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1 . Feste Beim engungen, wie Salz und Schlick; Gasgehalt.

D as Meerwasser unterscheidet sich von dem Süßwasser durch den starken Gehalt an gelösten Salzen, die ihm einen salzigen, bitteren Geschmack, ein größeres Gewicht, niedrigeren Gefrierpunkt, geringere Verdunstungsfähigkeit sowie eine große Zahl anderer abweichender Eigenschaften verleihen. An der K üste und in

E igen sch aften des M eerwassers. 55 den Flußmündungen ist auch das Meerwasser wie das Flußwasser vielfach m it Sinkstoffen beschwert.

Das W eltmeer enthält im M ittel 34,5 kg Salz in 1 cbm Wasser. Im ganzen sind bisher im Seewasser 32 verschiedene Elem ente, darunter hauptsächlich die sieben Stoffe Chlor, Brom, Schwefel, Kalium , Natrium , Kalzium und Magnesium, nachgewiesen worden. D ie Salze, besonders die Sulfate, sind auf das Verhalten der Baustoffe im Meer von Einfluß, besonders für Betonbauten gefährlich. Von diesen Salzen werden im wesentlichen die in folgender Tafel1) genannten als für die einzelnen Meere charakteristisch bestim m t.

Salze in 1000 g

Wasaer in vH aller Salze 1. K o ch sa lz N a C l ... 2 6,86 g 78,33 2. C hlorkalium K C l ... 0,58 g 1,69 3. C hlorm agnesium M g C L ... 3,24 g 9,44 4. B ittersa lz M g S O , ... 2,20 g 6,40 5. Gip3 C a S 0 4 ... 1,35 c 3,94 R e s t andere S a l z e ... 0,07 g 0,20

Sum m e 34,30 g 100,00

D a s liier ana ly sierte Seew assor e n th ä lt 34,3 v T Salz. D a s V erh ältn is der salzbild en den E lem en te zuein ander is t in allen M eeren ann ähern d das gleiche. D a s sp ezifisch e G ew icht des S ecsalzes is t 2,22, das des Seew assers is t 1,028 b ei 35 v T (N ordsee) S alzgeh alt u n d 1,006 bei 7,8 v T (O stsee) u n d 0 ° W ärm e. E in S c h iff, d a s im O zean z. B . e in e n T ie fg a n g v o n 10 m h a t, t a u c h t b ei der F a h r t d u rch d en F a n a m n k n n n l im G a tu n s ee (S ü ß w n sser) 1 0 ,3 m t ie f e in . E b e n s o e n tsp r e c h e n 1 0 m T ie fg a n g in der N o rd see 1 0 ,2 in in der O stsee. H ierauf is t b ei der D r c m p c ltic fe der Schleusen zu a ch ten . G em essen w ird das G ew icht durch A räom eter, ein em In str u m en t n a ch A rt der schw im m end en M ilchprüfer.

D er G e h a l t a n S a l z is t in den Ozeanen geringen, in den N ebenm eeren großen S ch w an ­ ku ngen un terw orfen . D er A tla n tisch e Ozean h a t 35,4 vT , der S tille Ozean 34,9 v T , der In d isch e Ozean 34,8 v T S a lzg eh a lt an der Oberfläche. F ür M ittel- u n d R an dm eere is t der S a lzg eh a lt a n der Oberfläche nach K r ü m m e l :

N örd lich es E i s m e e r 25,5 v T

D a s M ittellän d isch e M e e r ... 35— 38 v T D ie O s t s e e ... 7,8 v T

D a s R o te M e e r 38,8 v T

D ie N ordsee 34,2 v T

D er gerin ge S a lzg eh a lt m ancher N ebenm eere rührt v o n dem E in strö m en sü ßen W assers aus F lü ssen u n d aus R eg cn fa ll oder G letscherschm elzcn her; der hoh e S a lzg eh a lt e n ts te h t h au p tsäch lich durch V erd un stu n g bei geringem Süßw asserzufluß.

D er S a lzg eh a lt w ird u n ter V erw en dung besonders konstruierter W asserschöp fapparate fc stg estellt, d ie in b estim m te T iefen v ersen k t w erden, sieh dort m it W asser fü llen u n d die dan n au to m a tisch versch lossen u n d heraufgeholt werden.

N eb en d en festen g elö sten u n d sch w eb en den S toffen e n th ä lt das M eerwasser auch Gase, z. T . als F o lg e des Stoffw ech sels der Tier- u n d P fla n zen w elt im Meere. U n ter anderem kom m en vor L u ft (also Sau erstoff, S tick sto ff, Argon) sow ie geb u n d en e K ohlen säu re, w-obei der S au erstoff zum S tick sto ff n ic h t w ie in der A tm osphäre im abgerund eten V erh ältnis 1 : 4, sondern 1 : 2 vork om m t. B e i 0 ° sin d in 1 1 Seew'asser 10,26 ccm Sau erstoff, bei 3 0 ° nur 5,47 com en th a lten . D ie E ism eere sin d also sauerstoffreicher u n d d a m it für L ebew esen geeign eter als die Tropenm eere. D er K oh len säu regeh alt sc h e in t B e to n in Seewrasser sehr u n ­ gü n stig zu b eein flu ssen u n d is t daher beim H afen bau zu beachten.

2. Sinkstoffgelialt.

In der Nähe der K üsten m achen sich oft Trübungen des Wassers bemerkbar, die aus erdigen und tierischen B estandteilen bestehen. Man unterscheidet sie für den Wasserbau am Meere zweckmäßig in S a n d , S c h l i c k u n d S c h l a m m . D ie beiden ersteren enthalten ausgewaschene Teile des Festlandes und werden

zu-J) N a ch K r ü m m e l - F o r c h h e i m e r .

5 6 Meereskunde.

sam m en m it den Geschieben von Flüssen dem Meere zugeführt. Der schwebend abgeführte Sand bildet den kleineren Teil.

Für die Entstehung des Schlicks ist die Eigenschaft aller Salzlösungen, som it auch des Seewassers, mechanisch ihm beigem engte Bestandteile, die im Süßwasser noch lange schweben würden, bald niederzuschlagen, von W ichtigkeit. Ferner ist sowohl das W asser der Flüsse als auch das des Meeres erfüllt von Meinen Lebe­

wesen, Diatom een, Infusorien und anderen, die selbst bei geringen Änderungen des Salzgehalts absterben, während ihre Kalk- und Kieselpanzer lange im Wasser schweben bleiben. Schalen von 1/60 mm Dicke sinken am Tage etwa 1 m, solche von 1/s mm etwa 500 m. In größeren Tiefen, also unter hohem Wasserdruck, werden die Panzer vom Wasser wieder aufgelöst, sonst m üßte das Meer unter E ntstehung von Grundgebirgen bereits süß geworden sein. Daß das Meer früher salziger gewesen ist als heute, dafür sind unsere Kalkgebirge z. T. ein Zeugnis1). Münden nu n Süß­

wasserströme in Meere m it Ebbe und F lu t oder m it starken Küstenström ungen, so sind alle Bedingungen für die E ntstehung des Schlicks gegeben. Der Fluß führt den feingeschläm m ten Ton in das Meer und dieses w älzt m it jeder F lu t neue zahl­

lose Scharen von Kleintieren dem B r a k w a s s e r zu (Mischung von Salz- und Siiß- wasscr). So besteht der Schlick auch tatsächlich aus lehmigen und tonigen B estand­

teilen, gem ischt m it den Panzern der vorerwähnten Kleinlebewesen.

A n der N ordsee k ön nen 5 v H der Schlick m en ge aus D ia to m een (K ieselsäure) u n d 33 v H aus In fu sorien (kohlensaurem K a lk ) bestehen. D ie Z usam m en setzu ng is t aber ein em steten W ech sel un terw orfen . D er im Schlick vorkom m en de kohlensaure K a lk is t s te ts organischen Ursprungs. A m h äu figsten k o m m t der hlaue Sch lick vor, außerdem noch der rote u n d griine.

D ie F arb e beruht im w esen tlich en au f versch iedenem b eigem engtem M incralstaub. K o m m t d as sch lick h altige W asser zur R u h e (W ech sel zw ischen F lu t u n d E b b e), d a n n fä llt der Sch lick zu B od en u n d b ild et z. B . a n den N ord seek ü sten im V erlauf vieler Jah re den K l e i b o d e n der M arschen. F risch abgelagerter Schlick e n th ä lt e tw a 70 v H W asser, alter K leib od en nur noch 20 v H .

Dieser Sehlickfall ist für die davon betroffenen Häfen sehr schädlich, da er in einem Jahre leicht die Fahrwassertiefe so verringern kann, daß große Schiffe nicht mehr einlaufen können. Seine Beseitigung erfolgt durch Baggern und ist eine sehr kostspielige Arbeit. Besonders unter Sehlickfall haben in Holland und Deutschland der Zuidersee, der D ollart und der Jadebusen zu leiden. Der Sehlickfall von Hoek van Holland beträgt z. B . rd. 1 cm im Tage, also rd. 3,60 m im Jahre. Der Sehlickfall in W ilhelm shaven beträgt in 10 m W assertiefe rd. 4,2 cm/Tag, würde also, wenn man den gefallenen Schlick stets in dünner Schicht fortbaggerte, eine Schicht von 15 m Höhe im Jahre ausmachen. D ie Größe des Schlickfalls ist von der W assertiefe abhängig, nim m t m it ihrem W achsen zu. In den Dockhäfen von Bremerhaven besteht noch ein Sehlickfall von I m/Jahr. So schädlich wie der Schlick für den Hafenbau ist, so nützlich ist er für die Gewinnung neuen Landes aus dem Meere (Marschbildung).

D ie stärkste Trübung h at das Seewasser in den Flußmündungen, w enn der Strom bordvoll ist. Am wenigsten Schlick ist darin enthalten bei NW . und H W . N ach H ü b b e sind in 1 cbm (genau genom men in 1000 kg) Seewasser in der Elbe an der Elutgrenze bei Geesthacht en th alten :

bei W asserstand von N W . bis MW... 29,2 g von MW. bis zum bordvollen W a s s e r s t a n d ... 41,7 g vom bordvollen W asserstand bis H W ... 25,2 g 1) E s is t auch n ich t ausgesch lossen, daß eine A b k ü h lu n g der M eere die U rsach e des N iederseh lages v o n K a lk ist, daß die E rde bei D u rch eilen anderer T eile des K o sm o s, die arm a n kosm isch em E ise w aren, in früheren Z eitepochen große M engen v o n W asser an d en K o sm o s abgegeben h a t, w egen der E isarm u t dieser T eile des K osm o s aber w en ig E is aufgenom m en h a t. D ie hierdurch en tsteh e n d e V erm inderung der M eeresw asserm enge fü h rte dan n zur F ä llu n g v o n K a lk usw.

E ig en sch a ften d es M eerwassers. 57 W eiter nach See zu nim m t der Schlickgehalt m eist stark ab. So wurde im Hafen von Cuxhaven beobachtet, daß kurz nach N W . rd. 20 g Schlick in 1 cbm enthalten war, bei H W . 17 g. Der Sehlickgehalt ist verhältnismäßig klein im Vergleich zu dem Salzgehalt, der ja rd. 3500 g für 1 cbm beträgt. D ie Abnahme des Schlick­

gehaltes nach Überschreiten des bordvollen W asserstandes beruht auf der Ab­

lagerung großer Schlickmengen auf den dann überfluteten Landflächen. An der Jade sind von H a g e n ähnliche Beobachtungen über die Größe des Schlick­

gehaltes gem acht worden.

Diese Erscheinung kann für viele Vorgänge von W ichtigkeit sein. Sie ist z. B.

bei Untersuchungen über Versandung von Ufern und Häfen durch Sandaufwirbe­

lung infolge von Baggerungen von W ichtigkeit. Zu diesen Beobachtungen tritt noch die folgende von Bedeutung, daß der Schlickgehalt dicht über der Sohle um 5 —30 v H höher ist als in der N ähe der Oberfläche.

D er bereits erw äh nte Schlam m , der z. B . v ie l in der Ostsee vork om m t, u n tersch eid et sich v o m Sch lick dadurch, daß er k ein e festen A blagerungen b ild et, sondern dickflüssig bleib t. E r flie ß t s te ts n ach den tiefsten S tellen u n d b ild e t bei dem A u sh ub tiefer Baugruben in M eeresbuchten eine unangenehm e B eigab e. D ieser gew öh n lich schw arze Schlam m b e­

s it z t ein en ü b len Geruch u n d b e ste llt aus verfau lten O rganism en.

3. Farbe, Durchsichtigkeit, W ärm e, Gefrierpunkt, Eisbildung.

D ie F a r b e d e s M e e r e s schwankt je nach seinem Gehalt an Sinkstoffen zw i­

schen blau und grün. Geringe Mengen Sinkstoffe erzeugen die grüne Farbe, größere Mengen erdiger Natur die gelbe und braune. D ie Durchdringungsfähigkeit für Sonnenstrahlen kann nach neueren Versuchen m it versenkten photographischen P latten mehrere 1000 m betragen, die Durchsichtigkeit für das menschliche Auge jedoch kaum über 60 m. N ach Versuchen in Helgoland ist die Durchsichtigkeit ver­

schieden, gemäß Annalen der Hydrogr. 1911, S. 133 schwankt sie zwischen 1 m und 17 m. D ie D urchsichtigkeit ist für die K ontrolle und die Ausführung von Taucher­

arbeiten von Einfluß.

N eb en d em a u ch im offen en M eer durch V erd un stu n g oder durch R egen gü sse sch w a n k en ­ den S a lzg eh a lt is t die v ersch ied en e W ä r m e d e s M e e r w a s s e r s , die n ic h t nur in w age- reehter, son dern auch in senk rechter R ich tu n g vorhand en ist, eine der w ich tig sten U rsachen für das A u ftreten der großen M eeresström ungen.

D ie m ittlere W ärm e der großen M eere lie g t nach K r ü m m e l zw ischen + 3 , 7 ° und + 4 °. D a s gan ze W eltm eer b e sitz t im M ittel + 3 , 8 ° . D ie m ittlere W ärm e des nördlichen E ism eeres i s t — 0, 7°, der O stsee + 3 , 9 ° , der N ordsee + 7 , 7 ° , des M ittellän d isch en Meeres + 13,4° u n d des R o ten Meeres + 2 2 ,7 °. A n der O berfläche der großen Meere k a n n d ie W ärm e über 2 7 ° betragen , is t bis zu 1000 m T iefe v o n den k lim atisch en V erh ältn issen (Tropen, P olargeb iet) abhängig, darun ter fa s t gleich m äßig k a lt u n ter + 3 ° u n d k an n am B oden bis un ter 0 ° fallen. D ie E rw ärm ung a n der Oberfläche beruht auf der Son nenstrah lu ng.

D ie L eitu n g sfä h ig k eit für W ärm e is t jedoch so gerin g, daß sie für die Zuführung der W ärm e aus den oberen w arm en S chichten nach u n ten n ic h t v o n B ed eu tu n g ist. D iese Zuführung beruht v ielm eh r darauf, daß das erw ärm te W asser durch V erd un sten salzreicher u n d so m it schw erer w ird 1). E s m uß tiefer sin k en und g ib t im Sin ken sein e größere W ärm e a n das u m ­ gebende W asser ab.

In d en oberen S ch ich ten w ird der W ärm eau stausch ferner durch W ellen un d Ström un gen b esch leu n igt, deren W irk un g aber n ic h t über 1000 m tief reichen dürfte. V on den P o la r­

m eeren flie ß t n ach A n n ah m e ein iger F orscher dauernd k a ltes W asser den großen M eeres­

tiefen als U n ter str o m zu. E s m üß te in den T iefen der O zeane so m it b estän d ig ein e K ä lte un ter 0 ° herrschen. E s is t jedoch in der T iefsee v o m B od en an ein A n steigen der W asser­

wärm e bis zu ein er g ew issen H ö h e b eo b a ch tet w orden, ein e E rschein un g, die in der A bgabe v o n E rdw ärm e seinen Grund hab en m uß. D ie W ärm e des M eeresgrundes se lb st sc h ein t nach neu eren M essungen sch o n in geringer T iefe u n ter der Sohle ein ige Grad höh er als die W asserw ärm e zu sein.

Der G e f r i e r p u n k t sinkt m it wachsendem Salzgehalt, er liegt z. B. in der Ostsee (rd. 8 vT Salzgehalt) auf etwa — 1 °, in der Nordsee bei rd. 34 vT auf etwa — 2°. D ie Ostseehäfen sind dem Zufrieren daher leichter ausgesetzt als die

1) S a n d s t r ö m : D y n a m isch e V ersuche m it M eerwasser. A n n . d. H ydrograp hie 1908.

5 8 Meereskunde.

der Nordsee. J e höher der Salzgehalt, desto geringer ist die Verdunstung. Die größte D ichtigkeit des Ostseewassers liegt bei + 2,3 °, die des Nordseewassers bei

— 4 °, die des Atlantischen Ozeans bei — 4,5°.

Das im Meer vorkommende E is kann nach seiner E ntstehung in M e e r e is , F l u ß e i s und G l e t s c h e r e i s unterschieden werden. D ie beiden letzten Arten, von denen das Gletschereis die Eisberge bildet, bestehen aus Süßwassereis. D as Meereis ist gefrorenes Seewasser. Es Ist gleichfalls süß, wenn es langsam entstan­

den ist, hat aber bei plötzlichem Gefrieren des häufig stark unterkühlten Meeres- wassers nur einen Teil seines Salzgehaltes ausgeschieden. Diese Unterkühlung (Verhinderung des rechtzeitigen Gefrierens) ist bei W ellenbewegung möglich. T ritt dann bei W indstille glatte See ein, dann kann plötzliches Gefrieren m it nur wenig Salzausscheidung eintreten. Auf der Ausscheidung des Salzes beim Gefrieren be­

ruht die für den Seefahrer und Hafenbauer wichtige Tatsache, daß selbst ganz flache Meere nie ganz zufrieren und auch nur selten eine Eisdecke von mehreren Metern Stärke bilden. Das Wasser unter dem Eis wird m it dem W achsen der Eisdecke immer salzreichcr, sein Gefrierpunkt sinkt dem zufolge, während die Wärmeabgabe an die kalte Luft wegen der schlechten W ärm eleitungsfähigkeit des Eises immer geringer wird.

4. Einwirkungen des Meeres auf die B a u sto ffe1).

D ie Einwirkungen des Meeres lassen sich einteilen in:

a) solche mechanischer Art;

ß) solche chemischer Art;

y) solche durch die T ätigkeit der Lebewesen des Meeres.

«) Die mechanischen Einwirkungen. D ie merkbarsten Einwirkungen m e c h a ­ n is c h er A r t sind einmal an unzweckmäßigen Baustoffen unm ittelbar zu er­

kennen, wegen der durch Jahrhunderte hindurch fortgesetzten W irkung jedoch vor allem an den Meeresufern. Diese letzteren werden später ausführlich be­

sprochen werden. Noch mehr als bei Süß Wasserbauten ist der Grundsatz zu beach­

ten, daß einen kräftigen W iderstand gegen den W ellenschlag im Verein m it Strö­

mungen und gegen den gleichzeitigen Einfluß der Atmosphäre nur Baustoffe von großer Härte, Dichte und Zähigkeit zu leisten vermögen.

Von künstlichen Baustoffen sind z. B. weiche Ziegel unbrauchbar, Hartbrand- stoino und Klinker ein sehr schätzbares Baumaterial. Steine aus B eton müssen unter Zusatz genügend fetten Zementmörtels (Hochofenzem ent), m öglichst nicht unter 1 : 3, hergestollt werden. Natürliche Steine m üssen nach den gleichen Gesichts­

punkten ausgesucht werden8) ; besonders wertvoll sind die Eruptivgesteine Basalt, Gneis, Grünstein, Porphyr, Granit und Syenit, da sie in kaum merkbarem Maße angegriffen werden. Letzterer verw ittert infolge der in ihm enthaltenen H orn­

blende sohneller als die erstgenannten. Auch K alkstein, Grauwacke und harter Sandstein sind bei vorsichtiger Auswahl brauchbar, aber nicht von gleicher Dauer w ie Basalt usw.

Andere Baustoffe wie Eisen, Holz, Buschwerk usw. unterliegen dem mechanischen Einfluß nur in geringem Maße, bei ihnen überwiegen die anderen Wirkungen.

(?) Chemische Einwirkungen. H o l z - u n d B u s c h w e r k . Holzpfähle halten sieh unter Wasser unbegrenzt3). N ur an der Stelle, wo abwechselnd Wasser und L uft das Holz umgeben, fault es schnell. Buschwerk h ält sich unter W asser lange Jahre, scheint aber keine unbegrenzte Dauer zu haben. Im W echsel von

Wasser und Luft verrottet es schnell.

E i s e n . Auch bei bestem Schutz durch Anstrich rostet es nach und nach,

*) Y o i s i n B e v : D ie H ä fen Frankreichs, üb ersetzt von G e o r g F r a n z i u s .

s ) V gl, auch N a n d e l s t ä d t : D ie W erk- im d P fla sterstein e. H an n over: Jän eck e.

3) V gl. L a n g : D a s H o lz als B a u sto ff. K reid els Verlag.

Eigenschaften des Meerwassers. 5 9 da der Anstrich durch das Seewasser im Verlauf weniger Jahre zersetzt wird. Nach Untersuchungen von D r .E d e r h o f 1) hatten W inkeleisen von 9 mm Dicke eine Dauer von 23 Jahren in der Kenterzone und von 50—70 Jahren in L uft oder unter W as­

ser, bis sie bis auf 1/3 (Bruchgrenze) abgerostet waren (Jadebusen). Ob Gußeisen oder Schmiedeeisen widerstandsfähiger ist, ist zweifelhaft. W ahrscheinlich ist Gußeisen widerstandsfähiger, denn für Röhren besteht die Erfahrung, daß guß­

eiserne Röhren durch kohlensäurehaltiges Wasser weniger angegriffen werden als schmiedeeiserne. Dort, wo keine starke Strömung die Rostfläche beunruhigt, scheint die R ostschicht selbst eine schützende H ülle zu bilden, die zum wenigsten das R osten stark verlangsamt. E s sind bei der Dortmunder U nion Versuche m it nichtrostendem E isen im Gange, die einen weiteren Fortschritt erhoffen lassen.

M ö r te l u n d B e t o n . D ie Einflüsse des Meerwassers sind noch nicht au s­

reichend erforscht. F etter Mörtel aus Portlandzem ent, Traß und scharfem Sande 1 : 1/ 2 : 3 bis 1 : x/ 2 : 4 scheint dem chem ischen Einfluß zu widerstehen. Nach bei den Marinebauten und auf Norderney gem achten Erfahrungen scheint sich H ochofenzem ent (Eisen-Portlandzem ent) wegen geringen Überschusses an freiem Kalk noch besser zu bewähren. Es ist dabei ebensoviel Gewicht auf den scharfen Sand wie auf völlige Füllung aller Hohlräume des Sandes durch das Bindem ittel sowie vorherige gute Mischung von Zement und Traß und ausreichendem W asser­

zusatz zu legen. Die genaue Zusamm ensetzung der Zuschlagstoffe, feiner Sand, grober Sand, Kues oder S plitt und Schotter ist entscheidend für den Verbrauch an Bindem itteln, wird aber m eist noch zu wenig sorgfältig gehandhabt. Nach älteren und neueren französischen Erfahrungen zersetzt sich Mörtel aus feinem Sande m it wenig Zem ent sehr schnell, m it viel Zement langsamer, aber ebenso sicher. Der Mörtel wird bei dem Zersetzen völlig weich, so daß man ihn m it der H and aus den Fugen kratzen kann.

Als vorzüglicher Mörtel für Beton galt früher Kalk-Traßmörtel. Es kom m t bei ihm aber jedenfalls vor allem auf die F einheit der Mahlung des Trasses an, ferner auf das Mengenverhältnis von Traß und Kalk. Während ältere vorzügliche Erfahrungen vorliegen, sind später (1908) sehr schlechte m it diesem Material ge­

macht worden. D as Seewasser ist im stande, K alktraßbeton völlig aufzulösen, und zwar derartig, daß der feste, kieselsaure K alk, der sich im Mörtel durch das A b ­ binden bilden soll, durch ganz weiche, käseartige, kiesclsaure Magnesia ersetzt wird. Derartiger B eton entbehrt jeder Festigkeit. An denselben Bauwerken, an denen diese Erfahrung gem acht wurde (neuere Trockendocks der deutschen Marine in K iel und W ilhelm shaven), zeigte derTraßbeton an anderen Stellen wieder eine ganz vorzügliche Beschaffenheit, die ihn dem gleichzeitig verwendeten vorzüglich abgebundenen Zem entbeton der untersten Abgleichschicht überlegen erscheinen ließen2). Die Ursache dieser Unzuverlässigkeit des Traßbctons ist noch nicht auf­

gefunden. Bis dieses geschehen ist, sollte man aber lieber den teueren Zement- traß oder noch besser H ochofenzem ent verwenden und bei Wasserbauten nicht an Zement sparen. Der Traß hat die Aufgabe, den freien Kalk des Zements zu binden.

D ie Menge der im Meerwasser enthaltenen Kohlensäure, der schwefelsauren Salze sowie der Magnesiumgehalt scheint von besonderem Einfluß auf die Mörtel­

zersetzung zu sein.

Große Festigkeit zeigt Zementbeton, der am Lande hergestellt und nach er­

folgtem Abbinden in das Seewasser gebracht wurde. D ie m eisten Erfahrungen hiermit, z. B. bei Molenbauten, sind vorzüglich. Doch sind neuerdings auch in vereinzelten Fällen an solchen Blöcken Zersetzungserscheinungen beobachtet worden. Als ganz besonders vorzügliches Baum aterial ist zu nennen bester hart­

gebrannter Ziegel in fettem Zementmörtel. Er sollte an allen besonders wichtigen Stellen in dem Bauwerk verw endet werden.

J) D r.-A rb eit E d e r h o f , T . H . H ann over.

-) B e h r e n d t un d 0 , F r a n z i u s : Z. B auw , 1912, S. 613.

6 0 Meereskunde.

ß ) Wirkung der Lebewesen. Einige Arten von Würmern und Muscheln können unseren Bauwerken gefährlich werden. Besonders bemerkenswert sind die Zerstörungen, die die Bohrmuschel und der Bohrwurm anrichten. D ie B o h r - m u s c h e l (pholas) ist eine Gefahr für weichen K alkstein. Sie durchzieht ihn v oll­

ß ) Wirkung der Lebewesen. Einige Arten von Würmern und Muscheln können unseren Bauwerken gefährlich werden. Besonders bemerkenswert sind die Zerstörungen, die die Bohrmuschel und der Bohrwurm anrichten. D ie B o h r - m u s c h e l (pholas) ist eine Gefahr für weichen K alkstein. Sie durchzieht ihn v oll­