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Glückauf, Jg. 68, No. 51

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GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 51 17. Dezember 1932 68. Jahrg.

Neuzeitliche Gaserzeuger im Kokereibetrieb.

V o n Dipl.-Ing. F. K e l l n e r , Essen.

( M it te il un g au s d e m K o k er ei aus sc huß , Bericht Nr. 50'.)

Im Bau von G a se rz e u g e rn fü r den Kokereibetrieb

ist seit Errichtun g d er erste n Anlagen um das J a h r

1927

keine w esentliche w eitere E n tw ick lu n g zu ver­

zeichnen. Die Kokereien h a t t e n ihr H a u p ta u g e n m e r k zunächst auf den A usbau d er Öfen u n d N e b en ­ gewinnungsanlagen gerichtet, hierbei aber durc h die Ausbildung der Öfen als V erbun döfen die vorg e seh ene Umstellung au f S c hw a ch gasbe heizun g w eitg ehend berücksichtigt. E rs t zu Beginn des Jah res 1931 setzten erneut Bestrebungen ein, au f verschiedenen G r o ß ­ kokereien zur Beheizung der Öfen mit G e n e r a to r g a s Zentral-V ergasungsanlagen zu errichten. Die A us­

führung zahlreicher g e p l a n te r A nlagen m ußte jedoch infolge der einsetzenden W irts c h a fts k rise zurück ­ gestellt werden. So ist zwra r ein g ew iss e r Stillstand eingetreten, aber doch zu e r w a rte n , daß die Vorteile, die sich dem Kokereibetriebe für seine A n p a ss u n g s ­ fähigkeit an die S c h w a nk ung en des G as- u n d Koks­

marktes durch die O fe n b eh e iz u n g mit G e n e r a to r g a s bieten, in der nächsten Zeit zum Bau einiger Anlagen führen werden.

In der Zwischenzeit k on nten E r f a h r u n g e n mit neuern, fü r den Kokereibetrieb technisch u n d w i r t ­ schaftlich b esond ers gee ig n eten G a se rz e u g e rn g e ­ sammelt werden. N eben G e n e r a t o r g a s w ird G ichtga s in größerm U m fa ng e f ü r die K oksofenbeh eizun g v er­

wendet. B eachtung verdienen fe rn e r die Verfahren, welche die E rz eu g u n g eines h o ch w ertig en Gases, wie Wassergas mit und o h n e K a rbu ratio n, S te in k o h le n ­ wassergas usw., au f dem W e g e der B re n n s t o ff­

vergasung g estatten . Solches G a s kann f ü r die Mischung mit K o k sofe ngas in beson de rn F ällen in Frage kommen, auch k ö n n en d e r a rtig e A nlagen zur Aushilfe in d er F e r n g a s w i r t s c h a f t B ed eu tu n g g e ­ winnen.

B r e n n s t o f f e f ü r d i e V e r g a s u n g .

Als B rennstoffe f ü r die S c h w a c h g a se rz e u g u n g auf Kokereien kom men bei n o rm a le n A bsatzv erhältnissen die schwer absetzbaren K ok s so rten in Betracht. Von Bedeutung fü r den W i r k u n g s g r a d d er V e rg a s u n g ist vor allem die R eak tio n s fä h ig k e it des Kokses, die von der Oberflächenbeschaffenheit, also d er K orng röße, abhängt. Neuere Versuche von B r ö c h e haben e r ­ geben, daß die R e a k tio n sfä h ig k e it s tark b eeinflu ßt wird von der chemischen und ph ysikalisch en Be­

schaffenheit des Kokses, also von d er A rt der Aus­

gangskohle und der A u s f ü h r u n g d e r Verkokung. Es hat sich gezeigt, d a ß bei den in F r a g e k o m m en den Temperaturen a m o r p h e r Koks eine g r ö ß e r e R e a k tio n s ­ fähigkeit als g r a p h itis c h e r Koks aufweist.

1 V o rtr ag , g e h a l te n a u f d e r 5. T e c h n i s c h e n T a g u n g d e s V e re in s f ü r d ie bergbaulichen In te re s se n in E s s e n a m 21. O k t o b e r 1932.

B ekannt ist der Einfluß des G e h a l t e s an fein­

körnigem M aterial u n ter 10 o d e r 5 mm auf V erlauf u nd W i r k u n g s g r a d der V e rg a s u n g 1. W e n n auch g e ­ wisse F o rts ch ritte in der V erg asu n g von K oksgrus erreicht w o rd e n sind, so ist doch die V e rw e n d u n g der K ö rn ung 0 - 1 0 mm allein noch nicht als w irts c h a ft­

lich g e lö s t zu betrachten.

Kok sg rus läß t sich stückigem G u t v e r g a s u n g s ­ technisch bis zu einem Anteil von etw a 40 o/o zusetzen, jedoch w ird m an den Grusan teil im G e sa m tb r e n n s to ff, um ein allzu starkes Absinken d e r D urc h satzleistu n g zu vermeiden, m öglichst nicht ü b e r 20 % steigern.

Bei der M itv e rg a su n g von K oksgrus ist d a r a u f zu achten, daß dieser m öglichst n u r zusam m en mit Klein­

koks v e r g a st wird, dam it die bei erheblichem U n t e r ­ schied der K o rn größ en unvermeidlichen B etriebs­

schwierigkeiten u nd eine V e rsch lechterung des Ver­

g a s u n g s w i rk u n g s g r a d e s durch einen h ö h e r n Anteil von B rennb arem in der Schlacke u n d im F lu g s t a u b vermieden werden. Bei der Schwierigkeit, die g e r a d e das Allerfeinste u n t e r 3 mm fü r die V e rg a s u n g be­

deutet, ist die K ornverteilung des K ok sg ru s e s zu be­

achten. In der Z ah lentafel 1 sind Sie banaly sen von zwei R uhrkokereien angegeben, welche den hohen Anteil des Allerfeinsten zeigen. D e r G e h a l t an Korn u n ter 3 mm b e trä g t bei G ru s 1 55 o/o, bei G r u s 2 70o/0 der G e sa m tm e n g e von 0 - 1 0 mm. D e m g e g e n ü b e r w eist d er K oksgru s von G a sw erk e n in vielen F ällen eine gleichm äßigere. K o rn ve rteilun g zwischen 0 und 10 mm auf, w as bei dem Vergleich von V e r g a s u n g s ­ leistungen zu berücksichtigen ist.

Z a h l e n t a f e l 1. Z w e i S ie ban a lyse n von R u h r k o k s g r u s .

K o k s g ru s 1 K o r n g r ö ß e Anteil

mm %

K o k s g r u s 2 K o r n g r ö ß e Anteil

m m %

ü b e r 10 2,0 ü b e r 10 4,0

8 - 1 0 13,4 9 - 1 0 1,0

7 - 8 3,0 7 - 9 6,0

6 - 7 3,0 5 - 7 7,0

5 - 6 5,6 4 - 5 6,0

4 - 5 8,8 3 - 4 6,0

3 - 4 9,2 2 - 3 14,0

2 - 3 8,0 1 - 2 13,0

1 - 2 11,8 0 , 5 - 1 13,0

0 , 2 - 1 24,4 0 - 0 , 5 30,0

0 - 0 , 2 10,8

Um die g es c h ild e rten Schwierigkeiten bei d er K o k s g ru sv e rg a su n g zu verm eiden u n d h öh ere D u r c h ­ sätze zu erzielen, ist m an verschiedentlich dazu ü b e r ­ g e g a n g e n , d a s Allerfein ste des G r u s e s u n t e r 3 mm

1 K o l a r , G a s W a s s e r f a c h 1932, S. 260.

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1 1 6 6 G l ü c k a u f Nr . 51

ab z u s ie b e n 1. D as so g ew o n n en e Kleinkorn kann als g e e ig n e te r V e r g a s u n g s b r e n n s to f f bezeichnet werden, jedoch sind die Kosten fü r das Absieben sowie fü r den ab fallen d en K oksstaub in R echnung zu setzen.

Eine ande re Möglichkeit, K ok sgrus in g r o ß e m M enge n zu v ergasen, b esteht darin, ihn durc h Briket­

ti e r u n g in eine stückige F o r m u m zuw an deln. H i e r ­ f ü r m uß m an ein pechfreies B rikettierung sv erfahren anw end en, um einen Zerfall d er Koksg rusbrik ette im G a s e r z e u g e r zu vermeiden. Auf einer Kokerei des R u hrgebie te s w u rd e n Brikettierversuche von K oksgrus u n te r A n w e n d u n g von T o n und Sulfitlauge als Binde­

mittel d u rc h g e fü h r t, welche die Möglichkeit der Koks­

g ru s b ri k e tt i e r u n g bei fo lg en d e r H ä r t u n g der Brikette d urc h eine W ä r m e b e h a n d l u n g ergaben.

Auch bei der V ergasun g von g ru s freiem Koks sollen die G re nze n d er K o rn g rö ß en möglichst nicht allzu weit ausein anderliegen. Als geeignetste K o rn ­ g r ö ß e f ü r die V e rg as u n g h a t sich das G u t 1 0 - 4 0 mm erwiesen, jedoch lassen sich auch g rö b e re K örnungen einw a ndfre i vergasen. F ü r die W a s s e rg a s e rz e u g u n g ist s t au b freier Koks mit einer K ö rnun g nicht un ter 30 mm zweckmäßig.

B a u u n d B e t r i e b d e r G a s e r z e u g e r . Drehrostgaserzeuger.

Neuzeitliche d erartig e G a se rz e u g e ra n la g e n für Kokereien sind durc h die Z us am m en fas s u n g zahl­

reicher Einheiten in einer Z en tralan lag e g e k e n n ­ zeichnet. Die Vorteile einer Zentralan lage hinsicht­

lich Bedienung, Ausgleich von S chw ankungen usw.

verbinden sich so mit einer den B etriebserfordernissen ents p re ch en d e n M echanisierung. Die im Kokerei­

betriebe unvermeidlichen starken B etriebssch w anku n­

gen stellen an die S chm iegsam keit der V e rg a s u n g s ­ an la ge hohe A nsprüche. D ah er ist eine entspre ch ende U n te r te ilu n g vorzusehen, dam it bei g e r in g e r Be­

las tu n g der G e s a m ta n la g e ein Teil davon voll a u s ­ g e n u tz t w erden kann.

S elbstverständlich muß die Anlage jederzeit schnell b etriebsbereit sein und ohne lange Anlaufzeit G a s liefern. Bei n u r v o rü b e rg e h e n d e r Einschränk ung der Leistung, z. B. S onntags, muß sich die Anlage o h n e Schwierigkeiten bei ged ä m p ftem Betriebe u n ter

F euer halten lassen.

Die vo rw ie gen d f ü r die Koksv ergasung in F ra g e kom m ende B au art ist d er in Abb. 1 w iedergeg ebene D r e h r o s t g a s e r z e u g e r mit Kühlmantel. Die B egeh ba r­

keit des M a n te ls erleichtert die Überwachung und R einigung. Der Rost g e w ä h r t eine g u te L uftv e rteilun g über den gan z en Q uerschnitt, wobei zu beachten ist, daß der R os tq u e rs ch n itt stets dem G a se r z e u g e r q u e r ­ schnitt a n g e p a ß t sein soll, dam it auch bei G a s ­ erzeuge rn g r ö ß t e n D u rc h m es s ers stets eine ein w a n d ­ freie L u ftve rteilu ng bis zum Rand ge w ä h rle is te t ist.

Als zw eckentsprechende G rö ß e n haben sich die G a s e r z e u g e r mit 2,6 und 3 m lichter Weite bew ährt.

Bei V e rw e n d u n g d er in Abb. 1 d a r g e s te llte n R o s t­

b a u a rt k ann ohne w eiteres auch g r u s h a l t i g e r Koks im G a s e r z e u g e r von 3 m S chac h td urchm esse r v erg ast und so die h öchstm ögliche Leistung je V e rg as er­

einheit erzielt w erden. H ierdu rch ernie d rigen sich die anteiligen Anlage- und B etriebskosten g eg e n ü b e r kleinern Einheiten.

1 H i l g e n s t o c k , G l ü c k a u f 1931, S. 1201.

In F ällen, in denen man

für die Vergasung

stark g r u s h a lt i g e n Kokses zur Erzielung größerer Leistungen mit hohem W in d d ru c k arbeiten muß, kann

Abb. 1. D r e h r o s t g a s e r z e u g e r mit Kühlmantel.

der u n tere Abschluß des G a se rze ugers, bestehend aus W a s s e rta s s e mit nassem A schenaustrag, unter Um­

s tänden durc h einen A u stra g mit trocknem Abschluß ersetzt w erden, wie er bei W a sserga se rze u gern ver­

w a n d t wird.

B ren n s to ffau fg a b e und Brennstoffverteilung üben g erade bei d e r V e rg as u n g von grusha ltigem Koks einen erheblichen Einfluß auf G a n g und Wirtschaft­

lichkeit der V e rg a s u n g aus. Bei neuzeitlichen Anlagen e r fo lg t die Beschickung mit Hilfe elektrisch fahrbarer Füllkübel, die den Koks aus einem Zentralbehälter auf einer H ä n g e b a h n üb er den Gaserzeugerfüllkopf bringen. Eine d e r K ö rn u n g des Brennstoffes ent­

s prechende U n te r te ilu n g des Behälters gestattet ge­

tre n n te s Speichern und Abziehen der einzelnen K örnungen. H ierd u rch w ird die so n s t bei der Auf­

gab e von B ren n sto ffg em isch en auftretende Ent­

m ischung vermieden, so d aß sich weitere Verteilungs­

einrichtung en in den meisten F ällen erübrigen. Auch fü r Koks mit G r u s z u s a t z bis zu etw a 3 0 % hat sich die d a r g e s te llte n o rm ale F ü llv o rrich tu n g mit Doppel­

kegelverschluß (Abb. 1) d u rc h au s bewährt, bei der durc h verschiedene S te llun g des u n tern Verschluß­

kegels der B ren n s to ff m eh r zum Rand und mehr zur Mitte fallen kann. G a s e r z e u g e r solcher Bauart von 3 m lichtem S c h a c h td u rc h m e s s e r ohne Verteilungs­

e inric htung verg as en Koks mit einem G rusgehalt von 30 u/o mit einer Q u e rs c h n i t t s l e is t u n g von 170 kg m- h und d a r ü b e r in s tö ru n g s fre ie m Dauerbetriebe mit einem V e r g a s u n g s w i r k u n g s g r a d von 7 5 - 7 8 o/o1. Laßt sich eine g e tre n n te Beschickung d er einzelnen Korn­

g rö ß e n , vor allem bei Z um ischung noch größerer G ru s m e n g e n , nicht erm öglichen, so w erd en auch die

1 S c h u m a c h e r , G a s W a s s e r f a c h 1931, S. 1125, Zahle nta fe l 3.

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17. D e z e m D e r i y 62 G l ü c k a u f 1 1 6 7

in verschiedenen A u s fü h r u n g e n bek a n n ten d re h b are n Brennstoffverteiler eingebaut.

Bei der V e rw en d u n g eines fe s ts te h e n d e n E in ­ hängezylinders kann d e r B re n n s t o ff aus dem F ü llk o p f stetig in den G a s e r z e u g e r nachru tschen. H ierd u rch wird bei stark g ru s h a lt i g e m Koks S ta u b a u fw ir b e lu n g vermieden und u n t e r U m s tä n d e n eine g r ö ß e r e G le ic h ­ mäßigkeit der G a s a b g a n g s t e m p e r a t u r erreicht. Viel­

fach hat sich jedoch gezeigt, d a ß bei solchen Ein- hängezylindern in folge d e r sich bildenden starken Böschung des B rennsto ffs im G a se r z e u g e r eine E n t ­ mischung des B renn stoffs eintreten kann, weil die groben Stücke zum Rand rollen, w ä h r e n d das Feine in der Mitte liegen bleibt und so die Bildung von Randfeuer erle ichtert wird.

Bei ändern B auarten von D r e h r o s t g a s e r z e u g e r n ist man besonders au f die E r h ö h u n g d er W i r t s c h a f t ­ lichkeit des Betriebes b ed ach t gew esen. Bei den h a u p t ­ sächlich durch den B ren n s to ff p re is bedingten S elbst­

kosten läßt sich deren S enkung, fa lls d e r B re n n s to ff­

preis festliegt, allein d urch die G e w i n n u n g o d e r N u tz ­ barmachung von N e b en erzeu g n is sen h erbeifü hren. Ein solches ist der H o c h d ru c k d a m p f , der in G a s e r z e u g e r ­ mänteln besonde rer B a u a r t un d in Abhitzekesseln erzeugt werden kann. Abb. 2 zeigt die A n o rd n u n g einer Anlage der B au art Pintsch mit Hochdruck- Röhrenmantel und Abhitzekessel zur E rz e u g u n g von hochgespanntem D a m p f

v o r

25 atü und 350°. Das Röhrensystem des G a s e r z e u g e r m a n te l s um schließt zylindrisch das B renn stoffb ett. Die obern und un tern Enden der Röhren sind u m g e b o g e n und m ü n d en in Segmente, die w iede rum einzeln mit dem D a m p f ­ sammler in V erbindung stehen. Der A bhitze v erw e rter ist als n orm aler W a s s e r r ö h r e n k e s s e l au s g e b ild e t und darin auch der Überhitzer a n g e o rd n e t . B esonders sei darauf hingewiesen, d aß d e r als W a s s e r r o h r k e s s e l ausgebildete A bhitze verw e rter un em p fin d lich g e g e n ­ über den beim Still- und In betriebsetzen d e r G a s ­ erzeuger auftretend e n T e m p e r a t u r s c h w a n k u n g e n ist, Undichtigkeiten d a h e r an solchen Kesseln nicht auf- treten können.

Die D a m p ferz eugu ng, die je nach d e r verw end e te n Kokskörnung und d e r G a s e r z e u g e r b e l a s t u n g 0,7 bis

1,4 kg, kg R ohk oks b eträgt, reicht g u t aus fü r den Bedarf der A n trieb s d a m p ftu rb in e des G as- und W i n d ­ gebläses. Der A b d a m p f d e r Turbine dient zur S ätti­

g u n g des U nterw indes. A u ß e r der G e b lä s e a n trie b s­

tu rbine können auch die übrigen H ilfsm aschinen, z. B.

P u m p e n usw., mit dem selbst erzeugten D a m p f a n g e ­ trieben werden, so daß dieser den g es a m te n K raft­

bed a rf deckt. Lediglich der D re h ro s ta n trie b für die G a se rz e u g e r e r fo lg t durch einen E lek tro m o to r. In der som it von F re m d k ra ft völlig u n ab h ä n g ig en Anlage können also keine S tö ru n g en infolge S trom ausbleibens eintre ten. Je nach dem D a m p f b e d a r f der Kokerei und dem P reis f ü r D a m p f und S trom ist es u n t e r U m ­ ständen wirtschaftlicher, den g esa m te n H o c h d ru c k ­ d a m p f fü r ande re Zwecke ab zugeben un d den D am p f

zur U n te r w in d s ä ttig u n g aus dem N ied e rd ru c k d am p fn etz des W e r ­ kes zu entn ehm en . Auf die auf dem G a sw e rk S tu t t g a r t in Be­

trieb befindliche Anlage dieser B a u a r t1 sei hingewiesen.

Eine ande re M öglichkeit, die fü h lb are W ä rm e des G a se s zur W i n d s ä ttig u n g auszunutzen, be­

steht darin , den G a s k ü h l e r mit einem s o g e n a n n te n W in d s ä ttig e r zu verbin den u nd d as aus dem G a s k ü h le r abla ufen de a u f g e ­ w ä rm te K ü h lw a ss e r fü r die S ätti­

g u n g des K altwindes zu v er­

w e n d e n 2.

Schlackenabstichgaserzeuger.

Neben d er E r r ic h t u n g von D r e h r o s t g a s e r z e u g e r a n l a g e n h a ­ ben verschiedene Kokereien auch die A u fste llung eines Schlac ken­

abstichg a serz eug ers e rw o g e n . Dieser ist ebenfalls f ü r die Ver­

g a s u n g von Koks geeignet un d h at sich z. B. in H ü ttenbe trie b en fü r den Ausgleich der G i c h t g a s ­ schw a nku ngen sowie als A ushilfsanlage bewährt*.

B em erkensw ert ist beim A bstichgase rze uger die hohe D u rc hsatzleistung je Einheit, die g e g e n ü b e r der eines D re h ro s t g a s e r z e u g e rs das Vier- bis F ünffa che betra gen kann, a llerdin gs mit einem V e r g a s u n g s ­ w irk u n g s g ra d von nicht m ehr als 7 0 % . Die in fo lg e ­ dessen n ie d ri g e m A n lage koste n w e rden jedoch zum Teil d urch die um fan greich e n Einrichtun ge n fü r die K ü hlun g un d Reinigung des G a se s ausgeglichen, die dessen T e m p e r a t u r un d S ta u b g e h a lt erforderlich machen.

Über die V erg asu n g von Koks mit hoh en G r u s ­ anteilen im D auerb etrieb e sind noch keine E rg e b n isse veröffe ntlicht w orden , jedoch ist an z u neh m en, d a ß sie sich im n o rm ale n A bstichgase rze uger schon in folge der hohen W in d g e sc h w in d ig k e it nicht einw a ndfre i d u rc h fü h re n läßt. F e r n e r d ü rf te d er U m s ta n d , d aß m an das als N e b enerzeugn is a n fallen d e Eisen v e r ­ w e rten m uß, die A nw en d u n g s m ö g lich k e it des A bstich­

g a s e rz e u g e rs auf Zechenkokereien erschw eren.

Schwachgaserzeugung im Hochofen.

F ü r die mit G ic h tg a s beheizten Koksöfen b e s ta n d bei z u n e h m e n d e r B etriebse insc h ränku ng d er H ü tte n -

1 K r a t z s c h , G a s W a s s e r f a c h 1931, S. 1180; 1932, S. 825.

2 S c h u m a c h e r , G a s W a s s e r f a c h 1931, S. 1121, A b b . 1.

s H i l g e n s t o c k , G l ü c k a u f 1931, S. 1200; V ö i l m e c k e , S ta h l Eisen 1932, S. 946.

Abb. 2. D r e h r o s t g a s e r z e u g e r mit H o c h d r u c k - R ö h r e n m a n t e l un d Abhitzekessel.

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werke die G e f a h r des G a sm a n g e ls . Nach dem g ü n s tig e n E rge bn is von Versuchen entschloß m an sich d a h e r a u f verschiedenen H oc hofen w e rken, die a u f­

zug eben de K oksm eng e zu erhöhen. Die au f diese W eise erreichte h ö h e r e G ich tg a sm e n g e e r la u b t auch bei s tä rk s te r D ro s s e lu n g des Hochofenbetriebes, die G a s lie f e ru n g f ü r die Koksöfen aufrec h tz uerh a lte n.

Nach dem ein geh enden Bericht v o n S o t h e n s h ie r­

ü b e r 1 ist z. B. bei E r h ö h u n g des Koksverbrauches um rd. 41 o/o eine S te igerung der G ic h tg a s e rz e u g u n g um rd. 44o/o erzielt word en.

Auf diese W eise steh en erhebliche G i c h t g a s ­ m engen fü r die K oksofenbeheizung zur V erfügung, so d aß e n tspre chende M engen von Koksofe ngas frei g e m a c h t w erd en können. Bei den Vereinigten S ta h l­

werken, wo die H o c h ö fen in w eitem M a ß e au f die M e h r lie fe ru n g von G ichtga s u m g estellt w o rd e n sind, b e trä g t z. B. die den Kokereien gelieferte G i c h t g a s ­ m enge 6 0 - 1 0 0 Mill. m 3 monatlich, wodurch täglich etw a 8 0 0 0 0 0 m 3 K oksofengas für den G e sa m ta b s atz von etw a 3 Mill. m 3 frei werden.

W assergasanlagen.

W ä h r e n d G e n e r a to r g a s und G ichtgas aussc hlie ß­

lich f ü r die Beheizung d er Koksöfen in F ra g e kom m en,

Abb. 3. K o k s w a s s e rg a s a n la g e .

verw en de t m an K o ksw asserg as

un d S te in k o h le n w as s e rg as auf G a sw e rk e n vielfach zur M ischung mit O fe n g a s o d e r als k arburiertes W a s s e r g a s zu r S p itz en d ec k u n g 2.

Die in Abb. 3 w iedergegebene K o k s w a s se rg a s a n la g e besteht aus dem eigentlichen G ase rze ug er, der V e rb re n n u n g s k a m m e r für die Blasegase, dem d a h in te r g e s c h a l­

teten, von den verb ran n ten Blase­

g a se n beheizten W a s s e r r ö h r e n ­ abhitzekessel mit Überhitzer und dem W ä s c h e r fü r die Reinigung und K ü h lu n g des erzeugten W a s ­ sergases. Nach dem H eiß blasen er fo lg t in d e r üblichen W eise durc h E inblasen des D a m p fes von unten d as A u fw ärts g as e n , danach

1 Stah l E i se n 1932, S. 29.

a M e z g e r , O a s W a s s e r f a c h 1930, S. 630.

S c h /v e /te e r­

t e

mit dem in d er V e rb re n n u n g sk a m m e r überhitzten D a m p f von oben das A b w ä rts g as en und abschließend noch eine kurze A u fw ä rts g a s u n g . Durch die Über­

hitzung des D a m p fes in d er durc h die Blasegase auf­

geheizten Ü b e rh itz u n g s k am m er wird dem W assergas­

p ro z eß beim A b w ä rts g a s e n ein g r o ß e r Teil der Wärme w ieder z u g e fü h rt, d er so n s t mit den abziehenden B lasegasen v e r lo r e n g e h e n würde. Die Absperrvor­

richtun ge n b e tä tig t bei neuzeitlichen Anlagen eine Ö ld ru c k ste u erung , un d zw ar von H a n d oder selbst­

tätig. Bei d er se lbsttätig en Bedienung ist der Betrieb gle ic h m ä ß ig e r u n d die Leistung günstiger.

Neuzeitliche K o k s w a s se rg as e rze u g er haben einen D re h ro s t un d einen trocknen A schenaustra g. Zur Ver­

m eidung von Schlackenansätz en w erden sie mit Kühl­

m änteln versehen, die als Niederdruckdampfm äntel ausg eb ildet sind. Den K ühlm antel beschränkt man v o rte ilh a f t auf die heißeste Zone, weil sonst dem K oksbett zu viel W ä r m e entzo gen wird. Eine Koks­

w a s s e rg a s a n la g e kann oh ne Schwierigkeiten auf n o rm ale n G e n e ra to r g a s b e trie b u m gestellt werden.

Wassergaskarburiening.

Die E r h ö h u n g des H e iz w e rte s von Blauwassergas e r fo l g t in b eka nnter Weise durch K a rb u rie r u n g mit G asöl in einem dem G a s e rz e u g e r nachgeschal­

teten, durch v erbrannte Blasegase a ufgeheizten Karburator. Hier­

durch läßt sich ein dem Heizwert des O fe n g a s e s gleichwertiges Gas herstellen. D e r hohe Preis des a usländ isc hen Gasöles hat eine starke E insch rä n k u n g der Was­

s e rg a s k a rb u r i e ru n g in Deutsch­

land zur Folge gehabt. Die Ver­

suche, an Stelle von Gasöl in­

ländischen T e e r zu verwenden, haben gezeigt, daß sich Braun­

k o h len s ch w elteer fü r diesen Zweck eignet.

Die vielfach bei der Verwen­

d u n g von Schwelteer infolge der V e rru ß u n g des Gitterwerks in den K a rb u ra to re n aufgetretenen Schwierigkeiten vermeidet das

K ü h /e r

Abb. 4. W a s s e r g a s a n l a g e mit S c h w e l t e e r v e r k r a c k u n g nach Schumacher.

(5)

17. D e z e m b e r 1 9 3 2 G l ü c k a u f 1 1 6 9

K a r b u r i e r v e r f a h r e n

von Schum acher, dessen A n o rd ­ nung Abb. 4 veranschaulicht. Die K a rb u rieru n g wird

mit

B rau nko hle n sc hw eltee r u n m itte lb a r im G a s ­ erzeuger vo rgenom m en. Das s o g e n a n n te T e e r w a s s e r ­ gasverfahren, über das von C z a k ö eingehend be­

richtet w orden ist1, h at sich in m ehreren G r o ß a n l a g e n bewährt und v erw en de t eb e n falls in w irtschaftlich er Form an Stelle ausländischen G a sö le s B r a u n k o h le n ­ schwelteere zur K a rb u rie r u n g des W a s s e rg a se s . Die Arbeitsweise ist die gleiche wie bei d er B la u w a s s e r­

gaserzeugung mit abw echseln dem Blasen und Gasen.

Steinkoh len wassergas.

Die bisher gesc h ilde rten V erfah ren zur H e r ­ stellung von G e n e ra to r - und W a s s e r g a s b eruhen auf der Vergasung des bei der E n t g a s u n g der Steinkohle anfallenden Kokses und bedeuten so m it einen weitern Schritt in der E n tw ick lu n g von d er E n t g a s u n g zur restlosen V ergasung. Das Bestreben, die E n tg a s u n g und die anschließende V e rg a s u n g in einer Anlage durchzuführen, hat eine L ösung in dem u n ter dem Namen restlose V e rg asu n g b ekannten S te in koh le n­

wassergasverfahren gefund en.

Schrue/- e in jg fz

Abb. 5. K o h l e n w a s s e r g a s a n l a g e B a u ar t Pintsch

Die Arbeitsweise ein e r solchen Anlage der B auart Pintsch zeigt Abb. 5. In ihrem Aufb au ä h n e lt sie einer normalen K o k s w a s s e r g a s a n l a g e ; auch das Ver­

fahren wird in ähnlicher W e ise mit abw echselndem Blasen und G asen d u rc h g e fü h r t. B eson ders sei auf die E ntg asu n g sein ric h tu n g des G a s e rz e u g e rs h in­

gewiesen. Den f r ü h e r als E n t g a s u n g s r a u m v erw an d ten besondern S chw eiaufsatz h a t m an durch einen Schwei­

einsatz aus fe u erb e s tä n d ig em Spezialeisen e rsetzt und dadurch eine V e rv o llk o m m n u n g des E n t g a s u n g s ­ vorganges und eine E r h ö h u n g d er Leistung e r z i e l t 2.

Bei großen G a s e rz e u g e rn w ird d er Schweieinsatz

1 Gas W a s s e rfa c h 1932, S. 445.

1 M ü l l e r , G a s W a s s e r f a c h 1931, S. 173.

m ehrteilig a u sge fü hrt, dam it der Abstand des K ohlen ­ kerns von d er W a n d in jed e r Kamm er m öglichst gerin g ist.

Wassergaserzeugung durch Kokslöschung.

'Nach den Vorschlägen von L e n z e und W u s s o w soll mit d er K o kslöschu ng die E rz e u g u n g von W a s s e r ­ gas ver bunden werden. Nach diesem Verfahren wird der glü h en d e Koks in einen dreiteiligen Schachtofen g eb rach t und in dessen o berste r K a m m e r w a rm g e ­ blasen. Nach A bstellung des W indes spritzt man in die u nterste Kamm er W a s s e r ein un d löscht d o r t den Koks. D e r L öschd am pf ü b erh itz t sich an dem g l ü h e n ­ den Koks in der m ittlern Kamm er und zersetzt sich mit dem heißgeblasenen Koks in der ob ersten Kam m er zu W a s s e rg a s. Den abgelöschten Koks zieht m an von Zeit zu Zeit aus der un tern Kamm er ab und fü llt den freigew ordenen obersten Raum w ieder mit frischem Koks. B etrieb serfahru ngen liegen noch nicht vor.

Z u s a m m e n s t e l l u n g v o n B e t r i e b s e r g e b n i s s e n . In der Zahlentafel 2 sind f ü r die verschiedenen G a se rz e u g u n g s a rte n die wichtigsten Ergebnisse aus

dem Betriebe an gegeben, und zw ar d e r G asheizw ert, die G asausbeu te, die f ü r die E r ­ ze u g u n g von 100 m3 G as e rfo rde rlic he B re n n s to ff­

und K arburierm ittelm enge sowie die Anheizzeit, d. h.

die Zeitspanne vom Anheizen des G a s e rz e u g e rs bis zu seiner völligen B etriebs­

bereitschaft.

V e r w e n d u n g d e r v e r ­ s c h i e d e n e n S c h w a c h g a s ­ a r t e n im K o k e r e i b e t r i e b e . Ne ben rein w i rt s c h a ft ­ lichen Überlegungen kö nnen noch an dere G rü n d e für die A u fs te llu n g einer G a s ­ er z eu g e ran la g e bestim m end sein, wie A bsatzm öglich­

keiten, L ieferun gsverträge usw. M an w ird auch b e ­ rücksichtigen m üssen, ob du rch die Anlage ein v o r ­ ü b e r g e h e n d e r Ausgleich fü r b eso nde re k o n j u n k t u r ­ bedingte V erhältnisse gesc hafft w e rden soll, o d e r ob es sich um die U m s te llu n g auf einen d a u e rn d e n Be­

trieb sz u sta n d handelt.

Dazu k o m m t die N o tw endigkeit, den au f der H a ld e liegenden Koks im eigenen Betriebe zu v e r ­ brauchen. Die K o kserzeugu ng l ä ß t sich infolge des Zwanges, die bei der F ö r d e r u n g anfallende u n d nicht l ag e rfäh ig e F e in koh le zu verkoken, n ur bis zu einer gew isse n äu ß e rs te n G renze drosseln. Die Kokereien sind d a h e r gezw u ngen , den erzeugten Koks zu lagern.

Z a h l e n t a f e l 2. B e t ri e b s z a h l e n v e r s c h i e d e n e r V e rfa h r e n d e r S c h w a c h g a s e r z e u g u n g .

G e n e r a t o r ­ gas

B l a u w a s s e r ­ ga s

K ar b u ri er te s B l a u w a s s e r ­

gas

T e e r w a s s e r ­ gas

Eigen- k a r b u r ie r te s S te in ko h le n ­ w a s s e r g a s

F r e m d - k a r b u r ie r te s S te i n k o h le n ­

w a s s e r g a s

% G a s h e i z w e r t ... k c a l / n m 3 G a s a u s b e u t e ...n m 3/k g Brennstoffmenge . . . . kg/100 n m 3 G a s Karburiermittel... k g /100 m 3

Anheizzeit . . . h

1150 4,20 24 (K oks)

3 - 4

2700 1,75 58 (K oks)

3 - 4

4300 1,75 58 (K o k s)

24 (Öl)

6 - 7

4300 1,82 55 (K oks)

27,5 (U r t e e r )

6 - 7

3400 1,30 70 (K o h le)

7 - 1 0

4300 1,30 70 (K o h le )

17,5 ( U r t e e r )

7 - 1 0

(6)

So en ts te h e n a u ß e r den Lagerkosten fü r den Koks Zinsverluste und u n te r U m ständen noch weitere B elastung en . Die im R uhrbezirk zurzeit auf der H ald e liegende K o ksm enge beläuft sich tro t z d e r s tark ein­

g e sc h rä n k te n F ö r d e r u n g au f etwa 5,6 Mill. t, e n t ­ spricht also etwa d e r E rz e u g u n g von zwei M onaten.

B essert sich die W irts c h aftslag e, so w ird sich durch A ufarbeitung von v orha ndenem Roheisen und H a lbz eu g zunächst der G a s b e d a rf der industriellen W e rk e erhö hen , der G a s a b s a tz der Kokereien also schneller steigen als d er Koksabsatz. Die stärk ere G a s g e w i n n u n g bedingt auch eine M e h r e rz e u g u n g von nicht absetz barem Koks. Nimmt dann auch der Koks­

absatz zu, so wird e r zunächst durch den Koks aus der frischen E rz eu g u n g gedeckt w e rd en können und eine V e rm in de ru ng der H a ld e n b es tän d e in vielen F ällen vo rläufig noch nicht eintreten. F ü r d i e Kokereien besteh t also die N otwendig keit, bei dem infolge des schlechten Koksabsatzes eingeschränkten Betrieb die G a slie f e ru n g au frechtzuerhalten , sie ferner bei Bedarf zu steigern, oh ne dadurch zunächst die K okserzeugung zu v e r g rö ß e r n , und schließlich bei wieder ein­

g etre ten em Ausgleich, w enn sich also Gas- und Koks­

absatz in gew issem U m fa n g e die W a a g e halten, die au f d er H a lde liegenden g ro ß e n Koksm engen im eigenen Betriebe zu verbrauchen.

flW.m3

in den J a h r e n 1928 — 1932.

G e g e n w ä r t ig spielt die G a sf ra g e , die Deckung des G a sb e d a rf e s , eine wichtige Rolle. Bei einem Vergleich d er G a s e rz e u g u n g u nd G a s a b g a b e einer R uhrkokerei in den letzten J a h r e n (Abb. 6) stellt man fest, daß der G a sa b s a t z trotz stark g e s u n k e n e r G e s a m te rz e u ­ g u n g n u r w enig zurü ck g eg a n g en ist. D urc h U m ­ stellu n g d er Kessel au f feste B rennstoffe h at sich auch d er Verbrauch von Kesselgas erheblich h e r a b ­ drücken lassen. D e r G a slie f e ru n g s a b s c h lu ß dieser

Kokerei mit d er R u h rg a s - A .G . lautet so, d a ß e r auch

bei noch w e ite rer B etriebseinschränkung eingehalten und durc h d as zur V e rfü g u n g stehende Überschuß­

g as gedeckt w e rd en kann. Eine Um stellung auf Schwachgasbetrie b ersch ein t also für diese Kokerei, wenn man die K oksfrage un berücksichtigt läßt, nicht als notwendig.

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. 3 2 6 0 0 0 = ro o %

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S fa r/tg a jfi/r 'd /e U n /e rfe i/e ru n o

7. 3 . S . 7. f . 77. 73. 75. 7 7 79. 2 7 . 2 3 . 2 5 . 2 7 2 9 3 7

Abb. 7. M on at lic he G a s e r z e u g u n g un d G as ab gab e einer Kokerei mit Sch w ac hg as b e he iz un g .

D agegen zeigt Abb. 7 die G asw irtsc haft einer Kokerei, bei d e r zur Deckung des G a sbe darfes neben dem Ü b e rschuß gas schon d e r g r ö ß t e Teil des durch Schw achg asb eheizu ng frei gem achten Unterfeuerungs­

gases, an manchen T a g e n also fa s t 100 o/o der gesamten G a se rz e u g u n g , h e ran g ez o g en w erden muß. Diese Kokerei w ä re nicht in der Lage gewesen, ihrer großen G a slieferp flic h t nachzukom m en, w enn sie nicht durch eine S chw a ch gasa nla ge die notw endigen Gasmengen hätte frei machen können. Aus dem Schaubild ist w eiterhin die g u te A n p a ss u n g s f ä h ig k e it des G enerato r­

betriebes an die B elas tu n g s s ch w a n k u n g en der Kokerei zu erkennen.

fl/Z /.m 1

Abb. 8. G a s l i e f e r u n g und G a s a b n a h m e d e r V e r ei ni gt e n S ta h l w e rk e im A u g u s t 1932.

Abb. 8 v eranschaulicht die G a slieferun g und die ü a s a b n a h m e bei den Vereinigten Stahlwerken für den M o n a t A u g u s t 1932. Der M e h r b e d a r f wird gegen­

w ä rtig durch G a s k a u f bei der R uhrgas-A .G . gedeckt, da die M öglichkeiten, durch G ichtgas und Generator­

g a s G a s fr eizum ach en, bereits weitgehend aus­

ge n u tz t sind.

Aus Abb. 9 g e h t hervor, d aß die Gesamterzeugung

von Kokereigas im R uhrbezirk stark zurückgegangen,

der G a sa b s a t z ab e r nur w enig gesunken, anteilmäßig

s o g a r g estieg e n ist. Dasselbe besa gt d er Bericht der

R u h rg a s -A .G ., nach d em d e r G a sa b s atz in den ersten

9 M o n a te n des J a h r e s 1932 noch etwas grö ße r als

in d er gleichen Zeit des V o rja h re s gewesen ist. Der

(7)

1 Y. u e z e m o e r i y j / G l ü c k a u f 1171

S e l b s t v e r b r a u c h f ü r K e s s e l u n d

G a sm a schinen hat

sich e b e n f a l l s v e r r i n g e r t .

H ä lt diese Entw ick lu ng an,

so w i r d

man

d u r c h

U m s te llu n g au f S ch w a ch g as­

b e h e i z u n g d ie

g ro ß e n U n t e r f e u e r u n g s g a s m e n g e n frei

m a ch e n m ü s s e n .

roooffi//.n.?t3

U n te rfe u e ru n g (e /n s c M f& c /fe /J 1 1 1 1 1 1 1 /fe s s e /u . Q asm aschin e/7 V //A 3 /7 D r/ffe & 6ge>sefefes

Abb. 9. Ver teilung de s K o k er ei g as e s im Ruhrbezirk.

Z a h l e n t a f e l 3. V e r b r a u c h s - un d A u sb eu te zah le n für die V e r k o k u n g von 1 t T r o c k e n k o h l e

( G a s h e i z w e r t 4 3 0 0 k c a l / n m 3).

Beheizungs­

art V e r b ra u c h

K o k s a u s b e u te

k g k g

je t je nm3

K ohle e rz . G a s

G a s a u s b e u t e

nm3 nm3

je t je k g K o h le erz . Koks

Starkgas. . . Generatorgas

150 ntn 3 G a s 1 115 kg K o k s 2

770 655

4,1 1,9

190 0,25

340 0,52

sei auf die im A ufträge des Ausschusses fü r S chwach­

g as e rze u g er von H i l g e n s t o c k 1 mitgeteilten U n t e r ­ lagen für die Selbstkosten der S ch w a chgase rze ugu ng hingewiesen.

In Abb. 10 ist der Preis für 1000 kcal G e n e r a t o r ­ gas in Abhängigkeit vom Kokspre is darg estellt.

Kapitaldienst und Betriebskosten sind als fixe Kosten mit je 0,05 Pf./lOOO kcal eingesetzt, ein Preis, mit dem bei neuzeitlichen Anlagen als D urchschnitt g e ­ rechnet werden kann. Mit steigendem K okspre is wachsen die Kosten fü r 1000 kcal G a s stark an.

W ä h re n d bei einem Kokspreis von 5 M au f den B ren n ­ stoffpreis 50

o/o

des G a sp reis es en tfallen, steigt bei einem Kokspreis von 15 M d e r Anteil des Brenn­

stoffes im G esa m tpreis auf 75o/0. Rechts im Schaubild ist der sich aus dem G a sp reis erg ebend e G e g e n w e r t fü r 4300 kcal au fgetragen und auf diese W eise der fü r die V e rgasung anlegb are Kokspre is ersichtlich g em acht, d. h. der Preis, bei dem sich die O f e n ­ beheizung durch G e n e ra to r g a s nicht t e u re r als die mit Stark gas stellt.

/ y / m o / t c a / P f/« so o A c a /

1 4 5 % d e r G e s a m t g a s e r z e u g u n g . — 3 1 5 % d e r G e s a m t k o k s e r z e u g u n g .

Aus der Zahlentafel 3 erg ib t sich, daß bei einer Überschußgasmenge von z .B . 1 0 0 0 0 0 m 3 d e r Koks­

anfall bei S ta rk g as b e h eizu n g 410 t, bei G e n e r a t o r ­ gasbeheizung 190 t b e t r ä g t ; bei v öllige r U m ste llu n g auf G e n e ra to rg a s b e h e iz u n g kann d em nach die a n ­ fallende Koksm enge um m e h r als die Hälfte v er­

ringert werden.

ln dem G a s a b s a tz der R uh rk okereien von rd.

2000 Mill. m 3 jäh rlich sind s chä tz ung sw eise rd. 300 Mill. m3 =

1 5o /0

du rch G ich tg a s und rd. 150 Mill. m 3

= 7,5 o/o durch G e n e r a t o r g a s freig em ac hte s S ta rkg as enthalten. Der Rest von rd. 1500 Mill m 3 stellt normales Überschu ßgas der S ta rk g a s b e h e iz u n g dar.

Da das Gichtgas bereits in w eitestem M a ß e a u s ­ genutzt wird, kom m t n u r G e n e r a t o r g a s fü r die weitere Freimachung von S ta rk g a s in F rag e . Der v ollstä n dige Ersatz von 1500 Mill. m :; e r f o r d e r t die V erg as u n g von rd. 5 00000 t Koks un d d a f ü r bei 3 0 0 tä g ig e r Betriebszeit im J a h r e die A u fste llu n g von 4 0 - 5 0 Generatoren. Mit der E r z e u g u n g von 1500 Mill. in3 Qas durch S ta rk g a s b e h e iz u n g fallen 6,1 Mill. t Koks an. Bei völliger U m s te llu n g a u f G e n e r a t o r g a s ­ beheizung w ürde sich als o die K ok sm eng e au f rd.

2,85 Mill. t v errin g ern lassen, fa lls der F e i n k o h l e n ­ anfall dies zuläßt.

Über Kosten un d W irts c h a ftlic h k e it der S chwach­

gasbeheizung durch G e n e r a t o r g a s und durch G ich t­

gas ist schon m ehrfach beric htet w o r d e n 1. B esonders

1 M ü l l e r , G a s W a s s e r f a c h 1930, S. 1178; v o n S o t h e n , Sta hl Eisen 1932, S. 28.

Abb. 10. Pre is für 1000 kcal G e n e r a t o r g a s in A b h ä n g ig k e it vom Kokspreis.

Bei der B ew ertung des Kokses fü r die V e rg a s u n g muß man jedoch nicht n ur den Kokspreis, s o n d e r n auch die E rsp a rn is se berücksichtigen, die in folge d er V erw end ung des Kokses im Eigen ve rb ra uch g e g e n ­ über d e r L age ru ng en tsteh e n und d a h e r diese V e r­

w e n d u n g rechtfertigen, auch wenn dabei nicht der gleiche P reis wie beim V erkauf erzielt wird.

Durchschnittlich kann m an f ü r L agerung, Zins­

verlust usw. mit einer B elastung von 3 - 4 M je t Koks und J a h r rechnen. G e g e n ü b e r einer z. B. z w eijäh rigen L ag e ru n g w ü rd e man rd. 7 M sparen, w enn m a n den Koks so fo rt verwendete. R echnet m an im S elb s t­

verbrauch für die V erg asu n g mit einem Ko ksp reis von 1 4 - 1 5 M / 1, so k ann also dieser Koks m it 7 bis 8 M eingesetzt u n d dem nach die S c h w a ch g as­

beh e izung im Vergleich zum erzielbaren S ta rk g a s p r e is als w irtschaftlich bezeichnet w erden. W e n n auch die B elastu ngen fü r jede Kokerei verschieden sind, so w ird sich doch in den m eisten Fällen ergeben , d aß es v o rt e i l h a f t e r ist, den Koks zu vergasen, als ihn lag e rn zu lassen. Auch die A u fw e n d u n g von Kapital zum Bau einer Anlage d ü rf te in diesem F alle b e ­ re chtigt sein.

Bei d er V e rw e n d u n g von G i c h t g a s zur K o k s o fe n ­ beheizung ist mit etw a 600 m 3 G a s / t T ro c k e n k o h l e zu

1 H i l g e n s t o c k , G lü c k a u f 1931, S. 1199.

(8)

re chnen. H ie r fü r w e rd e n rd. 150 kg Koks im H o c h ­ ofe n v erbrauch t. Infolge der ung ü n s tig en A bsatz­

v e r h ä ltn is s e f ü r Roheisen w i l d der g a s lie te r n d e H o c h ­ ofen mit erh ö h te m K oksverbrauch betrieben und d a ­ du rc h die G a sa u s b e u te je t Roheisen erheblich g e ­ steigert. Bei diesem Betrieb erh ö h e n sich n atu rg e m äß die Kok sko sten je t erzeugten Roheisens. M an wird auch hier Koks b e so nde rs bew erten, weil der M e h r ­ koks eine E r h ö h u n g des Selbstverbrauches darstellt.

Auch fü r H ü tten w e rk e wird die B ew ertun g von Fall zu F all verschieden sein und d em e n ts p rech e n d der Preis, der fü r 1000 kcal in F o rm von G ich tg as für die S chw achgasbeheizung a n le g b ar ist. G ereinigtes G ich tg a s kostet 0 , 2 4 - 0 , 2 6 P f ./ 1 000 kcal frei Ver­

brauchsstelle, ohne Berücksichtigung der Koksko sten­

e r h ö h u n g je t Roheisen beim Betrieb mit e rhöhte m Koksverbrauch. Bei diesem G a sp reis kann die Ver­

w e n d u n g von G ichtgas für die Koksofe nbeheizung als w irtschaftlic h ang e sehen w e r d e n 1.

W ä h r e n d m an au f G a sw e rk e n W a s s e r g a s in g r o ß e m U m fa n g e n tw e d e r zur M ischu ng mit dem O fe n g a s o d e r als k arb u rierte s W a s s e r g a s zur Spitzen­

deckung heranzieht, w ird auf den Kokereien W a s s e r ­ g a s nicht zur G a se rz e u g u n g verw endet. Dies ist vor allem darin begrün det, daß die Kokereien das G a s als N eb enerzeu gnis betrach ten un d die Koksöfen nicht, wie die G a sw erk e , vorw ieg end d er G a s e rz e u g u n g w egen betreiben. W e n n auch infolge d e r starken B etriebseinschränku ngen auf den Kokereien die zur V erfü g u n g s teh en de n G a sm e n g e n zurzeit s tark zurück­

g e g a n g e n sind, so bieten sich doch sowohl in d e r U m s te llu n g auf Schwachgasbeheizung, wie bereits gezeigt, als auch in g ew issen F ällen durc h die’ u n ­ m ittelb are W a s s e r g a s e r z e u g u n g in den K amm ern au s­

reichende Möglichkeiten zur E r h ö h u n g der G a s ­ ausbeute in w irtsch aftlicher F o rm .

Bei dem a u f G a sw erk e n vielfach üblichen M isc h g a s b e tr ie b 2 w ird z. B. einem O fe n g a s mit einem H eizw ert von 5000 kcal e n tw e d e r W a s s e r ­ g a s von 2700 kcal o d e r S te in k o h le n w as s e rg as von 3400 kcal zugesetzt und hierdurch ein M ischgas von 4200 kcal erzeugt. Bei einer S ta rk g as a u s b eu te von 325 m 3/ t b e trä g t die M is c hgasa usbeu te bei Zusatz von B la u w a ss e rg a s 500 m 3 und bei Zusatz von S te in k o h le n w as s e rg as (D o p p e l g a s ) 650 m 3. In beiden F ällen ist S chw achgasbeheizung der Öfen mit G e n e r a to r g a s vorausgesetzt, also säm tliches erzeug tes S ta rk gas als Überschuß verfü gbar. Durch Zu- und A bschalten d er Z usatz anlag en wird eine w eitgehen de A n p a ss u n g an die B e darfsschw a nku ngen d e r G a s ­ werke (S om m er- u n d W i n t e r b e d a r f ) erreicht. D a rü b er hinaus noch a u ftreten d e Spitzen könn en mit karburier- tem W a s s e r g a s un m itte lb a r gedeckt werden.

Die g es c h ild e rte Betriebsweise g e s t a t t e t die E r ­ rich tu n g kleinerer O fe n a n la g e n und v errin g e rt den A ufw an d von A nlagekapital, das für W a s s e r g a s ­ anlag en w esentlich n iedrige r als fü r eine O fe n an lag e ist. A u ß e rd e m w e rd e n au f diese W eise die K ok sab satz­

verh ältn is s e f ü r die G a sw erk e g ü n s tig e r gestaltet.

Die abw eichenden Betriebs- u nd A b satz verh ä lt­

nisse d e r Kokereien ergeben keine wirtschaftliche M öglichkeit d er V e rw en dun g von W a s s e r g a s für die E rz e u g u n g von M ischgas. D e r im n orm ale n Betriebe erzielte K o k e reig as h e iz w ert läß t nicht im mer eine Ver­

ri n g eru n g du rch W a s s e r g a sz u s a t z zu, jed e n falls nicht

' V o n S o t h e n , Sta hl E i se n 1932, S. 28.

2 S c h u m a c h e r , G a s W a s s e r f a c h 1930, S. 862.

in dem U m fa n ge, daß die A u fste llu ng von W assergas­

erzeuge rn zu re ch tfertig e n wäre. Die g ro ß e Überlast­

barkeit neuzeitlicher Kokereien g e s ta tte t außerdem eine g u te Deckung d er au ftreten d e n Spitzen. Der W a s s e r g a s p r o z e ß e r f o r d e r t einen staubfreien, grob­

stückigen Koks, d er mit h ö herm P reis einzusetzen ist.

D a diese K o k s s o rten in n o rm ale n Zeiten g uten Absatz finden, ko m m en fü r den Selbstverbra uch nur die meist schw er absetzb aren kleinkörnigen Kokssorten in F rag e , die sich jedo ch f ü r die W assergaserzeugung nicht eignen.

W ird d er Zusatz von W a s s e r g a s nicht aus heiz­

technischen G r ü n d e n vo rg e n o m m e n , sondern zur Aus­

nutzung seiner W e r t s t o f f e für chemische Verfahren, z. B. A u s n u tzu n g des W a s s e r s t o f f g e h a l t e s für die S tickstoffsynthese, so d a r f m an d as G a s anders be­

werten. In dieser R ichtung angestellte Überlegungen haben z. B. vor kurz em au f einer Ruhrkokerei, die K ok so fen gas an ein bena ch bartes Stickstoffwerk liefert, zur A u fste llun g einer Kokswassergasanlage g e f ü h rt. Das W a s s e r g a s wird bei dem heutigen ein­

g es c h rän k ten Betrieb dem K o ksofengas zugesetzt und so die B elieferung des Stickstoffw erkes mit W asser­

s toff sichergestellt. D e r benötigte Koks entlastet den H a ld e n v o rra t. Bei w ieder n o rm ale n Betriebs- und A bsatzverhältnissen kann die Anlage auf G enerato r­

gasb e trieb u m g e s te llt w e rd e n u n d durc h Vergasung g e r in g w e rt i g e r Kok ssorten Schwachgas für die Be­

heizung der K oksöfen liefern. U n te r Berücksichtigung der vorliegenden V erh ältn isse h at die Aufstellung der W a s s e r g a s a n l a g e Vorteile g eg e n ü b e r ändern Möglich­

keiten ergeben, die zur Deckung des Gasbedarfes auf dem Sticksto ffw erk h ä tte n dienen können.

V e r w e n d u n g v o n G a s e r z e u g e r n in d e r F e r n ­ g a s w i r t s c h a f t .

W e n n m an bei w e ite rer A u sd e h n u n g der Ferngas­

v e r s o r g u n g an V erteilungs- o der Endpunkten die E rr ic h tu n g von G a s e rz e u g e ra n l a g e n erwägen sollte, die in b e s o n d e rn F ällen zum Einsatz zur Verfügung stehen, so w ürde die A u fste llu n g einer Kokswasser­

g a s a n la g e o d e r S te in k o h le n w as se rg as an la g e mit Teer- k a rb u ra tio n dem Bau einer neuen Kokerei vor­

zuziehen sein. Die m a ß g e b e n d e Rolle für die Ent­

scheid ung spielen Betriebsbereitschaft, Gasbeschaffen­

heit u nd A nlagekosten. Hinsichtlich der Betriebs­

bereitsch aft ist eine W a s s e r g a s a n l a g e einer Ofen­

an la ge ü b e r le g e n 1, denn die Anheizzeit beträgt bis zur vollen B etriebsbereitschaft für eine Wassergas­

an la ge mit T e e r k a r b u r a t i o n 6 - 7 h und fü r eine Stein­

k o h l e n w a s s e rg a s a n l a g e 7 10 h, w ä h ren d das An­

heizen einer kalt stehende n K ok sofeng rup pe minde­

stens 1 M o n a t d au e rt. Die G asb e sch affenh e it kann bei neuzeitlichen W a s s e r g a s a n l a g e n stets im gewünschten R ah m en g e r e g e l t und ebe nso wie die Betriebssicher­

heit d u rc h au s g e w ä h rl e i s t e t w erden. Die Erfahrungen mit t e e rk a rb u r i e rt e m W a s s e r g a s aus Koks o der Stein­

kohle hab e n dessen B rau chb ark eit fü r alle Zwecke erwiesen. Die A n lag e k o s te n betrag en etwa die Hälfte g e g e n ü b e r denen eine r O fe n an lag e . Außerdem fällt kein Koks an, d er f ü r einen Aushilfebetrieb belastend sein w ürde.

Die E n tsc h e id u n g , ob die A ufstellu ng einer Koks­

o d e r einer S te in k o h le n w a s s e rg a s a n la g e vorzuziehen ist, h ä n g t in e r s t e r Linie von dem zur Verfügung s teh en de n B re n n s to ff ab. M a ß g e b e n d sind Brennstoff-

1 M e z g e r u n d P a y e r , O a s W a s s e r f a c h 1930, S. 1.

(9)

17. D e z e m b e r i y SZ G l ü c k a u f 1 1 7 3

preis und -beschaffung, B elastu ng durc h Fracht, Lagerungsmöglichkeit, etw aige U m s c hlag sm ög lichke it für den g ela g erten B re n n s to ff und, fü r das K o hlen ­ wassergas, die B eschaffenheit d er Kohle. Dieses Ver­

fahren erfo rd e rt eine w enig backende und blähende, gasreiche und im G e n e r a to r nicht ze rfa lle n d e Kohle in einer m öglichst g leichm äßigen K o rn g r ö ß e nicht unter 20 mm. H e iz w ert und Ausbeute des G ases hängen vom Teer- und A s ch e n geh a lt d e r verw endeten Kohle ab. Eine Kohle mit 12

o/o

T e e rg e h a l t und

8o/„

Asche ergibt z. B. ein G a s mit einem H e iz w ert von 3400 kcal/nnv'. Bei g e r in g e m ! Teer- und höherin Aschengehalt sinken A usbeute u nd H eiz wert, und dementsprechend steigt d e r B ed arf an K a rburierte er zur H eizw ertaufbesserung. Die E rz e u g u n g s k o s te n von teerkarburiertem K o k s w a s s e rg a s und S te in k o h le n ­ wassergas f ü r je 4300 k c a l /n m 3 stellen sich bei gleichem Koks- u n d K oh lenpreis von 20 M j t und einem Teerpreis von 50 M/i wie fo lg t:

P f . / n m 3 Pf./lOOO kcal

T eerkarburiertes K o k s w a s s e r g a s 2,7 0,63 Teerkarburiertes S t e i n k o h l e n ­

w assergas ...2,2 0,51 Z u s a m m e n f a s s u n g .

Die A ufstellung von G a s e rz e u g e rn auf Kokereien zur Schwachgasbeheizung d e r Öfen b ring t für den

Kokereibetrieb beson dere Vorteile. Der g ee ig nete Ver­

g a s u n g s b re n n s t o ff ist Kleinkoks mit G ru sz usätze n bis zu etwa 20

o/o.

Die gebräuch lich ste G a s e rz e u g e rb a u a rt stellt der D re h ro s t g a s e r z e u g e r mit Kühlm antel dar.

In gew issen F ällen kann auch die E rz e u g u n g von h och g e s p an n tem D a m p f w irtschaftlic h sein. Über S chlackenabstichgaserzeuger liegen au f Kokereien noch keine E r f a h r u n g e n vor. W e r d e n die Öfen durc h Gichtgas beheizt, so kann m an bei D ro s s e lu n g des Hochofenb etriebes einem G a sm a n g el durc h V e rs tär­

ku n g d er Koksbeschickung beg egn en W a s s e r g a s mit un d ohne K arburation sowie S te in kohle nw asse rgas könn en in besondern F ällen fü r die F e rn g a s w i rt s c h a f t von B edeutung sein. Der Schw achgasbetrie b mit G e n e r a to r g a s g e s ta tte t eine V e rrin g eru n g des Lagers durc h E r h ö h u n g des Koksselbstverbrauches un d e r ­ möglicht bei steigender G a s n a c h fr a g e die F r e i ­ m ach ung von U n te r fe u e ru n g s g a s zur Abgabe an Dritte.

Der anle gbare B rennstoffpreis fü r den Koks wird durc h den erzielten S tark gaspreis bestim m t. W ä h re n d sich die g es a m te G a s e rz e u g u n g des Ruhrbezi'rks e r ­ heblich v e rm in de rt hat, ist der G a s a b s a tz an D ritte nu r w enig gesu nken und anteilm äßig beträ chtlich g e ­ stiegen. W e rd e n in der F e rn g a s v e r s o r g u n g schnell einsatzbere ite H ilfs a n la g e n notw endig, so kann die A u fste llu ng einer Koks- od er S te in k o h le n w a s s e rg a s ­ anlage zu erw ägen sein.

Fünfte Technische Tagung des Vereins für die bergbaulichen Interessen in Essen.

Die vom Verein für die b er gba uli ch en In teressen in Essen am 20. u n d 21. O k t o b e r v er an sta lt et e T a g u n g wies mit mehr als 1000 T e i l n e h m e r n aus allen mit dem Be rg ba u verbundenen Kreisen eine bi sh e r noch nicht erreichte Be­

teiligung auf.

Der Vorsitzende, B e r g w e r k s d i r e k t o r D r . 4 n g . eh.

ß r a n d i , b eg r ü ß te in sein er E rö f f n u n g s a n s p r a c h e die za h l­

reichen Gäste u nd g e d a c h t e mit e h r e n d e n W o r t e n des wenige T a g e vo r h er ver sc hi ed e ne n G e n e r a ld ir e k t o r s Dr.4ng. eh. Fritz W i n k h a u s , d er d u rc h 4 J a h r z e h n t e seine glänzenden F äh ig k e it e n u n d u n g e w ö h n li c h e Arbeit skr aft dem Ruhrbezirk u n d d e r d e u t sc h e n W ir ts ch a ft mit r eichstem Erfolge zur V er f ü g u n g gest el lt habe. E r wies so d a n n dara uf hin, daß in d er he ut ig en Zeit auch auf einer technischen Tagung politische D in ge u n d Einflüsse ge streift w er d en müßten, denn d er T e c h n ik w e r d e aus politischen G r ü n d e n die Mitschuld an d er b e d a u e r n s w e r t e n g r o ß e n A rb e it s­

losigkeit der G e g e n w a r t b ei g em e ss e n in vo ll stä nd ig er V e r ­ kennung der T a t sa c h e , d a ß g e r a d e die T e c hn ik , de r E r ­ findergeist im freien U n t e r n e h m e r t u m der erfolg reic hste und unentbehrlichste A r b e i t g e b e r sei, d e r W e r t e h e r v o r ­ bringe und dazu v e r w en de , im m e r n eu e Arbeit zur V e r ­ besserung der L ag e d e r M e n sc h h e it zu schaffen. In dem Zersetzungsprozeß d er v e r g a n g e n e n 13 J a h r e h ab e die Parteipolitik das v o r h a n d e n e Kapital vernichtet, dessen Neubildung ver hin de rt , das U n t e r n e h m e r t u m unfrei g e ­ macht, die F ü h re rs c ha f t v e r d ä c h ti g t u n d den G e m e in s c h a f ts ­ gedanken zwischen A r b e it g e b e r u n d A r b e it n e h m e r zu zerstören gesucht. N u r aus P a r te i e g o is m u s , aus pa r te i­

politischem M a ch tb e d ü rf n is w e r d e ne u e r d in g s w ie d e r um die Sozialisierung des B e r g b a u s verl an gt, o b w o h l ihre v e r ­ hängnisvolle W i r k u n g lä n g st erw ie se n sei u n d keinerlei Gründe eine so g ef ä hr li ch e M a ß n a h m e r ec htf er tig te n. D an k dem tatkräftigen u n d z i e lb e w u ß te n Eingreifen des Reichs­

präsidenten, der es u n t e r n o m m e n ha b e , das Land von der unheilvollen Pa rt eipolitik zu befreien, b e s tä n d e die H o f f ­ nung, daß der T ie f p u n k t dies er E n t w i c k l u n g n u n m e h r ü b e r ­ wunden sei. D er B e rg b a u sei bereit, mit aller T a t k r a f t der eindringlichsten F o r d e r u n g de r R e g i e r u n g u n d des Reic hs­

kanzlers zu folgen u nd Arbe it u n d Brot schaffen zu helfen.

Die beste Arb eiterschaft de r Welt, leistung sf äh ige E r z e u ­ g u n g s s t ä tt e n auf d er H ö h e der T e c h n ik u n d O rg a n is a ti o n un d v e r a n t w o r t u n g s b e w u ß t e , entschlo sse ne M ä n n e r st ä n d en zur V er fü g u ng . Mit de r Fre iheit u n d der ver tr aue nsv oll en Z u s a m m e n a r b e it aller, die gu te n Willens seien, w ü r d e n auch schnell u n d na ch hal tig de r W ie d e ra u fs ti e g un d die G e ­ s u n d u n g k o m m e n .

Die sich an s chl ie ße nde 23. S i t z u n g d e s A u s s c h u s s e s f ü r B e r g t e c h n i k , W ä r m e - u n d K r a f t w i r t s c h a f t w u r d e von dem Vors it ze nd en, B e r g w e r k s d i r e k t o r Dr.-Ing.

R o e l e n , eröffnet, de r k u r z die von de r T e c h n i k verfo lgte n Ziele k e nn z ei ch ne te un d h e r v o r h o b , da ß die Verbil li gun g der E r z e u g u n g u n au s g es e tz t e N o tw e n d ig k e it bleibe. Die R u h r k o h le m ü ss e auf den W e lt m a r k t. M e h r als ein Drittel d er R u h r k o h l e n f ö r d e r u n g treffe do rt auf billigere E r z e u g ­ nisse u n d fü h re so zu d er g r o ß e n Spanne, die zwis chen In- und Au sla ndpreisen klaffe. Eine d ur ch g r ei f e n de Hilfe zur A u sw ei tu n g der A b s at zg e b ie te u n d dam it zu r W i ed e r- einstellung von Arbeitslosen sei in erster Linie in de r A n ­ p a s s u n g der g es am t en In landpreise an die W e l t m a r k t p r e i s e zu suchen. Dabei b r au c h te n die Beleg scha ften u n d das de ut sc he Volk nicht schlec hte r d a z u st e h en als bei einer ü be r se tz t en au ta rk isc he n S ta a ts f üh ru n g . D as A u g e n m e r k der T e c h n ik e r gel te de r E r h a lt u n g u n d H e b u n g des t e c h ­ nischen Rü s tz e u ge s zur S t ä r k u n g d e r w ir tschaftlichen Sch lagkraft. Eine b e a c h t e n s w e rt e Stütze biete sich hierbei in der Ener gie bil an z des R u h r b e r g b a u s . Es sc h lu m m e rt e n noch bishe r nicht a u s g e n u tz te w ert vol le Kräfte in den E in ­ ri cht ung en der E le k tr i z it ä ts w e rk e de r Zec hen, die s ta rk g e n u g seien, u m w e t t b e w e r b s f ä h i g an dem A bs at z te il­

zu ne h m e n, s o w o h l zum Ausgleich der Kraftbilanz inn e rh a lb de r Zechen als auch auf dem freien Mark t.

Z u dieser F r a g e ä u ß e r t e sich ei n g e h e n d d er t e c h ­ nische D ez er n en t des Be rg ba u- Ve rei n s, B e rg a ss e ss o r F. W . W e d d i n g , in seinem V o r t r a g e : D e r R u h r k o h l e n ­ b e r g b a u u n d d i e d e u t s c h e E l e k t r i z i t ä t s w i r t s c h a f t . An den hier bereits w i e d e r g e g e b e n e n V o r t r a g 1 k n ü p f t e sich fo lg en d e A u s s p r a c h e .

> G lü c k a u f 1932, S . 1121.

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