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Glückauf, Jg. 50, No. 13

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GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 13 2 8 . März 1914 5 0 . Jahrg.

Eisenerzaufbereitung nach dem Verfahren Siebel-Ereygang auf Gruben in der Provinz Oberhessen.

V on B e rg ra t C. K ö b r i c h , D a rm sta d t.

In den letzten Jahren hat sich in oberhessischen Erzwäschen ein neues Aufbereitungsverfahren einge’führt, das sich durch die Einfachheit der Einrichtungen von den seither gebräuchlichen A rten vorteilhaft unterscheidet.

Z. Z. stehen 7 solcher Vorrichtungen auf 4 verschiedenen Anlagen in Betrieb, was einen bem erkenswerten Erfolg bedeutet, der eine D arstellung des Verfahrens auf den verschiedenen Anlagen und seiner Ergebnisse recht­

fertigt.

Der Grundgedanke des Verfahrens ist nicht neu.

Das Trennen eines Gemenges von Ton und E rz oder, allgemeiner gesprochen, eines Gemenges aus einem in W asser aufweichbaren und einem harten B estandteil m ittels R ührens und Abspülens in W asser ist einer der ältesten K unstgriffe der Aufbereitung. Das Durch- krälen des W aschgutes von H and m ittels K ratzen in Trögen beschreibt schon Ägricola. Neuerdings besorgt die maschinell gedrehte L äutertrom m el diesen Teil des Waschvorganges.

Die F irm a »Eisenerzaufbereitung System Siebel- Freygang« in Gießen h a t sta tt dessen in einem schräglie­

genden eisernen R ohr a (s. Abb. 1) eine Schnecke ange­

ordnet, die durch das Antriebvorgelege b derart in Umdrehung versetzt wird, daß sie das am un tern R ohr­

ende durch den A ufgabetrichter c einfallende Roh­

gemenge nach dem obern Rohr­

ende hin aufw ärts befördert.

Das R ohgut wird entweder bereits in schlammigem Zu­

stande aufgegeben oder ihm erst im Trichter c W asser zugeführt.

Im un tern Teil des Rohres wird das Gut m it dem W asser innig durchgerührt. E tw a in der Mitte der R ohrlänge ist dem Rohr ein Stutzen d m it m ehrern Auslauf­

öffnungen seitlich aufgesetzt, von denen, je nach der A rt des zu verarbeitenden Gutes, die eine oder andre m it einer Ab­

leitung verbunden ist. Diese Auslauföffnung liegt tiefer als das obere E nde der Schnecke.

Infolgedessen findet der Abfluß des W assers m it der Schlamm­

trü b e nicht am obern E nde des Rohres a bei dem E rzaustrag e, sondern schon durch die Auslauföffnung des Stutzens d sta tt. Daher ste llt sich auch der Wasserspiegel in der Vorrichtung nicht höher als die Linie w - w y Sofern der Waschprozeß genügend lange gedauert hat, wird also bei c nicht mehr ein Gemenge von harten un d weichen B estandteilen, sondern n u r noch der h arte B estandteil, u. zw. ohne das W asser ausgetragen. Durch Veränderung der Schräglage des Rohres a, der Umdrehungszahl der Schnecke und des Verhältnisses von W asser zu H auf­

werk kann die T rennung und Waschung geregelt werden.

Wie hieraus ersichtlich ist, spielt nicht n ur die T ren­

nung durch den maschinellen A nlageteil, die sich drehende Schnecke, sondern auch die Trennung durch den W asser­

strom eine wesentliche Rolle. Der W asserstrom führt die in ihm Schwebenden Teilchen hinweg, lä ß t aber die gröbern zurück. Soweit Teilchen von gleicher Größe einen wesentlichen U nterschied im spezifischen Gewicht zeigen, findet also auch danach eine Trennung sta tt, ähnlich wie bei den sog. Strom apparaten.

D araus ergibt sich, daß das Verfahren vorzugsweise für alle diejenigen Gemenge geeignet ist, die n u r aus zweierlei B estandteilen bestehen, von denen der eine (A) bis zur Schwebefähigkeit im W asser auflösbar ist,

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482 G l ü c k a u f Nr. 13

während es auf die Korngröße des ändern (B) fast gar nicht ankom m t. T reten weitere B estandteile hinzu, so sind sie auf die t e c h n i s c h e D urchführbarkeit des Verfahrens ohne E influß; w i r t s c h a f t l i c h beein­

trächtigen sie das Verfahren nur, wenn sie sich bei der T rennung von A und B demjenigen B estandteil zugesellen, dessen Reinigung das Verfahren bezweckt.

H ierfür seien zwei Beispiele genannt. 1. Ein Rohgut besteht aus weißem Ton, schwarzem Manganmulm und Sand. Ton und Mulm werden nicht zu trennen sein. Das V erfahren eignet sich also nicht, um hier etwa den Ton oder den Mulm für sich zu gewinnen.

2. Ein Rohgut besteht aus Ton, Eisenerz und B asalt­

knollen. D ann wird zwar der Ton abgeschieden, jedoch bleibt der B asalt zwischen dem Eisenstein und muß durch K lauben und Setzarbeit en tfernt werden.

Aus der Praxis liegt bisher, soviel mir bekannt ist, n u r die Beschreibung einer Schläm manlage dieser A rt auf einem österreichischen Kaolinwerk vor1. Die Anlage dient zur Abscheidung des Sandes und der nicht schlämm- baren Teile aus dem Rohkaolin. Über den Erfolg gibt der angeführte Aufsatz nähere A uskunft. Auf der­

artige Anwendungsfälle (Gewinnung reiner, kornfreier Schlämme und Ausscheidung störender Körner) war das Freygang-V erfahren ursprünglich gerichtet und wird so auch z. B. noch jetzt von der Alpinen Maschinenfabrik- Gesellschaft Augsburg vertrieben. Auch die erste An­

wendung eines Freygang-A pparates in Hessen galt einem ähnlichen Zweck; näm lich der Schlämm ung von Magnesiakreide in der A ufbereitungsanstalt der Gewerk­

schaft W eißenburg. Der Leiter dieser Gewerkschaft, Bergingenieur Siebei in Gießen, entw ickelte dann das Verfahren für Zwecke der Erzaufbereitung, wobei es im wesentlichen auf eine V ertauschung von F ertig­

erzeugnis und Abgängen a n k a m ; beim Kaolinschlämmen ist die Gewinnung der kornfreien Schlämme aus dem Stutzen d der Zweck, bei der Erzwäsche die Gewinnung der schlammfreien K örner aus dem E rzaustrag e.

E s wurde schon erwähnt, daß der Arbeitsvorgang m it dem Freygang-A pparat einer gewissen Regelung je nach dem Gut fähig sei. Durch Veränderung in der Schräglage der Vorrichtung und der Umlaufzahl der Schnecke wird die D auer der eigentlichen Schlämm- arbeit geregelt, durch Vermehrung des W asserzusatzes die Trübe, verdünnt. J e dünner sie ist, um som ehr nähert sich naturgem äß der Arbeitsvorgang dem Waschen in ständig frischem W asserstrom. Da es aber in der Praxis fast regelmäßig darauf ankom m t, m it möglichst geringer W assermenge auszukommen, so ergibt sich die N ot­

wendigkeit, im Freygang-A pparat m it einer tunlichst dicken Trübe den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.

E rgibt der Durchgang durch e i n e n A pparat keinen befriedigenden Erfolg, so kann man das ausgetragene Erzeugnis einem zweiten zuführen, der die W aschung vollendet, oder aber man muß dem ersten A pparat seine Arbeit anderweitig erleichtern.

Dies geschieht nach Siebei mit Hilfe der sog. V o r­

a u f l ö s u n g . Das Rohgut wird hierbei nicht sofort dem F reygang-A pparat zugeführt, sondern zunächst in einem Nockenwalzwerk auf 5 0 -6 0 mm zerkleinert.

1 a. T o n i m l u s t r i e - Z t g . 1913. S . 776 ff.

D arauf gelangt es in einen rinnenförmigen eisernen K asten, in dem ein oder zwei P aar Rührwellen liegen, die m it stählernen Messern besetzt sind un d dam it ineinandergreifen. Hier wird das Gut u n te r W asser­

zusatz durchgeknetet un d v errü h rt, so daß schließlich alle Tonklum pen zerkleinert und aufgelöst sind. E rst von hier aus gelangt die Trübe in den Freygang-A pparat.

Dieser ist alsdann im stande, die T rennung der T ontrübe vom E rz in einem einzigen Durchgang zu besorgen. Da aber die Trübe verhältnism äßig dick ist, so wird das aus der Trübe m ittels der Schnecke herausbeförderte Erz, ehe es die Austragöffnung e erreicht, noch m it Frischwasser abgebraust. Dieses Frischwasser kann seinen weitern Weg n u r der Förderrichtung entgegen nehmen bis an den Stutzen d. Hier findet also eine Stauung des Frischwassers m it der Trübe s ta tt, und die dadurch verursachte Verlangsam ung des Trübestrom s gew ährt auch feinen Erzteilchen noch die Möglichkeit, sich abzusetzen. Eine weitere Verlangsam ung erfolgt durch Drosselung des Überlaufes. J e nach dem Grade dieser Drosselung h a t man es in der H and, m ehr oder weniger Feinerz aus der Trübe abzuscheiden.

Der Verschleiß der Vor­

richtung ist bei hartem , scharf­

körnigem E rz nicht u n ­ beträchtlich. E r äuß ert sich in erster Linie an den L auf­

rändern der Schnecke. Dem wird jedoch durch die recht praktische B au art der Schnecke abgeholfen. Sie besteht aus der eigentlichen

vierkantigen Achse, die n u r Abb. 2. Schneckensegnicnt.

am obern und u n tern R ohr­

ende gelagert zu sein braucht, und aus den darüber geschobenen, aneinandergereihten Schneckensegmenten, deren laufende Länge n ur je einer oder zwei Ganghöhen entspricht (s. Abb. 2). So kann m an besonders stark verschlissene Stücke leicht erneuern oder an weniger stark beanspruchte Stellen der V orrichtung umsetzen.

Die Schnecken m it beiderseitigen Laufleisten auf dem Umfang können, da die A bnutzung vorzugsweise auf der dem A ustrag zugekehrten Seite erfolgt, nach einiger Zeit gewendet werden, so daß sie bis zur A bnutzung beider Seiten gebrauchsfähig sind. Auch k ann man Schnecken m it auswechselbarer H artgußleiste ver­

wenden. In der Schneckenfläche sind Löcher zum Einsetzen von R ührstacheln vorhanden; letztere werden zwar bisher bei keiner der hier beschriebenen Anlagen verwendet, jedoch erweisen sich die Löcher als recht zweckmäßig, um dem W asser den Ablauf in die Vor­

richtung zurück zu erleichtern und so ein M itaustragen des W assers m it dem gereinigten E rz zu vermeiden.

W ie die Schnecke, setzt sich auch das R ohr a der Vorrichtung aus m ehrern Stücken zusammen, so daß bei Verschleiß die Auswechslung des beschädigten Teils genügt.

Nach diesen allgemeinen Ausführungen über die B auart und Arbeitsweise der V orrichtung sei über die bisher ausgeführten Anlagen auf oberhessischen E rz­

gruben berichtet.

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28 März 1914 G l ü c k a ü f 483:

I. Erzwäsche der Gewerkschaft G i e ß e n e r B r a i m - s t e i n b e r g w e r k e vorm. F ernie zu Gießen. Das be­

kannte Erzvorkom m en bedarf zum weitaus größten Teil keiner Aufbereitung. Darin finden sich aber P artien von zähem Ton, die noch stückiges Manganerz enthalten.

Dieses ist ohne Aufbereitung nicht gewinnbar. D er Versuch, es lediglich m it dem F reygang-A pparat zu gewinnen, ist erfolglos gewesen. Es bedurfte vielmehr noch der Vorauflösung,- wie sie oben beschrieben worden ist, m it Nockenwalzwerk und 2 (später 4) Rührwellen.

Die Trübe gelangt alsdann in einen Freygang-A pparat, der in eine Klassiertrommel a u strä g t (s. Abb. 3). Das Ausbringen der Anlage b eträgt 2 0 -2 5 % des Haufwerks;

das Erz geht in der Korngröße bis auf etw a 1 mm herunter, da am S chlam m austritt ein Drosselventil ein­

geschaltet ist. Der Schlamm en th ält nochmals etwa 25% Erz in Form von Mulm und Sand u n ter 1 mm und wird deshalb durch eine auf gleichem G rundsatz

Abb. 3. F rc y g a n g -A p p a ra t m it K lassiertro m m e l in d er W äsche d e r G ießener B rau n stein b erg w e rk e .

beruhende V orrichtung geführt, die von Siebe! als E r z s a n d a b s c h e i d e r bezeichnet wird. Die an der Aufgabeseite einfließende Trübe wird durch eine teil­

weise im W asser liegende sich drehende F iltertrom m el seitlich abgeführt, während das F ilter den Erzsand nicht durchläßt, der dann niedersinkt und der Schnecke zufällt. Diese führt ihn in gleicher Weise, wie sie bei der H auptvorrichtung geschildert wurde, einem Frisch wasserstrom entgegen und trä g t ihn oben aus. Hierdurch werden nochmals etwa 6 - 8 % des H auf­

werks gewonnen, so daß bei täglich 1 3 0 -1 5 0 Wagen zu je 650 kg = 8 5 - 1 0 0 t Haufwerk insgesam t etwa 25 t als E rz ausgeschieden werden, u. zw. ungefähr zu % von der H auptvorrichtung und zu Vj. vom .Erzsand­

abscheider. Die verbleibenden B raunsteinschläm m e finden noch als F arbstoff Absatz. Der W asserverbrauch des H au p tapparates b eträ g t etwa 1 — 1,5 cbm /m in, wo- von die eine H älfte mit dem Erz in der Vorauflösung verrührt, die andre als Gegenstromwasser verbraucht wird. Die W assermenge erscheint für ein tägliches Ausbringen von 1 6 - 1 8 t ziemlich hoch. Es ist aber zu berücksichtigen, daß die Anlage z. Z. nicht voll

beschäftigt ist, sondern n u r das ihr zugeführte Haufwerk verarbeitet, daß es sich um ein recht schwieriges Gut handelt, das bisher überhaupt nicht verarbeitet werden konnte, un d daß das Enderzeugnis entsprechend hoch­

wertig ist.

Über den K raftbedarf können keine genauen An­

gaben gemacht werden. Die ganze Anlage einschließlich des Walzwerks, der Rührwellen. der Klässiertromm el und mehrerer anderer noch daran hängender Vorrich­

tungen wird m it 23 PS von einem E lektrom otor betrieben. Der K raftbedarf des F reygang-A pparats soll nu r gering sein; er wird sich aber wohl nach dem Dünnflüssigkeitsgrad der Trübe richten. Mit ihrem Dickenverden und mit dem R einerverden des Erzes steigen der K raftverbrauch und der Verschleiß.

Das R ührw erk in der Vorauflösung m achte anfäng­

lich, als es mit nur 2 Rührwellen arbeitete, viel Schwierig- keiten. Die im Haufwerk befindlichen großem E rz­

brocken gaben, wenn sie sich zwischen die W and des Rührwerks und die einzelnen Rührm esser klem m ten, Anlaß zu starken Stößen und Schlägen, die nicht selten zum Bruch der Messer führten. W ar erst ein Messer gebrochen und in das Rührwerk gefallen, so folgten bald weitere Klemmungen un d Brüche. Mit der Ver­

breiterung des R ührw erks und der Einlegung zweier weiterer Rührwellen erhielt das Rohgut eine aus­

giebigere Beweglichkeit, so daß die großem Erzstücke jetzt eher ausweichen können. Einzelne Klum pen von Ton, z. T. m it sandförmigen Erzteilchen entziehen sich aber dennoch der Aufschließung, gehen auch durch den Freygang-A pparat ziemlich unverän dert hindurch und kommen etwa in K artoffelgroße und -form m it dem reinen E rz am A ustragende heraus. Sie müssen von Zeit zu Zeit aus dem untergeschobenen W agen aus­

gelesen werden, was sehr einfach ist, d a sie stets: zum Rande des Erzhaufens hinunterrollen.

2. Ein wesentlich besser geartetes Haufwerk wird in der Erzwäsche der Gewerkschaft Euse und Ilsdorf auf Grube H o f f n u n g zu Stockhausen (Kreis Gießen) verarbeitet. Die hier verwaschene B asalteisensteinlager­

masse besteht n ur aus 2 B estandteilen, einerseits dem körnigen Eisenstein in Stücken von Kopf- und F a u st­

große bis zum Feinsand, anderseits einem m eist magern Lehm basaltischer H erkunft, der- die für den Wasch­

vorgang sehr vorteilhafte Eigenschaft besitzt, im Wasser ziemlich leicht zu zerfallen. Unreinigkeiten wie B asalt oder B auxit sind in der hier verarbeiteten Lager­

stä tte von Stockhausen fast gar nicht enthalten. Auch sog. durchwachsene Stücke, in denen Erz und m ehr oder weniger tonige B asaltm asse in schaligem Netzwerk m iteinander vereinigt sind, trete n grade bei diesem

Vorkommen sehr zurück.

F rüher führte man das Haufwerk, etw a 700 bis 800 Wagen zu 5,3 hl (rd. 400 cbm) täglich, drei neben­

einander liegenden kleinen L äutertrom m eln zu, deren K opfaustrag ausgeklaubt wurde, während der Sieb- austrag m it der ganzen Trübe auf eine gröbere und eine feinere Setzmaschine ging. Die drei L äutertrom m eln sind nunm ehr durch drei Freygang-A pparate ersetzt worden, die gleichzeitig auch die gröbere Setzmaschine entbehrlich gem acht haben. Die verarbeitete Menge

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484' G l ü c k a u f Nr. 13

ist ebenso wie das Ausbringen ( 2 1 - 2 3 % des H auf­

werks = 120 — 140 t Fertigerz täglich) unverändert geblieben. Auch der W asserbedarf ist nicht geringer als früher; er beträgt insgesam t für die 3 Vorrichtungen und die Feinkornsetzm aschine 1 cbm /min. Ein anfäng­

licher Versuch, in den F reygang - A pparaten m it weniger W asser auszukommen, befriedigte nicht, da er Verstopfungen und unreines Erzeugnis ergab.

Es lag auch kein A nlaß vor, m it dem Wasser, das die Pum pe liefern kann, zu sparen. Der Erfolg der Freygang- A pparate besteht hier hauptsächlich in der Ersparnis an Leuten. J e tz t sind s ta tt 8 K laubjungen n u r noch 3, am A ustragende jeder V orrichtung einer, nötig. F rüher ergaben sich täglich 30 - 35 W agen Klaubberge, jetzt nur noch 8 - 12. Die Berge werden eben besser ab ­ geschieden als in den Trom m eln, die das Gut mehr wälzten als zerkleinerten. Der A ustrag der Vorrich­

t ung ist also reiner. E r ist aber auch um fangreicher geworden, da schon ein Teil des Feinerzes mit aus­

getragen wird. N ur w as'm it dem Schlam m überlauf in eine Becherwerkgrube geht und sich d o rt absetzt, wird durch das Becherwerk auf die Feinkornsetzm aschine gehoben und dort verarbeitet; sie liefert je tz t n u r noch 10 t täglich gegen 1 5 - 2 0 t früher. D er K raftbedarf der A pparate soll eher kleiner, jedenfalls aber nicht größer als der der Trom m eln sein. Dagegen ist der Verschleiß hier nicht unerheblich. Nach 3 M onaten war die Schnecke eines A pparats ausbesserungsbedürftig.

Im m erhin steht die W irtschaftlichkeit der Stockhauser Freygang-Anlage außer Zweifel.

3. Von anderer A rt ist das Haufwerk, das die gleiche Gewerkschaft L u s e u n d I l s d o r f in ihrer Erzwäsche hei Ilsdorf verarbeitet. Die Erzstückchen liegen hier in einem tonigen, schmierenden Lehm eingebettet, der sich . beim Anrühren m it W asser erheblich schlechter auf­

löst als derjenige auf Grube Hoffnung. Allerdings ist das Haufwerk g u tartiger als der zähe Ton des Gießener Braunsteinbergw erks, aber es bedarf doch immerhin schon einer Vorauflösung. Diese erfolgt in Ilsdorf mit Hilfe einer großen L äutertrom m el, die zugleich das Erz in m ehrere Korngrößen scheidet. Der vordere A ustrag der Trommel, also die gröbste Klasse, worin sich noch zahlreiche dicke, unaufgelöste Tonknollen befinden, ge­

langt in den einen Freygang-A pparat, alles andere in den zweiten. F rüh er wurden die gröbern Sorten einfach durch Ausklauben gereinigt, die feinem gingen auf eine Setz­

maschine, die natürlich sta rk ü b erlastet war und viel feines E rz in die Schlämme gehen ließ. D er zweite F reygang-A pparat h at die völlige A usschaltung der Setzmaschine möglich gemacht und liefert trotzdem noch m ehr Feinerz, da die Vorauflösung in der L äu te r­

trom mel die Erzteilchen schon so weit aussondert, daß in die Vorrichtung ein ziemlich sta rk angereichertes Erzgemenge ein tritt. T rotz des verhältnism äßig kräftigen Frischwassergegenstromes wird durch hohen W asser­

aufstau im F reygang-A pparat das M itreißen von E rz­

körnern in den Schlam m überlauf verhindert. Aller­

dings erhöhen sich bei der starken Reibung der reinen E rzkörner der K raftverbrauch der Schnecke und der Verschleiß. L etzterm wird durch Verwendung von S tahl für die innern Teile der Vorrichtung abzuhelfen

getrachtet. D er für das gröbere Gut bestim m te A pparat vermag die nicht völlig aufgeschlossenen Ton­

knollen nicht alle zu zerkleinern. Sie werden an der A ustragseite ausgehalten und, soweit sie taub sind, sogleich auf die H alde gebracht, andernfalls nach einiger Zeit des Trocknens zerkleinert und m it dem frischen Haufwerk wieder aufgegeben.

Die Leistung der Anlage b eträg t z. Z. täglich 1500 Seilbahnkasten zu je 300 kg = 450 t Haufwerk.

Bei rd. 30% Ausbringen ergeben sich daraus 100 bis 110 t Fertigerz. D er W asserverbrauch der W äsche b eträg t 2,5 cbm /m in, wovon 1,5 cbm der L äutertrom m el und 0,5 cbm jedem der beiden Freygang-A pparate als Frischwasser zufließen. F rü h er ging die gleiche W asser­

menge in die L äutertrom m el und n u r zum kleinsten Teil auf die Setzmaschine. D er K raftverbrauch des Freygang-A pparates für das Feinerz soll 6 PS, bei besonders stark er B elastung 10 PS betragen.

An der- Ilsdorf er Anlage -ist - beachtensw ert, daß., die Freygang-A pparate eigentlich in ein ursprünglich ganz anderes A ufbereitungsverfahren hineingeflickt sind. Das Endergebnis wird infolgedessen jetzt u n te r Verwendung einer Zusam m enstellung von Vorrichtungen erreicht, die man nicht gerade als vorbildlich bezeichnen kann. Wenn die Anlage trotzdem ihren Zweck erfüllt, so spricht dies für d i e . Anpassungsfähigkeit des Freygang-V erfahrens.

4. In der Erzw äsche der »Eisenerz-G. m. b. H.« auf Grube V e r e i n i g t e r W i l h e l m bei H ungen endlich sind wiederum anders geartete Arbeitsbedingungen gegeben.

Das H aufw erk ist ziemlich arm , das Ausbringen über­

schreitet selten 26%. Dabei schm iert das Gut' beim W aschvorgang ziemlich stark. Die darin enthaltenen E rzstücke sind von dreierlei A rt, teils derb un d schwer, teils porös und teils plattig. Die beiden letztem A rten erfordern ein vorsichtiges Arbeiten m it mäßigem W asserstrom , da sonst das E rz m it in die Schlämme geht. An Stelle einer früher vorhandenen L äu ter­

trom m el ist ein F reygang-A pparat eingebaut worden, der täglich aus etw a 75 t Haufwerk 20 t Fertigem ge­

winnt. Der W asserverbrauch b e trä g t 600 1/min. Der Schlam m überlauf geht u n m ittelb ar in die Schlamm­

teiche, das E rz m uß wegen beigem engter B asalt- und B auxitbrocken noch gesetzt werden. Der Vorteil des F reygang-A pparates gegenüber der früher verwendeten L äutertrom m el wird in der E rhöhung des Ausbringens an Feinerz gefunden, das früher großenteils in die

Schlämme ging.

Die angeführten Beispiele aus der Praxis zeigen, daß sich das beschriebene Aufbereitungsverfahren in der T at u n te r ziemlich verschiedenartigen Verhältnissen hat Eingang verschaffen können. Die genannte Firm a gibt noch eine ganze Reihe von Erzvorkom m en an, für die sich’ das Verfahren eignen soll, so z. B. für die Brauneisenerze des schlesischen Muschelkalks, die Raseneisenerze N orddeutschlands, Posens und Schlesiens, die Eisenerze des schwäbischen Ju ra s und der K reide­

form ation, die verschiedenen tertiären Bohnerze sowie die Sphärosiderite m ancher Vorkommen. Auch ist nicht einzusehen, weshalb diese Arbeitsweise gerade auf Eisenerze beschränkt bleiben m üßte. Bei der ver-

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28. März 1914 G lü c k a u f 485

hältnism äßig einfachen Anlage wären Versuche jeden­

falls zu empfehlen uncl Mitteilungen darüber von Interesse.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Im Anschluß an die Beschreibung des Verfahrens

von Siebel-Freygang und der dabei verwendeten Vor­

richtungen wird über eine Anzahl ausgeführter An­

lagen auf oberhessischen Erzgruben berichtet, die günstige Betriebsergebnisse m it dem Verfahren erzielt haben.

Der Einfluß des Abbaues auf die Tagesoberiläehe.

Von Dr.-Trig. A. E c k a r d t , Zw ickau.

(Schluß.) D ie T h e o r i e H a u ß e s ,

Die Anschauungen über die Wechselbeziehungen zwischen Abbau und G estaltung der Oberfläche sind vorwiegend aut induktivem Wege entstanden, indem eine Erklärung und Verallgemeinerung für die als Tatsachen vorliegenden Beobachtungen gesucht wurden.

Naturgem äß müssen sich m it zunehm ender Menge und Schärfe der Beobachtungen immer neue Gesichtspunkte einstellen, die zu einer Um wandlung früherer An­

schauungen führen.

Abb. 8',

Die Theorie H a u ß e s ist m it großer Folgerichtig­

keit aufgebaut und zieht’ alle nur denkbaren E in­

wirkungen auf die Oberfläche in B etracht. Seit ihrer Veröffentlichung ist aber eine Reihe von Jahren ver­

strichen, in der eine große Menge neuen Stoffs in die Öffentlichkeit gelangte. So geben nam entlich die Beobachtungen Goldreichs Veranlassung, die Richtig­

keit der Anschauungsweise H außes nachzuprüfen. Nach H auße findet der Vorgang der Bodensenkung folgender­

maßen s ta tt:

Das Dach des Flözes wird durch den Vorgang der Bodensenkung auf Biegung beansprucht, kann aber nur bei wenig m ächtigen Flözen dadurch eine E n t­

lastung erfahren, daß es sich auf die Sohle durchbiegt.

Meist wird es zu Bruch gehen und dabei eine Auf­

1 v g l. G o l d r e i c l i , a . tu 0 . A b b . 26, S . 33.

lockerung erfahren, die dem Schüttungsverhältnis ent ­ spricht. Dieses S chüttungsverhältnis, das nicht mit der Raum verm ehrungszahl zu verwechseln ist, beträgt beim Beginn des Bruches etwa 1,5, nim m t aber mit dem weitern Vorschreiten des Bruchs nach oben ab, da einerseits die Fallhöhe immer geringer wird, ander­

seits aber m it Zunahm e der Schüttungshöhe die untern Massen zugleich zusam m engepreßt werden. In dem Augenblick, wo die zu Bruch gegangenen Massen denselben R aum einnehmen wie der Hohlraum selbst, kann sich der Bruch nicht m ehr fortsetzen, ist die A u f b r u c h h ö h e ha (s. Abb. 8) erreicht. Von nun an biegen sich die Schichten, ohne zu brechen, durch, indem gleichzeitig u n ter ihrem Gewicht der Bruch weiter zusam m engepreßt wird.

Setzt man wagerechte Schichtung des Gebirges voraus, so erfolgt zunächst senkrecht nach oben der sog. H a u p t b r u c h , dessen Begrenzung im Schnitt die Lotrechten über dem A bbaurand darstellen, außer­

dem aber brechen von den Stößen Massen herein, die den N a c h b r u c h bilden; der Nachbruch t r i t t u n ter dem Einfluß der.Schw erkraft und des durch den Abbau erzeugten Druckes entgegen dem W iderstand der den H auptbruch bildenden Massen ein. Seine Begrenzung a b gegen das unbeeinflußte Gestein bilden B r u c h r i s s e ; seine Neigung gegen die W agerechte cp heißt B r u c h ­ r i c h t u n g bzw. B r u c h w i n k e l .

D a das Nachbrechen der Stöße n ur so lange erfolgen kann, bis die Aufbruchhöhe erre ic h t, ist, ist auch die seitliche ’Ausdehnung der Einwirkungen des Abbaues bei Erreichung der Aufbruchhöhe beendet. In dieser Höhe gibt der S chnittpunkt des Nachbruches m it der W agerechten den äußersten P u nk t der Bruchwirkung an; innerhalb des durch die B ruchrichtungen ein­

geschlossenen Raum es tr itt Senkung ein, die innerhalb des H auptbruchraum s gleich groß ist und am Rand des Nachbruchs ausläuft.

Da sich die Schichten oberhalb des Aufbruchs n ur noch einbiegen und die hier vorhandene Form der Senkung beibehalten wird, tr itt eine Verbreiterung der Senkung oberhalb der Aufbruchhöhe nicht m ehr ein. Hier ist das Höchstm aß der Senkungsweite, die B o d e n s e n k u n g s b r e i t e , erreicht. Der Bruchwinkel entspricht also nicht dem üblichen Begriff; der W inkel e, den die Verbindungslinie zwischen dem A bbaurand a

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m

G l ü c k a u f Nr. 13

und dem N ullpunkt c der Senkung an der Oberfläche m it der W agerechten bildet, wird B o d e n s e n k u n g s ­ w i n k e l genannt.

Die Größe der durch die S chüttung entstehenden R aum verm ehrung wird zu 3% gerechnet, so daß sich bei einer H öhe des abgebauten R aum es von 1 m eine Aufbruchhöhe von 33 m ergibt. Die A ufbruchhöhe ist also verhältnism äßig gering und im übrigen ein Vielfaches der abgebauten Flözm ächtigkeit; da ferner der Bruchwinkel von der Gebirgsbeschaffenheit allein abhängt, wird die größtm ögliche B odensenkungsbreite in der Aufbruchhöhe und gleichbleibend nach oben hin desto größer, je m ächtiger das abgebaute Flöz war.

H auße nim m t bei söhliger Lagerung an, daß der H a u p t b r u c h w i n k e l , den die Begrenzung des H a u p t­

bruchs m it der W agerechten bildet, 90° beträg t, der eigentliche B r u c h w i n k e l (Nachbruchwinkel) aber als

\ M ittel zwischen jenem und der auf 50° geschätzten Bruchböschung die Größe von 70° besitzt. Genau so würde sich der Bruch in der Streichrichtung geneigter Flöze ausbilden.

Anders ist die E ntw ick­

lung in der F a l l r i c h t u n g g e n e i g t l i e g e n d e r F lö z e . Die H auptbruchrichtung liegt dann zwischen der Lotrechten im Senkungsrand und der Norm alen auf der Schichten­

neigung, die beide einen Winkel einschließen, der gleich dem : Fallw inkel a des Flözes ist (s.

Abb. 9). Einen wahrschein­

lichen 'W ert für die H aupt- A bb. 9.

bruchrichtung erhält m an nun

entweder, indem m an den genannten W inkel teilt (ent­

sprechend dem Bruchwinkel Jicinskys), oder indem man aus der Normalen, der Lotlinie und dem W inkel a das Parallelogram m konstruiert (übereinstimmend m it T hiriarts Theorie). Der N a c h b r u c h wird entweder als ständig einen W inkel von 20° m it dem H auptbruch bildend angesehen oder, da alsdann~bei stark er Neigung der Schichten der Nachbruchw inkel kleiner als der Böschungswinkel werden würde, entsprechend der großem Neigung des H auptbruchw inkels geringer ein­

geschätzt. ,

Die in der Aufbruchhöhe liegenden S chnittpunkte des Bruchwinkels m it der Schichtebene, also die P unkte, an denen die Bodensenkung N ull ist, können ohne wesentlichen F ehler auf die Oberfläche projiziert werden, da durch die Einbiegung der obern Schichten keine Vergrößerung der Bodensenkungsbreite ein tritt.

In diesen Schichten findet auch keine Raum verm ehrung m ehr sta tt.

Aus alledem folgt, daß die Bodensenkungswinkel m it zunehm ender M ächtigkeit des Deckgebirges gleich­

falls wachsen müssen.

D adurch, daß der B ruch in der M itte durch den Nachbruch weniger zusamm engepreßt wird als an den R ändern, kann er d o rt u n te r der Last der eingebogenen Schichten am m eisten nachgeben, um nach den R ändern des Nachbruchs hin auszulaufen.

Die S c h ü t t u n g , die für die Aufbruchhöhe bestim ­ mend ist, entspricht nicht der, die sich aus der Beobachtung der Senkung an der Oberfläche ergibt;

denn nachdem der Bruch die Aufbruchhöhe erreicht hat, — bis wohin die S chüttung ungefähr 1,03 aus­

m acht — beginnt u n ter dem Einfluß der überliegenden Schichten die eigentliche Zusam m enpressung des Bruchs.

Die R a u m v e r m e h r u n g s z a h l , bezogen auf die G esam tm ächtigkeit zwischen Abbau und Oberfläche, beträgt nach H außes E rm ittlungen im Steinkohlen­

gebirge des Plauenschen Grundes bei Dresden 1,01 bei B ruchbau, und 1,002 bei Anwendung von Bergeversatz.

Um die maßgebenden Verhältnisse festzustellen, muß von der Bodensenkungsbreite ausgegangen werden, die sich als A bstand des N ullpunktes der Senkung vom Abbaustoß ergibt. Is t die Höhe des Deckgebirges ge­

ringer als die Aufbruchhöhe, so erhält man zugleich den Bruchwinkel. Da, wo die M ächtigkeit des Deck­

gebirges größer ist als die Aufbruchhöhe, m uß die Boden­

senkungsbreite der in der Aufbruchhöhe gleich sein, da sie sich von der Aufbruchhöhe bis zur Oberfläche nicht m ehr wesentlich verändert. Aus dem entsprechend der Schichtenneigung abgeänderten Bruchwinkel und der Bodensenkungsbreite ergibt sich dann die A ufbruch­

höhe, die der abgebauten Flözm ächtigkeit proportional ist und deshalb auf 1 m der abgebauten M ächtigkeit zurückgeführt werden kann.

Sind diese W erte für einen Bezirk einmal erm ittelt, so lassen sich die gewünschten Maße für alle Verhältnisse berechnen,. denn die Aufbruchhöhe wird im jeweiligen F alle durch M ultiplikation der Aufbruchhöhe für 1 m Flözm ächtigkeit m it der abgebauten Flözm ächtigkeit erhalten.

Die Messungen werden am zweckmäßigsten vor­

genommen, wenn sich der A bbaustoß einer Baugrenze nähert. Hierbei ist allerdings zwischen der p r i m ä r e n , für die die vorhergehenden Ausführungen G eltung be­

sitzen, und der s e k u n d ä r e n S e n k u n g zu u n te r­

scheiden. Die prim äre Senkung t r itt in verhältnism äßig kurzer Zeit nach dem Abbau auf (im Plauenschen Grund bei einer Teufe von 170 m innerhalb von einem V iertei­

bis zu einem halben Jah re nach dem Abbau und mit einer D auer von ungefähr zwei Jahren) und füh rt zu einer schnellen Vertiefung der Senkung, während die sekundäre Senkung langsam vor sich geht und keine erhebliche Vertiefung der Senkung m ehr zur Folge hat. Dagegen reicht sie beträchtlich weiter ins Feld hinein und besitzt etwa die dreifache Bodensenkungs­

breite vom A bbaustoß ab wie die prim äre Senkung.

Infolge ihres langsam en E in treten s ist sie für Gegen­

stände an der Oberfläche schadlos und eigentlich n u r am A bbaurand m erkbar.

Im allgemeinen erfolgt der Bruch als B r u c h v o n d e r S e i t e (offener Bruch), d. h. er grenzt an m ehrern Seiten an alten Bruch an, w ährend der B r u c h a u s d e r Mi t t e nur dann eintreten kann, wenn die abgebaute Flözfläche n u r sehr klein ist.

Beim offenen Bruch rückt der Abbaustoß nach einer Seite hin vor, und die Senkung an der Oberfläche folgt ihm. Schrittweise m it dem Vorrücken des Abbaues rückt die A usbreitung der Senkung nach; ihre Vertiefung

(7)

28. März 1914 G l ü c k a u f 487

ist aber hiervon unabhängig, vielmehr allein durch die Geschwindigkeit bedingt, m it der sich der Bruch zu­

sam menpressen läßt. J e schneller also der Abbau vor­

schreitet, desto größer wird die B o d e n s e n k n n g s - z one , die E ntfernung zwischen dem Senkungsrand und dem P unkt der größten Senkung, desto flacher wird auch die Neigung dieser Ubergangsfläche, und desto geringer sind die Schäden an der Oberfläche. D a aber die prim äre Senkung nicht gleichmäßig vor sich geht, sondern im Anfang schneller als später, so kann die Bodensenkungs­

zone keine gleichmäßige Neigung besitzen, sondern muß am Senkungsrand einen stärkern Abfall bilden.

Will man eine Theorie auf ihre Richtigkeit prüfen, so geschieht dies am besten durch Vergleich der Ver­

hältnisse, die sich nach ihr ergeben müssen, m it den wirklich nach der N atu r erm ittelten. ITauße geht diesen Weg, indem er die von ihm berechneten Bruchwinkel den durch Beobachtung in W estfalen gewonnenen E r­

fahrungswerten gegenüberstellt.

E r findet auch tatsächlich eine gewisse Überein­

stimm ung; aber der Bruchwinkel bedeutet in W estfalen etwas ganz anderes als bei ihm, denn der Bruchwinkel in W estfalen ist der Bodensenkungswinkel Haußes, und m it wachsender Teufe m üßte der Bruchwinkel (in westfälischem Sinn) immer größer werden. W enn H auße sich dabei beruhigt, daß die übereinstim m enden Bruchwinkel in W estfalen n u r bei geringer Überdeckung innerhalb der Aufbruchhöhe gemessen seien und man später auch hier seine Regel b estätigt finden werde, so kann man dem nicht beistimmen. Die Aufbruchhöhe jSt so gering, daß sie schon bei einem m ächtigem Flöz

^.innerhalb von 100 m erreicht ist, während die Beobach­

tungen in W estfalen sich zweifellos auch auf bedeutend prößere Teufen erstreckt haben. Die angeschnittene rage ist doch vorzugsweise für tiefere Gruben von Bedeutung, während bei Abbau in geringer Teufe die Verhältnisse viel einfacher liegen, und es h ä tte den Beobachtern nicht entgehen können, wenn die Boden­

senkungsbreite in wesentlichem Maße von der Flöz- jmächtigkeit abhängig wäre.

Einen besonders wertvollen Prüfstein bildet n a tu r­

g e m ä ß der Vergleich m it wirklichen Senkungsfällen, j wie sie Goldreich veröffentlicht hat, und hier erkennt i man durchweg, daß H außes Regeln ebensowenig m it d er W irklichkeit übereinstim m en wie die Goldreichs.

Besonders lehrreich ist die Senkung über dem 74 cm mächtigen und u n ter 14° einfallenden Uraniaflöz1, das u n ter einer rd. 125 m m ächtigen und fast nur aus Steinkohlengebirge bestehenden Überlagerung in der F allrichtung auf eine Länge von etwa 100 m abgebaut wurde. H auße schätzte die Aufbruchhöhe bei einem 1 m mächtigen und u n ter 14° geneigten Flöz auf etwa 28 m, und sie würde dem nach hier 21 m betragen. Der Bruch­

winkel wäre in der F allrichtung des Flözes (oberer Stoß Haußes) 63°, die Bodensenkungsbreite b = ha t g

9

? = 10,5 m ; auf der ansteigenden Seite (unterer Stoß Haußes) würde der Bruchwinkel entsprechend 103° und die B odensenkungsbreite vom Bruch nach ausw ärts 5 m betragen. In W irklichkeit aber betrug der Boden­

senkungswinkel in der "allrich tu n g 52° und dem ent­

A b b . 55, S . 99.

sprechend die Bodensenkungsbreite 105 m, an der obern Seite aber der Bodensenkungswinkel 71° und die Boden­

senkungsbreite 38 m nach einwärts. Der Unterschied zwischen der beobachteten und der berechneten Boden­

senkungsbreite war also auf der einen Seite 95 m, auf der ändern 43 m, und das bei einer durchschnittlichen Teufe des Abbaues von n u r 125 m. Selbst wenn man den anders gearteten Verhältnissen des O strauer Bezirks den weitestgehenden. Einfluß zuschreiben wollte, sind die Abweichungen doch so bedeutend, daß m an das angew andte Verfahren als unzureichend erklären muß.

Besonders aber widerlegt der kleine Bruchwinkel am oberhalb des Abbaues gelegenen Stoß, das Überhängen der B ruchrichtung, vollständig die Annahme, daß für das E n tstehen der Senkung lediglich die Schwerkraft, nicht auch Zugbeanspruchungen, ausschlaggebend sei.

Auch die Vorstellung, die sich H auße von dem Ver­

lauf der .Senkung m acht, stim m t m it den neuern Be­

obachtungen nicht überein. Sowohl die Veröffent­

lichungen aus dem oberschlesischen B ezirk1 als auch die Goldreichs lehren, daß es sich nicht um ein allm äh­

liches Vorschreiten einer Senkungswelle handelt, sondern daß selbst bei verhältnism äßig großen Abbaufeldern

— Längen bis zu 400 m — die Senkung einen einheit­

lichen Vorgang d arste llt; sie beginnt in der M itte, ver­

tieft sich hier und schreitet nach den Rändern vor.

Die Einsenkung bleibt aber zunächst flach und greift m ehr nach ausw ärts um sich; dann erst erfolgt eine stärkere Senkung, während sich die seitliche Ausbreitung verlangsam t oder überhaupt nicht m ehr merklich ver­

größert. Diese Erscheinung spricht nicht n u r für die W ahrscheinlichkeit, daß die Senkung entsprechend der elastischen Linie erfolgt, sondern auch dafür, daß hier nicht Bruch von der Seite, offener Bruch, sondern B r u c h a u s d e r M i t t e vorliegt. U nm ittelbar über dem Abbau ist naturgem äß offener Bruch vorhanden, aber nach oben hin verwischen sich die Begrenzungen der einzelnen Brüche und gehen ineinander über. Alles was sich dieser Verschmelzung entgegenstellt, wird zer­

quetscht und zur Ausfüllung von Unebenheiten ver­

wendet, wie ich an dieser Stelle2 schon früher aus- einandergesetzt habe. N ur dort, wo der Abbau für | längere Zeit zum S tillstand kom m t, bilden sich|

schroffere Senkungsränder aus. Die von H auße ver­

m utete Form des unverm ittelten Übergangs am Null­

pu nk t der Senkung findet m an bei keiner dieser Senkungen.

An sich kann m an sich den Fall, daß der B ruch von der Seite sich auch bis zur Oberfläche erstreckt, sehr wohl vorstellen; aber je tiefer die L agerstätte u n ter der Oberfläche liegt, desto größer m üßte die Aus­

dehnung der gleichzeitig abgebauten Fläche sein. R ück­

sichten des Betriebes, im besondern aber der Druck, verhindern es, Abbaue m it einer B reite von m ehrern H undert Metern gleichmäßig vorrücken zu lassen; viel­

mehr werden einzelne B etriebsabteilungen gebildet, die nach und nach für sich verhauen werden. E he die N ach­

1 P u s c h m a n n : Ü ber d n n a c h tr ä g lic h e n A bbau h a n i en d er F lö z e b eim ob erB chleaisch en S te in k o h le n b e r g b a u , Z. f. d. B er g -, H ü tten - u.

S a lin en w. 1910. S. 3«7 ff.; B u n t z e l : U ber d ie in O b e r sc b lesie n beim A bbau m it S p ü lv e r s a tz b e o b a c h te te n E rd se n k u n g e n , Z. f. d. B erg -, H ü tten - und S a lin e n w 1911 S. ‘¿93 ff.

2 v g l. G lü ck a u f 1913, S. 401.

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488 G l ü c k a u f Nr. 13 b arab teilu n g zum V erhieb gekom m en ist, ist schon die

H a u p tse n k u n g vorbei u n d k an n sich eine n e u e Senkungs­

m u ld e ausbilden, die m it d e r frü h e m z u sam m en läu it.

So en tste h e n bei m äch tig e rer Ü b erlag eru n g k ilo m eter­

lange S enkungsgebiete m it einheitlicher A usbildung, in den en die einzelnen A bbaue spurlos verschw inden.

H ierbei sei an den von H i l l e g a a r t1 v erö ffen tlich ten Senkungsplan d er S ta d t Z w i c k a u e rin n e rt, in dem d ie Linien gleicher S enkung v o llstän d ig regelm äßig v e r­

laufen. T ro tzd e m k a n n m an n ic h t sagen, d aß d e r einzelne A bbau o hne E in flu ß au f diese G e sta ltu n g d e r O ber­

fläche ist, a b e r zahlenm äßig fe stste llb a r w ird m an diese E in w irk u n g n u r d an n erk en n en , w enn vereinzelt A bbau um geht. D o rt, wo d er A bbau län g ere Z eit ru h t, w erden sich wohl gefährliche S en k u n g srän d er bild en , a b er auch diese lassen sich im allgem einen n ich t au f einen ein­

zelnen A bbau zu rü ck fü h ren , sondern verd an k en ihre E n ts te h u n g zugleich w eiter e n tfe rn t liegenden B auen, d ie zu d en Z u g beanspruchungen beigetragen haben.

D ieses V erh alten ist im allgem einen g ü n stig ; es w ürde die g rö ß ten Schw ierigkeiten h erv o rru fen , w enn sich ü b er jedem A bbau besondere S en k u n g srän d er bildeten.

A ber die F e stste llu n g d er zu erw arten d en E inw irkungen w ird d ad u rch au ß ero rd en tlich erschw ert, u n d m an k an n selbst für einen einzelnen B ezirk keine allgem ein gültigen R egeln au fstellen . Solche R egeln hab en näm lich n u r d ann W ert, w enn sie eine gewisse G ew ähr d afü r b iete n , d a ß z. B. ein S icherheitspfeiler ric h tig bem essen w erden k a n n , so d aß n ich t allz u große K ohlenm engen n u tz lo s preisgegeben w erden, ab e r au ch eine Schädigung d e r zu schützenden G egenstände zuverlässig verm ieden w ird. J e größer die T eufe ist, in d e r d e r B ergbau u m ­ geht, d esto w ichtiger, ab e r zugleich d esto schw ieriger w ird die B em essung des A b stan d es, d en d er A bbau von dem g efäh rd eten G eg en stan d in n e h a lte n m uß.

E in e A bw eichung des B odensenkungsw inkels (Häuße) um 10 in n erh a lb d e r am m eisten in B e tra c h t kom m enden G rößen b e d e u te t bei 1000 m U berdeckung b ereits einen S treifen von 20 m ; bei einer U nsicherheit u m 5° sind es schon Streifen von 100 m B reite, also rech t b e trä c h tlic h e W e rte, die die w irtsch aftlich e G ew innung ganz u n v e r­

h ältn ism äß ig g ro ß er M ineralschätze unm öglich m ach en können. D ie U nsicherheit ü b er die E rstre c k u n g d e r eigentlichen B ruch- u n d noch m ehr d er Ü berzugs­

w irkungen ist a b e r ta tsä c h lic h viel größer, als es einer A bw eichung des B odensenkungsw inkels um 5°

entsprechen würde. U m M ittel u n d W ege zu finden, die B od en sch ätze tro tz d e m m öglichst v o llstä n d ig zu gew innen, ist eine E in sic h t in die V orgänge, d ie sich als F olge des A bbaues im G ebirgskörper abspielen, d rin g en d nötig.

E r g e b n i s s e .

Bei einem Vergleich d e r verschiedenen beschrie­

benen T heorien e rk e n n t m an , d a ß sich d u rch ih re w ahl­

weise B en u tzu n g fast in jedem einzelnen F a ll d e r Z u­

sam m enhang von E rsch ein u n g en an d e r O berfläche m it den G rubenbauen bew eisen oder b e streiten lä ß t. Auf d er ä n d e rn S eite a b e r lehren die von G oldreich d a r­

g estellten Senkungsfälle, d a ß in W irklichkeit die V er­

1 a . a . O . S . 561.

h ä ltn isse ganz an d ers liegen, als es einer d e r T heorien entsp rech en w ürde, u n d d a ß sie insofern ü b e rh a u p t je d e R egelm äßigkeit verm issen lassen, a ls u n te r sonst gleichen V erhältnissen bei geneigter Schichtenlage d er R ich tu n g s­

w inkel (Goldreich) oder B odensenkungsw inkel (H auße) b a ld am obern, b ald am u n te rn Stoß g rö ß er ist.

D en A u sg an g sp u n k t säm tlich er A n schauungen b ild e t die A n nahm e, d a ß sich d er ü b er dem A bbau e in tre ­ te n d e B ru ch n ach oben fo rtp fla n z t u n d d aß d ie A us­

b re itu n g d e r S enkung ü b e r d en A b b a u ra n d h in au s in einem N a ch ru tsch e n d er infolge ihres G ew ichts in den.

H o h lrau m n ach d rän g en d en G esteinm assen b ew irk t w erde.

W enn au ch H a u ß e eine D urchbiegung d e r S chichten fü r m öglich h ä lt, so k an n sie doch seiner A nsicht nach keine w esentliche R olle spielen u n d vor allem d as ü b e r ­ greifen des S enkungsrandes n ic h t erk lären . D enn die hierzu erforderliche P la s tiz itä t d e r G esteine t r i t t erst bei einem viel g ro ß em D ru ck auf, als es dem G ewicht d e r Ü b erlag eru n g en tsp rech en w ürde. H a u ß e ü b ersieh t h ier­

bei, d aß an den R ä n d e rn des A bbaues n ic h t n u r d e r D ru ck d er Ü b erlag eru n g w irksam ist, so n d ern d a ß h ie r au ch die S tü tzlin ien au f tre te n , d ie d a s D ach d e r a b ­ g eb au ten F lä c h e gew ölbeartig h a lte n , u n d d aß fe rn er d er A u flagerdruck d e r durchgebogenen S chichten w irk­

sam ist. H ie rd u rc h m uß ab e r ein w esentlich g rö ß erer D ru ck als d e r einfache Ü b erlag eru n g sd ru ck e n tsteh en , u n d u n te r ihm w erden die zugleich in ih re r E b en e au f Z ug b ean sp ru c h te n S chichten au sg eq u etsch t.

E s erschien w ünschensw ert, d u rc h einen V ersuch d arz u ste lle n , wie sich die Senkung von S chichten ge­

s ta lte t, w enn die Z ugfestigkeit nah ezu a u sg e sc h a lte t ist, n am e n tlic h um n ach z u p rü fen , ob die A nsch au u n g G oldreichs üb er die gefährliche B öschung rich tig ist.

Zu diesem Zw eck w u rd e ein K a ste n au s G lasp latten a n g efertig t, dessen B oden ein B r e tt m it einem sich über die ganze B re ite erstreck en d en A u ssc h n itt bild ete.

In diesen K a ste n w urde schichtw eise ganz tro ck en er, lau fen d er S an d u n d B olus ein g estam p ft, deren F a rb - u n tersch ied die B eo b ach tu n g d e r V orgänge erm öglichen sollte. D e r K a ste n w u rd e d a n n v orsichtig d u rch U n te r­

schieben von G la sp la tte n angehoben, w obei jed e E r ­ sc h ü tte ru n g m öglichst v erm ieden w urde. D ie A bb. 10 u n d 11 geben zwrei A ugenblicke d e r Senkung w ieder.

Z u n äc h st h a t sich in d er u n te rs te n S chicht d as M ittel­

stü c k losgelöst (s. A bb. 10) u n d ist etw'as abg esu n k en . D ie S ch n ittfläch e n sind h a a rsc h a rf a u sg ep räg t u n d zeigen deutlich, d a ß die A b ru tsch u n g lä n g s d e r S tü tz ­ linien vor sich gegangen ist. D er W e n d ep u n k t d er

S enk u n g sk u rv e ist d eu tlich zu erkennen. D ie m ittle re Schicht h a t sich gleichfalls durchgebogen, a n d e r o bersten Schicht ist a b e r eine D urch b ieg u n g noch n ich t zu er­

k ennen. N ach d e r M itte zu h a t sich d as M aterial ange­

h ä u ft, w ährend die Senkung an den Seiten ziem lich gleich­

m äßig erfolgte; ebenso m uß zwischen d en beiden o b ersten S chichten d e r S and gan z gleichm äßig abg ew an d ert sein.

B eim w eitern A nheben des K a ste n s w urde die Senkung an d er O berfläche allm ählich d eu tlich er w ah rn eh m b ar u n d h a t in dem in A bb. 11 d a rg e ste llte n A ugenblick bereits eine ziem liche G röße erreicht. Inzw ischen sind in den einzelnen Schichten b e trä c h tlic h e Z erstö ru n g en vor sich gegangen. A ußer d en z u n äc h st a b g e tre n n te n

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28. März 1914 G l ü c k a u f 489 S tücken sind w eitere A bbröcklungen ein g etreten ,

zwischen die sich w eißer Sand eingeschoben h a t. A ber auch diese sind anscheinend längs d e r S tü tzlin ien er­

folgt, denn ihre R ä n d e r sind scharf au sg ep räg t u n d g la tt u n d d er allgem einen R ich tu n g der S tützlinien p a rallel.

W enn diese L inien nicht die gleiche N eigung gegen die W agerechte besitzen, sondern die linke steiler v erläu ft, so d ü rfte das ebenso wie die V erschiedenheit d er beiden Seiten au f ungleichem E in stam p fen oder sonstigen U n­

regelm äßigkeiten b eruhen. G anz deu tlich ist zu be­

m erken, d aß nicht n u r die Sand-, sondern auch die B olusschichten in der eigentlichen Biegungszone s tä r k e r . gew orden sind. D agegen ist am B iegungsrand ganz augenscheinlich eine V erschw ächung e in g etre ten ; die Schichten hab en sich h ier am m eisten g e n ä h e rt u n d laufen nach auß en hin w ieder zu d e r ursprünglichen E n tfe rn u n g auseinander.

Abb. 1 1.

D er V ersuch zeigte eine überraschende Ü berein­

stim m ung m it den A nschauungen, die derV erfasser ü b e rd a s Z usam m enw irken d er K rä fte im G ebirgskörper gew onnen h a tte , n u r d aß die w irkenden K rä fte d o rt entsprechend größer sind. D en b e sten Vergleich b ie te t Abb. 10, in d er das V erh ältn is ungefähr dem A bbau eines Flözes von 1 m M ächtigkeit bei 75 m Ü berlagerung gleichkom m t.

Die Masse h a t ganz augenscheinlich n ich t das B estreben, in d er W eise B ruchrisse zu bilden, wie es entsprechend d er A nschauung vom H a u p tb ru c h u n d N achbruch der F a ll sein sollte. V ielm ehr w ird auch hier W id erstan d gegen Z ugbeanspruchungen geleistet, so d aß sich ü b erhängende L agen ausbilden k ö n n en ; ab e r u n ­ abhängig hiervon fin d et von den S eiten stö ß en ein Z u­

fluß nach d er M itte s ta tt. D ie S enkung v e rb re ite rt sich m it zunehm ender V ertiefung nicht m ehr w esentlich, wohl a b e r w erden die S enku n g srän d er schroffer, k u rz, es zeigt sich ganz allgem ein d e r Vorgang, wie ihn die S enkungs­

fälle G oldreichs auch lehren, u n d es b ed arf n u r d er V oraussetzung d e r P la s tiz itä t in d en S enkungsrändern des Gebirges, um diese Ü bereinstim m ung zu e rk lären ;

je p lastisch er u n d biegungsfähiger d er Z u sta n d d er S chichten ist, desto vollkom m ener w ird die Ä hnlichkeit h e rv o rtre te n .

D er V organg d e r Senkung w ürde sich dem gem äß folgenderm aßen a b sp ie le n :

Ü ber dem ab g eb au ten R au m b ild e t sich zu n äch st ein B ruch, dessen S c h ü ttu n g sv erh ältn is desto größer ist, je m ächtiger das a b g eb au te Flöz w ar, u n d der, wie H au ß e an n im m t, bis zu einer R au m v erm eh ru n g um 50%

führen k ann. Sobald d er B ruch eine solche H öhe erreich t - h a t, d aß d as Flöz infolge seiner D urchbiegung ein-A uf- z* * 4 lager auf ihm fin d et, t r i t t das E n d e des B ruches ein.

D ieses A ufsetzen d er Schichten k an n auch ohne w esent­

liche A usbildung des B ruches erfolgen, wenn die a b ­ g eb au te M ächtigkeit an sich klein ist oder V ersatz ein­

geb rach t w urde. Zugleich bilden sich üb er dem a b ­ g eb au ten R au m S tü tzlin ien , die um den S enkungsrand ihren S tü tz p u n k t besitzen u n d eine E n tla s tu n g des D aches ü b er dem ab g eb au ten R au m herbeiführen. D er V ersuch zeigt, wie diese S tü tzlin ien au ch tro tz gleich­

zeitigen N iederganges d e r Massen w irksam sind. U ber dem A b b au ran d w ird d u rch die gew ölbeartig w irkenden S tü tzlin ien u n d d u rch den A uflagerdruck d e r gebogenen Schichten eine D ru ck steig eru n g herbeigeführt. In ­ folgedessen w ird ein Teil d e r G ebirgsm asse au sgequetscht u n d d e r Ä u flag erp u n k t d er trag en d e n Schichten nach au ß en geschoben. D ie u n te rn Schichten üben einen g ro ß em D ru ck auf die U n terla g e aus, zum al sich infolge d e r grö ß er gew ordenen freitrag en d en L änge neu e Schich­

ten des D achgebirges auflegen. D ie Schichten sinken also ein u n d veran lassen w iederum eine größere Steile d er S tü tzlin ien u n d v e rm eh rten D ru ck in den A uflager­

p u n k te n , so d aß das Spiel d e r K rä fte von neuem beginnt.

Diese A uffassung e rk lä rt n ich t n u r d as E n tste h e n d er Senkungsm ulde, sondern auch die lan g e Zeit, die es d a u e rt, bis die Senkung an d er O berfläche e in tritt, u n d b is sie ih r E n d e erreich t h a t. E s h a n d e lt sich um v erh ältn ism äß ig stetig e V erhältnisse, deren Gleich­

gew ichtverschiebung sich n u r in u n m erk lich er W eise ä n d e rt, eine M enge an d e re r K rä fte au slö st u n d erst auf dem Um w eg ü b e r diese zum A u sgangspunkt u n d zur W iederholung zu rü c k k e h rt. Die A nschauung von einem bis oben hin w irkenden u n d ausschließlich die S enkung veranlassenden B ru ch ist n ic h t h a ltb a r; es ist a u s ­ geschlossen, d aß so große F läch en , w ie sie gleichm äßig niedergehen, n u r au f k u rze Zeit v o llstä n d ig freitrag en d sein können. D ie S enkung m ü ß te sich ganz plötzlich vollziehen u n d ebenso schnell been d et sein, d enn beim E in treffen des B ruches an d e r O berfläche ist schon d ie hö ch ste B e la stu n g erreich t u n d die Z usam m enpressung d e r B ruchm assen v o llen d et. Auch die nach H a u ß e üb er dem A ufbruchraum e in tre te n d e B iegung k an n die V er­

zögerung n ich t erk lä re n , denn auch hier m ü ß te die B e­

la stu n g d er B ruchm assen plötzlich erfolgen, u n d diese w iederum können n u r d an n allm ählich zusam m en g ep reß t w erden, w enn auch d e r D ru ck erst allm ählich grö ß er wird.

Bei festem u n d stückigem B ru ch , w ie bei S an d ­ stein en u n d K o n g lo m eraten , sind die S c h ü ttu n g u n d d e r W id erstan d gegen d as Z usam m endrücken g ro ß ; hier w ird die R au m v erm eh ru n g u n d die D au er d e r S enkung

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4 9 0 G l ü c k a u f Nr. 13 ebenfalls groß sein, w äh ren d Schieferton d as u m g ek eh rte

V e rh alten zeigt. So g ib t schon d as u n m itte lb a re D ach d es F lözes d e r Senkung gewisse B esonderheiten, die d a ­ d u rch v e rs tä rk t w erden, d aß auch die F ü h ru n g des A b b au es von ihm b eein flu ß t w ird. E in e m äc h tig e S a n d ­ stein sch ich t b e g ü n stig t den A bbau ohne B ergeversatz, w äh ren d S chieferton schon insofern w enigstens zu A bbau m it teil weisem V ersatz führen k a n n , als d er größere D ru ck m e h r S tre c k e n u m b a u te n m it sich b rin g t u n d die dabei fallen d en B erge am b esten in u n m itte lb a re r N ähe u n te rg e b ra c h t w erden. W ill m an also d ie R a u m v e r­

m eh ru n g b erechnen, so d a rf die A rt des A bbaues n ich t u n b e rü c k sic h tig t bleiben.

D ie gebogenen S chichten w erden d u rc h die E in ­ w irkungen d e r S c h u b k rä fte je n ach ih rer B eschaffenheit, M ächtigkeit u n d D urch b ieg u n g z e rrü tte t. E in e u rsp rü n g ­ lich n u r gebogene Schicht k a n n w äh ren d des s p ä te m N iedersinkens sehr wohl völlig z e rstö rt w erden. A ber je w eiter vom B ru ch e n tfe rn t, d e sto geringer ist in ­ folge d e r A u sb reitu n g d e r Senkung die D urchbiegung, u n d d e sto besser k a n n sich die S chicht infolge d er W echselw irkungen zwischen w eichen u n d h a r te m Schich­

te n d er B ean sp ru ch u n g anpassen. D ie R au m v e rm e h ru n g b e sitz t keine B eziehungen zu r M ächtigkeit a u ß e r d er, d aß d as M aß des Z u sam m enpressens am E n d e des V organgs in n erh alb gew isser G renzen von d er M ächtigkeit des D achgebirges u n d dem d ad u rc h ausg eü b ten D ruck a b ­ hängig ist. A ber d as ist von geringerer W ichtigkeit, d a m eist n ic h t die T iefe d er S en k u n g an sich, die ihre en d ­ gü ltig e G röße vielleicht erst nach Ja h rz e h n te n erreicht, fü r die O berfläche von B elang ist. Schon H au ß e h a t d a ra u f hingew iesen, d aß lediglich d ie p rim äre Sen­

k u n g einen E in flu ß au f die G egenstände d er O berfläche b e sitz t, u n d h a t b eo b ach tet, d aß w äh ren d d er se k u n ­ d ä re n S enkung die V ertiefung n u r ganz geringfügig ist.

Man m uß vielm eh r die R au m v erm eh ru n g bei gegebener G esteinbeschaffenheit als von d e r ab g eb a u ten M ächtigkeit allein abhängig ansehen. J e grö ß er diese ist, d esto m eh r M asse w ird bei gro ß er R aum V erm ehrung zur A us­

fü llu n g des ersten B ruches verw endet, d esto grö ß er w ird zugleich au ch die S ch u b beanspruchung in den gebogenen Schichten u n d d ad u rc h d eren R au m v erm e h ru n g ; je besser d e r V ersatz ist, d e sto geringer w ird sie im a ll­

gem einen sein. H ochplastische S chichten, wrie d as T e rtiä r im O stra u e r B ezirk, ergeben fast keine R au m v erm eh ­ ru n g ; ihnen ist es zugleich m öglich, sich allen V erände­

rungen des U n te rg ru n d e s anzupassen u n d die Form des g rö ß ten W id e rsta n d es an zu nehm en, u n d das d e sto m ehr, je leichter bew egliche Schichten in ihnen v o r­

h a n d en sind. D a h o ch p lastisch e Schichten zugleich die sa n fte ste n Ü bergänge zeigen, sind sie auch fü r die

Kob Ion- Gewinnung, -Verbrauch

Von D r. E m s t D er gew altige v i > h:.ftliehe A ufschw ung D eu tsch ­ lan d s, v o r allem s e z nehm ende B ed eu tu n g eis In d u strie la n d , finden .nen deutlichen A usdruck in den

E rh a ltu n g von B auw erken an d e r O berfläche am gü n stig sten .

N ach den vorausgegangenen E rö rte ru n g e n m u ß m an es fü r aussichtslos h a lte n , zuverlässige A ngaben d a rü b e r zu gew innen, bis wie w eit m a n bei einiger T eufe des A bbaues an einen u n b e d in g t zu sch ü tzen d en G egen­

s ta n d d er O berfläche m it dem A bbau heran g eh en k a n n , ohne zugleich u n n ö tig einen großen Teil w ertv o ller B o d en sch ätze preisgeben zu m üssen. S elbst w enn m an für einzelne A bbaue die W e rte d es B ruch- oder B oden- senkungsw inkels festg e ste llt u n d b e s tä tig t gefunden h ä tte , k ö n n te m an d a ra u s n ich t d en Schluß ziehen, daß die gleichen G rößen sich am R a n d eines großen A bbaufeldes zeigen w erden, bei dem n ic h t n u r die u n ­ m itte lb a r b en a c h b a rten , sondern auch w eiter e n tfe rn t liegende A bb au e d u rch die Z u g beanspruchungen d er D ecke an d er G e sta ltu n g d e r O berfläche m itw irk en od er , vor lä n g erer Z eit m itg e w irk t haben.

Is t sonach au f d er einen S eite die Z w eckm äßigkeit d e r S icherheitspfeiler zw eifelhaft, so w ird au f d e r ä n d e rn Seite die E rk e n n tn is d e r w irksam en K rä fte au ch dazu befähigen k ö n n en , ohne Sicherheitspfeiler auszukom m en u n d den A bbau so zu fü h ren , d aß schädliche Einw irkungen au f die O berfläche ü b e rh a u p t verm ieden oder, w as noch n ä h e r liegt, auf solche P u n k te ab g elen k t w erden, a n denen sie keinen besondern S chaden v eru rsa ch en können.

A ls besonders g e fäh rd et g e lte n m it R ech t die R ä n d e r eines Senkungsgebietes, d en n in ihnen k an n sich infolge elastisch er N achw irkung eine g rö ß ere S teile d e r Senkung au sb ild en , u n d a u ß erd em tr e te n h ier die Z ugspannungen in beso n d erer S tä rk e auf. D iese S en k u n g srän d er m uß m an d esh alb von dem zu sch ü tzen d en G eg en stan d aufs so rg fältig ste fe rn h a lte n ; je g rö ß er dieser G egenstand ab e r ist, d esto schw ieriger w ird es, d as vorzeitige E n t ­ steh en eines S enkungsrandes zu v erh in d ern . H au ß e h a t in dieser B eziehung seh r rich tig a u f die Schnellig­

k eit des V orrückens d e r A b b a u stö ß e hingew iesen, u n d es v erd ien t d esh alb beso n d ere B each tu n g , w elche Zeit zwischen dem A bbau u n d dem B eginn d e r S enkung an d er O berfläche v erg eh t. A uch die F ü h ru n g des A bbaues selb st erfo rd ert g rö ß te A ufm erksam keit, um V erände­

ru n g en in d e r R ich tu n g d e r S enkungslinien zu verm eiden, d a au ch diese zu Z ugsp an n u n g en fü h ren m üssen. D aß m an die S enkungstiefe se lb st d u rch d ich ten V ersatz so gering w ie m öglich g e sta lte t, ist selb stv erstän d lich .

A llgem eine R egeln lassen sich k au m a u fste lle n ; v iel­

m ehr ist es n ö tig , in ein g eh en d ster K lein arb eit die B e­

ziehungen d e r einzelnen A b b au e zu d e r G e staltu n g der Senkung zu u n te rsu c h e n , um zu einer V orhersage üb er die zu erw arten d en F olgen zu gelangen.

-Außenhandel Deutschlands.

J ü n g s t , Essen.

Gewinne ngsziffem u n sers K ohlenbergbaues. Vor fünfzig Ja h re n w urden _ in D eu tsch k n d n u r u enig m ehr als 12 Mill. t Steinkohle u n d 4 Mill. t B raunkohle gefördert,

(11)

28. März 1914 G 1 ü c k a u t 491 Z ahlentafel 1.

K o h l e n f ö r d e r u n g in d e n h a u p t s ä c h l i c h s t e n G e w i n n u n g s l ä n d e r n u n d d e r W e l t (1000 t).

1860 1870 1880 1890 1900 1905 1907 1908 1909 1910 1911 1912 1913

D eutschland:

Steink h i e ... 12 318 . 26 398 46 974 70 238 109 290 121 299 143 186 147 671 148 788 152 828 '60 747 174881' 191511 Bi aunk hie ... 4 383 7 605 12 144 19 053 40 498 52 512 62 547 67 615 68 658 69 547 73 774 80 935' 87 475 zus. 16 731 34.003 59 118 89 291 149 78b 173 811 205 733 215 286 217 446 292 375 234 521 255816' 278 986 Ver. Staaten vr>n Amer.ka:

Wei hk h i e ... 5 8: l 15 759 38 857 100 972 192611 285 821 358121 301 707 344 499 378 398 368 234 408 330 449 059 A n th ra z it... 14 210 25 991 42 156 52 043 70 452 77 659 75 510 73 546 76 644 82 068 76 532 70 463 zus. 13 254 29 969 64 H4* 143 12* 244 654 356 273 435 780 377 247 418 045 455 042 450 302 484 862 519 522 G roßbritannien:

S te in k o h le ... 8132.3 112 198 149 328 184 529 22S 795 239 919 272 130 265 726 268 008 268 677 276 256 264 596 Ö sterreich-U ngarn:

S te in k o h le ... ' 9 926 12 440 13 673 15 125 15 086 151 i0 15 076 15 670 17 100 17 7582 Braunkohle . . . 17 578 26 668 28 781 32 754 33880 33 702 32 867 33 420 34 569 35 573*

zus. 8 356 14 800 27 504 39 108 42 454 47 879 48 966 48 812 47 943 49 090 51 669 53 331*

Frankreich:

S te in k o h le ... 8056 13 001 18 805 25 592 32 722 35 218 35 989 36 633 37116 37 635 38 521 40 560

B raunkohle... 248 329 557 492 683 709 765 752 724 715 709 748

zus. 8 304 13 330 19 362 26 084 33 405 35 927 36 754 37 335 37 840 33 350 39 230 41 308 Belgien:

S te in k o h le ... 9611 13 697 16 867 20 366 23 463 21 775 23 705 23 558 23 518 23 917 23 054 22 972 22 858 W eltfördcrung an Kohle

(Mill. t) • 213 331 513 768 941 1 117 1068 1 113 1164 1 184 1 245 Anteil Deutschlands . . . % 15,96 17,86 17,41 19,50 18,47 18,42 20,16 19,54 19,10 19,81 20,55

,, der Ver. S taaten . % , ■ 14,07 19,59 27,90 31,86 37,86 39,01 35,32 37,56 39,09 3303 38,94 G roßbritanniens. . % 52,68 45,11 35,97 29,79 25,50 24,36 24,88 24,08 23,U8 28,33 21,25

Österreich-Ungarns % . 3,92 4,47 5,36 5,09 4,51 4,29 4,58 4,39 4,12 4,15 4,15 ,

,, Frankreichs . . '. . % 6,26 5,85 5,08 4,35 3,82 3,29 3,50 3,40 3,29 3,31 3,32 B e l g i e n s ...% 6,43 5,10 3,97 3,06 2,31 2,12 2,21 2,11 2,05 1,95 1,85 . 1 N ach den a lte n G rundsätzen fü r d ie a m tlic h e S ta tis tik hetiupr

2 F ö rd eru n g 1 U n garn s lü iz (1302000 t s t e in - und 8285000 t B raun

im abgelaufenen J a h r w ar eine S teinkohlenförderung von 191,5 Mill. t und eine B raunkohlengew innung von 87,5 Mill. t zu verzeichnen.

1860 w ar die Steinkohlenförderung G r o ß b r i t a n n i e n s (81 Mill. t) n ic h t v iel w eniger als siebenm al so groß wie die D eu tsch lan d s, die B e l g i e n s kam m it 9,6 Mill. t le tz te re r einigerm aßen nah e, u n d auch die G ew innung F r a n k r e i c h s blieb m it 8,1 Mill. t n ich t so sehr d a h in te r zurück. G egenw ärtig s te h t D eu tsch lan d in d e r-S te in ­ kohlenförderung n u r noch um ein D ritte l G r o ß ­ b r i t a n n i e n nach (192 Mill. gegen 286 Mill. t), n ich t eingerechnet die 87 Mill. t B raunkohle, die allerdings einen geringem H eizw ert h a b e n ; die G ew innung F r a n k ­ r e i c h s w ird von d e r unserigen in 1 9 12 um m ehr als das D r e i e i n h a l b f a c h e übertro ffen , die B e l g i e n s um a n n äh e rn d das A chtfache. E in en Vergleich m it den Ycr. S ta a te n von A m erika lassen die ganz an d ers ge­

a rte te n w irtschaftlichen V erhältnisse dieses L andes als u n an g eb rach t erscheinen.

Zum w eitau s g rö ß ten Teil e n tfä llt die gew altige S teigerung u n se rer K ohlengew innung in den letz te n

•50 J a h re n au f deren zw eite H älfte . Von 1860— 1885 h a tte die S teinkohlenförderung einen Zuw achs von 46 Mill., die B raunkohlengew innung einen solchen von 11 Mill. t erfah ren ; im le tz te n J a h r w urden dagegen an S teinkohle 133 Mill. t u n d a n B rau n k o h le 72 Mill. t m e h r gefördert als in 1885; die Z u n ah m e w ar m ith in bei S teinkohle an n ä h e rn d dreim al, bei B rau n k o h le sogar sechseinhalbm al so groß wie in dem e rstg en an n ten Z eitraum . W ie sich im einzelnen F ö rd eru n g und Ver-

d ie F ö rd eru n g 177095 t S te in - und 82340 t B rau n k oh le, k o h le) w ie d e rh o lt.

brauch von K ohle in D eu tsch la n d seit 1885 en tw ick elt h aben, lassen die folgenden Z usam m enstellungen ersehen.

Z ahlentafel 2.

F ö r d e r u n g u n d V e r b r a u c h v o n S t e i n - u n d B r a u n k o h l e in D e u t s c h l a n d .

Förderung Verbrauch Am Gesamtver­

brauch von Kohle

Ja h r von Stein- und Braunkohle waren b eteilig t

auf den Kopf auf da" Rupf Stein ­ Braun­

insges. derBerölkeruQ;: insges. drrDerölkereng kohle kohle

moo t t 1 0 0 0 t t °lIn °/„

1885 73 676 1,58 70 010 1,50 72,95 27,05 1890 89 291 1,81 89 798 1,82 71,60 28,40 1895 103 958 2 , 0 0 103 339 1,99 69,17 30,83 1900 149 788 2,67 147 049 2,62 67,27 32,73 1901 153 019 2,69 149 381 2,63 65,01 34,99 190 - 150 600 2,61 145 639 2,52 65,27 34,73 1903 162 457 2,77 156 027 2,66 65,89 34,11 1904 169 451 2,85 162 575 2,73 65,71 34,29 1905 173 811 2,88 169 360 2,81 64,61 35,39 1900 193 537 3,16 186 762 3,05 65,62 34,38 1907 205 732 3,31 202 704 3,27 65,14 34,86 1908 215 286 3,42 208 784 3,32 63,90 36,10 1909 217 446 3,40 209 027 3,28 63,69 36,31 1910 222 375 3,44 210017 3,25 63,81 36,19 1911 234 521 3 58 217 297 3,32 63 26 39,74 1912 £59 435 3,91 236 080 3,56 62.56 37.44 19121 255 816 3,86 232 462 3,51 62,58 37,42 1913 z78 9 ¿7 4,16 250631 3,74 63,01 30,99

G ru n d sätzen für d ie R e ic h a m o n tn n s ta tis tik w ie d e rh o lt.

Von 73,7 Mill. t im J a h re 1885 ist d ie F ö rd eru n g von Stein- u n d B rau n k o h le a u f 279 Mill. t. in 1913

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