DEUTSCHE BAUZEITUNG 1927, Nr. 59
KONSTRUKTION UND AUSFÜHRUNG
MASSIV-, EISENBETON-, EISEN-, HOLZBAU
H ERAUSGEBER: REG.-BAUM EISTER FRITZ EISELEN Alle Rechte Vorbehalten. — Für nicht verlangte Beiträge keine Gewähr.
61. JA H R G A N G B ER LIN , D EN 23. JU LI 1927 Nr. 15
Das Planetarium in Mannheim.
(H ierzu 12 A bbildungen).
I. Der G esam t-A u fb au .
A rc h ite k t: O b erb au d irek to r, B eig eo rd n e ter Z i z l e r ; M itarb eiter: B a u ra t M ü l l e r , Mannheim.
D
a s M a n n h e im e r P la n e ta r i u m w u rd e , n ic h t w e it v o m Z e n tru m d e r S t a d t e n tf e r n t , im L u is e n p a r k e r r ic h te t, d e r im N o r d o s te n d e r A lts ta d t , e n tla n g d e s N e c k a r s , sic h h in z ie h t. (V gl.d e n L a g e p la n A b b . 4 a u f S. 102.)
D ie K u p p e l e n ts p r ic h t in ih r e r ä u ß e r e n E r s c h e in u n g d e r v o m Z w e c k g e g e b e n e n F o rm . (A bb. 1, h ie r u n te r , u n d A b b . 2, S. 102.)
D ie A n la g e b e s t e h t a u s 2 K u p p e ln , a u s d e r in n e r e n S to f fk u p p e l, d ie e in e n D u rc h m e s s e r v o n 25 m e rh ie lt, u n d d e r ä u ß e r e n , d ie D a c h h a u t tr a g e n d e K u p p e l, d ie in 4 ,5 cm s t a r k e m T o r k r e t- E is e n b e to n h e r g e s te l lt ist.
(V gl. d e n S c h n itt in d e r H a u p ta c h s e A b b . 2, S. 102.)
D em K u p p e lb a u i s t d ie E in g a n g s h a lle m it K a s s e , K le id e r a b la g e u n d A b o rte n v o r g e la g e r t. Ü b er d e r E in g a n g s h a lle (A bb. 6 u. 7, S. 103), d ie e in e G rö ß e v o n 48 q»1 e rh ie lt, lie g t ein Z w is c h e n g e s c h o ß m it e in e r a u s 3 Z im m e rn u n d K ü c h e b e s te h e n d e n V e r w a lte r w o h n u n g . (V gl. G ru n d riß A b b . 3, S. 102.)
D ie A u s le u c h tu n g d e s K u p p e lra u m e s e r f o lg t d u rc h 30 K ö r tin g r e f le k to r la m p e n , d ie , in H o riz o n th ö h e u n s ic h tb a r v e r te ilt, in d e r A r t d e r S o ff itte n b e le u c h tu n g d e n L ic h ts c h e in so g e g e n d ie K u p p e l w e rfe n , d a ß d ie se b is zu m S c h e ite l g le ic h m ä ß ig e r h e llt w ird .
D ie H e iz u n g d e s K u p p e ls a a le s e r f o lg t te ils d u rc h ö rtlic h e H e iz k ö rp e r m it N ie d e rd r u c k d a m p fh e iz u n g , te ils
Abb. 1. V orderfront des P la n eta riu m s n ach dem L u isen p ark .
urch em gep reß te W arm luft, die in 2,5 m H öh e an der V orführungen jeder A r t zu e r m ö g lic h e n . E r k a n n also i n f t r ? ™ ? n6 v. ■un<! l’1}ter !lem V orführungs- a u ch als a llg em ein er Y o r tr a g s s a a l v e n v e n d e t werden.
w iedP^'n w > t8 S't rr C CT ,t0 „ es S aales ^ f i n d e t , (B lick in den S a a l A b b . 5, S. 103.)
« U n terg esd io ß w urden für ein en D a s äu ß ere B ild d e s P la n e t a r i u m b a u e s is t farbig.
" " d K le id e r a b la g e n , A „ o r t e S. S. « M ,
E i n r i c h t u n g e n Ä Ä » $ £ ^ ^
opeb^t eIur
Schacht unter Rednerpu/f
GARDEROBE
IFUHRUNGS-RAU^ MIT 614 S IT Z P LÄ T Z E N
L u ffk a n a t VORHALLE
Schacht u n te r dem V o rfü h ru n g s- A p p a ra t
Abb. 4 (rechts).
\
j L ageplan. (1 : 7500.) iPlanetarium in Mannheim.
Abb. 2. L än g ssch n itt in der H auptachse. (1 : 300.)
L ä n g s s c h n it t
Abb. 3. Grundriß. (1 : 300.)
ERDGESCHOSS-GRUNDRISS
|n ] i n k G q j
102
II. N euartige A uslüh ru ng der S ch alen ku pp el des P lan etariu m s In T o r k r et-E lse n b eto n .
A u s fü h ru n g : J o s e f H o f f m a n n & S o h n e , A .-G ., M a n n h e im . V on O b .-In g e n ie u r D ip l.-In g . S c h e r z i n g e r , M an n h eim .
D
ie E is en b e to n k u p p el, d ie h ie r d e r B e so n d e rh e it N e u a rtig k e it ih re r A u s fü h ru n g w e g en b e sp ro ch e n w e rd en soll, w u rd e im A u ftra g d e r S ta d t M annheim se ite n s d e r J o s e f H o f f m a n n & S o h n e A.-G., M annheim , e rste llt. D ie eine F lä c h e v o n 1220 v* u m fas se n d e K u p p e l e rh e b t sich a u f e in em a u s g ew ö h n lic h em B a ck s te in m au e rw e rk b e ste h e n d e n , k re is fö rm ig e n U n te rb au , d e r vom K e lle rfu ß b o d en 5,80 “ h o c h g e fü h rt ist. (Vgl. G ru n d riß un d S c h n itt Abb. 2 u. 3, S. 102.)V o rs c h lä g e zu m a c h e n . D ie F e s tle g u n g d er Kuppelstärke in n e rh a lb g e w is s e r G re n z e n w ar insofern nicht zu ver
m eid en . a ls bei d e r A u ssch reib u n g d er K uppel der für ein e b e s tim m te B e la s tu n g b e rech n ete U nterbau einschließ- Pch d e r P f ä h le zu m g rö ß te n T eil schon, ausgeführt war.
In n e rh a lb d e s so g eg eb en en R ahm ens g a lt es die wirt
s c h a ftlic h s te L ö s u n g zu finden. Bei d e r großen Spannweite d e r K u p p e l u n d ih r e r b e trä c h tlic h e n H öhe von 17,65 m ü b er d e r K e lle rd e c k e k o n n te v o n v o rn h erein kein Zweifel
Abb. 8. E in zelh eit der E in g an g sh alle des P lan etariu m s.
Im H inblick auf die allgem ein als sehr ungünstig beurteilten, in der Schichtung sta rk w echselnden U nter
grundverhältnisse, erfolgte die G ründung des K u p p e lu n te r
baues und auch d e r A nbauten m ittels O rtpfählen nach einem der Jo sef H offm ann & Söhne A.-G. eigenen V er
fahren. Den Scheitel d er K uppel schließt oben eine Haube ab, die unten einen D urchm esser von 3,04 m, oben einen solchen von 5 m besitzt. D iese Haube ist ausschließ
lich architektonischen A bsichten entsprungen.
Der innere K rüm m ungshalbm esser der K uppel b e trä g t 14,70 m, der H albm esser des U nterbaues 13,18 “ . H ierdurch entstellt eine Spitzkuppel m it einer g rößten A bw eichung von 1,52 m von der H albkugelform im Scheitel. N ach den A bsichten d er ausschreibenden Stelle, d es S tä d t H ochbau
am tes, sollte die K uppel als reine Schalenkuppel in E isen beton ausgefuhrt w erden m it einer ungefähren S tärk e von b <*> Im übrigen, besonders in k o n stru k tiv e r H insicht w ar es den anbietenden U nternehm ungen überlassen, geeignete 104
d arü b er b estehen, daß v on den m öglichen Lösungen, die
jenige d ie g ü n stig ste ist, d ie die g erin g ste Schalungs
m enge erfo rd ert, un d z w a r a u ch dann, w enn die Ein
sp aru n g an S ch alu n g au f K o ste n eines M ehrverbrauchs an an d eren B austoffen, an B eto n un d E isen ging.
Z ur V erm eidung d er ä u ß e re n S chalung bot sich in dem T o r k r e t s p r i t z v e r f a h r e n ein sehr geeignetes H ilfsm ittel. N un lag d er G ed a n k e nahe, zur Herabmin
derung d e r in n e re n S ch alu n g sm en g e die K uppel in ein
zelnen S e k to re n au szu fü h ren . Ü berschlägige Berechnun
gen zeigten, d aß u n te r gew issen V oraussetzungen eine solche A u fteilu n g d u rc h a u s m öglich w ar, w enn die Sektoren nu r g en ü g en d b re it g e w ä h lt w u rd en und die obersten sp itzen A u släu fer derselben d u rc h einen D ruekring ersetzt w urden. Tm Z usam m enhang m it diesem V orhaben ergab sich eine F ü lle n e u e r Problem e. N eben d er Lösung der A u flag erb ed in g u n g en fü r die S e k to re n g a lt es den unzw eifelhaft, g ü n stig e n E influß d e r R ingbew elm ing zu Nr. 15.
erm itteln u n d jen e M aßnahm en zu ersin n en und ihre sta tisc h e W irk u n g festzu stellen . die g eeig n e t w aren, die A u srü stu n g sp an n u n g en und d a m it die F o rm än d eru n g en in n erh alb z u lässig er G renzen zu h alten .
E n g d am it v erb u n d e n w ar die F ra g e nach einer S ch alu n g sart. die alle G ew ähr d afü r bot, daß ein H a fte n
großen. der rasch en E rh ä rtu n g w egen u n te r V erw endung von A lkazem ent h e rg e ste llte n M odellen d u rch g efü h rt.
E in er dabei gem ach ten b eso n d eren B eo b ach tu n g soll hier E rw äh n u n g g e ta n w erden. T ro tz d er a n un d fü r sich a ll
gem ein b e k a n n te n T atsac h e, daß F o rm än d eru n g en eines K o n stru k tio n sg lied es unbedenklich um so g rö ß er sein
Querschnitt
G rundriss a-b
Abb. 9. D reh b ares G erüst für einen K uppel-S ektor. (1 :1 2 5 .' bleiben des T o rk re tb e to n s an ih r au sg esch lo ssen w ar, weil
ein H a ften b leib en des etw a 10 1 sch w eren G erü stes an d er d ü n n en S e k to rsc h a le k a ta s tro p h a le F o lg en h ab e n m ußte.
D ie th e o re tisc h e B eh an d lu n g d e r ü b rig en o b en e rw ä h n te n P ro b lem e w u rd e p arallel g eh en d d u rch eine R eih e p ra k tis c h e r V e rsu c h e u n te rs tü tz t. D iese w u rd en an
können, je elastisch er d asselb e ist, w ar d as ü b er alle E rw a rtu n g e n w eit h in au sg eh en d e A usm aß der rissefreien F o rm än d eru n g v erblüffend.
In ü b erein stim m en d er W eise zeig ten d ie th e o re tisc h e n Ü berlegungen und die V e rsu ch serg eb n isse, d a ß die A uf
teilu n g d e r K u p p el in 12 S e k to re n b ei g leich zeitig er A u s
105
führung eines oberen D ruckringes von 5,52 m D urch
m esser' und einer S chalenstärke von 4,5 cm m öglich und zw eckm äßig war. (Zwecks G ew ährleistung des G leich
gew ichtszustandes in jeder Phase der A usführung konn nur eine gerade A nzahl vo n S ektoren in B etrac h t kom men. von denen je 2 sich gegenüberliegende gleichzeitig und in genau gleichm äßigem A rb eitsfo rtsch ritt h erzu stel
len w aren.) Die S ektoren erhielten dabei eine abgew ickelt gem essene u ntere B reite am Z ugring von 6,90 m und eine obere B reite von 1,44 111 am D ruckring.
Die B e r e c h n u n g der K uppel in ihren) fertigen Zu
stand für E igengew icht erfolgte nach dem von Schw edler m itgeteilten bekannten V erfahren, daß von der A oiaus- setzung ausgelit, daß bei dünnen in zwei Ebenen ge
krüm m ten Schalen B iegungsspannungen nich t auftreten.
Mangels einer genauen Theorie w urde die B eanspruchung der K uppel durch W ind nach d er ebenfalls von Schw edler stam m enden A nnäherungsm ethode berechnet, bei der die sehr ungünstige, w eil p raktisch kaum mögliche Annahme gem acht w ird, daß die W in d k räfte gleichm äßig auf jeden P u n k t d er K uppel einw irken. T rotzdem im H inblick auf die Isolierung der K uppel m ittels 5 cm sta rk e r K o rk platten von vornherein d am it zu rechnen w ar, daß infolge T em peratureinflusses w esentliche S pannungen in der K uppelhaut nicht au ftreten können, w urde die B erechnung auch auf diese W eise ausgedehnt.
S chneedruck w urde nur auf die Haube und die drei oberen der in 11 Zonen eingeteilten K uppel m it 75 kg/qm sen k rech t zu derselben w irkend angenom m en. Eine w e
sentliche B elastung der K uppel stellt die 9 1 schw ere Haube dar. Das auf v o rsteh en d er G rundlage erm ittelte Ergebnis w ar, daß eine S chalenstärke von n u r 3 cm fin
den fertigen Z ustand der K uppel gen ü g t haben w ürde, praktische E rw ägungen ließen es g eraten erscheinen, die S chalenstärke nich t u n te r 4.5 cra zu w ählen. D a diese S tärk e auch gleichzeitig den unteren G renzw ert des letzten Endes für die D im ensionierung m aßgeblichen Mon
tagezustandes d e r einzelnen Sektoren d arstellte, w urde sie d er A usführung zugrunde gelegt. Ihr V erhältnis zur S pannw eite b e trä g t n u r 1/586.
Die B ew ehrung der Schale b esteh t aus R undeisen handelsüblicher Beschaffenheit. V erw endet w urden Stäbe von 8 mm D urchm esser, sowohl in m eridionaler, als auch in der R ichtung der P arallelkreise bei einem m ittleren Abstand von je 15 cm. D ieser B ew ehrungssatz entspricht einem Eisenverbrauch von nu r 5,5 kg/qm, A uf die genaue Lage der E isenstäbe m ußte bei d e r geringen S tä rk e der Schale g rö ß ter W ert geleg t w erden. Zu diesem Zweck w urden d ie u n ten bzw. innen liegenden M eridionalstäbe auf kleinen, genau 1,4 om stark en B etonklötzchen v erleg t und m it dem oberen D ruckring zugfest v erbunden, um A usbauchungen zu verm eiden. Um den nach der B austelle als gerade Stäbe v erbrachten, auf dem B iegeplatz n u r m it Haken versehener M eridionaleisen in einw andfreier W eise die erforderliche K rüm m ung zu geben, w urden sie m it dem Zugring unten ebenfalls in feste V erbindung g eb rach t und über eine R eihe von B etonklötzchen hinw eg am oberen D ruckring stram m ängezogen. D urch die V er
bindung der gleichfalls als g erad e S täb e angelieferten Kingeisen m it dem M eridionaleisen erhielten die ersteren ohne besondere Mühe die genaue K rüm m ung. Zur V er
stärk u n g der H aftung des T o rk retb eto n s am E isengerippe, wurde letzteres m it einem D rahtgeflecht überzogen. Am Zusam m enschluß der einzelnen S ektoren fand im In teresse einer gu ten V erbindung derselben ein engm aschigeres, s tä r
keres D rahtgew ebe V erw endung. Als w eitere M aßnahm e in V erfolgung dieses Zieles ließ m an die m it H aken v e r
sehenen R ingeisen gruppenw eis 50— 100 cm über die S ektorränder hinausragen. D er an g estreb te Zw eck w urde, wie die A usführung zeigte, vollkom m en erreicht.
Infolge der sektorenw eisen A u sführung der K uppel entstehen sowohl im Zug- als auch im D ruckring B iegungs- Spannungen. Am Zugring unten w urde das A u ftreten von solchen, durch einen außen liegenden, v o r Inangriffnahm e der K uppel ausgeführten, kreisförm igen E isenbetonholm verhindert, der ursprünglich für andere Zwecke geplant, nachträglich dieser besonderen A bsicht noch n u tzb ar g e m acht w urde. Der Holm ist im L än g sd u rch sch n itt Abb.” 2 S. 102, links zu sehen.
Um in der Lage zu sein, daß Zeiß’sche P lanetarium ohne langw ieriges und zeitraubendes A bm ontieren des
selben aus dem V orführungsraum zu entfernen und d e n selben anderen Zwecken zuzufühien. h a t das S tädtische Hochbauam t fürsorglich in der, dem Haupteingang- gegen uberhegenden W and eine 5 m hohe und 2 m b re ite Offnuno- vorgesehen. H ierdurch w urde sowohl der Zugrino- als auch der dahinterliegende Eisenhetonholm unterbrochen.
106
Ihre A u flag erk räfte w erd en von einem zw eistieligen Eisen
b eto n lag er aufgenom m en.
Zur V erm eidung vo n B iegungsbeanspruchungen im D ruckring w urde d e r v on ihm eingeschlossene Scheitelteil der K uppel m eh rere T ag e v o r A usführung des ersten S ek to rp aares to r k re tie rt, w odurch eine genügende Ver
steifung e rre ic h t w urde.
D iese L ösu n g b eeinflußte die G erü stk o n stru k tio n in e n tsch eid en d er W eise, insofern sich d ad u rch die Not
w endigkeit eig ab , eine d en D ru ck rin g und den von ihm eingeschlossenen K u p p elteil u n te rstü tz e n d e feststehende K o n stru k tio n zu schaffen. D ieser feste Gerüstturra bestand aus 8, im G rundriß n ach einem regelm äßigen Acht
eck a n g eo rd n eten , beso n d ers schw eren G erüstständern mit en tsp rech en d er V ersteifu n g d u rc h D oppelzangen in 7 Ge
schossen. (Abb. 9, S. 105.) Um ihn zu befähigen, den ge
sam ten, au f einen K u p p e lse k to r vo n ru n d 100 qm ent
fallenden W in d d ru ck u nd d ie beim B ew egen der fahrbaren G erüstteile au sg elö sten E rsc h ü tte ru n g e n aufzunehmen, w urde er durch d ie g ro ß en Ö ffnungen d e r K ellerdecke hin
durch m it den diese u n te rstü tz e n d e n S äulen fest ver
bunden und außerdem m it H ilfe v on in zwei Höhen an
greifenden D rah tseile n n ach allen R ich tu n g en in die K ellerdecke v e ra n k e rt.
Die d e r H erstellu n g d er K u p p elsek to ren dienenden beiden sich geg en ü b erlieg en d en G erü stteile bestehen je aus 3 rad ial a n g eo rd n eten hölzernen B indern und sind fahrbar. Sie bew egen sich m ittels R ollen auf zwei kon
zentrischen, gen au n ach K re ise n gebogenen Schienen- ringen. D er innere lieg t in u n g efäh r halber Höhe des festen G erü sttu rm es auf diesem au f un d besitzt einen D urchm esser v on 6.30 m. D er ä u ß e re Schienenring, mit einem D urchm esser v on 18 m, lie g t auf d er Kellerdecke.
Um Z w ängungen beim F a h re n zu verm eiden, w urden die Hollen so bem essen, daß sich ihre D urchm esser zuein
ander v erh ielten , w ie die D u rch m esser d e r Schienenringe.
Zum H eben un d S en k en d e r beiden fah rb a re n Gerüstteile dienten Spindeln, d e re n innere, d e r R aum ersparnis und einfacheren B edienung w eg en m it dem F ah rstu h l einer
seits un d m it dem G e rü st a n d e re rse its fest verbunden w urden. Die D reh g erü ste gab en in e rste r Linie die S ch alu n g sträg e r ab.
F ü r die E in sch alu n g w u rd en 3 /4 " -B re tte r von ge
ringer B reite v erw en d et, um ein m öglichstes Anpassen an die K uppelkrüm m ungen zu erzielen. D a d ie H aftung des T o rk re tb e to n s auch a n g eh o b elter un d eingeölter Schalung für v orliegenden Zw eck zu g roß w a r u n d eine mehrfache V erw endung derselben infolge A u frau h u n g durch den hef
tigen A nprall sc h a rfe r S a n d k ö rn e r als ausgeschlossen gelten k o n n te, w urd en k le in e T afeln aus 1/3 mm starkem W eißblech a u f die S ch alu n g a u fg e n a g e lt und sämtliche E cken d er T afeln außerdem g e g e n se itig verlötet. Die H aftung des T o rk re tb e to n s an d e r so gew onnenen glatten Schale w ar beim erstm alig en A ufbringen gering und d u rch au s tra g b a r für die K u p p e lse k to re n ; sie w uchs aber mit je d e r w ied erh o lten V erw en d u n g seh r beträchtlich und erreich te W erte, die als n ic h t unbed en k lich angesehen w erden m ußten. E inen A usgleich fand m an in der nach jedesm aligem G ebrauch w ied erh o lten E inölung der Blech
schale. W ie g erin g fü g ig d ie h ierd u rch herabgem inderte H aftung w ar, g e h t am d e u tlic h ste n d a ra u s hervor, daß sich d ie einzelnen S e k to re n noch w äh ren d ihrer Her
stellung, also w äh ren d d es T o rk re tie re n s v on unten her bis u n g e fä h r zur H öhe d er B ru ch fu g e v on selb st von der B lechschalung loslösten.
Schied som it die S ch alu n g als M ittel fü r den Zusam
m enhalt d es frisch en T o rk re tb e to n s au s, so m u ß te hierfür E rsa tz b esch afft w erden. Als so lch er w u rd e die Ver
w endung eines eng m asch ig en , n ic h t zu feinen Draht
gew ebes g efunden, d a s au f d a s e n g e G erippe der Meri- dional- und R in g stä b e a u fg e b ra c h t u nd m it diesen fest v erb u n d en w urde. H ierau s w ird ab e r auch verständlich, wie u nerläßlich die zu g feste V e rb in d u n g d e r Meridional
eisen m it dem oberen R in g w ar. D u rch dies Hängen
bleiben d es frisch en T o rk re tb e to n s an dem Gebilde von R u n d eisen stäb en u nd D rä h te n e rh ielten die Meridional
eisen Z ugspannungen, die im H ö ch stfälle den W ert von 5C0 kg/qcm erreichen.
Bei d e r A u s f ii h r u n g w a r zu b each ten , daß im G egensatz zu den V e rh ä ltn isse n in d e r fe rtig e n K uppel der E influß der W in d k rä fte auf die allein steh en d en , offenen S ek to ren re c h t b each tlich ist, w obei im b esonderen auch die M öglichkeit d es U n te rd ru c k s zu b ed e n k e n ist. Am u n g ü n stig ste n m u ß te sich d e r W in d d ru c k au f das erste S e k to re n p a a r a u sw irk en . B ei A nnahm e eines unnach
g iebigen oberen A uflagers w a r das e rs te S e k to rp a a r nach den E rg eb n issen d er sta tisc h e n U n te rsu c h u n g in de-r Lage, einen u n g ü n stig e rw e ise als n o rm al z u r Kuppelfläche
Nr. 15.
g e ric h te t angenom m enen W in d d ru ck von 100 kg/qm unten und einen solchen v o n 125 kg/qm in 15 m H öhe über dem E rdboden aufzunehm en. D iese V o rau ssetzu n g w ar in n er
halb p ra k tisc h e r G renzen — w obei auch die große E la stiz itä t d e r S e k to rsc h a le in B e tra c h t gezogen w erden m ußte — insolange gegeben, als die sehr straffe D rah tseil
v era n k e ru n g des G erü sttu rm s ihre A ufgabe voll erfüllte.
Um ab er ganz sicher zu gehen, entschloß m an sich, den u n g ü n stig sten F a ll anzunehm en, d aß die D rah tseil
v e ra n k e ru n g des T urm es aus irgendw elchen G ründen n ich t w irksam sei. U n ter dieser A nnahm e w urden besondere
Die S ek to ren w urd en vo n a u ß en u n te r V erw endung b esonderer terrassen fö rm ig au fg eb au ter H ilfsg erü ste in zwei L agen von je einer halben S ch alen stärk e von unten n ach oben to rk re tie rt, w obei g rö ß te r W e rt d a ra u f g eleg t w urde, d aß d e r A rb e itsfo rtsc h ritt an beiden S e k to re n der gleiche w ar, um eine einseitige B elastu n g des T u rm g erü stes zu verm eiden (vgl. Abb. 10, links). W en n auch bei A nw endung des T o rk re tv e rfa h re n s die B ildung vo n B etonierungsfugen kaum n ach te ilig sein kann, w urde zur V erm eidung v o n solchen ein S e k to rp a a r jew eils in einem Zuge h e rg e s te llt D as T o rk re tie re n nahm bei V erw en-
Abb. 10 (links oben). Abb. 11 (rech ts oben).
T o rk re tie ru n g T e il des D achgerüstes
der K up p elh au t. m it Schalung
für einen S ektor.
Abb. 12 (links).
G esam tbau in fo rtg esch ritten em
Stadium d er A usführung.
M aßnahm en zum S chutz des ersten S ek to rp a a re s n o t
w endig. D a in d e r A usführungszeit, im Som m er, östliche u n d w estliche W in d e au f unserem B reiteg rad im allgem einen v o rh errsch en , la g d e r G edanke nahe, das erste S e k to rp a a r in die N ö rd-S üd-R ichtung zu bringen, eine M aßnahm e, die noch d a d u rch u n te r s tü tz t w urde, als das P la n e ta riu m au f d rei S eiten v o n hohen B äum en um geb en u nd n u r n ach W e ste n offen ist. Zur w eiteren S ic h e rh e it w u rd en d ie e rs te n S e k to re n v o n au ß en in einer H öhe v o n u n g efäh r 7 m üb er K ellerd eck e u nd n ach dem A u srü sten auch v o n innen in ein er solchen v on u n g efäh r 10 m a b g esp rieß t.
dung v o n zwei Z em entkanonen u n te r n o rm alen B edin
g u n g en 12, bei A u ftre te n v o n S tö ru n g en bis zu 16 S tu n d en in A nspruch. D er M ehrverbrauch a n B e to n geg en ü b er dem V erbrauch bei A u sfü h ru n g n o rm alen S tam pfbetons b etru g d u rch die V e rd ich tu n g u n d infolge des d u rc h die V erw endung g la tte r B lechschalung n ach v e rs tä rk te m R ückprall- un d S tre u v e rlu ste s rd . 100 v. H. D a n ach der gan zen B eso n d erh eit d er H e rste llu n g s a rt d es K u p p elb au es n u r d ie V erw en d u n g v o n ra sc h erh ärten d em , hochw ertigem Z em ent in F ra g e kom m en k o n n te, w a r m an in d e r L age, die einzelnen S e k to rp a a re n ach d re itä g ig e r E rh ä rtu n g sz e it a u szu rü sten ; dem erste n S e k to rp a a r ließ m an jed o ch m it
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besonderer V orsicht eine E rh ärtu n g szeit v o " 8 Tagen.
Das A usrüsten erfolgte durch A^ 8e“ . d “ a u t sow eit niedergebracht w urden, d a ß d ie F ah rro llen au den S chienenstrang zu stehen kam en. A lsdann w urden die beiden F ah rg erü ste um eine S ektorbreite verschoben und m it Hilfe der Spindeln w ieder in die richtige H öhen
lage g ebracht (Abb. 11). H ier w ird die ganze K ühnheit dei K onstruktion deutlich, w enn m an die nur als Strich erscheinende Schalenstärke m it d en übrigen A usm aßen v e r gleicht. So reiht sich S ektor an S ek to r (Abb. 12, S. 107), bis zur fertigen geschlossenen K uppel (Abb. 1). m e n Vollendung der K uppel w urde die H aube au sg efu h rt deren W ände sowohl, wie auch d as abschließende D ach, aus 4 5 cm sta rk e r T o rkreteisenbeton-K onstruktion bestehen.
Das letztere w urde als K egeldach, das k räftig e Gesims als dessen Zugring* ausgebildet. D as außergew öhnlich flache
D ach b e sitz t n u r einen S tich von 40 c">, w as nu r einem V erh ältn is v o n 1 :12,5 des D urchm essers entspricht.
D as neue, zum P a te n t angem eldete, hier erstmalig an g ew en d ete V e rfa h re n b e d e u te t n ic h t n u r Fortentw icklung in re in technischem u n d k o n stru k tiv e m Sinne, sondern es hat auch u n b e stritte n gro ß e w irtsch aftlich e Vorzüge, die vor allem in dem V o rte il besteh en , d a ß m an für die B ew ehrung gew öhnliche R u n d eisen verw enden kann, deren V e ra rb e itu n g n ic h t m ehr K o ste n v eru rsach t, als die
jenigen g ew öhnlicher E isen b eto n d eck en und, d aß man den w eitaus g rö ß te n T eil der S ch alu n g un d U nterrüstung im v orliegenden F alle fünf S ech stel derselben, einspart. Diese V orteile setzen d e n E isen b eto n b au in stan d , beim Kuppel
bau den W ettb ew erb m it re in e r E isen k o n stru k tio n weit über d ie G renzen h in au s, d ie so n st dem Eisenbeton gezogen sind, erfolgreich zu besteh en . —
B rie fk a s te n .
A n t w o r t e n a u s d e m L e s e r k r e i s :
Zur Frage: B. & H. in B. in Nr. 13. ( A u s m a u e r u n g v o n F e n s t e r f l ä c h e n m i t G l a s b a u s t e i n e n . ) Das Vermauern der Glasbausteine nach System Falconnier, die von der Glashütte Adlerwerk in Penzig geliefert werden, bietet an und für sich für geschickte und gewissenhafte Maurer keinerlei Schwierigkeiten, ganz gleich, ob es sich um große oder kleine Fensterflächen handelt. In großen Zügen gesagt, versetzt man Glasbausteine System Falconnier genau in der gleichen A rt und Weise wie gebrannte Ziegelsteine, und zwar mit Zementmörtel oder aber mit verlängertem Zementmörtel, und zwar zweckmäßig mit dem Verschluß nach unten, dergestalt, daß die Fugen wenigstens eine Stärke von 5 mm aufweisen und m it besonders zugeschnittenem Holzspachtel verschmiert werden. In der Praxis haben sich nachstehende Mörtelmischungen sehr g ut bewährt:
Zementmörtel 1 : 3 bis 1 : 4 , d. h. 1 T eü guter Portland-Zement und 3 bis 4 T. scharfer aber fein gesiebter Sand, oder 1 T.
Portland-Zement, 0,5 T. fein gesiebter Sand u. 0,5 T. scharfer Mauersand. Sehr beliebt ist auch ein Mörtel, bestehend aus 1 T.
Portland-Zement, 3 T. fein gesiebtem Sand und soviel gelöschtem Kalk, daß eine gute Verarbeitung gewährleistet ist. V erlängerter Zementmörtel bietet Vorteile insofern, als hierbei später ein leichteres Auswechseln etwa zerstörter Steine möglich ist. Nach dem Versetzen einer genügenden Anzahl von Glasbausteinen reinige man die Flächen von den unnötigen Mörtelresten. Glas
bausteine lassen sich übrigens auch nach A rt des Eisenbetons verarbeiten, und zwar in der Weise, daß man zwischen die Steine besondere Eisen oder Drähte einfügt und diese m it Beton ver
gießt, der ja am Glas sowie Eisen gleich gut haftet und eine sichere Verbindung des Ganzen herbeiführt. — G. H.
Zur Frage: Arch. L. F. in S. in Nr. 13. ( B e s e i t i g u n g d e r G l ä t t e b e i S o l n h o f e r P l a t t e n b e l a g . ) Es gibt verschiedene Mittel, mit denen eine Beseitigung der Glätte möglich ist, wobei zu berücksichtigen ist, daß die E ntstehungs
ursache in einer, sich auf den P latten befindenden Fett-, W achs
oder Sehmutzschicht zu suchen ist, die von anderen Fußböden oder auf irgendeine andere Art übertragen wurde. In erster Linie wäre also diese Schicht gründlich zu entfernen, was un ter Um
ständen schon durch kräftiges Scheuern m it W asser und Seife, Soda oder Lauge unter Benutzung von kräftigen Wurzel- oder Stahldrahtbürsten erfolgen kann. Führen diese Mittel nicht zum Ziele, dann streue man feinen bis groben Sand, durch den eine Entfernung der Glattschicht bew irkt wird. Am wirksamsten, wenn auch teuer, erweist sich jedoch das Behandeln der glatten großen Flächen mittels Sandstrahlgebläse. Im Auslande h at man auch die Aufrauhung der Steinflächen m it einer kleinen Stichflamme von hoher Tem peratur bewirkt. Sobald diese mit der Steinoberfläche in unmittelbare Berührung kommt, springen sehr feine Splitterchen bzw. Körnchen von den Gesteins
oberflächen ab und es entsteht eine rauhe Oberflächen
beschaffenheit. Der bedienende Arbeiter muß vorsichtiger Weise bei dieser Arbeit die Hände und das Gesicht g u t schützen, um nicht verletzt zu werden. J e nach Struktur der P latten muß die Stichflamme verschieden sta rk gew ählt werden. — Hrt.
Zur Frage: Arch. R. N. in 0 . in Nr. 13. (A n s t r i c h a u f Z e m e n t p u t z . )
1. Die meisten Anstriche dürfen erst nach völliger Erhärtung des Zementputzes, also nach zwei Jahren aufgetragen werden, andernfalls besteht die Gefahr der Z erstörung (Verseifung), aber auch ^ dann noch infolge der schädlichen Ätzwirkung. Da man zumeist mit dem Anstrich nicht zwei Jah re w arten kann, wer
den die Flächen häufig provisorisch m it einem luftdurchlässigen Anstrich wie Kasein- oder W asserglas gestrichen. Der Ver
wendung von Ölfarbe als endgültigem Anstrich steht im all
gemeinen nichts im Wege, wenn die F euchtigkeit m öglichst fern
gehalten wird und vorher entsprech. Schutzanstriche aufgetragen werden. Hierzu gehört ein mehrmaliger Anstrich m it heißem Leinöl oder aus 1 Teil kaliziniertem Bleizucker und 3 Teilen LernöL Auch ein Fluatieren der Fläche mit den bekannten Keßler sehen Fluaten, wie Aluminium- und M agnesiafluat, kann empfohlen werden. Ferner leistet ein mehrmaliges Bestreichen des Zementputzes m it stark verdünnter Schwefelsäure 1 • 100 d .h . 11 Schwefelsäure auf 100 Teile W asser, vortreffliche Dienste!
iv n f Verwendung dieses Anstriches werden die sonst schäd- Alkalien des Zementputzes in unschädliche Schwefelsäure V eibindungen verwandelt. Salzsäurelösungen (7 bis 8 v. H.) sowie lerschiedene im Handel erhältliche N eutralisierungspräparate 108
können ebenfalls Verw endung finden. Die Flächen sind aber hierbei gründlich m it W asser abzuw aschen und müssen wieder trocken sein, bevor der endgültige Anstrich aufgetragen wird.
Bei Ö lfarbenanstrichen darf aber kein Bleiweiß Verwendung finden, d a dieses gegen Alkalien sehr empfindlich ist, vielmehr wird Lithopone als G rundfarbe empfohlen. Im übrigen sind reine Erd- und M ineralfarbe geeignet. Gekochtes Leinöl wäre dem rohen vorzuziehen.
D aneben kann m an auch einen A nstrich wählen, der seiner N atur nach m it den B estandteilen des Zementputzes selbst ver
w andt ist, und das w äre der M ineralfarbenanstrich. Ein solcher führt eine Verkieselung zwischen A nstrich und Untergrund (Zementputz) herbei, so d aß sich zwischen beiden eine Homo
genität bildet, wodurch ein A bblättern und Rissigwerden mit
Sicherheit verhindert wird. — H.
2. Es ist Silin-Farbe zu empfehlen; diese ergibt einen sehr festen und dauerhaften Anstrich infolge ihres silikatischen Binde
m ittels und kann ohne w eiteres auf Zementputz aufgetragen wer
den. Lieferw erk: Chem. F ab rik van Baerle & Co in Frank
furt a. M., Mainzer L andstr. 349. — Dr. N i t z s e h e . Zur Frage: Stadtbauamt L. in Nr. 13. ( S c h a l l i s o l i e r u n g b e i S c h u l a u l a . )
1. Die von lebhaften Straßen ausgehenden Erschütterungen und Geräusche pflanzen sich bekanntlich durch die Straßen
decke bzw. den Erdboden 6ehr schnell fort, gehen auf die Ge
bäudem auern über und w irken dan n belästigend. Als erstes Schalldämpfungsmittel kön n te zunächst einmal die Straßendecke selbst dienen, indem m an diese tunlichst schalldämpfend aus Asphalt oder Holz herstellt und im übrigen eine unmittelbare Berührung der Straßendecke m it den Gebäudewänden verhindert, die entstehenden Geräusche also schon v o r der Gebäudewand ab
fängt. Man ordne also unm ittelbar an der Gebäudewand eine Isolierschicht aus Asphaltkorsil, besonders imprägniertem Eisen
filz, Korfund oder dgl. an und stelle außerdem noch zwischen der Straßendecke und dem Gebäude einen genügend starken Graben her, den man m it Kies, K oks, Schlacke usw. ausfüllt.
Die betreffende Isolierschicht w äre also in der Gesamtgebäude
länge vorzusehen. W as nun die Gebäudew ände selbst anbetrifft, so wird man diese wohl in den m eisten Fällen d e rart stark her- stellen, daß sie Schall und G eräusche genügend dämpfen. Sollte das jedoch nicht der F all sein, so bringe man bei den normalen Gebäudewänden an der Innenseite im A bstande von 10 bis 12 cm eine Korkstein-, Gipsdielen-, T orfplatten-, R abitz- oder dgl. Wand an und fülle den Zwischenraum m it einem Isolierstoff, wie z.B.
Kieselguhr, Kies, Schlacke, K orkschrot, Torfmull, Bimssand, Asche usw. aus, wobei auf tunlichst trockene Einbringung der Stoffe zu achten ist, d a andernfalls ihre Isolierw irkung erheblich verm indert und außerdem noch andere recht unangenehme Begleiterscheinungen hervorgerufen w erden. Als Baustoffe kämen schwach gebrannte Ziegelsteine und K alkm örtel in Betracht;
auch das Verputzen h at m it K alkm örtel, keinesfalls mit Zement
mörtel zu erfolgen. Dringen trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen noch Geräusche an das Gebäude, so w erden diese endlich durch eine w agerecht angeordnete Isolierschicht aus Asphaltkorsil ab
gefangen. Diese Schicht ordne m an also in d er Gebäudemauer einige Zentimeter über S traßenoberkante an. Neben allen diesen Maßnahmen sind selbstverständlich Doppelfenster, und zwar solche m it sehr gutem und dichtem Verschluß erforderlich. — H.-N.
2. Zur Isolierung v o n A ußenw änden haben s ic h „Torfoleum - plalten “, in 2 cm S tärke auf das M auerw erk genagelt und dann verputzt, gut bew ährt. L ieferant: Torfoleum w erke, P o g g en h ag en , H annover. Als Doppelfenster sind die W e - D e -S c h ie b e fe n s te r der Firm a W ender & Dürholt, Lennep, Rheinland, zu empfehlen. —
A. H ö l k e n . A n f r a g e n a n d e n L e s e r k r e i s .
Magistrat in S. (B a d e a n 1 a g e n.) 1. Wo ist in Mittel
deutschland ein m ustergültiges k l e i n e s römisch-irisches Bad zu besichtigen? 2. W er h a t E rfahrungen für ein öffentliches D achluitbad in bautechnischer H insicht (K osten u n d U n te rh a ltu n g der Dichtung) und in betriebstechnischer H insicht (Bewährung bei heißem Sonnenbrand, hinreichender Besuch)? —
In h a lt: D as P la n eta riu m in M annheim . — B riefkasten. — V erlag der D eutschen Bauzedtung, G .m .b .H . in Berlin.
Für die R edaktion verantw ortlich: F r i t z E i s e l e n in Berlin.
D ruck: W. B ü x e n s t e i n , Berlin SW 48.
Nr. 15.