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natürlichen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse
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In a u g u r a l-B is s e r fa fio n zu r Erlangung d er 'D oktorw ürde
d e r philosophischen F a k u ltä t d e r U n iv ers itä t Leipzig vorgelegt von
Marjan v. Gładysz.
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Biblioteka GłównaUniwersytetu Gdańskiego
1100478559
Angenommen von der II. S ektio n auf Grund der Gutachten d er Jferren K i r c h n e r und S f i e d a .
L e i p z i g , den 27. Juli 1914.
*Der P ro k a n ze lla r:
K i r c h n e r . 1100478559
A) Die natürlichen Verhältnisse.
Seite I. Die geographische Lage des Kreises, die Bodenarten
und die O berflächengestaltung...1 II. Das K l i m a ...
B) Die sozialen Verhältnisse.
I. Die B e v ö lk e ru n g s v e rh ä ltn is s e ... 28 II. Qrundbesitzverteilung und Betriebsgrössen . . . 36 III. Die A rb e ite rv e r h ä ltn is s e ...49 C) Die wirtschaftlichen Verhältnisse.
I. Die V e rk e h rs v e rh ä ltn is s e ...70 II. Die Preise der landw irtschaftlichen Produkte sowie
die Preise des Grund und Bodens . . . . . 81 III. Landw irtschaftliches Vereins-, K re d it- und Genossen
schaftswesen ... 94 D) Der Betrieb der Landwirtschaft.
I. Geschichtliches.
a) Die L a n d w irtsch a ft im Kreise zu Beginn des 19. Jahr
hunderts und ihre Umgestaltung durch die preussi- sche A g ra rre fo rm . . . .
b) Uebergang zu einer rationellen W irts c h a ft . c) Die T ä tig k e it der Königl. Ansiedelungskommission
im K r e i s e ...
II. Der gegenwärtige Stand der Landw irtschaft, a) D er Ackerbau.
1. Allgemeine S ta tistik der Bodenbenutzung . 2- Anbauverhältnis der F r ü c h t e ...
3. W irtsch a ftssyste m e ...
4. Bodenbearbeitung, Düngung gad E rnt^erträge 114 126 138
148 156 172 178'
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Seite
b) Die Viehhaltung und - z u c h t ... 196
1. Das A r b e i t s v i e h ...204
2. Das N utzvieh: a) Die P f e r d e ... 211
b) Die R i n d e r ... 218
c) Die S c h w e i n e ...234
d) Die S c h a f e ... 238
e) Die übrigen Viehgattungen (Ziegen, Geflügel, F i s c h e ) ... 239
E) Die K a p it a ls v e r h ä lt n is s e ...242
I. Die Kapitalsbestandteile. a) D er G u t s w e r t ...243
b) Das G r u n d k a p i t a l ...244
c) Das B e t r i e b s k a p it a l ...251
11. Die W irtschaftsergebnisse. a) Die W irtschaftseinnahmen und -ausgaben . • • 267 b) Die Reinerträge und Rentabilitätsberechnung . . 276
S c h l u s s ... 284
L i t e r a t u r - U e b e r s i c h t ...287
V i t a ... . . . 291
I. Die geographische bage des greises, die Bodenarten und die Oberflächengestaltung.
Der Kreis Gnesen ist zum erstenmal durch die zweite Teilung Polens im Jahre 1793 an Preussen gekommen, wurde dann im Jahre 1807, im Tilsiter Frieden, an das neugebildete Herzogtum Warschau ab
getreten und im Jahre 1815 auf dem Wiener Kongress entgiiltig wieder m it Preussen vereinigt. Der Kreis Gnesen umfasste früher noch den heutigen Kreis W itkowo;
in seiner gegenwärtigen Ausdehnung besteht er seit dem Jahre 1887 und hat seit dieser Zeit folgende geringe Veränderungen erfahren:
U e b e r s i c h t 1.
Fläche in H e k ta r.1)
Jahr
des ganzen Kreises
hu
d e r im K reise gelegenen Städte Gnesen
ha
K le tzko ha
insges.
ha 1890
1900 1905 1910
56256,1554 56454,2673 56468,5159 56482,6283
970.4580 970.4580 970.4580 1250,9214
952,3991 952,3868 953.3860 953.3860
1922,8571 1922,8448 1923,5049 2204,3074 ') E ntnom m en den statistischen D a rste llu n g e n aus dem K reise Gnesen. Herausgegeben vom Kreisausschuss des Kreises Gnesen. Gnesen 1 9 li.
1
Der Kreis umfasst einen Flächenraum von rund 56 483 ha und gehört politisch zum Regierungsbezirke Bromberg. Er stösst im Norden an den Kreis Znin, im Osten an den Kreis Mogilno, im Süden an den Kreis W itkowo, im Südwesten an den Kreis Posen-Ost und entlieh im Nordosten an den Kreis W ongrowitz. „Im all
gemeinen bildet das Untersuchungsgebiet eine ziemlich abgerundete und zusammenhängende Fläche; nur im Osten ist ihm eine im Kreise Mogilno liegende Enklave vorgelegt“ .1)
Über die Bodenverhältnisse im Kreise liegen leider noch keine genauen agronomisch-geologischen Karten vor. Es sind bis jetzt nur an einigen Stellen des Kreises Bohrungen von der Königl. Geologischen Landesansialt in Berlin ausgeführt worden, und diese lassen uns dem geologischen Aufbau des Kreises Gnesen bis auf die Kreideformation verfolgen. Im Jahre 1897 wurde im Bohrloch zu Libau, einem im Kreise gelegenen Ansiede
lungsdorfe, in einer Tiefe von etwa 110 m die Kreide
formation getroffen, die — wie das nachstehende Bohr
profil zeigt — bis zu einer Tiefe von 140 m aus Ton- und Kreidemergel besteht.
Bohrloch Libau Kr. Gnesen ca. 114 m.2)
0 — 11,0 m G e s c h ie b e m e rg e l... D ilu v iu m
11 — 16,0 „ S a n d ... „ 16 — 19,0 „ T o n m e r g e l...
19 - 24,5 „ Sand ...
24,5 — 33,0 „ u n b e k a n n t ... „ 33,0 — 40,0 „ w ahrscheinlich Geschiebemergel . . „
’•) Statistische D a rste llu n g e n aus dem K reise Gnesen S. 5.
'-) „E rg e b n isse von T ie fb o h ru n g e n “ . Jahrbuch 1905 (S. 649) d e r K ö n ig l. Geologischen Landesanstalt in B e rlin .
40.0 — 64,5 m Posener Ton . . . , . 64,5 — 66,0 „ sandige B raunkohle 66.0 — 72,2 „ b ra u n g e fä rb te r Quarzsand 72.2 — 74,3 „ B raunkohle
74.3 — 88,0 „ Öuarzsand
88.0 — 95,0 „ G lim m e rh a ltig e r Feinsand 95.0 — 112,0 „ T h o rn e r Ton
112.0 — 114,0 „ T o n m e r g e l ...
114.0 — 140,0 „ K r e i d e m e r g e l ...
T e rtiä r
Posener „
B raun- „
ko h le n- „ b ild u n g „
. K re id e fo rm a tio ir
Über der Kreide ist unmittelbar der wichtigste Bestandteil des Tertiärs, die Braunkohlenbildung, in einer Mächtigkeit von über 50 ni gelagert. Indes hat sich die hier in Betracht kommende sog. Posener Braun
kohlenbildung — abgesehen davon, dass sie sich sehr vereinzelt und nur in geringer Mächtigkeit findet — auch infolge ihrer mangelhaften Zusammensetzung nicht als abbauwürdig erwiesen.
Die folgenden Bohrprofile von Kletzko, Qnesen I und II und Dziekanka reichen nicht bis zu den Bildungen des mesozoischen Zeitalters, sondern nur zu den jüngeren Bildungen der Tertiärzeit.
Bohrloch Kletzko Kr. Gnesen ca. 115 m.1)
0 — 4,5 m L e h m ... D ilu v iu m 1.0 — 36,0 „ Geschiebemergel . . . . . . . . . „ 36,0 - 82,0 „ Posener T o n ...T e rtiä r (Miocän)
Bohrloch Gnesen I. (Infant. Kaserne).2)
0 — 4,5 m L e h m ... D ilu v iu m 4,5 - 7,0 „ Proben fehlen ...
7.0 - 7,2 „ Kies ... • „ 7,2 — 8,0 „ Proben fehlen ... „ *)
*) „E rg e b n isse von Tiefbohrungen“ . Jahrb. d. K g l. Geolo
gischen Landesanstalt in B e rlin 1905 S. 649.
-) „E rg e b n isse von T ie fb o h ru n g e n “ . Jahrb. d. K g l. Geolo
gischen Landesanstalt in B e rlin 1907 S. 886.
1
8,0 - 1 0 ,0 m S a n d ... . . . D ilu v iu m 10.0 — 11,5 „ Proben fehlen . ... ,.
11.5 — 25,0 „ G e s c h ie b e m e r g e l... „ 25.0 - 34,0 „ Proben fehl a n ... „ 34.0 — 38,5 „ Tonm ergel . . . . . . „
Bohrloch Gnesen II. (Wasserwerke').
0 — 1,0 m T o n ... .... ... A llu v iu m 1.0 - 5,0 „ T o r f ...
5.0 — 10,0 „ S a n d ... „ 10,0 — 14,0 „ Geschiebemergel ... D ilu v iu m 14.0 - 21,0 „ Sand . ...
21.0 — 24,0 „ T o n m e r g e l... n 24.0 - 46,0 „ S a n d ... ” 46.0 - 48,0 „ Kies . . , , ... ” 48.0 — 52,0 „ Geschiebemergel ... „ 52.0 - 56,0 „ Sand ... „
Bohrloch Dziekanka Kr. Gnesen ca. 110-1 1 5 m.* 2)
0 — 23,0 m Geschiebemergel ... D ilu v iu m 23.0 — 25,0 „ T o n m e r g e l... „
25.0 — 33,0 „ Tonähnlicher Geschiebemergel . . . . „ 33.0 - 40,0 „ Tonm ergel m it K o b lenprodukten . . . „ 40.0 - 41,0 „ Posener Ton ... Miocän
Die Tertiärbildungen, hier vornehmlich das Miocän, beginnen in einer Tiefe von etwa 35—45 m und bestehen fast ausschliesslich aus gelbrotem, fettem oder hell
grauem oder buntgeflammtem Ton.
Alle diese Formationen treten aber in ihrer Bedeu
tung für die landwirtschaftlichen Verhältnisse des Lan
des vollständig zurück hinter dem in geologischer Folge an das Tertiär sich anschliessenden Diluvium. Diluviale
') „E rgebnisse von T ie fb o h ru n g e n “ . Jahrb. d. K g l. Geolo
gischen Landesanstalt in B e rlin 1907 S. 887.
2) „E rg e b n isse von T ie fb o h ru n g e n “ . Jahrb. d. K g l. Geolo
gischen Landesanstalt in B e rlin 1905 S. 650.
Kiese treten selten zutage, diluviale Lehme aber und Geschiebemergel überdecken in bald mehr, bald weniger mächtigen Schichten den grössten Teil des Unter
suchungsgebietes und bedingen im wesentlichen seine Fruchtbarkeit. Das Diluvium im ganzen besteht hier aus Lehm, Mergel, Sand, Ton und Kies. Die Sand-, Mergel- und Tonablagerungen des Diluviums sind schwer von solchen des Alluviums zu unterscheiden, das als jüngste geologische Bildung ebenfalls an einigen Stellen hervortritt. Torf findet sich nur wenig, nämlich in geringer Ausdehnung und Mächtigkeit, an dem Rande kleiner Flüsschen und auf der Sohle einiger Seen. Er ist im allgemeinen nicht gut, weil zu sehr mit Sand und Ton durchsetzt.
Die verschiedenen Bodenarten, wie w ir sie heute im Kreise finden, sind entstanden aus den ursprünglich verschiedenen Bestandteilen dieser D iluvial- und A lluvial
schichten und aus ihres späteren verschiedenartigen Zersetzung. Sie ergeben nach M e i t z e n 1) etwa fol
gende Übersicht: (Vergl. Uebersicht 2 Seite 6).
Hiernach sind im Kreise der sandige Lehm und der lehmige Sand mit 58,0 % der Gesamtfläche am meisten vertreten, es folgen dann mit 20,4 °/0 die Sandböden bis zum Flugsand, die im grösseren Umfange im Süd- Osten des Kreises zu finden sind. Der schwere tonige Boden nimmt 11,4 % der Fläche des Kreises ein. Der Ton leidet, da sein Untergrund meistens aus undurch
lässiger Lette besteht, in feuchten Jahren sehr durch Nässe und ist durchaus drainagebedürftig. In trockenen Jahren wiederum leidet er an Trockenheit und ist schwer *)
*) M e i t z e n : „D e r Boden und die L a n d w irts c h a ftlic h e n V e rh ä ltn isse des preussischen Staates“ . Bd. IV . S. 159.
KreisGnesen
KreisGnesen
Summeder östlich. Provinzen(Ost-preussen, West-preussen, Pommern, Brandenburg, Posenu. Schlesien)
Staat r*
Landesteil
20,396
100,0•
100,0
100,0 to Ge
samtfläche
1
i 2,427
11,6
12,5
15,8 CO
Lehm
auf
der
Höhe
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LehmindenFlussniederungen
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3,9
7,7 Ol
Grauer Lehm(Ton) auf der Höhe
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Grauer Lehm(Ton) indenFlussniederungen
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Zusam. Lehm- undTonböden
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sandiger
Lehm u.lehmiger
Sand
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Sand
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6,8
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Moor
böden
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Kalklager unter denBöden
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Fl ächeninhalt in geo gra phis ch er Qu adra tme ilen zu 2 1 5 6 6 ,0 2 8 p r. M o rg e n .
zu bearbeiten. Die Moorböden m it 6,8 % nehmen eben
falls einen nicht unbedeutenden Teil der Oberfläche ein, sind aber im allgemeinen von unseren Landwirten noch wenig in rationelle Kultur genommen worden. Wasser
flächen finden w ir im Untersuchungsgebiete 3,2 % - es sind dies meist Landseen und einige sehr kleine fliessende Gewässer, von denen als das bedeutenste die Welna, ein zum Flussgebiet der Warthe zugehöriges Flüsschen, anzusehen ist.
Die schon erwähnten Landseen sind dagegen zahl
reicher vorhanden. Der bedeutenste ist der im Süd- Westen des Kreises gelegene Lednitzaer See, bekannt durch seine Piasten-Insel.1) Weiter finden w ir im Norden eine zusammenhängende Kette von Seen um die Stadt Kletzko herum, ferner im Nord-Osten den Dziadkowoer und Mielnoer See. Schliesslich gibt es noch mehrere Seen von geringerer Ausdehnung in der Nähe der Kreis
hauptstadt Gnesen.
Im Vergleich m it der Summe der östlichen Pro
vinzen und dem Durchschnitte des Staates, wie er aus Uebersicht 2 zu erkenen ist, hat der Kreis weniger schweren Lehm-, aber auch weniger Sandboden. Am meisten vertreten ist der mittlere, milde Boden, den man allgemein als den für die Landwirtschaft gün
stigsten bezeichnet.
In topographischer Hinsicht bildet das Unter
suchungsgebiet eine flache Hochebene m it nur wenigen und unbedeutenden Erhebungen, durchbrochen von den Tälern der oben genannten Seen und der kleinen, langsam fliessenden Gewässer.
') U ngefähr in de r M itte des L e d n itza e r Sees b e fin d e t sich eine Insel, a u f de r noch heute die R uinen eines alten K önigs
schlosses d er Piasten zu fin d e n sind. D ie Piasten waren das erste polnische Königsgeschlecht und haben v o r etwa 900 n. Chr. bis zum J. 1370 im K ö n ig reich Polen re g ie rt.
II. t)as K li12231-
Das Klima bestimmt in der ausgesprochendsten Weise den Betrieb der ganzen Landwirtschaft. Natura non nisi parendo vincitur — das ist ein Spruch, den jeder praktische Landw irt bei allen seinen Unter
nehmungen und vor allem bei allen Neuerungen, die er im Betriebe seiner Wirtschaft einzuführen gedenkt, stets beherzigen sollte. Wer Landwirtschaft treibt, muss sich dem Klima anpassen. Denn, „sobald er die Saat dem dunklen Schoss der Erde anvertraut hat, beginnt für ihn die Sorge um ihr freudiges Gedeihen. Er bemüht sich, ihr die erforderliche Pflege zuteil werden zu lassen und nach seinen schwachen Kräften ihre Entwickelung aufs beste zu fördern. Und doch weiss er, dass alle Mühen und Sorgen vergeblich sind, wenn Regen und Sonnenschein sein Tun nicht begünstigen“ . ( T h i e l e 1).
Es ist ja ganz natürlich, dass diesen Verhältnissen ein gewisses Verständnis von seiten der Landwirtschaft bereits seit altersher entgegengebracht wurde, das in den allgemein bekannten „W etter- und Bauernregeln“
zum Ausdruck kam. Diese genügten auch eigentlich, solange der Betrieb der Landwirtschaft rein empirisch war. Sobald aber die landwirtschaftliche Tätigkeit auf wissenschaftliche Grundlagen sich zu stützen begann, und sobald sie - ich w ill nur an das Auftreten L i e b i g ’ s und seiner Lehren erinnern — gezwungen wurde, in immer weiterem Umfange den Lehren und Vorschriften der Naturwissenschaften zu folgen, da erkannte man. i)
i) D r. T h i e l e : „D eutschlands la n d w irts c h a ftlic h e K lim a- to g ra p h ie “ . Bonn 1895 S. 1.
dass die bisherigen Kenntnisse der „klimatischen Fakto
ren“ unzureichend seien- 1
Man schritt nun allmählich (um die M itte und später in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahr
hunderts) zur Gründung von meteorologischen Instituten und Beobachtungsstellen, die im Laufe der Jahre sich derart verbreiteten, dass w ir heute für das deutsche Reich ein dichtes Netz von Beobachtungsstationen haben.
Diese geben uns nicht nur innerhalb weniger Stunden den herrschenden Witterungszustand im ganzen deut
schen Reiche an, sondern können uns auch — und das ist für unsere Landwirtschaft von ganz besonderem Interesse — durch die bereits jahrelang gemachten Auf
zeichnungen Aufschluss über die Witterungsverhältnisse der für uns in Frage kommenden Gegend geben. Es ist uns dadurch allerdings nicht möglich gemacht, den Gang der Witterung einer Gegend nach unserem Belieben zu beeinflussen, doch können w ir ihn wenigstens über
wachen, uns an der Hand der jahrelang durch die Beobachtungsstationen gesammelten Zahlen darüber unterrichten und dementsprechend sämtliche Massnahmen in unserem landwirtschaftlichen Betriebe treffen
in weite Kreise unserer Landwirte ist zwar bereits das Verständnis der neuen Errungenschaften und Gesetze unserer heutigen Witterungskunde eingedrungen — und doch findet dieser landwirtschaftlich so wichtige Faktor immer noch zu wenig Berücksichtigung.
Das Klima unseres Kreises gehört nun nach T h i e l e dem polnisch-sarmatischen Kreise des Ost- kontinental- oder Sarmatischen Gebietes an; es ist ein für die Landwirtschaft nicht gerade sehr günstiges, da uns besonders die Niederschläge mangeln-
U e b e r s ic h t
Die durchschnittliche Jahrestemperatur im Kreise -Gnesen beträgt 8,1° (im Durchschnitt der Stationen Posen und Tremessen1). Sie steht um 0,9° über derjenigen von Königsberg, dagegen um 0,3° und 1,9° unter derje
nigen von Jena und von Köhl. Der Charakter des ost
kontinentalen Klimas tritt im Kreise in dem scharf aus
geprägten Gegensatz zwischen Sommer und W inter ziem
lich stark hervor. Eine mittlere Monatstemperatur von 18,6° im Durchschnitt der Stationen Posen und Tre
messen bringt im Juli die grösste Hitze, während der kälteste Monat mit einer Temperatur von - 1,3° im Mitte]
der Januar ist. Vom Dezember bis Februar steht der Thermometer bei uns gewöhnlich unter 0° und sinkt zuweilen auf -18 bis -20°.
Kein so schroffer Gegensatz zwischen W inter und Sommer ist in Mittel- und Westdeutschland vorhanden, da z. B. in Jena und in Köln die Durchschnittstemperatur nur im Januar unter 0° sinkt oder gar +1,8° beträgt.
In Königsberg steht jedoch das Thermometer bis in den März hinein nur wenig über 0° und fällt im Januar
sogar auf -3,7° im Mittel.
Selbstverständlich richtet sich nach den herrschen
den Temperaturverhältnissen einer Gegend auch der Zeitpunkt, in dem die verschiedenen landwirtschaftlichen Arbeiten-, sei es Bestellung oder Ernte, vorgenommen werden.
') Da es im K reise Gnesen keine Beobachtungsstationen g ib t, können h ie r n u r die Aufzeichnungen de r dem K reise am nächsten, a lle rd in g s schon ausserhalb seiner Grenzen gelegenen Beobachtungs
stationen a n g e fü h rt werden, deren D u rch sch n itt w enigstens im grossen fü r den K re is Gnesen gelten d ü rfte . Zum V ergleich sind dann noch die Beobachtungsergebnisse anderer O rte ange
fü h rt. Säm tlichen Berechnungen lie g t das Z ahlenm aterial der Jahresberichte 1885 -1904 des Meteorologischen In s titu ts in B e rlin zugrunde.
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Uebersicht 4 überzeugt uns davon, dass der Kreis Qnesen hierin ungefähr in der Mitte steht zwischen den Verhältnissen in Gumbinnen und denen im Kölner Gebiete.
Während im äussersten Osten Deutschlands die Herbst
bestellung auf 2 Wochen zusammengedrängt ist, im Westen sie sich dagegen bis in den Dezember hinaus
zieht, bestellt der Gnesener Landw irt seine Felder vot?
Anfang September bis zur Mitte des Oktober, also un
gefähr 6 Wochen. Im Frühjahr dagegen kann er zwar noch nicht im Februar, wie der rheinische Landwirt, aber auch nicht erst Ende April — wie der ostpreussische Landw irt auf seine Felder. Er beginnt Ende, zuweilen auch schon M itte März mit der Bestellung,’
denn die Temperatur des März lässt die geringe W inter
feuchtigkeit bald abtrocknen und bereits Mitte April ist das letzte Korn gesäet und spätestens im ersten Drittel des Mai sind die letzten Rüben gedrillt.
Auch die folgenden Zahlen, welche die zur Keimung unserer wichtigsten landwirtschaftlichen Pflanzen nötigen Wärmemengen angeben, lassen es, verglichen mit den in Uebersicht 3 angegebenen, für den Kreis Gnesen gelten
den Temperaturverhältnissen, erkennen, dass der Weizen und besonders der Roggen hier noch M itte und sogar bis zum 20. Oktober gesäet werden und Hafer und Gerste schon im April dem Boden anvertraut werden können.
U e b e r s i c h t
5 .—."1___________ _________________ XL Ł u • Nach W o lin y 1) W ärm e
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W eizen 3 - 4,5» 30-32» 25»
Roggen 1 - 2° 30« 25°
Gerste 3 - 4,5° 28-30« 20»
H a fe r 4 - 5° 30» 25»
Mais 8 -1 0 ° foT 1 3 2 -3 5 °
') VVolln.>’: »D‘ e K u ltu r de r G e tre id e a rt.“ H e id e lb e rg 1887. S. 28.
Allerdings birgt das Untersuchungsgebiet noch eine Gefahr, die in den mehr oder weniger häufig wieder
kehrenden Nachtfrösten besteht. Wie die Auszüge der Beobachtungsstation Trernessen zeigen, haben unsere Landwirte schon im ersten Drittel des Oktober und im Frühjahre noch Ende Mai, ja sogar noch im Juni, mit Nachtfrösten zu rechnen.
U e b e r s i c h t 6.
Datum des ersten und des letzten Frostes (Trernessen)
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»SCj 1. Juni 21. O ktober
1891 25. A p ril 29. »
1892 8. Mai 19. n
1893 26. A p ril 6. N ovem ber
1894 29. März 18. O ktober
1895 18. A p ril 19. n
1896 25. 5. November
1897 9. „ 28. O ktober
1898 15. „ 9. n
1899 2. Mai 9. n
Ist diese Gefahr aber überstanden, so gestaltet sich die Temperatur günstig, besonders wenn man sie während der Vegetationsperiode, wo sie ja für die landwirtschaft
liche Kultur ausschlaggebend ist, m it der Temperatur anderer Gegenden vergleicht. (Vergl. Uebersicht 3).
Daher kommt es denn auch, dass die Ernteerträge in unserem Kreise ziemlich hoch sind und dem Durch
schnitte des deutschen Reiches mehr oder weniger ent
sprechen, manche Gegenden sogar bedeutend übertreffen.
Sie könnten aber noch grösser sein, wenn das Unter
suchungsgebiet nicht unter dem schon erwähnten Mangel an Regen zu leiden hätte.
Wasser ist derjenige „Nährstoff“ der Pflanze, der in unserer Gegend besonders oft ins Minimum gerät.
W ir ersehen aus Uebersicht 7, Seite 18 und 19, dass im Durchschnitt der Jahre 1895—1904 im M ittel der Stationen Posen und Tremessen 478,7 mm Regen gefallen sind. Die geringsten, doch ziemlich gleich- massigen Regenmengen sind in den Monaten Oktober- Februar zu verzeichnen, das Minimum deutlich im Februar m it 22,9 mm im M ittel. Relativ selten sind die Niederschläge im März und April. Der grösste Teil der absoluten Regenmenge fällt auf die Vegetations
monate und zwar im Mittel 34°/0 vom Mai bis Juli uo^52%
vom Mai bis September. Trotzdem ist die Wasser
versorgung der Pflanzen während ihres Wachstums viel zu gering, wenn w ir sie vergleichen m it den idealen Regenbedürfnissen der Kulturpflanzen, wie sie nach W o h l t m a n n 1) zusammengestellt sind in Uebersicht 8. (Vergl. Uebersicht 7 u. 8 Seite 18 bis 20).
Für keine Pflanze würde hiernach im Kreise das ideale Wasserbedürfnis gedeckt sein, da bei uns in der kleinen Vegetationszeit* 2) nur 162,6 mm, in der grossen nur 248, 45 mm Regen fallen, ein Mangel, der noch wesentlich gesteigert w ird durch die geringe W inter
feuchtigkeit. Am ehesten wäre vielleicht noch für Gerste gesorgt, bedeutend weniger schon für Wintergetreide und Hackfrüchte, viel zu wenig aber für den Hafer, der von allen Halmfrüchten das stärkste Feuchtigkeits
bedürfnis zeigt.
’) Arbeiten der D. L. G. H eft 221. S. 17.
2) Kleine Vegetationszeit: Mai, Juni u. Juli.
Grosse n Mai, Juni, Juli, August u. September.
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