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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1935.08.03 H. 31

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Academic year: 2022

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®tgcm Beiofysfacfjcjtuppe Hedjtsantuälte bes Burtbes Jiattonalfoßtaltfiifdjer Deutfcfjer 3 lirh^en

^erausgegebert non bem Hetdjsfadjgruppenleiter Becbtsanmalt D r. IP a lt e r H aele, Wl. b.K., unter Itlitroirfung ber mitgtieber bes Heictjsfadjgruppenraies:

Xeditscmmälte Dr. Droege, Hamburg; Dr. $orf* i. Dr. HTöfcmer, münden;

Prof. Dr. €rtuin Hoad, palle a. 5.; Dr. Hörner, H l b. H., £?agen; Dr. Hubat, Komgsbetg/pr.;

tDiiij. Scfjolj, Berlin; Dr. Sm il Sctjwarij, preplan, unb patentantualt Dr. Hllrtcfj, Berlin 5d?riftieitung: Berlin W 35, £ii$onmfer \ 8 n . ^ernruf Kurfürft B 37f8

~ ~ v e rla g : W . H lo c fe r B lt c p ^ a n b t u n g , 3 n tp : © scar Sranbftetter, C e t p jt g £ \ , ©restm rr Straße U M 3

S t t n 1p t e d , e r S a m m e t . n r . 7 2 566 / X ) r a T , t a n f c t j c i f t : i m p r i m a t u r / p o f t i d ) e c t l o n t o £ e i p 3i g H r . 63 673

tö e jd jä fts fte lle in B e rlin SID 48, ife&emannjtr. 14. Sernfptecfter Bergmann 217

Die Kündigung im /irbeitere^t

Von Dtectjtganlualt D r. 9 Iuguft $ a ljm , ®iiffelborf

©öfter Slbfdjnitt SlilßenteincS

g ü r bie Sluflöfung arB eit§recf)tlid)er Verträge fommt neben ben üblichen ©rünben, wie: Vereinbarung (§ 305 58©®.), geitablnuf über gwederreidjung (§ 620 V@V.), E in tritt einer auflöfenben Vebmgung (§ 158 V@V.), Stuf»

heben ober ©rlöfcfjen ipso jure (§§ 17, 23 9I6f. 2 S D .; § 69

©eemanttSD.), Stüdtritt (§§ 346 ff., 327 58®33.; § 127 b Slbf. 1 ©ewD.), Sob beg Sienjlüerpflidjteten (§§ 613, 675, 673 V ® V .; § 127 b 91bf. 4 ©ewD.), Sob beg Dieuftberedjtig*- ten (Internat. Übereinfommen über ben §euerüertrag ber

©djiffgteute, 21rt. 10) ufw., bie Sünbigung in grage. Stiä Veenbigunggerflärung ift bie orbentlidje Sünbigung begriff*

lidj nur möglich bei Verträgen Pott uubeftinnuter flauer, al§

aufjerotbentM}C Sünbigung auch bei Verträgen, bereu ©nbe burd) geitablauf ober gwederreidjung beftimmt wirb.

9118 reäjtggefdjäftlidje SSüienäerttärung folgt bie Sünbi*

guttg ben allgemeinen Mrgerlidj*rechtlid)en Vorfd)riften, wo*

bei inSbefonbere gu beamten finb bie Veftimmungen in §§ 104, 105 33® V . (®efd)äftannfäl)ig!eit), § 113 (erweiterte ©efc£)äft§*

fäfjigieit), § 125 (mangelnbe gorm), §§ 130ff. (gugang ber Sßillengerftärung), § 134 («TCicEjtigfeit wegen Verftofjeg gegen

^ n gefeftlidjeg Verbot), § 138 (fßidjtigfeit wegen V e rflo ß t Segen bie guten Sitten), §§ 142, 119 ff. (Anfechtung wegen Irrtu m s , Säufdjung ober Störung), § 144 (SonOerfton),

§§ 186 ff. (griftberedjnung) ufw.

Sie grage, wann eine Sünbigung gegen bie guten S it*

ten berftößt, I)at im neugeitlicfjen SlrbeitSredjt erl)ö£)te Vebeu*

tnng gewonnen, bebarf inbeffert nocf) einer erfcljöpfenbereu Vefjanblung burd) bie gtechtfpredjung, gumat nidjt jebe Sün*

bigung, bie fittenwibrig ift, beSljalb nichtig fein muff- ©me aefeftlidje Regelung biefer geWitfjtigen grage erfdjeint geboten, iuntal bie uortjanbenen Sünbigunggfdjuftbeftimmimgen (Bgl.

®ef. gut Drbnung ber nationalen Arbeit. 0. 20. gan. 1934 [31©VI. I, 4 5 ff.], §§ 5 6 ff.) nidjt augteidjenb finb, ingbefon*

bere bie grage ber 9iidjtigfe.it einer fittenwibrigen Sünbigung offeniaffen (Bgl. l)iergu bie geljalttiollen Slugfüfjrungen bon

® r a u f e : g3S. 1935, 1311— 1317).

S ie SünbigunggBorfdjriften finb im ©efeft nicht einljeit*

l 'd) geregelt, g n ber Vorfriegggeit ift bag V«>6iem etneS einheitlichen Arbeit§recf)teg nur oereingelt erörtert woroen.

g n ber Vadjfriegggeit hat bie 3teidjgBerfaffung (bgl. A rt. 157 Slbf. 2) bie Schaffung eineg einheitlichen Arbeitgrecfjteg pro*

grammatifdj erflärt, ohne baß inbeffen biefeg giel bigher hätte erreid)! werben fönnen. Vknngleidj feit ber SDladjtü&ernaljttte gerabe auf bem ©ebiete beg Aröeitgredjteg eine g ülle gewich*

tiger gragen aufgerollt würben unb gefe|Iid) geregelt werben fonnten, tann man bon einem einheitlichen Arbeitgredjt noch nicht fpredjen. @g hat bieg feinen ©ntnb nidjt guleftt barin>

baB immer wieber neue atbeitgredjtlidje Veobleme auftauchen, bie, gimtal als borläufige Söfung, git ftänbigen ©efeftegänbe*

rangen führen unb einer einheitlichen ©efeftgebung einftweilen entgegenftefjen. SSenn im 9iacf)ftefjenbetti eine, unb üielleidjt nidjt bie unwichtigfte grage beg Slrbeitgredjtg, bag fRedjt ber Sünbigung, bargeftellt Wirb, fo fo ll bieg nurmehr ben Verfudj bebeuten, bie perwidelten Sünbigunggborfchriften tn fpftematifher ttberfidjt gufammenjufaffen, um gugleid) bargu*

tun, Wie fehr eg geboten erfdjeint, biefe Vorfdjriften nadj ein*

beitlidjen ©efidjtgpunf'ten, felbftoerftänblidj unter SEafjnmg ber auf befonberen üirbeitggebieten gu berücEfichtigenben 9iot*

wenbigfeiten gu regeln.

®ie auf bem ©ebiet ber Sünbigung gut geit nodj be*

ftehenben gerfplitterungen erweifen bie gasreichen — iw jReichäarbeitgblatt oeröffentlichten — Sariforbnungen, bie ent auBerorbentlich buntfdjedigeg V ilb ber SünbigungSmöglidj*

feiten, foWoljl fjmfithtlich ihrer Voraugfe|ungen wie beg Sün*

bigungggeitpunfteg, wie fchlie^litf) aud) ber Sünbigunggfrtften ergeben. @g erfdjeint fdjon aug recht§hoIitifch.en ©rünben ge*

boten unb muB angeftrebt werben, bie Sünbigunggitormert gn oereinfachen unb einheitlich gufammengufaffen, wgoefon*

bere fü r alle Slxbeitgüerhaltniffe Sünbigunggminbeftfrtftett oorgufchreiben, ©g wirb gn prüfen fein, ob eg gwedbienudj ift, bie SünbigunggOoraugfe|ungen in ben eirtgemen ¿ortf*

orbnungen feftgülegen, ftatt bie grage ber Sünbigung etnljeit*

lidj burd) ®efe| gn regeln. ®ie Einführung Oon Janoeft*

friften für SirbeitgOerhältniffe jeglicher_ 21rt ließe fidj fehr Wohl ermöglidjen. So fönnte man eg bei JrbettaOerhaltniffen Porübergehenber Slrt (Ülugfjilfä*/ ©elegertheitgarbeiten) bei ber täglichen Sünbigunggfrift bewenben iajfen, im übrigen je nach 2lrt, ®auer beg SlrBeitSoerljältnxlfeS bgW. Vemeffung beg Slrbeitgentgelteg SJcinbeftfriften oon 14 Sagen, einem SKonat, brei SDtonaten üorfeljen, gugteidl) bie Veftimmungen entfpre*

djenb bem ©efetj gum Schufte Bon «Cngeftellten o. 9. g u li 1926, bem Sdjwerbefchäb®. 0. 22. D ft. 1920 ufw. anWenben.

272

(2)

2170 2luffä|se [Burtfttfdje SBotgenfdjrift

Sei ber Sarftellung fiitb rttcEjt berücfficgtigt bie fitnbi»

gungSborfdgriften, fotoeit fte angeboren bem Seamtenrecgt, Bnternationaien fRecgt, SanbeSrecgt, itnb foweit eg fiel) um einmalige fünbigunggborfegriften ganbelt (bgl. ©efeg über bie Bulaffung ju r fRecgtganWaltfdjaft b. 7. H p ril 1933), gitr

$atentanWaltfd)aft b. 22. Sl^rit 1933, ©efeg über ein aufjer»

orbentlicgeS fmtbigunggreegt bon tr jte n , 3 a^när§ten unb Sedjnifern b. 14. Hug. 1933 ufw.

B re ite r Hbfcgnitt Sie fünöigmtgSerflärnnfl A. S ie o r b e n t l i c g e f ü n b i g u n g I. 2 IIIg ent ei ne 2 3 o r f c g r i f ten.

1. S e r e i n b a r t e f ü n b i g u n g S f r t f t . Sienftber»

träge fönnen grunbfä^licb) m it ber SiRafjgabe abgefdjloffen Werben, bafj bie fünbigung unter ©ingaltung ber herein»

barten ffrrift erfiärt werben fann. Sie fünbigung tann alg»

bann grunbfäglid) auggefprodjen werben, ogne bafj eg gier»

für eineg befonberen ©runbeS bebarf. Siefer ©ntnbfag er»

füget jeboeg naeg ber arbeitSgericgtlitgen fRecgtfprecgung eine

©infdjräni'ung, ba fiel) immer megr bie Httffaffung S8al)n briegt, bafj fitnbigungen trog Seadjtung ber einfdjlägigen Borat» unb ^ riftb o rf^rifte n nichtig finb, wenn fie naegweig»

lieg unter ÜRifjbraucg beg formalen fünbignnggrecgteS aug unfacglicgen ©rüttben ober SBillfür erfolgt finb (bgl. © o e r » r i g , 23ebeuifante ©ntfegeibungen sunt ©efeg ju r Drbnuttg ber nationalen Hrbeit: g2B. 1935, 1299— 1305, ingbefonbere bie unter V II [@. 1300] gitierte iRecgtfprecgung ber Hrbeit?»

geridjte).

Sie fünbigung unter Seobacgtung einer bereinbarten g-rift gegt ber fünbigung m it gefeglid) borgefcgriebener g rift grunbfäglicg bor. Sie fünbigungSbereinbarung Wirb oftmalg erfegt bureg Sertegrgfitte, Srancgenbraucg, örtgübKegfeit (§§ 305, 157 58®23.).

2. © e f e g l i e g e f ü n b i g u n g g f r i f t . Qn ©ratange»

Inng einer fünbigungSbereinbarung Werben Sienftoerträge bureg fünbigung unter ©ingaltung ber gefegHcgen g rift auf»

gelöft. hierbei finb su unterfeg eiben:

a) Serträge m it Beülogn. Sie fünbigunggfrift beftimmt fieg naeg ber Semeffung ber Sergütung. Sie fünbigung fann erfolgen:

aa) bei Sergütung naeg Sagen, gleid) gu eraegten nadj

©tunben, an jebem Sag für ben folgenben Sag (§ 621 Hbf. 1 33(5593.);

bb) bei Sergütung naeg 2Boegett, nur für ben ©djlufj einer f alenberwocge; fie gat fpäteftenS p erfolgen am 15. b. 2R. (§ 621 Hbf. 3 23©S.j;

cc) bei Vergütung naeg Sierteljagren ober tangeren Beitabfcgnitten, nur für ben ©cglnjj eineg falenberbiertel»

jagreg; fie gat unter ©ingaltung einer g-rift bon feegg SSocgen SU erfolgen (§ 621 2lbf. 4 23®23.).

b) _ Verträge m it feften Sesügen, fofern fie ju r Seiftung bon Siertften gögerer 2lrt abgefegtoffen Werben unb bie ©r»

werbg’tätigieit ber Sienftoerpflicgteten botlftänbig ober gaupt»

fäcglicg in Hnfprucg negmen. Sie fünbigung tann ogne 3tüd»

fiegt auf bie Semeffung ber Vergütung nur ¿um ©egluffe beg f alenberbierteljagreg unb nur unter ©ingaltung einer g rift bon feegg SSocgen erfolgen (§622 33(5593.);

c) Verträge m it 2ttforbtogn ober iprobifiongbejügen, fofern fie bie ©rwerbgtätigfeit beg Sienftoerpflicgteten Colt»

ftänbig ober gauptfädjlidj in Hnfprucg negmen. Sie fünbi»

gung ift ju jebem Beitpunfte unter ©ingaltung einer g rift bon stbei SBodjen p lä ffig (§ 623 2. § a lb fa | 33(5533.).

Bu a— c: Sie Sorfcgriften finb bigpofitib.

II. © o n b e r ö o r f c g r i f t e n .

33ei beftimmten Sienftberträgen folgt bie fünbigung, fofern eine fünbigunggfrift niegt bereinbart ift, befonberen Sorfcgriften. Srage fomnten:

1. gewerbtiege 2trbeiter (©efetten, ©egitfen ufw.). Sie tünbigung ift su jebem Bedpunfte guläffig unter Einhaltung einer fjr if t bon 14 Sagen (§ 122 ©. 1 ©ewO.);

2. gögere gewerbtiege 2tngeftettte (Siplomingenieurc, Secgniter, Setriebgmeifter, Sierfmeifter, Beicgnet ufw.).

Sienftbergattnig tann, fofern ber Sienftberpfticgtete gegeit fefte _ iBesüge unb niegt blog borübergegenb beauftragt ifb bon jebem Seil m it Hbtauf eineg Äalenberbiertetjagreg unter

©ingaltung einer g rift bon feegg SBocgen burd) Sünbig«tt0 gelöft Werben (§ 133 a ©ewö.). Seim g-eglen ber angegeben neu SSoraugfegungen g ilt bie ¡Regelung su I I Biff- 1-

3. § a t t b l u n g g g e g i l f e n . Sie fünbigung fann er*

folgen für ben ©cglufj eines falenberbierteljagreg unter ©iw galtung einer fünb igu njjgfrift bon feegg SBocgen (§ 66 §®5B-J-

4. § a n b t u n g g a g e n t e n , ©eneralbertreter, fom ntif*

fiongagenten ufw. ©g g ilt bie gleiche ^Regelung wie su B if i ^ (§ 92 2lbf. 1 § ® S .).

Sie ©inbesiegung ber borgenannten i|3erfonen in ba?

fünbigunggprobtem erfegeint geboten, um bie ©cgwierigl'eitetf Su begeben, bie fieg in ber arbeitggericgtlicgen fRerigtfprecguttfl burdg bie Blbgrensung felbftänbiger unb unfelbftanbiger 21 r*

beitgbergältniffe ergeben.

5. S i n n e n f c g i f f a g r t s l c u t e Sie fünbigung et»

folgt bei bem Sienftbergattnig:

a) beg ©djifferg ( f apitän beg ©egiffeg) unter ©ingaltunS einer g-rift bon feegg SBodjen sunt ©egluffe eineg falenber*

monateg (Sinnenfegiffagrtg®. b. 20. SRai 1898 [3t@33l. 868]

§ 20 2lbf. 2);

b) ber ©tgiffgmannfcgaft m it g r if i bon 14 Sagen S.u jebem Beitpunfte (§ 25 Hbf. 1 Sinn©d)@. in Serbinbung tttd

§ 122 ©ewD.).

6. f a u f f a g r t e i f d j i f f a g r t g l e u t e . ©g fann 5e“

fünbigt werben bag Sienftbergältnig:

a) beg ©djifferg (fa p itä n beg ©cgiffeg) bon ignt felbfb wenn feit ber erften Hbreife gtttei ober brei gagre berfloffen finb, je nadjbem fidg bag ©cgtff §ur Beit ber fünbigung tu einem eutopäifegen ober in einem augereuropäifegen §afett befinbet, fofern er bem IReeber bie su feiner ©rfegung erfot»

berlicge Beit gewägrt (§ 551 Hbf. 3 §©S8.);

b) ber ©egiffgmannfegaft feiteng jeben Seileg in jebeut

§afen, welcgen bag ©egiff sum Söftgen ober Saben anläuft, fofern eine g-rift bon minbefteng 24 ©tunben eingegalteu wirb (©eemanngD. b. 2. Buni 1902 [9t©95l. 1751 § 28 Hbf. 3).

Bu 1— 6: Sie Sorfcgriften finb bigpofitib.

B. H u f j e r o r b e n t l i c g e — f r i f t l o f e — f ü n b i g u n S I. 2t t i g e r n e i n e S o r f c g r i f t e n .

Sienftoerträge fönnen ogne iRüdfitgt auf igre H rt, igteu Bngalt, igre Sauer unb bie Semeffung ber Vergütung frifb log gefünbigt werben (Wobei eine fünbigung su einem fpäte*

ren Beitpunfte p lä ffig ift) in nadjftegenben fyälku:

1. alle Sienftoerträge bei Sorliegen eineg widjtigeu

©runbeS (§ 626 S@S.). SorauSbersidgt fowie ©inenguug beg fünbigungggrunbeg. finb unsuläffig, suläffig bagegtu eine ©rweiterung beg fünbigungggrunbeg;

2. alle Sieuftberträge, su beiten fieg eine ©gefrau itatg

©ingegung ber ©ge berpfliegtet gat, feiteng beg ©gewänne?

ogne iRüdfiegt auf bie g-orm beg ©üterredjtg, fofent ba?

Sorm@er. bie ©rmäcgtigung sur fünbigung erteilt (§ 1358 S®33.).

Hugnagmen gelten:

a) bei Buftimmung beg ©gemanneg im Serpfticgtung ober fatlg bie Buftimmung burd) bag 2Sorm@er. erfegt tuet' ben ift ,(§ 1358 Hbf. 2 ©. 1 33©23.);

b) bei Hufgebung ber gäuSücgen ©emeinfegaft (§ 1358 Hbf. 2 ©. 3 23® 23.).

3. Sienftoerträge m it Hfforbtogn ober i)3roOifiott?i besügen, unb stoar ogne Sorliegen eineg wiegtigert @runb(?

(§ 623 1. igalbfap 23®23.).

4. Sienftoerträge, auf ©runb bereit ber Serpflidjtete, ogne iit einem baueritbeu Sienftbergältnig m it feften 23esü0e11 Su ftegen, Sienfte gögerer H rt leiftet, bie auf ©runb befou*

beren Sertraueng übertragen su Werben pflegen, unb $Qat ogne Sorliegen eine? wiegtigen ©runbeg (§ 627 Hbf- ^ 23023.).

(3)

64. ga|rg. 1935 §eft 31] 2171

j

5. Sienftoerträge, 6ie eine ©efcßäftsbeforgung gegen Entgelt sunt ©egenftanb ßaben, ebenfalls ofjne «erliegen eine® wichtigen ©runbe® (§§ 675, 627 « © « .)•

Qu Biff- 3: S ie Vorfcßrift ift bi®f>ofitio; ju BÜf- 4 unb 5: ob bie aSorfdjrifien btSiJofitiö finb, ift Beftritten, ba eine auSbrüdlidfe gefe^ltc^e aSorfdfrift fet)lt (ögt. ß terp

© t a u b i n g e r , «ent. V I p § 627, ber annintntt, baff bie Vorfcßriften nachgiebigen Eßaralter tragen.

II. © o n b e r ö o r f c ß r i f t e n .

Sa® «Recht gnr frifttofen fünbigm tg ift in beftimmten fa lle n bitrcß befonbere «orfdfriften geregelt. g n g>m9e iomnten:

1. © e w e r b t i c ß e S e h r t i n ge. Sa® Seßrberßältni®

iaun frifttoS gclöft werben:

a) feiten® be® Seßrßerrn:

aa) in ben gälten be® § 123 ©ewD. (ögl- B I I 2);

bb) bei wieberßolter Verlegung ber bem Seßrling auf- erlegten «Pflichten (gotgfamteit, Sreue, gleiß, anftänbige®

Säetragen), §§ 127b Abf. 2, 127ä ©ewD.;

cc) bei «ernadjtäffigung be® «efudjeS ber gortbitbung®- ober gacßfcßule (§ 127 b 21bf. 2 ©ewD.).

b) feiten® be® Seßrling®:

aa) in ben gälten be® § 124 Biff. 1, 3— 5 ©ewD. (ögt.

B I I 2);

bb) wenn ber Seßtßerr feine gefeßlidjen «erhfticßtuttgen in einer bie ©efunbßeit, © itttidjteit ober AuSbtlbung be® Setz­

ling® gefäßrbenben Steife öernacßläfftgt, ba® «edjt ber öäter- liehen Budjt mißbraucht ober gnr Erfüllung ber ißm öertrag®- mäßig obtiegenben SS e r h flieh tun g en nnfäl)ig wirb (§ 1.27 b Abf 3 Biff. 2 ©ewD.). llnfäßigfeit liegt öor bei bem «er­

bot, Sehrlinge p galten ober anpleiten wegen SSerlufteS ber Bürgerlichen Eßrenrecßte, wegen wieberßolt grober «fließt»

Beilegungen ober Ungeeignetßeit in fütlidfer «ejießuug, ich ließ ltd) wegen Seßrling8sücßterei (§§ 126, 126 a, 128

©ewD.);

cc) infolge Jobe® be® S e h e r in , wenn bie Aufhebung beä Seßrbertrage® Binnen üier SSodjen gettenb gemaeßt wirb (§ 127 b Abf. 4 ©ewD.).

®ie fünbigung au® § 626 33©«. ift u np lä ffig , eine Erweiterung ber Sünbigungägriinbe bagegen guläffig. Wenn biefe in bie «etriebgorbnung aufgenommen werben (ögl.

§§ 126b Abf. 1 Biff- 4, 134b Abf. 1 BÜf- 3 ©ewD.).

2. ©ewerbtidje Arbeiter (©efelleu, ©eßilfen). Sa® Sienft»

öerßattni® lattn friftlo® gelöft werben:

a) feiten® be® 2lrbeitgeber® in ben gälten be® § 123

©ewD., unb p a r Wegen: Säuftßmtg bei «ertrag®a6fd)luß (Biff. 1), Sicbftaßl®, llnterfdjlagung, «etruge® ufw. (Biff- 2), unbefugten «erlaffen® ber Arbeit b p . Beharrlicher Arbeit®»

Weigerung (Biff- 3), unüorfid)tigen Untgeßen® m it getter unb Sicht troß «etwarnung (Biff- 4)/ Sätticßfeiten ober grober «e»

leibigttngen gegen ben 2lrbeitgeber, beffen «ertreter b p . gamilienangeßötigert (Biff. 5), oorfaßlidjer unb recßtswtbrt»

ger ©acßbefcßäbigung p m Aacßteit be®. 2lrbeitgeber§ ober eine® SRitarbeiter® (Biff. 6), Verleitung öon gamitienange»

hörigen be§ 2lrbeitgeber® b p . feiner Vertretet ober SRit»

arbeiter p Sgaublungen, bie wiber bie ©efeße ober guten Sitten öerftoßen (Biff- 7)» Arbeitsunfähigkeit ober «eßaftung m it einer abfdfredeitben Sranfßeit (Biff- 8).

g n ben gälten Biff. 1— 7 ift bie Siinbigung nicht rneßr guläffig, Wenn bie pgrunbe liegenben Satfadjen bem Arbeit»

geber länger al® eine SEBocße bet'annt finb (ebenba 2lbf. 2);

b) feiten® be® Arbeitnehmer® in ben gälten be® § 124

©ewD. wegen Arbeitgunfäßigfeit (Biff- 1), Tätlichkeiten ober

’ grober «eleibigungen be® Arbeitgeber® ober feiner «ertreter gegen bie Arbeiter ober beren gamilienangeßörtgen (Biff- 2), Verleitung bitrd) ben 2lrbeitgcber ober beffen Vertreter ober gamilienangeljörige gu §anbtungen, welcße gegen bie ©efeße ober guten (Sitten öerftoßen (Biff- 3)/ Aicßtauggaßlung beö Soßne®, unpreießenber «efd)äftigung bet ©tüdloßn ober toiberredjtlicßer überoorteilungen (Biff- 4), Au®feßung be®

Sehen® ober ber ©efunbßeit ber Arbeiter einer ermeiSticßen äße

©efaßr, bie bei ©ingeßttng ber SXrBeit nicht p ertennen war g n ben gälten Biff- 2 ift bie fünbigung nicht meßr gu»

läffig, wenn bie pgrunbe liegenben Satfacßen bem Arbeiter länger al® eine SEBocße belarmt finb; in ben galten Biff- 3— 5 ift unter ben gleichen Votaugfeßungen SSergicht p unterteilen, c) feiten® beiber Seile bet «erliegen eine® wießtigeu ) ©runbe®, Wenn ba® ArbeitSöerßältni® auf miitbeften® öier SBotßen ober wenn eine tangere al® oierjeßnlagige frtn b i-

; gungäfrift öereinbart ift (§ 124 a ©ewD.).

^inficßtlidf ber Anwenbbarfeit be® § 626 33®«. unb ber Erweiterung ber Siünbigungggrünbe g ilt ba® p Qtff- 1

©efagte.

3. f pößere g e W e r b l i d ) e A n g e ft e i l t e (wegen be®

«egriffe® unb ber ö erträglich eit «orauäfeßungen ögl. A I I Biff. 2). ®a® Sienftöerßältni® fann friftlo® gelöft werben:

a) feiten® beiber Seite wegen «orliegenä eine® wießtigen

©runbe®, ber naeß ben Umftanben be® gatte® bie Aufhebung rechtfertigt (§ 133b ©ewD.);

b) feiten® be® Arbeitgeber® in ben galten be® § 133 c

©ewD. wegen Säufcßung bei «ertraggabfeßtuß (B iff-1)/ bienft- lieber Untreue ober «ertrauenämißbrauiße® (Biff- 2), unbe­

fugten «erlaffen® be® Sienfte® ober beßarrüeßer Steigerung, ben öertraglicßen «erpftießtungen naeßpiommen ( B ifi 3),

«erßinberung infolge anßaltenber Sranfßeit, längerer gret- ßeit®ftrafe ober Abwefenßeit (Biff. 4), Tätlichkeiten ober ©ßr- öertefeungen gegen ben Arbeitgeber ober beffen «ertreter (Biff- 5), unfittlicßen Seben®wanbet® (Biff. 6). Sie ©ettung ber Augfcßlußfrift gemäß § 123 Abf. 2 ©ewD. ift nad) Sreu unb ©tauben anpneßmen;

c) feiten® be® Arbeitnehmer® in ben gälten be® § 133 ber ©ewD. wegen Sätlidjfeiten ober Eßrberteßungen feiten®

be® Arbeitgeber® ober beffen «ertreter (Biff- 1), Aicßtgewäß- rung ber öertragämäßigen Seiftungen (Biff- 2), Au®fegen be®

Seben® ober ber ©efunbßeit einer erweistießen ©efaßr, bie bei Eingeßung be® Sienftöerßältniffe® reicht p erlernten war

(Biff- 3)- . . . .

gu a— c: Sie «orfeßriften finb nicht bt§poftttö.

4. S a u f m ä n n i f d j e S e ß r t i n g e . Sa® Sieuftöerßält- ni§ iann gelöft werben:

a) feiten® be® Seßrßerrn in ben gälten be® § 72 £>©«.

(ögt. B I I 5 (§ 77 Abf. 3 $ © » .);

b) feiten® be® Seßrting®:

aal in ben Tiällen be® § 71 £»©«., ögt. B I I 5 (§ 77 Abf. 3 § © « .);

bb) bei «ernadjläffiguug ber bem Seßrßerrn gegen ben Seßrling in einer beffen ^efunbßeit, Sittlichkeit ober A u 8- bilbung gefäßrbenben 2Seife (§ 77 Abf. 3 & © « .);

cc) im gatte be® Sobe® be® Seßrßerrn, fall® bie fn ttb i- gung innerhalb eine® SRonat® erklärt Wirb (§ 77 Abf. 4

§ © * • ) ;

c) feiten® beiber Sette

aa) bei SSorliegen eine® wichtigen ©runbe® (§§ 70, 77

§ © « .);

bb) wäßrenb be® erften «ionate® ber Sehrgeil (§ 77

Abf. 2 § © « .). . „

5. § a n b t u n g ® g e ß i l f e n . Sa® Sienftöerßaltnt® rann

gelöft Werben: .

a) öon jebem Seil bei «orliegen eine® widftigen ©run­

be® (§ 70 Abf. 1 §© «■ ):

b) feiten® be® ^anbtungigeßitfen in beit galten be®

§ 71 § © « . wegen Unfähigkeit p r gortfeßung ferner Stenfte (Biff. 1), «idftgeWäßrung be® ©eßalte® ober unterhalte®

(Biff. 2), Verweigerung ber gürforgeoerpflitßtungen (§§ 71, 62 Biff. 3 § © « .), Tätlichkeiten, erßeblicßer Eßrberte|ungen ober unfittlidfer Bumutungen gegen ben §anblung®geßitfen bjw. bei SSeigertutg, gegen foldje §anblmtgen eine® anberen Angeftetlten ober eine® gamitienangeßörigen be® « rinjip alS

©cßuß 51t gewähren (Btff- 4);

c) feiten® be® «rinjipal® in ben gälten be® § 72 § © « • wegen bienftlidjer Untreue, «ertrauenSmißbraucße® ober Ver- ftoße® gegen 2Bettbewcrb®oerbote (Biff. 1), «ernaeßtäffigung be® Sienfte® wäßrenb einer erßeblid)en B eit ober beharrlicher

272*

(4)

2172 2lufjä|e [Sfuriflifdjc SBocficnfc^rift

Steigerung, ben TDienftuer^fiidjtungen nacßgufommen (3 iff. 2), anßaltenber Sranfßeit, längerer Steiß eitSftrafe, SlbWefenßeit ober mititärifcßer Dienftleijtung bon meßr als aßt RSocßen (3tff- 3)/ Dätlicßfeiten ober erheblicher ©ßrberleßungen gegen ben

$ tingipal ober beffen Bertreter ($tff. 4).

3« b— c: Die Sünbigung ift nicht berechtigt, Weint befon»

bete Umftänbe eine anbere Beurteilung' rechtfertigen.

6. i g a n b l u n g S a g e n t e n . Die Sünbigung ift guläffig bei Borüegen eines wichtigen ©runbeS (§ 92 Slbf. 2 § © B .).

1. S e i t e n b e 9 l n g e f t e l l t e . DaS DienftberßältniS tarnt

■—• irt Sorrn SBiberrufeS — jebergeit unb ohne Borliegen eines wichtigen ©runbeS gelöft werben. Sn Stage fontmen:

a) Borftanb einer Slftiengefellfchaft ober Sommanbit»

gefetlfdßaft auf Slttien (§§ 231 Slbf. 3, 320 2Ibf. 3 §@B.).

Die SSorfcfjrift ift nid)t biSpofitio;

b) ©efcßäftSfüßrer einer ©ntb§. (§ 38 ©mb§®. uorn 20. 9Äai 1898). Die Borfcßrift ift biSpofitib (ebenba 9lbf. 2);

c) Borftanb einer ®enoffenfchaft (§ 24 91bf. 3 ©en®.

ü. 20. 9Kai 1898). Die SSorfcfjrift ift nicht biSpofitib.

8. © o g i a l a n g e f t e i l t e im ©inne ber K B D . DaS DienftberßältniS fann gelöft werben bei ben 9lngeftellten ber Sranfenfaffen, ber ©ewerbe», lanbwirtfdfaftlicE)en unb @ee»

unfallüerficherungSgenoffenfchaften bei Borliegen eines Wich»

tigen ©runbeS, inSbefonbere RHßbraucßS ber bienfttichen ©tel»

lung ober Dienftgefcßäfte gu einer religiöfen ober politifcßen Betätigung (§§ 354 3lbf. 4 u. 6, 693 Slbf. 2, 696, 978, 1147 KBD .).

9. £ an b w i r t f c ß a f t ließe A r b e i t e r . DaS 9lrbeitS»

berhältniS fann gelöft Werben bei Borliegen eines wichtigen

©runbeS. 91IS folcßer g ilt jeber Umftanb, m it Rücfficßt auf ben bie Sortfeßung beS StrbeitSöetßäitrtiffeS einer ^Sartei nicht gugemutet werben fann, inSbefonbere Dätlicßfeiten, grobe Beleibigmtgen, unfittliche ßumutungen, beharrliche Berwei»

gerung ober grobe Bernacßläffigung ber Dienftleiftungen, ioieberholt unpünftlidße £oßngaßlung, anhaltenb fcfjicchtc Soft unb gefunbßeitSfcßäbliche SBoßnung (Borläufige Sanbarbeits»

orbnung b. 24. San. 1919 [R@ Bl. 111] § 16).

10. B in n e n f d j i f f a h r t . DaS DienftberßältniS fann gelöft werben gegenüber:

a) bem ©chiffer in ben Sailen § 133 b— d ©ewD. (ögl.

B I I 3) fowie in jebem Salle auch ohne Borlieqen eines ©run»

beS (§ 20 Slbf. 3, 6 Binn©ch@.);

b) ber ©cßiffSmannfcßaft in ben Sailen ber §§ 123 bis 124 a (ögl. B I I 2), ferner Wenn ber A n tritt ober bie Sort»

fehung ber Reife burch ben © in tritt beS SSinterS oerhiitbert Wirb, fct)lief)lid) auch ohne Borliegen eines ©runbeS (§ 25 Slbf. 1, 4 Binn©cß©.).

11. S t o ß e r e i (@ef. betr. bie fortöatredjtlid)en Berßält»

niffe ber Stößerei ü. 15. $ u n i 1895 [R@B1. 341] in ber Saffung ber BD. ü. 13. Deg. 1923 [R@B1. I, 1186]).

@S g ilt bie gleiche Regelung wie gu 3iff- 10 (§ 21).

12. S a u f f a h r t e i f c h i f f a h r t . ©S fann gelöft Werben baS DienftberßältniS:

a) beS ©dßifferS (fa p itä n beS ©cfjiffeS):

aa) ohne Borliegen eines ©runbeS, felbft wenn baS

©egenteil Oereinbart ift (§ 545 $@ B.);

bb) Wegen Unttichtigfeit ober nicht genügenber Pflicht»

erfüllung (§ 546 §@ B.);

cc) bei Ricßtantritt ober «Ridjtfoutfefenng ber Keife in»

folge SriegeS, Blocfabe ufw. (§ 547 91bf. 1 ö@ B.);

b) ber ©cßiffSmannfcßaft:

aa) feitenS beS SapitänS in ben Sölten ber ©eemanuSÖ.

0. 2. Sani 1902 (R@Bl. 175) m it fpäteren Slbänberungen

§ 70 3 iff. 1— 6 (bie nicht angeführt werben);

bb) feitenS ber ©chiffSmannfchaft in ben Salten § 74 3 iff. 1— 5 SeemannSD. (bie nießt angeführt Werben). 9luS»

nahmen gelten in ben Satten § 75 bnfelbft.

C. S l u ß e r o r b e n f l i eße — b e f r i f t e t e — S ü n b i g u i t g Die Dienftberßältniffe fönnen gWar burch außerorbent»

ließe Sünbigung borgeitig gelöft werben, inbeffen nur unter Beobachtung einer beftimmten, gegebenenfalls ber gefeßließen SünbigungSfrift. Sn Srage fommen:

1. Dienftberßältniffe für bie SebeitSgeit ober für längere Seit als fünf Saßre. Die Süitbigung ift guläffig naeß Slblauf bon fünf Saßren unter Beobachtung einer fjr ift bon fecßS Rtonaten (§ 624 B@ B.); bie SünbigungSberecßtigung fteßt P nur bem Dienftbcrpflicßtetert, wäßrenb für ben Dienftberccß»

tigten gegebenenfalls in Srage fommt § 138 B ® B .

Die Borfcßrift ift nicht biSpofitíb ßinftdßtlich ber Sünbi»

guitgSberecßtigung, bagegen biSpofitib ßinfidjilicl) ber Sünbi»

gungSfrift.

2. ©eWerblicße Seßrlinge im Salle BerufSwecßfeiS. Die Süitbigung ift guläffig unter ©inßaltung einer S tift bon bier R5ocßen (§ 127 e ©ewD.).

3. Saufmännifße Seßrlinge im Salle BcrufSweßfciS.

®ie Sünbigung ift guläffig unter ©inßaltung einer S tift bon einem 9J7onat (§ 78 § © B .).

4. S w BergleicßSOerfaßren. Sie Sünbigung ift p lä ffig unter ©inßaltung ber gefeßtießen S tift (§ 51 Slbf. 2 BerqlD- bom 26. Sehr. 1935 [K@BÍ. I, 321]).

5. S w SonfurSberfaßren. ®ie Sünbigung ift p lä ffig mit gefeßlicßer S tift, fofern nießt eine fiirgere S rift bereinbart ift (§ 22 Slbf. 1 SD.).

6. ®urcß ©ntfcßeibuitg beS fojialen ©ßrengericßtS. Bei ber Entfernung bom SlrbeitSßlaß als ehrengerichtliche ©träfe fann baS ©ßrengerießt eine bon ber gefeßlicßen ober bereut»

barten SünbigungSfrift abweießenbe S rift borfeßreiben (§ 38 Biff- 5 2irbD@. b. 20. San. 1934 [K@B1. I, 45]).

D. 91 n ß a ng . S ü n b i g u n g e n a u f ® r u n b 9 t n o r b n u n g b e r S r e u ß ä n b e r b e r 91 r b e i t

®aS SünbigungSrecßt ßat befonbere Bebeutung gewon»

iten, feitbem bie Sreußänber ber Ülrbeit bie Befugnis et»

halten haben (ögl. §§ 32 ff. 2Irb€© .), Richtlinien für ben Snßalt bon BetriebSorbnungen unb einzelnen 91rbeitSber»

trägen feftpfeßeu unb íariforbnungen fcß riftli^ p erlaffen

®tefe Befugnis ßat erßößte Bebeutung, ba in immer meßr guneßmenbent föiaße alle 9irbeitSberßäitniffe naeß facßlicßen ober regionalen ©eficßtSpunften georbnet erfaßt werben, äöie bereits angebeutet, ergeben bie pßlreidßen Befanntmacßun»

gen ber Sariforbnuitgen im ReicßSarbeitSblatt ein außer»

orbentlicß buntfcßectiges B ilb ßinficßtlicß ber Sünbigung, gu»

mal eS an jegtießen Richtlinien feßlt, burd) bie bie Sünbi»

gungSborauSfeßungen einheitlich geregelt werben. Bei ber überragenben Bebeutung ber Sariforbnungen, inSbefonbere bei beren ©ßarafter als auSfcßließlicße BetriebSnorm broßeit bie gefeßiießen SünbigungSborfcßriften an Bebeutung gu ber»

lieren, fo baß bie Stage einer einheitlich gefeßlicßen Regelung geboten erfcßeiitt.

D ritte r 9lbfcßnitt Sornt ber Sünbigungserflärung

Die Sünbigungserflärung ift grunbfäßlid) formlos gültig- Die ©cßriftfornt fann bereinbart werben (ögl. Darifberträge, 9lrbeitSorbnungen ufw. meßr). 91lSbann gelten bie Bor»

feßriften in §§ 127, 126 B@B.

S ü t bie Sünbigungserflärung ift bie ©cßriftform ge»

fcßlid) oorgefcßriebeit bei:

1. gewerblichen Seßrliitgen im Salle Berufswedifel§

(§ 127 e ©ewD.).

2. faufmännifeßen Seßrlingen im Salle Berufsweéfeí§

(§ 78 Slbf. 1 § © B .);

3. ©cßriftleitern (§ 29 ©cßriftleiter®. b. 4. Dft. 1933 [R@ Bl. 713]);

4. §euerbcrträgen (§ 28 9tbf. 4 ©centannSD.).

Bierter 9lbfcßnitt

* ©cßuporjrßi'iitrn A. S ü n b i g u n g S b e r b o t e

Die Sünbigung ift naeß auSbrüdflicßer ©efeßeSborfcßrift itnguläffig, bemnaeß recßtSunWirffam (§ 134 B ® B .) in nach»

fteßettben Sälieit:

(5)

Sluffä|e 2173 C4. 8a£)cg. 1935 fceft. 31]

1. Bet ®iertftüerf)äliniffen Don Bertrauengleuten in Be*

ü'ieben m it in ber Siegel minbefteng 20 Befdfäftigten.

Slugnahmen: a) Sei Stillegung beg Betriebeg ober einer Säetriebgabteilung; b) bei Boriiegen eine? wichtigen ®run*

beg (§1 4 Slbf. 1 SlrbD®. 0. 20. San. 1934 [3i@Bl. I, 45]);

2. megen Übernahme ober Slugübung beg Beifißeramteg beim Slrb@. burcE) Slrbeiter ober Slngeftellte (§ 26 Slrb®©.

bom 10. Slprit 1934 [3t® BI. 319]);

3. bei Beurlaubung üou Slngeftellten ober Arbeitern ju finem anerfannten Sehrgang für Seibegergichung ( § 5 @ef.

über bie Beurlaubung üou Slngeftellten unb Arbeitern für

■Bwecfe ber £eibegeniel)ung ü. 15. Sehr. 1935 [9t@Bl. I,

w ? ]); '

4. bei Befd)äftigung üor unb rtatf) ber meberfunft in einem Zeitraum üon fec£)S SÖocijen, falls bem Slrbeitgeber ä«r Seit ber tünbigung bie Schwangerschaft ober Entbinbüng befannt mar, ober nenn ihm bie 9irbeitnel)merin baüon um berjüglid) nad) Empfang ber tünbigung tenntnig gegeben Ijat (§ 4 3?©ef. über bie Befcpäftigung üor unb nacf) ber Siieber»

Junft ü. 16. S u li 1927 [9 i© B l. I, 184]). griftüerlängerung Wn tängfteng weitere feefjg Sßodjen in beit Sollen beg § 4

®. 2 ebenba. Slugnaßmen in ben Salten beg § 1 ebenba, b. !)■

Bei Betrieben ber Sanb* unb Sorfttüirtfdjaft, ber Steräucßt ttnb ber fJifcEierei foloie ber Siebenbetriebe biefer Betriebe, in benen in ber Siegel niept mehr als brei Slrbeitnelfmer be»

fäjäftigt Werben;

5. bei Schriftleitern wegen ber in ber Bettung üon ihnen Vertretenen geiftigen igaltung, eg fei benn bei Berftoß gegen öffentliche Berufgpflid)ten beg Schriftleiter? ober gegen oer*

einbarte Siichtlinien (§ 30 Saß 1 (Schriftleiter®, d. 4. £)ft.

1933).

B. © e n e h m i g u n g g p f l i c h t i g e S ü n b i g u n g e n

®ie ¡üünbigung bebarf ju ihrer Söirffamteit ber ßu*

ftimmung (ügl. §§ 182 ff. B@B.) einer beftimmten Stelle, unb §war:

1. beg Sonbertreulfänberg für ben öfferttlicEjett ®ienft bei ber tünbigung beg SienftDerpältniffeg eines Bertraueng»

manneg (.§ 12 Slbf. 1 ®ef. ju r Drbnung ber SIrbeit in offene ticken BerWattungen unb Betrieben ü. 23. SHärj 1934 [3i@*

» I. I, 220]);

2. ber Sjjauptfürforgeftelie, wenn einem SdjWerbefchabig»

ten im Sinne beg ©efeßeg über bie B e lü ftig u n g Schwer*

befcEjäbigter ü. 22. Oft. 1920 (31®B1. 1718) nebft fite r e n tnberungen (§ 3) gefünbigt werben fotl (§ 13 ebenba).

Slugnahmen gelten:

a) bei Bortiegen eines wichtigen ©runbeg, fofern eg fid) nicht um eine tranf'heit hanbelt, bie eine golge ber triegg*

befd)äbigung ift (§ 13 Slbf. 2 ebenba);

b) 'bei Sd)Werbefd)äbigten, bie nur ju r üorübergeheuben SluShilfe für einen üorübergeheuben Büwd ober oerfudfgweife angenommen werben, eg fei benn, baff bag ‘MrbeitgüerijältniS über brei Btonate hiuaug fortgefe^t wirb (§ 17 ebenba);

c) bei Scpwerbefchäbigten, bie üon einem beutfdfen Sir»

beitgeber für eine Befdfüftigung im Sluglanb angenommen unb bort tatfädjlid) befdjäftigt werben;

3. beg Berfidferunggamteg bgw. Sieichgüerfidjeruitgg»

amteg bei ber tünbigung üon Slngeftellten ber tränten!affen,

©ewerbe», lanbwirtfchaftlichen bjw. SeeunfaiiDcrfidjerungs*

genofienfdiaften wegen mißbräuchlicher Benußmtg ber bienft*

lieben Stellung ober ®ienftgefchäfte gu einer religiöfen ober bolitifcpeit Betätigung (§§ 354 Slbf. 6 S. 1, 696, 978, 1174 9tB£).).

4. Sticht bie tünbigung, febod) bie Entlaffung bebarf ju -ihrer SBirffamleit ber ßuftitnmuug beg Sreupänberg Der

SIrbeit, wenn mehr atg neun Befcpüftigte in Betrieben mit in ber Siegel Weniger' alg 100 Befdfäftigten ober wenn 10°/o ber im Betriebe regelmäßig SSefdfäftigten ober aber mehr alg 50 Befchäftigte in Betrieben m it in ber Siegel 100 Befdjäf*

tigten entlaffen werben fotlen, fofern bie Entlaffungen üor Slblauf üon üier SBodjeit nad) Eingang ber Stnjeige beim Sreuhänb.er ber Slrbeit w irifam werben füllen (§ 20 Slbf. 1, 2 Sirbo©.).

Slugnahmen gelten:

a) bei Borliegen eineg wichtigen ©runbeg (Slbf. 2 Saß 4 ebenba);

b) in Saifon» unb tamfiagnebetrieben bei Sntlaffungen, bie burch bie Eigenart beg Betriebeg bebingt finb (Slbf. 4 ebenba).

C. t ü n b i g u n g g b e f c h r ä n f u n g e n

®ie tünbigung ift an fid) nicht unjuläffig, unterliegt jebod) hinfichtlich ber griftbemeffung unb beg Beitfmniteg, in welchem fie Wirifam Werben foll, beftimmten Einfdjräniungen.

I. t ü n b i g u n g g b e f c h r ä n f u n g e n j u g u n f t e n beg S l r b e i t n e h m e r g .

1. fite re Slngeftellte. ©egenüber Slngeftellten, bie nad)

§ 1 Berf®. für Slngeftellte oerficfjerungSBflic^tig finb ober fein würben, Wenn itjr Sahregarbeitgüerbienft bie ©ehaltg»

grenze nad) § 3 ebenba nicht überftiege, f'ann bie tünbigung in Betrieben üon mehr alg jwei Slngeftellten — augfchließlid) ber Sehrlinge — unb bei Befdfüftigung üon minbefteng fünf fa hren nur unter Beobad)tung einer ffr ift üon minbefteng brei SJionaten jum Sdfluffe eiueg tatenberüiertcljahreg auggefpro»

eßen werben. ®ie ffr ift erhöht fid) nad) einer Befdfaftigungg»

bauer üon ad)t S ahven auf üier SJtonate unb nach einer folchen üon jw ölf Saßren auf fec^S SKonate. ®ie Befchäftigunggbauer bei bem Slechtgüorgänger beg Slrbeitgeberg wirb angerechnet, nicht bagegen bie Befd)äftigunggbauer üor Bollenbung beg 25. Sebengfahreg (§ 2 ®ef. über bie Stiften für bie tünbi»

gitug Don Slngeftellten ü. 9. ^ u li 1926 [S!@B1. I, 399]).

Slugnahmen gelten:

a) bei üon bem Slrbeitnehmer üertraglid) bebvtngener tünbigunggfrift (Slbf. 2 ebenba);

b) bei Borliegen eine» wichtigen ©runbeg (Slbf. 3 ebenba).

2. Sd)Werbefd)äbigte. iSie tünbigung ift nur juläffig unter Beobachtung einer SJUubeftfrift üon üier SBod)en (§ 13 Slbf. 1 ©d)WBefd)®. ü. 22. Oft. 1920).

3. Berbot ber Bermel)rung üon tünbigungggrünben. Sn Betrieben, für bie eine Betriebgorbnung üorgefd)rieben ift, föroten bie gefeßlid) üorgefehenen ©rünbe für bie friftlofe tünbigung burd) Strbeitgüertrag Weber auggebehnt nod) üer»

mehrt Werben (§ 28 Slbf. 4 SlrbO®.).

4. ©ewerblidfe Slrbeiter. iSie tünbigunggfrift muß für beibe Bertraggparteien gleich bemeffen fein (§ 122 © a | 2

©ewD.).

5. §anblungggehilfen. 'Sie tünbigung ift nur suläffig unter Einhaltung einer S ri ft oon minbefteng einem SKonat unb nur gum Schluffe eineg talenbermonateg. Sie muß für beibe Bertraggparteien gleich fein (§ 67 § © B .). ®ie Bor*

feßrift ift nid)t bigpofitiü.

Slugnahmen gelten:

a) für hodjbeäahlte Slngeftellte (§ 68 Slbf. 1 § ® B . in Berbinbuitg m it BD. ju r Sleuregelung ber im § ® B . unb in ber ©ewO. üorgefel)enen ©ehallggrenjen ü. 23. 01t. 1923 [Sl@Bl. I, 990], bie immer nod) g ilt!);

b) für Slngeftellte für außereuropäifdje SWeberlaffungen bei äugefidjerter freier Siüdfaßrt (§ 68 Slbf. 2 § ® B .);

c) für Slngeftellte gu üorübergehenber Slughilfe, fofern nid)t bag S)ienftüerhältnig länger alg brei ÜDionate bauert

(§ 69 § © B .). ,

6. Sgßhere gewerblidfe Slngeftellte. ©g g ilt bie gleiche Siegelung wie ^u 8 iff- 5 (§ 133ab ©ewD- in Berbinbung m it B 0 . ü. 23. Dftober 1923).

7. Soaialangeftellte im Sinne ber SiBD. ®ag $ienft»

üerhättnig ber Slngeftellten üon tranfenlaffen unb Unfall*

genoffenfehaften fann nach jehufähriger Befchäftigung nur Wegen wichtigen ©runbeg gelünbigt werben (§§ 354 Slbf. 2, 693, 978, 1147 S?B0.).

II. S u g u n f t e n beg S l r b e i t g e b e r g ;

8; Bei iSienftuerhältniffen — ol)ne iSauerdjarafter unb fefte Bezüge — m it Sienften höherer Slrt, bie auf ©runb befonbereit Benraueuo übertragen. ju Werben pflegen. Sie

(6)

2174 A uf füge [gunfttidje SBocEienfcEitift

Süttbigung ift rtur in ber A rt geftnttet, bog fiel) ber Dienft* * Berechtigte bie Dienfte anberweit Befcfiaffeit fann, eg fei benn, öajj ein ¡nichtiger ©rititb für bie itngeitige Situbigimg üor*

liegt (§ 627 Abf. 2 33®».).

9. Sinnenfchtffahrt. Schiffer unb Schiffsmannfchaft firtb nach A n tritt ber Steife üerpftichtet, big gur Seenbigung ber Steife unb ©nttöfdpng beg Sdjiffeg in Dienft ju bleiben, eg fei benn,- bajj eilt ben fofortigen A u s tritt redjtfertigenber

©runb oorljanben ift (§§ 20 Abf. 4, 25 Abf. 2 SimtSch©.).

10. Sfauffahrteifchiffahrt. Die Serpfiidjtung, im Dienft p bleiben, bcfteljt:

a) feitenä beg Schifferg nach Eintritt ber Steife, big bag

©duff in ben ¡geimatgijafen ober in einen inlänbifchen §afen prnefgefehrt unb bie (änttöfcliung erfolgt ift (8 551 Abf. 1

$ © » .)•

Augnahmen: Die ©ntlaffung tarnt geforbert toerben, Wenn feit ber erften Abreife p e i bjw. brei gaßre oerfloffen firtb, je nadjbem fidj bag Schiff p r geit ber M nbigung in einem europäiftfjen ober in einem außereuropäifcheit §afen befinbet. Der ©chiffer hat in biefem gälte bem Steeber bie p feiner ©rfejpng erforberlidje geit p gewäfjren unb ben

®ienft ittp if^ e n fortpfegen, jebenfatig bie laufenbe Steife äu beenbigen unb bei Anorbnitttg fofortiger Stiictreife bie 33er*®

pflidjtung, bag Schiff priicEpführen (Abf. 2, 3 ebenba);

b) feiteng ber Schiffgmannfchaft. Stad) beenbigter Steife fann bie ©ntlaffung nicht früher oerlangt werben^ atg big bie Sabtutg getöfcht, bag Schiff gereinigt unb int ¡gafen ober an einem anberen Orte feftgemacht, auch bie erforberlidje Ser*

ftarung abgelegt ift (§ 68 SeemanngD.).

D. S o n f t i g e S c E j u h b e f t t n t m u n g e n

g n beftimmteit gälten befielt ein Anfprud) auf Stach*

Prüfung ber Sünbtguitg, gegebenenfattg ©ntfdjäbigung:

1. g n SßetrieBett m it in ber Siegel minbefteng sef)n 23 e*

fchäftigten hat ber Arbeiter ober Angefteltte nach einjährig«

Sefdjäftigung in bem gleichen Setriebe ober Unternehmen iw gatte erfolgter Sünbigung bie Serechtigung, binnen swet SBodfen nach gugang ber Sünbigung beim Arb@er. auf SBiberruf ber Sünbigung p ttagen, ioemt biefe unbillig ha.r^

unb nicht burdf bie Serhättniffe beg Setriebeg bebingt ift (§ 56 Abf. 1 ArbD®.). Stegen ©ntfdjäbigung Ogi. §§ 57 ff- ebenba.

Die Sorfdjriften finben feine Stnioenbung bei Sünbi*

gungen auf ©runb einer Serpflichtung, bie auf @efe| ober Dariforbnung beruht (§ 62 ebenba).

2. g n öffentlichen Serwattungen unb Setrieben befielt für Arbeitgeber unb Angefteltte bie gleiche Seredjtigung (§ 22 ©ef. gur Dehnung ber Arbeit in öffentlichen Serwat*

tun gen unb Setrieben 0. 23. Atärs 1934 [3t© St. I, 220])- Augnahmen gelten:

a) fatlg ber StSlrbSSt. im (Sinüernehmert m it bem p * ftänbigen Steidjgminifter Serwattungen unb Setriebe ober

©rappen üon ihnen burch SD. oon ber Antoenbung biefer Seftimmungen augnimmt. Dieg ift jebocE) nur ftatthaft, wenn für ihre Angehörigen ein minbefteng gleichwertiger Sünbt*

gunggfeffuh burch Dienft* ober Dariforbnuugen gefiebert er*

fcfjetnt (§ 22 Sag 2 ebenba);

b) bei Schiffen ber See*, Sinnen* unb S uftfdjifialjrt unb bereit Sefajpng (§ 23 ebenba);

c) bei Sünbigungen auf ©runb einer Serpfticfjtung, bie auf ©efeti ober Dariforbnung beruht (§ 22 ebenba in Serbin*

bung m it § 62 ArbD®.).

3. 3)et Schriftleiter hat bag Siecht, bie ihm erfiärte ®ün*

bigung burct; bag Serufggericht naeßprüfen p taffen (§ 28 g iff. 5 Schriftleiter®, o. 4. D ft. 1933 in Serbinbung mit

§§ 44 ff. SerfahrengD. o. 18. gan. 1934 [St@St. I, 40]).

Son ©erichtgaffeffor Dr

¡Qitfgarbeiter im Steicßg* unb g m Stampfe um feinen SSieberaufftieg erfefjeint bag beutfepe Sott mehr benn je atg eine Arbeiiggemeinfcfjaft, beten 2Boßt unb ©rfoig entfdfeibenb baüon abhängt, bah jeher art ber Stelle mitarbeitet, bie feiner Arbeitgfraft enifpriiht.

g u r Sefeitigung ber Arbeitgtofigfeit haben Staatsfüßrung unb SBirtfcßaft in gemeinfamer Stnftrengung oertorene Ar*

beitgpiähe bem Arbeitgteben prüclgeiooitnen unb neue Sir*

beitgmögtichfeiten erfchtoffen. ®ie Steichgregierung hat jeboch ertannt, bah bie SBieberbetebung ber SBirtfchaft unb bie Schaf*

fung neuer Arbeitgmöglichfeiten nicht genügen, um eine oöttige Sefeitigung ber Arßeitgtofigieit p erreichen unb gleichseitig einem öieifad) befteßenben Sttanget an geeigneten Arbeitgiräften abpbetfen. ©ine ptanootte Seniung ber beut*

fchen Arbeitgfraft toar hiergu erforberiieh- Sieue/bigher un*

gewöhnliche SJtittet muhten angewanbt Werben, bie ben ein*

Seinen unter Sefchränfung bigheriger gretheiien jwingen, fiefj auch rn f ernem Arßeitg* unb Serufgteben bem ©efamtloohf untersitorbnen.

Sereitg im gaßre 1934 hat bie Siegierutig burch ©tfah beg @ef. über ben Arbeitgeinfa| 0. 15. SAai 1934 unb ber SD. über bie Serteitung üon Arbeitgfräften 0. 10. Aug. 1934 m it ber Sicherung eineg plantnäfjigen Arbeitgeinfa|eg inner*

halb ber beutfehen Söirtfchaft begonnen. SAit bem @ef. über bie ©inführung eineg Arbeitgbucheg o. 26. gebr. 1935 (31@Si.

I, 311) r) if t ein weiterer Schritt in biefer S tiftun g getan.

r) ®a§ ©efep fteltt eilt Aahntengefeg bar. Sigi;er fiab p feiner

®urchfiihrurtg ergangen:

• a) 1. ®itrcf)f®D. beg ©ef. über bie ©inführung eineg Arbeitäbucfieg.

S3om 16. Atai 1935 (3t©Si. I, 602);

b) Auorbnung beg ißröfibertteit ber Aeirhganftalt für Arbeitgoermitt*

tung unb Arbeitgtofenüerficherung jttr ©inführimg beg Arbeitg*

bucheg. Som 18. Atai 1935 (AArbSl. 1935, 1, 157: ®AAnr

Ar. 115). s

Sgl. auch ben Oor bur^em im Sertag Dtto ©tgiter, Serlin, erfcfjie*

netten stommentar üon ® t) r u p unb 33 e it b e „®ag Arbettäbuch".

SBotfgang S p a f i e r , Sreufiifcben Arbeitgminifterium

Dag ©efeh bient nach bem SBorttaut feineg § 1 Abf. 1 ber Sioecfentfprechenben „Serteitung ber Arbeitgfräfte in ber beut*

feßen SBirtfchaft".

D am it ift eine Aufgabe ganj befonberen Augmaheg ge*

fteltt. SJiit §itfe beg Arbeitgbucheg fott eg möglich werben, überall ben richtigen SAann an ben richtigen Arbeitgptah bringen. Überfüllte Serufe fotlen entlaftet, auf ber aitberen Seite bem häufig auftretenben SAanget ber gnbuftrie an gadf*

arbeitern abgeholfen unb ber Sanbwirtfchaft fehtenbe Arbeitg*

fräfte pgeführt werben. Schiiehiith fott bag Arbeitgbuch auch eine wirffame Sefämpfung ber Schwarzarbeit unb ungerecht*

fertigten DoppelOerbieitertumg ermöglichen.

Aug biefeit gieten ergeben fiel) gnhatt unb §anbhabung beg Arbeitgbucheg fowie ber Sreig ber oon ber Siegelung S«

erfaffettbcit ißerfonen. Dag ©efeh fann feine Aufgabe nur er*

füllen, wenn bie güßtung beg Arbeitgbucheg alten p r ißfiicpt gemacht wirb, bie burch lieiftuug unfeibftänbiger Arbeit gegen Entgelt am Arbeiigprojeh beg Sotfeg beteiligt ftnb. Son wenigen Augnahmen abgefetfeu, ntüffen baher gemäß § 1 ber 1. DurchfSD. gruubfäfilich alte Arbeiter unb Angestellten einfchtiefjtich ber Setzlinge unb Sotontäre ein Arbeitgbuch erhalten, g ü r bie Augftettung beg Sucheg finb bie Slrbeitg*

ümter gemäß § 3 beg ©ef. augfcbliefjlicb suftänbig. gorin unb gnhatt beg Arbeitgbucheg ergeben fid) aug bem üotn 3ieich§arbeitgminifter gemä§ § 1 Abf. 2 beg ©ef. in ber Sefanntmachung 0. 16. SAai 1935 üorgefchriebenen iA ufter2)- Danach enthält bag Such üom Arbeitgamt einsutragenbe An*

gaben über bie fßerfonatien fowie bag gefamte bisherige Se*

rufSfcfjicEfa'i beg gnhaberg: feine Sehre, fjactjauSbilbung, g-act)*

fchutbitbung unb beruflichen SBerbegang. Die Augftettung beS Sudjeg erfolgt foftenfrei auf Antrag beg A rb e ite t ober An*

2) Seb. beg A A rbiA . über bag SAufter für bag Arbeitgbuä »•

16. iOicti 1935 (A A rbS t. 1935, I, 154; ® A A nä. A r. 115).

(7)

Staffage

ßeftellten3). Sem Antrag ift eine »efdfetnigung ber _Dtt8*

t’oItgei&eEjörbe Beigufügen, baff ber 2iittragftetier poliaeiltc^

Semelbet ift.

Ser 2irBeiter ober 2tugeftettte fjat bag auf feinen tarnen öuggefteilte Sud) Bei 2tufnahme einer Sefcpäftigung unber*

äüglicp, b. p. opne fcputbpafteg 3ögern (bgl. § 121 S@S.), beut Unternehmer gu übergeben. SSäprenb ber Sauer ber Sefcpäftigung ift ber Unternehmer ju forgfäitiger JBermaprung beg Sucpeg üerhfiidftet. C£r barf bag Such bem 2lrbeiter ober

^ngefteitten oor ber Seenbigung ber Sefd)äftiguitg niept her»

euSgeßen, muff ihm febod) auf Seetangen ©tnficpt gemäprett.

^ e r Unternehmer pat ben Sag beg Seginttg itnb bie genaue 3irt ber Sefcpäftigung fomie ben Sag ber Seenbigung ber Sefdfaftigung unüerjüglicp in bag 2trbeitgbucp einjutrageit

«nb ju Befdfeinigen. 2Iubere atg bie üorgefcpriebenen ©tu»

Tagungen “hülfen nicht gemadjt toerben. Sag 2(rbeitgbucp bient niept atg Qeugnig. S er Unternehmer barf baher bag StrBeitäBud) unb bie’' Eintragungen in bag 2trbeitgbucp nicht mit SKerfmalen üerfehen, bie ben SIrBeiter ober 2tngefteltten günftig ober nadjteüig fennjeichnen.

Sag 2Irbeitgamt führt über fämttidje oom ®efeg Betrof­

fenen Arbeiter unb 2Ingeftettten, bie in feinem S e jirf fooligei- lief) gentelbet finb, eine Sartei. Sebent oom SirBeitgamt aug»

OegeBenen 2Irbeitgbucp entfprid)t ein S tatt biefer Partei. Sor ber 2iu§gaBe beg 2itbeiigbncpeg toerben bie barin gemachten Eintragungen auf bag Sarteibtatt übertragen. S a m it bie Partei auf bem taufenben gehalten toerben fann, ift _ ber Unternehmer üerftfiichtet, bem Strbeitgamt ben SBorttaut jeber toäprenb ber Sefcpaftigunggseit beg Sucptnpaberg erfolgten Eintragung 51t melben. S ie orbttungggemäjf geführte ¡startet Bietet fo einen genauen ÜiberBIitf über bie fachliche @lte»

berung ber im Seatrf beg Sirbeitgamteg Oorhattbenen 2tr»

BeitgEräfte.

5iadf § 2 beg ©ef. bürfett 2lrbeiter unb 2fngeftetlte, für bie ein 2trbeitgbud) augäiiftetlen ift, üott einem Oom 9teid)g»

nrbeitgmiitifter 311 beftimtuenbeu Qeitpntift an nur noch be»

fcfiäftigt toerben, mettn fie im Sefige eineg orbnungSgetnäff

«uggefteiiten 2Irbeitgbudjeg finb. 3Ser biefer Sinorbttung ent­

gegen einen Arbeiter ober Singeftettteu befchäftigt ober fich nfs Arbeiter ober Singefteltter Befdjäfttgeit läßt, toirb gemäf;

§ 4 2lbf. 1 beg ©ef. m it ©etbftrafe big 5U 150 ober ntit § a ft beftraft. Siefe ©trafanbropung mar erforberiidj;

benn ber gmeef beg ©efegeg fann nur erreicht toerben, menn bie Sefotgung feiner midftigften 2htorbnung fichergefteitt ift.

28etcpe Sebeutung bag Serbot ber Sefcpäftigung ohne Strbeitg&udf fü r bag S5irtfd)aftgiebeu geminnt, erßeflt aug ber ¿atfaepe, bah bte 2Irbeitgämter inggefamt etroa 21 9Qtii»

Honen 2(rbeit§büd)et auggebett toerben. ©g fantt angenommen merben, baff fid) bie fßrajig im allgemeinen fcfinell auf bte Stnforberungen beg ©lefeßeg einfteffen mirb. ©g toirb feboch, ingBefonbere in ber erfteu Seit naep, ber ©infüprung beg 2tr»

Beitgbucheg, getegentlid) üorfommeu, bah eia Unternehmer

— ntetft gutgläubig, feitener bogmittig — einen 2Irbeiter ober 2lngefteiiten einftetlt unb Befchäftigt, ber fein 2lrbeitg*

Buch befigt. @d)on fegt erfeßeittt eg baper augeseigt, bte giotf- lecptticpen fra g e n ju unterfuchen, bie fich i« folchen gatten erheBen merben.

Sott foigenbem ©achoerhatt fei auggegangett: Ser Un­

ternehmer 21. fdjlieht m it.S . einen 2lr>itgüertrag, ohne fich äu öergetoiffern, oB S. ein 2irbeitgbud) Bcfißt ober fich Big 511111 beginn ber Sefchaftigung Bcfchaffcn toirb. Sont 2lr6eitgbud) beg SS. toirb mäprenb ber gum 2tbfd)Iuh beg Sertrageg fup»

wubett Serhanbfuugen überhaupt nicht gefpmdjen. S. beginnt feine Sefdjäftigung; er legt febod) fein 2lrbeitg6itdj üor, fet eg meit er oom 2irbeitgamt noch fein Sud) empfangen ober Bag auf feinen tarnen auggefteilte Sud) oertoreu hat, fei eg aug ScrgehiicpEeit ober anberen ©rünben. 2t. befchäftigt ihn einen Sag lang unb forbert bann bag Such ein. Siunmehr erfahrt er, bah S. fein Strbeitgbucf) befißt ober eg uidft üor- fegen fantt. Sßie hat fiel) ber Unternehmer gu oerpatten? Bu»

3) Sgt. bag oom Sßräfibenten ber 3Rcici>gnn:ftait für 2trbeitgoenvutt»

fang unb SlrBeitgtofenOerfidherung borgefdjnebene 2Iiittaggform6iatt für bte Stugftettung beg 2trBeitg6uche§ (SbtStnä. 9tr. 115).

84. Qaptg. 1935 öeft 31]

näcpft ftept feft, bah er .feinegfattg ben airbeiter ober 2tn»

geftettten meiterbefepaftigen barf, miti er niept bie im ©efeg Oorgefepene ©träfe oermirfen. SBetcpe 5i 0tirecptlichen folgen pat eg feboep, menn S. fein 2trbeitgbud) befigt ober Oortegt?

S a rf 21. ben m it S. gefd)Ioffeuen »ertrag fü r nieptig palten, barf er anfecpteit ober oom »ertrage gitrücftreten, fristgemäß ober frifttog fünbigen?

©in »ecptggefcpäft, bag gegen ein gefegtiipeg »erbot oerftößt, ift nieptig, menn fiep niept aug bem @efeg ein an»

bereg ergibt (§ 134 S@S.). S ie 2tnmcubung biefer »orfeprift fann niept opne meitereg m it ber Segrünbung abgeiepnt mer- ben, naep bem SSorttaut ber §§ 2 unb^ 4 beg ©ef. über bie

©infüprtmg eines 2trbeitgbucpeg oerftoge niept ber 2tbfcpiuh beg 2trbeitgüertrageg, fonbern nur bie Sefd)äftigung eineg 2trbeiterg ober 2tngeftettten, ber fiep niept im Sefige eineg 2trbeitgbucpeg befinbet, gegen bag ©efeg. Senn §^134 S© S.

befaßt fid) niept nur m it gatten, in betten bag ©efeg ben 2tb»

feptuß beg »ecptggefdjäfteg fetbft oerbietet. S ie »orfeprift ift oietmepr auep bann ansitloenbett, menn fiep bag »erbotggefeg feinem SBortlaut nad) niept gegen ben 2ibfcplttß, fonbern gegen ben gnpatt beg »ertrageg rieptet. S am it merben auep 3iecptg»

gefdjäfte oon ber 2Ucptigfeit ergriffen, bie einen ober betbe

»ertraggteite 51t gefegtid) oerbotenen Seiftitngett oerpflicpteit4).

©g fontmt piernad) allein barauf an, ob ber jitm 2IBfcpIitß beg Sfedftggefcpäftg fiiprenbe, recptggefcpäftiicpe ’ßarteimitte eine SBirfung eejicten m iti, bie im gntereffe ber 2lttgemem- peit niept eintreten barf.

©in folcper g a tt Hegt Oor, mentt ber ©taat eine be»

ftimmte Sefd)äftigung alg fotepe oerbietet. Sag ift 5. S. ge*

fepepett in ber » 0 . über bie ©tnfteitung itnb Sefcpäftigung augiäitbifcper 2trbeiter ü. 2. gan. 1923. S o rt toirb bie Se»

fcpäftigung augtänbifeper 2trbeiter attgemein oerboten, fomett uidft eittgelne StrBeitSptäße oon ber guftän&igen Sepörbe frei­

gegeben finb, unb ber eirtäuftettenbe 2tugtänber entmeber be- ftimmte 2tugmeigpapiere befigt ober bag Sanbegarßettgamt bie

»efcpäfttgitng genehmigt. S ie » 0 . pat ipren gefeggeberifepett

©runb in ber iRotmenbigfeit, BeitSpläße oon auglän&tfcpen 2trbeitern freijupatten, fomett geeignete beutfepe 2trbeitg- fräfte oorpau&en finb. S er gegen bie » 0 . oerftoheube SlrBeitS- oertrag ift gemäß § 134 » © » . nieptig, meit er 51t einer Set»

ftung oerpftieptet, bte naep bem 3 'oed ber » 0 . niept beioirft

merben b arf5 6). .

2lnberg ift bie 91ed)tgtage 5a beurtetten, menn btoge 0 rb*

nunggoorfcprifteit bei ber Sefcpäftigung Oon 2trbeitern ober 2tngeftettten unbeaeptet geblieben finb. ©etrtäh § 107 ©emO.

bürfen miitberjäprige fßerfonen, fomeit reirpggefegticp meptg anbereg jugetaffen ift, atg 2trbeiter nur befdfäftigt mer*

bert, toenit fie m it einem $lrbett3bud)G) üerfehen finb. ^ibge^

feigen öoit ber 3Serfcf)ieben^eit ber fad)iici)eu 8 iüeci'e öerubt biefe »orfeprift auf einer gänstiep anberen ©rmägung, atg bie » 0 . über bie ©inftettung unb Sefcpäftigung augtänbtfd)er 2lrbeiter. Stßäprenb biefe bie Sefcpäftigung beg 2tugtänberg tiunmften beg beutfepen 2trbeitgiofeu oerpinberu miti, menbet fiep § 107 ©em0. nid)t gegen bie Sefdjäftiguug beg 9Jltu»

berjäprigen atg fotepe. § 107 @em0. mttl oietmepr iebtgltcp üerpinbern, baß ber 2Jliuberjäprige opne ©inmittigung feineg gefegtidfen »ertreterg eine Sefcpäftigung beginnt ober bie ge­

nehmigte Sefcpäftigung bei einem anberen Unternehmer unter Srttd) beg m it biefem gefcploffenett »ertrageg oorjeittg oer- täßt, um naep feinem ©utbüttfen eine anbere Sirbeit art§u- nehmen, ©cpliept ein Unternehmer m it einem 2Rin&erjaprtgen, ber fetn 2(rbeitgbucp naep § 107 ©emD. befigt, einen, 2lrbetb»

oertrag ab, fo ftept pternaep bie burep ben ißartetmtUen per»

üorqebracpte SBirfitttg niept im SMberfprudj m tt ber uleeptg*

orbttuttg. »erlegt ift tebigtiep, falls ber ^ U ’tberjaprtge auep bei 2tufnapme feiner Sätigfeit noep fein 2(rbettgbucp befigt,

4) © t a u b i t tger , Üootnt. 5. »SS®-, Sb. I Stttg. Seit, 9. Stuft.

1925, Sinnt. 2 5U §134, @.554. T

61 ® a § ü e t - ® e r f d ) , Slr&ettSrecpt, 4. Stuft. 1932, § 29 I

@.159; § u e d ä * 9 f i h i e r b e i ) , SeprB. beS Slrbeitsrecptg, Sb. I §28 Strbeitgbui) für SJUitberjaprige naep § 107 ©emD. pat mit bau burep ba§ ©ef. 0. 26. gebr. 1935 eingefüijrtett SlrbeitSbuct) nidjts gemein.

(8)

21 ?6 Sluffctjje [Suriftifdje SJBodjenfc^rift

eine Del ber »efchäftigung äfiinöcrjäijriger 51t beachteitbe Orb*

nungSborfchrift. § 134 » © '» . finbet bafjer auf beu m it beut SDiinberjährigen gefchloffenen Vertrag feine Anweisung. Ser SSertrng ift audj bauu gültig, wenn ber Sßinberiäljrige fein ArbeitSbüd) befißt7).

Sind) § 2 beS @ef. über bie <£infü^ruitg eines ArbeitS*

öudfe» meitbet fich Weber gegen ben A b f lu ß be§ ArbeitSüer*

trageS noch gegen bie »efdjäftigung atS folc^e. ©egenfaß 3U ber » D . über bie ©tiiftelinug unb »efcßäftigung auSlan*

bifcljer Arbeiter w itt baS ©efeß nicht bie Arbeitsteilung feibft, fonbent ben »erftoß gegen eine im gntereffe ber Allgemein*

ertaffene OrbnungSöorfchrift üerhinbern.

©cfiiießt ein Unternehmer m it einem Slrbeiter ober Sin*

geftetlten, ber feilt SXrbeitSbucb- beftßt, einen ArbeitSöertrag, fo oer]tößt bemitadf bie fich auS bem ¿ertrage ergebenbe »er*

pftießtung gur Arbeitsteilung nicht gegen ein gefeilteres 58er*

bot. S er SXrbeitSüertrag ift alfo gültig, auch tnenn ber Arbeiter ober Angeftettte nicht m it bem Arbeitsbuch oerfeßen ift ober baS Arbeitsbuch bem Unternehmer nicht auSßänbigt, 3weifelßaft fönnte erfcheinen, ob ber 58ertrag auch bann gültig ift, wenn ber Unternehmer m it bem Arbeiter ober An*

geftetlten üerabrebet, baff biefer fein Arbeitsbuch öorgutegen brauche. £ a n b m a n n * 3 t o h m e r 8) unb ^ o t t ß o f f 9) net)*

men bei ber »efprechung beS Arbeitsbuchs fü r äRinberjäßrige in biefem gälte an, baß ber »ertrag gemäß § 134 »@ ».

tüchtig fei, weit er bie 58efchüftigung beS Arbeiters ohne Arbeitsbuch 5»m ©egenftanbe habe, tie fe r Auffaffung faun nicht gefolgt werben. S ie „A rbeitsteilung oßne Arbeitsbuch"

faun nicht „©egenftanb" eines 58ertrageS fein. Sltan fönnte allenfalls baran beitfen, bie gwifeßen ben Parteien getroffene Abrebe atS Seit beS DledjiSgefcßäfteS im Sinne beS § 139 5ß®58. aufpfaffen unb nun gu nnterfucheit, ob biefer Seit nichtig ift. g ü r biefeu g a lt bliebe gu prüfen, ob baS 3ietf)tS*

gefchäft auch oßne ben nichtigen Seit öorgenommen worben Wäre. Siefer SBeg erfetjeint feboch nicht gangbar. Sie An*

wenbung beS § 139 58@58. feht öorauS, baß bie üermeint*

tich nichtige Abrebe tatfädjiich Seit beS »edjtSgeftfjäftS ift unb bamtt feibft rechtSgefcliäftlidfen ©ßarafter hat. S ie Abrebe muß alfo aus 5t8iilenSerfiärungen beftehen, bie einen rechtlichen

©rfotg begweefeu. SteS ift regelmäßig bann nicht ber galt, wenn bie ^arteten infolge genauer Kenntnis eines gefe^ticljen 58erbote3 fidf beffen bewußt finb, baß iß r rechtSgefchäfttict)er äBitte feine rechtlichen 5KUrfungen heröorbringen fann10). Sgier haben bie Parteien gar nicht bie Abficijt, einen recfjtSgefdjäft*

Itchen erfolg fjerbeiguführen; es liegt tebigltcl) eine gioitreeßt*

lieh unbeachtiiche »erabrebung gur »egeßung einer ungefeö*

liehen ¡ganbtung üor.

®S bebarf weiter ber Unterfuchuug, ob ber m it einem Arbeiter ober Angeftettteu, ber fein Arbeitsbuch befißt, ge*

fchtoffene 58ertrag „a u f eine unmögliche Seiftung" gerichtet unb beSßalb nach § 306 58@58. nichtig ift. § 5 Abf. 1 ber 1. Surchf580. üerpftidjtet ben Arbeiter ober ben Angeftettteu, fein Arbeitsbuch bei Aufnahme ber »efcßäfttgung unöergügiidj bem Unternehmer gu übergeben. Siefe »erpftießtung ergibt fich ohne auSbrücfiicbe 58ereinbarung grunöfäßlitfj auch aus jebem ArbeitSOcrtrag. Sie 58ortegung beS Arbeitsbuches ift ItetS eine neben ber Arbeitsteilung gu bewirfeubc Sieben*

teiftung. ©S fragt fiel), ob biefe Setftuug unmöglich ift, Weint ber Arbeiter ober Angeftettte ein Arbeitsbuch nicht befißt.

93Ut bem @ef. über bie Einführung eines Arbeitsbuches w itt ber ©efeßgeber nichts weniger begweefen, als eine 58e*

ßinberung beS ArbeitStebenS. S ie Söcfchaffung beS A rb e it^

bucheS ift baßer jebem 58etroffenen weitcftgel;enb erleichtert.

7) Ebenfo auch £ a S b e f * ® e r f d h a. a. £>. @. 165; öitecft*

A i p p e r b e p a. a. 0 . @.115; £ a n b t n a n n = 8 i o b m e r , tomm t

®ewD., 8. Auf!., 58b. II Seit 2, Amit. 2c gu §107, @.336; ¿ e i n s hoff,-Stiftungen Don ArBettSaugmeifen unb anberen’geioerbe*

poltgetitchen »efeßränttungen auf ben Arbeitsertrag: Arb». 9. Saijrg.

1922, 687.

8) Sertbman tt*810 b nter a. a.£)., Anm. 2c su 8107 @336 9) 5)3o t l h o f f a. a. D. ©p. 687. ' ' 10) A@3. 68, 322 ff. = 3 S . 1908, 445; 79, 305; 86, 324

= sss. 1915, 574; AEAfotnnt., 8. Auf!. 1934, 58b. I, Anm. 1 gu

§139, ©.230; © t a u ö i n g e r a. i. D., Anm. 5 gü §139, @. 589.

®ie üon ber DrtSpotigeibeßörbe betgubrtngeitbe »efeßeintgung ift foften* unb ftempetfrei11). SaS Arbeitsbuch feibft wlr&

foftenfrei auSgeftctlt12). § a t ein Arbeiter ober Angefteittd fein Arbeitsbuch gum Umtaufch beim Arbeitsamt abgegeben ober bie Ausstellung eines neuen 58ucheS beantragt ober fann er ans fonftigeit ©rünben bei Aufnahme ber 58efd)äftigung ent Arbeitsbuch nicht Oortegen, fo fann baS Arbeitsamt eine

@r)alifartc auSftetten, bie üorläitfig an bie ©teile beS 58uct)e^

t r i t t 13). £egt ber Arbeiter ober Angeftettte bem Unternehmet bie ©rfaßfarte Oor, fo hat er gunädjft feiner gefeßtichen nnb oeriragtichen Pflicht in gteicf;er SBeife genügt, als wenn er baS Arbeitsbuch feibft üorgetegt hätte. fSie ©üttigfeit bet

©rfaßfarte ift gwar gcittich begrengt; baS 58uch wirb jeboch regelmäßig währenb ber 3eit ber ©üttigfeit befc^afft werben Eönnen.

®ie 58ortegung beS Arbeitsbuches, minbeftenS ber Grfai^

fartc, bürfte hiernach ftetS möglich feilt. § 306 $8@58. ift alfo uict|t aitmenbbar.

©in Unternehmer fann fich bei Abfctjtuß beS »ertrage?

ben Aücftritt fü r ben g a lt Oorbehatteu (§ 346 » © » .), baß ber Arbeiter ober Angeftettte bei 58eginn feiner »efchäftigung fein Arbeitsbuch Oortegt. fBieS müßte jebodj auSbrücftich fdjehen. ©in »ertrag fann nicht etwa baijiit auSgetegt wer*

beit, baß bie fßarteieit ftittfchweigenb übereingefommeit feiern bem Unternehmer fotte ein AücftrittSrecht fü r biefeu gaß oorbehatteu bleibeit.

®er an fich benfbare g a lt, baß ber »ertrag unter ber — auffcbtebeuben ober aufiöfenben — »ebingung ber »ortegung beS Arbeitsbuches bet »eginn ber »efchäftigung abgefdjioffen Wirb14), bürfte praftifch. feine »ebeutung haben, ©ine ftitt*

fci)Wetgeub Oereiubarte »ebingung biefer A rt fann bem »ei*

trag fetneSfattS entnommen werben, ©tue auSbrücfiid)e »er*

einbarung wirb fattm erfoigeit, ba fie bie ©üttigfeit beS

»ertrageS attein in baS »etiebeu beS Arbeiters ober Au*

geftetlten ftetten würbe.

®aS ©rgebniS ber bisherigen ltnterfudhung geht batjim baß ber gwifchen bem Unternehmer unb bem Arbeiter ober Angeftettteu, ber ein Arbeitsbuch nicht befifst ober nicht oor*

legt, gefchtoffene »ertrag gültig ift. ©S wirb weiter gu prüfen fein, ob ber »ertrag_ wegen ©efchäftSirrtumS (§ 119 » © »•) ober argtiftiger Säufchung (§ 123 » © » .) angefocfjten wer*

beu fann.

gotgenber g a lt fei gugrunbe gelegt: iSer Unternehmer St.

fdjtießt m it » . einen ArbeitSoertrag in ber Annahme, baS 58- ein Arbeitsbuch befißt. Sn SBirftichfeit ift bieS nicht ber galt- Am gweiten £ag ber »efchäftigung beS » . ftettt A. ben 2Kan*

get feft.

©ine Anfechtung gemäß § 119 Abf. 1 »@ ». fann nicht ftattfmben. A. befanb fich bei ber Abgabe feiner gum »er*

trage führenben 5HSitIenSerfiärung nicht im g n lu m ¡i&et bereu Sulfatt. ©r wollte bie ©rftärung abgeben, bie er tat*

fachlich abgegeben hat. ©S fragt fict), ob § 119 Abf. 2 » © » • eine iDtögtichfeit ber Anfechtung gewährt. 32adtj biefer 58e*

ftimmung g ilt auch ber gtutuin über berfehrSwefenttiche

©igenfehaften ber ißerfon ober ©ache atS S rrtnm über ben Snijaft ber ©rftärung. ©S ift anerfannten SiedjteS, baß unter

„©igenfdjaft" im ©iune beS § 119 Abf. 2 » © » . nicht nur bie ber jßerfott eigentümlichen üüterfmate gu oerftehen finb!

auch_ bie rechtlichen ober tatfäcfjiichen »egiehungen gu anberen ißerfonen ober ©aeßert falten unter btefen »egriff, fowett fie infolge ihrer ©igenart nach ber »erfehrSauffaffung einen

©inftuß auf bie Sßkrtfdjähung ber ifjerfon anSguüben pfte*

gen15). _ Sliit 5Rüdficht auf bie ©trafanbrohtmg beS ©efeßeS wirb bie Satfache, baß ein Arbeiter ober Angestellter fein StrbeitSbud) befißt, ftetS Oon ©inftuß auf feine SBertfchäßung fein. Seber Unternehmer, ber bie 5ü8at;i g)oifd;en gwei gleich*

n ) § 2 Abf. 1 @ap 4 ber 1. ®urchf»D.

12) § 4 Abf. 4 ©ap 1 ber 1. Simi)fS8D.

13) § 11 ber Anorbnung beS ißräfibeitteit ber SReicfiSatifiatt »•

18. SKai 1935. 1

u ) würbe fich um eine reine Soliensbebingung honbetn, b'e m it Aiidfificht auf bie ba§ bürgerliche iHecht beherrfchenbe »ertrag?*

freiijeit für gntnffig erachtet wirb (»gl. © t a u b i n n e r a. a. D. ©. 653).

1S) 3?®3iStomin., Anm. 5 gu § 119, @. 160.

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