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Die Kulturwürdigkeit leichter Böden und ihre Eignung für Siedlungszwecke unter besonderer Berücksichtigung der ostpreuβischen Verhältnisse

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Academic year: 2021

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undihre Eignung fürSied"r..-.z,».

Unter besonderer Berücksichtigungderostpreußis

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zur

ErlangungderDoktorwürde einerHohenMathematischsNaturwissenschaftlichenFakultät

derFriedrich-SchillersLlniversitätJena Vorgelegtvon

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Diplomlandwirt aus Gr.-Teschendorf (Westpr.)

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GedrucktmitGenehmigung derMathematischsNaturwissenschaftlichenFakultät

derFriedrich-Schiller-UniversitätJena

Verichterstatter: ProfessorDr.Wilma n ns

Sena,dens.März1934

ProfessorDr.Keller dz. Dekan

(7)

1.Einführung . Il·DieRollederleichten

Inhalt.

Böden beiderKolonisationOstpreußensvon derZeitdesDeutschenOrdens biszumWeltkrieg. . . . . . 111. DieBedeutungleichter ostpreußisscherBödenfür Siedlungszweckein

derGegenwart. . . . . . . . . . . . A.GrundsätzlicheszurheutigenSiedlungsfrage . o B.Voraussetzungen fürdieBesiedlung leichterBödeninOstpreußen

1.

N)

41

1V.Über dieEignungleichterBöden Betriebswirtschaftliche Grundlagen.

a)DieBoden- undKlimaverhältnisse. b)Das Kultur-artenverhältnis.

o) Grundlagen desAckerbaus .

oc)Der Getreidebau B)DerHackfruchtbau Y)DerAnbau anderer Feldfrüchte.

d) Grundlagen derViehhaltung·

a)DieZugtierhaltung B)DieRindviehhaltung T)DieSchweinehaltung d)Dieübrige Viehhaltung.

e)DieAuswirkungen derVerkehrslage.

.GeeigneteSiedler für leichteBöden . .Hilfsmaßnahmen fürdieAnsiedler.

a) MaßnahmenderSelbsthilfe b) Maßnahmenvon öffentlicher Hand.

Zur Fragedergeeigneten Betriebsgröße auf leichten ostpreußi-

schenBöden... .

für Siedlungszwecke. Anhang (Tabellen)

Anmerkungen Literaturverzeichnis

Seite 1

3

10 10 15

15 17 18

25

33 34 37

40 43

(8)

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(9)

l.Einführung.

Wird ein Boden mit,,kulturwürdig«oder als,,leichterBoden«

bezeichnet,sowerden damitgewiss-epflanzenbaulicheund betriebswirts schaftlichseVorstellung-enverbunden.

Pflanzenbaulichstehstdie,,Kulturwürdigskeit«in engemZusammen- handmitdernatürlichenBodenfruchtbarkeit,die inersterLinieVonder lebend-enSubstanz—- Bakterien undPilzen undihr-erMischungmit dertotenSubstanz mineralischeMasse abhängt1). Je reicher-ein Boden an lebender Substanzist,um so höherwirdseinVermögen, Pflanzen hervorzubringenundiumso größerwirdseine,,Kulturwürdig- kesit«. Bei einemgeringenVorkommen anlebenderMassewird dieZahl dergedeihendenPflanzenimmer kleiner unddem-entsprechendnähert sich ein BodenderGrenzeseiner»Kulturwürdigkeit«.DieseGrenzeist fürein-en landwirtschaftlichenBetrieb dannerreicht,wenn derBodenkeine Kultur-

pgghnzenmehr hervorzubringenvermagoderwen-n ihrAnbaius unrentabel e eint.

Damit wirddiebetriebswisrtschaftlicheFrageder Kulturwürdigkeit angeschnitten. Zwar bestehtdieMöglichkeit,dienatürlicheFruchtbarkeit unddamit dieKulturwürdigkeitein-es Bodens zuheben (Bewässerung, Dünigungu.a.), dochhängtesaußerVondenWachstmnsfaktorenWasser, Wärme,LichtVonderZusammensetzungdesBodens lebende undtote Masse ab,wieweitderartige Maßnahmenlohnen.DieKulturwürdig- keit wirddadurchmit zu einemMaßstabfürdieaufzuwendendeIntensität, die nebendenProduktionsfaktoren »ArbeitundKapital«auch durchden Faktor»Natur« bestimmtwird.

Wirdein Bodenmit einembesonderenGradvonKulturwürdigkeit bezeichnet,soVerbindetman damitbereitssei-neQualitätsvorstellungdes betreffend-enBodens. Noch eindeutigerwirddieseVorstellung,wenn man einebestimmteBodenart näher bezeichnet,etwaals,,leichter,mittlerer oderschwererBoden«. DieseBödenlassen durchdie ArtihrerBenen- nungauf VerschiedeneEigentümlichkeitenschließen,wieauf ihre physikali- schen,chemischenundbiologischenEigenschaften,auf ihreBearbeitbarkeit, ihreFähigkeit,gewiss-eKulturpflanzenzutragenu.a.m. Einendgültiges Urteil kann überdieseBödenjedocherst gefällt werden,wenn auchdie äußerenJntensitätsfaktorenbekannt sind,dieaußerden natürlichen GrundlagendieKultürwürdigikeiteinesBodens Vom betriebswirtschafts lichenStandpunktaus beeinflussen.

(10)

Wenn indieserArbeitvon,,leichtemBoden«gesprochenwird, so ist damit ein Boden gemeint,deralsSandboden,lehmigeroderhumoser Sandboden mitbis zu20Oxotonhaltigen bzw.50XohumushaltigsenBe- standteilenbezeichnetwird. BetriebswirtschastlichverstehtderVerfasser unter ,,-le-icht«einenBoden,dernachAsereboesEinteilung 2) nachdemGe- deihenderKulturpflanzen Roggen-Lupinen-Boden,Seradella-Kartoffel- Boden undHafer-Kartoffel-Boden genanntwird.

Zweifellos handeltessichbei denhier angeführtenBödenum die am wenigstenwertvollen. EinBlickaufeine Karteüber dieVerteilung derlandwsirtschaftlichenHauptbodenartenDeutschlands zeigt,einenwie bedeutenden TeilderGesamtflächedieleichtenBödeneinnehmen.Be- sonders augenfälligerscheintes, daßin derdeutschenOstmark, nämlich in denGrenzkreisenSichlesiens,Brandenburgs,derGrenzmark, Pom- merns undOstpreußensdieleichtenBödenvorherrschen3).Mankann sagen, daßdie ganze deutscheGrenzegegenPolenaus einemGürtel leichtenBodens besteht;darum kommtderFragederSiedlungsfähigkeit desleichtenBodens besondereBedeutungzu.

Vornehmlichdasvom Reich getrennteOstpreußsenmitseinerge- ring-enBevölkerungsdichste,besondersin denGrenzkreisen,verdientbei der S-ise-d-lungspolitikdesReichesberücksichtigtzu werden. Weil in denGrenz- gebieten dieser ProvinzdieleichtenBöden vorherrschen(vgl. Karte),will derVerfasser hiersein-ePrüfungderEignung leichterBödenfürSied- lunsgszweckevornehmen,deren Ergebnissefürden gesamten deutschen Ostenzumgroß-enTeilebenfalls zutreffen.

OstpreußensSüd-gren.zegegenPolen wird von demReg.-Bez.

Allenstein,derLandschaftMasuren,gebildet,inwelchemdieleichtenBöden inhohemMaßedieschwererenüberwiegen.Von denmasurischenKreisen

—— Lyck,Lötzen,Io-hannisburg, Ssensburg, Ortelsburg, Allenstein, NeideUburgUndQsterode4) findetman dendürftigstenBoden in den GrenzkreisesnNseidenburg,OrtelsburgundJohannisburgz bessereBöden mitmehrLehmanteil weisendiieKreiseSensburgundLyckauf.

VordemKrieg-ewar dieSiiedlungstätigkeitinMasurenbedeutend stärkeralsgegenwärtig,so daßzujenerZeitdasnationalposlitischeZielder SiedlungimVordergrund gestand-enhaben muß. InderZeitvon1890 bis 1910 wurden alleinimReis-Bez. Allenstein fast halb sovielStellen neuausgelegtwie in der ganzenProvinzOstpreußen,nämlich2171 gegen 4611. Besonders zahlreich-eneue Siedlsungienfinden sichin denKreisen Ostersode,NeidensburgundLötzen,inwelchenderGroßgrusndbesitzam

-

stärkstenvorherrschte. NachdemKrieg-everlagerte sichdas Schwer- gewichtderSiedlungnachdemReig.-Bez.Königsbergunddamitin ein GebietmitschwererenBoden, so daßMasureninnerhalbderProvinz heutenurnochanzweiterStellesteht.DerGrundfür dieseVerschiebung 2

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(13)

istneben denungünstigennatürlichenVerhältnissenMasurensin dem steigendenGüterangebotderstark VerschuldetenBetrieb-e imKönigsbserger Bezirkzusuchen5).

Abgesehenvon demReg.-B:ez. Allensteintreten inOstpreußennur nochkleinereLandstrichemitVorwiegendleichtemBoden hervor,wie in denKreisenTilsit,AngerburgundMohrungenzdoch gelten fürdieseähn- licheVerhältnissewie inMasuren,so daßsicheinegesonderteBesprechng erübrigt.

ll. Die Rolle der leichten Vöden bei der Kolo.- nisation Ostpreußensvon der Zeit des Deutschen

Ordeus bis zum Weltkrieg.

In denAufzeichnungenüber dieGeschichtederpreußischenK-oloni- sationwirdsehrwenig überliefert,inwieweitdieBodenverhältnisseauf dieBesiedlungdesLandeseingewirkthaben. Infolgedessen istderVer- fasseraufmittelbare Anhaltspunkteangewiesen,wieauf frühgefchsichtliche Funde landwirtschaftlicherGeräte,dieDichtederBesiedslung,dieSeß- haftigkeitderBevölkerung,ihreHauptbefchäftigungszweigeundihr-eNah- rung; ferner aufdie Artishr-erAbgaben,diePrseisoerhältnissezwischen denlandwirtschaftlichenErzeugnissenundschließlichaufdenWildreichtum desLandes. Diese Punktekönnen abernichtalleinmaßgebendsein,da dieBesiedlungoft künstlichdurchinner-undaußenpolitifcheEinflüssege- hemmtodergefördertwurde. Sokommtes, daßinfrühererZeit weniger alsheute aufdieBodenqualitätgeachtetwurde,weilinfolgedergeringen BevölkerungszahlgenügendRaum Vorhandenwar undoftnicht so sehr aufdiesozialenVerhältniss-ederSsiedler alsaufdiepolitischeMacht- stellungdesStaat-esgesehenwurde. Esdarf daher nichtwundernehmen, daß fürdieKolonistendereigene Lebensunterhaltunddienotwendigen NaturalabgabenderHauptgrund fürdenJntensitätsgradderBoden- bearbeitungwar-en. Einauf VerkaufVonGetreideundtierischenErzeug- nisseneingerichteterBetriebwar auch deshalb unzweckmäßig,weil dieun- zureichendenTransportmöglichskeitendieAusdehnungdesHandelsbeein- trächtigten.

Esscheintalsziemlichsicherfestzustehen,daßzuerstderleichteBoden ackerbaulichgenutztwurde6),wie dasBeispielderLausitz mitvor- wiegendleichtenBöden zeigt,woschoninfrühgefchsichtlicherZeiteine bedeutendeAckerkultur zufindenwar. Der Grundhierfür liegt wohlin der leichtenBiearbeitbarkseit derartiger BödewdazunächstPflügemit Metall- fcharenunbekannt waren. Als weiter-er Grund kommthinzu-,daßsichdie

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Beseitigungdernatürlich-enVegetationauf leichtenBöden nicht so schwieriggestaltetewieaus schwereren,wenn auchdieVerwendbarkeit Von SteingerätenzuRodezweckennichtuntesrschätztwerden darf 7).

Von einerplanmäßig-enKolonisation Preußenskannerstgesprochen werden,als derDeutscheOrden nachdemheutigen Ost-undWestpreußen gekommenwar,um dieBewohnerzumChristentumzubekehren.Der AnstoßhierzuwurdeVonpolnischerSeitegegeben.DiepolnischenFürsten hattenschon mehrmals VergeblichdieUnterwerfungder heidnischen PreußenVersuch-t,undHerzogKonradVonMasovienwandte sichdaher andie-nHiochmeisterHesrmannVonSalzamit derBitte,dieBekehrung derPreußenzuübernehmenundVersprachihm dafürdasKulmserland undPreußenalsLehen. HerrnannVonSalzaschicktealserstenLand- meisterimJahre1230 HiermannBalknachPreußen,undderOrden begannnun sichvon derWeichsselaus im Landefestzusetzen..Zunächst brach-tendie Ordensritter nur wenig-eAnsiedlermit,diesichmeistensin denStädten (ThornundKulm) niederließ-en.Aussein-erTätigkeitin Palästan hattederOrden gelernt, daßeinLandohneeinengesunden BauernstandVerkommenmuß8). DieserErkenntnis isteszuVerdanken, daßderOrdeneinensobedeutendenWertaufeinebeständigeKolonisation legte.

DerDeutscheOrden konntesichbeiseinerFestsetzunginPreußen nicht nachdenBodenVerhältnissenrichten,sondern mußtenach geog.raphi- schenGesichtspunktenvor-gehen,wenn erdasLandfestinseine Handbe- kommenwollte. Sowurden auchdie Gebietezuerst bessiedelt,dieder Orden zunächstinseine-nBesitz nahm, alsodas Kulmesrland und Piomessanien.AnGebieten mit Vorwiegend leichtenBödenfielendem Orden Psommerellen,GallindienundSudausenzu.Pommserellengingim Zweiten FriedenVonThorn (1466) Verlor-en, so daßnur die beiden anderen Landschaften,etwadasheutigeMasuren,demOrdenVerblieben.

Wennalsodie RollederleichtenBödenin derKolonisationdesOrdens untersuchtwerden soll, handeltes sich hauptsächlichdarum,diekoloni- satorischenMaßnahmeninMasuren festzustellen.

DasheutigeMasuren,derRegierungssbezirkAllenstein,wurde zur ZeitdesOrdens VondenPreußischsenGauen Gallindien undseinemTeil VonSuidauseneingenommen. Diese Bezeichnungenhieltensichnich-t,denn derOrden teilte(nach 1466) jedem seiner VerwaltungsbezirkeOberland undNatangesnein-enTeilMasurens,dersog. Wildnis,zu.IneinerUr- kundeVon1699,alsobereitsunter hohenzollernschserHerrschaft,werden die ÄmterMasurensals diepolnischenimGegensatzzu dendeutsch-enund litauischen bezeichnet.Danach gehörtenzuMasusrendie Ämter: Rhein, Sesesten, Lötzien,Angerbuirg, Lyck,Oletzko,Iohannisbur-g, Orte-lsburg, Hohenstein,Ost-erode,Neide-nburgundS-oldau9).

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AlsderOrden nach Preußenkam,war Masurennusrschwach-be- siedelt10).Ob das LandVordenGallindiiern dichterbevölkert war, kann nichtgenaufestgestelltwerden. DochlassendieFundealterPfahlbauten, Kultstätten,Gräberfe«ldser,MünzenundGerätedarauf schließen,daß Masurenschon lang-e ZeitVordenGallindiern bewohntwar 11),deren StammVesrwandtschaftmit denPreußenVonpolnischerSeitehäufigbe- strittenwird12).MitpreußischenNachbarstämmenhabendie Gallindier

«unddiePollexierundJatwsinsg-er,dieBewohner Siusdauens, häufiggegen PolenundspätergegendenOrden g·ekämpft.Ihremeistens erfolglosen Fehdengegenden Ordenführtendazu, daßMasurenfast völligVerwüstet undVerödet war, als es in denendgültigenBesitzdies Ordens kam. In der ersten Zeit sein-erHerrschaft scheint sichderOrden nichtVsielum Masurengesikümmertzuhaben,denn in einerChronikVon1325 wirdbe- richtet,daß Gallindien,Sudauen undNadraunen wüst geblieben seien bisaufdengegenwärtigenTag13). Erstum dieMitte des14.Jahrhusn- dertsbeganneinegrößereEinwanderungDernatürlicheReichtumMa- surensanWild,Fisch-en,Honig, Holz usw.war eingtesMittel, Kolo- nistenin dasLandzu locken.Dieersten Ansiedler,die ausErmland, Masovienund demOrdensland selbstkamen14), beachtetendeshalb auch nichtdenBoden desLandes, sondern ließen sich-alsJäger, Fischer, Beutner undHolzfällernieder. ErstderHochmeisterDietrichvonAlten- burg setzteessichzurAufgabe,die,,Wildnis"in Kulturland umzuwan- deln, nachdem siedennördlichenVerwaltungsbezirkendesOrdens zuge- teiltwar. Da derZustromvon Ssiedlernaus demReich-enachdemun- glücklichenKriegsausgangVon1410 erheblichnachließ,wurden ausdem nördlichenund dichter besiedeltenOrdensland deutsch-eAnsiedler nach Masuren geschickt,denn derOrden legte großenWertdarauf, daßdas deutscheElement inMasurendasführend-ewurde,wieaus einerVer- ordnungersichitlichwird,diezurZeitdesHochmeistersKonrad oon

Junginsgenerlassenwurde15).

Von dergrundherrlichenPeriode, welch-edieerstein derKolonisation desOrdens war, wurde Masurennicht berührt. Hier fandenzunächst kaumgrößereLandVerleishungenstatt,usnd dieAnsiedlunigVonBauern ging nichtVondenGrundherren,sondernVondemOrdenselbstaus. Zwar kam es im 15.JahrhundertzugrößerenLandVergsebungeninMasuren 16),

am mseistenwurde aber daskulmischeRecht auf freieundauf Zinshufen Verlieh-en.DieGrößedereinzelnen Besitzungenwar sehr Verschieden.

Währendbei denerstenDorfgründungendesOrdensmeistens2Hufen (etw-a34ha)17)Vergehenwurden,betrugderFlächenusmfangderLände- reien inMasurenhäufigetwa10Hufen18).Weber undAubinnehmen an19), daßdem Orden nach seinenagrarpolitischenErfahrungenin PreußemeineBetriebsgrößseVonetwa10Hufenamgeeignetestenschien;

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auchmaginMasurenderleichteBodenderGrund zurSschaffunggrö- ßererSiedlungen gewesen sein.

Um dieMitte des15.Jahrhunderts kam es zugroße-nLandverlei- hungenanAdlige, besondersanSöldnerführer,denender Orden inhohem Maßeverpflichtetwar,daerihnenwiegenfein-erfinanziellenNotlange keine-n Sold hatte zahlenkönnen. Unterdiesen befanden sich seh-rfähige Leute,diefürdenFortschrittderKulturinMasurenBedeutendes geleistet haben20).DieAdligeinerhielten Jagd-und Patron-atsrecht, so daß sie mitihrenLändereien kleine Herrschaften innerhalbdesOrdensstaates bildeten,die zurErschütterungderabsoluten Machtdes Ordsensbeitragen

. Der Zweite Thomer Friede (1466) brachtedenOrdenum seine wertvollsten Gebiete; deshalb hatte Masuren für ihnin demnun ver- bleibenden LandesteileinenungleichhöherenWert alsfrüher.Es wurde-n jetztmehrereneu-e Komtureien angelegt,Vondenen dieKolonisationdes Landesausging. Zwarwurde dieBefiedlungdesLandes nun dichter

auch durchHeranziehungvonPolen—, doch hatderAckerbau jund dieViehzuchtzurZeitdes Ordens keinehervorragendeStelleeinnehmen können.DieHauptnahrungbildsetenFische,WildundHonig.VonGe- treidseartenwurden hauptsächlichRoggen, HaferundBuchwseizen(H-aide- korn) angebaut; fern-er Gerste,um Bier bereitenzukönnen,denn fast jedesGutbesaßeine Brauerei. Zum Weizenbau lageingewisserZwang vor,da zu demabzulieferndenPflugkorn auch Weizen gehörte.SeinPreis gegenüberden anderen Gsetreideartenwar erheblichhöheralsheute—- um 1000X0 undnochteurer alsRoggen21)—, worindasRisikoimmasuri- schenWeizenbauzumAusdruckkommt. Einestarke Bedeutung hatteder Flachsbau,dadieWeberei wegendesgroßenBedarfesanLeinwandund Netzeneinenwichtigen ErtverbszweigderBewohnerbildete. Voneiner intensivenAckerkultur kann aberinMasurenzurZeitdesOrdens keine Redegewesensein,wasauchausdemriesigenWildbestanddesLandeszu damaliger Zeit erhellt.Über das häufigeVorkommen derverschiedenen Wildarten könnenwirGenaueres aus überliefertenJagdstreckendes MarkgrafenJohannSie-gismund erfahren,derin denJahren1612X13 8Auer,45Elche,672Hirsche,614Tiere,179Wildkälb-er,138Rehe, 5Bären,8Wölfe,810Sauen,64Füchseusw. erlegte 22). Jn Gegenden PreußensmitintensiverAckerkultur,wie in derMarienburgerNiederung, war dasAuftretenvon größerenWildarten so selten, daß hierdasplötz- lich-eErscheineneinesElchesoderHirschesalsbedeutendes Ereignisin denFamilienchroniken aufgezeichnetwurde2T«3).

Neben denbereitserwähnten ErwerbszweigenderländslichenBe- völkerunghatte nochdieGewinnungvonHolzteer, AscheundRaseneisen- steinfürGuß-undSichmisedezweckeeinige Bedeutung 24).

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Bis zum 17.Jahrhundertlebten dieMasuren hauptsächlichvon dem ReichtumderWälder undSeen;eslohnte sich anscheinend nich-t,den leichtenBoden diesLandesintensiverzubeackern,wenn die Natur frei- willigdaszumLebensunterhalt Notwendige hergab.AlsMasurienmit Preußen1618 anBrandenburg kam, hatteeszwarkeinehochentwickelte Ackerkultur,abereinriecht dichtes Netzvon städtischsenundländlichien Siiedlungen,wodurchdenHohienzollerndieFortführungdesVondem Orden vorbildlich begonnenen Siiedelungswerkesbedeutend erleichtert wurde.

Vonden Hohenzollernoerdient zunächstFriedrichl.genanntzu werden,dennernahm sichbesondersPreußenswieder an, dasdurchdie Tartareneinfälleundeinelang anhaltende Seuche sehrzu leidengehabt hatte.EinenTeil derschweizerischenEinwanderer ließerdaher nach Ost- preußenziehen. In Masurenkam es im AmteOrtelsburgzurGründung neuer Ortschaften,deren Anlagedem Obersorstmeister übertragen wurde25). IndenJahren1707—1711 wütete inPreußenoan neuem diePest, sodaßdievon derTartarenzeit her so notwendige Erholu-ngs- periodewieder unterbrochenwurde. FriedrichI.Nachfolger,Friedrich Wilhelm I.,wandte daher seineganzeAufmerksamkeit»denpreußischen Grenzgebietenzu undbesuchteMasurenpersönlich.Auch gründieteereine Kommission,diefürdieBebauungdiesLandes undfür Zungneu-er Kolo- nisten sorgen sollte.Aus allenTeilen derdeutschenStaaten führteer Ansiedlernach Ostpreußen,besonders Sschweizer, Pfälzer,Franken- NassauerundSalzburger28).Mehrere Städte-gründungenerfolgtenund dieVerstärkungbzw. NeubildungVonGarnisonen trug ebenfalls dazu bei, denWohlstanddserländlichenBevölkerungdurchbessereAbsatzmöglich- keiten zufördern.

Bei denKolonissationsbestrebungenderHohenzollern beginnendie leichte-nBöden besondersunter derRegierung FriedrichII.einehervor- ragendeRollezuspielen.DiegroßenGebietsgewinneinSich-lesien,vor allem aber inWestpreußenunddemNetzedisstriktbrachtenihnin den Be-

.sitzausgedehnterLändern-en mitleichten Böden,aberauchmitgeringer AckerkulturundBeoölkerungsdichite,so daßderKönigansein-enBruder schreibenkonnte:»Ich glaube,Canada ist ebensocultiviert alsPomme- re-llen.«27).

FürOstpreußenzeigtederKönig allerdings wenig Interesse;man mußeinräumen,daßdasAufgabenseldderinnerenKolonisatioinso groß war, daßernichtalleseine Provinzen gleichmäßigunterstützenkonnte.

Trotzdementstand-enauchinOstpveußenNiederlassungen,vorallemauf königlich-MBesitz28),dadervonFriedrichWilhelmI.einmalgeschaffene Siedlerstromnicht so schnell versiegte.UmdieKolonisationdieser Pro- vinzzurZeitFriedrichd.Gr.hat sichderOberpräsidentDomhardbe- 7

(18)

sondere Verdienste erworben. Aucher VersuchtedieVerkehrslageder

armen Puovinzteilezuheben,dochdermitgroßemEifer begonneneBau einesKanals zwischendenMasurischenSeen unddemPregelendete mitMißerfolgundderKönigwar über dieerheblichenundnutzlosaus- gegebenen Geldsusmmienrecht Verärsgert. EinegrößereMelioration wurde zuseiner ZeitinOstpreußenimLamm-Bruch (iostwärtsivon Willenberg) begonnen,hierentstanden6Dörfermit zusammen67 S-iedlerfam·ilien.JedeStellewar 5—10 Hufen großundenthieltzuZXZ sandige-nAcker undzuZXHWiesen29).

Wenn man dieErfolgedesgroß-enKönigs aufdemGebietder innerenKolonisationundderBodenkultur überdenkt,so mußman zu- geben, daßnie wiederÄhnlichesindieserHinsicht geleistetwurde, trotz- demdieFortschrittederTechnikimmer mehr derartig-eArbeitenerleich- terten. Zwarkam-en dieMaßnahmendesKönigs Ostpreußennur in ge- ringem Umfang zugute; sein-eaußerordentlich-enSsiedlungserfolgegrade in GebietenmitleichtenBödenkonntenaberallenLandesteilen alsVor- bild dienen. Unvergeßslichwerden dieUrbarmachungenin denOder-, Warthse-undN-etzsebrüchen,sowiediezahlreichenMeliorationen unbrauch- barerLandflächenin anderen Provinzesnsein.DieVerbindungderinneren KolonisationmitderUrbarmachungVonOdländerseien kennzeichnetdes Köni«sgeschickteLösungderSiedlungsfrage.

gDerBeginndes19.Jahrhunderts standimZeichenderAgrar- resformen,diesich fürdieostpreußischenGebietemitleichtenBödenbe- sonders nachteiligauswirken mußten.WirfindeninMasurenteilsdurch Landabtretun-g,teilsdurchVerkaufeinestarke Verminderungdesbäuer- lich-enBesitzes. Fernerwurde durchdieVerkleinerungderStellen die LiebensfähigkeitderBauernbetriebe auf leichtenBöden geringer.Ander-.

seits mußtefürdienochbestehenbleibendenbäuerlichenWirtschaftendie AufhebungderErbuntertänigikeit,derSscharwerksleistungenund Vieler anderer Lastenalsäußerstsegensrseichbezeichnetwerden.

Dieaus denVerschiedenstenGründeneinsetzendeAbwanderungder ländlichenBevölkerungzu Ende des19.Jahrhunderts Verschonteauch nichtdie GebietemitleichtenBöiden.Sofindenwir in denmasurischen Kreiseneineetwa ebensohohetatsächlichelandwirtschaftlicheAbwande- rung wieindenübrigenostpreußischenBezirken30).EinNachrücken psolnischerElemente war dieFolge, zumalderGroßgrundbesitzerheblich anArbeitermangelzu leidenbegann.Dienational-politischeGefahrwurde späterkannt,dennerstimJahre1886 wurden Staatsmittel zurAnsied- lung deutscherBauern undArbeiterinPosenundWestpreußenzur Ver- fügunggestellt.Ostpreußenwurdezunächstnicht berücksichtigt,was hin- sichtlichderdeutsch-enSiedlungserfolgeinPosewWiestpsreußenkeinNach- teilseinmag. Wennauchvonsozial-undwirtschaftspolitischenGesichts- 8

(19)

punktenaus dieTätigkeitderAnsiedlungskommissionalserfolgreich bezeichnetwerd-enkann,so darf nationalpolitischishrWirkennichtals günstigangesehen werd-en,denndurchsdieSiedlunginPossenundWest- preußenwurde dieAusdehnungderPolenanZahlundLandbesitzgrößer alsdie derDeutschen.Sokonnte einpsolnifcherWissenschaftlerinHin- blickaufdiedeutscheSiedlungstätisgkeitinPosen-Westpreußenschreib-en:

»Trotzalledemhat sichdieFlächedespolnischenGrundbesitzesimfrüheren preußischenTeilgsebietenichtnur nicht verringert, sondernistimGegenteil beständiggewachsen,währenddie desdeutscheneinerallmählichenaber ständig-enAbnahme verfiel.«31)

Neben derAnsiedlungskommissionwar auchdiesog.Generalkom- missioninPosen-Westpreußentätig,dieLan-dverkäufezwischenPrivat-en vermittelte undParzellierungen durch Darlehen förderte.Es wurden zu kleine undüberlasteteStellen ausgelegt,dienurfür genügsamepsolnifche AnsiedlerinFragekommen konnten. Von den bis 1896 geschaffenenBe- triebenwaren 45,30Xo kleinerals71X2ha und34,10-0derSiedslungen befand-ensichinHändenvonPolen82).Bei denungünstigenB-od-enver- hältnissenindiesenGebietenkonntevoneinemgesichertenBestehender Siedler kein-e Rede sein.DieSiedlungstätigkeitinPosenundWest- preußengab daher AnlaßzuheftigerKritik unsd dsie Stimmen mehrten sich,die eineAufhebungdesdirektenEinflussesdesStaates aufdasAn- siedlungswessenforderten.Sowurde am 8."Juli1905 dieOstprieußische Landgesellschaftalsersteselbständig-e,gemeinnützig-eSiedlungsgsesellschaft größerenStils unter finanziesllerBeteiligungdesStaates gegründet33).

Wennauch erst verhältnismäßigspätmit eine-rplanmäßig-enSiedlungin Ostpreußenbegonnen wurde, so standen doch jetzt besondersaus Ge- bieten mitleichtenBödien reich-eSiseidlungserfahrungenzurVerfügung, diefeinGelingendesSiedlsungswerkesinOstpreußenerhoffen lassen dur ten.

ErstvonderGründungderLandgesellschaftanbeginnendieleicht-en Böden bei derSiedlunginOstpreußeneine bedeutendeRollezuspielen.

NachderHerrschaftdesDeutschenOrdens,derzielbewußtdieSchaffung

»vonBauernbetrieben forderte,findenwir inMasuren»einallmählich-esAn- wachsendesGroßgrundbesitzesTrotzderBemühung-envieler Landes- herre-n,dieBevölkerungdurch Einwanderungzuvermehren, nahmdiese besondersaufdem Land-edurchvieleunglücklicheZufälle Kriege, Seuchen—- ab,sodaßmanche Bauernhiife herrenloswurden. Sowurde z.B.um 1662 dasDomänenvorwerkDrygallenim AmteIohannisburg

aus 21 wüsten BauernhufendesDorfesDrygallenund 29Hufen des verödetenDorfesDiombrowken gebildet34).

DieLandgesellschaftbegann sofort nach ihrer Gründungseinestarke Siedlungstätigkeitund berücksichtsigtevornehmlich Kreisemitleichten 9

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