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Die Chemische Industrie, 1940, Jg 63, Nr 40/41

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN VON DER

WIRTSCHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE N A C H R IC H T E N - A U S G A B E

63. Jahrgan g B E R L IN , 11. O K T O B E R 1940 N r . 40/41 — S93

N A C H D R U C K N U R M I T G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T

Dreierpakt — Meilenstein

enn aucli dem am 27. 9. in (Berlin abgeschlossenen Dreimachtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan in erster Linie hochste politische Bedeutung zukommt, so durfen doch die wirtschaftlichen Perspek- tiven, die dieser Pakt eroffnet, nicht untersdiatzt wer­

den. Seine politische Bedeutung ist eindeutig. Eine Machtegruppe von 250 Millionen Menschen, die sowohl in bezug auf ihr Riistungspotential ais auch in der E r- ziehung des Einzelnen zur Opferbereitschaft in der gan­

zen W elt einzigartig dasteht, hat mit diesem Vcrtrag entscheidend dazu beigetragen, die Gcfahrcn eines zwei­

ten Weltkrieges zu bannen. Gegen diese Machtegruppe zum K am pf anzutreten, ist jetzt fiir jene Lander ein wagehalsigcs Unternehmen, die durdi tausende von See- meilen dem eigentlichen Kriegssdiauplatz entriickt sind.

Nicht minder bedeutungsvoll ist aber ein weiteres Kenn- zeidien dieses Paktes, der mit keinem einzigen der bis­

her geschlossenen Vertrage vergleichbar ist. A u f die Dauer von zunachst zehn Jahren werden eindeutig die Fiihrungsanspruchc im grofieuropaisdien und im grofi- ostasiatisdien Wirtschaftsraum geklart, und es wird fer­

ner unmifiverstandlich zum Ausdruck gebradit, dafi es sich nicht nur um einen politischen und militarischen, sondern auch um einen wirtschaftlichen Beistandspakt handelt.

Die wirtschaftlidien Moglidikciten, die sich nun­

mehr abzuzeichnen beginnen, konnen in ihrer Bedeutung zwar untersdiatzt, kaum aber iiberschatzt werden. Ueber den europaischen Grofiraum ist in letzter Zeit genug gesdirieben und gesprochen worden, er darf ais bekannt vorausgesetzt werden. Durch den Dreierpakt haben sich die wirtschaftlichen Kraftzentren so ausgeweitet, dafi der unter seiner Fuhrung stehende Wirtschaftsraum yor­

aussichtlich iiber eine M illiard e Menschen, d. h. also min­

destens die H a lfte der gesamten Erdbevolkerung, um­

fassen wird. D a audi Rufiland eine planmafiig genau gelenkte Wirtschaft besitzt und sich am politischen H o ri- zont bereits eine Annaherung zwisdien Rufiland und Japan abzeichnet, kann auch dieses Reich mit seinem eigenen Wirtschaftsraum in die iBetrachtung einbezogen werden, so dafi sich ein Błock von mehr ais 1K M illia r- den Menschen bilden w ird, der gewillt ist, wirtsdiaftlich auf das engstc zusammenzuarbeiten. Diese Grofienord- nung mag auf den ersten Blick utopisdi wirken, die Zahlen sind aber nicht zu hoch gcgriffen, denn beispiels- weise ist Indien mit seinen 350 M illionen Menschen hier bewufit noch aufierhalb der Beredinung geblieben. Sieht man von kleineren Gebieten ab, so bleibt nur nodi der amerikanische Wirtschaftsraum, dem cine gewisse Eigen- gesetzlichkeit nicht abgesprodien werden kann, wenn audi eine Reihe siidamcrikanischer Staaten unverkenn- bar dazu neigt, spater ihre friiheren engen Beziehungen zum neuen europaischen Wirtsdiaftsaufbau wieder auf­

zunehmen. D afi man gerade in den U SA . die hier skiz- zierte Gesamtentwicklung nicht untersdiatzt, beweisen die Vorsdilage, die der ehemalige Prasident Hoover kiirzlidi iiber die zukiinftige Wirtschaftspolitik der V er- einigten Staaten gemacht hat. Er tritt namlich fiir einen Abbau des Aufienhandels zugunsten der wirtschaftlichen Isolierung bei technisch und industriell hodister Erzeu-

zur GroBraumwirtschaft.

gungsleistung ein und erkennt den Bedeutungswandel des Goldes ais intcrnationales Zahlungsmittel an.

U m die sich kiinftig bietenden Entwicklungsmoglich- keiten fiir die diemisdie Industrie Grofideutschlands richtig zu erkennen, mufi man auf die Verhiiltnisse vor 1914 zuriickgreifen. Damals war dic Weltgeltung der deutsdien Chemie unbestritten, und bei ycrschicdenen Warengruppen nahm sie geradezu eine Monopolstellung ein. Es sei nur daran erinnert, dafi damals etwa 90%

der Welterzeugung von Teerfarben auf Deutsdiland bzw. deutsche Tochtergesellschaften im Auslande ent­

fielen. M it dem unglucklichen Kriegsausgang, dem Raub deutsdier Patente und Warenzeichen, der Enteignung deutscher Fabrikationsstattcn im Ausland wurden unsc- rer diemisdien Industrie schwere Schlagc versetzt; aber es gilt eindeutig festzuhalten, dafi uns <^iesc durch Lei­

stungen errungene Vormachtstellung mit brutaler Ge- walt entrisseii wurde und dafi es nur der politisdien Ohnmacht Deutsdilands zuzuschreibcn war, dafi unserer Chemiewirtschaft nadi dem Kriege ihr Recht nicht wie­

der zuteil wurde. Um so mehr darf sie heute ihren alten Fiihrungsansprudi wieder anmelden. Es ist kein Fiih- rungsanspruch, der sidi allein auf die politische M adit griindet, sondern der durdi wissensdiaftliche und tech- nische Leistung wohlerworben ist. E r erhebt audi keinen Aussdiliefilidikeitsanspruch und berucksichtigt die grofien Fortsdiritte, die in den letzten Jahrzehnten gerade in Italien und Japan erzielt wurden. Fiir alle drei ist im friedlidien Wettbewerb durdiaus Platz, und es wird nur in jenen kleinen Landern, die aus wehrpolitisdien oder Autarkiegriinden eine ungesunde eigene Produktion auf- bauten, gewisser Umstellungen bcdiirfcn. Audi heute noch steht die deutsche Chemieausfuhr an der Spitze des Welthandels. Ih r Anteil an der Welt-Chemieausfuhr lag 1938 bei 25%, wahrend dic beiden nadistwichtigcn Exportlander, namlich USA. und Grofibritannien, nur mit je 15% beteiligt waren.

Drei Grunde berechtigen zu der Voraussage eines gewaltigen Emporsdmellens der deutsdien Chemieaus­

fuhr in der kommenden Friedenswirtschaft. Einmal der mehr oder weniger vollstandige W egfall des britischen Anteils, zum anderen die durdi ‘Bedarfsweckung unge- heuer anschwellende Nachfrage. Dic neue deutsche Handelspolitik huldigt dem zunachst vcrbluffend an- mutenden, im Grunde aber ganz selbstverstandlichen Grundsatz, der kiirzlich folgendermafien formuliert wurde: „Mein Rundę soli moglichst reidi werden, damit es mir selbst gut geht." Da in den neuen Wirtschafts- riiumen bei der Mehrheit der Beyólkerung erst die K auf- k ra ft gehoben werden mufi, liegen dort nodi Bedarfs- reserven, die nicht sprunghaft, sondern kontinuierlich er­

schlossen werden und damit auch eine gesunde Produk-

tionsausweitung aller Sparten unserer chemischen In d u ­

strie ermoglidien. Zum Dritten schliefilich werden die

wahrend der letzten Jahre fast sdion zur Gewohnheit

gewordcnen Hcmmnisse des Aufienhandels beschlcunigt

abgebaut werden, dies gilt vor allem fiir die Devisen-

sdiranken. Die Ausgestaltung des deutschen Verredi-

nungssystems zu einem multilateralen Clearing bedeutet

hierzu den ersten Sdiritt. Der nadiste wird die Erhebung

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594 - N r. 40/41 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

11. O k to b e r 1940

der Reidismark zur fiihrenden Devise Europas sein, wie kiirzlid i schon eine derartige Aufwertung der Verrech- sich kiirzlich Staatssekretar Landfried ausdriickte. E r nungsmark erfolgt. D am it steigt aber nicht nur mengen- brachte auch unrmfiyerstandiich zum Ausdruck, dafi es mafiig die Ausfuhr, sondern auch die Ausfuhrerlóse wer- nicht langer geduldet werden konne, dafi lrgendem Land den gewinnbringend, und die ZAV.-Zuschiisse, die die ^Reidismark mednger bewerte ais andere Devisen, sdiliefilidi nur eine Notlosung darstellen, konnen all-

z .

13. den D ollar. Im Siidostraum, z. B. Jugoslawien, ist mahlich ganz abgebaut werden.

(4C9fi)

Ostasiens Chemiewirtschal

D er am 27. 9. erfolgte AbschluB des D reim achte- paktes zwischen Deutschland, Ita lie n und J a ­ pan hat die Geschehnisse in Ostasien, die infolge der Kriegsereignisse in Europa vorubergehend in den H in terg ru n d getreten w aren, erneut in den B lickp u n kt der W e lt gertickt. Schon seit Jahren bem iiht sich Japan, seiner B evólkerung den von der N a tu r zu knapp bemessenen Lebensraum zu sichern und in Ostasien einen GroBwirtschaftsraum unter japanischer Fuhrung zu schaffen. D urch den D re i- m achtepakt haben Deutschland und Ita lie n die B e- rechtigung_ dieser Anspriiche und die Fuhrung Japans bei der Schaffung einer neuen Ordnung im ' ostasiatischen W irtschaftsraum anerkannt, da” ge­

rade diese beiden L an d er in ahnlicher W eise w ie Japan von den plutokratischen Landern daran ge- h in d ert worden sind, sich die erforderlichen Roh- stoffgrundlagen zur Sicherung ihres W irtsch afts- lebens zu schaffen. Ebenso ist Japan bei seinen Versuchen, seinen W irtschaftsraum — teils durch Ausw anderung, teils durch Forcierung des Exports, teils durch Eroberungsfeldziige — zu erw eitern, standig in K o n flik t m it den Interessen der besitzen- den S taaten geraten. E rst der Sieg der deutschen W a ffe n in Europa und die dadurch angebahnte Neuordnung der W irts c h a ft im europaischen Raum haben die Japaner dazu erm utigt, je tz t ebenfalls ihre A nspriiche auf den ihnen zustehenden W ir t ­ schaftsraum anzum elden und gegebenenfalls m it der W a ffe in der H and durchzusetzen.

W o h l kaum ein anderer S taat h at im letzten halben Jahrhundert seine M a c h t sowohl in p o li- tischer ais auch in w irtsch aftlicher H insicht so stark zu e n tw ickeln verm ocht w ie Japan. G leich ­ zeitig h ierm it ist ein s ta rk er Bevolkerungszuwachs eingetreten. W ah ren d auf den japanischen Inseln in der Z e it um 1870 herum erst 33 M illio n e n E in ­ wohner gezahlt w urden, hat sich diese Zahl heute m it 72 M illio n e n mehr ais verdoppelt. Japan ist heute infolgedessen ein iibervólkertes Land und ais solches noch dazu m it so geringen R eserven an Rohstoffen ausgestattet, daB nicht nur die R oh­

stoffyersorgung seiner Industrie in hohem MaBe vom A usland abhangig ist, sondern auch die E r- nahrung des V olkes auf der eigenen Scholle ein 1 roblem d arstellt, das — wenn man von den noch ibestehenden geringen Liicken absieht — nur unter starkstem Einsatz der Chem ie gelost werden konnte. Ebenso hat die Chem ie an der E ntw icklung der japanischen industriellen Erzeugung w esen t­

lichen A n te il gehabt, und auch in Z u k u n ft soli die Chem ie — ungeachtet der riesigen Rohstoffreser- y « . “ ie der japanischen W irts c h a ft nach der E r ­ schlieBung des japanischen GroBwirtschaftsraum s in Ostasien zur Verfiigung stehen w erden — in s ta rk ­ stem M aBe zu r Schaffung und V eredlung von W e rk - stoffen sowie zu r V e rw e rtu n g w ertlos erscheinender otoffe eingesetzt w erden ,

Schon seit einigen Jahren w ird die W irts c h a ft in den Yenblocklandern, d. h. Japan, China, M a n ­ dschukuo und der AeuBeren M ongolei, planmaBig von der japanischen Regierung gelenkt. D ie neue i,Virtschaftsordnung soli sich auf alle G ebiete

: unter japanischer Fuhrung.

„GroBostasiens" erstrecken. W e lc h e Land er dieser Begriff, den der japanische M inisterp rasid ent, Fiirst Konoye, vor einigen W ochen in den politischen W ortschatz eingefuhrt hat, umfassen w ird , ist im einzelnen noch nicht b ekannt, jedoch kann ange- nommen w erden, daB unter Um standen auch solche G eb iete in die japanische EinfluBsphare einbezogen w erden, die bisher unter anderem EinfluB oder auch anderer S ou veran itat gestanden haben. D en Kern dieses neuen GroBostasiens w ird der Japan-M an- dschukuo-China-Block bilden, w obei eine w eit- gehende Selbstversorgung sowohl m it Rohstoffen ais auch m it N ahrungsm itteln und Industrieerzeugnissen erstrebt w ird . G leichzeitig sollen hierdurch ge- sicherte A b s a tzm a rk te fiir die Erzeugnisse der eigenen Industrie geschaffen w erden. F e rn e r sollen ausreichende R eservoire gebildet w erden, die den jahrlichen Bev61kerungsiiberschuB Japans in Hohe von rund 1

'A

M illio n e n Menschen aufnehmen konnen.

W elch e ungeheuren M o g lich keiten der ge­

plante japanische W irtsch aftsb lo ck bei richtiger Lenkung der W irts c h a ft und fortschreitender He- bung des Lebensstandards b ietet, ergibt sich schon aus seiner B evólkerungszahl. A lle in in den Yen- blo ck-L an dern w ohnt rund ein V ie rte l der Erdbevol- kerung. In A ltja p a n betragt die Beyólkerung 72 M illio n e n , in K orea 24, in Form osa 6, im K w an - tung-Pachtgebiet 1,7, in M andschukuo 36, in China rund 350 A lillionen (die am tlichen A ngaben iiber die chinesichen Bevolkerungszahlen liegen zwar wesentlich hoher, w erden von Sachverstandigen je­

doch ais zu hoch angesehen). Insgesamt gehoren also ungefahr 500 M illio n e n Menschen zum japa­

nischen EinfluBgebiet.

Bei der ErschlieBung dieser L an d er soli jede M ó g lic h k e it zur eigenen Nahrungsversorgung und zum Ausbau der w irtschaftlichen K ra fte ausgenutzt w erden, D ie G rundindustrien, die Schwerindustrie, die M aschinen- und die chemische In dustrie, sollen iib er die bisherige Ausdehnung hinaus stark er­

w e ite rt w erden. Dasselbe g ilt fiir den Ausbau der Verkehrsverbindungen, die vo r allem in der groBen- teils hochmodernen, heute rund sechs M illionen B ruttoregistertonnen umfassenden Handelsflotte ihren R tic k h a lt besitzen.

S ow eit es sich um die zukiinftige Entwicklung der chemischen Erzeugung handelt, kann m it ziem- hcher G ew iB heit angenommen w erden, daB der S chw erpunkt der chemischen Erzeugung, w ie es schon bisher der F a li w a r, auch in Z u k u n ft auf den japanischen Inseln verb leib en und den Yenblock- Landern und ubrigen zum japanischen W irtschafts­

raum hinzukom m enden G ebieten in erster L in ie die Sicherung der Rohstoffyersorgung dieses Raumes zufallen w ird . Schon in den le tzte n Jahrzehnten hat sich die chemische Industrie Japans m it Riesen- schritten e n tw ic k e lt, so daB Japan heute m it in der R eihe der sieben fiihrenden Chemieerzeugungslander der E rde steht. D e r W e r t der in Japan hergestell­

ten chemischen Erzeugnisse betrug 1929 — vor der

A bw ertu n g des Y en — 1,3 M illia rd e n fur 1937

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11. Oktober 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 40/41 - 595

ergibt sich ein Erzeugungswert von rund 1,5 M i l ­ liarden

I M .

Zu beriicksichtigen ist h ierbei aber, daB der Yen in der Z e it von 1929 bis 1937 mehr ais 60%

seines G oldw ertes verloren hat und die japanischen C hem ikalienpreise den riicklaufigen Y en-K u rsen nur teilw eise gefolgt sind. Nach den vorstehend ange- gebenen Zahlen ist der W e r t der Chemieerzeugung von 1929 bis 1937 nur um e tw a 15% gestiegen. D ie tatsachliche E ntw icklu n g kom m t in den angegebe- nen Erzeugungswerten infolge der genannten Grunde jedoch in k e in e r W e is e zum A usdruck. Aus den verfiigbaren U nterlag en kann vielm eh r ange­

nommen w erden, dafi die japanische C hem ieerzeu­

gung in den Jahren 1929 bis 1937 mengenmafiig mindestens auf das D op p elte, v ie lle ic h t sogar auf das Zw eieinhalbfache gestiegen ist. Einen A n - haltspunkt h ie rfiir gibt die folgende Aufstellung, in der die Produktionszahlen fiir eine R eihe w ichtiger japanischer Chemieerzeugnisse zusammengestellt sind.

Japanische Erzeugungszahlen.

M engen in 1000 t. Zunahme

1929 1937 in %

S chwefelsaure ... 1 146 3 200 180 S a l z s a u r e ... 35 158 350 Essigsaure ... 6 18 200 C alcinierte S o d a ..., . . . . 44 232 425 Aetznatron ... 58 341 480 S a u e r s t o f f ... 19 44 130 G lycerin ... 4 12 200 Ammonsulfat ... 235 932 295 K a l k s t i c k s t o f f ... 161 324 100 Kalksuperphosphat ... 947 1 583 66 Teerfarb en . ... 8 24 200

In der Rangordnung der japanischen Industrie- gruppen steht die chemische In d u strie an v ie rte r Stelle. D e r W e r t ih re r Erzeugung entspricht rund 13% der gesamten japanischen Industrieerzeugung,

A uch die Stellung der chemischen Industrie Japans am W e ltm a rk t h at sich im Laufe der letzten zehn Jahre entscheidend gew andelt. So ist es den Chemieunternehmungen Japans nicht nur gelungen, trotz stark erhohten Inlandsverbrauchs die Afohan- gigkeit der japanischen Chemieversorgung vom A u s­

land zu yerringern — teilw eise sind hierb ei der japanischen In d u strie allerdings die D ev is e n b e w irt- schaftung und die A ufienhandelskontrolle zu H ilfe gekommen — , sondern daruber hinaus auch noch auf einigen Fachgebieten einen starken A usfuhr- handel zu entw ickeln, dessen tiefgreifende E in w ir- kungen auf die W ettb e w e rb s la g e sich schon seit einigen Jahren in bestim m ten S ektoren der C hem ie- w eltw irtschaft deutlich bem erkb ar machen, beson­

ders am in ternatio n alen K unstfaserm arkt, auf dem Japan sein niedriges Lohnniveau besonders zu- statten kom m t, und am in te rn a tio n a le n T e e rfa rb e n - markt. D ie E ntw icklu n g, die sich h ier bereits an- gebahnt hat und sich in Z u ku n ft u nter Um standen in beschleunigtem Tem po fortsetzen kann, wenn es gelingt, die reichen Rohstoffąuellen Grofiostasiens mit billigen A rb e its k ra fte n ra tio n e ll auszuschópfen, verdient die sorgfaltigste Beobachtung.

S c h w e f e ls a u r e .

Japan v e rfiig t iib er eine b edeu ten d e S ch w efelsaure- industrie. Ihr hoher E ntw icklungsstand ist in erster L in ie eine F o lg ę des E insatzes der C hem ie zur Erreichung der Nahrungsfreiheit, da d er w eitaus groBte T e il der in Japan hergestellten Sch w efelsau re ais R oh stoff fiir d ie H e r ­ stellung von D iingem itteln yerbraucht w ird. S eit dem Jahre 1929 hat sich die japanische Sch w efelsau reerzeu ­ gung etw a yerd reifach t. Japan ist hierdurch in die Reihe der fuhrenden Sch w efelsaureerzeugun gslan der aufgeriickt.

Auch in der zukiin ftigen C h em iew irtsch aft im ost- asiatischen W irtschaftsraum w ird das S ch w ergew ich t der Schwefelsaureerzeugung auf den japanischen Inseln v er- bleiben, aus yerkehrstech nischen G riinden ist jed och da­

m it zu rechnen, daB die Schw efelsaureerzeugung auch in den iibrigen G eb ieten des japanischen GroBraumes b edeuten d steigen w ird, w ie dies in den letzten Jahren schon in Mandschukuo der F a li war, das heute eb en ­ falls iib er eine beachtliche Schwefelsaureindustrie yerfiigt.

In

Japan

betrug die Schwefelsaureerzeugung im Jahre 1929 1,1 M ili. t (50° B e), in den Jahren 1937 bis 1939 lag sie iiber 3 M ili. t. D er B ed arf des Landes wird yollstan dig durch die eigen e Erzeugung gedeckt. Haupt­

yerb rau cher sind die Am m onsulfat- und die Superphos- phatindustrie, die zusammen rund zw e i D rittel der in Japan h ergestellten Schw efelsaure aufnehmen. B eide In d u striezw eige haben ihre A n forderu n gen an die L ie- fe rfa h igk eit der Schw efelsaureindustrie seit 1929 stark erhoht. Das gleich e ist bei der Kunstseide- und Z ell- w o llein du strie der Fali.

In Mandschukuo besteht die Schwefelsaureindustrie erst seit w enigen Jahren. H aupterzeuger ist dort die M andschurische Chem ische Industrie A .-G ., die die her- g estellte Saure uberw iegend in ihren Am m onsulfatfabri- ken yerbraucht. U e b e r die H ohe der Erzeugung liegen k ein e zahlenm aBigen A n gaben vor, jedoch laBt die Hohe d er Am m onsulfaterzeugung, die in der GroBenordnung von 350 000 t liegt und ausschlieBlich von mandschurischer Schw efelsaure ausgeht, b ereits erkennen, daB auch die Sch w efelsaureerzeugun g einen beachtlichen Um fang e r ­ reich t hat.

China besitzt etw a ein halbes Dutzend Fabriken zur H erstellung von Schw efelsaure, b ei denen es sich aber durchweg um k lein ere A n la ge n handelt. Das gesam te E rzeugungsyerm ogen dieser A n la gen ist mit 15 000 bis 20 000 t jahrlich anzusetzen. D ie Schwefelsaureerzeugung dieser F ab riken w ird auf etw a 10 000 t jahrlich geschatzt.

T ro tz des geringen Um fanges der eigenen Erzeugung gen iigt diese zur Deckung von rund 90% des chinesi- schen Sch w efelsaurebedarfs.

A e t z n a t r o n , S o d a .

A u ch die k ra ftige Zunahme der japanischen A e t z ­ natron- und Sodaerzeugung wahrend der letzten zehn Jahre steht mit den Selbstversorgungsbestrebungen der japanischen W irtsch a ft in engem Zusammenhang. Nach den zur Z eit bestehenden Planen soli die A etzn atron - gewinnung in den nachsten zw e i Jahren w e ite r um 40%

und die Sodaerzeugung um 20% g esteigert w erden. U eber die bisherige

japanische Versorgungslage

unterrichten die folgenden Zahlen (M engen in t):

A etzn a tro n C a lcin ierte Soda Jahr Erzeugung Einfuhr Au sfu hr E rze u g / ) Einfuhr Ausfuhr

1930 34 700 37 600 17 57 230 65 200 —

193-1 ... 177 800 9 900 12 300 170 600 37 160 15 400 1935 ... 233 300 19 900 17 500 364 600 38 300 30 500 1936 ... 285 000 11 600 23 900 367 200 40 300 21 400 1937 ... 340 800 27 400 5 560 231 650 28 980 12 300 1938 ... 440 800 260 11 600 242 900 19 500 5 050 1939 ... 0 24 280 - 19 230 1 500

'] D ie statistischen Erhebungen uber die japanische Sodaerzeugung sind un\'ol!standig. D ie tatsachliche Erzeugung lie g t erheblich hoher.

D er B ed arf an

Aetznatron

ist hauptsachlich infolge der lebhalten E ntw icklung der Kunstseide- und Z ellw o ll- industrie gestiegen. Nach amtlichen Angaben sind 1933 441 000 t erzeugt w orden gegen, 341 000 t im Jahre 1937.

D er Verbrauch, der fiir 1938 mit 405 000 t angegeben wurde, soli 1939 sogar 470 000 t erreicht haben. In den Jahren 1937 bis 1939 y e rte ilte er sich nach Schatzungen einer japanischen W irtschaftszeitung w ic folgt (in 1000 t):

V erbrau ch zur H erstellu ng von: 1937 1938 1939

Kunstseide ... 148 91

Z e llw o lle ... 76 169 184 S eifen ... 25 25 30 Farbstoffen ... 55 55 55 A n d eren Erzeugnissen ... 58 65 70 D ie Einfuhr yon Aetzn atron , die 1930 noch rund 50% des B edarfs ausmachte, ist standig zuriickgegangen und 1938 durch staatliche MaBnahmen sogar yollstandig unterbunden w orden, D agegen hat sich die Ausfuhr von A etzn atron beachtlich entw ickelt.

D ie Erzeugung von

calcinierter Soda

b e lief sich nach amtlichen An gab en im Jahre 1938 auf 243 000 t gegen 232 000

t

1937. A llerd in gs ist dabei zu beriicksichtigen, dafl die japanische Sodaindustrie von der amtlichen Sta­

tistik nur unvollstandig erfaBt wird, so daB die tatsach­

liche Erzeugung wesentlich hoher liegt. Auch die Soda-

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596 - N r . 40/41 DIE CHEM ISCHE IND USTRIE 11. O k fo b e r 1940

versorgung Japans ist jetzt bis auf w e n ig e P ro zen t durch die einheim ische Erzeugung sichergestellt.

In China besteht bisher nur verhaltnism afiig geringer B ed arf an Soda und A etzn atron , trotzdem erfo lgen noch erh eblich e Einfuhren, D ie Erzeugung von Aetznatron ist bisher noch unbedeutend, Fast d rei V ie r t e l des B edarfs miissen daher durch die Einfuhr g ed eck t w erden , D ie inlandische Erzeugung soli hauptsachlich durch z w e i F a ­ briken — in Schanghai und in K anton — erfolgen.

N euerdings soli auch d ie P a cific A lk a li Co. in ihrer F a b rik in der N ahe von T ien tsin die Erzeugung aufge- nommen haben. Fur 1935 ist die gesam te A etzn a tro n - erzeugung Chinas auf 8000 t geschatzt w orden. D ie E in­

fuhr b e w e g te sich in den Jahren 1933 bis 1936 zw ischen 10 000 und 20 000 t, 1937 betrug sie 22 700 t, 1938 16 600 t.

D er Sodaverbrauch Chinas w ird auf 100 000 bis 120 000 t jahrlich geschatzt und kann teilw eise durch die inlandische Erzeugung bzw . durch die G ewinnung von n atiirlich er Soda g ed ec k t w erden . D er bedeutendste S odaerzeu ger ist die Yung L i Soda Co. in Tangku in der N ahe von Tientsin mit einem E rzeugungsverm ógen von 45 000 t jahrlich; sie soli 90% der gesam ten chinesischen Erzeugung von Soda auf chem ischem W e g e aufbringen.

D aneben bestehen m eh rere k le in ere S odafabriken in verschiedenen Stadten, A u flerd em w ird Soda aus natiir- lichen V orkoram en gew onnen. D ie Ein- und Ausfuhr von c a lcin ierter Soda betru gen (in t):

SEinfuhr Au sfu hr 1936 ... 25 0 0 0 2 500 1937 ... 27 100 3 00 0 1938 ... 21 100 154

In Mandschukuo hat der B ed a rf an Aetznatron in- folge der E ntw icklung der Celluloseindustrie zugenom- men, halt sich aber immer noch im Verhaltnis zu der Leistungsfahigkeit der japanischen A etzn atron fa b rik en in engen G renzen. Er betrug 1939 rund 8000 t und w ird fur 1940 auf 10 000 t geschatzt. D ie Versorgung Man- dschukuos mit A etzn a tron w ar friiher vollstan dig von der Einfuhr aus Japan abhangig, Zur D eckung des B edarfes sollen 1939 jedoch von der Mandschurischen Soda A .-G , F abriken in Dairen, Mukden, Kaiyuan und Tumen mit einer G esam tkapazitat von etw a 10 000 t jahrlich er- rich tet .worden sein. M it der Inbetriebsetzung dieser F abriken d iirfte der jahrliche A etzn a tron b ed a rf Man- dschukuos ged eck t w erden kónnen.

Soda w ird in Mandschukuo hauptsachlich aus natiir- lichen Vorkom m en gew onnen. M it der Schaffung einer gesetzlich en Grundiage im M ai 1936 entstand die M an- dschurische Soda A .-G . unter' staatlicher K on trolle, dereń jahrliches Erzeugungsverm ogen m it 36 000 t an- gegeben w ird. D ie H a lfte des Erzeugungsverm ogens soli den B ediirfnissen in Mandschukuo entsprechen, wahrend die andere H a lfte fur den B ed arf in Japan und Siid- china gedacht ist. Im Jahre 1938 sind noch etw a 500 t calcin ierte Soda aus dem Ausland eingefiih rt worden.

A m m o n s u l f a t .

D ie Am m onsulfatindustrie Japans hat sich erst in neuerer Z eit en tw ick elt. Im Rahmen der japanischen D u n gem ittelw irtsch aft kom mt diesem Erzeugnis beson- d ere Bedeutung zu. D ie N achfrage ist in den letzten Jahren standig gestiegen, so daB die R egierung zur F or- derung der Am m onsulfatgewinnung im M arz 1939 ein be- sonderes G esetz erlassen hat, das steuerliche Vergun- stigungen und andere MaBnahmen vorsieht. D ie E rzeu ­ gung im eigentlichen Japan und in K orea b e lie f sich 1937 auf 1,46 M ili. t.

In Mandschukuo ist die Am m onsulfaterzeugung erst v o r w enigen Jahren aufgenommen worden. 1935 wurden von d rei Unternehm en erst rund 39 000 t her- gestellt. F iir 1939 w ird die Erzeugung bereits mit 348 000 t angegeben. AuB erdem ist eine w e ite re Steige- rung geplant, da die Mandschurische Am m onsulfat A .-G . 1941 in Hulutao eine Fabrik mit einer jah/lichen L e i­

stungsfahigkeit von 200 000 t in B etrieb setzen w ill.

D ie in Japan und Mandschukuo gelegenen Am m on- sulfatfabriken diirften nach Durchfiihrung der im D rei- jahresplan vorgesehenen Erzeugungssteigerung um 40%

eine Leistungsfahigkeit von 3 M ili. t jahrlich bald er- reicht haben. D iese Erzeugung soli ausreichen, um den gesamten B ed arf zu decken.

D ie Am m onsulfaterzeugung Chinas ist unbedeutend, so daB China noch einen hohen Einfuhrbedarf (100 000 bis 150 000 t jahrlich) hat, zu dessen D eckung Japan bis­

her nicht in der L a g e war. Nach Pressem eldungen soli d ie Yung L i C hem ical Co. in P u k ów eine Fabrik mit einem jahrlichen Leistungsverm ogen von 50 000 t in B etrieb genommen haben.

Kalkstickstoff.

D ie Erzeugung von K a lk stick sto ff erreichte in Japan 1937 mit 288 600 t die bisher hóchste Jahresmenge. Die N achfrage hat standig zugenommen, d o :h konnten die An ford eru n gen nicht b e frie d igt w erden, da der fiir die H erstellung von K a lk stick sto ff und C arbid benótigte A n th razit in folge der Einfuhrbeschrankungen nicht mehr in ausreichendem Mai3e zur V erfiigu n g steht. Verschie- dene F abriken haben infolgedessen Erzeugungsbeschran- kungen vorgenom m en, so daG sich die Erzeugung 1938 auf 270 660 t verrin g ert hat. 1939 soli die Kalkstick- stofferzeu gung w e ite r zuriickgegangen sein.

In China ist die Erzeugung von K a lk stick sto ff erst im vorigen Jahre aufgenommen w orden. V on der Elek- trochem ischen Industrie A .-G . ist die Santo Elektro- chemische Industrie A .-G . mit einem K ap itał von 10 Mili.

Y en gegrtindet worden, dereń Fab rik in Lyusen (Provinz Schantung) zunachst 50 000 t K a lk stick sto ff jahrlich er- zeugen soli. In der D u n gem ittelw irtsch aft Mandschukuos sp ielt der K a lk stick sto ff nur eine u n tergeordn ete Rolle.

S u p c rp h o s p h c it.

A u ch die Superphosphaterzeugung hat in Japan standig zugenommen, soli 1938 allerdings — in folge der R oh stoffsch w ierigk eiten — etw as zuriickgegangen sein.

Sie e n tw ick e lte sich seit 1934 folgenderm aBen (in M ili. t):

193 4 ... 1,13 1936 ... 1,44 1935 ... 1,33 1937 ... 1,58

Japan ist in A s ie n das ein zige Produktionsland fiir Superphosphat. Das gesam te Erzeugungsverm ogen der japanischen Su perphosphathersteller w u rde fiir 1937 auf 2,4 M ili. t geschatzt. D iese Zahl iib ertra f den Bedarf b ei w eitem , so daB damals eine 3 0 % ige Beschriinkung der Erzeugung an geord n et w ord en war. W ie weit diese K a p a zita t in Zukunft ausgenutzt w erden kann, w ird im w esen tlich en von der A u fn ah m efah igkeit des chinesischen M arktes abhangen, d er bisher nur sehr w e n ig e n tw ick e lt ist. D ie E igenerzeugung von Super­

phosphat in China ist unbedeutend. A u ch die Einfuhr ist gering; sie betrug 1936 3000 t, 1937 4200 t, 1938 sogar nur noch 800 t.

T e c r f a r b e n .

Japan ist das ein zige L an d im Fern en Osten, das iiber eine leistungsfahige Teerfarben in d u strie verfiigt.

Ihre Erzeugung hat in den le tzte n Jahrzehnten standig zugenomm en. 1929 betrug sie rund 7800 t, 1937 23 600 t im W e r te von 45,14 M ili. Y en . D er H auptanteil der Erzeugung en tfa llt auf S ch w efelfarb stoffen , von denen 1937 13 160 t h ergestellt wurden.

D er ostasiatische W irtschaftsraum ist ein auBer- ordentlich w ich tiges A b s a tzg e b iet fiir T eerfarben , auf dem die japanische Teerfarb en in d u strie sich m it Unter- sttitzung d er R egieru n g in betrach tlichem U m fang Ein- gang versch a fft hat. D ie gesam te Teerfarben ausfuhr be­

trug (1 K in = 0,6 kg):

1937 1938 1939

1000 1000 1000 1000 1000 1000

K in Y e n K in Y e n K in Yen

B a s is c h e F a r b s t o f f c . . . 351 617 555 703 669 1 162

D ir e k t f a r b s t o f f e ...1105 1466 1 490 1 713 3 019 4 381

S a u r e f a r b s t o f i e... 223 366 62 105 207 319

S c h w e f e l f a r b s t o f f e (s c h w a r z ) 5 707 1 178 6 081 1 909 12 772 5 495 S c h w e f e lf a r b s t o f f o (a n d e r e ) 191 186 319 281 527 587 S y n th . In d ig o ... 2 040 1 467 2 490 2 381 3 451 3 946 A n d . sy n t h e t is c h e F a r b s t . 486 987 253 674 1 383 2 641 Gesam lausfuhr ... 10 1 03 6 269 11 248 7 769 2 2 029 18 532

D ie Einfuhr ist durch Restriktionsm aBnahm en der japanischen R egieru n g stark eingeschrankt worden. Ihr W e r t betrug 1928 25, 1939 aber nur noch 2,5 M ili. M .

D er V erbrau ch von T e erfa rb s to ffe n ist in China recht bedeutend. D ie einheim ische Erzeugung steht erst am A n fa n g ihrer Entw icklung. V o n den w en igen Fabri- ken, d ie in den le tzte n Jahren gegrundet wurden, sind die m eisten in japanischem B esitz. Fast der gesamte B ed a rf muB durch Einfuhr g ed eck t w erden . Ebenso Iie-

(5)

11. O k to b e r 194-0 DIE CHEMISCHE IND USTRIE N r . 40/41 - 597

gen die V erh altn isse in Mandschukuo. D ie Y sm a to F arb- stoff A .-G , ist d ie ein zige G esellschaft, die in M an ­ dschukuo T e e rfa rb e n herstellt. Ihr Erzeugungsverm ogen soli 1200 t jahrlich betragen. D ie T e erfa rb en verso r- gung Mandschukuos ist aber ebenso w ie die chinesiche zum weitau s groBten T e il von der Einfuhr abhangig.

Kunstfasern.

D ie japanische K unstseideindustrie hat eine sprung- hafte Entw icklun g genom men. 1929 sind rund 12 500 t Kunstseide erzeu gt w orden. Im Jahre 1937 w urde der bisherige H ochststand mit 148 000 t erreicht. 1938 wurde die Erzeugung um 40% ged rosselt und 1939 w ie d e r bis auf e tw a 110 000 t erhoht. Japan steht dam it in der Kunstseideerzeugung der W e lt an zw e ite r S telle.

A u ch in der G ewinnung von Z e llw o lle hat Japan be- trachtliche F ortsch ritt gem acht. B ereits im F ebruar 1938 hatte die Z ellw olleerzeu g u n g einen derartigen Um fang

angenommen, daS die Kunstseideerzeugung zum ersten- mal iib ertroffen wurde. D ie japanische Z ellw olleprodu k- tion stellte sich 1938 auf etw a 170 000 t. M itte 1938 sind dann auch fiir diesen Indu striezw eig Produktions- beschrankungen eingefiihrt worden, so daB die E rzeu ­ gung 1939 mit 141 000 t riicklau fig war.

Entsprechend der g ew altigen Entw icklung der E r­

zeugung ist auch die Ausfuhr von Kunstseide und Z e ll­

w o lle sehr gestiegen. D er H auptteil der Ausfuhr w ird von den Y en b lock -L an d ern aufgenommen.

Das w ich tigste Problem der japanischen Kunstfaser- industrie liegt in der Beschaffung der R ohstoffe. W ie auf vielen anderen G eb ieten ist auch hier eine A r- beitsteilung in dem Sinne geplant, die chemische E r­

zeugung in Japan selbst vorzunehm en und die iibrigen G e b iete des japanischen EinfluGgebietes uberw iegend zur Rohstofibeschaffung heranzuziehen. (471 5 )

Rohstoffe im japanischen GroBwirtschaftsraum.

J apans R ohstoffarm ut h a t den HauptanstoB zu dem Fiihrungsanspruch d er japanischen Politik im ostasiatischen R a u m gegeben. M it d er fortschrei- tenden Industrialisierung des L andes und der da- durch herv o rg eru fen en w a c h se n d e n A bhangigkeit von Rohstoffzufuhren aus rau m frem d en W irtschafts- gebieten sah sich die japanische W irtschaftsfiihrung schon seit gerau m er Zeit zur ErschlieBung von zu- satzlichen Rohstoffgrundlagen auf dem asiati- schen F e stla n d gezwungen. Die seit Beginn des J a h rh u n d e rts zunachst in K o re a und s p a te r in der Mandschurei durchgefiihrten Piane, nahm en mit der Errichtung des S ta a te s M an d sch u k u o und der seit 1937 erfolgten Einbeziehung N ordchinas und der Inneren Mongolei in das japanische H errschafts- gebiet b estim m te G estalt an. Im R a h m e n von lang- fristigen A ufb au p lan en gelangt in diesen G ebieten ein w e itg e sp a n n te s Program m z u r Durchfuhrung, das durch die ErschlieBung d er gewaltigen kon- tinentalen R ohstoffvorkom m en aller A r t die G rund- lagen fiir die w irtschaftliche Sicherung und damit fur die politische U nabhangigkeit und nationale Zukunft der ja panischen N ation legen soli.

W o immer in d e r ja panischen Versorgungslage bisher noch b e tra c h tlic h e M angelerscheinungen be- standen, w ird in Zukunft die ErschlieBung der kon- tinentalen R ohstoffvorkom m en, sow eit dieses auf Grund der geologischen o d e r klim atischen Verha.lt- nisse moglich ist, die Liicken schlieBen. Das gilt in e rste r Linie fiir die Versorgung der japanischen W irtschaft mit E n e rg ie tra g ern aller A rt, mit Eisen und Stahl und allen a n d e re n M etallen. D a ru b e r hin- aus w ird d er japanische G roBw irtschaftsraum bei verschiedenen m ineralischen Rohstoffen U eber- schiisse an a n d e re W irtsc h a ftsra u m e ab g eb en kon- nen, so u. a. bei Wolfram, Antimon, Schwefel und Graphit; in der W e ltp ro d u k tio n dieser Rohstoffe nimmt O stasien b e re its jetzt eine fiihrende Stel- lung ein. Ebenso w ird die Versorgung mit Oel- und Textilrohstoffen ausschlieBlich aus dem japanischen GroBwirtschaftsraum erfolgen konnen. SchlieBlich ist auch fiir solche Erzeugnisse, die, wie beispiels- weise K autschuk, in dem jetzigen japanischen Ein- fluBgebiet nicht gew o n n en w e rd e n konnen, die Ver- sorgung d urch v e r s t a r k t e wirtschaftliche EinfluB- nahme auf an d e re G e b ie te Sudostasiens sicher- gestellt.

G e w i n n u n g von B e r g b a u e r z e u g n i s s e n im jap an is c h en G r o G w i r ł s c h a f ł s r a u m .

Steinkohlc Japan Kores Mandschukuo

{M en gen in 1000 t)*)

1929 1935 1936 1937 1938

34 300 37 700 41 800 44 600 51 000

900 2000 2 300 2 300

1 530 1 744

10 200 11 100 11 600 16 300 15 700 11 700

E r d o l 1929 1935 1936 1937

Japan ... 272 275 343 355

O e ls c h ie fe r

Mandschukuo 981 3 437 3 648

G o ld t

Japan ... 10 18 22 23

K o r e a ... 6 15 17

Form osa . . . 0,5 1

Mandschukuo 2 2 4

3 3 3

S ilb c r t

Japan ... 161 256 304 325

K o rea . . . . . 2 39 59

China ... 4 5 5 6

E is e n e r z e

Japan ... 178 516 754 780 •)

K o r e a ... 552 228 234 208

Mandschukuo 832 1 463 1 934

C h i n a ... . 2 700 1 300 1 300 M a n g a n e r z e

18 72 68

Mandschukuo 0,6 0,6

1

0,4 1 C h i n a ... 6

C h r o m e r z e

Japan ... 9 36 39

W o l f r a m e r z e 3) t

Japan . . . . . 61 96 61

K o r e a ... 15 949 1 849 2 058

China . . . . . 9 708 7 998 7 638 17 895

M o ly b d a n e r z e t

Japan ... 6 7

K o r e a ... 15 106 80

K u p f c r e r z e 3)

Japan ... 76 69 78 75

K o rea . . . . . 1 2 4 5

Form osa . . . . 0, 3 2

B l e i e r z e 3)

Japan ... 3 7 9 10

2 3 6

Mandschukuo 1 17

C h i n a ... 7 2 2 2

Z in k e r z e 3)

Japan ... 10 20 18 20

K o r e a ... 2 2 5

China ... 8 6 5

Z in n e r z e 3)

Japan ... 1 2 2 2

C h i n a ... 7 9 11 13

N i c k e l e r z e 3) t

Japan ... 4 24

A n t im o n e r z e 3) t

Japan ... 47 110

K o r e a ... 2 14 8

China ... 18 750 17 700 16 348 14 702 Q u c c k s ilb c r 3) t

Japan . . . . . 2 5 15 20

K o r e a ... 0,1 0,1 0,1

M a g n e s it

K o re a . . . . . 2 14 37

Mandschukuo 29 157 337 246-*)

A lu n ił

K o r e a ... 11 82 115 149

D o lo m it

Mandschukuo 117 171 284

P y r i t e

Japan ... 619 1 339 1 751

K o r e a ... 56 78 80

Mandschukuo 3 9 6

China . . . . . 40 40

S c h w e fe l

Japan ... 66 165 198

4 4

S c h w e r s p a t

Japan ... 4

K o r e a ... :

-

11 5 8

C h in a . . . 10 10

1938 356

350

75

12

22

2 12

7 797 20

(6)

598 - N r. 40/41 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE 11. Oktober 1940

FlnBspat 1929 1935 1936 1937 1938

K o r e a ... 2 10 9 11

China ... 8 5 5

G raphit

Japan ... 1 2

K o rea , . . . . 25 45 41 40

A sb es t

Japan ...

G Ii mm e r t

1 1 1 1 1

K o r e a ... 26 80 70 70

Ph osphatc

Japan ... 15 91 113

C h i n a ... 8 8 8 8 8

S te in - u, K och salz

604 519

321 217 282

China . . . . . 2 400 3 0001} 3 0001) 3 0001) 3 0001)

"} S o w e it nicht anders angegeben.

2j K o n zen tra te m it 60% W O ,.

3) MetaiLinhalt d e r ge fo rd e rte n E rze.

*) Nur Erzeugung d er SGdmandschurischen Bergbau A .- G . D ie in der ersten Spalte ausgewiesenen Zahlen fur Mandschukuo b ezieh en sich auf das Jahr 1930; fruhere Statistiken liegen nicht vor.

M e t a l l e r z e u g u n g i m j a p a n i s c h e n G r o B w i r t s c h a f ł s r a u m . [M en gen in 1000 t)

192$ 1935 1936 1937 193S

Roheisen

J a p a n ... 1 087 1 965 2 072 2 5001) 3 0001) K o r e a ... 151 148 156 168 180>)

Mandschukuo . . 349 608 633 762 900')

R o b sla h l

J a p a n ... 2 294 4 703 5 654 6 000‘ ) 6 500' K o r e a ... ' - 97 87 100‘ ) 120‘ j

M andschukuo . . —' 137 344 427 5501)

K u p fe r

J a p a n ... 75 69 79 88 100

B le i

Japan ... 3 7 9 10 12

Z in k

Japan . . . 22 34 39 48 55

Zinn

Japan . . . 1 2 2 2 2

C a d m iu m t

Japan .... ... 3 24 30 30

A ln m in iu m

Japan . . . 5 8 11 17

M agnesium

Japan . . . . 1 1 2

Ł) G eschatzt.

E n ergiew irtsch aft.

O bw ohl Japan mit den E n ergietragern K oh le -und W a sserk raft reichlich ausgestattet ist, bestehen noch, auch wenn man die schmale Erdolbasis zunachst noch auBer B etrach t laBt, erhebliche Liick en in seiner Energieversorgung. D a d ie auf 17 M rd, t veranschlagten Steinkohlenyorkom m en im allgem einen keine fiir die V erkoku ng geeign ete K o h le liefern und auch A n th razit fehlt, muBten in den letzten Jahren noch rund 7% des Verbrauchs durch Einfuhr aus China, Mandschukuo und Indochina ged eck t werden, w ie die folgen d e U ebersicht zeigt (M engen in 1000 long t):

J a p a n s K o h l e n b i l a n z * )

1929 1936 1937 1938 1939

F o r d e r u n g ... 34 300 41 800 44 600 51 000 51 000 Einfuhr ... 3 200 4 100 4 400 3 700 3 800 China ... 600 1 000 1 300 1 600 2 400

Mandschukuo . . . 2 000 2 200 2 200 1 400 800

Indochina ... 500 900 800 600 600

Insgesam t y e rfiig b a r , 37 500 45 900 49 000 54 700 54 800 A u s f u h r ... ... 2 000 1 100 1 100 700 700 V e r b r a u c h ... 35 500 44 800 47 900 54 000 54 100

’ ) Ohne K o re a und Form osa.

W ie diese Zusamm enstellung zeigt, hat die plan- maBige Lenkung der K oh len einfuhr zusammen m it dem starken Ausbau der E igen forderung immerhin erreicht, daB der durch Einfuhr zu deck en de A n te il von rund 10% im Jahre 1929 auf 7 % im letzte n B erichtsjahr her- ab gedriickt w erden konnte und daB, gleich laufend mit d er durch die y ersta rk te Industrialisierung iMandschu- kuos erzw ungenen A bnahm e der mandschurischen L ie fe ­ rungen eine V e rvierfa ch u n g der Einfuhr von chinesischer K o h le e rz ie lt w erd e n konnte. D ie Durchfiihrung des japanischen Industrialisierungsprogram m s auf .dem asiati- schen Festland hat also die E nergiebasis der japanischen

W irtsch a ft k einesfalls geschm alert. DaB sie noch w eit gróBeren A u fgab en gew achsen sein w ird, d a fiir lie fert die versch w en derisch e Ausstattung d e r chinesischen Erde mit h o ch w ertiger S tein k oh le d ie beste Garantie.

Chinas K o h len y o rra te w erden auf 250 M rd. t geschatzt, von denen v ie r F iin ftel auf d ie nordchinesischen P ro yin ­ zen Schansi, Schensi und Kansu, entfallen . Dazu kommen die auf 2— 4,5 M rd. t yeranschlagten mandschurischen L agerstatten b ei Fushun und Penhsihu. Zur Deckung seiner A n th razityersorgu n g y e rfiig t Japan iiber freien Zugang zu d en M agerkoh len yorkom m en von Tongking in Indochina, die gleich falls auf m eh rere M illiard en T o n ­ nen geschatzt w erden . D ie K oh len yersorgu n g des japa­

nischen GroBwirtschaftsraum es ist also von der Roh- stoffseite her — und das ist auch fur die zu kiin ftige Ent­

w icklung der ostasiatischen C h em iew irtsch aft yon groB- ter Bedeutung — auf lan ge Z eit hinaus absolut ge­

sichert.

M it einem B estand von 6 M ili. k W W asserkraften und einer ausgebauten E nergieleistung von 4 M ili. kW steht Japan mit an fiihrender S telle in der W asserkraft- w irtschaft der W e lt. D ie K a p a zita t der m it W asserkraft arb eiten den E le k trizita ts w e rk e ist seit 1929 um m ehr ais d ie H a lfte e rw e ite r t w orden . W e n n auch ein er w eiteren Ausdehnung d e r W a sserkra ftw irtsch a ft in folge d e r be­

reits erreich ten hohen Ausnutzungsquote d e r yorhan­

denen W a sserk ra fte G ren zen g ezogen sind, so bieten doch d ie koreanischen und mandschurischen G ebirge noch zah lreiche ungenutzte E nergieąu ellen, deren Ver- wertung b ereits zum G egen stand einer R eih e von weit- gespannten Planen gem acht w o rd en ist. D ie in den letzten Jahren au fgetreten en S ch w ierigk eiten in der Strom yersorgung w erden daher, so unangenehm ihre Ausw irkungen im A u g en b lick auch sein mogen, doch nur yorubergehenden C harakter besitzen. Sobald d e r Aus­

bau d er kon tinentalen W a sserkra fte im V e rc in m it der yerstark en ErschlieBung der nordchinesischen Stein- koh len yorkom m en d ie Voraussetzungen fiir eine reich- lich ere Strom yersorgung geschaffen hat, w ird die japa­

nische E n ergiew irtsch aft auch den hochsten durch ver- stiirkte Industrialisierung erzw ungenen Ansprtichen ge- niigen konnen. A u ch diese E ntw icklun g w ird auf den kom m enden Ausbau der chem ischen Erzeugung im japa­

nischen GroBwirtschaftsraum entscheidenden EinfluB ausiiben.

M it besonderer E n ergie hat sich die japanische W irtschaftsfuhrung schon seit Jahren darum bemiiht, die ausgesprochene M an gellage in der T reibstoffyersorgu n g nach M ó g lic h k eit zu ‘bessern. Im Rahm en d e r hierfur auf- g estellten P ian e spielen die heim ischen Erdólvorkom m en von H ondo, H ok k a id o und Form osa, die in den letzten Jahren rund ein Z eh ntel des E rdolverbrau ch s lieferten, nur eine u n tergeordn ete R o lle. Zur Verringeru ng der Auslan dsabhan gigkeit — die Roh óleinfuh r lag in den letzte n Jahren zw ischen 4 und 4,5 M ili. t — soli vor allem ein im Rahm en des Siebenjahresplanes aufgestelltes Program m zum Ausbau d e r K oh leyerfliissigu n g dienen, das im E ndziel darauf ab gestellt ist, bei einem Kohlen- yerbrauch von 9 M ili. t jahrlich zw e i D ritte l des Benzin- bedarfs und die H a lfte des S ch w erolbedarfs durch K oh leyerfliissigu ng, Schw elung und Synthese zu decken.

Nach_ den y orlieg en d en M eldu ngen haben b ereits 18 In­

dustrieunternehm ungen mit dem Bau der dafiir benotig­

ten A n la ge n begonnen. E in zelh eiten d ariiber, w ie w eit diese A r b e ite n y orgesch ritten sind, liegen allerdings noch nicht vor.

Eine w e ite r e Entlastung soli d ie T reib sto ffy erso r­

gung durch eine erhohte E rd olforderu n g im japanischen K on zession sgebiet von N ord-S achalin erfahren, dn dem 1937 215 000 t R oh ol gew onn en wurden. D ie Nord- sachalin -E rdól A .-G . hat es sich zum Z iel gesetzt, die F orderu n g bis 1942 auf das D o p p e lte zu erhohen. In der gleich en GroBenordnung b ew egen sich d ie yon der Sud­

mandschurischen Eisenbahn A .-G . au fgestellten Piane zum Ausbau der S ch ieferolgew innu ng in Mandschukuo, fiir die dic um fangreichen O elsch iefervorkom m en von Fushun mit einem durchschnittlichen O elgeh alt von 5%

ais R oh stoffgru ndlage dienen. SchlieBlich ist noch die Ausdehnung der T reibsp ritgew in n u n g aus Zuckerrohr und K a rto ffe ln zu nennen, deren Durchfiihrung durch

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11. Oktober 1940 DIE CHEMISCHE INDUSTRIE N r. 40/41 - 599

den m it W irk u n g vom 1. 1. 1940 eingefuhrten Sp ritb ei- mischungszwang von 10% g e fó rd e rt w erd en soli.

Ob und in w elch em U m fang in Zukunft auch China einen nennensw erten B eitrag zu d e r T re ib s to ffy ers o r- gung des japanischen G roBwirtschaftsraum es beisteuern wird, kann heute noch nicht gesagt w erden . B edeutende E rdolyorkom m en sind bisher jeden falls nicht gefunden worden; die gerin g fiigig e Forderung, d ie b ei e tw a 10001 liegt, e rfo lg t in d er P ro v in z Schensi.

W en n Japan in einer akuten N o tla g e heute auch noch nicht auf groBe kon tinentale T re ib sto ffreserven zuriickgreifen kann, so sichert ihm doch die S tark ę sei­

ner Seem acht den ungehinderten Zugang zu den E rd ól- vorkom m en N iederland isch Indiens, auf die in den le tz ­ ten Jahren rund 3% der W elterd ólg ew in n u n g entfielen.

Die von der japanischen R egieru n g m it den nieder- landisch-indischen B eh orden gefiih rten Verhandlungen zeigen zur G eniige, daB man auch in N iederlandisch Indien diesem T atb estan d Rechnung zu tragen ge- ngtigt ist.

Eisen, Stahl und F e rro le g ie ru n g e n .

O bw oh l Japan auf den heim ischen Inseln nur iiber Eisenerzvorkom m en von e tw a 70 M ili. t verfiig t, ist der A n teil der einheim ischen E rze an der Versorgu ng der Huttenindustrie in den le tzte n Jahren bis auf ein Sie- bentel des G esam tverbrauchs erhoht w o rd en ; dem gegen- uber muBten 1929 noch mehr ais neun Z eh ntel des V e r- brauchs durch Einfuhr g ed eck t w erden . A n der Einfuhr von Eisenerzen, die 1936 3,8 M ili. t betrug und fiir die beiden folgen den Jahre auf 4 bzw , 4,5 M ili, t geschatzt werden kann, w aren die B ritischen M alayenstaaten und China m it je einem D r itte l b e te ilig t; daneben sind in den letzten Jahren steigen de Zufuhren yon- den Philippinen, aus Indochina und A u stra lien erfo lgt.

F iir d ie Zukunft w ird sich die R oh stoffyersorgu n g der japanischen Huttenindustrie in y erstark tem U m fang auf die chinesischen V ork om m en stiitzen, die insgesamt 300 M ili, t umfassen sollen; neben dem V orkom m en von Tayeh im Y an gtsetal, dessen F orderu n g v o r allem fiir die Ausfuhr nach Japan bestim m t ist, sind besonders die Lagerstatten in d er nordchinesischen P ro y in z Schan- tung ais zukunftsreich zu erw ahnen. M it d er fortschrei- tenden V e rw ertu n g d er chinesischen E rzvorkom m en w ird sich auch die A b h a n g igk eit von auslandischem Schrott yerringern, von dem 1939 mehr ais 2 M ili, t eingefuhrt wurden; Schon allein aus den V e rein igte n Staaten w u r­

den nach der nordam erikanischen S tatistik 1939 2,0 M il), t gegen 1,4 M ili, t im V orja h r b ezog en ; eine gróBere E in­

fuhr e rfo lg te daneben noch aus B ritisch Indien.

N eb en der starken Ausdehnung der R oh eisen- und Rohstahlproduktion im M u tterlan d hat Japan in den le tz ­ ten Jahren grofie An strengun gen zum A u fb au einer lei- stungsfahigen Huttenindustrie in seinem festlandischen M achtbereich unternommen. Verhaltnism aflig geringe B e ­ deutung kom m t dabei der koreanischen Huttenindu­

strie zu, die sich auf eigen e E rzvork om m en stiitzt, bisher aber noch k ein en nen nensw erten T e il zu der V ersorgung des japanischen W irtschaftsraum es beisteu ert. D agegen ist die R oheisengew innung in Mandschukuo seit der Ein- gliederung dieses G eb ietes in den japanischen W ir l- schaftsraum m indestens v e rd reifa ch t w orden, wahrend die Stahlproduktion iiberhaupt erst seit dieser Z eit ange- laufen ist. D ie im Rahm en des Fiinfjahresplanes v o r- gesehene E rw eiteru n g d er Prod u k tion skapazitaten sieht fiir das W e r k der Showa S tah lw erk e A .-G . eine E r­

hohung der R oh eisen - und Roh stahlproduktion auf 3 bezw. 2,8 M ili. t und fiir das W e r k der Penhsihu Eisen und K oh len bergbau A .-G . eine solche auf 2 bzw . 1,9 Mili, t vor, so daB 1942 in Mandschukuo b e i planm afiiger Durchfuhrung der A r b e ite n 5 M ili. t Roheisen und 4,7 M ili. t Rohstahl h ergestellt w erd en wurden.

Einen starken Ausbau hat in den letzten Jahren auch die Erzeugung von

Ferrolegierungen

erfahren, die sich 1936 auf 67 000 t gegen 26 000 t im Jahre 1929 stellte und fiir 1937 und 1938 auf 90 bis 100 000 t v er- anschlagt w erden kann. A n S tah lyered lern stehen in Japan selbst nur

Chromerze

auf der Insel Hondo mit durchschnittlich 40% C h rom oxyd in ausreichenden M e n ­

gen

zur Verfugung.

Manganerze

mit 49— 51% Mangan- gehalt w erd e n auf H on do und H okk aido abgebaut, rei- chen jedoch zur Deckung des stark gestiegenen V er- brauchs nicht aus, so daB noch eine Zufuhr aus B ri­

tisch Indien und anderen Lan dern erford erlich ist. D ie M anganerzgew innung in den siidlichen P rovin zen Man- dschukuos, die bisher noch unter 1000 t lag, soli schnell ausgebaut w erden , so daB man fiir die nachste Zukunft mit einer w esentlichen Verbesserung der Versorgungs- lage rechnen kann.

D ie F orderung von W olfram erzen , die in den letzten Jahren v o r allem in K o re a stark ge-.tiegen ist, reich t zw ar zur Deckung des Verbrauchs bei w eitem nicht aus, je ­ doch kann die japanische Stahlindustrie mit den bedeu- tenden W o lfram yorkom m en in M itte l- und Siidchina rechnen, w o in den Pro vin zen Kiangsi, Kwangtung und Hunan 1938 13 400 t W olfram k on zen trate gewonnen w ur­

den. China stand in den letzten Jahren mit rund der H a lfte der W eltp rod u k tio n an fuhrender S telle unter allen an der Gewinnung von W o lfram erzen b eteiligten Landern. F iir die Versorgung mit M olyb da n kommen in erster L in ie die koreanischen Vorkom m en in Betracht, d ie einen w esentlichen T e il des Verbrauchs decken. Fur die Zukunft w erden auch die im H singan-G ebirge im W e s te n Mandschukuos festgestełlten B eryllyorkom m en B edeutung fur d ie japanische Huttenindustrie erhalten.

B u n tm etalle.

Ftir die Deckung des japanischen B untm etallver- brauchs besteht noch ein hoher ZuschuBbedarf, der sich 1938 fiir Zink auf rund 40%, fiir K u p fer auf 50% und fiir B lei und Zinn auf 80% stellte, Durch Verbrauchs- einschrankungen und y erstark te Um stellung auf L eich t- m etalle h o fft die japanische W irtschaftsfiihrung, diese starkę A b h a n gigk eit im Zuge des Siebenjahresplanes auf ein w ehrw irtschaftlich ertragliches AusmaB herabsetzen zu konnen,

J a p a n s M e la l l b l l a n r . (M en gen in 1000 t)

K u p ier

1929 1936 1937 1938

78,6 87,7 100,0

V e r b r a u c h ... 127,5 190,0 210,0

ZuschuBbedarf . . . 48,9 102,3 110,0

B le i

■ E r z e u g u n g ...

V e r b r a u c h ...

. . . . 3,4 8,9 10,2 12,0

. . . . 64,3 107,2 120,0 100,0

ZuschuBbedarf . . . . . . . 60,9 98,3 109,8 88,0

Zink

Erzeugung ...

Verbraucn ...

. . . . 22,1 . . . . 46,7

39.1 81.1

48.0 90.0

55.0 90.0

ZuschuBbedarf . . . . . . . 24,6 42,0 42,0 35,0

Zinn

Erzeugung ...

V e r b r a u c h ...

. . . . 0,9 2,4 2,2 2,2

. . . . 4.9 6,5 9,0 12,0

ZuschuBbedarf - . , . . . / 4,0 4,1 6,8 9,8

B esonders augenfallig zeigen sich die Auswirkungen der Industrialisierung in der Entw icklung der

Kupfer- erzeugung,

die 1929 noch einen AusfuhriiberschuB aus der einheim ischen B ergw erkserzeugun g erm oglichte, D ie anhaltende starkę Zunahme des Verbrauchs, m it der die B ergw erk s- und H iittenerzeugung trotz yerstarkten E in­

satzes auslandischer E rze nicht Schritt halten konnte, hat eine y erstark te Zufuhr von auslandischem M e ta li erzwun- gen, D ie heim ischen Erzvorkom m en, die sich an zahl­

reich en S tellen der Insel Hondo finden, erlauben eine w e ite re Steigerung der Erzeugung nicht, so daB in Zu­

kunft nur die kontinentalen K u pfervorkom m en ais zusatz­

lich e Versorgungsquelle in B etracht kommen, In diesem Zusammenhang sind an erster S telle die yerschiedenen K u p feryorkom m en in Mandschukuo zu nennen, deren A b ­ bau sich durch ihre yerkehrsungunstige L a g e bisher ver- zo g e rt hatte.

Ein ahnliches B ild zeig t die Entw icklung der

Blei-

und Zinkversorgu ng; auch fiir diese M eta lle hofft man den ZuschuBbedarf durch die noch im Anfangsstadium sle- hende ErschlieBung der mandschurischen B lei- und Zink- yorkom m en herabsetzen zu konnen. A is w e ite re zusatz­

liche V ersorgungsm ogiich keit kommen y o r allem die B lei- und Z inkyorkom m en in der sudchinesischen Pro yin z Hunan sow ie die Zinkyorkom m en in Indochina in B e-

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