• Nie Znaleziono Wyników

Stahl und Eisen, Jg. 22, No. 19

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Stahl und Eisen, Jg. 22, No. 19"

Copied!
56
0
0

Pełen tekst

(1)

ibonnem entsprels

für Nichtvereins-

mitgliedor:

2 4 M a r k Jährlich excl. Porto.

Die Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften.

STiHimtiSEl)

ZEITSCHRIFT

Insertionspreis

4 0 Pf.

für die zweigespaltene

Petitzeile, bei Jahrosinserat

angemessener Rabatt.

FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENW ESEN.

R e d i g i r t v on

Ingenieur E. Sch rö d ter, und Generalsecretär D r . W . Beum er,

Geschäftsführer des Voreins deutscher Eisenhllttenleute, Geschäftsführer der Nordwestlichen Gruppe des Verein*

doutschor Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirtschaftlichen Theil.

C om m issions-Verlag von A. B a g e l in Düsseldorf.

Nr. 19. 1. October 1902. 22. Jahrgang.

Das hundertjährige Jubiläum der Königshütte.

)xn 2 5 . Septem ber dieses Jahres w ar ein Jahrhundert vergangen seit dem T age, an dem auf der K önigshütte (Oberschlesien) der erste H ochofen in Betrieb gesetzt wurde; einige W ochen später, am 2 6 . October 1 8 0 2 ,

■fand die Feier der Betriebseröffnung statt.

Die Gründung der K önigshütte w ar für die preufsische und die deutsche Industrie ein hoch­

bedeutsam es Ereignifs, denn die H ütte w ar die erste mit Dampfkraft betriebene K okshochofen­

anlage auf dem Continent. Ihre Inbetriebsetzung bildete den A bschlufs und die Krönung des von F r i e d r i c h d e m G r o f s e n begonnenen W erkes, durch w elch es die oberschlesische Berg- und H ütten­

industrie ins Leben gerufen wurde.

Nun seit jenen T agen d a s Jahrhundert vor- iibergerauscht ist, w elch es den N am en „das E isern e“

erhalten hat, kann es für den H üttenm ann kaum etwas A nziehenderes geben, als die E ntstehungs­

geschichte des W erkes zu verfolgen und dabei die Männer an der Arbeit zu sehen, w elch e in der Erzeugung des Eisens vor 1 0 0 Jahren seine Vorkämpfer w aren. ■ Die vom Geh. Bergrath J u n g - h a n n zur Jubelfeier der H ütte mit grofser Liebe verfafste, prächtig ausgestattete Festschrift giebt davon ein anschauliches B ild; wir folgen im N ach­

stehenden dieser Darstellung.

Bald nach der E innahm e Schlesiens halte Friedrich der Grofse sein persönliches Interesse für das B ergbauw esen in Schlesien kundgegeben, indem er je d e n , „der etw as Vernünftiges und Erspriefsliches in B ergw erkssachen vorzubringen hätte“, aufforderte, „solches ungescheut sogar bei Seiner Majestät A llerhöchsten Person zu th u n “.

XIX.2,

T rotz der Unruhen, w elch e die Kriegsjahre mit sich brachten, erstanden unter seiner Fürsorge schon in den Jahren 1 7 5 4 und 1 7 5 5 die beiden H ochofen- und Frischfeueranlagen M alapane und Kreuzburgerhütte, und nach dem Frieden von H ubertusburg w urde zur P flege des B ergbaues ein besonderes Bergwerks- und H üttendepartem ent errichtet. Zum C hef dieses D epartem ents ernannte der König im Jahre 1 7 7 7 den ehem aligen kur- säch sisch en B erghauptm ann A n t o n F r e i h e r r n v. H e i n i t z , und dieser fand in dem von ihm im Jahre 1 7 8 0 zum Director des schlesischen Ober­

bergam ts berufenen F r e i h e r r n v. R e d e n , seinem späteren N achfolger, einen äufserst thätigen Mitarbeiter. Beide Männer haben sich um die Entwicklung der oberschlesischen Eisenindustrie gegen A nfang des 19. Jahrhunderts hohe Ver­

dienste erw orben.

A ls gegen Ende der 1 7 8 0 e r Jahre die H olz­

bestände O berschlesiens dem zunehm enden Bedarf der Hütten an H olzkohlen nicht m ehr genügten, w en igsten s die K önigliche F orstverw altung den Eisenhütten gegenüber bei der Zutheilung von Kohlholz im m er zurückhaltender wurde, w andte sich das B ergdepartem ent m it grofsem Eifer der Frage der Einführung des englischen Koks-Hoch­

ofenbetriebes zu. G r a f R e d e n * unternahm zu diesem Z w ecke w iederholt Studienreisen nach E n g la n d ; auf der dritten R eise begleitete ihn der Bauinspector J o h a n n F r i e d r i c h W e d d in g . A ls dieser nach der Rückkehr die A nlage eines

* Frhr. v. Reden war 1786 durch Friedrich "Wil­

helm II. in den Grafenstand erhoben worden.

(2)

1030 Stahl und Eisen. D a s h u n d e rtjä h rig e J u b ilä u m d e r K ö n ig sh iltte . 22. Jahrg. Nr. 19.

Steinkohlenhochofens m it D am pfm aschinenbetrieb beantragte, konnte sich Graf Reden jedoch noch nicht dazu entschliefsen.

„Der erste S ch ritt,“ sagte er, „Eisen m it Koks zu schm elzen, und der zw eite Schritt, sich dabei eines Cylindergebläses zu bedienen, ist gew agt.

Die M öglichkeit der Sache ist zw ar erw iesen ; bei w eitem aber sind noch nicht alle Hindernisse hierbei behoben. Sollte nun aber gleich der dritte Schritt, sich einer Feuerm aschine hierbei zu be­

dienen, gew a g t w erden, ehe und bevor die ersten H indernisse völlig überwunden w ären, so könnten H indernisse über Hindernisse entstehen, die in ein Labyrinth von Verwicklungen führen. Es bleibt also doch rathsam , zuvörderst die einfache A nlage eines H ochofens mit Koks und W asser so nahe als m öglich am Steinkohlenrevier zu m achen und hier den Betrieb m it Koks ins Reine zu setzen und dann die Anlage eines doppelten H ochofenbetriebes im Steinkohlenrevier m it Feuer- rnaschinen zu u n ternehm en.“

Dieser W eisu n g gem äfs stellte W e d d i n g 1 7 9 3 zunächst den Plan zum Bau einer Koks­

h o ch o fen -A n la g e bei G leiw itz, w elche auf die W asserkraft der Klodnitz gegründet w ar, fertig und erst als der dortige Ofen am 2 1 . Septem ber, 1 7 9 6 angeblasen und nach anfänglichem Mifs- erfolg in der zweiten Hüttenreise von 2 4 W ochen Dauer gutes R oheisen geliefert hatte, ertbeilte König F r i e d r i c h W i l h e l m III. am 15. N ovem ber 1 7 9 7 die G enehm igung zur Inangriffnahm e der Vor­

arbeiten für ein gröfseres Eisenhüttenwerk mit D am pfm aschinenbetrieb, w elch es dazu bestim m t w ar, den steigenden Bedarf der bei Gleiwitz g e ­ gründeten Eisengiefserei an R oheisen zu decken.

A ls Bauplatz für die Hütte wurde auf dem Felde der Steinkohlengrube bei Oberlagiewnik und Chorzow ein Punkt gew ählt, w elcher sow ohl für die K ohlengew innung w ie für den Erz- und Kalk­

steinbezug besonders günstig lag und in dessen N ähe sich auch drei kleine Siifsw asserteiche be­

fanden, aus denen das S p eisew asser für den Dam pfkesselbetrieb entnom m en werden sollte.

Um für den Betrieb der Hütte einen Stam m g e ­ eigneter L eute heranzuziehen, wurde auch sofort m it der Bildung eines eigenen Gutsbezirks für die Beam ten- und Arbeiter-Colonie vorgegangen und m it dem Bau der Arbeiter-Colonie (acht Fam ilienhäuser m it je fünf W ohnungen) am

• 3 1 . Mai 1 7 9 8 begonnen.

W ährend des B aues der C olonie fertigten W e d d i n g und B a i l d o n , ein zu W eddings U nterstützung engagirter schottischer H ütten­

ingenieur, die Z eichnungen und A nschläge für die H ochofenanlage und für die M aschinen, und nach ihrer V ollendung beantragte Graf R e d e n die A usführung des Baues, indem er einen Ueber- sch lag der Selbstkosten des auf dem neuen W erk zu gew innenden R oheisens vorlegte, w elcher einen M inderaufwand von etw a 6 Sgr. f. d. Centner

gegen die Kosten der R oheisenerzeugung in Glei­

w itz nachw ies. Daraufhin erfolgte eine Cabinets- ordre vom 1 7 . Februar 1 7 9 9 , mit w elcher unter Bestätigung des Rescripts vom 1 5. N ovem ber 1797 die sofortige Erbauung von zw ei hohen Oefen m it den dazu erforderlichen N ebengebäuden ge­

nehm igt und bestim m t w urde, dafs dieses Werk den N am en „ K ö n i g s h ü t t e “ erhalte.

Die A usführung der H ochofenanlage erfolgte genau nach den A nordnungen der Cabinetsordre.

Die Hütte w urde so nahe als m öglich an die Grube gelegt und m it ihr durch einen eisernen, nach der H ütte zu abfallenden S ch ien en w eg in Verbindung gesetzt, so dafs die Kohlen aus dem Schacht unm ittelbar in die K ohlenw agen gestürzt und nach der Koksbank gebracht w erden konnten.

Letztere war von dem Hauptförderpunkt der Grube 2 0 5 0 Fufs entfernt, so dafs ein einziges Pferd den ganzen Kohlenbedarf für zw ei im Betriebe befindliche Hochöfen täglich von der Grube heran­

bringen konnte. Zur Verkokung w aren aus- schliefslich Stückkohlen bestim m t, w elch e mittels Meilerbetrieb abgeflam m t w urden; die Kleinkohle diente zur Kesselfeuerung. Die beiden Hochöfen erhielten eine H öhe von 4 0 Fufs bei 11 Fufs 4 Zoll K ohlensackw eite; sie w aren durch eine gem einschaftliche Giefshütte m iteinander verbunden und jeder mit einem Giefsthurm versehen, in w elchem die Beschickung mit W asserbalance- M aschinerie auf die Ofengicht gezogen werden sollte. A uf eine spätere Erweiterung der Anlage w ar von vornherein Bedacht genom m en worden.

D as M aschinengebäude befand sich in der Mitte der A nlage hinter derselben; es enthielt zw ei 4 0 zöllige, einfachwirkende Dam pfm aschinen, w elche zw ei Gebläse-Cylinderkolben von 7 2 Zoll D urchm esser und sieben Fufs H ubhöhe elf- bis zw ölfm al in der Minute in B ew egung setzten, so dafs jedem der beiden Hochöfen in der Minute 2 4 0 0 Cubikfufs Luft m it einer P ressung von 23 / 4 bis 3 Pfd. f. d. Quadratzoll zugeführt werden konnten. D ie M aschinen w urden in der Gleiwitzer Eisengiefserei von dem Maschinenbaudirector H o l z h a u s e n gebaut, w elcher auch die Oberauf- . sicht über den M aschinenbetrieb auf der Königs­

hütte übernahm . Der in der neu gegründeten Lehm form erei zu Gleiwitz im Jahre 1 8 0 0 erfolgte Gufs des G ebläsecylinders von 72 Zoll lichtem D urchm esser und 10 Fufs G esam m thöhe und die w eitere Bearbeitung desselben in der m echanischen W erkstätte w ar eine bem erkensw erthe Leistung inländischer Industrie. Später wurden die Maschinen in doppeltwirkende um gebaut, da „die Erfahrung lehrte, dafs sie bei dem sch w er zerstörbaren Koks der Königsgruber Steinkohlen und bei der Höhe und W eite der O efen“ in der ursprünglichen Be­

schaffenheit nicht ausreichten. S ie w aren jede m it einem 9 0 zölligen T rockenregulator und beide zusam m en m it einem gem einschaftlichen W asser­

regulator versehen.

(3)

1. Öctober 1902. D a s h u n d e rtjä h rig e J u b ilä u m d e r K ö n ig s h ü tte . Stahl und Eisen. 1031 Im Herbst des Jahres 1 8 0 2 konnte die erste

Anlage der K önigshiitte als vollendet angesehen werden. G r a f R e d e n , nach v. Heinitz am 18. Mai 1 8 0 2 erfolgtem Tode Chef des Berg­

departem ents, ernannte zu M itgliedern des H ütten­

amts : den Oberhüttenbauinspector W e d d i n g , den H üttenrendanten S c h u t t e und die Hiitten- factoren S c h u l z e und K a li d e. Die Zahl der Arbeiter, einschliefslich der auf den E isenerz­

förderungen beschäftigten Bergleute, betrug 1 7 3 Mann, der durchschnittliche A rbeitslohn 10 Sgr.

Die erste H üttenreise des am 2 5 . Septem ber Zunächst an geblasenen Ofens N r. 2 (R eden) dauerte elf W o c h e n ; dann traten Versetzungen ein, w elche durch Störungen im M aschinenbetriebe sich ver­

schlim m erten, so dafs der Ofen am 5 . De- cember ausgeblasen w erden m ufste. Die R oh ­ eisenerzeugung w ährend dieser Z e it’betrug 2 5 1 7 Centner. Die zw eite am 5 . Januar 1 8 0 3 be­

gonnene Ilü ttenreise hatte eine Dauer von 19 W ochen und lieferte 7 1 2 4 C entner; m an kam dabei der projectirten E rzeugungsm enge von 4 0 0 Centner pro W oche und Ofen schon ziem lich­

nahe. In dem selben Jahre w urde auch der Ofen Nr. 1 (v. Heinitz) in Betrieb gesetzt, jedoch m it geringerem Erfolg, w ie überhaupt die Ergebnisse der ersten Jahre sehr w echselvolle blieben. Trotz- alledem verm ochte das W erk dank seiner vor­

trefflichen Leitung und des billigen B ezuges von Kohlen, Kalkstein und Erz bei niedrigen Fracht­

sätzen und Löhnen sehr bald den Erwartungen zu entsprechen, die m an an den Bau der Hütte geknüpft, denn schon im Jahre 1 8 0 4 konnte bei einer Erzeugung von 2 0 0 0 0 Centner R oheisen der erste baare U eberscbufs von 5 2 2 6 Thalern an die Staatskasse abgeführt w erden. Das U nternehm en war gelu n gen . Die Production stieg bald auf 35- bis 3 8 0 0 0 Ctr., und die Jahreserträge beliefen sich bis auf 3 0 0 0 0 R thl. Eine bedrohliche Stockung des Betriebes im ersten Jahrzehnt brachte nur der unglückliche A u sgan g des Jahres 1 8 0 6 , in dessen Folge auch Graf Reden durch Cabinetsordre d. d.

Memel, den 2 0 . A ugust 1 8 0 7 , zw ar unter voller A n­

erkennung seiner V erdienste, aber doch unerw artet seinen A bschied erhielt. Die Arbeiterzahl sank von 15 0 auf 9 5 Mann. U m so bem erkensw erther er­

scheint, dafs gerade in dieser Zeit der gröfsten Geld- noth, im Jahre 1 8 0 7 , der Bau des dritten H ochofens (W edding) in K önigshütte beschleunigt w urde, um die spätere Verstärkung der R oheisenerzeugung zu sichern. Man kann daraus w ohl den Ernst erkennen, mit w elch em die neuen R üstungen gegen den Feind von der R egierung vorbereitet w urden. D ie Er­

bauung des vierten H ochofens wurde 1 8 1 8 in A n­

griff genom m en.

Von hoher Bedeutung für die Entw icklung der Königshütte in den ersten Jahrzehnten des 1 9 . Jahr­

hunderts w ar die T hätigkeit des nachherigen Ober­

berg- und H üttenrathes C a r l J o h a n n B e r n h a r d C a r s t e n . Er hatte bereits im Jahre 1 8 0 9 auf

K önigshütte die Lodygnia-Zinkhütte erbaut und entfaltete dann als O berhüttenverwalter auch auf den E isenhütten eine rührige T hätigkeit, nam ent­

lich in der D arstellung von Gewehrarm aturstücken und Munition, w elch e unter den kriegerischen Verhältnissen der Zeit von gröfster W ichtigkeit w a r ; wurden doch die Flam m öfen und Cupolöfen der Gleiwitzer Giefserei zuw eilen ausschliefslich mit der Fabrication von G eschützen uud G eschossen beschäftigt, besonders im Jahre 1 8 1 3 , als die A rm ee an Munition M angel litt. D aneben hat sich Carsten durch die A usdehnung des Gusses für Brückenbau, Bildgiefserei u. s. w . verdient gem acht, so dafs die m it der Erbauung des vierten Ofens ein geleitete Periode von 1 8 1 9 bis in die Mitte der 3 0 er Jahre für die K önigshütte in gew isser B eziehung eine B lülhezeit bedeutete. Das Jahr 1 8 2 7 , in w elch em unter W ed d in gs N ach­

folger, Oberhiitteninspector M a r t i n i , das 2 5 jä h rig e Jubiläum des W erkes gefeiert wurde, w ar dadurch ausgezeichnet, dafs w ährend desselben alle vier Hochöfen der K önigshütte gleichzeitig im Betriebe gehalten w erden konnten, und dafs einer derselben (W edding) eine Hüttenreise von 1 4 9 W ochen vollendete. In der ersten Hälfte der dreifsiger Jahre stieg die Production des W erks auf 8 0 - bis 9 0 0 0 0 Ctr.

Es kann nun nicht unsere A ufgabe sein, die Geschichte des Königshütter E isenw erks bis auf die heutige Zeit in dieser Ausführlichkeit w eiter zu b eh a n d eln , denn zu einem solchen Gesammt- bild ist der R ahm en einer Zeitschrift zu eng.

Nur die w ichtigsten M omente in der Entw icklung des W erks seien daher im F olgenden noch kurz zusam m engefafst.

Die schnelle Verbreitung der E isenbahnen in den dreifsiger Jahren des vorigen Jahrhunderts und die den B ahnbauten auf dem Fufse folgende N eubelebung des deutschen M aschinenbaues führten m it zw ingender N othw endigkeit zu um fangreichen E rw eiterungen der H ütte. Schon Oberberghaupt­

m ann G e r h a r d , einer der letzten Mitarbeiter aus der Zeit von H einitz und Reden hatte w ieder­

holt zu diesen N euanlagen A nregung gegeben, aber erst sein N achfolger im A m te erliefs unterm 1 6 . Juli 1 8 3 5 die Verfügung an das K önigliche O berbergam t zu Breslau, den Plan zur A nlage einer P uddlingshütte und eines W alzw erks schleunigst bearbeiten zu lassen und die angefertigten Pläne und A nschläge sobald als m öglich einzureichen.

Das daraufhin ausgearbeitete Project um fafste acht Puddelöfen, sieben Schw eifs- und W ärm öfen und zw ei W alzw erke nebst einem Stirnham m er.

D ie B ausum m e w ar auf 1 5 0 0 0 0 T haler veran­

sch lagt. Die N e u a n la g e , w elch e nach dem da­

m aligen Finanzm inister den N am en „A lvenshiitte“

erhielt, w urde jedoch erst im Jahre 1 8 4 4 fertig­

gestellt. Sie lieferte dann sehr bald R esultate, w elche den ursprünglichen A nschlag bedeutend überstiegen. Ihre Production betrug schon im

(4)

i032 Stahl und Eisen. D a s h u n d e rtjä h r ig e J u b ilä u m d e r K ö n ig s h ü tte . 22. Jahrg. Nr. i'J.

Jahre 1 8 4 5 1 9 0 5 2 Gtr. K olbeneisen. 5 2 0 0 Ctr.

Stabeisen, 19 2 4 9 Ctr. E isenbahnschienen, neben 8 5 0 0 0 Gtr. R ohschienen.

Mit Freude begriifste die H ütte den Entschlufs des K önigs F r i e d r i c h W i l h e l m IV., bei der Feier des fünfzigjährigen Jubiläum s des W erkes am 2 5 . Septem ber 1 8 5 2 persönlich zugegen zu sein und an diesem T age zugleich der Enthüllung eines D enkm als für den Grafen Reden beizu­

w ohnen. Die Feier wurde w egen der zu jener Zeit herrschenden Cholera zw ar bis auf den 2 9 . August 1 8 5 3 verschoben, nahm aber dann einen glänzenden Verlauf. Besonderes Interesse schenkte der König der W alzung des Constructions- m aterials für die Ostbahnbrücke in Dirschau, w elche ihm auf der A lvenslebenhütte vorgeführt wurde.

Eine um fassende Erweiterung ihres gesam m len B etriebes erfuhr die Hütte in den fünfziger Jahren.

Der schon von dem Oberberghauptmann Grafen B e u s t ( 1 8 4 0 bis 1 8 4 8 ) dazu ausgearbeitete Plan wurde im Jahre 1 8 5 3 dahin erweitert, dafs neben dem Um bau der alten Oefen in vergröfserten D im ensionen noch vier neue Hochöfen moderner Gonstruction, zw ei neue G ebläsem aschinen von je 1 0 0 P .S . und zw ei dergl. von 1 2 0 — 1 5 0 P .S ., ferner 1 0 8 (W ittenberger) gesch lossen e Ver­

kokungsöfen mit darüberliegenden Dampfkesseln, sow ie eine Feinofenhütte mit zw ei Gasflam möfen errichtet werden sollten, und dafs aufser dem früher geplanten und zum Theil bereits aus­

geführten Erweiterungsbau der alten A lvensleben­

hütte, w elch e neben einer Grobstrecke von 1 2 0 P .S . ein K esselblechw alzw erk von 1 0 0 P .S . nebst Schw eifsöfen mit darüber liegenden Kesseln ent­

hielt, ein grofsartiges neues Schienen- und Stab- eisen-W alz- und H am m erw erk (Alvenslebenhütte II) errichtet wurde. D ie alte A lvenslebenhütte w urde in allen ihren Theilen aussehliefslich zu einem Puddel- und R ohschienenw alzw erk um gew andelt, in w elcher 2 2 Puddelöfen Platz fanden, w ährend in der neuen A lvenslebenhütte II ein Schienenw alzw erk, ein grofses Stabeisenw alzw erk liebst einem ange­

hängten kleineren Stabeisenw alzw erk, beide von einer 1 2 0 bis 1 5 0 P.S.-M aschine betrieben, sow ie endlich ein kleines Feineisenw alzw erk mit einer M aschine von 3 0 P . S ., säm m tlich m it den er­

forderlichen H ülfsm aschinen und mit zusam m en 16 Schw eifsöfen m it sieben dahinter liegenden K esseln und vier R eservekesseln aufgestellt werden sollten.

D ieser Bau kam einem vollständigen N eubau der gesam m ten K önigshütte gleich und w urde mit einigen A bänderungen bis zum Jahre 1 8 6 0 mit einem Kostenaufw ande von nahe an 1 ’/a Millionen T halern zur Durchführung gebracht; das W erk erhielt hierm it im w esentlichen die Gestalt, w elche es im Jahre 1 8 6 9 beim U ebergang in Privat­

besitz hatte.

Die Einführung der B essem erstahlerzeügung auf der K önigshütte erfolgte im Jahre 1 8 6 5 ; am

2 6 ., 2 7 . und 2 8 . Januar dieses Jahres fanden die ersten B essem erchargen m it fünf Tonnen englischem H äm atiteisen s t a tt, und d ie s e , sow ie die dann folgenden Chargen m it oberschlesischem R oheisen ergaben ein brauchbares Product, so dafs bereits in einer Subm ission vom 8 . März desselben Jahres eine Lieferung von 2 5 0 0 Stück Bessem erstahlschienen für die Oberschlesische Eisenbahn übernom m en w erden konnte.

Durch Cabinetsordre vom 1 8 . Juli 1 8 6 8 wurde die Golonie K önigshütte zur Stadt erhoben. Am 1. Jan. 1 8 7 0 ging das W erk im W e g e der schriftlichen Subm ission an den Grafen H u g o H e n c k e l v o n D o n n e r s m a r c k - N a k lo für 1 0 0 3 0 0 0 T haler über.

Der R athgeber, der den Grafen zu diesem Ge­

schäft veranlafst h a tte, w ar der Director R i c h t e r von der dem Grafen selbst gehörigen Laurahütte.

Schon ini ersten Jahre gelang es R ichter, den B ew eis von der R ichtigkeit seiner A nsicht über den W erth des angekauften W erkes zu liefern.

D asselbe brachte im Jahre 1 8 7 0 einen Ertrag von über 4 0 0 0 0 0 Thaler, und gestützt auf diese Leistung w urde es ihm leicht, ein Gonsortium zu bilden, das das Berg- und Hüttenw erk Königs­

hütte, in Verbindung mit der Laurahütte nebst einem etw a eine Million Quadratlachter grofsen Feldestheil der H ugo H enckelschen Steinkohlen­

grubenfelder bei Laurahütte gegen 6 Millionen Thaler erwarb und unter Beitritt des Grafen Henckel die „ V e r e in ig t e K ö n i g s - u n d L a u r a h ü t t e “, A ctiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb zu Berlin, bildete. Die U ebergabe erfolgte am

1. Juli 1 8 7 1 . Die Direction der A ctiengesellschaft wurde dem Generaldirector R i c h t e r und nach dessen T ode im Jahre 1 8 9 3 Director J u n g h a n n übertragen, der noch heute an der Spitze des gew altigen U nternehm ens steht.

Am 12. N ovem ber 1 8 9 7 w urde die Königs­

hütte durch einen B esuch K a i s e r W i l h e l m II.

ausgezeichnet; w ir haben über diesen erhebenden Festtag seinerzeit ausführlich berichtet.*

G egenw ärtig nehm en die W erksanlagen der K önigshütte allein einen F lächenraum von 5 0 ,5 ha ein. Die Zahl der Beam ten beträgt 3 0 7 , die der Arbeiter 6 1 5 9 . An Betriebskräften sind 2 6 6 Dam pfm aschinen mit einer Leistungsfähigkeit von 2 1 8 3 3 Pferdestärken, sow ie 1 9 6 Dampfkessel mit 15 1 67 qm Heizfläche vorhanden. —

In Gegenwart zahlreicher tind hoher Gäste vollzog sich am Vormittag des 2 5 . Septem ber auf dem Bing in K önigshütte die Jubel- und Erinne­

rungsfeier. Den zahlreichen G lückw ünschen, die dort unserer alten und d o c h , dank der aus­

gezeichneten technischen Leitung, jugendfrischen K önigshütte dargebracht w orden sin d , schJiefsen w ir uns an m it einem

F r ö h l i c h e n G l ü c k a u f !

___________ Die Redaction.

* „Stahl und Eisen“ 1897, Heft 24, S. 1037 ff.

(5)

1. October i902. D ie B e tv e rih u n g vo n E is e n e rz e n u n d a n d e re n S ch m elzsto ffen . Stahl und Eisen. 1033

Die Bewertliung- von Eisenerzen und anderen Sclimelzstoifen.

V on Bernhard Osann.

Die letzte Nummer des vorigen Jahrgangs brachte einen Aufsatz: „Ueber die Bewertliung von Eisenerzen“ von Paul List. Darauf erschien im laufenden Jahrgange dieser Zeitschrift S. 503 ein „Beitrag zur Lösung der Frage der Be- wertlmng von Eisenerzen“ von Ingenieur Rosam­

t e t , der im wesentlichen den von List ein­

geschlagenen Weg als zutreffend bezeichnet und nur eine Kritik und Ergänzung in Bezug auf Steigerung des Kokssatzes bei Vermehrung der Sclilackenmenge bringt. Gerade diese Zustimmung aus fachmännischem Kreise veranlafst mich, aus­

zusprechen, dafs ich den eingeschlagenen Weg nicht für richtig halte. Beide Herren fassen die Aufgabe zu sehr vom mathematischen Stand­

punkte auf und leiten Formeln ab, die für den Gebrauch in der Praxis unübersichtlich sind;

denn es ist nicht Jedermanns Sache, sich die Bedeutung der Buchstabenwerthe wie das Ein­

maleins einzuprägen; aufserdem fällt bei der geringstenVerschiebungdergrundlegendenWertlie, welche die Genannten anwenden, die Formel wie ein Kartenhaus zusammen. Der Einwand Eosamberts ist begründet. — Ich will aber darauf hinweisen, um wieviel verwickelter und unübersichtlicher die sachlich verbesserte Formel geworden ist. Wie wird es erst mit derselben aussehen, wenn noch auf andere Verschiebungen Rücksicht genommen werden miifste ? — und dies ist vom Standpunkte des praktischen Gebrauches unerläfslich. Soll aber die Formel als Faust­

formel dienen, um einen Werth in ganz rohen Umrissen zu zeichnen, so hat nach meiner An­

sicht der praktische Hochofenmann andere Hülfs- formeln an der Hand — z. B. Kalkmenge im Verliältnifs zur Rückstandsmenge desErzes u. s. w., dessen Einfachheit sogar vielfach den Gebrauch von Schreibzeug oder Kreide überflüssig macht.

Die Hauptsache aber ist, dafs die Kernfragen:

„Welches ist der richtige Koks- und Kalksatz für ein bestimmtes Erz ? “ ungenügend berück­

sichtigt sind. Die Sache liegt zu verwickelt, um einfach mit dem Lehrsatz, dafs die Reduc- tion des Eisenoxydes 2,4 mal soviel Wärme be­

ansprucht als das Verschlacken und Verflüchtigen der anderen im Erz vorhandenen Körper, aus­

zukommen. Auch darin stimme ich den ge­

nannten Herren nicht bei, dafs durchweg 5 % des Eisens durch den Eisengehalt des Gicht­

staubes und der Schlacke u. s. w. verloren gehen.

Ich meine überhaupt, dafs die Aufstellung einer Formel, wie es die Genannten thun, nicht zum Ziele führt. Man soll der für die Praxis ungemein wichtigen Frage der Erzbewerthung

mit allen zu Gebote stehenden Hülfsmitteln der Wissenschaft und Erfahrung zu Leibe gehen und Grundsätze und Beispielsrechnungen geben so gut, wie es zur Zeit möglich ist. Mit dem Laufe der Zeit wird auch Wissenschaft und Erfahrung fortschreiten und das Bild verändern.

Diese leitenden Grundsätze aber in verwickelten Formeln zusammenzufassen, erscheint nicht zweck­

dienlich. Ich werde im Folgenden nicht weiter auf die genannten Aufsätze zurückgreifen, sondern auf eine Veröffentlichung aus meiner Feder aus dem Jahre 1893,* die in dieser Zeitschrift unter der Ueberschrift „Ueber Bewertliung von Eisen­

erzen“ erschienen ist. Im Laufe des ver­

flossenen Jahrzehnts hat sich Manches geändert, und ich kann auch viel Erfahrungsmaterial nach­

tragen, was mir damals nicht zu Gebote stand.

Auch benutze ich diese Gelegenheit, um eine Reihe von Tabellen, die ich mir für den täglichen Gebrauch angefertigt habe, den Fachgenossen zugänglich zu machen. Erwähnen will ich noch, dafs der ebengenannte Aufsatz hauptsächlich ober­

schlesische Erfahrungen als Grundlage hatte.

Der Werth eines Eisenerzes ist zunächst abhängig von den Gestehungskosten für die aus demselben erzeugte Tonne Roheisen. Dieselben sollen gegliedert werden in 1. Erzkosten, 2. Kosten des Zuschlagsmaterials, 3. Koks­

kosten, 4. GedinglÖhne, 5. Ausgaben für Dampf­

erzeugung und Maschinen, 6. Allgemeine Un­

kosten aller Art.

Wenn beispielsweise die bisher im Betriebe erzielten Herstellungskosten für die Tonne Roh­

eisen 60 JL betragen, und sich bei der Ver­

wendung des fraglichen Erzes die Ausgaben für die unter 2 bis 6 genannten Conten zu 31 Jb als Summe ergeben, ferner für 1 Tonne Roheisen 2,1 Tonnen dieses Erzes aufgewendet werden müssen, so ist der Werth der Tonne Erz loco Erzhalde der Hütte -g-r- = 13,81

29

JL. Be- trägt der Aufwand an Fracht und Abladelöhnen 3,81 JL, so kannein Kaufpreis von 10 JL ange­

legt werden. Ist derselbe 1 Jt höher oder niedriger, so wird die Tonne Roheisen um 1 X 2,1 — 2,1 Jl theurer oder billiger. Wird sietheurer, andererseits aber der Verkaufswerth des Roheisens durch Verbesserung der Beschaffen­

heit entsprechend vermehrt, so ist die Ver­

wendung des Erzes noch nicht ausgeschlossen.

Dies ist der Gang der Betrachtung, wenn die Gestehungskosten richtig gefunden sind. Ehe

* „Stahl und Eieen“ 1893, Nr. 22, S. 986 bis 991.

(6)

1034 Stahl und Eisen. D ie tie w e r th n n g von E ise n e rze n u n d a n d e re n S ch m elzsto ffen . 22. Jahrg. Nr. 19.

wir an diese Aufgabe herantreten, will ich, mn Mifsverständnissen vorzubeugen, darauf hinweisen, dafs bei dieser Rechnung der Hochofen einzig und allein als mit der betreffenden Erzsorte beschickt angesehen werden mufs. Anders kann man nicht verfahren, um einen Vergleich zu ermöglichen.

Dafs erst durch Zusammenmöllern mehrerer Erz­

arten brauchbare Verhältnisse geschaffen werden, kommt für die Menge an Zuschlagsmaterial da­

durch zum Ausdruck, dafs jedem Erze ein Plus oder Minus an solchem mit allen damit ver­

bundenen Kosten zu Ungunsten oder zu Gunsten gebucht wird. Da man von vornherein bei einem Hochofenbetriebe weifs, ob er basischer oder saurer Zuschläge bedarf, so ist dieses Rechnungsverfahren anwendbar.

Schwieriger schon gestaltet sich oft die Frage: Welchen V e r ka u f sw er t h hat das aus dem Erz erzeugte Eisen? Durch die Be­

gleiter des Eisens Silicium, Mangan, Kupfer, Phosphor, Schwefel, Arsen werden theils Werth­

erhöhungen, theils Werthverminderungen hervor­

gerufen. Im letzteren Falle müssen Grenz- werthe des Möllerantheils gezogen werden. — Ein Erz von 0,2 °/o Phosphor kann bei Hämatit­

erzeugung von 0,1 °/o Phosphor nur höchstens mit 10 bis 15 °/° gesetzt werden.

Bei den Wertherhöhungen wird es vielfach an einem geeigneten Handelswerthe fehlen. Einmal, weil die Handelswerthe nur richtig für ganz be­

stimmte Gehaltsziffern bemessen sind, und andere nicht dem wahren Werth entsprechend vergüten, andererseits weil für gewisse Abstufungen jeglicher Anhalt für Bewerthung nach Handelspreisen fehlt.

Einige Zehntel Mangan können für einen Converterbetrieb aufserordentlich viel ausmachen, und doch geht in dem einen oder anderen Falle das Roheisen unter der Benennung „Thomas­

eisen“, wenigstens bis zu einer gewissen Grenze.

Ebenso verhält es sich beim Phosphor. Man kann sich in solchem Falle durch Umrechnung auf eine handelsübliche Marke helfen. Wenn z. B. ein hochmanganhaltiges Erz ein Roheisen von 24 % Mangangelialt ergiebt, so wird, vorausgesetzt, dafs so viel Erz eingemöllert wird, dafs das daraus erfolgte Roheisen 6 °/°

der Erzeugung ausmacht, der Mangangelialt des letzteren um 24 = 1,44 % , also z. B. von 0,6 °/o auf 2,04 °/° erhöht. Dadurch soll der Werth des Roheisens um 3 M für die Tonne steigen. Welches ist der Werth des aus dem Manganerz erblasenen Roheisens mit 24 % Man­

gan, wenn das Eisen mit nur 0,6 °/o Mangan 54 M , das mit 2,04 °/° Mangan 57 Ji beim Verkaufe erzielt? Es besteht die Gleichung:

6 , 94

x ‘ 100 + 100 ‘ “

x = “Werth der Tonne Roheisen mit 24°/o Mangan

” ( 67- o t ■ 54 ).i r . = 104-*-

Es bleibt nur noch die Aufgabe übrig, zu bestimmen, wieviel Manganerz für 1000 kg Roheisen mit 24 % Mangan aufgewendet werden mufs, damit sein Antlieil am Möller bestimmt werden kann. Die Berechnung ist weiter unten erläutert. — Nehmen wir an, sie hätte 1710 kg Erz ergeben, so würde der vorgeschriebene Mangangelialt des Roheisens beim Einmöllern von 6 . göQQ — 3>42 °/° Manganerz erreicht, vorausgesetzt, dafs bei der übrigen Erzgattirung 3000 kg Erz auf 1000 kg Roheisen kommen.

Aehnliche Beispiele liefsen sich für die Steige­

rung des Phosphorgehalts in Thomaseisen bilden.

Ob nun der Melirwerth des Roheisens auf Grund von Markt- oder Syndicatspreisen oder auf Grund der Selbstkostenerniedrigung inner­

halb der eigenen Betriebe, welche das Roh­

eisen verarbeiten, einzustellen ist, mufs den einzelnen Werken überlassen bleiben. Nichts ist schwieriger, als den Gewinnanteil fiir jeden einzelnen Betrieb, der an der Herstellung be­

theiligt ist, in gerechter Weise festzusetzen.

Von einem sehr grofsen Unternehmen in Deutsch­

land- weifs ich, dafs diese Frage überhaupt als unlösbar bezeichnet ist, und dafs sich jeder Be­

trieb infolgedessen nur mit seinen Selbstkosten in den Hauptbüchern darstellt.

Ich komme nun zu den Gestehungskosten für die Tonne Roheisen.

1. Erzkosten. Dieselben haben die für 1000 kg Roheisen aufgewendete Erzmenge zur Grundlage, aufserdem die Verluste durch Ver­

schlackung und Verstaubung, die allerdings durch die Eiseneinnahme aus Koksasche und Kalkstein abgemindert werden. Zur Berechnung der Erzmengen bei gegebenem Eisengehalt (ohne Berücksichtigung von Verlusten) dienen die folgenden Tabellen, die auf Grund der Formel Erzmenge = — 100; A = Eisengehalt des Roheisens; A

a = Eisengehalt des Erzes;

berechnet sind. Im allgemeinen Durchschnitt ist A = 93 % .

Für Eisenmangane, Silicospiegel, Ferrosili- eium und andere Sondererzeugnisse kommt man nicht ohne besondere Rechnung aus. Wenn die Manganverluste infolge von Verdampfung, Gicht­

staub und Verschlackung bekannt sind, gestaltet sich die Rechnung nicht schwierig, unter der Mafsgabe, dafs der Kohlenstoffgehalt bei Eisen­

mangane n

mit 20 50 80 90 °/° Mangan 5 6 7 7,5 „ Kohlenstoff ausmacht. Die übrigen Bestandtheile und die Eisenverschlackung kommen wegen ihrer Gering­

fügigkeit nicht in Betracht. Hat ein Mangan­

erz z. B. 19 °/o met. Eisen bei 18 °/° Mangan

im Feuchten, so entstehen aus 100 kg Erz, bei

einem Manganverlust von lj3, 19 kg met. Eisen

(7)

1. October 1902. D ie B e w e rth u n g von E is e n e rz e n u n d a n d e re n S ch m elzsto ffen . Stahl und Eisen. 1036 I. T a b e l l e z u r E r m i t t l u n g v o n A - E i s e n g e h a l t u n d d e r Z u s a m m e n s e t z u n g

d e r g e w ö h n l i c h e n R o h e i s e n g a t t u n g e n .

R o h e i s e n g a t t u n g C Mn Si P Fe

Giefsereiroheisen ... 4,0 0,7 2—3 0,1 - 1 , 7 91—93 Bessemerroheisen ... 3,5 0,5—1,0 0 ,6 -2 ,5 0,06-0,1 93—95 Thomaseisen ... 3,5 1,1—2,0 0,2—0,5 1,9 - 2 , 7 91—93 P uddeleisen... 3,5 0,2—1,0 0,5 0,3 - 1 ,7 93—95 S ta h le is e n ... 3,5 2— 5 0,2—0,5 0,1 91—94 Gewöhnliches S p ie g e le is e n ... 4 — 5 5—12 0,1 0,1 83—91 F e rro s ilic iu m ... ... 1,5 2,0 10—12 0,1 8 4 - 8 6 II. E r z m e n g e in K i l o g r a m m , e r f o r d e r l i c h

f ü r 100kg R o h e i s e n o h n e B e r ü c k s i c h t i g u n g v o n V e r l u s t e n .

a — Eisengehalt

des Erzes

A = F e - G e h a l t d e s R o h e i s e n s 91 7„ 92 7o 93 7o 94 7« 95 7»

20 455 460 465 470 475

22 414 418 422 427 432

24 380 383 387 391 396

26 350 354 358 362 365

28 325 329 333 336 340

30 303 307 310 313 317

32 284 287 290 293 297

34 268 271 274 277 280

36 253 256 258 261 264

38 239 242 244 247 250

40 228 230 233 235 237

42 217 219 222 224 226

44 207 209 212 214 216

46 198 200 202 204 207

48 190 192 194 196 198

50 182 184 186 188 190

52 175 177 179 181 183

54 168 170 172 173 176

56 163 164 166 167 169

58 167 159 160 162 163

60 152 153 155 157 158

62 147 148 150 152 153

64 142 143 145 147 148

66 138 139 141 143 144

68 134 135 137 139 140

+ 12 k g M a n g a n - f - 1,9 k g K oh len stoff (le tz te r e r W erth sc h ä tz u n g sw e ise erm ittelt: E s e n tsteh t ein E isenm angan von un gefäh r 3 6 °/o und in einem solchen en tsp rech en 3 6 k g H a n g a n etw a 5 ,5 k g K ohlenstoff, a lso 1 2 k g M angan 12^ . 5 ,5 = etw a

1.9 k g K oh len stoff). A u s 1 0 0 k g E rz w erden 3 2 .9 k g E isen m an gan e r z ie lt m it 3 6 ,5 °/o Mn.

Fiir 1 0 0 k g E isen m an gan sind 10^,j = 3 0 4 k g E rz erforderlich. B e i einem ändern M anganerz m it

1,3 °/o E ise n und 4 5 ,5 °/° M angan im F eu ch ten ergiebt sich nach dem selben R ech n u n gsverfah ren bei 5 0 % M an gan verlu st ein E isen m an gan von 8 7 ,7 % M angan und 3 8 5 4 k g E rz für 1 0 0 0 k g dieses E r z e u g n isse s.

D ie E i s e n v e r l u s t e w erden am b esten a u f die T onne R o h eisen b ezo g en . H a t man bei einem E rze die E rzm en g e fiir 1 0 0 0 k g R oheisen ohne R ü ck sich t a u f V erlu ste erm ittelt und 3 0 0 0 k g als W e r th gefu n d en , und b etra g en die V erlu ste

4 °/o, so mufs mau 3 0 0 0 -f- 1 2 0 == 3 1 2 0 k g E rz in die S elb stk o sten rech n u n g a ls A u sgab e ein ­ tra g en . D ie V erlu ste glied ern sic h in solch e durch G ichtstaub und V ersch la ck u n g und in solch e m echanischer A rt beim A bladen und M öllern.

V erm indert w erden sie durch den E ise n g e h a lt des K oks und des K a lk stein s und durch die v ie l­

fach beim V erladen der E r z e g eg eb en en TJeber- sch ü sse. E in e ü b erall g ü ltig e Ziffer lä f s t sich natürlich n ich t geb en . Im g ü n stig sten F a lle kann sie 0 °/o, im u n g ü n stig ste n 5 °/o, auch w ohl m ehr betragen . B e i M inette w ird man w o h l im m er m it einem V ersta u b u n g sv erlu st von 3 % zu rechnen haben. A ndere E r z e , die sehr zum V erstau b en n eig en , sind R o stsp a th e und K iesabbrände.

D er S ta u b g eh a lt im Cubikm eter G ich tgas sch w a n k t zw isch en 5 und 2 0 g , der E ise n g e h a lt des S tau b es zw isch en 12 und 4 5 °/o. E in M inette­

h ochofen — a llerd in g s ein ungew öh n lich er F a ll — h a tte ein e S tau b m en ge von 1 0 0 k g a u f 1 t R oh­

eisen m it 4 4 °/o E ise n . D ies en tsp rich t einem V ersta u b u n g sv erlu st von 4 ,4 % des im E r z e en t­

h alten en E isen s. , E in m it S teierm ärker R o st- sp ath b esch ick ter H ochofen h a tte 4 4 k g Staub a u f 1 t R oh eisen m it 3 2 °/o E isen , a lso einen V ersta u b u n g sv erlu st von 1 ,4 °/o E is e n .*

Um einen sch n ellen U eb erb lick zu erm ög­

lich en , sei die folgen d e T ab olle g e g e b e n , die u nter der M afsgabe e n tw ic k e lt is t, dafs b ei etw a 1 1 0 k g K oks für 1 0 0 k g R oh eisen 5 0 0 0 cbm G as für 1 t R oheisen erzeu g t w erden.

I II . V e r s t a u b u n g s v e r l u s t e .

E i s e n g e h a l t d e s S t a u b e s

S t a u b g e h a l t im C u b i k m e t e r G a s

5 | 7,5 | 10 | 12,5 1 15 | 2 0 g

S t a u b m e n g e f ü r 1 t R o h e is e n

25 [ 37,5 [ 50 | 62,5 j 75 1 l'OOkg

E i s e n v e r lu s t e i n P r o c e n t v o n d e m im E r z e n t ­ h a l t e n e m E ls e n .

0,5 0,75 1,0 1,25 1,5 2,0

0,75 1,17 1,5 1,88 2,25 3,0

1,00 1,50 2,0 2,50 3,00 4,0

1,25 1,87 2,5 3,13 3,75 5,0

20 7» . 30 „ . 40 .

50 „ .

D ie V erlu ste durch V ersch la ck u n g w erden m eist durch den E ise n g e h a lt der K ok sasch e auf­

* Neuerdings ist mir der Fall bekannt geworden, dafs ein sehr scharf mit sehr kurzer Durchsatzzeit getriebener grofser Hochofen 200 kg Staub mit etwa 42 7o Eisen auf 1 t erzeugtes Roheisen auswarf, d. i.

also 8,4 7« Eisenverlust,

(8)

1036 Stahl und Eisen. D ie B eiverth u n g von E is e n e rz e n u n d a n d e re n S ch m elzstoffen . 22. Jahrg. Nr. 19.

g e w o g en . S ie b etragen bei grauem und höher- m an gan h altigem R oh eisen b ei einem E isen g eh a lt der S ch lack e von 0 ,5 °/o etw a 0 ,3 5 b is 0 ,5 5 °/o, j e nach der Sch lack en m en ge, die' 7 0 bis 1 1 0 k g für 1 0 0 k g R oh eisen b eträ g t (die letztg en a n n te Z ahl b e z ie h t sich a u f das M inetterevier). R echnet man 1 1 0 k g K oks m it 7 °/o A sche a u f 1 0 0 k g R o h eisen , so g e n ü g t b ereits ein G ehalt von 7 b is 11 % E isen o x y d in der K oksasche, um diesen V erlu st w ied er au szu gleich en . D erartige Zahlen kom m en vor. Z. B . h at K oks aus O sterfeld und O berhansen 11 °/o E isen oxyd in der A sch e. E in o b ersch lesisch er, a u f der G leiw itzer H ü tte v e r ­ brannter K oks h atte nach W e d d i n g 1 ,8 6 °/o m et.

E isen für 1 0 0 k g R oh eisen , aus der K oksasche stam m end. A llord in gs s t e ig t der E isen g eh a lt der H och ofen sch lack e auch bei normalem G ange a u f 1 b is 2 % bei P uddel- und T hom aseisen, auch noch darüber. G utehoffnungshütte hat beim B etrie b e a u f T hom aseisen 1,5 % E isen oxyd u l in der S ch lack e.

2 . D i e K o s t e n d e s Z u s c h l a g m a t e r i a l s haben die M enge d esselben zu n äch st a ls Grund­

la g e . D ie B erechnung der Z uschlagskalkm enge

die A bänderung der R echnung für B e ­ sch ick u n g sv erh ä ltn isse, die saures M aterial ein- führen m üssen, oder a u f selb stgeh en d en M öller an g ew iesen sind, is t einfach — m uls folgende G esich tsp u n k te b erü ck sich tigen :

a) den S ch w efelg eh a lt des K oks;

b) den S c h w efelg eh a lt des E rzes;

c) den K ieselsäu re- und T h o n erd eg eh a lt des E r z e s, so w e it dieselben nicht durch eigen e sch lack en geb en d e B e s t a n d t e ile (K alkerde, M agnesia, Mangan und E isenoxydul) ged eck t w e r d e n ;

d) den S iliciu m g eh a lt des R oh eisen s, indem d ieser die K ieselsäurernenge der S ch lack e verm in d ert;

e) die K o k sa sch e, die am besten in B e z u g a u f V ersch lack u n g in ein er bestim m ten K alk ­ m enge, die für je d e T onne K oks verrech n et w ird, zu r G eltung kom m t;

f) den K ieselsä u re- und T h on erd egeh alt des K alk es selb st.

E s fra g t sich nun, nach w elch er M ethode am b esten die rich tig e Schlack en zu sam m en setzu n g e rm ittelt w ird. B is vor 10 Jahren w ar a ll­

g em ein d ieB erech n u n g a u f Grund der S iliciru n g s- stu fe ü b lich. Man berech n ete die Summ e des Säuresauerstoffs und des B asensauerstoffs und th e ilte letz te r e durch erstere. D ab ei rechneten E in ig e die T hönerde a ls nich t vorhanden, A ndere a ls sch w ach e B a se und ste llte n sie m it 2/s ihrer M enge in R ech n u n g, noch A ndere v errech n eten sie g le ic h z e itig th e ils a ls Säure, th e ils a ls B a se.

D er Bruch g 0 gab dann die S iliciru n g sstu fe der S ch lack e an, und d iese w ar die G rundlage der M öllerrechnung. A uch h eute m ag noch v ie l­

fach in d ieser W e is e verfahren w erden. A ls

dann vor etw a 1 0 Jah ren P l a t z se in e B eob­

achtungen m itth eilte ,* denen zu fo lg e v ielfa ch die b erechnete S ch lack e g a n z und ga r n ich t stim m te, und v orsch lu g, K ieselsä u re und T h on erd e als S äu ren ; K alk , M agn esia, E ise n und M angan- oxydul als B a sen , einfach in ihren G ew ich ts­

m engen ohne U m rechnung a u f ihren Sauerstoff­

g eh a lt geg en ü b er zu ste lle n , fand er seh r sch n ell A nhänger. Ich habe nun a llerd in g s auch die P la tz s c h e M ethode n ich t ein w a n d frei gefunden, d. h. sie ergab b ei g e w iss e n E rzen g u te Schlacke, b ei anderen w ied er n ich t. E b en so h a t B l u m in E sch ** n eu erd in gs E in w en d u n gen g e g e n die P la tz sc h e M ethode erhoben und die A nsicht ausgesprochen, dafs, in U eb erein stim m u n g mit P l a t z , die B erech n u n g der Sauerstoffm engen zu verw erfen se i, d a g eg en , im W id ersp ru ch mit ih m , die T honerde n ich t a ls S ä u re, sondern a ls n eu tral g a r n ich t g e rech n et w erd en m üsse.

Ich w ill h ier n ic h t für und w id er diese A nsicht sprechen, sondern nur d arau f h in w eisen , dafs es bis h eu te noch k ein e durchaus befriedigende B erechnungsm ethode g ie b t. J ed er a u f gem ein ­ sam er G rundlage steh en d e H ü tten b ezirk mufs eben sein en eig en en W e g g eh en so la n g e , bis w ir einen w eiteren E in b lick in die N atur der T h o n erd esilica te g e th a n haben. N ich t nur die T honerde, sondern auch der M a n g a n g eh a lt, v ie l­

le ic h t auch das S ch w efelca lciu m sch ein t unter U m ständen ein e g rö fsere R o lle zu sp ielen , als die b ish er gebräu ch lich en R echnungen erkennen la ssen . Z w eifello s h at aber P la t z das V erdienst, die B erech n u n gsm eth od e durch die A u ssch altu n g der Sauerstoffum rechuung u ngem ein verein fach t zu haben. Man kann nach P la tz s c h e r Methode im K opfe den M öller rech n en , und es können sich z w e i H och ofen leu te sch n eller über die von ihnen g efü h rte S ch la ck e v erstä n d ig en , w enn sie die P la tz s c h e n V e r h ä ltn ifsz a h le n an S te lle der S iliciru n g sstu fen an geb en . In F o lg en d em ist daher auch d iese M ethode b eib eh a lten ; jedoch sind die von P la tz a n g ew en d eten Ziffern, w ie

„ 52 48 45 . , , , , , , . z. ±5. _2 , ggßdie sich a u ß e r o r d e n tlic h sch lech t dem G edächtnifs ein p rägen , in P ro cen tziffern (p) u m gerechnet, z. B . für P u d d eleisen 8 0 b is 9 0 °/o, d. h. die Summ e der B a se n b e tr ä g t 8 0 b is 9 0 °/o von der Summe der Säuren. W ie m an einen solchen W erth p findet, so ll an einem B eisp iel g e z e ig t w erd en :

E in e H och ofen sch lack e für H äm atit für G iefserei- und M a rtin zw eck e e n th a lte : 3 3 K ie se l­

säure, 1 4 T honerde, 0 ,5 E isen oxyd u l, 2 ,0 Man- gan oxyd u l, 4 ,4 K a lk , 4 ,0 M agn esia, 1 ,7 S ch w efel;

1 ,7 S ch w efel b eanspruchen 3 ,0 k g K a lk zur B ild u n g von C a S ; S a. Säuren = 3 3 + 1 4 = 4 7 ; Sa. B asen = 0 ,5 + 2 ,0 + ( 4 4 — 3 ) - f 4,0

= 4 7 ,5 ; Sa. B asen = p °/o von S a. Säuren, p = 1 01 °/o. I s t ein Erz g e g e b e n , dessen Zu-

* „Stuhl und Eisen“ 1892 S. 2.

** „Stahl und Eisen“ 1901 S. 1024.

(9)

1. October 1902. D ie B e w e r th u n g von E is e n e rz e n u n d a n d e r e n S ch m elzsto ffen . Stahl und Eisen. 1037

sch la g sk a lk m en g e b erech n et w erd en so ll, so kann angenom m en w erden, dafs 1/ 3 des M angangehalts, bei E isen m a n g a n en b is */2, v e r sc h la c k t w ird und 0 ,2 b is 0 ,5 % des E ise n g e h a lte s im E rz b ei grauem und h öh erm an gan h altigem R o h eisen , 1 °/o bei w eifsem E ise n a ls E ise n o x y d u l v e r sc h la c k t

w erden. D ie s e A nnahm e is t s ta tth a ft, da im allg em ein en S ch lack en m en ge und R o h eisen m en g e innerhalb der G ren ze n , d ie h ier in B etra ch t kom m en, n ich t seh r von ein an d er versch ied en sind.

Z ur E r le ic h te r u n g der M öllerrech n u n g so llen fo lg en d e T a b e lle n d ie n e n :

IV. K a l k v e r b r a u c h f ü r S c h w e f e l a b s c h e i d u n g . Schwefelgehalt im Erz oder Koks .

K a lk m e n g e ...

Kalksteinmenge (gewöhnliche Be­

schaffenheit vorausgesetzt) . . . . kg kg

0,1 0,18

V. W e r t h p in °/°

(Sa. Basen = p °/o von Sa. der Säuren).

-90 -120 -100

nach Platz A llg e m e in ... 100

P u d d e le is e n ... 80- T h om aseisen... 100- Giefserei- und Bessemereisen 90- Graues Minetteroheisen . . 92) Weifses Minettcroheisen . . 82/

Thoniaseisen aus Minette . 95—98 nach Blum S ta h le is e n ... 100—120

S p ie g e le ise n ... ISO E isenm angan...150 F errosilicium ... 80

VI. K i e s e l s ä u r e e n tz i e h u n g d u r c h S i l i c i u m im R o h e i s e n .

B ei e in e m E is e n g e h a lte

E s w e r d e n k g K i e s e l s ä u r e d e m E r z e (100 k g ) e n t z o g e n b e i e in e m S iii c iu m g e li a lt e d e s R o h ­

e is e n s v o n u cs i< rzes

v o n l ° / o

k g 2 ° / o

k g 3 °/o

k g

‘ Wo k g

5 ° /o k g

1 0 » /„

k g 2 0 ■>/„

k g

2 0 % 0,4 0,8 1,3 1,7 2,1 4,2 8,4

30 „ 0,6 1,2 1,9 2,5 3,2 6,3 12,0

40 „ 0,8 1,6 2,5 3,4 4,3 8,4 16,8

50 „ 1,0 2,1 3,2 4,2 5,3 10,5 21,0

60 „ 1,2 2,5 3,8 5,1 6,4 12,0 25,2

V II. Z u g a b e an K a lk

in f o lg e V e r u n r e i n i g u n g e n d e s s e lb e n . AVenn der Zuschlagskalk (SiOa +- ALOo) enthält, mufs eine bestimmte Menge seines Kalkgehalts aufgewendet werden, um diese zu verschlacken.

Wenn Kalkstein daher

1 2 3 4 5 °/o (SiOj -(- Ala Oa) enthält, sind 103 106 O o 111 114 kg Kalkstein erforderlich, um

100 kg kohlensauren Kalk verfügbar zu haben.

V III. T a b e llo z u r U m r e c h n u n g v o n CaO in CaC03.*

c«o CaCOa CaO Ca CO, CaO Ca COa CaO Ca CO3 CaO C a CO3 1 1,8 11 19,6 21 37,5 31 55,4 41 73,2 2 3,6 12 21,4 22 39,3 32 57,1 42 75,0 3 5,4 13 23,2 23 41,1 33 58,9 43 70,8 4 7,2 14 25,0 24 42,9 34 00,7 44 78,6 5 8,9 15 '26,8 25 44,6 35 62,5 45 80,4 6 10,7 16 28,6 26 46,4 36 64,3 46 82,1 7 12,5 17 30,4 27 48,2 37 66,1 47 83,9 8 14,3 18 32,2 28 50,0 38 67,8 48 85,7 9 10,1 19 34,0 29 51,8 39 69,6 49 87,5 10 17,9 20 35,7 30 53,6 40 .71,4 50 89,3

* Die Tabellen finden sich gröfstentheils auch in Stülilens Ingenieurkalender, aus der Feder des Ver­

fassers herrührend.

XIX 13

0,2 0,86

0,4 0,72

0,6 1,08

0,8 1,44

1,0 1,80

2,0 3,60

3,0 5,40

4,0 7,20 0,35 0,70 1,40 2,10 2,80 3,50 7,0 10,50 14,0

B e i s p i e l I : G egeb en ein B ra u n eisen erz aus B ilb a o , w e lc h e s a u f G ie fse r e ie ise n b ei p = 9 0 °/o v ersch m olzen w erd en so ll.

Z u sam m en setzu n g: 4 7 ,2 F e , 1 3 ,5 R ü ck stan d , 0 ,9 A12 0 3, 1 ,3 M nO , 0 ,3 C aO , 0 ,2 M gO , 0 ,0 7 S , 0 ,0 3 P , 1 0 H yd rat- und 6 ,7 h y g r.

W a sse r .

E rford erlich e K alk m en ge 10090 (1 3 ,5 — 3 ,0

- f 0 ,9 ) — (0 ,3 + 0 ,2 - f 0 ,4 3 + 0 ,1 8 ) . (E s w erden 3 k g K ieselsilu re von dem R o h eisen m it 3 % S iliciu m e n tz o g e n ; '¡3 .1 ,3 = 0 ,4 3 M angan- oxyd u l und ' „ . 60 = 0 ,1 8 E isen oxyd u l versch la ck t.0 3

iJÖ • H , 4 — 1,1 = 9 ,1 6 k g, en tsp rech en d 1 6 ,1 k g k o h le n s . K alk (T a b e lle V III),

1 6 ,1 .1 0 6 100

K alk men g e :

entsp rech en d " ’jqq = 1 7 ,0 7 k g K a lk stein (T a ­ b e lle V II).

H in zu kom m en noch 0 ,0 7 . 3 ,5 = 0 ,2 5 k g K a lk stein zu r S ch w efelb in d u n g (nach T a b e lle IV ), im g a n z e n also sind 1 7 ,3 2 k g K a lk stein für

1 0 0 k g E r z erford erlich .

B e i s p i e l 2 : E in o k alk arm e M inette a) soll m it ein er M in ette b) zusam m en g em ö lle r t w erden, w en n p — 9 5 °/° m anganarm es T h o m a seisen , der S ilic iu m g e h a lt des R o h eisen s 0 ,1 b is 0 ,2 °/o und der G eh a lt der S ch la ck e an E isen o x y d u l 0 ,4 °/o b etrü g t.

M in e t te a ) M in e t te b)

R ückstand... 12,8 6,9 E isenoxyd... 50,2 33,9 T h o n e rd e ... 5,9 3,8 . K a l k ... 5,4 20,9 G lü h v e rlu s t... 12,7 23,8 P h osphorsäure... 1,8 1,1 Manganoxyduloxyd . . . . 0,5 0,4 M a g n e sia ... 0,8 0,5 F euchtigkeit... 9,6 9,0

Z u sam m en ...99,7 Met. E i s e n ... 35,1 P h o s p h o r ... 0,77 M angan... 0,35 M anganoxydul... 0,45

100,3 23,7 0,5 0,29 0,37 D a s R oh eisen nim m t 0 ,1 k g R ü ck stan d auf.

V ersch la ck t w erden

bei a) 0,15 Manganoxydul, 0,17 Eisenoxyilul

„ b) 0,12 „ 0,12

(10)

1038 Stahl und Eisen. D ie F o r tsc h ritte in d e r R o h eisen erzeu g u n g D e u tsc h la n d s se it 1 8 8 0 . 22. Jahrg. Nr. 19.

B erechnung des K alkbedarfs b ezw . K alküber- sch u sses für 1 0 0 k g E r z :

K alk b ed arf für M inette a)

= ( 1 2 ,8 - 0 ,1 + 5,9). ^ - ( 5 , 4 + 0 ,8 + 0,15+ 0,17)

== 11,34 kg

K alküberscliufs b ei M inette b)

= (20,9 + 0,5 + 0,12 + 0 , 1 2 ) - (0,9 - 0,1 + 3 ,8 ). ^

= 11,46 kg.

D em nach verlangen 1 0 0 0 k g M inette a) . 1 0 0 0 = 9 8 9 k g M inette b).

S oli nun der W erth der M inette b) berechnet w erden, so inufs dieser Kalktiberscliufs berück­

s ic h tig t w erden. Man kann verfahren, w ie bei dem w eiter unten gegebenen B eisp iel, das die M öllerverhilltnisse für einen kalkreichen R oth ­ eisen stein w ied ergiebt. D ie E rzeu gu n gsk osten der ans dem E rz erblasenen T on n e R oheisen müssen um einen G eldbetrag gek ü rzt w erden, der den gesp arten K alk - und K okskosten ent­

spricht. L etztere dadurch begründet, dafs die S ch m elzung einer zu dem K alkiiberschusse

passenden Schlackenm enge und ebenso auch die entsprechende KohleusiLuremenge gesp a rt wird.

B e i einem M inettem öller oder auch anderem selbstgehendem M öller kann man allerd in gs auf einfacherem W e g e zum Z iele kommen. M öllert man z .B . M inette a) m it einem Z u schlagskalk zusammen, i so erh ä lt man erfahrungsgem äfs a ls Selbstkosten für 1 0 0 0 k g R oheisen bei einem bestim m ten Kalk­

p reise 4 2 ,3 5 d l . M öllert man M inette a) und b) in oben berechnetem VerhiUtnil's zusam m en, so erhält man, den K aufpreis für M inette b) = 0 gesetzt, 3 8 für 1 t R oheisen als S elb stk osten . D er U nter­

sch ied 4 2 ,3 5 — 3 8 = 4 ,3 5 d l s t e llt den W erth der für 1 0 0 0 k g R oheisen aufgew endoten M inette b) dar. Um 1 0 0 0 k g R oheisen zu erzeu gen , sind 319G k g obengenannten E rzm öllers erforderlich, hiervon 4 9 ,7 °/o M inette b) = 1 5 8 8 kg. D er Werth der T onne M inette b) is t also y r jg g •= 2 ,7 44 35 v/Ä.

S ta tt des Z u sch h igsk alk es h ä tte man natürlich auch eine andere M inette m it feststehendem K aufw erthe in B etra ch t zieh en können.

(Schlafs folgt.)

Die Fortschritte in der Roheisenerzeugung; Deutschlands seit 1880.

Von Ingenieur W. B rügm atlll in Dortmund.

(Sclilufs von Seite 084.)

Die zweite Gruppe, mit der sich die Statistik der deutschen Hocliofenwerke beschäftigt, umfafst das S i e g e r l a n d , den L a h n b e z i r k und die Hütten in H e s s e n - N a s s a u .

Die R oheisenerzeugung dieser Gruppe hängt auf das engste zusam m en mit den dort vor­

komm enden Eisensteinen. A usländische Erze werden nur in sehr geringen Mengen verhüttet.

An der Erzeugung D eutschlands nim m t diese Gruppe mit G34 7 1 2 t ( 1 9 0 1 ) = 8, 1 ^ theil.

Die Vertheilung auf die Sorten zeigt folgende Zusam m ensetzung:

G e s u m m t- E r z e u g u n g i n n e r h a l b E r z e u g u n g d e r G r u p p e

32,9 70,3

5,1 3,7

0,3 2,1

10 23,8

Puddel- und Spicgeleisen ßessemerroheisen . . . . Thomasroh eisen . . . . Giefsereiroheisen . . . .

W ie hieraus ersichtlich, werden vorwiegend Puddel- bezw . Spiegeleisen und Giefsereieisen er- blasen. Das Siegerland selbst erzeugt vorzugs­

w eise die ersteren Sorten, während der Lahn­

bezirk und Hessen-N assau Giefsereieisen herstellt.

Trotzdem diese Bezirke nur etw a 6 0 km von ein­

ander entfernt liegen, hat doch jeder derselben

seine scharf ausgeprägten Eigenarten und mag deshalb jeder für sich besprochen werden.

Durch seine Ausfuhr an Spiegeleisen i s t . der N am e des Siegerlandes auch im Auslande, besonders in England und Amerika, sehr be-

Rohcisenerzeugimg

von Siegerland, Lahnbezirk und Hessen - Nassau.

1 9 0 0

kannt gew orden. Es waren hauptsächlich vier Hüttenwerke, deren Marke besonderen R uf genofs (Au, W issen, Cöln-Müsener Verein und Gharlotten- hfltte). Das Spicgeleisen wurde vor 2 0 Jahren mit 12 # Mangan erblasen. Zu seiner Erzeugung wurden ausschliefslich einheim ische Erze verwendet und zw ar in erster Linie der einheim ische Spath-

Cytaty

Powiązane dokumenty

zukommen bereit sind, so werden auch diese die schon zu lange unerfüllt gebliebene, bei der jetzigen Depression der Industrie sich als immer dringlicher herausstellende

dampfen keinen Rückstand mehr liinterlilfst. Im übrigen läfst sich die mit Benutzung grofser Filter verknüpfte Gefahr ganz umgehen, wenn man aus der Lösung des

der Mitte und 3 Handkräbne an den Seiten für die Hebung kleinerer Gufsstücke angeordnet. Alle Säulen der Haupthalle sowie die Krahnträger sind mit Lagern zur

Erz und Bindemittel werden mit so viel Wasser, als für eine mörtelähnliche Consistenz erforderlich ist (bei Purple ore ungefähr 9°/°)i in einer Pfanne oder einem

zösischen E igentüm ern gehören, keinen Anspruch, dagegen wird die genannte Kategorie von Schiffen in Zukunft eine Prämie erhalten, die allerdings um ein Drittel

Durch das ins Werk gesetzte Commissionssystem sind bereits Millionen von Dollars erspart worden man kann natürlich nicht erwarten, dafs diese Ausgabenverminderung in

geleise überspannt, und einer elektrischen Laufkatze, welche die Hebevorrichtung, einen Führerkorb und einen Greiferkübel trägt. Mit dieser Vorrichtung wird

fähigkeit ganz besonders dem Auslande in vortheil- hafter Weise bekannt geworden. W ir erwarten bestimmt, dafs die Ausstellung eine bedeutende Erweiterung unseres