzahl im B etrieb e b e w ä h rte r S elbstgrcifer, w elche je n ach B eschaffung des V erlad eg u tes beim A rbeiten aus dem V ollen d u rch sch n ittlich eine N u tz la s t z u fassen v er
m ögen, w elche sich bis z u r G röße des G reifereigen
gew ichtes, bei leich t g reifb arem G u t w ohl au ch noch etw as d a rü b e r steig ern lä ß t. N ä h e rt sich indessen die L öschung eines Schiffes seinem E n d e , so sin k t d er W irk u n g sg rad ganz erheblich h e ra b , da die w esentlichste V orbedingung f ü r g u te F ü llu n g , näm lich k räftig e s E in d rin g en in das G reif g u t, n ic h t od er n u r im voll
stä n d ig vom G reifer selb st b eso rg t w er
den k a n n , sondern m itte ls z e itra u b e n d en kostspieligen Z usam m enrätunens von H a n d geschaffen w erd en m uß.
D u rch einen beim G reifen in eine s ta rre L ag e v ersetzb aren G reifer ä n d ern sich dagegen die B edingim gen f ü r den G reif
vorg an g vo n G ru n d auf, d a d e r W ir
k u n g sg rad eines solchen Greifers,- wie b ereits b e to n t, von seinem E igengew icht un ab h än g ig is t u n d das Z usam m en
räu m en d e r R este eines n ah e z u e n t
leerten Schiffes fa s t vollstän d ig vom G reifer selb st b eso rg t w erden k an n . D a au c h die L ag e des S ch w erp u n k tes, w elche bei einem d er g ebräuchlichen S elb stg reifer v on gro ß er W ich tig k eit f ü r seine S ta b ilitä t beim G reifen ist, f ü r einen sta rrg e fü h rte n G reifer keine 'B ed eu tu n g h a t , verbleiben f ü r den K o n s tru k te u r eines s ta rrg e fü h rte n G reifers ledig
lich folgende F o rd eru n g en : M öglichst g roße Oeff- n u n g sw eite, hin reich en d s ta rk e Schließ- u n d Oeff- n u n g sk rä ftc , ein zw eckm äßiger W eg d er G reifer
schneiden u n d schnelle B ew egung des G reifers n ach allen S eiten beim F ü llen u n d E n tle e re n ; schließlich bei schw er g reifbarem G u t, z. B. S chw edenerz, B ru ch stein en usw ., die M öglichkeit, daß d e r G reifer beim B eginn des G reifens z u n ä c h st m eh r h o rizo n tale R äum ungsbew egungen a u szu ü b en verm ag , u m das schw er bew egbare G u t au s seiner R u h elag e in B ew egung z u b rin g en u n d e rs t d a n n in dasselbe einzudringen.
U n tre n n b a r v e rk n ü p ft m it je d e m großen P ro g ra m m des R o h sto ffv erk eh rs is t die F o rd e ru n g u n te r b) n a c h einem b eschleunigten B a u von S p tz ia l- schiffen, w elche f ü r L öschung m it g roßen G reifern g eeig n et sind. D er S ch iffsrau m is t im P reise so a u ß ero rd en tlich g estiegen u n d w ird a u c h n a c h dem K rieg e zu m m in d esten a u f solcher P reish ö h e bleiben, daß k ü n ftig n u r eine w eitestg eh en d e A u sn u tzu n g des
532 Stahl und Eisen. Massentransporl und Massenumschlug nach dem Kriege. 38. Jahrg. ,\r. 24.
L ad erau m es f ü r die N u tz la s t beim B a u n e u e r Schiffe a n g e stre b t w erd en darf. S pezialdam pfer, w elche alle f ü r eine schnelle E n t- od er B elad u n g erforderlichen U m sch lag g eräte u n d B u n k erein rich tu n g en selb st an B o rd m it sich fü h re n , erscheinen d em n ac h im V er
gleich m it solchen, w elche lediglich au f schnellste L ö sch u n g d u rch a u f L a n d befindliche U m schlag- m itte l ein g erich tet sind, im allgem einen fü r den M assen g ü terv erk eh r n ic h t m ehr- em pfehlensw ert, so
fern ein erh eb lich er P ro z e n tsa tz des L ad erau m es d u rch diese übrigens re c h t kostspieligen E in rich tu n g en v erlo ren g e h t; ein w e ite re r N ach teil a n B ord ge
f ü h r te r U m sch lag ein rich tu n g en ist, d aß sie v e rh ä ltn is
m äß ig w enig a u s g e n u tz t w erden kö n n en , g anz ab
gesehen von d e r T a tsa c h e , daß viele solcher S pezial
schiffe n u r fü r ein b estim m tes M assengut, z. B. K ohle o d er E rz , V erw endung finden können. A nzustreben
sind Spezialschiffe f ü r d en T ra n sp o rt von K ohle u n d E rz n a c h d en a u f d e n „ G ro ß en S e e n “ in A m erika seit vielen J a h re n e rp ro b te n A u sführungen, w elch';
bei 10 000 bis 14 000 t L ad e ra u m w enige große freie In n e n rä u m e m it seitlich en B u tsc h flä c h e n u n d einer großen Z ahl gleichgroßer m aschinell b ew eg ter L uken besitzen. A uch im B in n en v erk e h r w ä re n K äh n e v orzuziehen, w elche n a c h ähnlichen K o n stru k tio n s
g ru n d sä tz e n g e b a u t sind u n d insbesondere die bei einem a n g estren g ten U m sch lag b etrieb erforderlichen v e rs tä rk te n L ängs- u n d Q u erv ersteifu n g en b esitzen ; fehlen dieselben, so is t w egen d e r m an g eln d en Steifig
k e it eine gleichm äßige E n tla d u n g des K ah n es ge
b o ten , was den U m sch lag b etrieb in vielen F ällen b eh in d ert.
F ü r E isen b ah n w ag en ist die F o rd e ru n g n a c h S pezialw agen wie S e lb s te n tla d e r, K übelw agen u. dgl.
von m ö g lich st g ro ß er T rag fäh ig k eit n ic h t n eu u nd bei vielen in d u striellen U n te rn e h m u n g e n besonders f ü r K ohle m id E rz b ereits seit J a h re n in die P ra x is u m g e s e tz t; dagegen fehlen solche Spezial w agen leider n o ch bei unseren S ta atseisen b ah n en , obwohl sie g e ra d e f ü r d en P e n d e lv e rk e h r zw ischen g roßen In d u s trie
bezirken, w elche im B o h sto ffau stau sch steh en , wie z. B. zw ischen dem rh einisch-w estfälischen K ohlen
b ezirk u n d dem lo thringischen M in etteg eb iet, von g rö ß te m w irtsch aftlich em N u tzen w ären.
Zugleich m it d er E rfü llu n g d er F o rd eru n g en u n te r a) und b) w ü rd e die E in fü h ru n g d er besprochenen T ra n sp o rtm itte l u n d U m schlagm aschinen zu einem g roßen Teile die F o rd eru n g u n te r c) erfü lle n ; denn g e ra d e diese Spezial dam pf e r , S pezialw agen u n d die g e n a n n te n U m schlagm aschinen m it s ta r r ge
fü h rte n G reifern sin d es, m it w elchen sich n ach den bisherigen a m erik an isch eiiE rfah r ungen w eitestgehende E in sc h rä n k u n g d e r H a n d a rb e it erzielen lä ß t, w odurch einer V erteu eru n g des R ohstoffverkchrcs en tg eg en - g e v ir k t w ird. A uch die erforderliche A npassung d er g e n a n n te n U m sch lag m ittel a n d eu tsch e V erhältnisse, m äßige B eschaffungskosten u n d erhebliche K ra ft
e rsp a rn isla sse n sich, w ie in einem sp ä te re n A ufsatz g ezeig t w erden soll, d u rch geeig n ete bauliche A b än d eru n g en d e r a m erik an i
sch en V orb ild er erreichen. D och n ic h t n u r d e r Be- u n d E n tla d e v o rg an g u n d die m eh r o d er w e
n ig e r g eeig n e ten T ra n sp o rtm itte l u n d U m schlagm asehinen sind es, w elche diese K o sten bestim m en, so n d ern z u einem erheblichen Teile a u c h eine zw eck en tsp re
ch en d e G esam tan o rd n u n g d er H afen- u n d U m schlaganlagen.
M an d arf wohl b e h a u p te n , daß im allgem einen bei g roßen U m schlagm engen A nlagen m it w eni
gen hochleistungsfähigen U m - seh lag m asch in en vielen A p p ara
te n g erin g er L eistu n g v o rzu zie
h en sind, d a erhebliches B etrieb sp crso n al g e sp a rt w ird . D ie in d er R e g e l erforderliche V ereinigung des rein en U m schlags m it d er B eschickung v on L ag er
p lä tz e n b rin g t als w eiteren G n m d sa tz m it sich, z u r E rs p a ru n g v o n B e trieb sk o sten bei g ro ß en A nlagen u n d z u r S teig eru n g d e r L e istu n g den reinen Lösch- u n d L ad eb etrieb von d e r B eschickim g des L ag er
p la tz e s zu tre n n e n , w eil in d e r R eg el beide V orgänge sow ohl hinsichtlich d e r z u leisten d en M engen als a u c h hin sich tlich d e r b etrieb lich en A nforderungen sich erheblich v o n ein an d e r u n tersch eid en . A n S telle g ro ß e r V erlad eb rü ck en m it L a u fk a tz e n od er D reh k ra n e n , w elche beide -A rbeitsvorgänge zugleich a u s
fü h re n , sind also in den m eisten F ällen besondere M aschinen f ü r d e n U m schlag u n d beso n d ere V erlade
b rü c k e n f ü r die B eschickim g des L ag erp latzes v o rte il
h a f t; m it d e r E rg ä n z u n g solcher A nlagen durch H o ch b ah n en , a u f w elchen große T aschen- o d er K ipp- w agen als V erb in d u n g sg lied er zw ischen U m sclilag- m aschine u n d V erlad eb rü ck e schnell hin u n d her lau fen , w ü rd e schließlich ein w e ite re r S c h ritt in d i r E rs p a ru n g m e c h a n isc h e r A rb eit g e ta n se in ; denn h ie rd u rc h w ird es m ö g lich , das H in- u n d H erfah ren Abbildung 2. Gesamtanordnung einer Umschlaganlage für großen Umschlag.
a = U m s c h la g a p p a ra t. b = G le is de3 U ra s c h la g a p p a ra te 3 . o = E is e n b ah n g leis e, d = H o c h b a h n m i t S e lb s te n tla d e rn o d e r K ip p w a g e n , d a r u n te r e v e n tu e ll .B u n k e rta s c h e n , e = F lill- r u m p f. f = P ro v is o ris c h e r A b w u r f, g = G leis d e r V e rla d e b rü c k e , h *= L a u f k r a n . I — V e r
la d e b rü c k e .
13. Juni 1018. D ie Untersuchung der Metalle durch Itönlgemtrahlen. Stahl und Eisen. 533
bbildung 11. Modell für Sekundärstrahlenbildung.
A . I n k la re m W a s s e r s ch a rf b e g re n z te r L ic h t s t r a h l, s ch a rfe S c h a tte n b e i je d e r S ch ic h t.
Abbildung 12. Modell für Sckundärstrahlenbildung.
B . I n tr lib e m W asser s ta rk e L ic h ts tre u u n g (S tre u s tra h iu n p ).
M i t z u n e h m e n d e r S c h ic h td ic k e a b n e h m e n d e S c h a tte n s c h itrfe .
d er schw eren U m schlägm aschinen u n d L ad eb rü ck en a u f ein M indestm aß cinzu sch rän k en u n d ein V erholen d e r Schiffe oder V erschieben d e r E isen b ah n zü g e w äh ren d des L ad e- bzw . L öschvorganges ganz z u verm eiden. D ie g ru n d sätzlich e A nordnung einer solchen A nlage w ü rd e etw a A bbildung 2 entsprechen.
Zusam m enfassend sei h ervorgehoben, daß m it F riedensschluß d er A ugenblick gekom m en scheint, wo entsch eid en d e, du rch g reifen d e M aßnahm en im T ra n sp o rt u n d U m schlag d e r M assengüter, ins
besondere fü r E rz u n d K ohle, g etroffen w erden m ü s ;en, um d en z u e rw arten d en M ehran fo rd eru n g en zu ge
n ü g en u n d einer erheblichen V erteu eru n g des Massen- g ü te rv e rk c h rs entgegenzuw irken. L eiten d e G ru n d sä tz e f ü r diese M aßnahm en m ü ssen sein:
1. sofortige E in fü h ru n g leistungsfähigerer U m sc h lag m ittel, insbesondere solcher m it s ta rr
g e fü h rte n G reifern;
2. b esch leu n ig ter B a u von Spezialschiffen u n d Spc- zialw ägen u n te r m ö g lich ster A npassung a n die v o rg en an n ten hochleistungsfähigen U m schlag- a p p a ra tc ;
3. zw eck en tsp rech en d e G esam tan o rd n u n g d e r H a fen- u n d U m schlaganlagcn.
Schließlich ersch ein t es z u r V erw irklichung der F o rd eru n g en u n te r 2. n o tw endig, d u rch V erein
b aru n g en zw ischen den b eteilig ten In d u s trie -, Schiff
bau- u n d R eedereikreisen, e tw a d u rch B ildung einer S tu d icn g csellsch aft, einheitliche N orm en f ü r den B au von m o d ern en Spczialschiffen f ü r d en K ohlen- und E rz tr a n s p o rt aufzustellcn u n d den beschleunigten B a u solcher Schiffe n ach m öglichst w enigen E in h e its
ty p e n a n z u stre b e n ; d a d u rc h w ü rd e n ic h t n u r die M odernisierung des M assen tran sp o rtes u n d Masscn- um schlages w esentlich g e fö rd e rt, so n d ern au ch die B au k o sten solcher Spezialschiffe erheblich v e rm in d e rt.
D i e U n t e r s u c h u n g d e r M e t a l l e d u r c h R ö n t g e n s t r a h l e n . Von F r i e d r i c h J a n u s , O beringenieur in M ünchen.
(Fortsetzung von Seite 514.) V II. G r e n z e n d e r A b b i l d b a r k e i t . D enken
w ir uns vergleichsw eise ein enges S trah len b ü n d el, von dem L ic h t einer B o g en lam p e'h erau sg eb lo n d et, d u rch eine lange G lasw anne m it W asser h in d u rc h tr e te n d (A bb. 11), so w ird gegen einen du n k len H in te rg ru n d ein scharf b eg ren zter S tra h l die W asser
m asse d u rch setzen , solange das W asser völlig k la r ist. F ü g en w ir dem W asser irg en d ein en trü b e n d e n Stoff (z. B. alkoholische M astixlösung) zu , so können w ir d eu tlich (A bb. 12) b eo b ach ten , daß d er sch arf b eg ren zt e in tre te n d e L ic h ts tra h l seine scharfen G renzen se h r b ald v e rlie rt u nd ein g ro ß er Teil der W asserniasse le u c h te n d gew orden ist. G enau wie hier jed es einzelne trü b e n d e T eilchen das L ich t
nach allen S eiten re fle k tie rt u n d d er diffuse L ic h t
nebel g e b ild e t w ird , so k o m m t es bei dem D u rc h g an g v on R ö n tg e n stra h le n d u rc h ab so rb ieren d e M a
te rie zu R ö n tg en streu strah len n eb el. N och n a tu r g e tre u e r d u rc h N ach ah m u n g a u c h d er S e k u n d ä r- F lu o reszen zstrah lu n g w ird u n ser W asserm odell, w enn das W asser n ic h t n u r g e tr ü b t, so n d ern z. B. d u rch Z usatz von F lu o reszin u n te r dem E in flu ß des L ich tes z u r F luoreszenz an g ereg t w ird, w o d u rch n un die W asserniasse leu ch ten d , w ird (A bb. 13). L e d i g l i c h d i e s e r l i c h t z e r s t r e u e n d e n u n d l i c h t e r r e g e n d e n E r s c h e i n u n g a l l e i n h a b e n w i r cs
534 Stahl und Eisen. Die Untersuchung der M etalle durch Rönlgenslrahlcn. 3S. Jahrg. Nr. 24.
z u z u s c h r e i b e n , w e n n d e r A b b i l d b a r k e i t v o n K ö r p e r n d u r c h R ö n t g e n s t r a h l e n e in e v e r h ä l t n i s m ä ß i g s e h r e n g e G r e n z e g e z o g e n i s t . W ü rd e es gelingen, die u n g e ric h te te n R ö n tg e n stra h le n zu v erm eiden, so w ä re je d e r K ö rp er, au ch bei hohem A tom gew icht desselben u n d b esch rän k t e r S tra h lu n g s in te n s itä t (also m it kleinen A p p ara
te n ), w enn a u c h e rs t n ach län g erer E x p o sitio n s
zeit, ab b ild b a r. M acht die u n g erich tete o d e r w ie m an m it dem S am m elnam en „ S e k u n d ä rs tra h lu n g “ die S um m e d e r E inzelersch ein u n g en zu sam m en faß t, sch o n beim erw achsenen m enschlichen K ö rp er, z. B.
W esentlich is t die W irk u n g d e r S e k u n d ä rs tra h lu n g bei K ö rp ern , die n ic h t v o llstän d ig au f d e r P la tte aufliegen. Abb. 14 lä ß t erk en n en , daß u n te r dem au f d e r P la t te liegenden Teil des K ö rp ers die E in z e l
h eiten w eit d e u tlic h e r sein m üssen als u n te r dem von d e r P la tte ab ste h e n d e n T eil, w eil in dem L u ft- zw isehenraum dieses Teiles die u n g erich tete S tr a h lu n g g en ü g en d P la tz fin d e t, sich z u z e rstre u e n u n d so die E in z e lh e ite n z u verw ischen. W ir k ö n n en also die R ö n tg e n b ild e r als „p seu d o p lastisch e S c h a tte n b ild e r“ bezeichnen.
IX . T e c h n i k d e r M e t a l l u n t e r s u c h u n g e n , a) M i t d e m L e u c h t s c h i r m . D ie R ö n tg en leu ch t
schirm e besitzen eine au ß ero rd en tlich e E m p fin d lich k e it; denn schon eine se h r geringe S tra h le n -In te n - . s i tä t g e n ü g t, u m ein d eu tlich w ah rn eh m b ares L e u c h
te n des Schirm es h erv o rzu b rin g en . T ro tzd e m is t die A nw endung des L eu ch tsc h irm es, dessen einfache A nw endung etw as se h r B estechendes h a t, u n te r den
Abbildung 14. Der Einfluß des Abstandes zwischen abzubildendom K örper und P latte
auf das Bild.
Abbildung 13. Modell für Sekundärstralilenbildung.
0 . I n tr llb e m a n d flu o re s zie re n d e m W a s s e r s ta rk e L ic h ts tre a u n g a n d F lu o re s z e n z s tra h lu n g . M i t z u n e h m e n d e r S c h ic h td ic k e s eh r «
s t a r k a b n e h m e n d e S c h a tte n s c h ä rfe .
bei B eckenaufnahm en, se h r erhebliche Schw ierig
keiten , so w achsen dem gegenüber die S chw ierig
k eiten bei M etallk ö rp ern m it ih rem w esentlich höheren A tom gew icht n o ch w e it m e h r an. D e s h a l b s t e l l t d i e E i n s c h r ä n k u n g d e r S e k u n d ä r - s t r a h l u n g d e n S c h l ü s s e l d a r f ü r d i e A b b i l d b a r k e i t v o n d i c k e n M e t a l l t e i l e n . Bis je t z t gelang es, S ta h l in D icken bis 10 u n d 12 cm auf B lasen m it E rfolg zu u n te rsu c h e n ; w ie w eit m a n bei ein er w eiteren V erfeinerung d e r A bblendung kom m en w ird , lä ß t sich h e u te noch n ic h t ab sch ätzen .
V III. S i n d R ö n t g e n b i l d e r r e i n e S c h a t t e n b i l d e r o d e r p l a s t i s c h e B i l d e r ? M it reinen S c h a tte n b ild e rn ohne E in zelh eiten im S c h a tte n lassen sich R ö n tg en b ild er n ic h t vergleichen, höch
sten s m it dem S c h a tte n b ild , das m a n v on einem tra n s p a re n te n K ö rp e r e rh ä lt.
D ie plastische W irkung w ird a b er noch w esent
lich e rh ö h t d u rch die u n g erich tete S e k u n d ä rs tra h - lu n g , w elche alle U ebergänge a b s c h a ttie rt u n d so dem g e ü b te n Auge au ch die F o rm des P rü fk ö rp e rs in d er d r itte n D im ension v e rrä t.
h e u te o b w alten d e n U m stä n d e n v on d er M etall
u n te rsu c h u n g so g u t w ie ausgeschlossen; d en n seh r d ü n n e B leche (bis u n g efäh r 2 bis 3 m m ), d ie m an g u t d u rc h le u c h te n k ö n n te , kom m en w o h l k au m fü r diese U n te rsu c h u n g in F ra g e , w eil deren F e h le r sic h doch m eist schon au f d e r O berfläche zeigen.
J e d ick er a b e r das z u d u rc h s tra h le n d e M etall w ird , desto g rö ß e r m ü ß te die einfallcnde R ö n tg en strah len - In te n s itä t sein, d a m it das A uge noch eine ge
nü g en d e B ildhelligkeit w ah rzu n eh m en v erm ag , w eil die gesehene B ildhelligkeit v on d e r a u g e n b l i c k l i c h e n S t r a h l u n g s i n t e n s i t ä t a b h ä n g t. U n d schon bei w enigen M illim etern B leclidicke m ü ß te die E in fa lls in te n s itä t d e r S tra h lu n g g rö ß e r sein, als w ir sie m it u n seren h eu tig en M itteln f ü r längere D a u e r z u erzeu g en im sta n d e sin d .
E s lä ß t sich n u r d en k en , daß L c u c h tsc h irm b ild e r a u sreich en d w ären z u r P rü f u n g v on S chw eißstellen in h öchstens 3,4 a u c h 5 m m d ick en E isen b lech en u n d Profileisen. Bei d e r D u rc h le u c h tu n g m u ß d er P rü fk ö rp e r d ic h t au f d e r R ü ck seite des L e u c h t
schirm es anliegen, um ein erseits keine unn ö tig e V ergrößerung des B ildes u n d an d erseits keine V erschleierung bzw . T rü b u n g desselben d u rc h in dem Z w ischenraum diffus v erlau fen d e S e k u n d ä r
s tra h lu n g z u erfah ren .
b) M i t d e r p h o t o g r a p h i s c h e n P l a t t e . D ie p h o to g rap h isch e P la tte h a t d en au ß e ro rd e n tlic h e n V orteil, d aß sie n ic h t a u f den M o m en tan w ert d er R ö n tg e n s tra h le n -In te n s itä t, w ie d e r L eu eh tsc h irm
13. Juni 1018. D ie Untersuchung der Metalle durch Rönlgcnstrahlcn. Stahl und Eisen. 535 re a g ie rt, sondern d ie W i r k u n g d e r S t r a h l u n g
z e i t l i c h s u m m i e r t . L ä ß t ein z u d u rc h s tra h le n d e r K ö rp er in d e r Z eitein h eit au c h n u r eine w inzige S p u r von S tra h lu n g h in d u rc h , die lä n g s t n ic h t ge
n ü g en d ist, u m eine w a h rn eh m b are W irk u n g au f d er P la tte h erv o rzu b rin g en , so b ra u c h e n w ir die
S tra h lu n g n u r lange g enug w irk en zu lassen, bis sich die W irk u n g a u f der P la tte so w eit su m m ie rt h a t, daß sie groß genug gew or
den ist, um nach der E n tw ick lu n g eine d eu tlich e S chw är
zung z u geben.
S o d an n b ie te ts ic h uns noch ein M ittel, die E m p fin d lich k eit d e r m ark tg än g ig en P la tte n um ein viel
sogen an n ten „V er- Abbildung 15.
Versuchsanordnung bei der photographischen Aufnahme.
faches z u steig ern in dem
stä rk u n g ss c h irm “ . D erselbe b e ste h t au s w olfram sau rem K alziu m in P u lv erfo rm , das in Zellstoff
m asse e in g e b e tte t w u rd e u n d in F orm v o n Folien im H a n d e l z u h aben ist. D as w oifram saure K alzium ' le u c h te t u n te r dem E in flu ß d er R ö n tg en strah len
w orden. D ie a u f d e r P la t te e rh alten en B ild er sind z w ar ohne V erstärk u n g ssch irm k la re r, w eil das Ge
füge d e r feinen K alziu m k ristalle sich m it a b b ild e t;
d er Z eitgew inn is t a b e r ein so erheblicher, d aß m a n diese m eist k au m in B e tra c h t kom m ende B eein
trä c h tig u n g gern m it in K a u f n im m t. D ie Ver
stärk u n g ssch irm e sin d in d er B e h an d lu n g se h r em p findlich, sie b rech en se h r le ic h t, E ntw icklerflecken m ach en sie völlig u n b ra u c h b a r, so daß es vorzuziehen is t, die V erstärkungsschirm e fest in die p h o to g ra phische K asse tte e in m o n tie rt z u verw enden. T rocke
n er S c h m u tz u n d S ta u b lassen sich le ic h t m it einem B au sch fe u c h te r W a tte entfernen.
D ie p h o to g rap h isch e A ufnahm e eines M etall
stückes w ird so h erg estellt, daß m an die K asse tte , in d er die p h o to g rap h isch e P la t te in d e r D u n k el
k am m er eingelegt w u rd e, a u f ein er h o rizo n talen T ischfläche an o rd n e t, so d an n w ird d e r M etall
g eg en stan d m it seiner g rö ß te n F läch e a u f die M itte d er K assette gelegt, die R ö n tg en rö h re in d e r v orn angegebenen E n tfe rn u n g se n k re c h t ü b e r die M itte d e r K assette eingestellt (A bb. 15) u n d so d an n die R öhre eingeschaltet. S elb stv e rstä n d lic h is t, daß m an die R ö h re w äh ren d d e r A ufnahm e n ic h t ü b e r d e r K assette verschieben darf. M an sollte so g ar das V ibrieren, w ie cs m an ch m al d u rc h b e n a c h b a rte M aschinen o d e r b e n a c h b a rte elek trisch e o d e r m a gn etisch e F e ld e r hervorgerufen w ird , v erm eid en , weil
R ö n tg e n rö h re ln S c h u tz k a s te n .
Wirkung der U nterstrahlung.
B le n d e n ö ffn u n g .
R o h rb le n d e , o be re.
P rü fs tü c k .
R o h rb le n d e , u n te re .
B le ib le c h a b d e c k u n g .
K a s s e tte n d e c k e l.
V e rs tä rk u n g s s c h irm .
P h o to g ra p h is c h e P la t t e . K a s s e tte n b o d e n ,
Abbildung 17.
Bleischutz zur Beseitigung der Wirkung der Unterstrahlung.
Abbildung 18. Darstellung .einzelner Stellen unter Zuhilfe
nahme von zwei Bleiröhren, wodurch Sekundärstrahlen nach Möglichkeit vermieden werden.
b lau , also in einer p h o to g rap h isch se h r w irksam en F arb e. L egen w ir diese Folie a u f eine p h o to g ra phische P la tte , so s e tz t sich die W irk u n g a u f diese zu sam m en aus d er d ire k te n R ö n tg e n stra h le n -W ir
k u n g u n d derjenigen d e r b lau en L ic h tstra h le n , die u n te r dem E influß d e r d u rchgehenden R ö n tg en stra h lu n g von d er Folie ausgehen. D ie A b k ü rzu n g d er E xp o sitio n szeit d u rc h V erstärkungsschirm e ist eine m indestens sechsfache, u n te r besonders g ü n sti- geu U m stän d en a b e r bis zu 30fach b e o b a c h te t
d a d u rc h ein g ro ß er Teil d er B ildschärfe verloren g eh t.
Bei d er A ufnahm e v on M etallteilen sp ie lt n u n , wie oben au sein an d erg esetzt, die V e rh ü tu n g d er S e k u n d ä rs tra h lu n g eine au ß e ro rd e n tlic h w ichtige Rolle. I s t d e r M etallk ö rp er d ick er als n u r w enige M illim eter, so w irken die R ö n tg e n stra h le n a u f d e n freien R a u m rings um den P rü fk ö rp e r infolge d e r lan g en E x p o sitio n szeit u n d fa s t u n v e rm in d e rte r In te n s itä t s e h r s ta r k ein. E s e n ts te h e n d o rt in d er
/>!}(> Stahl Und Eisen. b in Untersuchung der Metalle, durch ltönlgenstrahicn. 38. Jahrg. Nr. 24.
L u ft, in d er K assette, im T isch, in d er P la tte so viel S e k u n d ä rstra h le n , daß eine E in w irk u n g au f die P la tte u n te rh a lb des P rü fk ö rp ers v on d e r S eite und von u n te n her s ta ttfin d e t (A bb. 16). D iese W irkung, die ich „ U n te rs tra h lu n g “ nenne, ist schon bei 10 m m sta rk e n E isen teilen so b e d e u te n d , d aß sie geringe F eh ler des P rü fk ö rp e rs d u rc h U eberschw ärzung n ic h t m e h r z u r A bbildung gelangen lä ß t. Bei noch
Abbildung 19. Funkeninduktorschaltung zur Erzeugung der für die Röntgenröhre erforderlichen Spannung.
1 = P la a k le m m e des A nschlusses. 2 = M in u s k le m m e des Anschlusses. 3 u n d 4 = D o p p e lp o lig e r S c h a lte r. 5 = U n t e r b r e c h e r - V e r r ic h t u n g (u m la u fe n d e Q u e c k s ilb e rs tra h le n ). 6 = K o n d e n s a to r z u r F u n k e n lö s c h u n g a n d e n U n t e r - b re ch u n g ss te lle n . 7 *» Ite g u lie n v ld e ra ta n d . 8 = F u n k e n in d u k t o r . 9 = P r im ä r - s pule m i t E is e n k e rn . 10 == Is o la tio n s ro h r zw isc h en P r im ä r - u n d S e k u n d ä r
spule. 11 — S e k u n d ä rs p u le . 12 = P a r a lle liu n k e n s tre c k e . 13 = V e u t ilf u n k e n - s tre c k e z u r F e r n h a ltu n g v o n v e r k e h r t g e ric h te te m S chlieO un gsstrom . 1 4 = M illia m p e re m e te r. 15 = S c h u tz k o n d e n s a to r f l i r 14. 16 — Itö n tg e n rö n re (lo u e a r ö b re ), 17 — G lim m lic h trö h re z u r F e s ts te llu n g v o n S ch lieO un gsstrom . 18 =» B a u e r-Q u a lim e te r z u r B e s tim m u n g d e r R ö h re n h ä rte . 19 = S c h a lte r f ü r d e n A n trie b s tu o to r des U n te rb re c h e rs . 2 0 = A n trie b s m o to r f l i r deu
U n te r b r e c h e r . 21 = R e g u lie rw id e rs ta n d f ü r d e n A n trie b s m o to r.
dickeren P rü fk ö rp e rn w ird diese U n te rs t ja h lu n g n a tü rlic h im m er b e d eu te n d er, bis sie jeg lich en E r folg ausschließt. D eshalb is t es n ö tig , diese U n ter- stra h lu n g au f das so rg fältig ste z u verm eiden. Am leichtesten u n d b esten w ird dies e rre ic h t d u rc h U m gießen d e r P rü fk ö rp e r m it Blei (A bb. 17), w obei zu b ea c h te n is t, daß d er B leium guß u m so d ick er u nd u m 's o w e ite r n ach a u ß e n rag en d herg estellt w ird , je d iek er d e r P rü fk ö rp e r, ist. D ieser .Blei
u m guß lä ß t sich, w enn m an sich d a ra u f e in ric h te t,
a u ß e ro rd e n tlic h leich t hersteilen, in d em m an den P rü fk ö rp e r a u f ein E isenblech .m it n a c h oben um geb ö rd eltem R a n d leg t, einige p assen d in g rö ß e re r A usw ahl z u r H a n d gelegte W inkelcisenstücke u m das P rü f s tü c k h eru m so a u fs p a n n t, d aß d e r Blei
u m guß w eit g enug n ach au ß e n ra g t u n d die W inkel
eisenstücke a n d en E ck en d ic h th a lte n . S o d an n w ird iliissiggem achtes Blei m it dem G ießlöllel ein
gegossen bis z u einer S tä rk e von m indestens 5 bis 10 m m , bei se h r d ick en P rü fk ö rp e rn bis z u 15 u n d 20 m m S tärk e.
N a tü rlic h is t au c h d a fü r Sorge zu tra g e n , d aß die im S c h u tz k a s te n d er R ö n tg e n rö h re ein g eb a u te B lendenöffnung so w eit geschlossen is t, d aß die R ö n tg en stra h lu n g n ic h t m e h r ü b e r den B leium guß h in au sreic h en k an n .
W ill m an bei einem w ichtigen u n d se h r dicken S tü c k eine schon als n ic h t ganz einw andfrei e rk a n n te S telle g e n a u e r d a r
stellen , so v e rw e n d e t m a n zwei f ü r solche Zwecke b ereitg eh altcn e B leirö h ren , von denen die län g ere ü b e r dem P rü fk ö rp e r, die k ü rzere u n te rh a lb des P rü fk ö rp e rs a n g eo rd n et w ird (A b b . 18). D ie K asse tte w ird d an n d ic h t u n te r das u n te re B leiro h r ge
legt. A uf diese W eise w ird die S ckun- d ä rs tra h le n b ild u n g noch w eiter einge
s c h rä n k t u n d m a n e rh ä lt so noch von w ah rsch ein lich 12, 15 a u c h 20 cm dicken P rü fk ö rp e rn genügen scharfe E in zelh eiten . F ü r m edizinische Zwecke w u rd e in gleicher A b sich t die so g en an n te W ab en b len d e a n gegeben, d ie a u s la u te r n eb en ein an d er ste h e n d e n B lech rö h ren von q u a d ra tisc h e m L u m en bestehen. D iese B lende d ü rfte sich a u c h f ü r M etallp rü fu n g en als se h r zw eckm äßig erw eisen.
H a n d e lt es sich um die P rü fu n g von H o h lk ö rp ern m it d ick erer W a n d stä rk e , so w ird bei d er A ufnahm e des g anzen H o h lk ö rp ers die E x p o sitio n szeit se h r be
d e u te n d , u n d n u r diejenige W a n d b ild e t sich sch arf ab , w elche d ire k t au f d e r K as
s e tte aufiiegt. I n solchen F ä lle n k a n n das E inlegen v on P la tte n o d er P la n -F ilm s in das In n e re des H o h lk ö rp ers v on V or
teil sein, h a u p ts ä c h lic h d an n , w enn es g elin g t, einen V crstärk u n g sseh irm m it e in zu b au en .
X . P h o t o g r a p h i s c h e T e c h n i k . Bei d er E n t
w icklung d er e x p o n ierten P la tte , f ü r die m a n n a tü r lic h eine d e r fü r R öntgenzw ecke besonders h er
gestellten S p ezialm ark en m it besonders d ic k gegosr sen er S c h ic h t u n d besonders hohem S ilb erg eh alt v erw en d et, is t im G egensatz z u d e r m it sic h tb a re m L ic h t ex p o n ie rte n P la t te d a fü r z u sorgen, daß n ic h t n u r die O berfläche d e r E m u lsio n , so n d ern — weil die R ö n tg e n stra h lu n g j a a u c h d u rc h die g an ze S ch ich t d e r p h o to g rap h isch e n P la tte g ed ru n g en
13. .Tuni 1918. Die Untersuchung der M etalle durch RöntgcnstrahUn. Stahl und Eisen. 537
Abbildung 20. Gasunterbreoher, geöffnet.
herauszusuchen. Z u n äch st m u ß die F o rd e ru n g er
fü llt sein, daß d e r A p p a ra t speziell geeignet is t z u r E rzeu g u n g besonders durch d rin g u n g sfäh ig er, h a rte r S tra h le n . A ußerdem m u ß d er A p p a ra t n a tü rlic h geeignet sein, höhere B elastu n g en längere Z eit z u zulassen. N u n sin d die A nforderungen a n A p p arate f ü r die so genannte T ie fe n th e ra p ie 1) g enau die glei
ch en w ie f ü r die M e tallu n tersu ch u n g , u n d deshalb w ird sich je d e r A p p a ra t, d er fü r T iefe n th erap ie
zw ecke hergestellt is t, fü r M etallu n tersu ch u n g en eignen. Als bestes u n d billigstes In s tru m e n ta riu m k o m m t ein F u n k e n in d u k to r (A bb. 19) v o n m in d e sten s 40 cm F u n k en län g e in F rag e, d e r m it au srei
c h e n d e r K ü h lu n g versehen is t, d e n n die Iso latio n s
m a te ria lie n , die fü r so au ß e ro rd e n tlic h hohe S p an nungen v erw en d et w erden, isolieren w ohl bei niedriger
>) U nter Tiefentherapie versteht man die Behand
lung von tief unter der Hautoberflächo liegenden kranken Organen oder Geweben m ittels Röntgenbestrahlung.
XXIV.«
Abbildung 21. Gasunterbrecher, geschlossen.
sp ritz t. D iese S tra h le n ro tie re n u n d treffen dabei a u f e in a n d e r gegenüberliegende K o n tak tseg m en te, die in den S tro m k reis eingeschaltet sind. So w ird d u rch die beiden Q uecksilberstrahlen S trom schluß hergestellt u n d beim A b lau fen d e r Q uecksilber
s tra h le n von den K o n tak tseg ro en ten d e r S trom u n terb ro ch en . U m ein m öglichst schnelles A breißen des bei d er S tro m u n te rb re c h u n g a u ftre te n d e n F u n kens zu m Zwecke besserer In d u k tio n sw irk u n g z u erzielen, d ie n t die L eu ch tg asatm o sp h äre, die dem U n te rb re c h e r d en N am en gegeben h a t, u n d in d e r die die S tro m au ssch altu n g verzögernde L ichtbogen
b ildung n u r in v erschw indend geringem M aße a u l
z u tr e te n verm ag.
D ie W irk u n g d er g anzen A p p a ra ta n o rd n u n g w ird re g u lie rt d u rc h einen reg elb aren V orschalt
w id e rsta n d (siehe S ch altsch em a A bb. 19) o d e r a u c h d u rc h V erän d eru n g d er S tro m sc h lu ß d a u e r im U n te r
brecher. I s t s t a t t des im v o rsteh en d en voraus- 74
is t — die E m u lsio n bis z u r G lasseite d u rc h e n t
w ick elt w ird . D as d a u e rt n a tü r lic h längere Z eit, und ein B ap id en tw ick ler w ü rd e län g st a u f d er O ber
fläche die B ildw irkung versclilechternde Schleier g eb ild et hab en , bis er z u r G lasseite d u rc h en tw ick e lt h ä tte . D eshalb e rg ib t sich fü r R ö n tg en au fn a h m en die F o rd eru n g , n u r m it einem langsam arb eiten d en , n ich t schieiernden E n tw ick ler, am b esten m it G ly
zinentw ickler, die E n tw ick lu n g v orzunehm en; d er ü brige p h o tographische Prozeß w eich t n ic h t von dem sonst üb lich en V erfah ren ab.
X I. W a h l d e s A p p a r a t e s u n d d e r R ö h r e . D a es Spezialm odelle von R ö n tg e n a p p a ra te n f ü r M etalluntersuchungon z u r Zeit n ic h t g ib t, so ist m an gezw ungen, u n te r den z u m edizinischen Zwecken z u r V erfügung steh en d en M odellen das Passende
T e m p e ra tu r se h r g u t, doch sin k t ih r Iso latio n s
verm ögen bei höh eren T e m p e ra tu re n in un zu lässig er W eise. D em F u n k e n in d u k to r m u ß u n te rb ro c h e n e r S tro m z u g e fü h rt w erden, z u w elchem Zweck m a n in den S tro m k reis einen U n te rb re c h e r sc h a lte t.
F ü r die Zwecke d er M etallu n tersu ch u n g em pfiehlt sich d er sogenannte G asu n terb rech er (A bb. 20 u n d 21), d er aus ein er von einem k leinen E le k tro m o to r d ire k t an g etrieb en en kleinen T u rb in e b e ste h t, die Q uecksilber vom B oden des um schließenden Ge
fäßes em p o rsau g t u n d d u rc h zwei D üsen in zwei ein an d e r gegenüberliegenden S tra h le n n ach a u ß en
538 Stahl und Eiaen. D ie Untersuchung der M etalle durch llöntgenstrahlen. 38. Jahrg. Nr. 24.
gesetzten G leichstrom es ein W echselstrom anschluß v o rh an d en , so m u ß d e r A n trieb des G asu n terb rech ers d u rc h einen S y n ch ro m n o to r geschehen, d a m it die S tro m u n te rb re c h u n g s te ts n u r an ein u n d derselben
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Abbildung 22. Unterbrechung des Stromes bei Weohselatromanschlui?.
1, 3 , ß = P o s itiv e Im p u ls e a u s d e r W e c h s e ls tro m k u rv e . 2 , 4 = N e g a tiv e Im p u ls e a u s d e r W o c h te ls trc m k u rv e ' (w e rd e n d u rc h e in e z w e ite P r im ä rw ic k lu n g m i t v e r k e h r t e m W ic k lu n g s s in n z u r ‘B ild u n g v o n g leic h p o lig en M a g n e tfe ld e rn b e n u tz t) .
S telle d e r W echselstrom kurve e in tr itt (A bb. 22).
A u ß e r den In d u k to ra p p a ra te n haben die W echsel- stro m g leieh rich ter-A p p arate große V erb reitu n g f ü r m edizinische Zwecke gefunden. Sie b eru h en d arau f, d aß W echselstrom v on u n g efäh r 120 000 bis 150 000 V olt in einem m e ist in Gel ein g eb a u ten T ran sfo r
m a to r um geform t w ird. N u n is t d e r R ö n tg en rö h re j a n u r G leichstrom dienlich, deshalb w ird d er hoch
g esp an n te W echselstrom d u rc h eine ro tiere n d e G leich
ric h te rv o rric h tu n g g leich g erich tet, die vollkom m en sy n ch ro n z u dem g leie h z u ric h te n d e n W echsel
stro m lau fen m u ß , so daß die U m sch altu n g s te ts im N u llp u n k t d er W ech selstro m k u rv e v o r sich g eh t.
E in e d e r v erschiedenen a u f dem M ark te befindlichen G leich rich terv o rrich tu n g en is t in A bb. 23 schem a
tisc h d arg estellt. Soll d e r A nschluß a n ein W echsel
stro m n etz erfolgen, so e rh ä lt d e r G leich rich ter zu m A n trieb einen S y n ch ro n m o to r, bei A nschluß an ein G leichstrom netz dagegen w ird ein G leich
stro m - W echselstrom - E in a n k e ru m fo rm e r v erw en d et, d e r zugleich d en P rim ärw ech selstro m f ü r den T ran s
fo rm a to r liefert. D ie R egelung d e r S e k u n d ä rle istu n g w ird n a tü rlic h im P rim ä rs tro m des T ran sfo rm ato rs vorgenom m en. Z um B etrieb d e r C oolidgeröhre h a t L asser d en Siem ens & H a lsk e -G le ic h ric h te ra p p a ra t d e ra r t e in g erich tet, daß die
Ob m an f ü r M etallu n tersu ch u n g en Io n e n rö h re n , die Coolidge- o d er die L ilienfeldröhre b e n u tz t, is t f ü r das G elingen d e r M etallu n tersu ch u n g en n ic h t vo n p rin zip ieller B ed eu tu n g . Alle drei R ö h re n ty p e n geben bei g leich er H ä rte d e r erz eu g ten S tra h lu n g gleiche R e su lta te . V on B e d e u tu n g k a n n n u r die A r t des R ö h ren b etrieb es
fürittnm s e j u> j ) j e Io n en rö h ren geben eine u m so größere d u rc h d r in gungsfähige S tra h lu n g , je lu f t
leerer sie sin d . E s g ib t a b e r h e u te R ö n tg en rö h ren , die eine sta rk e N eigung zu m H a rtw e rd e n hab en , bei d enen es also n u r d a ra u f an k o m m t, eine allzugroße H ä rte , die zu m A ussetzen des , Ionisierungsvorganges f ü h r t, zu v erm eid en d u rc h B e tä tig u n g d e r a n je d e r dieser R ö h re an g e b ra c h te n R egenerierung, m it d e r Gase in das I n nere d er R ö n tg e n rö h re hineingelassen w erden. I n n eu e ste r Z eit finden f ü r diesen Zweck m it V orteil so-
S e k u n d ä rsp a n n u n g n ic h t d u rc h W id erstä n d e re g u lie rt w ird , so n d ern d u rc h A cnderung des U ebersetzungsverhältnisses, in d em m a n die P rim ärw in d u n g szah l v e rä n d e rt.
D a d u rc h is t die S e k u n d ä rsp a n n u n g u n ab h än g ig von d e r H öhe d e r B elastu n g gew orden . u n d m an e rzielt so eine gegenseitige U n ab h än g ig k eit d e r H ä rte - u n d B elastungseinstellung.
D ie G le ich rich terap p arate geben d er K u rv e n form d er erzeugenden W echselspannung e n ts p re chend im allgem einen ein S trah len g em isch m it einem se h r großen A n teil a n w eicher S tra h lu n g ; m an h a t zw ar z u r V erm eidung dieses U m standes die G leich rich terk o n tak te g e k ü rz t, um so n u r den h ö ch sten m ittle re n Teil d er Spannungsw elle abzu- nehm en, doch sin d die G le ic h ric h tc ra p p a ra te tr o tz dem n ach m einer E rfa h ru n g f ü r höchste S p an n u n g en d en In d u k to r-S p e z ia la p p a ra te n unterleg en .
Abbildung 23. Gleichrichtervorrichtung.
g e n a n n te R e g e n e rie ra u to m a te n viel A nw endung, d ie d u rc h den die R öhre durchfließenden S tro m g e ste u e rt w erden. D ies geschieht d a d u rc h , daß beim H ä r te r w erd en d e r R ö h re die S tro m stä rk e sin k t. E in S tro m m esser (M illiam perem eter) zeigt d a d u rc h kleineren A usschlag u n d b e tä tig t so m it H ilfe eines lan g en G laszeigers (Iso la tio n f ü r m in d esten s 40 cm F u n k e n
13. Juni 1918. Die Untersuchung der Metalle durch Röntgcnstrahlcn. Stahl und Eisen. 539 länge) ein R elais, dessen S tro m einen G ashahn
öffnet. D as Gas, das sich a n ein er Zündflanm ie e n tz ü n d e t, b rin g t das P a lla d iu m rö h rc h e n d er Os- m oregenerierung d e r R ö n tg en rö h re zum G lühen, wobei W asserstoff d u rch das P a lla d iu m h in d u rch d iffu n d iert u n d so das V ak u u m d e r R ö h re h erab se tz t, bis d e r Zeigerausschlag des M illiam perem eters w ieder au f den u rsp rü n g lich eingestellten W e rt ge
stiegen ist.
L ä ß t dieses V erfahren in bezug a u f B equem lich k eit n ic h ts z u w ünschen ü b rig , so n im m t das folgende V erfahren grö ß te R ü c k sic h t au ch a u f die L eb en sd au er d e r R öhre. D asselbe b e ru h t a u f fol
g en d er V oraussetzung: I n je d e r R ö n tg en rö h re spielen sich zwei V orgänge a b ; d u rch verschiedene Einflüsse ele k tro sta tisc h e r N a tu r w erd en Gase a n d er R öh ren w an d g ebunden un d so dem E le k triz itä ts tra n s p o rt entzogen, sie m ach e n d ie R ö h re h ä r te r u nd zw ar fa s t u n ab h än g ig von d er H öhe d er B elastung. A nder
seits w erden d u rch die im B etrieb sich erw är
m en d en E le k tro d e n Gase aus dem I n nern des E lek tro d en m etalles frei, wo
d u rc h sich die f ü r den E le k triz jtä ts- . tr a n s p o rt z u r V erfügung steh en d e Ionenm enge erh ö h t; die R öhre w ird d a d u rc h w eicher u nd zw a r um so schneller u n d m eh r, je höher die Be
la s tu n g ist. Es g ib t n u n f ü r je d e R ö h re u n d f ü r je d e n R ö h re n z u sta n d eine e in zige b estin m ite B elastu n g , bei d er sich beide V orgänge aufheben. D ie H ä rte d er R öhre w ird d an n k o n s ta n t bleiben.
E s ist z u r E rm ittlu n g dieser „ n a tü r lichen B elastungsgrenze“ n u r notw endig, die R ö h re m it einiger V orsicht zu be
tre ib e n , beim A nsteigen des H o ch sp an nungsstrom es, w odurch das W eicher
w erd en angezeigt w ird , die S tro m stä rk e etw as zu verrin g ern , u n d beim K leinerw crdcn des S ek u n d är- strom es, w od u rch das H ä rte rw e rd e n angezeigt w ird, die S tro m stä rk e etw as z u erhöhen. So k a n n m an allm ählich die „ n a tü rlic h e B elastu n g “ d e r R öhre eingrenzen u nd d an n d a ra u f rechnen, daß die R öhre eine S tu n d e lang u n d län g er ohne w eitere Aende- ru n g o d er N achregelung k o n sta n te H ä rte b eh ält.
Bei d e r C oolidgeröhre w ird die H ä rte d u rc h R egelung d e r H eizstro m stärk e u n d d a m it die K a
th o d e n te m p e r a tu r ein g estellt. Je höher die G lüh- te m p e ra tu r bei gegebenem R ö n tg e n stro m , desto w eicher die au sg esan d te S tra h lu n g ; je nied rig er die G lü h te m p e ra tu r ist, desto h ä rte r is t die S tr a h lu n g bei gleichem R ö n tg en stro m . M an ist also bei dieser R öhre in d e r Lage, die H ä r te n ach B elieben einzustellen, ein V orzug, den sie m it d er L ilien
feld rö h re (A bb. 24) te ilt. Bei dieser erfolgt die H ärtereg elu n g a b er d u rc h eine an d ere V ertei
lu n g d e r P o te n tia le a n den E le k tro d e n . Insofern is t die L ilienfeldröhre d e r C oolidgeröhre überlegen, w eil m an d u rc h eine H ilfsein rich tu n g a m A p p a ra t es in d er H a n d h a t,.d ie unnötige w eiche S tra h lu n g , d ie n u r eine M ehrbeanspruchung d e r R öntg en rö h re
d a rs te llt, z u r B ild w irk u n g a b e r n ic h t n u r n ic h t bei
t r ä g t, so n d ern sie sogar v e rsc h le c h te rt, von v o rn h erein au szu sch alten . A uch n eig t sie w eniger als alle a n d e re n R ö h re n ty p e n zu m D urch sch lag u nd lä ß t deshalb höhere H ä rte g ra d e erreichen.
X I I . D ie G e f a h r e n d e r R ö n t g e n s t r a h l c n u n d d e r H o c h s p a n n u n g . D ie T a tsa c h e , d aß m a n lebende G ewebe d u rc h B e stra h lu n g m it R ö n t- g eu strah le n heilend zu beinflussen verm ag, sc h lie ß t die S e lb stv e rstä n d lic h k e it ein, daß ein Zuviel a n S tra h lu n g a u c h sch äd ig en d w irk t. S e tz t m an den K ö rp er d ire k t d er S tra h lu n g aus, so w erden die ste ts im S trah len g em isch v o rh a n d e n e n w eichen S tra h le n a n te ile in den o b ersten S ch ich ten d e r H a u t u n d des Zellgewebes ab so rb iert. D a die A bsorp
tio n dieses n ic h t gerin g en A nteils von e in er v e r
h ältn ism äß ig klein en Blasse d e r obersten Gewebs- sch ich t g etrag en w erden m u ß , so t r i t t d u rc h die spe
zifisch hohe B elastu n g v e rh ä ltn ism ä ß ig se h r schnell eine sogenannte „R ö n tg e n -V e rb re n n u n g “ ein. D iese
Abbildung 24. Lilienfeld-Röhre.
V erbrennung, die sich e rs t 8 bis 14 T age n ach h er zeigt, ist bei le ic h te re n F ällen ersten G rades m it R ö tu n g u n d Schw ellung d e r H a u t u n d A usfallen d e r H aare v erb u n d en . Bei s tä rk e re r o d e r län g erer B estrah lu n g t r i t t d er zw eite G rad d e r V erb ren n u n g ein, es k o m m t dabei z u r B lasen b ild u n g ; bei noch s tä rk e re r B elastu n g k o m m t es z u d e r besonders unangenehm en F o rm d e r V erb ren n u n g d r itte n G ra
des, wobei die e rsten beid en G rade schnell d u rc h lau fen w erden; die B lase z e rfä llt, es b ild e t sich ein bös aussehender H a u td e fe k t, d e r keinerlei H eilungs
bestreb en zeigt, so n d ern au c h n a c h lan g en M onaten noch eine offene sch w ären d e W u n d e b ild e t. Von dieser V erbrennung w erd en h au p tsäch lich die H ä n d e b e d ro h t, wrenn m a n sie den S tra h le n beim H a lte n des L eu ch tsch irm es, H a n tie re n m it dem P rü fstü c k im S trah len k eg el usw. d ire k t au ssetzt.
Bei denjenigen, die sich viel m it R ö n tg e n stra h le n abgeben u n d die n u r se lte n a b e r ü b e r J a h r e h in au s v e rte ilt dem E in flu ß d e r S tra h le n speziell a n den H ä n d e n au sg esetzt sin d , b ild e t sich die sogenannte
„chronische R ö n tg e n -D e rm a titis“ aus, die in ä u ß e rs t sp rö d en F ingernägeln, sch ilfrig er H a u t; W arzen usw. b e ste h t, die a u c h schließlich zu m „ R ö n tg e n