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Die Chemische Industrie, Jg. 66, Nr. 41/42/43/44/45

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN V O N DER

W I R T S C H A F T S G R U P P E C H E M I S C H E I N D U S T R I E

N A C H R I C H T E N - A U S G A B E

661Jatw-gong_______________________________________ B E R L IN , 20. N O V E M B E R 1943_____________________________N r. 41/62/43/M/45 - 289

________________________________________________ N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

Die letzte

D

as ganze deutsche V o l k h a t es d a n k b a r begrüßt, d aß der F ü h re r zu m 9. N o v e m b e r das W o r t e r g r if f und der N a t io n v o n neuem K r a f t und V e rtra u e n v e r­

m ittelte. W e n ig e r denn je v e rm a g d er einzelne heute zu übersehen, w ie die K r ä fte v e r te ilu n g und d ie Aussichten in diesem W e lt k a m p f w irk lic h zu b ew e rte n sind. Z u viele F a k to re n spielen dabei eine R o lle , welche d er G e ­ heim haltung u nte rlie g e n , u n d v o n denen k a u m jem an d, auch nicht d erjenig e, d er sich f ü r ein g e w eih t h ä lt, etw as ahnt. D e r F ü h re r a b e r w e iß u m d ie A rb e ite n in den F o r­

schungslaboratorien, e r k e n n t d ie P lä n e der Rüstungs­

industrie u n d die R eserven der W e h rm a c h t. D e r F ü h re r h a t auch die beste K e n n tn is v o m E in s a tz u nd den M ö g lic h ­ keiten der G e g n e r. E r ist w o h l auch der einzig e, der die seelischen K r ä f t e ric h tig einzuschätzen v e rm a g , die a u f beiden Seiten m o b ilis ie rt w e rd e n kö n n e n . Es k o m m t nicht nur a u f die Z a h l u n d die Masse an. D e r G la u b e u nd die B e h a rrlic h k e it sind n ic h t w e n ig e r w ic h tig . G e ra d e daran zu e rin n e rn , ist die besondere A u fg a b e des 9. N o ­ vember. „ W e n n e in m a l in k o m m e n d e n J a h rh u n d e rte n

die Geschichtsschreibung u n b e e in flu ß t v o n F ü r u nd W i ­ der einer streiten den Z e it diese J a h re d er n a tio n a ls o z ia ­ listischen N e u g e b u rt k ritis ch ü b e rp rü fe n w ir d , d an n k a n n sie w ohl k a u m an der Feststellung v o rb e ik o m m e n , daß es sich h ie r u m den w u n d e rb a rs te n Sieg des G laub ens gegenüber den v e rm e in tlic h e n E le m en ten des sachlich Möglichen g eh a n d e lt h a t.“ D ie gleiche B edeutung k o m m t dem G la u b e n auch in diesem K rie g e zu. D a s zeigt u. a. das Beispiel des italienischen V e rra ts . A us einer nahezu u n a b w e n d b a re n K a ta s tro p h e erwuchs fö rm lic h über N a c h t eine R e ih e ru h m v o lls te r H a n d lu n g e n , d ie zu einer v ö llig e n W ie d e rh e rs te llu n g der Lage, ja , in m a n ­ cher FEnsicht z u e in e r Verbesserung fü h rte n . D e m F a n a ­ tismus des G laub ens sind diese in höherem M a ß e z u z u ­ schreiben als d er e in m a lig e n T a t k r a f t u n d e in zeln en A ktionen. A us d e r genauen A b w ä g u n g a lle r Tatsachen und M ö g lic h k e ite n h a t der F ü h re r eine stolze Z u v e r ­ sicht geschöpft, d ie e r in seiner R e d e v e rm itte ln k o n nte.

Er ist glücklich, in schweren T a g e n sagen zu kön nen :

„Deutsches V o l k , sei v ö llig b e ru h ig t, was auch kom m en mag, w ir w e rd e n es m eistern. A m E n d e steht d e r Sieg “

M i t der gleichen R u h e , K la rs ic h t u nd Entschlossen­

heit, m it der d er F ü h re r diese Z u v e rs ic h t aussprach, kennzeichnet e r auch die B elastungen u n d A n fo r d e r u n ­ gen, welche d e r K a m p f noch e rfo rd e rt. „ D e r K a m p f im Osten ist der schwerste, den das deutsche V o l k jemals durchzustehen h a tte .“ D ie F r o n t h a t die A u fg a b e , schein­

bar Unm ögliches m ö g lich z u machen. U n m ö g lic h E r ­ scheinendes und u nm ög lich z u E rtra g e n d e s aber w e rd en gemeistert, w e il sich je d e r m it v o lle r K la r h e it b e w u ß t ist, daß das Schicksal des g an zen V o lk e s u n d der g an ­ zen Z u k u n f t d a v o n a b h ä n g t, u n te r A u fb ie tu n g d er le tz ­ ten K r a f t die Entscheidung zu e rz w in g e n . W ie im m e r in der W eltgeschichte w ir d die le tz te Schlacht a lle in die Entscheidung b ring en. Es m ag dieser K r ie g d au ern , so­

lange er w ill, u n d es ist gleich gü ltig , w o e r sich abspielen w ird , a u f jeden F a ll m u ß der K a m p f bis zu a lle rle tz t

Schlacht.

durchgestanden w erden- D ie v ie len O p fe r, die gebracht w o rd e n sind, v e rp flic h te n dazu.

„ D a s R in g e n , in dem w ir uns seit 1939 b efin d e n , ist z u g e w a ltig u nd e in m a lig , als daß m an es m it den M a ß ­ stäben k le in e r S taate n s tre itig k e ite n messen k ö n n te .“ D a alles a u f dem Spiele steht, was seit Beginn des geschicht­

lichen E rinn ern s geschaffen w u rd e , soll m an sich nicht durch die Begleitum stände des K rieg es beeindrucken las­

sen. A lle s , was ze rs tö rt w ir d , ist w ie d e r aufzu b a u e n .

„ W e n n es einem V o lk e m öglich ist, einen K a m p f gegen eine ganze W e l t zu fü h re n , w e n n es einem V o lk e m ö g ­ lich ist, in einem J a h r 6 oder 8 oder auch 10 M illio n e n K u b ik m e te r B eton in Festungen h in einzu bau en , w e n n es einem V o lk e m öglich ist, T ausende v o n R üstungsbetrie­

ben aus dem Boden z u sta m p fe n , d an n w ir d es einem solchen V o lk e auch m öglich sein, 2 o d e r 3 M illio n e n W o h n u n g e n herzustellen. I n k n a p p 2, 3 J a h re n nach K riegsende sind die W o h n u n g e n restlos w ie d e r d a .“

D ie le tz te Schlacht entscheidet n ich t n u r über das Schicksal des Deutschen Reiches, sondern über das Schick­

sal v o n ganz E u ro p a . D e r F ü h re r legte d a r, w ie seit n ah e zu 2 0 0 0 J a h re n d er A n s tu rm d er entfesselten M a s ­

sen aus den T ie fe n Innerasiens im m e r w ie d e r n u r durch die deutsche V o lk s k r a f t au fg eh a lte n w u rd e . N u r D eutsch­

la n d ist in d er Lage, d en sowjetischen K o lo ß zu rü c k zu ­ schlagen. A uch die G e g n e r des heutigen Deutschlands k ö n nen diese Tatsache nicht bestreiten. I n diesen T a g e n sind sie d a zu übergegangen, das sogar o ffe n zuzugeben.

D e r Jude L ip p m a n n schreibt in einer schwedischen Z e i­

tung u n te r der Ü b e rs c h rift: „ D ie Z u k u n f t der k le in e n Staaten lie g t in der H a n d der S o w je tu n io n “ folgendes:

„Es ist sow ohl f ü r die V e re in ig te n S taaten als auch f ü r E n g la n d unm öglich, m it ih re r M ilitä rm a c h t eine p o li­

tische O rd n u n g in dem westlichen G ren zbereich der S o w je tu n io n e in z u fü h re n u nd a u fre c h tzu e rh a lte n .“ D as G re n zg e b iet „b e g in n t hoch oben in F in n la n d u n d u m ­ f a ß t auch Schweden. Es erstreckt sich durch P o len , die D o n a u - u n d B a lk a n lä n d e r h in u n te r bis z u r T ü r k e i.“

„Dieses G re n z g e b ie t lie g t a u ß e rh a lb d er am erikanischen M ach tsp häre, u nd V e rp flic h tu n g e n , die A m e r ik a ü b e r­

nehm en w ü rd e , w ä re n w ie ein W echsel ohne D e c k u n g .“

W a s aber D eutschlan d u n d E u ro p a zu e rw a rte n haben, w e n n d er in M o s k a u abgeschlossene P a k t zwischen den v ie r M ä c h te n U S A ., G ro ß b rita n n ie n , d er S o w je tu n io n u n d C h in a W ir k lic h k e it w ir d , w u rd e a u f einem in n e r­

am erikanischen dem okratischen K o n g re ß in M e x ik o C it y in diesen T a g e n m itg e te ilt. Es sei eine E n tv ö lk e ru n g in E u ro p a z u e rw a rte n , u n d aus W e s te u ro p a w ü rd e n H u n d e rtta u s e n d e , w e n n nicht M illio n e n nach S ü d- und N o r d a m e r ik a ausw an dern müssen. F ü r eine A u s w a n d e ­ rung aus M itte le u ro p a allerd in gs brauche n ich t v o rg e ­ sorgt zu w e rd e n , denn h ie r w ü rd e die S o w je tu n io n den Bevölkerungsüberschuß f ü r sich beanspruchen. M in d e ­ stens 5 bis 6 M illio n e n Deutsche w ü rd e n als A rb e its ­ k r ä f te nach S ib irie n v e r p fla n z t, u n d diese A rb e its k rä fte w ü rd e n g ezw ungen w e rd e n , ih re F a m ilie n m itzu nehm en

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290 — Nr. 41/42/43/44/45

DIE c h e m is c h e in d u s t r i é ¿v.

iNovemoer iy*a

Es sei bereits ein Abkomm en g e s ch io s s e n zw isA en den Westmächten und der S o w ^tu m o n n u t ^

deutsche Ausw anderung nach Am eriK ^

um die deutsche A rb e its k ra ft voll u nd ^ fü h . Sow jetunion n u tzb a r machen zu können. haben rungen dieser A r t auch keine weitere Bedeutung haben,

Die Lenkung in der Pflan

n d e r „Zeitschrift fü r P f l a n z e n k r a n k h e i t e n ^ (Pflanzen

I

patholögie) und Pflanzenschutz“ veröffentHdrt W a lte r T ra p p m a n n einen Bericht aus der M itte lp ru s Biologischen Reichsanstalt über „Pflanzenschutzmittel gestern, heute und morgen“ . W ir entnehmen dem A u f ­ satz folgende Angaben:

„Seit dem ersten Weltkrieg trat eine zahlenmäßig starke Zunahme der Fertigpräparate ein. Über 400 deutsche Fir- men brachten eine nicht mehr zu übersehende Zahl von Fertigpräparaten in den Handel (es konnten ahein über 90 verschiedene Obstbaumkarbolineen, 22 Kupferoxychlond- präparate, 18 gleichartige Kalkarsenspritzmittel und 40 Meer­

zwiebelpräparate im Reich gezählt werden). Da die M ittel meist nur unter Phantasienamen als Markenbezeichnungen gingen, wußte der Bauer in den meisten Fällen nicht, was er vor sich hatte, und selbst die die Praxis beratenden amt­

lichen Stellen verloren bald jede Übersicht und konnten eine gewissenhafte Beratung nicht mehr durchführen. Da führte die Biologische Reichsanstalt für Land- und Forst­

wirtschaft die amtliche Prüfung von Pflanzenschutz- und Vorratsschutzmitteln ein, um eine qualitätsmäßige Sichtung der Plandelspräparate durchzuführen, den Pflanzenbau­

treibenden, Lagerhaltern und Kleinhändlern brauchbare M ittel nachweisen zu können und den Flerstellern der M ittel bei der Ausarbeitung und ständigen Verbesserung ihrer Präparate behilflich zu sein.“

„Durch das am 5. M ärz 1937 erlassene Gesetz zum Schutze der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen (RG Bl. I, S. 271— 275) hat diese Mittelprüfung eine gesetzliche Grund­

lage erhalten, indem festgelegt wurde, daß die Ausarbei­

tung und Prüfung der zur Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen geeigneten Verfahren, M itte l und Geräte der Biologischen Reichsanstalt in Verbindung mit den Pflanzenschutzämtern obliegt.“

„Durch die amtliche Prüfung wurde folgendes erreicht:

a) Säuberung des Marktes durch Kennzeichnung der brauchbaren M ittel. Die Biologische Reichsanstalt ist er­

mächtigt, öffentlich vor unbrauchbaren M itteln zu warnen.

b) Kenntlichmachung der gebräuchlichen M ittel durch Kennzeichnung nach wirksamer Substanz (Derris-Stäube- mittel, Nicotin-Stäubemittel usw.). Die gruppenweise nach Wirkstoffen in den amtlichen Pflanzenschutzmittel-Verzeich­

nissen erfolgte Aufzählung der M ittel hat die Übersicht über die Vielheit der M ittel erleichtert und erstmalig O rd ­ nung in die gesamte deutsche Produktion gebracht.

c) Allgemeine Steigerung der Q ualität durch Vergleich aller neu zu prüfenden M ittel mit dem besten M ittel („Standardmittel“ ). Das hohe Ansehen der deutschen Pflan­

zenschutzmittel im In - und Auslande (deutsche Präparate wurden in vielen Ländern auf Grund der amtlichen deut­

schen Anerkennung frei oder erleichtert zur Einfuhr zu­

gelassen) ist in erster Linie der exakt durchgeführten amt­

lichen Mittelprüfung zu verdanken.

d) Normung der wichtigsten Pflanzenschutzmittel (Kalk, Seifen, Obstbaumkarbolineen, Schwefelkalkbrühe, Schwein- furtergrün, Bleiarsenat, Calciumarsenat, Dinitrokresol-W inter- spritzmittel usw.). Die aufgestellten Normen kennzeichnen die von der Biologischen Reichsanstalt gestellten Forderun­

gen, die von allen Präparaten solcher Gruppen erfüllt werden müssen.

e) Ausarbeitung besonders wirtschaftlicher Pflanzen­

schutzmittel, die z. B. als „Universal-Beizmittel“ allgemeinere Verwendung finden konnten oder als „Sparmittel“ rohstoff- mäßig besonders günstig waren.

f) Gleichbleibende Zusammensetzung und Beschaffenheit der einzelnen Lieferungen durch chemische Kontrolle des Handels.

als d aß sie den W o rtre ic h tu m a u f einem dem okratischen K o n g re ß v e rm e h ren , w e il d er deutsche S o ld a t in dieser A ngelegenheit das le tz te W o r t spricht, so sind sie doch als ein Beweis d er satanischen Absicht u n d der H a ß e in ­ stellung der G egn er zu w e rte n . Diese sind b ereit, ganz E u ro p a zu zerstören, um D eutschlan d auszurotten, ß m )

zenschutzmittelindustrie.

g) Überwachung der deutlichen Kenntlichmachung gift­

haltiger Pflanzenschutzmittel als „ G ifte “ .

h) Überwachung der W erbetätigkeit der Firmen. Über­

triebene und unlautere, den Anerkennungen entgegenstehende Werbeangaben wurden verhindert.

i) Hebung des Ansehens der deutschen amtlichen Mittel­

prüfung und damit auch der von ihr anerkannten deutschen M ittel im Ausland durch gewissenhafte Durchführung der gesamten Prüfung. Kennzeichnend dafür ist, daß die deutsche Prüfung und Anerkennung fü r ungarische Präparate erbeten wurde für ihren Im p o rt nach Frankreich, und daß wieder­

holt sich ausländische Regierungen (darunter auch das eng­

lische Landwirtschaftsministerium) bemühten, ähnliche Prü­

fungen nach deutschem V o rb ild einzurichten.

k) Die durch die Weltkrise und den Krieg notwendig gewordene Umstellung der deutschen Pflanzenschutzmittel- Industrie wäre ohne die durch die amtliche Prüfung vorher erreichte Planung nicht möglich gewesen.“

„So stieg, wie folgende Zusammenstellung1) zeigt, die Zahl der geprüften und anerkannten M ittel:

1922 1926 1933 1936 1940 1942

19 13 10

Be iz m ittel ... 4 Pflanzenschutzm ittel d. Obst-, W ein-,

Garten- und A ck erb a u es . . . . 41 119 224 367 466 Vorratsschutzm ittel ... 34 37 Neu in Prüfung befindliche M itte l 33 172 156 178 197 213

„D er Krieg zwang uns, die Richtigkeit der M aß ­ nahmen, die w ir in der Erzeugungsschlacht und innerhalb des Vierjahresplans begonnen hatten, unter Beweis zu stellen. Audi auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes trat das ein, womit man seit langem gerechnet hatte: die Abschlie­

ßung des Reiches von überseeischen Rohstoffen und der Zwang, aus eigener Rohstoff- und Erzeugungsbasis zu leben. Der Biologischen Reichsanstalt fiel die Aufgabe zu, zu entscheiden: Welche im Pflanzenschutz durchgeführten Bekämpfungsmaßnahmen sind kriegswichtig? Welche M ittel stehen fü r diese Zwecke zur Verfügung? Welche von diesen M itteln sind rohstofflich tragbar? In welcher Richtung ist eine Verbesserung und Neuausarbeitung der M ittel not­

wendig?“

„Z ur Konzentration der Produktion soll die H e r­

stellung der Pflanzenschutzmittel auf wenige, rationell ar­

beitende und voll ausgenutzte Produktionsstätten und auf möglichst wenige, kriegswichtige, rohstofflich tragbare E r­

zeugnisse beschränkt werden. Betriebe und M itte l, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, werden abgelehnt. Auch unter den Pflanzenschutzmitteln gibt es manche fü r die Jetztzeit überflüssige M itte l, wie z. B. die K u p fer und Pyrethrum, N icotin und Schwefel oder Derris, Mineralöl und Dinitrokresol, Obstbaumkarbolineen und K u p fe r oder Schwefel enthaltenden Kombinationen, die gelegentlich viel­

leicht mal nützlich sein könnten, meist aber Rohstoffver­

schwendung bedeuten und eine der spielerischen Neigung mancher P raktiker, alle Schädlinge m it möglichst einem Universalmittel zu bekämpfen, nachgebend „Erfindung“ sind.

D ie Konzentration muß auch weiter durchgeführt werden für die M itte l. D ie Rationalisierung w ird die Spezialpräpa­

rate als Typenpräparate in Serienherstellung fertigen lassen;

es w ird eine Beschränkung der M itte l beibehalten werden, so daß die große Zahl volkswirtschaftlich unnötiger M ittel kaum noch Bedeutung haben w ird.

Die Kriegsverhältnisse haben die Herstellung der M ittel von Rohstoffzuteilungen und staatlich erteilten Produktions­

aufgaben abhängig gemacht. Eine Reihe von Auslandstaaten hat schon seit Jahren fü r die Herstellung und den Vertrieb von Pflanzenschutzmitteln die Genehmigungspflicht vorge-

*) In der Zusam m enstellung sind die an erk an n ten Obstbaum ­ k arbolineen, Sc h w e fe lk a lk b rü h e n , R au p en leim e, B a um w achse, R o h ­ nico tinp räparate nicht enthalten.

(3)

ZU« i N o v e m p e r DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 41/42/43/44/45 - 291

schrieben. Es ist erforderlich, daß allgemein auch im Reich, unabhängig von der amtlichen M ittelprüfung und Anerken­

nung, Herstellung und Vertrieb von Pflanzenschutzmitteln einer gesetzlich vorgeschriebenen Zulassung unterstellt werden.“

„Eine weitere europäische Zusammenarbeit ist fü r die amtliche M ittelprüfun g und fü r die Bewertung und gegen­

seitige Anerkennung der Pflanzenschutzmittel notwendig.

Gewiß hat jedes Land besondere Schädlinge, Pflanzenkulturen und Klimaverhältnisse, es stellt infolgedessen besondere For­

derungen an die Brauchbarkeit der Pflanzenschutzmittel und wird auf eigene Prüfung nicht in jedem Fall verzichten können. Aber hinsichtlich der Prüfungsmethoden sollte, unterstützt durch einen zeitweiligen gegenseitigen Austausch von Wissenschaftlern, eine einheitliche Ausrichtung erfolgen, damit unter Zugrundelegung aller in den einzelnen euro­

päischen Staaten vorliegenden Erfahrungen und Arbeits­

weisen schließlich eine einheitliche Bewertung der M itte l möglich ist. Für viele deutsche M itte l w ird die von der Biologischen Reichsanstalt ausgesprochene Anerkennung keine weitere Prüfung im Im portland mehr notwendig machen, fü r andere M itte l w ird nur eine kurze Nachprüfung der Brauch­

barkeit des M ittels fü r die neuen Verhältnisse noch erforder­

lich sein. Die laufende chemische Kontrolle der Pflanzen­

schutzmittel auf gleichbleibende Zusammensetzung könnte zweckmäßig dem Lande überlassen werden, in welchem das betreffende M itte l hergestellt w ird. Es ist notwendig, daß sich die amtlichen Pflanzenschutzanstalten im europäischen Großraum über das Auftreten von Pflanzenschädlingen und -krankheiten und die angewandten und neu erprobten M itte l und Bekämpfungsverfahren gegenseitig laufend unterrichten.

Die zwischen dem Reich und Italien und dem Reich und Ungarn eingeleiteten zwischenstaatlichen Besprechungen sind Vorboten fü r eine solche europäische Zusammenarbeit.“ (2199)

A m e rik a s Schwefelsäureverbrauch 1942.

N ach Angaben des Bureau of Mines belief sich der Gesamtverbrauch von Schwefelsäure

(5 0 °

Be) im Jahre

1 9 4 2

auf

1 2 ,5 2

Mill. short t gegen

11,04

Mill. t im vorhergehenden Jahr. Es ist also eine Ver­

brauchszunahme von

13%

eingetreten; gegenüber dem für

1 9 3 9

ausgewiesenen Stand ergibt sich eine Erhöhung um rund zwei Drittel. Auf die Hauptver­

brauchsgruppen verteilte sich der Gesamtverbrauch von Schwefelsäure wie folgt (Mengen in 1000 short t):

1941 1942

Gesamtverbrauch ... 11 040 12 515 Chemische D üng em ittel ... 2 500 2 950 C hem ikalien und M ilitä rsp re n g s to ffe . . . 1 7S0 2 250 Erd ö lvera rb e itu n g ... 1 400 1 650 Eisen- und S t a h l i n d u s t r i e ... 1 500 1 600

Andere m etallu rgische B e t r i e b e 800 840

M in eralfarb en ... 700 760 Kunstfasern ... 555 625 Z ivile Spreng stoffe ... 190 195 T e x t i l i n d u s t r i e ... 165 145

Andere V erbrauchsg ruppen 1 440 1 500

M e h r a ls d ie H ä l f t e d es G e s a m tv e r b r a u c h s a n S c h w e fe ls ä u re w u r d e 1 9 4 2 z u r H e r s t e llu n g v o n chem ischen D ü n g e m it t e ln , S c h w e r c h e m ik a lie n , M i l i ­ tä rs p re n g s to ffe n u n d E r z e u g n is s e n d e r E r d ö l v e r a r ­ beitung a u fg e n o m m e n . D i e s tä r k s te Z u n a h m e e rg a b sich in d e r G r u p p e d e r S c h w e r c h e m ik a lie n u n d M ilitä r s p r e n g s to ffe , d e r e n S c h w e fe ls ä u r e v e r b r a u c h um 25% g e s tie g e n is t. D e r V e r b r a u c h f ü r d ie H e r ­ stellung v o n c h e m is c h e n D ü n g e m it t e ln u n d E r d ö l ­ p ro d u k te n la g u m je 18% ü b e r d e m V o r ja h r s s ta n d . D ageg en h i e l t s ic h d ie V e r b r a u c h s s t e ig e r u n g in d en

ü b r ig e n G r u p p e n in e n g e re n G r e n z e n ; in d e r T e x t i l ­ in d u s tr ie is t s o g a r e in e r ü c k lä u f ig e E n t w ic k lu n g e in ­ g e t r e t e n . A n d e m G e s a m t v e r b r a u c h v o n S c h w e fe l­

s ä u re w a r 1 9 4 2 d ie G r u p p e d e r c h e m is c h e n D ü n g e ­ m i t t e l m it 2 3 ,6 % b e t e ilig t ; a n z w e i t e r S t e lle fo lg te n d ie S c h w e r c h e m ik a lie n u n d M ilit ä r s p r e n g s t o f f e m it 1 8 ,0 % , a n d r i t t e r d ie E r d ö lp r o d u k t e m i t 1 3 ,2% des G e s a m tv e r b r a u c h s . V o n d e r E is e n - u n d S t a h lin d u ­ s tr ie w u r d e n 1 2 ,8% u n d v o n s o n s tig e n m e t a llu r g i­

s c h e n B e t r ie b e n 6 ,7 % d e r in s g e s a m t v e r b r a u c h t e n M e n g e n a u fg e n o m m e n . D e r V e r b r a u c h s a n t e il d e r M i n e r a l f a r b e n - u n d K u n s t fa s e r in d u s tr ie is t m it 6,1 b z w . 5 ,0 % e r r e c h n e t w o r d e n . F ü r d ie H e r s t e llu n g v o n z iv ile n S p re n g s to ffe n w u r d e n 1,6% u n d f ü r d ie v o n E r z e u g n is s e n d e r T e x t i l i n d u s t r i e 1,1% v e r ­ b ra u c h t.

W i e aus e in e m v o r k u r z e m v e r ö ff e n t lic h e n B e ­ r ic h t d e r f ü h r e n d e n a m e r ik a n is c h e n F a c h z e its c h r ift

„ C h e m ic a l & M e t a l u r g i c a l E n g e n e e r in g " h e r v o r g e h t, r e ic h t e d ie z u r V e r fü g u n g s te h e n d e P r o d u k t io n n u r k n a p p aus, u m d e n als v o r d r in g lic h a n g e s e h e n e n B e d a r f z u d e c k e n . D a s N e u b a u p r o g r a m m in d e r S c h w e fe ls ä u r e in d u s tr ie s o ll n a c h d e r g le ic h e n Q u e lle j e t z t im w e s e n t lic h e n a b g e s c h lo s s e n s e in ; 1 9 4 2 w u r ­ d e n n e u e H e r s t e llu n g s s tä t t e n m it e in e r G e s a m t ­ k a p a z i t ä t v o n r u n d 1 M i l l . t in B e t r ie b g e n o m m e n , v o n d e n e n d e r ü b e r w ie g e n d e T e i l f ü r d ie H e r s t e llu n g v o n P u lv e r u n d S p re n g s to ffe n b e s t im m t is t. F ü r 1943 s in d n u r n o c h w e n ig e N e u b a u t e n f ü r S p e z ia lz w e c k e

g e p la n t. (2 2 0 0)

Anhaltende Kautschuksorgen der Feindmächte.

D

as a m e r ik a n is c h e K r ie g s p r o d u k t io n s a m t h a t v o r k u r z e m b e k a n n t g e g e b e n , d a ß d ie v o n ih m v e r ­ g eb enen A u f t r ä g e f ü r d ie H e r s t e llu n g v o n s y n t h e t i­

schem K a u t s c h u k u n d s e in e n V o r p r o d u k t e n e in e n G e s a m tw e r t v o n 5 6 0 M i l l . $ e r r e ic h t h a b e n . I m e in ­ ze ln e n s o lle n 7 0 5 0 0 0 lo n g t B u n a S u n d 132 0 0 0 t B u ty l, also z u s a m m e n 8 3 7 0 0 0 t K a u t s c h u k h e r g e ­ s te llt w e r d e n ; f e r n e r s ie h t das P r o g r a m m d ie E r z e u ­ gung v o n 6 0 0 0 0 t N e o p r e n u n d 5 0 0 0 0 t T h i o k o l v o r . A n V o r p r o d u k t e n f ü r d ie H e r s t e llu n g v o n B u n a sollen 6 3 3 0 0 0 t B u t a d ie n u n d 172 5 0 0 t S t y r o l h e r ­ g e s te llt w e r d e n .

D ie s e Z a h le n s c h e in e n z u n ä c h s t im W id e r s p r u c h zu d e r A u ffa s s u n g z u s te h e n , d ie in d e m an d ie s e r S te lle v e r ö f f e n t lic h t e n A u f s a t z „ A b b a u des K a u t ­ s c h u k p ro g ra m m s in U S A . “ (v g l. S. 106) ü b e r d ie K a u ts c h u k v e r s o r g u n g d e r V e r e in i g t e n S t a a te n n ie ­ d e rg e le g t w a r . E s w u r d e d a m a ls a u f G r u n d d e r v e r ­ fü g b a re n I n f o r m a t io n e n d ie A n s ic h t v e r t r e t e n , d aß das K r ie g s p r o d u k t io n s a m t s ic h in fo lg e d e r w a c h s e n ­ den M a t e r ia lb e s c h a ff u n g s s c h w ie r ig k e ite n g e n ö tig t

s e h e n w ü r d e , das P r o d u k t io n s z ie l z u n ä c h s t a u f 4 0 0 0 0 0 t K a u t s c h u k jä h r lic h z u b e s c h r ä n k e n . D ie s e r W id e r s p r u c h is t je d o c h n u r s c h e in b a r v o r h a n d e n . A u s e in e r k ü r z lic h e rg a n g e n e n E n ts c h e id u n g des a m e r ik a n is c h e n K r ie g s p r o d u k tio n s c h e fs D o n a ld N e ls o n w i r d e r s ic h tlic h , d a ß d ie v o r s te h e n d a u fg e ­ f ü h r t e n P r o d u k t io n s k a p a z it ä t e n n u r m e h r o d e r w e ­ n ig e r t h e o r e tis c h e B e d e u tu n g b e s itz e n . N e ls o n h a t n ä m lic h a n g e o r d n e t, d a ß z u n ä c h s t n u r K a u t s c h u k ­ s y n th e s e n m it e in e r G e s a m t le is t u n g s f ä h ig k e it v o n 4 3 5 0 0 0 t jä h r lic h e r r i c h t e t w e r d e n s o lle n ; f ü r d ie s e W e r k e s in d d ie h ö c h s te n D r in g lic h k e it s s tu fe n b e i d e r B e w illig u n g v o n M a s c h in e n , A p p a r a t u r e n u s w . b e w i l l i g t w o r d e n . „ B e i d e m K a u t s c h u k h a n d e lt es s ic h n u r u m e in s u n s e r e r fü n f b re n n e n d s te n P r o d u k ­ t io n s p r o b le m e " , e r k l ä r t e N e ls o n b e i d ie s e r G e le g e n ­ h e it v o r d e r P re s s e ; „ d e r B a u v o n F lu g z e u g e n , v o n F lu g z e u g b e n z in a n la g e n , v o n H a n d e ls - u n d G e l e i t ­ s c h iffe n m u ß u n t e r a lle n U m s t ä n d e n m i t d e m K a u t ­ s c h u k p r o g ra m m a b g e s tim m t w e r d e n . D e r B a u a lle r w e it e r e n K a u ts c h u k s y n th e s e n — ü b e r das a u fg e ­

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292 - Nr. 41 /42/43/44/45 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE s te llte P ro d u k tio n s z ie l v o n 435 000 t h in a u s k a n

d ah e r n u r im R a h m e n d e r ü b rig e n K r ie g s n o tw e n d g- k e ite n d u rc h g e iü h rt w e rd e n ."

Es b le ib t d em n ach also d ab e i, daß d ie a m e r i k a ­

nische E rze u g u n g v on t « -

a b s e h b a re r Z e it höchstens 4 0 0 000— 4 5 0 0 0 0 t e r re ic h e n w ird ; ob die d a rü b e r h in a u s g e h e n d e n P la n e ein m a l v e r w ir k lic h t w e rd e n k ö n n e n , la ß t sich h e u te w e d e r m it B e s tim m th e it Voraussagen, n och is t es z u r B e u rte ilu n g d er g e g e n w ä rtig e n K a u ts c h u k v e rs o rg u n g d er F e in d m ä c h te von In te re s s e . D e r v o r k u r z e m z u rü c k g e tre te n e L e it e r d e r R u b b e r R e s e rv e C o ., W illia m J e ffers, h a t die fü r 1943 zu e rw a r te n d e P r o ­ d u k tio n von syn th e tis ch e m K a u ts c h u k au f 2 5 0 0 0 0 bis 275 000 t b e z iffe r t, w o zu noch 25 000— 5 0 0 0 0 t an N a tu rk a u ts c h u k v e rfü g b a r sein w ü rd e n , so d aß d e r G e s a m ta n fa ll an K a u ts c h u k im la u fe n d e n J a h r aut 300 000 t zu v e ra n sc h la g e n sei, einschl. d e r V o r r ä t e an N a tu rk a u ts c h u k s tän den insgesam t 740 000 t z u r V e rfü g u n g . N a c h A b z u g des m it 610 0 0 0 t a n g e n o m ­ m en en B e d a rfs w ü rd e n bis J a h re s e n d e 1943 d ie V o r ­ rä te auf 130 000 t gegen 4 40 0 00 t b e i J a h re s e n d e 1942 zu rü ck g e g a n g e n sein. W e i t e r h a t J e ffe rs e r ­ k lä r t , daß bis z u r J a h re s m itte n u r 25 0 00 t an s y n ­ th e tis c h e m K a u ts c h u k h e rg e s te llt w o rd e n s e ien ; e rs t fü r d ie z w e ite J a h re s h ä lfte e r w a r t e m a n n ac h d e r In b e trie b n a h m e m e h re re r g ro ß e r F a b r ik e n e in e a n ­ seh n lich e P ro d u k tio n s s te ig e ru n g , d ie den G e s a m t­

a n fa ll au f die a n g e fü h rte M e n g e v o n 2 50 000 b is 275 000 t b rin g e n w ü rd e .

D ie s also sind d ie T a ts a c h e n , u n d sie s in d fü r die K a u ts c h u k v e rs o rg u n g d e r F e in d m ä c h te e rn s t u n d b e d ro h lic h genug. Es w ir d auch in den a m e r ik a n i­

schen B e ric h te n im m e r w ie d e r b e to n t, daß d ie V e r ­ w irk lic h u n g des K a u ts c h u k p ro g ra m m s m it b e s o n ­ d e re n R is ik e n b e la s te t und daß es d a h e r g e fä h rlic h sei, sich au f d ie E rre ic h u n g b e s tim m te r P r o d u k tio n s ­ z ie le zu b e s tim m te n T e r m in e n fe s tz u le g e n . E s m u ß u n te r diesen U m s tä n d e n d u rch a u s fra g lic h e rs c h e i­

nen, ob im la u fe n d e n J a h r w ir k lic h d ie P r o d u k tio n v on s y n th e tis c h e m K a u ts c h u k d en a n g e g e b e n e n S ta n d e rre ic h e n w ir d . J e w e it e r a b e r d ie E rz e u g u n g h in te r d e r v o rg e s e h e n e n M e n g e z u r ü c k b le ib t, desto s tä r k e r w ir d d e r R ü c k g riff a u f d ie V o r r ä t e sein müssen, aus d en en im la u fe n d e n J a h r schon n a c h d en a m tlic h v e ra n s c h la g te n Z a h le n d e r ü b e rw ie g e n d e T e il d e r K a u ts c h u k v e rs o rg u n g b e s tr itte n w e rd e n s o llte . D e r d an a c h v e rb le ib e n d e S p ie lra u m is t a u ß e r ­ o rd e n tlic h g ering , u n d es is t -der Z e it p u n k t a b z u ­ sehen, zu d em die a m e rik a n is c h e K a u ts c h u k v e r s o r ­ gung eine

krisenhafte Zuspitzung

e rfa h r e n w ir d . D ie im fo lg en d e n m itg e te ilte n T a ts a c h e n lie fe r n B e w e is e genug d afü r, daß m it d ie s e r E n tw ic k lu n g fü r die näch ste Z u k u n ft g e re c h n e t w e rd e n k a n n .

Fertige und im Bau befindliche Kautschukfabriken in USA . Im Laufe d er letzten M onate sind zw ei neue Buna­

w erke in B etrieb genommen worden. Es handelt sich d a b e i um die F a b rik der U .S . R ubber Co. in Institute, W . Va,, und um das W e rk der Copolym er Corp. in B aton Rouge, La. Über die Kautschuksynthese d e r U . S. R ubber Co. in Institute liegen nähere Angaben vor, die erkennen lassen, daß die Anlage d re i Produktionse-inheiten m it einer Jahresleistung von je 30 000 t Buna S um faßt; nach Angaben der Zeitschrift „Engineering" vom 3. 9. 1943 wurde mit dem Bau im A p ril 1942 begonnen und um die Jahresm itte 1943 die erste Produktionseinheit mit einer Leistungsfähigkeit von 30 000 t in B etrieb genom­

men. D ie Kautschuksynthese ist mit einem am gleichen O rt errichteten Chem ikahenw erk d e r C arbide and Carbon Chemicals Corp verbunden, die hier nach einem eigenen erfahren Butadien aus Sprit und S ty ro l aus Erdölgasen erzeugt; das Ausgangsmaterial für d ie Gewinnung von Styrol liefern die im G ebiet von Charleston arbeitenden Erdölraffinerien. D ie gleiche K a p a zitä t w ie das W e rk in Institute besitzt die im M a i 1943 in B e trie b genom­

mene K autschuksynthese d er C o p o lym e r Corp. in Baton Rouge. B ei d ie s e r F irm a h an d e lt es sich um eine G e ­ meinschaftsgründung von sieben U n ternehm ungen der K auts c h u k w are n in d u s trie ; b e te ilig t sind u. a. d ie A r m ­ strong R u b b e r Co., W e s t H aven , Conn., fern e r d ie D ayton R u bb er M a n u fa c tu ry Co., D a y tc n , O.. d ie G ates Rubber Co., D e n v e r, Col., und die Pennsylvania R u b b e r Co., J e ann ette, Pa. D ie Versorgung des B unaw erks m it B u ­ tad ien erfolg t d urch d ie S ta n d a rd O il Co. of Louisiana, die im R ahm en ih re r großen Erdölverarbeitungsanlagen eine Sp ezialan lage fü r B u ta d ien gebaut hat.

D ie L eistun gsfähig keit d e r b eid en vorstehend e r­

w ähn ten F a b rik e n b e lä u ft sich auf zusammen 60 000 t Buna S. A n w e ite re n W e rk e n sind in B e trie b die A n ­ lagen d e r H y c a r C h em ical & R u b b e r Co. in Louisville, K y., der G o o d y e a r T ir e & R u b b e r Co. sowie d e r F ire - stone T ir e & R u b b e r Co., beid e in A k ro n , O., und schließ­

lich eine A n lag e d e r U . S. R u b b e r Co. in Naugatuck, Conn. Diese v ie r B unaanlagen h atten Anfang 1943 eine L eistungsfähigkeit von je 10 000 t, die im Endziel auf je 30 000 t erhöht w e rd e n soll. W en n man unterstellt, daß der A u sb au d e r W e rk e in v o lle m Um fang durchge­

fü h rt w erd en k o n nte, so w ü rd e -damit eine Leistungs­

fäh ig k e it von zusam men 120 000 t Buna verfüg bar sein, eine M enge, d ie sich m it den W e rk e n in Institu te und B aton Rouge auf 180 000 t jä h rlich erhöht.

M it diesen sechs W e rk e n ist die Liste d e r in B e­

trie b befindlichen a m erikan isch en Kautschuksynthesen erschöpft; alle anderen A n lag e n befinden sich zur Z eit noch im Bau. Das g ilt insbesondere fü r d ie v ie r K a u t­

schukfabriken im E rd ö lg e b ie t von Texas, d ie eine L e i­

stungsfähigkeit von zusam men 255 000 t Buna S haben w erd en. In den Bau und B e trie b dieser W e rk e teilen sich die K autschu kfirm en G oodrich und G oodyear. D ie B. F . G oodrich Co. b au t zw e i W e rk e in P o rt Neches und B orger m it einer Leistungsfähigkeit von 120 000 bzw.

45 000 t, w ährend in d en F a b rik e n der G oo dyear T ire

& R ubber Co., die ihren S tand ort in Houston und Baytow n haben w erden, 60 000 t -bzw. 30 000 t Buna S hergestellt w erden sollen. Aus e in e r k ü rzlic h erfolgten Äußerung von I. I. N ew m an, des V ize p rä s id e n te n der B. F. Goodrich Co., geht hervor, daß ü ber d ie Inbetriebnahm e dieser v ie r F a b rik e n noch k e in e bestim m ten A ngaben gemacht w e r­

den können; d ie W e r k e n ä h e rte n sich zw ar d e r V o ll­

endung, jedoch ist es durchaus fraglich, ob die Bau­

a rb eiten noch im laufenden o der erst im kom menden Jahr abgeschlossen w e rd e n können. Jedenfalls kann keine Rede davon sein, daß d ie texanischen B unaw erke für d ie Kautschukversorgung des Jahres 1943 einen irgend­

w ie ins G e w ich t fallen den B e itra g lie fe rn w erden.

In noch s tä rk e re m M a ß e g ilt das fü r die übrigen p ro je k tie rte n B u n a w e rk e . D ie B a u a rb e ite n stehen zum größten T e il noch im An-fangsstadium, in verschiedenen F ä lle n sind sogar erst v o r k u rze m d ie Vertragsabschlüsse erfolgt. So schloß d ie R u b b e r R eserve Co. v o r einigen M o n a te n einen V e r tr a g m it d er N a tio n a l Synthetic R u bb er Corp. ab, -die ein B u n a w e rk im S ta a te K en tu ck y bauen soll. Ebenso w ie b ei d er b e re its erw ä h n te n Co­

p olym er Corp. h an d e lt es sich b e i d iesem U nternehm en um eine G em einschaftsgründung v on m eh reren m ittlere n F irm en der K a u ts c h u k w are n in d u s trie , d ie von d e r R e ­ gierung neben den „G ro ßen V ie r " — G oo drich, G oodyear, F iresto ne und U . S. R u b b e r — fü r d en B e trie b d e r K a u t­

schuksynthesen herangezogen w o rd e n sind; an d e r N a ­ tion al S yn th etic R u b b e r C orp. sind u. a. die H am ilton R u bb er M an u fa c tu rin g Co., T re n to n . N . J., d ie H e w itt R u bb er Corp., -Buffalo, N . J., und d ie L e e R u b b e r & T ire Corp., Conshohocken, Pa., b e te ilig t.

W ie e in le iten d e rw ä h n t, sollen im E n d z ie l 705 000 t Buna S h erg e s te llt w e rd e n . Das d afü r b en ö tig te Bu­

tadien soll nach folgenden V e rfa h re n gew onnen w erden (ausgedrückt in d e n g le ic h w e rtig e n M en g en B una S):

242 000 t aus S p rit nach dem V e rfa h re n d e r C a rb id e &

C arbon Chem icals C orp., 283 000 t aus E rdölgasen nach dem H erstellun gsp ro zeß d e r S ta n d a rd O il Co. of N ew Jersey, 50 000 t aus Erdgas nach dem V e rfa h re n der P hillips P etro leu m Co. und 130 000 t nach a nd eren V e r ­ fahren, -die gleichfalls auf -der V e ra rb e itu n g von E rdö l b zw . Erdgas beruhen. D a n e b e n -kommt fe rn e r dem B u ty lv e rfa h re n -des S ta n d a rd -O il-K o n z e rn s e rh ebliche B e ­ deutung zu; d ie p ro je k tie rte Erzeugung v on B u ty l beläuft sich, w ie ein le iten d e rw äh nt, auf 132 000 t jährlich). D er

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¿u. n ovem D er

DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 41/42/43/44/45 - 293 synthetische K au ts c h u k B u ty l, d e r ein M isch po lym erisat

aus Erdölgasen d a rs te llt, kann fü r B ereifungen nich t v e r­

w andt w e rd e n , soll sich dagegen fü r K raftw agenschläuche gut eignen. B u ty lfa b rik e n befind en sich im E rd ö lg e b iet von Lou isian a und T e x a s im Bau; die S ta n d a rd O il Co.

of Louisiana e rric h te t in B aton Rouge eine F a b rik für 8000 t B u ty l; eine w e ite re A n lag e w ird von d e r Hum ble O il Refindng Co. in H ouston gebaut.

C an a d as Kau tschu kprog ram m .

Im G egen satz zu der noch darzustellen den P o litik des britischen M u tte rla n d e s , die die K autschukversorgung auch in Z u k u n ft im w e s en tlic h e n auf das N a tu rp ro d u k t abstellen w ill, h at Canada ein fü r seine V erhältnisse rech t umfangreiches K a utschu kprog ram m in A n g riff genommen, das ausschließlich auf d e r synthetischen G ew innung a u f­

gebaut ist. -Die L eistu n g sfäh ig keit des im Bau befindlichen canadischen W e rk s w ird sich a uf insgesamt 42 000 t belaufen; dem steh t ein Firiedensverbrauch von höchstens 40000 t K autschu k gegenüber.

D e r S ta n d o rt d e r canadischen K a u ts c h u k fa b rik , d ie von d e r P o ly m e r Corp., L td ., b e trie b e n w ird , b efind et sich in Sarnia, O n ta rio ; d ie B auko sten des W e rk s , dessen te il­

weise In b e trie b n a h m e fü r E n d e 1943 e rw a rte t w ird , w e r ­ den auf 45 M ill. $ veranschlagt. Im E n d zie l soll d ie P roduktion 34 000 t B una S und 8000 t B u ty l umfassen;

als Ausgangsm aterial sowohl fü r d ie H e rstellun g von Butadien w ie fü r S ty ro l d ien en Erdölgase. D e r V e rb ra u c h an S ty ro l w ir d von d e r D o w C h em ical Co. of Canada, L td , gedeckt, d ie am 1. 7. 1943 eine S ty ro lfa b rik in Sarnia in B e trie b genom m en hat,

Zw iespalt der englischen Kautschukpolitik.

D e r englische P ro d u k tio n s m in is te r L y tte lto n gab kürzlich im U n te rh a u s b ek a n n t, daß er d ie erste R o h ­ stoffzuteilung fü r die A u fn a h m e d e r Erzeugung von syn­

thetischem -Kautschuk in En glan d vorgenom m en habe. In diesem Zusam m enhang w u rd e d er Ö ffe n tlic h k e it m itg e ­ teilt, daß es sich d ab e i um einen P la n d er B ritis h Celanese, L td ., h an delt, d ie auf G ru n d e in e r a m e rik a n i­

schen L iz e n z synthetischen K a utschu k h erzustellen b e ­ absichtigt. D ie F irm a h a tte d ie Regierung ursprünglich um F in a n zie ru n g des Baus aus öffentlich en M itt e ln e r­

sucht, was jedoch a bg elehn t w o rd e n w a r, da der R e g ie ­ rung d ie E in z e lh e ite n des anzuw endenden V e rfa h re n s nicht m itg e te ilt w urd e n ; infolgedessen habe sich d ie British Celanese, L td ., entschlossen, d en Bau, m it dessen Fertigstellung fü r d ie J a h re s m itte 1944 g erechn et w ird , aus eigenen M it t e ln durch zufü hren .

D ies P ro je k t k a n n jedoch nich t d arü b e r h in w e g tä u ­ schen, daß d ie englische P o litik dem synthetischen K a u t­

schuk nach w ie v o r k e in e n irg e n d w ie entscheidenden Platz in d e r R ohstoffversorgung d e r K rieg s- und N a c h ­ kriegszeit e in rä u m en w ill. D e r P ro d u k tio n s m in is te r u n te r­

strich b ei d e r e rw ä h n te n G e le g e n h e it ausdrücklich, daß die englische R egierun g d ie F örderu ng der K a u ts c h u k - synthese ke in e s fa lls zu d e n als vo rd rin g lich angesehenen Produktionsaufgaben zähle. W e n n auch einfluß reiche Gruppen v o r a lle m aus d e r chem ischen In d u s trie n e u e r­

dings in v e rs tä rk te m U m fan g Propaganda fü r -die H e r ­ stellung v on K autschu k, K unststoffen und a nd eren P ro ­ dukten durch chem ische V e re d lu n g von K o h le und E rd ö l­

p ro du kten b etreib en , so haben doch d ie Erw ägungen n ach w ie v o r ein ganz besonders starkes G e w ich t, d ie fü r d ie B eibehaltung des N a tu rp ro d u k ts als w ic h tig s te r R o hstoff­

grundlage d e r englischen K a u tsch u kw aren in d u strie spre­

chen. In einer von großen T e ile n d er englischen Presse v erö ffe n tlic h te n E rk lä ru n g von S ir John H a y , des P rä ­ sidenten d e r K autschukgesellschaft U n ite d Sua Betong R u bb er Estates, L td ., w ird darauf hingewiesen, daß d ie Z u k u n ft des N aturkau tsch uks vom britisch en S tand pu nkt aus n ic h t nur eine D iv id e n d e n fra g e sei, sondern grund­

legende Bedeutung fü r die Z u k u n ft d e r britischen W i r t ­ schaft ü berh aup t besitze. B eispielsw eise habe 1937 die A u sfu hr von R o hkautschuk nach den V e re in ig te n Staaten e tw a ebensoviel b etrag en w ie d e r G esam tabsatz b r it i­

scher In d u s trie p ro d u k te auf dem n ordam erikanischen M a r k t. D ie K autschukausfuhr aus dem b ritisch en K o ­ lo n ia lre ic h sei deshalb ein G ru n d p fe ile r des britischen W e lth a n d e ls ; G ro ß b rita n n ie n könne es sich n ic h t leisten, auf d en w e rtv o lle n B e itra g d er K autschu kplan tag en zum b ritischen W e lth a n d e l zu v e rzic h te n , zum al das Land nach K riegsende auf erhöhte E x p o rte angew iesen sei.

Solche und ähnliche Stellungnahm en sind fast täg lic h in den S p alten d er englischen F inanzpresse zu finden.

N a tü rlic h gehen solche Erw ägungen von re in fik tiv e n G ru nd lagen aus, da sich heu te n u r noch die K a u ts c h u k ­ plantagen auf C eylon und in Südindien sow ie -die W ild ­ kautschu kg ebiete des afrikanischen K o ntinen ts u n te r b r i­

tisch er K o n tro lle befinden. Es erscheint nach d en b e ­ stehenden M ac h tv e rh ä ltn is s e n in O stasien sehr fraglich, ob das englische K a p ita l jemals w ie d e r einen Zugang zu d en verlorengegangenen K autschu kgeb ieten finden w ird . T ro tz d e m h alte n -die E n g län d er m it u n e n tw e g te r Z ä h ig k e it an d em G ru nd satz fest, daß fü r ih re Ind ustrie in Z u k u n ft ausreichende M en g en an N a tu rka u ts c h u k zur Verfügung stehen, ja -daß die b ritisch en P la n ta g e n sogar in d e r L ag e sein w ürden , überschüssige M en g en an a n ­ d ere B edarfsg ebiete abzugeben. M a n w ill es in London einfach nich t w a h r haben, daß d ie b ritis c h e W irts c h a ft, d ie in d e r V e rg a n g e n h e it d e n W e ltk a u ts c h u k m a rk t m onopolartig k o n tro llie rt h a tte , nach K riegsende auf die L iefe ru n g e n d er n ordam erikanischen K autschu kind ustrie angew iesen sein k ö n nte. N och is t es n ic h t lange her, d aß d ie am erikanische Regierung und In d u s trie in W o rt und S c h rift sich gegen das englische K autschukm onopol zu r W e h r gesetzt h at; je tz t dagegen muß sich d ie englische Ö ffe n tlic h k e it m it der Sorge v e rtra u t machen, daß in nicht zu fe rn e r Z u k u n ft die am erikanische K autschu kind ustrie dem englischen A b n e h m e r Preise und G eschäftsbedingun­

gen d ik tie re n w ird . So e rk lä rt sich auch d ie m eh r oder w e n ig e r v e rs te c k te K r itik , d ie in d e r englischen Presse an den F o rts c h ritte n des am erikanischen K au ts c h u k p ro ­ gramms geübt w ird . W e n n beispielsw eise d ie „F in a n c ia l T im es“ v o r k u rze m e rk lä rte , es sei k e in Geheim nis, daß d e r A u fb au d e r am erikanischen K a u ts c h u k fa b rik e n b ei w e ite m n ic h t so schnell erfolge w ie m an geplant habe, und daß G ro ß b rita n n ie n bisher n u r geringfügige M en g en an synthetischem K autschuk fü r V ersuchszw ecke b eziehen k on nte, so zeichnen sich in diesen W o rte n b ere its die A nfän ge und G ru n d lin ie n e in e r A useinandersetzung ab, d ie einm al für das V e rh ä ltn is d e r b eid en angelsächsischen N a tio n en von grundlegender B edeutung sein w ird . (2198)

Die Fortschritte der spanischen Chemiewirtschaft.

e in g e le it e t h a t. D a s n e u e S p a n ie n s t e l l t d ie C h e m ie b e w u ß t in d e n D ie n s t ih r e r a u f n a t io n a le S e lb s t v e r ­ s o rg u n g g e r ic h t e te n P o l i t i k u n d b e k e n n t s ic h d a m it z u d e n g le ic h e n w ir t s c h a f ts p o lit is c h e n G r u n d s ä tz e n , d ie d e r N a tio n a ls o z ia lis m u s f ü r d e n e u r o p ä is c h e n G e s a m t r a u m z u m L e b e n s g e s e tz e rh o b e n h a t.

S p a n ie n h a t s o w o h l a u f p o litis c h e m w ie w i r t ­ s c h a ftlic h e m G e b i e t in s e in e r n e u e r e n G e s c h ic h te d e n D r u c k des a n g e ls ä c h s is c h e n K a p it a ls h ä u fig g en u g z u s p ü re n b e k o m m e n . S e in e p o litis c h e B e ­ w e g u n g s fr e ih e it, d ie E n t w ic k lu n g s e in e s n a t io n a le n W o h ls ta n d e s u n d d ie s o z ia le F ü r s o rg e f ü r d ie b r e i t e n M a s s e n des V o lk e s h a b e n im m e r w i e d e r d a r u n t e r g e lit te n . D e r G e n e r a l F r a n c o u n d s e in e M i t a r b e i t e r s te llt e n d a h e r in d e n M i t t e l p u n k t d e r v o n ih n e n e in g e le it e te n A u fb a u m a ß n a h m e n d e n u n v e r r ü c k -

S

e it d e m E n d e des B ü r g e r k r ie g e s b is z u m 3 1 . 12.

1942 h a t d ie s p a n is c h e R e g ie r u n g in d u s t r ie lle N e u in v e s t it io n e n in H ö h e v o n 2 M r d . P ts . g e n e h m ig t;

v o n d ie s e m B e t r a g e n t f ie le n a l l e in 7 5 6 M i l l . P ts ., d. h. m e h r a ls e in D r i t t e l a u f d ie c h e m is c h e I n ­ d u s trie .

D ie s e Z a h le n g e b e n e in e V o r s t e llu n g v o n d e m U m fa n g u n d T e m p o , i n d e m s ic h d e r W i e d e r a u f b a u d e r s p a n is c h e n C h e m ie w ir t s c h a f t n a c h d e n V e r ­ w ü s tu n g e n des B ü r g e r k r ie g e s v o llz ie h t . D a b e i h a n ­ d e lt es sich k e in e s fa lls n u r u m d ie W ie d e r h e r s t e llu n g z e r s t ö r te r o d e r u n b r a u c h b a r g e w o r d e n e r F a b r i k ­ a n la g e n , im G e g e n te il, d e r g r ö ß te T e i l des n e u in ­ v e s tie r te n K a p it a ls e n t f ä l l t a u f N e u b a u v o r h a b e n , m i t d e n e n d ie s p a n is c h e R e g ie r u n g e in e n g ru n d le g e n d e n U m b a u d e r w ir t s c h a f t lic h e n S t r u k t u r ih r e s L a n d e s

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294 — Nr. 41 /42/43/44/45 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

b are n und b is h e r tr o tz a lle r S c h w i e r i g e t e n fe s tg e h a lte n e n E n tsch luß , d ie w irts c h a fth c h e U n a b h ä n g ig k e it des neu en S p a n ie n d urch seine E in g lie d e r u n g in die e u ro p äisch e G e s a m tw irts c h a ft n a c h a lle n S e ite n h in zu festigen . D ie s e P o litik h a t, w ie d ie T a ts a c h e n zeigen , b ed e u te n d e E rfo lg e e r z ie lt , ih r v o r a lle m ist es zu v e rd a n k e n , w e n n sich S p a n ie n v e rh ä ltn is m ä ß ig schn ell e rh o lt h a t u nd h e u te u n te r den zu e in e r u n tre n n b a re n S c h ic k s a ls g e m e in s c h a tt v e re in ig te n europäischen N a tio n e n e in e n w ic h tig e n P la tz e in n im m t.

W ä h re n d die ersten J a h re n ac h A b s c h lu ß des B ü rg erk rie g es m it d er B eheb un g d e r d rin g e n d s te n N o ts tä n d e ausgefüllt w a re n , k o n n te die R e g ie ru n g in der le tz te n Z e it d ara n d en k e n , e ine R e ih e n e u e r g ro ß e r In d u s tria lis ie ru n g s p ro je k te in A n g r iff zu nehm en. D ie J a h re 1942 u n d 1943 h a b e n in d ie s e r R ic h tu n g b e d e u te n d e F o r ts c h r itte u n d E r fo lg e g e ­ b ra c h t. W e n n h eu te b e re its m e h re re d e r p r o je k ­ tie r te n F a b rik e n in B e trie b g enom m en w e rd e n k o n n ­ te n , w e n n d a rü b e r hinaus neu e e in h e im is c h e R o h ­ s to ffv o rk o m m e n erschlossen und d a m it e in e s ic h e re Versorgu ng sgrun dlage fü r diese P ro d u k tio n s z w e ig e geschaffen w e rd e n k o n n te , so h a t d a ra n ohne F r a g e ein e n w ic h tig e n A n te il die ta t k r ä f t ig e H ilf e , d ie d e r gro ßd eu tsch e W irts c h a fts ra u m m it s e in e r auch im K r ie g e u n v e rm in d e rte n L e is tu n g s k ra ft fü r den s p a ­ nischen W ie d e ra u fb a u z u r V e rfü g u n g g e s te llt h a t.

D ie Z a h le n d e r spanischen H a n d e ls s ta tis tik f ü r 1942 sprechen in diesem Zusam m enh an g e in e b e r e d te S p ra c h e . D e u ts c h la n d e rs c h ein t auf b e id e n S e ite n d e r H a n d e ls b ila n z an w e ita u s e rs te r S te lle ; an d e r E in fu h r w a r es w e rtm ä ß ig m it 2 4 % , a n d e r A u s fu h r m it 28% b e te ilig t. W e n n sich d e m g e g e n ü b e r d ie angelsächsischen S ta a te n d e r H ilf e rü h m e n , d ie sie dem neu en S p a n ie n a n g e b lic h a n g e d e ih e n lassen , so w e rd e n solche re in p ro p a g a n d is tis c h zu b e w e r te n d e V e rs ic h e ru n g e n d u rch d ie n ü c h te rn e n Z a h le n d e r S ta tis tik w id e r le g t. A u f d e r L is te d e r Im p o r te u r e s te h t E n g la n d e rs t an v ie r t e r , d ie V e r e in ig t e n S ta a ­ te n sogar n u r an a c h te r S te lle ; diese L ä n d e r h a b e n im w e s e n tlic h e n M a s s e n g ü te r n ac h S p a n ie n g e ­ lie fe r t, w ä h re n d es sich b e i d e r E in fu h r aus D e u ts c h ­ la n d u m h o c h w e rtig e , fü r d e n In d u s trie a u fb a u u n e n t­

b e h rlic h e Q u a litä ts w a re n h a n d e lt.

Erfolgreiche Rohstoffpolitik.

Die auf eine gesicherte Rohstoffversorgung abge­

stellten Maßnahmen der Regierung gingen von der Ü b er­

legung aus, daß d er spanische Boden eine große Zahl w ertvoller M ineralien birgt, d ie bisher überhaupt nicht oder nur in unzulänglichem Umfang abgebaut w orden waren. Das angelsächsische K a p ita l h atte sich nur für einige wenige Zweige das Bergbaus, darunter vo r allem für den Pyritbergbau interessiert. Es w a r daher die Sorge der spanischen Regierung, vor allem solche m ine­

ralischen Rohstoffe im eigenen Land zu fördern, die die Rüstungsindustrie bisher aus dem Ausland beziehen mußte. Ein vor kurzem der Ö ffentlichkeit übergebener bericht des „Consejo Ordenador de M inerales Especiales de Interes M ilitä r“ legt von den Erfolgen Rechenschaft ab, die auf diesem G ebiet bisher erzie lt w erden konnten D ie genannte durch Gesetz vom 11. 7. 1941 ins Leben gerufene Behörde hatte sich zunächst d e r Aufgabe unter- zogen, eino Bestandsaufnahme sämtlicher in Spanien v e r- fugbaren M ineralien durchzuführen. In Zusammenarbeit mit dem Geologischen Institut w urden umfangreiche geologische Untersuchungen bestim m ter Landesteile durchgefuhrt, wobei M anganerzvorkom m en in Ciudad R eal und Santaballa, M olybdänvorkom m en in Granada und A lm en a sowie Kupferlagerstätten in den Pyrenäen testgestellt w erden konnten; eine Reihe von w ichtigen Vorkommen wurden zur Erschließung bestimmt. Hand

r W iederinbetriebnahm e a lte r

stillgelegter Gruben, unter gleichzeitigem Einbau m o­

derner Förderanlagen; eine wichtige R o lle spielte in

diesem Zusam m enhang d ie in zahlreich en G ru ben durch­

g eführte E le k trifizie ru n g .

D ie b ergbauliche T ä tig k e it ist durch diese M a ß ­ nahm en k rä ftig angeregt w orden . E in e b e trä c h tlic h e Produktionssteigerung w u rd e in d en le tz te n Jahren v o r allem bei den S ta h lv e re d le rn e rz ie lt; so erhöhte sich d ie F örderu ng von M an g an e rze n 1942 auf 2 0 0 0 0 t, d .h . auf das D o p p e lte des Vorjahrsstandes, w ä h re n d die G ew innung von W o lfra m e rz e n auf 1500 t gegen 500 t stieg. W e it e r w u rd e in verschied enen L an d esteilen m it dem A b b a u von C h ro m - und N ic k e le rzv o rk o m m e n b e ­ gonnen. A u f d em G e b ie t d e r A ntim onversorgung erhofft sich die Regierung eine spürbare Entlastung von einem P ro je k t, das die R afin erias M eta lú rg ic a s L ip p e rh e id e y G uzm an S. A ., B ilbao , v e rw irk lic h e n w ill; d ie F irm a hat d ie G enehm igung e rh alten , A n tim o n e rzv o rk o m m e n zu erschließen und eigene H ü tte n a n lag e n zu bauen. Im Zusammenhang m it d em A u fb a u d e r Flugzeugindustrie sind M aß n ah m en e in g e leite t w orden , um d ie bisher wenig e n tw ic k e lte Erzeugung von L e ic h tm e ta lle n auf einen höheren Stand zu bringen. Zu diesem Z w e c k sollen die bisher vernachlässigten B a u x itv o rk o m m e n erschlossen w erd en; v o r k u rze m w u rd e n neue vielversprechende B a u x itla g e rs tä tte n b e i T ó rre la vega (Santander) entdeckt.

Neben diesen neuen Z w eig en des spanischen Berg­

baus erfahren auch d ie übrigen Produktionsgebiete nachhaltige F ö rderu ng . F ü r die Energieversorgung des Landes, die neben d en W a s s e rk rä ften des Pyrenäen ­ gebietes v o r allem auf d er K o h le aufgebaut ist, hat die Tatsache erhebliche Bedeutung, daß die K o hlenfö rd e­

rung in den le tz te n J ahren sta rk zugenommen und 1942 eine Gesam tm enge v on 10,5 M ill. t gegen 9,7 bzw.

9,4 M ill. t in den beid en V o rja h re n e rreich t hat. D ie spanische Treibstoffversorgung, d ie bisher fast ganz auf den Bezug ausländischer M in e ra lö le angewiesen w ar, hat durch die F örderu ng des Holzgasantriebs und die D e s tilla tio n von einheimischem Ö lschiefer bereits eine spürbare Entlastung erfahren; in verschiedenen T eile n des Landes sind außerdem Erdölbohrungen eingeleitet worden.

Stickstoffprodukte und andere Schw erchem ikalien.

Ü ber d ie ze n tra le B edeutung des Stickstoffprogranlms fü r die spanische A u ta r k ie p o litik ist an dieser Stelle bereits m ehrfach b e ric h te t w orden. A ls Z iel ist die Deckung des gesam ten Stickstoffbedarfs in H öhe von 120 000 t N jä h rlich d urch eigene W e rk e aufgestellt worden. D ie bisher genehm igten und im Bau befind­

lichen F a b rik e n w e rd e n eine K a p a z itä t von' rund 60 000 t N haben. B e trä c h tlic h e F o rts c h ritte hat vor allem das große S tic k s to ffp ro je k t d e r Soc. Española de Fabricaciones N itrogenadas S .A . gem acht, die im nord- spanischen In d u s trie re v ie r eine A m m oniaksynthese mit einer jährlich en L eistun gsfähig keit von 25 000 t R e in ­ stickstoff u n te r V e rw en d u n g v on K okereigasen errich tet;

daneben laufen d re i w e ite r e N eub auvo rh aben auf dem G e b ie t d e r synthetischen A m m o niakgew inn un g. A u ß e r­

dem besteht d ie A b sic h t, an verschiedenen O rte n neue K o k e re ie n zu e rric h te n bzw . bestehende K o ke re ian la g e n zu e rw e itern , w o m it eine e rh öh te G ew innung von N eben prod ukten, u. a. v on A m m o nsulfat verb un den sein

•wird.

A u f dem G e b ie t d er S c h w e rc h e m ika lie n verfügt Spanien über eine leistungsfähige In d u s trie , d ie te il­

weise sogar in d er Lag e ist, Exportüberschüsse abzu­

geben, V o ll b e frie d ig e n d hat sich in der le tz te n Z e it d ie Versorgung m it A lk a lip ro d u k te n e n tw ic k e lt; d e r V e r ­ brauch von Soda, Ä tz n a tro n und C h lo r k a n n je tz t w ie d e r in v o lle m U m fan g d urch d ie einheim ische In d u ­ strie gedeckt w e rd e n . F ü r die E n tw ic k lu n g d e r A c e ­ tylenchem ie kom m t d e r T atsach e besondere B edeutung zu, d aß die L eistun gsfähig keit d e r C a rb id in d u s trie bisher b ei w e ite m nicht v o ll ausgenutzt w u rd e. Z u r Versorgung der spanischen In d u s trie m it C hrom salzen h a t die R e ­ gierung vo r k urzem ein P ro je k t fü r n atio n a lw ic h tig e rk lä rt, daß d ie Productos Cróm icos S .A . v e rw irk lic h e n w ill. A uch die b is h e r b ereits gut e n tw ic k e lte Erzeugung von Q u ecksilberverbin du ng en soll noch w e ite r ausgebaut w erden; u. a. b eab sich tig t d ie U n ion Q uím ica d e l N o rte de España S. A . eine neue A n la g e fü r d ie Erzeugung von Q uecksilberch lorid und -o x y d zu e rric h te n .

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