X X V it.Jahrg. Berlin, den 24. M ai 191» N r. SS
« I t g s f c j »
u k u n ft
Herausgeber
M aximilian Hardert
INHALT
S«itt
Die E u m e n id e n ...« . . . 195
Nachdruck verboten
Er s c he i nt j e d t n S o n n a b e n d
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BERLIN
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„Der Ratgeber auf dem Kapitalmarkt“
lie fe rt Beinen B e zieh ern u m so n st d as am tlich e S te u e rk u rs b la tt aller d e u tsc h e n B örsen. A uskfinfte ü b e r K rieg san leih en , R enten, Aktien- S teu ern , V erm ö g en san lag e B e ste llu n g b ei je d e m P o sta m t oder der G e sch äftsste lle B e rlin W 8, F rie d lich st!-, 161.
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s. lang. Jahren d. 1a R*L, Inaaiprucbaahme von B ehörden anerkannt anbedingt itT ir lln l(, beitintormUrte, d. elf. dlnkt* V «rtntun|ia organis. Spez.-Auskunftei 1. Rgs., Berlin W, TaM ntzJenttr. 8 (a. "mttenbergplat*). Teleph. Steinpl. 9468.
D ie Eumeniden
G e s t e r n
Tm V olk Israel geht das Sprichw ort um : ,^ /e il die Väter
*■ saure T ra u b en aßen, hab en die K inder stum pfe Z ä h n e / D ieses Sprichw ortes U m g an g will ich hem m en, spricht der H err, u n d nim m er soll in Israel fü r solche G leichnißrede R aum sein. A lle Seelen sind m ein, des Vaters u n d des Sohnes Seele, u n d sterben soll jede, die g e sü n d ig t hat. W a n d e lt E iner in Recht u n d G erechtigkeit, haftet sein A ug e nicht in A n d ach t an G ö tzen b ild ern , b esu d elt er nicht m it dem Saft seiner Lenden das W e ib des N ächsten, d rän g t sich nicht in den B lutgang einer Frau, rau b t nich t noch trü g t, tre ib t w eder W u c h e r n och w eigert dem Schuldner das ausgelöste Pfand, ü b erv o rth eilt er K einen, k leidet den N ack ten , speist d en H u n g ern d en u n d gehorcht auch sonst in A llem m einem G e b o t: dieser G erechte soll leben. Leben aber soll auch d e r from m e u n d reine Sohn eines V aters, der alle G ebo te o d e r deren eins ü b ertreten h a t u n d um dieses G räuels, um seines schuldigen B lutes w illen sterben m u ßte. Kein Soh»
sterbe fortan, weil sein V ater g esü n d ig t hat. K einer w erde m it d er M isseth at des V aters b elastet noch irgendein V ater riiit dem V erbrechen des Sohnes. N u r die sündige Seele sterbe. G erechtigkeit will, d a ß der im Recht W o h n e n d e
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19* Oie Zukunft.
unverseh rt bleibe, d er in U n rech t H au sen d e seines M iß th u n s Folgen trage, bis er g e b ü ß t, Reue bew ährt u n d sich m einem G e b o t gehorsam gezeigt h a t: d a n n w ill ich seiner V erbrechen nich t ferner gedenken u n d auch er m ag leben. W ie kö n n te m ir d er T « d des U ngerechten lieber sein als seine B ek ehrung zu G erechtigkeit u n d G ü te ? U n d wie k ö n n et Ihr, die I h r m einen W ille n erkennen m ü ß tet, dennoch sprechen, der H e rr schreite nicht m ehr au f dem W e g des R echtes? D u bist, V o lk Israel, von d ie s e n \W e g abgew ichen. U n d w eil ich J e d e n i nach dem W eg, den er w andelt, richte, deshalb m ahne ich D ic h , in B uße einzu k eh ren , alle S ündenlast von D ir zu w erfen, m it neuem H erzen , neuem G eist im Z a u n d esR ech tes u n d der G erechtigkeit D ich zu halten : dann w ird die S ü n d e D ir n icht zu V erderken w erden u n d D u w irst, schon vom T o d nah b e d ro h t, D ein Leben retten. H a t E iner die Fangarm e seines H an d els ü b er E rde u n d M eer gebreitet, h o c h ra g e n d e Seeschiffe m it Ballen k o stb arer G ü te r hinausg esandt u n d in ihrem Leib C edernholz, Stickw erk, him m elblauen G ew and*
Stoff in straffen B ündeln heim befördert, vom E rtrag solchen H an d els sein G eräth, Schiffsleute, Steuerm änner, K riegsvolk gem ehrt: auch dieser U m sichtige kann in Schiffbruch zerscheU len ; u n d dem zu nichts G ew o rden en zischelt d ann die Kauf*
m annschaft aller V ölker nach. H a t Einer d urch K lugheit seinen Schatz gethürm t, in Edelsteinglanz sich gesonnt, im G e n u ß alles Schönen u n d Süßen geschw elgt u n d a u f seiner H ö h e , sich gottähnlich gew ähnt: w ider diesen Stolzen will ich Frem de heranführen, die gew altigsten V ölker m einer Erde, daß sie seine Z ier zerstücken u n d m it gezücktem Schw ert ihn in T o d stoßen . D e n n der u n g eh eure U m fang seines H a n d e ls h a t ihn b e th ö rt, d er rasche A u ftrieb seines Reichthum es ih n in U n rech t verleitet, die v#m H a n d e lse rfo lj verstärkte Ge*
w inngier in ihm das H eilig ste entw eiht: u n d deshalb lasse ich Feuer aus ihm brechen u n d ihn, seine M acht u n d seinen R eichthum v o r dem A u ge d er ganzen E rde in A sche legen.
D en n enth eilig t ist m ein eh rw ü rd ig er N am e u n ter den Völ*
kern, entheiligt durch D ich, V olk Israel; u n d eben d u rch D ich, so ist m ein W ille, soll er w ieder geheiligt w erden.
In reinem W asser will ich D ich läutern, allen G ö tz e n b ild ern
D ie Eumeniden 197 D ich entw öhnen, statt des steinernen H erzens D ir ein H erz aus Fleisch u n d B lut in die B rust pflanzen. .W e h t aus D ir dann neuen G eistes O dem , w an d elst D u rein im Licht’m eines W o llen s: an diesem T a g w erde ich D ich "au s dem Völker««
sp o tt heben, d en A rm u th u nd H u n s e rsn o th dem einst Ptun#
kenden zuzog, w erde ich in D einem Land alles Verw üstete wie.«
d er in W o h lsta n d h ersteilen1 die verfallenen Städte auf bauen, aus. jedem H alm des G etreidefeldes D ir reife K örner zeugen u n d aus den Bäum en zehnfache Fruchtm engen rufen .“
So läß t der P ro o h et Ezechiel den^Gott^Israels sprechen, deji allm ächtigen, allw eisen'Jahw e, aus dessen M u n d noch M oses die D ro h u n g zu h ören f glaubte, die Sünde der Väter bis ins dritte, ins vierte G lied an den K in d ern zujrächen. ln Ezechiels P ro ph etie ist e in T o n .n a c h dem unser O h r im Penta«»
teuch vergebens späht; aus ih r wächst der erste Pfeiler, w ö lb t sich der A nsatz zum Bogen der Brücke, die von altem in neuen B und, v o n dem JD onnergott der Rachetzu dem m iiden, noch in Richtersstrenge M enschliches m enschlich sehenden H eilan d führt. In Ezechiels W e lt th ro n t in Jeinsamer M ajestät noch der alte G o tt; schon aber ist in seinem W o rt V erheiß un g des M essias, Erlösers, sein Z o rn streckt nicht* m it Blitzes««
w ucht den E rben’des U nrechtes h in u n d seine Engel w ürgen nicht den reuig zu Sühne Bereiten. D e r G en iu s Israels hat die Stirn entrunzelt, das eben noch finster dräuende A uge in d en sanften B lick hellen V ertrauens gew öhnt. U n d kaum eine M en sch heitstun d e später, noch in Ezechiels Ja h rh u n d e rt, dem sechsten vor dem C hristu s, w eicht?sich, jenseits vom A rchipelagos, auch in G riechenlands G e n iu s, der diesen O rie n t nicht ahnt,"die H erzensrinde. A ischylos fügt in den v on A eonenlast nicht zu zerm orschenden W u n d e rb a u seiner O resteia den Schlußstein. A gam em non, der K önig der Kö#
»ig e, h a t seine T o c h ter Iphigenie g eopfert; ihr K ind zu rächen ,h at K lytaem nestra den G a tte n erw ürgt undJist von der H a n d ihres Sohnes O restes, des V aterm ordrächers, gefallen.
Rafft auch den Jü n g lin g n u n der Strahl göttlicher Rache da#
h in ? „ W en n die Sache, w enn die Sünde dieses M utterm ör#
«lers siegte, bräche neues Recht herein 1“ W ie vor dem Gott««
b ild Ezechiels den Israeliten, so m u ß der athenischen Mensch#
1 7*
198 Die Zukunft
h eit zu Sinn gew esen sein, da sie d en Schrei dieser C h or- strop h e vernahm . Schrie F u rch t o d er H o ffn u n g ? „K einer, d en noch U n b ill trifft, h ebe n u n den K lageruf: H ilf m ir, Recht, hilf, urgew altige Rachel D e n n w ir schauen den Sturz des Rechtes.“ A p o llo n , der Lebenw ecker u n d A llerbarm er, nim m t den O restes in seinen Schutz u n d w ehrt das ju n g e H a u p t des aus Liebe sch uld ig G ew o rd en en dem grausam en G ericht der Erinyen, deren greise H äß lich k eit d en sönnig strahlenden, so n n en h aft starken G o tt w idert. „E in schw arzer M an tel schlägt die L en d en , sie schw ingen in entfleischten H ä n d e n d er Fackel d ü s te rro th e G lu th ,in ihren W a n g en fließt k ein B lut; u n d w o die H aare lieblich flattern, um M enschen stirn en freu n dlich w ehn, da sieh t m an Schlangen hier u n d N a tte rn die giftgeschw ollnen Bäuche b läh n .“ A pollons Herrn*
g e b o t w eist die R ächerinnen, die w ü then , weil O rest, das die B lutgier schon sicher d ü n k en d e O pfer, ihrem Schlaf entfloh, aus seinem T em pel in die H ö h le des b lu td ü rstig en Löw en oder au f d en R abenstein, den d er Jam m er G ep fählter um wim m ert.
Ist nicht leicht verständlich, zischelts aus den gailgelben L ip
pen, d a ß D ieser ihn schützt, da er, der L ichtgott, des M ordes, d er G attenm ordrache A nstifter w ar? D e r stehe neben dem T h ä ter vo r dem G ericht. U n d ü b er das H irn u n d die H an d , die ein W eib sleb en m ähten, fälle die leuchtende W eish eit der athenischen Pallas d en Spruch. D ie ist, das m utterlose K ind eines G o ttesg edan k en s, selbst ja H irn u n d H a n d g ö tt
lichen W o llen s. H elläu g ig u n d heiter, k lu g ohne Verschmitzt«
h eit u n d klar ohne Seichtheit, keusch u n d aus ho hem All«
v erstän d n iß doch n ied erb lick en d , je d e r Z o ll Ju n g fra u u n d je d e r auch Ju ngm an nesk raft zu E n tsch lu ß un d T h at, zart u n d stark, E rfinderin des Spinnrades, der K unkel, des W eber#
schiffchens, Stickrahm ens u n d Schw ingerin der Lanze, der kein Schild die W u rfb a h n k ü rzt, K riegerin u n d Stiaatsgestal- terin, deren H a n d den A etn a au f den T itan en E n k elad o t schleuderte, das R oß des P o seid o n b än dig te, d en Friedens
b aum pflanzte, deren H irn die Städte bew acht, aller W isse n schaft u n d K u n st fö rd ern d e W o h lth a t besinnt, au f M a rk t u n d Schleichweg jed e T y ra n n is befehd et, die ju n gfräulich W e ise , die W a h re rin der Schlüsselgew alt, die „dem okra-
Die Eumeniden 199
tische A th e n e “ : das athm ende, denkende, han d eln d e Sinn*
b ild des edelsten H ellas, des heiligen V aterlandes. D e r H ilferu f des in ihrem T em pel vo n d en E rinyen untanzten, v o n d en D ro h stro p h e n des grausen K ettenreigens um heulten O restes h at sie vom Skam ander herbeigefleht. A u f ihrem V iergespann, m it ern st leuchtendem Blick u n ter den Helm«*
flügeln u n d dem flatternden H aar, h o rch t sie n u n der Klage.
Sie soll rich ten ? N ic h t sie allein. A u f d aß altes Recht sich, statt zu versteinen, neuem B ed ürfn iß anschm iege, d er starre G erichtsbrauch, d er n u r Freispruch u n d Strafe kennt, dem Versuch der Seelenerziehung weiche, soll der firnkalten G ü te H im m lischer u n d dem heiß en R ächertrieb d er Hadesbeherr*
scher M enschenverstand sich gesellen, vom U rth eil ü ber M enschliches fortan M enschlichkeit nich t m ehr ausgeschlos*
sen sein. A u f dem H ü gel, w o zw ölf G ö tte r einst den des Mor*
des angeklagten A res richteten, stehe O rest, stehe A po llon , M ensch un d G o tt, vor M enschengericht, in das G o tth eit, durch den W ille n der Pallas, einzu w irken verm ag; vor dem A reopag, den kein A ngeklagter je du rch B eredsam keit u n d A dvokaten*
schliche vom geraden R echtsw eg verleitet, kein V erurtheilter jem als rechtsw idrigen Spruches geziehen hat. D ie him m lisch W eise sitzt vor, der m itschuldige A p o ll w ird zum Verthei»
diger des au f dem Frevelstein kau ernd en Jü n g lin g s u n d w ehrt den E inw and der Erinyen, ihnen, die n u r die E rm ordung eines du rch Blutsgem einschaft dem M ö rd er V erw andten zu rächen haben, sei K lytaem nestras G a tten m o rd nicht erreich*»
b ar gewesen, m it d er Finte ab, auch die M u tter, deren Schoß das em pfangene K ind n u r als ein vom Z euger ihm anvertrautes P fand berge, die aus seinem Samen gereifte F rucht aber dem V ater schulde, sei nich t als im R echtssinn dem B lut des Sohnes V erw andte zu betrachten. R ollen m ehr w eiße, m ehr schwarze Steine in die U rn e ? H arret! D ie Z ah l der d u nk len, der hellen ist gleich. W e il aber die Stimme der Pallas, die der M ö rd erin des H au sh errn n ich t verzeihen kann, den Rächer des Fa*
m ilienhauptes n ich t verurtheilen w ill, D o pp elgew icht hat, steigt O restes frei v o n dem A reshügel. D ie in H o ld h e it urgew altige G ö ttin , die vor der A b stim m u n g das V olk, Rieh»
te r u n d H ö rersch aar, zu W a h ru n g der E h rfu rch t u n d ihres.
200 Die Zukunft^
B ruders, des Schauders, m ahnte u n d zugleich sie v o r Knechts*
sinn u n d v o rE n tzü g elu n g stürm ischen T riebes w arnte, hat de»
Jü n g lin g gerettet. D ie keine M u tte r hatte, d er E rm o rd u n g der sü nd igen M u tte r die von den Erinyen, deren U n fru ch tb ark eit M uttersch aft w ehrt, ungestüm verlangte Sühne gew eigert. M it gellerem H a ll als zu vor je fü llt n u n d a s W u th g e h e u l der hager aufgereckten A n klägerinnen d en M arkt. „ W e h l M einen Hän*
d en entw u n d en h a b t Ihr, ju n g e G ö tter, das alte Recht, h a b t in Staub es zertreten. W e h ! G ift spritze un ser aufgeschw ollener L e ib in den B oden, der solchen R echtsbruch sah. N u r W ucher*
flechte soll fortan hi^r gedeihen; k ein Same keim en kein B lättlein sprießen, k ein W e ib gebären.“ N ach langw ierigem (zum E ntsetzen zeitgem äßen) Streit erst gelingt,am A ltar unver*
söhnlicher G o tth e it (A n aid eia), dem sanften M u n d , der hellen V ernunft A thenes die V ersö h nu n grasen d en Irrsinns. D ie T öch*
ter d er N a c h t entschließen sich,' m it Fackeln u n d Schlangen*
haar in den unterirdischen T em pel sich zu verkriechen, den Pallas ih nen anw eist, u n d d o rt der E rstlingopfer zu harren, die jed e H ochzeit athenischer B ürg er, jed e W e h en stu n d e einer A th ener in ihnenjeintragen soll. A u s H a ß c h o r u n d Fluch*
g eheul w enden sie sich in W a rn u n g vor B rüderzw ist, Bürger*
krieg; m ah n en ^ zu 'E in trach t u n d zu V erzicht au f Rache an D em , der die E intracht zerriß o d er den S tadtstaub gar Bürger*
b lu t trin k en ließ. In dem Feierzug, der sie beim Schimmer heiliger Fackeln in die neue W o h n sta tt geleitet, h in ter d e rG ö ttin die;]greisen R ichter des A reopag m it g rünen Zw eigen, Prie*
ster m it O pferläm m ern, M atronen in lang w allendem P u rp u r, bekränzte Ju n g frau en , in Festgew and alles V olk, w andeln rasch dieE rin y en sich in d ie E u m en id en ,Z ü rn erin n en |in H u ld * Spenderinnen, H ö llen h ü n d in n e n in freundliche F rauen. U n d die gew andelte Seele w andelt auch d en K örper, ih r“Kleid.
D ie Z ü ge "entzerren sich, aus K nirschen w ird W ehm uths*
lächeln, die R ingelschlange ein Stirnschm uck, aus den fleischig g ew ordenen H autflächen hat B lut die G alle verdrängt u n d das eben noch starre A uge hat leiden, m itleiden gelernt. Leid w ird es fortan a u f «lern G erichtshügel, der auf den Eumeniden*
tem pel den F u ß setzt, sehen, M enschenleid, das aus Menschen*
sch u ld w u rd e ; u n d zw ar n icht scheu sich vor der Strafpflicht
Die EumenJdeo 201 schließen, d och niem als w ieder nach M artern lechzen, nie au f die Folterw eide sich seh n en . D e r Stein des Frevels, der H y b ris, b leib t d er Platz des A ngeklagten; aber der n eben aa ragen de T em pel ist nicht m ehr unversöhnlicher G o tth e it ge»
w eiht u n d zu ewigem G ed äch tn iß des g ro ß en Pallastages w ird in jedem G ericht n u n bei Stim m engleichheit der „K iesel A th e n e s“ dem A ngeschuldigten zu G u n st m itgezählt.
W a s in Ezechiels Ju d a e a u n d im aischylischen A ttika v erheißen w ard, kon nte W eltw ende bereiten. G reise G ö tte r 4 e r U rn ach t m it ju n g en des lichten Tages, N a tu rd ä m o n e n m it sittlichen M ächten in K am pf: u n d u n ter zwei H im m eln fast zugleich Sieg der Ju g e n d , des Frühlings. D ie K ette d e i E rb sü n d e reißt, um schlingt nicht m ehr ganze G eschlechter S ch u ld lo ser,d erb ren n en d e D urstn achV erg eltun g erlischt u n d die JR.eue, der W ille zu Sühnpflicht, tilg t o d er m ildert selbst
•dem der Schuld U eb erfü h rten dieS trafe. D ie im D ienst der er*
barm enlos strengen D ik e n u r zürnen (fyivieiv) ko n n ten , lernen m ild blicken; u n d siehe: schon b lü h t aus entfleischten Güe*
d e m freundliche Fülle. Schw indet das Racherecht, der Bar*
barentrieb, G leiches m it G leichem zu ahn den, jed en Frevel, k a n n s sein, m it ärgerem zu üb erb ieten , n u n aus der sacht in d en K ultus der B ürgertugend g leiten den od er aufsteigen*
W e lt? N o c h nicht. D e r Judaeo*H ellene P hilon, der Pflanzer
•des G laubensbaum es, der heute, trotzdem jed e r seiner A este
>und Zw eige den R uch des A n tich ristu s athm et, Christen*
th u m h e iß t, träg t aus den V isionen des jüd ischen u n d des griechischen Sehers d en Keim ju n g en R echtsem pfindens in d ie vom Schw eiß seiner G ed an k en arb eit beth au te Scholle.
W a rd aus ihm B lüthe u n d F ru ch t? N o ch th ro n t in ehernem G ra u s der M oloch K arthagos. A u f den Z w ö lf T afeln des Röm ers steht nich t viel sanfteres Recht als au f denen vom Sinai. D as ju s talionis h eiligt noch einm al das Streben nach m itleidlos rauher W ied erv erg eltu n g . D er K etzer w ird ver*
b ran n t, dem G otteslästerer die Z u n ge aus dem G aum en ge*
rissen, dem M eineidigen die Schw urhand abgehackt. U n d an d er Pforte des n eu n zeh n ten jah rh u n d erts spricht Kant, Deutsch*
lan d s Im m anuel, F riedensfürst, des E rdfriedens Ezechiel: „ D as Strafgesetz ist ein kategorischer Im perativ; u n d W e h D em ,
2 0 2 Die Zukunft
d e r d i e S c h l a n g e n w i n d u n g e n d e r G l ü c k s e l i g k e i t l e h r e d u r c h * k r ie c h t , u m E t w a s a u s z u f i n d e n , d a s d u r c h d e n V o r t h e i l , d e n e s v e r s p r i c h t , i h n v o n d e r S tr a fe e n t b i n d e ! D e n n w e n n d i e G e r e c h t i g k e i t u n t e r g e h t , s o h a t e s k e i n e n W e r t h m e h r , d a ß M e n s c h e n a u f d e r E r d e l e b e n . D a s e i n z i g r ic h t i g e S t r a f m a ß a b e r i s t d a s P r in z i p d e r G l e i c h h e i t ( i m S t a n d e d e s Z ü n g * l e i n s a n d e r W a g e d e r G e r e c h t i g k e i t ) , d a s W ie d e r v e r g e lt u n g « » r e c h t , d o c h , w o h l v e r s t a n d e n , v o r d e n S c h r a n k e n d e s G e r ic h * t e s , n i c h t i n e i n e m P r i v a t u r t h e i l .“ S e lt s a m : d e r S c h o ß r e in e r V e r n u n f t g e b i e r t , n o c h e in m a l, d a s V e r l a n g e n n a c h R a c h e « r e c h t. D o c h d e r G e d a n k e n r i n g , d e r d e m a u s e i g e n e r K r a f t er«
n e u t e n J a h w e d i e h e l l e r e W e i s h e i t d e r a t h e n i s c h e n P a ll a s v e r * m a h l t e , i s t i n d e r W e l t . U n d ih r , i n d e r e n „ U n e n d l i c h e m d a s S e l b e s i c h w i e d e r h o l e n d e w i g f l i e ß t “ , w a r d n i e e i n e K raft»
u n t e r L a w i n e n s t u r z k e i n K r a f t k e im c h e n j e m a l s v e r lo r e n .
H e u t e
„ W a s g e h t h ie r e i g e n t l i c h v o r ? W i r k ö n n e n k e i n e Z e i«
t u n g i n d i e H a n d n e h m e n , o h n e s o f o r t g a n z e B a ll e n g r o b e r S c h im p f r e d e n z u f i n d e n . F a s t n o c h g r ö b e r e h a t d i e N a t i o n a l * V e r s a m m l u n g g e h ö r t , d a s e i n z i g e m ir b e k a n n t e P a r la m e n t , d a s n u r z u m Z w e c k d e r V e r a n s t a l t u n g e i n e s S c h im p f k o n « 2 e r te s e i n e S i t z u n g a n b e r a u m t h a t. T ä g l i c h w i r d u n s , g e r a d e u n s A m e r i k a n e r n , d i e n i c h t e i n m a l i r g e n d w e l c h e n E r s a t z ih r e r K r i e g s k o s t e n f o r d e r n n o c h j e f o r d e r n w o l l t e n u n d d e r e n S e l b s t l o s i g k e i t d u r c h d i e j e t z t v o r l i e g e n d e n , C o n d i t i o n s o f P ea ce* u n z w e i d e u t i g e r w ie s e n i s t , i n d e r P r e s s e u n d i n tau * s e n d P r o t e s t v e r s a m m l u n g e n W o r t b r u c h , H e u c h e l e i , H in t e r * l i s t , B e t r u g v o r g e w o r f e n u n d u n s e r P r ä s i d e n t m i t d e n g e*
m e i n s t e n S c h m ä h r e d e n b e w o r f e n , w e i l er D e u t s c h l a n d ge*
t ä u s c h t , i n e i n e F a ll e g e l o c k t u n d n i c h t e in e i n z i g e s V er*
s p r e c h e n s e in e r V i e r z e h n P u n k t e e i n g e l ö s t h a b e . V o r d a s H o t e l , w o w i r w o h n e n , s o g a r s i n d g r o ß e S c h a a r e n w ü t h e n d e r M e n s c h e n , M ä n n e r u n d W e i b e r , g e z o g e n , h a b e n S c h im p f*
r u f e g e g e n u n s e r V a t e r l a n d u n d d i e E n t e n t e a u s g e s t o ß e n , u n s d i e ,W a c h t a m R h e in * , d i e P r e u ß e n h y m n e , , D e u t s c h * la n d ü b e r A lle s * v o r g e s u n g e n u n d s i c h g e b e r d e t , a ls w o l l t e n s i e i n d a s H o t e l s t ü r m e n . D a b e i s i n d w i r d o c h w e d e r z u m
D ie Eumenidea 203
V e r g n ü g e n n o c h a ls F e i n d e h ie r , s o n d e r n z u r E r f ü l l u n g v o n P f li c h t e n , d e r e n F r ü c h t e D e u t s c h l a n d m e h r b r a u c h t a ls w ir . D a ß d i e F r i e d e n s b e d i n g u n g e n , a u f d e r e n F o r m u l i r u n g w ir M i t g l i e d e r d e r E n q u e t e k o m m i s s i o n e n j a n i c h t d e n g e r in g # s t e n E i n f l u ß h a t t e n , d e n D e u t s c h e n s e h r h a r t s c h e i n e n , i s t b e g r e i f l i c h . M u ß t e m a n a b e r d i e N o t h w e n d i g k e i t d i e s e r H ä r t e d u r c h W u t h a u s b r ü c h e u n d R ü c k f a l l i n d i e h ä ß l i c h s t e n S it t e n d e s M il i t a r i s m u s e r w e i s e n ? W i e s o l l e n w i r m i t g u t e m G e w i s s e n u n s e r e n L a n d s l e u t e n u n d u n s e r e r R e g i r u n g v o n e i n e m ,n e u e n D e u t s c h l a n d * s p r e c h e n , w e n n s e l b s t Z e i#
t u n g e n , d i e s i c h li b e r a l, s o g a r d e m o k r a t i s c h n e n n e n , g a n z im T o n d e s a lt e n D e u t s c h l a n d s , d a s u n s in d e n K r i e g z w a n g , r e d e n u n d a n g e b l i c h e .P a z if is t e n * m i t g e b a l l t e n F ä u s t e n u n d S c h a u m v o r d e m M u n d h e r u m l a u f e n ? W o w ir m i t d e m V o l k , d e n e i n f a c h e n M e n s c h e n , in B e r ü h r u n g k o m m e n , f i n d e n w i r e s r u h i g , w ü r d i g , v o n b e s t e m W i l l e n b e s e e l t . A b e r d i e A u f h e t z u n g z u m H a ß w ir d w i e d e r g a n z s y s t e m a t i s c h b e t r i e b e n ; u n d g e h t e s s o w e it e r , d a n n m ü s s e n w ir e r w a r t e n , d a ß u n s e r e R e g i r u n g e n u n s v o n h ie r a b b e r u f e n u n d d e r Z u s t a n d lic h t#
lo s e r F e i n d s ä l i g k e i t w i e d e r h e r g e s t e l l t w i r d . G l a u b t m a n , u n s z u s c h r e c k e n , i n A n g s t z u j a g e n ? D a n n k e n n t m a n u n s e b e n s o s c h l e c h t w i e d e n S t a n d d e s d e u t s c h e n K r a ftv e r * m ö g e n s . H a t e in V e r n ü n f t i g e r g e z w e i f e l t , d a ß d e r in d i e s e m ungeheuerlichen Krieg B e s i e g t e e i n e sehr h o h e R e c h n u n g z u b e z a h l e n h a b e n w e r d e ? H a t n i c h t d a s d e u t s c h e V o l k d u r c h d i e T h a t s a c h e d e r R e v o l u t i o n s e l b s t e i n g e s t a n d e n , d a ß e s d i e P o l i t i k d e s k a is e r li c h e n D e u t s c h l a n d s v e r d a m m e n s # w e r t h , s c h l e c h t , u n s i t t l i c h f i n d e t ? J e t z t s o l l d a s A l l e s n i c h t m e h r w a h r , s o l l d a s u n s c h u l d i g e K a is e r r e ic h v o n t ü c k i s c h e n F e i n d e n ü b e r f a l l e n w o r d e n s e i n , d i e i h m n u n d e n S tr ic k u m d e n H a l s l e g e n u n d e s , o b w o h l e s x s ic h s o s c h ö n .g e b e s s e r t*
u n d i n e i n e s o z i a l i s t i s c h e R e p u b l i k u m g e k l e i d e t h a t , e r w ü r # g e n w o l l e n . W i r w ü n s c h e n D e u t s c h l a n d s U n t e r g a n g ? N u r K i n d e r u n d N a r r e n k ö n n e n s o l c h e n U n s i n n g l a u b e n . W i r s e h e n , d a ß B e r lin s i c h d e s F r ü h l i n g s f r e u t , a u c h i n d e r s o g e # n a n n t e n ,T r a u e r w o c h e * a ll e T h e a t e r , K i n o s , C a b a r e t s , T a n z v o r # Stellungen, K o n z e r t e , L u x u s r e s t a u r a n t s b i s a u f d e n le tz te m P la t z f ü l l t : u n d h ö r e n T a g v o r T a g Z o r n g e w i t t e r u n d V e r le u m #
204 Die Zukunft
d u n g a r i e n . W i r w e r d e n u m L e b e n s m i t t e l a n g e f l e h t , li e f e r n s o v i e l , w i e w ir i r g e n d k ö n n e n , d i e E n g lä n d e r h a b e n g e s t e r n a r m e n d e u t s c h e n M ü t t e r n a c h t h u n d e r t t a u s e n d G u m m i s a u g p f r o p f e n f ü r ih r e K i n d e r g e s c h e n k t : u n d t r o t z d e m w i r d d a s T r e i b e n g e g e n u n s im m e r w ü s t e r . W a s g e h t h i e r e i g e n t l i c h v o r ? “
F r a g e n d i e s e r A r t h a b e ic h i n le t z t e r Z e i t v o n F r e m d e n s o o f t g e h ö r t , d a ß i c h a n n e h m e n m u ß , s i e s e i e n v o n d e r O e f f e n t l i c h e n M e i n u n g d e s u n s v e r f e i n d e t e n A u s l a n d e s g e*
s t e l l t . D e s h a l b w i l l i c h s i e , ;nach b e s t e m W i s s e n u n d m i t d e r A u f r i c h t i g k e i t , d i e m ir i n d ie s e r S t u n d e d e r M e n s c h * h e i t g e s c h i c h t e h e i l i g s t e P f l i c h t s c h e i n t , ö f f e n t l i c h b e a n t w o r t e n .
Z u e r s t : D i e F r i e d e n s b e d i n j u n g e n s i n d , w i r k l i c h , s e h r h a r t , a n m a n c h e r S t e lle v o n u n n ö t h i g e r H ä r t e u n d e i n i g e F or*
d e r u n g e n h a l t e n r e d l i c h e M ä n n e r f ü r u n e r f ü l lb a r . W ü r d e n s i e W e l t g e s e t z , d a n n b l i e b e v o n d e n f ü r d i e V o l k s e r n ä h r u n g w ic h * t i g s t e n P r o v i n z e n , O s t p r e u ß e n , P o s e n , W e s t p r e u ß e n , S c h le * s i e n , n u r e i n k le i n e r T h e i l u n s e r h a lt e n . D a s m u ß n i c h t s e i n . W e n n w i r d i e S a a 'r k o h le v e r li e r e n , k ö n n e n w i r n ic h t a u f d i e o b e r s c h l e s i s c h e K o h l e v e r z i c h t e n , m i t d e r w ir d ie z u im p o r t i r e n d e n R o h s t o f f e u n d F a b r ik a t e b e z a h l e n m ü s s e n ; u n d w i r k ö n n e n s i e , b e i u n s e r e r V e r a r m u n g , e in e m G o ld * r e s t v o n a n d e r t h a l b M i l l i a r d e n M a r k u n d u n s e r e r n o c h im m e r s i n k e n d e n V a l u t a , d e m p o l n i s c h e n O b e r s c h l e s i e n n i c h t ab*
k a u f e n , w e n n u n s n i c h t g r o ß e K r e d i t e o d e r A n l e i h e n be*
w i l l i g t w e r d e n . D e r Z w a n g , d i e F r e ic o r p s , in d e n e n j e t z t u n g e f ä h r f ü n f h u n d e r t t a u s e n d M a n n s t e h e n , s o f o r t a u f e i n F ü n f t e l z u k l e i n e r n , w ü r d e n a c h d e r M e i n u n g m i li t ä r is c h S a c h v e r s t ä n d ig e r n i c h t m e h r d i e M ö g l i c h k e i t z u S ic h e r u n g d e r i n n e r e n O r d n u n g la s s e n u n d k ö n n t e T o l l k ö p f e z u n e u e n U m s t u r z v e r s u c h e n e r m u t h i g e n . D a s k a n n n i c h t e in m a l im I n t e r e s s e F r a n k r e ic h s , d e s , m i t R e c h t , e r b it t e r t s t e n F e i n d e s , l i e g e n . I r g e n d e i n e m i li t ä r is c h e G e f a h r i s t v o n D e u t s c h l a n d h e r n i c h t z u f ü r c h t e n . S e l b s t w e n n e s e i n e M i l l i o n M e n * s e h e n im W a f f e n r o c k h ä t t e : d a s M a t e r i a l, G e s c h ü t z , W a f f e n , M u n i t i o n , A l l e s , w o d u r c h m o d e r n e K r ie g e e n t s c h i e d e n w er*
d e n , i s t n i c h t h e r z u s t e l l e n , s o la n g e d i e g r ö ß t e n W a f f e n * u n d S t i c k s t o f f f a b r i k e n i m B e r e ic h f e i n d l i c h e r F e u e r w i r k u n g l i e g e n u n d E s s e n ( K r u p p ) u n d D ü s s e l d o r f ( E h r h a r d t ) in
D ie Eumenidea 205
e in p a a r S t u n d e n v o n d e n H e e r e n d e r n a t i o n s a l l i e e s e t a ss o « c i e e s b e s e t z t s e i n k ö n n e n . M a n c h e L e u t e g l a u b e n , d a ß d i e p o l n i s c h e A r m e e H a l l e r z u b e s i e g e n w ä r e ; s c h o n g e g e n d e n V e r s u c h a b e r w ü r d e n , n a t ü r l ic h , P o l e n s s t a r k e G e n o s s e n u n d P a t r o n e s i c h m i t A b w e h r m i t t e l n w e n d e n . U n d d a r a n , d a ß d e m M a r s c d a l l F o c h d e r W e g n a c h B e r li n , n a c h K ö « n i g s b e r g h e u t e w e i t o f f e n s t ü n d e , z w e i f e l t k e i n E r w a c h s e n e r . D i e Z e r s c h n e i d u n g a l l e r H a n d e l s f ä d e n , d i e K o n f i s k a t i o n a ll e s in f r e m d e n L ä n d e r n l i e g e n d e n d e u t s c h e n P r iv a t b e s i t z e s ( a l s „ E n t s c h ä d i g u n g “ k ö n n t e d i e R e g i r u n g n u r P a p ie r f e t z e n b i e t e n ) , d i e V e r p f l i c h t u n g , m i n d e s t e n s in F r a n k r e ic h u n d B e l g i e n a ll e d e n I n v a l i d e n u n d d e n H i n t e r b l i e b e n e n G e « f a l le n e r z u s t e h e n d e n U n t e r s t ü t z u n g s g e l d e r z u b e z a h l e n : d i e s e u n d ä h n l i c h e L a s t e n w ü r d e n d i e n a t i o n a l e u n d d i e p r iv a t e W i r t h s c h a f t , d i e s c h o n d i e e i g e n e K r i e g s s c h v l d m it n e u n M i l l i a r d e n im J a h r v e r z i n s e n m u ß , s o f u r c h t b a r d r ü c k e n u n d e n t k r ä f t e n , d a ß a n E r h o l u n g , a n n e u e B l ü t h e in ab*
s e h b a r e r Z e i t n i c h t z u d e n k e n w ä r e . B l e i b e n d ie F r ie d e n s « b e d i n g u n g e n u n v e r ä n d e r t , s o s c h e i d e t D e u t s c h l a n d f ü r s E r s t e a u s d e m R a n g g r o ß i n d u s t r i e l l e r W e l t m ä c h t e , w ir d i n s e i n e m A c k e r b a u e r t r a g e m p f i n d l i c h g e s c h ä d i g t u n d m u ß z w a n z i g b i s v i e r u n d z w a n z i g M i l l i o n e n s e i n e r M e n s c h e n b a l d e n t w e d e r i n f r e m d e L ä n d e r ( w o h i n ? ) s c h i c k e n o d e r v e r h u n g e r n s e h e n . I c h g l a u b e n i c h t , d a ß e i n s d e r u n s v e r f e i n d e t e n V ö l k e r d i e s e E v o l u t i o n w ü n s c h e n k a n n , u n d b i n d e s h a l b ü b e r z e u g t , d a ß w ü r d i g e r , s a c h l i c h v e r n ü n f t i g e r D a r s t e l l u n g d e r e r w e is « l i e h e n B e d ü r f n i s s e g e l u n g e n w ä r e , h e u t e n o c h g e l i n g e n k ö n n t e , a u c h i n W e s e n t l i c h e m A e n d e r u n g e n z u e r r e ic h e n .
S o l c h e D a r s t e l l u n g m u ß t e l ä n g s t , s e i t M o n a t e n , ö ff e n t«
l i e h o d e r p r iv a t im , a n d i e H ä u p t e r d e r P a r is e r K o n f e r e n z g e b r a c h t w e r d e n . D a ß d i e n u r v o n e in e r S e it e ( ü b e r O s t«
d e u t s c h l a n d n u r v o n P o l e n , d e r e n F ü h r e r , H e r r R o m a n D m o w « s k i , s t e t s e i n e if e r n d e r N a t i o n a l i s t w a r ) m i t T h a t s a c h e n s t o f f b e d i e n t e K o n f e r e n z M i ß g r i f f e m a c h e n w e r d e , w a r z u e r w a r t e n . D a ß s i e e i g e n s i n n i g , w i d e r k la r e r e E in s i c h t , d a r a u f b e h a r r e n w e r d e , i s t n i c h t z u f ü r c h t e n . A l l e s , w e i l e s h a r t, l ä s t i g , s c h m e r z « h a f t i s t , a b z u l e h n e n , i s t , i n u n s e r e r L a g e , n i c h t n u r u n e h r e n « h a f t , s o n d e r n a u c h d u m m . G ü n s t i g e A e n d e r u n g i s t n u r z «
206 Oie Zukunft-
h o f f e n , w e n n D e u t s c h l a n d s ic h z u r A n n a h m e a ll e s i r g e n d w i e E r t r ä g li c h e n , z u S ü h n u n g a ll e s S ü h n b a r e n b e r e i t e r k lä r t u n d n u r d a , w o i h m w ir k l i c h U n e r t r a g b a r e s , a l l z u S c h ä d l i c h e s zu«
g e m u t h e t w i r d , s a c h l i c h z u b e w e i s e n s u c h t , d a ß i h m , o h n e d a u e r n d e n N u t z e n , s o g a r z u m S c h a d e n m e n s c h l i c h e r G e s a m m t # i n t e r e s s e n , U n r e c h t a n g e s o n n e n w i r d . A u f s e i n R e c h t d a r f n u r p o c h e n , w e r s i c h s e l b s t a ls g e r e c h t e r w i e s e n h a t .
Z u d i e s e m B e w e i s w ä r e d i e b r e it e M a s s e d e s a r b e i t e n d e n V o l k e s b e r e it . S ie h a t d a s a l t e R e g i r u n g s y s t e m v e r u r t h e i l t , ge#
s t ü r z t u n d w a r a u f h a r t e B e d i n g u n g e n g e f a ß t . J e t z t s u c h t m a n s i e d a d u r c h i n Z o r n z u p e i t s c h e n , d a ß m a n ih r s a g t , s i e s o l l e a u f J a h r z e h n t e h i n a u s f ü r f r e m d e L ä n d e r u n d K a p ita # l i s t e n „ S k l a v e n a r b e i t “ l e i s t e n . " A ls o b in d e m w e i t u n d f e i n v e r z w e i g t e n W i r t h s c h a f t l e b e n u n s e r e r Z e i t n i c h t l ä n g s t M il li # o n e n A r b e it e r f ü r f r e m d e A k t ie n b e s it z e r ^ s c h w i t z e n ; a ls o b n i c h t g r o ß e H a u f e n v o n S t e e l s h a r e s i n D e u t s c h l a n d lä g e n u n d k a l i f o r n i s c h e $ K a p i t a l i s t e n v o m E r tr a g d e r s ä c h s i s c h e n T e x t i l i n d u s t r i e m i t s c h m a u s e n k ö n n t e n ; a ls o b d e m H a n d # a r b e it e r n i c h t g l e i c h g i l t i g w ä r e , o b d e r U e b e r s c h u ß e i n e r F a b r ik , Z e c h e , H ü t t e , d e n K a r l M a r x d e n „ S u r p lu s p r o f i t “ n e n n t ( u n d h o c h ü b e r s c h ä t z t , w e i l e r n i c h t b e d e n k t , d a ß d e r H a u p t t h e i l d e s G e w i n n e s im U n t e r n e h m e n b l e i b e n u n d W e it e r a r b e it e n m u b ) , H e r r n S c h m i d t in C h e m n i t z , M o n s i e u r D u r a n d in L y o n o d e r M r . S m i t h i n M a n c h e s t e r z u f l i e ß t . D a s K a p i t a l i s t , w i e D y n a s t i e n ' u n d H o c h a d e l , W i s s e n s c h a f t u n d K u n s t , P a p s t t h u m u n d P r o l e t a r i e r b e w e g u n g , i n t e r n a t i o n a l . D e r d e u t s c h e M o n t a n k ö n i g a m N i e d e r r h e i n h a t v o r d e m K r i e g e in e b e n s o g r o ß e s G e s c h ä f t m i t e n g l i s c h e r K o h l e w i e m i t d e u t s c h e r g e m a c h t . U n d p a p i e r n e V e r t r ä g e w ü r d e n d e n r a s c h e n F o r t s c h r it t d i e s e r I n t e r n a t i o n a l i s a t i o n n ie m a ls h e m # m e n . I m Z e i t a l t e r d e s V ö l k e r b u n d e s w ir d d i e e i n z e l n e S ta a ts#
s o u v e r a i n e t ä t n i c h t m e h r u n b e s c h r ä n k t , u n k o n t r o l i r t s e i n u n d d e r v e r a l t e t e G r u n d s a t z n i c h t m e h r g e l t e n , d a ß p o l i t i s c h e ü b e r a l l a u c h w i r t s c h a f t l i c h e G r e n z e n s e i n m ü s s e n . W e n n E r z u n d K o h l e n u r i n G e m e i n s c h a f i , n a c h ih r e r V e r m ä h lu n g , d e n M e n s c h e n N ü t z l i c h e s z e u g e n k ö n n e n , m u ß m a n , u m d i e V e r m ä h l u n g z u e r m ö g l i c h e n , d i e S c h r a n k e n d e r L ä n d e r ö ffn en ^ i n d e n e n d ie s e jS to f fe M ie g e n . D a s i s t f ü r d e n A r b e i t e r w i c h t i g ,
D ie Eumeniden 20 7 n i c h t ’d ie J N a t i o n a l i t ä t d e s A k t i e n b e s i t z e r s , d e r d i e T ) i v i d e n d e e in s ä c k e l t .1 D e r A c h t s t u n d e n t a g , d e n i n a b s e h b a r e r F r is t a ll e c iv i li s i r t e n V ö l k e r b e s c h l i e ß e n w e r d e n , s i c h e r t d e m A r b e i t e r l e i d l i c h e n L o h n , d i e " s e in e r G e s u n d h e i t , s e i n e m B i l d u n g « d r a n g n ö t h i g e M u ß e u n d s c h ü t z t i h n v o r l o h n d r ü c k e n d e r K o n k u r r e n z . S c h a d e n k ö n n t e ih m , a ls T o t f e i n d ih m d r ä u e n n u r e i n V e r t r a g , d e r d e n W i r t h s c h a f t s t a t u s v o n g e s t e r n f ü r M e n s c h e n e w i g k e i t e r h a lt e n , d a s S t e r b e b e t t d e s b l i n d e n K a p i*
t a l i s m u s n i c h t , s a m m t d e m E r d e n r e s t , w e g r ä u m e n , d i e w e r “ d e n d e W i r t h s c h a f t n e u e r Z e i t , e i n e s v e r g e i s t i g t e n , a u s S e k te n * g r o l l v o n e i n e m m o d e r n e n P a u l u s i n G e m e i n s c h a f t e m p f i n d e n g e h o b e n e n S o z i a l i s m u s , i n d e n W e h e n e r w ü r g e n w i l l . D i e , , C o n d i t i o n s o f P e a c e “ s i n d e i n i n s i c h v o l l e n d e t e s K u n s t*
w e r k , v o r d e m j e d e r V e r s t ä n d i g e , m a g e r d i e K u n s t a u c h t e u f l i s c h s c h e l t e n u n d d a s W e r k d r u m in d i e H ö l l e ver*
w ü n s c h e n , i n s t a u n e n d e r B e w u n d e r u n g s t e h t . O b s e i n h ö c h s t e r Z w e c k , d e r i n d e n t i e f s t e n S c h a c h t v e r b o r g e n e , n i c h t is t , m i t H i l f e d e r r ü c k s t ä n d i g e n S t a a t e n , d e n e n d e r V ö l k e r b u n d S t i m m r e c h t v e r l e i h t , d i e W e l t in d e n a n g lo * a m e r ik a n i s c h e m K a p i t a l i s m u s b e q u e m s t e n Z u s t a n d z u p f e r c h e n : d i e s e F r a g e m ü ß t e v i e l g r ü n d l i c h e r s c h o n , a ls b is h e r g e s c h a h , v o n d e n V o r m ä n n e r n a lle r A r b e it e r s c h a f t g e p r ü f t w o r d e n s e i n . W ü r d e s i e b e j a h t , s o s t ü n d e n d i e d e u t s c h e n S o z i a l i s t e n n i c h t a l l e i n i n d e m K a m p f g e g e n s o z e i t w i d r i g e n B e s c h l u ß . U n d d ie s e r B e s c h l u ß k ö n n t e k a u m e i n e W e l t w o c h e ü b e r l e b e n .
D a s V o l k i s t s t i l l , g e h t , m i t le e r e m M a g e n , a n A r b e i t u n d i h m e r r e ic h b a r e s V e r g n ü g e n , s e h n t s i c h n a c h F r i e d e n u n d w e i ß , d a ß D e u t s c h l a n d a ll e L a s t e n , d i e e s t r a g e n k a n n , a u f s i c h n e h m e n m u ß , u n d m e h r , a ls e s e b e n t r a g e n k a n n , n i c h t a u f d e n S c h u lt e r n b e h a l t e n w ü r d e . D e r L ä r m , d i e H e t z e , d ie e k le n S c h i m p f e r e ie n g e h e n v o n e in e r d ü n n e n M e n s c h e n * s c h i c h t a u s , d i e v o n g a n z a n d e r e n M o t o r e n b e w e g t w i r d .
D i e B o u r g e o i s i e z it t e r t v o r d e m G e s p e n s t d e s B o ls c h e * w i s m u s , v o r K o m m u n i s t e n v e r s u c h , f ü r c h t e t , d e r h a r t e F r ie d e w e r d e ih r n o c h h ö h e r e S t e u e r n ( b i s z u s e c h z i g P r o z e n t d e r h ö c h s t e n E i n k ü n f t e w i l l m a n s c h o n j e t z t g e h e n ) a u f b ü r d e n u n d z u g l e i c h d i e P r o f i t g e l e g e n h e i t s c h m ä le r n : u n d h o f f t , d e r W i n d e i n e s n e u e n N a t i o n a l i s m u s , d e r s i c h d e n E m p ö r u n g *
208 Oie Zukunft
m e e t i n g s , w i e d e m S c h la u c h d e s A i o l o s , e n t w i n d e n s o l l , w e r d e A l l e s w e g w i r b e l n , w a s ih r i n d e n „ E r r u n g e n s c h a f t e n d e r R e v o l u t i o n “ u n b e q u e m g e w o r d e n i s t u n d g e f ä h r l ic h s c h e i n t . D i e i n s c h ö n s t e m E i n v e r n e h m e n m i t d ie s e r B o u r * g e o i s i e r e g i r e n d e S o z ia l d e m o k r a t i e , d i e , s e i t s i e a u f d e r Z i n n e d e r M a c h t t h r o n t , a ll e e i n M e n s c h e n a l t e r l a n g g e h i ß t e n G r u n d * s iit z e v e r l e u g n e t u n d d e r d e s h a l b d i e A r b e i t e r i n S c h a a r e n z u d e n „ U n a b h ä n g i g e n “ e n t l i e f e n , h a t d e n s e l b e n W u n s c h : N a t i o n a l i s m u s s o l l s i e ( d i e a u f ih r e I n t e r n a t i o n a l e s o s t o l z t r u m p f t e n ) v o r K o m m u n i s m u s b e w a h r e n , s o l l d i e L a w i n e w er#
d e n , d ie d e n A n h a n g d e r a lt e n , e h r li c h e n M a r x i s t e n , d e r U n a b h ä n g i g e n , v e r s c h ü t t e t , u n d s o l l e i n e V o l k s e r r e g u n g sch a ffen ^ d i e e r la u b t , n o c h lä n g e r , n o c h r e c h t la n g e m i t d e n b r u t a le n M i t t e l n d e s B e l a g e r u n g z u s t a n d e s u n d d e r M a s c h i n e n g e * w e h r e s i c h in e in t r ä g lic h e r , d e r E i t e l k e i t s c h m e i c h e l n d e r M a c h t s t e l l u n g z u h a l t e n . N u r W e n i g e s c h e i n e n , k a u m m e h r a ls e i n H ä u f l e i n , z u a h n e n , w i e w e i t v o r a n w i r s c h o n in d e r G e g e n r e v o l u t i o n s i n d . N i c h t e in m a l d e r V o r s t o ß in ehr*
l i e h e D e m o k r a t i e i s t g e l u n g e n . E u r o p ä i s m u s , d a s K r i e g s z i e l d e r G e i s t i g e n , n e u v e r p ö n t . S c h u t z h a f t u n d S t a n d r e c h t , O r*
« le n u n d P a r a d e n , A c h s e l s t ü c k e u n d S t e c h s c h r it t , A b s p e r r u n g u n d M o n o c l e : A l l e s i s t w i e d e r d a . A l l d e u t s c h l a n d i n d e n a lt e n , b e w ä h r t e n H ä n d e n . W e r s a u s d e m V e r f a h r e n g e g e n d i e d e r E r m o r d u n g L i e b k n e c h t s u n d d e r F r a u L u x e m b u r g a n g e k la g t e n O f f i z i e r e u n d S ö ld n e r , a u s d e n B e r ic h t e n ü b e r M ü n c h e n s u n d L e i p z i g s W e i ß e n S c h r e c k e n n o c h n i c h t ge*
le r n t h a t , I e r n t s n im m e r m e h r . W i r d a b e r b a l d s p ü r e n , d a ß h ie r s c h l im m e r e G e f a h r h e r a n r e if t a ls a u s e i n e m r a s c h z u b e s s e r n d e n B u c h u n z u l ä n g l i c h e n i n t e r n a t i o n a l e n A r b e it e r * r e c h t e s . U n d d i e e r k ü n s t e l t e T o b s u c h t , d i e d e n V e r tr a g s * e n t w u r f u m b r ü l l t , s o l l , m a n c h e m B r ü l l e r w ir d e s s c h r e c k l ic h e i n s t o f f e n b a r , d a s S c h w e r t d e r G e g e n r e v o l u t i o n s c h ä r f e n .
D a z u k o m m t n o c h e in w e s e n t l i c h e s M o m e n t . D a s C e n * t r u m , d i e K a t h o l i k e n p a r t e i , v e r li e r t d u r c h d i e H i n g a b e v o n E ls a ß * L o t h r i n g e n , P o s e n , O b e r s c h h s i e n , W e s t p r e u ß e n v i e l e S i t z e i n d e n P a r la m e n t e n D e u t s c h l a n d s u n d P r e u ß e n s . D e s * h a l b w i l l e s f ü r d i e A n n a h m e d e s F r ie d e n s v e r t r a g e s n i c h t m i t v e r a n t w o r t l i c h s e i n . A n n a h m e : D a s w ä r e N e u w a h l . D i e
D ie Eumeniden 209
w i l l a u c h d i e F r e is i n n n i g e P a r t e i n i c h t , d i e i h r e n n e u e n D e c k n a m e n ( D e m o k r a t e n p a r t e i ) s c h n e l l s c h o n w i e d e r e n t w e i h t h a t u n d w a h r s c h e in l i c h m i n d e s t e n s d i e H ä l f t e ih r e r S it z e ver*
l ö r e . I n d e r N a t i o n a l v e r s a m m l u n g f ä n d e d i e R e g i r u n g h e u t e f ü r d i e A n n a h m e d e s v e r s a i ll e r V e r t r a g e s n i c h t l e i c h t e in e M e h r h e it ; s i e m ü ß t e a ls o d i e N a t i o n a l v e r s a m m l u n g a u f l ö s e n u n d a h n t , d a ß d e r d a n n g e w ä h l t e R e i c h s t a g r e c h t s d ie K o n * s e r v a t i v e n , l i n k s d i e U n a b h ä n g i g e n s e h r sta r k v e r m e h r t s ä h e , e in M i n i s t e r i u m S c h e i d e m a n n ,e i n e s c h e i n s o z i a l i s t i s c h e , s c h e in * d e m o k r a t i s c h e R e g i r u n g a l s o n i c h t m e h r m ö g l i c h w ä r e . D e n k l e i n e n P r o v i n z j o u r n a l i s t e n , k l e i n e n A d v o k a t e n , H a n d w e r * k e r n , G e w e r k s c h a f t b e a m t e n , P a r t e i s e k r e t ä r e n , d i e , A l l e v o m s e l b e n S p i e ß e r t y p u s , j e t z t im G l a n z h ö c h s t e r S ta a t s w ü r d e n s i c h s o n n e n , i s t d i e V o r s t e l l u n g , w i e d e r i n s D u n k e l z u r ü c k * k e h r e n z u m ü s s e n , n a t ü r l ic h e i n S c h r e c k e n . S ie m ö c h t e n ih r e A e m t e f u n d d e r e n S t ü t z e , d i e N a t i o n a l v e r s a m m l u n g , d i e ja i m W e s e n t l i c h e n d e r a lt e , a n a ll e n S ü n d e n m i t s c h u l d i g e R e ic h s * t a g i s t , b e h a lt e n u n d d a s V o l k , d a s s i e v o n d e r V e r a n t w o r t * l i c h k e i t f ü r d i e F o l g e n d e r S ü n d e n h ä u f u n g e n t l a s t e n s o l l , s t a t t z u m U r t h e i l ü b e r ih r e G e s a m m t p o l i t i k , h ö c h s t e n s z u B e*
a n t w o r t u n g d e r e i n e n F r a g e a u f r u f e n , o b d e r v e r s a i ll e r V er*
t r a g a n g e n o m m e n o d e r a b g e l e h n t w e r d e n s o l l e . I m B e s i t z s o l*
c h e n P l e b i s z i t e s w e r d e n s i e d a n n s a g e n , d i e S t i m m e d e r N a * t i o n h a b e g e s p r o c h e n u n d e i n e n e u e W a h l d e r V o l k s v e r t r e t u n g s e i fü r s E r s t e n i c h t n ö t h i g . D i e f ü r c h t e n s i e w i e n i c h t s s o n s t a u f d ie s e r E r d e ; u n d f l ü s t e r n d r u m , w i e d i e i n S i n n e n w a l l u n g n o c h b e h u t s a m e H a l b j u n g f e r : „ A l l e s , n u r D a s n i c h t l “
D a r u m h a t t e d i e H e t z e g e g e n d e n V e r t r a g s c h o n la n g e b e g o n n e n , e h e i r g e n d e i n M e n s c h h ie r i h n u n d s e i n e v ie r * h u n d e r t v i e r z i g A r t i k e l k a n n t e . D a r u m w i r d d e m V o l k v o r g e r e d e t , d ie s e r V e r t r a g b e s i e g e l e D e u t s c h l a n d s U n t e r g a n g , g e f ä h r d e d i e Z u k u n f t d e r D e m o k r a t i e , e r f ü l l e n i c h t e i n ein * z i g e s V e r s p r e c h e n d e r V i e r z e h n P u n k t e , s e i i n s c h r o f f s t e m G e g e n s a t z z u a ll e n V e r h e i ß u n g e n W i l s o n s . D a ß f a s t a ll e T e r r it o r ia lf r a g e n in d e n V i e r z e h n P u n k t e n , d i e n a c h ih r e r V e r k ü n d u n g i n B e r li n j a , a ls „ u n a n n e h m b a r , u n d i s k u t i r b a r “ , g r o b a b g e l e h n t w u r d e n , e b e n s o b e a n t w o r t e t w a r e n w i e j e t z t in d e n , C o n d i t i o n s \ w i r d v e r s c h w i e g e n . U n d d i e M a h n u n g
