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Glückauf, Jg. 33, No. 50

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(Zeituugs-Proisliste Nr. 2911 ) — A b o n n e m e n t s p r o is viortoljtthrlich: a) in dor Expodition 3 M ark; b) durch die Post bezogon 3,75 Mark.

Einzclnummer 0,50 Mark. — I n s e r a t e : die viermalgespaltene Nonp.-Zeile oder deron Kaum 25 Pfgv

t e 50. X X X III. Jahrgang.

Gliickauf

Essen (Rulir), 11. Dezember 1897.

B e r g - u n d H u t t e n m a n n i s c h e W o c h e n s c h r i f t .

I n Ii a lt

Seite

D ampfmas c li i n en i n Prc u fscn 1879 und 1897 973 Gold und S ilb or. Hieizu Tafel X X IX und X X lX a 975 Eine neue elcktrisclie Grubenlam pe (System

A. R ic h t e r ) ... 977 Die belg i se. he B c rg we rks i ud us t rie im Jalire

1896 ... 979 VII. i nt e r na t i on a I c r Geologeii - Kongrefs i n

R u fs land. X II... -980 T echnik: Mlgnelische UeóbiicMungen zu Bochum.

Die tiefsten Schachtc im Bereich des Oberbergamts- bezirks Breslau. Lagcrschalcn aus Glas. Landins neue Goldextniklioiismethode . . . . . . . 982 G csetzgcbung und Ve rwał tun g : Civilrcchtliche

Hiiftbarkcit des Betriebsunteriielimers, welcher die Unfallanzeige unterliifst. Prozefs iiber das Bergregal in der Herrschaft Myslowitz-Kuttowitz . . . . 983 Vol ks w irtschaf t u n d S t a L is t-i k: Aus- und Einfuhr

von Steinkohle, Braunkohle und Koks im deutśchen Zollgebiet. Ein- und Ausfuhr von Erzeugnissen der Bergwerks- und IlUttenindustric aufser Steinkohle, Braunkohle und Koks im deutśchen Zollgebiet.

Seite Kohlen- und Salzgewinnung des llalieschen Ober- bergamtsbezirks im zweiten und dritien Kalcnder- vierteljahr 1897. Gesamtforderung iii dem I., II, und III. Vierleljahrc 1897 und 1896. Zelinjahrigc Uebcrsiclu der Gesamtproduktion an Eisen im deutśchen Zollgebiet einschl. Luxcmburg. F8rdcruiig der Saargrubcn. Die gegenwaitige Erzeugung von lirdol. Das neue Statut des Allgemeinen Knappsc.hafts- vcreins zu B o c h u m ...-.

Yerk e li rs we se n : Koklen-und Koksversand. Wagen - gestellung im RuhrkohU‘iirevieie. Ausschufs-Silzung des Landeseisenbahnrats vom 19. Nov. Amtliche Tarifveriinderungen...

V c r c i n c u n d Y e r s a m m I u n g o n : Haupt- versammlung des Vereins zur Forderung der Er- bauung eines Kanals von Dortmund nach den Rheinhiifen (Kanallinic IV). Vcrcin deutscher Maschineningenicure. Gcneralversaiiimlungen Pa t cnt-Beric h t e ... ...

M a rk t b e r i c h t c: Englischcr Kohlenmarld. Franzosischcr Kohlenmarkt. Marktnotizen iiber Nebenprodukte . Personalicn ...

984

987

989 990 990 992

Dampfmasehinen in Prcufcen 1870 und 1897.

1 >i<? Sondernummer der Sfatistischen Korrespondcńz vom 28. Oktobcr d. J. beliandelt unter gleichcin Titel die Entwickelung dpi? preulsisclien Dampfmascliinen- wesens seit dem Jalire 1879; dic fiir 1897 gegebenen Zahlen entstammeu vermutlich den regelinafsigen Fort- sclireibungcn iiber Dainpfmasebinen und .jDampfke®)!.

In der lebhaften Entwickelung in dem gcdachten Zeitraum von 18 Jahren sind zweiMoinente von besonderer Bedeutung, einmal die stiirkere Vcrwendung der Dampf- kraft, vornelimlieh in .landwirtschaftlicben etc. Betrieben, und sodami das grofsere Anwachsen der Leistnng an Pfordestarken ais der abso lu tcn Zahl der Maschinen.

Gerade die grofsere Yerwendung von Maschinen in der Landwirtscliaft Iiifst auf den ersten Blick verinuten, dafs daniit ein starkeres Anwachsen der abso lute n Masdiincnzabl auf Kosten der LeistungEfabigkeit ver- bunden gewęsen sei. Dafs >8 tliatsachlich nicht ge- scbelien, wird der lebhaften Entwickelung im Grofs- gewerbe zuzuschreibcn sein; nicht zu erseben ist, ob auch die Schaffung von elektrischen Kraftcentralen mit naturgemalś schweren Maschinen schon in einem nennens- werten Mafse in gleichcr Richtung gewirkt hat. Die nachstehenden Zahlen bezielicn sich auf feststehende und bewegliche Dampfmaschinen, indes ohne Loko- motiven und Schiffsmaschinen, wie ohne die Maschinen der Armee- und Marincverwaltung.

Die wićhtigsten Maschinen- und Kessel-Gruppen haben sieli seit 1879, wie folgt, vermchrt:*)

Anfang Anfang Zuwacbs 1897 geg. 1879.

1879 1897 pCt.

fuststeliende Danipfkessel . . 32 411 60 849 87,57 bewegliche Dampfkessel . . 5 536 16 450 197,15 L o k o m o b ilc n ... 3 853 15 982 314,5 feststehende Dampfmaschinen . 29 895 65 078 117,7

Wenngieich die Heizflachc und Konzessionsspannung der Kessel nicht angegeben ist, so ist doch in der nach­

stehenden Uebersicht in den wićhtigsten Regicrungs- Bezirken dic Zahl der 1897 vorhandenen Kessel in Spaltc 10/1 aufgenommen; allc Schlufsfolgcrungen aber diirfcn das Fcblen dieser Angaben nicht aufser Acht lassen.

In der Uebersicht sind gesondert die Rcgierungsbezirke mit umfangreichem Bergwerks- urid Hiittenbetrieb auf- gefiihrt; sic allcin umfassen fast 76 pCt. der L c is t u n g , dagegen nur etwa 50 pCt. der Z a h l der Maschinen (Sp. 6) im Staatsgebiete. Wie das Anwachsen sich gestaltet hat, zeigen dic Spalten 8 und 9 der Ueber- sicht; das schon oben betonte stiirkere Anwachsen der Leistung im Yergleich zur Zahl erhellt auch (Her deutlich; am starksten kommt das prozentiśch beim Ri;- giemngs-Bezirk Miinster zum Ausdruck, wo mit der Zunahme an Zahl um 300 pCt. ein solchcs an JLeistung um Xast 500 pCt. zusammenfallt; in crster Linie steht

•J.SUtirtisclie Koir. Nr. 30, 14. Angust 1897.

(2)

Nr. 50. 974 -

dies gcwiliś mit dem Fortschreiten des Bergbaues nacli Norden in rnger Beziehung. Aehnliche prozentische Yerhaltnissc bei viel geringeren absóluten Zahlen liegen

librigens auch in einer Anzahl von Rcgierungsbezirken vor- wiegend landwirtśchaftlichen Charaktcrs vor, wie in Konigs­

berg, Gumbinnen, Danzig, Marienwrrder und Bromberg.

D a m p f - M a s c h i n e n Zuwachs D a m p f k e s s e l 1897 entfallen auf E s b e t r u g

in

1

Zahl 379

Leistung in 1000 PS.

fest­

stehende 185

beweg- liche

17

Zahl

zusammen Leistungin 1000PS.

1897 ge in % Z a h l Spalte

2 u. 6

gen 1879 bei der Leistung

Spalte 3 u. 7

fest­

stehende 1897

beweg- licbe

zu­

sammen

1 feststehende Maschine (Spalte 4) feststehende Dampfkessel (Spalte 10)

1000 Pferde- Leistung (Spalte 7) ins­

gesamt Kessel (Spalte 12)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

R e g ie r u n g s - B e z ir k :

Arnsberg . . 4191 211 7 940 712 8 652 554 106 163 6 767 739 7 506 0,852 13,55

Dusseldorf. , 4 938 148 8 725 632 9 357 453 89 206 7 607 675 8282 0,871 18,28

Oppeln . . . 2015 116 3 645 716 4 361 232 116 100 3 935 740 4 675 1,080 20,15

Trier . . . 1238 51 2 072 164 2 236 200 81 292 1 742 168 1910 0,841 9,55

Mersebnrg . . 2170 29 3 989 662 4 651 117 114 303 2 894 753 3 647 0,726 31,17

Magdeburg. . 2 315 34 3 494 1 070 4 564 113 97 232 2 768 1090 3 858 0,792 34,14

Breslau . . . 1816 37 2912 929 3841 98 112 165 2 851 953 3 804 0,979 38,82

Aachen . . . 1067 36 1 640 122 1762 97 65 169 1694 143 1837 1,033 18,94

Munster . . 456 16 1 337 274 1611 94 253 487 1302 278 1 580 0,972 ■ 16,81

Summa diose 9

5 539 0,883

Bezirke . . 20 206 678 35 754 5 281 41 035 1958 103 189 31 560 37 099 18,90

Der ganze Staat 35 337 935 65 078 15 982 81 060 2882 129 208 60 849 16 450 77 299 0,936 26,82 Wie Spalte 13 lehrt. entfiilit in der Mehrzalil der grofs-

gewerbliehen Regierungsbezirke auf eine feststohćndc Maschine niclit ganz cin feststehender Kessel; bei Arnsberg und Dusseldorf erkliirt sich das wohl durch die starkę Verbreitung u. a. der Klcineisen - Industrie mit sehr zahlreichen kleinen Motoren im Gegensatz zum Bergbau mit vcrhaltnismaiśig wenigen, aber sehr starken Maschinen; ais Erganzung dieser Zahlen ist in Spalte 14 die Zahl samtlichCr Damplkessel auf dic Leistung in Pferde- Stiirken bezogen; es mufste dies so geschehen, weil die Leistung der feststehenden Maschinen allein nicht an­

gegeben ist. Dic Ergebnissc sind indes nicht ganz ver- glcichsfahig, weil der Anteil der beweglichen Kessel (Spalte 11) in den einzelnen Bezirken sehr vcr?chieden ist; so machen die letztern im Bezirk Diisseldorf von der Gesamtzahl kaum 8 pCt. aus, wahrend sie mehr ais 25 pCt. iin Bezirk Breslau betragen. Ferner steht der Anteil zwischen Kraftdampf und Kochdampf nicht fest.

Dafs betrachtlichc Koch dam p f cr z e u g u n g in den Bezirken Breslau, Magdeburg, Mcrscburg an den bei ihnen in Spalte 14 beobachtetcn Yerlialtniszahlen be­

teiligt ist, lehrt u. a. dic Thatsache, dafs jene drei Bezirke im Jahre 1896 dic grofsten Zuckerriibcn-Erntcn (allein 47 pCt. des Erntcertrages im preufsischen Staat) aufgcwiesen haben.*) Auch iti anderen Industricen, u. a. der chemischen und Textil-Industrie wie in anderen Zwcigen der Nahrungsmittel-Industric werden erheblichc Mengen von K o chd am pf**) benutzt, sodafs,

*) 1896 betrug die gesamte Zuckcrriibcn-Ernte des Staates . • . ... 9 788 000 t

„ Reg.-Bezirks Magdeburg . . . 2 278 000 t = rund 23 pCt.

Merseburg . . . 1 379 000 t = 14 „

Breslau . . . . 969 000 t = 10 „ (Vierteljahrsheft z. Statistik d. Deutschen Reiches, I II . H. 1897.)

**) Nach Dr. E. E n g e l (Zeitalter des Dampfes S. 21) wurden 1878 74pCt. der vorhandenen Kessel ausschliefslich zur Erzeugung von Kraftdampf, 4,7 ausschliefslich zur Erzeugung von Kochdampf, der Rest (21,3 pCt.) zu beiden Zweckeri zugleich yerwandt, ein Yerhaltnis, das sich durch das besonders starkę Anwachsen des Dampfbetriebes in der Landwirtschaft etwas zu nngunsten des ausschliefslichen Kraftdampfes Terschoben haben mag.

wie gesagt, die in Spalte 13 und 14 gebildeten Ver- haltniszahlen nur ein ungcfahrcs Anhaltcn geben.

Dic Entwickelung der Dampfmaschinen nach Zahl und Leistung in den einzelnen Zwcigen des preufsischen Gewcrbfleifses giebt die nachstehende Uebersicht des naheren zu erkennen; yon den darin aufgefuhrten, dcm Schcina der Gcwerbestatistik entstammenden Gruppen siml dic wichtigstcn einzeln aufgefiihrt; die Uebersicht ist nach den ZilTern fiir dic Leistung der Maschinen 1897 geordnet.

1879 1897 1897

Zuwachs Gewerbegruppe

Zahl

Leistung in 1000 PS.

Zahl

Leistung in 1000 PS.

geg<

b Zahl pCt.

Sp.2/1

:n 1879 2i der

Leistung pCt.

Sp.3/5 ■

1 2 3 4 5 6 7

Bergbau, Iliitten-

u. Salinenwesen . 9 075 516 18 157 1430 100 177 Industrie d. Nah-

rungs- u. Genufs- mittel . . . . Textilindustrie

7 974 3 539

113 88

16 385 5 027

341 243

110 42 202

176 Land- und Forst-

wirtschaft,

"Weinbau u. Gart-

nerei . . . . 2 731 24 12 856 133 371 454

Industrie d. Steine

und Erden . . 1474 29 3 972 132 169 355

Sa. der 5 Gruppen D e r ganze S ta a t

24 793 35 337

770 935

56 397 81 060

2 279 2 882

127 129

196 208 Zur Verincidung von Mifsverstiindnissen sei der oben gemachte Ilinweis wiederholt, dafs die Leistung fiir die Bedeutung der einzelnen Gewerbegruppen nicht mit yolliger Sicherheit an der K ra ftle is tu n g nach Pferde- stiirken gemessen werden kann, weil der hau fig betracht­

liche Ko chdampf-Ycrbrauch dabei ganz aufser betracht bleibt.

Noch immer weist allein die Gruppe des Berg- und Iliitten- etc. Wescns fast die Halfte der gesamten Mascliincnleistung im Staatsgebiet auf. Ihr prozentischer Fortschritt seit 1879 ist indes auffallenderweise liinter

(3)

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(4)

VER.STAATEf;

YON NORD AMERij

MEXICO

ITISCH.CUYANA HOLLAND, i V EN EJ U.ELA

AMERIKA

COLUMBIA

Ein Qadr}t Centimeter steUteinen Wert von 2 0 M itt/onenfrsncs dar.

U S S L A N D,

C H I N A

JA PAN

THIOPIEN

H O L L A N D . I N D IE N

MADAGAS( AR SUD

AFRJKA AUSTRALIE

„Gliick a u f“, Berg- und Huttenmannische W bchenschrift. 189/ N r. 5Q • Taf. XXIX-

Die Goldproduktion der Erde im Jahre 1895 nach ihrem Werte in Millionen Francs.

Litti r Juł Fs dfir, Ess in.

(5)

Mittlerer Monats-Gurs der Standart Unze," Silber in London seit dem Jahre 1871.

Litl),von Jos .Fedier, E s s e n .

(6)

Nr. 50.

dcm des Staatsgebietes zuriickgeblieben, und sogar fast der relativ geringste im Vergleicli mit den vicr anderen besonders aufgefiihrten Gewerbegruppen. Yoraussiehtlich werden die bedeutsamen Ergebnissc der hier besprochcnen Statistik durch wcitere amtliclie Publikationen nocli cr- giinzt werden; an der Hand derselben wird cs dann moglich sein, iiber diese Frage Klarheit zu gewinnen.

K. E.

(Sold unćl SilTber.

Hierzu Tafel X X IX und X X IX a .

Zwei Ercignisse haben neuerdings dic Aufmcrksamkeit weiter Kreise wieder auf die Wahrungsfrage hingclcnkt, namlich die Entdeckung neuer, anschcincnd selir rcicher Goldvorkommcn in Alaska und dic erfolglosenBemuhungen amerikanischcr Konunissare, im Einvcrstandnis mit der franzosischen Regierung die cnglische fiir Mafsrcgeln zu gunsten der Doppęlwahrung zu gewinneń. Es crscheint daher nicht unzeitgcmafs, aus dem kiirzlich erschienenen Jahresberichte des Dircktors der Pariser Miinzc an den franzosischen Finanzminister einige statistische Nacli- wcisungen und graphische Darstellungen von all- gemeinerem Interesse an dieser Stelle wiederąugcben.

A. P r o d u k t i o n , K o n s u m t io n u n d C i r k u la t io n der E d c lm e ta lle .

Man kann in der Geschichte der Edelmetall-Produktion vicr Perioden unterscheidcn: Die erstc umfafst das Mittel- altcr, an dessen Ende bckanntlich Europa sehr arm an Gold und Silber geworden war. (Man nimmt an, dafs der Gcsamtw'crt des Bestandes dieser Metalle nur etwa eine Milliarde Francs*) betrug). Die zweite Periode beginnt mit der Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 und schliefst um dic Mitte des 19. Jahrhunderts. Die dritte umfafst den Zeitraum y o ii 1850 bis 1875; dic vierte reicht von diesem Jahre bis in die Gcgcnwart und ist durch die zunehmende Ycrschlechterung des Wertvcrhaltnisses des Silbers zum Gokle gekennzeichnet.

Dic Produktion dieser Metalle und ihr Wert ist unter Weglassung des Mittclalters fiir die drei Perioden der Neuzcit in folgender Tabelle zusammengestellt:

Periode

G o Gewicht

in kg l d

"Wert in Mili. Frcs.

S i l b Gewicht

in kg e r Miinzwert i. Mill.Fr.

G o l d und S i i b e r Miinzwert iu Mili. Frcs.

1493-1850 1851-1875 1876-1896

4 752 070 4 775 625 3 993421

16 368,2 16 449,4 13 754,3

149 826 750 31 003 825 70 754 567

33 294,8 6 889,7 15 688,0

49 663,0 23 339,1 29 442,0 Summę:

1493— 1896 13 520 909 46 571,6 |251585 142 55 872,5 102 441,1 Der Gesamtwert des Goldes und Silbers, das der Mensch seit 400 Jahren dcm Schofse der Erde ent- rissen hat, kann demnach annaherungswćiśe auf iiber lOOMilliardenFrcs. gcschatzt werden, wovon 46 Milliarden Gold und 56 Milliarden Silber; das wiirde einer mittleren

*) 1 Frc. — 0,81 J L .

Jahrcsproduktion von 250 Millionen Frcs. entsprechcn.

Das gcwaltige Anwachsen der Produktion in der neueren Zeit erhellt auch aus folgender Zusammenstelhtng:

Mittlerer Jahres-Produktions-Wert von Gold und Silber zusammen rund

80 Millionen Frcs.

16. Jahrhunderts . .

17. „ . . 115

18. „ . . 193

1801 — 1850 . . . 227 1851— 1875 . . . 930 1876— 1885 . . . 1090 1886-1890 . . . 1340 1891-1896 . . . 1975

)}

»

»

»

»

»

yy yy yy yy yy

Im Ycrllossenen Jahre hat die Edelmetallproduktion der Erde sogar den Wert A'on 2 Milliarden Francs iiber- schrittcn. Sic betrug namlich fiir Gold 1089, fiir Silber 1113, zusammen 2202 Millionen Francs. Die Ver- mchrung der Gold- und Silbcrproduktion in der Periode 1875 — 1896 geht auch aus der nachstehenden Tafel hervor, in der dic Produktionswertc der einzelnen Jahre durch Punkte im Verlauf der Kurven gekennzcichnct sind.

Gold (Wert in Millionen Francs).

..._ Silber (Miinzwert in Millionen Francs).

______ Silber (Handelswert in Millionen Francs).

(7)

Nr. 50.

- 976 -

Der Antcil der wichtigeren golderzeugenden Lander an der Wcltpróduktion wird durch die am Schlusse dieses Heftes beigogcbene, den Annales de geographie ent- nommene Kartę sclir anschaulich vor Augen gefiihrt.

(Tafel X X IX .)

Die gewonncnen Edelmetalle werden zum weitaus grofsten Teile zu Miinzzwecken, zum kleineren fiir industrielle und kiinstlerische Zweeke verbraucbt. Die letztere Vcrbrauchsart ist fiir die wićhtigsten Lander nach Erhebungen der Miinzc von Washington nach- steliend zusammengestellt.

G o Id S i l t e r

L a n d e r Feingewicht Wert

in Feingewicht Miinzwert in kg Mili. Frcs. in kg Mili. Frcs.in

Ver. Staaten . . 20 054 69,5 294 295 63,5

England . . . 15 500 53,4 140 000 30,1

Frankreich . . . 15 200 52,3 141750 30,5

Deutschland . . 13 200 45,4 150 000 32,3

Rufsland . . . 3 953 13,6 109 368 23,5

Sch-weiz . . . 8907 30,7 28 500 6,1

Oesterr.-Ungarn . 3 350 11,5 58 000 12,5

Italien . . . . 5 000 17,2 21 000 4,5

Belgien u.,Holland 3100 10,7 32 000 6,9

Portugal . . . 1 400 4,8 5 000 3,1

Andere Lander . 2 804 9,6 48 000 10,3

Summę 92 468 318,7 1 027 913 221,3

Es werden demnach fast 1/% der Gold- und fast Vs der Silberproduktion, nach dem Werte bereclmet, fiir Kunst und Industrie yerbraucht, wiihrend alles iibrige zu Geldmiinzcn ausgepragt wird. Auch iiber den Geld- reichtum der vcrschiedenen Liinder hat die Miinzo dor Vereinigten Staaten Erhebungen angestellt, die zu folgendem interessanten Ergebnis gefiihrt haben:

Geldmenge auf den Kopf der Bevolkerung

Gold Silber Papier Zusammen

Frankreich . . . . 20,10 14, S6

12,82 2,55 35,47

England . . . . 3,10 2,84 20,80

Deutschland . . . 12,91 3,96 2,41 19,28

Yer. Staaten . . . 9.35 8,78 5,90 24,03 B e lg ie n ... 7,93 9,05 11,51 28,49

Danemark . . . . 7,17 2,35 2,00

2,19

11,52

Rumanien . . . . 7.15 1,96 11,30

Niederlande . . . 5i58 11,71 6,77 24,06

Schw eiz... 5,33 0,70 4,77 3,70

10,80

Rulsland. . . . . 3,88 0,35 7,93

Oesterreich-Ungarn . 3,76 1,46 1,00

4,59 9,81

Norwegen . . . . 3,75 1,90 6,65

I t a l i e n ... 3,25 1,26 5,45 9,96 Tflrkel ... 2,27 .1,82 4,09

Spanien . . . . . 2,14 2,74 5,72 10,60

Schweden . . . . 1,77 1,02 2,79

Portugal . . . . 1,00 1,45 11,71 14,16

Griechenland . . . 0,23 0,68 6,45 7,36

Bei der yorherrschenden Goldwahrung und der Silber- entwertung miissen diejenigen Lander, bei denen dic grofste Menge Gold auf den Kopf der Bevolkerung kommt, ais die wohlhabendsten angesehen werden, wobei Deutschland, untes der Voraussetzung, dafs die ermittelten Zahlen annahernd richtig sind, die dritte Stelle einnimmt.

Ueber dic Kassenbestande der wićhtigsten europaischen

*) 1 Gold-Dollar = 4,20 J t .

Notenbankcn in den letzten drei Jahren giebt der Bericlit der Pariser Miinzc ebenfalls eine lehrreichc Nachweisung.

Danacli haben sich die Bestiinde der einzelnen Banken an Silber und Schcidemunze innerlialb dieses Zeitraums nicht wesentlich gciindert, wohl aber haben sich die Goldbestiinde einiger grofsen Banken erheblich ver- schoben, wie nachstehendc Tabelle zeigt:

Noten-Banken

Goldb in Millioi 31. Dez.

1894

estand en Francs

31. Dez.

1896

Differenz

Deutsche Reichsbank . . . . 893 664 - 229 Bank yon Frankreich . . . . 2061 1912 - 140 Hollandische B a n k ... 103 66 - 37 Italienische Banken . . . . 433 431 - 2 Russische B a n k ... 1519 2393 + 874 Oesterreichische Bank . . . . 326 684 + 328 Bank von E n g la n d ... S13 855 + 42 Bank von Schottland u. Irland . 180 200 + 120 Rumanische B a n k ... 47 64 + 17 Schweizerische Banken . . . SI 88 + 7 Andere Notenbanken . . . . 326 508 + 182

Summa 6782 7835

Mithin ist der Mehrbetrag des Jahres 1896 von iiber 1 Milliarde Francs zum weitaus grofsten Teile in die Kasse der russischen und demnachst ein betracht- licher Teil auch in die der osterrcichischen Bank ge- flossen, wiihrend der Ausfall hauptsachlich dic dcutsche Reichsbank und in zweiter Linie die Bank yon Frank- reich trifft. Es ist hier nicht der Ort, auf die Griindo und wirtschaftlichen Folgen dieser Erschcinung niiher cinzugehen; wir wenden uns vielmehr zu einem anderen nicht minder interessanten Gcgenstandc des Berichtes der Pariser Miinze.

B. D a s W c r t v e r h ii 11 n i s z w i s c h e n G o ld u n d S i l b e r .

In den vorstehend wiedergegebenen Nachweisungen ist fiir das Silber stets dor Miinzwert angenommen, der sich bekanntlich in allen europaischen Staaten zu dem des Goldes wie 1 :1 5 1/2 yerhalt. Von diesem weicht der gegenwartige Handcls- oder Marktwert des Silbers sehr erheblich ab. Wie schon die graphische Darstellung dei Edelmctallproduktion seit dem Jahre 1875 auf S. 975 zeigt, blcibt der Ilandelswert der Silberproduktion gegen den Miinzwert in steigendcm Mafse zuriick. Einen interessanten und anschaulichen Ueberblick iiber das Fallen des Silberpreises in dieser Periode giebt unsere Tafel X X I X a , auf der die mittleren Monatskurse des Silbers auf dem Londoner Weltmarkt vom Jahre 1871 ab ein- getragen und durch senkrechte Linien verbunden sind.

In London wird, wie bekannt, der Preis des Silbers in Pence fiir die Standard-Unze ausgcdriickt.*)

Der dcm Wertverhaltnis von 1 : 151/2 entsprechende Preis der Standard-Unze ist 607/s Pence/"*) Mit diesem

*) 1 Unze = 31,1 gr, 1 periny = 8,5 Pfennig.

**) d. i. W J t . fiir das Pfund Feinsilber; das Pfund Feingold kostet 1395 J t . ( I g 5 = 1 5j6j

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Nr. 50.

durch eine besondere Linio gekennzeichneten Miinzwert des Silbers hat sein Handelswert bis zum Jahre 1872 stets annahernd ubereingestimmt. Seit Anfang dieses Jahres aber ist der letztere bis Mitte des laufenden auf rund 26 Penee gefallen. Die wichtigeren Ereignisse, welchc innerhalb dieses Zeitraums die Schwankungen des Silberkurses beeinflufst haben, sind auf der Tafel cingetragen, so dafs sich cinc weitere Erlauterung der- selbcn eriibrigt. Sic wiirde nur noch dahin zu erganzen sein, dafs der Kurs im August d. J. mit 236/8 Penee seinen tiefstcn Stand erreiclit und seitdem wieder eine geringe steigende Tendenz gezeigt hat. S-B.

Eine neue elektrische Grnhenlanipc (System A. Richter).

In Nr. 32 dieser Zeitschrift ist eine Ucbersicht iiber Schlagwetter-Explosionen in dem Oberbcrgamtsbczirk Dortmund im Jahre 1896 gegeben, und ist der in dem Aufsatz bcigegebcnen Statistik zu entnehmen, dafs von den 42 aufgcfiihrten Explosionen nicht weniger ais 29 durch die Sicherheitslampe verursacht worden sind.

Diese Zahl zeigt deutlich, eine wic grofse Gefahr fiir den Bergbau die Sicherheitslampe immer noch mit sich bringt. Es diirfte daher von Interesse sein, mit einer neuen Grubenlampe bekannt zu werden, die, soweit sich gegenwiirtig uberschauen lafst, eine grofsere Sicher- heit hinsiclitlich der Schlagwettergefahr bictet, ohne der gebriiuchlichen Sicherheitslampe an Handlichkeit wesent- licli nachzustehen. Die Lampe ist eine elcktrische Akkumulatorlampc und ist konstruiert von dem Direktor der Wasserwerke in Miilheim a. R., A. Richter, durch

welchen dieselbe auch zu beziehen ist. Elektrische Grubenlampen sind bereits vielfach gebaut, doch ent- spraclien die Konstruktionen im allgemeinen nicht zur Geniige den besonderen Bedingungen, dic sich aus dem Bergwerksbetriebc ergeben, sondern erforderten eine weitaus grofsere Aufmcrksamkeit und Sorgfalt in der Bedienung und Ilandhabung, ais man sie von dem gewohnlichcn Bergmann billigerwcise erwarten kann.

Bei der Lampe, die im folgenden naher besprochen werden soli, ist diesen Mangeln durch geeignete Kon- struktion abgcholfen. Um die Vorziige dieser neuen Lampe zu bcleuchten, ist es niitig, vorerst die Be­

dingungen, denen eine elektrische Grubenlampe zu geniigen hat, zusammcnzustellen. Dieselben sind:

1. Dic Lampe mufs bci einer Brenndauer von wenigstens 10 Stunden eine Ilclligkeit von ca. 3 Normal- kerzen besitzen.

2. Yorspringende Teile miissen vermieden sein, sodafs auch vcrhaltnismafsig rolie Behandlung die Lampe nicht gefahrdet. Die Grubenlampe mufs moglichst Yollstiindig gegen mechanische Einwirkungcn geschiitzt sein, damit dic Gefahr einer Zertriimmcrung durch unvorsichtiges Handhaben ausgeschlossen ist.

3. Der Ausschalter der Lampe mufs so angebracht sein, dafs das Ein- und Ausschalten leicht moglich ist und eine ExplosionsgefaIir nicht mit sich bringt.

4. Das Laden vieler Lampen mufs schnell ausgefiihrt werden konnen, und miissen dic hierfur getrofienen Ein- richtungcn derart sein, dafs sic auch von wenig geschultem Personal mit Sichcrheit bedient werden konnen.

Diesen Bedingungen entspricht die in Rcde stehendc Lampenkonstruktion in rccht yollkommener Weise.

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N r . 50.

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Die Einzelheiten der Konstruktion gchen aus den Figuren 1— 3 hervor. Ein kraftiges Gehause aus emailliertem Eiscnblccli nimmt den Akkumulator selbst, den Ausselialter, die Anschlufsteile fiir dic Lampe, sowie die Kontakte der Laderorrichtung auf. Der Akkumulator- raum ist durcli eine Scheidewand von den iibrigen Teilen vollstiindig getrennt, sodafs letztere den Ein- wirkungen der Saurediimpfe niclit ausgesetzt sind.

Der Ausselialter a endigt nacb aufscn in einer Scheibe b, mit Hiilfe deren die Bethatigung des Aus- schalters erfolgt. Da der Ausselialter selbst eingekapselt und aufserdem der ganze Raum, der den Ausselialter enthalt, gegen die aufsere Luft abgeschlossen ist, ist die Moglichkeit einer Explosion durch das Ein- und Aus- schalten der Lampe unter normalen Umstiinden so gut wie ausgeschlossen.

Die kleine Lampe selbst ist folgendermafsen an- gebracht: Der Klotz c enthalt die mit Gewinde eingesetzte Iliilse d, deren aufsere Fliiclie ais Planreflektor aus- gebildet ist. In dieser Iliilse sitzt die Lampe selbst, eine kleine dreikerzige Speziallampe mit Edisongewinde.

Gegen mcchanische Einwirkungen ist in solider Weise ein doppelter Schutz vorgesehen. Derselbe besteht in einem starken Schutzglas e und zwei iiber demselben ais Schutzkreuz angebrachten Driihten ff. Dic Be- festigung des Schutzglascs und des Schutzkreuzes erfolgt gemeinsam durch die Schrauben gg. Yon der Gefahr einer. Zertriimmcrung der Lampe durch unrorsichtiges Handhaben kann bei derartigen solidenSchutzvorrichtungen wohl kaum noch dic Rede sein.

Ein besonderes Augenmerk ist bei der Konstruktion der Lampe auf eine zweckmafsige Ladcvorrichtung ge- richtet worden. Eine mittclgrofse Grube hat ca.

2000 Grbenlampen in Gcbrauch. Soli eine elekfrische Grubenlampe imstandc sein, ganz an Stelle der gegen- wiirtig gebriiuchliehen Wctterlampen zu treten. so mufs die Moglichkeit gegeben sein, auch boi einer solch grofsen Zahl der Lampcn das Laden schnell und sieher auszufiihren. Dieser Bedingung wird bei der in Rede stehenden Lampe durch folgende zweckmafsige Kon­

struktion entsprochen. In dem aus isolierendem Materiał hergestellten Klotze h sitzt an jeder Seite eine Biichse i.

Die von den beiden Polen der Akkumulatorenbatterie kommenden Driihte sind mit Hiilfe der Schrauben k mit diesen Biichsen in leitende Verbindung gebracht. Die Verbindungsstellen an den Schrauben k sind ausgegossen, so dafs sic gegen jegliche Einwirkung yon Siiuredampfen noch besonders gcschiitzt sind. Von den Biichsen i fiihren Driihte zu der Lampe und dem Ausselialter.

Aufserdem aber dienen die Biichsen i zur Aufnalime der Stopsel s, mit Hiilfe derer eine beliebige Anzahl von Lampen hintereinandergeschaltet und somit gleichzeitig geladen werden kann. Eine bćschrankte Anzahl von Stopseln ist mit Zuleitungen versehen, die mit den an den au&ercn Enden einer Lampenreihe stehenden Lampen

yerbunden werden und ais Zuleitung fiir den Ladestrom dienen. Einem verkehrten Anschliefsen einer Lampe, derart, dafs der Ladestrom in der falschen Richtung durch den Akkumulator geschickt wird, ist noch be­

sonders dadurch vorgcbeugt, dafs die Loclier in den Biichsen i yerschieden grofs sind. Bei siimtlichen Lampen wird in gleicher Weise auf der einen Seite das Loch grofser ais auf der anderen Seite gemacht, und haben in entsprechender Weise die Stopsel an ihren beiden Enden einen yerschieden grofsen Durchmesser.

Der ganze Kasten ist mit einem Deckel versehen, der mittelst der Scliraube m fest aufgeschraubt wird und mit dcm GrilT zum Tragen der Lampe versehen ist.

Die Lampe wiegt ca. 3 kg, ist also nicht unwcsentlich schwercr ais dic gewohnlichen Grubenlampen. Dic Kon­

struktion ist jedoch eine sehr einfache und solide und ist die Lampe deslialb sehr handlicli. Das Gewicht eines Akkumulators von geniigender Kapazitiit liifet sich eben nicht weiter hcrunterdriicken, sodafs mit einem grofseren Gcwicht bei einer Akkumulatorlampe ais mit einem nicht zu umgehenden Faktor gerechnet werden mufs, der aber aufhort ein Nachteil zu sein, sobald die Lampe im iibrigen handlich und solide konstruiert ist.

Die AnschafTungskosten ergeben sich bei dieser Lampe allerdings betrachtlich hoher wie bei der gewohn­

lichen Grubenlampe. Da aber die meisten Gruben gegenwiirtig elektrische Belcuchtungsanlagen eingerichtet und dic zum Laden erforderlichc Energie also bei ver- hiiltnismalsig sehr geringen Selbstkosten zur Yerfiigung haben, stellt sich die in Rede stehende Lampe im Be­

triebe wesentlieh billiger ais die gewohnliche Gruben­

lampe, sodafs sich dic hoheren Anlagekostcn durch die geringeren Betriebskosten leicht bezahlt machen werden.

Dafs fiir den Bergwerksbetrieb und fiir eine grofse Zahl anderer umfangreicherc Betriebe ein dringendes Bediirfnis fiir eine brauchbare Lampe, bei der dic Ex- plosionsgefahr in Riiumcn mit explosivcn Gasgemischen auf ein Minimum reduziert ist, vorhanden ist, wird gewifs allscitig anerkannt werden. Ilingewiesen sei nur noch besonders auf die Wichtigkeit einer derartigen Lampe fiir den Gcbrauch in Riiumcn mit Dynamit und anderen explosivcn Stoffen. Auch fiir andere Betriebe, z. B. Pulver- und Dynamitfabriken, Gasanstalten u. s. w.

ist cs von grofser Bedeutung, moglichst explosionssichere Lampen zu besitzen.

Fiir alle derartige. Betriebe diirfte die im yorstehenden beschricbene Aklnunulatorlampe in hohem Mafse geeignet sein. Allerdings ist die Lampe noch yollkommen neu, doch liegen bereits recht giinstige Erfahrungen von einigen Gruben, dic sie in beschriinkter Zahl in Be­

nutzung genommen haben, vor, und lassen diese Er­

fahrungen schon erkennen, dafs die an die Lampe gekniipften giinstigen Erwartungen durchaus berechtigt sind. Zudem sei hier noch bemerkt, dafs cin neues Modeli dieser Grubenlampe in Arbeit genommen ist,

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welches ca. lOstiindige Brenndauer, etwas geringeres Gewicht und einen handlicheren Griff hat. R. K.

Obwohl, wie ja auch in dcm vorstehendcn Artikel bemerkt wird, es sich um eine Lampenkonstruktion handelt, deren Brauchbarkeit noch erprobt werden mufs und es deinnach erst in der Praxis festzustellen ist, ob die giinstigeBcurteilungderselben von Seiten des Verfassers voll berechtigt ist, so glaubten -wir doch seinen Ausfiilirungen hier Aufnahme gcwahren zu sollen, um dadurch eine An- regungzu Yersuchen mit solchen Lampen zu geben. Zu­

gleich bemerken wir, dalś uns durch Zuschriften sowolil aus dem hiesigen Bezirk, ais dcm Saarrevier, bekannt ge­

geben ist, dafs die Lampe auf einzelnen Gruben ver- suchswcise in Gebrauch genommen wurde und dafs dic Ergebnissc, welche allerdings ein abschliefsendes Urteil noch keincswegs gestatlen, bisher giinstig zu nennen sind.

Dic Red.

Die Ibelgischc Bergwerksinduslrie im Jahre 1896.

In den Annales des Mines dc Belgiąue ist die Statistik der bclgischen Bcrgwcrks- und Iliittenindustrie von M. Em. Ilarzć, Directeur generał des Mines im Arbeits- ministerium (ministere de rindustrie et du trayail), erschienen, welche aus den Bcrichtcn der Staats- Bergwerks- Ingenieure zusammengestellt ist. W ir geben hier das Wesentlichste des auf den Bergbau bezuglichen Teils aus der Statistik wieder.*)

I. K o h le n b e rg w e rk e . Die Stcinkohlenproduktion Belgiens betrug:

Menge in t "Wert in Frcs.

1 8 9 6 . . . . . 21 252 370 202 010 000

1895 20 457 600 193 357 700

1894 20 534500 191 292 100

Im Jahre 1896 ist dieselbe also rund 725 000 t hoher gewesen ais im Yorjahre. Der bei weitem grofste Teil mit iiber 15 Millionen Tonnen entfiel auf die Provinz Ilainaut (Hennegau), iiber 5 Millionen Tonnen kamen auf Luttich und etwa J/2 Million auf Namur.

AVie die obige Zusammenstellung zeigt, ist der Wert fiir die Tonne im Jahre 1896 gestiegen, er betrug im Hennegau 9,43 Frcs. gegen 9,38 Frcs., in der Provinz

Namur 8,00 Frcs. gegen 7,54 Frcs., in Luttich 10,12 Frcs. gegen 9,82 Frcs. Der Verkaufspreis hat im Durchschnitt 9,92 Frcs. gegen 9,86 Frcs. betragen.

Der Selbstverbrauch betrug iiber 9 pCt. der Gesamt­

produktion. Im ganzen waren 262 Anlagen zur Kohlen- gewinnung im Betriebe. Die mittlcre Machtigkeit der gebauten Flotze betrug im Hennegau 0,64 m, in der Provinz Namur 0,78 m, in Luttich 0,70 m oder im Gesamtdurchsclmitt 0,66 m. Die mittlere Forderteufe war 434 m gegen. 431 m im Yorjahre.

Die Gesamtzahl der im Steinkohlenbergbau bc- schaftigten Arbeiter hat 119 246 betragen, d. i. 289 mehr ais im Jahre vorher. Sie zeigt also ein nur unbedeutendes Anwachsen, trotz der betriichtlichen Zu­

nahme der Produktion. 87 580 Arbeiter waren iiber Tage, 31 666 unter Tage beschiiftigt. Interessant ist cs, dafe infolge der neueren Gcsetzgebung die Zahl der unter Tage beschiiftigten weiblichen und jugendlichen Arbeiter in den letzten Jahren erheblieh abgenommen hat.

Es waren beschiiftigt:

a) U n te r Tage.

1896 1895 1894 1893 1892*) 1891 M a n n lic h e A rb e ite r

von 14 bis 16 Ja h re n . 4229 4198 4367 4765 5251 6075 , 12 „ 14 . 1552 1594 1573 1633 1705 2535

Z u s a m m e n 5781 5792 5940 6403 6956 8610

W e ib lic h e A rb e ite r

iib e r 21 Ja h re . . . 597 595 542 623 719 723

f o n 16 bis 21 Ja h r e n . 291 673 1076 1505 1957 2285

» 14 » l 6 » — — — 44 219 683

Z u s a m m e n 888 1268 1618 2172 2895 3691

b) U eb er Tage.

M a n n lic h e A rbeiter

von 14 b is 16 Ja h r e n . 1524 1512 1459 1578 1550 1558

12 „ 14 , . 1044 1181 1131 1041 951 989

Z u s a m m e n 2568 2693 2590 2619 2501 2547

"W e ib lich e A rb e ite r

u b e r 21 J a h r e. . . . 1520 1589 1611 1617 1672 1528 v o n 16 b is 21 Ja h r e n . 3768 3759 3703 3526 342 i 2911

» 14 ». 16 . 2434 2249 2186 2353 2459 2742

Z u s a m m e n 7792 7597 7500 7496 7535 7181

Dic Zahl der iiber Tage beschiiftigten jugendlichen und weiblichen Arbeiter ist also in den letzten 6 Jahren im allgemeinen auf derselben Hohe geblieben. Die folgendc Tabelle giebt das Zahlcnverh'altnis der einzelnen Arbeiterkategorieen, die Zahl der Arbeitstage und dic Leistung fiir die letzten 3 Jahre an.

*) In diesem Jahre trat das Gesetz vom 13. Dez. 1889 bc- treffend die Arbeiterbeschaftlgung fur die Bergwerke in Kraft.

*) Yergl.-Gluckauf Nr 47 des Torigen Jahrganges S. 914.

J a h r

Z a h l d e r A r b e i t e r

Zahl der Arbeitstage auf einen Arbeiler Leistung pro Jahr und

Arbeiter

Leistung pro Tag nnd Arbeiter Unterirdisch beschaftigte

Oberirdisch beschaftigte aller Art Ins­

gesamt

pro Kohlen­

hauer CSp. 1)

t

im Durchschnitt

auf jeden Arbeiter

t

pro Kohlen­

hauer Cs?, i )

t

im Durchschnitt

auf jeden Arbeiter

t Eigentliche

Kohlenhauer

Andere unterirdisch beschaftigte

Spalte 1 und 2 zusammen

1 2- 3 4 5 6 7 8 9 10

1896 . . 21876 65 704 ; 87 580 31 666 119246 299 971 178 3,25 0,60

1895 . . 21 685 65 776 87 461 31496 118 957 295 943 172 3,20 0,58

1894 . . 21728 64 823 86 551 30 552 117 103 298 945 175 3,17 0,59

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Nr. 50. 980 -

Man sieht aus dieser Zusammenstellung, dafs die durchschnittliche Jahresleistung eine viel gcringere ist ais in unserem hcimischen Bergbau, was wolil zum grofeten Teil auf die infolge tler geringen Miichtigkeit der Flotze schwierigerc Gewinnung zuriickzufiihren ist, Im Bezirke von Mons, welcher die geringste durch- schnittliehe Miichtigkeit von 0,53 m aufwoist, hat dem- entsprechend die Lcistung auch nicht ganz 0,5 t pro Mann und Schicht errcicht.

An Lohnen ist 1896 die Summę von rund 114 Mili.

Francs gezahlt worden, woraiis sich ein Durchschnitts- jahresverdienst von brutto 980 Frcs. (793,8 JL7) ergiebt.

Nach Abrechnung der Abziige bleiben 964 Frcs.

(780,8 «#.), d. i. 32 Frcs. mehr ais im Vorjahre, und auf den Arbeitstag 3,22 Frcs. (2,61 JL?). Zum Yer- gleich sei hier bemerkt, dafe der reine Jaliresdurch- schnittslohn im Ruhrkohlenrevicr 1035 J L oder pro Schicht 3,29 J L betragen hat. Der Jabresdurchschnitts- verdienst der eigentlichen Kohlenhauer betrug in Belgien 1194 Frcs. (967 ^ . ) , wahrend in Westfalen die unter- irdisch beschaftigten eigentlichen Bergleute (fiir die Kohlenhauer allein liegen die Zalilen in der amtlichen Statistik nicht vór) durchschnittlich 1203 J L verdicnten.

Ueber die finanzicllen Ergebnisse der Gruben ist gesagt, dafs 81 Werke eine Ausbeute von insgesamt 13 344 300 Frcs. erziclt haben, wahrend 39 mit einem Verlust von insgesamt etwa 2 447 300 Frcs. abschlossen.

Die Selbstkosten beliefen sich pro Tonne 1896 auf 8,99, 1895 auf 9,05 Frcs., wovon auf Lohne 5,50 bezw. 5,51 Frcs. entfielen.

Die K o k s e rz e u g u n g wurde auf 35 Werken mit 3555 Oefen betrieben. Die Geaamtmengc des erzeugten Koks betrug etwas iibor 2 MIII. t gegen rund 1 750 000 t im Yorjahre. Der Wert pro Tonne ist yon 13,75 auf

14,22 Frcs. gestiegen.

An B r ik e t ts wurden von 36 Werken mit 71 Pressen 1 213 800 t gegen 1 217 S00 t im Vorjahre erzeugt.

Der Wert ist pro Tonne von 12,14 Frcs. im Jahre 1895 auf 11,99 Frcs. im Durchschnitt des Jahres 1896 gefallen.

Die Ein- und Ausfuhr von Kohlen, Koks und Briketts ergiebt sieli aus folgender Tabelle:

a. E in f u lir .

Kohle Koka Briketts Zusammen

t t t t

1 8 9 4 . . 1 377 000 326 190 4 317 1 822 680 1-895. . 1 530360 362 830 3 452 2 027 120 1896 . . 1 693 380 260 270 1 561 2 048 890

b. A u s f u h r .

1 8 9 4 . . 4 539 500 879 27$ 573 460 6 251 930 1895 . . 4 661 480 870 980 459 702 6 260 220 1896 . . 4 649 800 863 070 459 970 6 237 910 In der letzten Kolonne sina Koks nnd Briketts in Kohle in der Weise ausgedriickt, dafs 73,5 kg Koks und 111 kg Briketts = 100 kg Kohle gesetzt sind.

Unfalle ereigneten sich auf den Steinkohlengrilben 1896 im ganzen 288, wobei 136 Arbeiter getiitet und 166 verletzt wurden. Im Yorjahre wurden durch 283 Unfalle 158 Personen getotet und 133 verletzt.

Auf 1000 Arbeiter kamen 1896 1,14 Todesfiille durch Unfall. Beim Ruhrkohlenbergbau kamen, wie hier zum Yergleicli angefiihrt sei, auf 1000 Arbeiter 2,53, beim englischen Kohlenbergbau 1,48 todliche Verungliickungen.

Von den Unfallen des Jahres 1896 waren u. a. 116 mit 63 Toten und 57 Verletzten durch Stein-und Kohlenfall herbeigefiihrt, 40 mit 11 Toten und 29 Verletzten hatten sich in Bremsbergen ereignet, 8 Falle mit 2 Toten und 8 Verletzten waren durch den Gebraiich von Spreng- stoffen und 6 Falle mit 11 Toten und 1 Verwundeten durch Schlagwetter entstanden.

II. E r z b e r g w e r k e . Die wichtigsten, auf deh Erz­

bergbau Belgiens beziiglichen Zahlon sind in nach- stehender Tabelle entlialtcn:

Jahr

Produktionsmenje in Tonnen Zahl der Arbeiter Eisenerze Blei-

erze Zinkerze Pyrit Mangan- erze

1894 311 222 160 11585 3050 22 048 1581

1895 312 637 220 12 230 3510 22478 2201

1896 307 031 70 11 630 2560 23 265 2017

Der Jahrcsdurchschnittslohn der Erzbergleute ist auf 801 Frcs. (648,8 J L ) gegen 779 Frcs. im Yorjahre be- rcehnet.

VII. ińtcrnationaler Geologen-Kongrefs in Rufsland.

X I I .

A in siidlichen Ende der D arialschlucht tritt eine ploteliche Y erbreiterung des Terekthales ein. M an sieht vor sich nach Siiden einen weiten Thalbodcn, der in der L ange einer M eile nur ein ganz geringes Gefiille besitzt, sodafs der Flufs ruhig in ih m dahinsfroint, w ahrend er in der D arialschlucht ais ein tosender, schiiumender Gebirgs- strom in rasender Eile feinen W eg thalabw arts ninjm t.

Dies T h a l aber m acht vollstiindig den E ind ruck eines ehe- m aligen Seebeckens, und ich bin zu der Ueberzeugung gelangt, dafs dassełbe durch einen quer iiber das T h a l sich heriiber ergiefsenden Lavastrom des Kasbek erzeugt ist, der hier einen machtigen Riegel gebildet un d die Wasser des Flusses z u einem langgestreckten See aufgestaut hat.

In dies Seebecken fuhrten der Terek u n d seine Nebendlisse grofse Mengen von Scliottern liinein, durch die -das Becken a llm a h lic h ausgefUlit un d eingeebnet wurde. “ N ach dieser A usfu llu ng des Sees konnten die u b e r d en 'R ieg e l slrómenden Wasser wieder ih re erodierende T hatigkeit entfalten, die -sie wiihrend der Rhase der Seeausfiillung infolge des Mangels an G erollen vedoren hatten, konntep den Riegel d u r e h s c h n e i d c D , den im Wege stehenden T e il des Lava- strornes vo łłsłiin d ig abtragen u n d zugleich 4 e n etwa noch verbliebeuen fiest des Sees zum Abfliefsen bringen.

E tw a einen Kilom eter vom SUdende der D arialschlucht entfernt, liegt a u f dem ganz flach geneigten Geluinge des alten Seebeckens das grofse grusinische D o r f Kasbek m it

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einer vortrefflich cingerichteten Poststation, die mis ais Nachtrpiartier dieiite. Das l.ogierhaus hat eine wundervolle Lage, denn voi> seiner Terrasse aus hat mail einen pritchligen Blick auf den gewaltigen, selineebedeckten Kegel des Riescnberges, der in erhabener Ruhe sich machtig iiber die ilim gegeniiber zwerghaft erseheiiienden, kahlen, dunklen Berge seiner Umgebung łieraushebt. Yon seinem weiten Firnmantcl aus werden eine Reihe von Gletschern gespeist.

Vor unseren Augen liegt der obere Teil eines dieser Gletscher, des Dewdorok, dessen zerkliiftete Eismassen wir trotz der etwa 12 km betragenden Entfernung deutlich zu erkennen vermochten. Dieser Gletscher ist einer der am leichtesten zu erreichenden des Kaukasus und hat eine traurige Beriihmtheit dureli die periodischen, lawinenartigen Eiswasserstiirze erlangt, zu denen seine Lage Veranlassung giebt. Das Thal, in welchem er sich abwiitts bewegt, zeigt an einer Stelle, die unterhalb seines jetzigen Endes liegt, eine engpafcartige Yersclimiilerung. Der Gletscher, der periodisch sich vorw;«ts bewegt oder zuriickzieht, lindet iu dieser TbaWereogung wiihrend der ersteren Bewegung einen Widerstand und staut sieli infolgedessen soweit auf, dafs hinter diesem Iiiegel seiue Schmelzwasser einen See zu bilden yermogen. Wenn der Druck, der dadurch auf den vorderen Teil des Gletschers ausgeubt wird, ein gewisses Maximum erreicht hat, erfolgt ein Durchbruch der Wassermassen uud es ergiefst sich in sołchen Falleu eine ungeheure Masse, die aus Wasser, Eisstucken, Scblamm, Geriillen und Gestcins- hlocken besteht, mit unwiderstehlicher Gewalt im Dewdorok- und Terekthale abwiirts und richtet grauenhafte Verheerungen an. Ich liabe weiter oben eines gigantischen Blockes ge- dacht, der dicht bei der Station Lars im Flufsbelte liegt und einem solchen Ausbruche, der im Jahre 1832 stattfand.

seine lieutige Lage verdaukt. Der Name des Vulkanes ist erst im Aniang unseres Jahrhunderts von den Russen ihm gegeben worden. Er ist benannt worden nach einem Hauptlinge Kasbek, der in diesem Gebiete mit seinem Stamme hauste und vor der Kroberung des Landes durch die Russen den Zwischenhandler zwischen ihnen und den Georgiem abgab Der Kasbek gilt bei der Bevi51kcrung fiir uubestcigbar und vou diesem Glauben lassen sie sich auch durch mehrere gclungene Besteiguugen nicht abbringen.

Der erste Yersucb. fallt bereits io das Jahr 1 SI 1 uud wurde d,mch Pariow- uqterngmni.cn, aber vetgeblich; auch ein zweitec Yersuch 1844 mifslang und erst im Jahre 1868 crreichten drei Englander zum ersten Małe seinen Gipfel.

2.0 Jahre spater wurde die. Uesteigung mit Erfolg durch den russischen Topographen PastukliofT wiederholt.

Ein angenehtner Abend bei gutem Essen und Trinken und eioe Naclit in bequemen Betien und freundlichen Zimni er n folgte dem sehoncn Tage. Iu friiher Morgen- slunde-waren wir wieder auf den Beinen, um den grofsartigen Anblick des im ersten Lichte der aufgehenden Saunę liell er- glithen.den Schneeriesen zu bewundern, dessen Haupt leuchtend in die tiefe Diiminerung der Thiiler herniederschaute. Dann statteten wir dem interessanten Dorfe noch einen kurzeń Besuch ab und gewannen aus der Bauart der einzelncn GehSfte ‘einen- Einblick in die Unsicherheit aller sozialcn Vviiliatt[iisse, die hier noch bis vor ganz kurzer Zeit, ehe da* Riiuberwcsen durch die machtige Hand der Russen gebrochen wurde, geherrschl haben mufs. Jedes einzeliie dier durch enge, winkłige Giifschen getrennten Geh&fte ist von einer hohen Steinmauer umgeben, deren Ecken viel- fach - dwrch kleine Befestigungen und Yerteidłgungsthlirmchen

Oankiert sind. Eigentiimlich ist das Heizmaterial, dessen sich in diesem waldarmen Teile des Gebirges die Be- Yolkerung bedient. Ueberall auf den Ilofen, zu denen wir ungehinderten Zutritt hatlen, sieht man grofse Mengen von KuhdUnger aufgestapelt, der entweder in ziegelsteinartigc Form gebracht oder in rundlichen Fladen aufbewahrt wird.

Die Bevolkerung ernahrt sich durch etwas Ackerbau, denn die Gerste gedeiht iii diesem Gebiete auf den Aachen Gehiingen nooh recht gut, oder von Yiehzucht, insbesondere werden Schafe, der Rasse der Fettschwanzschafe angehorig, sowie Rinder gezuchtet. Gegen ¥28 Ulir morgens er- folgte der Aufbruch von Kasbek und in rascher Fahrt wurden die niichsten 10 km des Weges zuriickgelegt. Auf der rechten Tlialseite sind die paliiozoischen Schiefer grofstentetls von den Andesitmassen des Kasbek bedeckt, die in ungeheuren, breiten stoekformigen Massen alte Erosionsthiiler innerhalb der Schiefer ausgefullt haben und durch spatere Erosion zum grófsten Teil wieder heraus- gearbeitet sind. Bei dem an italienische Ortschaften er- innernden kleinen Flecken Sioni bot sich uns noch ein- mal ein wundervolles vulkanisches Bild! Von der H5he des Berges herunter bewegt sich in einem alten, aber von ihm vollstiindig ausgeflillten Thale ein Andesitstrom, der in steiler Neigung am Gehiinge sich herunterzieht, unten im Thale sich verbreitct und iu demselben noch ein be- trachtliches Stiick stromabwiirts geflossen ist. Diese Lava- strome besitzen noch vollkoinmen die cliarakteristische Oberfliiche dieses Gebildcs mit ihren zahllosen Ubereinander geschobenen und wiist aufgethftrmten Schollen, in deren Schutz, in Farbę und Aussehen aufs vortrefflichste an- gepafst, die HHuser eines kleinen grusinischen Dorfes lagen.

Bei der Station Kobi, wo die Pfcrde gewechselt wurden vertafst die Strafse das Thal des Tcrek und steigt weiterhin empor im engen Thale der Baidarka, dem sie bis zur Pafshóhe folgt. Beiderseits werden die Thalrander von paliiozoischcn Schiefern gebildet. Das Thal des Flusses ist bemerkenswert durch das Auftreten von zahlreichen Quellen, die aufserst eisenreich sind und durchaus eincn Tintengeschmack besitzen. Jede Stelle im Bette des Flusses und an den Gehiingen, an welclien derartige Eisenąuellen zu Tage treten, verriit sich uns schon von oben her durch die intensiven gelben und roten Farben der QuellenabsStze.

Ziemlich hocli im Thale, da wo es bereits der Wasser- scheide sich niihcrt und in die eigentumliche, schwach- wellige Pafslandschaft iibergeht, treten noch einmal besonders starkę Quellen zu Tage, die aufserst wasserreich sind und zur Bildung wunderschoner weifser, gelbcr oder gefiirbtcr Kiesel- sintermassen Veranlassung gegeben haben, die in mehreren Terrassen am Thalgeluinge liegen und ein verkleinertes Bild der atialogen Erscheinungen aus dem Yellowstone-Park, von Island und Neu-Seeland gewiihren. Ueber sumpflge WiesenAachen, die mit zahllosen, grofsbliitterigcn Disteln bewachsen sind, kommt man zur Pafshóhe empor, dic den Namen des Kreuzberges triigt, nach einem im Jahre 824 auf ihr errichtcten steinernem Kreuze. Dic heutige Stralse ftihrt nicht unmittelbar daran vorbei. Ein hart an der Strafse gelegener Stein giebt die llohe des Passes auf 2400 m an; Biideker giebt ais Pafshiihc 2800 m und diese Zahl scheint mir wenigstens die grofsere Wahrseheinlichkeit fiir sich zu haben. In rasender Fahrt bewegtCn wir uns von hier aus in zahlreichen Serpentinen thalabwarts dera Arachwa- tliale entgegen, zur Poststation Gudaur. Diese Wegstreckc eroA'nete uns ein prachtvolles Gebirgspanoraina. Den

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