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Pologne Litteraire : revue mensuelle. A. 3, 1928, nr 19 (15 avril)

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Academic year: 2021

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•JNiero, 40 centlm

es sulsses (80 groszy) B

Direction: Varsovic, Złota 8, teł. 132-82; administration, publi- cite: B o d u e n a

1

,

teł. 223-04 Succursale cTadmiiii- stration: Paris, 123, boul. St. Germain, Librairie G e b e t h n e r et W o lf f

Abonnement d ’un an: 4 francs suisses

Nr. 19

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Varsovie, 15 avril 1928

T roisiem e annee

O t t o F o r s t d e B a t t a g l i a

Kaum zwei Jahre, nachdem er, des Lebens iibersatt und doch wie friih, uns entrissen wurde, ist Żeromski bereits zum Symbol, zum Reprasentanten der Generation geworden, die im alten Polen der Zukunft den Weg bahnte, im neuen die Tradition, den Zusammenhang mit der Vergangenheit wahrt, Mehr noch, zum Symbol des Polen tiberhaupt: cor cordium Poloniae.

Er war ein Sohn der polnischen Szlachta, der mit keinem westeuropai- ■schen A del zu vergleichenden Herren- schichte, die dereinst mit dem Staat, mit der Nation zusammenfiel, den sie nicht nur lenkte, verteidigte, sondern auch allein bildete. Der echte polnische Szlach­ cic war Romantiker, Stimmungsmensch, Individualist vom Scheitel bis zur Sohle. Ganz Pathos und gar ferne von kriti- schem Spott. Niemals darum verlegen, wo das Gute und das Licht, wo das Bose und die finstere Nacht regierten. W ie den Anhangern Zoroasters schien ihm oberste Aufgabe des Sterblichen, dem Guten in seinem Kampf mit dem Bosen beizustehen; zu wirken und zu streiten, fiir Ormuzd und gegen Ahriman. Żerom­ ski erschien der Satan im russischen Be- driicker, im Geldsack; dem Kiinstler war der Teiifel in der Routine, dem Fanatiker der Wahrheit in der Heuchelei, dem De- mokraten im volksfremden, dem natio- nalen Widersacher unterwiirfigen Magna- ten yerkorpert.

M it diesen Ueberzeugungen trat der Sprosse eines verarmten polnischen Guts- herrengeschlechtes, Zogling russischer, alles Polnische verponender Schulen ins Leben. Es hat ihm nicht gelachelt. Not und Sorge begleiteten die ersten Schritte des Studenten, und verliessen selbst den zu Anerkennung, ja zur Glorie gelangten Schriftstelłer erst an der Schwelle des Greisenalters, wenige Jahre vor seinem allzu friihen Tod. Den iiberstrómenden Jiingling litt es nicht im Lande, das, ais er seine Laufbahn begann, schwer unter dem Joch des russischen Zwingherrn seufzte. Żeromski lernte das gern ertra- gene Exil in der freien und gastlichen Schweiz kennen. Dort krónte er seine Studien, wirkte er ais Bibliothekar am polnischen Nationalmuseum in Rappers- wyl, das in idyllischer Einsamkeit am Ziirichsee die einzige Heimstatte des kompromissfeindlichen Unabhangigkeits- Gedankens bildete.

Fanatischer W ille zur Pflicht, der, gliihende Eifer fur das ais gerecht Er- .kannte, yerwickelten den Unbeugsamen in manchen Konflikt mit sozial und wirt- schaftlich Stiirkeren. Er zahlte fiir diesen riihmlichen Starrsinn mit viel erduldeter Bitternis, mit dem Yerlust seiner be- scheidenen Wohlstand verbiirgenden Stellung, erntete Feindschaft, Hass und Zerriittung der Nerven. Doch er stand den Widersachern gegentiber erhobenen Hauptes, weil er nicht anders handeln konnte. Das biirgerliche juste milieu war nicht Sache des ritterlichen Streiters. Ein an Kummer und an edler Freude reiches Mannesalter neigte sich dem Abemd zu, ais der W eltkrieg anbrach. Żeromski ver- lebte ihn mit vibrierender Anteilnahme im damals ósterreichischen Galizien. W ieder gehorsam dem kategorischen Im- perativ seines Gewissens und im Gegen- satz zur kompakten Majoritat. Im neuen Polenstaat war er, nun schon ein Greis dem Kórperlichen nach, freilich jugend- frisch ais Schaffender, der anerkannte Meister des Schrifttums, der Lehrer, Prophet und Abgott der jungen Genera­ tion. Ehren hauften sich auf seine Schul- tern. Man verlieh dem Herold des nie erschiitterten Glaubens an die nationale Auferstehung das Grosskreuz des Ordens der „Polonia Restituta", raumte ihm eine Wohnung im Kónigsschloss ein. Der ma- terielle Erfolg stellte sich ein und es hub Żeromskis Ruf an, spiit und zaghaft iiber die polnischen Grenzen hinaus nach dem Westen zu dringen. (Die Russen haben ihn friih gekannt, iibersetzt und gewiir- digt). Auch jetzt war dem zum raschen Hinsiechen Verurteilten kem ungetriibter Lebensabend gegonnt. Urn das letzte grandiose Buch des heissen Patrio en entspann sich eine Fehde, die auf Seiten der Gegner Żeromski nur zu oft das Mass und den guten Glauben vermissen hess, Mitten im Larm der literarischen Waffen, von der Parteien Gunst und Hass um- tobt, starb am 20 November 1925 der Dichter dessen geschwachter Organismus nicht langer das Dasein ertrug. Nun schwieg auf einmal

Freund und FeincTeini g^in

der'Bewun-d e T ^ g e ? c h i e t : eU

nnd ^ e i n ^ 's ! S

Missgunst,

‘ I - r g l . „ P o ł o g i U tt4ra.re„ 2.

zur imposanten Huldigung des nationa- len Begrabnisses, an dem Regierung und Parlament, Kunst, Literatur und Wissen- schaft, in tiefer Trauer teilnahmen. Und man schritt alsbald dazu, sich Rechen- schaft iiber das abgeschlossene Werk abzulegen, das den Rahmen seiner Zeit sprengt, so sehr es mit ihr verwachsen und durch sie bedingt war.

Żeromski, der romantische polnische Poet, war, wie es dem doppelten Ideał entsprach, das er verkórperte, ein P ro ­ phet zugleich und ein grosser Mahner. Lyrisch ist der Grundton seiner vom Gefiihl beseelten, von hemmungsloser Ehrlichkeit getragen Biicher. Mochten sie der ausseren Form nach erzahlende Prosa, Drama, kritischer Essai erschei- nen, es waren immer Stimmungsbilder aus der Landschaft einer grossen Seele, Bruchstiicke des „monologue interieur", den der Dichter mit sich fiihrte, subjekti- ve und mitfiihlende Glossen, der Zeit und ihrem Geschehen an den Rand ge- schrieben. Nie fehlt die Tendenz, doch nur seiten wird von ihr die kiinstlerische W ir- kung verringert. Machtig und bezwingend ist das heilige Muss, dem die Biicher Żeromskis ohne Ausnahme ihr Entstehen danken, mannigfaltig die Skala der Tonę, die sich zur grandiosen Symphonie vom polnischen Schicksal zusammenfiigen. Dem Kónnen freilich, dem Hand- werksmassigen sind Grenzen gezogen, die oberflachliches Urteil vielleicht ais Schlacken anzusehen vermóchte, Eine gewisse Eintonigkeit kann nicht geleug- net werden. Mag auch nichts Menschli- ches dem Dichter fremd sein, die Typen und Ereignisse treten nur durchs polni­ sche Medium in die Erscheinung. Seine Technik hat etwas von der riihrenden Unbeholfenheit des Genies, dem die fin- gerfertigen Talente so haufig den Rang ablaufen. Die meisten Biicher entbehren der abgerundeten Komposition, sind fiir lateinische Leser ungeniessbar, denen im oft wirren Chaos der Empfindungen und Ereignisse der Leitfaden kristallklarer Logik fehlen wird. Wenn es die Seele des Autors lockt, vom beschrittenen W eg abzuweichen,. so bekiimmert er sich we- nig, ob die Harmonie des Ganzen Ein- busse erfahrt, ob die Einheit der Hand- lung gefiihrdet ist. Lose reiht sich Epi- sode an Episode. Manches, das uns we- sentlich erscheint, iibergeht, atemlos vor- iiberhastend, die vom eigenen Werk an- gereizte Unrast des Dichters. Nicht nur die Form miisste den Vorwiirfen eines herzlos und yerstandesmassig gestalten- den Kritikers standhalten.

Żeromskis Weltanschauung, die ihr entąuellenden Geschehnisse seiner Bii­ cher und die agierenden Helden gehor- chen den Gesetzen einer in sich gefeste- ten, nicht durchaus der landlaufigen L o ­ gik. Was vom Ethos gefordert, vom P a ­ thos verzerrt gesehen wftrde, wandelte sich unter der erzitternden Feder des Poeten in Tatsachen, denen wir die objective Wirklichkeit bestreiten mtissen. An der Weltgeschichte yolłzieht der Lei- denschaftliche ein Weltgericht, das nicht gegen jede Appelation gefeit erscheint. Liebe und Hass irren das Urteil, das wohl sorgfaltig gegriindet und ehrlich, nicht von historischer und psychologi- scher Beweiskraft ist. Ais grossten Vor- wurf, erheben wir gegen den Schilderer ungezahlter lebensvoller Gestalten und Geschehnisse, dass er statt des Ganzen oder wesentlicher und charakteristischer Teile, willkiirlich und tendenzios ge- wahłte Ausschnitte gibt.

Damit ist gesagt, inwieweit Żeromski, wie es die Polen wolłen, ais Realist gel- len kann. Er bleibt stets der stilisierende Romantiker, genau so, wie die franzosi- schen und deutschen Koryphaen des Thesenromans und des Thesenstiickes der Siebziger- und Achtzigerjahre, wie die Naturalisten des fin de siecle. Ich bin weit entfernt, damit einen Vorwurf zu erheben, oder gar Absprechendes zu be- haupten. Vom iisthetischen Standpunkt aus geniigt es, dass die subjektive Wahr­ heit, Logik herrscht, und die kiinstleri- schen Móglichkeiten voll genutzt wer­ den. Wenn wir uem Kampf Ahrimans und Ormuzds skeptisch begegnen, der politischen Grundidee Żeromskis prakti- schen W ert bestreiten, und in seinen hochgesinnten Traumen mehr Phantastik ais greifbare Ziele erkennen, so iiben wir damit unser gu1.es Recht gegentiber dem Sozialenthusiasten weltfremder Glaubens- satze. Die Bewunderung fiir den Schrift- steller und Kiinstler wird dadurch um nichts gemindert. Denn Żeromski wrar der Meister des polnischen Wortes. Er hat die Sprache seines Volkes bis in ihre letzten Feinheiten gekannt und sie ais geschmeidiges Instrument benutzt. W ar

j selbst schopferisch tatig und einer gan­ zen Generation das bestaunte Vorbild. Aus dem unergriindlichen Reservoir der alteren Literatur und der Dialekte, der Rede des gemeinen Mannes nahm er das Rohmaterial, das sich unter seiner Hand

wir den Kampf des starrkópfigen Idea- lismus gegen die Schranken der Selbst- sucht und der nie entwaffnenden Ge- meinheit, den die Aufrechten bis zum Ende fiihren, ob ihnen auch der Zweifel am Sieg vom Anbeginn her rege und

zu-S T E F A N Ż E R O M zu-S K I Radierung von Franciszek Siedlecki

zum glitzernden Schmuck umformte. Sein Wortschatz war schier unendlich, wun- derbar und nur seiten wunderlich. Der Situation, dem Menschen, der Empfin- dung stellte sich stets das rechte Sprach- kleid des geziemenden Ausdruckes ein. Herrlich ist die Plastik seiner Schilde- rung und die Melodie, der Rhythmus

sei-letzt die Niederlage klar erkennbar war. Victrix causa diis placuit, sed victa Ca- toni. Doch wozu der ferne rómische Ver- gleich? Ibsens „Volksfeind,‘ ist der Ahne einer Schar von einsamen Heroen. Und dem grossen Norweger zunachst haben die russischen Meister des psychologi- schen Romans auf den Polen machtigen

Żeromskis Villa in Konstancin bei Warschau

ner Satze. Besonders in den Biichern aus polnischer Vorzeit und in den schma- Ien Banden der Landschaftsschilderung seiner letzten Jahre hat Żeromski eine Pracht und Schonheit erreicht, die ihres- gleichen in Polen seit den drei grossen Romantikern vergeblich suchte.

W ie gross ist die Gestaltenfulle der Żeromskischen W elt mit jhren unbeugsa­ men Helden, mit ihren stolzen und zart- lichen Frauen! Mit Riihrung verfolgen

Einfluss genommen: Dostoevskij, Turge- nev, Tołstoj. Von Franzosen Flaubert, die Goncourt, Zola. Dann Rousseau und — bei den sozialen Romanen — Victcr Hu­ go, Diese fremden vereinen sich mit den polnischen Vorbildern: Mickiewicz Sło­ wacki, um Żeromskis Anreger und Pa- trone zu sein. Unter den Zeitgenossen hat kaum einer auf ihn Einfluss geiibt. Ihm wesensahnlich sind der Franzose Clau- del, der Russe Mereżkovskij.

Sind nicht auch Claudel und Mereż- kovskij im steten Kampf zwischen Gótt und Satan der guten Sache Helfer? Frei­ lich iiberwiegt bei ihnen das Universelle das Nationale, beim Polen stets und im­ mer das Leitmotiv einer sonst yielmoti- yischen Symphonie. Merkwiirdig ist die Uebereinstimmung des erotischen Emp- findens beim grossten der russischen und der polnischen Schriftstelłer unserer Zeit. Eine mystische Sinnlichkeit, die an die griechischen und an die Mysterien des ausklingenden Rokoko erinnert, durch- zieht des einen und des anderen Werke. Wenn beide versichern, dass Gott die Liebe ist, so yernehmen wir haufig den Kontrapunkt, die Liebe ais Gottheit, triumphierend, schrecklich, unerbittlich und hoch iiber den Menschenschicksalen. Wenn wir Mereżkovskij und Żeromski befragen, wie es um ihre Religion steht, so hatte ihre Antwort gelautet, dass sie ein konfessionsfreies Johannischristen- tum bekennen. Der objektive Beobachter sieht ihre Weltanschauung ais heidnisch, antik. Pan schreitet einher in christlicher Yermummung und Christus lasst sich auf dem Olymp ais rasch amalgamierter Ein- dringling inmitten der Gótter Griechen- lands nieder. Ist es aber auch wirklich die heitere Religion der Hellenen, die sich ais Kern unter der christlichen Hiille birgt? Ich glaube nein. Noch einmal miissen wir den Schleier heben. Und nun steht Żeromskis W eltbild (ich lasse den Russen nunmehr bei Seite) klar vor uns. Es ist die Konzeption der altgermani- schen, urarischen Metaphysik, von der sein Werk, dem wir schrittweise nahten, gezeitigt und beseelt wurde.

Der hoffnungslose Pessimismus und, von ihm in nichts gehemmt, das heldi- sche, um Lohn und Ausgang unbekiim- merte Streben der Reinen, der jauch- zende Kampf, die yerzehrende Sinnes- liebe, tief wie das Meer und bei der LImarmung zernichtend, die restlose Hin- gabe an die Volksgemeinschaft, gepaart mit der yerachtenden Geringschatzung der Menge: wer vermóchte zu leugnen, dass wir bei Żeromski mitten drinnen stehn in der nordisch umdiisterten W elt der ,,Edda“ und des „Rings der Nibe- lungen"? Zieht nicht stets aufs neue Jung-Siegfried aus, den Drachen zu fallen, da er spa-ter selbst dem neidi- schen Gezwerge erliegt? Sind nicht die Frauen der hehren Brunhild Schwestern? Ward nicht der Traum vom Gliick, die Gesamtheit von Żeromskis sozialen Ideen, aus der Vorstellung vom Fluch des Gol- des? Des Autors literarische Gestalt tragt den polnischen Kontusz; sie halt das Kreuz in der einen, das Eyangelium nach Karl Marx in der anderen Hand. Unter der Hiille aber ist der Held von der Walstatt, mit Empfindungen und Instin- klen aus den Urtagen, da noch Germanen und Slaven eines Stammes, Sinnes waren.

Das ungeheure Missyerstandnis, in ihm einen christlichen, einen sozialen (das heisst fiir die Ideale der framzosi- schen Revolution und der Internationale fiihlenden), einen „modernen" Autor zu erblicken, ist durch die Tauschung ent- schuldbar, die sich dem Dichter selbst aufdrangte. Zum Teil beruht sie darauf, dass betriebsame und schnell mit dem Worte fertige Jugend hier die evangeli- sche Milde, dort das nach dem Ballspiel- saal schmeckende W ort ,,Ehre den Men­ schen" und die Predigt der Emanzipation des Fleisches, doch nicht des Mannes W erk und Wesen in ihrer Ganze betrachtet. Sondern wir nunmehr Żeromskis Bii­ cher nach dem Inhalt, so gilt es zunachst, die Spreu vom Weizen zu scheiden. Ein paar Missgriffe (und wo waren die auch dem grossten Genius erspart) sind schon in Polen durch Schweigen und taktvoll beseitigt worden. Auf sie zuriickzukom- men, ware Frevel. Unter den in Żerom­ skis Heimat iiberschatzten Werken sind die publizistischen Schriften samt und sonders begriffen. Des grossen Kiinstlers reine Seele hat da oft die Grenze iiber- schritten, die das Kindliche vom Kindi- schen, das Erhabene vom Lacherlichen trennt. Verfehlt erscheinen mir die mei­ sten dramatischen Versuche, auch das letzte, mit Erfolg gespielte Lustspiel „Mein Wachtelchen ist mir entlaufen".

Es yerbleibt fiir die Weltliteratur eine Gruppc von etwa einem Dutzend Romanen, zwei Dramen und einem hal- ben Dutzend schwer dem Genre nach klassifizierbarer Prosabande. Etwa die Halfte davon ist ungleichmassig, erfiillt von adeliger Schonheit und hinreissen- dem Schwung, dann wieder abfallend bis weit unter das Mittelmass. Die andere Halfte umfasst Meisterwerke, die sich dem Hochsten zur Seite wissen durfen, das Menschengeist ersann.

Dem Stoffe nach treffen wir (wahrend das Grundthema, der Kampf mit dera Bosen, des Helden fiir und gegen die Masse, der Schauplatz Polen bleibt) ar- chaisierend im Stile, Erzahlungen aus der friihen und der an Urzeitgrósse gemahnen- den neueren Geschichte: „W alter, der Recke", „Die Mar vom Hetman", zum grossen (und weitaus besseren) T e il „Der W ind von der See". Ihnen in der Sprache und dem Geiste nach yerwandt, die vom historischen Hauch durchatmete uniibertreff liche Schilderung der polni­ schen Landschaft: „Die Weichsel", „Zw i- schenmeer", „Die. Tanneneinbde". Eine zweite Reihe hat die polnische Gegen- wart zum Stoff, tragt dieser Zeitgenos- senschaft auch in der Sprache Rechnung. Bewahrte sich an den Biichern intuitiv erschauter Yergangenheit die Gabe des Nachfiihlens yersunkener Epochen, so jetzt die des beobachtenden Verstehens leidenschaftlich und leidensvoll erlebter Umwelt, Die Gegenwarterzahlungen be- ginnen mit der diisteren ,,Sisyphusarbeit“ , fiihren aus diesem Buch freudloser Kind- heit zur Tragodie des gescheiterten M an- nesalters „Heimatlose Menschen", zum Kriegsroman, der den Żeromskis gesam- tem Schaffen programmatischen T iteł „Kampf mit dem Satan" tragt, und bis in die jiingste Vorzeit, die fast zum ijiing- sten Gericht an Polens erneuter Staatlich- keit wird, zum ąualend grausamen „V or- friihling", Dazwischen, ais Briicke von im Dunkel des Mythos yersinkender G e­ schichte zum lebendigen Jetzt die R o­ manę und Dramen, in denen sich das trotzig aufbaumende Ringen der pol­ nischen Nation um ihre yerlorene Frei- heit widerspiegelt. Die Romantrilogie „Aschen", das Drama „Sułkowski" ge­ stalten die Zeit Napoleons und der in des Kaisers Diensten kampfenden poL- nischen Legionen zum zeitlosen hóhen Lied auf Mannesmut, der die Ketten bricht. Der „Getreue Strom" und „D ie Rosę", Erzahlung der eine, Drama das andere, yerherrlichen die Revolutions- kampfe gegen das Zarat in zwei Episo- den aus dem Jahre 1863 und 1905. A b- seits steht und am meisten der nationa- len Bindung entbehrt ein Buch, gegen das Bedenken ohne Zahl und nicht ohne Grund laut wurden, in dem auch kunst- lerisch Giptel und Abgrund unvermittelt wechseln, der Roman „Geschichte einer S iin d e"2). Unermiidlich ist die Empfin- dungsgabe des Dichters, der mit ein paar Motiven und um ein paar Typen so viel Mannigfaltigkeit, Bewegung, Emotion, Spannung schaffen kann, wie Żeromski. Gerade diese Vielheit in der Einheit zeugt, wie bei den Żeromski wesensver- wandten Richard Wagner, Gobineau, fiir die Kraft und die Macht eines sonst dem handfertigen Talentchen unterlegenen Ia- geniums.

Die Motive und Figuren im W erk des grossen Polen lassen sich auf wenige U r- bilder zuriickfuhren: ein ,,Volksfeind'*, ein Held der Pflicht kampf fiir, oft ge­ gen die Masse und ohne sich um sein bischen Erdengliick zu bekiimmern. D ie Tragik und die Gewalt der A rbeit wer­ den geschildert, das physische Leid, d ie yerzehrende Sinnesglut (die beim Mann immer nur Episode, bei der Frau Schick­ sal und Verhangnis ist). Ein Emporge- kommener schwankt zwischen Abscheu und Bewunderung gegeniiber der W e it ererbter Kultur und gesicherten W oh l- standes. Heroische Jugend entreisst sich der egoistischen und zartlichen Fiirsorge unverstehender (und oft unverstandiger) Vater. Raffgier und Klassenegoismus hemmen und yernichten hohes Streben.

Seiten nur sind die Gestalten restlos iiberzeugend, einer banalen W irklichkeit nachgezeichnet; nicht haufig folgt die Handlung dem Gebot eines landlaufigen Realismus. Die geschichtliche Treue lasst (entgegen der in Polen iiblichen Meinung) viel zu wunschen iibrig.

Was hat das alles angesichts des Reichtums zu bedeuten, der unerschópflich Farben findet, die Landschaft auserwahl- ter und schlichter Seele zu malen; gegen- iiber der hehren Kunst, die erschiittert und erhebt, betaubt und mitreisst! D ie Menschen erschaiit, wahrer, ais wenn sie uns in Fleisch und Blut begegneten; die dem Leben gleich hassliche Geschichte zum Mythos erhebt; die gewóhnliche L o ­ gik missachten darf, weil der Dichter, w ie fcin Gott aus dem Nichts ein Etwas her- vorbringend, statt des Gesetzmassigen hohe Wunder wirkt. Schon sehen wir Że­ romski s Gestalt riesenhaft und verklart vor uns; Polens genialen Mahnrufer: „ T e l qu’en lui-meme 1'Eternite le change".

2) vergl. „Pologne Litteraire", ib.

P O L O G N E

UTTERAIRE

(2)

P O L O G N E L IT T E R A IR E

H

q 19 2

K a z i m i e r z W ie r z y ń s k i

Aus dem Band „Olympischer Lorbeer”

A t e m

F iille mich an łrocknes Nass, duftend und heli,

Spiile mich durch mit kiihlem Bach,

U nter des Herzeńs schiitzendem Dach

Entspringt mit jedem Atem ein Quell.

Platschernd wassert er langsam die Lunge,

Berieselt Flachę um Flachę,

Es ist so gut, fast schmerzlich - stechend,

Eis schmilzt auf der Zunge.

Ein Bad ergiesst sich wie in ein Fass,

F iillt dumpf dróhnend die Adern an,

Die grosse Luft hat sich aufgetan

Und fliesst herein mit duftend - trocknem Nass.

1 0 0

M

Jeder M uskel ist angespannt wie eine Sehne,

Z itte rt ungeduldig, reisst den Leih entzwei,

Der H erz-M oto r empfangt schon Stosse aus den Venen.

F ertig ! Starter, Schuss! Los! Eins

-

zwei - drei!

Das Alarmsignal hat die Fersen hochgerissen,

D er Luftkeil bohrt sich schmerzlich ein in Hals und Ohr,

Die Raserei der Bewegung hat mich mitgerissen

U nd pumpt aus allen Adern neue K r aft heruor.

Vom Sturm meiner Schritte wirst Du umgehracht,

M illionenfach zertreten, heuor Du bei hundert hist

, —

Verhasster Raum !

am Z ie l begrenzt, bewacht,

Vom weissen Band, das schreit, dass hier das Ende ist.

M it letztem Raubtiersprung Dich schliesslich doch erreichen,

V o r der Brust das Band und federleicht in der Erregung

Ldchelnd Dich im Herzen betten wie ein Zeichen,

W ie geheimnisuollen Inhalt,

ewige Bewegung.

S p a r t a n e r

Ein winziges Handuoll Menschen miiht sich in grossem Begehren,

Lduft auf der runden Rennbahn, M eile um M eile uerschlingend,

Hunderte Schritte erzeugend. hunderte Atem gebarend

W elch ungeheure Ermiidung muss man im Rennen bezwingen!

Man muss dieses rasende Herz, das springt aus der Brust in den

Rachen,

Halten, mit Faust en zermalmen, mit tausend H and en erdrucken,

Man muss das ringsum uerstreute

V

erderben wie lauernde Drachen

Fesseln, binden, uerwickeln, uerwickeln, umflechten, umstricken.

Die Lunge speie den Atem , er falle wie Stein aus dem Munde,

Die Fiisse miissen wie Stricke uerfluchte Raume uerengen,

...Es klingt die Merfolgung im Ohr, es donnert Galopp in der Rundę,

Wachsend und steigend wie Fluten und larmend wie Menschenmengen.

V erlieret nicht ohne Nutzen den Brocken einer Sekunde,

Denn jeder kleinste B ruchteil wiegt wie schwere Gesteine,

W ir nahern uns dem finish, der H olle der letzten Rundę.

Gebrechlicher Mensch! Erwahle! Hast Du noch K ra ft in den Beinen?1

O Brud er, grosser Besieger, ob D ir auch A tem noch bleibet?!

Du wankst und schwankst wie ein K reisel, den zitternde Stosse

beleben,

U nd fallst

und fallst auf der Rennbahn, auf harter spartanischer

Scheibe!

Es fehlen m ir tausend A rm e ! Ich kann mich nicht mehr erheben!

F r a u e n a m S t a r t

Hbrnersignale rufen, wir diirfen die K rd fte nicht schonen

W ir laufen, jungfrduliche Schwestern, Spartanerinnen und Amazonen.

M it hocherhobenen Handen, die H iiften- ein schmiegsamer Strom,

So laufen wir, Gemsen gleichend, durchs jubelnde Hippodrom.

Die nttckten Kórper sind Rinde, von festen, kernigen Baumen,

Das B lu t der kiinftigen M ilch fliesst mit uns durch die Raume.

V o r allen A ugen enthiillen die Beine Geheimnis der Liebe,

Trium ph und Hoffnung und unsere unschamhaften Triebe.

Nehm t uns, starkę Epheben, denn euren K raften uertrauend,

Laufen wir euch in die A rm e, eure Jungfraun und Frauen,

Z u r Fruchtbarkeit

unserem Z iel, um neue W elt euch zu geben

Spartanerinnen und Amazonen, freudiges, junges Erleben.

L i e d v o n A m u n d s e n

Was soli ich euch kiinden,

euch, die ihr in der Nacht

Vor den Fenstern der schlaflosen Redaktionen wacht

U nd angstuoll nach mir fragt, bleich und ohne Ruh,

!

Unwissend, wohin ich fliege und wozu?!

M eine Tage bewegen sich mit euren in gleicher Bahn,

EbenSo peinigend, ąualend,

ununterbrochen,

Ich finde Menschenspuren,

Konseruen und Knochen,

A u f dem grossen unendlichen Schneeozecn.

Einst wanderten hier vor m ir lange Karawanen,

Ih r Weg uerliert sich, schwindet wie in Sand

M ein Los wurde von des PilgerS steifgefrorener Hand

A u f das letzte Blatt des Stammbuchs hingeschrieben.

pł>ot. Pęcberski

K A Z I M I E R Z W IE R Z Y Ń S K I

Geht wieder heim, es dringen keine Telegramme zu euch vor,

Eure Erde qualt mich, bedriickt mich wie Blei,

Ich w ill allein sein,

mir geniigt des Propellers Schrei,

Der larm t und singt und saust wie Engelchor.

Ich bin ein Ingenieur, der auf luftigen I iirmen

Dieser W elt unermessliche Parzellen misst,

Grenzen in Rauchstriemen aus dem M otor giesst,

Um wie mit einem LassP das Chaos zu erstiirmen,

Es mit Spiralen zu binden, in Flachen zu uerdichten:

H ier w ill ich dem Ruhm und der Yerachtung ein Denkmal errichten

H ier auf steilem Vorsprung, auf der letzten Station

Stosse ich in das Herz des Pols den Punkt der Triangulation.

Das ich meine Fantasie

mein Schicksal und mein Fluch,

Es ist die

V

orbestimmung, die ich mit mir schleppe:

U nter unerreichbarem Himmel, auf unendlicher Steppe

A u f mich selbst, durch eigenen, harten Spruch,

A u f die Schneeschanze flammende Steine zu werfen.

Und es ist meine Liebe, die mich ruhlos macht,

Ich bin ein M eteor, der am W eltrand verkoh.lt,

Ich gehe und komme

und in schwarzer Nacht

Blinke ich mit dem H im m el meines Yaterlands am Pol.

Ich brenne wie ein fliegender Geysir, wie lodernde Esse,

Yerbrenne Eisberge in meiner siedenden Lauapresse,

Von diesen schneeigen A lpen reisse ich Stein um Stein,

Ganze A rchipele schmelzen in Malstrómmen hin,

M ein kochender Strudel befliegt erkaltete Land er ein:

Ich warme den Erdball

bin W e lt-K a lo rife r, Gottes Kamin.

Und wenn ich uerlósche und astraler Feuerschein

Zerfliessend sich auf weisser Erdensteppe wind et,

In Polarnacht unter schwarzer Himmelssteppe schwindet,

Dann kann m ir Menschenhilfe nicht mehr nutzen,

Nahrung mich nicht nahren, A rm e mich nicht stiitzen

Dann steige ich vom Schiff und in jener Nacht

Stirbt in mir wie der letzte Streifen borealen Lichts

Das Herz

von allen die menschlichste Schicksalsmacht.

Was

bleibt m ir dann, ais von meiner Radiostation

Euch

7

elegramme zu schicken ins Fenster der Redaktion,

Von Messungen zu berichten, von giinstigem W etter,

Von Frosten, Stiirmen, Nebeln und vom Barometer,

Vort der Riickkehr und dem Weg, die mich erwarten,

Wenn ich von dieser Sćhanze zu euch

Menschen

starte.

Ich fliege dann erblindet vom Schrieestaub rundherum,

V

erkleinert um eure W elt, erdriickt von meinem Ruhm,

Rausche mit miiden Fliigeln iiber eurer Hauptstadt,

Ziehe den letzten Bogen, schlage endlich auf

Und stehe nun zwischen euren Bravi, Schreien, Tanz

Ratlos wie ein Sarg zwischen Blumen und stumm

Und bindę

die Augen schliessend

um die Stirn herum

Die furchtbare Ehre

wie einen Eornenkranz. *)

*) Dieser Band wurde auf Veranlassung des Polnischen Olympischen Ko- mitees ins Deutsche iibertragen und nimmt teil an der IX, Olympiade in Am ­ sterdam, Erscheint demnachst im Horen-Verlag, Berlin,

S t a b h o c h s p r u n g

Losgeschnellt! Schon im Fluss! M it gottlichem Gleichgewicht

Spannt er sich an dem Stab auf und flattert im Licht,

Erreicht die Leiste und fliegt mit jahem Schwung

Queriiber, ais wdre er Vogel und Katze im Sprung.

Dass er im Flug uerharre, haltet ihn an!

E r werfe den Stab zuriick, erstarre im Bann,

Er bleihe so, schwebe so, wolkenumgeben,

In der Luft zerstaubtes, federleichtes Leben!

Die Krdfte halten durch, erschlaffen nicht im Lauf,

E r hebt sich uber alle Rander, hoch, ganz hoch hinauf,

U nd ruft uns von dort zu, schreit ais Echo zuruck,

Dass er zum Him mel strebt

der Atem unseres Glucks.

D i s k u s w e r f e r

M ein W urf beginnt in der offnen Hand,

M ein W urf endigt auf unbekanntem Ort,

D er Diskus

ein Taler mit glanzendem Rand

Tdnt jenseits der W elten, der Grenzen fort.

M ein Diskus fa llt auf die Erde und klingt,

Schnellt wieder hoch, beschreibt einen Bogen,

E r ist ein Herz mit G old uberzogen,

Das den Schlag beschleunigt, pulsiert und singt.

W ie ein A al, der sich im Wellengekrausel erheitert

,

W ie eine fliegende Fdhre, wie ein springender Steg

Ist der W urf, der den W elten die Lunge erweitert,

Der den grossen Sternen uorschreibt den Weg.

Der W urf, der das knappe Z ie l uberschnellt,

W ie ein Geist sich hebt, die Grenzen iibersteigt,

Diesen W urf halte ich in der Hand,

ein Held,

Der urtaufhaltbarer Bewegung den Anfang uerleiht.

V o r b e i m a r s c h d e r R i n g e r

Unser Lied kennt nicht euer Propheten - Begliicken,

Eine and er e Fahne hat urts gerufen und die Stirn bekrdnzt,

Begeisterung, Muskel, freier Raum sind uns Entziicken,

Ein Gesicht, das im M arathonlauf heli erglanzt.

Ein neues Schauspiel haben wir der W elt gegeben,

Das sie in neuem Schritt marschieren lasst,

W ir gehen zitternd, wie ein Dynamo voll Leben,

Das in die Tiefe der A rterien rotę Safte presst.

Der Puls der W elt schlagt mit uns in gleichen Rhythmen,

In den Arm en schlummert einer Schleuder Sprung,

Aus unseren Muskeln geht heruor wie aus Logarythmen

Zangenumschlossener W ille, M acht und Schwung.

Unser Lied kreist wie ein Falkę um die W elt,

Unser Lied uerbindet Volker, macht sie stark und hart,

Unser Lied, mitten in den Glob hineingestellt,

W eckt alle Yólker und ruft sie auf zum Start.

Unser Lied wird euren Dichtern Losung reichen,

Den Helden Krauze winden, Nationen uberbrucken,

Unser Lied bringt staffettengetragene Zeichen,

Olympischen Lorbeer, die W elt damit zu schmiicken.

N u r m i

M ein Schritt ist der Marsćh eines Tdnzers, ein klopfendes Herz meine

Stiirme,

Ich bin eine U hr des Atmens, im Aether schwimmende Tiirme.

Yereint mit der Erde zeichnet den Rhythmus mein tónender Fuss,

Ich bin ein alle Teile der W elt uerbindender Fluss.

M eine Bewegung ist beweglicher Kreis und entsteht aus Bewegung,

Ich bin die U hr der Spannung, bin der Rekord der Erregung.

Ich ubersetze im Sprung die Tribunen, tausend Stadionen,

W erde vom W ind meiner F liig e l getragen durch ewige Zonen.

Ich skandiere das Tempo, um dann zum finish zu steigen,

Saget der Menge der Menschen, sie soli sich beherrschen, schweigen.

Ich begehre nicht Braui, nicht Schreie, w ill keine Siege,

W ill nur das Band zerreissen und am Fuss eines Denkmals liegen.

(3)

19

POLOGNE LIT 1ERAIRE

3

L a s c u l p t u r e d e

Z a m o y s k i

la Polonie lilio m et artistlgne a Paris

P a r i s, mars 1928.

II y a dans la sculpture un cóte rude — mais combien essentiel! __ celui du me-tier qui semble s’alłier fort difficilement

Tete du poete Kasprowicz

k 1'origine, si aristocratiąue, d’un comte Zamoyski.., Cependant rien de plus faux que les generalites de cette espece! Parce

Tete de M. Zborowski

que, reflexion faite, cette science de frap- per la pi rre de coups de poinęon, puis- sants et habiles, cadre tres bien avec les

vertus guerrieres de ses ancetres. Et aussi parce que c’est une maniere, non moins belle, de donner librę cours a ce

tempe-Eux di ux

rament de race qui ne sait creer que stimule par la fievre de la lutte. Du reste, tout ce cliquetis de pour et de contrę s eteint vite dans le vaste atelier de Za­ moyski, On ne veut plus ecouter les dis- eussions abstraites, puisque la realite est

A U G U S T Z A M O Y S K I

simple thesel Et toutes ces sculptures, ne vous donnent - elles pas un dementi „form el"?! Le talent — et vous l'avez tres grand — ne reside jamais dans la tete, ou siege le savoir que vous avez

Tete du poete Słonimski

acquis pour pouvoir donner une belle formę plastique a vos joies et & vos tristesses et non a vos calculs et a vos la, absolument convaincante: la sculpture

de Zamoyski.

Et puis, il y a 1’artiste lui-meme qui, aux premiers mots de la conversation, saute sur une boite, pleine d'outils diffe- rents, qu’il se met a exhiber avec un mć- lange quelque peu paradoxal de pedan- tisme conscient et de tendresse sponta- nee. De meme que, dans le temps, les

trop abstrait? Et, d’autre part, quelle resistance interieure faut - il posseder pour ne pas se laisser tenter par les ha- sards de cette Naturę dont la beaute, si accessible en apparence, est impossible a reproduire dans le vrai sens de sa grandeur et tellement facile a pasticher plus ou moins habilement? Savoir admi- rer la Naturę sans se laisse'- subjuguer

hetmans Zamoyski consideraient avec une juste fierte leur epee, simple en appa­ rence et magnifique au combat. Mais cela, c’est encore de „la litterature", vu, surtout, la concision avec laquelle l ’ar- tiste explique la valeur et 1’utilite de chaque marteau, de chaque poinęon, de chaque limę. Pas de doutes! — Fest un professionnel qui aime tres profondement et qui connait admirablement bien non seulement le souple mais aussi le dur du metier.

En a-t-il tatę dans sa vie, relative- ment courte! Oblige, fort jeune, de ga- gner son pain, Zamoyski mene l ’existence d’un simple ouvrier, travaillant, tour ci tour, dans une menuiserie en gros, chez un fabricant de monuments funebres, pour un atelier de decoration interieure, etc.,. Manoeuvre anonyme le jour, il apprend a tailler la pierre et le bois; eleve de lacademie le soir, ił dessine et sculpte d’apres le modele vivant. Non, ce n’est pas tout, puisqu’il lui reste encore des heures libres pour continuer a s’instruire theoriquement — pour lirę de gros ou- vrages serieux, pour visiter de nombreux musees d’art. Plus que cela! — pour re- flechir murement a tout ce qu’il lit, a tout ce qu’il voit et pour preciser ses idees la-dessus, sous formę d'articles interes- sants, publies dans les revues speciales. Son plus grand dćlassement c'est la mu- sique — le temps, passe au piano, il le rattrape facilement avec une energie, doublee par.., cet autre effort de son imagination creatrice. „Ce stupide acci- dent d'auto qui me rend un peu boiteux encore a eu une consequence tres heu- reuse pour ma sculpture — oblige d'aban- donner les sports, je peux lui consacrer plus de mon temps", explique Zamoyski avec une candeur qui friserait la gascon- nade pour quiconque le connaitrait moins. Avec cela, excessivement sociable, il est loin d ’avoir des gouts d'anachorete.

Cette silhouette d’artiste, ebauchee avec quelques phrases indiquant les traits saillants de sa personnalite, rendra plus comprehensible, peut-etre, le carac- tere de son oeuvre. Parce que cest un chemin assez tortueux que suit son indi- vidualite de sculpteur, constammement aux prises avec les lois des formes pla- stiques, lois qu'il veut bien respecter a condition de pouvoir les interpreter a sa maniere, Zamoyski a, notammement, — comme tout artiste doue d'une imagina­ tion par excellence synthetique, — un adversaire redoutable et d’autant plus dangereux qu’il est, en meme temps, un allie fidele dont le secours lui est tout- a-fait indispensable. En effet, peut-il se passer du modele vivant, sans risquer de s’egarer dans ,,le cerebralisme" par

par elle, ehercher a en comprendre les valeurs plastiques sans les imiter servi- lement — n'est pas une ou, plutót, n'est pas la loi de l'art? Aussi bien, toute composition de Zamoyski est precedee d’une oeuvre ou le meme sujet est traite, par rapport a ses formes naturalistes, avec une justesse d'observation quasi scientifique, Une etude si consciencieuse du modele — souvent, de plusieurs mo- deles pour une seule sculpture — lui permet de realiser, apres, sa vision a lui. Synthetique, mais vraisemblable. Ressem- blante dans son intrinseque caractere generał, mais non dans ses details dispa- rates, parce que accidentels.

Depuis quelques temps Zamoyski s’im- pose volontairement la tache de mettre la sourdine d’un classicisme sui generis au pathos de son impetuosite innee. II la poursuit, avec des resultats remarquables, inlassablement, bien que cela 1’oblige a sacrifier certaines qualites indeniables de son metier de sculpteur, Ses figures, ses tetes et ses academies, empreintes d’une belle serenite, s’humanisent d’avan- tage, tout en possedant cette charpente immuable — on dirait, presque geome- trique — dont la science de 1’artiste a su les doter. Cette evolution importante, k quoi tient-elle? Est-ce le sejour a Paris qui lui fait perdre le gout de la calli- graphie plastique, un peu abstraite? Est- ce le fait d'avoir decouvert une autre Naturę, aux formes moins tourmentees, plus monumentales? Ou bien, est-ce, peut-etre, tout simplement l ’expression d’une joie-de-vivre, mfirie dans l ’atmos- phere de Toptimisme... assagi! Qu’impor- tent les causes! — Les effets, eux seuls comptent, surtout quand ils portent les signes de la victoire. Et c’est le cas chez Zamoyski. Les temoignages sont la: ses oeuvres recentes, issues d'une imagination singulierement amplifiee, crees avec des moyens de beaucoup moins compliques.

Encore un, le dernier, coup d’oeil sur ce grand atelier, aux murs nus, meuble presque exclusivement de nombreux che- valets, d’un Pleyel & queue et de sculp­ tures, ebauchees i peine ou dćja ache- vees. Zamoyski pretend que c’est uni- quement le jeu des lignes — courbes, bri- sees, droites, etc. — ou celui des formes — cubiques, ovales, rondes — qui 1'inte- resse. Or, comme rien n'autorise a mettre en doute sa sincerite, ne faut-il pas sup- poser alors qu'il mćconnait son propre subconscient, travaille sans cesse par une imagination qui admet les raisons du coeur bien avant celles de la raison? Parce que je vous defie, mon cher Za­ moyski, de trouver, parmi vos amis, ne serait-ce qu’un seul qui, se connaissant en matiere d'art, accepterait votre trop

Tete du poete Iwaszkiewicz

theories. L'impression que nous autres, le public, ressentons en regardant vos oeuvres ne s arrete pas a la retine de nos

yeux. Comment donc sauriez - vous, leur createur, y rester insensible! Au moment ou le travail de votre imagination bat

Tango

son plein, laissez parler votre art. Son eloquence — qui n'a rien du litteraire et tout du plastique — est profondement emouvante.

Z. St. Klingsland.

P a r i s , mars 1928. Cette fois, ils sont trop! La mariee est trop belle! Les sujets — de choix — trop abondants, et si c'est une circonstance fort heureuse pour le probleme de la diffusion des arts et des lettres polonais en France, Fest en meme temps un fait bien ennuyeux pour moi, chroniqueur, qui ne dispo.se dans cette revue que d une place assez restreinte cependant,.. A queł- que chose malheur est bon — je tacherai d’etre bref. Commenęons par deblayer le terrain des „affaires classees".

Les adieux a Boy-Żeleński: sa tournee triomphale en province a eu, comme epi- logue, une brillante soiree, organisee par la Societe des Echanges Litteraires et Artistiques entre la Pologne et la France et qui correspondait au titre de cette societe. C etaient quelques heures, passees en conversations amicales entre „gens du metier". Pas de discours. Beaucoup d'in- timite.

„Les tapis et les kilims polonais“ dans la „Gazette des Beaux A rts“ . Toute va- leur reelle de cet article — ecrit avec une parfaite connaissance du sujet par M. Edouard Woroniecki — misę a part, le fait meme qu’une revue ausssi impor­ tante a consacre une dizaine de pages a cette question si speciale est tres signi- ficatif. En effet, cela prouve que la sec- tion polonaise a l'Exposition Internatio­ nale ,,Le Tapis" (Paris, Louvre, Ete 1927) *) a eu un grand succes non seule­ ment aupres du vaste public des diłle- tantes, mais encore aupres du monde qualifie des historiens d’art.

„Jul]usz Słow acki' de M. Lednic­ ki. Ce Fest pas une actualite ephemere. Riche de reflexions profondes, basee sur une erudition consciencieuse, redigee dans un style concis, cette courte etude (extrait de la ,,Revue de l'Universite de Bruxelles") explique, d’une maniere ex- cellente, pourquoi les cendres du grand poete ont ete 1’annee passee avec des honneurs royaux transferees du cimetiere de Montmartre a Cracovie, au chateau de Wawel, le Saint-Denis et le Pantheon polonais.

„La Pologne immortelle“ de M. B. Hamel. Hommage sincere d’un poete fran- ęais a un pays dont il a su comprendre lam ę joyeuse et triste tour a tour avec une rare penetration. La formę, toujours bien appropriee, augmente ł intensite des emotions diverses de l auteur qu’on sent vraiment vecues.

„Piłsudski" de M. S. Romin. „Ecrire sur le marechal Piłsudski une etude de- stinće au public franęais est une tache infiniment agreable..,", avoue M. Romin. Certes, mais cest aussi un travaił fort utile, puisqu'il faut que le vaste public apprenne a mieux connaitre celui qui, a 1’heure actuelle, incarne, a lui seul, 1’ideal de la Pologne ressuscitee par son genie puissant et par son patriotisme sublime. La victoire du gouvernement de Piłsudski aux recentes elections parle- mentaires rend cette petite mais sub- stantielle brochure (Editions des „Amis de la Pologne") dautant plus interes- sante.

„Histoire des chefs d’entreprise" par M. J. P. Polewski (Editions Librairie Gallimard, N. R. F., Paris). Ce serait faire un grand, tres grand tort a l emi- nent auteur que d'analyser en quelques mots son ouvrage d une valeur tout-a-fait *)

*) comp. „Pologne Litteraire", nr. 16.

exceptionnelle. Bornons-nous donc pour le moment et faute de place a le signa- ler et a citer une phrase explicative de 1’introduction. „La necessite d'instruire les chefs devient imperieuse, particulie- rement pour les chefs d entreprise, dont 1 ensemble constitue un groupe apte k jouer un grand role dans la vie de 1'Etat. L histoire et la science sont les deux sources auxquelles il faut puiser en vue de creer cet enseignement specialise".

II est temps de reprendre le sujet, c est-a-dire la chronique du mouvement litteraire et artistique, proprement dit.

„La sculpture moderne en France“ de M. A. Basler (Editions G. Cres et Cie., Paris). Faire łeloge de 1'esprit critique de Basler? Vanter son vaste savoir theo- rique, son immense experience en ma­ tiere d'art? Rappeler qu'il est un des Polonais qui ont su admirablement bien s'assimiler la culture franęaise, qui ont contribue efficacement a la gloire de 1 Ecole de Paris? Ce serait faire son petit La Palice... Son dernier ouvrage est tres „baslerien" — si j ’ose m’expri- mer ainsi — donc, empreint de pene­ tration critique, de bel enthousiasme et dune surete de gout remarquabłes.

„Oeuures recentes de Halicka" (Ex- position a la Galerie Druet, Paris), Je sais depuis longtemps que Mme Halicka possede un reeł talent d artiste et qu’elle connait parfaitement son metier de pein- tre. Ce Fest pas bien sorcier — il suffit pour cela de voir ses tableaux! Mais ce que j'ignorais completement et que j'ai pu constater a sa derniere exposition, c est que Mme Halicka est douee d’un courage tout-a-fait special, puisque crea­ teur. Premierement, elle a boucle la bou- cle, une boucle tres dangereuse. Expli- quons cette phrase, un peu enigmatique: apres avoir experimente differentes doc- trines esthetiques et tatę de nombreuses cuisines de la palette, Mme Halicka a su retrouver son individualite a elle, sest remise a faire ces personnages-arabes- ques — quelle riche gammę de tons clairs! — pleins de vie, qui sont l'ex- pression meme de son imagination pla- stique. Secondement, le sujet de la plu- part des tableaux, exposes cette fois, sont des danseuses. Or, a ce sujet, archi- use — on pourrait le dire — par Degas, Mme Halicka s est attaquee courageuse- ment et en a tire des valeurs picturales qui sont de vraies trouvailles. Cest une exposition qui compte, meme a Paris.

Le recital de Sztompka. Ce jeune lau­ reat du concours international de la mu- sique de Chopin Fen est plus a son pre­ mier succes, mais au concert, donnć tout recemment dans la Nouvelle Maison Pleyel, il s'est surpasse. Lartiste a mis son extraordinaire technique au service d'une interpretation toute personnelłe des chefs - d’oeuvre de Bach - Busoni, de Scarlatti, de Liszt, de Debussy et de Chopin dont il a joue deux mazurkas et deux etudes avec un humour et une finesse admirables. Salle comble. Public enthousiaste.

„Lam our enchaine dans le roman po­ lonais": tel est le titre d'une interessante conference que M. Jellenta, ecrivain de merite, a eu — sous les auspices de la Societe des Amis de la Pologne — a la Sorbonne.

Je sais bien que la matiere de ma chronique est loin d'etre epuisee, que celle-ci a des lacunes importantes; mais ou trouver la place necessaire?!

Z. K.

N o u v e lle pein tu re p o lo n a ise

Cytaty

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