DIE CHEMISCHE INDUSTRIE
HERAUSGEGEBEN VON DER
WiRTSCHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE N A C H R I C H T E N - A U S G A B E
62. Jahrgang B E R LIN , 3. N O V E M B E R 1939 N r . 44 — 913
N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T
Großraum wirtschaft.
A
us N e w Y o rk k o m m t eine seltsam e u n d fa st u n glau b w ü rd ig e N a c h ric h t. D e r leitende B eam te des am erikanischen H an d e lsa m tes H e n ry F. G ra d y h a t auf der Ja h re sta g u n g der A u ß enhandelsvereinigung in N ew Y o rk die N o tw e n d ig k e it einer S enkung d er am erik anischen Z o llsätze v erk ü n d e t. Seit m ehr als 15 Ja h re n haben die w irtschaftlichen S achverständigen aller L än d e r auf den verschiedensten K ongressen im m er w ieder be
to n t, d a ß der Schlüssel z u r Lösung der 'W elthandelskrise bei den V ereinigten S ta a te n liegt. D ie V ereinigten S ta a ten brauchten n u r die Z o llsä tz e herabzusetzen u n d d a m it ihre E in fu h r zu erhöhen, d a n n b lü h te n die A g ra r- und R o hstoffgebiete w ied e r auf, u n d auch die Schuld
n erlä n d er w ären w ied e r in d er Lage, Schulden un d Schuldzinsen zu bezahlen. D ie devisen k n ap p en L än d e r erhielten d an n durch ihre A u sfu h r nach U SA . genügend D evisen; sie k ö n n te n d a f ü r R o h sto ffe in U ebersee k a u fen; die U eberseeländer k ö n n te n ihre Schulden an die U eberseeländer besser b ezah len ; k u rz , eine Belebung w ürde sich über den ganzen "W eltm arkt verbreiten. D ie veran tw o rtlich en L eiter der H a n d e lsp o litik in den V e r
einigten S ta a te n haben dies nie einsehen w ollen bzw . sie haben b eh a u p te t, es sei nicht möglich, eine solche P o litik in den S taa ten durchzusetzen. J e tz t ab e r entdecken plötzlich die zuständigen am erikanischen B eam ten „die G efah r einer zu scharfen S teigerung der am erikanischen A usfuhrüberschüsse“ . Sic entdecken die U nentbehrlich
keit des E in fu h rw illen s als Gegenstück zum A u sfu h r
w illen.
M an f ra g t sich, w aru m gerade je tz t diese W a n d lung? W em soll die H erab se tz u n g der am erikanischen Zölle zugute kom m en? E ine A n tw o rt d a ra u f g ib t die auf derselben T a g u n g g efaß te R esolution. L atein am erik a w ird d a rin als das G ebiet bezeichnet, das die „aus w ir t
schaftlichen w ie aus strategischen G rü n d e n erw ünschte höhere E in f u h r “ stellen soll. D ie R esolution sagt w ö rt
lich: „D ie K o n flik te in E u ro p a u n d Asien zw ingen zu r besonderen B etonung des praktischen W ertes der E in heit A m erikas. D ie natürliche N o rd -S ü d ric h tu n g des H an d e lsv e rk e h rs w ird dadurch unterstrichen . . . W ir em pfehlen eine U ntersuchung der M ethoden z u r E r höhung d er iberoam erikanischen E rzeugung, ihres A b satzes in den V erein ig ten S taa ten u n d der Schaffung von D ollardevisen fü r die B ezahlung unserer A u sfu h r und des E rtra g es unserer Investierungen. B eto n t w erden sollte fern er d er W e r t der w irtschaftlichen Z usam m en
arbeit: einerseits des K a p ita ls u n d d e r Industrietechnik seitens der V ereinigten S taaten u n d andererseits der R o h stoffquellen u n d E rzeugungsm öglichkeiten in Ibero- am erika.“ D ie R esolution liegt a u f derselben L inie wie der v o n den V erein ig ten S taa ten a u f der P a n a m a k o n ferenz vorgeschlagene P la n , N o rd - und S üdam erika krisenfest zu machen. A m 15. 11. 1939 soll in W a sh in g ton d e r a u f der P a n a m a k o n fe re n z beschlossene F in an z- und W irtschaftsausschuß m it je einem V e rtre te r d er 21 am erikanischen S ta a te n zu sam m entreten u n d u n te r a n derem folgende F ragen p rü fe n : U m lagerung des durch den K rieg in E u ro p a beein träch tig ten H an d e lsv e rk e h rs, B urgfrieden fü r Zölle, Z o llherabsetzungen u n d A bbau
des E infuhrgenehm igungszw angs, B egründung neuer I n dustrien. U n te r den E inzelvorschlägen der V ereinigten S ta a te n an L atein a m erik a b efin d e t sich u. a. der P la n , die B an an e n p lan tag e n in C osta R ica in S isalfeld er u m zu w a n d eln u n d bisher unerschlossene E rz v o rk o m m en in S ü d am erik a durch gemischte anglo-iberoam erikanische U ntern eh m u n g en u n te r B eteiligung der lo k alen I n te r essenten zu erschließen.
W e n n E n g la n d vielleicht in der neuen am e rik a nischen Z ollsenkungsbereitschaft auch eine w illkom m ene U n te rstü tz u n g fü r seine eigene A u sfu h r nach den V e r
einigten S taa ten sehen sollte, d an n w ird es durch eine R eihe v o n E rscheinungen eines an d eren belehrt. N o r d - am crikanische H an d e ls- u n d In d u strie firm e n sind schon je tz t in die englischen A bsatzgebiete S üdam erikas ein
gedrungen und haben L ieferungen, die E n g la n d nicht au sfü h ren ko n n te, übernom m en. A m erikanische F in an z
leute schicken sich an, auch die englischen K a p ita lb e te ili
gungen in diesen L ä n d e rn abzulösen. Schließlich w erden in U SA . P lä n e e rö rte rt, d ie m ehr o d er w eniger a u f eine völlige U m stellung d e r bisherigen W irtsc h a ftsp o litik h in auslaufen. So h a t der L andw irtsch aftsm in ister W a lla ce in San F rancisco einen sta rk beachteten V o rtra g g eh al
ten, in dem er a u f dem A g ra rse k to r eine enge Z u sam m enarbeit m it S üdam erika em p fieh lt u n d die A u sfu h r von A grarerzeugnissen nach E u ro p a in d er bisherigen F orm ableh n t, d a sie n u r durch einen R a u b b a u am am e
rikanischen B oden m öglich gewesen sei. Es fiel dabei d er bem erkensw erte A usspruch, das w esteuropäische S y
stem beruhe a u f einer A usbeutung d er V ö lk e r u n d des Bodens d er übrigen W e lt. A m erik a habe keinen A n la ß dieses im perialistische System zu u n te rstü tze n . U SA . k önne a u f eine A u sfu h r, die seinen B oden zugunsten E u ro p as au srau b t, verzichten, seinen B oden schonen, w eniger erzeugen un d d a fü r tropische N a tu r p ro d u k te aus Ib cro am e rik a im A ustausch gegen In d u striew a re n aufnehm en.
Diese neue W irtsch afts- und H a n d e lsp o litik der V ereinigten S taa ten entspricht in vielem d er w irtsch a ft
lichen N eu o rd n u n g , die sich in O ste u ro p a a n b a h n t, und die in ihrem E ndergebnis d a ra u f h in a u slä u ft, K o n tin e n
ta lw irtsch a ft an Stelle von U eberseehandel zu setzen.
D ie einzelnen V ö lk er u n d S taaten in E u ro p a sollten dies zum A n la ß nehm en, um über ihre natürliche S tellung u n d ihre V erb u n d en h e it in einer europäischen k o n tin e n talen G ro ß ra u m w irtsc h a ft nachzudenken. A m E n d e des W eltkrieges sta n d en die A u tark ieb estreb u n g en , sta n d die In d u strialisie ru n g d e r R o h sto ff- u n d A grargebiete und die R o h s to ffa u ta rk ie der In d u strie lä n d e r. A m E n d e des jetzigen K rieges w ird eine v e rstä rk te A b k eh r v o n der W e ltw irtsc h a ft stehen m it einem Z usam m enschluß be
nach b arter W irtsc h a fts p a rtn e r z u r G ro ß ra u m W irtschaft.
D ie v o n E n g la n d als hauptsächliches K rieg sm itte l d urch
gefü h rte Blockade w ird som it zu einem S elb stm o rd in stru m e n t d er britisch bestim m ten W e ltw irtsc h a ft un d auch des britischen W eltreichs, dessen einzelne T eile sich den G ro ß ra u m w irtsc h a fte n anschließen m üssen, zu denen sie ih re r geopolitischen Lage nach gehören. (6133>
914 - N r. U D IE C H E M IS C H E IN D U S T R IE 3. N ovem ber 1939
Generaldirektor Ernst Busemann *f*
A m 31. 10. verstarb nach kurzer schwerer Krank- i heit Dr. Ernst Busemann, Vorsitzender des Vor
standes der Deutschen Gold- und Silber-Scheide
anstalt, Frankfurt a. M. Das ganze Leben des Ver
storbenen war ausgefüllt von Arbeit und Pflicht
erfüllung im Dienste seiner Firma, seiner Arbeits
kameraden und seines Volkes. Gleichzeitig war es auch eine ununterbrochene Erfolgskette sowohl für ihn selbst als auch für alle Menschen, Unternehmun
gen und Organisationen, die von ihm geführt und beraten wurden.
Busemann, ein gebürtiger Kölner, erhielt seine Schulbildung und seine erste Berufsausbildung als Banklehrling in seiner Vaterstadt. Darauf studierte er in Göttingen und trat danach seine erste Stellung bei der damaligen Metallbank, der jetzigen M etall
gesellschaft in Frankfurt a. M. an. Die Metallbank betraute ihn schon in jungen Jahren mit der kauf
männischen Leitung einer Tochtergesellschaft, der Usine de Desargentation, Hoboken-lez-anvers bei Antwerpen. Nach Ausbruch des W eltkrieges 1914 wurde Busemann zur Führung der Kriegsmetall
gesellschaft A.-G. in Berlin berufen. Am 1, 1. 1919 trat er dann in den Vorstand der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt ein, dessen Vorsitz ihm 1930 übertragen wurde. Vermöge seiner hervor
ragenden Kenntnisse auf dem Gebiet der Technik und des W irtschaftslebens und vermöge seiner durch nichts zu erschütternden Charakterfestigkeit gelang es dem Verstorbenen, die Scheideanstalt durch die Krisenzeit sicher hindurchzusteuern und ihr darüber hinaus neue große Arbeitsgebiete zu erschließen.
Die seltenen Fähigkeiten und Erfolge Direktor Busemanns hatten zahlreiche andere Unternehmun
gen der deutschen W irtschaft veranlaßt, sich seine Mitarbeit zu sichern. So war er Aufsichtsratsvor
sitzender der Firmen M etallgesellschaft, Henkel
& Cie., Hiag - Verein Holzverkohlungs - Industrie, Norddeutsche Affinerie, Deutsche Hydrierwerke, Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer, Goebel A.-G.
Stellvertretender Vorsitzender bzw. Mitglied war er in den Aufsichtsräten der Firmen Zellstoffabrik Waldhof, Auergesellschaft, Dresdner Bank, Allianz und Stuttgarter Verein Versicherungs-Aktien-Ge- sellschaft, Heinrich Lanz A.-G„ Reichs-Kredit-Ge- sellschaft. Seine Erfahrungen und seine Organisa
tionsgabe standen darüber hinaus aber noch vielen anderen Unternehmungen zur Verfügung.
Der Verstorbene bekleidete auch zahlreiche Ehrenämter innerhalb der deutschen Wirtschaft.
So war er z. B, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer für das Rhein-Mainische Wirt
schaftsgebiet und Leiter der Industrie-Abteilung der Wirtschaftskammer Hessen. Die Spitzenorganisation der chemischen Industrie zählte ihn seit langen Jah
ren zu ihren Mitarbeitern. Unter anderem war er Beiratsmitglied der Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie. Er hatte auch das wichtige Amt eines Wehrwirtschaftsführers inne.
Einer der hervorragendsten Charakterzüge Di
rektor Busemanns war seine große persönliche Be
scheidenheit. Es lag seinem W esen fern, stärker als unbedingt notwendig in der Oeffentlichkeit hervor
zutreten. Darum konnte es auch geschehen, daß über den engeren Kreis seiner Mitarbeiter hinaus bis zu seinem Tode kaum jemand um die wirkliche Bedeutung dieses verdienstvollen Wirtschaftsführers
wußte. <«»#
Kriegswirtschaftliche Anordnungen für die chem ische Industrie Deutschlands.
Lieferungs- u nd A b satzregelu n g
fü r b eschlagnahm te K autsch uk- und Asbestw aren.
G emäß § 3 der Anordnung 50 (vgl. „Chem.
Ind. N", S. 820) genehmigt der Reichsbeauf
tragte für Kautschuk und A sbest bis auf weiteres, allgemein über beschlagnahmte Kautschuk- und Asbestwaren unter folgenden Bedingungen und Auflagen zu verfügen:
I. W ir tsc h a f tsw ic h tig e K a u ts c h u k - u n d A s b e s t w a r e n . 1. Transportbänder dürfen geliefert und bezogen w e r
den, sofern d er A uftraggeber einen B edarfsschein b e i
bringt. Ein solcher B edarfsschein w ird ausgestellt:
a) für den unm ittelbaren E rstau srü stu n g sb ed arf von V ierjahresplanbauvorhaben von d er „R eichsstelle für W irtschaftsausbau", Berlin,
b) für den B edarf d er bergbaulichen B etrieb e von der zuständigen B ezirks- oder F achgruppe d er „ W irt
schaftsgruppe B ergbau“,
c) für den sonstigen B edarf von dem zuständigen B ezirksw irtschaftsam t o d er in dessen A uftrag und auf dessen W eisung von der zuständigen Industrie- und H andelskam m er.
W eisungen für die A usstellung von B edarfsschei
nen sind den bezeich n eten S tellen u n m ittelb ar zu
gegangen.
2. Sämtliche übrigen wirtschaftswichtigen Kautschuk- und Asbestwaren (lt. 2. und 3. B ekanntm achung vom 30. 9. 1939 (S. 852) in V erbindung mit d er B erichtigung vom 6. 10. 1939 (S. 866) dürfen geliefert und bezogen w erden, w enn folgende B edingungen erfüllt sind:
A. D er Verarbeiter o der gewerbliche Verbraucher von K autschuk- u n d - A sbestw aren muß dem A u ftrag
nehm er eine rechtsverbindliche schriftliche E rklärung abgegeben, daß:
1. sein B estan d an den b este llte n E rzeugnissen nur bis zu dem Z eitp u n k t reicht, zu dem die Lieferung der n eu b e ste llte n W are g efordert wird, w obei in Fällen, in denen zur V erm eidung von B etriebsgefährdung ein Min
d e stv o rra t der b este llte n W a re unerläßlich ist, dieser V o rrat bei d er B estellung anzugeben ist. D iesbezügliche A ngaben unterliegen stren g e r N achprüfung;
2. die B estellung ihrem U m fange nach nur der V er
arbeitung oder der Ingebrauchnahm e innerhalb des in dem A uftrag anzugebenden Z eitab sch n ittes entspricht;
3. die zur Lieferung aufgegebenen W aren nur ein
mal, und zw ar m it dem vorliegenden A uftrag, bestellt w orden sind;
4. keine M öglichkeit zur U m stellung auf n ic h tk a u t
schukhaltige bzw. nicht o der w eniger asbesthaltige E r zeugnisse b esteh t;
5. falls die b estellte W are zur V ervollständigung von zur A usfuhr bestim m ten E rzeugnissen dient, eine A usfuhrgenehm igung der zuständigen Prüfungsstelle im Benehm en m it der für K autschuk- bzw. A sb estw aren zu
ständigen Prüfungsstelle vorliegt. D atum und A k ten zeichen d er A usfuhrgenehm igung der P rüfungsstelle sind anzugeben.
B. F ü r behördliche V erb ra u ch e r aller A rt mit A us
nahm e der W ehrm acht gilt die für V e ra rb e ite r und ge
w erbliche V erb ra u ch e r getroffene Regelung.
C. D er nichtgew erbliche V erb rau ch er k an n im Rah
men der u n te r D. für den H ändler festgelegten Bedin
gungen frei b eliefert w erden.
D. D er H än d ler darf an V era rb e ite r oder gew erb
liche V erb ra u ch e r nu r u n te r Einhaltung d e r zu A. fest
gelegten Bedingungen liefern. N ichtgew erbliche Var-
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braucher sind m öglichst gleichm äßig und nach M aßgabe der D ringlichkeit d er A nforderung zu beliefern.
Bei eigenen Bestellungen muß d er H ändler dem A uf
tragnehm er eine schriftliche rec htsverbindliche E rklärung abgeben,
a) sofern die Ware zur Auffüllung seines Lagers bestimmt ist, daß
bei nicht saisongebundenen Waren:
1. sein B estand in der b e s te llte n W a ren art ein
schließlich d er zur Auffüllung seines Lagers b ere its in A uftrag gegebenen, ab e r noch nicht gelieferten M engen nicht ü ber V2 1 (ein V ierundzwanzigstel) seines m engen
m äßigen Jah resv erk au fsu m satzes 1938 hinausgeht (die sich hieraus ergebende M enge s te llt den H öchstlager- b cstand dar);
2. der Umfang seiner B estellungen in einer W a ren art in nerhalb eines M onats bei allen L ieferanten ins
gesamt nicht m ehr b e trä g t als V24 (ein vierundzw anzig
stel) des m engenm äßigen Jah resv erk au fsu m satzes 1938, wobei der B ruchteil einer E inheit (z. B. von 1 kg, 1 m, 1 qm, 1 Stück, 1 Paar) jew eils auf die E inheit aufgerun
det w erden kann; (in Fällen, in denen die B estellung von insgesam t V24 des m engenm äßigen Ja h re sv erk au fsu m satzes 1938 eine unw irtschaftlich kleine M enge ergibt, ist es ausnahm sw eise zulässig, zwei e rla u b te M onats
bestellungen zu einer innerhalb von zwei M onaten ein
malig zu erteilen d en B estellm enge bis zur H öhe von V1 2 (ein Zwölftel) des m engenm äßigen Ja h re sv erk au fsu m satzes 1938 u n te r au sdrücklicher A ngabe dieses U m standes zusam m enzufassen);
3. ■—- sow eit es sich um san itären Bedarf h an d elt und höhere Bezugsm engen, als zu B, b festgelegt, unbedingt erforderlich sind — der Umfang seiner B estellungen in einer W a re n a rt innerhalb eines M onats bei allen L ie feranten insgesam t nicht m ehr b e trä g t als V1 2 (ein Zwölf
tel) des m engenm äßigen Jah resv erk au fsu m satzes 1938 (Sonderbezugsmengen); d erartig angeforderte S onder
bezugsm engen sind der zuständigen B erufsorganisation monatlich einm al zur W eiterleitung an die „R eichsstelle für K autschuk und A sb est“ zu m elden (in F ällen, in denen die Bestellung von insgesam t V1 2 des m engen
mäßigen Jah resv erk au fsu m satzes 1938 eine unw irtsch aft
lich kleine M enge ergibt, ist es ausnahm sw eise zulässig, zwei erla u b te M onatsbestellm engen zu einer innerhalb von zwei M onaten einmalig zu erteilen d en B estellm enge bis zur H öhe von Vo (ein Sechstel) des mengenm äßigen Jahresverkaufsum satzes 1938 u n te r ausdrücklicher A n
gabe dieses U m standes zusam m enzufassen);
4. die zur Lieferung aufgegebenen W aren nur ein
mal, und zw ar mit dem vorliegenden Auftrag, b estellt worden sind;
bei saisongebundenen Waren:
1. sein B estand in einer W a re n a rt w eniger als V i (ein V iertel) des m engenm äßigen V erkaufsum satzes der letzten vor dem 1. 9. 1939 liegenden Saison b e trä g t (die sich hieraus ergebende M enge s te llt den Höchstlager
bestand dar);
2. die Bestellung in einer W a re n a rt nicht m ehr b e trägt als A (die H älfte) des m engenm äßigen V erkaufs
umsatzes d er le tz te n vor dem 1. 9. 1939 liegenden Saison abzüglich derjenigen M engen, die b ei Beginn d e r laufen
den Saison auf L ager w aren bzw. b ere its w ährend der laufenden Saison n achgeliefert oder n ac h b estellt w urden;
3. die zur Lieferung aufgegebenen W aren nu r ein
mal, und zw ar m it dem vorliegenden A uftrag, b estellt worden sind;
b) sofern die Bestellung auf einem fest vorliegenden Auftrag eines Verarbeiters oder gewerblichen Verbrau
chers beruht, daß d er H ändler ü b er keinen U eberschuß über seinen H öchstlagerbestand verfügt, aus dem die bestellte W are entnom m en w erden könnte (der vom V erarbeiter oder gew erblichen V erb rau ch er g eforderte Lieferterm in und d er für die V erarbeitung oder In gebrauchnahm e vorgesehene Z eitab sch n itt [s. Ziff. A 1 und 2] sow ie etw aige A usfuhrgenehm igungen [s. Ziff. A 5]
sind anzugeben);
c) sofern es sich um Sonderbestellungen nicht- gewerblicher Verbraucher für dringenden Heilbedarf handelt, daß der Händler über keinen Lagerbestand ver
fügt, aus dem die b e ste llte W are entnom m en w erden könnte.
E. D er H erste lle r von K autschuk- und A sb estw aren darf V erarb eiter, gew erbliche und behördliche V erb ra u cher o der H ändler nur nach M aßgabe d er zu A, B und D festgelegten Bedingungen beliefern. B eliefert d er H e r
ste lle r nichtgew erbliche V erbraucher, so h at er sich an die gleichen Bedingungen zu h alten w ie d er H ändler (Ziff. C und D).
II. N i c h t w i r t s c h a f t s w i c h t i g e K a u ts c h u k - u n d A s b e s t w a r e n . Die von der B eschlagnahm e beim H e rste lle r b e tro f
fenen nichtw irtschaftsw ichtigen K autschuk- und A sb e st
w aren dürfen nunm ehr geliefert und bezogen w erden:
1. K autschukw aren:
a) sow eit sie aus Gummiabfall, Altgummi, H a rt
gummistaub, Altgumm imehl, W eichgummim ehl oder Re- g en erat ohne V erw endung von K autschuk herg estellt sind, oder
b) sow eit es sich um gum m ierte Stoffe o d er Stoff
gummierungen, jedoch beides nur für R egenm äntel o der Capes, handelt, oder
2. K autschuk- und A sbestw aren:
c) sow eit sie zur V ervollständigung von zur A usfuhr bestim m ten E rzeugnissen dienen, falls eine A usfuhr
genehmigung der zuständigen P rüfungsstelle im B eneh
men mit der für K autschuk- bzw. A sb estw aren zu stän digen P rüfungsstelle vorliegt (Datum und A ktenzeichen der Ausfuhrgenehm igung der Prüfungsstelle sind anzu
geben); oder
d) sow eit die für die A usfuhr der K autschuk- bzw.
A sbestw aren zuständige P rüfungsstelle eine B escheini
gung e rte ilt hat, daß eine B ereitstellung der W are für den E x p o rt nicht erforderlich ist.
W er w issentlich unvollständige oder unrichtige E r
klärungen abgibt, k ann von d er „R eichsstelle für K au t
schuk und A sb est" von der w eiteren Belieferung mit K autschuk- und A sbestw aren ausgeschlossen w erden.
U n beschadet der durch die vo rsteh en d e Regelung e rte ilte n Genehmigung zur Verfügung über beschlag
nahm te K autschuk- und A sbestw aren b le ib t die M elde
pflicht gem äß § 6 d er A nordnung 50 bestehen.
Diese Regelung ist am 20. 10. an S telle der b is
herigen Bestim m ungen g etreten.
V erke h r m it G erb sto ffen .
Im „Reichsanzeiger" vom 28. 10. 1939 ist die Anordnung 60 der R eichsstelle für Lederwirtschaft (Verkehr mit Gerbstoffen) vom 27. 10. 1939 ver
öffentlicht, durch die angeordnet wird:
A . Allgemeines.
§ 1. (1) G erbstoffe im Sinne der A nordnungen d er R eichsstelle für L ederw irtschaft sind pflanzliche G erb stoffe, G erbstoffauszüge und künstliche G erbstoffe.
(2) P flanzliche G erbstoffe im Sinne d e r A no rd n u n gen der R eichsstelle für L ed e rw irtsc h aft sind W aren d er N um m ern 92 a— c; 93 a, b; 94 a, b, d, e, f des S ta tis ti
schen W arenverzeichnisses (Eichen-, N adelholz-, M i- mosa-, M angrove-, M aletto- und andere G erb rin d en ; Q uebrachoholz und an d ere G erbhölzer in B löcken, g e
mahlen, gerasp elt oder in a n d e re r W eise zerk lein ert, A lgarobilla, Bablah, Dividivi sow ie sonstige anderw eitig nicht genannte G erbstoffe, auch gem ahlen; Kino, E ck er- doppern, K noppern, Valonea, M yrobalanen, Sumach, [Schmack], auch gem ahlen; K atechu, b raunes und gelbes [Gambir], roh o d er gereinigt).
(3) G erbstoffauszüge im Sinne d er A nordnungen d er R eichsstelle für L ed erw irtsch aft sind W aren d er N um m ern 384 a—c, e des S tatistisc h en W arenverzeichnisses (Auszüge aus Eichen-, F ichten-, K astanienholz und -rin den, Q uebrachoholz, flüssig o d er fest, Sum ach, rein, nicht mit anderen Stoffen gem ischt, flüssig o d er fest;
an d ere G erbstoffauszüge anderw eitig nicht genannt, flüssig o d er fest).
(4) K ünstliche G erbstoffe im Sinne der A n o rd n u n gen der R eichsstelle für L ed erw irtsch aft sind W aren d e r Nummer 384 d des S tatistisc h en W arenverzeichnisses sow ie an d ere nicht u n te r A bsatz 2 und 3 fallende G e rb stoffe, insbesondere C e llulose-E xtrakte, sow eit sie für G erbereizw ecke V erw endung finden.
916 — N r. 44- D IE C H E M IS C H E IN D U S T R IE 3. N ovem b er 1939
§ 2, G erbstofferzeuger im Sinne d e r A nordnungen d er R eichsstelle für L ed erw irtsch aft ist derjenige, a) in dessen E igentum sich inländische pflanzliche G erbstoffe un m ittelb ar nach d e r Gewinnung befinden; b) der zum Zw eck d er V eräußerung gekaufte pflanzliche G erbstoffe inländischen o d er ausländischen U rsprungs zu G erbstoff
auszügen v e ra rb e ite t oder A uszüge aus solchen G e rb stoffen m ischt; c) der künstliche G erbstoffe h erste llt.
§ 3. (1) G erbstoffhändler bedürfen zum H andel m it G erbstoffen der Zulassung durch die R eichsstelle für L ederw irtschaft, Die Zulassung k ann u n te r A uflagen e r te ilt oder in sonstiger W eise b esch rän k t w erden.
(2) F ü r den H andel m it inländischer E ichen- und F ichtenrinde gilt die Zulassung nur, w enn d er H ändler von d er R eichsstelle für Holz zum H andel mit diesen Rinden zugelassen ist.
§ 4. G erb sto ffv erb rau ch er im Sinne der A no rd n u n gen d er R eichsstelle für L ed erw irtsch aft ist derjenige, d er G erbstoffe im eigenen B etrieb verb rau ch t.
B. Einkauf.
§ 5. (1) Gerbstofferzeuger im Sinne des § 2 zu b) dürfen pflanzliche Gerbstoffe und Gerbstoffauszüge nur auf Grund einer Genehmigung der Reichsstelle für L eder
wirtschaft kaufen.
(2) Zugelassene G erbstoffhändler dürfen G erbstoffe ohne Genehm igung d er R eichsstelle für L ed erw irtsch aft kaufen.
(3) Gerbstoffverbraucher dürfen Gerbstoffe nur von zugelassenen Gerbstoffhändlern auf Grund einer Geneh- migung der Reichsstelle kaufen. Der Antrag auf E rtei
lung einer Genehmigung ist auf dem von der Reichs- stelle herausgegebenen Vordruck zu stellen. Die Reichs
stelle kann Gerbstoffverbrauchern den unmittelbaren Einkauf von Gerbstoffen beim Gerbstofferzeuger ge
statten.
C. V erkauf.
§ 6. Die nach § 3 der A nordnung 55 der R eichs
ste lle für L ed erw irtsch aft vom 3. 9. 1939 (vgl. S, 807) für V erkäufe und L ieferungen von G erbstoffen erfo rd e r
liche G enehm igung d e r R eichsstelle für L ederw irtschaft gilt als e rte ilt für V erkäufe und L ieferungen an zugelas
sene G erbstoffhändler sow ie an G erbstoffverbraucher, w enn eine Genehm igung gem äß § 5 Abs. 3 vorliegt.
D. Schlußbestim m ungen.
§ 7. Die R eichsstelle für L ed e rw irtsc h aft k ann A u s
nahm en von den V orschriften d ie ser A nordnung zulassen,
§ 8. (Zuwiderhandlungen.)
§ 9. Diese A nordnung tr itt am 1. 11. 1939 in K raft.
Sie gilt auch in d er O stm ark und im Reichsgau S u d ete n land.
In H u n d e rltc ile n R ein g erb sto ff:
1. F a h lle d e r und so n stig e p fla n z lic h g e g erb te O b e rle d e r a lte r G erb u n g ... ... ...
2. F a h lle d e r und so n stig e pflan zlich g e g erb te O b e rle d e r m o d e rn e r G erbung . . . . ...
3. B o d cn led e r a lte r G erb u n g (S ohl-, V ach e- und B ra n d so h lled e r) . 4L B o d en lcd e r m o d e rn e r G e r b u n g ...
5. B lan k led er, R iem en- und a n d ere tech n isch e L ed er, G esch irr- und S a ttle rle d e r, V a c h e t t c n ...
6. P flan zlich g e g erb te L e d e r aus F e lle n d e r H äu teg ru p p en F und G
C, A ustauschgerbstoffe.
§ 5, A ustauschgerbstoffe im Sinne dieser A nordnung sind nur die von der R eichsstelle für L ederw irtschaft als solche ausdrücklich zugelassenen G erbstoffe.
§ 6. (1) Die Zulassung von A ustauschgerbstoffen w ird von der R eichsstelle im „D eutschen Reichsanzeiger und P reußischen S taatsanzeiger" bekanntgem acht.
(2) A nträge auf Zulassung von A ustauschgerbstoffen sind vom H ersteller in d o p p elter A usfertigung u n te r B ei
fügung eines G utachtens der D eutschen V ersuchsanstalt und Fachschule für L ederindustrie, F reiberg (Sa.), oder des K aiser W ilhelm -Instituts für Lederforschung, Dres- d'en-A. 24, W ielandstraße 2, bei der R eichsstelle ein
zureichen.
(3) D er H ersteller eines A ustauschgerbstoffes muß diesen mit einem K ennw ort bezeichnen, das ihn von an-
In der gleichen Ausgabe des „Reichsanzeigers"
erfolgte die Veröffentlichung der
A nord n u n g 61der Reichsstelle für Lederwirtschaft (Gerb- und Fet
tungsvorschriften) vom 27. 10. 1939, die nachste
hende Bestimmungen enthält:
A, Q ualitätsvorschriften,
§ 1. Die Lieferbedingungen der W ehrm acht für F ah lle d er T L 5000 B, B odenleder und B randsohlleder T L 5006 B und B lankleder T L 5008 B sind für diejenigen Leder, die unm ittelbar oder m ittelb ar an die W ehrm acht geliefert w erden, Q ualitätsvorschriften im Sinne dieser Anordnung.
§ 2. (1) A ndere als in § 1 genannte pflanzlich mit o der ohne Beimischung von A ustauschgerbstoffen ge
g erb te L eder müssen folgenden M indestanforderungen entsprechen.
a) D er organische A usw aschverlust darf, um gerech
n e t auf einen m ittleren W assergehalt von 14%, im Kern 16%, im H als 18% und im Bauch 20% nicht übersteigen.
b) Es dürfen keine sta rk w irkenden freien Säuren v orhanden sein, d. h. der P ro z en tw e rt eines vorschrifts
gemäß h erg estellten w ässrigen A uszuges darf nicht un ter 3,5 liegen; sow eit er zw ischen 3,5 und 4,5 liegt, darf die D ifferenzzahl der P ro z en tw e rte des w ässrigen A us
zuges und seiner zehnfachen V erdünnung nicht 0,70 oder m ehr betragen.
F ü r die U ntersuchung zu a) und b) sind die A na
lysenvorschriften des In tern atio n alen V ereins der L ed e r
industriechem iker (JVLJC.) m aßgebend.
(2) Die R eichsstelle kann verlangen, daß V erarb eiter durch ein G utachten d e r D eutschen V ersuchsanstalt und F achschule für L ederindustrie, F reiberg (Sa.), den N ach
w eis erbringen, daß die V oraussetzungen des A bsatz 1 erfüllt sind. Die K osten d er U ntersuchung und des G ut
achtens trä g t der V erarbeiter.
(3) Die R eichsstelle bestim m t, in w elchem Umfange M uster für die U ntersuchung b ereitzu stellen sind und w elchen Stellen sie entnom m en sein müssen. In der Regel soll je ein M u ster aus Kern, Hals und Bauch u ntersucht w erden.
§ 3. Das Bleichen von U n terled er aller A rt und von Blank- und F ah lle d er m it sta rk w irkenden S äuren (z. B.
Salzsäure, Schw efelsäure, O xalsäure) ist verboten.
B. V erw endung der G erbstoffe,
§ 4. G erbstoffe sind bei der G erbung (auch N ach
gerbung) in dem in der nachstehenden Ü ebersicht be- zeichneten A usm aße zu verw enden:
«Eichen
F ic h te n rin d e
o d e r Fichten-- A u stau sch -
an d ere G erb sto ffe u.
davon Q u ebracho-
e x tra k t, M im osarinde rinden rin d e n e x tra k t g erb sto ffe 1G e rb e x tra k te und -e x tra k t
h öchstens m indestens m in d esten s h öchstens h öchstens
15 30 M itverw endung 55 ’/f.
5 30
e rw ü n sch t
10 55 V.i
20 30 M itverw endung 50 %
0 25
e rw ü n sch t
25 50 i/,
5 25 15 55 Mi
%
0 0 •10 60
deren A ustauschgerbstoffen desselben und anderer H er
steller unterscheidet.
(4) U eber die A nträge (Abs. 2) entscheidet die R eichsstelle für L ed erw irtsch aft nach A nhörung der R eichsstelle für W irtschaftsausbau. D er H ersteller er
hält ü ber die Zulassung einen schriftlichen Bescheid.
(5) In K aufbestätigungen und Rechnungen über den A ustauschgerbstoff muß das K ennw ort en th alten sein.
§ 7. (1) Die R eichsstelle kann die Zulassung jeder
zeit w iderrufen. D er W iderruf w ird in derselben Weise bekanntgem acht w ie die Zulassung.
(2) Die R eichsstelle kann die Zulassung befristet und u n te r Auflagen vornehm en.
D. Fettgehalt.
§ 8. (1) F olgender F e ttg e h a lt des Leders, um
gerechnet auf einen m ittleren W assergehalt von 14%, ist zulässig:
3. N ovem b er 1939 D IE C H E M IS C H E IN D U S T R IE N r. 44 — 917
1. b e i F a h lle d e r 15— 21 % , 2. b ei B o d en led e r n ic h t m eh r als 2%, 3. b ei B la n k le d e r und V a c h e tte n 4—9% , -4. b ei R iem en led er, k a lt
g esch m iert, n ic h t m eh r als 6% , b ei R ie m en le d e r, v /arm g e fe tte t, n ic h t m eh r als 14%, b e i R ie m en le d e r, ein g e b ra n n t, n ic h t m eh r als 20%, 5. b e i G e sc h irrle d e r, n ic h t m eh r als 25%.
(2) Bei der H erstellung an d e rer L ed e r (auch chrom gegerbter L eder) ist der F e ttv e rb ra u c h m öglichst zu beschränken,
(3) F ür die E rm ittlung des F ettg e h alts sind die A rialysenvorschriften des In tern atio n alen V ereins der L ederindustriechem iker (IVLIC.) m aßgebend.
(4) P flanzliche und tierische F e tte sollen durch B ei
mischung von M ineralölen oder an d eren nicht pflanz
lichen o d er nicht tierischen F e tte n oder von W ollfett möglichst in einem A usm aße von 25% e rse tz t w erden.
E. Schluß- und Strafbestim m ungen.
§ 9, Die R eichsstelle für L ed e rw irtsc h aft kann A u s
nahm en von den V orschriften dieser A nordnung (z. B.
für A usfuhrzw ecke und bei A u ftre ten technischer Schw ierigkeiten) zulassen.
§ 10. {Zuwiderhandlungen.)
§ 11. (1) Diese A nordnung tr itt am 1. 11. 1939 in K raft m it d er M aßgabe, daß die restlo se U m stellung der G erbverfahren sow ie die D urchführung d er V or
schriften des § 8 bis zum 31. 12. 1939 b e e n d e t sein m üssen; die Einschränkung in d er V erw endung von Q u eb rach o ex trak t, M im osarinde und M im osarinden- e x tra k t ist jedoch in allen F ällen sofort durchzuführen.
(2) Die A nordnung 47 (G erbvorschriften) vom 21. 2.
1939 (vgl. S. 193) und die A nordnung 48 vom 6. 3. 1939 (vgl. S. 218) tre te n m it dem 31. 10. 1939 au ß e r K raft.
(3) Die A nordnung gilt auch für die O stm ark und
den Reichsgau S udetenland. (6105)
Kriegswirtschaftliche Maßnahm en im Ausland.
N ach Pressemeldungen sind in einer Reihe aus
ländischer Staaten in letzter Zeit folgende neue kriegswirtschaftliche Maßnahmen durchgeführt wor
den:
G r o ß b r i t a n n i e n .
U eb er die P reissteigerungen (vgl. S. 900) sind neue Einzelheiten b ekanntgew orden. B esonders k räftig ange
zogen h aben nach den am tlichen A ngaben im S eptem ber dieses Ja h re s im V ergleich zum V orm onat die K enn
ziffern für N ahrungsm ittel, Baum w olle und andere T e x tilstoffe. F ü r alle W aren insgesam t ergibt sich eine Steigerung des G roßhandelspreisindexes von 98,1 im August auf 105,2 für industrielle Rohstoffe und Indu
strieerzeugnisse eine Zunahm e von 102,2 auf 107,4.
In zahlreichen In d ustriegruppen sind L ohnerhöhungen bewilligt w orden, so für B ergarbeiter, die A rb e ite r der W ollfärbereien, die E le k tro te c h n ik e r usw. Zahlreiche w eitere L ohnerhöhungen sind fern er autom atisch durch die T arifv erträg e mit gleiten d er L ohnskala en tsp rech en d der E rhöhung d er L ebenshaltungskosten eingetreten.
Zur K ontrolle d er E infuhr und der D evisenzuteilung hat das S chatzam t v ersc h ärfte Bestim m ungen angekün
digt. Die Im p o rteu re m üssen m it den D evisenanträgen für die einfuhrverbotenen W aren die Einfuhrgenehm igung vorweisen. Das D evisenbew illigungsverfahren w ird ge
trennt von dem Einfuhrbew illigungsverfahren gehandhabt.
Die über den A ußenhandel im S eptem ber v eröffent
lichten am tlichen Zahlen w eisen gegenüber dem V er
gleichsm onat des V orjahres sta rk e Rückgänge auf. D er E infuhrw ert ist um 33% auf 49,4 Mill. £ gesunken. Die Ausfuhr v errin g erte sich um 42% bis auf 23,1 Mill. £.
Die W iederausfuhr lag m it 2,4 Mill. £ um 41% unter dem V orjahresstand. Eine besonders sta rk e V erringe
rung w eist d er A ußenhandel m it den nordeuropäischen L ändern auf. Von den am tlichen S tellen w ird nach einer holländischen M eldung gefordert, daß die A usfuhr nach M öglichkeit v e rs tä rk t w erden soll, da am erikanische K redite in diesem K riege nich t zur Verfügung stehen, die Einfuhr von K riegsgerät aus den V ereinigten S ta a ten nach A ufhebung des W affenem bargos aber s ta rk an- steigen w erde. F ü r die p riv ate A usfuhr b estän d e n aber große Schw ierigkeiten, da sowohl A rb e itsk rä fte als auch Rohstoffe für die zivilen Industrien seh r k napp seien.
N i e d e r l a n d e .
F ür eine R eihe d er Zw angsbew irtschaftung u n te r
w orfener W aren sind neue B ew irtschaftungsausschüsse eingesetzt w orden, so für Benzin und Benzol, L eucht- und Heizöl und P apier.
N ach einer A m sterd am er M eldung von Ende O ktober beabsichtigt die niederländische Regierung, gegebenen
falls die D evisenbew irtschaftung einzuführen. D er Z eit
punkt, zu dem diese M aßnahm e durchgeführt w erden soll, stehe allerdings noch n ich t fest. Die R egierung rechne jedoch mit d er M öglichkeit, daß die V erhältnisse sich derartig entw ickeln könnten, daß der freie D evisenver
kehr eingeschränkt w erd en muß.
Bezüglich d er zukünftigen G estaltung der n ie d erlän dischen H andelspolitik h a t die Regierung der Zw eiten
K am m er m itgeteilt, daß zur Zeit die F rage geprüft wird, ob die bisherige K ontingentierungspolitik u n te r den gegenw ärtigen U m ständen a u frec h terh alten w erden könne. Auf zwei G ebieten sei die K ontingentierung am 1. 10. 1939 n ich t verlän g ert und dam it aufgehoben w o r
den. V oraussichtlich w ürden dem nächst w eitere, w enn auch nicht alle E infuhrbeschränkungen fortfallen. Des w eiteren h a t die R egierung im Zusam m enhang m it diesen F ragen angekündigt, daß sie U ntersuchungen d arü b e r eingeleitet h ä tte , wie die N iederlande in größerem U m fange zur S elbstversorgung m it industriellen G ütern ü b e r
gehen könnten. E inzelheiten hierü b er ließen sich zur Zeit noch n ich t festlegen.
Die H auptaufgabe der g eplanten E infuhrzentrale ANIC, die A bgabe von G aran tien für den In lan d sv er
brauch der auf dem Seew ege eingeführten W are, kann noch nicht erfüllt w erden, da die R egierungsbesprechun
gen m it G roßbritannien im m er noch nicht abgeschlossen sind,
U eb er die in le tz te r Zeit erlassenen A usfuhrverbote sind näh ere E inzelheiten bekanntgegeben w orden, Das A usfuhrverbot für M etalle und M etallegierungen bezieh t sich hiernach u. a. auf:
A rsen , B arium , B eryllium , Cadm ium , C alcium , C er, C hrom , D y sp ro sium , G allium , G erm anium , Indium , Irid iu m , K alium , K o b alt, Lithium , M agnesium , M angan, M o lybdän, N atrium , N eodym , Osm ium , P a lla dium , Q u e ck silb e r, R adium , R hodium , R ubidium , S elen , S tro n tiu m , T a n ta l, T e llu r, T h allium , T h o riu m , T ita n , U ran , V anadium , W ism ut, W olfram , Y ttriu m , Y tte rb iu m und Z irk o n iu m . A ls M eta ll in D ra h t
form is t auch W o lfra m d rah t in F o rm vo n , sei es auch abgepaB ten, S p ira le n an zu seh en .
Zu den au sfuhrverbotenen A sb estw aren gehören auch A sb estzem en tp latten , Das A u sfuhrverbot für P apier, K arton usw. e rs tre c k t sich u, a. auch auf K ohle
papier, P araffinpapier, A sp h altd ac h p ap ie r und Zellglas
papier, dagegen nicht auf L ich td ru ck p ap ier und D au e r
schablonen. L ich td ru ck p ap ier fällt auch nich t u n te r das V erbot für photographisches P ap ie r und kann d aher also frei ausgeführt w erden. Als au sfu h rv erb o ten e Gum m i
w aren sind auch G um m ifäden anzusehen.
Von d e r M onopolisierung d er Ein- und A usfuhr von tierischen und pflanzlichen O elen und F e tte n sind die äth erisch en O ele ausgenom m en, die infolgedessen ohne besondere F o rm a litäte n ein- und ausgeführt w erden k ö n nen. Bei M ilch und M ilchprodukten, w ie u. a, M ilch
zu ck er und Casein, ist n ur die A usfuhr m onopolisiert, dagegen nicht die Einfuhr.
Fin n lan d .
D er D eviseneingang bei den finnischen H andels
ban k en ist in le tz te r Zeit sta rk zurückgegangen, so daß die Zuteilung von D evisen auch bei W arenposten, für die E infuhrlizenzen e rte ilt w o rd en sind, vielfach auf S chw ierigkeiten stößt. D er finnische S ta a ts ra t h a t d ah e r durch eine V erordnung auf G rund des G esetzes ü b er den K riegszustand scharfe D evisenbestim m ungen erlassen.
B ereits im S ep tem b er d. J. h a tte die R egierung ang eo rd net, daß alle P ersonen ihre G uth ab en in ausländischer W ährung, die im A uslande b esteh e n d en G uthaben in fin
n ischer W ährung, etw aige G oldbestände und ihre V er
b indlichkeiten in ausländischer W ährung anzum elden haben. W e ite r h a t die R egierung je tz t am 25. 10. 1939 die
9 1 8 — N r. 44 D IE C H E M IS C H E IN D U S T R IE 3. N o ve m b er 1939
A usfuhr von finnischen und ausländischen Z ahlungsm itteln und W e rtp ap ie ren v erboten. Die A usfuhr finnischer und auslän d isch er Zahlungsm ittel für die Begleichung von W areneinfuhrsendungen, ausländischen Schulden, Zinsen und an d eren dringenden V erbindlichkeiten k ann nur durch die F inlands Bank oder einheim ische H andelsbanken e r
folgen, und zw ar nu r dann, w enn d er b etre ffen d e eine gültige E rlaubnis zur Einfuhr der W are h a t oder es sich um eine vor der Inkraftsetzung dieser V erordnung ein
gegangene V erbindlichkeit h an d elt oder w enn die F in lands Bank für die Erfüllung ein er bestim m ten V erbind
lichkeit ihre E rlaubnis e rte ilt hat. Je d e r, d er auslän
dische Zahlungsm ittel o d er D epositen, K ontoguthaben, W echsel oder sonstige F orderungen hat, ist verpflichtet, sow eit d er W e rt dieser F orderungen und Zahlungsm ittel insgesam t m ehr als 5000 Fmk, beträg t, sie zu dem Kurs vom gleichen Tage oder vom V ortage an die F inlands Bank ab z u trete n . Dies gilt sowohl für die W arenausfuhr nach dem A usland als auch für F rach ten , Zinsen, D ivi
denden oder P rovisonen usw. Bei dem W aren v ersan d nach dem A uslande h at der A b sen d er an das zuständige Zollamt außer der A usfuhranm eldung eine A bschrift der F a k tu ra m it der V erpflichtung, daß die für die A usfuhr eingehenden Zahlungsm ittel an die F inlands Bank ab g e tre te n w erden, abzugeben. Das Finanzm inisterium kann A usnahm en zulassen und näh ere A usführungs
bestim m ungen erlassen.
Sc h w e d e n .
Zur E rleichterung der V ersorgung m it T reibstoffen ist vorgeschrieben w orden, daß die Im porteure und E r
zeuger von Benzin im le tz te n Q uartal 1939 dem ein
geführten oder h erg e stellte n Benzin m indestens 5% gegen bisher 1% T re ib sp rit beizum ischen haben. Zur F ö rd e rung der einheim ischen Erzeugung h a t das K om m erz
kollegium in einem G utachten an die Regierung ferner vorgeschlagen, Benzin, das aus einheim ischen Rohstoffen gew onnen wird, von der S teu e r zu befreien. Die B e
freiung soll gegebenenfalls bis zum J a h re 1950 gelten.
D er norm ale S eifenbedarf des L andes k an n nach einer Stockholm er M eldung von den E rzeugern nur etw a zur H älfte geliefert w erden. D er A bsatz von seifenfreien P utz- und W aschm itteln habe dagegen in le tz te r Zeit zugenommen. Die S eifenpreise seien infolge d er V e rte u e rung der F e tte und Oele, insbesondere des Sojaöls, ge
stiegen.- M it der H erstellung von T allölseife ist im S ep tem ber begonnen w orden. Die Erzeugung soll in diesem M onat etw a 100 t b etra g en haben. M an re c h n e t damit, daß im O k tober die doppelte M enge h e rg e stellt w erden kann und die Erzeugung in den folgenden M onaten schnell steigen wird.
Zur Beschaffung von G asm asken h a t die Regierung d er L uftschutzinspektion den A uftrag gegeben, 60 000 G asm asken im A usland zu kaufen. Die K osten hierfür sind m it rund 0,7 Mill. Kr, veran sch lag t w orden.
Die W egebautätigkeit soll sta rk eingeschränkt w e r
den, da durch die T reibstoffbeschränkungen ein sta rk e r Rückgang des Aufkom m ens an A utom obilsteuern zu e r w arte n ist. Die U n terhaltungskosten für die S tra ß en so l
len d aher so niedrig wie möglich g ehalten w erden.
Die Liste d er ausfuhrlizenzpflichtigen W aren ist mit W irkung vom 11. O k tober durch K autschukbälle (Stat.
Pos. 2056, 2057) ergänzt w orden.
N o r w e g e n .
Nach den B erechnungen des S tatistisc h en Z en tra l
büros ist der G roßhandelspreisindex von 153 M itte S ep tem b er auf 168 M itte O k to b er d. J, gestiegen. B esonders sta rk erh ö h t haben sich die P reise für chem ische und technische Erzeugnisse (um 41 Punkte), für Eisen und M etalle (38), H eizstoffe und O ele (37), Cellulose und P ap ie r (14). Die P reise für L ebensm ittel, F u ttersto ffe und D üngem ittel w eisen m it einer Steigerung um 3 P unkte nur geringe V eränderungen auf. Die E infuhrw aren sind in ihrer G esam theit um 24 P u n k te gestiegen, einheim ische Erzeugnisse dagegen nur um 9 P unkte.
Zu dem A usfuhrverbot für W a ltran (vgl, S. 901) w ird noch m itgeteilt, daß dieses die e rste V erordnung ist, für deren U eb e rtre tu n g h ohe S trafen vorgesehen sind.
D er G rund hierfür soll h auptsächlich darin zu suchen sein, daß die D urchführung dieser V erordnung auf au ß e r
gew öhnliche S chw ierigkeiten stößt. G rö ß ten teils gelange näm lich das im Südlichen E ism eer gew onnene W alöl gar nicht e rst nach Norwegen, sondern w erde -durch die W alfangschiffe m eist un m ittelb ar an die A bnehm erländer geliefert. D a außerdem einige norw egische W alfang
schiffe u n te r ausländischer Flagge fahren, besteh e die M öglichkeit, daß sich ü b er die A uslegung und D urch
führung d er V erordnung in E inzelfällen schwierige R echtsfragen ergeben.
D ä n e m a r k .
Zu den n euen P reisk o n tro llv o rsch riften (vgl. S. 901) w ird aus K openhagen w e ite r m itgeteilt, daß d er P re is
überw achungsausschuß in den F ällen, in denen es erfo r
derlich erscheint, s ta tt d er sogenannten angem essenen P reisnotierungen nach B eratung m it dem P re isk o n tro ll
r a t und den M inisterien auch offizielle H öchstpreise fest
setzen kann. D ie P reisnotierungen sollen u n te r Zugrunde
legung d er M arktv erh ältn isse, d e r E infuhrpreise und der H erstellungskosten d er in D änem ark p ro d u zie rten W aren festgelegt w erden. W e ite r v e rb ie te t die V erordnung die Z urückhaltung von W aren zu S p ekulationszw ecken u. ä.
M achenschaften. D as V erbot des E inkaufs größerer W arenm engen, als dem N orm albedarf entspricht, e r
s tre c k t sich jedoch nicht auf die E inkäufe eines U n ter
nehm ens aus dein A usland. Die P re isk o n tro lle obliegt dem P re isk o n tro llrat. Ihr u n te rlieg t zunächst n u r eine R eihe d er w ichtigsten W aren,
M it W irkung vom 5. 10. 1939 bis zum 30. 6, 1940 sind die V erb rau ch ssteu ern für Süßw aren, Bier, T ab ak w aren und S piritus e rh ö h t w orden. F ü r die u n te r Zolltarifpos.
29 bis 31 gehörenden spiritushaltigen F lüssigkeiten b e träg t die Z usatzabgabe je tzt 10 Kr, (bisher 8,50 Kr,) je L iter von 50% S tärk e, Eine Z usatzabgabe von 20 Kr.
(bisher 17 Kr.) je L ite r w ird für alkoholhaltige und ä th e rische E x tra k te und Essenzen, in Spiritus gelöste A ether, F ru c h tä th e r sowie andere, einfache und zusam m enge
se tzte A e th e ra rte n , E ste r und A ether-A lkohole, zu r H er
stellung von G eträ n k en und G enußm itteln o d er F rucht- äth e rn v erw en d b ar (Zolltarifpos. 45 und 46), sow ie für Amyl-, B utyl- und P ropylalkohol und M ethanol (Zoll
tarifpos, 7) erhoben. Die Z usatzabgabe für S piritus sowie für die u n te r Pos. 7 tarifieren d en A lkohole zur H er
stellung von P arfüm en und kosm etischen A rtik eln (Zoll
tarifpos. 282 bis 284) k ann auch w eiterh in auf 4,50 Kr.
je L ite r von 100% S tärk e h era b g ese tzt w erden.
Die K ontrolle der W aren ein fu h r ist durch eine neue V erordnung des H andelsm inisters v ersc h ärft worden.
E ine R eihe von W aren, die b ish er frei eingeführt werden konnten, sind dem Einfuhrbew illigungszw ang unterw orfen w orden. Da es sich bei den neuen Erzeugnissen um W aren m it einem Ja h re sein fu h rw ert von etw a 150 Mill.
Kr. handelt, u nterliegen je tz t w ieder ungefähr drei V iertel der gesam ten W areneinfuhr d er sta atlich e n Kon
trolle. D er A nteil d er W areneinfuhr, die noch kontroll- frei bleibt, b eziffert sich auf etw a 450 Mill. Kr. jährlich.
H auptsächlich h an d e lt es sich h ie rb e i um G etreide, F u t
term ittel, O ele und v erschiedene Rohstoffe,
G leichzeitig sind neue A usfuhrbeschränkungen an
geordnet w orden. D urch eine am 23. 10. erlassene V er
ordnung des H andelsm inisterium s ist die A usfuhr und W iederausfuhr w e ite re r W aren von einer Bewilligung des H andelsm inisterium s abhängig gem acht w orden. A n
träge auf A usfuhrbew illigung sind d er V alutazentrale einzureichen. Die V erordnung gilt u. a. für gepulverten Schm irgel, Schm irgelleinen, S andpapier, K ieselgur, T al
kum, E isenerz, K unstleder, K älberm ägen, Ceriumoxyd, Didymoxyd, L anthanoxyd, Thorium oxyd und andere ähn
liche M etalloxyde.
Zur F örderung d er A usfuhr ist von d er Vereinigung dänischer H and elsreisen d er im A usland ein A uskunfts
b üro e rric h te t w orden, das die Im p o rteu re ü b er alle A usfuhrfragen b e ra te n soll, insbesondere ü b e r Ein- und A usfuhrverbote, D evisenbestim m ungen, V ersicherungs
fragen usw. D arü b er hinaus w erd en K äufer im Ausland nachgew iesen und alle an d eren den A usfuhrhandel inter
essierenden F ragen b e a rb e ite t.
Sch w ei z.
In D urchführung d er kriegsw irtschaftlichen Maß
nahm en ist in Zürich das „S chw eizerische T extilsyndikat"
3. N ovem ber 1939 D IE C H E M IS C H E IN D U S T R IE N r. 44 — 919
gegründet w orden, das die Erzeugung, die V erteilung und den T ra n sp o rt aller T ex tilw aren sow ie den A ußen
handel mit diesen E rzeugnissen überw achen soll. Im Laufe des O k to b er sind noch w eitere krieg sw irtsch aft
liche S yndikate m it ähnlichen A ufgabengebieten gegrün
d et w orden, so das „Schw eizer P a p ie rsy n d ik at“ und die
„S chw eizerische Z entralstelle d er L ebensm ittelim por
teure".
Die A bgabe von festen B rennstoffen ist ratio n iert w orden. Die Zuteilung von K ohlen an industrielle G roß
v erb rau c h er sow ie an G asw erke erfolgt durch das K riegs
industrie- und A rbeitsam t. Die A bgabe an an d ere V er
b rau c h er erfolgt gegen Bezugscheine. A uch für die A b
gabe von flüssigen K raft- und B rennstoffen b estehen Sonderregelungen. Schließlich h a t sich die Schw eizer
R egierung genötigt gesehen, für eine R eihe von L eb en s
m itteln ab 1. 11. d. J. das K artensystem einzuführen.
Das V o lk sw irtsch aftsd ep artem en t h a t am 6. 10. 1939 eine Verfügung erlassen, durch die eine b e ra te n d e Kom
mission zur U eberw achung d er Ein- und A usfuhr ein
gesetzt wird.
L e t tl a n d .
N ach einer kürzlich erlassenen V erfügung des F i
nanzm inisters dürfen L ieferungsverträge mit dem A us
land durch die S ta a ts- und S elbstverw altungen sowie alle p riv aten U nternehm ungen nu r m it Genehm igung des A u ßenhandelsdepartem ents abgeschlossen w erden. V er
träge, deren G esam tw ert 2000 Lats nicht ü bersteigt, un
terliegen nicht d er G enehm igungspflicht. (6124)
Der rum änische Chem ieaußenhandel.
D er rumänische Außenhandel hat im Jahre 1938 einen überaus starken Rückschlag erlitten, der hauptsächlich dadurch bedingt war, daß zwei Hauptexportgüter Rumäniens nur in viel kleinerem Umfange als früher zur Verfügung standen: G e
treide wegen der ungünstigen Ernte und Erdöl wegen Nachlassens der Förderung. Die Gesamtaus
fuhr ging um fast ein Drittel von 31,57 auf 21,53 Mrd. Lei zurück; die Einfuhr verringerte sich von 20,28 auf 18,77 Mrd. Lei, also nur um 7,5%. Ueber die allgemeinen Linien der vorjährigen Außenhan
delsentwicklung in Rumänien haben wir bereits auf S. 337 berichtet.
Im laufenden Jahr hat der Warenaustausch mit dem Ausland wieder eine beachtliche Besserung erfahren. Im ersten Halbjahr 1939 konnte ein Aus
fuhrüberschuß von 4 Mrd. Lei erzielt werden gegen
über einem Aktivsaldo von 500 Mill. Lei im ersten Halbjahr 1938. Dies Ergebnis ist die Folge einer über 4 Mrd. Lei erhöhten Ausfuhr. D iese stieg von 9,55 Mrd. Lei im ersten Halbjahr 1938 auf 13,84 Mrd. Lei in den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres. Die Einfuhr hat gleichfalls zugenommen, und zwar von 9,01 Mrd. Lei auf 9,8 Mrd. Lei.
D er deutsche A nteil am rum änischen A ußenhandel konnte w e ite r gesteig ert w erden. G roßdeutschland (ein
schließlich P ro te k to ra t) ste llte im ersten H albjahr 1939 56% d er gesam ten rum änischen Bezüge und nahm an d ererseits 47,6% d er gesam ten rum änischen A usfuhr ab.
Im Ja h re 1938 b etrug d er deutsche A nteil (ohne P ro te k torat) an der rum änischen E infuhr nur 38,1%, der deutsche A nteil an d er rum änischen A usfuhr nur 26,4%.
Ein H auptm erkm al d er neuen rum änischen A ußenhandels
entw icklung ist die zunehm ende B edeutung Italiens. Mit einem A nteil von 12,4% an d er A usfuhr und 11,1% an der Einfuhr ist Italien h eu te d er zw eitw ichtigste H an d e lsp a rt
ner Rum äniens gew orden. Auf G rund der kürzlich a b geschlossenen neuen H andelsvereinbarungen w ird der deutsch-rum änische H andel in den kom m enden M onaten eine nochm alige A usw eitung erfahren.
Die Chemieeinfuhr ist im letzten Jahr um fast 20% von 37,24 auf 30,82 Mill.
M lzurückgegan
gen und hat damit einen sehr niedrigen Stand er
reicht. Besonders hohe Einfuhrverluste haben die Gruppen Teerfarben und Zwischenprodukte, Arznei
mittel und Kunstseide erlitten, etwas erhöht haben sich die Bezüge an Gerbstoffextrakten und Ferro
legierungen. Nach Fachgruppen aufgegliedert zeigt die Chemieeinfuhr in den letzten beiden Jahren folgendes Bild (in Mill.
M i) :1937 1938
S c W e rc h e m ik a lie n , ein sch l. H o lz v erk o h lu n g sp ro d u k te . • 5,18 4,69 F erro leg ieru n g en ... 0 67 0,94 S tick sto ffd ü n g em ittel ...0,12 0,18 Tsserfarben, Z w isc h en p ro d u k te ... 6,91 5,15 M ineralfarben, F a rb w a re n ... 1,44 1,39 Firnisse, L acke, K i t t o ...0 17 014 Sprengstoffe, Z ündw aren ... 0,95 0,46 A cth erisch e O ele, k ü n stlic h e R iechstoffe ...0,91 0,78 K drperpflegem ittel ... 0,06 0,04
1937 A rzn eim ittel ... 6,02 Leim , G e l a t i n e ... 0,08 G e r b s t o f f e x t r a k t e ...2,36 K u n stseid e ...3,57 P la s tis ch e M assen ...0,53 Sonstige K u n ststo ffe ...0,53 P h o to ch cm isch e E rzeu g n isse ... 1,33 K au tsch u k w aren ... 3,96 S eifen, W asch m ittel ...0,01 W achs- und S t e a r i n w a r e n ... 0,43 E rd ö l- und T e e r p r o d u k t e * ) ... ... 1,25 S ch äd lin g sb ek äm p fu n g sm ittel ... 0,47 P u tz -, P o lie r- und R e i n i g u n g s m i t t e l ...0.01 S o n stig e c h em ische E rzeu g n isse . . . ... 0.28 G esam te C h e m i e e i n i u h r ... 37,24
1938 5,19 0,02 2,61 2,06 0,60 0,49 1,12 3,86 0,00 0,24 0,45 0,23 0,18 30,82
*) O hne K raft- und Schm ierstoffe.
D er A nteil D eutschlands (Altreich) an der gesam ten Chem ieeinfuhr h a t im letzten J a h r keine A enderung e r
fahren. E r betrug 51,7% gegen 51,6% 1937. U nter Be
rücksichtigung d er österreichischen und der tschecho
slow akischen Lieferungen ergibt sich für G roßdeutsch
land ein A nteil von 57% im Ja h re 1938. An zw eiter Stelle u nter den L ieferländern chem ischer Erzeugnisse stand im letzten J a h r zum erstenm al Italien mit einem A nteil von 7,4% (i. V. 6,5%). G roßbritanniens A nteil erhöhte sich leicht von 6,5 auf 6,8%, w ährend F ran k reich s A nteil von 7,1% auf 6% abgenomm en hat. Von B edeutung sind noch folgende L änder: die Schweiz mit 6,8% (4,7%), U ngarn mit 2,7% (4,8%), P olen m it 0,8% (2%), Ju g o slaw ien mit 2,7% (1,7%), die N iederlande m it 1,4%
(1,3%) und Schw eden mit 1,3% (0,9%).
S c h w e r c h e m i k a lie n .
Die S chw erchem ikalieneinfuhr ging zw ar w ertm äßig von 5,18 auf 4,69 Mill. 31)1 zurück, doch h a t sich ihr A nteil an der gesam ten Chem ieeinfuhr von 13,9 auf 15,2% erhöht. U eber die Einfuhr der w ichtigsten Schw erchem ikalien m acht die am tliche rum änische S ta
tistik folgende Angaben:
1937 1938 1937 1938
t 1000 Lei
J o d ... 3,2 0,9 903 262 Q u e ck silb e r ... 11,6 14,5 2 885 3 667 B o rsäu re ... 101 119 2 105 2 701 S a lp e te rs äu re ... 592 500 5 327 4 446 B enzoe-, S alicyl- u. V a leria n sä u re . 3 1 5 2 593 624 C itro n en - und W ein säu re . . . 190 266 11 133 17 095 A m eisen säu re ... 153 146 4 977 4 024 O x a l s ä u r e ... 151 127 4 328 3 982 A n d ere o rg an isch e S äu ren . . . . 16 13 2021 1 774 N atr»um borat ... 395 232 3 948 2 621 A e t z k a l i ... 112 144 2 051 2 385 P o tta s c h e ... 102 114 1 481 1 522 A m m oncarbonat und -b ic a rb o n a t . 129 107 1 475 1 368 A m m onchlorid ... 171 97 1 596 1 048 A m m o n n itrat ... 482 329 4 731 3 241 A m m onsulfat und -b is u lfa t . . . . 495 463 2 215 2 152 G ase, v e rd ic h te t und v erflü ssig t . 5,6 4,8 2 022 3 921 A ntim on und V erb in d u n g en . . . . 46 86 1 953 3 743 W assersto ffsu p ero x y d ... 100 74 6 218 4 776 O xyde, P e ro x y d e u. B ioxydc, n .b .g . 67 151 2 706 4 937 C alcium -, K alium - und N atrium -
f e r r o c y a n i d ... 46 51 1 651 1 693 C hrom salze, a u ß e r B le ich ro m at und
-b ic h ro m at ... 428 476 10 452 12 055 P h o s p h a t e ... 160 188 4 118 2 994 T e x tilc h e m ik a lie n ... 231 253 27 766 34 057 G e rb e re ich e m ik a lie n ... 166 293 5 124 8 700 K esselste in m ittel ... 24 30 2 489 2 978 C hem isch -tech n . S p e z ia litä ten . . 292 277 27 711 36 498 H o l z k o h l e ... 98 1 506 689 11 601 A k tiv k o h le ... 197 82 19 291 5 029