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Der Stahlbau : Beilage zur Zeitschrift die Bautechnik, Jg. 2, Heft 15

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Academic year: 2022

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DER STAHLBAU

Verantwortliche Schriftleitung: S r.d jn g . A. H e r t w i g , Geh. Regierungsrat, Professor an der Technischen Hochschule Berlin B erlin-C harlottenburg 2, Technische Hochschule. — Fernspr.: Steinplatz 9000

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sam te Bauingenieurw esen Preis des Jahrganges 10R.-M . und Postgeld

2. Jah rg an g B ER LIN , 26. Ju li 1929 H eft 15

A lle R echte V o r b e h a lte n .

Die neuen Funktürme von Norddeich.

Von R egierungs- und Baurat $r.=3ng. F rie d ric h H erb st, Berlin.

An der sturm reichen N ordseekiistc — bei N orddeich im Kreis Norden — sind für die der Reichspostverw altung gehörende Funkstelle, die den Nachrichtendienst mit allen D eutschland verlassenden und aufsuchenden Seeschiffen im W eltverkehr verm ittelt, am Ende des Jahres 1928 drei neue Funktürm e dem Betrieb übergeben worden.

Sie dürfen das Interesse der Fachkreise beanspruchen und sollen daher im folgenden kurz beschrieben w erden:

Die Funkstelle Norddeich w urde im Jahre 1904 von der Postverw altung eingerichtet. V ier ältere Türm e der Station aus diesem Jahre, die noch h eute bestehen, sind als abgespannte Stahlm aste mit D reieck-Q uerschnitt 65 m hoch erbaut und oben nachträg­

lich mit einem 20 m langen Holz­

mast versehen w orden. Da der Funk­

dienst jedoch eine Erw eiterung der Station erforderte, nahm die Bauherrin, die das Senderegal im Innen- und A ußendienst für ganz D eutschland besitzende R eichspostverw altung, im Jahre 1927 den N eubau einer Gruppe von drei gleichartig gestalteten Stahl­

türm en unm ittelbar hinter dem großen Seedeich in Aussicht. Diese sollten auf den Ecken eines Dreiecks mit 270 m größter Seitenlänge in selb­

ständigem Aufbau üb er eigenem Fundam ent 120 m hoch errichtet w erden. Bei der G esam tanordnung war m itentscheidend, daß sie zur Einschränkung des beanspruchten Raumes nicht als M asten mit der viel m ehr Platz beanspruchenden Ab­

spannung, sondern — auf gedrängtem G rund — neben den vier alten als frei­

stehende Türm e zu erbauen waren.

Die nach eingehenden V erhandlungen und V orarbeiten endgültig gew ählte G ruppenanordnung der neuen Türme, ferner die Einrichtung der Funkstelle mit ihren G ebäuden, dem Deich nebst anliegender Straße zeigt die Lageplanskizze ln Abb. 1.

Mit Rücksicht auf die Freiheit der Sturm bew egung am offenen M eere schien es den zuständigen Behörden von vornherein geboten, bei dem standsicheren Bau der drei neuen Türme mit besonderer Vorsicht vor­

zugehen.

Die Ausführung der drei Türme einschließlich der G ründung sowie der Lieferung aller Baustoffe w urde zufolge einer Ausschreibung unter den führenden Stahlbaufirm en der H e i n , L e h m a n n & Co. A.-G., B e r l i n u n d D ü s s e l d o r f auf G rund ihres Entwurfs und K ostenangebots sowie m it Rücksicht auf ihre große Erfahrung auf diesem G ebiete im Jahre 1928 vom Reichspost-Zentralamt übertragen.

Beim Bau der w eithin sichtbaren und ungeschützt an der offenen See stehenden Türme w aren die Rücksichten auf die V ollw ertigkeit des Funkdienstes, die Selbständigkeit des Aufbaus, die Sicherheit der G ründung ln dem neben dem hohen Deich vom Seew asser durchsetzten U ntergrund, ferner die standsichere und m öglichst rostfreie Ausführung, im übrigen die wirtschaftliche und ansprechende G estaltung mit Viereck-Querschnitt und leicht gegliedertem Fachw erk m aßgebend.

Als Baustoff für die Türm e w urde auf V erlangen der Auftraggeberin g e k u p f e r t e r S i e m e n s - M a r t i n - S t a h l gew ählt, der 44 kg/m m 2 Bruch-

96,00

maß Turm ll

im übrigen — wie die späteren Erfahrungen in den W erkstätten zeigten — ebensogut wie der Stahl St 37 bearbeiten, bohren und nieten läßt. Er gestattet für den Standsicherheitsnachw eis eine zulässige Beanspruchung von 1600 kg/cm 2.

Man hat diese Stahlart bevorzugt, weil sie dem Rostangriff besser als jede andere w idersteht und verhältnism äßig leichte A bm essungen des Stabw erkes gestattet. Sie ist bei der Funkstelle in Norddeich ln Deutsch­

land zum ersten Male für Bauwerke verw endet, so daß die Türme in dieser Hinsicht als bem erkensw ert und neuartig angesprochen werden können: Die Einschränkung der Untcr- haltungs- und Ü berwachungslast bei so hohen, feingegliederten, Wind und W etter ständig ausgesetzten Türmen ist natürlich ein bedeutender Vorteil für W irtschaftlichkeit und Betrieb einer Funkstelle.

Für den Funkdienst sollten die von den drei Türmen getragenen A ntennen durch eine G egengew ichts­

und W indeeinrichtung im Spannungs­

ausgleich gehalten w erden können, und zwar w ar für das G egengew icht 3000 kg, für den größten Spltzen-

$ zug — 120 m über G elände — als Resultierende der einen Turm bean­

spruchenden zwei A ntennenzüge 2750 kg je Turm in Aussicht ge­

nomm en. Die Stahltürm e waren gegen das Erdreich durch die Ein­

schaltung von Porzcllankörpern am Fuß isoliert, im übrigen durch eine Leiter bis zur Plattform mit der W inde und bis zur Spitze zugänglich gem acht. Gemäß den Vorschriften w ar als W inddruckbelastung eine Steigerung des Druckes geradlinig von 150 kg/m 2 am Fuß bis 300 kg/m 2 an der Spitze bei 300 m Höhe, ferner eine zweifache Kippsicherheit am F undam ent nach den sonst üblichen Vorschriften zugrunde zu legen.

G erade betreffs der Standsicherheit gegen W indbelastung schien besondere Vorsicht geboten, w eil die W irkung des W inddrucks — vor allem der In kurzen A bständen folgenden W indstöße — auf so hohe B auwerke noch nicht genügend erforscht ist und ein Zusam m enfallen der Schw in­

gungsdauer des bew egten Turmes und der W indstöße, also Resonanz, zum G efahrenm om ent werden kann. Es m ußte deshalb und mit Rück­

sicht auf die ungeschützte Lage am freien M eer im Interesse unbedingter Standsicherheit eine möglichst hohe W indbelastung, anderseits eine w eit­

maschig gegliederte Stabw erkanordnung vorgesehen w erden, die dem W inde w enig Druckfläche bietet. Es kam daher auf statisch klare und einfache, sow ie steife A usbildung des Turmes an, um eine möglichst geringe Schw ingungsdauer zu erzielen.

Die nach diesen G esichtspunkten und auf G rund ihrer eigenen Erfahrungen von der H e i n , L e h m a n n & Co. A.-G. für die drei gleich­

artig zu gestaltenden Türm e aufgestellten Entwürfe sind in Abb. 2 bis 5 dargestellt.

Die Grundrißform der 120 m hoch zu w ählenden und für einen größten Spitzenzug von 2750 kg zu berechnenden K onstruktion ist viereckig g estaltet und hat am Fuß über dem F undam ent 15 m, am Kopf 1,25 m Seitenlänge. Die vier in einem Zuge durchgehenden hervortretenden

Sv o / »Erweiterungsbau T

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Graben

Abb. 1. Übersichtsplan der Station.

festigkeit, 2 0 % D ehnung und einen Kupferzusatz von 0,3°/0 aufweist, sich Eckpfosten begrenzen in flüssiger Linie das schlank entw ickelte Umriß-

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170 D E R S T A H L B A U , Heft 15, 26. Juli 1929.

¡ d r u c k t Ilard'*Wn*

-Isolierschicht'

AltesTerr . um.

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'Rollxhlcht Isolierschichl

Abb. 3. Fundam entblock eines Turmfußes

/Spannung von 3 0 0 0 : 2 = 1500 kg vorhanden. — In dem Turmkörper sind in verschiedenen Höhen noch W agerecht-V ersteifungen eingelegt. Zur statischen W irkung sind in dem System nur die Eckpfosten, die w age­

rechten Pfosten und die H auptstreben der einzelnen Schüsse heran­

gezogen; zwischen ihnen spannt sich ein kleineres System von Stäben, das zur Aussteifung der H aupttragglieder dient.

Die K onstruktion des 12 Schüsse enthaltenden Turmfachwerks ist in Abb. 2 u. 3 grundsätzlich veranschaulicht, w elche das Stabwerk im Schuß XI (vergl. Abb. 2) m it Bem essung der einzelnen Stäbe darstellt. Be­

sonders kräftig und steif mußten die 24 m langen Innenstreben über dem

V ereinbarung der zuständigen Behörden, die mit W erten von 150 kg/m 2 bis 300 kg/m 2 bei 300 m Höhe, im übrigen wie üblich mit 100 bezw. 5 0 % für die getroffene Fläche der vorderen bezw. hinteren Wand rechnen, brauchte in 120 m Höhe nur ein W inddruck von 210 kg/m 2 angenom m en zu w erden. Da schon ein W inddruck von rd. 150 kg/m 2 — bei Annahme einer Form el von n — 0,1 v~ kg/m 2 — eine W indgeschwindigkeit von 40 m Sek, also eine ungew öhnliche Luftbew egung, d ie nur bei orkan­

artigen Stürmen — W indstärke 12 — auftreten kann, voraussetzt, ist die Annahm e von 150 bis 250 kg/m 2 also schon sehr hoch. B esonders gefährlich sind die W indstöße von kurzer D auer und großer H eftigkeit, 2

.

G esam tansicht des Stahlturm es.

Abb. 5.

Aufsicht auf Turmfuß am Fundam ent.

bild der Türm e: Sie sind im unteren — 30 m hohen Teil — pyram idenartig und gespreizt gestaltet, um die Standsicherheit gegenüber dem großen W indm om ent zu erhöhen, und stehen mit vier Füßen auf den festen Einzel­

fundam enten, die — im Viereck g ru p p ie rt— 15 m voneinander entfernt sind.

Das Raumfachwerk bilden die vier weitmaschig gegliederten Fachwerk- w än d c, in verschiedene Schüsse aufgeteilt, die als statisch bestim m tes Netz­

system — s. Abb. 2 — für den ungünstigsten Belastungsfall zu berech­

nen und zu bem essen sind.

Diese V icrcckgestaltung gestattet eine klare Be­

rechnung und Konstruk­

tion, eine bestim m te und sichere Aufnahme aller Kraltwirkungen und ihre klare A bleitung zum Fun­

dam ent.

Ü ber dem Pyram iden­

te il, der in 22 m Höhe 8 m und in 30 m Höhe 6,5 m Breite aufweist, ist auf besonderer Platt­

form die W indeeinrichtung untergebracht. jMit dieser kann, wie Abb. 2 zeigt, das Anspannen der An­

tenne bedient w erden.

Ein G egengew icht von 3000 kg hängt im Innern des Turm es an zwei S eilen, von denen das eine zur W inde auf der Plattform führt, das andere das A ntennen-V erlängc- rungsseil — über fester Rolle in der Spitze geführt

— darstellt. In diesem ist unabhängig von Wind und V ereisung eine stetige

W inden-Plattform .

Fuß des Turmes gestaltet w erden; zwei verstrebte / 1 5 0 -1 0 0 -1 2 wurden gew ählt.

F ür den Nachweis der Standsicherheit des stählernen Turm es, dessen vier Füße m ittels einer besonderen Auflager- und V erankerungskonstruktion mit den B etonfundam enten druck- und zugfest verbunden sind, waren das Stahlgew icht des ganzen Turmes mit 64 t, die Gegengewichts-Ein­

richtung mit 3000 kg, der größte Spitzenzug mit 2750 kg — 120 m über Fußpunkt angreifend — schließlich und ausschlaggebend der auf den ganzen Turm w irkende W inddruck maßgebend. Für seine Bem essung ist als senkrecht getroffene Fläche in der wirklichen G röße die vordere und hintere Wand m it je 1 0 0 % statt w ie sonst üblich 100 und 5 0 % angenom m en, ferner als W indbelastung eine V erteilung von 150 kg/m 2 am Fuß bis zu 250 kg/m 2 an der Spitze (in 120 m Höhe), im geradlinigen V erhältnis sich steigernd.

In diesen von der Prüfungsinstanz — Staatliche Prüfungsstelle für statische B erechnungen, Berlin — gebilligten Annahmen der ausführenden Firma liegt eine große Sicherheit: Nach der im April 1928 getroffenen

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B e i l a g e z ur Z e i t s c h r i f t „Di e B a u t e c h n i k “. 171

die man m it den gegenw ärtig bestehenden M eßinstrum enten noch nicht vollständig erfassen kann. Das G esam tm om ent aus Wind- und A ntennen­

belastung, das sich besonders am Fuße äußert, stellt sich auf rd. 2356 tm.

Aus den senkrecht und w agerecht w irkenden Belastungen sind nach vorsichtiger Erm ittlung dann aus den auftretenden Querkräften und M om enten bei Annahme einer höchsten zulässigen Beanspruchung von 1600 kg/cm 2 die Spannungen in Streben und Pfosten usw. nach den üblichen Bercchnungsverfahren hergeleitet und dem entsprechend die ein­

zelnen Stäbe bem essen.

Die V erbindung der Turm füße mit den Fundam enten einschließlich der Porzellankörper-Isolierung m ußte so erfolgen, daß die Zug- und Druck­

kräfte aus senkrechten und w agerechten B elastungen in ungünstigstem Zustande von Stahlkörper und Porzellan-Isolierung einwandfrei auf­

genom m en und übertragen w erden können.

von 1,25 X 0,64 m Q uerschnitt steif verbunden, um die U nveränderlichkeit der Turmfüße stärker zu sichern und sie auf eine einheitliche Stützfläche stellen zu können.

Um ein kräftiges G efüge und gute V erbundwirkung in den einzelnen Körpern zu schaffen, ist eine Bew ehrung eingebracht, die auch die g e ­ nannten Backen und V erankerungen mitum faßt und mit dem um gebenden Beton zu einem einheitlichen U nterbau verbindet.

Abb. 6. V erbindung von Turmfuß mit Fundam ent. Abb. 8. G esam tanlage der drei Funktürm c von Norddeich.

Die w agerechten Lasten sollen besondere Backenträger, die Zug­

kräfte besondere V erankerungen aufnehm en. Es äußert sich an einem Fuß im H öchstfälle ein Normaldruck von 96 t und ein N orm alzug von rd. 61 t in den vier Ankern von 5,5 cm 0 , ferner eine größte w agerechte Kraft von 10,4 t je Fuß. Die bauliche Ausbildung der V erbindung von Turmfuß und Fundam ent ist aus den Abb. 4 u

füße aufnehm ende F undam ent wird

A bb. 7. U n te rte il d es S tah ltu rm es.

5 ersichtlich. Das die vier Turm- von einer G ruppe von vier selb­

ständigen, ganz gleichartig aus­

geb ild eten , durch E isenbeton­

balken verbu n d en en , 15 m von­

einander entfernten Betonklötzen gebildet, ln die die Backen und V erankerungen tief eingreifen.

Die F undam entklötze haben acht­

eckige Form mit einer G rößt­

abm essung von 5,50 m und sind im oberen Teil nach der Streben­

neigung eingerichtet. Sie treten oben gegen die etwa 1,0 m über G elände liegende benachbarte Straße 0,5 m heraus, tauchen 3 m unter das anstehende G rundw asser und 4 m unter die Straße in den festen Sanduntergrund ein.

Die Klötze sind aus Zem ent­

kiesbeton mit Splittzuschlag und Süßwasser zwischen Hoizspund- w änden über einer Rollschlcht auf guter ebener U nterlage her- gestellt und zum Schutz gegen zerstörende Einflüsse chem ischer Art aus dem Brackwasser der Nordsee mit einer Isolierschicht allseitig um geben.

Die vier Klötze sind durch einen Rahmen aus wagcrecht, sich selbst tragenden Eisenbetonbalken

Der einzelne Betonklotz ist — unter Annahm e eines Auftriebs von 1 t/m 3 — für eine H orizontalkraft von rd. 21 t und eine Normalkraft von c-o 310 t auf Sohle bem essen. Er überträgt im Höchstfall eine Pressung von 1,8 kg/m 2 auf den U ntergrund. Bei dem Standsicherheits­

nachweis gegen U m kippen des Turmes ist m it zw eifacher Kippsicherheit gerechnet.

Die sämtlichen drei 120 m hohen Funktürm e w urden nach V ollendung d er von einem Tiefbauunternehm en aus Norddeich hergestellten G ründung von der H e i n , L e h m a n n & Co. A .-G . trotz der ungünstigen, von starken Stürm en bew egten Jahreszeit im O ktober und N ovem ber des Jahres 1928 von zw ei Baukolonnen in der verhältnism äßig kurzen Zeit von sieben Wochen, ohne feste Rüstung aufgestellt, am 23. D ezem ber von den zuständigen Behörden abgenom m en und im Anfang des Jahres 1929 für den Funkdienst in Betrieb gesetzt. Ein Unfall hat sich trotz der schwierigen Aufstellung nicht ereignet.

Die Aufnahmen (Abb. 6 bis 8) zeigen die vollendeten Türm e, und zwar (Abb. 6) die V erbindung von Turmfuß mit Fundam ent nebst Isolierung, Abb. 7 den w eitm aschig gegliederten U nterteil der Türme mit der W lnden- Plattform in Schuß XII bis IX und Abb. 8 die G esam tanlagen der drei neuen Türm e gem einsam mit den vier alten Türmen der Funkstelle.

A ufstellung des Entwurfs und die Leitung des Baues lagen in den H änden von D irektor B r ä c k e r b o h m und O beringenieur B e h r e n d der H e i n , L e h m a n n & C o. A .-G ., Berlin. Die Prüfung der Anlage in statisch-konstruktiver Hinsicht w urde von der Staatlichen Prüfungssteilc für statische Berechnungen in Berlin vorgenom m en.

Die Türm e haben bei den großen Stürm en im N ovem ber 1928, wo sich W indgeschwindigkeiten von Stärke 12 zeitw eise gezeigt haben sollen, ihre erste Probe g u t bestanden, obwohl dam als die V erbindung der Füße m it dem F undam ent noch nicht vollständig war. Nach den Angaben der B auleitung hat sich gezeigt, daß die Türme unter den heftigen Sturm ­ stößen nicht langsam hin- und herschw ankten, sondern nur gezittert haben;

offenbar ist dabei nicht die so gefährliche Resonanz der Schwingung von Turm und W indstoß eingetreten. D ieses V erhalten kann als ein Beweis für die Standsicherheit der Türme g ed eu tet werden und man kann die Erw artung aussprechen, daß die drei neuen Türme, dank ihrer sicheren und gew andten Stahlkonstruktion, den von der V erw altung an sie g e ­ stellten Anforderungen voll entsprechen w erden.

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172 D E l l S T A H L B A U , Heft 15, 26. Juli 1929.

ahc

Rechte Vorbehalten. Qas neue Geschäftshaus der „DEBEWA“ in Mannheim.

Von O beringenieur R. M o o sb ru c k e r, Offenbach a. M.

Der G eschäftshausneubau »DEBEWA“-„Film palast“ in Mannheim N 7/3, fliigeln über dem Erdgeschoß ein Zwischengeschoß eingeschaltet ist. In Ecke Kunst- und H övelstraße, der zurzeit nach dem Entw urf des Herrn der K unststraße liegt die Bauflucht rd. 4,5 m hinter der Flucht der alten Regierungsbaum eisters F r i t z N a t h a n , Architekt B. D. A., Frankfurt a. M., H äuser, w ährend an der Ecke über dem Erdgeschoß auf eine Länge von

8 m die alte Fluchtlinie w ieder beibehalten w erden durfte.

Der turm artig um zwei weitere Geschosse über den H aupt­

baukörper hochgeführte Eck­

bau zeigt dort über dem Erd­

geschoß eine freie Auskragung von 4,5 m (Abb. 1 u. 2). Von dem Erdgeschoß gehört der größte Teil als Eingang, K assenraum , Toiletten usw.

zu dem Kino. Die übrigen Geschosse, mit Ausnahme des Zwischengeschosses, das ganz zum Kino g eh ö rt, sind G e­

schäftsräum e der »DEBEWA“.

Der H aupteingang zu diesen Räumen liegt unter dem Turm, während in dem auskragenden Turmteil die H aupttreppe und der H auptpersonenfahrstuhl untergebracht sind.

Die Anordnung des Stahl­

skeletts, das von der K eller­

sohle bis zum Dachgeschoß geht und in Flußstahl St 37 ausgeführt w urde, ist in der Hauptsache aus den G rund­

rissen (Abb. 3) und den Schnitten (Abb. 4 u. 5) zu er­

sehen. Von der W iedergabe w eiterer G rundrisse w urde A bstand genom m en.

Bei dem Hofflügel besteht Abb. 2. Ansicht vom Marktplatz aus. Abb. 1. Ansicht längs der K unststraße. die Konstruktion oberhalb des Kellers fast ausschließlich aus fertiggestellt w ird, hat als Tragkonstruktion ein beachtensw ertes Stahl- Rahmen, die die Decken- und W andträger aufnehm en, während im K eller­

skelett, das in folgendem kurz besprochen werden soll. geschoß Stützen- und Trägerkonstruktionen zur Ausführung kamen, bei Das G ebäude, dessen G esam tansicht aus den Perspektiven (Abb. 1 u. 2) deren U nterzügen zur Erzielung möglichst geringer Bauhöhe die Stütz- zu ersehen ist, besteht aus zwei Frontflügeln und einem Hofflügel, mit w eiten m ittels Zwischen- den im Grundriß (Abb. 3) eingetragenen M aßen. Einschließlich K eller .--- % ■ stützen klein gehalten wur- hat jed er Flügel acht G eschosse, w obei der im Hofflügel liegende Kino- [ | den. Die Rahmen des Kino­

raum über die Höhe von drei G eschossen reicht und in den Front- f -_____raum es besitzen bei 20 m Stützw eite und 14,1 m Höhe an den Innenseiten der Stiele Konsole von 4 m Ausladung zur Aufnahme der seitlichen Rangkonstruktionen. Zwi­

schen den Stielen des zw eiten Rahmens ist ein kräftiger Blechträger angeordnet, der die Tragkonstruktion für den m ittleren Rang aufzunehm en h at (Abb. 3). Die Rahm en­

stiele sind der großen Höhe w egen durch V erbände und Riegel gegeneinander abge­

steift, so daß hier eine Aus­

m auerung von 38 cm aus­

reicht. Die Riegel der Rahmen, die 1,2 m Stegblechhöhe auf­

w eisen , sind mit kräftigen Eckblechen nach den D ecken­

trägern abgesteift. Das G e­

wicht eines Rahmens beträgt rd. 27 t. Ü ber dem Kino sind die einzelnen G eschosse zu­

rückspringend abgesetzt, wo­

durch die Rahm enriegel neben den D eckeniasten auch an­

sehnliche Einzellasten aufzu­

nehm en haben. Abb. 6 zeigt --- ¿aüzü---;— »1 den Aufbau des Hofflügels

Abb. 4. Schnitt A—B. mit den oberen Tellen der

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B e i l a g e zur Z e i t s c h r i f t „ Di e B a u t e c h n i k “. 173

'INPeS

P u n k tie r te L in ien = K o n s tru k tio n e n Im E rd g e sc h o ß .

A u sg e z o g e n e L inien — K o n s tru k tio n e n Im 1. O b e rg e sch o ß .

V‘W 30

Kino -R a u m

INP30)

Die Rahmen haben mit Ausnahme der Dachrahmen, deren Querschnitte aus zwei U-Profilen bestehen, einw andige genietete Q uerschnitte in I-Form aus Stegblechen und Winkeln. Als Stützenquerschnitte sind je nach der Belastung m ehrteilige Q uerschnitte oder einfache I-Form en aus Breitflansch­

trägern und auch aus Stegblechen mit W inkeln zur V erw endung gekom m en.

Zwischen Fundam entundStützenfußplattesindzw ecksSchallddm pfung 10 mm starke A ntivibritplatten eingelegt worden. Die Aufnahmen Abb. 6 bis 11

Abb. 5. Q uerschnitt durch den Hofflügel.

M auerflächen nach unten abgebogen w erden. Aus Abb. 9 ist die Turm­

konstruktion ersichtlich. In diesem Bild, das auch die Front an der K unst­

straße w iedergibt, fehlen noch drei Turmgeschosse, die gleichartig sich nach oben anschließen.

Abb. 6. K onstruktion des Hoffiügels nahezu fertig aufgestellt.

Die Frontflügel Im Anfang der A ufstellung.

mögen, so gut es kurz möglich ist, ein Bild des gesam ten Stahlskeletts geb en ; die Abb. 10u. l l zeigen interessante Einzelheiten der Konstruktion.

In statischer Hinsicht sind die Rahmen übereinandergestellte Zwei­

gelenkrahm en, w obei die Riegel der unteren Rahmen die auftretenden Abfangung des um 4,5 m auskragenden Turmteils durch die verlängerten

D eckenunterzüge stockw erkw eise erfolgt. Diese auskragenden U nterzüge bestehen aus genieteten Q uerschnitten mit Stegblechen, Q urtwinkeln und G urtplatten. D eren Kragenden mußten zwecks U nterbringung in den

Abb. 3. G rundriß. Erdgeschoß und 1. Obergeschoß.

schweren Rahmen über dem Kinoraum, w ährend Abb. 7, eine Aufnahme vom Nachbarhof au s, die Seitenansicht mit den V erbänden wiedergibt, w obei zu bem erken ist, daß die oberen V erbände nur zur Aussteifung w ährend der A ufstellung dienen. Am zw eiten Rahmen ist hier auch der Blechträger zur Aufnahme des m ittleren Rangs erkennbar.

Für die norm alen Telle der Frontflügel w urden im Keller-, Erd- und I. Obergeschoß bezw . Zwischengeschoß in der H auptsache Stützen- und Trägerkonstruktionen gew ählt, w ährend die nächsten fünf Geschosse, wie aus Abb. 8 zu ersehen ist, w ieder Rahmen mit Decken- und W andträgern aufweisen. Der Eckturm besteht aus Stützen und Trägern, w obei die

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174 D E R S T A H L B A U , Heft 15, 26. Juli 1929.

Horizontaischübe der darüber befindlichen aufzunehm en haben. Bei dem Hofflügel sind auch die durch den W inddruck auf­

tretenden wagerechten Belastungen berück­

sichtigt und durch die Rahmen soweit als angängig in geeigneter W eise in die K cllerwände geleitet, w odurch sich schwere Fundam ente verm eiden lassen. Die Aus­

steifung der Frontflügel durch massive Q uerw ände und die gegenseitige Ab­

steifung der beiden Flügel untereinander, sowie die Absteifung nach dem Hofflügel zu w urden als ausreichend zur Aufnahme des W inddruckes angesehen und die Kon­

struktion nur für senkrechte Belastung be­

rechnet. Bei den Decken und Dächern sind die tragenden Teile aus H ohlsteinen, die zwischen Trägern in 0,95 m A bstand verlegt w urden. Diese Decken, die ohne Einschalung sehr rasch ausgeführt w erden können, haben einschließlich der Träger 350 kg/m 2 Eigengewicht. Die N utzlast der Decken ist mit 500 kg/m 2, das G esam t­

gew icht der Dächer einschließlich Schneelast mit 350 kg/m 2 angesetzt w orden. Für die Ränge ist bei gleicher N utzlast ein Eigen­

gew icht von 400 kg,/m2 vorgesehen und die Rabitzdecke im Kinoraum mit 100 kg/m 2 besonders berücksichtigt. Die größte Bean­

spruchung des Baustoffes, Flußstahl St 37, Abb. 7. Konstruktion des Hofflügels von der Seite gesehen.

beträgt 1200 kg/cm2, bezw. m it Berücksichti­

gung des W inddruckes 1400 kg/cm 2.

Da nach A uftragerteilung und Fertig­

stellung der statischen B erechnung die Front­

flügel g egenüber der bereits festgelegten Anordnung eine völlige U m änderung er­

fuhren, konnte die Konstruktion dieser Flügel nicht gleich zusam m en mit der des Hofflügels bearbeitet und angeliefert w erden, was zur Folge hatte, daß die A ufstellung gew isser­

maßen in zwei A bschnitten erfolgen mußte und die Einrichtung der Baustelle nicht voll ausgenutzt w erden konnte (Abb. 6).

Mit den A ufstellungsarbeiten für den Hof- flügcl kam man in den W inter hinein, wo aber trotz der grim m igen K älte, die wie bekannt längere Zeit mit 20 bis 2 5 ° anhielt, w eiter gearbeitet w u rd e, was bei einer anderen Bauweise, insbesondere bei Eisen­

beton unmöglich gew esen wäre. Das Ab­

laden und Zubringen der K onstruktionsteile für den Hoffliigel und bei den vorderen Flügeln auch das A ufstellen, w obei die Rahmen der Flügel und die 16 m langen K ragträger des Turmes gleich unten fertig abgenietet w urden, erfolgte mit Hilfe eines Turm drehkrans der Stahlbaufirm a; später w urde an der Ecke auch der Kran einer anderen Baufirma kurz m itbenutzt.

Zweifellos wird diese B auausführung, .

Abb. 8. Flügel Kunststraße. Aufbau der Rahmen Im 3. Obergeschoß. Abb. 9. Turmkonstruktion mit den anschließenden Frontflügeln.

A b b . 10. K o n stru k tio n ü b e r dem 3. O bergeschoß.

A u sm a u e ru n g d e s H offlügels.

Abb. 11. Flügel K unststraße. Rahmen und Decken im 2. Obergeschoß.

Blick nach der K unststraße zu.

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B e i l a g e z u r Z e i t s c h r i f t „ Di e B a u t e c h n i k “.

175 die zurzeit als die interessanteste und mit ihrem G esam tgew icht von

rd. 1100 t auch als bedeutendste Süddeutschlands anzusehen ist, und die während der A ufstellung verschiedentlich von Baukünstlern und Inter­

essenten besichtigt wurde, dazu beitragen, dem Stahlskelettbau in Süd­

deutschland w eiteren Eingang zu verschaffen. Eine Ausführung in Eisen­

b eto n , für die seinerzeit ebenfalls Vorschläge und A ngebote eingeholt

w urden, konnte der erforderlichen großen Q uerschnittabm essungen wegen nicht ernstlich in Frage kommen.

Die statische Berechnung w urde von dem B a u i n g e n i e u r b ü r o Ka r l M a r t i n , Berlin, aufgestellt, die w eitere technische B earbeitung, sowie die Lieferung und A ufstellung der Konstruktion erfolgte durch die Firma M i c h a e l L a v i s S ö h n e , E i s e n b a u , Offenbach a. M.

A lle R echte V o r b e h a lte n .

Das neue Tribünengebäude im Stadion Hannover.

Von Dipl.-Ing. E. H öber.

Im Jahre 1921 w urde von der Stadtverw altung H annover das

„H indcnburg-S tadion“ erbaut und dam it der Jugend ein Kampfplatz g e ­ schaffen, der dem Bedürfnis einer sportfreudigen Zeit in jed er Beziehung gerecht wurde. Der Bau konnte in den schw eren Jahren nach dem Kriege nur unter großen finanziellen Opfern der Stadt und von Privatseite durch-

Aufgabe. Es ist daher nicht zu verw undern, wenn sich viele alte Tribünenbauten durch besondere Häßlichkeit auszelchncn. Wie aus den beigcgcbcncn A bbildungen hervorgeht, ist es mit Hilfe der überaus an­

passungsfähigen Stahlbauw cise gelungen, ein Bauwerk zu schaffen, das in jed er Hinsicht ästhetisch zu befriedigen verm ag. Die hervorstechendste i6ogo_

Abb. 1. Q uerschnitt und Enzelheiten der End- und Zwischenbinder.

geführt w erden. So ist es verständlich, daß mancherlei W ünsche, die w eitere A usstattung des Platzes betreffend, vorläufig zurückgestellt w erden m ußten. In erster Linie fehlten dem Stadion U nterkunfts- und V er­

pflegungsräum e sowie die nicht zu entbehrenden B adeeinrichtungen für die einheim ischen Sportsleute und G äste. Um diesen M angel abzustellen, entschloß sich die Stadtverw altung Im Jahre 1928 zur Errichtung eines großen G ebäudes in V erbindung mit einer Zuschauertribüne an der nördlichen Langseite der Kampfbahn. G esam tentw urf und B auleitung lagen in H änden des Stadtbauam tes unter Leitung des H errn Senator Eikarts. Entw urf und A usführung der Stahlkonstruktion w urden der Firm a L o u i s E i l e r s übertragen.

Die durch ihren Zweck bedingte, aber unglücklich w irkende M assen­

verteilung einer Tribüne architektonisch zu m eistern, ist keine leichte

Eigenschaft des Stahles, große Spannw eiten bei geringsten Abm essungen der Tragkonstruktionen zu überw inden, erm öglichte wie keine andere Bauweise die Erfüllung der H aupterfordernisse einer Zuschauertribüne.

Es sind dies im besonderen um fassende freie Sicht und sicherer Schutz vor Sonne, Wind und Regen.

Die Anordnung der Konstruktion ist aus G rundriß und Q uerschnitt Abb. 1 u. 2 zu ersehen. Die G esam tlänge des G ebäudes beträgt rd. 69 m, seine Breite 14 m , w ährend die Abmessungen des Daches mit 16 m um 2 m b reiter sind. Der eigentliche Zuschauerraum von 59 m Länge wird auf beiden Seiten von je einem 5 m breiten Treppenhaus flankiert.

Der Zugang zu den Plätzen erfolgt außerdem durch 4 Freitreppen vor der Tribüne. Im ganzen stehen 1150 Sitzplätze und 300 Stehplätze den Zu­

schauern zur Verfügung.

(8)

176 D E R S T A H L B A U , Heft 15, 26. Juli 1929.

Abb. 2a. Fundam ent-T cllgrundriß.

Beim Entwurf der Dachkonstruktion w urde der größte W ert darauf g eleg t, die freie Sicht möglichst w enig zu beschränken. Die beste An­

ordnung, gar keine Stützen einzubauen, kam w egen der hohen Kosten nicht in Frage, obwohl derartige Bauten bereits mehrfach ausgeführt sind.

Es sei hierbei gestattet, auf die Stahlkonstruktion der R ennbahntribüne im Bois de Vlncenncs bei P aris1) hinzuw eisen, deren rückseitig eingespannte Binder 17,5 m frei vorkragen. Zur Erzielung großer Stützenabstände sind in den m eisten aus­

geführten Bauten hohe Binderunterzüge ange­

ordnet, die aber den N achteil aufw eisen, den Blick nach oben zu behindern und die w enig ansprechend aussehen. Es w urde daher vor­

gezogen, die Binder direkt zu unterstützen und mit möglichst großem Abstand auszuführen, wo- 11700 bei ein M ehrgewicht der Pfcttcn in Kauf ge­

nomm en w erden mußte. Bei einem Binder­

abstand von rd. 12 m sind in dem Zuschauer­

raum nur 4 schlanke Säulen angeordnet, die zudem so weit zurückgesetzt w urden, daß die ersten Sitzreihen überhaupt keine B ehinderung erfahren (Abb. 1). Die Pfetten wurden zur V erringerung der D urchbiegung bei der großen Stütz­

w eite als teilw eise eingespannt berechnet und entsprechend mit Zuglasche und Druckplatte ausgeführt. Um möglichst an Bauhühe zu sparen, w urden Peiner Profile verw endet und die Pfetten in die vollw andigen B inder derart eingew inkelt, daß sie mit den oberen G urtw inkeln bündig liegen. Aus gleichem G runde liegt die 6 cm starke Elsenbctondecke der D achhaut zwischen den Pfetten, die, durch kräftige V outcn cingehiillt, nur die breiten unteren Flanschen ln Erscheinung treten lassen. Es w urde dam it erreicht, daß die Binder nur als 55 cm hohe Rippen unter der Dachhaut sichtbar sind.

Infolge der m assiven Ausführung betrug die D achlast ein­

schließlich Schnee 355 kg/m 2, w eshalb für die im Abstand von 2 m liegenden Pfetten Träger I P 24 gew ählt werden m ußten. Die Durchbiegung beträgt trotzdem über 3 cm gleich V400 der Stützw eite.

Die 4 Binder im Zuschauerraum sind einfache Balken auf 2 Stützen. Sie ruhen einerseits auf den W andstielcn I P 22 der Rückseite der Tribüne, die in die U nterkonstruktion cingespannt sind, anderseits auf den 4 Pendclstützen I P 2 8 im Zuschauerraum . Da diese letzteren aus den obenerw ähnten G ründen w eit nach innen gesetzt w urden, kragen die 16 m langen Binder rd. 7 m frei vor. Sie sind vollw andig ausgeführt und bestehen aus 12 mm starken Stehblechen ohne Aussteifungen und Winkeln 100 X 150 X 12, die über den Stützen durch G urtplatten ver­

stärkt sind. Die Trägerhöhe zwischen den Stützen beträgt 800 mm, sie verjüngt sich im Kragteil auf 350 mm. Im G egensatz zu den 4 m ittleren Bindern wurden aus architektonischen G ründen die 2 letzten Binder jeder Seite, die die T reppenhäuser flankieren, mit den Stützen zu Zwei­

gelenkrahm en vereinigt. Die vorderen Stiele sind bei senkrecht bleibendem Innengurt nach oben verb reitert, die Rahm enecken ausgerundet. Das gesam te Pultdach, dessen V orderkante 12 m üb er Erdboden liegt, erhielt ein ringsum laufendes Betongesims.

Die Endrahm en wurden auf den G iebelseiten in ihrer oberen Hälfte verglast. Ebenso besteht der Abschluß der T reppenhäuser nach der Stadionseite zu aus einer G lasw and zwischen den vorderen Rahm enstielen, die vom Dach bis herunter zur Eingangstür reicht.

Die Sitzreihen der Tribüne sind auf einer schräg ansteigenden Decke von 3 0 0 N eigung angeordnet, die in Höhe + 9,04 in einen wagerechten Teil übergeht. Sie ist als H ohlstein­

decke zwischen Trägern ausgeführt und mit stufen­

förmigen Aufm auerungen versehen, die die hölzernen Sitze tragen. Als N utzlast wurden 500 kg/m 2 als aus­

reichend erachtet. Um an Bauhöhe für die unter der Tribüne gelegenen Räume zu gew innen, sind für säm t­

liche Decken w iederum Peiner Profile verw endet. Die Tribünenträger I P 22 liegen im Abstand von rd. 2 m und stützen sich auf das m assive M auerwerk der Rückwand, auf 2 U nterzüge sowie auf die Decke -4- 3,64 in Logenhöhe. Das Abknicken der oberen aus einem Stück bestehenden Träger erfolgte durch keilförmiges A usschneiden bis zum Flansch und Zusamm enschweißen nach erfolgter Biegung. Die U nterzüge liegen über den Zwischenw änden der beiden G eschosse unter dem Zuschauerraum und sind durch besondere Stützen im Abstand von 3,9 m abgefangen, die auch die unteren

9 Le G enie C ivil 1924.

Abb. 2 b. Binderteilung.

Abb. 3. Aufnahme des Stahlgcrlppes.

A bb. 5. D ie V orderansicht,

(9)

B e i l a g e z ur Z e i t s c h r i f t „Di e B a u t e c h n i k “. 177

Decken aufnehm en. E benso erhielt die niedrige Abschlußw and der Stadionseite besondere Stützen zur Aufnahme der Decke + 3,64 m.

B em erkensw ert ist die geschickte A usnutzung der ausgebauten Räume unter der Tribüne für die Bedürfnisse der Sporttreibenden. Von den giebelseitigen Treppenhäusern, die die H auptaufgänge zum Zuschauerraum enthalten, führt seitlich eine

besondere Treppenanlage zum O bergeschoß auf Höhe + 4,35 m. Die Treppen m ünden beiderseits auf einen F lur, der sich über die ganze Länge des G e­

bäudes erstreckt und alle Räume m iteinander ver­

bindet. In der O sthälfte des O bergeschosses sind 7 Schlafräume von je 16 m2 und ein größerer von 34 m2 Grundfläche unter­

gebracht mit insgesam t 62 Betten. Die W esthälfte enthält die Verpflegungs­

räum e, K üche, Speise­

kam m er , Anrichte sowie einen großen Speiseraum von rd. 90 m 2. Die Be­

lichtung des Flures erfolgt durch Fenster in der schrägen D ecke, die unter den Sitzreihen der Tribüne angebracht sind. Auf der niedrigen Seite sind auf der ganzen Länge des

Flures eingebaute Schränke Abb. 4. Die

für die G äste vorhanden.

Alle übrigen Räume erhalten ihr Licht durch Fenster in der Rückwand des Tribünengebäudes.

Das Erdgeschoß auf Höhe + 1,36 m wird durch einen D urchgang in

G ebäudem itte in eine Frauen- und eine M ännerseite geteilt. Ein Flur in der Längsachse verbindet jew eils die Treppenhäuser am G iebel mit dem Durchgang. Die niedrigen Räume unter der Decke + 3,64 m auf der Stadionseite sind für die K leiderablage (900 Personen) bestim m t, anschließend sind G erätekam m ern und Toiletten untergebracht. Auf der

anderen Seite des Flures mit den Fenstern nach der Rück­

front des G ebäudes befin­

den sich die verschiedenen Baderäum e mit Duschen und U m kleidezim m er sowie einige Räume für die Ver­

w altung und sanitäre F ür­

sorge.

Eine Ansicht der Rück­

front des Tribünengebäudes zeigt die beigegebene Ab­

bild. 4, während Abb. 5 die Vorderansicht w idergibt. Ein besonderes G epräge erhält die A rchitektur der Fassade durch die um laufende G lasw and, die den Zu- schaucrraum abschließt. Die darunterliegendc massive A ußenwand ebenso wie die G iebel sind verputzt. Be­

sonderer W ert w urde auf den Anstrich der sichtbar bleibenden Stahlkonstruk­

tion (Abb. 3) gelegt. Die harm onische farbige Behand­

lung von P u tz, Stahl und

Rückansicht. Glas geben dem G ebäude

ein sehr gutes A ussehen, das die Lichtbilder nur unvollkom m en w iedergeben können. — Das G esam t­

gew icht der Stahlkonstruklion betrug rd. 200 t. Die A ufstellung erfolgte mittels fahrbaren A uslegerdam pfkrans in der kurzen Zeit von 5 Wochen.

Stahlskelettbau für die Heimstätte G. m. b. H. in Hamburg.1)

Von O beringenieur K arl M aul, H am burg.

Zwischen B esenbinderhof/N orderstraße und N agelsw eg besitzt die H e i m s t ä t t e G . m . b . H . — eine Tochtergesellschaft des A llgem einen Deutschen G ew erkschaftsbundes in H am burg — eine Anzahl in ver­

schiedenen A bschnitten errichteter, teils für Büro und Geschäftszwecke, teils für W ohnzwecke bestim m te G ebäude, die zu Beginn des Jahres 1928 um eine H eim stätte für alleinstehende Frauen und Mädchen verm ehrt w erden sollten.

Zur Verfügung stand für dieses Bau­

vorhaben ein Platz von 13 m Tiefe und etwa 64 m Länge.

Mit Rücksicht auf die zulässige Bau­

höhe sollte das G e­

bäude aus Tiefkeller, K eller, Erdgeschoß, sieben Obergeschos­

sen und einem Dach­

geschoß bestehen;

die gesam te Höhe von Terrain - O ber­

kante bis G esim s er­

gab sich zu rd. 26 m.

Um in den unteren G eschossen mög­

lichst w enig Raum zu verlieren und um

ferner die M öglichkeit zu besitzen, die vorgesehenen K leinw ohnungen, aus einem Zim m er und Küche bestehend, später evtl. zu erw eitern oder zusam m enzulegen oder m öglicherweise auch das ganze G ebäude für andere Zwecke zu verw enden, mußte Rücksicht auf verhältnism äßig billige Änderungsm öglichkeit genom m en w erden. Man entschied sich deshalb für die A usführung als S tahlskelett m it M assivdecken und einer von oben

*) Vergl. a. die kurze Erw ähnung dieses bem erkensw erten Stahlskelett­

baues in „Stahlbau“ 1929, Heft 14, S. 159 (Abb. 23). D. Schrftltg.

bis unten 34 cm starken, geschoßw eise abgefangenen massiven A ußen­

wand in Vollziegeln mit K linkerverblendung.

Mit der Planung w aren beauftragt die Architekten H. D i s t e l , A. G r u b i t z in H am burg, mit der A usarbeitung des Entwurfes und der statischen Berechnung des Stahlskeletts die Ingenieure S t e t i g . K u b a l l und K ö l l i n g in Hamburg. Die Ausführung des Stahlskeletts in St 37 w urde der Firma Carl S p a e t e r G. m. b. H.

in H am burg über­

tragen.

Bei der Berech­

nung des Stahl­

skeletts w urden im Einvernehm en mit der H am burger Bau­

polizei folgende ver­

einfachenden A nnah­

men gem acht: Der W inddruck w urde hinsichtlich der W indaussteifung mit 100 kg/m 2 eingesetzt, entsprechend den Stützenabständen in der Front anteilig be­

rechnet und auf je

Grundriß vier hintereinander­

stehende Stützen gleichm äßig verteilt, dabei der M om entennullpunkt in halber Geschoßhöhe an-

Wx h

genom m en, so daß sich in den Stützen Biegungsm om ente von M — - - • ^

= Wx • o ergaben. Bei Berücksichtigung dieser Zusatzm om ente war bei O

den Stützen 1400 kg/cm 2 als Beanspruchung zugelassen. Die als frei aufliegende Balken berechneten D eckenträger w urden ohne rechnungs­

mäßige Erfassung der Eckmom ente durch die W indkräfte unter V erw endung kräftiger oberer und unterer Flanschw inkel sowie der üblichen Stegw inkel Abb. 2.

(10)

178 D E R S T A H L B A U , Heft 15, 26. Juli 1929.

Die neuen Rheinkreuzungstürme Rheinhausen - Duisburg.

Von Dipl.-Ing. E. A c k e r m a n n , Bochum.

Eine neue Spitzenleistung auf dem G ebiete des Leitungsm astenbaues hat die Fried. Krupp A.-G., Friedrich-A lfred-H ütte, Rheinhausen (Nieder­

rhein) zu verzeichnen. Zwei Stahltürm e von 118 m Höhe mit je 6 bis 9 m ausladenden Traversen tragen auf 570 m Entfernung von Ufer zu Ufer 6 Leitungen von 220 kV und 6 von 25 kV, sowie 1 Blitzseil; der Durch­

hang beträgt 43,8 m (Abb. 1). Im linksrheinischen Nachbarfeld werden die Leitungen nach einem W inkelm ast weitergeführt. Auf der rechtsrheinischen Seite führen die Seile der 220-kV -L eitung in ein etw a 25 m vom Mast

stehendes G ebäude. Von den 6 Seilen der 25-kV-Leitung w erden je 3 Stück zu einem Kabel vereinigt und innerhalb des M astes heruntergeführt. Der Berechnung ist der am ungünstigsten beanspruchte Mast auf der rechten Rheinseite zugrunde geleg t; hiernach sind beide Türme gleich ausgebildet.

Die Seile für die 220-kV-Leitung w erden im Krcuzungsfeld mit je 4 Ketten abgespannt, in den N achbarfeldern dagegen nur mit je 2 Ketten.

N achstehende Tabelle gibt näheren Aufschluß über die Abm essungen der Seile sowie die Seilzüge:

Abb. 3. Bauzustand am 2. 4. 1928. Abb. 4. Bauzustand am 5. 5. 1928.

eines Portalkrans mit Elektrohänge- katze ausgeführt und das Material mit einem Schw en­

k er, ebenfalls mit Elektrohängckatze,

hochgenommen.

Der Portalkran war so ausgebildet, daß in den unteren G e­

schossen je drei und zum Schluß sogar vier G e­

schosse auf einmal errichtet wurden.

Die gleichzeitige A ufstellung m ehre­

rer G eschosse ist bedingt durch die Vorschrift der Bau­

polizei, daß außer der abgedeckten Ar­

beitsbühne eine zw eite Schutzbühne vorgesehen sein muß. Man müßte demnach jew eils zwei Geschosse ab­

decken und kom m t Abb. 5. Fertiger Zustand, deshalb von selbst

zu der Folgerung, möglichst viel G eschosse gleichzeitig aufzubauen.

Bauherrschaft, Architekten und Ingenieuren ist besonderer Dank ab­

zustatten, daß sie in Erkenntnis der V orteile des Stahlskelettbaues auch bei diesem W ohnungsbau w ertvolle Pionierarbeit für ihn geleistet haben.

Abb. 1. Q uerschnitt.

mit den Stützen biegungsteif vernietet. Die Trägeranschlüsse im übrigen so ausgebildet, daß möglichst zentrische Über­

tragung der lotrechten Lasten ln die Stützen erreicht wurde.

Die A nordnung des Stahl­

skeletts zeigen die schematisch gezeichneten Grundriß- und Q ucrschnittdarstellungen (Ab­

bild. 1 u. 2). Wie daraus her­

vorgeht, ist bei diesem Woh­

nungsbau in der Mitte ein durchgehender Flur vorhanden, zu dessen beiden Seiten die M ittelstützen gestellt w urden. Man versuchte, in der Q uerachsrlchtung auch ln den A ußenw änden die Stützen in dem selben A bstande zu stellen, m ußte mit Rücksicht auf die Treppenanlage und sonstige bauliche Erforder­

nisse an verschiedenen Stellen jedoch davon absehen, wodurch Unterzüge und Abfangungen erforderlich w urden. Der Bau w eist infolgedessen eine ziem liche U nregelm äßigkeit auf, die noch durch die verschiedenen Höhen des vorderen und des hinteren Teils sowie dadurch verstärkt wird, daß einige Zwischendecken vorgesehen w erden m ußten.

Mit Rücksicht auf eine absolut sichere Ausrichtung und die Höhe des Stahlskeletts w urden, da steife Rahmen fehlten, w ährend der Auf­

stellung Längs- und Q uerverbände eingebaut, die nach Ausm auerung und H erstellung der Decken — dem Fortschritt dieser Arbeiten entsprechend — w ieder entfernt w urden.

Am 1. März 1928 w ar die Fundierung so w eit vorgeschritten, daß mit A ufstellen des Stahlskeletts begonnen w erden konnte. Abb. 3 zeigt den Bauzustand am 2 .4 .1 9 2 8 , Abb. 4 den vom 5 .5 .1 9 2 8 , einen Tag vor der endgültigen Fertigstellung, am 20. 4. w urde mit den M aurer­

arbeiten im Erdgeschoß begonnen. Abb. 5 zeigt den Bau nach endgültiger Fertigstellung. Das G esam tgewicht des Stahlskeletts betrug rd. 380 t.

Wie aus den A bbildungen hervorgeht, w urde die A ufstellung mit Hilfe

(11)

B e ila g e z u r Z e i t s c h r i f t „Die B a u t e c h n i k “. 179

Nachbarfeld rechtsrheinisch Kreuzungsfeld

Nachbarfcld linksrheinisch

-rwc Spannweiten

12 Kraftseile 1 Blitzseil 12 Kraftseile 1 Blitzseil

Leitungen

6 Kraftseile 2 Kupferkabel

6 1 lohlseilc 6 K upfervollseile 6 Bronzevollseile

Bronze Bronze

Baustoff

6 H ohlseile 6 H ohlseile

¿LtOS Q uerschnitt Zg-e

CUP*

Durchmesser . Bean- \ spruchung /

JL90-9

LXt-t- Seilzug

JLX-S<

G ewicht der ^

Leitung / 0,008 65

0,005 76 j 0,004 50 rw#

zusatzlast G ewicht der 1

Leitung V kg/m m : m it Eis I G ewicht des Seiles \

ohne Eis / Gewicht des Seiles \

mit Eis I

Z u l ä s s i g e B e a n s p r u c h u n g e n .

Für die aus St 37 besteh en d e Stahlkonstruktion wurden folgende Be­

anspruchungen zugelassen:

ohne Torsion mit Torsion Für Zug und D r u c k ... 1600 kg/cm2 1800 kg/cm 2

Niete auf A bscheren . . . 1280 , 1600

„ Lochleibung . . 4000 „ 5000 „ Schrauben auf Abschcren . 1000 „ 1280 „ L o c h le i b u n g ... 2500 „ 3100 „ auf Z u g ... 900 „ 1100 „

Fußrahmen

(Leiterdnfang

Stromrichtung

— 570000—

Strom-\Richtung Zur Bestim m ung der ungünstig-

-j— — - - —IS: sten Spannungen der Breitseite des M astes sind nachstehende Belastungs­

fälle untersucht:

a) E igengew icht und ständige Lasten, b) Eislast,

c) Seilziigc,

d) Wind auf die Traversen, e) Wind auf den Mast,

1) Verdrehung.

Die schlanke Form des Turmschaftes wird durch nur 5 auf einer Parabel liegende K nickpunkte erreicht, w ährend die sonstige konstruktive Durchbildung des kühnen B auwerkes in einfachster W eise durchgeführt ist; für die Eckpfosten konnten auch im untersten Teil des Turmes gekreuzte W inkel 160 • 160 • 32 (Vorprofil) verw endet w erd en , w ährend im obersten Teil ein­

fache Eckwinkel 1 2 0 -1 2 0 -1 1 genügen. W eitere Abm essungen sind aus Abb. 2 a u. b zu ersehen.

Mit der V ollendung dieser im Aufträge des R. W. E.

Essen ausgeführten Türme ist die Rheinfront um zwei im ponierende M eilensteine in der Geschichte des deutschen Stahlbaues verschönert w orden; der Reisende, der die Türme schon aus w eiter F erne hervorstechen sieh t, wird mit Be­

w underung an ihnen emporschauen.

Abb. 3 zeigt die beiden Maste w ährend der A ufstellung. Linkes Rheinufer j

(12)

180 D E R S T A H L B A U , Heft 15, 26. Juli 1929.

M o n ta g e e in e r G a s g e b lä s e -M a s c h in e n h a lle . Im „Stahlbau“ 1928, Heft 7, ist vom Verfasser in seinem Aufsatz „G roßhallenbauten“ auch die in den nebenstehenden Abb. 1 bis 4 dargestellte G ebläsem aschinenhalle behandelt. Als Ergänzung seien hier noch einige Einzelheiten der Auf­

stellung geschildert, die wegen der Eigenart der Konstruktion und der großen Massen besondere V orbereitungen, U m sicht und Sorgfalt erforderte.

riegel d erhielt eine V ersteifungskonstruktion e (Abb. 1 u. 2) und w urde im ganzen gezogen. Seine Länge ist rd. 35 m, das G ewicht mit Hilfs­

konstruktion rd. 50 t. Die unteren G urtplatten am Stoß sind am Pfosten, die oberen am Riegel vorgezogen, das Stehblech schräg gestoßen, um so den oberen Teil leichter einsetzen zu können.

Das Transportieren, Aufstellen und Abniefen eines Binders erforderte

Abb. 3. Innenansicht der Halle.

Abb. 1. Atifstellungsgcrüst.

Abb. 4. A ußenansicht der Halle.

etwa 14 A rbeitstage. Es waren 2200 M ontagenietc zu schlagen; an W erkstattnieten etw a 11 200.

Mit Hilfe des G erüstes w urde auch der M aschinenkran für 75 t N utz­

last und 120 t Eigengewicht hochgezogen. Lieferung und A ufstellung erfolgte durch die E l e n d e r A .-G . in B e n r a t h a. Rh.

Abb. 3 gibt einen eindrucksvollen A usschnitt vom Innern der Halle w ieder, w ährend Abb. 4 eine A ußenansicht zeigt. Beide A bbildungen lassen die ruhige und gute architektonische W irkung eines neuzeitlichen

Stahlbauw erkes erkennen. R. U l b r i c h t .

H e im a tsc h u tz beim B ah n - und B rü c k e n b a u . Zum Schlußsatz des unter dieser Ü berschrift in Heft 11 des „Stahlbau“ veröffentlichten Auf­

satzes von P r o t z m a n n , erhalten wir von Herrn Reichsbahndirektor F r i e d r i c h der G ruppenverw altung Bayern der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft die berichtigende M itteilung, daß „die D eutsche Reichsbahn- Gesellschaft den W iesenttalübergang nach dem seinerzeit mit dem ersten Preis bedachten Entwurf der B rückenbauanstalt G g. N o c ll & C o. in W iirzburg unter Ü bertragung der Stahlkonstruktion an diese Firma im heurigen Jahre zur Ausführung bringen und daß gleichzeitig die Bahn­

linie bis zum Endbahnhof B ehringersm ühle fortgesetzt w erden w ird“.

Wir freuen uns, daß die seinerzeit von der Firma Noell & Co. aufgew endete M ühe und die um fangreichen V orarbeiten nicht nutzlos gew esen sind und daß die landschaftlich so reizvolle G egend nunm ehr vollends durch eine Bahnverbindung aufgeschlossen wird. D ie S c h r i f t l e i t u n g .

IN H A L T: D ie n e u e n F u n k t ü r m e v o n N o r d d e i c h . — D a s n e u e G e s c h ä f t s h a u s d e r „ D E B E W A “ In M a n n h e im . — D a s n e u e T r i b ü n e n g e b ä u d e Im S ta d i o n H a n n o v e r . — S t a h l s k e l e t t b a u f ü r d ie H e i m s t ä t t e G . m . b . H . In H a m b u r g . — D ie n e u e n R h e l n k r e u z u n g s t ü r m e R h e l n h a u s e n - D u l s b u r g . — V e r s c h i e d e n e s : M o n t a g e e i n e r G l a s g e b l ä s e - M a s c h i n e n h a l l e . — H e l m a t s c h u t z b e im B a h n - u n d

B r ü c k e n b a u . '

V e r l a g v o n W ilh e lm E r n s t A S o h n , B e rlin W 8 . D r u c k d e r B u c h d r u c k e r e i G e b r ü d e r E m s t , B e rlin SW 6 8 .

Gelenk

Abb. 2. M ittelteil eines H auptbinders im Zug.

Zur A ufstellung des Bauwerkes w urde das in Abb. 1 dargestclltc G erüst mit vier je 30 m langen Auslegern benutzt. Jed er A usleger ist für 25 t Last berechnet. Das G erüst ist fahrbar, w urde jedoch beim H eben der Lasten festgesetzt und durch seitlich angebrachte Taue abgefangen.

Das E igengew icht beträgt etwa 120 t. Die M ontagekonstruktion w urde in der Mitte eines Feldes aufgestellt, um so zwei Binder m ontieren zu können, ohne das G erüst verschieben zu müssen.

Schon bei Fertigstellung der Fundam ente w aren die Roste a mit den Stahlgußuntertcilen auf genaues Maß verlegt und vergossen w orden.

Nun erfolgte für einen Binder das Aufrichten der Pfosten b und nach Abfangen dieser Teile das Aufsetzen der Pfostenoberteile c.

Jed er Pfosten, bestehend aus den Teilen b und c, w iegt 40 t.

Nun w urden, wie Abb. 2 zeigt, Längsw andunterzüge, Kranträger usw.

zur Erzielung guter Längsversteifung eingebaut. Der obere Rahmen­

H. St. • Montogesloß

Bmdcr

• z i-

Cytaty

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Zum letzgenannten Punkt wäre hinzuzufügen, daß die Kostenersparnis mit der G ew ichtsverm inderung nicht gleichen Schritt hält. je Tonne), erfordern m ehr Löhne für

fügende Linienführung der Ü berbauten ausgezeichnet. Mit großem Erfolg hat sich das Werk an W ettbew erben für große Brücken beteiligt. Zahlreiche große

Diese Beobachtungen und die überelastischen, bleibenden Verform ungen w eisen auf innere V eränderungen der Stoffe hin. D eutlich zeigt sich das bei Dauerversuchen. W

Besonders eng sind diese Beziehungen zwischen Hotels und Gc- schäftsvierteln. Jede Verschiebung im Charakter dieser letzteren b e ­ einflußt das Erträgnis der

Diesen vorstehend kurz wiedergegebenen Gutachten hat die Strafkammer im Urteil zwar zunächst Rechnung getragen, aber sic ist nun, offenbar von der Voraussetzung

Selbst wenn man die eben genannten Störungen der bisherigen Abstraktionen berücksichtigt, ergeben sich nach den Giebelenden hin schwächere Lamellen als in der

putz, die erheblich leichter sind als eine gleich weit gespannte, unten platte Eisenbetondecke. Die Bauhöhe der Unterzüge und Deckenträger ist in Stahl geringer

gradig statisch unbestimmtes System tatsächlich richtig durchführbar ist, wenn auch nur unter Aufwendung sehr mühevoller, zeitraubender und sorgfältiger Arbeit; zum