Brei-lauer
Gewerbe-Blatt
Organ des schlesifchen Central-Gewerbe-Vereins.
A-
AF 19. »’Breslau, den 20. September 1862. vgl, Bang
Anhalt
BreskauexGewerbe-Verein» Vereins-Nachrichten
—Neise-Notizen
vonderLondonerAnsstellung.
—Ueber
dieAufbewahrung
desGetreides
inSilos.
—- Bcer-undSpiritus-Etzeugung»aus
Stärkehaltenden Substanzen.
—-Emaillirte Photographie-—-Mirland’s Fabrikation von getrocknetem Aepfel-
undBirnenmus.— Schärer
derFeilen.
—Große Gußftahlglocke.
—Eiertransport.
—Zur Berechtigung
—-Vermischtes.
Breslauer Gewerbe
—-Verein.
Eingänge für die Bibliothek:
1.Jllustrirter Katalog
derLondoner Ansstellung. Lieferung
4.—- 2.Alphah Sachxegister
derwichtigsten technischen Journale
von Dr.Philipp, für
dasJahr 1861.
—-3. Verhandlungen
derpolytechn. Gesellschaft zu Berlin. (März
1861bis März 1861.)
—4. Mittheilnngen über
denLeidenfwft’schen eontinuirlichen Knochen -vVerkohlnngs-Apparat.
—5· Durch Herrn Geh. Rath Prof.
Dr.Goeppcrt verschiedene Preislisten
von derLondoner Ansstellung.
Reise-Natura
vonder Londoner Ansstellung.
Durch
dieLiberalität
derBreslauer städtischenBehörden, sowie durch freiwillige Beiträge der schlesischen Gewerbevereine
nnd andererCorporationen
undBehörden
wurdendie Mittel zusammen gebracht,
um
zwei Vertreter
derschlesischenIndustrie,
denRed.
d.Bl. und denJngenieur Kayser behufs Bericht- erstattung über
dieAnsstellung nach London zu senden.
DieAufgabe,
diedenselben gestellt,
erwiessich
inihrer Ausführung über Erwarten schwierig, theils
weilselbst
beiderVertheilung
derAufgabe
unterzwei nach VerschiedenenRichtungen (dem chemischen
undmechanischenTheil
derIndustrie) ausgebildeten Technikern,
- esunmöglich erscheint,
inallen Fächern
dertechnischen Thätigkeit vollständig bewandert zu sein, theils weil die Masse
deszu bewältigendenStoffes so enorm, theils endlich,
weilesbei
einemsehr großen Theil
derausgestelltenGegenstände, ich
nenne nur dieGewebe,
dieRohstoffe
te.unmöglich ist,
dieAnschauung
vonder Güte
undPreiswürdigkeit
derWaare Anderen beschreibend mitzutheilen. Jn zahlreichen Fällen wäre
esüberdem nöthig,
demVerständnisse durch
genauausgeführte Zeichnungen nachzuhelfen, zu
derenAusführung die Zeit
undGelegenheit mangelte,
und dieüberhaupt
nurverstohlener Weise
inderAusstellung hätten genommen
werdenkönnen. Den Techniker interessirt
invielen Fällen
dasfertige Prodnkt weniger, als
dieMethode
derDarstellung. Die Besichtignng
derFabriken aber stößt
inLondon
undEngland über- haupt aus so mannigfacheSchwierigkeiten, daß
esdort nur insehr wenigen Fällen möglich gewesenist,
dieEntstehungsweise
derausgestellten Produkte
inAugenschein zn nehmen. Dagegen gewährte auf
derReise dahin,
inHamburg
undHarburg,
dieliebenswürdige Freundlichkeit einiger Fabrikanten
denunbeschränkten Eintritt
ineinzelne sehr interessante Fabriken,
mit derenkurzer Skizzirnng daher dieser Bericht beginnen
mag.Jn Hamburg
wurdezuerst
diechemische Fabrik
vonAlbrecht
u.Thill
an derblauen Brücke be- sichtigt,
dieunter derintelligenten Leitung
desausgezeichneten Gelehrten,
Dr.Sthamer, früher Professor
inRostock,sehr ausgezeichnete Produkte liefert. Hamburg ist
einOrt,
wo eineMasse Drognen
ausallen Welttheilen, meistentheils
imungereinigten Zustande, zusammen strömen,
dienunhier rafsinirt
werden.Es sinden sich daher sehr zahlreichechemifcheProdukte,
dieausdieser Fabrik
ingereinigtem Zustande hervor- gehen. Dahin gehört
1.dieReinigung
desChiilisalpeters
Der Chilisalpeter,
derbekanntlich
inChili
undPeru
inmächtigenLagern vorkommt
,die durch Tageban gewonnen werden, besteht zwar wesentlich
aussalpetersaurem Natron, enthält indessen eine Menge Verunreinigungen, besonders Chlormetalle,
dieihn zu manchen Verwendungen, z. B. zur Darstellung
reinerSalpetersäure ungeeignet machen. Man löst ihn daher
inkochendem Wasser zu
einereone.Lange auf,
dieman in
eisernen Kästen
von ea.6Fuß Länge,
3Fuß Höhe
undBreite krystallisiren läßt. Die Mutter- lange wird,
dasie noch reich
anSalpeter ist, zur folgenden Operation
mitverwendet-2. Dies isi die Darstellung
vonKalisalpeter
ausChilisalpeter
nndChlorkalium. LetzteresSalz,
das früher bei der älteren Darstellungsmethode der Kernseifc, aus Holzaschenlaugedurch nachträgliches Aus-
—«
1..46
salzen
mitKochsalz, gewonnen wurde, auch bei
derVerwendung
vonChlorkalium haltiger Pottasche zum Glasschmelzensich als Glasgalleausschied, kommt jetzt meist
aus anderenQuellen in
denHandel« Einen kleinen Thin liefert
dieRgsinaiionder«Runkelrüben-Pottasche,
einbei
weitemgrößerer stämmt
vondem
sog. Kelp,"-"jder"I-Aschezssdes -.,eeta.ttgs- die in SchoMand auf Mifalzeiksundkshb Eber .itetssj-’«wird-Js, ein ssdritter
ausden sgigekxhünekicken kalkeichen Sälzenfspwelche die Saline Stäßfurth «-JisertKeEZkk
dasletztere Salz Meist-mark mit Magnesiasalzen verunreinigt, welche die spätere Verarbeituiig stöSen
Roher Chilisalpeter
undChlorkalium
werdeninpassendenVerhältnissen in heißemWasser zu einer gesättigtenLösung aufgelöst
undalsdann weiter eingedampft, wobei bald Kochsalz nieder ufallen anfängt, herausgezogen und weiter verarbeitet
wird.Es enthält nämlich immer noch eine« sehr
gr.ße Menge Sal- peter,
wirddaher
ineine Reihe schmaler eiserner Kästen gebracht
undmit heißemWasser ausgekocht. Ein
unddieselbe Portion Kochsalzpassirt dabei die ganze Reihe nebeneinander Fehender Pfannen und wird
da-durch endlich gänzlich
vomSalpeter befreit. Das Auslaugewasser
derersten Pfanne sättigt sich mir Koch- salz
undendlich auch mit Salpeter
undwird
dannzum Eindampfen gebracht, während
dieerste Pfanne
aus derzweiten, diese
aus derdritten
u.s. f., die letzte aber
mit reinemWasser gefüllt wird.
Das Kochsalz wird endlich
ineisernen durchlöcherten Kästen mit Dampf aufgelöst,
dieLauge durch Absetzen geklärt
undschließlich
ingewöhnlichen Soolpfannen versotten. Es wird
vonden Einsalzern Ham- burgs mit
15Sgr. pro Centner bezahlt. Die nach
demAusscheiden
desKochsalzes rückständige Lauge
wird derMutterlauge
von derSalpeterkrystallisation zugesetzt.
«
Wir
erinnern uns derersten Auflösung,
aus dersich beim Eindampfen Kochsalz ausgeschieden hatte. Läßt
mandiese concentrirte Lösung alsdann erkalten, so krystallisirt
derSalpeter heraus. Wendet
man eineschwächereLösung
anundläßt dieselbe ruhig
undlangsam abkühlen, so schießt Salpeter in größeren Krhstallen
an,derunter demNamen »Hamburger Salpeter« im Handel sehr beliebt ist
undzum Einpöckeln
ec.Verwendung findet. Durch
diezwischen
deneinzelnenKrystalllamellen rückständige Lauge
wird erfreilich unreiner, als
diezweite Sorte,
derdurch rasches Abkühlen
unterbeständigemRühren niederge- schlagene pulverförmige Salpeter, der sich durch
einsystematischesAuswaschen bis auf verfchwindendc Spuren
von denfremden Salzen befreien läßt. Die Abscheidung
derkleinen Krystalle geschieht
inhalbrunden kupfernen Trögen,
dieaneinem Ende
etwastiefer find als
amanderen,
damitsich dort die Mutterlauge ansammelt, während die ausgeschiedenenKrystalle nach
deranderenSeite geschoben
werden.Die abgezogene Mutterlauge wird zum Auflösen
derrohen Salze mit
verwendet.Die Krhstalle
werden inlänglich-viereckigen Holzrümpsenaufgehäuft, und dann möglichstgleichmäßig durch Aufsprengen
vonWasser ausgewaschen. Die erhaltenen
reinerenSalpeterlaugen
dienenzum Aus- waschen frischer Portionen,
aus denensie zwar noch
dasKochsalz,
aberkeinenSalpeter mehr auflösen.«
Zuletzt wird
dasSalpetermehl
mitdestillirtem Wasser ausgewaschen,
das manleicht
vomDampfkessel
desEtablissements erhält.
"Was
man nun vonallen diesen Operationen als letzteMutterlauge erhält, wird
ingußeisernen Kesseln langsam abgedampft,
diesich ausscheidenden Satze noch entfernt,
und nun derRückstand
ineineeiserne, inwendig stark verbleite Blase gebracht,
etwasSchwefelsäure
undwenig Braunstein zugesetzt
unddadurch
dasJod frei gemacht,
dasbei gelindem Erwärmen
inschön violetten Dämpfen
invorgelegte Glas- ballons übergeht. Das übergehendeWasser fließt durch
einkleines Ansatzrohr
aus derersten Vorlage ab, so daß
diefolgenden fast ganz trocknes Jod enthalten. Leider muß man,
umdas Jod heraus zu bekommen, die Flasche doch
wiederausspülen, so daß
esaufs Neue feucht wird. Durch Ablaufenlassen auf kleinen Zuckerhutformen erhält
man esindessen ziemlich trocken.
Jst
dasJod abgetrieben, so setzt
manmehr Braunstein
undSäure hinzu,
und esdestillirt
nundas Brom
inröthlich gelben Dämpfen über,
diesich zu dunkelrothen öligen Tropfen verdichten
und unterdem übergehendenWasser ansammeln. Das Brom wird hier
ingroßen Massen erzeugt,
undverhältniß- mäßig billig, nämlich zu
2Thlr. per Pfund, in
denHandel gebracht. Sehr merkwürdig ist es, daß sich dabei
aus denbeigemischten organischen Substanzen
einenicht unbeträchtliche Quantität Bromoform bildet.
,
3. Eine
drittewichtigeBrauche
desEtablissements ist die Raffina
tion desSch wefels. Der flei- lianifche Rohschwefel,
dermeist
nurdurch Ausschmelzen gewonnen, enthält noch verschiedenejetdigeVerunreini- gungen,
von denen ersich
nurdurch Destillation vollständig befreien läßt. Zu diesem Zwecke sind auf
derFabrik zweierlei Apparate
imGange. Der erste besteht
aus einergemauerten Kammer mit einer gewölbten Decke
vonEisenblech. Auf dieser Decke sind einige Mannlöcher, sowie mehrere Ventile angebracht,
diesich theils nach außen, theils nach
innenöffnen, letztere
umbei entstehendem Vacuum in der Kammer Luft einzulassen,erstere
um dieWirkung
derExplosionen zu mindern,
diedurch
dasVerbrennen
derSchwefel- dämpfe mit
dem in derKammer zuerst enthaltenen Sauerstoff
derLuft entstehen Umdies gänzlich zu vermeiden, genügte es,
dieKammer
vor demBeginne
derOperation
mitKohlensäuregas zu füllen.
Jn diese Kammer mündet nunmehr der aufgebogene Hals
einerliegenden eisernen Retorte ein, die
von vorndurch
eineneisernen Deckel verschlossenist. Sie wird
aus einemobenstehenden Kessel gefüllt, der
miteinem Ventil
amBoden versehen ist
unddurch
dieabziehende Flamme geheizt
wird. Solange
dieKammer noch verhältnißmäßigkühl,
d.h. ihre Wände noch nicht über
denSchmelzpunkt
desSchwefels
hinaus erhitzt sind, condensirt sich der Schwefel in feinen Tröpfchen als sogenannteSchwefelblumen, die sich
nach Oeffnung einer seitlichen
vermauertenThür
in derKammer heraus nehmen lassen. Sie zeigen sich
«147
Unmittelbar nach
derEntfernung
aus derKammer
voneinem sehr schönenintensiven Gelb, fast
wieChrom- gelb, blassen aber in kurzer Zeit merklich ab, was meiner Ansicht nach mit
denbekannten allotropischen Modistkationen des Schwefels zusammenhängt. Bekannt ist es, daß die Krystalle, die
mandurch Schmelzen des»S-chwefels, langsames Erkaltenlassen, Durchstoßen
dererstarrten Decke
undAusgießeu
desnoch flüssig bleibenden Schwefels erhält, meistens bräunlich
unddurchscheinendsind, beim längeren Stehen aber, be- sonders beim Ritzen oder Pulvern, hellgelb werden, wahrscheinlich indem sie
inein Aggregat mikroskopisch kleiner, anders gestalteterKrystalle übergehen. Betrachtet
mandie Schwefelblumen als
auskleinen Tröpfchen
vonSchwefel bestehend, so ist anzunehmen,daß auch diese anfangs mit bräunlicher Farbe erstarren,
mitderZeit aber eine gleiche Umwandlung
insHellgelbe erfahren
·-Würde
man dieDestillation ununterbrochen fortsetzen, so würde endlich
dieKammer so hoch
ex-hitzt werden, daß
derSchwefel schmölze
und nur alsStangenschwefel gewonnen
werdenkönnte.
Hierzu ist indessen
einandererApparat geeigneter. Die Abzugsröhre
deseigentlichenDestillations- kessels mündet hierbei
ineinentiefer gelegenen eisernen Kessel,
dersich wegen seines geringeren Fassungs-
xaumes garbald bis zum Schmelzpunkte
desSchwefels erhitzt, indessen immer noch Kühlfläche genug
dar-bietet, daß
dienurwenig Wärme bindenden Schwefeldämpfeeondensirt
werden«Aus diesem Kessel läßt
mandurch
einVentil
amBoden
denüberdestillirten Schwefel
inKästen ab,
dieauf Rädern laufen,
undgießt ihn
ausdiesen mittelst kleiner Kellen in hölzerneFormen, die mit Wasser naß gehalten
werdenDie Bohrung derselben ist schwacheonisch,
unddas engere Ende ist mit
einemhölzernenZapfen verschlossen Die Zusammenziehung
desSchwefels beim Erstarren ist so stark, daß sich
diegegossenenStaugen leicht
aus derForm lösen und beim einfachen Aufstoßenheraussallen Nur
eineverhältnißmäßiggeringe Menge Schwefel wird
inStangen geformt;
einviel größerer Antheil dagegen, für
denConsum
derPulverfabriken, wird
inweite, runde, hölzerne Formen gegossen,
dieetwa 9Zoll bis
1Fuß Höhe
und3bis
4Fuß Durch-
«
messer haben. Nach Entfernung des äußerenHolzringes erhält
manso große, hellgelbe Kuchen,
dieim Jnnern
einsehr grob krystallinischesGefüge zeigen
undsich deshalb leicht zerschlagen und pulvern lassen.
Gerade bei diesem Schwefel
derPulverfabriken muß
mitsehr großer Sorgfalt verfahren werden, daß sich ja kein Erdtheilchen
oderSandkörnchen beimengt,
dassonst bei
demMischen des Pulvers leicht eine Ge- fahr
derEntzündung herbeiführen könnte. Aus diesem Grunde ist
esauch unzulässig, den Abfall der Schwefelblumen,
derbeim Durchsieben derselben durch
einfeines Sieb zurückbleibt,·« unmittelbar durch Ein-
schmelzen zu Pulversabriken-Schwefel zu verarbeiten
"4. Ein vierter nicht unbedeutender Zweig des Etablissements wird durch die Darstellung
vonAether gebildet. Man hat einen runden, eisernen, inwendig stark verbleiten Kessel, der durch
einegerade eiserne Platte geschlossen ist. ,Jn diesem Kessel ist
diebekannte Aethermischung
ausstarkem Alkohol
und conten- trirterSchwefelsäure enthalten
und wirddurch
eineaußerhalb
desGebäudes angebrachte Feuerung
incon-tinuirlichem
Siedenerhalten Durch
einziemlich enges,
unter denFlüssigkeitsspiegel herabreichendes Rohr fließt starker Alkohol
inmäßigem Strahle
einundzwar
genau indemselben Maße, als durch
einauf
derentgegengesetzten Seite angebrachtes Rohr Aether
undWasser verdampfen. DieseDämpfe
werdendurch eine energisch
wirkendeKühlvorrichtung (Liebig’scher Kühler) condensirt und stießen
indieVorlage ab,
wosie sich
inzwei Schichten übereinander ansammeln Durch Abheben
wird derAether
vomWasser getrennt,
undnach
derEntfernung
derschwefligen Säure (durch Magnesia?) durch vorsichtigeReetisikation gereinigt. Der Zufluß
desstarken Alkohols
wirddurch
einenHahn regulirt. Damit
derausstießende Strahl immer gleich- mäßig sei, ist
esnothwendig,
denFlüssigkeitsstand
indemAlkoholgefäße
immeraus gleicher Höhe zu
er-halten. Dies geschieht sehr einfach,
indem manin
demweithalsigen Gefäße, welches denselben enthält,
eineandere geräumigeFlasche,
mitAlkohol gefüllt, umstülpt,
dienunnach Art der Sturzslasche
inLampen wirkt. Man könnte natürlich eben so gut
einenSchwimmerhahn
odereineMariottische Röhre verwenden Jm ersteren Falle brächte
man andemHauptreservoir
desAlkohols
einenHahn
an,dessen Lilie durch
einenArm gedreht wird,
dermit einer Schwimmerkugel
inVerbindung steht. Diese Kugel schwimmt auf
demZwischengefäß,
aus demderAbstuß in
denAether-Apparat stattsindet. Sinkt daher
derSpiegel darin all- zusehr, so sinkt die Schwimmerkugel mit, öffnet
denHahn
undläßt frischen Alkohol zufließen, bis
dasur-sprüngliche Niveau erreicht ist. Um
denStand
derFlüssigkeit
imKessel, das Aufkochen derselben
&c.beobachten zu können, ist
indergeraden Deckelplatte
einestarke Glasscheibe eingekittet, über
dersich,
unter einemWinkel
von450 geneigt,
einkleiner Spiegel befindet,
dernunsehr
genaudas Jnnere
desKessels zu beobachten gestattet.
Bei der MariottischenRöhre hätte
man dasAlkoholgefäßlustdicht zu schließen,
und nurdurch eine bis aus
eingewisses Niveau herabreichendeRöhre
denZutritt der Luft zu gestatten. So lange
dieFlüssigkeit Nicht Unter
dieuntereMündung dieser Röhre herabgesunkenist, bleibt
derDruck
unddieAus- strömungsmenge durchaus constant.
5. Ein fetUeket Fabrikationszweigist die Darstellung
vonNelkenöl durch Destillation
derGewürz- nelken mit Wasseti Es gehen dabei ziemlichbeträchtlicheMengen Nelkenöl, auf 100 Pfd. Nelken
17Pfd.
Oel, natürlich mit Viel Wasser gemengt, über. Nachdem sich das Oel abgesetzt, wird das Wasser abgehoben und, da.
esnoch
etwasOel, gelöst enthält, zu
neuenDestillationen benutzt. Das übergegangene Oel wird,
um
es klar zu erhalten, durch Papier
·siltrirt
undin
denHandel gebracht. Jährlich
werdenetwa20,000 Psd.
»F
148
Nelken destillirt,
wasalso
einerjährlichen Produktion
von3400 Pfd. Nelkenöl entspricht. Die Fabrikation ist wenig lohnend
und wirdnurals ein schon lange bestehender Fabrikationszweig beibehalten.
6.(
Sehr interessant ist ferner die Sublimation
undReinigung
desKampsers DerIKampfey der größtentheils
ausChina
indenHandel kommt, ist
einHandelsartikel, dessen Produktion
undZusuhr sehr schwankendist,
und derdaher sehr bedeutenden Preisfluktuationen unterworfen ist. Zur Zeit ist derselbe so im Preise gestiegen, daß
dieFabrikation
dessublimirten Kampfers kaum lohnend ist
unddaher jetzt ruht.
Der Kampfer kommt
imunreinen gefärbten Zustande
indicht gearbeiteten Kisten,
dienoch
mitziemlich starkem Bleiblech
undPapier ausgelegt sind,
ausChina
indenHandel. Der hohe Preis desselbenbedingt, daß
manauch
diekleinsten Theilchen,
dieanderVerpackung haften, durch Sublimation zu gewinnen suche Da
dieHitze dabei ziemlich hoch ist,
derKampfer aber stark redueirend wirkt, zeigt
dasso behandelte Blei
einensehr lebhaften metallischen Glanz, indem jedes Orhdtheilchen, welches dasx Blei
graufärbt, redueirt erscheint. Das Holz der Kisten,
dassehr ausgetrocknet
undwahrscheinlich mit Kampserdämpfendurchdrungen ist, bietet ein ausgezeichnetes Material zum Feueranmachen. Die Sublimation erfolgt
inkleinen Glaskolben
voneigenthümlicher Form. Sie sind niedrig
undbreit,
mitslachem,
etwaseingedrücktem Boden
undziem- lich weitem Halse. Man füllt sie aus
etwa dieHälfte
mitdemrohen Kampser, reinigt den Hals
von an-gesetztenTheilchen, verschließt ihn lose
undsetzt
dann dieKolben dicht
aneinander auf
einBett
vonfein gesiebter (Torf?) Asche,
diehier
dieStelle
desSandes bei
dengewöhnlichen Sandbädern vertritt. Die Heizung erfolgt durch die Flamme mehrerer Feuerungen,
dieunter dereisernen Platte hinstreicht, auf der die Asche mehrere Zoll hoch aufgeschichtetliegt. Wenn ich nicht irre, erfolgt
dieFeuerung
vonaußen, wegen
derLeichtentzündlichkeit
derKampferdämpse Aus diesem Grunde ist auch
dasGebäude, in dem die Sublimation
vorsich geht, durchaus seuerfest eonstruirt,
unddieDecke zwischen Eisenschienen gewölbt. Die Sublimation muß sehr langsam erfolgen
undsorgfältig überwacht werden,
umjeden Verlust
andemkost- baren Material zu vermeiden. Jedenfalls sind
imLokale nasse Säcke vorhanden,
umeine
etwavorkommende Entzündung rasch unterdrücken zu können. Einen nachtheiligen Einfluß auf
dieGesundheit der hier be- schäftigten Arbeiter will
mannicht beobachtet haben. Jst
dieSublimation beendet, so
werden dieGlas- kolben zerschlagen,
derKampserkuchen
imHalse
unddemoberen gewölbten Theile abgelöst,abgeschabt,
undin blauem Papier verpackt in
denHandel gebracht.
,7.
Zuletzt noch einige Worte über die Sublimation
desSalmiaks. Die Fabrik stellt ihn durch Sättigung
desGaswassers
mitroher Salzsäure,Eindampfen
inBleipfannen
undKrystallisation her. Nach-
demerscharf getrocknet ist,
wird erinalte, sorgfältig gereinigte Schwefelsäureballons eingesüllt,
diedannbis
etwaauf
dasobere Drittel
ineinSandbad« eingesetzt
werden.Der Hals
wirddurch
einenStöpsel lose verschlossen. An diesen Stöpsel setzt sich gewöhnlich
eindurch Eisengehalt gelblich gefärbter Salmiak
an,den manmit
demStöpsel entfernt. Jn
densrei gebliebenenTheil des Halses sublimirt der Salmiak hinein. Die Sublimation geht bei sehr gelinder Heizung langsam
vorsich,
und manerhält so
denSal-
miakinklaren durchscheinenden Broden. Vor
allemmuß darauf gesehen werden, daß
eineOeffnung
inder Mitte offen bleibt,
damit dieFlaschen nicht durch
dieAusdehnung
derLuft zersprengt
werden.Man zer- schlägt schließlich die Ballons
undreinigt
denSalmiakkuchen durch Abwaschen
von dendaransitzenden Glastheilchen.
Eine
andereForm,
inderderSalmiak in
denHandel kommt, ist die des sog. Braunschweiger Salmiaks. Hier
werden diedurch Umkrystallisirenerhaltenen,
reinweißen Krhstalle noch feucht
inkleine Zuckerhutformen
vonThon eingestampft
unddann ineinemziemlich stark geheiztenTrockenschrankgetrocknet.
Durch die anhaftende
conc.Salmiaklösung
werdensie zu einer zusammenhängenden Masse vereinigt, die sich
XbeimAufstoßenleicht
ausder Form löst. (Fortsetzungfolgt.)
Ueber die Aufbewahrung des Getreidegi in silosz
vonDinger-n
Aus
Armengaud’s
Gönieindustriel, Juni
1862,S.304.Herr Doyåre hat
derSociejtödeshgänieurs
civils einWerk über
dieAufbewahrung des Getreides übergeben,
worin erüber
diebeiden bis jetzt hierbei
inAnwendung gekommenen Systeme sich verbreitet
Das erste, jetzt
ammeisten verbreitete, besteht
in derBenützung
vonSpeichern und großen Räumen,
inwelchen
dasGetreide wiederholt gelüstet
undbewegt wird,
undzwar entweder durch Umschaufeln oder
unterAnwendung mechanischer Mittel. Die gewöhnlichenSpeicher, so
wiedieverschiedenenmehr oder
we-niger mechanischen Construetiouen zum Zweck
derGetreide-Aufbewahrung, gehören dieser Kategorie
an.Nach
demzweiten Prineip dagegen wird das Getreide
ingeschlossenen Räumen
unteroderüber
derErde ohne Bewegung
undohne Lust-Erneuerung aufbewahrt. Dies ist
dieAufbewahrung in Silos. Es scheint
a
priori nicht zu bezweifeln, daß dieser Methode
vor derersteren
derVorzug gebührt
,wenn dasGetreide
hinreichend trocken ist, die Sile
unterderErde liegen und vollkommen geschlossen
unddicht sind
;indiesem
Falle sind
alleUrsachen zu
einerVerminderung
derKörner
oderzu einer Verderbnißausgeschlossen, welche
namentlich
inder Erneuerung
derLust
und indemWechsel
derTemperatur
undderFeuchtigkeit liegen.
«Bei einer speciellen Untersuchung über
dieAusführung
derGetreide-Aufbewahrung
inSilos hat
der Verf. sichüberzeugt,daß dieselbe
inganz falscher Weise versucht
worden war, indem manden Zutritt
149
der Lnft
undderFeuchtigkeit
indie»Silos,keineswegs zu hindern versuchte. Die Folge dieser mangelhaften Praxis war
« dieGährung und
dasVerderben
desso aufbewahrtenGetreides nach Verlauf einer gewissenZeit.
Bei einer Reise nach Spanien
undAlgier hat der Verf. ferner folgendeThatsacheu beobachtet:
1.
Das Aufbewahren
desGetreides in Silos geschiehtjetzt in diesen Ländern
nurnoch in seltenen Fällen
undin unvollkommener Weise; die Silos, welche
UUVeinfacheErdlöchersind, verdanken ihre conser-
virendeEigenschaft blos der Artdes gewählten Bodens
undgewissen Manipulationen, welche
manbei den fehlgeschlageuen Versuchen außer Acht gelassen hatte
;auch würden
unterdiesen Bedingungen
undbei Ge- treide, welches
Um dieHälfte trockener als das sranzösische wäre, die
insolchen Silos erzielten Resultate für ein Land
wieFrankreich ohnejeden Vortheil bleiben.
2.
Das Ausbewahren
desGetreides in Silos
warbei
denRömern
undvielleicht noch früher bei
denMauren
inSpanien mit vortrefflichem Erfolge
inGebrauch. Die letzteren sorgten für den Bedarf der großen Städte mit Hülfe großer,
inharte, undurchdringliche und dichteFelsen gehauenen Räume. Der Verf- hat einige solcher Silos besucht,
diejetzt zum Theil verschüttetsind, früher aber bis zu 3000 oder 3500 Hektoliter Getreide fassen konnten. Für dasselbe
waren darin alledreioben genannten Bedingungen erfüllt, die Beständigkeit
derTemperatur in Folge
derunterirdischen Lage,
dieUndurchdringlichkeit der Wandungen
unddie Dichtigkeit
desVerschlusses-
Solche Näume konnten aber
nurin ganz besonders gewähltenFelsen ausgehöhlt werden,
unddiese Art der Aufbewahrung müßte also auf gerade begünstigteGegenden beschränkt bleiben. Es fragte sich folglich,
wiemandieseMethode verallgemeinern
undihre Vortheile allen Ländern zugänglich machen könne?
Der Vers. hat sich überzeugt,daß Mauerwerk nicht zur Umgebung
desaufzubewahrenden Ge- treides sich eignet. Nur die Metalle, namentlich Eisenblech, lieferten undurchdringlicheWandungen Nament- lich muß bei unserem feuchten Getreide
dieUndurchdringlichkeit ganz vollkommen sein. Eine lange Dauer wird für diese blechernen Hüllen dadurch erzielt, daß
mansie galvanisirt (verzinkt)
undanderäußerenFläche noch
mit einemharzigen Ueberng
von3——4 Millimeter Dicke versieht. Das Blech selbst kann
dannsehr dünn sein. Die beiden großen,
inAlgier construirten Silos sind durch einen inneren Zinküberzug
von3X4 Millimeter Dicke gedichtet.«)
Der Verf. berichtet
dannkurz über die sieben großen,
inden Jahren 1854——-61
inverschiedenen Städten Frankrefchsangestellten Aufbewahrungsversuche nach dieser Methode Sie haben sämmtlich guten Erfolg gehabt, und in
demWerke
desVerfassers sind
diebezüglichenCommissionsberichtemitgetheiltz
die-selben beweisen, wie wichtig die gesundene Lösung des interessanten Problems zu
werdenverspricht.
Als Schlußsatzergiebt fich, daß das nach dem Verfahren des Verfassers eonservirte Getreide genau
undvollständig nach Quantität
undQualität
wiedererhalten wurde, daß also
dieAufbewahrung ohne jeden Verlust, ohne Wertherniedrigung
undohne besondere Kosten geschieht Die Silos kosten für gleichen Fassungsraum
und unterfast gleichen Umständen
nurhalb
oder3j5 so viel wie
diegewöhnlichenSpeicher.
(Dingler’s polyi. Journal.)
Bier- nnd spiritus -Erzeugnng
ausstärlie haltend-In Inbttanzem Nach
demausgezeichneten Gelehrten Dubrunfaut findet sich
dasStärkemehl in
dengekeimtcn Körnern einigermaßen verändert. Es ist
dann inWasser, welches Diastase enthält (Malzauszug),
etwaslöslich, und zwar bei einer Temperatur
von20—30o C.,
wo essich noch nicht in Kleister verwandelt- Der so erhaltene
kalteAusng kann eben so gut
alsheiß bereitete Würze, vergähren Auch
dierohe Gerste, Roggen, Hafer, enthalten Substanzen
ingeringer Menge, welche die Diastase
inihrer Wirksamkeit ersetzen, wie diese stickstoffhaltig sind
unddaspolarisirte Licht nach Links drehen. Jn Berührung
mitStärkekleister Wandeln sie Denselben
inSähklmgsfähige Substanzen
um.Man muß bei diesenVorgängen
dieVerflüssigung
derStärke streng
von derZuckerbildung
trennen. 1Thi. Diastase kann
2000Thl Stärke, nachdem
darausKleister gebildet, verflüssigen, indessen
nursehr unvollkommen
inZucker überführen. Das Verfliissigen (die Gummibildung) findet noch zwischen 70o
und900 C. kräftigst statt, während
dieZuckerbildung zwischen 500
und700 C. stattsindet» Bei 850 C. hört
dieZuckerbildung schon ganz auf· Die
derDiastase ähn- lichen Stoffe
indenwhen Getreidekörnern wirken ebenso, indessen so langsam, daß sie
inPrari nicht zu verwenden sind. Nur dadurch, daß
man dieDiastase beim Einmaischen nicht vollständigzerstört,so daß sie noch während
deeGährung zuckerbildend einwirkt (nach Payeu wirkt auch die Hefe zuckerbildend), kann
man dievollständige Umwandlung
desGummis
und damit diegrößtmögliche Ausbeute
anAlkohol
ge-winnen. Indem uzgn beim Bierbrauen die ersteWürze aufkocht, zerstört
man dieDiastase vollkommen,
er-hält daher keiu alkoholreiches,weinartiges Bier (wie
esdie Franzosen lieben), sondern
eingummireiches (wie
esinDeutschland beliebt ist), läßt auch noch unaufgelöste Stärke in
denTrebern
«
Um
demabzuhelfen, schlägt Dubrunfaut bei
derBierbrauerei vor,
dasEinmaischen
desMalzes ini Vacuumapparate, der
mitDampf geheizt wird, vorzunehmen Die Temperatur bleibt
dannso niedrig,
sie)
Mansehe die Beschreibung
derEinrichtung
undBehandlung
derSilos, welchesich Doyere
imJ.1856paten-
tirenließ,
impolytechn. Journal
Bd.CXLVUL
S.346.150
daß die Diastase nicht zerstört werden kann, sondern ihre volle Wirkung ausübt; gleichzeitig wird durch
dieentwickelten Dampfblasen
einsehr vortheilhaftes Aufrühren der «M«a«ische bewirkt-El
« )L-.
Die« klare- Würzesoll ebenfalls im Vaeuum eingedainpft werden,
wosich dann die Umbildung dessGumttlis in"-Zu·cker PRINT-its
« « « «
s» ··«· )
« -
«s3.«"Statt
Tmildein Kühlschiff kann
mandie Abkühlung
derfertigen Würze durch Herstellung eines starken Vaeuums nach Abstelluiig des Dampfes auf dasRascheste und Einfachste bewirken ,« wodurch auch das Sauerwerden auf
demKühlschisse völlig ausgeschlossenist-.v
« «
·
Für
dieSpirituserzeugung schlägt
erdagegen das Kochen der stärkemehlhaltigen Substanzen mit einigen Procenten Salzsäure (am besten
unterhöheremDrucke) vor, wodurch das Stärkemehlauf das Voll- ständigste
inTraubenzucker übergeführt
wird.Die Salzsäure wird alsdann mit Soda- gesättigt, wodurch sich Kochsalz bildet,
dasnun derSchlempe die nöthige Würze verleiht und
demViehe so wie so gereicht
werden«
muß.
.Anmerk.
d.Red. Wenn
manbisher bei
unsnicht recht
andie Zuckerbildung durch Säure heran wollte, eben weil die Schwefelsäure, durch Kreide gesättigt,ths bildete,
derden Thieren nachtheilig gewesen
«wäre, so ist dieser Uebelstand jetzt durch
densinnreichenVorschlag
vonDubrunfant völlig behoben.
Man spart dadurch
dastheure Malz,
das man demViehe besser
inderForm geschrotenerGerste giebt,
undwandelt
dasStärkemehl
derKartoffeln auf
dasVollständigste in Zucker um, während selbst mit Schwefelsäure
,noch mehr aber beim Malz Gummi gebildet wird,
dasdie Masse dickflüssig macht, das Steigen
:dadurch befördert
u.s.
w.Jedenfalls
verdient derVorschlag
vonunseren Vrennereibefitzernernsthaft erwogen
unddurch prak- tische Versuche geprüft zu
werden. ."
Emaillirte phatograpyieen von Baudert
Auf
einergut gereinigten Glastafel verbreite
manfolgendeLösungznachdem
mandieselbegehörig
stltrirt hat:
««--.
gesättigteLösung
vonzweifach-chromsaurem Ammoniak
.
5 Gramme.
Honig
...........·........... 3 -Eiweiß
................. -Wasser
.................."...20bis
30 -Ein positives
Bildauf Glas
oderauf Papier
wirdauf
dieseempfindliche Glastafel gelegt, nach-
demsie getrocknet
wordenist,
dannerhält
mannach einer raschen Erposition ein schwachesnegatives Bild.
Auf dieses trägt
man miteinem weichen Pinsel
einsehr fein pulverisirtes Email auf,
undderGegenstand erscheint
dannals Positiv. Man sirirt, indem
manauf die OberflächeAlkohol gießt, welcher Essigsäure
oderSalpetersäure enthält. Man wäscht hernach
ineinergroßen Schale
mitWasser, welches
inkurzer Zeit alles chromsaure Salz auflöst
undblos
dasEmail zurückläßt Nach
demTrocknen kommt
dieGlas- tafel
indie Muffel.
,Gespertpireriechij appliquåe, April 1862,
S.119.)
Anlaude Fabrikation
vongetrocknet-ImAepfel- und Birnenmug, Bericht
vonEhepallietx
AusdemBulletin delasoc-ists
d’Enc-0uragement, Februar
1862, S.78.Die Aepsel (oder Birnen)
werdenzuerst-in
einergewöhnlichenWaschtrommel gewaschen,
dann aus-gesucht,
umdie verdorbenen auszuscheiden, die
denGeschmack
desProduktes benachtheiligen würden,
undwelche
man(im Betrage
6Procent
derganzen Masse) zu Obstwein oder Essig benutzt. Diese Aepfel
wer- dennungekocht,
undzwar
entweder imWasserbad
oderineinemDampfbade (die hier angewandten
undsonstigen Apparate sind
i.u.Quelle näher beschrieben). Die erstere Operation
dauert4——4V4 Stunden,
dieletztere bei Benutzung
vonDampf
von2——3Atm. Spannung 40——45 Minuten; indessen wird diese
nur dannangewandt,
wenn dasKochen
imWasserbad
demFabrikbedars nicht genügt, da
dasProdukt weniger gut ausfällt. Beim Kochen
imDampfbad erhält
manmeist
2Procent Saft,
den manspäter beim Ein- kochen
wiederzusetzt. Die gekochten Aepfel
werdenzerquetscht, wodurch
dienachfolgende Arbeit der Mus- Maschine sehr erleichtert wird. Jn dieser letzteren
wird dieMasse
von denKernen
und anderenfremden Substanzen befreit, worauf
derRückstand
mitwarmem Wasser erschöpft
undausdieser Lösung mit Zusatz
vonZucker durch Eindampfen
einegewisse Menge Apfelgelöe erhalten wird. Die Kerne
werdengegenwärtig zur Geflügelmästungbenutzt, später beabsichtigt
mansie zur Liqueur-Fabkikation (?) zu
verwenden.Das gereinigte Mus geht
nundurch eine Reihe
mitDampf geheizterApparate;
in demeinenwird
essvomWasser befreit
undindemandernso
weiteingedickt, daß
man esschließlich auf Blechplatten
aus-breiten und trocknen kann;
indenletzteren Apparaten hat
derDampf
3Atmosphären Spannung,
und das,
V)
Anm.d.Red. Esdürfte gleichzeitig
inluftleerem
Raume einesehr rasche Durchdringung des Schrots
mitWasser erfolgen,
ebenweilsich
dieLuft nicht mehr
demEindringen
desWassers widersetzt.
«
»i.
151
Mus bleibt
nur etwa 13Minuten
darin.Mäü« bfåilbirszb
einrasches Trocknen, welches
dieMasse in dichten Schichten auf, das Plech zu hyingewundxsomits viel Handarbeit-.-zu sparen gestattet. Das Ausbreiten auf Platten
von 1Meter Länge und 39 Centim.. Breite geschieht auf einem Tische mit passenden mechani- schen Vorrichtungen. Der Trockenraum wird mittelst eines Luftstromes auf 65-—-800-C. erhitzt,-die Platten werden auf Gestellen eingeseYt und
diefeuchte Luft wird durch einen Zug abgeleitet Sobald
derArbeiter bemerkt« daß das Mus« fest«wikd, nimmt
erdie-Platte heraus, löst diesObsttafel mit einem hölzernenMesser los und bringt sie auf hölzernen Horden wieder
indenTrockenraum. Jm Mittel
dauert dasAustrocknen 20 Stunden. Die Obsttafeln
werdenauf einander gelegt und mittelst eines besondern Messers
inParallele- gramme
von 3Centim. Länge
und2Centim. Breite zerschnitten. Ein Arbeiter kann mittelst dieses Werk- zeuges in einer Stunde
etwa100 Kilogr. zerschunden .»·Da«s»getrocknete
undinHolzschachtelnaufbewahrte Mus hält sich mehrere Jahre· Es· kann aksldlchks EVUfUlflirf
oderauch erst in Compot verwandelt
wer-den, wozu
man esmitseinem vierfachen Gewicht Wasser
etwa 25Minuten kochenläßt-,woran noch Zucker
U·f.
w.zugesetzt werden kann. »Man erhält so
eineweitschmackhaftereSpeise als durch Kochen der
inge- wöhnlicherWeise getrockneten Aepfelschnitzels
--.
Nach Mirland’s Angabe liefern 100 Pfund Aepsel
18—-—20Pfund trockenes Mus;
dieRück- ständebetragen 7-—8 Procent. Auf dieseWeise gelingt es, Aepfel
oderBienen, welche oft
ingroßer Menge geerndtet
undkaum verwerthet werden,
ineineschmackhafte
undhaltbare Speise zu verwandeln,
undsomit obstreichen Gegenden einen
neuenAbsatz auch
inentferntere Länder zu eröffnen. (Dingl. volhtJournJ
Wen Feithauerm
welche sich mit
demAufhauen der Feilen befassen, droht ein harter Schlag, nämlich eine Ersindung, die Feilenschärfung auf chemischem Wege zn erzielen. Bereits
imJahre 1834
wardin einem Werke: »Der deutscheJngenieur,«
einVerfahren, stumpfe Feilen zu schärfen, angegeben,
daaber hierzu Schwefelsäure
Verwendet werdensollte, ist diese Methode unbeachtet geblieben. Jm März
d.J. hat
nun derJngenieur Herr L. Nippert (in Breslau)
ein neuesVerfahren zu demselben Zwecke erfunden,
dasaus
derBehandlung der stumper Feilen mit chemischen Präparaten beruht,
von denen die.hauptsächlichste Substanz erst seit wenigen Jahren bekannt ist. Mittelst dieses Verfahrens
werdenFeilen (auch Fraisen, Reibahlen
undähnliche Werk- zeuge) so scharf, daß sie
wieneueoder
neuaufgehanene
verwendet werdenkönnen. Die Methode ist leicht faßlich
undanwendbar, so daß sie Jedermann schnell ausüben lernt· Die Zeitersparnißanlangend, so ist dieselbe so groß, daß ein geübter Mann täglich 150 bis 200 Stück Mittelfeilen auf diese Art schärfen
kann.Noch wichtiger«aber ist
dieErsparniß
derKosten,
indem eineFeile, nach
derMethode
desHerrn Nippert geschärft, bloß’etwa
4Pfennige zu schärfen kostet, während
dasAufhauen
mit3———6 Sgr. bezahlt zu
werdenpflegt. Eine Maschinenfabrik,
diez.
B.wöchentlich
100Feilen schärfen lassen muß, würde hieran
etwa 13—14Thlr
perWoche ersparen. Schlichtseilen fallen
amschönsten aus,
undbis zu
denVorfeilen
werdenalle Arten Feilen, sogar Strohfeilen, ausgezeichnet schön scharf. Daher können Schlicht- und Bastardfeilen zweimal, Vorfeilen einmal geschärft werden, ehe sie
neuausgehauen zu
werdenbrauchen
;ist dies geschehen, so können sie aufs Neue zweimal nach
demneuenVerfahren geschärft
werden;Da
dieFeilen bei diesem Verfahren nicht ins Feuer kommen, so können sie sich nicht krumm ziehen, auch behalten sie dieselbeSchärfe,
diesie vorher hatten.’««) Das Verfahren ist so einfach
undso außerordentlich vortheil- hast für Maschinenfabriken, Schlossereien, Mechaniker, Messingwaarenfabriken
&c.,daß
wirnicht verfehlen, darauf aufmerksam zu machen, daß Herr Nippert bereit ist, sein Geheimniß gegen angemessenes Honorar Jedem, natürlich
unterder Bedingung
derGeheimhaltung, zu lehren
undkäuflich zu überlassen.
(Allgem. Anzeig. Trier.
Nr.15.)
Grase qusstahlglomr.
Jn der Werkstatt
derHerren Taylor, Vickers
u.Comp. zu«River-Don (England) ist neuerdings eine Gußstahlglocke
von72 Centnern gegossen
worden;derStahl dazu
warin 120 Tiegeln geschmo«lzen,
von denen
jeder
60Pfund enthielt. Der Guß dauerte
11Minuten. Wenn dies in England als eine
bedeutende Arbeit angesehen wird, so zeigt dies,
wiesehr
man dortgegen Krupp zurückist,
dermit
dergrößten LeichtigkeitGüsse
von500 Centnern herstellt, die durch
unddurch gesund sind
undnachträglich
nur(mit einem Hammer
von1000 Centnern) ausgeschmiedet werden,
umihnen
diepassendeForm zu geben.
r) Nicht
alleineineAnzahl
unsvorliegender Zeugnisse
vonden namhaftesten Maschinenfabriken-
z. B.vondenHerren RichardHartmanw
C.F. Schellenberg,
Sondermann u.Stier ic.zu Chemnitz,
L.Schwarzkopf,
C.Heckmann, J.
C.Freund
mBerlin, »Geor Egestotf
inLinden
beiHannoven Lauenstem
u.Co.
mHamburg, Sommermeyer
u·Co.und
Ernst Forster
u.Co-magdeburg, welchesämmtltch
dasVerfahren käuflich
erworbenhaben, sondern auch
dasvonHerrn Rippert
inunserer Gegenwart
inkürzester Zeit ausgeführteSchärfen
dreierFeilen gewährtBürgschaft für
dieReelität dieser
neuenErfindung. (D.
Red.d.S.Jnd -Ztg.)
152
Eintrausport
Eine warnende Stimme
ausAmerika macht aufmerksam, daßerfahrungsmäßig die Lebensfähigkeit der Brut-Eier durch
denTranspvtt auf Eisenbahnen zerstört
werde.Auch bei sorgfältigerVerpackung werde bei größerer Entfernung
dasfortwährende Rütteln alles Leben hinausrütteln.
Beispielsweise wird
einamerikanischer Farmer angeführt,
dereinen Korb Eier 20 Meilen in
derHand trug,
umihres Ausbrütens sicher zu sein, weil
eranseiner mittelst Bahn zugeschickten Partie Eier kaum zwei Hühnchen auf 100 Eier erhalten hatte. (Allgem.land-u.forftwirthschaftl.Ztg.)
.
Zur Vertchtiguugx
Die in Nr. 18 des Gewerbeblattes gegebeneNotiz über die großeEentrifugalpumpe
vonGwynne
undComp. entspricht zwar
den inenglischen Journalen darüber gebrachten Mittheilungen, enthält aber- starke Uebertreibungen, die hier
ineinigen Worten erörtert
werdensollen.
Die angegebenen Dimensionen scheinen
derWirklichkeit zu entsprechen, keineswegs aber
diedamit angeblich hervorgebrachtenLeistungen. Namentlich ist
dieWassermenge, welche die Cascade bildet, bei Weitem geringer als 2200—2400 Etr. pro Minute. Rechnet man,
wieangegeben,
dieBreite
derAusströmungs- öffnung 10 Fuß
unddieHöhe
desüberfließenden Wasserstrahles
9Zoll, so ergiebt dies
proMinute eine Ausflußmenge
von etwa 1620Cubikfuß,
d.h. weniger
wiedieHälfte
derangeblich gefördertenWassermasse.
Würde
man dieKraft berechnen, welche erforderlich wäre,
um eineWassermenge
von 2400Etr. 23 Fuß hoch zu heben, so ergiebt sich diese theoretisch zu
192Pferdestärken
undmüßte also
inder Wirklichkeit noch erheblich größer sein. Jede der beiden zum Betriebe
derCentrifugalpumpe angewendetenMaschinen repräsentirt aber
nur eineKraft
von45—50 Pferdeftärken, beide zusammen also noch lange nicht
dieHälfte
dererforderlichen Kraftz sie sind also auch
niemals imStande,
dieangebliche Leistung hervor zu bringen. Dahingegen entspricht ihrer berechneten Stärke auch
diedurch Berechnunggefundene Wassermenge
von etwa 1620
Cubikfuß, welche
einGewicht
von ea. 990Etr. haben.
«
Eine
andereCentrifugalpumpe nach
einemetwasabweichendenSysteme
vonEaton, Aneos
u.Sons- in London erbaut
undin der Ausstellung zeitweise
inThätigkeit,wirft über
einen42Fuß langen Ueber- sall eine Cascade herab, indem das Wasser in einer mindestens
6Zoll hohen Schirm über
denRand
desUeberfalles fortstürzt. Hier berechnet sich
dieWassermenge zu
ca.3816 Eubikfuß
proMinute ist also über doppelt so groß, als
dievonGwynne’s Centrifugalpumpe gelieferte. Allerdings ist
dieHöhe,
biszuwelcher bei dieser Pumpe
dasWasser gehoben wird, bedeutend geringer
—-sie beträgt
nur etwa 8Fuß, indeß ist- auch
daszum Betrieb der Pumpe in Anwendung gebrachte Dampfmaschinen-Paar
vongeringerer Stärke.
Die durch
dendauernden Betrieb dieser Pumpwerke gehoffteAbkühlung
desRaumes ist indeß ein unerfüll- barer Traum,
dasich
inbeiden
dasWasser
nieerneuert, sondern
imstetigen Kreislaufe
inkürzesterFrist
dieLuft-Temperatur
desRaumes annehmen
wird.Da aber
inderzuletzt gedachten Centrifugalpumpe
das vonderselben geschaffte Wasser auch theilweis zum Eondensiren
inderDampfmaschine benützt wird, so
er--wärmt
essich sogar ganz merklich
undwürde bei
dauerndemBetriebe
eineunerträglicheTemperaturerhöhung
inder
Halle hervorbringen. Kaysen
Vermischtes.
Bleiröhten sollen nach J.
R.Nieolisamleichtesten
indenscharfen Biegungen angegriffen
werden. Wärediesrichtig, so müßte
manhierauf besonders
bei denHausleitun-
genRücksichtnehmen.
Die Goldfelder
vonViktoria schätzt
man auf25,000 englische Quadratmeilen, während
bisjetzt erst
561Quadratmeilen
inAngrisf
genommen wordensind
undeirca 93MillionenPfund Sterling ergeben haben.
Sollteauch
derRest nicht
ganzso reich sein, so
istdoch obiger Distrikt allseitig
mitsolchen Quarzgängen durchzogen,
wiesie sich bis jetzt
alsgoldführendgezeigt haben.
TE-[..Seidenraupeneier(.å]
UeberSanFraneisco
werdenjetzt
vielesolche
Eier aushina nach Europa gesandt.
Einesolche Sendung,
dieneuerdings einlief-
wog1800Pfd.
undenthielt nach durchschnittlicher Schätzung
860Millionen
Eier.Ein
Pfund
davonkostet
inChina
etwa41X3Thlr.,
inEuropa
15——22Thlr. Frankreich braucht jährlich
64,000Pfd.
Sei-denraupeneier,
dieLombardei
140,000Pfd.
lDesinfeetion
derAtmosphäre.] Jn früheren Zeiten
wurde beiansteckenden Krankheiten, ebenso
insumpst-
gen,ungesunden Gegenden
dasAnzündengroßer Feuer
em-pfohlen.
Diegroße
LondonerPest
im17.Jahrhundert
er-losch erst
danngänzlich,
alsimfolgenden Jahre
dergroße-
LondonerBrandstattgefunden hatte.
Dr«Stenhoufe,
derdieWirksamkeit
vonHolzkohlenpulver
zumDesinsiciren
derLuft durch seine
mitKohlenpulver gefüllten Respiratoren nachge- wiesen hat, meint, daß
eshauptsächlich
derdurch dieseeruer erzeugte Rauch
undNuß sei,
demdiegedachte desinficirende Wirkung zugeschrieben
werdenmüsse. Unserer Ansicht nach ist
dasinjedem Rauch reichlich enthaltene Kreosot wahr- scheinlich
dereigentlich wirksame Bestandtheil;
«ILur Zuckerfabrikation.]
Einsehr »Icher franzö- sischer Zuckerfabrikant, Herr Tilloy, hat neuerdings
die alteEntkalkung
derSäfte durch Knochenkovle,
dieältereNons- seau’scheMethode
derEntkalkung durch Kohlensäure, endlich
diewiederholte Behandlung
derSäfte
mitKalt
undKohle nach Possoz
nndPerier vergleichenden praktischen Versuchen unterworfen.
Erfand
dabeiFolgendes
1.Das alte
Verfahren liefert mehr Zucker
alsdasRoussgauschh dieses
wiedermehr
alsdasPossoz
undPe-
rier’ e. -
2.Die
Fabriken,
die beidem alten Verfahren Gewinne ausbrachten, haben nach
denbeidenletzteren, besonders
bei demletzten
mitVerlust gearbeltet
3.Die
nach
demPpssvz
undPeriekschen Verfahren
et-haltenen Zucker sind
wenigerreinschmeckend.
Sieenthalten
vielKaltundtrübendasWasser,
in demmansie auflöst.
Redakteur-: