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Wochenschrift für Aquarien und Terrarienkunde, 23. Jg. 1926, Nr. 7.

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XXIII. Jahrgang Nr. 7

1 6 . F e b r u a r

1926

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Typus Hecht.

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A bgesehen von kleinen Kindern gibt es wohl nie-

„rnand in Deutschland, der nicht den Hecht kennt, zum mindesten ihn nicht gesehen hat. Ein schlanker Körper mit langgestrecktem, niedergedrückten Kopf kennzeichnet ihn,

diesen Wolf unserer Süßgewässer.

Rücken- und After­

flosse sind weit nach hinten gerückt bis an den Schwanzstiel.

Sie verbreitern und verstärken das ohne­

hin schon mächtige Schlagruder des Schwanzes, unter dessen gewaltigem Druck der Körper des Räubers wie ein Pfeil durchs Wasser schießt, während der Strudel, den dasAuf- reißen des gewalti­

gen Rachens verur­

sacht, die Beute in seinen Schlund hin­

einschleudert. Nicht nur die Kiefer, son­

dern auch die Gaumenbeine, die Schlundknochen und sogar die Zunge sind mit Zähnen besetzt, deren Spitzen nach hinten gebogen sind, wodurch nicht nur ein Entrinnen, son­

dern auch ein Aus­

speien des Opfers

unmöglich gemacht wird. Alles fällt der Hecht an, wenn er glaubt, es bewältigen zu können. — Seine Heimat ist Europa, ein großer Teil Asiens und Nord­

amerikas. Dort im nördlichen Teil der neuen Welt lebt unser Esox lucius L. mit zwei Brüdern, die ihn beide an Größe übertreffen. Der eine, der ihm am

Abb. 1. Der Hecht, E so x lucius.

Abb. 2. Sarcodaces odoe, A frikanischer H echtsalm ler.

ähnlichsten ist, heißt Esox reticulatus (lucius ^ leuchend, reticulatus — netzartig). Die erste Form nennen die Amerikaner „Pike“, die letzte „Pickerei“.

Der dritte Bruder ist Esox ohienais (nach dem Ohio­

flusse benannt), der in mehreren Spiel­

arten vorkommt und im Volksmunde Muskellunge heißt.

Zur Familie der Esocidae gehört ne­

ben der Gattung Esox auch die Gat­

tung Umbra. Das sind die kleinen un­

garischen und nord­

amerikanischen Hundsfische, die nicht den typischen Hechtkopf haben.

Der urechte Räu­

bertypus des Hech­

tes findet in anderen Fischfamilien seine Nachahmung. Be­

sonders sind es die formenreichen Cha- raciniden, zu deutsch Salmler oder Karp­

fenlachse genannt, die ähnliche Raub­

gestalten aufweisen.

Unsere Abbildung 2 zeigt einen altwelt­

lichen Süßwasser­

bewohner aus den Süßgewässern West­

afrikas. Es ist Sor- codaces odoe, der afrikanische Hechtsalmler. Mein Freund, Kapitän Hauschildt, brachte ihn lebend mit vom Nigerdelta.

Er kommt aber auch schon vor im Senegalgebiet,

findet sich in ganz Kamerun und auch in Spanisch-

Guinea, wo er in der Negersprache „nso“ heißt,

stellenweise auch „obang-so“ genannt wird. Er ist

(4)

94 Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde lange nicht so groß wie unser Hecht und scheint

niemals 30 cm Länge zu erreichen. Die größten Exemplare, die ich gesehen habe, waren kaum halb so lang. Demnach dürften die uns so sympathischen Zahnkarpfen seine Hauptnahrung bilden.

Der südamerikanische Barthecht mit den beiden

Hautlappen am Unterkiefer (Abb. 3) ist ebenfalls ein Salmler, wie man gleich an der Fettflosse erkennt. Er wird bedeutend größer als sein afrikanischer Genosse und dürfte in den Strömen mächtig auf räumen unter all dem vielgestaltigen kleinen Volk aus seiner Fa­

milie, das dort die Stelle unserer Weißfische vertritt und manchen schönen Fisch für unsere Aquarien geliefert hat.

Einmal habe ich auch einen ganz unheimlichen Burschen aus den westafrikanischen Küsteingewässern bekommen. Er gehörte in die Familie Sphyraena, die man Pfeilhechte nennt, und die eine vordere scharfstachelige Rückenflosse haben. Während unser Hecht ein Süßwasserbewohner ist und nur ab und zu ins Brackwasser hineingeht, sind die Pfeilhechte echte Meeresbewohner, die nur in der Jugend gele­

gentlich das Mischwasser aufsuchen. Gegen sie kann man den Hecht fast als harmlos bezeichnen, so furcht­

bare Raubgesellen sind sie. Wir wissen, daß unser Hecht, und ich habe es mit eigenen Augen in Nord­

schleswig gesehen, nach den Händen von Menschen schnappt, die sich im Wasser beschäftigen; aber Kapitän Mitchell Hedges erzählt nach einem Bericht in einer amerikanischen Zeitung, daß zwei badende Mädchen beim Schwimmen von einem Pfeilhecht angefallen wurden. Das eine Mädchen wurde unter Wasser gezogen und

konnte nur mit Mühe von ihrer Gefährtin und einem herbeieilenden Manne ge­

rettet werden. Der Fisch hatte sich in das eine Bein verbissen und schüttelte sein Opfer wie ein Hund eine Ratte. Am Lande starb das Mädel an Herzschwäche. Es war furchtbar zugerichtet.

Tiefe Bißwunden waren am Knie, die ganze Innenseite des Oberschenkels war auf­

gerissen und die Schenkel­

arterie durchgebissen,' so daß ein ungeheurer Blutverlust

eintrat. Der Pfeilhecht wird oft mehr gefürchtet, als der Hai. M. H. fing ein solches Untier, das über iy a m lang war und 66 Pfund wog. Die Bestien können noch bedeutend größer werden.

An unseren deutschen Küsten lebt der Hornhecht oder Grünknochen (seine Gräten werden beim Kochen

grasgrün), Betone vulgaris. Am häufigsten habe ich ihn beobachtet in der Flensburger Förde, in der Lübecker Bucht und an der mecklenburgischen Küste.

Unsere Abbildung 5 zeigt, wie er zwischen einen Stichlingsschwarm fährt und unbekümmert um die scharfen Stacheln sein Frühstück einnimmt. In allen gemäßigten und warmen Mee­

ren haben die Hornhechte ihre Vertreter, die ins Brackwasser und zuweilen auch ins reine Süßwasser hineingehen. So lebt in Vorderindien Belone cancila und in Hinterindien der kleine, zur gleichen Familie gehörende Hemirhamphus fluviatilis, der früher mit zu den Bewohnern unserer Zimmeraquarien ge­

hörte.

Sogar unter den Zahnkärpflingen findet der Hechttypus Nachahmung. Bekannt und in unseren Zimmeraquarien oft gezüchtet ist der mittel- amerikanische, lebendgebärende Hechtkärpfling, Be- lonesox belizanus, der nach dem Hornhecht Belone benannt ist wegen seines Schnabelmaules. Zwar wird er nur eine Spanne lang, doch fressen und rauben kann er ausgezeichnet.

Von Luciocephalus pulcher, dem „niedlichen Hechtkopf“, einem zur Gruppe der Labyrinthfische gehörenden Süßwasserbewohner der Malayischen Inseln habe ich nur tote Exemplare gesehen, die der Berliner Händler Reichelt mitgebracht hatte. Hoffent­

lich gelingt bald wieder der Import des schönen Tierchens.

Cichlasoma der Große.

Von H a r r y S a c h t l e b e n , Biolog. Gesellschaft, Hannover.

Mit einer Abbildung.

S o nennen wir ihn, diesen behäbigen, schwarzen Gesellen. Und das nicht mit Unrecht, denn Pfund- stücke sind bei ihm keine Seltenheit. Der Chanchito (Cichlasoma facetum, Heros facetum Jenyns) mit seiner schwarzen Gemahlin ist wohl der größte Vertreter

haberei ist er mein ständiger Gast. Ein ernster Ver­

treter unserer edlen Sache wird täglich neue Beob­

achtungen an ihm machen können. Für Anfänger ist er das idealste Objekt, denn einen anspruchsloseren Pflegling finden wir in all dem vielen Material nicht,

Abb. 3. Südamerikanischer Barthecht, Luciocharax inculptus.

der exotischen Zierfische. Seit Beginn meiner Lieb-

(5)

95

Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde nicht wählerisch im Futter, keine Ansprüche stellend

in bezug auf Temperatur. Mit diesen guten Eigen­

schaften kann er jedem Neuling empfohlen werden.

Selbst wenn wir die heikelste Seite der Liebhaberei, die Zucht näher betrachten, müssen wir zugeben, daß die unseres Chanchitos eine der einfachsten ist. Auch

Abb. 5. Der H ornhecht oder G rünknochen, B etone vulgaris.

(Zu Typus Hecht.)

ein schöneres Familienleben werden wir bei keiner anderen Gattung finden. Wem wird das Herz nicht schneller schlagen, wenn er so ein großes, schwarzes Elternpaar mit seiner Kinderschar sieht. Wie die Elterntiere auf jeden Nachzügler sorgsam achtgeben, damit ihm kein Leid geschieht, mit welcher Sorgfalt sie das Futter zerkauen, um es zwischen die Kleinen zu speien, damit die immer hungrigen Bürschlein gesättigt werden, welcher Eifer, um die große Schar abends zur Ruhe zu bringen. Auch die Gewöhnung an den Pfleger finden wir bei anderen Cichlidenarten nicht in dem Maße wie bei unserem Chanchito.

Beim Schreiben dieser Zeilen beobachte ich meine Frau, wie sie sich einzig mit unserem Chanchitopaare unterhält. Ein paar gefangene Brummer nehmen die Tiere aus den Fingern, mit dem Kopf einige Zenti­

meter aps dem Wasser herauskommend. Nachdem diese Brummer in dem unergründlichen Rachen ver­

schwunden sind, bleiben die Fische gemächlich an der Oberfläche stehen und lassen sich auf dem Kopf und an den Seiten streicheln. Beim Eintauchen der Hand schwimmen beide einen Kreis um sie und berühren sie mit ihren Breitseiten. Selbst das Heraus­

nehmen aus dem Wasser wird nicht übel genommen.

Es ist, als ob diese Tiere die pflegende Hand er­

kennen und ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen wollen.

Zu der Einrichtung des Aquariums für Chanchitos gehört nicht viel. Tragen wir den Lebensgewohnheiten dieses schwarzen Südamerikaners Rechnung, so müssen wir von einer Bepflanzung absehen. Ein Be­

hälter, je größer,.desto besser, wird mit einer hand­

hohen Lage klargewaschenen Sandes versehen. Ein Drittel des Beckens bekommt einen aus Feldsteinen hergerichteten Aufbau. Je größer diese Steine sind, desto besser lassen sich Schlupfwinkel und Versteck­

plätze schaffen. Letztere sind ein unbedingtes Er­

fordernis, da diese Art leider nicht immer verträglich ist. Zumal kurz vor dem Laichen arten die Beißereien manchmal derart aus, daß nicht selten eines der

Tiere dabei zu Grunde geht. In diesen Schlupfwinkeln finden die schwächeren Tiere den nötigen Schutz.

Beim Einbauen der Steine achte man darauf, daß sie eher eingebracht werden als der Sand, sonst könnte es anderen gerade so wie mir vor mehreren Jahren ergehen. Ich brachte damals die Steine auf den Sand und freute mich über die wunderbaren Aufbauten.

Wochenlang war mein Chanchitobecken der Stolz meiner ganzen Anlage. Jeder Besucher freute sich über dieses prachtvolle Zusammenpassen der mäch­

tigen Steine mit den Fischen. Sieben Wochen nach dem Einbringen der Tiere begannen die Liebesspiele.

Hier und da wurden Gruben gebuddelt und das ganze Gebaren ließ auf die nahegerückte Laichabgabe schließen.

Da einmal gegen Mitternacht werde ich durch einen mächtigen Krach geweckt. Ich stutze einen Augenblick und höre Wasser plätschern. Beim Be­

treten meines Aquarienraumes gab es schon nasse Füße. Beim Suchen nach der Ursache entdecke ich, daß mein Chanchitobecken bis auf den letzten Tropfen leergelaufen und ein Stück aus der 8 mm starken Scheibe herausgebrochen ist. Nachdem die Fische

— diese sprangen auf dem Lande herum — einem anderen Behälter zugeführt waren, suchte ich nach einer Erklärung dieses fatalen Zwischenfalls. Mein Fuß stößt unsanft an einen größeren Stein. Wie konnte nur dieser Brocken durch die Scheibe seinen Weg ins Zimmer machen? Dieser große Stein konnte doch unmöglich von den Fischen bewegt worden sein.

Der andere Morgen gab uns die gewünschte Auf­

klärung. Die Tiere hatten noch am Abend fleißig gebuddelt, und zwar immer an dem Steinaufbau.

Der ganze Steinhaufen war unterhöhlt worden und zusammengebrochen. Unglücklicherweise mußte ge­

rade der obere schwere Deckstein nach vorn durch die Scheibe fallen und so zum Verhängnis werden.

C ichlasom a faeetum Jengns.

Passieren diese Fälle auch gerade nicht oft, so wird

man schon bei einem vollständig kuriert sein. Darum

erst die Steine, dann den Sand, dann hat man auf

keinen Sand gebaut. Bedauerlicherweise sieht man

noch, selbst auf Ausstellungen, die Blumentöpfe. Ich

muß an dieser Stelle nochmals auf das unnatürliche

(6)

96 Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde Aussehen dieser verwerflichen Behelfsmittel hin-

weisen. Sie sind wirklich zu entbehren und üben auf das Laichgeschäft unserer Cichliden bestimmt keinen günstigen Einfluß aus. Jeder Feldstein wird, wenn groß genug, für die Eiablage gern genommen und gibt dem Becken ein natürliches Aussehen. Das muß uns allen doch klar sein, geben wir den Tieren das, was sie haben müssen, dann kann eine Fortpflanzung nicht ausbleiben, und diese wird um so günstiger sein, je näher wir den Lebensbedürfnissen der Tiere gekommen sind.

Naturschutz.

E inige kritische B em erkungen von W . J u n g f e r m a n n , M ünster i. W.

I n der „W.“ 1926 Nr. 1 macht Herr Heyder in seiner Arbeit „Naturschutz“ einen Vorschlag, der gewiß der größten Liebe zur Natur entsprungen ist und doch zu einer Kritik herausfordert. Was Herr Heyder im ersten Teil über die Notwendigkeit einer aufklärenden Arbeit bei der ganzen Bevölkerung ausführt, ist freudig zu begrüßen. Daß das Nichtkennen der ge­

schützten Pflanzen und Tiere fast die ganze Natur­

schutzgesetzgebung (soweit nicht streng umfriedete Gebiete in Frage kommen) zu einem papierenen Erlaß stempelt, ist uns ja allen zur Genüge bekannt.

Hier kann nur ein Anschauen, Erklären und Demon­

strieren der geschützten Tiere und Pflanzen zum Ziele führen. Und zu diesem Ziele den Anstoß zu geben und dafür zu werben, ist das Bestreben des angeführten Artikels. Jawohl, auch mancher Aqua­

rienverein muß noch wachgerüttelt werden, nicht über den Fischen, Amphibien und Reptilien die übrige große Natur zu vernachlässigen. Mit großer Befriedigung spi es gesagt, daß im Gegensatz zu früheren Jahren die Mehrzahl unserer Vereine, wie aus (Jen Vereinsberichten hervorgeht, sich ihrer Auf­

gabe der tatkräftigen Mitarbeit an der großen Sache des Naturschutzes voll bewußt ist.

Doch nun zum zweiten Teil der Heyderschen Ausführungen. Es wird hier der Vorschlag gemacht, nicht nur seltene Tiere und Pflanzen zu schützen, sondern ihnen auch durch Aussetzen in anderen Ge­

bieten, in denen sie nicht Vorkommen, eine neue Heimat und weitere Verbreitung zu geben. Dem­

gegenüber muß festgelegt werden, daß der Natur­

schutz nicht nur die Aufgabe hat, möglichst viele Pflanzen und Tiere vor dem Schicksal der völligen Ausrottung zu bewahren, sondern vor allem auch den Zweck, große Gebiete, Wälder, Moore und Heiden in ihrer Ursprünglichkeit zu erhalten. Glaubt man etwa, daß durch diese geplante floristische und faunistische Bereicherung ein Landstrich ganz in seiner Eigenart erhalten bleibt? Für den, der nur die Natur in ihrer Gesamtheit sieht und nur nach ästheti­

schen Gesichtspunkten Naturschützer ist, ändert sich natürlich durch die Einführung neuer Pflanzen und Tiere am Gesamtbilde nichts. Große Verwirrung aber wird durch das Aussetzen neuer Tier- und Pflanzen­

arten für den Faunisten und Floristen gezeitigt.

Ich greife in den folgenden Ausführungen auf einen Artikel von Prof. W. Köhler im „Naturforscher“

1925/26, Heft 9, zurück. Der Verfasser geht in dieser Arbeit von der Aussetzung fremdländischer Tiere im Tegeler Wald aus. (Nebenbei sei erwähnt, daß es sich hier um 30 Zornnattern und Scheltopusiks handelt,

die von einem Berliner Herrn ausgesetzt sind.) Im Verlauf seiner mit Recht scharfen Kritik dieser Aus­

setzungen, die ja bei dem Plane des Herrn Heyder durchaus nicht in Frage kommen, kommt Prof. Köhler dann auch auf die künstliche Verbreitung einheimi­

scher Tiere und Pflanzen zu sprechen. Im allgemeinen billigt er diese, wenn für die betreffenden Arten die Lebensbedingungen in bezug auf Terrain, Klima usw.

gegeben sind. Dann aber kommen die Einschrän­

kungen: Voraussetzung wäre das Bekanntgeben in mehreren wissenschaftlichen Zeitschriften; eine Ein­

führung von giftigen od er. sonstigen, die heimische Flora und Fauna schädigenden Arten darf nicht statt­

haben. Am wichtigsten scheinen mir jedoch folgende Sätze, die ich im Wortlaut wiedergebe: „Wird letztere (die Aussetzung) demnach nicht bekanntgegeben, so daß sie sich jederzeit e i n w a n d f r e i (von mir ge­

sperrt) heraussteilen läßt, so würde die Arbeit der Faunisten und Zoogeographen unter Umständen zu ganz falschen Schlüssen führen. Zum mindesten würde die Erforschung der Gesetzmäßigkeiten, denen doch die aktiven Tierwanderungen zweifellos unterliegen, erheblich erschwert werden“.

Ich glaube nicht, daß durch die Bekanntgabe der Aussetzungen in wissenschaftlichen Zeitschriften eine jeden Zweifel ausschließende Kontrolle gegeben ist.

Wie leicht kann späteren Sammlern und Biologen eine Notiz über dieses oder jenes ausgesetzte Tier entgehen. Wir wollen uns deshalb von vornherein nicht auf diese mehr als unsicheren Versuche ein­

lassen. Es wird dadurch den Forschern die Arbeit erschwert und die ursprüngliche Natur der betroffenen Gebiete verfälscht. Der Artikel des Herrn Heyder und meine kurzen Bemerkungen regen hoffentlich viele Aquarianer und Terrarianer an, sich mit diesen Vorschlägen und Gegengründen auseinanderzusetzen.

„Naturgemäße Aquarieneinrichtung“.

i.

Von A r t h u r H a r t n i a n n , „W a sse rro se ”-R ath en o w .

I ch nehm e Bezug auf den in der „W .” 1925 Nr. 48 e r­

schienenen A rtikel des H errn H untz. Sein H au p ta n g riffs­

p unkt w ar d er „R einlichkeitsfarratiker”. D agegen muß ich jedoch fragen, wo bliebe der „See im G lase” ohne R einlich­

keit. Ich habe drei M eterbecken eingerichtet, je eins für L ebendgebärende, L ab y rin th er und Scheibenbarsche. Die E in ­ rich tu n g des ersten b esteh t aus B odengrund, Lehm und altem M auerm örtel, d arau f eine Schicht gew aschener gro b er F lu ß ­ sand. B epflanzung Ludwigia, M yriophyllum , V allisneria und Seerosen. Fischinhalt 120 L ebendgebärende und D anios. Nun h ab e ich schon öfter selbst den Mulm n ich t abgezogen, um auszuprqbieren, w ie es dann in solchem A quarium aussieht.

Ich m uß' sagen, ziem lich tro stlo s, und das w erden m ir wohl auch an d ere L iebhaber b estätig en k ö nnen; denn w enn die Fische in diesem R aum verhältnis von 100x30 cm leben und durch das Becken jag en und sich tummeln, d ann ist es m it der R einlichkeit und dem „See im G lase” vorbei. Man kann seine P fleglinge kaum sehen, geschw eige denn beobachten.

D as W asser ist von Schmutz und Mulm erfüllt. E r h än g t an Pflanzen und Scheiben, und das ganze Becken m acht einen jäm m erlichen Eindruck. Und m it Recht h ö rt m an die F rau des H auses s a g e n : D er Schm utzkasten g eh ö rt nicht ins Zim mer. Auf diese A rt können w ir unsern P fleglingen nicht E rsatz bieten für den W eiher oder den Strom in d er N a tu r d raußen. D enn d o rt haben die Fische g rö ß ere B ew egungs­

freiheit, auch ist der G asaustausch ein viel g rö ß e re r als im Z im m eraquarium . Tummeln und jagen die Fische sich z. B.

im freien G ew ässer und w ühlen sie dabei den Schlamm und

Mulm auf, so entziehen sie sich ihm nach einer klaren Stelle,

und das Spiel geht d o rt w eiter. A ber ganz an d e rs bei u n s !

H ier m üssen unsere P fleglinge in dem vom Schlamm und

Mulm g etrü b ten W asser w eiter leben, und ich kann mir nicht

denken, daß sie sich dabei wohl fühlen. Mir persönlich g e ­

fiele es den ganzen T ag im Staube sicher auch nicht, und

dasselbe glaube ich auch von m einen Fischen. T rotz aller

Sauberkeit kann m an auch nicht an n äh ern d ein n aturgem äßes

A quarium einrichten. A ber die S auberkeit sollte doch in den

(7)

Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde 97

A quarien nie fehien. Bei m anchen Zuchten kommt m an zw ar nicht aus ohne Mulm, aber nie sollte man seine P fleglinge in solch einem M arterk asten län g er halten als u nbedingt nötig.

Mein Becken N r. 2 ist m it L abyrinthern besetzt. Als ich nun den bew ußten A ufsatz gelesen hatte, m achte ich mich gleich an eine U m änderung nach den d o rtig en A ngaben. A ber ich m uß gleich bem erken, nach 8 T agen h a tte ich die Sache sa tt und m eine F rau erst recht. Es ist auch keine K leinig­

keit, erst 10 Eim er W asser abzulassen und dann n achher w ieder aufzufüllen. A ber P ro b ieren geht über Studieren. Die goldgelbe B rühe h a tte sich w ohl nach 3 T agen g esetzt, ab er auch an Pflanzen und Scheiben. Und w enn ich vor m einen Becken stand, konnte m ir schlecht w erden. A llerdings fühlten sich m eine L ab y rin th er sehr wohl. A ber nicht ich, denn w enn sie durchs Becken jag ten , w irbelte die gelbe B rühe 'gleich w ieder auf und von m einen Fischen w ar nichts m ehr zu sehen. Ich kann m ir lebhaft die R eissüm pfe der M akropoden vorstellen, aber in unseren Becken sind sie nicht angebracht.

U nsere F rau en zeigen für d e ra rtig ein g erich tete A quarien kein V erständnis, und ihr R einlichkeitsgefühl h a t sicher auch recht.

Also w erden w ir R einlichkeitsfanatiker w ohl bei u n serer Me­

thode bleiben müssen.

Nun noch das B ecken der B a d is badis. A llerdings kann der abscheuliche B lum entopf fehlen, denn aus Steinen kann m an ebenso schön H öhlen bauen, in denen der B a d is badis ablaicht, w enn es auch nicht im mer glückt. Meine Z ucht mit C hanchito w ollte g a r nicht gelingen tro tz E inlegens von Schieferstücken, Steinen und eines B lum entopfes, obw ohl das W eibchen von Läich stro tz te und das M ännchen dauernd trieb. Auch Scheinpaarungen konnte ich beobachten, ab er d a ­ bei blieb es. Bis m ir meine F ra u den R at gab, den Boden des B lum entopfes auszuschlagen. N ach zw ei S tunden h a tte ich im Innern die Seiten voller Laich und beide Fische übten treu e B rutpflege. Also ein Zeichen, daß es doch m anchm al ohne den geschm acklosen B lum entopf nicht abgeht. Und zum Schluß m öchte ich noch sag en : Ein A quarium mit g rü n er B e­

pflanzung, kristallklarem W asser und der richtigen A usw ahl von Fischen ist ein Stückchen N atu r im Zim mer, an dem je d e r N atu rfreu n d seine F reu d e hat.

II.

Von W e r n e r S c h ö t t l e r , B erlin.

Aus den V ereinsnachrichten der „W .” ersieht man, d aß über den A rtikel des H errn H untz sehr ablehnend g e u rte ilt w ird. Ich selbst kann ihm n u r voll und ganz beipflichten.

In m einer A nfängerzeit verfu h r ich n atü rlich auch nach den in fast allen A nleitungen stehenden G rundsätzen, d. h.

ich a rb eitete viel m it einem Schlam mheber, fah n d ete auf to te W asserflöhe, e n tfern te to te Schnecken, sch n itt ab g esto rb en e P flanzenteile ab usw. D as Becken m achte dann zw ar immer einen sauberen Eindruck, ab er das w ar auch alles. Viel F reude h a tte ich nicht daran, denn es schien m ir wie ein w ohlgepflegter Z ierg a rten m it k iesb estreu ten und mit M uschelschalen eingefaßten W egen. Als ich dann einm al beim M olchfang bis an die O berschenkel im Schlamm einsank und sah, in wie kurzer Zeit sich das durch den aufgew irbelten Schlamm g etrü b te W asser w ieder k lärte, beschloß ich, auf alle hygienischen E inrichtungen in meinen A quarien zu v e r­

zichten. In den W asserteil des M olchbehälters w urde d aher nu r sogen. B lum enerde getan, einige einheim ische W a ss e r­

pflanzen eingesetzt und L eitungsw asser eingefüllt. In den ersten T agen w ar das W asser eine undurchsichtige B rühe.

A ber bald k lä rte es sich, so daß n u r noch ein gelber Schein blieb. An den W än d en bildeten sich Algen, und verfau len d e R ohrstengei boten der sich reichlich entw ickelnden In fu so rien ­ w elt N ahrung.

In ähnlicher W eise v erfah re ich auch bei m einen F isch­

behältern. D ort w ird zw ar die E rd e m it einer dünnen Schicht gew aschenen feinen Sandes bedeckt, da die kleinen E rd ­ teilchen sonst durch den am H eizkegel aufsteigenden W a ss e r­

strom d auernd in der Schwebe g ehalten w ürden. Doch von dem w eißen Sand ist bald nichts m ehr zu sehen. D er Schlamm, der sich aus verw esenden P flanzenteilen und den E xkrem enten der T iere bildet, ü b erlag ert ihn bald in einer etw a 5—10 mm dicken Schicht. (H öher w ird diese in m einen Becken seltsam erw eise nie.) D ann sind auch säm tliche P fla n ­ zen angew achsen, und es kommt nur noch höchst seiten vor, daß mal ein B latt ab stirb t. Meine A rbeit beschränkt sich n u r darauf, daß ich die dem F en ster abgekehrte Scheibe von Algen reinige.

T ote W asserflöhe, die besonders im Sommer des öfteren g ro ß e Flächen des Bodens bedecken, ja so g ar to te Fische bis zu einer Länge von etw a 2 cm verbleiben im A quarium und bilden ein gutes F u tte r für die Schnecken.

Die O berfläche des W assers ist, hauptsächlich im Sommer, m it einer dicken Schicht Schw im m pflanzen aus dem H eim at­

lan d der Fiscbe bedeckt. U eberhaupt ist es m ein G rundsatz, w ie es ja auch H err H untz fordert, Fische und Pflanzen aus gleichen G ebieten zusam m en zu halten. Vom künstlerischen S tandpunkt aus m ag auch ein Becken, dessen Bew ohner aus allen E rd teilen zusam m engew ürfelt sind, eine gute W irkung erzielen, ab er m ein n aturw issenschaftlich - geographisches E m pfinden w ird verletzt, w enn ich sehe, daß sich afrikanische Fische zw ischen indischen und am erikanischen Pflanzen tum m eln.

D ie Schw ierigkeit, eine w issenschaftliche H arm onie zu e r ­ langen, b esteh t nun darin, die H eim atländer d er T iere und P flan zen zu kennen. Leider geben uns, bei den Pflanzen w enigstens, die billigeren W erke nu r w enig A uskunft. F ü h rt doch z. B. die sonst so lehrreiche W enzelsche „Bibi, für A qu.- und T err.-K unde” keine einzige indische Schw im m pflanze an.

D a ich auf jegliche künstliche D urchlüftung und F iltratio n des W assers verzichte, sind meine pekuniären E rfolge mit der Fischzucht gering. A ber ist es denn natürlich, w enn m an in einem 50 Liter fassenden B eh älter einige h u n d ert Ju n g ­ tie re zusam m enpfercht? Auch bei m ir bauen die L abyrinther g ro ß e Schaum nester und füllen sie mit ihren Jungen, und die Z w ergcichliden führen eine H erde Jungfische umher. A ber w ie la n g e ? B ald lichten sich die Scharen der Ju n g tiere und n u r die schnellsten und s tä rk ste n entgehen den N ach­

stellungen ih rer Feinde, zu denen ja auch ihre E ltern und G eschw ister zählen. A ber die U eberlebenden sind alle kräftige und schöne Tiere.

In meinen T rop en aq u arien befinden sich zw ar keine v e r­

m odernden Zw eige und B lätter, ab er nicht aus hygienischen R ücksichten. Ich w ürde mich nicht scheuen, einen w elken Palm enzw eig oder eine verfaulende M angrovenw urzel in meine B eh älter zu w erfen. Leider bin ich noch nicht in^ den Besitz d e ra rtig e r P flan zen teile gelangt, und es w ürde sich schlecht ausnehm en, w enn z. B. ein Trichogaster lalius sein N est mit m ärkischen K iefernadeln stützen w ürde.

O ft schon schwamm en in m einen M ofchbehältern A st­

stücke, auf denen sich schöne g rüne A lgen ansiedelten. In einem m einer Becken, das etw a 6 L iter W asser en th ält, b e­

finden sich seit 3 M onaten m indestens 150 cm3 Holz. D as W asser ab er ist k lar und geruchfrei.

H errn Theophilus („D anio re rio ”-H am burg), der d er M ei­

nung ist, daß m an zu d erartig en E xperim enten einer B ad e­

w anne bedürfe, da sich dabei ein A quarium in eine Jau ch e­

g ru b e verw andeln w ürde, sow ie auch die übrigen Z w eifler b itte ich, es doch einm al m it der M ethode des H errn H untz zu versuchen. W enn m an es nicht übervölkert, w ird ein so eingerichtetes A quarium unbedingt F reude erw ecken.

III.

S c h l u ß w o r t .

Von W a l t e r H u n t z , „Seerose”-L ichtenberg.

Auf die zahlreichen E ntgegnungen in den V ereinsberichten au f m einen A rtikel g e sta tte ich mir einiges zu erw idern. D aß m ein A ufsatz eine reg e A ussprache in den Sitzungen h e rb e i­

g e fü h rt hat, ist ein Beweis, daß die A quarianer auf dem P osten sind und sich in ih rer einm al für richtig erk an n ten A usübung der L iebbhaberei nicht so leicht von G egenteil überzeugen lassen. D aß ein Becken für L abyrinther m it etw as L ehm zusatz im W asser in einzelnen V ereinen so u ngeheure E n trü stu n g hervorgerufen hat, ist wohl d arau f zurückzuführen,, d aß m eine A usführungen nicht recht v erstan d en w o rd en sind.

D aß ich den L abyrinthfischen ein „Sportlehm bad nach Suren*

zum uten w ollte, w ird w ohl niem and annehm en. Es soll dem W a sse r n u r soviel Lehm zugesetzt w erden, als zu ein er schw achen G oldfärbung notw endig ist. — B ekleben der Aqu.- Scheiben m it gelbem oder gelbgrünem S eidenpapier ist nicht n atu rg e m ä ß ! — D aß sich die Pflanzen durch den Lehm zusatz m it einer schm utzig-grauen Schicht überziehen, is t unverm eid­

lich, dies w ar auch in m einem B ecken der Fall. Doch nach einigem N achdenken kam ich auf den G edanken, die Pflanzen leicht hin und her zu bew egen. D er Schlamm lö ste sich und fiel — nicht zu B oden, sondern se tz te sich nach kurzer Z eit w ieder auf den Pflanzen fest. A llerdings lag er nun schon etw as tiefer. Ich w ied erh o lte das H in- und H erschw enken der Pflanzen dann noch einige Male und h a tte sie endlich vom Schlamm befreit. Also geschehen im Ja h re 1922, wo ich un ter anderem ein kleines Becken von 40 cm L änge — B ad e­

w annen sind w irklich nicht notw endig — m it je einem P a a r Z w ergguram i und K am pffischen besetzt h atte. D aß m eine P flanzenzusam m enstellung nicht ganz korrekt w ar, will ich g e rn zugeben, a b e r feststeh t, daß die W a sse rp e st auch in

In d ien Vorkommt.

A n m . : H ierm it schließen w ir die D ebatte. D ie Schriftl.

Eine aussterbende Wasserpflanze.

i.

Von D r. V i k t o r P a u l , Cassel.

Mit einer A bbildung.

D ie W assern u ß (T rapa na ta n s L.) ist, wo sie nicht gehegt und g epflegt w ird, eine au ssterb en d e W asserpflanze, ist jedoch seit einigen Jahren u n ter N aturschutz gestellt w orden.

Ih re r m ehligen nah rh aften F rü ch te w egen w ar sie schon zu Z eiten der Pfahlbauten, also w ährend der P erio d e der jü n ­ g eren Steinzeit eine K ulturpflanze, denn es w urden schon von Serm ander in Schweden in einem T ongeschirr, d e r . Steinzeit angehörend, T rap an ü sse gefunden. Die W assern u ß geh ö rt zur P flanzenfam ilie der O enotheraceen, zu denen sich auch das allb ek an n te W eidenröschen gesellt. Sie h a t einen oft 5 bis 10 m langen Stengel, w elcher in kürzeren oder län g eren A b­

stän d en gefied erte B lättchen trä g t, welche die eigentlichen

(8)

98 Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde

W urzeln d arstellen. Man kann diesen Stengel direkt als die U nterw asserform ansprechen. E rst in der N ähe der W a s s e r­

oberfläche bildet sich eine Schw im m rosette, w elche dolden­

a rtig u n g e fä h r 15 bis 20 L aubblätter m it g ezähnten R ändern trä g t. D iese B lä tte r färben sich im Laufe des Sommers karm in ro t und en th alten in ihren Stengeln Luftm agazine, ver-

B la ttro se tte mit Früchten von Trapa natans.

m öge deren sich die R osette a n der W assero b erfläch e h alten kann. In der M itte der R osette bilden sich 10—15, 2—3 cm g ro ß e Früchte, w elche ein eigentüm liches A ussehen haben.

M an kann die Früchte, da sie h a rt und holzig sind, als N üsse bezeichnen, w elche m it 4 stechend h a rte n D ornen au sg erü stet sind, die w ahrscheinlich zu r V erankerung im Schlamm, in w elchem sie ü berw intern, dienen. D iese N üsse gelangen w egen ih res w ohlschm eckenden Fleisches in bestim m ten G egenden auf den M arkt, so z. B. in O ppeln, B rieg, Beuthen.

W enn es nun heißt, d aß die W a ss e r­

nuß im A ussterben begriffen sei, so kann m an dies doch nicht von m anchen G egenden b e h a u p te n ; wohl aber ist sie aus den re g u ­ lierten Flüssen und Teichen so gut wie v e r­

schw unden, denn die Pflanze liebt tiefes, ruhiges W asser, w elches am B oden mit dik- kem Schlamm bedeckt ist. Die gefiederten W asserw u rzeln nehm en w ahrscheinlich ih re N ah ru n g aus gelösten oder in Z ersetzung begriffenen Pflanzenteilchen auf, denn alle A nbauversuche in A quarien oder g rö ß eren W a sse rb e h ä lte rn scheiterten. W ohl gelang es die N üsse zum Keimen oder zur B ildung des U n terw assersten g els zu bringen, sobald ab er die P flanze z u r B ildung der R osette die W assero b erfläch e erreichte, s ta rb sie ab.

Die W assern u ß ist besonders häufig in O berschlesien, in den N ebenarm en des O b er­

rh ein s zw ischen S traß b u rg und Mainz, in der G örlitzer und S aganer H eide, im Spreew ald und in der w eiteren U m gebung von B erlin.

D er im O ppelner K reis liegende, einige M or­

gen g ro ß e N euham m erteich ist so g a r ste lle n ­ w eise ganz von Trapa na ta n s bedeckt, die im Spätsom m er einen herrlichen Schmuck abgibt.

W ie schon oben erw ähnt, g elan g t die W assern u ß ihres schm ackhaften K ernes w egen in gro ß en M engen in O ppeln auf den M arkt. D ie N üsse w erden teils roh, teils in Salzw asser abgekocht genossen. D er G e­

schm ack e rin n e rt an den der E delkastanie.

In n eu erer Z eit w erden auch regelm äßig Sam en einer in Italien einheim ischen A bart (T ra p a natans var. verbanensis N o ta ris) in den H andel gebracht. Die Ita lie n e r stellen aus dem Samen dieser A bart R osenkränze her. E ine kleinere F rucht m it n u r '2 D ornen tr ä g t die aus Ja p a n eingeführte W assernuß incisa.)

II.

Von W i l h . S c h r e i t m ü l l e r , „ Isis"-F ran k fu rt a. M. und

„S alam ander".

Mit einer A bbildung.

L aut P reu ß . Polizeiverordnung vom 8. Juli 1920 (G esetz­

sam m lung S. 437) sind in P reu ß en u. a. Pflanzen auch alle

L ycopodium arten (B ärlappgew ächse) u n d die W assern u ß (T ra p a natans L-) geschützt und dürfen w eder gesam m elt, feilgeboten noch v erk au ft w erden. D ie in bezug auf F auna u n a F lora rühm lichst bekannten M oritzburger Teiche bei D resd en en th alten neben anderen selten en Sum pf- u. W a ss e r­

pflanzen w ie z. B. Cladophora S a u f er i (K ugelalge), W a ss e r­

schlauch u. a. auch noch B estände von Trapa natans, w elche in Sachsen an d erw eitig n u r noch selten oder g a r nicht mehr vorkom m t.

Im Sommer 1921 e rfreu te ich mich im B eisein der H erren P au l E ngm ann-D resden und R. F riedenberg-M oritzburg öfter der schönen, sym m etrischen B la ttro se tte n dieses G ew ächses, w elche g rö ß ere Flächen einzelner Teiche in G em einschaft m it N u p h a r luteum L., N ym p h a ea alba (gelbe T eichrose oder Mummel und w eiße Teich- oder W asserro se) u. a. Pflanzen bedeckten. Um so g rö ß e r w ar m ein Kummer, als ich im O ktober 1921 zusam m en m it meinem F reu n d F riedenberg die T eiche w iederum au f suchte und nun bem erkte, d aß sie a b ­ gefischt und tro ck en geleg t w aren. K ahl w ie m it einem Besen au sg ek eh rt, boten die g ro ß en Schlam m flächen sich uns dar.

N icht eine W asserp flan ze w ar m ehr auf ihnen zu sehen. D afür lagen zu unserem Leidw esen 1 m hohe und 3—4 m (lange H aufen in A bständen von 3—4 m rings um die Teiche herum , w elche fast ausnahm slos aus den m it Rechen au sg erissen en Trapa natans nebst F rüchten bestanden, w elche h ier elend vertro ck n en und um kom men m ußten.

O bwohl die W assern u ß nur ein jäh rig ist, also ein H erau s­

reiß en d er Pflanzen im H erbst w eniger schadet, so w urden doch hier auch säm tliche F rüchte m it ‘ en tfern t, w elche sp ä te r w ieder E rsatzp flan zen liefern konnten. A ber nicht nur die W assern u ß , so n d ern auch säm tliche a n d e re n W a ss e r­

pflanzen, w elche nicht w ie z. B. die W asserro sen Rhizome besitzen, w elche tief im Schlamm w urzeln, w erden auf diese W eise m it v ernichtet. In den 70er und 80er Jah ren w ar Trapa natans in den M oritzburger Teichen noch m assenhaft v e r­

tre te n ; g eg en w ärtig sind die m eisten Teiche fast völlig der Pflanze beraubt, n u r einige w enige (z. B. Schloßteich) w eisen sie noch auf.

Als G rund dieser system atischen A u sro ttu n g schützen die T eichpächter folgendes v o r: „Beim Abfischen der Teiche m it Zugnetzen w ürden die Fische durch die im N etz verfangenen stacheligen Früchte d er W assern u ß vielfach verletzt und u n ­ ansehnlich.” D eshalb also das sinnlose V ernichten dieser in Sachsen schon so selten en und im A ussterben begriffenen W asserp flan ze! D as neue J a h r gibt G elegenheit, diesem T re i­

ben rech tzeitig E inhalt zu gebieten.

W ä re es nicht möglich, daß in M oritzburg irgend einige W asserarm e oder m ehrere Tüm pel und Teiche geschont w ü r­

den, w orin die hübsche P flanze vo r gänzlicher V ernichtung b ew ahrt bliebe, u n g estö rt w achsen und sich w eiter entw ickeln könnte, ehe sie aus den gesam ten Teichen, w ohl den einzigen in der D resd en er Umgebung, w orin sie noch vorkom m t, a u s­

g e ro tte t w ird ? V ielleicht nehm en sich einm al die D resdener V ereine für A quarien- und T errarien k u n d e der Sache an.

D a _ berichtet nun der 1. D resd en er A rb eiter-A quarien- V erein in „W ." 1925, H eft 37, S. 633, daß „die W assernüsse in den M oritzburger Teichen bei D resden zahlreiche Früchte

Trapa natans.

a F iedrige U n terw asserb lätter, b B la ttro se tte m it B lüten, c Frucht.

(T ra p a

(9)

Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde 99

a n g e se tz t haben usw .” Es h eiß t w e ite r: „W enn m an die M asse der F rüchte in B etrac h t zieht, w elche die Pflanze h er- vorbringt, so muß m an füglich an einem A ussterben der Trapa natans zw eifeln usw. Sollte sie w irklich an d erw eit ausge- storben sein, so ist nach u n serer A nsicht n u r der M ensch d aran schuld. In den M oritzburger Teichen w ar noch vor 2—3 Jah ren n u r selten ein E xem plar anzutreffen, heute w ird die P flanze dem Fischer schon m itu n ter lä s tig .” — D ie T a t­

sache des verm ehrten letztjäh rig en Vorkomm ens ist ja d urch­

aus erfreulich, a b er der letzte Satz lä ß t die b erechtigte B e­

fürchtung auf tauchen, daß die Fischer s te ts von neuem der P flanze zu Leibe gehen w erden. Einm al mehr, einm al w eniger, das R esu ltat bleibt zuletzt doch die A u srottung m it Stum pf und Stiel. W ollen w ir N atu rfreu n d e n u r d arau f bauen, daß die im Schlamm verborgenen, dem Rechen entgangenen w e­

n ig en E xem plare der T rap an ü sse die A rt küm m erlich durch die Ja h re schleppen? M ögen die D resd en er N atu rlieb h ab er dafü r sorgen, daß der W assern u ß Raum zu u n g estö rter, u n g e­

hem m ter E ntw ickelung gegeben w ird, daß sie gesetzlich vor A usrottung geschützt w ird, ehe es zu sp ä t ist.

Innere Sekretion und Steinachsche Altersbekämpfung.

Von O t t o D e i x n e r - Wien.

D ichterische Phantasie läßt Zola in seinem Roman „Doktor Pasqual“ eine wissenschaftliche Methode erw ähnen, näm ­ lich die Heilung durch D rüsenextrakte, die der Arzt seinem Patienten unter die H aut injiziert. 1889 ist es, da B r o w n - S e q u a r d als erster über seine Erfolge mit dieser Methode be­

richtete: die subkutane Injektion von Hodenextrakt. Aber noch früher, bereits 1849, entfernt Berthold die Keimdrüsen junger H ähne und pflanzte sie unter die H aut derselben Tiere. Die Ge­

schlechtscharaktere änderten sich nicht; erst als die Drüsen dem K örper entnommen w urden, zeigte sich die Reaktion, die Hähne w urden zu Kapaunen. E r begründet dam it eigentlich die W issenschaft von der inneren Sekretion, der Lehre von den Blut­

drüsen, jener Lehre, die uns geheimnisvolles W irken im mensch­

lichen und tierischen, ja selbst pflanzlichen Organismus offenbart.

Die endokrinen oder Blutdrüsen sind es, deren Tätigkeit w ir als innere Sekretion bezeichnen. Aus allen W inkeln des Organis­

mus senden sie ihre Säfte, die Hormone, ins Blut, zur Erhaltung und Form bildung des Individuums: die Schilddrüse, deren E r­

krankung den Kropf hervorruft, die Yymusdrüse, die gemeinsam mit der Schilddrüse und der Hypophyse das W achstum reguliert, die Zirbeldrüse, ein Hemmungsorgan der sekundären Sexual­

charaktere, die Nebennieren, die das' körpererhaltende Adrenalin liefern, die Bauchspeicheldrüse, deren Versagen die Zuckerkrank­

heit zur Folge hat, schließlich die bedeutsamsten der endokrinen Drüsen, die Geschlechtsdrüsen. Sie gehören zu den Drüsen mit doppelseitiger Funktion, die innerer und äußerer Sekretion dienen, wie die Leber, Bauchspeicheldrüse und die Darmdrüsen.

Erkrankung oder Entfernung einer Blutdrüse verursacht Aus­

fallserscheinungen, aus denen nicht selten die spezifische Funk­

tion der Drüse erkannt w erden kann. Ein künstlicher Eingriff verdient hier besondere Erw ähnung: d i e K a s t r a t i o n . Aus­

geführt seit Jahrhunderten, sind ihre Folgen auch größtenteils seit langem bekannt. Erfolgt die Operation noch im Jugend­

stadium, so unterbleibt die Entwicklung sekundärer Geschlechts­

merkmale wohl teilweise, doch nicht völlig. Das Individuum erreicht ein ungeschlechtliches Zwischenstadium, symptomisiert beim Manne durch Ausbleiben des Bartwuchses, durch die kon­

stant hoch bleibende Stimme, bei beiden Geschlechtern aber charakterisiert durch starken Fettansatz. Ein operativer Eingriff raubte das Geschlecht, ein anderer brachte es wieder, ließ die Zwischenform wieder verschwinden — die Transplantation von Keimdrüsen. Die Einpflanzung exstirpierter männlicher Keim­

drüsen konnte bei einer kastrierten R atte den Geschlechtstrieb des Tieres neu erwecken; die vorm als herrschende Teilnahms­

losigkeit weicht hoher Agilität, verbunden mit Interesse für das andere Geschlecht. Sogar Begattungsversuche bleiben nicht aus.

Die Hormone der überpflanzten Drüse haben dam it ihre W irk­

samkeit im neuen K örper entfaltet und neben einer Neuentwick­

lung der physischen äußeren Geschlechtsmerkmale auch die spezifisch männlichen psychischen C haraktere wiedererweckt.

Im weiblichen Organismus w irkt die männliche Keimdrüse wohl auch, hier allerdings g e s c h l e c h t s u m s t i m m e n d . Die Hormone rufen jetzt im weiblichen K örper männliches Benehmen hervor, das parallel geht mit einer möglichsten äußeren An­

gleichung des Organismus. Diese Geschlechtsumstimmung erfolgt nicht selten ohne Eingriff des Menschen im großen Laboratorium d er Natur. Häufig w erden die männlichen V ertreter der D rei­

eckskrabbe von einem parasitären W urzelkrebs, Sacculina, be­

fallen. Eine w undersam e Metamorphose geht mit dem W irtstier, d er männlichen Krabbe, vor. Die Samenkanälchen ih re r Hoden füllen sich mit Eiern, Habitus und Benehmen werden feminin — die Krabbe w ird zum Weibchen. Nach Ansicht des Physiologen Bindl handelt es sich h ier ebenfalls um innere Sekretion, die vom Eierstock des W urzelkrebses ausgehend, die sexuelle Um­

stimmung der Dreieckskrabbe erzeugt.

Aus diesen Beispielen w ird die Tätigkeit der Blutdrüsen er­

sichtlich. Die Beobachtung der organischen Beeinflussung durch

sie führt zur Nutzanwendung, zur populär gewordenen und so auch volkstümlich genannten „V erjüngung“ des W iener Physio­

logen Professor Steinach. Seine, in der Oeffentlichkeit durch Zeitungs- und Fachberichte genugsam bekannten Arbeiten seien nur deshalb in Erinnerung gerufen, um in Verbindung dam it auf neue, noch ziemlich unbekannte Versuche einzugehen, deren Publikation eigentlich erst jetzt — durch einen Bericht in der

„W iener Medizinischen W ochenschrift“ — berechtigt w ird. Bei diesen Arbeiten kamen als Versuchsobjekte, wie gewöhnlich bei diesen physiologischen Arbeiten, Ratten und Meerschweinchen zur Verwendung. Die Lebensdauer einer Ratte beträgt 21/2 Jahre im D urchschnitt. Ein halbes Ja h r vor dieser Altersgrenze treten bereits jene Erscheinungen auf, deren Abschluß der Tod bildet.

Abmagerung, H aarausfall, Teilnahmslosigkeit sind die Symptome dieses Stadium s. D ie O peration, die neues Leben brachte, sei nur kurz gestreift; sie w urde ja seinerzeit genugsam bekannt.

Sie bestand in der U nterbindung des Samenleiters. Der Erfolg ist eine völlige V erwandlung der Keimdrüsen. Die Samenkanäl­

chen schrum pfen, die Sperm atozoenbildung h ö rt auf, dagegen beginnt das Gewebe zw ischen den K anälchen überm äßig zu wuchern. Dieses Gewebe, von Steinach „P ubertätsdrüse“ be­

nannt, erfüllt bald die ganze Keimdrüse. Die Keimdrüsenum­

bildung geht mit einer gleichzeitigen Veränderung des Tier­

charakters Hand in Hand — d i e A l t e r s e r s c h e i n u n g e n s c h w i n d e n . Staunenswerte jugendliche Lebhaftigkeit, Neu­

erw achen des Geschlechtstriebes und der Trieb nach Befriedigung desselben sind der Erfolg. Ein gleiches Resultat beim Menschen.

Das in der L iteratur gewöhnlich angeführte Beispiel des 71jährigen sei h ier erw ähnt, der nach einem Testikelabszeß durch die Unterbindung nach 8 Jahren vollständiger Impotenz seinen Geschlechtstrieb neu erw achen fühlte, bei dem alle Alters­

beschwerden schw anden und der heute zu neuer Lebensfrische gelangt ist.

Am weiblichen Organismus kann die gleiche Operation, näm ­ lich die der Unterbindung, nicht vorgenommen werden. In diesem Falle w erden die Eierstockfollikel durch Röntgenbestrah­

lung zerstört. Mächtige W iederentwicklung der G ebärmutter und Ausbildung der Milchdrüsen, in der Folge Milchabscheidung, stellen sich als W irkungen ein. Gute Ergebnisse dankt diesem V erfahren der Röntgenologe Holzknecht.

In der letzten Zeit tauchten schüchterne Mitteilungen in den Tagesblättern auf, die von einem neuen „V erjüngungsverfahren“

im Laboratorium Steinachs berichten. Nun erschien, wie bereits oben erw ähnt, in d er „W iener Medizinischen W ochenschrift“ ein Referat über „H yperämiebehandlung nach Steinach“ aus einer am erikanischen Fachzeitschrift. Diese neue Methode ist nun für das weibliche GeschlechJ bedeutsam. Sie w urde von Dr. Benjamin in New York an Frauen praktisch erprobt. Die Patientinnen litten unter vorzeitig beginnenden Alterssymptomen, die sich in ständigem Abnehmen körperlicher und geistiger Kräfte und in ausgesprochen klim akterischen Beschwerden äußerten. Das D iatherm ieverfahren besteht nun darin, daß d e r Unterleib von W ärm estrahlen durchström t wird. Die Gewebe w erden dadurch stark durchblutet, zugleich auch die Keimdrüsen, die hierm it zu lebhafter Hormonbildung, zu innerer Sekretion, angeregt werden.

Die Behandlung hatte zu drei Vierteln Erfolg. E r äußerte sich im W iederauftreten der Menses bei früherem Fehlen, oder in w ieder geregelter Einstellung bei ehemaligem zeitweisen Aus­

bleiben. Körperliche und geistige Leistungen stiegen bedeutend.

Abschließend seien auch die allerjüngsten Erfolge der Arbeit Steinachs gewürdigt. W ieder w aren die Tagesblätter voll von der „Verjüngungssensation“. Injektion von weiblichen Keim­

drüsenextrakten, das ist die neue Methode, die vielleicht auch in Praxis umgesetzt, ein Kampfmittel gegen das Alter sein w ird.

Die meisten journalistischen Berichte verschweigen näm lich die Tatsache, daß die Versuche bisher nur an Tieren, und zw ar an Ratten und Meerschweinchen, vorgenommen w urden, an höheren Tieren und gar an Menschen bisher noch nicht. Dennoch sind die bisher erzielten Resultate die denkbar günstigsten. Die Methodik, also die Injektion von Extrakten, ist ja schon von dem früher erw ähnten Gelehrten Brown-Sequard erprobt. Das grundlegend Neue der Steinachsclien Methode besteht nun nicht in der bloßen Injektion, sie erhält erst Bedeutung d urch die Ver­

wendung des „Sexualzyklus“ als K riterium der Verjüngung.

Dr. Paul W iesner, Assistent Prof. Steinachs, referierte bereits früher in der W iener Biologischen Gesellschaft über seine Ar­

beiten betreffend den Sexualzyklus. Der Zyklus gliedert sich in zwei Phasen: die Sexualperiode und den Schwangerschaftszyklus.

In der Sexualperiode, zugleich d er Brunstzeit, erfolgt die Be­

fruchtung, und an sie schließt sich unm ittelbar die zweite Phase der Schw angerschaftsveränderungen an. Tiere, in früher Jugend kastriert, weisen keinen Sexualzyklus auf. Analog dazu sistiert bei senilen Tieren gleichfalls diese Erscheinung. Die Einwirkung auf den gealterten Organismus ist sinnfällig. Der E xtrakt der weiblichen Keimdrüse w irkt zuerst auf das Ursprungsorgan des Extraktes, auf den Eierstock, ein. Die Injektion ruft nun die entscheidende Umwandlung des senilen Eierstockes hervor, in­

dem sich neue Eizellen bilden, kurz, die Keimdrüse tritt w ieder in Funktion. Damit ist aber schon alles gewonnen. Denn die Blutdrüsen stehen in reger Wechselbeziehung im Organismus.

Die Hormone beleben die übrigen Blutdrüsen, ein neuer Säfte­

strom durchzieht den K örper, schiebt das unheim lich nahgerückte

Alter hinaus. Hoffentlich erweisen sich die gehegten Hoffnungen

bei der Ausnutzung für den Menschen durch w eitere erfolgreiche

Versuche als berechtigt.

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