TECHNIK UHP WIRTSCHAFT
Monatschrift des Vereines deutscher Ingenieure / VDI -Verlag GmbH, Berlin N W 7, Dorotheenstr.40
21. Jahrgang Mai 1928 Heft 5
D a s k a u f m ä n n is c h e B ü r o im Z e ita lte r d e r T e c h n ik
Von H ans H e 11 vv i g , Berlin-Steglitz.
I n h a l t : A n h a n d d er R a tio n a lisie ru n g sm a ß n a h m e n der D isconlo-O esellschaft w ird gezeigt, w ie ein k a u f- m ä n n isch es B üro im Z eitalter d er T echnik organisiert ist. Im einzelnen w erden nach einer ku rzen E in fü h ru n g die in m odernen Bürobetrieben V erw endung fin d en d en B u ch u n g sm a sch in en u n d so n stig en technischen H ilfsm itte l beschrieben u n d an B eispielen die Z u sa m m e n fa ssu n g der
m it einem G eschäftsoorfall verbundenen A rbeiten z u einem A rb eitsg a n g erklärt.
1. Z u r E i n f ü h r u n g .
Bis vor w enigen Jah ren h atte sich in den K ontoren d e r Banken und V ersicherungsgesellschaften, d er In
d u strie und des H andels in d er A rbeitsw eise kaum etw as g eg en frü h e r g eän d ert. D er in G ustav F rey ta g s Rom an
„Soll und H ab en “ so glänzend gekennzeichnete Buch
h alter Liebold, der „als geheim er M inister des H auses an einem F en ster in einsam er M ajestät und geheim nisvoller T ä tig k e it th ro n te und unaufhörlich Z ahlen in ein u n g eh eu res Buch schrieb“ , ist so g a r heute noch vereinzelt
— auch in den K ontoren m ittlerer un d g rö ß e re r Betriebe
— anzutreffen. D abei ist d e r G edanke, die B üroarbeit zu m echanisieren, ebenso alt, wie der, die V erk eh rsv erh ält
nisse und die H erstellungsverfahren zu verbessern. Schon v o r etw a 100 Jahren versuchte T h o m a s , die langw ierige und erm üdende R echenarbeit den M aschinen zu ü b e r
tra g e n , indem er die H erstellu n g von Rechenm aschinen auf d e r — 150 Jah re frü h er — von L e i b n i z geschaffe
nen G ru n d lag e in g rö ß erem U m fang aufnahm ; e r m ußte ab er bald erkennen, daß sein U n ternehm en w eg en zu g e rin g er N achfrage u nrentabel w ar. A nfang dieses J a h r
hu n d erts g elan g es schließlich d er Rechenm aschine, v e r
einzelt in die B üroräum e einzudringen. M an sah hier und da bei den Banken und V ersicherungsgesellschaften, sowie in den K alkulationsbüros der Industrie nichtschreibende Rechenm aschinen, ja s o g a r M aschinen, die die zu ad d ie
renden B eträge auf einen R ollenstreifen niederschrieben.
D er Schreibm aschine, die vor etw a 25 Jahren ihren S ieges
zug in die B üroräum e a n tra t, dü rfte jedoch d er Ruhm zu- kom m en, als erste die feierliche Stille in den K ontoren durch ihr G eklapper u n terb ro ch en und den W eg zu w ei
te r e r M echanisierung g e eb n et zu haben.
A ber e rst d e r in und nam entlich nach d e r Inflations
zeit einsetzende W irtschaftskam pf verm ochte den K auf
mann zu bestim m en, sein A ugenm erk auch auf eine ra tio nelle A rbeitsw eise in den K ontorräum en zu richten. Er m ußte m ehr denn je d arau f bedacht sein, die Buchhal
tu n g stets „ä jo u r“ zu haben, die Schuldner g en au zu überw achen, U m satz und E rfolg stän d ig zu kontrollieren und den A bsatz durch intensive B earbeitung des K unden
kreises zu heben. M it den alten M itteln w aren die hierzu erforderlichen um fan g reich en A rbeiten nicht m ehr zu schaffen. D er W e ttb e w e rb zw ang, neue A rbeitsverfahren einzuführen, d ie es g e sta tte te n , auch im K ontor m it m ö g lichst g erin g em A ufw ande höchste L eistungen zu e r reichen.
B esonders m ußten sich n atu rg em äß die Banken b e m ühen, ihren In n en b etrieb den v erän d erten Z eitv erh ält
nissen anzupassen. W äh ren d einerseits bei d e r durch die V e rrin g e ru n g d es V olksverm ögens verursachten allgem ei
nen G eldknappheit die F ü h ru n g d er G eschäfte um so e r
folgreicher sein m ußte, je schneller un d g en au er das M aterial üb er den Stand des G eschäftes vorlag, e rfo rd erte an d erseits die E rzielung eines bestim m ten U m satzes in den einzelnen A bteilungen des B ankgeschäftes die zw eiein
halb- bis vierfache Postenanzahl u nd som it auch A rbeits
leistung gegen früher. So ist d e r D u rch sch n ittsb etrag eines W echsels od er Schecks, d e r sich vo r dem K riege auf rd. 4700 M belief, nach der Inflation auf rd. 1800 M, d e r eines E ffektenkaufs- oder V erkaufs-A uftrages so g a r von etw a 4000 auf etw a 1000 M gesunken. Die hierdurch en tstan d en en , bedeutend g rö ß eren U nkosten konnten u n möglich in dem gleichen V erhältnis durch E rh ö h u n g d er Provisionen un d G ebühren auf die K undschaft ab g ew älzt w erden. D er Ausgleich m ußte also gezw u n g en erm aß en durch V ereinfachung des B ürobetriebes u n te r A nw endung und A usnutzung aller gegebenen technischen H ilfsm ittel erfolgen. D am it ist es auch zu erklären, daß die in den g roßen B ankbetrieben g etroffenen R atio n alisieru n g sm aß nahm en w ohl am w eitesten v o rg esch ritten und dem gem äß auch am augenfälligsten sind.
Die nachfolgende B eschreibung der B etrieb so rg a n i
sation ein er B erliner G roßbank sow ie d e r in m odernen B ürobetrieben A nw endung findenden technischen H ilfs
m ittel dü rfte d ah er g eeig n e t sein, gleichzeitig auch einen Überblick ü b er den g eg en w ärtig en Stand d e r Büro- und B uchungsm aschinentechnik zu verm itteln.
2. B r i e f e i n g a n g u n d - W e i t e r g a b e . Schon in d e r B riefannahm e b e g e g n e t m an d er ersten M aschine, d eren M otor den A ngestellten d au ern d das W o rt „T em p o “ zuzurufen scheint. Es ist eine kleine elek
trisch betriebene M aschine, die in d e r Lage sein soll, 10000 Briefe in einer Stunde aufzuschneiden.
Die Briefe w erden stapelw eise auf die M aschinenplatte gelegt. Ein F ü h ru n g sriem en zieht den jew eils u n tersten Brief in kaum zu v erfo lg en d er G eschw indigkeit hervor, fü h rt ihn durch die aus zwei g eg en ein an d er ro tiere n d en K reism essern bestehende Schneide und läß t die g eö ffn eten Briefe in einen neben d e r M aschine steh en d en K asten gleiten. Die so durch A bschneiden eines ganz schm alen Streifens geöffneten Briefe gehen an die m it d er E n t
nahm e d e s In h alts b e tra u te n Beam ten. M ittels S tem pel
uhren, die neben d er genauen Z eit eine fo rtlau fen d e N um m er drucken, w erden die Briefe und die B riefum schläge m it dem gleichen E ingangstem pel versehen. H ie r
durch w ird d a s Schreiben des B riefeingang-Journals e r
spart. Es brauchen lediglich die etw a in dem selben U m
schlag m it ein g esan d ten W ertp ap iere, wie W echsel,
Schecks usw . sow ie in den A usnahm efällen, in denen d er
Q u ittu n g , die eb en falls auf dem B riefu m sch lag zu er
teilen ist, a b g e lie fe rt w erden.
11-4
H e l l w i g : D as kaufm ännische Büro im Zeit alt er d e r Technik
u n d W irtschaft3. K o r r e s p o n d e n z - m ä ß i g e E r l e d i g u n g d e r e i n g e g a n g e n e n P o s t u n d Ü b e r w a c h u n g d e s K o n t o
s t a n d e s .
U lR E C T lO N D ER D IS C O N T O - G E S E L L S C H A F T
Berlin. der e M ärz P r i v a t K o n to
D r . K a r l K r a u s e B e r l i n 0 . 2 7 A l e x a n d e r s t r . 105
Au* G runa Ihres ^ au^aneri»l«ten» uDeriieöen wir ihnen am 1 5 . M ärz 28 nachstehend verzeichnete E ffe kte n , wofür w ir Sie wie folg t belasten.
Oie Stückefugen w ir Ih re m D ep o t b e i .
2.600, - 8% P r e u s s . C t f l . B o d . C r e a . A .G . Eff.-Ums.-St
0
/O
6 1,50f 1 5 Tage
R M + „
1 , 5 0 RM
_
1 . 5 01
K u n d e n g e s c h ä ft Abrechnung t-
1 7 . M ärz 28
Hochachtunoavoli
O IR E C T IO N D E R D IS C O N T O -G E S E L L S C H A F l Oepoaitenkasse K ö n i g s tr a s s e 4 3 -4 4
OOOOOOOOOOOOOQOO OOOOOOOOOO OOOOOOOO « O IR E C T IO N D ER
D IS C O N T O -G E S E L L S C H A F T
Komo n,
1 7/ 3o83
ZahlreichcZweigniederlassungen In Deutschland
Berlin den 16. M ärz
A g n e s R u h b e rg ,W itw e B e r l i n - K a r l s h o r s t L o r t z i n g 3 t r . 2 c
E l s e R u h b e r g
A uf G rund Ihres Ihnen a m l^ . M a r z 2 8 E ffekten, w ofür w ie Sie
Oie Stücke fü g e n
Nom. flebeq R M 4 0 0 , -
C ourtage 0', 60
E ffekt I D ls c o n to - G o m m a n d it A n t e i l e
G.M
ourtage
F r a u
Io Zinsen Eff.-
1 ,1 0
R M 5 . 0 0 0 , C ourtage
5,50
ao uze ORR 1RT53Z1I 1 ,1 0 I Börsen
t-
.. Im AhRM 1 .1 0 | Y"
A b b. 1. K a r b o n is ie rte s K e tte n f o rm u la r
D ie R ü c k s e ite n d e r e in z e ln e n B lä tte r s in d an d e n S te lle n , d ie a u f d a s d a ru n te rlie g e n d e F o r m u la r d u r c h g e s c h r ie b e n w e rd e n so lle n , m it e in e r d a s K o h le p a p ie r e rs e tz e n d e n F a r b s c h ic h t v e rs e h e n .
N am e d e s A bsenders auf dem U m schlag nicht an g eg eb en ist, auch d ieser, auf dem U m sch lag v e rm e rk t u n d die leeren B riefum schläge, ta g e w e ise g ep ack t, au fb e w a h rt zu w erden.
D ie e in g e g a n g e n e n Briefe w erd en alsdann den z u stä n d ig e n K o rresp o n d en zab teilu n g en zugeleitet, w ä h re n d die m it e in g e sa n d te n W e rtp a p ie re usw . u n m ittelb ar an die d a fü r in F ra g e kom m enden B earb eitu n g sstellen g eg en
W äh ren d frü h e r die kor
resp o n d en zm äß ig e Erledigung aller G eschäftsvorfälle aus
schließlich in d e r K orrespon
d en zab teilu n g erfolgte und lediglich die m it einer Auf
tra g sa u sfü h ru n g verbundenen in tern en A rbeiten in beson
deren S pezialabteilungen ver
rich tet w u rd en , e rfo rd e rt die h eu tig e Z usam m enfassung aller gleich artig en G eschäfts
vorfälle zw ecks m echanischer E rled ig u n g eine w eitgehende D ezentralisation. So wer
den die E ffekten in der Ef
fek ten ab rech n u n g sstelle, die W echsel im W echselbüro, D evisen im D evisenbüro usw.
ab g erech n et. D er K orrespon
d e n t w ird also, von einigen A usnahm en ab g eseh en , von allen m echanischen Ab
schreib- und Abrechnungs- a rb e ite n befreit. E r erhält die eingehende P o st des ihm a n v e rtra u te n K undenkreises n u r zu se in e r Kenntnis bzw. zur G e n eh m ig u n g der ein g eg a n g en en A ufträge und leitet sie zw ecks Erledigung und A b rech n u n g an die einzelnen Spezialabteilungen w eiter. Er ist fe rn e r fü r die K o m p ta b ilitä t (Ü b erw ach u n g des K o n to sta n d e s) zuständig.
Die B u ch h alterei m eld et ihm d em zu fo lg e, w ie s p ä te r noch n ä h e r a u s g e fü h rt w ird , jeden M o rg en den g e n a u e n K onto
stan d d e r von ihm zu ü b e r
w ach en d en K onten, w ährend e r von d e r A u sfü h ru n g der e in g e g a n g e n e n A u fträ g e da
d urch K en n tn is erh ält, daß ihm alle a u sg e h e n d e n Briefe und A b re c h n u n g e n zur zw ei
ten U n te rs c h rift v o rg e le g t w erd en . S o m i t i s t d i e i n d i v i d u e l l e B e h a n d - l u n g d e r K u n d s c h a f t t r o t z d e r e r f o l g t e n M e c h a n i s i e r u n g d e s B ü r o b e t r i e b e s n i c h t n u r e r h a l t e n g e b l i e b e n , s o n d e r n d a d u r c h , daß d e r K o rre sp o n d e n t von allen m echanischen A rbeiten b e fre it w u rd e und sich so m it g a n z d e r K u n d sch aft w idm en kann, i n s o g a r n o c h e r h ö h t e m M a ß e g e w ä h r l e i s t e t .
E ffe k te n -K ä u fe der
E ff e k te n - S k o n tr o D e p o s ite n k a s s e K ö n i g s t r a s s e 43—44 Abt 10 Nr 17OOOOOOOO
0000
OOO Oo OOOO00
QOOOOOOOOOOO OOOOOOOO00
OOoOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO0000000000 00
OOOOOOOO00
o<H e l l w i g : D as kaufm ännische
4. A u s s c h r e i b e n d e r A b r e c h n u n g e n u n d H e r s t e l l u n g d e r G r u n d b u c h u n g e n . D as schon in der B riefannahm e erk en n b are B estreben, jede überflüssige A rbeit auszuschalten und die m echani
schen A rbeiten d e r M aschine zu ü b ertrag en , ist in noch w eit stärkerem M aße in den eigentlichen B earb eitu n g s
und A brechnungsstellen in die T a t um gesetzt w orden. H ier ist es in e rs te r Linie
d a s D u r c h s c h r e i b e v e r f a h r e n ,
das g anz bedeutende V ereinfachungen und E rsparnisse g estattet. E rfo rd ert doch jed er eingehende A u ftrag eine B earbeitung in m ehreren A bteilungen. So w erden bei
spielsw eise von einem E ffektenkauf o d er -verkauf seitens d er K undschaft acht verschiedene A bteilungen betroffen.
Es m ußten dem nach früher, abgesehen von dem A usschrei
ben d e r R echnungen, für die einzelnen A bteilungen be
sondere U n terlag en durch A bschreiben des N am ens des Kunden und des W ertp ap iers, sow ie der B eträge auf einen Beleg od er in ein Buch (P rim a-N ota) geschaffen w erden, o d e r aber — sow eit an g ä n g ig — m ehrere A b
teilungen nach ein und derselben U n terlag e arbeiten. Das A bschreiben erfo rd e rte Z eit und A rbeit; es entstand außerdem eine neue F ehlerquelle, die durch aberm als Zeit kostende A bhakkontrollen nur n o td ü rftig v ersto p ft w erden konnte. D as A rbeiten m eh rerer A bteilungen nach ein und derselben U n terlag e h atte w ieder den N achteil, daß die hierfür in F rag e kom m enden A bteilungen aufeinander w arten und som it einige A bteilungen stets mit d er E r
led ig u n g o d er V erbuchung im R ückstand bleiben m ußten.
Alle diese Ü belstände w erden heute durch das D urch
schreibeverfahren in V erbindung m it den m odernen K ar
toth ek en und d er L oseblatt-B uchführung verm ieden. Das D urchschreibeverfahren erm öglicht es, säm tliche für die B earbeitung in den einzelnen A bteilungen erforderlichen U n terlag en in einem A rb eitsg an g e herzustellen. Die h ier
für V erw endung findenden F orm ularsätze bestehen jew eils aus so vielen, textlich ihrem Zw ecke en tsprechend g e stalteten B lättern, wie es die B earbeitung und V erbuchung des betreffenden G eschäftsvorfalles erfo rd ert.
D a d as ursp rü n g lich e V erfahren d er A nw endung des D urchschreibeverfahrens, d as E inlegen von B laupapier, bei F orm ularen m it vielen D urchschlagen im m erhin etw as zeitraubend ist und die M öglichkeit zuläßt, daß ein Blatt zu w enig ein g eleg t und som it ein D urchschlag nicht b e schriftet w ird, h a t man b ereits viele V erb esseru n g en mit gutem E rfolge eingeführt, von denen an dieser Stelle n u r zwei erw äh n t w erden sollen: D as Kurd- und das im m er m ehr A nw endung findende K arbonisierverfahren.
Bei d e r H e rste llu n g d er V ordrucke nach dem K u r d - v e r f a h r e n (D .R.G.M .) kom m t d urchsichtiges P ap ier zur A nw endung. D er F o rm u larsatz (O riginal und D urch
schläge) b esteh t aus einem Streifen Papier, d e r in einem A rb eitsg an g e b ed ru ck t und alsdann in L eporelloform g e faltet w ird. Es b rau ch t also vor dem A usschreiben eines F o rm u lars n u r nach dem ersten, d ritten , fünften usw . D urchschlag je ein d o p p elseitig ein g efärb tes Blatt Blau
p ap ier e in g eleg t zu w erden. Die D urchschriften erscheinen abw echselnd, bei dem ersten D urchschlag auf der R ück
seite in Spiegelschrift (da durchsichtiges Papier, auf der V o rd erseite rich tig zu lesen) und bei dem nächsten D urch
schlag wie gew öhnlich. Bei dem
K a r b o n i s i e r v e r f a h r e n (D.R.P.)
w ird d as K ohlepapier und som it auch das Einlegen und H erausnehm en von K ohlepapier vollkom m en ersp art, in
B üro im Z e ita lte r d e r T ech n ik 115
dem die R ückseiten d er einzelnen F o rm u larb lätter mit einer d a s K ohlepapier ersetzenden Farbschicht versehen w erden. Die A nw endung dieses V erfahrens ist b eso n d ers bei F orm ularen m it vielen D urchschriften recht v o r
teilhaft, da beispielsw eise bei einem zw ölfteiligen F o r
m ular nicht nur d as Ein- und A uslegen von elf Blatt K ohlepapier ersp art, sondern auch gleichzeitig die D urch
schlagskraft der M aschine durch F ortfall des K ohlepapiers d e ra rt erh ö h t w ird, daß auch bei ein er g roßen Anzahl von D urchschriften noch deutliche Kopien erzielt w erden.
Auch kann es nicht Vorkommen, daß durch ein falsch ein
g eleg tes o d er stark ab g eschriebenes Blatt K ohlepapier ein D urchschlag unleserlich ist. D er H auptvorteil des V er
fahrens d ü rfte jedoch darin bestehen, daß auf den fü r die verschiedenen A bteilungen bestim m ten D urchschriften jew eils nu r d as die betreffen d e A bteilung Interessierende erscheint, da auf der R ückseite des d arüberliegenden F o r m ulars nur an diesen Stellen K arbonfarbe au fg etrag en w ird (Abb. 1).
D as A usschreiben d er Form ulare erfo lg t stets m aschi
nell. Je nach Z w eckm äßigkeit w erden in den einzelnen A bteilungen die mit d er E rledigung eines G eschäftsvorfalles verbundenen R echenarbeiten ganz od er teilw eise selb st
tä tig , d. h. mit d er Schreibarbeit zusam m en in einem A rbeitsgange, oder g eso n d ert, u n ter B enutzung b eso n d erer M aschinen, erledigt. So w erden beispielsw eise die in den kom plizierten Effekten- und D evisenabrechnungen vorkom m enden R echenarbeiten vo r dem A usschreiben d e r A b
rechnungen in einem besonderen Büro, d e r „R echnerei“ , u n te r V erw endung von nichtschreibenden, fü r alle vier R echenarten brauchbaren M a sc h in e n *) ausgeführt. Diese arbeiten völlig selb sttätig . D er R echner b raucht nu r N en n w ert und K urs einzustellen, auf einen K nopf zu drücken und d as E rgebnis abzulesen. In d e r gleichen W eise „errech n et“ er Zinsen, C o u rtag e, P rovision usw ., w ährend er die Einzel- und E nd erg eb n isse h an d sch rift
lich auf die fü r das A usschreiben d er A brechnungen b e stim m ten U n terlag en verm erkt.
Auf G rund der in d er R echnerei vor- und n ach g erech neten U n terlag en w erden in den en tsprechenden Spezial
abteilungen die K undenabrechnungen u n te r V erw endung einfacher Schreibm aschinen an g e fe rtig t u n d dabei gleich
zeitig die fü r die V erb u ch u n g usw . erforderlichen B elege im D urchschreibeverfahren hergestellt. Bei d e r als Bei
spiel abgebildeten E ffektenkaufabrechnung (Abb. 2) bildet das O riginal die fü r den K unden bestim m te A b
rechnung.
D er 1. D urchschlag d ien t als U n terlag e fü r die K onto- K orrent-B uchhalterei. D iese g ib t den D urchschlag, nachdem sie das K onto des b etreffenden K unden m it dem B etrage belastet hat, an d as Effekten- Skontro w eiter, d a s säm tliche Käufe u n d V erkäufe in einem E ffekt re g i
striert, um festzustellen, d a ß jedem Kauf auch ein V erkauf und um g e k e h rt g eg en ü b ersteh t. (D ie eige
nen B estände w erden besonders g e führt.)
D er 2. D urchschlag d ie n t zur H erstellu n g des gesetzlichen G rundbuches (M em orial).
*) D ie N a m e n d e r M a sc h in e n u n d s o n s tig e n te c h n is c h e n H ilfs m itte l w e r d e n w e g e n d e r g r o ß e n A n zah l g le ic h w e r tig e r F a b r ik a te n u r d a n n a n g e g e b e n , w e n n e s sich u m k o n k u r re n z lo s e S p e z ia lm a s c h in e n h a n d e lt. I n te r e s s e n te n fin d e n ein e ü b e rs ic h tlic h e Z u s a m m e n s te llu n g a lle r in d ie s e m A u fs a tz e rw ä h n te n M a sc h in e n u sw . in d e m v o n d e r „ O r g a n is a tio n “ V e r la g s g e s e lls c h a f t m . b. H., B erlin W 8, h e ra u s g e g e b e n e n B ü r o m a s c h in e n -D a u e rle x ik o n .
116 H e l l w i g : Das kau fm ännische Büro im Zeitalter der Technik
T e c h n ik u n d W ir ts c h a f tA bb . 2. E ffe k te n k a u f-A b re c h n u n g
D»e D u rc h s c h lä g e b ild e n die f ü r d ie v e rs c h ie d e n e n B e a rb e itu n g s s te lle n e rf o r d e rlic h e n U n te rla g e n .
Der 3. D urchschlag ist fü r die D epotbuchhalterei b e
stim m t, die die gekauften Effekten auf den entsp rech en d en D epotkonten zubucht und die D urchschläge als
dann der Effekten-B uchungs-R evision zustellt.
(Die w eiteren D urchschläge bilden die für die Ü ber
w ach u n g d e r L ieferung bzw. A blieferung d e r Stücke e r forderlichen U nterlagen.)
Säm tliche D urchschlage w erden m ittels N um erier- m aschinen fo rtlau fen d d e ra rt num eriert, daß die zu einer A brech n u n g g eh ö ren d en B elege die gleiche N um m er e r
halten. W äh ren d die für die B earbeitungsstellen bestim m ten Belege den b etreffen d en A bteilungen so fo rt zu g efü h rt w erden, w ird an H and d er das G rundbuch ersetzenden D u rch sch läg e eine Z u sam m en stellu n g
aller B eträg e a n g e fe rtig t. H ie rfü r finden s c h r e i b e n d e R e c h e n m a s c h i n e n
Die A u sfü h ru n g der m it ein er A b rech n u n g v erb u n d en en R e ch en arb ei
te n b ra u c h t n ic h t im m er in zw ei bzw . drei A rb e its
g ä n g e n zu e rfo lg e n . So w erd en , je nach Z w eck
m äß ig k eit, in einzelnen A b te ilu n g e n die R ech n u n g en m it d e r se it etw a 1923 von d e r B urro u g h s M achine C o. in St. Louis h e rg e s te llte n M oon-H op- kins - F ak tu rierm asch in e a u sg e s c h rie b e n , die alle in d er F a k tu ra vorkom m enden R echenarbeiten gleich beim A usschreiben d e r R ech n u n g en selb st
tä tig m ite rle d ig t. In än
d ern A b teilu n g en wird die n a c h trä g lic h e Z usam m e n ste llu n g d e r einzelnen B e trä g e durch V erw en
d u n g von rechnenden S ch reib m asc h in en , d. s.
S chreibm aschinen mit au fg esetzten A ddierw er
ken, e rs p a rt. Die hier
für in F ra g e kom m enden M aschinen b esitzen eine V orsteck
einrichtung, die es erm öglicht, die A b rech n u n g en auf einen Sam m elbogen durchzuschreiben. D ieser w ird , g eg eb en en falls mit einem o d er m ehreren D urchschlägen, v o r Beginn d e r A rbeit ein g esp an n t und durch eine b eso n d ere V orrich
tu n g in d e r M aschine festg eh alten . V o rb e d in g u n g für die A nw endung dieses V erfah ren s ist die w a g e re c h te An
o rd n u n g d er fü r die B eträge bestim m ten R ubriken, so daß die beispielsw eise auf W echselkonto, Z in sen k o n to und K onto-K orrent-K onto zu verbuchenden B eträg e in die ein
zelnen Spalten des Sam m elbogens d u rch g esch rieb en und in den fü r die b etreffen d en Spalten au fg e se tz te n Zähl
w erken g leichzeitig ad d iert w erden können. In diesem Falle b e ste h t d a s M em orial nicht aus den einzelnen D urch
schlagen d e r A brechnungen, so n d ern au s einem großen
m it einem o d e r zw ei, in n e u e re r Z eit auch bis zu sechs, e in g e b a u te n Z äh l
w erk en V erw e n d u n g . W ie aus Abb. 3 ersich tlich ist, sind die M aschinen so ein g e ste llt, d aß die B eleg n u m m ern nur g esch rieb en , die B e trä g e a b e r g e sch rieb en und g leich zeitig in den Z äh lw erk en a d d ie rt w erd en . D urch H e ru n te rd rü c k e n e in e r b e so n d e re n T a s te sc h re ib t die M a
schine die E ndsum m en d e r in den Z ä h l
w erk en a u fg e sp e ic h e rte n B e trä g e s e lb st
tä tig nieder.
D ie D u rc h sc h lä g e und die d azu g e h ö rig e n Z u sam m e n ste llu n g e n w erd en alsdann m ittels D ra h th e ftm a sc h in e n zu
s a m m e n g e n ie te t und dem H a u p tb u c h als g esetzlich es G ru n d b u c h zu r V erb u ch u n g d e r E ndsum m en ü b e rg e b e n .
Î 3 Märt 1928
An Effekten
-Lfd. Nr Per
Konto-Korrent-Konto
An
Effekten-Konto An
Elfekten-Courtage An Provision Ettek
An An
Börsenstempel
0 » OS OS OS OS 0 S 00T
2 1 8 9 &4 0 8 9 5 .0 0 - 9 0 - 1,8 0 - 3 5 - 3 5 - 00t
3 2 8 9 2.7 5 8 8 8 6 .3 0 - 2,2 5 - 3,6 0 - 3 0 - 3 0 - 00t
1 9 3.8 0 1 9 3 ,9 0 - 3 0 - 5 0 - 5 - 5 - 00T
S 8 9 4.8 5 8 9 2 .6 0 - 7 5 - 1,1 0 - 1 0 - 1 0 - 001
6 9 6.7 5 95.8 5 - 3 0 - 5 0 - 5 - 5 - 007
7
L I 7 7.2 0 1.1 7 3 ,0 0 - 1,5 0 - 2 .3 0 - 2 0 - 2 0 - Ooi3 1.6 0 8.1 0 1 .6 0 2 ,0 0 - 1.6 0 - 3,2 0 - 6 5 - 6 5 - 007
9 , 1 6 9,0 0 1 6 8 ,0 0 - 3 0 - 5 0 - 1 0 - 4 0 - Ooi
3 0 1.9 8 7.5 0 1.9 8 0,0 0 - 2 ,0 0 - 4 ,0 0 - 7 5 - 7 5 - 007
i 5.0 1 8,8 0 5.0 0 0,0 0 - 5.0 0 - 1 o .o o - L 9 0 - 1,9 0 - Ooi
• z 6 3.5 0 6 2 ,6 0 - 3 0 - 5 0 - 5 - 5 - 007
3 4 4.6 5 4 3,7 5 - 3 0 - 5 0 - 5 “ 5 - 007
f 1 8,2 0 1 7.3 0 - 3 0 - 5 0 - 5 - 5 - Ooi
1 5.06 3.5 0 » 1 5.0 0 9,5 0 Î 1 5 ,8 0 5 2 9.0 0 5 4,6 0 " 4.6 0 S Oot OTsäZäl
A b b . 3. M a sc h in e ll h e r g e s te llte A u f s te llu n g d e r B e trä g e d ie, z u s a m m e n m it d e n D u rch sch lafe n d e r A b re c h n u n g e n , d a s g e s e tz lic h e G r u n d b u c h b ild e t.
21. J a h rg . H e f t 5
M ai 1928
H e l l w i g : Das kaufm än nische Büro im Zeitalter der Technik 117
B o g e n , a u f d e m d ie U m s ä t z e h in t e r e in a n d e r , ä h n lic h d e n fr f ih e r h a n d s c h r if t lic h a n g e f e r t i g t e n P r im a n o t e n , v e r b u c h t sin d .
A u c h e in e K o m b i n a t i o n v o n S c h r e i b - u n d R e c h e n m a s c h in e , d ie E l l i s - M a s c h i n e , e r l e d i g t in b e s t im m t e n A b t e ilu n g e n d a s A u s s c h r e i b e n d e r R e c h n u n g e n u n d d a s A n fe r t ig e n v o n A d d i t i o n s s t r e i f e n in e in e m A r b e i t s g a n g e . D ie s e M a s c h i n e h a t n e b e n d e r S c h r e i b m a s c h i n e n t a s t a t u r n o c h d ie E i n r i c h t u n g e in e r V o l l t a s t a t u r - R e c h e n m a s c h in e . D ie S c h r e ib w a lz e is t d e r a r t g e t e ilt , d a ß lin k s d a s F o r m u la r e i n g e s p a n n t w e r d e n k a n n , w ä h r e n d ü b e r d e m r e c h te n T e i l d e r W a l z e e in R o l le n s t r e i f e n lä u ft. D e r V o r d r u c k w i r d m it d e r S c h r e i b m a s c h i n e ii t a s t a t u r a u s g e s c h r ie b e n , w ä h re n d f ü r d ie B e t r ä g e d ie R e c h e n m a s c h in e n t a s t e n b e n u t z t w e r d e n , d ie e s g e s t a t t e n , d e n B e t r a g e in m a l in d ie B e t r a g s p a lt e d e r R e c h n u n g u n d — o h n e N e u e i n s t e l l u n g d e r Z a h le n — e in z w e it e s M a l a u f d e n S t r e if e n z u s c h r e ib e n u n d h ie r b e i g l e ic h z e i t ig in e in e m o d e r z w e i Z ä h l w e r k e n zu a d d ie r e n .
D i e b e i d e n e b e n b e s c h r ie b e n e n S y s t e m e n d u r c h d a s j e d e s m a l ig e E i n - u n d A u s s p a n n e n d e r e in z e ln e n A b r e c h n u n g e n a u f z u w e n d e n d e A r b e i t w i r d in d e n F ä lle n , in d e n e n d ie A b r e c h n u n g e n s t e t s e in u n d d e n s e lb e n V o r d r u c k b e sitz e n , d u r c h
V e r w e n d u n g v o n K e t t e n - u n d E n d l o s - F o r m u l a r e n
g a n z b e d e u t e n d v e r e in fa c h t .
D i e K e t t e n f o r m u la r e (s. A b b . 1) b e s t e h e n a u s B o g e n , a u f d e n e n e in e b e s t im m t e A n z a h l , m e is t 3 b is
6
, g l e i c h a r t ig e r F o r m u l a r e v o r g e d r u c k t u n d n u r d u r c h P e r f o r a t i o n s lin ie n g e t r e n n t s in d , s o d a ß b e is p ie ls w e is e b e i e in e r K e t t e v o n f ü n f F o r m u l a r e n l e d i g l i c h n a c h je d e m f ü n f t e n F o r m u l a r ein n e u e r B o g e n e in z u s p a n n e n ist. D i e H e r s t e l l u n g u n d d ie V e r w e n d u n g v o n K e t t e n f o r m u la r e n e r f o r d e r t k e in e r le i b e s o n d e r e t e c h n is c h e E i n r i c h t u n g e n . D a g e g e n k ö n n e n „ E n d l o s - F o r m u l a r e “ n u r v o n d e n w e n i g e n D r u c k e r e ie n , d ie R o t a t i o n s d r u c k m a s c h i n e n b e sit z e n , h e r g e s t e ll t u n d a u c h n u r m it e in ig e n B u c h u n g s m a s c h i n e n , d ie d ie e r f o r d e r lic h e n t e c h n is c h e n E i n r i c h t u n g e n a u f w e is e n , b e s c h r if t e t w e r d e n . F ü r d ie in d ie s e m A b s c h n i t t b e h a n d e lt e n A r b e it e n h a b e n d ie E l l i o t t - F i s h e r - u n d d ie U n d e r w o o d - M a s c h i n e n E n d l o s - F o r m u l a r - V o r r i c h t u n g e n . D i e E l l i o t t - F i s h e r ist d ie e in z ig e M a s c h in e , d ie n ic h t a u f e in e W a lz e , s o n d e r n a u f e in e P l a t t e s c h r e ib t u n d b e i d e r d e m z u f o l g e n ic h t d a s F o r m u l a r , s o n d e r n d ie M a s c h i n e n a c h je d e m T a s t e n a n s c h l a g u m e in e B u c h s t a b e n b r e it e f o r t b e w e g t w ir d . W i e a u s d e r A b b . 4 e r s ic h t lic h ist, b e f in d e n s ic h b e i d e r E l l i o t t - F i s h e r d ie in e in e m A r b e i t s g a n g e z u b e s c h r if t e n d e n F o r m u l a r r o ll e n in e in e m h in t e r d e r M a s c h i n e a n g e b r a c h t e n G e s t e ll. J e d e R o l l e e n t h ä lt rd. 2 5 0 F o r m u l a r e . F ü r d ie U n d e r w o o d - M a s c h i n e n m ü s s e n d ie F o r m u l a r e n ic h t a u f R o lle n , s o n d e r n l e p o r e l l o f ö r m i g ü b e r e i n a n d e r g e l e g t g e l ie f e r t w e r d e n . B e id e M a s c h i n e n h a b e n a u ß e r d e m d e n V o r te il, d a ß d a s B l a u p a p i e r b e i d e n „ E n d l o s “ - F o r m u l a r e n g e w i s s e r m a ß e n h a l b a u t o m a t i s c h e i n g e f ü h r t w i r d u n d n u r d ie E r n e u e r u n g d e s a b g e s c h r i e b e n e n B l a u p a p i e r s e in ig e H a n d g r i f f e e r f o r d e r t .5. V e r b u c h u n g d e r P o s t e n a u f d i e P e r s o n e n - u n d S a c h k o n t e n .
E b e n s o w ie in d e n K o r r e s p o n d e n z - u n d A b r e c h n u n g s s t e lle n , s in d a u c h in d e n V e r b u c h u n g s s t e l l e n d ie A r b e i t s v e r f a h r e n u n d d ie e in g e s e t z t e n M a s c h i n e n g a n z in d iv id u e ll s o g e w ä h l t , d a ß b e i M a s s e n a r b e i t je d e r ü b e r f l ü s s i g e H a n d g r i f f v e r m ie d e n u n d in d e r Z u s a m m e n a r b e i t v o n M e n s c h e n u n d M a s c h i n e n d ie j e w e ils m ö g l ic h e H ö c h s t l e i s t u n g e r z ie lt w ir d .
In d e r B u c h h a l t u n g , g a n z g le ic h , o b e s s ic h u m S a c h - o d e r P e r s o n e n k o n t e n h a n d e lt , k o m m t e s in e r s t e r L in ie d a r a u f a n , d ie g e n a u e n S a l d e n d e r K o n t e n s o s c h n e ll z u e r h a lt e n , d a ß sie a ls s ic h e r e D i s p o s i t i o n s u n t e r l a g e f ü r d ie G e s c h ä f t s l e i t u n g a n g e s e h e n w e r d e n k ö n n e n . E s w e r d e n d a h e r s ä m t lic h e e r f o r d e r lic h e n A r b e it e n , w ie Ü b e r t r a g e n a u f d a s K o n t o , A u s s c h r e ib e n d e s K o n t o - A u s z u g e s , S c h r e i b e n d e s A b s t i m m u n g s b o g e n s u s w ., m it e i n m a li g e r N i e d e r s c h r if t e r l e d i g t u n d d a b e i g l e ic h z e i t ig d ie n e u e n S a ld e n d e r K o n t e n u n d d ie A d d i t i o n e n a lle r v e r b u c h t e n P o s t e n in d e m s e lb e n A r b e i t s g a n g e m a s c h in e ll e rr e c h n e t.
U m d a s zu e r r e ic h e n , m u ß t e m a n s ic h v o n d e n g e b u n d e n e n B ü c h e r n t r e n n e n u n d d ie K o n t e n k a r t o t h e k m ä ß i g a u f lo s e n B lä t t e r n o d e r K a r t e n fü h r e n . H i e r d u r c h e r w u c h s d e r B ü r o - I n d u s t r i e d ie A u f g a b e , f ü r d ie lo s e n B l ä t t e r K a r t o t h e k e n , d ie e in s c h n e lle s u n d s ic h e r e s E i n - u n d A u s s o r t i e r e n d e r K a r t e n e r m ö g lic h e n , zu b e sc h a ff e n .
Abb. 4. EIliott-Fisher-Maschine für die Beschriftung von „Endlos“-FormuIaren
D i e K a r t o t h e k - K ä s t e n w u r d e n m it in R o s t e n s t e h e n d e n H a r t p la t t e n , d ie e in Z u s a m m e n k l a p p e n d e r a u f z u n e h m e n d e n B l ä t t e r v e r h in d e r n , a u s g e s t a t t e t . U m e in f a l s c h e s A b s te lle n d e r K a r t e n n a c h M ö g l i c h k e i t a u s z u s c h lie ß e n o d e r f a l s c h a b g e s t e llt e K a r t e n s c h n e ll f in d e n z u k ö n n e n , w u r d e n d ie K ä s t e n m it b e s o n d e r e n V o r r i c h t u n g e n , d ie K a r t e n u n d B lä t t e r m it K e r b e n , T a b s , R e it e r n u s w . v e r se h e n . T e i l w e is e f in d e t a u c h d ie S ic h t k a r t e i A n w e n d u n g , b e i d e r d ie K a r t e n d e r a r t s c h u p p e n f ö r m i g ü b e r e in a n d e r l ie g e n , d a ß d ie a m o b e r e n o d e r u n t e r e n R a n d e s t e h e n d e n K o n t o b e z e i c h n u n g e n a lle r K o n t o b l ä t t e r s t e t s s ic h t b a r s in d , u n d s o m it d a s F e h le n o d e r f a ls c h e A b s t e ll e n e in e r K a r t e s o f o r t e r k e n n e n la s s e n .
F ü r d a s Ü b e r t r a g e n d e r B u c h u n g s p o s t e n a u f d ie K o n t o b l ä t t e r w e r d e n in d e r K u n d e n - B u c h h a l t e r e i , in d e r a u f e in e m ö g l ic h s t g e n a u e A n g a b e d e s B u c h u n g s t e x t e s W e r t g e l e g t w ir d , d ie b e r e it s b e s p r o c h e n e n , f ü r d ie B u c h h a l t u n g a b e r e n t s p r e c h e n d a u s g e b a u t e n , r e c h n e n d e n S c h r e ib m a s c h in e n b e n u t z t . D i e M a s c h i n e n b e s it z e n v ie r A d d i e r w e r k e u n d e in S a l d ie r w e r k , a u ß e r d e m e in e b e s o n
118 H e l l w i g : D as kaufm ännisc he Büro im Z eitalter der Technik
T e c h n ik u n d W ir ts c h a f td e r e V o r r i c h t u n g , d ie e in s c h n e ll e s A u s w e c h s e l n d e r K o n t o b l ä t t e r e r m ö g li c h t . D e r ü b e r t r a g e r f o l g t d e r g e s t a l t , d a ß e r s t d e r a lt e S a l d o d e s K o n t o s v o r g e t r a g e n w ir d , d a n n d ie d a s g l e ic h e K o n t o b e t r e f f e n d e n U m s ä t z e h in t e r e in a n d e r v e r b u c h t w e r d e n u n d z u m S c h l u ß d e r a u s d e m S a l d e n w e r k d e r M a s c h i n e e r s ic h t lic h e n e u e K o n t o s a l d o n i e d e r g e s c h r i e b e n w ir d . D a s S a l d i e r w e r k m u ß h ie r n a c h w i e d e r a u f N u l l s te h e n . I r r t s ic h d e r B u c h h a l t e r b e im A b s c h r e ib e n d e s n e u e n S a l d o s , i n d e m e r e in e n f a l s c h e n B e t r a g
Z ä h l w e r k e n a d d ie r t , s o d a ß n a c h d e m V e r b u c h e n d e s le tz te n P o s t e n s n ic h t n u r a lle K o n t o s a l d e n , s o n d e r n a u c h d ie f ü r d ie A b s t i m m u n g m it d e m H a u p t b u c h e r f o r d e r lic h e n O e s a m t u m s a t z - A d d i t i o n e n e r r e c h n e t s in d ( A b b . 5).
D i e f ü r d ie K o r r e s p o n d e n z a b t e i l u n g m it h e r g e s t e llt e n S a l d e n b o g e n , a u s d e n e n d ie U m s ä t z e d e r v e r s c h ie d e n e n K u n d e n m it A n g a b e d e s N a m e n s , d e r K u n d e n n u m m e r u n d d e s n e u e n S a l d o s e r s ic h t lic h s in d , e r m ö g l i c h e n es d e m K o r r e s p o n d e n t e n , s ic h j e d e r z e it ü b e r d e n K o n t o -
Bemerkungen:
Kontrollnummer Alter Saldo Memor.
Fol.
8 A 24... 12653 80 25/123
8 A 24 26/67
.... - S - A 2 4 4/1.7-
8 A 24 16/25
ES
Ab». 8_A_ Nr24
BlattLAUFCNK RECHNUNG
Konto: SCHAUER » UH6ER . B E R L I N W 15 —
in Konto-Korrent mit der Direction der Disconto-Gesellschaft, Berlin D a t u m
Art des Geschäfts Wert B e t r a g Saldo
(D e b e t= Kursivschrift)
Monat T a ç i D e b e t * u Kr edi t
yfi? ? .SCHECK
MRZ
8 ... I67
23VERGT 3
3 -
1800 00 ... 1 20
KASSE 2 2500 00 14519 85
Bemerkungen:
•N» 5 1 1 3 0 *
1028
Kontrollnummer
8 A 24 8 A 24 -.a. A. .24.
.
6
A £4Alter Saldo
12653 80
Memor.
Fol.
25/12.
26/67 - 4/-17
16/25
Kontoblatt
Ab i8
A Nr. 24LAUFENDE RECHNUNO Konto: SCHAUER & UNGER
Blatt i Fol.
n r R L i n w l s
Monat Tag
MRZ
Art des Geschäfts
SCHECK VERGT
«RIO...
KASSE
.MRZ- fl- 5
2-
2
D e b e t r u Kr edi t
1000 00
1.-20
167 25
2500 00
Saldo
(Debet=* Kursivschrift)
14319 85 •
Abstimmungsbogen der Buchhalterei-Abt. e a _ _ _ _ _ _ am 24/? » Blatt 1
A b t u.
Kdnden-
Nr. Alter Saldo Memor.
Folio
Datum
Art des Geschäftes Wert Betrag Neuer Saldo
(Oebet =» Kursivschrift)
*
Monat Tag D e b e t K r e d i t
A..24.
A 24 A--
24
-A 24
...12653 90... 25/123... MRZ__ . 2 . . ..SCHECK... — ... MRZ.
8
... 1/S7 ?•>26/67
-
4/17
... . -PORTO-.... ... _VERGT 31000 00
16/25 KASSE
2
2500 0014319
85 * *Salden u. Umsatzbogen für die Korrespondenz-Abt. 8
Aam
24/3 2eBlatt
A b t u.
Kunden-
Nr. Alter Saldo Memor.
Folio
Datum
Art des Geschäftes Wert Betrag Neuer Saldo
(Debet «= Kursivschrift)
Monat Tag D e b e t K r e d i t »
.*24
A 24 A. 24-
... 12653 80 .25/123_____
26/67
4 /1 7--- ---
MRZ
... 2
..SCHECK.1
A7 21
VERGT
PORTO .... ... 3
1000 00
A
24
16/25 KASSE2
2500 0014319
85 • *A H O W l l O
A 110
ÍT53ZÍI
2653 25 - f Æ
11/63
...2
VERGT MRZ 25000 00
10/21
r EFFEKTEN
t 14/13A _ «j s z a h l.lonoon
2
3
957 25
299
00
-yaca00
n * ...Abb. 5. Formulare der Kunden-Buchhalterei
Alle erforderlichen Eintragungen werden mittels Buchungsmaschinen mit einmaliger Niederschrift erledigt. Die Maschinen errechnen hierbei gleichzeitig die neuen Salden der einzelnen Konten und die Additionen des Gesamtumsatzes im Soll und Haben.
t ip p t , s o s p e r r t d ie M a s c h i n e s e l b s t t ä t i g u n d m a c h t d e n B u c h h a l t e r s o m i t a u f s e in e n F e h l e r a u f m e r k s a m . D i e K o n t o b l ä t t e r s in d im a l l g e m e i n e n z w e it e ilig . D a s O r i g i n a l b ild e t d a s K o n t o - K o r r e n t - K o n t o , w ä h r e n d d ie D u r c h s c h r i f t d e m K u n d e n in b e s t im m t e n Z e i t a b s c h n i t t e n — a u f W u n s c h a u c h t ä g l i c h — a ls K o n t o - A u s z u g ü b e r s a n d t w ir d . S ä m t lic h e a u f d ie e in z e ln e n K o n t e n ü b e r t r a g e n e n P o s t e n w e r d e n g l e ic h z e i t ig a u f e in e n A b s t i m m u n g s b o g e n s o w ie a u f e in e n f ü r d ie K o r r e s p o n d e n z a b t e i l u n g b e s t i m m t e n S a l d e n - u n d U m s a t z b o g e n d u r c h g e s c h r i e b e n u n d in d e n a u f g e s e t z t e n
s t a n d u n d ü b e r d ie U m s ä t z e s e in e r K u n d e n z u u n t e r ric h t e n , o h n e e r s t in d e r B u c h h a lt e r e i R ü c k s p r a c h e h a l te n z u m ü s s e n ( v g l . A b s c h n i t t 2).
B e i B u c h u n g s a r b e i t e n , d ie k e in e n g e n a u e n B u c h u n g s t e x t e r f o r d e r n , o d e r b e i d e n e n e r s ic h d u r c h Z a h l e n o d e r d u r c h e in e b e s c h r ä n k t e A n z a h l v o n A b k ü r z u n g e n a u s d r ü c k e n lä ß t , w i r d d e r Ü b e r t r a g m e is t m i t s c h r e i b e n d e n R e c h e n m a s c h i n e n a u s g e f ü h r t . A b g e s e h e n d a v o n , d a ß b e i d e n V o l l t a s t a t u r - M a s c h i n e n d ie ü b e r s ic h t lic h e T a s t e n a n o r d n u n g , b e i d e n Z e h n t a s t e n - M a s c h i n e n d ie w e n i g e n
21. J a h rg . H e f t 5
M ai 1Q28
H e l l w i g : Das kaufm än nische Büro im Zeitalter der Technik 119
T a s t e n e in s c h n e lle r e s E in s t e l le n d e r Z a h l e n g e s t a t t e n , e r s c h e in t d a s B u c h u n g s d a t u m b e i d ie s e n M a s c h i n e n s e l b s t t ä t ig , a l s o o h n e j e d e s m a l ig e N e u e i n s t e l l u n g . A u ß e r d e m b r a u c h t m a n d e n S a l d o b z w . d ie S u m m e n n ic h t e r s t v o n d e n Z ä h l w e r k e n a b z u le s e n u n d d a n n d ie Z a h l e n e i n ze ln zu t ip p e n , s o n d e r n d ie M a s c h i n e n s c h r e ib e n d a s E r g e b n is d u r c h e in f a c h e n T a s t e n d r u c k s e l b s t t ä t i g n ie d e r . D a d ie g e r i n g e r e D u r c h s c h l a g s k r a f t d ie s e r M a s c h in e n u n d d a s F e h le n g e e i g n e t e r V o r s t e c k e i n r i c h t u n g e n e s im a llg e m e in e n n ic h t z u la s s e n , a lle e r f o r d e r lic h e n E i n t r a g u n g e n m it e i n m a li g e r N i e d e r s c h r i f t im D u r c h s c h r e i b e v e r f a h r e n z u e r le d ig e n , h a t m a n b e s o n d e r e t e c h n is c h e E i n r i c h t u n g e n g e t r o f f e n , d ie e s g e s t a t t e n , je d e n B u c h u n g s p o s t e n z w e im a l in O r i g i n a l s c h r i f t z u ü b e r t r a g e n . W i e a u s A b b .
6
e r s ic h t lic h ist, w u r d e d ie S c h r e i b w a lz e d e r a r t g e t e ilt , d a ß a u f d e m e in e n T e i l d a s K o n t o b l a t t , g e g e b e n e n f a l l s m it d e m a ls K o n t o a u s z u g d ie n e n d e n D u r c h s c h l a g , e i n g e s p a n n t w e r d e n k a n n , w ä h r e n d ü b e r d e m ä n d e r n T e i l d e r W a l z e e in R o lle n s t r e if e n lä u f t , a u f d e m s ä m t lic h e a u f d ie e in z e ln e n K o n t e n ü b e r t r a g e n e n P o s t e n h in t e r e in a n d e r z u r K o n t r o l l eAbb. 6. Zehntasten-Buchungsmaschine mit geteilter Schreibwalze
u n d A b s t i m m u n g r e g is t r ie r t w e r d e n . D e r Ü b e r t r a g e r f o l g t d e r g e s t a l t , d a ß d e r e in m a l e in g e s t e llt e B e t r a g s o w ie d ie d a z u g e h ö r i g e n Ü b e r t r a g s v e r m e r k e e r s t a u f d e n K o n t r o lls t r e i f e n u n d d a n n , d u r c h N i e d e r d r ü c k e n e in e r b e s o n d e r e n T a s t e , e in z w e it e s M a l a u f d a s K o n t o b l a t t ü b e r t r a g e n w e r d e n .
B e i ä n d e r n B u c h u n g s m a s c h i n e n w i r d d e r d u r c h d a s D u r c h s c h r e i b e v e r f a h r e n e r r e ic h t e V o r t e il , d a ß d ie e r f o r d e r lic h e n E i n t r a g u n g e n in e i n m a li g e r N i e d e r s c h r i f t e r f o l g e n u n d d a h e r ü b e r e in s t im m e n m ü s s e n , d u r c h M e h r fa c h d r u c k o d e r V e r v i e l f ä l t i g u n g e rz ie lt.
S o h a t m a n d ie b e k a n n t e n R e g is t r i e r k a s s e n , d ie f r ü h e r n u r a ls K o n t r o l l k a s s e n in L a d e n g e s c h ä f t e n a n z u t r e ff e n w a r e n , h e u t e d e r a r t a u s g e b a u t , d a ß m it e in e r M a s c h in e d ie g e s a m t e B u c h h a l t u n g e in e r k le in e r e n F ilia le o d e r D e p o s i t e n k a s s e a u s g e f ü h r t w e r d e n k a n n . D i e n e u e st e n M o d e l l e b e s it z e n 2 0 b is 4 0 Z ä h l w e r k e , S a l d i e r v o r r i c h t u n g , s e lb s t t ä t ig e n E n d s u m m e n d r u c k u n d b ie te n d ie M ö g lic h k e it , je d e n B u c h u n g s p o s t e n b e i e i n m a li g e r E i n s t e l l u n g d e r K u n d e n n u m m e r , d e r a b g e k ü r z t e n B u c h u n g s t e x t b e z e ic h n u n g , d e r W e r t s t e l l u n g u n d d e s B e t r a g e s
]. a u f d ie A u s f ü h r u n g s a n z e i g e , Q u i t t u n g o d e r in s K o n t o g e g e n b u c h
2
. a u f d a s K o n t o - K o r r e n t - K o n t o3. a u f d a s e n t s p r e c h e n d e S a c h k o n t o
4. a u f e in e n L ö s c h z e t t e l o d e r a u f d ie B u c h u n g s u n t e r - k ig e
5. a u f e in e n f ü r d ie R e v is i o n b e s t im m t e n u n d u n te r V e r s c h l u ß g e h a l t e n e n K o n t r o lls t r e i f e n
zu d r u c k e n . H i e r b e i s c h r e ib t d ie M a s c h i n e b e i je d e m B u c h u n g s p o s t e n s e l b s t t ä t i g d a s D a t u m u n d e in e f o r t la u f e n d e K o n t r o lln u m m e r , w ä h r e n d s ie d ie a u f d e m K o n t o - K o r r e n t - K o n t o u n d a u f d e n v e r s c h ie d e n e n S a c h k o n t e n v e r b u c h t e n B e t r ä g e g l e ic h z e i t ig in d e n e n t s p r e c h e n d e n Z ä h l w e r k e n a d d i e r t 2).
N a c h e in e m ä h n lic h e n V e r f a h r e n a r b e it e t a u c h d e r
„ B i l a n z o g r a p h “ , d e r z w a r n ic h t re c h n e t, a b e r e b e n f a lls d a s D u r c h s c h r e i b e n a u f d ie e in z e ln e n K o n t o b l ä t t e r d u r c h m e h r f a c h e n O r i g i n a l d r u c k e rse tz t. D e r B u c h u n g s t e x t w ir d m it t e ls T y p e n s t a n g e n u n d W o r t p l a t t e n e in m a l e in g e s t e ll t u n d a u f d ie S a c h - , P e r s o n e n k o n t e n u s w . g e d r u c k t . W e s e n s v e r w a n d t h ie r m it ist d a s s c h o n ä lt e r e „ O r m i g - U m d r u c k - v e r f a h r e n “ , b e i d e m d ie B u c h u n g s p o s t e n u n m it t e lb a r v o m
G r u n d b u c h u n g s b o g e n
„ u m g e d r u c k t “ w e r d e n . D i e s e r is t z u d ie s e m Z w e c k e s o a u s z u s c h r e i b e n , d a ß i n f o l g e e in e s m it d e r F a r b s c h i c h t n a c h o b e n u n t e r g e l e g t e n B l a t t e s B l a u p a p i e r a lle P o s t e n g l e ic h z e i t ig a u f d e r R ü c k s e it e in S p i e g e l s c h r i f t e r s c h e in e n . D e r B o g e n w i r d a ls d a n n in d ie U m d r u c k m a s c h i n e g e s p a n n t , d ie d ie a u f d e r R ü c k s e i t e in S p i e g e l s c h r i f t s t e h e n d e n P o s t e n a u f d ie e n t s p r e c h e n d e n K o n t o b l ä t t e r k o p ie r t b z w . d r u c k t , s o d a ß a u f d e n K o n t o b l ä t t e r n d ie S p i e g e l s c h r i f t w i e d e r u m g e k e h r t e r s c h e in t , a l s o r i c h t i g z u le s e n ist.
A u c h p h o t o g r a p h i s c h w i r d ü b e r t r a g e n ! H i e r ist e s d e r „ F o t o m a t “ , d e r e s e r m ö g li c h t , d ie e in z e ln e n B u c h u n g s
p o s t e n u n m it t e lb a r v o m G r u n d b u c h u n g s b o g e n a u f d ie K o n t o b l ä t t e r m it t e ls e in e s b e s o n d e r e n e le k t r is c h b e t r ie b e n e n A p p a r a t e s in s c h n e lle r R e i h e n f o l g e z u p h o t o g r a p h ie re n . D a d ie z u le tz t d e r V o l l s t ä n d i g k e i t h a lb e r e r w ä h n t e n B u c h u n g s a p p a r a t e k e in e R e c h e n w e r k e b e sit z e n , m ü s s e n d ie e r f o r d e r lic h e n R e c h e n a r b e it e n g e s o n d e r t a u s g e f ü h r t w e r d e n .
F ü r k le in e r e u n d m it tle r e B e t r ie b e , s o w ie f ü r d ie A b t e i l u n g e n e in e s G r o ß b e t r i e b e s , f ü r d ie s ic h d ie A n s c h a f f u n g e in e r t e u r e n B u c h u n g s m a s c h i n e n ic h t lo h n e n w ü r d e , g i b t es e in e A n z a h l b i l l i g e r B u c h u n g s a p p a r a t e , d ie e s e b e n f a lls e r m ö g lic h e n , b is h e r g e s o n d e r t a u s g e f ü h r t e
2) Vor kurzer Zeit wurde das in Abb. 7 wiedergegebene fylodell einer Buchungsmaschine fertiggestellt, die 1000 und mehr Kontosalden derart festhält, daß jeder Saldo nach Einstellen der Kontonummer in einem Schauloch der Maschine sofort ersichtlich ist. Beim Übertragen brauchen nur die Konto
nummer und die zu verbuchenden Beträge eingestellt zu werden, die Maschine errechnet alsdann selbsttätig den neuen Saldo und schreibt ihn auf das Konto
blatt nieder. Es wird also das jedesmalige Einstellen des alten Saldos erspart und die damit verbundene Fehlermöglichkeit vermieden. Noch größer ist die Ersparnis bei der Anfertigung der Bilanzauszüge, da die Maschine die Konto
salden nicht nur festhält, sondern auch mit Angabe der Kontonummer und der näheren Textbezeichnung, getrennt nach Personen- und Sachkonten, Kreditoren und Debitoren — nach entsprechender Einstellung — völlig selbst
tätig auf Listen schreibt und addiert.
Abb. 7. Campos-Buchhaltungsmaschine.
Die Maschine ist in der Lage, 1000 und mehrKontosalden derart festzuhalten,daß jeder Saldo sofort nach Einstellen der Kontonummer in einem Schauloch er
sichtlich ist.
120 H e l l w i g : D as kaufm ännische Büro im Zeitalter der Technik
B u c h u n g s a r b e i t e n in e in e m A r b e i t s g a n g e z u e r le d ig e n . D i e A p p a r a t e b e s t e h e n im a ll g e m e in e n a u s e in e r H a r t p la tte , m e is t A l u m i n i u m , a u f d e r e in J o u r n a l- , A b s t i m m u n g s b o g e n o d e r d g l . s o w ie d ie zu b e s c h r if t e n d e n K o n t o b l ä t t e r m it t e ls e in e r K l e m m s c h i e n e d e r a r t f e s t g e h a lt e n w e r d e n , d a ß d ie a u f d e m O r i g i n a l h a n d s c h r i f t li c h g e m a c h t e n B u c h u n g e n a u f d ie e n t s p r e c h e n d e n Z e i le n d e r d a r u n t e r lie g e n d e n F o r m u l a r e d u r c h g e s c h r i e b e n w e r d e n k ö n n e n . D e n G i p f e l d e r m a s c h in e lle n B u c h u n g s t e c h n i k b ild e n d ie v ö l l i g s e l b s t t ä t i g a r b e it e n d e n
P o w e r s - b z w . H o l l e r i t h - L o c h k a r t e n - T a b e l l i e r m a s c h i n e n ,
d ie m a n , z w a r s c h e r z w e is e , a b e r d o c h m it R e c h t , a u c h a ls
„ E i s e r n e B u c h h a l t e r “ ( A b b .
8
) b e z e ic h n e t . W i e d e r N a m e s c h o n e r k e n n e n lä ß t , b e r u h t d a s L o c h k a r t e n s y s t e m a u f d e r V e r w e n d u n g v o n K a r t e n m it m e c h a n is c h a b f ü h l b a r e r L o c h s c h r i f t 3). E s m ü s s e n d a h e r a lle f ü r d ie V e r b u c h u n g e in e sT e c h n ik u n d W ir ts c h a f t
t r e f f e n d e n K o l o n n e n d e r e i n g e f ü h r t e n F o r m u l a r e . D ie M a s c h i n e is t in d e r L a g e , 4 2 0 0 P o s t e n in e in e r S t u n d e zu ü b e r t r a g e n u n d s t o p p t s e lb s t t ä t ig , w e n n d a s ih r ü b e r g e b e n e K a r t e n m a t e r ia l v e r a r b e it e t ist. B e i V e r w e n d u n g v o n v o r g e d r u c k t e n E n d l o s - F o r m u l a r e n ( A b b . 9 ) k a n n die M a s c h i n e m it e in e r F o r m u l a r - V o r s c h u b - E i n r i c h t u n g v e r se h e n w e r d e n . S ie d r u c k t a l s d a n n d ie f ü r e in e n K u n d e n b e s t im m t e n B u c h u n g s p o s t e n s e l b s t t ä t i g a u f d a s F o r m u la r , s c h r e ib t d a s E r g e b n i s n ie d e r u n d z ie h t d a s n ä c h s t e F o r m u la r s o w e it h e r v o r , d a ß d ie d a r a u f z u v e r b u c h e n d e n P o s t e n w ie d e r a u f d e r e r s t e n Z e i l e b e g i n n e n , s o d a ß — a b g e s e h e n v o n d e m N a c h f ü l l e n d e r K a r t e n in d a s K a r t e n m a g a z i n der M a s c h i n e — ü b e r h a u p t k e in e B e d i e n u n g e r f o r d e r lic h ist.
D i e v o n d e r T a b e l l i e r m a s c h i n e a u s g e s c h r i e b e n e n F o r m u la r r o lle n k ö n n e n a ls d a n n a n d ie S c h n e id e m a s c h i n e g e g e b e n w e r d e n , d ie w i e d e r u m v ö l l i g s e l b s t t ä t i g d ie z u s a m m e n h ä n g e n d e n F o r m u l a r e a u s e in a n d e r s c h n e id e t .
Abb. 8. Lochkarten-Maschinenanlage der Disconto-Oesellschaft
G e s c h ä f t s v o r f a l l e s e r f o r d e r lic h e n A n g a b e n m it t e ls S t a n z m a s c h in e a u f e in e r e i g e n s h ie r f ü r z u g e s c h n it t e n e n K a r t e d u r c h L o c h u n g e n a u s g e d r ü c k t w e r d e n . D i e g e l o c h t e n K a r t e n b ild e n a ls d a n n d ie u n v e r ä n d e r lic h e n U n t e r l a g e n f ü r s ä m t l ic h e B u c h u n g s a r b e i t e n , w ie S c h r e i b e n d e r P r i m a n o t a b o g e n , Ü b e r t r a g e n a u f d ie P e r s o n e n - u n d S a c h k o n t e n , A u s s c h r e i b e n d e r K o n t o a u s z ü g e s o w ie f ü r d ie Z i n s e n - u n d P r o v i s i o n s b e r e c h n u n g e n . E s is t n u r e r f o r d e r lic h , d ie K a r t e n m it t e ls d e r S o r t i e r m a s c h i n e , d ie rd. 2 0 0 0 0 K a r t e n je S t u n d e b e a r b e it e t , n a c h d e m g e w ü n s c h t e n G e s i c h t s p u n k t , a ls o n a c h K u n d e n , n a c h . G e s c h ä f t s a r t e n o d e r d g l. s o r t ie r e n zu la s s e n . A l l e s a n d r e b e s o r g t d ie T a b e l l i e r m a s c h i n e n a c h e n t s p r e c h e n d e r E i n s t e l l u n g v ö l l i g s e lb s t t ä t ig . S ie ü b e r t r ä g t d ie in d e n K a r t e n d u r c h L o c h u n g e n a u s g e d r ü c k t e n A n g a b e n z e il e n w e is e in S c h r e i b m a s c h i n e n s c h r i f t , sie a d d ie r t , s u b t r a h i e r t u n d d r u c k t d ie E r g e b n i s s e in d ie b e -
3) Vergl. in diesem Zusammenhang Lucas: Die Grundlage und Arbeits
weise des Lochkartenverfahrens, ,,Technik und Wirtschaft“ 19. Bd. (1926) S. 55 und Brau dl, Grundsätze für Einführung des Lochkartenverfahrens im in
dustriellen Rechnungswesen. 20. Bd. (1927) S. 283.
U m d a s g e s o n d e r t e L o c h e n d e r f ü r d ie B u c h h a l t u n g b e n ö t ig t e n K a r t e n z u e r s p a r e n , k a n n m a n d ie L o c h m a s c h i n e n m it S c h r e i b - u n d R e c h e n m a s c h i n e n d e r a r t z u s a m m e n k o p p e ln , d a ß b e im A u s s c h r e i b e n d e r R e c h n u n g e t i m it der S c h r e i b m a s c h i n e g l e ic h d ie f ü r d ie V e r b u c h u n g e r f o r d e r lic h e n A n g a b e n a u f d e r a n g e s c h l o s s e n e n L o c h m a s c h in e s e l b s t t ä t i g a u f K a r t e n g e l o c h t w e r d e n .
D i e A n w e n d u n g d e r L o c h k a r t e n m a s c h i n e n e r f o l g t je
d o c h n ic h t a lle in f ü r d ie h ie r e r w ä h n t e n B u c h h a l t u n g s a r b e it e n , s o n d e r n a u c h f ü r R e n t a b i l it ä t s b e r e c h n u n g e n , K o n t e n a n a l y s e n s o w ie f ü r s t a t i s t i s c h e A r b e i t e n m a n n i g f a c h e r A r t , d ie f r ü h e r , w e n n ü b e r h a u p t , s o n u r u n t e r g r o ß e m Z e i t a u f w a n d m ö g l i c h w a r e n .
6
. P o s t a u s g a n g .A u c h d e r P o s t a u s g a n g w i r d v o l l k o m m e n m a s c h in e ll b e a r b e it e t . S o w e i t d a s K o p i e r e n d e r B r ie f e n i c h t d u r c h A n f e r t i g u n g v o n D u r c h s c h l ä g e n e r s e t z t w i r d , g e s c h i e h t e s m it t e ls d e r K o p i e r m a s c h i n e , d ie rd. 2 4 0 0 K o p i e n
