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Ostpreussisches Bürgerblatt, X, 1845

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Academic year: 2021

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Verbesserungder Lage,und der Aussichtenin dieZukunft

· des weiblichenGefindes.

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Von Bernhardi, Sekretair derBörfenhalle.

Königsberg, ist-.-

Bei Theodor Thei·le.

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Verbesserung der Lage, und der Aussichten in dieZukunft des weiblichen Gesindes.

DieseFrage berührtdieinnerstenFamilienoerhältnisseallerBewohner derStadt, siestehen noch so hochodernoch soniedrigaufderStufen- leiterdesRanges,desVermögensundderBildung; mittelbar oder unmittelbar, mehroderweniger, sind siealledabeibetheiligt,und ist aucheinederartige Frage,dem Namen nach, hier noch nichtzur Sprache gebracht worden, so stehtsie dochnichtsoisolirtdawie es scheinen möchte- VielmehrstehtsieihremWesen nach,in ganz genauer Beziehungzumehrerenschon früher hiergehaltenenVorträgen: »über die Nothderuntern Volksklassen-«

Noch näheraber verwandt ist siedemvor einigenWochen hier gehaltenen, als sehrersprießlicherachtetenVortrage:

»die LehrlingederHandwerker durchzweckmäßigeVorbereitung inihrenMußestunden,zutüchtigernLeistungeninihremBeruf undzusittlichererFührungheranzubilden.«

Auch diese weiblichen Wesen,von denVerhältnissenzurDienst- barkeit verurtheilt sindLehrlinge.—-

Einarmes, oftnoch sehrjungesMädchen,das imdürftigen elterlichenHause,oderinnochdürftigererPension,wenigodernichts

VonOrdnung,Reinlichkeit,Wirthschaftlichkeit,aufmerksameSorgfalt für Kinder,undgrößtentheilsauch wenig gute BeispielevonSittlich- keitvorsich gesehen-tritthäufig-baldnachderEinsegmmg, bei einer Bürgerfamilieals Dienstbote,ein,wo esinErmangelungallerVor- bereitungdazu, jetzt erstlernenkann,was man schongleichbeiseinem Eintritt,alsLeistungfür Brodund Lohn,von ihmzufordern,sich berechtigthält.

Wird esanfangsmitGüteundNachsichtzurechtgewiesen-woes noch-fehlt,dann freilicherlangtesnachundnach,nichtnur dieihm nochfehlend-HUebung,sondern,mitdieser auchdiezunehmendeZufrie-

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denheit NrBrodherrschafhhierdurchaber erlangtes wiederum das nüthigeSelbstgefühhundAnhänglichkeitfürdieFamilie,der esdient;

sodaßdem.Gesinde-«dieselbe,abermitUebung,Lustund Liebegethane Arbeit nur halb so schwer fällt, währenddieHerrschaftdiedoppelte Leistunggegenfrüherdarinwahrzunehmenglaubt.

Ganzanders verhält sichsaberwo dieseNachfichtund Güte dem angehenden Gesindegegenübernicht stattfindet.Da wird gar bald Ent- muthigung,undalledaraus entspringendenEmpfindungensichdesarmen

Dienstbotenbemeistern,dieihndann von DienstzuDiensttreiben, undgewöhnlichihn auch dorthinbegleiten.In diesem gesunkenenZu- stande,welcherdemGesindedieGegenwart Verhaßt,unddieZukunft ohneAussicht auf Besserung erscheinen läßt, sehntessich«aus einerso bofsnungslosen Lage herauszukommen, ergreiftdieerste sich dazudar- bietendeGelegenheit,undwäre esauch durcheineVerbindungihres Schicksalsmitdem,einesnichtminder verwahrlostenBewerbers, um ihre, zurFührungeinerselbstkleinenWirthschaftunfähigenvon allen HilfsmittelnleerenHand

DieUnfähigkeitundArmuthvermählt sich dem Laster!

WosolldadieKenntniß,wo diemoralische Kraft herkommen- die eingeregelterHausstandundeinesorgsame sittlicheErziehungder Kindererheischt? ja wo sollen sogar, auf ordentlichem, ehrlichem Wege,dieallernothwendigstenSubsistenzmitteleinersolchenFamilieher- kommen? und solcheVerhältnissestehen nicht vereinzeltda;leiderfinden wirsie sehr häufig,dadiemeisten Frauendersogenannten Proletarier, ausdieser KlassederweiblichenDienstboten herstammenL

Man spürtheutzuTageüberall derWurzeldesPauperismus nach,man ergeht sichinscharfsinnigenTheorien darüber,wosieeigent- lich verborgenliege,und wieihr wohlbeizukommenwäre? Hier, meineHerren!findenwirgewißdengrößtenTheil derselben.Indem, durchMangelalles Haltesfür seine Zukunft, durchEntbehtungeines dauernd bindenden Motivs mitseinerBrodherrschaft-MkmUthigteund demoralisirte weibliche Gesinde, findenwirhäuslichesElendallerAkt, findenwirdiePflanzschuleimmerneuer Generationen des,dieGesell- schaft soschwer bedrohenden Pauperismus, begleitetvon allenden Lastern, welcheernaturgemäßerzeugenmuß,wenn dem Hausvatek gute Führungund Erwerbsfähigkeit,undderMutter solcher kleinen Hausstände,beiErmangelungallerandernMitgift, auchdie derWirth- fchaftlichkeitabgeht

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Wird schon überall, selbstinwohlhabendenHausständen,der Mangel an Wirthschaftlichkeit hart empfunden,weil mancher harte Thaler, dergespart,odernützlichenZweckenzugewandtwerden könnte,- dafür büßenmußzwie Vielhärter mußindürftigen Hausständendes Weibes MangelanwirthschaftlichenTugenden empfunden werden, wo keinSchildvon harten Thalern- demdaraus entspringendenund ge- waltsam einbrechendenElende, abwehrend vorgehaltenwerden kann.

Zwarist nichtzuleugnen, daßesauchrechtbravestreues Ge- sinde,undauchvieleguteund humane Herrschaftgiebt,die dieszu würdigenwissen,aberebendieseTreuedesGesindes macht, daßesvon seinem, seltendie.-Höhevon20Thlr.übersteigendenLohn,irgendEtwas fürdieZukunft erübrigenkann;wenn dahereinnoch so braves, aber armes Mädchen, nicht durchblendendeäußereVorzüge,oderbesonders günstigeGlücksumständegut verheirathetwerden kann, dann bleibtdie Dienstbarkeitso langeesarbeitsfähigist,undspätereinegänzlicheHilf- lvsigkeit ihrLoos. Jn ZeitenwiedieUnsrigen,wo das Gesindein allenandern Lebens-VerhältnissenderFamilien, einimmerwährendes Streben nach Vorwärts, denewigenWettlauf nach Glückvor Augen hat, muß ihm sein alleiniges Still-stehen-wieeineSäule um die alles herumtanzt, erscheinen, mußessich noch tiefer,alsseine Lage wirklich ist hinabgestoßenfühlen,von wo dieDunkelheitihmgarkeineAussicht gewährt.Was aberkannderhoffnungsloseMensch sich selbst,Und was kanner- selbstbeibessererGesinnungAnderen sein? Nichtsals eineMaschineohneeigeneBewegungskrast,das innere Triebrad bleibt unangeregt,unddieäußerenAntriebe,umsdieMaschineohne inneres Leben,zumZwecke Anderer, inBewegungzuerhalten, müssensich fortwährenderneuen: derAntreiber aberwird desewigenAntreibens sattundmüde-Undderdarüber sichäußerndeUnmuthundVerdruß ist wahrlichkeingutesOelzum Rädergetriebesolch-erMaschine,im Gegentheilwirdsie dadurchimmermehrundmehrinsStocken gerathen.

Manchesarme Weer der Akt- glaubtinderLotterieundim TanzbodenGlücks-Chancenzufinden, sieht fich, irr-ihrer Phantasie- schvnmit einem Sackvollgewonnenen Geldesbeglückt-aus welchem ihrtinBewerber um ihre Hand entgegen lächelt;Weildochbekanntlich in derMädchenGeldsäcken, auch zugleich ihrekünftigenEhemänner stecken—- aber,oTäuschung! stattGeld zugewinnen,verliertsie noch ihre sauer erworbenen paar Groschen;undgehtganzleer aus;

undaufdemTanzbodenlauertnicht selteneinnochweitgrößeresUnglück

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aufdasarme Geschöpf-als das leer ausgehenist-heim mitden fchliipfrigen, glattgetanztenDielen istnichtviel zuspaßen.

JstdiesbishervorIhnen aufgerollteBild aller derverschiedenen Situationen desweiblichen Gesindes,einbloßes Phantasiestück-soder isteseineCopienachdemwirklichenLeben?

Dem erfahrenen Hausvaterwerden diebisherigenSchilderungen WahrlichnichtalsTrugbilder,sondernleider als bittere Wahrheiter-

scheinen,dieauch aufdesBrodherrnHausstand,aufdieWartungund Pflegeseiner Kinder, auf seinen Tisch, aufden Frieden und die Sicherheit des ganzen Hauses oftden nachtheiligstenEinflußüben.

Doch,bloßesSondiren derwunden Stelle ohne Heilmittelanzu- wenden, vermehrtnur denSchmerzohneHilfezubringen.

Esist schon sehrVieles unddarunter VielSchönesund Wahres über dieArmuth geredet-undgeschriebenworden- aberzur Thatist leidernoch wenigodergar nichts gediehen.

Allerdingssind schöne Reden,schonanund fiiri sich,köstliche Dinge;siegewährendemZuhörereinenHochgenuß,bilden noch höher daseigneTalent desRedners, und erweckenlobenswerthen Nacheifer.

Aberauch geradedieschönstenReden können zurTantalusqual werden,wenn ihnen nicht auchdieThatfolgtvon dem, was sie so herrlichundlockendzuschildern wissen.Es wirdnur immer derMund danachwässriggemacht, ohne daßman jezumGenußdesselbengelangt.

Darum möchteauch wohleinschlichtesaberwahres Wort, daseinen Gegenstandbehandelt,woran alleKlassenderGesellschaft-,sowohlim InteressederHumanität,alsimEigenengleich starkbetheiligtsind- unddem,wenn wirnurernstlich wollen,dieThat ganzgewiß folgen kann, unsererBeachtungum soweniger unwiirdigsein-als gerade GegenständederArtzu denenhauptsächlichgehören,diezur Bildung dieser ehrenwerthenGesellschaftVeranlassunggaben,nämlicht

»Hebungdermoralischen,und dadurch VerbesserungderMake- riellenZuständederuntern Volksklassen« « unddarum hoffe ich auch daßSie meinen VortraggütigUndOhne Mißbilligungaufnehmenwerden.

Zwiefach also sinddieMängelin den Zuständendes weiblichen Gesindes-sie bestehennämlich,wienachgewiesen:

I) imMangelanVorbereitungzumangehendendienendenVerhält-niß, 2)imMangelanBelohnung-fürmehrjährigetreue Dienstebei schier

undderselbenHerrschaft.

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Weiterhinwerdeichgenaunachweisen,was inBetresf dieserBe- cphnungenvon SeitenderStadt-hier« besteht,..aber auch«erWenig-sie nützen können,unddiesweniger-ihrer.Geringfügigkeit.wegen,alsder unzweckmäßigenArt derErtheilunghalber.

Diese zwiefachenMängelerfordern daher auch zwiefacheAbhilfe-.

Art1.

DieimEingange dieses Vortrages bezeichneteKlassederKinder

armer Eltern, welchealsweibliche-sGesindeeintreten wollen-müßten in derZeitzwischenihrer Einsegnungund ihremDienstantsritt,mit ihrenneuen Pflichten«welche sinzeinem geregelten Haushalte ihnen ob- liegen,im—Allgemeinenswie imSpeziellenbekannt gemachtwerden«- z. B.was in denverschiedenenAbtheilungendeshäuslichenDienstes von ihnengefordert wird,unddiezweckmäßigsteArt eszuvollbringen Ebensonützlichwäre eineZusammenstellung verschiedener-, selbst, in ärmerenHausständenwohlfeil herzustellendenSpeisen,mitjAngabeeiner reinen und gutenZubereitungsart derselben. Aucheinesehr angelegent- liche Anempsehlung dessenwas-bei Wartung undPflege junger Kinder nützlichist,undeinenachdrücklicheWarnungvor.de.m.-.Schädlichendabei- wäresehrangemessen»Ferner, was-in derKäche,:imKeller, beider Wäsche-,beimPlätten,«b"eism-,;ReinigenderZimmer,beimAusmachen undAusklopsenderBette-,und bei allenandernjhäuslichenVerrichtungen in einemgeregeltenbürgerlichenzHausstandezubeobachten-seinmöchte.

AucheineNachhilfe indenihnen noch nicht-völligbekannten-Hand- arbeiten, sowieHemde zuschneidenund Selbstfertigungdergewöhn- lichstenKleidungsstückezuihremalltäglichenGebrauch. »Nichtzuver- gessen,dieBehandlungderZimmerheitzungvorzüglich-keineWarnung

vor zufrühesSchließenkderOsenröhremweil diesMenschenlebenge- fährdenkann.

AlledieseDingekönnten,diesMädchenauch-schonimelterlichen Hause..nochvorihrem Dienstantritt,-dann imDienste selbst-undein- stensin dem eignenkleinen ärmsten-Hausstande,zumgroßen Nutzen allerdieserverschiedenenVerhältnisse-inAnwendungbringen;Abschrif- tenvon Allemdem,was imUnterrichtemitgetheilt,worden-»M,würde esdemGedächtnissebessereinprägen,jede-r Schälerin fiir immer ver- bleiben-undzugleichals, guteSchreibeübungdienen.

EinVortrag,"etwawöchentlichsei-neStunde, über diesem Alter- sunddieserKlasse angemessenen-Lebensmorals,möchtedazubeitragendas BessereundSittlichereindenjungenGemiithernzuweckenAber-auch

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eineBekanntschaftderMädchenmitdenZweckenderVorbereitung-Z-

und Belohnungsanstalt, welchersie ihren Unterricht verdanken, unddesGuten, dasfürdasbessereGesindedaraus hervorgeht,wäre wünschenswerth,ja unerläßlich;dennhierin liegt ja geradederFalls- man verborgen,deralleinnur diemagischeKraft besitzt,dasEntartete indieserKlassenachundnachzuveredelnz überhauptist hierein all- gemeines Bekanntwerden derSache auchimPublikum überausnöthig.

DererforderlicheUnterrichtwäreVon zwei dazugeeignetenLehre- rinnen,unter AufsichtundLeitungerfahrenerHausmütter,undunter demBeiratheineswürdigenLehrersderweiblichenJugend, wöchentlich zweiMal zuzwei Stunden zuertheilen,und wofüreinGehaltvon resp.50und30Thlr.genügenmöchte;da dochdamit jedeeinzelne UnterrichtsstundemitHSgr. derersten Lehrerin,und mitH-Sgr.

der zweiten Lehrerinbezahltwürde.

Das Lokaldazuwirddie Stadt gewißgerne inirgendeinemihr zuGebote stehendenkSchulgebäudeMittwochundSonnabend Nach- mittageinräumenlassen,dieBeaufsichtigungundLeitungdieser wohl- thätigenAnstalt aber,würdenedleund gute Bürgerfrauendesguten Zweckes wegen,und als einwahres Ehrenamt, abwechselnd,mit Freudenübernehmen;undaucheinhochgeachteterLehrerderweiblichen Jugend,wirdgewißnicht vergebens auf seinengütigenBeirathwarten lassen,wenn derVorstandderedlenFrauen ihnerbitter.

So vielvonderVorbereitungzumDienst, jetzt AelIl.

DieBelohnung mehrjährigertreuerDienstebei einerund der- selbenHerrschaft.

DiesebestündeinPrämienderenHöhe sichnatürlich nachder Dauer derDienstjahre richten,undderen ErtheilunginFolgeOkMsz veranstaltendenVerloosung, jährlicham zweiten WeiWchkskageTM BeiseindesFrauenvorstandesundgewißauchvieler Frauen inderen Dienstdie zubelohnendenMädchenstehen,erfolgenwürde.

PrämienderArtfindzwar frühervon derStadt hier gestistet underistirenzumTheil noch jetzt. «

Einstwurden nämlich400 Thlr. jährlichzuPensionenfür15 Ei20jährigetreueDienstebei einerundderselbenHerrschaft-å163fThln jährlichanweiblicheDienstboten fürdieLebensdauerangewiesen.

DieseSumme istaberspätereingezogenworden. Zehnodereilf noch lebendederartigePensionaire beziehendiese Pension noch

«

biszu

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ihremAussterben,dann erst sollen diese400 Thlr. anderen Zwecken undzwarderErziehungjunger Kinder zugewandt werden;worüber abernatiirlich nocheineReihevon Jahren hingeben kann,statt dessen sind200Thlr.zu6sPrämien, jährlichä335Thlr. für15Ei20jäh- rigetreueDienstebei einer und derselbenHerrschaftvon der Stadt ausgesetzt worden, welchejedoch dasselbe Gesinde nur ein Mal erhaltenkann; außerdemeristiren hier noch zwei Prämiender Art: eine Tamnausche undeineNeumannsche von 16und 18Thlr.

DieinFolgedreimaligerAufforderunginderZeitung,zuden städtischenPrämien sichMeldenden habeneinAttestvon ihrem Beicht- vater, einsvon derPolizei, undeinsvon derBrodherrschaft beizu- bringen,u.s.w.

Wirsehen,meineHerren-,daß langevor unsauch schondie Vor- gesetzten unserer Stadt, und andere edle Menschen,das Mittel zur HebungdesmoralischenZustandesderweiblichen Dienstboten ebenfalls in derartige BelohnungenwiewirsieinAnregung bringen,erblickten;

daßaber dieErfolgedavon, denErwartungensowenigentsprochen haben,ist wohlhauptsächlichin denUmständenzusuchen,daß

t)6ä8Prämien, wieansehnlich sie auch sein möchten, für mehretausendDienstbotenzuwenig

2)daßeineReihevon 15it20Jahren zurErlangungderselben zu vielist

3)daßnur wenigeBewohnerder Stadt undnochvielweniger DienstbotenmitdiesenBenefizienund deren Verleihungsart bekannt sindund

it) daßbeigleicherBerechtigungnichtdemLoose, sonderndem menschlichenGutdünkendieEntscheidungdarüberanheimge- gebenist.

Wie gewissenhaftauchdabeizuWerke gegangen seinmöchte, wiesckupulösdieVerschiedenenVerdiensteundVorzügegegeneinander abgewogenwerden möchten-hilftAllesNichts!

Menschbleibt Mensch!—- und insolchen Fällenmuß seine Weisheit bescheidenzurücktreten,unddasFatumwalten lassen; denn, kannman esdemleerausgehenden Theil, derdochebenfallsseineer- forderlichen15 ä20Jahre treuer Dienstebei einer undderselbenHerr- schaft, aufdemRücken hat, wohl verdenken, daßerdemvernichtenden Gedanken Raumgiebt,ersei, bei dieserLebensfragefür ihn,nurdurch Partheilichkeitzurückgesetztworden? undkannmanwohl erwarten, daß

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einjunges Wesen-demdochimmermehrdieGegenwarr.gxs.dieferne Zukunftvor Augensteht,sichdarum Vonjetztabschon»eine bessere Führung aneignen wird,weilihr nach15oder 20Jahren guter Dienst- leistungbei einer und derselbenHerrschaft,und selbstindiesem Falle noch sehr zweifelhafte BelohnungzuTheilwerden könnte?

Wennwiraufrichtigsein wollen, so müssenwirdocheingestehen, daßbei allen BenefizienderArt,dieStifter derselben wenigerdieBe- lohnung des Jndividuums, demsiezugutekommen sollen,alsden damit zuerzielendenNutzen fürsallgemeineBesteimAuge haben;und zwar mitvollemRecht;denn, wirddiese letztereAbsicht erreicht,und wirddadurchdasGesindezumNutzendesGemeinwohlsgebessert,so liegtschonindieserBesserungselbsteine weitgrößereBelohnungfür dasdienendeIndividuum alsdiegrößtePrämie esseinkann."

Jstdeinaberso,warum willman denndieHaupt-Zielkraftganz nach hintenundnichtliebermehr nachvorne zuanspannen,wo siealles in derMitte Liegende unwiderstehlichmitsortziehenkönnte-?

Wer auchnur 4Jahre aufdemPfade des—Bessern gewandelt, auf welchemervon Station zuStation eine immerneue Erfrischung für seinen Muth zum BorwärtsschreitenaufdemselbenPfade findet- der istvon einersichernEskorte begleitet,die ihn nicht so leicht auf schädlicheAbwegewirdgelangen lassen. .

Wenn wir daher schon nachdem»viertenJahre derStiftung 100 Prämienan Gesinde,daswährend diesesZeitraumsbei einerund derselbenHerrschafttreu gedient,ertheilen, welcheinermäßigterAnzahl von3zu3Jahren ansehnlich erhöhtwerden könnten.

Wenn diese erstenmir Prämien auchnur aus Gewinnevonresp.

10und 5Thlr.oderein StückHausleinenä3Thlr.10Sgr. bestünden.

· Wenn dann bei einergrößeren AnzahlderGleichberechtigteneine Vor-Verloosungdarüber entschiede,wer zurGewinnverloosungund

wer nichtindiesem Jahredazugelangen soll;wenn diealsoLeeraus- gehendenimfolgenden Jahre ohneVorverloosungzur Gewinnziehung gelangen:wenn schon nach10oder12jährigemderartigentreuer-Dienst- beimAusscheidenausdiesemVerhältnißdurch VerheirathungeineAus- steuervon 50Thlr. gegeben, jawenn sogardemAltershalberzum Dienen nicht mehrfähigenGesindeeinversorgendes Asylin Aussicht gestelltwerden könnte,wenn aufdieser Weise nicht«erstaus derso weiten-Entfernungvon 15 ä20JahrendemWandereraufdemmühe- vollenWegedes Dienstes, dieBelohnung zuwinkte-sondernschon frühzeitig,demaufbesserem PfadeSchreitendenImmer neue Ermuthi- gung zu· Theilwerden möchte,wenn dieschutzendeHandderMenschen- liebeauf-einerSeite unddieVorsorge fürsallgemeineWohlaufder Anderndem:auf diesem PfadeWankendenzurStutzediente;wenndie

an einem FesttagestattfindendeöffentlicheVerloosungsichzum,kleinen Volksfestegestaltete,andemalleMenschenfreundesicherfreuten;wenn demgewinnendenDienstbotensein Gewinnloos »alsEhrendenkmalund als-vollkommen glaubwürdigerAusweis überseine frühereFührungfür immer-verbliebe- nndwennnebendem Namen derHerrschaftberwelchek

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es dient- auchder Name des geehrtenund belohnten Gesindes,der Stadt »durchöffentlicheBlätter bekannt gemacht würde;dann dürfte alles»dieseswohlein Band seinzumlängern Ausbalten imDienste beieiner undderselbenHerrschaft,dasnicht jeder Unmuthüberwirklich erfahrneodernur vermeinte Härte so leicht zerreißenkönnte.

Währendnun so,die demGesindeinAussicht gestelltenmate- riellen Vortheile-einestarke FesselzumAushalten indemselbenDienste bilden (was dochnur durch dessenTreue und gehorsames Fügenin diehäuslichenAnordnungen erzieltwerden kanns währenddemwird ebendurch diese HingebungdesGesindes, auch dessenHerrschaftimmer mehr und mehrZuneigung für dasselbe gewinnen,die dann dermensch- lichenNatur gemäß,wiederum dieGegenseitigkeitbei dem Gesinde«er- zeugtund so wird unvermerkt der materiellen Fessel,einnochViel besser vorhaltendes moralischesBand hinzugefügt.

Sie fragen,meineHerren! »wieund womit alle dieseWunder hervorgebrachtwerden sollen,dadochalle diese Projekte,wenn nur irgendetwas davon sich realisiren soll,vorallen Dingeneinepekuniaire Unterlage erfordern?«Allerdingsistesso. Essindaberalledazu erfor- derlichenGeldmittel,sozusagen, ohneOpfer, herbeizuschaffen,wenn jeder Hausvater füreinweibliches Gefinde," wöchentlicheinenKupfer- groschenzuderzu errichtendenVorbereitunge- und Belohnungs-

Anstalt beisteuern möchte. , . .

DieserkleineBeitragwürde,bei der mitGewißheitvorauszusehen- denVerminderungdesDienstwechsels, schon durchErsparungdersonst oft wiederkehrenden ZahlungderMisethsfrauenundHandgelder, beinahe auf- gewogen werden, und wäre esdaherkeineigentlichesOpferrzunennen.

Eben so wenigaberkann esalssolches betrachtetwerden, von dermindern ZahlderBrodherrschaften,woauch schonjetzt,ohnesolche Anstalt, nur seltenderDienstgewechseltwird, denndies setzt gute Herrschaftundgutes Gesindevoraus, undist wohldaran zuzweifeln, daßeinegute HerrschaftzurBelohnungs-Anstalt ihresguten Ge- sindeseinesolcheKleinigkeitwirdbeitragenwollen? ganzgewißnicht!

denn sonstwäresienichtgutzunennen. Auchwürden manchegute Menschen,selbstdiekeinen·eignenHausstand haben,einesolcheKlei- nigkeitzu dieserwohlthätigenAnstaltgerne beitragenwollen. »Ein Kupfergwschenwöchentlich-« kaum derWerth einer Zigarreund kaum mehrals wir demansprechendenArmen darreichens, ist wahrlich keineEntbehrungzu nennen- besondersdannnicht-wenn etwasGutes damit bezwecktwird. ,,Ob aber alledie-seKleinigkeitenzu so großen Resultatenführen können?.« auchhieranist nichtzuzweifeln, wenn nur derAnfangdamitgemacht,dasNützlichedavon erkanntund eine allgemeineTheilnahme dafür gewecktwürde. SchondieLohngrofcheii desGesindesbetrugennachganzauthentischem Nachweis:

imJahre 1842 699 Thie. 8Sgr. zPf. »

« 1843 679 » 13 » 8 ,, und

»- 1844 697 » 29. » 9«

alsojährlichganznahean 700Thlr.

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BekanntlichkannbeiErhebungdieserAbgabeimBetressderHöhe desLohnskeinestrengeKontrolle stattfinden,unddürfte daher durch- schnittlichnicht hoherals12 Thlr.pr.Gesindeangegebenwerden,was auchein Sachverständigervom Fach für richtig hält, welchesnsPs.

pr:Thaler 8Sgr.pr.Gesindejährlich ausmacht-Und diesenSgk, bringenschonjährlichcirca700 Thlr. Statt dessenwürde unser wis-

chentlicherKiipfergroschen,Voneiner ebensolchen AnzahlDienstboten,

wie ein im AnhangebefindlicherKalkül beweist, nichtwenigerals iäio Thlr. 20Sgr.ohneallezufälligeEinnahmenvonNichthausvä- ternaufbringen

»

Der Etat desVorbereitungs-Unterrichts314Stunden Wöchan licherfordert:

für die ersteLehrerin»wie bemerkt . . 50Thit.

fürdie·zweiteLehrerin « . . 30 »

dazuein Ertraordinarium von . . Al· «

EinenBoten fürEinziehungderBeiträge welches quartaliter geschehenkönnte ä5Thit. monatlich . 60Thlr.

Schreibmaterialien . . . 6 ,, 20Sgr.

66 Thlr.20 Sgr.

NachAbzugdieser,jährlichgleichenAusgabenvon 166 Thlix20Sgr.

bliebevon derEinnahmevon 1516 Thlr.20Sgr.nocheinjährlicher Ueberschußvon 1350 Thlr., welchebisnach Ablaufdes viertenJahres incl. derZinsenä 375pCt.wieebenfallsimAnhange speziellnachge- wiesen,die Summe von 5691 Thlr. 8Sgr.,ergiebt.

Vonjetzt ab,mitAblaufdessiten Jahres bis zum Ablaufdes 7ten, also3Jahre hintereinander, werden jährlich500 Thlr zur Ber- loosungin derangegebenenArtzurDispositiongestelltwerdenkönnen, nämlich:in derersten Ziehung nachdem4ten Jahre

in20Prämienä10Thlr. . ,. . 200 Thlr.

in20 « ä5Thlr. . . . . . 100 «

undin 60Stücke Leinwand å ZThlr.10Sgr. 200 »

500 Thlr.

VorjederGewinn-ZiehungsindeteineVorloosuiig ststhwelche·,

wenn mehrals·100Gleichberechtigtevorhandensind-VatUbetentschei- det, welchediesmal zurGewinnziehunggelangen»JukiWelchenicht AuchVorallenfolgendenZiehungen findet fürdie 4·1ahtigeKlasseeine solche Vorloosung Statt. Diejenigenaberdiebeider Porloosung unbegünstigtgeblieben,kommenzur folgenden»Gewinnziehungohne Borloosung. Alledie Gewinne gezogenhabenkonnenimmer erstwieder nach3Jahren zurMitloosungkommen, zzsB. dieGewinner deristen Ziehungkommenwiederin der4ten,dieinder2·tenkommenin der sten,unddie in der 3ten kommenin deristen Ziehungalsonachdem PtenJahredesBestehensderAnstalt,zurWiederloosung,aber dann

immer erstnacheinerVorloosungmit-Gleichberechtigten

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