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Die Zukunft, 2. November, Jahrg. XXVII, Bd. 103, Nr 4.

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(1)

X X V II, J<dug- B erlin , den 2. N ovem ber 1U B N r. 4

Herausgeber

Maximilian Harden

I N H A L T

Seite

Nun wird große Z e i t ...65

Nachdruck verboten

Erscheint jed en Sonnabend

P r e i s vierteljährlich. 8,50 Mark» die einzelne Nummer 80 P t

BERLIN

V erlag der Z u k u n ft

Großbeerenstraße 67

(2)

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E . Calmano, Hamburg. Errichtet 1853.

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Berlin, den Z. fsTovember 1918

Nun wird große Zeit

I 'Xank Dir, junge Volksregirung imDeutschenreichl Unter dem schrumpfenden Weinmond war Deine Arbeit gut, im ernstesten Wortsinn nützlich und lauteren Lobes würdig, als ihr, als Dir aus den Lungen öffentlich Meinender ge*

spendet wurde. Der Reichskanzler und dessen Stellver*

treter sind fortan dem Bundesrath und dem Reichstag ver*

antwortlich. Der Kanzler, der keinen Spruch des Reichstags*

mißtrauens im Amt überdauern kann, ist für alles politische Handeln, für alles fortwirkende Reden des Kaisers haftbar.

Kriegserklärung und Friedensschluß sind unter allen Um*

ständen (also auch nach einem „Angriff auf das Bundes*

gebiet) an die Zustimmung des Reichstages gebunden. Die Kommandogewalt sogar, das Recht zu Ernennung,Versetzung, Beförderung, Verabschiedung der Offiziere und Beamten des Heeres und der Flotte, ist nicht mehr Tabu, nicht mehr das altpreußischer Vorstellung unantastbare Kronrecht: ist von der Krone gelöst und unter die Aufsicht und Mit*

Verantwortlichkeit des Reichstages gestellt. W as ein Halb*

jahrhundert lang umstritten, von hellen Geisterr vergebens erstrebt wurde, was im Alltagstrab deutschen Lebens noch, vielleicht, fünfzig Jahre lang die allzu geduldig seufzende Masse ein fernes Phantasma gedünkt hätte: gestern ward es Erreichniß. Noch winkt mit Gebietersfinger die Pflicht,

<iie zu Wahrung des Bürgerfriedens und zum Schutz un*

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setes Ueberseehandels nothwendige Wehrmannschaft, die einzige, die das neue Deutschland halten will und wird, auf die Reichsverfassung, nicht länger auf eine Person, zu beeiden; jedem Bundesstaat eine aus allgemeinem, ungestuft gleichem, unmittelbarem Wahlrecht entstehende Volksver*

tretung zu sichern; in jedem, zuerst in Preußen, und in der Reichsgemeine selbst die Verfassung, das Grundgesetz, so, mit behutsamem Wagemuth, umzuwandeln, daß sie neu werdendem Bedürfniß genügt und allen Deutschen dadurch die W ohlthat der Athemfreiheit verbürgt. Noch bleibt Be*

trächtliches zu thun. Viel aber, mehr, als für unseren T ag

der kühnste Traum hoffen durfte, ward erworben. Unver*

lierbares. Dank Dir, junge Volksregirung! In bedächtiger Schnelle hast Du die Grundmauer deutscher Demokratie geschichtet und fest vermörtelt. Nie wieder läßt daraus Deutschland das winzigste Steinchen wegbrechen. Nie darf, niemals wird es vergessen, daß seiner Krieger Blut in diesem Mörtel der Bindstoff war. Der Krieg verscharrte die Götzen und schuf auf deutscher Erde dem Volk die Freiheit. N ur ein W icht, eine Memme schilt ihn „verloren“.

Durch unser Morgengrau spukt und schlottert, freilich, noch allerlei Gespenst. W irbelt das kräftig aus der Willens*

einheit von Regirung und Reichstag strömende Wehen dieses Furchtgebild nicht geschwind auf den Kehrichthaufen des Schattenreiches? Lauschet einer Kaufmannsklage.

,D ie V orbereitung der. G esetzentw ürfe durch das Staats­

ministerium ist unvollkommen. Ein V ortragender Rath ist im Stande, das Schicksal eines G esetzes festzulegen bis zu der V eröffentlichung, indem er alle Einwirkungen auf den Inhalt, die von dem Staatsministerium oder in den verschiedenen Stadien der parlamentarischen B erathung versucht werden, an; der Außen­

seite des Entw urfes abgleiten läßt, wenn d er G egenstand schwie­

rig und die Zahl der Paragraphen groß ist. Schon im1 (Staats- m inkterium beherrscht der Ressortm inister nicht immer den Stoff, den ihm seine R äthe in G estalt eines G esetzentw urfes mit Motiven vorgelegt haben. Noch viel weniger verwenden die übrigen M inister Zeit und M ühe darauf, sich mit Inhalt und Tragw eite eines neuen G esetzes in allen Einzelheiten ver-

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%

traut zu machen, wenn es nicht Wirkungen, hat, die in 'ihr eigenes Ressort eingreifen. Ist Das aber der Fall, so regt sich das U nabhängigkeitgefühl und der Partikularismus, wovon jed er der acht föderirten ministeriellen Staaten und jed er Rath in seiner Sphäre beseelt ist. D ie W irkung eines beabsichtigten G esetzes auf das praktische Leben im Voraus zu beurtheilem^

wird aber auch der Ressortm inister nicht im Stande sein, wenn, er selbst ein einseitiges Produkt der Bureaukratie ist, noch viel weniger aber seine Kollegen. D iejenigen unter ihnen, die das Bewußtsein haben, nicht nur Ressortminister, sondern Staats­

minister mit solidarischer V erantw ortlichkeit für die Gesam m t- politik zu sein, machen nicht fünf Prozent D erer aus, w elche ich zu beobachten G elegenheit gehabt habe. D ie übrigen be­

schränken sich auf das Bestreben, ihr Ressort einwandfrei zu verwalten, die Geldm ittel dazu von dem Finanzminister und dem Landtag bewilligt zu erhalten und parlamentarische A ngriffe auf ihr Ressort mit Beredsam keit und, nach Bedürfniß unter Preisgebung ihrer U ntergebenen, erfolgreich abzuwehren. D ie Q uittungen, die in der königlichen U nterschrift und der par­

lamentarischen Bew illigung liegen, sind ausreichend, um daneben;

die Frage, ob die Sache an sich vernünftig sei, vor einem bureau- kratisch-ministeriellen G ew issen nicht zur Entscheidung kommen) zu lassen. Ich halte auch die Voraussetzung für trügerisch, daß ein ungeschickter Gesetzentw urf des Ministeriums im Landtag;

sachlich genügend richtiggestellt werden wird. E r kann und wird hoffentlich in der Regel abgelehnt w erden; ist aber die Frage, die er berührt, dringend;, ?o liegt die G efah r vor;, 'daßl auch ministerieller Unsinn glatt durdh die parlam entarischen Stadien geht, nam entlich, wenn es dem V erfasser gelingt, den einen oder ändern einflußreichen oder beredten Freund für sein Erzeugniß zu gewinnen. Die meisten Abgeordneten lesen und prüfen nicht, sondern fragen die für eigene Zwecke arbeitenden1 und redenden Fraktionführer, wann sie in die Sitzung komm en und wie sie stimmen sollen. Das ist, Alles, aus der menschlichen' N atur erklärlich ; und Niemand ist darüber zu tadeln, djaß er;

nicht aus seiner Haut hinaus kann. N ur darf man. sich darüber nicht täuschen, daß es ein bedenklicher Irrthum 1 ist, anzunehm en, daß unseren Gesetzen heutzutage die Prüfung und vorbereitende Arbeit zu Theil würde, deren sie bedürfen, oder auch nu r di^

w elche sie vor 1848 genossein. Ich kann n ur bedauern, daß jdis M itwirkung weiterer Kreise zur V orbereitung der Gesetze, wie sie im1 Staatsrath und im Volkswirtschaftrath gegeben war, gegen-

6*

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über ministerieller oder m onarchischer Ungeduld nicht hin­

reichend hat zur G eltu ng gebracht werden können. Ich habe, wenn ich Muße fand, mich mit diesen Problem en zu beschäf­

tigen, zu meinen Kollegen gelegentlich den W unsch geäußert, daß sie ihre legislatorische T h ätig kd t dam it beginnen möchten, die Entw ürfe zu veröffentlichen, der publizistischen Kritik preis­

zugeben, m öglichst viele sachkundige und an der Frage inter- essirte Kreise, also Staatsrath, Volkswirtsdhaftrath, nach Urn^- Iständen die Provinziallandtage, zu hören, und erst dann die Berathung im Staatsmmisterium mögen eimtreten lassen. D as Zurückdrängen des Staatsrathes und ähnlicher Berathungskörper schreibe ich hauptsächlich der Eifersucht zu, mit der diese un­

zünftigen R athgeber in öffentlichen Angelegenheiten von den zünftigen Räthen und von den Parlamenten betrachtet werden, zugleich aber auch dem Unbehagen, mit dem die ministerielle M achtvollkom m enheit innerhalb des eigenen Ressorts auf das M itreden Anderer blickt.' (B ism arck : ,G edanken und Erinne­

rungen", zweiter Band, Seite 271 ff.).

Fürst Bism arck hat diese Gedanken nicht nur in seinen Erinnerungen ausgesprochen, sondern auch während seiner Amts­

zeit im Ja h r 1881 bei der Begründung des preußischen ,V olks­

w irtschaftsrates', dessen U ebertragung auf das D eutsche Reich ihm in diesem Jah r vom Reichstag mit großer M ehrheit zweimal abgelehnt wurde. E s fragt sich, ob der Reichstag auf dieser A blehnung noch heute beharren würde, wenn, er sich daran erinnerte, wie oft und wie lebhaft schon vor dem K rieg aus den Kreisen des deutschen Erw erblebens über d ie geringe Mitwirkung dieser Kreise bei der Feststellung und D urcharbeitung solcher Gesetzentw ürfe geklagt worden ist, die für unser W irthschaftleben entscheidend sind. Auch an die Klagen über die m angelnde V ertretung von Handel und Industrie im „W irthschaftlichen Aus­

schuß* sei erinnert. M an kann auch nicht sagen, daß dieser / W irtsch aftlich e Ausschuß' D as ist, w as Fürst Bism arck unter dem V olksw irthschaftsrat sich gedacht h at; denn er wird nur r a c h dem Gutdünken der Regirung zur Besprechung w ichtiger W irthschaftfragen zusammen berufen, niemals aber hat man daran gedacht, ihm jed es w irtsch a ftlic h wichtige G esetz ausnahm elos zur V orberathung und endgiltigen Ausgestaltung zu überweisen.

Alles, was Bism arck über die Gesetzm acherei sagt, paßt durchaus auf die V erordnungm acherei unserer Kriegszeit und liefert den Stoff zu bitterster Kritik an dem Entw urf zu dem Erm ächtigungsgesetz für Maßnahmen des Bundesrathes während

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der Uebergangszeit. Rein bureaukratische Gesetzm acherei, selb­

ständige Gesetzfabrikation der Ressorts unter Ausschließung der Sachverständigen, in deren Lebenswerk die G esetze eingreifein, Fehlen öffentlicher E rörteru ng : all die von Bismarck gerügten M ängel würden in dem Zustand fühlbar werden, den das Er­

mächtigungsgesetz schaffen will. D ie (so genannte) U ebergangs- w irthschaft soll geregelt werden nicht durch Gesetze, sondern durch Verordnungen des Bundesrathes, die er nach freiem B e­

lieben, nur in A usnahm efällen, wenn es sich um g rund legend e Fragen' handelt, unter M itwirkung eines Ausschusses von fünf-

zehn Reichstagsmiig'üedern, beschließt. Und würden wirklich alle wichtigen Verordnungen diesem Ausschuß vorgelegi:: w o' ist die B ürgschaft dafür, daß in diesem Ausschuß der Sachverstand vertreten ist und daß er zu ausreichender G eltu n g kom m t?

Eben so wenig ist verbürgt, daß die O effentlichkeit G elegen­

heit haben wird, sich mit den geplanten Verordnungen und mit deren Einwirkung in die Praxis des Lebens im Voraus irgendwie zu beschäftigen. D er Bundesrath braucht keine Handelskammer, keine am tliche oder selbständige V ertretung der Erw erbskreise zu fragen ; diese Körperschaften kommen überhaupt nicht in die Lage, ihre Meinung zu sagen. Eine schlimmere Form von ab­

solutistischer Gesetzmacherei haben wir in Deutschland noch nie gesehen. Im Krieg haben wir sie kennen gelernt und' ihre Folgen gespürt. Als die G rundlage dafür, das bekannte G e setz, bei Beginn des Krieges geschaffen wurde, meinte m an, daß für den erwarteien kurzen Kriegszustand eine Ausnahm e­

gesetzgebung notwendig sei. Hätte der R eichstag geahnt, daß der Krieg länger als vier Jah re dauern werde, so hätte er die­

sem G esetz wohl nicht zugestimmt. Und h e u t e sollte ers th u n ? W ir müssen fordern, daß alles für die ,U ebergangszeit' f G eplante vom Reichstag und von den sachverständigen W irth-

schaftkreiser. gründlich geprüft werde. Dem Selbstbestim m ung- recht der Völker, das künftig das internationale Leben regeln soll, entspricht im nationalen Leben die Selbstverw altung. D ie

* Selbstverw altungorgane auszugestalten, ist eine Aufgabe der Zu­

kunft für unser inneres Leben. In viel weiterem U m fang als bisher müssen die V ertreter der W irthschaft an der Leitung und Verw altung ihrer Angelegenheiten selbst betheiligt sein. Die G e­

danken des- Fürsten Bism arck sind nicht nur nicht veraltet, sondern bis heute noch niemals zu rechter G eltu ng gekommen,*

Sie sollten eine W arnung sein für die Kreise unseres W irthschaft- lebens, die glauben, auch mit dem bisherigen System sei auszu-

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kommen. Stark ist dabei zu betonen, daß die Heranziehung!

w eniger ,berufsständischer' M itarbeiter aus den Kreisen des Erw erbslebens noch durchaus nicht den Grundsätzen entspricht, die Fürst Bism arck verkündet h at: denn in der Luft der (Ministe­

rien werden diese freien M itarbeiter meist schlim m ere Bureau- kraten als die G eheim räthe selber und, was viel schlimm er ist, sie wurzeln mit ihrer materiellen Existenz nicht in ihrem Amt, sondern in ihrem Privatgeschäft. Es liegt aber in der mensch­

lichen N atur, daß man n ich t zugleich zween Herren dienen k ann ."

Aus diesen Sätzen spricht die Stimme eines Mannes, der auf gewachsenem Hanseboden ein deutsches Weltünter*

nehmen leitet. Lauschet seinem Gestöhn, Volksvertreter!

Gleitet nie in den Bureaukratenwahn, durch den Staub*

schieier des Aktenkäfigs den Strom des Lebens und alles von ihm getragene, in Schlingeln und Stampfen vorwärts bewegte Fahrzeug richtiger, „unbefangener“ zu sehen als Strombettordner und Schleußenmeister, als Rheder, Kapitän, Ingenieur des Fischdampfers oder Kauffahrers. Vor jedem Schritt in die W elt der Wirklichkeit, vor jedem Schnitt in das Muskelfleisch der zu redlichem Erwerb gestrafften Volks*

kraft brauchet Ihr den Rath Sachverständiger: als stützen*

den Stab, nicht als eigenen, freien Urtheils schlechten „Er*

satz“. Fest ruht und stolz ragt, wie eine Akropolis auf er*

starrter Erdwelle, Demokratie nur auf dem Fels des Bürger*

Vertrauens. Eure Vormänner sind nicht zu selbstherrischen Regirern bestellt: sind die Vertrauensträger der vom Volks*

willen erwählten Parlamentsmehrheit; und in gewissenhafte Verwaltung jedes der Volksgemeine zinsenden Hortes ver*

pflichtet. „Ermächtigen“ könnt Ihr den Bundesrath nur im Bezirk der vom Volk Eurer Treue geliehenen Macht; und die wird Zunder, wenn das Feuer der Treupflicht verglimmt.

Uebergangswirthschaft? Der Uebergang wird, nach der Niederlage, dem Einsturz der preußisch*deutschen Militär*

monarchie, anders, als er in den Schwaden der Lügennebel vom vorsichtigsten Verstand zu ertasten war; ganz anders drum auch das Pulsen und Stocken, das Oben und Unten deutscher Wirthschaft. Die muß mit emsigerer Bescheiden*

heit als je zuvor die Einfühlung ins international Allum*

fassende erstreben und kann nur gedeihen, wenn sie in

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Enge^und W eite dem in Zukunft weisenden Weltzweck, unerschrockener Sozialisirung der Menschheit, dient. Was taugt ihr, was uns ein im Abenddämmern der Ritter* und Räuberrom antik ausgeklügeltes Ermächtigungsgesetz? Bis in das Nachtreich der Eulen und Fledermäuse tost morgen das Licht. Klopfet und kamphert flink die Motten aus dem zottigen Pelz, dem altmodischen Flaus der Staats* und Ge*

meindeverw altungl Freiheit ist Kraft; auch im Hügelgelände der Wirthschaft. Merket, endlich, daß neue W elt wird, werden muß. Und besinnet ihr Rechtsstatut.

„1. Alle Friedenserörterung muß öffentlich, jeder Frie*

densvertrag öffentlich nachprüfbar sein; internationale Ge*

heimabkommen soll es nicht mehr geben und die Diplo*

matie ihr Geschäft vor Aller Auge treiben. 2. Ungeschmälerte Freiheit der Seeschiffahrt (außer in Territorialgewässern) in Friedens* nnd Kriegszeit; gesperrt ist ihr nur die See, die durch internationalen Beschluß, zu Sicherung inter*

nationaler Uebereinkunft, Allen verschlossen ist. 3. Fall aller entbehrlichen Wirthschaftschranken; Gleichheit der Handelsbedingungen für alle Völker, die Frieden wollen und zu seiner Wahrung bereit sind. 4 . Bürgschaft für gleiche Minderung der Wehrmacht bis auf den niedrigsten Rüstung*

stand, der die innere Ordnung der Staaten sichert. 5. Auf*

richtige und vollkommen unparteiische Schlichtung allen Streites um Kolonien; als unerschütterliche Grundlage aller Entscheidung über Hoheitrechte das Bewußtsein, daß die Rechte der Ureinwohner das selbe Gewicht haben wie die der Regirung, deren Souverainetät abgfegrenzt werden soll.

6. Räumung des Rußland gehörigen Landes; allen Ruß*

land berührenden Fragen ist die Antwort zu suchen, die diesem weiten Reich Unabhängigkeit, freie Entwickelung und W ahl seiner nationalen Einrichtung, freie und ge*

deihliche Gemeinschaftarbeit mit den anderen Völkern der Erde sichert. Rußland muß freundlicher Aufnahme in die Gesellschaft der freien Völker gewiß sein, selbst sich die Gesetze geben, die es wünscht, und stets Bei*

stand finden, wenn es ihn ersehnt. Die Behandlung, die im Lauf der nächsten Monate dem Russenvolk von den

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Brudervölkern gewährt wird, muß den guten W illen dieser Völker und ihr selbstloses Verständniß für Rußlands Nöthe erweisen: und damit eine Probe für das SDäter von ihnen, zu Erwartende sein. 7. Der ganze Erdball ist in der Ueber*

zeugung einig, daß Belgien geräumt, wiederhergestellt werden und in seinen souverainen Rechten so unangetastet bleiben muß wie jedes freie Volk, das sich solcher Rechte erfreut^

Keine andere Einzelhandlung vermag so viel wie diese zur Erneuung des Völkervertrauens auf die Haltbarkeit der Ge*

setze, die nach dem W illen der Völker den internationalen Verkehr regeln sollen. Alles Völkerrecht wäre ohne solche Heilwirkung für immer entkräftet. 8. Frankreichs Land muß frei und dessen verheerter Theil wiederaufgebaut werden.

Damit, im Interesse aller Völker, der Friede gesichert sei, muß das Unrecht, das Preußen 1871 that, als es den Franzosen Elsaß*Lothringen nahm, und das fast ein Halbjahrhundert lang diesen Frieden gefährdete, in Ordnung gebracht werden.

9. D ie deutlich erkennbare Linie des nationalen Besitz*, standes muß Italiens Grenzen bestimmen. 10. Oesterreich*

Ungarn, dem wir in der Nationengesellschaft einen geschützt ten Platz sichern wollen, muß, so schnell, wie es irgend kann,, seinen Völkern die Gewißheit freier Entwickelung verbürgen.

Auch zu dieser Verständigung soll der Rath der Nationen mitwirken. 12. Sicherung der Osmanensouverainetät über alle türkischen Reichstheile; aber auch Sicherung des selb*

ständigen Lebens und ganz unbelästigter Entwickelung für die nicht türkischen Völker, die bisher unter Osmanenherr*

schaft standen. Allen Schiffen und dem Handel aller Völker sind, unter internationaler Bürgschaft, die Dardanellen stets offen. 13. Das freie Polenreich muß alle von unbestreitbarer Polenmehrheit bewohnten Gebiete umfassen, freien Ausgang ins Meer haben und durch internationale Bürgschaft in seinem Landbesitzstand und seiner Wirthschaftfreiheit geschützt sein. 14. Ein Völkerbund muß,in klaren Vertragsvorschriften, großen und kleinen Völkern unantastbaren Besitzstand und politische Freiheit durch Gemeinbürgschaft sichern.“

Das sind die Vierzehn Punkte aus der Botschaft, die, am achten Januar 1918, Präsident W ilson an den Krongreß*

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der Vereinigten Staaten von Amerika richtete. Ihnen hat er Sätze nachgeschickt, an die Deutschland ihn heute mahnen darf. „W ir hegen keine Eifersucht auf Deutschlands G röße;

und durch unser Programm würde sie nicht verkleinert.

W ir neiden ihm weder wissenschaftliche Erfolge und Ehren noch irgendein Unternehmen, das seinem Namen Klang und Glanz erwarb. W ir wollen es nicht kränken noch seine Macht, seinen Einfluß da schmälern, wo sie berechtigt sind. W ill es sich durch gerechte Verträge uns und anderen friedlichen Völkern zu aufrichtiger Achtung der Gesetze und nationalen Anstandspflichten gesellen, so denken wir nicht daran, es mit der Waffe oder mit feindsäliger Wirth*

Schaftvereinbarung zu bekämpfen. W ir wünschen nur, daß es auf seinem Platz in der W elt, in der neuen W elt unserer Tage, anderen Völkern gleiches Recht gewähre. Fern ist uns das Erdreisten, ihm Umsturz oder Umbildung seiner Inneneinrichtung aufzuzwingen. Offen aber müssen wir aussprechen: Vorbedingniß jeder vernünftigen Friedenser*

örterung ist Klarheit darüber, ob hinter seinen Wortführern die Reichstagsmehrheit steht, ob die Militärpartei und die Schaar, in der noch die Hoffnung auf Weltbeherrschung lebt. Das ganze Programm, das ich verkündete, rankt sich um den einen Grundsatz: Allen Völkern, starken und schwachen, allen Stämmen, großen und kleinen, gleiches Recht, in gesich erter F re ih e it so zu leben, wie ihnen beliebt.“

Dem Vorbeding ist heute genügt: die Thorenhoffnung auf Weltherrschaft eingesargt, der Militaristenklüngel ge*

duckt und, dank dem guten W erk der jungen Volksregirung, jedem Reichshaupt und Reichsgeschäftsführer die Straße ge*

sperrt, auf der unbewachte Regung, heimliches Gezettel oder plötzlich sichtbares Gefuchtel, sich in schädliche Wirkung recken, verdichten könnte. Nur aus dem Geist dieser von Deutschlands Volk aufrichtig, frohen Herzens beschworenen Erdverfassung kann im Bezirk der Reichsverwaltung irgend*

einer Behörde fortan „Ermächtigung“ sprießen.

Im Sonnenglanz der von unerschautem Blutopfer er*

kauften Freiheit verbleicht dem Volk, das sich dem Lügen*

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knebel entrafft, selbst sich mündig gesprochen hat, die Frage, wer auf seines Reiches Zinne thronen und in welches Ge*

wand dieseslebendigeSymbolon höchsten und tiefsten Volks*

wesens sich kleiden solle. Ungestüm aber wird draußen, ringsum, nicht nur in Feindesland, Antwort auf diese Frage geheischt. Unter heißem und kaltem Himmel, diesseits und jenseits von der Atlantis rast der See und will sein Opfer haben. Die W uth verschäumt nicht, ehe das Innenantlitz des Deutschen Kaisers, das in manchem Zug dem Ottos des Dritten, des zuerst als Weltwunder ausposaunten, dann von Roms Bürgern gestürzten Sohnes der Theophano, äh*

nelt, ins Neronische verfratzt, aus dem von Bewegungdrang mißleiteten Wilhelm ein tyrannisch rasselnder, von Macht*

brunst funkelnder Filmhelm geworden ist. Und die unse*

res Erlebens, der deutschen Geschichte von gestern Unkun*

digen wähnen, uns geschwind aus dem Hang in Kaiserver*

gottung aufscheuchen, der vom Pfühl erstandenen Vernunft Deutschlands die Gefahr zeigen zu müssen, die ihm von Wilhelms Neigung in Flackerschein und Wechselgeschiller her drohe. Sparet, Bethuliche, des Eiferns Mühe! W'ir waren nie starblind; nicht zwei Sommer lang taub. Und hier wurde oft genug, früh genug auch gewarnt.

1892: „König Phaeton“.

A m N a c h th im m e l e in lic h t e r S tr e if, zw isch e n zwei helleren . P u n k te n ein m a tt b e le u c h te te r S t e g : d ie M ilc h s tr a ß e n qn n en d ie M e n sch e n ih n un d e in e n sc h ö n e n M y th o s e rs a n n e n sie, s e in m ild es D äm m e rn zu e rk lä re n . D o c h d ie .M y th e n a u c h , d ie h e r r lic h s te n s e lb s t, b lü h e n a b , w enn ih re r W u rzel n i c h t neu es E rd jreich a u f­

g e s c h ü tte t wiixl. U n d w eil d er d u n sten d e H erb st, d er n a c h k la re m T a g e d ie N ebel e m p o rsc h e u c h t, n a c h d e n k lic h s tim m t und w eil u n s n e u e r lic h a n b e fo h le n w ard, rü c k w ä rts s c h r e ite n d den W e g d er G e s c h ic h te nu n ab zu w an d eln , d e s h a lb v ie lle ic h t k am m irs in d en S in n , d em M y th o s d e r M ilc h s tra ß e n a c h z u g rü b e ln und, a n lo se n F a b e ln a l t e r S ä n g e r vorb ei, zu d em S e h n e n m ic h liin^

zu fü h len . d as e rs t den M y th os g e b a r.

Im S a g e n la n d e , d as m a n A rk a d ie n n i c h t h e iß e n d a rf, w eil e s von u n ru h ig e m W ü n sc h e n im T ie fs te n e r s c h ü tte r t w ar, h a t te K ö n ig M erops g e h e r rs c h t, e in fr e u n d lic h e r M an n m it g ü tig e m B li c k und e in H err, d er d ie Z e ich e n d er Z e it w o h l e rk a n n te . In e in e m v e r b lä tte r te n B u c h h a t te e r g e le se n , d e r T a g sei n a h ,

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w o a u s d en g ü ld en en K ro n e n m a n G o ld th a le r p rä g e n w erde, m it

■dem B ild n iß e in e r n eu en P rin z e ss in , d ie d e n n e u e n N am e n D em ö- k r a t ia em p fa n g e n s o llte . U n d d a e r tou ch g läu big w a r u n d h o ld e r Schwachheit g e n e ig t, s a h e r m it m ild e m M iß tra u e n im m e r d ie K ro n e a n u n d ih re m m y s tis c h e n W in k e n lä c h e lt e e r in W e h m u th . N ic h t zu m a je s t ä t is c h e n G le ts c h e r n f l a t t e r t e s e in E h rg eiz.; sein G ottesgnadenthum , von d em b e s c h r ä n k te re A h n en d as H e il e r­

w a r te t h a tte n , s c h lu g e r g e rin g a n u n d h e is c h te fü r R ed en u n d H a n d e ln eb e n n u r d as M a ß v o n A ch tu n g , d essen E e d e n und H a n d e ln a u c h w ü rd ig w a re n und d as k e in V e rs tä n d ig e r dem r e p r ä s e n ta tiv e n M anne d es V o lk e s w eig ern d u rfte . U e b rig e n s v e r­

s c h lo ß e r s ic h k e in e m g u te n R a th , w u ß te k lu g h in te r K lü g e re zu verschwinden und p ru n k te und p ra h lte n ie m it ein er E in z e lk e n n t- n iß, d ie e r n a c h d em G a n g e s e in e r E rz ie h u n g und in d e r p r ä c h tig d e k o rirte n E n g e se in e r P a la s tle b e n s ta g e d o ch n ic h t erw o rben h a b e n k o n n te . E r w ar e in g u te r K ö n ig in s c h lim m e r Z eit. U n d D ie d a v fiin sch te n , g eg en d ie d ro h en d e G e fa h r e in e r O c h lo k ra tie d as m onarchische W e se n e r h a lte n zu seh en , d ie p rie se n ih n h o c h

|nnr1 s e u fz te n , a ls e r zu isterb en k am .

I h m fo lg te d er ju n g e S o h n . D e r h ie ß P h a e to n und sein e m R u h m h a t t e n G e b e rd e n sp ä b e r u n d G e s c h ic h te n tr ä g e r lä n g s t sc h o n

•die P a u k e g e r ü h r t; e in w in d ig er S c h re ib e r, von d er Z u n ft E in e r ,

<iie m it F e d e r h a lte r u n d T in te d a m a ls d as a lt e W e g la g e re rh a n d - w e rk au fzu n e h m e n b e g an n , h a t t e ih n d em G ro ß e n A le x a n d e r v e r­

g lic h e n , e in M a g is te r d em C a e s a r ; je d e s u n b e d a c h te W o rt, das ihm. e n tfu h r, w urde a ls w u n d e rk in d lich e W e is h e it d u rc h a lle G a s s e n g e tu te t und e in Lärm & n v o llfü h rt, d a ß von d er p h a e to - n is c h e n A e ra d as V o lk s ic h e in U n e rh ö rte s e rw a rte n m u ßte.

D ie B e d ä c h tig e n sta n d e n b e i S e ite u n d diilm pften ih re B e f ü r c h ­ tu n g , d en n in s S c h w a b e n a lte r m u ß te j a P h a e to n w a c h sen , ehe ih m n o c h g e lin g e n k o n n te , d en r e ic h e n S c h a tz zu v e rstreu e n , d en M erops so rg e n d g e h ä u ft h a t t e ; u n d so fe s t sta n d im F a b e lla n d e d ie M o n a rch ie , d a ß ein e ju n g e L a u n e sie n ic h t g le ic h zu e r ­ s c h ü t te r n v e rm o ch te . U n d a ls sie g a r h ö rte n , w ie d er n e u e H err im m e r w ied er g e lo b te , in a lle n S tü c k e n dem w eisen M erops n a c h ­ z u tr a c h te n , d a sch w a n d a u c h au s d er B e d ä c h tig e n S in n die le tz te F u r c h t u n d d em J u b e l des V o lk es lä c h e lte n sie fre u n d lich .

E s g e s c h a h a b e r, d aß K ö n ig P h a e to n a n d e re K ö n ig e b e s u c h te : u n d d a V ern ahm e r ü b e l k lin g e n d e W a h rh e it.. A n dien K ro n e n n a g te g e frä ß ig e r R o s t, d e r vor E d e lm e ta ll s ch e u s o n st zu rü ck k ro ch , u n d zum G a s te s p ra c h e n d ie m ü d en H e rrs ch e r, w ie zu Z a r a th u s tr a s ie e in st, d em W eise n , g e sp ro ch e n h a t t e n : „ D ie s e r E k e l w ü rgt m ic h , d a ß w ir K ö n ig e s e lb e r f a ls c h w urden, ü b e rh ä n g t und v e r­

k le id e t d u rc h a lt e n v e rg ilb te n G ro ß v ä te r-P ru n k , S ch au m ü n ze n fü r -die D ü m m sten u n d S c h la u s te n u n d w er A lle s h e u te m it d er J\Cacht S c h a c h e r t r e i b t ! W ir sin d n ic h t d ie E r s t e n : und m ü ssen

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e s d o c h b e d e u te n : d ie se r B e tr ü g e r e i s in d w ir e n d lic h s a t t u n d e k e l gew ord en. E s ; g ie b t k e in Ihärteres U n g lü ck in a lle m M e n s c h e n - S c h ic k s a le , a ls w enn d ie M ä ch tig e n d er E rd e n ic h t a u c h d ie E rste n . M e n sch e n sin d . D a w ird A lle s f a ls c h u n d s c h ie f und u n g e h e u er.4fc V ie l n o c h v o n s o lc h e r A r t m u ß te P h a e to n k ö re n .; und e r erkannte^

w ie e in tra u rig e s S te r b e n d es K ö n ig sg e d a n k e n s d u rc h d ie vom G la u b en g e ir r te W e lt sachlich. H ier sa h e r dum pf© D u m m h e it a u f sto lz e m T h ro n , da, z e r r te ji "hitzige S p ie le r u n d g ie rig e D irn e n a n e in e r K ro n e , d o r t e n ts a n k d as S z e p te r e in e r v on u n h e im lic h e r K r a n k h e it z e rm o rsc h te n H and. D as S c h lim m s te a b e r w ar, d a ß d ie K ö n ig e s e lb s t n i c h t m e h r a n s ic h g la u b te n u n d zufried en, w aren , w en n h in te r h o h e n G itte rn , d ie m a n V e rfa s s u n g e n h ie ß , sie e in b e h a g lich e s L e b e n in re ic h e n G ew än d en und b e i s ta n d - g e m äß e r E rn ä h r u n g v e rb rin g e n d u rfte n .

A n d ers h a t t e P h a e to n , g an z an d e rs, s ic h s e in e Sen d u n g g e ­ trä u m t. V o n O tto d em G ro ß en h a t t e e r g e le se n , d em d er S t a t t ­ h a lte r P e tr i d en E id d er T re u e g e le is te t, u n d v o n O tto d e m D ritte n , d e n m a n d a s W e ltw u n d e r n a n n te u n d d er a u f s e in e S ie g e l p rä g e n lie ß : R e n o v a tio Im p e rii R o m an o ru m . W a ru m s o l l t e e r n ic h t, d e s s e n w in z ig stem W o r te d ie E r d e d o c h la u s c h te , e in neu es W e ltw u n d e r w erd en u n d tmit fris c h e m G la n z e d ie R ö m e r­

k ro n e u m g o ld en ? A u f d en a m M e is te n g e fä h r d e te n T h ro n w a r e r g e s e tz t. U n d d a n n e r s t, a ls o la u te te des E in s ie d le rs a l t e V e rk ü n ­ dung, w enn d en g e fä h r d e ts te n T h ro n d e r g e fä h r lic h s te S c h w ä rm e r b e stie g e n h ab e, w erde o ffe n b a r w erd en, d a ß d ie V o rse h u n g d en K ö n igsig ed an ken v e rw o rfe n h a t. P h a e to n fü h lte s ic h M a n n e s gen ug, um d e r W e lt zu b ew eisen , w ie f e r n d ie se Todesstunde»

der M o n a rch ie n o c h sei. M it d em a lte n W e se n w urde ra s c h a i i f g e r ä u m t; s c h lic h te E in fa c h h e it von la u te r P r a c h t, s tille Z u rü ck ­ h a ltu n g von kü h n em H e rv o rtre te n a b g e lö s t u n d d er K ö n ig lä c h e lte le ise , so Oft m a n ih m von seinem V a te r sp ra ch . S e in V a te r ! N ic h t e in es M e n sch e n S o h n m o c h te e r s e in : n u r e in G o tt, H elios a lle in , d er p ra c h tv o ll S tra h le n d e , k o n n te a u s sein e r M u tte r K ly m en e Schoß- ih n g ezeu gt h ab e n , d en n g ö tt lic h e r A rt e m p fa n d e r s ic h v o ll und g ö t tlic h e r Odem t l ä h t e ih m tro tz ig e N ü stern . D a rin lag- ja d er F e h le r , d a ß M erops in m ild e r S ch w ä ch e zu frü h s ic h dem G o tte sg n a d e n th u m e n tk le id e t u n d d a s fa rb lo se G ew and ein es g e ­ s c h ä ftig e n V e rw a lte rs a n g e th a n h a t t e ; sein B e is p ie l h a tte d ie a n d e re n K ö n ig e v e r fü h r t u n d m it m o n a rc h is c h e r P r a c h t ( d e r n eu e H err s a h es w o hl) w a r a u c h m o n a rc h is c h e M a c h t nun g e ­ w ich en . D er V a te r h a t t e em pfu nd en, d aß e r d er E r s t e d er M e n sch e n n i c h t w ar, u n d d ru m m o c h te e rs a u c h n ic h t s c h e in e n ; d er S o h n k la m m e rte ' s ic h a n d en S c h e in u n d w o llte d er M e n s c h h e it zeigen, d aß er d as S e in d u rch a u s b e sa ß u n d d e r E r s t e d er M e n s ch e n drum a u c h h e iß e n d u rfte . A lte R u m p e lk a m m e rn th a t e n s ic h a u f, v er­

m o tte te H e r r lic h k e it w urde e ilig w ied er tr a g fä h ig g e m a c h t, eiix

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e ifr ig e r W e ttb e w e rb e n ts ta n d um n eu e Z ie ra th u n d n eu en S c h m u c k u n d d en sto lz a u fg e p u tz te n K ö n ig b lö k te d ie H e e rd e d er H ö flin g e u n te rth ä n ig s t a n : H eil D ir, dem. W u n d er d er W elt, d em N e u sch ö p fe r d e s a lte n R e ich e s I U n d K ö n ig P h a e to n w a r h ö c h s t fro li und a lle r ­ h ö c h s t z u fr ie d e n ; d en n e r vvußte ja ,n ic!h t, d e r A e r m s te , daßi e s au ß e r d e n H öflingen, in sein e m L a n d e noch. M e n sch e n gab.

D as e rfu h r er a u c h n ic h t, a l s e r sich, e r n s tlic h nu n a n s B e ­ h e rr s c h e n m a c h te , G esetze e n tw a rf, R e fo rm p lä n e s p a n n u n d im m e r b e d a c h t w ar, d as W e lta ll a n sein e, d es A llu m fa sse ra , w a c h s a m e E x is t e n z zu g e m ah n e n . D ie H eerde d er H ö flin g e n ä m lic h , d er lä n g s t s c h o n a u c h von d en M in is te rn A lle s, w as s ic h im A m t h a lt e n w o llte , zu g e la u fe n w ar, h a t t e e in e n w u nd ervo ll s c h la u e n Z au b e r e rd a c h t, d es K ö n ig s G ew issen in R u h e zu w iegen. F ü r g u te W o rte , fü r G eld , und a u c h , w e il v o n d en P a r te ie n s t e t s e in e s i c h fre u te , w enn d ie a n d e re Idie R u th e b ek am , fa n d e n s ic h im m er e in ig e S c h re ib e r, im S a g e n la n d e o d er a u c h in d e r N a c h b a r s c h a ft, d ie d e n k ö n ig lic h e n S c h r itt e n B e i f a l l s p e n d e te n ; u n d ih r e ZaixI w u ch s a n . D e n n e in K ö n ig , d e r so v ie l zu s c h r e ib e n g ie b t, a n d em m a n m it Z e ile n s o v ie l v erd ien en k a n n : D as i s t e in e S e lte n h e it, im S a g e n la n d e so g ar, u n d s o lc h e n S c h re ib e rm o n a rc h e n m uß m an w o h l lo b en . D ie se L o b s c h re ib e re ie n n u n w u rden, in sa u b e re n A u s­

s c h n it t e n sau b er zu sam m en g ek leb t, d em K ö n ig e V org eleg t, a u f d a ß e r e rfa h r e , w ie s e in e n W e g d ie O e ffe n tlic h e M ein u n g m it w o h lw o llen d en W ü n sc h e n u n d z u v e rs ic h tlic h e r H o ffn u n g b e g le ite . U n d w iederu m w a r K ö n ig P h a e to n h ö c h s t fro h und a lle r h ö c h s t z u fr ie d e n ; d e n n e r w ußte j a n ic h t, d aß es a u ß e r H ö flin g e n und fe ile n S c h re ib e rn in sein em L a n d e n o c h M e n sch e n gab.

E s g a b n o c h 'M e n s ch e n ; u n d (a llg e m a ch w u rd en s ie u n g ed u ld ig . J a h i e la n g h a t t e n s ie im F a b e l lan d e ru h ig g e le b t, d en a lt e n M erop^ e h r f ü r c h tig g e g rü ß t, u m s e in p e rs ö n lic h e s T h u n u n d L a sse n a b e r s ic h n ic h t b e k ü m m ert u n d im m e r am A ben d gew u ßt, w ie am a n d e re n M o rgen d e r W in d p fe ife n w erd e. D a m it w ars n u n v o r b e i:

h a s t ig w urde re g irt, h a s tig g e le b t u n d k e in L u ftd ru c k m e ss e r h a lf d e n ra th lo s n a c h W e tte rz e ic h e n A us sp ähend en. A m M e iste n a b e r v erd roß sie , d aß n u n d as h o h e G itte r, d as m a n die V e rfa s s u n g h ieß , d u r c h fe ilt und d u rc h s ä g t w urde, d aß m a n d en K ö n ig je t z t im m e r u n d ü b e r a ll s a h und d e r n u n v e rla n g te , v on ih m , von d em G o tte n ts p ro s se n e n , m ü ß ten d ie M e n sch e n s ic h , iohne n a c h W e g und R ic h tu n g zu fra g e n o d er zu fo rs ch e n , w ille n lo s le it e n la ss e n , ein em Z ie l e n tg e g e n , d e s s e n G e h eim n iß d e r F ü h r e r im B u s e n b a rg . V o n d e n F a b e lla n d le u te n m e in te n d ie A lte n , zu s o lc h e n E x p e rim e n te n s e ie n s ie n i c h t m e h r ju n g g e n u g u n d e in K ö n ig 1 s e i d o ch am E n d e a u c h n u r e in M e n s ch u n d m e iste n s a n R e ife und E in s i c h t g le ic h a lt e r ig e n M e n sch e n n i c h t g le ic h , w e il D ie im K a m p fe des o ffe n e n L e b e n s g an z a n d e re E r fa h r u n g d o c h sam m e ln . D ie J u n g e n a b e r u n te r d e n F a b e lla n d le u te n , d en e n d a s k e c k e S e lb s tv e r tr a u e n

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d e s F ü h r e r s g a r g e w a ltig im p o n irte , w e il e r m it s e in e r A llw iss e n ­ h e it d en A lte n d ie A ugen a u s s ta c h , d ie J u n g e n fo rd e rte n (u n d s c h lie ß lic h s ta n d j a a u c h ih n e n L e ib u n d L e b e n a u f d em S p ie l) e in e P r o b e : B i s t D u in W a h r h e it G o tte s S o h n , w ohl, so ze ig e u n s D e in e K r a f t I H e lio s, d e n D u a ls d en Y a t e r a n s p r ic h s t, h a t a lle n M e n s ch e n , d e n A rm en a u c h u n d den; E le n d e n , d as L ic h t g e - th e ilt , d aß ih re r n ic h t E in e r am D u n k e l b lie b . B e s te ig e D u se in e n g o ld en e n W ag en , b rin g e in H ü tte n , w o D u n k e l je t z t l a s t e t u n d b r e s th a f te T rü b sa l, djas L ic h t zu rü ck u n d d ie F r e u d e a m L e b e n : u n d n ie d e r s in k e n w o lle n w ir gerjn in dein S ta u b u n d m it D e in e n H ö flin g e n tim d ie W e t t e a n b e te n d r u fe n : H e il P h a e to n , H e il ih m , d em W u n d e r d er W e lt, d em N e u s c h ö p fe r d es a l t e n R e ic h e s !

E i n e r s te s W u n d e r g e s c h a h : d e r R u f d ra n g b is a n d en T h ro n . U n d d a d ie L u f t f a h r t p e rs ö n lic h e n N eig u n g en d es K ö n ig s e n ts p ra c h , d a ih m d u n k e l lauch d ie H öh e des E in s a tz e s a u fd ä m m e m m o c h te (d e n n e in e R ü c k k e h r in das a lt e S y s te m d e s M erops g a b es n ic h t m e h r und n u r S ie g od er T o d b o t n o c h d a s S c h ic k s a l dem K ö n ig sg e d a n k e n ), s o w urde d em W ü n sc h e n d er J u n g e n E r fü llu n g -und g e fä h r lic h e n H ö h e n tr ie b d er w ag ­ h a ls ig e L e n k e r d ie sch e u e n d en R o sse zu. A u f g ü ld en em G e f ä h r t im P u rp u r d e r J ü n g l in g : ja u c h z e n d s a h d e r E r d b a ll d as S c h a u ­ sp iel, d a s a u f d ie v e rd ü ste r te W e lt im m er h e lle r e n G lan z zu­

rü ck w a rf, im m er g le iß e n d e re n , — bis zü n g eln d e F la m m e n em p o r- 1 e c k te n u n d in to lle m F u n k e n g e s tie b e d ie g an ze d u r c h m o tte te H e rrlic h k e it d a n n v ersan k . I n w ildem J a g e n h a tte d as G e sp a n n in die le ic h te n B in se n d ä c h e r d er A rm en a llz u w ärm end e S trah le n , e n ts a n d t, lic h t e r lo h fla c k e r t e d as G e b ä lk u n d in h e u le n d e m Ja m m e r w ä lz te e s a u s d e n H ö h le n s ic h in d ie G iassen: d er g an ze T ro ß d e r E le n d e n , d ie d as L i c h t g e se h e n h a t t e n u n d d en e n im D u n k e l n u n d as le tz te L a g e r in A s c h e sa n k .

A ls d er R a u c h s ic h (e s .war tief, in d e r N a c h t) e n d lic h v erzog, w ar in d e r R u n d e v on R o s se n u n d L e n k e r n ic h t s m e h r zu e r ­

b lic k e n . E s g a b k e in e n K ö n ig m e h r : d en n P h a e to n h a t t e m it b re n n e n d e r D e u tlic h k e it d ie M ensichen g e le h rt, d aß d ie V o r­

seh u n g d en K ö n ig sg e d a n k e n v e rw o rfe n h a t, d a a u f d en g e fä h r - d e ts te n T h ro n sie d en g e fä h r lic h s te n S ch w ä rm e r g e la n g e n lie ß . Zum g e s c h ä ftig e n V e rw a lte r b e r ie f m a n n u n e in e n B ü r g e r : im P u rp u r w a r j a n i c h t g ö tt lic h e M a c h t ; u n d e in s ch w a rz e r R o c k i s t v ie l b illig e r a ls H e rm e lin .

. . . A m N a ch th im m e l ein lic h te r S tre if, zw isch en zwei hellerer*

P u n k te n e in m a t t b e le u c h te te r S t e g : d ie M ilc h s tra ß e n e n n e n d ie M e n sch e n ih n u n d e in e n s c h ö n e n M y th os e rs a n n e n sie, s e in m ild e s D äm m ern >zu e rk lä re n . D o rt fu h r P h a e to n e n tla n g , s p r ic h t w o h l d e r V a t e r zum S o h n ; d o ch s e in V e rm e ss e n s t r a f t e d e r a ll­

g e w a ltig e Zeus. D e sse n B lit z s c h le u d e rte ih n in des E rid a n o S T ie fe n . P h a e to n a b e r, h e u te w isse n w irs, wlar e in K ö n ig , d er e in

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▼ erblichenes Gotteögnadenthum. zu d er S o n n e e m p o rfü h ren wollten Und. D e r ih n s ch lu g , w a r n i c h t Zeus, d e r H o ch m ö g en d en im m er n o c h lä c h e lte . K ö n ig P h a e to n f ie l d u rc h d en alten Clironost,

<3ein V e r n ic h t e r w)ar d e r rä c h e n d e G iott d e r Z e it.

1918: „An den Kaiser“.

E u re r M a je s t ä t G e s t a lt h a t in d e n e b e n v e rs tr ic h e n e n T a g e n ö fte r a ls so n st n o c h d ie B lic k e d e r B ü r g e r a u f s ic h g e le n k t. M it e h r lic h e r F r e u d e w ard es1 von e r n s t g e stim m te n , dem. la u te n G a s s e n lä rm u n d d er P ru n k s u c h t a b h o ld e n D e u ts c h e n b eg rü ß t, a ls b e k a n n t w urde, d er K a is e r h a b e d as s e lts a m e A n sin n e n a b ­ g e le h n t, d ie kurze, v ie lfa c h m it s c h lim m e n Irru n g e n u n d W irru n gen , e r fü llte Z e itsp a n n e s e in e r R e g iru n g d u rc h e in g e rä u s ch v o lle s F e s t zu. fe ie rn , u n d s c h l i c h t u n d s t i l l nu r, a ls e in from m gläu biletr C h ris t, d er H o ffn u n g A u sd ru ck v e rlie h e n , G o tt, d er ü b er d ie se z e h n 'e r s te n J a h r e h in w e g g e h o lfe n h ab e, w erd e auch. w e iter h e lfe n . D a s k la n g w o h lth u en d in d as vom s te te n F e s tlä r m ü b e r s ä ttig te O hr u n d n ä h r te d en tr ö s te n d e n G lau b en , d ie le id ig e L u s t a n Ju b e lc h ö r e n , g e p u tz te n *und e r le u c h te te n H äu sern , a n M e n sch e n ­ s p a lie re n u n d b u n te m F a h n e n p o m p e n ts ta m m e e in e r u n te r h a lb d es T h ro n e s g e le g e n e n R e g io n . D a n n k a m d ie K u n d e, m e h r a ls zw ei M illio n e n e rw a c h se n e r, zur M itw irk u n g a n d en R e ic h s ­ g e s c h ä fte n n a c h d er V e rfa s s u n g b e ru fe n e r M ä n n e r h a b e n b e i d er W a h l ih r e S tim m e fü r d ie in te rn a tio n a le , in ih re m b e so n d e re n S in n re v o lu tio n ä re u n d n a c h e ig e n e m B e k e n n t 11 iß an tim o n a rch is ch e t S o z ia ld e m o k ra tie a b g e g e b e n ; u n d e r s c h r e c k t fr a g te M an ch e r, w ie d iese B o ts c h a f t w o h l a u f d e n T r ä g e r d er K ro n e w irk e n w erde, d er in d en s c h ä r f s te n u n d s c h r o ffs t e n W e n d u n g e n das V o lk s o o ft zum K a m p f w id er d iese P a r te i a u f r ie f u n d n u n e rle b e n muß, d a ß g e ra d e w äh ren d s e in e r R e g iru n g z e it d ie Z a h l ih r e r A n h än g er s ic h t f a s t v e r d r e i f a c h t h a t. U n g e fä h r 'u m d ie s e lb e S tu n d e e rfu h r m an , d er M o n a rc h h a b e s ic h ö ffe n t lic h zu e in e m G e fü h l „ tie f e r 1 A c h tu n g v or d en e x a k te n W is s e n s c h a fte n “ b e k a n n t ; m a n fr e u te s ic h d ie se s m o d e rn e n B e k e n n tn is s e s u n d g l i t t g e r n ü b e r d ie h e ik le F r a g e h in w eg , o b e s a n d ie r e c h t e S t e ll e g e r ic h te t, ob a n dem B e g n a d e te n n i c h t v ie lm e h r n u r d ie te c h n is c h e G e s c h ic k lic h k e it un,d d ie G abe, fre m d e L e is tu n g e n s ic h b e h e n d an z u e ig n e n u n d s ie L a ie n e le g a n t v o rzu fü h ren , zu rü h m e n w ar. N ic h t so e r fr e u lic h k la n g d a s G la u b e n sb e k e n n tn iß , d as E u r e M a je s t ä t v o r d e n v er­

sa m m e lte n M itg lie d e rn I h r e r H o fth e a te r oibzulegen fü r g u t h ie lte n . V ie le K u n s tv e rs tä n d ig e u n d k ü n s tle r is c h E m p fin d e n d e k ö n n e n d ie d o rt a u sg e sp ro c h e n e A n s ic h t n i c h t th e ile n , d as T h e a te r s o lle

„ e in e d e r W a ffe n d e s H e rrs c h e r s “ s e in u n d p ä d a g o g is c h -p a tri­

o tr is c h e n Z w eck en d ie n e n ; s ie k ö n n e n n i c h t fin d e n , d aß d ie L e is tu n g e n d.er b e r lin e r H o fb ü h n e n ,,in a lt e n L ä n d e r n m it Be>- w u nd eru ng“ b e t r a c h t e t w erd en, s o n d e rn f ä lle n g e ra d e ü b e r d ie

(18)

n e u ste n L eistu n g en , d ie se r B ü h n e n ein s e h r h a rte s , ein r ü c k ­ h a ltlo s v erd am m end es U r th e il u n d r a t he n je d e m A u slän d er, d ie d e u ts c h e T h e a te r k u n s t a n a n d e re n S t ä t t e n k e n n e n zu l e r n e n ; e ie s in d a u c h n ic h t, w ie E u re M a je s t ä t , d e r M ein ung, d aß von

„ M a te ria lis m u s und, u n d e u tsc h e m W e se n “ u n se re r B ü h n e h e u te d ie s c h lim m s te n G e fa h re n d ro h en , sondern, sin d ü berzeu gt, d aß e s d ie A u fg a b e d es je t z t le b e n d e n G e s c h le c h te s is t, s e in e r vom D e te rm in ism u s, v o n d e r E n tw ic k e lu n g le h re u n d a lle n ü b rig e n E rg e b n is s e n d e r e b e n e r s t von E u r e r M a je s t ä t g e p rie se n e n e x a k te n W is s e n s c h a fte n b e h e rrs c h te n W e lta n sc h a u u n g d e n k ü n s tle r is c h e n A u sd ru ck zu s u c h e n u n d ziu finden,1; s ie g lau b en , d aß d ie v o n au ß e n , n a m e n tlic h v o n N orden , O ste n u n d W e ste n , g ek o m m en en A n reg u n g en fü r dias W e rd e n u n se re r D ic h tu n g von s ch w e r zu ü b e rsc h ä tz e n d e m W e r th g ew esen s in d u n d d a ß es fü r d ie d e u tsc h e K u n s t fö r d e r lic h e r u n d d e s h a lb a u c h im h ö c h s te n S in n p a tr i­

o t is c h e r is t , d ie s e n A n reg u n g en g ro ß e r E u ro p ä e r zu fo lg e n , a ls p o m p h a ft a u fg e p u tz te n D ile tta n te n d ra m e n , n u r w e il sie d y n a s tis c h e L e g e n d e n lä rm e n d zu ku rzem S c h e in le b e n g e s ta lte n , d ie T h e a te r- th ü r e n zu ö ffn e n . D o c h d a k e in V e rn ü n ftig e r d em K a is e r das R e c h t zu fr e is te r A u ssp ra ch e d er e ig e n e n M ein u ng b e stre ite n k a n n , w urden a u c h d ie se fre m d k lin g e n d e n W o rte m it d er g e ­ z ie m e n d e n E h r e r b ie tu n g h in g en o m m en . A e h n lic h w a r d as E m p fin ­ d en , a l s b a ld d a ra u f d ie in P o ts d a m v*or d er F r o n t d e r L e ib ­ re g im e n te r g e h a lte n e R e d e h e rv o rrie f. D ie K la g e d es S o h n e s, d e r d en S ch m e rz ü b e r d en V e r lu s t d es G ro ß v a te rs und V a te rs n o c h n ic h t v erw un d en h a t, w e ck te a u s M item p fin d en W id e rh a ll u n d d ie K la g e d es K ö n ig s, d er s ic h la n g e v e rk a n n t w ä h n te , ü b e r­

r a s c h te d u rc h e in e n a u s d iesem M und n eu en T o n trü b sin n ig e r R e s ig n a tio n . R a s c h a b e r m e ld e te n s ic h d o c h a u c h d ie sm a l B e ­ d e n k e n . H a t w ir k lic h n u r d as H e e r z u e rst a n d en d r itt e n K a is e r im D e u ts c h e n R e ic h g e g la u b t, i s t g e ra d e ih m n ic h t, m e h r a ls irg e n d e in e m a n d e re n d e u tsc h e n F ü r s te n , d ie w e it ü berw ieg en d e M e h rh e it d es d e u ts c h e n V o lk e s m it fro h lie b e n d e m V e rtra u e n ,

■wie n u r j e e in B r ä u tig a m d e r B r a u t, e n tg eg e n g e k o m m e n ? I s t w ir k lic h d ie A rm ee „ d ie H a u p tstü tz e d e s L a n d e s u n d des T h ro n e s “, v o n d em d o c h in d er V o lk sh y m n e g e su n g e n w ird , d a ß ih n a u f s t e i l t r H öhe n ic h t R o s s e n o c h R e is ig e sic h e rn , d a ß n u r d es fre ie n M a n n e s u n erzw u n gene L ie b e ih n w irk s a m zu s c h ü tz e n v e rm a g ? U n d lca.nn e^ h e u tz u ta g e , in d e r Z e it d e r a llg e m e in e n W e h r p flic h t, ü b e rh a u p t n ü tz lic h s e in , d a s H eer, d u rc h d e s s e n s tre n g e S ch u le je d e r w a ffe n fä h ig e M an n zu g e h e n h a t, als' e in e in s ic h a b g e ­ s c h lo s s e n e , zu b eg ren zen d e K a s te n e in h e it in e in e n G e g e n sa tz zu d e r M asse d es V o lk e s zu b rin g e n ? D e r A rm ee h a t, w ie E u r e r M a je s t ä t b e k a n n t is t, a u c h d ie gro ß e M e h rh e it d e r zw ei M illio n e n M ä n n e r a n g e h ö rt, d ie je t z t fü r d ie S o z ia ld e m o k ra tie g e s tim m t h a b e n ; a u c h s ie t h a t e n im W a ffe n r o c k ih re P f li c h t u n d e ig n e te n e ic h d a d en v ie lle ic h t w ic h tig s te n T h e il d er F ä h ig k e it e n an , d ie

(19)

8:1 s ie n u n zu b ra u ch b a re n W erk zeu g en e in e r a n tim o n a r c h is c h e n B e ­ w egung m a c h e n : d en b lin d e n G eh o rsam , d ie s t r a f f e D isz ip lin und. d i j B e s c h e id e n h e it, d ie s ic h d a m it b e g n ü g t, in e in e m rie s ig e n M a sc h in e n b e trie b e in k le in e s, u n sc h e in b a re s R ä d c h e n zu sein . W e n n d ie A rm ee d en ju n g e n K a is e r m it g e tro s te m V e rtr a u e n b e g rü ß te , d an n k a m d ie se s V e rtr a u e n a u s d er in s to lz e r J u g e n d ­ k r a f t p ran g e n d e n G e n e ra tio n , d ie d a m a ls d as H eer b ild e te und h e u te, obw ohl s ie zum g ro ß e n T h e il S o z ia ld e m o k ra te n w ä h lt, n o c h n ic h t au s d em H eeresv erb an d e g e s ch ie d e n is t. D e r G eg en ­ s a tz , d en d er K a is e r zu s e h e n g la u b t, is t, s o d a c h te d as V o lk , in d er W ir k lic h k e it u n se re r d e u tsc h e n Z u stän d e, d ie k e in e P rä - . to ria n e r k e n n t, n i c h t zu e rb lic k e n .

. . . A ls d er d as e r s te Ja h r z e h n t Ih r e r R e g iru n g end end e T a g n a h te , la s m a n in m a n ch e n B lä t t e r n p rälu d iren d e A rtik e l, n a c h d ere n S ch ild e ru n g e n im D e u ts c h e n R e ic h A lle s ü b e r je d e n B e g r iff h e r r lic ji b e s t e llt s e in m ü ß te. K e in S c h a t te n e in e r V e rstim m u n g z w isch e n K a is e r u n d V o lk , k e in e S p u r e in e r M in d eru n g des d e u t­

s c h e n A n seh en s in d e r W e lt, n e in : e in w u n d ervo lles W a c h se n , B lü h e n u n d G ed eih en u n te r d em S z e p te r einesi M o n a rch e n , d en d ie große M e h rh eit d e r N a tio n in. ü b e rsc h w ä n g lic h e r L ie b e v er­

e h r t u n d um d en rin g su m uns a lle V ö lk e r d er b e w o h n te n Erd©

b en e id e n . M ir w u rd en s o lc h e A rtik e l, w u rd en G e d ic h te u n d A n ­ zeig en von Ju b ilä u m s w erken , die b u c h h ä n d le risch e S p e k u la tio n zu d iesem T a g e sp en d en zu so lle n g la u b te , in ganzen. H a u fe n in s H aus g e s c h ic k t. S ie ä r g e r te n m i c h ; d e n n s ie w id e rs p ra c h e n d er W a h r­

h e it, a u c h d er ‘s u b je k tiv e n , zu d e r d ie V e r fa s s e r s ic h u n te r vier A u g en b e k e n n e n w ürden. S o ll, s o d a c h te ic h , d as a lte , un w ü rd ige S p ie l fo rtg e s e tz t, s o lle n d ie u n h e ilv o lle n V e rsu c h e , d en K a ise r ü b e r d ie w ah re S tim m u n g zu tä u s c h e n , a u c h b e i d ie se m A n laß e rn e u t w erd en ? D |is V o lk i s t m iß t r a u is c h ; es k r a tz t ger®, n a c h n e u g ie rig e r K in d e r A rt, v o n flim m e rn d e n G e g e n stä n d e n d en G o ld ­ fir n iß a b , g la u b t g ern , d a ß a u c h d ie d u rc h ih r e G e b u rt h o c h ü b e r d ie M asse E r h ö h te n k le in e r M e n sch e n sc h w ä c h e zu g äng lich , sin d, und k ic h e r t v erg n ü g t, w en n es' u n te r d em P u rp u r d ie E ie is c h fa rb e e n td e c k t. E s w ill h e u te n o c h e in e n H e rrn habe^n, a b e r d ieses H e rrn W e s e n h e it s o l l s ic h v o n d e r e ig e n e n n i c h t a llz u s e h r u n te rsc h e id e n . W e rd e n ih m n u n S c h r ift e n g e z e ig t, d ie d en M o­

n a r c h e n im n ie d e rste n S c h r a n z e n s til v e rh e rr lic h e n , d a n n i s t es s c h n e ll m it d er M ein u n g fe r tig , s o lc h e H ym n en m ü ß te n d o ch woihl n a c h d em G e s ch m a c k d es B e su n g e n e n s e in . U n d d ie se M ein u n g m uß s e lb s t im H irn d e r V e rs tä n d ig e n W u rz e l s c h la g e n , w en n ih n e n g e s ch w ä tz ig e r z ä h lt w ird , d e r G e fe ie r te h a b e s ic h „ h u ld ­ v o lls t zur E n tg e g e n n a h m e “ e in e s B u c h e s „ b e r e it e r k lä r t“, in d em er alsl e in a u f a lle n 'G eb ieten m e n s c h lic h e r B e t h ä t ig u n g zu r M e is te r ­ s c h a f t H e ra n g e r e ifte r g e s c h ild e r t w ird u n d d e s s e n A b sa tz d ie U n te rn e h m e r im P r o s p e k t d u rc h d ie B e m e rk u n g zu m e h re n such.©», d ie Liafte d e r B e s t e lle r w erd « I h r e r M a je s t ä t d e r K a is e r in » n te r -

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