Brei-lauer
s
Gewerbe-Blatt
Organ des schlesischen Central-Gewerbe-Vereins.
M 18. Breslau, den 6. September 1862. vIIL Band.
Inhalt Schlesifcher Central-Gewerbe-Verein.
—BreslauerGewerbe-VereinVereins-Nachrichten
— EinBlick indenletzten Rechenschaftsbericht
desGewerbe-Vereins
—-Reisebericht
desDeputtrten
desdeutschen National-Vereins
bei derLondonerAnsstellung, Herrn JUSeMeUV Nlpp·ett.- Der Elektrograph
VonHi GaWside.— Mächtige Centrifugal-
pumpe.—Fabrikation
desLedertuches
— Lear’sReisschälmaschme. —,Nützltche Verwendung der Luptnenwurzel.
—- DieUmwandlung
vonStärkein Gummt»und Traubenzucker-.
—Sccheres
Mittel gegenWarzen
oderLerchdornen
—Reinigung
dessalpetersauren Silberoryds
von ememKupfergehalte.
—-Surrogat für Kräuter-Essige.
—Vermischtes.
Hchlesiscyer Central-Gewerbe-Berein.
14
Mitglieder des Gewerbe-Vereins zu Neumarkt sind
demCentral-Verein beigetreten.
Seitens
desVorstandes
desWüstegiersdorfer Gewerbe-Vereins ist
derAntrag gestellt worden, der Ausschuß
desCentral-Vereins möge dafür sorgen, daß Breslauer Gelehrte
undGewerbetreibende sich bereit senden lassen,
indeneinzelnen Provinzial-Vereinen Vorträge zu halten.
Die
Ausführung
desAntrages ist keineswegs
eineleichte; jedoch wird alles Mögliche geschehen,
um den
Wünschen
derverbündeten Vereine zu«entsprechen. Die ersten Versuche sind gemacht worden;
vor 6Wochen hielt Herr Prof.
Dr·Schwarz
einenchemischenVortrag
inNeumarkt,
und vor 14Tagen Herr Dr. Fiedler einen geologischenebendaselbst. Letzterer
wurde vonden Herren Regierungs-Rath Richter
undJugenieur Nippert begleitet,
undletztgenannter Herr trug noch über
denKrystall-Palast
inLondon
vor.Die Vorstände
derschlesischenVereine
werdenfreundlichst ersucht, ihre Wünsche in Betreff
etwazu haltender Vorträge
andenAusschuß zu richten,
daerst nach der Zahl
unddem Juhalt der verlangten Vorträge ein Arrangement getroffen werden kann.
Die Vorstände der schlesischen Vereine werden ersucht, auf größtmöglichste Verbreitung des Berichts
desersten schlesischenGewerbetagcs hinwirken zu wollen. Auf Wunsch
werdenwir
deneinzelnen Vereinen eine größereZahl zufenden., Die nicht abgesetztennehmen wir
wiederzurück.
Der Ausschuß des schlesischenCentral-Gewerbe-Vereins.
Vreslauer Gewerbe
-Verein
Eingänge für die Bibliothekt
1.Jllustrirter Bericht über
diezweite allgemeine thüringische Gewerbe-Ansstellung, mit Streifblicken auf Thüringens Industrie,
vonE. H- KothJ Mit 111Holzschnitten,
einemPlane
Und einemGeschäftsaneigeL Weimar 1862.
—- 2·Jahrbiicher für Volks-
undLandwirth- schaft
derökonomischen Gesellschaft
imKönigreich Sachsen. (7. Band,
8Band
1.u.2.Heft.)
——-..-.— —»———
Ein Miete in den letzten Rechenschaftsbericht drei Gewerbe-Vereins.
Das PUNITIVE sich geistig zu bilden, macht sich seit Jahren
inunserem Handwerkerstande geltend, und
esist dasselbe sicherlich
mitFreuden zu begrüßen,
dajeder Mensch erst durch eine allgemeinere Bildung zu
eitlerrichtich Erkenntniß seiner Stellung
imStaatsleben
kommen kann.Mit Recht fordert
man
daher eine gründlicheSchul-
undspäter Fachbildung für den Gewerbetreibenden. Nicht
einPolytech-
sie)
DasBuch ist seht empfehlenswerth
undim Buchhandeldurch H.Böl)lau (Weimar) für IöxgThlr. zu beziehen.
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nikum für Schlesten wird diesem allen helfen,
vorallen Dingen müssen
dieschlesischen Gewerbtreibenden
darandenken, passendeFachschulen
inallen Theilen
derProvinz zu erlangen. Daß dieses Bedürfnis; wirklich gefühlt wird, bewiesen die-Verhandlungen des schlesischenGewerbetages
Die Handwerker suchen sich einigen Ersatz durch Gründung
vonHandwerker-
undGewerbevereinen zu verschaffen «Gegen
40Städte Schlesiens haben solche Vereinigungen aufzuweisem bald Handwerker-, bald Gewerbevereine genannt· Die Vereine kleinerer Orte können
derAnsicht
desReferenten nach
nurHaudwerkervereine sein,
odervereinigen die Tendenz derselben
mitderderGewerbevereinez
nur angrößeren Orten
werdenbeide Arten neben einander bestehen
undblühen können. Jn
denschlesischen Städten,
wo einausgeprägterConfessionalismus die Oberhand hat, sind bis jetzt keine gewerblichen Vereine gegrün-
detworden.Jn Breslan haben wir seit einigen Jahren zwei Vereine,
denseit 1828 bestehenden Gewerbe- und
denseit drei Jahren gebildeten Handwerker-Verein Daß beide neben
einandernicht
nurbestehen, sondern auch fruchtbringend wirken können, beweisen die Erfolge beider. Der Breslauer Gewerbe-Verein hat gegenwärtig die größte Zahl
vonMitgliedern (605) während seines langjährigenBestehens, aber
eszeigt sich ein großes Mißverhältniß zwischen der Anzahl
derwirklichen Gewerbtreibenden
und dersich für
denGewerbestand
unddessenAufblühen
nurJntercssirenden. Handwerksmeister bilden
ea.2X5 (257)
derMit- glieder, manche Gewerke, die
inBreslau hunderte
vonGenossen haben, sind durch
1oder2Personen
imVerein
vertreten;nureinige Jnnungen zeichnen sich rühmlich
aus.Der Breslauer Gewerbe-Verein ist ein Kind
desHandwerkerstandes, seine Gründer leben zum Theil noch und
werdenzu
dentüchtigsten
nndintelligentesten Gewerbtreibenden gerechnet
;esist daher
umso be- dauerlicher, das;
dieGewerke
einenso geringen Antheil
andenVereins-Bestrebungen nehmen. Nicht will ich
dieUrsache dieser Erscheinung näher untersuchen,
nurdiese Worte den Gleichgültigenzurufen: »Wer im Gewerbe-Verein nichts lernen kann,
derlehre.« Lernende
werdensich stets genug finden,
nndfür den,
dersich ans
derHöhe
desWissens glaubt,
wirdwohl
dieVereins-Bibliothek noch so Manches darbieten-
was er
nicht kennt.
.Möchten daher die Jnnungs-Vorstände die Angelegenheit in die Hand nehmen, und auf eine recht zahlreiche Betheiligung
andenGewerbe-Vereins-Bestrebungenhinwirken! Erst dann,
wenn derVerein seine Mitglieder auf die doppelte
oderdreifache Zahl wird gebracht haben, wird
erinjeder Beziehung segens- reich
undfür
den«Gewerbeftandso recht fruchtbringend austreten können·
Reisebericht des Weputirten des deutschen Nimmt-Vereine- bei der Londoner Ansstellung, Herrn Ingenieur Uipp ert, Ausschuß-Mitglied des schief
.Central-Gewerbe-Vereine.
Sonnabend
den 12.Juli
,Morgens, reiste ich
mit denBreslauer Mitgliedern
derinKöln zu
eonstituirendenReise-Gesellschaft ab. Unsere Reise ging für diesen Tag
nurbis Leipzig,
wowir beschlossen
hatten, die Nacht zu bleiben,
um dennächstenMorgen
uns inKarbetha
andendurch Thüringen gehen-
denPersonenzug anschließen zu können. Jn Leipzig besichtigten wir gegen Abend noch
diewichtigstenPlätze
undGebäude
derStadt
undbegaben
unsauch nach Auerbachs Keller-, der,
wiebekannt, mehrere Reini-
niscenzen
anDr.Faust enthält,
unterAnderem auch das ziemlich große Faß, auf
demFaust
dieKellertreppe
hinab geritten sein soll. Sonntag Morgen reisten wir
unterstarkem Regengusse
vonLeipzig ab
und er-reichten bald Weißenfels
undNauniburg Hinter Naumburg,
inderNähe
derthüringischen Burgen Rudels-
burg
undGerstnngen angelangt, klärte sich
derHimmel auf
nndeinige
kleineRegenschaner
imLaufe
desVormittags abgerechnet, blieb
danndas Wetter
denganzen Tag hindurch schön. Das Weimarische durch-
eilend, zeigten sich
uns dann diedrei Gleichen, im Hintergrunde
derThüringer Wald, bald daran
dasschöne Gotha, später, dicht bei Eisenach
undingeringer Entfernung
von derBahn,
dieWartburg,
vomschönstenSonnenglanz beleuchtet Von hier bis Gnntershansen bei Kassel,
wo man dieMain-Wesck-Bahn
betritt, durchkreuzt
undüberbrückt
diethüringischeBahn mehrere Male
dieWer-ra, hinter Guntershausen
dieMain-Weser-Bahn
dieFulda. Bei Gnntershausen durcheilten wir auch den bekannten ziemlich Ismch
Tunnel, erreichten später hinter
denBurgen Altenburg
undLandsburg die herrlich
wieein Amphitheater
daliegende Stadt Marburg, noch später Gießen,
undendlich zeigte sich
uns inderGegend
vonFriedeberg
inderFerne
dasTannusgebirge. Abends
9Uhr langten
wir inFrankfurt aXM.
an nndfanden diese
Stadt, wegen
desgroßen deutschen Schützensestes, dessen erster Tag sich eben seinem Ende zuneigte, auf’s
Festlichste geschmückt,
von allenHäusernKränze
undGuirlanden, selbst
bisindiekleinsten Gäßchen hinein,
vonmanchen Häusern
ausfast
allenFenstern die deutsche Trikolore weths Ungefähr 12,000 SchüHen
warenbekanntlich
andiesem Tage hinausgezogen auf
denFestplatz, sechs Stunden hatte
derZug gedauert,
1100 Schweizer, zum Theil
indenverschiedenen Kostümen
desMittclaltcrs, mit Armbrust
undPfeilen
versehen, 800 Throler
inihrem Nationalkostüm, hatten sich
andiesem Zuge betheiligt.
Derallgemeine
Jubel, die Freude, die
uns ausjedem Gesicht entgegenleuchtete, steckten
uns an undwirveränderten
denursprünglichen Reise-plan, gleich weiter nach Mainz zu fahren und dort zn übernachtenz wir blieben
inFrankfurt und beschlossen erst
mit demFrühzuge nach Mainz zu fahren. Unser erster Gang
warnach
«
139
dem Festplatz
undin die Festhalle, die wir, obgleich
unsTausende
VonSchützen, Turnern und Franksurter Einwohnern auf ihrem Rückwege zur Stadt begegneten, noch mit
ea.6-——700() Menschen angefüllt
vor-fanden. Diese Halle-,
etwa800 Fuß lang und 150 Fuß breit, beleuchtet
von 7großenGaskronleuchtern
undzahlreichen Gasslammen
andenWänden, machte mit ihrer einfachen aber äußerstsinnigen Dekoration durch Tannenzweige
undFahnen
eineneben so imposanten als angenehmen Eindruck Es war, als ob
mnnsich in einem bis zur Tageshelle erleuchteten Tannenwalde bewegte. Lange Tafeln
warenparallel mit
der—
Querfront der Halle durch
dieganze Länge derselben aufgestellt,
anihnen fanden wir die Schützen
inbunter Reihe mit den Frankfurter Damen
undHerren sitzend So Mancher Flasche edlen Rheinweins
wurdehier
derGaraus gemacht. Wir suchten unsere Landsleute, die Preußen,
undfanden endlich
aneinemeinzigen Tische in geringer Anzahl
eineDeputation
vonBerliner Schützen, denen wir
unsanschlossen
undmit
denenauch wir einige Flaschen leerten. Sie
warennoch ganz enthusiasmirt
von demherzlichen Empfange,
derihnen zu Theil geworden
undbedauerten nichts mehr, als daß nicht alle preußischen Gilden Zeuge dieses Enipsanges hätten sein können.
—-Morgens
4Uhr fuhren wir, ohne geschlafen zu haben,
vonFrankfurt ab nach Mainzz
dortbestiegen wir, nachdem wir noch einen Blick auf
dieneueeiserneBogenbrücke über
denRhein geworer hatten,
dasDampfboot,
undnunbegann die herrliche Rheinreise, die,
vomschönsten Wetter begünstigt,
unsbald
inEntzückenversetzte
und unsfortwährend auf
demDeck festhielt. Jrgend
einReisehandbuch
oderRheinführer in
derHand, saßen wir da, die Augen festgebannt auf
diefortwährend wechselnden
und immer neueSchönheitenzeigenden Städtchen und romantisch gelegenen Burgen
anbeiden Ufern dieses herrlichen Stromes. Vor
demProsil der Loreley wurden, obgleich dies jetzt
nurnoch selten vorkommen foll, drei Böllerschüsseabgefeuert,
umdas Echo der hier dicht
andenStrom tretenden Felsen zu hören. Ohne uns mit Aufzählung
undBeschreibung
derRheinstädte und Burgen zu befassen: sie sind oft genug beschrieben worden
undwohl bekannt genug, wollen wir dagegen bald zu unserer Landung in Köln übergehen Diese fand Nachmittag
um3 Uhr statt; bald darauf
dieVersammlung unserer Reise- Gesellschast
im,,Holländischen Hofe« zu Köln. Sie bestand nunmehr,
dasich schon auf
demDampfboot ein Theil
derSüddeutschen bei
unsgemeldet hatte,
mitdenausNorddeutschland gekommenen
nndinKöln bereits Anwesenden
aus27 Personen. Herr Jngenieur Nippert
ansBreslau begrüßte die Anwesenden, in-
demerihnen zunächst
ein,,Willkommen«zurief
undsodann
dieHoffnung aussprach, daß,
daalle Anwesen-
densich freiwillig zu der gemeinschaftlichenReise
unddemgemeinschaftlichenAufenthalt
inLondon zusam- mengefunden hätten, sie auch wohl eben so bereitwillig sein würden, durch gemeinschaftliches Wirken
denBesuch
derWeltausstellung so gemeinnützig wie möglich zu machen. Es gehöre dazu weiter Nichts, als daß jeder
derHerren einen kleinen Theil seiner Zeit in London opfere
unddarauf verwende, sichNotizen über
diezunächst seinem Berufe nahe liegenden Ausstellungsobjekte zu machen,
dieineinenkurzen Bericht zusammenzustellen wären,
umsie
dannspäter
ineinemGesammt-Bericht
derOeffentlichkeit übergeben zu können. Man würde dadurch, daß
dieGesellschaftsich
inverschiedeneFachkommissionen gruppire,
undden nurihrem Fache angehörenden
odermit ihm verwandten Gegenständenihr Augenmerk zuwende, viel eher
imStande sein,
dieMasse
derAnsstellungsobjekte zu bewältigen und maßgebende Urtheile zu erlangen, die in
einemGesammtbericht zusammengefaßt
dannauch
einenVergleich zwischen
derLeistungsfähigkeit der in der Ausstellung
vertretenenNationen zulasse
undauf dieseWeise gemeinnützig werden könnten. Auf die Frage, ob
manbereit sei,
inderangegebenenWeise sein Scherflein dazu beizutragen,
dasvorgesteckteZiel zu
er-reichen, erklärtensich Alle damit einverstanden Herr Nippert verlas sodann die Namen
dersich bei ihm zur Mitreise Gemeldeten und bat die Anwesenden, bei Lesung ihres Namens aufzustehen
undsich hierdurch
denUebrigen vorzustellen, damit
manerst bekannter mit einander werde,
wasdenn auch geschah. Das Namens-Verzeichniß ergab
nunfolgende Theilnehmer als anwesend:
.
Jngenieur Nippert
ausBreslau.
2i
SchlossermeisterBrost
ausBreslau.
3.
SchlossermeisterMehring
ausBreslau.
4.
Jngenieur Sonntag
ausGera.
5. Mechaniker Dankwort
ausBuckau bei Magdeburg.
6.
Tischlermeister Paschen
ausStendal.
7.
Techniker A. Voigt
ausBuckau.
8. Webermeister G. Köhler
ausGaben.
9.
BürstenfabrikantMenschke
ausAltenburg.
10. Stärkezuckerfabrikant Best
ausOsthasen
inRheinhessen.
11.
Tischler Pauksch
ausStriegau
inSchlesieu.
12.
Tnchmacher R. Fink
ausEschwege
inKurhessen
13.Mechaniker Herrm Scheyhing
ansKassel.
14.
Mühlenpiichter Lüders
ausHildesheim
15.Kollaboxatok K.
deNoth
ausLüneburg
16»Hutfabrikant Hesselbach
ausSchweinfurt.
17.
Jugenieur C. Keerl
ausRoßlau
amHarz.
18.
Oberlehrer Maier
ausLiineburg.
19.
Dr.
med. v.Glan
ausWeener
an derEins-
20.
Büchsenmacher Bader
ansMehlis
inKoburg-Gotha.
21.
Kurzwaarenfabrikant Schilling
ausMehlis
inKoburg-Gotha.
22.
Techniker Barthelmes
ausZella
inKoburg-Gotha.
23.
Oekonom Lieber
ausLungwitz in Sachsen.
24s
Schlosser Winkler
ausMagdeburg.
25.
BürstenfabrikantFischer
ausLandau
inBaiern.
26.
Jngenieur Gieseke
ausKambnrg
an derSaale.
27.
Oekonom Dittmar
ausKassel. Später
tratnoch hinzu:
28.
Mechanikus Böttcher
ausThom.
Nachdem durch wiederholtes Verlesen
undAufstehen der Aufgerufenen
dieBekanntschaft
derReise- theilvehmer eingeleitet war, führte Herr Nippert weiter aus, daß,
um denvorhin erwähntenZweck zu
ek-reichen
unddie nöthigeEinheit in
dieArbeiten zu bringen,
esnothwendig werden würde,allgemeine Ver- sammlungen abzuhalten
undhierzu
einenVorsitzenden zu wählen;
erbäte deshalb
dieHerren, Vorschläge zu Wachen— Hierzu wurde Herr Nippert
ausBreslau vorgeschlagen
undeinstimmig angenommen
;dieser erklärte sich bereit, die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen, erklärte nunmehr die Gesellschaft für consiituirt und schlug seinerseits Herrn Kollaborator K.
deNoth
ausLüneburg zum Historiographen, Herrn Fabrikant Best
ausOsihafen zum Kassirer
derGesellschaft vor; auch diese beiden Herren erklärten sich bereit,
dieauf sie gefallenen Wahlen anzunehmen. Letzterer
tratjedoch
inLondon sein Amt
an denJngenieur Herrn Keerl
ausRoßlau ab,
derdasselbe mit seltenem Eifer und mit Aufopferung bis zur Trennung
derGe- sellschaft verwaltete und auch zugleich das Protokollführeramt bei
denVersammlungen in London über- nahm. Jn Betreff
derzu bildenden Fachkommissionen wurde sodann auf Vorschlag
desVorsitzenden be- schlossen,diese erst
inLondon, nachdem
mansich erst einige Tage
indemAussiellungs-Gebc«iude bewegt
undeinigermaßen orientirt, so wie
dengewaltigen Eindruck,
dendieMasse der Ausstellungsgegenstände auf die Besucher machen müssen,so zu sagen verdaut haben würde, zu bilden. Nachdem
mansich
nungegenseitig versichert, daß
man mitLust
undLiebe an’s Werk gehen
werdeund
derVorsitzende die Anwesenden noch gebeten hatte,
dieZerrissenheit des deutschen Vaterlandes nicht mit hinübernach London zu nehmen, sondern
inEintracht
undmit Nachsicht
gegen dieSchwächen Anderer gemeinschaftlich zu arbeiten,
wurdenoch
be-schlossen,
umauch ein äußeres Zeichen
derZusammengehörigkeit zu haben, die deutschen Farben
ineiner Schleife zu tragen
unddieser Beschluß auch später auf
demSchiffe ausgeführt. Hierauf
wurde vomVor- sitzenden, motivirt dadurch, daß
dieGesellschaft
inallendeutschen Blättern
als diezweite deutsche Arbeiter- Expedition nach London bezeichnet
werde und mansich auch
vorgenommenhabe,
einersolchen angemessen zu reisen
undindenabzulegendenBerichten vorzugsweiseauf Förderung der deutschen Arbeit hinzuwirken,
einToasi ausgebracht auf »die deutsche Arbeit«,
demmitdemgrößten Jubel in unserm deutschen Rhein-
weinBescheid gethan
wurde.Jn Erwägung, daß
einedirekte Reise nach London
nurstattfinden könne,
wenn mannoch
andemselben Tage mit
demAbends
7Uhr abgehenden Dampfschiffe weiter reise,
unddenum 3
Uhr
mit deinDampfschisfe
vonMainz Angekommenen
nurwenig Zeit übrig bleibe,
um diewichtig- sten SehenswürdigkeitenKölns,
denDom
unddieRheinbrücke,
inAugenschein zu nehmen, schloß
derVor- sitzende diese erste Versammlung
derzweiten deutschen Arbeiter-Erpedition,
undman trenntesich auch sofort,
um in
verschiedenen Gruppen
dienurnoch sehr kurz zugemessene Zeit zu benutzen. Zunächst
war esnun derDom,
denmanbesichtigte;
wirwollen
unsindeß
inkeine Beschreibung dieses würdigen Denkmals deutscherBaukunst einlassen,
esist allgemein bekannt. Sodann gingen wir nach
derneuenRheinbrückez sie ist bekanntlich oberhalb
deralten Schiffbrücke, die
vonKöln nach Deutz führt, eingelegt, so zwar, daß sie auf
demlinken Ufer
inderGegend
desDomes ausmündet,besteht
ausübereinander liegenden, eisernen, nach dem Gittersystem erbauten Brückenbahnen,
von denendie eine für
denEisenbahn-,
diezweite für
dengewöhnlichenVerkehr dient. Die Geitungswändedieser Brücke sind
etwa20 Fuß hoch, oben durch Quer- stangen verbunden. Jede Bahn besteht
aus 3Theilen,
von denenjeder
inderMitte
undanbeiden Enden auf Pseilern aufliegt. Die ganze Länge
derBrücke mag
etwa1200 Fuß betragen. (Forts. folgt.)
Ver Eleiktrograph
vonH. Garnside zu Manchester ist dazu bestimmt,
dieKupferwalzen zum Kattun direkt zu graviren. Die vorbereitete Knpferwalze wird
wiegewöhnlich Mit Einem passenden Aetzgrund überzogen
undineinGestell eingelegt,
inwelcher ihr
einelang- same regelmäßigeDrehnng ertheilt
werden kann.Mit ihr parallel läuft
eineeben so große
oderauch
einebedeutend dünnere Walze
vonMetall, aus
derenOberfläche die Zeichnung mit einem Firniß aufgetragen wird,
derdengalvanischen Strom nicht leitet.
»
Auf
derersterenWalze ruht
eineReihe Diamantspitzen auf,
vondenen jede durch
einenkleinen Elektromagnet angezogen
unddadurch
von derzu gravirenden Walze abgehoben
werdenkann. Wirkt
derMagnet nicht, so wird
dieDiamantspitze durch ihr eigenes Gewicht
odereine kleine Feder mäßig auf
dieWalze ausgedrückt,so daß sie bei
derUmdrehung
denFirniß entfernt. Die Elektromagnete find dünne
Eisenstäbe, die
mitübersponnenem Kupferdrath spiralförmig umgeben sind. Die
einenEnden dieser sämmt-
lichen Dräthe gehen
ineinegemeinsame Leitung über,
dienach
demZinkpole der’Batterie führt
;die
an-141
deren gehen
indünne Metallbleche aus,
diedurch isolirende Schichten
voneinander getrennt, zu einer Art elektrischem Kamme vereinigt sind, dessen Spitzen auf
derMusterwalzeruhen, auf
derdie zu eopirende Zeichnung aufgetragen ist. Die Musterwalze selbst steht
MitdemKohleupol
derBatterie in leitender Ver- bindung. Der Vorgang ist nunmehr ein sehr einfacher. Habe ich gleichgroße Muster- und Druckwalzen,
undsetze beide mit gleicher Geschwindigkeit
inUmdrehung, so
werdendie Magnete,
derenBleche mit
demblanken Theile der Musterwalze gerade in Verbindung stehen, magnetisch,
undheben die entsprechenden Diamantfpitzen ab, während
dieZähne
deselektrischen Kammes,
dieauf einem mit nicht leitender Farbe bedeckten Theile
derMusterwalze aufrnhen,
denStrom nicht empfangen,
dieentsprechenden Eisenstäbchen werden dann nicht magnetisch und ziehen die Diamantspitzennicht
an,so daß diese
nuneine kürzere
oderlangeke Furche
indemAetzgrnnd herstellen.
Man kann natürlich auch für
dieMuster- und Druckwalze verschiedeneDimensionen wählen, falls sich dieselben
nur mitgleicher Geschwindigkeit drehen, auch falls sich das Muster auf
demUmfange
oderin
derLängsrichtungmehrmals wiederholen sollte, dasselbe auf
derMusterwalze
nureinmal auftragen.
Sollte
dieWiederholung auf
demUmfange z- V-
3Mal stattsindetb so müßte sich
dieMusterwalze
3Mal schneller umdrehen, als
dieDruckwalze. Soll
dasMuster dagegen
inderLänge sich wiederholen, so muß die Drnckwalze
inderLängenrichtung
unter denDiamantspitzenverschiebbar sein. Durch Aetznng wird dann
dieDruckwalze wie gewöhnlich Vollendet-
Unserer Ansicht nach hat
mankaum zu befürchten,daß dieser Elektrograph mit den unbekannten Methoden-der Herstellung
vonDruckwalzen eoneurriren wird. Der im vorigen Jahrgange
d.Bl.,
S.211, beschriebenePantograph leistet entschiedenVorzüglicheres.
MächtigerCentrisugalpumpe
Jm westlichen Annere des Londouer Ansstellungs-Gebäudes haben Genhnne
u·Comp.
eineaus-gezeichnet wirksame Centrifugalpnmpe ausgestellt,
dieallgemeine Aufmerksamkeit erregt, leider aber wegen der nicht genügendenDampfkraft
nurzeitweilig
inBewegung gesetzt
wird.Würde dies eontinuirlich geschehen, so würde nicht allein die Atmosphäre angenehm gekühlt,sondern auch
derungemeiue Andrang
derBesuchen-
denvermindertwerden, der sich sofort einstellt, sobald
dieMaschine
inGang gesetzt
wird.Die Centrifugal- pumpe wird direct durch zwei horizontale Dampfmaschinen bewegt. Sie zieht
dasWasser
aus einemauf
demFußbodenstehendenBassin und hebt
es23 Fuß hoch in ein oberes Bassiu,
aus demesin einer
10Fuß breiten,
9Zoll dicken Kaskade
indas untereBassin zurückfällt. Jm oberen Bassin steigt
dasWasser noch
12Zoll hoch über
dasMundstück
indieHöhe. Die Dampfniaschinen-Cylinder haben
18Zoll Durchmesser,
derKolbenhub beträgt
14Zoll, und
dieKolbenstangen wirken unmittelbar
anKurbeln,
dieander
Achse der Centrifugalpumpe sitzen. Die drehende Scheibe
deranpe hat 4 Fuß Durchmesser, die Saug-
undSteigeröhren haben 30 Zoll Weite,
nndbei einem Dampfdrucke
von25 Pfund per Quadrat- Zoll
werdenper Minute 2200—2400 Ctr. Wasser gehoben, so daß
deruntereBehälter in einer Minute 372 Mal leer gepumpt
werdenwürde, falls nicht
dasgehobene Wasser immer wieder dahin zurückflösse.
Dabei Macht
diePumpe kaum
210Umdrehungen
perMinute, wobei sie
etwa80 Procent der übertragenen Kraft realisirt. Die Geschwindigkeit
derganzen Maschinerie wird durch einen Kugel-Regulator geregelt.
An den vier Ecken
desunterenBassins finden sich kleinere Ausströmungs-Oeffnungen, die ihre Strahlen mit der Kaskade kreuzen und so
einensehr angenehmen Effekt hervorbringen Durch ein das untere Bassin umgebendes Drathnetz wird das Umherspritzen des Wassers einigermaßen verhindert.
Um große Mengen Wasser aus mäßigeHöhe zu heben, übertrifft die Eentrifugalpumpe alle
an- derenderartigen Einrichtungen. Sie kann leicht und schnell ausgestellt werden, besitzt keine Klappen, Ven- tile
undandere empfindlicheTheile, die
nurKraft confumiren. Von
derangewendeten Kraft
werdenmin- destens
70Procent realisirt, oft noch mehr. Sie ist
derAbnutzung wenig unterworfen
undliefert ohne Wiudkessel einen durchaus gleichmäßigen Strom. Die Errichtungskosten sind gegen andere Pumpeu sehr Iliedrigs Durch Sand und Schlamm
wird diePumpe wenig incommodirtz selbst festeKörper bis zu SZVII Durchmesser passiren ohne Anstand durch dieselbe. Mit derselben Leichtigkeit
werdenheiße wie kalte Flüssig- keiten dadurch angesaugt
undfortgetrieben. Endlich bedarf sie wegen ihrer gleichmäßige-i Wirkung
nurwenig solider Fundameutirung,
wasbei anderen Pumpen durchaus nöthig erscheint.
Fabrikation des Ledertuchea
Für
dieFabrikation des sogenannten amerikanischen Ledertuches, welches zuerst im Jahre 1849
vonCwcket in Newark (Vereinigte Staaten) angefertigt wurde, besteht seit
demJahre 1855 auch zu West-
Ham
inEngland (Esser)
einsehr großartiges,
unter derFirma: ,,the
leathekcloth eompanyti bekanntes
Etablissement. Dasselbe gehört einer Gesellschaft, welche mit einem Kapital
von90,000 Pfund Sterling
arbeitet, nimmt eine Grundfläche Acker Land ein und produeirt täglich mit eirea 200 Arbeitern 1000 Stück
Ledertuch
von12 Yards Länge
und11J9 Yards Breite.
142
Ueber
dieinletzterem Etablissement üblicheFormationsmethode sind im Mech. Magaz. 1862, S. ,277, folgende Notizen enthalten.
Der zur Verwendung kommende Webstoff ist stets roher Kattun
inverschiedenen, aber jederzeit speciell für
diebeabsichtigte Verwendung angefertigten Qualitäten. Der rohe Stoff wird zuerst auf
einemKalander geglättet
Und dannin einzelne Stücke
von 12Yards Länge zerschnitten,
derenbeide Enden wiederum zusammengenähet werden, so daß jedes Stück für sich
einendloses Tuch bildet. Hierauf folgt
dasAuftragen
derGrundfarbe mit Anwendung
dersog. Grundirmühle.
Diese Maschine enthältzwei in angemessenerEntfernung
mithorizontaler Achsenrichtung gelagerte
"
Walz-en, über welche der endloseStoff gelegt
unddurch Verschiebung
derWalzen
inentsprechender Weise angespannt wird· Nachdem hierauf ein über die ganze Stoffbreite reichendes,
ineinemRahmen eingesetztes Messer auf
dasTuch herabgelassen,
undhinter demselben
eineabgewogene Quantität Grundfarbe über
dieganze Breite vertheilt worden ist, wird das Tuch in Bewegung gesetzt
undso lange
inBewegung erhalten, bis sich die ganze aufgelegte Farbenmenge gleichmäßig über
dieOberflächeausgebreitet hat. Das Etablisse-
mententhält 18 derartige Maschinen,
derenjede 3 Mann zur Bedienung erfordert. Jst
dasTuch mit
derGrundfarbe überzogen, so wird
esvon derMaschine abgenommen und
indie Trockenkammer gebracht,
wo esbis zum nächstenTage verbleibt. Die Temperatur
derTrockenkammer wird während des Tages aus 55o C., während
derNacht aus 70o C. gehalten.
-Die nächsteOperation,
dasSchleifen der Grundfarbe,
wirdohne Zuhülfenahme
vonMenschen- händen durch
eineneue undeigenthümliche, ganz selbstthätig arbeitende Maschine ausgeführt. Dieselbe
ent-hält wiederum zwei mit horizontalen Achsenrichtungengelagerte Walzen, über welche
dasTuch in gleicher Weise wie bei
derGrundirmühle ausgespannt wird und nächstdemzwei mit Bimsstein belegte,
inentgegen- gesetzterRichtung bewegte Schleiswalzen, welche
diegrundirte Seite bearbeiten
und vonderselben
insehr kurzer Zeit alle Unebenheiten entfernen. Das Grundiren, Trocknen und Schleifen wird bei
dengewöhnlichen Gattungen Ledertuch viermal
,bei
denschwereren Gattungen hingegen fünf- bis sechsmal
ingleicher Weise wiederholt.
Es folgt
nundas Malen. Das Tuch wird hierbei in gleicher Weise
wiebei
denbeiden vorher- gehenden Operationen zwischen zwei Walzen ausgespannt
unddurch Umdrehung derselben
mitsehr geringer Geschwindigkeitbewegt. Zu jeder Seite
desTuches ist ein Arbeiter plaeirt, welcher
dieanihm vorüber geführte Fläche bis zur Mittellinie mit
demFarbe-Ueberznge versieht.
Das Malen wird mindestens zweimal,
inmehreren Fällen auch
drei-bis viermal wiederholt,
unddabei
wirdstets zum letzten Ueberzug
einKopallack verwendet, welcher Schutz
gegenatmosphärische
Ein-slüssegewährensoll.
Nachdem
nun derdie beiden Tuchenden verbindende Saum mittelst einer Guillotinen-Scheere be- seitigt
unddieBeschneidung
derRänder durch Kreisscheeren ausgeführt
wordenist, wird
dasTuch gekörnt
umihm
dasAnsehen
desMaroquins zu gebeu.
Man bedient sich hierzu
einesKalanders
miteiner Papier-
undeiner Eifenwalze. Letztere, als Oberwalze angewendet, ist auf ihrer ganzen Oberfläche
mitderdemzu gebenden Korn entsprechenden Gra- virung versehen-
We
a rhas Keigschälmaschinn
Dieselbe besteht in einem stehendenCylinder,
derausvier senkrechtstehenden Mühlsteinblöcken
ge-bildet ist. Ueber
dienach außen sich erweiternden Spalten, die dazwischenbleiben, sind durchlöchertePlatten
vonEisenblech
oderstarke engmaschige Drathnetze gespannt, durch welche
dieabgeriebenen Theile sich ab- sondern, und durch
untenanbrachte Ansatzröhrenherausfallen. In
demäußerenCylinder
etwa3——4 Zoll
davonabstehend, befindet sich
einkleinerer Cylinder
vonEisenblech, Holz 2c.,
dereineAnzahl gekrümmter Federn oder Schläger trägt, die bei
derdurch eine stehende Achse bewirkten Umdrehung
anderinneren, rauh gehauenen Oberfläche
derSteine hinstreichen. Der zu fchälende Reis fällt durch
eineschräg stehende Rinne auf
dieobere horizontale Verschlußplatte
desinneren Cylinders, und wird von dort durch
dieCen- trifugalkraft
gegendieinnere Fläche
derMühlsteinblöckegeschleudert,
von denSchlägern gefaßt
und inSpiralen nach
untengeführt,
wo erfich· auf einer schiefenFlächeaufammelt und nach außen·«gelangt. Der Staub
unddie Schaalentheile, welche die Mühlsteinflächen abreiben, gehen durch die Drathfiebe durch
undwerden
so möglichstvollständigabgesondert (M. Mag.)
nützliche Verwendung der Lupinenwurikls
Von
Dr.Autier.
Der Verfasser, ein Arzt,
dersich, viel mit
derAnwendung der Chemie zu industriellen Zwecken
beschäftigt, hat
inderLupinenwurzel einen seifenartigen Stoff entdeckt
,undzwar
inweit größererMenge,
als in
derSeifenwurzel. Denn
manbraucht
dasWasser
nurmit
derLupinenivurzel zu peitschen, so
wird143
man
augenblicklich
einegroße Menge Seifenschantn erhalten«
—Man kann also die Wurzel zur Bereitung
VonLange benutzen,
I.zum Einfetten
undWaschen aller Arten Wolle;
2.zur Seifenlauge für
dieHaus- wäschez
3.zum Einsetteu der rohen
undgewebten Seide.
—Zur Gewinnung
desSeifenstoffes braucht
man nur dieWurzel in Fluß-
oderBrunnenwasser abzufieden. Man kann sie im Ganzen gebrauchen, oder bessergeschnitten
oderin, irgend
einerWeise klein gebrochen. Jn einer halben Stunde
werden dieklein gemachten Wurzeln fast ihren ganzen Seifensioff
andasWasser abgegeben haben. Das Sieden muß überwachtwerden» indem sich viel Schaum bildet,
denmannicht verlieren muß.
Auch die schon gebrauchtenWurzeln können für die Hansmäsche
verwandtwerden. Sie ersetzen
dieAsche, die
manüber
dieindenWaschkesselgeworfene Wäsche zu schüttenpflegt.
Die frischen
undbesonders
dietrockenen Wurzeln geben beim Kochen
demWasser eine gelbbraune Farbe Jndeßentfernt
mandieselbe leicht,
wenn man indie Flüssigkeit alte Lappen,
ambesten baum- wollene Lappen wirft« Dieselben müssen
reinsein,
undfarblos, damit sie nicht
neuenFarbstoff abgeben, währendsie
denalten entfernen. Diese Wurzeln, die
man inallen Ländern im Ueberflußfindet,
unddie
nur vondenArmen zur Feuerung ausgesucht werden, bezahlen mit wucherischem Zins
dieArbeit,
dieauf das Einsammeln verwandt wird. Um
dieWurzeln zu trocknen
undihre Fäulniß zu verhindern, legt
mansie
andie Luft. Doch muß
mansie Vorher waschen,
um dieErde zu entfernen,
unddenoberen Theil der Wurzel
amFuße
desStengels abschneiden. Auch muß
mandie Wurzeln«, die zu sehr verfault oderle schwarz
andenverdorbenen Theilen sind, ganz entfernen.
Wie Umwandlung der stärlie in Gummi und Traubenzucker Die Versuche Payens darüber geben folgende Resultate:
»1.
Mit Hülfe
von 3Procent Schwefelsäureerhält man, ohne
dieTemperatur über den Siede- punkt zu steigern,
von 100Theilen Stärkemehl bis zu 83 Procent Zucker,
diegenügen,
um dieganze Masse krystallisiren zu lassen-
s2.
Das käufliche Stärke-
oderDertringummi, ebenso behandelt, giebt ein Produkt, das 84 Pro-
centZucker enthält.
3.
Mit Salzfäure erhält
man einenoch
etwasgrößere Procentmenge
anZucker. ei)
» 4.
Kocht
mandie Spähne
vonweichenHölzern
mitSalzsäure, so werden
dielockeren Zellen ebenfalls in Dextrin
undZucker umgewandelt, die zur Spiritusbereitung dienen können, während die stär- keren Fasern isolirt zurückbleiben und in Papierfabriken Verwendung finden.
« 5.
Mittelst
derDiastase
ausMalz
kann manzwar auch
einenTheil
desDertrins
inZucker über- sühren,
aberdergebildete Zucker hindert
dann dieweitereUmbildung.
6.
Die Hefe führt
dasDertrin nicht
inZucker über
;ist aber daneben Diastase vorhanden, so scheint diese
indemMaße, als der Zucker durch
dieGährung verschwindet,
neueZuckerbildung
ausdem Dertrin zu beniirketi.H)
7.
Die stärksteEinwirkung
derDiastase auf das Stärkemehl liefert ein Produkt, dessenGehalt
anTraubenzucker nicht 53 Procent übersteigt,
unddasnicht krystallisirbar ist·
8.
Sowohl bei
derTemperatur
von850 C.,
wo dieDiastase zerstört wird, als bei der
von5—100 C.,
wosie
nurwenig einwirkt, wird neben
demGummi immer noch Stärkezuckergebildet.
9. Die
mitHülfe
derSchwefelsäure erzeugten Syrupe halten
immernoch bemerkbare Quantitäten Gyps zurück,
undsind daher weniger zum Genuß geeignet als
diemitMalz bereiteten.
sicheres Mittel gegen Warzen oder Leichdornen
Dr.
Lange empfiehlt zur Vertilgung
deran denHänden oft austretenden Warzen (Leichdornen) die örtliche Anwendung
derChromsäure,
wasProf. Wittstein vollkommen bestätigtgefunden hat« Jn einem Falle,
wodie-Hände mit Warzen so besetzt
waren,daß sie denselben nicht
nur einhäßlichesAussehen gaben, sondern auch
denfreien Gebrauch derselben hinderten, versuchte
man, umsich ihrer zu entledigen,"
zuerst
denHöllenstein. Die Warzen
wurden mit einereoneentrirten Lösung dieses Salzes mehrere Male des,T«ages betupft, nach
einpaarTagen
dieschwarz gefärbte Haut
miteinem Federmesser entfernt
unddas II-)
DerVorschlag
vonPayen, behufs
derSpiritusfabrikation
ausstärkemehlhaltigen Substanzen
dasKuchen
mitSalzsänre anzsmscndeln ist sehr beachtenswerth- Anstatt
Wiefrüher Schwefelsäure anzuwenden
nnddurch
Kreidewegzu- nehmen, wobet itch thsk
derSchlempe beiniischt
undsie unzuträglich für
dasVieh macht, sättigt
man dieSalzsäure
ein-fach
mitderjetzt so htlllgen
Soda underhält so auf diese
ArtneugebtldetesKochsalz,
dasdemVieh sehr zuträglichist.
M) Bestätigt sifhdris« sp dürfte hiermit
dieErklärung gegeben sein,
wieunsere Spiritusfabrikanten nahezu
den ganzenGehalt
AnSta)"ke
mderForm
VonAckohol
gewinnen.Durch
das«Verzuckern
mitMalz
wurde zwar nuretwa dieHälfte
derStärke in Traubenzucker über-geführt,
deralsGannui rückständige Theil
aberginge
bei derGährung erst
inTrauben ucker, dannmAlkohol
uber. BeimBiere,
woman dieDiastase durch längeres Kochen zerstört,
würdedieser
Vorgang nicht stattfinden.
Betupfen wiederholt. Als aber die Warzen sich immer wieder erneuerten, griff
manzur concentrirten Sal- petersäure, welche indessen nicht besser wirkte. Nun löste
derzuletzt Geuannte
1Drachme Chromfäure
in 2Drachmen Wasser auf
undließ mit dieser Solution
dasBetupfen zwei Mal
desTages fortsetzen. Die Warzenfärbten sich dadurch bald schwarzbraun. Nach
4Tagen schälte
man dieschwarzbrauneKruste
miteinem scharfen Messer weg, wiederholte das Betupfen, nahm nach weiteren
4Tagen
·dieschwarzbraune Kruste
wiederweg
u.s.
w.Die Auswüchse
wurdenimmer-niedriger
undnach
etwa 3Wochen
warensie gänzlichverschwunden, ohne sich wieder zu erneuern; wenigstens ist seitdem ein halbes Jahr verstrichcn.
Schmerzhaft ist diese Kur durchaus nicht
;nach
demBefeuchten
derWarzen mit
derChromfäure-Lösung spürt
manWeiter Nichts als ein anhaltendes Jucken- (Wittstein’sVierteljahrschr. für prakt. Pharni.
B.XI.S.279.)
Reinigung deei s alpeters
anrensilberoxizdei
voneinein Kupfer-gehalte, für photographische Sweknc
VonDr.Laurenty.
Um ein kupferhaltiges Silbernitrat für photographische Zwecke schnell vollkommen kupferfkei zu erhalten, schlägt der Verfasser vor,
einenkleinen Theil
desin Wasser gelöstenSalzes
mit etwasAetzkali- lauge zu fällen, das dabei sich ausscheidende Oryd gehörig auszuwaschen, dasselbe
imfeuchten Zustande in einem dem Knpfergehalte entsprechendenVerhältnisse
dervonKupfer zu reinigenden Silbersalzsolntion hinzu- zufügen
und dann dasGanze
unterUnirühren
inderWärme zu digeriren. Jn kurzer Zeit scheide sich alles Kupfer in Gestalt
vonOryd
ausund ein neutrales, vollkommen kupferfreies, salpetersauresSilberoryd bleibe in Lösung-
Das bei diesem Reinigungsprocessesich abscheideude, mit Silberoryd vermischte Kupferoryd könne leicht wieder in Salpetersäuregelöst,
unddarausauf bekannte Weise reines Silber abgeschieden werden.
(Photogr.Archiv.
1862.S.124.)
surrogat für Kräuter-Essige,
vonA. Ott.
Seit längerer Zeit kommen für
denHaushalt, besonders in Frankreich, sogenannte Kräuter-Essige in den Handel, die, in kleinen Mengen
deingewöhnlichenEssig zugesetzt,deuselbensehr wohlschmeckeud
undzur Säuerung
vonSalaten
ic.sehr angenehm machen.
Der Verfasser hat eine Auflösung
vonätherischen Oelen
inRadieal-Esfig couibiuirt, welche
dieKräuter-Essige vollkommen ersetzt
unddazu noch weniger kostspieligist,
undzwar ist dieses
eineAuflösung
von:Pfefferöl.
....1Drachme, Jngweröl
.... 1 -Petersilienöl
.. 1 -Sellerieöl
.. 1 -Muscatöl
....1X4 Asa
foetida ..10Graue, Senföl
...10 -in
einemPfund Eis-Essig. Will
mandieser Auflösung
einerecht hübschegrünliche Farbe geben, so setzt
man
ihr noch 4 Unzen Zucker-Couleur und
etwa 1Loth Judigcarmin zu.
(Deutsche illustr. Gewerbe-Zeitg.
1862.Nr-18.) Verinischtes.
sp«i
Unser geschätzteseorrefpondirendes Vereins-Mitglied, Herr
A.Lipowitz hat
einetechnisch-chemische Fabrik
inBerlin etablirt, welche sich
l.dieApvretur für Sohlenleder
undMaschinenriemen,
und2.dieBereitung einer Universal- Deckfarbe
in allenNüancenzurAufgabe gestellt hat.
Die Wichtigkeit
derletzterenFabrikation veranlaßt
uns,unsere Leser hiermit ganz besonders darauf aufmerksam
zumachen,
unddieEigenschaften
derbezeichnetenFarben nach
denMittheilungeu
desHerrn Lipowitzkurz anzugeben.
1.
Die Farbe ist
eineWasserfarbe,
wirdaber,
wenn einmalgetrocknet, nicht
vomRegen
undso ohne mechani- sches
Reibeunicht aufgelöst
oderangegriffen,
undeignet sich daher
vorüglich
zumHäuseranstreichen,
indemsie auf
Kalk-wänden, emeut, Stein, Holz, Metall,
Glas&c.gut haftet
undselbst
in bedeutender Wärmenicht abspringt.
·»L.
Diemeisten dieser Farben
deckenbeieinmaligeiu
Anstrich.
«« Z.
Sie
trocknen inwenigen
Stunden undfärben
dannnicht mehr ab,
worin einer derwesentlich- sten Vortheile
vor dengewöhnlichen Wasserfar-
«
ben
liegt.
4.
Wiederholtes Benetzen durch Regen-oder Liegen
iinWasser läßt
dieFarbe nach
deinTrocknen nurnoch fester auf
demangestrichenenGegenstande haften;
5. Wändeoder andere
Flächen bedurer keines
Ab-kratzcus
undkeinesSeifens.
6.
Ein frischer Kalkputz
kannnach
demUebektwckncn sofort
mitdieser Deckfarbe iiberstrichen werden,
dadieselbe nicht
indenPutz einzieht.
,7.Dunkle
Farben
könnengefirmßt
werden.Die
vorzüglichste Eigeiifchafk dieser Farben ist
diegroße Billigkeit.
Sieleisten, selbst ka FUßböden,
wennsie
ge-sirnißt sind, dasselbe, was Oelfarben,
unddoch kostet
derQuadratfuß wenig
übereinenhalben Pfennig,
erri.Ansireicherlohn.
Nach
einerdurchaus hinreichenden Erfahrung eignen sie sich für Hauöfaeadew Gattenzaiiniy Mauern, Decken, Wände, sie mögen roh
odermitTapeten versehen sein,
zurDecora- tionsmalereifür Theaker
U.f.
w.Proben
undPreisverzeichniß liegen
im Bureau desGewerbevereins
aus undsind
in denBibliothekstunden
ein-zusehen.
F.Redakteur: ProfessorDr.H.Sch wars. Drucku.VerlagvonW.G. Korniu Breslau.