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Georg Kardinal Kopp Fürstbischof von Breslau (1887-1914) : ein Lebensbild

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Academic year: 2022

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2621

©eocg Cardinal non Hopp pcftbifdjof aoti Bccölau

eit» Cebensbilb

Vertag oon Ulüllct & Seiffetf

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(8eotg fiatöinfll oott fopp SfitPfdiof oon Bteßlou

(Ein Cebensbilb

Breslau 1912

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t

m 25. 3uli 1837 mürbe ©eorg Kopp geboren als 3t»eit=

ältefter Soljn bes toenig bemittelten, allfeits aber tjod)=

gearteten SSürgerpaares S g n aj Kopp ( f 1870, 71 3al>re alt) unb 9Bill)elmine geb. Oppermann ( f 1895, 82 3al)re alt) in Suberftabt, einem früher fjannöoerfcfjen, jetjt preufjifdjen

©täbtdjen bes Unter=©id)sfelbe5 non bamals 4350 (Einmoljnern, roeldje Ziffer fid) injroifdjen längft auf meljr als 5800 erf)öl)t Ijat. S ie Ortfdjaft beftanb, nad) einem ©rbauer Subo, in llrfunben Subirftabt, in bem ©tabtmappen oon 1251 Xuberftabt genannt, feit bem fedjften, oielleicfjt fd)on im erften 3al)r=

Ijunbert nad) ßljrifti ©eburt (Kanonifus 2Bolf, ®efd)id)te unb 23efd)reibung ber Stab t Suberftabt, ©öttingen 1803, 6. 40, 99, 44i), fie mürbe im ad)ten Safyrfyunbert als #auptort ber

„golbenen 3Rar!" begeidjnet. S ie reichen Saatfelber, bie ladjenben Sßiefen, bie blüljenben ©arten, bie fetten Sleeäcfer bei ber <5tabt, bie großen Sabafsbreiten übergeugen nidjt toeniger uon ber ©üte bes 58obens als oon bem Sleifje ber SBürger (9Bolf a. a. D. S . 288). $ u öen frommen Übungen Suberftabts unb bes (£id)sfelbes gehört, bafj bei 58egräbniffen bas gefamte ßeidjengefolge laut ben SRofenfrang gu beten pflegt. 2ßie fjod) ©ott geiftiger SBeife bie S tab t beoorjugt tjat, baoon gibt bas Seben bes #errn Äarbinals oon Sopp einen glängenben SSeroeis.

3n ber 58ürgerfdjule feiner Sßaterftabt mar ber Knabe ein ÜJtufter aller feiner 2Jtitfd)üler, fcf)on in frütjefter 3ugenb beroorragenbe ©eiftesanlagen geigenb; in eigenem 2Btffens=

brange lernte er oljne Anleitung meit über bie 2lnforberungen ber Sctjule hinaus trotj fd)t»ad)er Körperfräfte, roeldje ol)ne=

bies nod) in $au s unb gelb feljr in Slnfprud) genommen merben mußten. 23on 1849 bis 1852 befudjte er bas 5ßro=

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ggmnafium ber 23aterftaöt unb errang, bie greube feiner ßehrer, oon 3ahr 3U 3al)r bie erften 9ioten. Sa n n fcf)tug bie Stunbe ber ferneren Trennung oon lieben ©Itern unb fünf ©efchmiftern. 2luf bem Sofefsggmnafium in i)ilbesheim ftuDierte ©eorg, toieberljolt mit greifen gefrönt, oon 1852 bis ^erbft 1856. 58e3eid)nenb für bas glüdliche gamilien*

leben mar, baß baheim modjenlang ooraus ber 58eginn ber gerien unb bie ^eimfehr bes 58rubers ausgerechnet tourbe, — be3eid)nenb für ©eorgs Sparfamfeit gugunften ber ©Itern, für feine Dpferfreubigfeit, Selbftoerleugnung unb SSillensEraft, bafj er einmal bei 58eginn ber gerien 3U gufj an einem lä g e ben 20 Stunben roeiten 5Beg oon ^ilbesljeim nad) Suberftabt 3urüdlegte. 3m ^erbft 1856 beftanb er glänsenb bie Dteife=

Prüfung. S an n trat er als lelegraphenbeamter in ben hannöoerifdjen Staatsbienft unb amtierte 3U 3)annooer unb 3U Dleuftabt am SRübenberg oon 1856 bis 1858, pflichttreu unb 3urüdge3ogen lebenb, fid) ber 2Bertfd)ä£ung feiner 93orge=

festen unb ber Sichtung aller, bie mit ihm in SBerbinbung traten, erfreuenb. 3m i^erbft 1858 ging ben ©Itern ihr

^ersensmunfd) in Erfüllung, ©eorg oerliefj ben Staatsbienft, trat in bie pf>i!ofopI)ifcf)=tt)eologifd)e fieljranftalt 3U #ilbesheim ein unb mibmete fid) mit bem früheren geuereifer unb heiliger Sehnfudjt nach öem priefterlichen SSerufe bem Stubium. 3m 3ahre 1861 erfolgte feine Aufnahme in bas 5ßriefterfeminar.

2lm 2 8 .2luguft 1862 empfing er in ber Somfirche 3U ijilbesheim bie hl- ^ßrieftermeihe, in Suberftabt brachte er bas erfte heilige SRefcopfer bar.

2lls Sd)uloifar an bem SBaifenhaufe in 5)ennedenrobe unb bann als Kaplan in Setfurth 3eigte er fooiel Seelen*

eifer, prattifchen Sin n unb Slusbauer, baf? er bie 2lufmerf=

famfeit ber bifchöflidjen 5Behörbe in ^ilbesheim auf fid) 30g unb 1865 unter Verleihung eines ßeftorates am Som als Hilfsarbeiter bes bifchöflidjen ©eneraloifariates herangesogen, 1868 3um ©eneral=23ifariats=2lffeffor ernannt mürbe. S ie menigen freien Stunben, melche ihm bei feiner umfang=

reifen amtlichen £ätig!eit übrigblieben, mibmete er mit.

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größtem (Erfolge teile ber Schule unb bem ßehrerinnen=

Sem inar ber Urfulinen bis gu beren Aufhebung teils ber ßeitung ber ©enoffenfdjaft ber SBarmljergigen Schmeftern.

3m Saijre 1870 tourbe er oon ^ßapft ^ßius IX. burd) (Er=

nennung 3um Slpoftolifdjen D'lotar ausgezeichnet. SSifdjof Dr. 2Mf)e!m Sommerroert genannt Safobi, fonfefriert am 31. Sejem ber 1871, ernannte 3U großer 58efriebigung bes 25tstums SIffeffor Stopp, erft 34 3afjre alt, als Somfapitular unb ©eneraloifar. 3 uf°l0e öes l)ereinbrecf)enben Kultur*

fatnpfs tourben bas ^ßriefterfeminar, bie üftieberlaffungen ber Sluguftiner, gran3isfaner, fiajariftert gefdjloffen, sahireiche Schulen ber meiblidjen Drben aufgehoben, bie Seelforge ge=

hemmt unb befdjmert, SSifdjof unb ©eneraloifar 3U fyotym

©elbftrafen oerurteilt, mit ftaatlicfjer Slbfe^ung bebrof)t. 3n biefer fchroeren ^eit ftanb ©eneraloifar Kopp feinem 3Sifdjof treu 3ur Seite unb fteuerte mit bemfelben bas Schiff bes Sistum s ^itbesheim burch Klippen unb SBogen, obgleich felbft unter ben ^eimfudjungen ber ^eit fdjtöer leibenb, bod) ruhige SSefonnenheit unb frieblidje oerföhnliche Haltung betoahrenb.

S o trug er mefentlid) basu bei, bem 58istum noch größere SBerlufte 3U erfparen.

Seit 14. Dftober 1873, bem 2tbleben oon 23ifchof (Etjriftoph glorentius, mar ber bifdjöfliche Stuhl 3U gulba oermaift.

2lm 15. 9iooember 1881 ernannte ^ßapft ßeo XIII. mit ftimmung bes beutfdjen Kaifers unb bes ©rofjhersogs oon Sad)fen=2Beimar ©eneraloifar Kopp als 3Sifd)of oon g u lb a . 2lm 7. Sesember erhielt er bas päpftlidje 58reoe, am 15. Desember burch Dberpräfibent ©raf 3U ©ulenberg bie SWitteilung oon feiner Slnerfennung als SSifcfjof feitens ber preufsifdjen Staats*

regierung, mit bem S)in3ufügen, baß bas Staatsfommiffariat für bie bifd)öflid)e 5ßermögensoermaltung beenbet fein folte unb 00m 1. Oftober an bie Staatssufchüffe für bie ®et)älter ber ©eiftlidjen mieber ausge3ahlt merben. 3n einer 2Sor=

fteltung an Kaifer SBilhelm gelobte 35ifd)of Kopp, bie ihm auferlegten Pflichten 3um SEßohle bes Staates unb ber Kirche getreulich erfüllen 31t toollen, machte auf bie Söertoaifung

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gasreicher Pfarreien aufmerffam, moburd) bem religiöfen Seben bie tiefften Sßunben gefd)Iagen merben, unb rief bie SBeisfjeit unb SOlilbe ©r. 9Jtajeftät an, bamit ber oon ben nad)teiligen golgen für bas fird)Iid)e unb foaiale ßeben be=

gleitete firchenpolitifcfye Streit in Seutfdjlanb beigelegt merbe, gumal ja bie freie Kirche bie befte Stütje bes ©taates unb bie mahre greunbin ber leibenben 2Jlenfd)heit fei. Offenbar roaren biefer Anregung frfjon bie SBtilberungert in ben 9iooeEen oon 1882 unb 1883 gu oerbanfen.

S ie Konfefration mürbe auf ben 27. Segember, ben geft=

tag bes 1)1. Slpoftels 3otjannes, bes ßieblingsjüngers 3efu, beftimmt. Sie lebten lä g e oor bem 2lbfcf)ieb oon ^ilbesheim brad)te 5Bifd)of ©eorg in ftiller ©infamfeit 3U, um burd) innere Sammlung, ©ebet unb Betrachtung fid) auf bas oerant=

mortungsooEe 2lmt oorjubereiten. 3n bem fatholifdjen Sonntagsblatt fagte er allen Singehörigen bes Bistums

^jilbesheim ein tjerglidjes fiebemoljl, banfte für ßiebe unb Vertrauen unb bat, mit ^ilbesljeim in gegenfeitiger frommer gürbitte ftets oerbunben gu bleiben. — „9lur ber ©eljorfam gegen bie 1)1. Kirche mar es, melcfjer meinem Sßiberftreben

©inl)alt gebot. 2Id), gern märe icf) im Sd)atten bes altehr*

mürbigen Som es meiner ^eimatbiösefe geblieben" fdjrieb 23ifd)of ©eorg nod) am ©nbe Segember 1881.

2tm ameiten 2Beihnad)tsfeiertage morgens 6 Uljr erfolgte bie 2lbreife oon ^ilbesheim, um 12 ttl)r fanb in bem 5Bal)nl)ofs=

gürftengimmer gu Bebra bie Begrüßung burd) Seputationen aus gulba unb fieben anberen Orten bes Bistums ftatt.

Sompräbenbat (Engel aus gulba fprad) ein ehrerbietiges SÜBillfommen in bem Budjenlanbe. Sed)ant (Engel in #ünfelb begrüßte ihn: „Schauen S ie J)in, mie 2tHes, jung unb alt, groß unb flein Simen entgegenjauchgt m it3ubel unb greube."

Stad) bem S a n f mit i)evfil\d)en SBorten ging bie Steife gen gulba, mo Saufenbe fid) ju bem (Empfange eingefunben hatten.

Bifdjof Kopp banfte auf bie Begrüßungen bes Ober»

bürgermeifter SRang unb bes Somfapitular Kalb, meld)er traurig ermähnte, baß nur aus feiner Berfon aEein bas gange

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Somfapitel beftanb. 3n bie Somfirdje 309 58ifd)of ©eorg ein, uor bem #od)altar bas Slllerheiligfte anbetenb unb in ber ©ruft bes t)l. SSonifatius beffen gürfpradje für fid) unb bas 58istum erflehenb. 9lad) bem ©efange bes SSoIfes non 3mei Strophen bes „©roßer ©ott, mir loben Sid>" fuhr 58ifd)of ©eorg in bie 5Refiben3 auf bem üötidjaelsberg.

S ie Konfefration erfolgte burd) ben 58ifd)of oon S)ilbes=

heim unter Sölitmirfung ber Herren 58ifd)öfe oon SBürsburg unb Irier, in ©egenmart oon ©E3ellen3 ©raf ffiulenburg, mehreren anberen SBürbenträgern, 38 !ßrieftern unb Scharen bon ©laubigen. -Wad) beenbeter geier beftieg 58ifd)of ©eorg bie Kansel:

„— 3unäd)ft muß id) ©ud) inftänbig bitten um ©uer frommes ©ebet, — bie Pflichten bes bifd)öflid)en Slmtes merben burd) bie bifd)öflid)en Snfignien oerfinnbilbet. S a s Kreus auf ber SSruft ermahnt mich, non nun an bas Kreus oon fersen 3U lieben; ber Stab in ber $anb, roelcher <£I>riftus bebeutet, fagt mir, baß id) oon nun an mein ganses SSer=

trauen auf unfern göttlichen ©rlöfer fe&en muß; bie #anb=

fd)uhe erinnern mich <*n bie S^otmenbigfeit unoerfehrter Feinheit meiner ^anblungen; ber 5Ring an bas unauflös=

lidje SBanb, bas mid) nun mit ber Siögefe gulba oerbinbet;

bie üütitra auf bem Raupte meift mid) hin auf bie unoer=

melflidje Krone, bie ber Sjerr mir geben mill, menn id) alle meine bifd)öflid)en Pflichten treu erfüllen merbe bis 3um lo b e . — ©in ©runb 3ur ©rmutigung ift mir bie Über«

3eugung, baß ber ©laube unb ber ©eift bes hl- SSonifatius noch unter ©ud) fortleben. — Siefer ©laube unb biefer

©eift seigten ihre unbefiegbare Kraft burd) ©ure ©ebulb in fchmeren feiten, fie follen fid) ferner bemähren. — SSergeßt nicht, baß 3h r öen heutigen greubentag aud) ber gnäbigen gürforge unferes erhabenen ßanbesoaters oer=

banft! SBenbet ©ud) ab oon jenen grunbftürsenben Sehren, meld)e bas ©igentum, bie ©he unb alle ©üter ber ©efellfd)aft gefährben unb bie öffentliche Drbnung bebrohen."

5Jlad) ©rteilung bes bifcpflidjen Segens mürben in

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5ßn>3efjtort bas ©rab bes t)I. Sonifatius unb ber 2tltar bes 1)1. Sturmius, ber beiben V a^one bes SSistums befudjt, roomit bie fircf)ticf)e geier fd)loß.

©s folgten ©ratulationen, geftmal)!, Sllumination unb gatfelsug mit 1800 gadeln unb ßampions. 3n ber geftrebe oon ©gmnafialbireftor ©oebel l)ieß es:

„gutba feiert in biefem 3al)re ein boppeltes ßid)t= unb greubenfeft, nid)t bloß bie ©eburt bes i)eilanöes, nein, unferer Stab t ift biesmal, mie ben Wirten auf SSetljlefyems gluren, ein leudjtenber Stern erfdjienen, ber bie bunfle 3lad)t erhellt unb mitten im SSinter mit grütjlingsatjnen unb hoffen bie ^erjen erfüllt, mit ber frotjen 3uoerfict)t, baß bie Sonne ber SBatjrtjeit balb über bie bunflen Slädjte ber ginfternis gefiegt fjaben toirb."

3n bem Hirtenbriefe oon bem Sage ber Sntljronifation matjnte SSifdjof ©eorg:

„2Bir leben tjier mit folgen sufammen, bie nidjt unferes

©laubens, aber bod) mit uns Kinber eines ßanbes, ©lieber eines SBolfes finb. (Erbauet biefelben burd) ©uern ßebens=

manbel. ßaßt fie ©ure pflichttreue, 2lufrid)tigfeit unb 9teb=

lidjfeit fetjen, bamit fie um beffenmillen ©ud) acfjten unb

©uren ©tauben e^ren. Seroeifet aud), mo 3l)r fönnt, ©ure 9täcf)ftenliebe unb geiget baburd), baß 3l)r Kinber jener Kircfye feib, bie fo reid) an ßiebe ift unb alle SDtenfdjen mit ßiebe umfaßt."

•3ugleid) aber lautete bie bange Klage:

„3l)r Ijabt jetjt mieber einen 25ifd)of, aber einen 58ifd)of mit gebunbenen #änben. 3d) foll ben gerben Wirten fenben unb id) felje babei nid)ts als Hinberniffe, bie Steifen ber SRitarbeiter fo feljr gelidjtet, mandje Sßarte in biefem 2Bein=

berg ift oeröbet unb leer. -äJtandje ©emeinbe fyat il)ren Hirten 3U ©rab geleitet, ot)ne für benfelben jebod) ©rfat}

3U erhalten. Das Hodjmürbige Domfapitel ift oerfallen, bie frommen SÖtänner unb Sungfrauen, bie, iljren Drbens»

gelübben treu, fo oiel ©utes mirften, finb nid)t mefyr, bis auf einen geringen 23rud)teil, ber uns erhalten ift."

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£rotj allebem mußte 23ifct)of ©eorg jeben la g , oom SJtorgengrauen bis in bie 9tad)t hinein arbeitenb, ein reidjes bifd)öflid)es Sßirfen gu entfalten unb mit erfinbungsreictjer Umfidjt, fomeit es irgenb bie ©efetje guließen, bie tird)lict)en 2Serl)ältniffe gu orbnen unb ju beffern. llnermüblid) mürbe fanonifdje Söifitation abgeljalten unb bie f)l. girmung riid)t nur in bem 23istum gulba, fonbern aud) nieten Saufenben, bie lange oermaift ben 2lnblicf eines 58ifd)ofs entbehrt tjatten unb ben Hodjmürbigften Herrn befto banfbarer empfingen, austjülfsmeife in bem ©rgbistum Köln, fomie in ben Sistümern fiimburg unb ^ßaberborn gefpenbet. Sie 9teorganifation ber tbeologifdjen fiefyranftalt gu gulba, bie (£rrid)tung eines bafigen Konoiftes für ©gmnafiaften mürben ausgefüljrt, fo=

balb bas ftaatlid)e Hinbernis befeitigt mar. .gmeds görberung bes ^riefterberufes in bem 58istum fammelte 5Bi}d)of ©eorg burd) bas 58onifatiusblatt „Sonntagsbote" in ben 3al)ren 1884 bis 1891

für ben S t. 3ofepfys=?ßfennig, um arme göglinge gu u n te r ftü tje n ... 60 579 SOtarf (1894 bis auf 1080002RÜ. angemadjfen)

für ben S t. 3ofept)s=9thabanus=Vfennig

(©rünbung ber fiateinfdjule ©eifa) . 10000 = für ben S t. 3ofept)s=Sonifatius=^fennig

in Slm oeneburg... ... . 4031 gufatnmen 7 4 6 1 1 2Jtarf.

2Bäl>renb ber faum 6 3af)re in gulba mürben 12 Kird)en=

bauten teils ausgefüljrt teils begonnen unb gefiebert. Sie JRettungsanftalt für Knaben in Sannerg mürbe oergrößert, eine neue für SDtäbdjen in ÜJlabergell fomie eine Herberge für gabrifmäbd)en errichtet, bas SOtutterljaus ber 23arm=

Ijergigen Sdjmeftern in gulba in größerem Umfange um=

gebaut unb burd) groeignieberlaffungen in anbereri Stabten erroeitert, bie fird)lid)e 2lrmen= unb Kranfenpflege in Sßingeng=»

(£lifabetl)=23ereinen unb auf jebe SBeife geförbert unb unterftütjt.

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2ln Kaifer 3Bilhelm richtete aus Slnlaß 2lEerhöd)ftfeines 25 jährigen 9tegierungs=3ubiläums am 2. Jan u ar 1886 5ßapft ßeo einen eigenhänbigen ©lüdmunfd) mit bem Slusbrucf ber Hoffnung auf balbige ©rlebigung ber fdjmebenben religiöfen fragen , ®leid)geitig oerlieh Kaifer Sßilhelm als S a n f für bie burd) päpftlidje Vermittlung in ber Karolinen=2lngelegenheit geleiftete Hilfe bem Karbinal Sacobini ben Sd)margen 2lbler=

Drben, fomie mehreren SBürbenträgern, meldje mitgemirtt Ratten, anbere 2lusgeid)nungen. 3n üblicher ©rmiberung öerüef) 5ßapft ßeo an gürft Vismard ben (£l)rtftusorben in Vrillanten; bie faiferlidje Sinnahme = ©rtaubnis lautete oom 7. Jan u ar 1886. 3n bemfelben 3Jlonat empfing Vifdjof

©eorg, oon S r . SKajeftät am 11. 3uni 1884 fdjon als ®iit=

glieb bes preußifdjen Staatsrates ernannt, aud) bie (Ernennung gum -Btitglieb bes preußifchen Henrenhaufes aus 2lllerl)öd)ftem Vertrauen, fomie an bem Orbensfeft ben Kronenorben gmeiter Klaffe. Siefes ^ufommentreffen fdjien bereits einigermaßen hoffnungsooE für ben griebensfdjluß mit ber Kirdje. ÜBMtte gebruar ging — oorher fdjon bem päpftlidjen Stuhle mit=

geteilt unb burd) befriebigenbe ÜRoten Karbinal Sacobini’s oom 1 9 .3anuar, 26. 3Jtärg, 4. Stpril bemnädjft beantm ortet — bem Herren^aufe ein neuer !ird)enpolitifd)er ©efetj'Cfntmurf gu, m elier nad) ben Vefdjlüffen ber Kommiffion unb mit Verbefferungen oon Vifcfjof Kopp in ben Sitjungen oom 12. unb 13. Slpril Sinnahme fanb. Sehr freimütig, nad)=

brüdlid), ausführlich, fd)lagenb hotte in ber Kommiffion unb in jenen beiben Sitjungen 93ifd)of ©eorg bie firchlidjen 9ted)te oerteibigt:

„3ene 9flaitage 1873 finb mahre Unglüdstage für bas Vaterlanb gemefen. — Kirchliche Angelegenheiten fönnen nur im ©inoernehmen mit ber Kirdje felbft geregelt merben.—

3dj finbe bie ©hre bes preußifdjen Vaterlanbes in bem Hochhalten feiner Deoife „Suum quique“. — 3dj bitte bie Herren oon ber liberalen Seite, burd) Quftimmung gu bem

©efetje unb gu meinen 2lmenbements gu bemeifen, baß S ie mit uns gum grieben arbeiten moEen."

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Siefes fiegreidje ©intreten trug Herrn SSifctjof Kopp nach ber Heimfehr in gulba am 18. Slpril eine 9teihe oon 3Se=

glüdmünfdjungen unb Sanffagungen ein. S e r ©ntmurf er=

langte burd) bie Utooelle oom 21. UJlai 1886 ©efetjesfraft.

Slm 23. Slpril 1886 hatte bie preufjifdje Regierung bem römifdjen Stuhle eine meitere SJlilberung gugefagt. Sie Xhron=

rebe oom 15. Jan u ar 1887 fünbigte ben ©efetjentmurf an, berfelbe mürbe, namentlich bie SSefejjung ber Pfarrämter unb bas ftaatlidje ©infprudjsredjt betreffenb, am 21. gebruar bem Herrenhauje oorgelegt. Slbermals hielt SSifcf)of Kopp am 24. Sfttärg gugunften feiner SSerbefferungsanträge eine bebeutungsooüe SRebe unb errang, mas möglich mar. Surd) ben SBiener Nuntius ©alimberti in nähere Kenntnis gefetjt, nahm Papft fieo in bem Schreiben oom 7. Slpril an ben

©rgbifdjof oon Köln ben ©efetjentmurf als einen Zugang gu bem fo lange unb miihfam erftrebten grieben an, mie nad)=

her aud) in ber Slllofution oom 23. ®iai mieberholt mürbe.

Slm 29. Slpril 1887 mürbe bas ©efefe oon S r . 2Jtajeftät ooü=

gogen.

Slm 26. Segember 1886 mar güftbifd)of Hergog in SSreslau oerftorben. Sllsbalb richteten fid) bie Slugen ber guftänbigen 5Blad)thaber auf S3ifd)of Kopp. S ie 23orfd)lags=

mahllifte bes Somfapitels oon SSreslau mürbe abgelehnt.

3n ber erften 3ulimod)e erhielt SSifchof Kopp auf feiner oon

©rgbifdjof Klemeng ihm übertragenen, bis ©nbe bes 5Btonats geplanten girmreife in ©ngelsfirchen (Sefanat ßinblar) bei ber Konfefration bortiger Pfarrfirdje bie 2Ritteilung bes Karbinal=Staatsfefretärs: Sanctitas Sua Amplitudinem tuam ad sedem Vratislaviensem transferre opportunum censuit.

(Seine Heiligfeit hat es für angemeffen erachtet, ©m.SSifd)öflid)e

©naben auf ben gürftbifd)öflid)en Stuhl oon SSreslau gu oerfe&en.) SSehufs bes Snformationsprogeffes, mit meldjem oon 9tom 9tuntius ©rgbifchof ©alimberti betraut mar, be=

gaben fid) am 21. 3uli 1887 ©eiftlirfjer SRat ©ngel unb

©pmnafiallehrer SSreitung oon gulba nad) SBien. Sin bem=

felben 21. 3uli feierte Oberbürgermeifter oon ©ffen bei ©e=

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Iegent)eit ber bortigen girmung 33ifd)of ©eorg als griebens»

fürften unb glühenben Patrioten. Surd) päpfttidjes SSreoe oom 9. 2tuguft 1887 mürbe im ©inoerftänbnis mit Kaifer 2Biü)elm ber um Kirche unb S ta a t tjocfjoerbiente «Bifc^of Kopp auf ben fürftbifdjöfUdjen Stuhl oon V r e s la u oerfetjt.

„Herr ©eorg Kopp" — fdjrieb ber ©piffopat ber ©egenmart.

Verlag oon ßeo SBoerl, 2Bürgburg, SBien 1887 — „ift ein

•äRann oon bemunbernsmerter 2lusbauer unb ©ntfd)iebenl)eit.

Untätige SRulje ift feinem Körper ebenfo fremb unb uner=

fraglich mie feinem ©eift. 5Bas ber heilige Venebift in feiner Siegel oorfdjreibt: Otiositas est inimica animi, (5Ulüßigfein ift bie getnbtn ber Seele) bas fjat bie Statur ihm oon ©eburt aus als innerftes ©efetj feines gangen SBefens mitgegeben.

Sein fdjönes, burdjgeiftigtes Slntlitj, ber fanfte 23lid, bas freunblirhe ßädjeln gemahnen an ben ßieblingsjünger 3o=

hannes; er übt auf alle, bie mit ihm in '.Berührung fommen, eine fo unmiberftehlidje ©emalt aus, baß man fd)on im erften 2lugenblid fid) gu ihm hingegogen fühlt, ihn bemunbert, ihm in ßiebe ergeben ift. Sie mohtmollenbe fieutfeligfeit hat er beibehalten, auch nadjbem er gu hohen ©hren gelangt ift."

Slm 23. Sluguft 1887 befanb fid) gürftbifdjof ©eorg in ßimburg auf ber5Reife nad) Velgien, um bort fein 25jähriges Priefter=Subelfeft in ftiller 3urüdgegogenheit gu begehen.

„ 0 ©infamfeit bie SCRutter großer ©ebanfen unb ©ntfchlüffe!"

S ie Leitung „©ennania" brachte in 9ir. 196 oon 1887 Herrn 2Sifd)of Kopp gu bem Subelfeft bie innigften ©lüdmünfdje bar. „©ine priefterlidje ßaufbahn fo ooll ©ifer, Hingebung unb ©efchid, fo reich Qefegnet an inneren unb äußeren ©r=

folgen, fürmahr ein ßeben, melches bem, ber es gelebt hat, mächtige, nein, liebliche ©rinnerungen in reicher gülle auf=

brängen muß. — 2lud) als SBifdjof mar ber 3ubilar ein eifriger, hingebenber unb erfolgreicher Hirt ber Seelen unb nod) über bie ©rengen feiner eigenen Siögefe hinaus ftellte er in oermaiften Siögefen unb in großen Siögefen älterer ober f'ränflicher 23ifd)öfe feine frifche Kraft bes ©eiftes unb Körpers in ben Sienft ber Kirche unb bes Seelenheils

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ber bie ©aben bes f)L ©eiftes erfehnenben aufmadjfenben 3ugenb."

Slm 10. Oftober überreichten Domfapitet unb Stabi=

geiftlidjfeit in gulba ihre Sanfesabreffe:

„©leid) einem meiten Trümmer« unb lotenfelb lag bie S?ird)e gulba’s oor Hod)bero Slugen. S ie Vilbungs=

ftätten bes Klerus maren gefd)loffen, bie Seelforgsftellen oielfad) ohne Hirten, bie Siögefanoermaltung aufgelöft.

Stunbe um Stunbe erhob fid) unter ber meife orbnenben Hanb bes erfehnten Oberhirten neues fieben aus biefen 9tuinen."

Slbenbs fanb in lid)tftrahlenbem ©arten eine 2Ibfrf)iebs=

hulbigung ber Vfarrgemeinbe ftatt unb mürbe bem Sd)eibenben ein filbernes Schreibzeug, mit ber Statuette bes hl- SSonifatius oergiert, überreicht. Slm 11. Oftober reifte ber giirftbifdjof ab, um noch einige Ja g e bei feiner ÜDlutter in Suberftabt gu=

gubringen. SEBelch ein SDlufter oon Kinbesliebe! Slm lö.Dftober erfolgte in fü n fte r bie Verleihung bes ©hrenboftorates ber Theologie. Slm 18. Oftober mürbe in Verlin, nad)bem gürft=

bifd)of ©eorg ben oorgefchriebenen ©ib geleiftet hotte, ihm burd) ben SKinifter ber geiftlichen Angelegenheiten, meld)er bie Verbienfte bes gürftbifdjofs um bie SBieberherfteEung frieblicher Verhältniffe gmifdjen S ta a t unb fatI)olifrf)er Kirche roarm anerfannte, bie lanbesherrlid)e Slnerfennungsurfunbe oom 1. Oftober eingehänbigt.

Sarauf folgte am 19. Oftober bie feierliche (Einholung nad) SSreslau burd) eine via triumphalis, einen reid) ge=

fchmüdten SBeg.

©in treuer Hüter bes ©rabes ber hl- Hebmig fein gu mollen, oerfprad) Herr gürftbifdjof ber Seputation in Kohlfurt.

,,3d) mill ©ud) ein treuer, forgfamer Vifcfjof fein", lautete bie Slntmort auf bie Slnfprad)e bes Herrn 5»lajor ©raf VaUeftrem in SSreslau. Surd) ©rgpriefter SSöer, an ber Spitje oon 200 ©eiftlidjen nächft ber ©hrenpforte an ber Sombrüde, begrüßt, banfte Herr gürftbifdjof. 3n ber Vorhalle ber Som=

firche burd) Sompropft Dr. Kagfer lateinifd) bemiüfommnet,

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fl

empfahl fid) Herr gürftbifdjof ebenfalls in (ateinifdjer Sprache fotool)! ber Hilfe bes Domfapitels unb ber Treue ber ©eift«

lidjfeit als aud) bem ©ebete Aller.

Donnerstag, ben 20. Dftober fanb in ber Domfird)e bte feierliche Tljronbefteigung ftatt. 9?ad) ber Ablegung bes

©laubensbefenntniffes unb bes ©ibes t)ielt Herr gürftbifdjof oon bem Sänget! (®itter«Abfd)luß) bes Presbyteriums aus eine erljebenbe Anfprad)e an bie ©laubigen:

©eliebte Diögefanen — 3d) foü ©ud) ein Vorbilb, ein guter HW fein. — Des Hirtenamtes ift es, ©eift unb Her,?

gu bilben, gu oerebeln, gu leiten, baß fie alle ben 2Beg gel)en gum emigen Heil, baß fie ftarf merben, ifjren Pflichten nadjgufommen, — ber ©efellfdjaft friebfertige, hilfsbereite, liebeoolle SDtenfdjen, bem S ta a t treue, geljorfame Unter«

tanen, ber Slirdje gläubige unb tugenbljafte Slinber gu er«

gieren. Dabei foll id) eingeben? fein ber Apoftelmaljnung:

in ber Uliebrigfeit meine Stärfe, in ber Demut meine Hoheit gu finben. SBerbe id) bas fönnen? 3a, menn 3l)r mid) unterftü^t, auf mid) hört unb mir finblicf) oertraut. — Seib gehorfam gegen ©ure 93orgefe&ten. — Der ©laube muß bas fieben burdjbringen unb fid) burd) ein tugenbljaftes Seben offenbaren. — Ha&et oor allem ad)t auf ©ure Sinber, baß 3l)r fie im ©lauben ergießet, unb erfüllet il)r Herg mit grömmigfeit, mit gläubig=treuem Sin n. — Seib aud) banfbar gegen ben, burd) beffen üütitmirfung bie 23er=

t)ältniffe ber Diögefe mieber georbnet finb, gegen unferen greifen fianbesoater, ber mit oäterlid)er Sorge bie SRegu«

lierung ber fird)lid)en 23erl)ältniffe oerfolgt unb feine 93e=

ftrebungen mit benen bes S)L 23aters oerbunben I)at. 23e«

meift ©uren Danf hierfür unb bleibt treue Untertanen, treue Stügen feines Thrones. — ©ebenfet meiner in aüen ©uren

©ebeten, bamit id) bringen fann ©nabe unb Segen oon bem Herrn.

Die ©rteilung bes bifd)öflid)en Segens fdjloß bie An«

fpracf)e. Dann Ijielt Herr gürftbifd)of bas Hod)amt unb nal)m mäljrenb bes folgenben Tebeums bie Hulbigung ber ©eift«

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lid)feit entgegen. SCRit nochmaliger Segenserteilung enbete bie geier.

Vei bem geftmai)(e in bem gürftbifd)öflid)en P alais er=

griff Herr gürftbifdjof bas SBort:

---S e r SHtaitag oor etroa fecfjs Sauren, an meldjem mein Vorgänger oon bem a5ifcf)ofsftut)I Vefifc nahm, unb ber 20. Dftober 1887— meldje SJBanblung ber Singe, meldje Sßanblung ber fiage ber Katholifen in Preußen bei einem Vergleich biefer beiben Tage! (Sin nie oermetfenber ©t)ren=

frang umfdjlingt bie Stirn ber beiben erhabenen griebens=

fürften, benen mir biefe Sßanblung gu oerbanfen hohen, unb ich barf aus tiefberoegtem Hergen biefen IDanf menigftens furg ermähnen. Sieben biefen beiben 2lllerhöd)ften perfonen fteüt fich noch ein erhabener DJionard), berjenige, m elier Sanbesfürft über einen Teil meiner Siögefe ift, über ben Teil, ber jenfeits ber preußifdjen ©rengen liegt, Seine apoftolifche ÜDtajeftät —

unb brachte bas fyod) aus auf Papft ßeo XIII., Kaifer Sßilhelm unb Kaifer grang Sofeph-

Stad) 7V2 Uhr fetjte fich oon bem Vingenghaufe aus in=

mitten ber erleuchteten Straßen ein 3ug oon 4000 gacfel=

unb ßampionträgern in Vemegung. üftad) ber gefthgmne unb einer Hulbigungsanfprad^e banfte Herr gürftbifchof

ber fatholifdjen Vürgerfdjaft aus oollem Hergen für bie überaus große greube, meldje biefelbe mir am heutigen Tage bereitet, üfticht ohne einige Veflommenheit bin ich unter ©ud) getreten als ein grember, aber 3hr ha&t öie=

felbe oerfd)eud)t oom erften 2tugenblide an. — HQbet S a n f für biefen Troft, ben 3hr mir gleicfjfam als Sftitgift gu meiner heutigen Vermählung mit ©urer Kirche bargereicht, — aber id) fann aud) bie Danfesgefühle nicht unterbrüden, meldje allen Vemohnern Vreslau’s gelten für bie mohl=

moEenbe Teilnahme am heutigen 2lbenb unb am heutigen Tage unb insbefonbere bem mohllöblidjen ÜDtagiftrat für bie ftabtoätertid)e gürforge unb bas ftabtoäterlidje 3nter=

effe gegen bie fatholifche ©inmohnerfdjaft. 9Jtöge ber

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f»eutige Tag unferm lieben Sdjlefien unb ber Stabt SSreslau ein redjt fegensreidjer fein! Von biefer Hoffnung ge*

tragen, rufe id) aus tiefftem fyet^en: „Sie Stabt SSreslau lebe \)od)l“

üütit gmei Stroptjen bes Tebeum unb einem S)ocf) auf Herrn gürftbifdjof fanb bie geier ifyren 2Ibfd)luß.

3n bem 2lntritts=Hirtenbriefe oom 20. Oftober 1887 tautet es bebeutungsooll:

„3efus l)at feine $ird)e geliebt unb fid) für fie baf)tn=

gegeben, ©roßes 2Bort, bas mir ben 2Beg gegeigt, auf meldjem id) iljm als Vifdjof folgen fotl. SWeine 3ai>re gäf)len nur, infofern fie (Eure ©ottesfurcfjt unb grömmigfeit gum ©egenftanb fteter Sorge fjaben. Von biefer Stunbe an gef)t mir altes nal)e, mas ©ud) betrifft, finb ©ure 3n=

tereffen aud) bie meinigen, füt)le id) ©ure greuben unb ßeiben mit."

3m 5ßaftoratfd)reiben an bie ®eiftlid)feit oom 20. Dftober 1887 ift ebenfo geminnenb unb begaubernb ber Safe:

Vobis firmiter promitto, me id maxime acturum esse, ut Vobiscum animarum conjunctione mutuaque caritate quam arctissime conjunctus sim. (geft oerfprecfje id) ©ud), gang befonbers gu erftreben, baß id) burd) bie Seelenoereinigung, unb burd) gegenfeitige Siebe fo eng als moglid) mit ©ud) oerbunben fei.)

S a n f ber Utooelle oom 29. 2tpril 1887 fel)rten näd)ften Tages nad) elfjähriger Verbannung am 21. Oftober bie Urfulinen aus granfreid) in it)r Vreslauer Slofter gurüd, — ein l)od)erfreuüd)er erfter ©rfolg bes Herrn gürftbifdjofs für bas Vistum Vreslau.

Surd) bie Slbmefenljeit Kaifer SBiltjelms, 2lüerl)öd)ft=

meld)er in Vaben=23aben meilte, unb bann fein Unmoljlfein, oergögerte fid) bie Stubieng bei S r . 5Dtajeftät.

2tm 30. Dftober 1887 empfing gürftbifdjof ©eorg eine Seputation ber fatt)olifd)en ßetjrer Vreslaus, meldje eine Hulbigung ausfprad). Herr gürftbifdjof banfte, t)ob bie

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I)ot)c Vebeutung bes ßeljrerftanbes Ijeroor unb fügte bie Hoffnung bei, baß er gu ber ßel)rerfd)aft ber Siögefe Vreslau gleid) freunblidje S3egiet)ungen merbe Ratten fönnen, mie bies gu feiner greube in ber Diögefe gulba ber gall mar.

Sdjon am 6. SJtooember befudjte gürftbifct»of Sopp bie Verfammlung bes fattjolifcfjen Arbeiteroereins im 6t. 23in=

gengtjaufe, mürbe oon 5ßräfes S?anonifus Dr. grang feierlid) beroillfommnet unb fjielt eine begeifternbe Anfpradje, beren let)rreid)e Hauptfäfce, mie folgt, lauteten:

Bie Arbeit, meldje ber fatl). Arbeiteroerein übernimmt, ift meine eigene Arbeit, ber fatl). Arbeiteroerein ift alfo mein Mitarbeiter unter ben arbeitenben Katljolifen, als foldjen begrüße id) benfelben, als foldjen oerfidjere id) ben=

felben meiner oollen unb Verglichen Teilnahme. 2Bas ift bie Arbeit? S ie ift ©ottes Anorbnung. „3m Schmeiße beines Angefid)ts follft bu bein 3Srot effen", fo lautet ber Ausfprud) ©ottes für bas fünbige 3Renf<^engefd)led)t.

Diefem gehören mir aüe an, unb barum ift unfer aller ßos bas ßos ber Arbeit. Alles, mas mir I)ier tun, foftet 3Jlüt>e unb Anftrengung, mir fäen es auf ©ottes tjeilige Anorbnung unter Bifteln unb Sornen.

Aber in ber Arbeit liegt aud) ber alleinige Troft unb bie Hoffnung bes SKenfd)engefd)led)ts, nnb biefe tjat ber=

jenige gebracht, meldjer felbft als Arbeiter auf bie (Erbe fam, bei einem Arbeiter (Einfehr nahm, 30 3ahre lang feine Arbeit teilte unb aud) bann nod) als treuer Arbeiter für bas 2Jtenfd)engefd)led)t in SJlülje unb Arbeit 3 3a^re lang, um ©utes gu tun, über bie (Erbe ging. (Er meift aut^ uns l)in auf ben emigen Houst>ater, ber immer*

mährenb bie ÜJtenfdjen in feinen SBeinberg fenbet. (Er gibt bamit gu bebenfen, baß alle irbifdje Arbeit bem einen Herrn bort oben gilt, roeldjem mir alle bienen follen, ber aber aud) für jeben ben geierabenb herbeiführt, an meldjem es heißt: gieb jebem Arbeiter feinen ßohn. 2Bir follen bie irbifdje Arbeit anfehen als Vorbereitung auf bie (Emigfeit, für bie mir gefd)affen finb. 2Bir miffen, baß jeber Sdjmeiß=

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tropfen aufbemahrt unb eingetragen toirb in bas 33udj bes ßebens, um bort oben einft mit emigem Sohn oer=

gölten gu merben.

95lit großer greube begrüße ich auch ben jugenblidjen Arbeiteroerein. Gbenfo empfehle ich bem Arbeiteroerein bie oerfdjiebenen Sorgen unb Aufgaben bes Arbeiterinnenoereins.

2)urdj ©rlaß oom 12. 9tooember orbnete Herr gürft=

bifdjof an, baß in bas fonntäglidje Kirdjengebet bie be=

fonbere gürbitte für bas teure fieben unb bie balbige 2Bieber=

genefung unferes feit bem 3. b. 95lts. in S a n 9lemo meilenben oielgeliebten Kronpringen eingefdjaltet merbe.

Am 15. Sloüember traf Herr gürftbifdjof in SBien ein, am 17. fanb bie feierliche (Eibesleiftung in bie Hänbe Kaifer grang 3ofefs fiatt, meldjer Herrn gürftbifdjof burch 23er=

leihung ber ©eheimratsmürbe ausgeichnete.

Am 7. Segember 1887 in Serlin angetangt, mürbe nächften Tages gürftbifdjof ©eorg in einem Königlichen H°f=Staats=

magen abgeholt, oon Seiner 9Jtajeftät, bann auch oon ber Kaiferin in Aubieng empfangen unb gur Tafel befohlen.

3Sei bem geftmahl ber fatholifdjen SSürgerfdjaft Sreslaus am 26. Segember 1887 gur geier bes 25 jährigen Priefter*

3ubiläums Papft fieo’s XIII. führte gürftbifchof ©eorg ben Vorfitj unb brachte ben Trinffprudj auf ben 3ubilar aus,

„meldjer ohne Armee, ohne irbifdje Hilfsmittel ber SKittelpunft ift, ber alle Sympathie, alle innige Anhänglichfeit unb ßiebe ber gangen fatholifdjen SBelt in fid) oereinigt."

Am 29. IDegember 1887 erfdjien gürftbifdjof ©eorg in IRom, um ber golbenen 3ubelmeffe fieo’s XIII. üfteujahrstag 1888 beigumohnen. Auf ber 9tüdreife oon SRom ftattete in S a n 5Remo Herr gürftbifdjof Shren Kaiferlidjen Hoheiten bem fronpringlidjen p a a r einen halbftünbigen teilnehmenben SSefuch am 18. 3anuar 1888 ab.

Am 9. Sölärg 1888 überreichte Herrn gürftbifdjof eine Aborbnung aus Suberftabt ben ©hrenbürgerbrief feiner S3aterftabt.

Am 9. -fliärg 1888 ftarb Kaifer SBithelm I., unb hielt

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Herr gürftbifdjof am 22. 9Jlärg in ber Domfirdje gu Vreslau bie Trauerrebe:

„2Bas Kaifer SBilfjelm burd) fid) felbft mar, ift übrig genug, um bie fd)märmerifd)e ßiebe, mit meldjer mir gu it)m t)inaufgefd)aut, unb bie Vemunberung ber 2Belt, bie itjm guteil gemorben ift, gu erftären. S o ll id) gu (Sud) reben oon feiner Pflichttreue? „üüleine Kräfte gehören bem Vaterlanb," fo fprad) er in früljefter 3ugenb, „bafür merbe idj fie anmenben unb fooiel ©utes tun, als idj nur immer fann." Ober foü id) ©ud) reben oon feiner ÜRilbe, ©üte unb 2Jtenfd)enfreunb!id)feit? Diefe ßeutfeligfeit mar eine Tod)ter feiner ©ottesfurdjt unb feiner Demut. ,,3d) milt unerfd)ütterlid) mein Vertrauen auf ©ott fetjen, benn id) roeiß, baß id) nid)ts bin unb nidjts oermag." „3Bas id) getan l)abe, fjabe id) nur als fianbesoater getan." ©e=

fegnet fei uns fein Stnbenfen! ©r mar es, ber bem beutfd)en Vaterlanbe Kraft unb ©inigfeit oerliet) unb ben beutfdjen tarn en berütjmt machte bis an bie ©rengen ber ©rbe. —

©r f>at bem traurigen ^tüift, meldjer unfere Kirdje unb unfer ©emiffen fo fdjmer bebrüdte, ein ©nbe gemadjt.

©r l)at unabläffig mit unferm 5)1 Vater bie SBege gefudjt unb fie aud) gefunben, um uns ben innern grieben gurüd»

gugeben. Das ift ber ©ijrentrang, ben mir fattjolifdje Unter»

tanen gang befonbers auf feine ©ruft legen."

9lur allgubalb folgte an 15. 3uni 1888 bas HUifdjeiben non Kaifer griebridj III., meldjem am 24. besfelben SJlonats Herr gürftbifdjof mieberum in ber Domfirdje bie ©ebädjtnis*

rebe tjielt:

„Kaifer griebridj ift roie ein glängenbes ÜUteteor über bie beutfd)en ßanbe aufgegangen, um alsbalb in bie

!yiad)t bes Tobes mieberum gu oerfinfen. Süßeldje greube unb Vegeifterung burd)brang bas gange beutfdje ßanb, als er gum erftenmal als Kaifer uns fein Herg öffnete unb bie ©eftnnungen unb Abfidjten fel)en ließ, mit benen bas=

felbe gegen uns, feine Untertanen, erfüllt mar. Sein ßeben mar bas Programm feiner ^Regierung. Sßir mußten, baß,

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tüte er mit ftarfer Hanb bes 9teidjes ©rengen gefd)ügt tjatte, mit feinem feinen Sinne für Kunft unb 2Biffenfcf)aft, für Vilbung unb ©efittung er aud) bie Kunft bes griebens üben unb bie SBerfe bes griebens pflegen mürbe, ©r mar ein Helb auf bem Sdjlachtfelbe, aber ein nod) Diel größerer Helb auf bem Kranfenbett; benn er fonnte leiben, ohne gu Hagen, unb hatte aud) nod) fo oiel Starfmut, bie Seinigen ebenfo gu lehren.

ÜDiöge ©ott gnäbig fein bem hohen Verblichenen; er hat ihm bie irbifdje Krone nicht lange gelaffen, möge er ihn mürbig finben, eine emige Krone bort oben gu tragen! ©r hat bie Hoffnungen, bie mir auf ihn festen, nicht in ©rfüllung gehen laffen; nun möge ©ott bie Hoff=

nung, meldje ber Verblichene auf feinen ©ott fetjte, an ihm erfüllen!"

SRiefenaufgaben harrten bes Herrn gürftbifdjofs in ber laufenben Vistums=5Regierung unb in außerorbentlidjen Ob=

liegenheiten. ßange 9Bod)en hinburd) bauerten, ohne 9tüd=

ficht auf bie Sßitterung, bie ©eift unb Körper anftrengenben girmungs» unb Vifitationsreifen nebft ber Konfetration fehr oieler neuen Kirnen, gu beren Vaufoften Herr gürftbifd)of meiftens anfehnlid) beitrug. 9htr beifpielsmeife feien genannt bie Kirchen: S t. Heinrich, S t. ©lifabeth, S t. Vonifatius, S t. ©eorg in Vreslau, S t. Antonius, S t. ©lemens, S t. ©orpus=

©hrifti, S t. 3ofeph, ßiebfrauen, S t. Petrus, S t. Paulus gu Verlin, Arnolösöorf, Vobromnif, ©arlsruhe D.=S., ©idjenau, griebenshütte, grieblanb 0 .= S , Hagnau, SJlieber=Hermsborf bei SBalbenburg, Karf, Kattomitj S t. Peter unb Paul, Kobier, Königshütte S t. 3ofeph, Kofdjentin, Kuboba, ßanbsberg a.2B., ßagisf, ßiegnitj S t. Xrinitas, ßüben, üfteffelmitj, Drgegom, Kungenborf bei Oppeln, Stofittnit}, Stofenberg, SRoßberg, Saarau , Sd)lefiengrube, Sd)önmalbe, Kr. Gleiße, 2BaIben=

bürg, Sabrge, gürftenroalbe, Ober=Sd)önemeibe, Spanbau, Viered, Soffen.

Vemunberungsmürbig maren bie jährlichen gaften= unb bie oftmaligen außerorbentUchen Hirtenbriefe. An jährlichen

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unb Dielen aufjerorbentlidjen Vifdjofsoerfammlungen gu gulba, Köln unb SBien, in gulba als Vorfitjenber, meldjetn aud) bie Vorbereitung unb Ausführung ber Vefdjlüffe gufiel, naljrn gürftbifdjof ©eorg teil. 3n ben Herrenfjaus=Sit5ungen gu Berlin erfdjien' gürftbifdjof ©eorg, fooft es fid) um Eirdjlidje Angelegenheiten, um ßehrerfdjutj, um fonft bas tatljolifdje Sntereffe berüljrenbe Angelegenheiten tjanbelte. Hiergu famen oft oielmödjige öfterreidjifdj=fd)lefifd)e öanbtagsfi^ungen, meldje Herr Karbinal als ßanbeshauptmann=SteEoertreter gu leiten Ijatte. Sährlidj M ariä Empfängnis am 8. Segember ober Sonntag barauf geidjnete gürftbifdjof ©eorg mit feiner

©egenmart, einer anregenben, erljebenben Anfpradje unb ber Segenserteilung bie ©eneraloerfammlung bes mol)l=

tätigen Vingengoereins aus.

Sie aSßieberaufnahme ber getrennt um ben Hergog oon 9tatibor oerfammelten Witter in ben Sdjlefifdjen Maltefer=

Verein mit ben Maßgaben oom 18. 3uni 1889 mürbe burd) Herrn gürftbifdjof oermittelt unb burd) ein oon bemfelben oeranftaltetes geftmahl gefeiert.

■Jtachbem Kaiferin Augufta’ am 7. Ja n u a r 1890 oer=

ftorben mar unb mieberum ber unerbittliche lo b unfer Allerhödjftes Herrfdjerhaus unb bas gefamte beutfdje Volf in tiefe Trauer oerfe^t hatte, orbnete gürftbifdjof ©eorg am 8. besfelben Monats bie Kangeloermelbung unb bas oiergehn=

tägige Irauergeläut an.

An bem Sarg e bes am 22. 3anuar 1890 oerftorbenen greiherrn oon unb gu granfenftein (Ejgelleng, bes Vor=

fifcenben ber 3entrums=graftion, h^lt am 24. besfelben Monats Herr gürftbifdjof in ber Kapelle bes He&roigs=

Kranfenhaufes gu Verlin bie Srauerrebe:

„Verloren haben bie beutfdjen Katholifen einen ber beften unb ebelften Söhne ihrer Kirdje, oerloren hat bas Vaterlanb einen ber ebelften unb beften feiner Söhne."

Am 4. gebruar 1890 hatte ber Kaifer bie Konfereng gur Verbefferung ber Sage ber Arbeiter befdjloffen, am 14. bes=

felben M onats ben Staatsrat oerfammelt. Als Mitglieb

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biefer internationalen Konfereng für ben Arbeiterfd)utj mürbe oon S r . SÖiajeftät aud) $err gürftbifdjof eingelaben. Am 15. 9Jlärg fanb bie Eröffnung ftatt. 5)err gürftbifdjof mürbe als Vorfitjenber bes gmeiten Ausfdjuffes für Sonntagsarbeit unb bemnädjft aud) als Vorfitjenber bes oierten 2lusfdjuffes für bie Ausführung ber 2Sefd)lüffe ber Konferenz gemäljlt.

S ie Verhanblungen mürben in frangöfifcher Sprache geführt.

Ein Ruhetag in ber 235odje — fam man überein — foll für alle Arbeiter oorgefdjrieben, eine Ausnahme nur für foldje gälle gu=

geftanben fein, in benenes fid) aus technifdjen ©rünben um bie Kontinuität ber Vrobuftion ober um Betriebe hanbelt, in melden nur gu beftimmten 3eiten am Ja g e gearbeitet merben fann ober meldje bem $ublifum notmenbige Ergeugniffe liefern, beren HerfteUung täglid) ftattfinben muß, jebod) foll aud) in biefen gälten jeber Arbeiter minbeftens ben gmeiten Sonntag frei haben, gerner mürbe befdjloffen, um periobifch mieber=

tehrenbe Tagungen ber Konfereng gu bitten, bamit bie in*

gmifdjen gefammelten Erfahrungen mitgeteilt, fomie banad) Verbefferungen unb SBeiterbilbungen oorgefchlagen mürben.

Am 29. ÜUlärg fanben bie Schlußfitjungen unb als äußerer Abfdjluß bas minifterielle geftmahl ftatt, bei meld)em gürft*

bifd)of ©eorg einen frangöfifchen Ürinffprud) auf ben Vertreter granfreidjs 3ules Sim on ausbrachte, „meldjen ©ott lange erhalten molle, bamit er mie bisher gum SBohle ber Arbeiter mirfen unb fd) affen fönne".

Schon am 23.gebruarl889, mieberhoItam2.3anuar 1898, hatte gürftbifdjof ©eorg angelegentlichft ben 3fibor=Verein für bie notmenbigfte Seelforge unb religiös=fittüct)e gürforge, befonbers ber polnifd) rebenben tatholifchen Sadjfengänger, jugenblidjen polnifdjen Arbeiter, bie im Sßeften Arbeit fudjen, empfohlen unb einen Vorftanb gunädjft in Dtatibor gebilbet.

Von großen Erfolgen begleitet roaren bemnächft bie fiirft=

bifd)öflid)en Erlaffe oom 3. gebruar, 8. Uftärg, 10. Auguft 1890 betreffenb bie ©rünbung fatholifdjer Arbeiter* unb Arbeite»

rinnen=Vereine unb bie roeitere görberung ber fogialen gragen.

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Bon S r . Majeftät mieberum mar Herr gürftbifdjof gu ben Konferengen für bie Reform bes höheren Unterrichts oom 4. bis 17. Segember 1890 in Berlin eingelaben. Surdj ben Kaifer felbft mürben bie Konferengen eröffnet unb gefdjloffen. Herr gürftbifdjof errang burd) einen mit anberen Mitgliebern eingebrad)ten Antrag am 15. unb 16. Segember ben Befdjluß, baß bie Religion als ©egenftanb ber Reifeprüfung aufrecht erhalten mürbe unb ihre Stelle in bem *Reifegeugnis behielt.

Aud) mürbe auf ben Mitantrag bes Herrn gürftbifdjofs be=

fdjlojfen, baß für ben fattjolifdjen ^Religionsunterricht an eoangelifdjen Anftalten eine paffenbe Seit ausgubebingen fei.

Bon Herrn gürftbifdjof unb mehreren Mitgliebern ber Kon=

fereng mürbe ber Königlichen Sdjuloermaltung ein befonberer S a n f befdjloffen für bie ©rflärung, baß je nach Bebürfnis, größere greiheit unb Mannigfaltigfeit im Stunbenplan unb Unterridjtsbetrieb malten bürfe. Am Schluß ber Konfe=

rengen fpradj Seiner Majeftät Herr gürftbifdjof ben ehrfurdjts=

oollen S a n f ber Berfammlung aus.

Sie Verhanblungen über bie burch öas ©efeg oom 22. April 1875 gefperrten, innebehaltenen Bfarrgehälter mürben 1890 begonnen, 1892 bie Qurüdgabe ausgeführt.

Sorgfältige fürftbifdjöfliche Borfdjriften orbneten am 6. Auguft 1890 ben beutfdjen ©ottesbienft für bie in polnifdjen

©emeinben lebenbeti beutfdjen Katholifen.

Am 14. Märg 1891 ftarb Staatsminifter a. S ., SReidjs»

unb ßanbtags^Mitglieb Dr. SB in b th o rft. gürftbifdjof ©eorg hielt am 17. besfelben M onats in ber S t. Heömigs=Kirdje gu Berlin bas Jraueram t unb oor ber (Binfegnung eine herrliche ©ebädjtnisrebe:

Mehr als 20 Sahre lang gehörte ber Berblidjene bem 5Reidjstage unb bem fianbtage an. SBinbthorft mar für alle Mitglieber ein Mufter oon Pflichttreue, gteiß unb pünft=

lid)feit. — 2Bie hielt er gurüd, menn es galt, bem Aus=

lanbe gu bemeifen, baß bie g re ife t besfelben an ber beutfdjen (Einigfeit läufdjung feien, unb mas immer gur (Ehre unb Stärfung bes 5Reidjes nötig mar, bas oerfagte

(25)

Vt

er nicht.—2Bas mar es aoer, bas ihn antrieb, bie ftiüeSurücf»

gegogentjeit mit bem ßärm bes Jagesftreits gu oertaufchen?

Das tiefe Pflichtgefühl, baß man mit bem empfangenen Pfunbe mirfen müffe, bis ber emige Hausoater rufe.

Aber nicht bürgerliche Sntereffen unb bie ßanbes»

mot)lfal)rt allein maren es, bie feine Xätigfeit in Anfpruch nahmen. E r fah ben Hort bebroht, in melchem für ben fatholifdjen Ehriften bie Mittel feiner Heiligung aufbe=

mahrt merben; 25 3ahre fämpfte er für bie bebrohte Sache feiner Kirche, folange er ihre Freiheit unb SBirffamfeit in

©efahr fah.— gür fid) unb feine (Ehre hot er lange genug gelebt, aber nicht für uns, insbefonbere nicht für Sie, feine greunbe im engeren Kreife. — 3 n ihm unb mit ihm maren S ie eine feftgeeinte Phalanf, ein unerfchütterlicfjer Ju rm . 2Birb ohne ihn biefes fo bleiben? — 2Bas mürbe er auf biefe grage antmorten? „Meine teuren greunbe, feib einig unb haltet feft gufammen. — Eure fernere Einigfeit ift eine Beruhigung bes fatholifchen SSolfes, bas pallabium (Eurer Stärfe, bie Sürgfcfjaft für bie gefunbe Entmidlung ber öffentlichen Angelegenheiten. Sarum bitte unb befdjmöre ich (Euch-- SSleibt einig!"

3n bem ©eheimen Konfiftorium oom 16. Jan u ar 1893 mürbe gürftbifd)of ©eorg als Karbinal=priefter ernannt mit ber Jitelfirche San Agnese fuori le mura in 9tom, gleich»

geitig als Mitglieb ber Kongregationen ber propaganba, ber Stubien, ber Abläffe unb bes Kongils. Am 18. 3anuar übergab S e . Heiligkeit bem neuen Karbinal bas rote ®iret.

Am 2. gebruar 1893 nahm Herr Karbinal Kopp SSefife oon feiner Jitelfirche San Agnese. Auf bie lateinifdje An=

fprache bes Abtes ber ßateranenfifchen Ehorherren, melche im Eingang lautete:

S e r SRuf ber Jugenb, Klugheit unb SBohltätigfeit, ber (Em. Smineng bie Hergen aller firchlich gefinnten Männer, mie bie ber 9tegierungsbeamten im fernen Seutfchlanb unb felbft bas Herg bes Kaifers gemann, — ift auch 3U ben Ohren aller gebrungett, benen bas Heil ber ©efarnt»

24

(26)

fircfje am bergen liegt unb bie fid) öest)alb über 3hre Erhebung gu ber Karbinalsmürbe auf bas Snnigfte freu en ---

antmortete ber Karbinal ebenfalls in lateinifcfjer Sprache:

Als herrliches Veifpiel ift gu allen Seiten bie hl- Agnes gepriefen morben, bie nad) ben SBorten bes Bremers im 13. 3ahre ihres ßebens ben lo b oerlor unb bas ßeben fanb, meil fie eingig ben Urheber bes ßebens liebte.

3Bir finben faum SBorte, um Ausbrud gu geben unferer greube unb unferem San f, mit meld)en mir aus ber Hanb unferes $){. Vaters biefe Jüelfirdje entgegen»

genommen haben, biefe Kirche, meld)e burd) bas ©rab, bie Reliquien unb bie Katafomben ber t)l Agnes, burch bie herrliche Pracht ihres Vaues, burd) ihr eljrroürbiges Alter oon 1 5 .3al)rhunberten — im höchften ©lange ftrahlt.

S ie heilige Herrin biefer Kirche, bie mit ber ßilie ber 3ungfräulid)feit bie Palme bes Martyriums oereinigt, foll unfere befonbers liebe unb treue Patronin fein; ihr unb ihrer Obhut empfehlen mir bie Kirche oon Vreslau unb oertrauen um fo fefter auf ben göttlichen Veiftanö in ber ßeitung unferer großen Siögefe, ba nunmehr bie jungfräuliche Agnes ber hl. Sßitme H e b r o i g , jjer Patronin Sd)lefiens, bie Hanb reicht. Veibe roollen mir unfer ganges ßeben hinburd) aus innigftem Hergen oerehren unb ihre Verehrung ben ©laubigen empfehlen, bie Verherrlichung biefes ©otteshaufes, roie bie görberung ber Anbadjt gur hl. Agnes in 5Rom unb in unferem Vaterlanbe uns immer»

bar angelegen fein laffen.

Sann menbete fid) Herr Karbinal an bie gahlreicf) an»

roefenben Seutfd)en, um ihnen für ihre Teilnahme gu banfen:

0 hl- Agnes, möge bein reines Vilb in bie bunfle

©egenmart hineinleudjten unb bein Sugenbfampf ber in Sinnlidjfeit oerfunfenen Menfchheit bie 9Bege geigen, mo ihr ©lüd unb Heil, ihre Ehre unb 2Bürbe gu finben ift!

Möge bein reiner Sinn unfere d)riftlid)en grauen unb Jungfrauen erfüllen, baß fie eingebenf feien ihres hohen

(27)

I

Berufes in ber Menfdjheit, ein Saig ihr 3U fein in ber gäulnis ber Sünbe. geften Schrittes ift bie hl. Agnes 3um Xobe gegangen unb Ijat feine Irä n e gehabt, mäfjrenb aüe meinten. S e r Henfer hat gegittert, bie tjeilige Agnes aber mahnte ihn, feines Amtes gu malten, unb empfing ftehenb unb betenb ben JEobesftreidj. Allen Sro=

fjungett hatte fie ben Ausfprudj entgegengefetjt: „3dj bleibe Gljrifto treu." SBenn unfere ©laubenstreue unb djriftlidje Übergeugung Opfer unb Mühen, Schaben unb ßeiben oon uns oerlangte, roollen mir fie nicht fdjeuen unb fürchten, fonbern freubigen Heikens unb feften Sinnes mit ber hl. Agnes fpredjen: „Sch bleibe (Eljrifto treu!"

Sem Kirdjlein molle ©ott nod) oiele Jah re feinen neuen erlauchten Sdjugherrn erhalten!

Am 19. gebruar 1893 mürbe im S t. Bingenshaufe 3U Breslau bas 50jährige Bifdjofsjubiläum oon Bapft Seo XIII.

gefeiert unb an Herrn Karbinal telegraphiert:

Qcm. ©mineng bringen 3000 gur päpftlicfjen Jubelfeier oerfammelte Bürger Breslau’s ehrfurchtsoolle Begrüßung bar mit ber untertänigen Bitte, S r . Heiligfeit bie ©efühle unmanbelbarer Berehrung unb Ireu e gu güßen legen gu ro° ^ en' 3m Aufträge Dr. Borfdj.

An ber Jubelfeier gu S t. Beter 20. gebruar 1893 nahm mit 38 Karbinälen Herr Karbinal Kopp teil. Schon burch ben Hirtenbrief oom 10. Ja n u a r 1893 hatte Herr gürftbifdjof bie geier oerfünbet.

Am 10. Märg 1893 fehrte im Karbinalsfdjmud Herr Karbinal heim. Auf ben Bahnhöfen in Dberberg morgens gegen 4 Uhr, in Kanbrgin, ©leimig, JRatibor, Oppeln, Brieg feierlich begrüßt, traf er furg oor 10 Uhr auf bem Bahnhof in Breslau ein. Bon ©raf Balleftrem, meldjer mit Dr. Borfdj unb Kommergienrat SBisfott bis Oppeln entgegengefahren mar, mürbe ein jubelnbes Hoch ausgebradjt, eine Begrüßungs»

anfpradje gehalten unb fdjließlich ein nochmaliges „2Bill=

fommen in Breslau" mit breimaligem Hoch bargeboten. Am

26

(28)

Sd)luffe feiner Sanfreöe oerfprad) freubigen ilndiges Herr Karbinal, er merbe in ber Sorge für fein Vistum ftets auf bas 33orbiIb feligen gürftbifdjof Melchior oon Siepenbrod, feinen Vreslauer Vorgänger in bem Karbinalate, bliden, mie auch auf bie Sdjugheiligen ij[. Hebmig, tjl. ©eorg, Ijl. Agnes, beren Sdjug Herr ©raf auf ihn herabgerufen fjabe.

©in langer Sßagengug — ooraus Stubenten=©ljargierte in ©alamidjs — fütjrte Herrn Karbinal burd) bie gefdjmüdten Straßen unb gmei ©tjrenpforten gu bem Portal ber Som=

firdje, mo nad) bem „©roßer ©ott mir loben Sief)", meldjes oon ben Sinnen ber bortigen ©Ijrenpforte erflang, unb nad) ben Begrüßungen burd) ©rgpriefter Vöer, Profeffor Dr. grieblieb als Sefan ber fatfjolifd)4t)eotogifd)en gafultät unb 2ßeif)bifd)of Dr. ©leid) Herr Karbinal banfte unb feine greube ausfpradj, mit bem Somfapitel biefelbe garbe gu tragen, baraus bas gläubige Volf erfe^en folle, mie 33ifd)of unb Somfapitel oon ©inem Sinne befeelt unb oon bem einigen Streben ge=

leitet feien, für bas Heil ber Siögefe gemeinfdjaftlid) gu forgen.

Von bem Sotndjore mürbe bas Ecce Sacerdos Magnus gefungen, mäljrenb Herr Karbinal oor bem Ho^niürbigften in ber Saframentsfapelle unb an ben Stufen bes H°djaltars betete, morauf Hodjberfelbe, mit ber roten Cappa magna ge=

fdjmüdt, bie Kangel beftieg unb bie anmefettben Sdjaren folgenbermaßen hod) erbaute:

S ie überftrömenben ©efiihle meines Hergens brängen mid), ben überaus feftlidjen unb herrlichen 2Biüfommens=

grüß, ben mir Stab t unb Siögefe heut entbieten, mit innigen Sanfesmorten gu ermibern.

31)r brachtet oereint mit ©urem fernen Vifchof burd) feine Hanb unb feinen Munb ©ure ©ebete unb ©aben bem gemeinfamen Vater ber fatholifchen ©hriftenheit bar.

Seinen S a n f foll ich ©uch baher gunächft oerfünben. Mit feinem S a n f muß ich jeboch aud) ben meinigen oerbinben für bie Seugniffe ©urer Ireu e unb ©rgebenheit gegen ben Hl. Vater. — Mit biefem ©hrenfrange habt 3hr bie Mitra

©ures Vifdjofs gefchmüdt. — ©efdjmüdt mit einer neuen

(29)

fird)lid)en SBürbe trete ich heut mieber unter ©ud). — Mit innigem San ? ergebe id) meine Vlide gum Himmel unb fpred>e mit ©ud): J o , o Herr, bu haft mid) ohne meine Verbienfte in biefes ©hrengemanb gefleibet; bir, beinem heiligen tarn en allein fei bie ©l)re! — Burd) bie

©rhebung gmeier Vifd)öfe eures fianbes gur höchften fird)=

lid)en Sßürbe mollte ber Heilige Vater — bie Ireu e unb Stanbhaftigfeit bes fatholifd)en Volfes belohnen. — 3hr feib es alfo, ©ure lEreue unb Stanbhaftigfeit finb es, bie ber Heilige Vater in uns gefrönt hat.

Aber nod) eine anbere £atfad)e erhöhte feine greube über unfere ©rnennung. 2lls ber Abgefanbte S r . Majeftät unferes Kaifers oor ihm ftanb, um ihm bie faiferlid)en

©lüdmünfche gu feinem Jubelfefte gu überbringen, mar ber Heilige Vater tief gerührt — unb fpracf) bie guoer*

ftdjtliche Hoffnung aus, baß biefe faiferlidje Kunbgebung oon ben Katholifen bes beutfdjen Reiches nad) ©ebühr ge=

mürbigt unb bagu beitragen merbe, bie ©hrfurd)t unb Ireu e gu oermehren, meldje bie Untertanen mit ben Herrfchern oer=

binben follen. Snsbefonbere erblidte ber Heilige Vater barin aud) einen Vemeis ber hohen Stüdfidjt, meld)e Seine Majeftät ber Kaifer für bie Angelegenheiten feiner fatholifd)en Untertanen hegt, ©ine folcfje Angelegenheit, melche bie Sorge unferes erhabenen Monarchen befchäftigt hat, ift aud) unfere ©rnennung gu biefer hohen SBürbe, unb ber Heilige Vater erflärte fie mit 9ted)t als ein glüdlidjes Seichen fomohl ber guten Vegiehungen gmifchen ben höchften Spigen oon Kirche unb S ta a t als auch öer gerechten gürforge S r . Majeftät für feine fatholifchen Untertanen.

Aud) nad) biefer hohen Stelle, geliebte Siögefanen, mollen mir alfo heut unfre banfbaren Vlide richten.

M it bem S a n f an ©rgpriefter Vöer unb ben Vfarr=~

flerus, mahnenb gu ©laubensmut unb ©inigfeit, fdjlofj bie 9tebe, meldje ben tiefften ©inbrud gurüdliefj. Von bem Hoch»

altar aus erteilte Herr Karbinal in bem erbetenen Auftrag S r . Heiligfeit ben päpftlidjen Segen.

28

(30)

Abenbs 8 Uhr gogen oon bem Vingenghaufe aus inmitten glängenber Illumination, ooran bie fatholifcfje Stubentenfdjaft, mit oielen finnig tjulbigenben transparenten unb 3 30lufif=

fapeüen mehr als 3000 gadelträger in ben Hof bes gürft=

bifd)öflicf)en Palaftes ein. An ber SRampe erfcfjien Sein e Emineng. Von ©eiftlicfjem 9tat Meer gebietet, erfdjoll oon mehreren 100 Sängern mit Orcfjefterbegteitung ein fchmung»

oolles ßieb:

3m Purpurglans $i<$ jubelnb mir begrüßen;

gürmahr, S u bift ber hofften Ehren mert, 3n fteter Arbeit Seine lä g e fließen, S e r (Eifer für bie Seinen Sief) oergehrt.

Se^t, mie fie glühen biefe geuergeidjen, Von unfrer ßiebe nur ein matter ©lang;

S ie Siögefe mill S ir heute reichen

S e r ßiebe unb bes San fes golbnen Kräng.

©eheimrat Dr. porfch hielt fobann eine feurige Anfpradje:

„Vor (Em. (Emineng ftehen mir, in unferer Hanb bie gadel gum Ausbruct ber ©efühle, bie in unferen Hergen brennen, unb finb bies bie ©efühle tieffter Sanfbarfeit für ben greifen Jubelpapft, ber unferen Vifdjof mit bem römifchen Purpur fdjmüdte, unb für unferen erhabenen ßanbesherrn, ber bas Papftjubiläum unb bie Erhebung Em. Emineng mit feiner freubigften Anteilnahme begleitete, oor allem bie ©efühle flammenber ßiebe unb aufrichtigfter Verehrung für Em. Emineng" —

unb fd)loß mit bonnernbem breifachen S)od) auf S e . Emineng, roeldjes begeifterten SOBiberhall fanb.

Unoergeßlid) erflang bie Antmort S r . Emineng:

„3<h bin freubig bemegt, baß ich nun fd)on fo oiele Vemeife ber ßiebe entgegengenommen habe. S ie oielen gadelflammen finb ein neuer Aft ber freubigen Vegrüßung.

S o d) mehr als biefe glammen haben mir bei bem heutigen Empfange bas Herg entgünbet bie aus ben Saufenben

(31)

oon Menfchenaugen leudjtenben glommen, aus melden mir tjeüe greube entgegenftraljlte. Herglich banfe id) allen benen, bie fid) an ben mir ermiefenen (Ehren beteiligten, ben Herren oom Komitee, ben Mitbürgern, ber Stabt»

oermaltung, ber poligeioermaltung, meldje fo meifterljafi Orbnung hielt, baß fein Mißflang bie Harmonie bes ©angen ftörte, ferner allen benen, bie fo herrlichen geftfdjmud oer=

anftalteten. S ie (Eintracht ber Vemohner erfüllte mid) mit hoher greube, aus allen ftratjlt mir bas Vertrauen unb bie ßiebe entgegen, id) merbe bas Vertrauen gu rechtfertigen bemüht fein. S e r S tab t Vreslau ein breifadjes Hodj!"

Mit bem erljebenben Männergefange „Sie Himmel rühmen" oon Veethooen nahm bie erljebenbe geftfeier ein mürbiges (Enbe.

Soppelter (Eifer beflügelte bas meitere SBalten S r . (Emineng.

9Bie einft in gulba, hatte Herr Karbinal ein Hauptaugenmerf auf bie Heranbilbung ber priefter gerichtet. Vei jeber Prüfung ber Jheologie=Stubierenben führte Herr gürftbifdjof ben Vorfig. Sie Snaugenfdjeinnahme bes theologifdjen Konoifts, 9tr. 11 an ber Kreugfirdje, meldjes nur für etma 100 Theologen 5Rautn barbot, legte bie (Entfdjließung nahe, einen Neubau für fämtlidje Theologen in ber 3al)l Don burdjfdjnittlidj mehr als 200 ausguführen. Auf bem Som=

firdjengrunbftiid Somplag 5lr. 13/15 mürbe 1893 ©runb gegraben, bann ein ftattlidjes ©ebäube eifrig gebaut. S a s Sftunbfdjreiben oom 12. September 1895 lautet:

„Surdj ben 9leubau bes theologifdjen Konoifts ift bas oon mir lange erfefjnte Qiel erreicht morben, ben Ideologie»

Stubierenben meiner Siögefe ein Heim gu bieten, in roeldjem biefelben nicht allein angemeffene förpertidje Pflege finben, fonbern auch mehr unb mehr in ben ©eift ihres ernften unb midjtigen fiinftigen Verufes eingeführt merben foEen. Sch orbne bemnadj an, baß aEe Angehörigen ber Siögefe, meldje fid) bem Stubium ber üljeologie mibmen moEen, oom erften Veginne ihres Stubiums ab ihren Aufeni»

halt im theologifdjen Konoift gu Vreslau gu nehmen habeh."

30

(32)

Ser (M aß oom 25. 9tooember 1895 an bie ©eiftlidjfeit bes Vistums befagte in bem erften Sage:

„Inter cetera quae annus ad finem vergens laeta Deo O. M. propitio nobis attulit, principalem locum obtinet dies illa, qua aedes novae educandis convictoribus sacrae theologiae vacantibus exstructae usui tradi potuerunt. (Unter ben übrigen greuben, meldje bas ablaufenbe Satjr burd)

©ottes ©nabe uns gebracht i)at, nimmt ben erften plag ein jener la g , an meldjem bas neue ©ebäube für bie Ausbilbung ber If)eologie=Stubierenben bem ©ebraucfje fjat übergeben merben fönnen.) Arbeit liegt bem Priefter ob unb groar in unferen Seiten nid)t bloß gemöljnlidje, — besgleid)en Kreugtragen unb Selbftoerteugnung. 2Bie ber Soljn ©ottes auf ©rben gearbeitet unb gebulbet tjat für bas SReid) ©ottes unb bas Heil ber Menfdjen, fo foEen bie priefter bie Ideologen an fid) gieren unb leiten, l)in=

blidenb auf bie grüd)te ber Arbeit, bamit bas Vistum unb bie 1)1. Kird)e immer mürbige, treue Arbeiter ausbilbe unb befige."

Vorangegangen maren bie ©röffnung bes Knaben»

feminars für arme ©ymnafiaften in ©logau 1893, mit ©e=

bäuben unb ©runbftüden ausgeftattet, unb in 9leiffe ber Neubau 1893; bas Sem inar in ©leimig 1903 folgte nad).

Am 21. Auguft 1903 fd)rieb Herr gürftbifdjof:

„Snbem id) ©ott bitte, bie Veftrebungen bes Sammel=

oereins für ©rrid)tung eines Konoifts in ©leimig gur Auf=

naljme armer fatl)olifd)er ©qmnafiaften, bie gum geiftlidjen Stanbe Neigung fyaben, mit Seinem reichten Segen gu begleiten, barf id) ermarten, baß bie l)od)mürbigen Herren in il)rer bisherigen Opfermifligfeit nid)t nad)laffen merben.

Sie Profeffor Kramugfifdje ©aritas=Stiftung für tljeo*

logifd)e Preisaufgaben mürbe 1904 beftätigt. ©s folgte bie Veftimmung oon 1908, baß bei ber Melbung gu ber Pfarr=

fonfursprüfung bie oortjerige teilnaljm e an bem fed)s=

roödjigen päbagogifdjen Kurfe eines Sd)ullet)rer=Seminars nacfygemiefen merben muß.

(33)

Montag, ben 2. Segember 1895, abenbs 8 Ut)r, ftattete Kaifer VMlhelm, oon ber Küraffierfaferne in Kleinburg f omrnenb, oon (Erbpringeffin oon Meiningen unb ©ematjl begleitet, S r . (Emineng einen 2V2ftünbigen feftlidjen Vefud) ab.

©ottesbienft gu mehren unb Prieftermürbe 3U erhöhen, roaren ©egenftänbe fteten Sinnens S r . emineng.

Slm 15. April 1893 belobte Herr Karbinal ben Verein

„Priefter ber Anbetung" gu recht großer Verbreitung unb oerfah benfelben mit einem Siögefanpräfes. Hingu traten bie bifcf)öflicf)en (Erlaffe oom 20. Segember 1894 betreffenb bie (Einführung bes ©ebetsoereins ber djriftlicfjen gamilien gu (Ehren ber ^eiligen gamilie in Dlagaretlj; oom 15. Märg 1895 betreffenb bie Einführung bes Kinbljeit 3efu=Vereins behufs Sammlung milber ©aben für Kinber fatholifdjer (Ettern in gemifdjten ©egenben S'lorbbeutfdjlanbs.

Am 13. April 1896 befdjloß i)err gürftbifdjof bie £eil=

nähme ber Priefter an ben geiftlidjen Übungen oon je brei gu brei 3aljren.

Am 9. M ai 1896 führte berfelbe bie jährlich oor bem Pfingftfefte abguhaltenbe neuntägige Anbadjt gum hl. ©eift für bie (Einheit bes ©laubens ein.

©emäß ber (Erlaffe oom 1. gebruar unb 22. 3uli 1897 mürbe bie Drbnung für bas emige ©ebet in bem Vistum Vreslau eingefü^rt unb bas gugeprige ©ebetbud) „©ebetsftunben gur Verehrung bes allerheiligften Altarsfaframentes" empfohlen.

©inern lange gehegten Vebürfnis abhelfenb erfdjien am 23. Segember 1893 bas Penfionsreglement für bie ©eiftlidjen, bemnädjft oerbeffert 1899 unb 1909.

Das Pfarreinfommensgefet}, bie (Errichtung oieler not=

menbiger neuer Pfarreien, bie ©efamtoerbänbe unb Hilfsfonbs erforberten große Opfer aller Art.

3n 27 Kirdjen mürben befonbere £aubftummen=©ottes=

bienfte eingerichtet, ebenfo für bie Dberfdjiffer geforgt.

3 u gemeinfamen Veratungen mürben fämtlidje (Erg=

priefter Dftober 1899, 1903, 1909 einberufen, oon S r . (Emineng bie Sigungen geleitet, bann Vefdjeibe erteilt.

32

(34)

Als befonberer ßegat bes Papftes meiste am 14. 2Jlai 1893 in ©egenroart bes Seutfc£)en Kaiferpaares Herr Karbinal Kopp bas oon S r . Sötajeftät geftiftete pradjtooüe Eljriftus»

portal ber Somfircfje gu ÜJieg. S ie auf bie geier begüglidje Urfunbe mürbe nad) bem Kaiferpaare gemäß ber ©inlabung bes Kaifers an erfter Stelle oon bem Karbinallegaten unter»

geicfjnet. 23or unb nad) ber geier mürbe oon bem Kaiferpaar Herr Karbinal oielfad) ausgegeicfynet, oor bem geftmat)l aud) in befonberer Aubieng empfangen unb mit bem ©roßfreug bes 5Roten Ablerorbens gefdjmüdt. 3 um Anbeuten an bie geier £)atte ber Kaifer eigene 3ftebaillen anfertigen unb prägen laffen, meldje er bann an bie Xeilneljmer oerteilte. Sie SUumination ber S tab t beenbete bas geft.

©an3 außerorbentlidje Pflege mibmete Herr gürftbifdjof ber (£rgiel)ung. Sdjon ber erfte Sreslauer Hirtenbrief oom 20. Oftober 1887 enthält bie rül)renb bebeutungsooüen SBorte:

„An erfter Stelle madje id) mid) sum Sdjulbner ben Kinbern, bie id) mie ben Augapfel Ijüten unb für bie id) meine 3Jlit=

brüber begeiftern foll, allen (Einfluß, ber iljnen möglidj ift, ben Kinberfeelen 3u3umenben, unb in bem paftoralfdjreiben an ben Klerus oon bemfelben lä g e :

„Maximam vero operam date, ut juventus . . . dili- gentissime sancta religione catholica erudiatur; ea enim, ut Sanctissimus Pater dicit, est spes humani generis (Encycl. Humanum genus d. d. 1884).“

S e r Erlaß oom 20. S e3ember 1888 führte ben neuen S iö3efanfated)ismus ein. SÖlit möglidjftem Stadjbrud trat Herr gürftbifdjof Kopp für bie ergpriefterlidje SReligionsprüfung bei

©elegenljeit ber Kirdjenoifitationen, für ben Steligionsunterridjt ber fatljolifdjen Kinber in gemifdjten Sdjulen, für polnifdjen 9teligions= unb Kommunionunterridjt ber polnifdjen Kinber, für ben 'Jteligionsunterridjt in ben gemerblidjen gortbilbungs»

fdjulen ein, namentlich oerteibigte er in ber Herrenljausfigung oom 3. Ju li 1906 ben Sdjug ber fonfeffionellen SRinber'tjeiten in ben Sdjulen burd) bas Sdjul=Sotationsgefeg, meines bemnädjft oom 28. besfelben ÜRonats erfd)ien unb gu

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