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Die Zukunft, 17. Mai, Jahrg. XXVII, Bd. 105, Nr 32.

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(1)

X X V II.Jahrg. Berlin, den 17. M ai t» l9 Nc. SS

u k u n ft

Herausgeber

M aximilian H arden

I N H A L T

S«te

Größe in R u h e ... 169

Nachdruck verboten

Er s c he i nt j ed e n S o n n a b e n d

Preis viertelj ähr lieh 10,— Mk., das einzelne Heft 1,— Mk.

BERLIN

Verlag der Z u k u n ft

Großbeerenstraße 67

(2)

Abonnementspreis(Vlerteljlhrlleli)M. 10.—, pro JahrM. 40.—; onter Kreuzbandbe. Alleinige Anzeigen-Annahme zogen, Deutschlandund OesterreichM. 10.65, pro JahrM. 42.60; AuslandM. 11.30, pro JahrM. 45.20. der Wochenschrift„DieZukunft“nur durch BestellungennehmenalleBuchhandlungenund Postanstaltenentgegensowieder BerlinW 9^tsdame^Strasse23a VERLAGDERZUKUNFT, BERLINSW. 47, Grofibeerenstrafie67, Fernspr.LOtzow7724. Fernsprecher Amt Kurfürst 419.

O E I H HUBEN H U T H

B E R L I N W

J. C. Lutter WeingroBtiandluDg G. m. ö. B. ®

vorm. Lutter & Wegner * Gegr. 1811 p i B V

Chorlottenstr. 49, Ecke Französitche Str.

Gutgepflegte Weine — Vorzügliche KQche

BERNHARD KUNZEL

B a n k g e s c h ä f t B E R L I N W 8

A n - u n d V e r k a u f vo n W e r tp a p ie re n

K o ste n lo se A u sk un ftse rte ilun g

S c h i f f a h r t s - A k t i e n

Kolonfalweite. StBdte- und Staatsanleihen. n u lt a n Kniau E . C A L M A N N , H A M B U R G

Bestes

zur Pflege derZähne.

„Der Ratgeber auf dem Kapitalmarkt“

lie fe rt se in en B e zieh ern u m so n s t d as am tlich e S te u e rk u rs b la tt a lle r d e u tsc h e n B örsen. A u sk ü n fte ü b e r K rieg san leih en , R enten, Aktien- S teu ern , V erm ö g en sa n la g e B e ste llu n g b ei je d e m P o sta m t o d er d er G esch äftsste lle B e rlin W 8, F ried lich st!- 161.

Detektive

U e b e r w a c d ü n g e n a n a lle n O rte n

■ ■ E r m i t t e l u n g e n je d e r A rt ■ ■ S p e z i a l a u s k G n f t e , R u f, V orleben»

V e rm ö g e n s- u . F a m ilie n V e rh ä ltn is s e

• stren g v ertrau lich u n d zuverlässig •

allerersten langes A uskunfts - Schütz

S ! hTi

\

* 7 p f B e rI,n W - T a u e n tz i e n s t r . 3 BonArol. Inanspruchnahme. la Röter. a.WUtenberfrpIatz O Fernruf: Steinpl.9468

(3)

Berlin, den 17. Mai 1919

Größe in Ruhe

y wei w irthschaftpolitische u n d eine m oralpolitische Frage sind zu beantw o rten. W a s geschieht, w enn, nach end*

giltig er A b le h n u n g der am siebenten M ai in Versailles über*

g eb enen Bedingliste, die gegen das D eutsche Reich vo n 1914 verb ü n d eten u n d v erbundenen, dieses Reiches W iederher*

Stellung fürch tend en M ächte den v on vier Seiten ihnen dar*

gebrachten V orschlag annehm en: das R uhrbecken u n d das oberschlesische Schachtgebiet m ilitärisch besetzen, die zwei K ohlen qu ellen D eutschlands verstopfen, der daraus insinnen*

la n d geschöpfte V orrath, nach sieben bis zehn T agen, völlig aufg eb rau ch t ist u n d keine Gas* o der Elektroflam m e m ehr bren n t,k e in e M aschine noch läu ft? Zw eite F ra g e : D a Deutsch*

lan d aus eigener W irth sch aft höchstens zwei D rittel seiner M enschen leidlich ernähren kann, fü r das d ritte D ritte l Nähr*

stoff, G ew an d u n d andere L eb en sn o thd u rft in der anglo*ame*

rikanischen H errschaftsphäre einkaufen, m it dem E rtrag ex*

p o rtirte r W aare bezahlen m u ß : wie sind die zu Fertigung

«xp o rtirb arer W aare un entbehrlichen R ohstoffe zu erlangen, w ie die Schranken vor den A bsatzm ärkten zu öffnen, zwei* bis fü n fu n d zw an zig M illionen D eu tsch er zu ernähren, w enn die W eltm ächte uns feindlich bleiben o d er auch n u r d en W ohl*

w ollen skredit w eigern, ohne den der W ied erau fb au deutscher

W irth sc h a ft unm öglich, jedes d ah in strebenden V ersuches

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Die Zukunft

M ü h e n utzlos verthan ist? D ritte Frage: W e n n w ieder, w ie in jedem Stadion der W affenstillstandsverhandlungen, dem Schim pfgeheul, dem V erbrüll des „ U n a n n e h m b a ren , m it deutscher Ehre U nverein b aren , deshalb schroff Abzuweisen«*

d e n “ , w enn all dem M inistergezeter u n d Preßklam auk w ieder, diesm al, vielleicht, nach ein paar nicht w esentlichen, doch in s G ew altige aufgeblähten V ertragsänderungen, die A nnahm e der G esam m tbed in g e folgt: sin kt D eu tsch lan d d an n nich t in W e lts p o tt u n d verliert ob en d rein den einzigen E rtrag, der aus dieser tragischen Stunde zu heim sen wäre, die A ch tu n g un d das V ertrauen, die w ürdige B eugung un ter Schicksals*

erlebniß ihm w ü rb e ? Schlösse es dan n nicht d en V ertrag harten Friedens m it P artnern, die ihm , dennoch, weil es erst au sT o b stü rm e n u n d S ch m äh flu th en sich, unter dem Zwangs*

d ru ck tiefster N o th , in den E ntschlu ß aufrang, m ißtrauen m üßten, zu schleuniger W eich u n g der lästigsten H ä rte n nich t b ereit sein k ö n n te n ? N o c h fand ich, in sechs Tagen, nirg end s auch n u r den Versuch zu klarer A n tw o rt au f diese Fragen;

noch sah ich sie nich t einm al gestellt. U n d ehe ihn en nicht die zulängliche A n tw o rt g efunden w ard, ist alles Zornge*

schrei h o hler Schall, steigen die D onnerschläge, K einem zu Schreck, aus dem B lechgerüttel eines Theaterm eisters.

U eber das T rip ty ch o n h e b t sich die Haupt* u n d Staats#

frage: Istd ie W a h l u n s n o c h fre i? H ä n g t der E ntschluß zu An#

nähm e o der A b leh n u n g der B edingliste noch an D eutsch land s W ille n ? In der Rede, die der Reichsprem ier am zw ölften M ai hielt, war der w ichtigste, der einzig, scheint mir, w ichtige Satz:

„ W ir käm pfen nicht m ehr.“ W e il, ergänzt jed e r Frem de, w ir n ich t m ehr k önnen. O b n ö th ig , ob n ützlich war, auch jetz t, wie allzu oft schon seit dem O k to b er, dieses Ohnm acht*

b e k e n n tn iß in die W e lt zu w inseln: die W e lt hats gehört.

D ie F urcht vor deutscher W affenh ebu n g schreckt he^ute u n d m orgen nicht. D as letzte ^ litte l der Völker, der K önige steht nicht als Ziffer im K alkül der G egner. W e n n sie n u n das dem R ath der Vier vielfach als unfeh lb ar em pfohlene Zwing*

m ittel der K ohlensperre, die in w arm er Jahreszeit nicht den E rfriertod bew irkt, nich t u nm ittelb ar M enschen tö tet, den*

noch zu grausam , dem W eltg efü h l zu w idrig d ü n k t, wenn sie

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G röße in Ruhe 171

d esh alb beschließen, das die U n tersch rift w eigernde Deutsch-»

land , ohne neuen G ew altau fw an d , in sich versum pfen zu lassen? A u ch diese M öglichkeit m u ß in unserer R echnung stehen. „ W ir haben Elsaß*Lothringen, das Saarbecken, Köln, K oblenz, A achen, W iesbaden, M ainz, alle R heinbrücken, k ö n n e n in F rankfurt un d M annheim , D ü sseld o rf un d Elberfeld, im W urm * u n d R uhrbezirk, w ann uns beliebt, nach W illk ü r schalten; Polen stehen gewaffnet an Schlesiens, Czecho*

Slow aken an Sachsens, Italer an Bayerns G re n z e ; u n d die See ist in W e st u n d O st verriegelt. W ir haben den Z u stan d erlangt, d en w ir w ollten u n d dessen Inbegriff Lansings N o te vom drei*

undzw anzigsten O k to b e r 1918 in den Satz faßte: ,D e r Prä*

sid e n t der V ereinigten Staaten g laubt sich n u r berechtigt, zu Erw ägung einen W affenstillstand zu em pfehlen, der den ver»

b ü n d eten u n d verb und en en M ächten die G ew ißheit läßt, den A bschluß jedes Vertrages erzw ingen u n d jeden deutschen Ver*

such zu W iederaufnahm e derF eindsäligkeiten hind ern zu kön*

nen.‘ D iesem Satz hat, nach vier Tagen, die deutsche Regir*

un g zugestim m t; u n d dam it auf die freie W ahl, auf das Recht zu A b leh n u n g aller oder einzelner Friedensbedinge verzieh*

let. Ihre Scheu vor der R ealisirung dieses Verzichtes kann die M achtgew ichte jetz t nicht verschieben. W ir lassen ru h ig die D inge, wie sie sind, rücken nicht weiter vor, als zw ingende U m ständ e gebieten; u n d w arten. D eutschland, das nach den Schim pfgew ittern der letzten W o chen N äh rm ittel von uns w eder erw arten noch erbitten k ann u n d dem w ir den Waffen*

stillstan d , da er alles uns N o th w en d ig e eingebracht hat, k ü n d ig en k ö n n e n , hat noch drei M onate auf den E rtrag d e r neuen E rnte zu harren, m u ß au f viel rascher als zuvor w achsendeA rbeitlosigkeitgefaßtsein u n d verschlechtert durch d ie N o th jed er fruchtlos verzauderten W oche seine Lage. W ir w arten, bis es neue V ertreter schickt, die vo n Parlam ent oder R äthekongreß die V ollm acht zu U nterzeichn u ng des V ertrages bringen. Sind esM onarchisten oder K om m unisten, Bolschewi*

k e n o der S p a rta k id en : w ir brauchen trotzdem nicht zu fürch*

ten, d a ß unser Vertrag so schnell wie der brester, der buka*

rester durchlöchert, entkräftet w erde. D iese V erträge hat unser Schw ert zerfetzt. V or solcher G efah r schützt uns der im Waf*

fen stillstand svertrag gesicherte Z u sta n d u n d D eutschlands

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172 Die Zukunft

fü r ernsten K rieg unzulängliche, w äh rend unserer M acht*

Stellung im W e ste n unergänzbare W affnung. U n d ehe d ie angek ün dete ,W e ltre v o lu tio n ‘ unseren w ohlgenährten, von Siegerbew ußtsein gestrafften Leib nah gefährdet, m uß sie ü b er den Leichnam deutscher R eichsw irthschaft hinwegge*

schritten sein.“ W e n n die G eg n er so dächten, so handelten - ist vorbedacht, was d an n geschehen m üsse, geschehen k ö n n e ?

Z u A n tw o rt auf die Frage, ob die W ah l, A nnahm e o d e r A b le h n u n g des V ertrages, uns frei ist, bleibt, vielleicht, noch eine Frist. A m zw ölften M aim ittag sind in Berlin die ersten Exem plare des m it dank en sw erth er Eile in ein nicht überall u n zw eideutig'verständliches D eu tsch übersetztenVer*

träges an H au ptin teressen ten vertheilt w orden. (D e r engli*

sehe u n d der französische W o rtla u t w ar hier bisher nicht zu erlangen.) A m D reizeh n ten k o n n te der G ru n d riß der U rth e ilsb ild u n g fertig sein. N u n ist zu erk unden, zu wel#

chen A en d eru n g en die G egner w illig sind. Ist d arü b er Klar*

heit geschaffen: d an n erst recken die Schicksalsfragen sich in H elle em por. G eschrei u n d G efuchtel w ollen w ir wüth*

enden K ind ern gönnen. Eine N a tio n , die m it dem selben A them N o th h ilfe e rb itte t u n d den N o th h e lfe r schm äht, han*

delt so albern w ürdelos wie d er D arlehensucher, der sprächen

„ W eil ich nicht w eiter k an n , m üssen Sie, abgefeim tester Schuft u nter der Sonne, raubgierigste Bestie des U rw aldes, m ir tausend M a rk p u m p en .“ W e r wagt, das schöne, unsterbliche D eu tsch lan d d u rch solche E rbärm lichkeit zu schänden?

E in ungarischer Israelit, der als (au f seine W eise) spe*

kulativ er P h ilosoph imm er, in d er Kriegszeit auch als ger*

m anischer P atrio t sehr tü ch tig war u n d , w enn er inzw ischen nicht, wie A ndere seines Schlages, T alm ibolschew ik wurde,, gew iß noch ist, sagte vor zwei Jah ren , um m ir die H aupt*

tu g en d des von ihm für die N achfolge Bethm anns E rk ü rten zu illum iniren: „E r b rin g t uns die Stim m ung vom vierten A u g u st 1914zurück.“ D as W o rt dieses Einzigen, dem Zeitung*

spräche angeboren scheint, fiel au f den W eg von einem

ü p p ig besetzten M ittagstisch in ein Rauchzim m er; un d diesem

am biente p a ß te unw illkü rlich m eine A n tw o rt sich an: „Sie

m öchten, d a ß m an vor dem Kaffee in Ih n en heiße Lust’ nach.

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G röße in Ruhe 173

B ouillon entstehen lasse. W u n d e rlic h e r Begehr. Sie kriegen ja keine B ouillon, erkriegen keine V ierzehnerstim m ung m ehr.

D ie istu n w ie d e rb rin g lic h d a h in .“ Je tz t soll sie w iedergebracht w erden. H ö re t Ih r die P u m penhebel knarren, die Blasbälge schnaufen? Z o rn soll i n F lu th schwellen, G ro ll in Loder#

flam m en aufprasseln. Salam ander soll glühen, U n d en e sich w inden, Sylphe verschw inden, K o b o ld sich m ühen. D ru m b eschw ören, von der Reichsschanze u n d vom G iebel des P reu ß en hau ses aus, allerlei Z ufallsm inister die N a tio n , „sich einm ü thig um d ieR eg iru n g zu schaaren“ .A u s jedem Zeitung**

b latt kreischt T o b su ch t, b rü llt Protest, pfaucht Schm ährede.

L ug u n d T ru g, frecher W o rtb ru c h , elendes M ach werk, infam ste H euchelei, gem eine N iedertrach t, entlarvtes G esindel, T ücke m eirfeidiger H enker, so scham los wie b lö d sinnig: n u r diese paar B lüm lein ru pfe ich aus den stin k en d en S träußen; nich t die giftigsten. A u f d as, en dlich , in hellstem Lenzglanz prangende Land prallt ein H agelschauer von Protesten, Keif#

reden, E m pörungrufen. A u s frem den Staaten, neutralen u n d feindlichen, w erden Z eitungstim m en angeführt, die bew eisen sollen , d a ß m an auch d o rt in dem versailler V ertrag die A u sg e b u rt höllischen Lasters sehe. D ab ei gehts nicht im m er ganz sau ber zu. D ie Z eu genzeitung geh ört m eist zu dem selben K reis einflußloser, m anchm al erst im K am pf der Kriegs#

p ro p ag and en erb lü h ter Blätter, deren D u ft, als d er A u szu g des G laub ens an D eutschlan d s Recht u n d D eutschlan ds Sieg, schon Jahre lang uns, zu T ro st, in die N ase gefächelt w orden ist. W e r liest, „die englische A rb eiterp artei lehne d en Ge*

w altfrieden en trü stet a b “ , w eiß nicht, d a ß sichs um die un#

beträchtliche L abour Party, nicht um die allm ächtigen T rade#' U n io n s handelt. W e r aus d er ersten Seite des Scheidemann*

blattes froh die K unde einsog, d a ß Frankreichs Sozialisten m it „äu ß erster Schärfe“ sich gegzn das „M ach w erk “ Cie#

m enceaus w en den, b lä tte rt, vielleicht, nicht w eiter: sonst fände er, hinten, versailler D epeschen, die m elden, die fran#

zösische Sozialistenpresse „lenke ein “ u n d die C om pag nie G enerale d u T ravail (d er G ew erkschaftenbund, an dessen U rth eil die M assenentscheidung häng t) nenne den uns vor«»

gelegten V ertrag „gerecht“ . W en n wir, denken die Regisseurs*

diesen Sturm eine W o ch e lang d urch die W e lt des P apiers

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Die Zukunft

u n d d er Parlam ente rascheln, d an n rasen lassen, zeugen w ir im V olksschoß d en W ille n zu heiligem Z o rn , der uns die Stim m ung vom vierten A u g u st 1914zurückbringt. A lle M itte l des „fluchw ürdigen System s“ (das vo n dem heute herrschen«

den im tiefsten G ru n d n u r d arin n och sich unterscheidet, d aß es niem als au f B ürger u n d A rb e ite r, Frauen u n d K inder aus F linten u n d M aschinengew ehren schießen ließ ) w erden w ieder angew andt; auch das d er M einungvehm e. W eigerst D u D ich, m itzubrüllen, m itzuposaunen, sprichst D u gar den M achern unb equ em e G ed an k en aus, so b ist D u „ein Schäd*

lin g “ . U n d die selben Leute, die so u n w ü rdigen Brauch, d a er sich w ider sie richtete, bestö h nten, erniedern sich nun, ohne Scham, ohne vo r dem Blick ihrer K inder zu erröthen, in die selbe Schmach. W a g te n sie, die heute „ n u r eine Mei*

n u n g “ du ld en , jed en A u sd ru ck anderen E m pfindens als „un*

sagbar schädlich“ ächten w ollen, je w ieder ein W o rt gegen das W a lten der G eneralkom m andos, C ensoren u n d ähnlichen G e b ü tte ls: von den F reundlichsten w ü rd en sie ausgelacht, von ih nen nicht V ersippten rauh an die T age erinnert, wo ih r infam er Befehl irren d e G eistesm enschen, L iebknecht u n d die L uxem burg, Eisner, Landauer, D äum ig, L edebour, Müh*

sam, als Schurken, N arren, G auner, Strolche vor M illionen verschrie u n d d ad u rc h an dem M o rd G eistiger m itschuldig w urde. D as G anze: ein plu m p verstüm pertes Plagiat. D ie W irk u n g : noch N u ll. A u s dem G ek n arr aller Pum penhebel, dem G eschn auf aller Blasbälge w ird nichts. D e r erhoffte W ir*

bei stellt sich nicht ein. N a tü rlic h : weil er künstlich, wie im S pundloch W agn ers H o m u n k el, erzeugt w erden sollte; weil jed e r V ersuch, d urch Stoß von au ßen Seelentem peratur zu schaffen, eben so ertraglos bleiben m u ß wie d er, in den K alendertagen der Eism änner das Q ueck silber des W etter*

glases n ied rig zu h alten, w enn die Sonne früh die Laken, d an n die Spazirkleider d er M am ertus u n d P ankratius sengt.

N irg en d s war, nicht im kleinsten Z u g, das S traßen bild ver*

ändert, nicht um einen P ulsschlag schneller, heftiger erregt

das Leben der H a u p tsta d t; in keinem A uge ein Fläm m chen,

in der T ram , au f u n d u n ter der Erde, A lltagsgespräch: ü ber

die K artoffelnoth, die neuen Film schlager, d en kaum noch

erschw inglichen B u tterp reis, den durch schlechtes Lagern

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G röße in Ruhe 175

m uffig gew ordenen A m erikanerspeck u n d die sacht w ieder aus dem besetzten R hein tauchen d e Pariserseife. Z w ei Börsen*

ty p en ein t die Freude d arü ber, d a ß ihre Freisinnige Volks*

partei „m a n n h a ft“ fü r die A b le h n u n g des V ertrages sei, der

„u n s ü b e rh a u p t k ein G eschäft m ehr ließ e“ . Ein Stahlhelm nickt, als der T räger eines zw eiten gesagt hat: „ W e n n D ie etw a ab leh n en , b leib t hier kein Stein auf dem anderen.*4 A u f langem H o rch g an g habe ich ü b e r V ersailles, Frieden, Schicksalsentscheidung son st nich t ein W ö rtc h en gehört.

W a rd diesem V olk von In stin k tes G n ad e so hohe V ernunft, d aß es, o hne auf die H etzred en u n d D ro h ru fe d er Regirer, R edner, Schreiber zu lauschen , in ru h ig er Fassung seinen D o rn e n p fa d w andert, in den (D a s fü hlt es) k ein Friedens*

vertrag ihm R osen u n d N ä h rfrü c h te sät? O d e r ist es von G raus u n d N o th so stum pf, d aß es, wie N o b ili u n d Plebejer in Boccaccios verpestetem Florenz, n u r an das A llernächste noch sich zu klam m ern verm ag u n d aus Sorgenschw aden sich, w ärs auf dem W e g des R äubers, des Leichenschänders, in w üstesten G en u ß ta u m e l rettet? Im W e ste n w ar Pferderennen.

N ie sind einem größere M assen zugeström t, niem als Auto«

führern u n d K utschern so w ahnw itzig h o h e Preise gezahlt w o rd en ; u n d au f den H e im fa h rtstra ß en , am Kaiserdam m u n d andersw o, sind vom S pätnachm ittag an bis in die erste warme N a c h t hinein die von T ü ch tig en flink bereitgestell*

ten G lücksspieltische um lagert. A m Z eh n ten sehe ich in der Thiergarten* u n d K analgegend, wo der R eichsw ehrm inister N o sk e sein stark verschanztes H a u p tq u a rtie r hat, ein beträcht*

liches M annsch aftaufgeb o t; an jed e r Ecke funkeln Stahl*

helm e, von jed er Brücke d räuen M aschinengew ehre u n d vor dem G eschäftshaus des Kreises T elto w h arrt eine schwache C om pagnie des Befehles zu Angriff. D em Frager an tw ortet B erlinerw itz: „Jrenzschutz W ! D ie T hiergartenham ster haben E hrenw ache; dafo r sind w ir doch Sozialistische R ep u b lik !“

„N ee, M ensch, N o sk e, der, wie in der ,Freiheit* steht, W il”

heim s ,janz jroßes* Bett un andere M ö b e l von der ,Hohen*

zollern* fü r sich req u irirt hat, erw artet Besuch un m u ß die G enossen doch fein em pfangen!“ A ls die U rsache des Trup*

penaufgebotes ist schließlich zu ergründen, d aß irgen dw o

in der P o tsdam erstraße eine V ersam m lung d er U nabhängigen

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176

Die Zukunft

tag t, denen die A b sich t a u f einen D em o n strirzu g vor das H a u s des W ehrm inisters zu g etrau t w ird. U nglau blich , aber w ahr. N ich ts rü h rt sich. Keine H a n d h e b t sich gegen die S tacheldrahthecken, die H e rrn G u sta v N oske, w eiland Redak«

te u r d er C hem nitzer V olksstim m e, U nteroffizier, Kriegsbe«

richterstatter, vo n der G eno ssenw elt scheiden, seinem O h r d ie rauhe V olksstim m e abw ehren. A llgem ach ziehen die er#

m ü d eten S öldner heim w ärts. In den H au fen , C ivil u n d M ilitär, glim m t n icht ein F ün k ch en des V ierzehnerfeuers.

D as dreim al glü hen d e Licht, die stärkste aller Regirungs«

künste, soll es entzünden. H e rr Ebert, d er dich t vor der ver«

sailler Schicksalsstunde M inister, A b g eo rd n ete, Beamte, Ban«

kiers, Industrielle, „zuverlässige“Jo u rn alisten zu einem „Bier*

a b e n d “ gebeten, in w olkenlose F röhlichkeit um sich geschaart hat, befiehlt L andestrauer; befiehlt, w ieder ganz im T o n Wil*

heim s, „b itterster E n ttäu sch u ng u n d u n säglicherT rauer öffent­

lich A u sd ru c k zu g eb en “ . D e r Leser stutzt. A lle H ö rn e r blasen, alle K in d ertro m p eten tu te n , d a ß d er V ertrag abge«

lehnt, der „vorsätzliche R a u b m o rd “ , den, wie im Berliner T a g e b la tt steht, die gegen uns geeinten W eltm äch te planen, vereitelt w erde. A b le h n u n g u n d L and estrauer: ein vollkom«

m ener W id e rsp ru c h , gleich geheim nißvoll fü r K luge wie für T h o ren . D o ch nichts N eu es von einer „R egirun g“, die dem M arschall H in d e n b u rg d en „unauslöschlichen D a n k des Va«

terlandes* ‘ ausspricht u n d dem G eneral L udendorff, den Allein«

Schöpfer aller g ro ß en K riegsgedanken, K riegsthaten, d er für jed es H a n d e ln u n d U nterlassen die Z u stim m u n g des Mar«

schalls h ab en m u ß te u n d hatte, m it niedriger Schm ährede vor den Schemen des Staatsgerichtshofes w eist. D em Inhab er d e r Firm a den L o rb er,d em E rw irk er ihres R uhm es den Strang.

( O b an dem Tag, der die L iq u id atio n der Firm a Scheide«

m ann b rin gt, die H e rre n Stam pfer, W en d el, R auscher diesen G ru n d sa tz noch preisen w e rd e n ?) K om m andirte T rauer, Ge«

b erde eines von Z w an g erkünstelten, n ich t frei aus der Seele q u illen d en G efühles, ist stets zum Ekeln lächerlich. W eil aber längst G ru n d zuN atio n altrau er, zu V ergnügenseinschränkung, zu E inkehr u n d B uße war, mags hingehen. D o c h wie untilg*

barer Fluch haftet Lüge an allem H a n d e ln unserer Empor«

köm m linge. Sie fü h ren Friedens V erhandlung: u n d lassen

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Größe in Ruhe 177

d e n ihnen u n terth an en V o rstand ihrer Partei in trotzkijsiren«

dem T o n die P roletarier des Erdw estens zu K am pf gegen die R egirungen aufrufen, m it denen D eu tsch land E inig un g erstre b t. Sie n ennen sich international dem okratische Sozia«

listen: u n d reden in einer Stunde, deren E n tsch lu ß bis in die W asserspiegeltiefe d er U rfragen vo n D em okratie u n d Sozialism us, V olksb ew u ßtsein u n d Internationale hinab wir«

ken m uß, so nach d er Schnur des landläufigen, eng in Väter*

em pfinden begrenzten Patriotism us, d a ß ihnen, deren M acht ü ber die M assen n u r auf Söldnerw affen, nirgends auf Ver«

trau en, b e ru h t, G ro ß b o u rg eo isie u n d Junkerschaft gar, Mon*

archisten, Z echenkönige, K lerikale zujauchzen. U n d im Klein«

sten nistet, wie im G rö ß ten , u n au stilg b ar die Lüge. H err N o sk e , der ja auch O b erb efeh lsh aber in den M arken ist, verk ü n d et: „ In der Z eit vom zehnten bis zum sechzehnten M ai h ab en zu u n terbleiben : A lle öffentliche Theater* u n d M u sik v eranstaltu ngen, Schaustellungen u n d sonstigen Lust«

barkeiten, so w eit bei ihnen nicht ein höheres Interesse der K u n st u n d W issenschaft o b w altet u n d sie nich t einen ern«

sten C h arakter tragen; insbesondere sind verboten Vor*

füh ru n g en in Singspielhallen, C abarets u n d C irkusunter*

n eh m u n gen.“ Berliner Schauspielverzeichniß vom zw ölften M a i: D ie Faschingsfee, Z u r w ilden H um m el, D ie keuscheSu«

sänne, W o die Lerche singt, Schw arzw aldm ädel, D ie G eisha, D ie G scham ige; „ o b w a lte t“ hier ein höheres Interesse der K u n st u n d W issen sch aft? A lle beliebten Spaßm acher treten auf, alle Singspielhallen u n d C abarets w inken m it „seriösem V ariete*Program m “ u n d der C irk u s ist den Schaulustigen, C lo w n u lk E rsehnenden offen. Kein S p ielk lu b ? D e r M inister«

G eneralissim us h at G lücksspiel u n d T anz verboten. A m Z eh n ten , steht in d er,,F reih eit“ , tanzten Offiziere und Mann«

schaft eines Freicorps flo tt in Finkenkrug. A m selben A b e n d hätte ein Frem der m ich gar zu gern in den Fleischduft eines

„intim en M askenballes m it P ark an sc h lu ß “ verschleppt. D e r

Elfte, d er im C hristenkalender, allem G ew im m er der E bertei

zu T rotz, Ju b ila te h e iß t u n d in diesem M ai w irklich, u n ter

launenlos strahlender Sonne, ein w ü rd ig n u r von A n d achtjubel

zu g rü ß en d es L enzw under w u rd e, sah in allen zugängigen

T h eilen des G runew aldes das frohste Festgetum m el. A lle

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178

Die Zukunft

C arrousels d reh ten sich, alle Schaukeln flogen him m elan,, d ick en Packeten w u rd e K uchen entsch nü rt, jed er S traß en­

bah n w ag en w ar vollg esto p ftw ieein eS ard in en b ü ch se, W asch*

b lu sen , T ü llröck e, w eiße T u ch k leid er, gelbe S troh hü te blink*

te n ; u n d im D u n k e l w u rd e gesungen, a u f W a ld b o d e n ge*

speist, gew ürfelt, an kleinen R oulettes u n d m it K arten ge*

spielt, geko st u n d unabseh lich w ar die P ärchenprozession, die nach N e u n bei H u n d e k e h le u n d d u rch die B ahnbogen w aldeinw ärts zog. B ev ö lk eru n g p o litik ? D a ß die T anzm usik verb oten, etlichen H u n d e rt arm er Teufel also der Sonntags ver*

d ien st gesperrt war, trieb aus d er D äm m erung alles ju n g e V olk in das M o o s u n ter Kiefern. U n d wer sichs was k o sten ließe, w er in der „T rauerw o ch e“ einen R u n d g an g d u rch K lub s u n d Bars, Luxusschänken, Singstuben, D ielen, Mä*

d elb ö rsen unternähm e, D e r k ö n n te vo n Baccarat u n d Lusti*

ger Sieben, v on Z o teng eg röh l, Schlem merei, Leibpachtver*

träg en gew iß hö chst E rbauliches berich ten. M anche Schlecker*

spelunke w ird sich, nach d er P olizeistunde, in einen „ge*

schlossenen V erein“ (M itg liedsbeitrag zehn Em m chen) wan*

d e in u n d m anche W achm annschaft ihre E in k u n ft mehren..

Schon ein Blick auf d en d u n k e ln d e n K urfürstendam m u n d in seine V erg n ü gun g stätten leh rt ab er d en W e rth des pfäf*

fisch gesalbten W o rtes von „b itterster E n ttäu sch u n g u n d un*

säg lich erT rau er“ richtig wägen. A u ch das dreim al g lü h en d e Licht h at k ein F ünkchen anzufachen verm ocht.

W e n n A lles w ahr wäre, was w ir seit dem A chten, m o >

gens u n d abends, frö steln d o d er in einer W elle heiß er Scham, gelesen h ab en : w äre dan n D eu tschlan d s U n terg an g b e sie g e lt?

N ein . U n d m ü ß te es, wie d er p rahlende Franzos Paroles in Shakespeares „E n d e gut, A lles g u t“ , die hohe R echnung bezah*

len, weil m an ihm z u ru ft: „Siebenzehn D olche sind auf D e in e B ru st g erichtet“ : das D eu tsch lan d , das w ir w ollen, w ürd e auch d a n n nich t untergehen. D iesem D eu tsch lan d d ro h en n u r d rei ernste G efah ren , die es alle drei selbst zu beschw ören ver*

mag. N ach au ß e n ist es g efährdet, w enn ihm nicht in nah

sehbarer Z e it der E in tritt in den w erd en d en V ö lk e rb u n d

erm öglicht w ird ; von innen ist es g efährdet, w enn es in d e r

E n tw ö h n u n g von A rb e it heim isch w ird, w enn dieses fleißigste,

das fast allzu tüch tig e V olk sich v erlü d ert; u n d w enn, w e il

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Größe in Ruhe 179

das h eu te gebietende, das herrschende Elem ent ungeistig, un*

schöpferisch, arm an irgendeinem fo rtreiß en d en G ed an k en ist, A lles, was dieses schöne, u nsterbliche Land an Idealisten h erv orgeb racht h a t u n d noch herv o rb rin g t, zu den Radikal*

sten sich verläuft, zu d en K äm pfern für M onarchie auf der rechten Seite u n d , in helleren H aufen , nach links zu den Korn*

m unisten, zu D e n e n , die glauben, ü b e r N a c h t die W e lt auf die V ernunft, also, wie H egel sagt, a u f den K op f stellen zu können.

N iem als h a t uns die M ai#G öttin, die von den Röm ern die G ü tig e g en annt w urde, so u n h o ld geg rü ßt. Lange ver*»

sagte sie un s W ärm e; u n d n u n stellt sie uns vor die furcht*

barste Schicksalsballung, die je in uns b ek an n ter G eschichte einem V olk, wie ein düsteres G ew ebe, um H irn u n d H erz gelegt w urde. In F in stern iß starrt das A u g e; auch das in*

nenw ärts gew endete. Sind d er Seele alle L euchtfeuer er*

lösch en? D o rt, schauet, flam mt eins von der H öhe. H o rch etl 9 Eine P osaune erschallt, das H a u p tth o r des H im m els spring t a u f, ein Stuhl aus Jaspis schim m ert im Sm aragd des um*

rin g en d en R egenbogens, au f schneew eiße G ew än de neigen vierunzw anzig gekrönte A ltm änn erk ö pfe sich in E hrfurcht h inab, dem von E w ig k eit zu E w igkeit a u f dem lichten Sitz in A llm acht T h ro n e n d en zu huldigen. U m den Stuhl halten vier geflügelte T hiere, Löwe, A dler, R ind u n d eins n u r m it M enschenantlitz, alle vier aber m it A ug en auf der ganzen H autfläche, rastlose W a c h t vor dem gläsernen M eer. A u s dem züngelt Feuer auf, D o n n e r kracht, Blitze zucken, sieben Fackeln glü hen , sieben Siegel w erden gelöst, sieben Engel g ießen aus Schalen G o ttes Z o rn a u f die E rde; u n d in Straf*

gericht, wie kein ird isch er Blick je eins ü ber S ünder verh äng t sah, tö n t aus E ngelsm iind der R uf: „G erecht, A llm ächtiger, weise, u n d w ahrhaftig ist jed e r Spruch, den D u k ü n d e st 1“

D iese V ision stieg m ir auf, als ich den ersten Aus*

zug d er B edingungen las, u n te r denen die zw eiun dd reiß ig gegen D eu tsch lan d v e rb ü n d eten u n d v erb u n d en en M ächte ihm Frieden gew ähren w ollen. H a b e n die sechzehn hu nd ert K riegstage nicht fast A lles in der O ffenbarung Jo h a n n is Ent*

h ü llte , M assen m o rd , Seuche, H u n g e r, V erw üstung durch Feuer u n d D ü rre, B ürgerk rieg , sogar das aus M eerestiefe auftau ch end e U n geh euer, uns in entsetzliches E rleb n iß um*

gew an d elt? H ö rte n w ir n icht allzu o ft die Rosse der Apo*

ifi*

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180

Die Zukunft

k alyptischen R eiter keuchen u n d fü h lten auch um uns den W irb e l des b lu tig en Staubes, der um ihre H u fe flog? M üssen w ir n u n den fu rchtbaren G erichtstag erleiden, der ü b er Ba*

b y lo n einst gehalten w a rd ? R ingsum h eu lt der Z o rn : „R aub ! W o rtb ru c h 1 N ackte, rohe G ew alt, die zuvor uns, m it dem K öder d er R echtsverheißung, in eine Falle gelockt hat. Näh*

m en w ir diese B edingungen, ih n en n u r irgendw ie ähnliche, an , w ir w ären vernichtet, w ären en teh rt u n d ü ber Deutsch*

land das T o d e su rth e il gesprochen.“ N o c h ist keine andere Stim m e hö rb ar. U n d auch der in G erech tig k eit, in Ver*

stä n d n iß der uns feindlichen V olksseelen Strebende steht, un ter dem ersten E indruck des U rteilsspruches, vor d er Frage:

W u rd e n w ir von gerechter G o tth e it gerichtet od er von deren selbstherrisch gew ordenen W äch tern , von den vier T h ieren , u n d w u rde in diesem G erichtshof, diesem R ath der Vier, der ein zig eT räg er eines M enschenantlitzes von der Rachsucht, dem m enschheitfeindlichen T rieb der drei anderen üb erstim m t?

D ieser Eine h a t das M enschen M ögliche gethan; nicht aus Liebe zu D eutschlan d, doch aus Liebe zu Recht u n d G erechtigkeit. A uch er ist ein sterblicher, dem Irrth u m unter*

th an er M ensch u n d w eiß selbst, d aß n ich t A llen alles ihm gerecht Scheinende als gerecht gelten w ird. A b e r m ag ihn d e r Z o rn eines bis heute in U n w issen h eit gehaltenen V olkes v erk e n n e n , m ag ihm V erleu gn u n g d er in seinen V ierzehn P u n k te n au sg ed rü ck ten G ru n d sätze, W o rtb ru c h u n d Schlim*

m eres vorgew orfen w erden: d a ß Fochs F o rd eru n g des linken R heinufers nicht d u rchg ed ru n gen , D anzig nicht polnisch ge*

w orden , das Saarbecken fü r die Pfandzeit nicht französischer V erw altung, sondern einer K om m ission, der neben einem Fran*

zosen ein D eu tsch er angehören w ird, u n terstellt, die Tribut*

$umme gem in d ert w orden ist: D ies u n d m anches A nd ere ist W ilso n s W erk . Er hätte viel m ehr verm ocht, w enn w ir ihm w irksam er geholfen hätten. U e b erred et er die V ereinigten Staaten in ein m it dem G eist M on roes u n vereinbares Schutz*

b ü n d n iß m it Frankreich, dann th u t ers, weil n u r diese Z usage

d e n heftigen E inspruch Fochs entkräften, d en D eutsch en die

R h e in b rü c k e n re tte n k o n n te ;u n d setzt sich der G efahr hitzigen

W id e rsta n d e s u n d eines R epublikanersieges aus (d er ihn aus

dem W e iß e n H au s w ohl au f den V orsitz des V ölkerbundes

brächte). Am zw eiundzw anzigsten Ja n u ar 1917 h at er, als

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G röße in Ruhe

181 noch N eu traler, zu dem Senat W o rte gesprochen, die P rä­

siden t Efcrert, in einer*sonst nicht ü b len Interview , unrichtig»

in W o rtlau t u n d Sinn sogar grundfalsch, citirt h at u n d die sein B latt drum verschw ieg. H err E b ert lä ß t ihn sp rech en :

„ D e r Sieger d a rf nicht dem Besiegten seine B edingungen auf­

zw ingen.“ H e rr W ilso n h at gesagt: „ D e r Friede m uß ohne Sieg geschlossen w erden. D as k lin gt nicht angenehm . A b e r einem Sieg w ü rd e ein Friede folgen, der dem Besiegten auf#

gezw ungen w ird ; er brächte B edingungen, die der Sieger dem Besiegten auferlegt, u n d w ürde deshalb, m it seinen H ärten, m it der F o rd erung kaum erträglicher O pfer, ein G efü h l der D e- m ü th ig u n g wecken, ein bitteres E rinnern u n d einen Stachel#

d ran g nach Rache hinterlassen, Em pfinden, in dem d er Friede nich t fest, n u r wie in F lugsand, w urzeln k a n n .“ D as sprach er, als von D eu tsch lan d um V erm ittelun g Ersuchter, w ährend er noch m it dem B otschafter G rafen Bernstorff verhandelte. Er w ollte F rieden ssch luß v or dem Sieg einer K am pfpartei: weil ihm nie Z w eifelsgegenstand war, d aß kein Siegerden Besiegten als „G leichen “ behandeln u n d ihm den Frieden gew ähren w erde, „d er allein sichere D au er v erh eiß t“ . D e n verbürgen schon die Vierzehn B edingungen nicht m ehr völlig, die er ein Jah r später, als K riegführer, in Siegesgew ißheit, v erk ü n d et hat un d die in D eutschland schroff, als „u nanneh m bar, gar nicht erörterbar“ , abgelehnt w urden. N ach dem alles H offen überleuchtenden Sieg u n d dem oft w iederholten deutschen O h n m ach tb ek en n tn iß hat seine G ru p p e diese Bedingliste sam m t vielen N achträgen als „ G ru n d la g e “ des Friedensver­

trages dem Besiegten gew ährt, ihm aber nicht das D eutung#

recht zugesprochen. W elche W affen blieben nach solchem T riu m p h noch zu u nw iderstehlicher E in w irk un g auf seine G e fäh rten ? D ie brauchten, seit sie auch das ganze Italer#

heer au f ihre F ron t rufen konnten, A m erikas Streitkraft nicht m ehr u n d hätten den allzu Lästigen, der sie um die Frucht ungeheuren M ühens zu bringen drohte, gebeten, sich nicht länger in E uropa zu bem ühen, sondern lieber in der M acht­

kultschule des Senators Lodge einen K ursus durchzum achen.

D e r plötzlich aufblitzen d e, die vier O streiche lahm h in ­

streckende Sieg hatte den W e g in den vo n W ilso n zuerst

erstrebten Frieden gesperrt. U n d haben w ir einen neuen

gebahnt, dem P räsidenten Ersatzwaffen geliefert? Oeffent#

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182

D ie Zukunft

lieh h atte er gesagt, m it einem im In n ersten um gew andelten D eu tsch lan d w erde V erständigung, m it einem u nter der H a u t u nv eränd erten n u r D ik tatfried e m öglich sein. W e il un s nicht gelungen, w eil von unserer R egirung nich t einm al versucht w ord en ist, die W ah rh aftig k eit innerer W a n d lu n g zu erw eisen:

deshalb h a t d er m ißtrauische S ch u tztrust für seine Pflicht gehalten, die m ateriellen Sicherungen gew altsam zu schaffen, u n ter d eren G ew icht D eutsch lan d je tz t au fstöhnt.

W a ru m b o ten w ir in den sechs M o n a te n seit der Re*

v o lu tio n n ich t seelische Sicherungen, n ich t die Bürgschaft, d a ß w irklich ein neues, zu S ü h n un g alles süh n b aren U n ­ rechtes b ereites, zu E in o rd n u n g in den M enschheitzw eck w illiges D eu tsch lan d gew orden sei? W e r nichts gethan hat, um dem A ug e, dem O h r der W elt d en E inzug neuen G eistes in sein deutsches V aterland g lau b h aft zu m achen, D er, d ü n k t mich, h a t h eu te kein Recht zu w üthen d em A ufschrei ü b er unm enschlich grausam en Spruch. A b e r ich weiche auch in dieser F insterniß nicht von dem Fels d er H offn u n g , d a ß d er B iograph u n d M achterbe W ash in g to n s der Stimme edler V ern u n ft zugänglich bleiben u n d zu r M ild e ru n g der Be­

d in g u n g en m it w irken w ird, deren U n e rfü llb ark e it o d er Un#

ertrag bark eit ehrliche, reinliche M enschen ihm klar zeigen.

W e il die deutsche R ep u b lik ih re Sache nicht durch einen u n ü b erseh b ar dicken T ren n u n g strich von der verlorenen, der K aiserzeit schied, w eil vo n d er Spitze dieser R ep ub lik kein W o rt des B edauerns, des W ille n s zu ehrlicher Sühne kam , weil die Parasiten der Kriegsz\;it, als Schm arotzer, Höf#

linge, R en tn er d er R evolution, kaum verkleidet u n d schlecht m askirt, seit dem B eginn der W affenstillstandsverhandlun#

gen sich als A nw älte D eutschlands der feindlichen W e lt auf#

d rän g ten , w ar h arter F riede zu erw arten. D e r in Versailles angebotene m ü ß te uns lähm en. W as der U n v erstan d deutscher Staatszw erge inB rest#Litow sk u n d B ukarest dem w u nd en Leib R u ß la n d s u n d R um äniens abpressen w ollte, was H err Erzber#

ger, s c h o n ‘in der vierten K riegsw oche, was nach ihm starke deutsche P arteien , V erb än d e, In teressengruppen an Land#

stücken, M achtzuw achs u n d G eld gefordert haben, war, frei#

lieh, noch viel schlim m er als die B edingungliste, die jetzt vor

un s liegt. Ich w ü rd e zu m L ü g n er, w enn ich D as leugnete; u n d

ich glaube, d a ß auch vo n patriotischem Zw eck das M ittel der

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Größe in Ruhe 183

L ü g e nicht geheiligt w ird u n d d a ß m it anderen G ö tzen b ild ern a u c h das von der Z u ng e geform te „R igh t or w rong, m y coun«

t r y “ von C hron o s, dem rächenden G o tt der Z eit, zertrüm m ert w o rd en , in V erw esung gew orfen ist. A b e r die Verträge von B rest u n d B ukarest, die D enkschriften, M ahnzettel, Hetz«

artik el der nach R aum dehn u n g u n d W eltherrschaft G ierigen w aren von d er ersten L ebensstunde an verdam m t, „Fetzen P ap ier“ zu bleiben; u n d sind schon deshalb nicht dem ver«

sailler V ertrag zu vergleichen, dessen U rh eb er sich die M acht Zutrauen, ihn in allen P unkten durchzusetzen.

H ab en sie diese M a ch t? K ön nten die europäischen

< jlie d e r des B undes ein völlig zerrüttetes, unheilbar krankes D eu tsch lan d ertragen, das aus solchem Z u stan d in Reichs«

zerfall, A narchie taum eln u n d schließlich m it dem aus seinen E iterh erden sickernden G ift dieSieger von gestern verseuchen m ü ß te ? D ü rfen sie auch n u r ein von Z o rn ü b er verm eintlich ihm angethanes U nrecht, von R achedurst rem ilitarisirtes, viel«

leicht in M onarchie zurückgetriebenes D eu tsch lan d wün«

sehen, v on dem die W e lt dann m it R ebarb arisirung b ed ro h t w äre? A uch nach dem aberw itzigen V erbrechen dieses Krie*

ges, der m it nie gesehener Z äh eit u n d Schlauheit das G rund«

g eb älk europäischen W o h lsta n d es um gestürzt hat, w ird die S o lid arität aller w ahren M enschheitinteressen sich w ieder bew ähren. D ie W e lt b rauch t ein gesundes, in O rd n u n g friedliches, zu E n tschädigung d er Siegerm ächte fähiges, zu A u fstieg in im m er höhere Sittlichkeit entschlossenes Deutsch«

lan d . U n d dieses der W e lt u n entbehrliche D eu tsch lan d ist, noch u nter härtestem D ruck, n icht vernichtet, ver«

loren, auch n u r ins H erz getroffen, w enn, erstens, ihm bald , nach k urzer Q u aran tain e (w ie m ans, u nhöflich, w ohl n ennen m u ß ), die T h ü r in den V ö lk erb u n d geöffnet w ird; w enn es, zw eitens, aus W eltun terg ang sstim m u n g u n d G en u ß su c h t des E rsch ö p ften u n d E nttäuschten sich rasch w ieder in Zuver«

sicht u n d A rb e it gew ö h n t; u n d w enn es, drittens, sich eine R egirung einsetzt, deren geistig schöpferisches W irk e n ver«

h in d ert, d a ß die seelisch reinsten Kräfte der Ju g e n d insbeson*

dere sich, weil in der offiziellen Sphäre nirgends Ideale sicht«

b a r sind, in die Lager der aller W irk lich k eit u n d ihren Ge«

setzen fernen R adikalen verirren. W ie jed e r im K ern Kräf*

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134 Die Zukunft

tige ist auch D eu tsch lan d nicht von frem dem G e b o t ab*

häng ig,so n dern selbst seines G lückes o d er U nglückesS chm ied;

u n d w ü rd e darum den schm erzlichsten V ertrag ü b erd au ern . W e il es 1907 im H aag E nglands V erzicht auf allen Ka#

perkrieg, alles Schnüffeln nach C o n treb a n d e ablehnte, schuf es selbst sich die auf die D a u e r fu rch tb are Plage der „H unger#

blo ck ad e“ . W e il es in d er von Z w illin g th o rh e it (Bethm ann*

Burian) vereinbarten Z w eikaiserproklam ation verheißen hatte»

das U n rech t der T heilun g en Polens zu tilgen, w ird ihm n u n auferlegt, auch die Stücke polnischer Erde, die es selbst die*

sem U n rech t v erdank t, herauszugeben. W e il es in Belgien ein*

brach, Frankreichs In d ustrieg ebiet u n d F ruchtland verw üstete, Lenin u n d T rotzkij nach R u ß la n d im p o rtirte,in Brest u n d Bu*

karest die G elegen heit zu V ersö h n u ng des M enschh eitgen ius versäum te, steht es jetz t vor dem Z w ang in ungeheure Pflicht tenlast. D ie w ird es arg drücken, doch nich t erdrücken.

D e n n ich sehe in dem kü nftig en F riedensvertrag, wie er auch form ulirt w erden m öge, nicht ein E n d e , son dern einen A nfang: d en ersten Schritt a u f dem W e g in Inter*

n atio n alisiru ng, in Sozialisirung der M enschheit. D e n ersten Schritt au f unverm eidlichem W eg. N a h vor uns sehe ich den T ag, an dem die Frage, ob die G renze eines Landes etw as w eiter vor#, etw as w eiter zurückgeschoben w ird, belangloss fast gleichgiltig gew orden, von d er Stimme der E rk en n tn iß ü b e rtö n t ist, d aß uns, Alle, viel w ichtigere, w ahrhaft heilige Pflicht ru ft: die Pflicht, die „zw ei N a tio n e n “, die, nach dem W o rt D ’Israelis, in den G renzen jedes Landes w ohnen, ein#

an d er zu v ersö h nen u n d so den sozialen Frieden zu stiften, o hne d en die w eiße der farbigen Rassew elt nach k u rzer G n a d e n frist u nterliegen m ü ßte. N u r in V ereinigten Staaten von E uropa, die darum ihre S onderphysiognom ie nicht im M in d esten zu entstellen brau ch ten (u n d denen sich Ver*

einigte Staaten von R u ß lan d u n d vo n H in terasien gesellen w erd en ), wäre diese Pflicht voll zu erfüllen, wäre die Auslösch#

un g alles E rin nerns an den schm ählichen Begriff u n d das wi#

d rig e W esen eines „P ro letariates“ erreichbar. U n d in solchen V ereinigten Staaten hinge keines Landes, keines V olkes Leben an der A n tw o rt au f die Frage, ob eine Provinz, ein Territori*

um an den G renzpfählen diese o d er jene N atio n alfarb e zeigt.

Schwerer noch als in anderem Fall ist, nach u nserer

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Größe in Ruhe 185

Sintfluth, der erste Schritt au f festes Z u k u n ftla n d . U n d un*

sagbar schm erzlich das E m pfinden, d aß der Stab des Führers die scharfe Spitze gerade gegen unser D eutschland richten m uß. D och das Leid u n d die Last b leib t nicht, wie das Blend*

w erk des Z ornes jetzt noch V ielen vortäuscht, au f D eutsch land b eschränkt. S tru k tu r u n d C harak ter aller E uropäerstaaten w erden sich ändern. Keines Siegers T riu m p h w ird w olkenlos bleiben. U n d da, wie W ilso n fein gesagt hat, die Leidenden hellsichtig sind, w erden A lle d ie N o th w e n d ig k e it ih rer Inter*

essengem einschaft erkennen. G u te r W ille entgiftet die von bösem W ille n vergiftete W eltseele: u n d ist unser E rdtheil vom E iter alten u n d neuen G rolles gereinigt, dann erw irk tn ich t M itleid, sondern allgem eines B ed ü rfniß auch m it Deutsch*

land V erständigung, in der, weil sie au f V ertrauen b eru h t, w enig noch an Versailles u n d an den kalten M aitag erinnern w ird, wo M aia sich uns n ich t als die Bona D ea zuw andte.

A p o k a ly p se? D ie H ufschläge der vier finsteren R eiter verhallen. D ies w ar nich t Krieg, ist nicht F riedensschluß, wie sonst K rieg u n d Friede w aren. N ic h t T o d esu rth eil ist m ir d er Vertrag, der, frü h o d er spät, w ird, sondern G eburt*

u rk u n d e eines aus u ralten W e h en endlich en tb un den en M enschheitgedankens: A nfang, nich t Ende. W e r inM ensch*

heit leben, M enschheit d er G o tth e it innig verm ählen w ill, D e r m u ß te B abylons Sturz w ünschen. D e r w eiß aber auch, d aß nach den sieben D o n n e rn , sieben Posaunen, nach furcht*

bar strengem G erichtstag die Stimme erscholl, die trö sten d den M enschen zurief: „ D ie alte Erde, der alte H im m el verging, doch, siehe: es w ard Euch n euer H im m el u n d neue E rd e.“

N och ist die Z eit nicht erfüllt. R ingsum w acht G ro ll.

„M eine H erren , d er Schreiber dieses Briefes g eh ört zu den Franzosen, die als ein sehr gro ß es U n g lü ck beklagen, d aß Frankreich u n d D eutsch lan d h eu te Feinde sind, deren V ersöhnung u nab sehb ar ist. D a er w eiß, d aß U n terhändler, d a ß G äste Frankreichs ein Recht auf H ö flic h k e it haben, b leibt ihm der W ille, Sie zu kränken, ganz fern. In klaren W o rte n aber w ird er Ihn en sagen, m it welchem E m pfinden Frank*

reichs O effentliche M ein u n g die deutschen K öm m linge emp*

fängt. A m A n fang steht u n ser Staunen darüb er, d aß w ir

in Ih rer Reihe nicht einen d er M änn er sehen, die vor u n d

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18 6 Die Zukunft

w äh ren d d er K riegszeit die persönliche G efah r des W ider*

spruches gegen die P olitik der R egirung W ilhelm s des Z w eiten a u f sich genom m en, D eu tsch lan d s V erantw ortlichkeit züge*

stan d en u n d die N o th w e n d ig k e it der S ü hnung an erk ann t hab en . M it diesen M änn ern wäre uns G espräch, E rörterung, m öglich, w äre sogar V erstän d ig u ng w ahrscheinlich gewesen.

W e r, m eine H erren , sin d Sie? W ir w issen, d a ß Ih r H a u p t, G ra f Brockdorff# R antzau, als D eu tsch er G esan dter in Kopen*

h ag en 1914 D än em ark zwang, die Engpässe, die in die O stsee führen, m it M inen zu sperren u n d d ad u rch die N eutralen#

pflich t zu verletzen. Er h at dem alten Regime gedient, sich ins neue gefügt u n d gesagt: ,D e r G rafen rang h in d ert Einen do ch nicht, D e m o k ra t zu sein.* D em o k ratism us h in d ert den H e rrn aber auch nicht, G ra f zu bleiben. In H a ltu n g u n d T o n ist er ,d er H e rr G raf.4 Seit er eines Tages sich in das beiläufige G e stän d n iß herabließ , er b ed au re die A b le h n u n g des Schiedsgerichtszw anges d u rch D eu tsch lan d s haager De#

legirte, h aben w ir aus seinem M u n d stets n u r hochfahrende D ro h u n g gehört. D a Sie n u n aber einm al hier sind u n d w ir m it Ih n en unser G eschäft zu erledigen haben, gestatten Sie m ir einen R ath: E rsparen Sie uns alles G erede, du rch das n u r ein Lächeln o der gar ein A chselzucken erw irkt w erden könnte.

Sprechen Sie uns nich t im N am en eines freien u n d demo#

k ratisch en D eutschlands. G e w iß : in D eu tschland giebt es ehrliche, aufrichtige D em okraten. D e u tsch la n d war vor dem K rieg m it seinen R egirungen w eniger zufrieden, als w ir Fran#

zosen uns einbildeten, u n d die deutsche R evolution w ar nicht n u r die F olge der m ilitärischen N ied erlage. A uch D as ist gew iß. E b en so ab e r, d a ß Sie die N o th w e n d ig k e it von V erfassungreform en erst erkannten, als Sie fü h lten , d a ß Sie d e n K rieg verlieren w erden, u n d als P räsiden t W ilso n aus#

gesp ro ch en hatte, er w erd e n u r m it den R egirungen freier D em o k ra tie n v erhandeln. Ih r Kaiser# K önig hatte sich in diese R eform en beq u em t u n d w ar (E r, der M an n G o ttesI) ein unschädlich k o n stitu tio n eller M o narch gew orden. D och d iese hastige U m k leid u n g h a t hier Keinen, hat am W enigsten d en P räsidenten W ilso n getäuscht. D a fing m an vo n Ab#

d a n k u n g zu reden an; ab er Ihrem K aiser, der m anchm al H u m o r hat, schien dieser G ed an k e unzeitgem äß. M an m u ß te

■eindringlich w erden; Sie w u rd en eindringlich; Sie sprachen

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G röße in Ruhe 187 2

u dem O b ersten K riegsherrn: ,M ach, d aß D u wegkommstl*

E r ging; u n d sofort v erk ü nd eten die O ffiziösen der neuen R egirung: ,W ir sin d m itten in Freiheit, a u f d er H ö h e der D em ok ratie; ein so d em okratisches, so freies Land wie D eutsch lan d giebts in d er ganzen W e lt ü b e rh a u p t so n st gar nicht.* N u n ist aber der D eu tsch e w eder in Freiheit noch in D em o kratie gew öhnt; u n d diese G ü te r w erden im Lauf d er G eschichte n u r durch langes u n d tragisches M ü h e n er­

w orben. D e r g rö ß te T h eil Ihres V olkes ist k netbar, lenksam geblieben u n d folgt dem Leitham m el auf jed en W eg. D as h a t nach der R evolution der W ah lau sfall d eutlich bewiesen.

D e r Weimarer Reichstag glich dem b erliner wie ein B ruder dem anderen. U n d welches L eit w ort geben Ihre leitenden M än n er an die A b g eo rd n eten a u s? O d e r entnehm en die A b g e o rd n e te n es dem eigenen H irn ? D as wäre noch schlim ­

mer. D as ,neue D e u tsch la n d 4, das Ihre R egirung schaffen will] wäre in strafferer E inheit u n d hö h erer K raft als das alte. D ie spärlichen, w inzigen Rechte, .Sonderrechte* der B undesstaaten verschw änden. D eu tschlan d wäre nicht m ehr in Staaten, n u r noch in R egirungbezirke geschieden. E inst­

w eilen erhalten Sie sich die Rahm en u n d das Personal der alten V erw altun g , dessen Brauch u n d G eist doch (nicht w a h r? ) w eder liberal noch dem okratisch ist. Sie behalten so viele Soldaten, wie Ih n en m öglich ist. Ihr Freiw illigen­

heer ist ein Interim zw ischen der besiegten u n d der, nach Ihrem H offen, eines Tages w iederherzustellenden Arm ee.

N o ch ist H in d e n b u rg da. Im G ru n d e w ürde Ih r D eu tsch ­ lan d im perialer, m ehr K aiserreich sein, als das W ilhelm s des Z w eiten war. Sagen Sie un s deshalb, bitte, nicht, d aß Sie fü r ein nagelneues D eu tsch lan d sprechen u n d von dem alten nichts m ehr w issen w ollen. U n ser Lächeln w ürde Sie so n st verstehen lehren, was w ir denken. D ieses näm lich:

W a s Sie von dem D eu tsch lan d, das war, verleugnen, ist seine Schuldenlast u n d die Pflicht zur Sühnung.

Sprechen Sie uns auch nicht von .V ersöhnungfrieden*.

D azu hab en Sie nicht das Recht. W issen Sie, w arum n ich t?

W eil gerade Sie diese V ersö h nu n g gar nicht w ollen. Selbst

w enn w ir, um uns bei Ihn en in Q u n s t zu betten, auf den

Spielgew inn verzichteten, w ürd en Sie uns die Ertraglosig-

Jceit des Spieles niem als verzeihen. D en n Sie brau chten u n d

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188 Die Zukunft

heischten den vollen R eingew inn d er Partie u n d w ürd en nach einer, die nichts gebracht h a t, eine neue anfangen.

M anche sind frech genug, D as offen, in G espräch u n d Zei*

tung, zu bekennen. Suchen Sie selbst diese Leute. G eh ören Sie n icht d a z u ? U n g la u b h a ft klänge die B ehauptung, fü rs Erste k önne die P ro p ag an d a des H o ch m u th es u n d H asses aufhö ren, zu der Ihre Professoren, Ihre O b erlehrer u n d L ehrer (um n u r sie zu erw ähnen) m itw irken. V or K urzem schrieb H ard en , schon höre m anche Schülerklasse aus dem M u n d e des Lehrers die M a h n u n g : ,E ure A ufgabe w ird die Rück*

erob erun g Elsaß^Lothringens sein*. V on h eu te a u f m orgen j w ird D eu tsch land sich seine b esondere H aß fäh ig k eit n ich t j entkleiden. D eu tsch e haben den H a ß au f ihre lange Liste

; deutscher T u g e n d e n gesetzt, h ab en ihn in düsteren Strophen gefeiert, die K naben u n d M äd ch en in Ih ren Schulen auf*

sagten u n d gew iß heute noch aufsagen. In dem Ueber*

schw ang w ilder F reude, der die Z e rstö ru n g der ,L usitania‘

beg rü ß te, schäum te der H a ß . Schon H ein rich H eine hat gesagt, d aß er u n d seine L andsleute lange, tief, bis zum letzten A them zug hassen. D e r den letzten A them zug trin k t, saugt z u ­ gleich den H a ß ein. U n d w ird ih n selbst n u n w eiterverbreiten.

Sprechen Sie zu uns w eder vo n »Recht* noch von vGe*

rechtigkeit*. Ih r Bism arck, Ihre P hilo so p h en, Ihre H isto rik er u n d deren sichtbar o d er un sich tb ar w im m elnde Schüler haben -j gelehrt u n d gelernt, im m er sei G ew alt der Rechtsschöpfer.

W e n n Sie du rch die A n w e n d u n g der in H eilig k eit gew eiht ten W o rte uns zu überzeugen versuchten, Sie seien zu den G e d an k en des Rechtes u n d der G erechtig k eit bekehrt, wür*

d en w ir an tw o rten : ,Lange kanns noch nicht her sein; die B ekehrung k ann erst nach dem A b sc h lu ß der V erträge von Brest^Litow sk u n d B ukarest erfolgt s e in / U n d daran wür*

d en wir, m it gutem Recht, die Frage kn ü p fen : ,W ie hättet Ih r als Sieger g e h a n d elt? 4 Sie m achen viel Lärm um den Plan für die V erw altung des Saarbeckens, m üssen immer*

h in aber zugeben, d a ß diese V erw altung nicht im M inde*

sten der E lsaß »»Lothringen, dem p reußischen P olen, dem dänischen Schleswig vo n Ih n en au fg eb ü rdeten ähnelt. W a s aber h ätten Sie m it dem Erzbecken von Briey gem acht? U n d dieses Becken wäre noch der kleinste G egenstand Ihres Ver*

langens gewesen. W a s D eu tsch lan d von seinem Sieg er­

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Größe in Ruhe

189 w artete, haben viele D eutsche (zum Beispiel: die sechs g ro ß en W irth sch aftv erb än d e), hat, um einen N am en zu nennen, H err Erzberger ausgesprochen. D ieser bei Ih n en als beträchtlich geltende M ensch fo rderte die m ilitärische O b e rh o h e it ü ber Belgien u n d die französische K üste bis ß o u lo g n e, die Cher*

b o u rg vorgelagerten anglo*norm anischen Inseln, d a n n Briey, d an n B eifort u n d schließlich eine dick aufgeschw ollene, in Jahresraten zu zahlende K riegsentschädigung. U n d dieser Iron ik er fügte hinzu, die M öglichkeit der Schuldabzahlung w erde D eu tsch lan d uns d u rch den Z w ang zu E inschränkung von H eer u n d Flotte schaffen. Fast m u ß ten w ir erw arten, H e rrn E rzberger in Versailles auftauchen zu sehen. H a t Ihre R egirung w irklich daran gedacht, ihn uns zu schicken? Mög*

lieh, w ahrscheinlich sogar; dann aber: welche Schamlosig*

keitl W e n n ein F riedensvertrag Ihre ungeheure G ier ge*

stilh, Ih n en Briey, T o u l, V erdun, einen T h eil unserer Ar*

dennen*, Aisne* u n d Somme*Bezirke, unser N ord*D eparte*

m ent, Belgien, die französischen u n d die belgischen Kolo*

n ien gegeben hätte: was, m eine H erren , ich frage jed e n Ein*

zelnen u n ter Ihn en u n d A lle zusam m en, was hätten Sie dann g ed ach t? D ie U n ab häng igen Sozialisten u n d ein paar links stehende Sozialdem okraten h ätten, wie Bebel 1871 gegen die A n n ex io n von E lsaß*L oth rin g en , p ro testirt. Sie u n d das g anze übrig e D eu tsch lan d hätten aufgejubelt.

M achen Sie aus W ilso n s V orschlägen nicht Schindluder.

G eb en Sie sich nicht der H o ffn u ng h in , uns glaub en zu lehren, d er N ovem berw affenstillstand sei von Ih nen n u r un*

ter der V oraussetzung abgeschlossen w orden, d a ß die Vier*

zehn P u n k te die Basis des Friedensvertrages sein w erden.

M u ß m an Ihn en denn erst ins G ed äch tn iß rufen, d a ß Ihre m ilitärische Lage zum V erzw eifeln aussichtlos w a r? W elcher Entsetzensschrei brach aus dem Telegram m , das schleunig*

sten W affenstillstand erb atl Ein Streich hatte d en Lügen*

schieier zerrissen, in dessen D u n k e l das deutsche V olk vom

G eneralstab ein gelu llt w o rd en war. D er A b g ru n d klaffte

a u f u n d Schrecken packte D eu tsch lan d. Je d e r w eiß, w arum

die A ng st schnellen W affenstillstand erbat. In den nächsten

v ieru n dzw an zig S tunden w u rd e ein g ro ß er A ngriff erw artet,

die H eeresleitu n g sah den Z usam m enbruch voraus: u n d weil

er Ih n en erspart w orden ist, haben Sie sich für unbesiegt

(24)

190 Die Zukunft

ausgegeben u n d Ihre T ru p p e n sind wie T riu m p h a to re n in Berlin eingezogen. Sie h ab en gethan wie, beim G reifspiel, ein n ich t ganz ehrliches K ind, das, um nicht gehascht zu w erden, den nahen H äscher d a d u rc h aufzuhalten trachtet, d a ß es den D aum en in die L uft reckt u n d kreischt: ,Dau*

m enl D aum en 1‘ Sprechen Sie uns also nicht von V ersö hn un g, Recht, G erech tigk eit noch von W ilso n s G ru n d sätzen. Un*

sere A chseln w ü rd en von selbst zucken. D iese W o rte konn- ten Sie in Ihre Z eitu n g en schreiben, in Ihre V erk ü n d u n g en aufnehm en, vo r Ih ren Weimarer H ö re m aussprechen; in Ver- sailles aber w erden Sie v o r dem Blick von M änn ern reden, die, Sie w issen es, n ich t zu trü g en sind. U n d dieser Blick w ird streng sein: der Blick von R ichtern, die ü b e r das g röß te V erbrechen aller G eschichte das U rth eil zu fällen "haben.

P einvoll, m eine H erren, ist Ih re Pflichtaufgabe in dieser S tad t V ersailles, w o Bism arck u n d W ilhelm der E rste, ein H a lb ja h rh u n d e rt ists h e r, ü b e r N a p o le o n u n d L ouis den V ierzehnten triu m p h irten . Sie w erden sehr zu leiden haben.

N ic h t n u r u n ter d er an Bism arck u n d dem ersten W ilhelm , an B lücher u n d Ihrem gro ß en F riedrich genom m enen Rache:

auch in sich u n d für sich selbst w ird Ih n en w eh zu Sinn sein. D e n n es ist Pein, bei je d e r vo rgeb rachten B eg ründung schon die sichere, siegreiche W id e rle g u n g vorauszusehen.

L ügen ist leichte A rb e it u n d landläufiges G eschäft; aber m an m u ß sich ein Bischen g en irt fü h len , w enn m an gew iß ist: D ie D ich sehen u n d hören , w issen, d aß D u lügst. Sie w issen es selbst. D o ch Sie w erd en etw a aufsteigenden W i­

derw illen ü b erw in den. W e n n m an Sie gew ähren läß t, w er­

d en Sie erörtern u n d bestreiten. In dieser K un st sin d Sie von je h er M eister. V erschm itztheit w ird m it Ih n en g eboren.

E in röm ischer G eschichtschreiber, d er die G erm anen, Ihre A h n en , g u t kannte, h a t gesagt, sie seien eben so schlau wie w ild gew altthätig: ,in sum m a feritate versutissim i4. Ih r R u f h a t die J a h rh u n d e rte ü b erd au ert. Im vierzehnten Säkulum an tw o rtete ein K önig v o n Frankreich au f eine D enkschrift E urer kaiserlichen K anzlei m it d en fü nf Silben: ,N im is G er- maniae* (D a s ist allzu d eutsch). U n d längst n e n n t m an bei uns häßliches G ezettel D eu tschen streit (quereile d ’ A llem and).

Sie leugn en ja nicht, d a ß w ir ein Recht a u f Sühne h a b e n ;

A rt u n d M aß ab er w ollen Sie selb st bestim m en. N u r zu

(25)

G röße in Ruhe

19!

g u t wissen wir, leider, d a ß Sie den vollen Preis des ric h tig bew ertheten V erbrechens, das ,W ergeid*, nicht zu zahlen ver*

m ögen. W ir haben einem A usgleich zugestim m t. Sie ab er h aben uns angezeigt, d a ß Sie in der Ih n en d ro h en d e n F assu ng ihn n icht annehm en w erden. W ir kennen Ih r H a u p ta rg u m en t:

Sie w o llen , nach Ih rer E rk läru n g , nich t zu Z w an g sarb eit verurth eilt sein, deren Z w eck die jährliche S chuldabzahlung w äre. U n d w ir? W e rd e n w ir denn n ich t gezw ungen sein*

Jah re lang zu arb eiten , dam it unsere versunkenen D ö rfe r W iedererstehen, aus T rüm m ern sich unsere zertretenen Städte aufrichten, unsere ausgeraubten u n d zerstörten F abriken wie*

d er in G an g kom m en, unsere Schachte ergiebig w erden, un*

sereE rd e um geschichtet w ird u n d aus ih r die düsteren M ond*

landschaften verschw inden, die Ihre B arbarei hineingezeichnet h a t? Solche Z w an gsarb eit b leib t Ihn en erspart: den n Sie w u rd en von Luftgeschossen kaum flüchtig g estreift, Ih re D ö r/e r, Städte, F abriken, Schachte, F elder sind un v erseh rt u n d Sie feiern in dieser Stunde au f der Leipziger M esse Etwas wie einen W elterfo lg .

M ein letztes W o rt m u ß W ie d e rh o lu n g sein. N ic h t Sie»

m eine H erren, d u rfte m an nach Versailles schicken. Sie sin d von dem alten Regime m itbelastet; sin d die V ertrauensm änner einer zw eideutigen, nich t sehr h altb aren R egirung, die sich g esp u tet hat, die R evolution, aus deren Schöße sie kam , m it T asch en sp ielerku nst w egzuzaubern. D as W u n d e r aller W un*

der w ürde, w en n Sie sich in A u frich tig k eit gegen sich selbst aufschw ängen u n d dan n im V erkehr m it uns sich aufrichtig zeigten. D iesesW u n d er w erden Sie nicht erw irken. D as bedau*

ern tief die zuvor v o n m ir erw ähnten Franzosen, die als e in se h r gro ß es U n g lü ck beklagen, d a ß Frankreich u n d D eu tsch lan d heute Feinde sind, deren V ersö h n u n g u n absehbar ist.“

D iesen „B rief an die v o n D eu tsch lan d bevollm ächtigten H e rre n “ h at Frankreichs eh rw ü rd ig ste r G esch ichtsch reiber am d ritte n M ai im „ T e m p s“ veröffentlicht: Professor E rnest Lavisse, der H isto rio g rap h des D eutschen O rd e n s u n d d e r preu ß isch en M onarchie, des ju n g e n F ritz u n d d er drei K aiser im n eu en D eutschen Reich. D ie v o n ihm ausgesprochene M ein u n g b eh errsch t die M eh rh eit d er K öpfe in den Ver*

einigten Staaten, G ro ß b rita n ie n , K anada, A u stralien , Süd«»

afrika, N eu*Seeland, In d ien , Frankreich, Italien, Jap an , Bel*

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