• Nie Znaleziono Wyników

Schlesische Chronik, 1846, nr 1-103

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Schlesische Chronik, 1846, nr 1-103"

Copied!
412
0
0

Pełen tekst

(1)

s t s r f i i C f i r a n i H

ö t g a ti

für i>a$ ^ e fa m m t = Stttereffe ber $)rot>ti%

A ff

'/}^S

P T »

& l . 3 3 r e § Ic * u , a . J a n u a r

1846.

Dt«

<3tf)lefi{dje

© b ro n tf erfdjeint wöchentlich jweimal unb iß in bet © gpebttion ber © treSlcm er Sehnt»*? io wie auf aÄep S b n tf ll. ¿h o ftäm tern ju t>ahen. ffllan abonnivt auf biefelbe in SBerbinbung m it bet S r e g la u e r I f 't a r g (berejt ofertel jähriges Abonnement 1 3?ti)Ir. 7 % @gt. ift) mit 1 Stthlr, 20 @gr., ogne bie SSteS'.auet 3eitung ift ber wer d einige ^ränumetas

tion« = $reU 20 @gr. Die Sfjronif (mit unb oijnt Leitung) wirb burd) bie ¿poß ogne ¿Preiserhöhung bejogen.

U e I) e t f i (f| t.

Unerlebigte Aufgaben, unbeantwortete fragen unb eine fürd)terlid)e Aufthürmung neuer ©etwicfelungen — bag finb bie ©ermächtniffe, welche bag 3al)t 1845 bem nadjfolgcnben hinterlajfen t)ftt. Ueberall in ©utopa biefelbe Unjuftiebem

¿eit mit ber ©ergangenbeit, biefelbe Unffcberbeit in ©etreff ber ©egenwart unb biefelbe allgemeine bange Ahnung oon

©reigniffen, welche bie ;3u?unft in ihrem Sdwoge Pen birgt. 5Benn immer, fo befd)(eid)t ung bod> befonberg biegs mal ein webmütbigeg ©efübf, ba wir ung alle, welcher P a r­

tei wir auch angeboren mögen, geftehen muffen, bafj .bie ©r*

folgt ben ¿EBünfd)en fo wenig entfprechen unb fein Sanb, feine ¿Propinj etwag errungen bat, wag ben Äeim beg ©e=

fteheng unb oernünftiger Anetfemtung in ftcb felbß trüge.

¿Ruglanb unb granfreid), bie beiben politifchen spolc beg eucopaifdjen ©ontinentg, beibe eroberunggfüchtig, beibe aud) in firdjlichem Äampfe aug politifchem Sntereffe im Oriente an,einanber prallenb, haben biefelbe ©rfafirung machen trüfi fen, bag ein felbßänbigeg ©olf, welcbeg nicht unterjocht fein w ill, aud) ber ©ioilifation, fobalb fie ben ©goigmug jum

©annet ihrer Saaten macht, fraftig entgegen ju treten unb fjfieberlagen ju bereiten oermag. ©eibe Staaten furchten bie ¿Rücfwirfung auf bie innern Angelegenheiten unb mühen ftcb bet ben klugen ©utopag oeraeblid) ab, bie Schwächen ibreg ¿Prinjipg ju oerbergen unb ftd) felbß ju belügen, ©rojh brifannien, polt Scbabenfreube über bie ©erlufte am Äaufäs fug unb in Algier, theilt am guge beg £im<ilat;a nichtg beßo weniger baffelbe ©efebief, unb wenn eg in jweibeutigen

©erhältniffen auf spolen, biefe ßetg offene ¿ffittnbe beg ©ja*

tentbumg fjinweiß, um eg jur ©rfenntnig feiner fdjwachen Seite ?u bringen, fo iß granfreid) nid)t minber gern bereit ihm an Srlanb biefelbe Sehre ju bemonßtiren unb tro& aller entente cordiale bie ©rmabnung jur Selbßerfenntnig jus Surufen. Sie Dregon« nnb jformgragen ft'nb augerbem wahrlich nicht geeignet, ben britifdjen ¿Rationalßolj noch mehr alg bigher aufjublähen. Aber in S p a n i e n ! ¿Ber batte ben Äämpfen biefer ¿Ration um eine jeitgemäge polfgtbümi liebe ©etfaffung, um SBiebererlangung ihrer Achtung 'untec ben übrigen Staaten, nicht bie innigße Sheilnahme gesollt.

Seiber theilt eg mit ¿Portugal unb Stalien bag gleiche Sd )iifi fal, auch «ach heute nach fo oielen Anffeengungen bennoch ber hierarchifchen ©otmagigfeit unterworfen ju fein unb oor lauter ¿Prießetn nicht ju fid) felbft fommen ju fönneu. S ie materiellen ©ortbeile für ben sprießet unb Abel, für bag

©olf aber ben Jjbimmel! Sag ift non jeher bag gelbgefchret alter ©jrclußoen ber alten unb neuen ¿Belt gewefen; aber bie

^rieftet bet alten unb neuen Bett haben ftcb tuohl gehütet, bemfelben ju wiberfpred)en. 3m ©egentbeil! Set ©goigmug hat ßd) aug bet spolitif fogat in bie ¿Religion bineingeßof)*

len, unb wenn eg je(jt he*Pt um ©otteg SOBiUen, fo iß bamit bag augfd)lieglid)e öpeil ber eigenen lieben ,,Seele"

gemeint. Sag man bie SBabrbeit um ihrer felbft willen erfennt unb bag ©Ute tbut, weil man eben nicht anberg fan n, wirb alg irteligiög oetfehrieen unb gilt alg eine ¿Reue»

tung, gegen bie ftd) ber Gonferoatwigmug um jeben ^Preig

$u wahren unb ju oetfd)WÖren trachtet. — An bie Stelle ber ¿Resolutionen ftnb nun unaufhörliche fleine ¿Reöolten gei treten, alg eben fo oiele 3eid)en beg franfbaften 3ußanbe8 jener ©ölfer, welche man im ¿Reimen bet apoffolifd)4atf)olis fdjen ¿JRajeffät vergeblich burd) güßüaben, vergeblich burd) jahlreiche ©uißotinirungen im ¿Ramen S r. ^Jeiligfeit niebers jufefareden meint. •— Unb wag tbut Seutfdßanb, bag $)er*

©uropag, inmitten foldjer SSirrnifTe? Ser ©lief nach 2(ugen hat fid) nach 3nnen fchren müffen, unb fo nrüd)tig ihn auch bie Siebhaberei ber Seutfdjen für bie Söfung theotogis fcher gragen oom politifdjen ©ebiete abjuwenbitt fud)te, fo war eg biegmal boch gerabe bie Rheologie, welche jur folitif hinüber lenfte unb biefe fogar ing ©orbertrejfen führte.

(gortfehitng folgt).

Itcbcv SthitcÜjcichnen*

C©<hlup).

©g würbe eben begljalb hächß jweefmagig fein, fdjon in ber Schule bie jtinber im ©«brauche oon i)i lfg m it te ln für gormenbilbung ju üben. ¿Run iß aber bagScna*

(2)

me nt 5 ei eben oon ben größten Künfilern unb Steifiern a ls geroö'hnliche grabe Sineal, für bie ftummen baS Gursenlineal.

fafl jebem ©eroetbe unentbehrlich anerfannt. 2Birflich fdjöne SeßtereS t)at eine befiiramtc geomefrifdje Gurtie juc ©renje, Ornamente beftefoen nur auS geraben Sinien unb geormtrW an welcher ber frumme ©trid) mit Seidjtigfeit gejogen roer«

fd)en Guroen. SBoju nun bie Kinber bamit quälen, bag ben fann. Oie geroü'blte Guroe i|i immer eine foldje, bet fte bie Sinien auS freier Hanb jeicljnen foUen? Gereichen

fönnen fle biefe ©efcbidlichfeit bod) niemals, mogl aber D e r ; lieren fte öfters baruber alle Suft jum 3eid)nen überhaupt.

3Be§£)alb ftnb t>*ele Ornamente bet 2ilten fo flafftfch? Ood) nur, weil fte D e n roirflid)en Gureen begränjt roerben.

S b bie 2ilten ein GuroemSineal, ober meid) anbereS Mittel fte gefjabt haben, roiffen mir nicht, 5ßir roenigftenS beftßen bis jeßt fein beffereS Hilfsmittel unb muffen alfo mit bie;

fern UnS ootläuftg begnügen.

OaS © d jin fe l’fche Krummlineal ober ©chrottnglineal beließt aus millfürlichen Don 9Reifterf)anb entmotfenen febö;

nen Krümmungen, ohne beftimmt herDortretenbe fRiegel.

Herr 9?eicf)el erfanb aber bie Guroenfd)neibemafd)ine, burd) bie feine fo feßönen GuroemSineale gefdjnitten roerben unb entbedte fpäter, bag bie falligrapbifchen Sinien Kegel;' fdmitte eines GurDen;KegelS ftnb. Oaburd) erhält baS

©chnelljeichnen einen miffenfchaftlidjen SBertl). Sei einiger 2iufmerffamfeit im Bufammenftellen ber Sinien ift eS nie ju befürchten, bag man unfeßöne gormen jeichne.

Herr Sfeichel unterfeßeibet 3 2lrten ber Oarftellung, je nad)bem baS SRalerifche, b a SS rn a m e n t oberbaS@eo;

metrifebe als Hauptfache bet Betonung hecDortritt. gut bie malerifche Beidinung eignet fid) nur baS freie Hanbjeichnen, für baS S r n a m e n t bie 2inroenbung beS GuroenlineatS unb für bie geometrifeße Beichnung Sineal unb SKeigjeug.

Stnamente mürben bisher entroeber aus freier Hanb ober burd) HÜf« beS graben SinealS unb bcS BirfelS gejeichnet.

Ourd) ben Guroen;2ipparat laffen fich biefelben aber meit Dollfommener, nämlich fd)önet unb fcbneller, barfiellen.

Oiefe SÄetßobe hat ben üJJamen: ©chnelljeichnen — erhalten. Sie malerifche Beiebnung liefert einen ©egenffanb fo, mie er ftd) bem 2tuge barftellt; fte mug baher, um bie 2iehnlichfeit mit bem Sriginale }U bemitfen, eine gemiffe Säufcßung anroenben; Perfpectioe unb garben merben unbe;

bingte H'ifSmittel; bie Umriffe erfeßeinen meid) unb follten als ©trieb eigentlich gar nicht beroortreten. Sie S r n a ; mentjeichnung aber foll bie ©chönßeit ber Kunfiformen fo barfiellen, mie eS bem Künfiler ober Hanbreerfer am be;

quemften ift, barnach ju arbeiten, alfo meiftenS im S u r c h ; fchnitt unb © tu n b tig . Perfpectioe unb ©chatten, info;

fern fte Säufcßungen heroorbringen fönnen, müfjen hier ganj Dermieben merben; bagegen foll ber ©trid), roelcßet bie febatfe

©rense angiebt, beroortreten.

3n baS ©ebiet bcS freien HaubjeichnenS gehören alfo:

Sanbfcßaften, Slumcn, grüchfe, Kopfe, giguren unb SEhiere.

S a S Srnamentjeichnen faßt in ftd): Sarfiellung ber @e;

fäße, ©ä'ulen, SBetfjeuge, ©eräthe, ©tidmufier, TirabeSfen unb alle regelmäßigen Sersierungen. gür bie geometrifebe Beichnung gehören: plane, Sauroetfe, SRafcßinen unb mei;

ftenS auch 9ReubleS. S a S ©djnelljeichnen besieht ftd) fomit nur auf baS Srnament unb bie SHuftrationcn ber höheren Kalligraphie. S a nun alle gormen auS graben unb ftummen Sinien beftehen, fo gebraucht man beim ©cbnell;

jeichnen jur Satftellung berfelben baS Sineal — in ber 2ßat baS einfaeßfie H»lfömitteli für bie graben Sinien baS

»toelcßer ber Gharafter einer regelmäßigen Krümmung beutlidj SU erfennen ift. Shne biefe Sebingung märe bie Silbung feßöner germen nicht möglid). gür gleiche Krümmungen roirb ein freiSförmig gefcbnitteneS Sineal gebraucht; für ben fteten Uebergang ber einen Krümmung in bie nächftfolgenbe größere ober fleinere bient entmeber bie GoolDente ober bie

©pirale; für eine Krümmung, roelche balb bie ©erabe su erreichen fcheint, rcirb bie Parabel gebraucht. 2(uch Güipfen laffen ftch leicht auS biefen Sinien bilben. Sie gefd)loffenen Guroen, mie Kreis unb GHipfe, fann man natürlich forooßl gans als theilroeife, bie enblofen Sinien aber, mie Gooloente,

©pirale unb Patabel, nur theilrceife benußen. 3n leßterec Sesießung ergiebt ftd) eben eine fo gtoge Serfcbiebenßeit bec gorm, je naeßbem Sänge ober 2(nfangSpuaft bet Guroe an;

bevS genommen roerben. Sei ber Sßeilbenußung biefer Gur;

Den ift eS bähet roichtig, bie Gnbpunfte ber Sinien su be;

fiimmen unb biefe in eine gemiffe Srbnung su ftellen, um bie gemünfd)ten gormen su erhalten.

Sasu bient nun baS fogenannte 9Renfurneß. GS beftfht auS parallelen ober ftrahlenförmigen Sinien, bie fteß nach itgenb einer beliebigen Siegel freusen unb fo eine SfRenge in einet befiimmten regelmägigen Srbnung fid) bar«

ffellenbe ©chneibungSpunfte bilben. äBäßlt man aus leßte«

ren eine gemiffe 2insaf)l als SeftimmungSpunfte, fo fönnett biefe burch Serbinbung mit graben Sinien ober Guroen bie allermannigfaltigffen gormen barfiellen. Srefe gormen müf«

fen immer fd)ön fein, fo lange sur Serbinbung ber fünfte nur folcfje Sinien gewählt roerben, beren Gharafter beutlidj SU erfennen ift. S a S S a r f te lle n bet Serfd)ieben«

heit ber gormen ober baS Grfinben ber gormen roirb hier alfo nicht oon einem geroiffen ©enie ober einer reichen p ß o n t a f i e bebingt, fonbern nur oon fpfiematifeher G o m b in a tio n . bie man regelrecht nach Baßlen machen fann. GtroaS fdjroie«

tiger fcheint eS ju fein, rcenn gegebene gormen genau copirt merben follen, meil nid)t allemal baS jroeefmäßige Sienfur«

neß fogleid) ju finben iftj mit einigem fJlachbenfen gelingt eS jebod) balb. gut bie fReinseichnung roerben bie Seftim«

mungSpunfte entmeber burd) feine 9Jabelftid)e copirt, obec man fdjneibet in baS 5Renfurneß folche Süden, bag bie Se*

ßimmungSpunftc am fRanbe berfelben liegen, heftet biefeS 9?eß auf baS reine Papier, sieht Sl,erfi bie Sinien innerhalb ber Süden, heftet baS 9feß ab unb fügt bie nod) fehlenbett Sinien hinsu. ©o mitb baS ©ummi entbehrlich unb bie Beichnung erlangt ein höchft faubereS 2iuSfet>en. 2£lle biefe Operationen ßnb fo einfach unb leicht, bag auch Kinber nach biefer 2Retf)obe in furjer Beit fd)öne gormen seichnen (er*

nen, befonbetS menn man geeignete Sorlegeblätfer anroenbet.

©d)on bie Arbeiten ber Ungeübten hoben ein fef)r gefälliges 3iuSfehen unb eS ift nicht su s^eifeln, bag man mit eini«

ger Uebung biefelbe Kunftfertigfeit erlangen fann, mie Her*

9ieid)el, beffen Beichnungen oon einem guten Kupferfiicge fchmer su unterfcheiben finb.

S aS 3iUeS ift fchon in meh« olö hunbert ©chulaniialfett anerfannt rcorben; boch fleht ber allgemeinen Ginführung

(3)

noch im 3Bege: 1) SRangel an geeigneten 33orlegeblättern;

2) ftnb bte Apparate für weniger 33emittelte noch su treuer;

3) ba« SSorurtijeil an oielen Srten, bag freie« ^anbjeidjnen^

ba« alleinige S3ilbung«mitfel für ben gotmengefcbmac! fei.

2Bir ftnb gans ber 2inßd)t be« Jperrn fKeicbel, welcher be*

bauptet, einerfeit«: bag 3eid)nen im 2(lJgemeinrn faß ju alten inbuftrielten ©efcbäften unentbehrlich, mitbin aud) fd>on bie 33olf«fd)Ule auf biefe« allgemeine SSebürfnig 9fücfßd)t ju nehmen oerpßid)tet fei; anberecfeit«: bag, ba D tn a * men ts ei ebnen mitteiß be« Guroeni2lpparat« nicht nur ba«

2f(ierleid)teße fei, fonbetn aueb beim maletifcben unb geome*

trifeben 3eid)nen 2lnwenbung ßnbe, eben ba« ©cbneUjeicbnen al« (Einleitung jurn Unterriebt im 3eid>nen bie befte ©runb*

läge bilben würbe, unb jwar um fo mebr, al« c« gans oocs jüglid) im 2lugenmaag, freier teebnifeber gingerfertigfeit unb

£anbbabung be« Sineal« übe. S3ei ber unerwarteten ©djnel;

ligfeit, mit welcher allemal fcfjöne gormen entßeben, Ijäuft ßd) ba« SRaterial für bie 2fnfd)auung in einem ©rabe, bag ber Ginßug auf bie 35i(bung ber Urtbeil«fraft be« ©djüler«

unb feine« ©efdjmacf« ein ijöcfjft wof)lti)ätiger unb fegen«*

reicher werben mug.

@ o r t e f f j p t t 6 e » j .

4^ S5te«lau, 24. Sehr. 2ilfo eine allgemeine beutfdje

©pnobe baben wir mit 9?äd)ßem su gewärtigen! (Sin äugerß populärer «Plan; benn wir leben in einer 3eit ber ©pnoben.

2iber freilid) ift mit biefem Sßorte gans gegen ben oon bet Gtpmologie geforberten ©inn non je bet SSegtiff be« jliccbli- cben oeebunben gewefen unb noeb oerbunben. 2Bir i>aben bemnacb t>on einer allgemeinen beutfeben ©pnobe su gewär*

tigen, bag ße ben Q)roteftanten Seutfdjlanb« gewiße S3ebürf;

niffe ßillen werbe. (Ei erfebeint niebt gans überßüßtg, su rtagen, ob überhaupt bie eoangelifebe Äircbe Seutfcfelanb« S3e*

(ürfniße habe, unb, ob foldje, welche auf bem 5Bege oon ©p*

tobalbefd)lüßen befrtebigt werben fönnten. 3n>ar eine gewiffe Partei, welche ßcb auf allen ©eiten beengt glaubt, unb welche mmet nod) su wenig ßfaum su bflben wähnt, febreit ewaltig, wie febr e« notb thue, bie eoangrlifdje Äircbe au«

iefem S3erberben su retten, unb bie ^rießer jeber 2irt er*

¡arten oiel oon einet ©pnobe, al« wo ße allein ba« SBort dein su führen tjoffen; hört man aber bie ohne 3n>eifel betwiegenbe Suhl ber oernünftigen unb infofern beßen ß)ro*

ßanten be« beutfeben SSaterlanbe«, wie ße nach allen fRid)*

tngen ihre Stimmen haben laut werben laßen unb nod) imer erheben, fo bürfte e« febwer fein, aud) nur ein S3er*

ngen nach Jienberung ober gar 23eßerung ber wichtigeren ccblicben 83erhältniße berau«suftnben. Ser oernünftige eoan*

lifcbe Ghriß ßeht ben Saum be« religiöfen geben« allerbing«

tlfad) in 3n>eige au«einanber gegangen; aber weit entfrrnf, rin eine gefährliche ©eftirerei su erblichen, freut er ßd)

•(mehr jener leben«oollen Entfaltungen, weil feine Sernunft u fagt, bag bei jeber Entfaltung aud) ein 2lu«einanber*

ben ©tatt ßnben müße. «Rur ber gans unentwicfelte Äeim harrt in bumpfer, ßarret Einheit, unb au« biefer boffß oerejeben« auf ein blüthen* unb fruebtreiebe« geben. 2Bie

fann man einer Äirdje helfen wollen, beren lebenbige ©tie*

ber enblicb anfangen, ©oft thatfäcblid) im ©eiß unb in bet SBafubeit ansubeten! greilicb ber Ebriftfatholici«mu« macht ßcb gar breit: weil aber ber oernünftige ^roteßant ba«eoan*

gclifcbjproteßantifcbe germent in ihm wittert, fo ift ihm biefe Ausbreitung grabe recht, unb ec hilft ihr auf alle 3Beife nach.

93ielleid)t wirb bie allgemeine beutfd)e ©pnobe in pleno btt

¿Berechtigung be« GhrißfatboIiciSmu« neben ben übrigen Äon*

fefßonen anerfennen unb befdjliegen. S a aber fooiele Stießet faß bie Sffehrsahl, Welche bort su ©eriebt ß&en follen, ¡bte Abneigung gegen ben jungen ©prögling be« 9proteßanti«mu«

fd)on sur ©enüge oßenbart haben, fo oerfebwinbet oor bet 23ernunft biefe ^Joßnung wie «Rebcl. £>ber ßnb ben «Pries ßetn bie Äirdjcn nicht mehr ooll genug? Siefe 93efd)werbe, wenn ihr bie ©pnobe abbelfen follte, hätte einigen ©cunb für biejenigen, weldje meinen, jebe «Prebigt müße oon ber anbäd)tigen ©emeinbe gern unb mit Erbauung gehört wer*

ben, weil ße oon ber Äansel gefprodben unb ihr S>rt au«

ber ¿Bibel genommen fei. Einige ^tebiger haben ivoax oer*

ßänbigere Anßdjten oon einer erbaulichen «Prebigt, unb biefe haben gebrüeft oolle Äirdjen; aber jeber einmal orbinirte sprießet will eine oolle Äircbe, unb bat er ße niebt, fo fuebt ec bie ©ebulb niemal« in ßd), fonbern in ber ©ottloßgfeit ber ©emeinbe. Sb bie ©pnobe in biefer SSesiebung wirb abhelfen wollen, ober fönnen, müßen wir auf ßd) beruhen laßen: ba« Äönnen wenigften« leuchtet ber proteßantifdien

¿Bernunft nicht ein. Sann wirb bie ©pnobe ßd) oie(Jeid)t mit ber ©toltape befebäftigen. Um Alle« nicht mit ihrer Erhöhung! barüber ßnb Alle einig, bie wir Trauungen, Sau*

fen, ¿Begräbniße u. a. m. bejablt baben unb noch besohlen werben; an ihrer Erniebrigung aber mug man nad) ben allbefannten ¿Berhältnißen sn>eifeln. Sßenn nun ba« Alle«

nad) bem beßimmten ¿Bewugtfein be« beutfeben $)roteßanten nicht Dbjeft ber Shätigfeit für bie allgemeine beutfebe ©p*

nobe fein fann, fo bleibt noch bie Dieoißon ber Sogmen J.

S5. jene« oielfadj auch in neuerer 3eit oentilirten über bte 2iuftorität ber biblifd)en ©ebriften, über bie ^eefon Ebrißt u. a. m. ¿fber in biefem ©ebiete, bem be« Senfen« über ba« ©öttlicbe unb Sßenfcblicbe, fühlt ßcb ber beutfdje «Prote*

ßant feit länger febon fo #err unb SReißer, fo oöllig auf wenigften« gleicher ©tufe mit jebem «Prießer, fo berechtigt

$uc freißen ^Janbhabung ber 93ernunft, fo entwaebfen jeber 23ormunbfcbaft, unb wäre e« ßug« bie eine« SSifcbof«, baß e« ihm bod) auch wieber auf feine SSBeife in ben Äopf will, ba« corpus clericorum unb diplomaticorum eirfer ©pnobe fönne ohne ihn unb für ihn, b. f). an feiner ©tatt, in foldjen Singen Etwa« au«benfcn ober conßituiren wollen.

SRit wie groger 2lnbad)t auf ber einen, unb mit wie groger gebanfenlofer greube auf ber anberere

©eite alfo aueb ba« ©erüebt oon ber beoorftehenben allge*

meinen ©pnobe in fleineren, epclußoen Äreifen begrüßt wer*

ben mag, ber beutfeben S3ernunft leuchtet ba« ©ewiebt einer

©pnobe nicht ein, in ber nicht nacb unparteiifeber 3iu«wabf unb SSerufung auch Saien mit benfen, reben, befcbliegerr follten.

^irfdbt»crg, 27. Sesrmber. Sie ©u«penßon SBan*

ber« bauert fort, auch naebbem berfelbe freigefproeben iß^

(4)

Sucj oor ber spuMication beS GrfenntniffeS würbe ein Sd)ulamtS=Ganbibat auS bec Dtäbe bec ©tabt als ©telloer:

tretet berufen, Dop bem Ganbibaten ein ©ehalt oon 150 Sbic. jährlich bewilligt worben, finben Ginige nicht in bec Drbnung: weil bie beiben untecn 2ebter an ben hief»5 gen ©tabtfcbulen nuc 130 Sblr. jährlich bejiehen. Se&od) wenn jwei 2et)cec bürftig befolbet ftnb, mufj bepwegen bec

©telloecttetec eines beffec boticten 2ehrerS aucf) fo falacirt werben? 2Bie ungewip iil bie 2age eines ©ub*

ftituten! Da SBanbec’n in golge feinec einftweiligen TlmtSs entfeijung bie £älfte feineS ©ehalteS, b. i. 150 Sbtr. ents jogen werben; wem anberS geböten bicfe alS feinem Skrtte*

tec? hierbei fönnen wir bie grage nidjt untetbrücfen: SBec bat benn bie entjogene #älfte beS ©ehalteS befommen, fo lange #err SBanbec oon feinen Gollegen an bec eoangelU fdben ©tabtfcbule oertreten würbe? SEBitb biefe Skttcetung oielleidjt als eine collegialifche 33erpflid)tung angefeben? — Unfere fatholifcfje ©cbule fängt an, ftd) S« emanciptren.

33on bec Äirdje? (Bewahre! 93om ©taate? Diein! 23on bec

©tabt! SBie id) nämlid) aus einec oon unferm ©tabtpfar;

cec gefcbriebenen ©ignatuc erfebe, bie fatholifdje ©cbule nicht ©tabtfcbule, fonbern ©tabtpfarcfcbule. 3d) laS jüngft in einec oon einem fatbolifrfjen ©eminarbireftor bicauS9€0cs benen fpäbagogif, bie ich in einec tjteftgen S3ud)h«nblung in bie #änbe befam, bap, wie in bec Äircbe, aucb in ben @d)U«

len ein (Becfen mit SBeihwajfec angebracht werben möge.

Db nun biefem frommen 2Sunfd)e bier fcbon nachgefommen, weip i * nicht mit Skftimmtheit anjugeben; ich glaube jes bod), bap wenigftenS oon ben jungem 2ebrern gegen eine fold)e (Bewäfferung bec ©chule ptotefiirt werben würbe.

4

5« ift« b t, 27. Dejember. DaS jeitgemäpe SSeifpiel bec ©tabt (lid)au, wo oom näcbften Dkujaht an biefe

©cbulgelbjablung befeitigt fein wirb, ift gewip aucb bei unS naiabmungSwertb; benn oft fommt eS bier oor, bap eitern auSbrüdlid) oeclangen, il)t füc bie t>öbetc Älajfe ceifeS Äinb möchte bod) in bec niebeten klaffe oerbleiben, weil fie nicht im ©tanbe wären, baS höhere ©chulgelb füc bie höhere Älaffe aufjubringen. Söarum foll gerabe baS äcmece, fähige jfinb ben Unterricht in bec höbetn Älaffe entbehren? GS wirb ja aud» bieS Äinb oieüeicht fpätec ein (Bürget oon greiffabt. grifft eS (ich nun, bap 3, wohl aud) 4 Äinbec becfrlben dritten fdjulpflichtig ftnb, wie fcbtoec wirb eS biefen ba gerabe in ben Sabren, wo ihre Äinbec ihnen wenig ober nichts helfen fönnen, ehrlich burchjufommen unb baS @cf)uls gelb aufjubringen! ©ewip wäre eS jmeefmäpiger, wenn bie

©efammteinwobnerfchaft nach 2Crt bec Gommunallei:

jiungen auth ben ©ehalt füc bie 2ebret aufbrächte. Die Äämmereifaffe mup ja obnebiep bie SRefte unb Ausfälle beS

©djulgelbeS beefen. Unb greiftabt oorjugStoeife fönnte in folchec geitgemäpen Skränbetung mit gutem ISeifpicle in ben ootbetfien (Reihen fielen, ba bie Gommune füc bie 6

klaffen bec eoangelifchen ©chule aupec einigen klaftern Jpolj unb anbern geringen ©aben, ju welchen fie fid) freiwillig oerftanben hat, nichts ju leifien h>at, inbem bie SSaulidjPeiten tftn ©chulgebäube unb an ben 6 2ebterwobnungen, bec fijre

©ehalt, ben bie 2ebrec auper bem ©djulgelbe bejieben, fo wie bie $eijung her Älaffen aus bec eoangelifchen Sitdjens Paffe beftritten werben muffen. — ©uter ÜSille oermag oiel, wenn ec ernftlich ift.

* * ©logau, 29. Dejember. „ D i e 2ibfchaffung bec

©tolgebübten in bec eoangelifchen Äirche" ift in bec ©egenwact auch un oielen anberen Drten ©egenftanb öffentlicher (Befprechungen geworben, barum wirb eS oielieidjt füc S3iele oon Snteceffe fein, ju erfahren: wie weit bie (Bes ftcebungen eineS ju obigem 3>t>ecf hierorts jufammengetcete»

nen (BereincS gebieben ftnb. DaS b'eftge ÄuchensÄollegium bat ftch auf ©runb ber ihm am 9. 2Rai c. eingereichten (Borftellung ©eitenS einec namhaften 2ittjaf)l eoangelifcbec Ginwobnec (f. Dir. 38 b. S5l. oom 10. SDiai c.) oeranlopt gefeben, nuc bie bauSbeftbenbe ©emeine, welche hiec baS aDatconatSifRecht übt, am 9. Dftobec c. in bie Äirche ju beftellen, h>ec in einem Sßortrage nuc oon ben ©chwietigfeu ten, welche bie 2ibfd)ajfung aller ©tolgebübren mit ftd) füb»

ren muffe, ju fprechen, worauf eine wiüfübrlid)e, bem 5Bils len beS ÄircbenoorftanbeS entfpcechenbe Tlbftimmung erfolgte, wonach bie @ad)e beim 2i(fen breiben folle. Diefe 2ibfiim=

mung b>atfcn wir abec füc ungiltig, benn bktübec müffen alle eoangelifchen ©emeinbe=@lieber auS ©tabt unb 2anb gehört wetben. ©eitbem bat ftd) bet oben gebachte 33erein gebilbet; bie DRitgliebec beffelben hielten füc nötbig: bie biefige ÄtccbensDrbnung fennen ju lernen. Dep«

halb würbe ein ©efud) an baS SicchensGoUegium gerid)tet:

ihm eine 2lbfd)rift baoon jufommen ju laffen, ober Ginficht in bie 2lften ju gefiatten, um baoon ilbfchrift nehmen ¡u fönnen. hierauf ift folgenbe ifntwort erfolgt:

,,„ ® a S unterjeiebnete ÄirdjeniÄotlegium, welchem bie Sßapri nebmung ber 8fted)te unb tnSbefonbere bie itufrecbtbaltung bet bisherigen IBerfaffung anoectraut ifl, hält ficb niept für ers ma^tiget, bie feiner Obhut anoertrauten ZCcten unb Urfunben unberufenen ^erfonen, befonbetS folchen mitjutpeilen ober auch nur oorjulegen, welche eine gänsliche Umgepaltung ber bisherigen feit Sabrbunberten bewährt befunbenen firebiieben SSetfaffung blop aus Siebe ju Steuerungen unoerholen beab=

fichtigen. — SDieS erwiebern wir bem #errn . . . . unb Sons forten auf berfelben (Schreiben oom 14. o. 2R.

©logau, 16, Sejember 1745.

£>aä eoangelifchslutherifche Äirchen=Goltegtum.""

SEhurner. TCnberS, ^»änifch. Äraufe. Stö'hr. Sange. ffltarcfS.

SRensfe. Sättig. äBeiSbach (jun.) S . gritfd).

Ginec f o l d) e n Antwort ifl nichts weiter hinjujufü;

gen, gegenwärtige S3eröffentlid)ung berfelben genügt unS;;

wir werben unS nicht abbalten laffen, in bec Tlngelegenbeit felbft weitere ©d)titte ju tl)un.

Slebactton ©. ». S a er ft unb S a ctb - Seclag unb ® ru d oon @ t a f , S a c t h unb Somp,

(5)

# » f I ) Í C 5 Í c . f l K C l j r a t t t f i .

© r g a n

fúr ba$ ©cfammt = gntereffe ber $)rot>tn¿.

3 3 r e $ I a u , 6 . 3< tn » m r 1846.

® ie

®d)lcf!fd}C © b ron il

erfchelnt » B d j c n t l i d ) j w e i m a l u n b i | l t'n b e r

(f^ cb itio n ber SSreglauer S citu n g

fe » f e a u f

alteo

ü im íg l. V oftäm tcrn

j u h a b e n . 9J ¡e n a b o n n i r t a u f biefetbe i n S B c r b t n b u n g m i t b e r 58t e « l a u e t 3c i t u n g (b e re n o k r t e U j a f jt ig e é T t b o n n e m e n t 19¡ t f ) l t . 71/ , © g t . i f i ) m i t 1 S R tíjlr . 20 © g r , , o f> n e bte S r e í '.a u e r L e i t u n g i f t b e r e ie r tc ljä ijr ig e ^3r a n u m e r a =

t i o n « = 'P t e i é 20 © g r . ¡D ie 6f) t o n i f ( m i t u n b ofjn e 3e i t u n g ) w i r b b u td ) bie fp o ft o h n e ^ P re is e rh ö h u n g b e jo g e n .

U ( b c t f i ( i ) t ,

{ S o r t i e r u n g ) .

¡Die alte, längft afg obgetfjan errichtete grage, ob bie

•Kirche oot bet ©ernunft jur ©infpradje in bie ©otweränes tat beg ©tnateg berechtigt fei unb bie 2futonomie beffelben in Bweifei jieijen fönne, ift ¡um ©rftaunen ber gebilbeten SBelt wieber aufgenommen unb auf bie roiberlichfte SBcife auggebeutet worben. Sie conßituttoneUen unb monatcbifchen

©taaten Seutfdjlanbg muffen SRecbte bejweifelt unb anges fochten fet)en, ohne beren 2iugübung überhaupt an gar fein

©taatenuerijältniß ¡u benfen ift. Sie Oibeinptooinsen lies fetten oor wenigen Sehren, fffieflpbalen, ©aben, Reffen, SBürtemberg liefern noch ie&t bie ©elcge, wie weit bie hie«

rarchifche ©ewalt ihre 2infprüche gegen bie Oiegierungen augjubebnen SBilleng ift; unb wenn wir aug ¡Defterreid),

©aiern unb bem ganj proteftantifchen ©adjfen t>on Oiachgiebigfeit gegen bie flerifalifchen Bumuthungen hören, fo ift biefe, namentlich für ©aebfen merfwürbige, ©rfebeinung nur aug bem ©orurtbeil ber betreffetiben Oiegierungen gegen jebe ¡Bewegung innerhalb beg ©olfeg ju erflären. 6g fdjeint nämlich leiber in einigen, wenn nicht in allen, Siftricten beg SSaterlanbeg ben biplomatifchen unb literattfdjen SCorfümpfern ber Hierarchie gelungen ¡u fein, auf ben innigen unb auch gewiß nicht abjuleugnenben Bufammetibang ber politifdjen unb fird)lid)en ©eftrebungen ber ©egenroart in ber SBeife Uerbächtigenb bie 2iufmcrffamfeit ber ©rwalthaber binjulen;

fen, alg ob eine totale Umfehrung unb Berftörung beg ©s- ftehenben beabftchtigt würbe, um bie abfolute ©erncinung auf ben Shron ju erheben. 3ft eg ©chein, ober oorgefaßte SiRetnung? 9Bit glauben bin unb wieber SRaaßregeln bes merft ju hoben, beten 2iugführung nur unter obiger ©ors augfegung gebeutet werben fann. ©o feben wir benn in unfern Sagen bng ©erbälfniß beg ^)riefterthumg ju ben

©ölfern fo oeranbert, baß, inbent eg im OJiittelalter fid) oft ber ©erechtfame betfelben annahm, eg jefct, nachbem bie ©ölfer jum ©ewußtfein ihrer SRSnbigfeit gefemmen ftnb, ihnen gegenüber bie Oiolle beg Senuncianten ergriffen

hat. Sie ©taaten in jwei mißtwuifche Parteien ju fpalten unb babureb für ihre 5Rad)t ju forgen, bag ift feit brei 3<*bchunberten bag augfchließlidje ©effeeben ber fPropas ganba, welche unter bem ©otwanbe, ben ©lauben aug5«=

breiten, Haß unb Bwietracht augfäet. Oiid)t bie Oieformas tion, fonbern bag ^)rie|iertbum, gleidjuiel welcher Kirche, hat ben Oiorben unb ©üben Seutfdjlanbg getrennt unb eg fo weit gebracht, baß bie fo lang erfefmte ©inbeit unb 6U nigfeit fortwäbtenb ein ©egenftanb ber allgemeinen ©eljns fucht bleibt, ©o »iel @injeli©taaten, fo oiel »etfehiebene Sntereffen — oetfehieben trog beg Bolloerbanbeg, wie wir gefehen hoben. Subelnb rechnen wir einanber bie gehler nach in einem 2iugenb(icfe, wo wir ung berfelben ebenfalls fchulbig machen. SBelcber Unmuth, alg ©rün aug ©aben gewiefen würbe; welche ©ntrüftung in ßeipjig über ber S3as bifchen Seputirten 2(ugweifung aug Serlin! Unb bod) wie*

berholtc fifl) futje Beit barauf in bemfeIben Seipjig biefe fo angegriffene SWaaßregel in noch weit auggebehnterem

©rabe an foldjen ©chriftffellern, welche bigher ein nothwens bigeg Attribut ber SWetropolc beg beutfehen ©uchbanbelg augmaebten. Sie SSerbote »on Sournalen, SRonatfchriften unb Büchern brangen ficb in bem, auf feine „donftitution"

fo ftoljen, ©achfen! Seutfchlanb hat aber feit einem Sahtjehnt bag lehrreiche ©djaufpiel gegeben, baß bie ©efammtmaffc beg SSolfeg in politifcher 2(ugbilbung feinen fogenannten ,,©ers tretern" mit wenigen (ad) wie wenigen!) ííugnahmen weit

»orauggeeilt unb eé nur bie ©ebulb bie Äammern ift, wenti bie conftitutionellen ©erfaffungen in SOiißfrebit gefommen ftnb. — Sie O^olijei ift »on jeher ber glecf abfolutifcher

©taaten gewefen, wo fie am »erwunbbarffen finb; hat aber jemanb ärgerlichere Auftritte »ernemmen, alg fie feit Saf)»**

©aben ber „conftitutioneüe SKufterftaat Seutfd)lanbg" bes flagt? ©o fönnten wir noch «ine Oftengc oon Sbatfachen, unter welchen bie ©erhanblungen über bie_beflagengwertbe ßeipjiger Äataftrophe nicht ben niebrigiten Oiang einnehmen würben, erwähnen, wenn eg ung nur barum ¡u thun wäre, bag ©efühl politifcher Oiathloftgfeit unb Unftcherhcit unter ung ¡um ©ewußtfein ¡u bringen. 2lber glücflicher ©Seife ftnb gerabeju alle ©reigniffe beg uerfloffenen 3ah«8 baju

(6)

6

ongetßan, un« über bic eigenen aSrrijSltniff« aufjuflären unb roenigften« fo »iel ju beroirfen, baß mir enblid> «inmal «in«n Tinlauf ju einer allfeitigeren SSilbung gemacht ijaben. 3Bit haben un« mit spilatu« lange genug gefragt: roa« iß SBaßrßeit? — um nun auch ju bet anbern, eben fo inßaltfcßroeren: roa« iß greibeit? fortjufeßreiten.

Die SBaßrßeit foüen mir un« bureß« drfennen, bie greibeit bureß« #anbeln erarbeiten. 3Bir roollen beibe niebt ge>

feßentt baben unb fürchten bie fircßlicben unb politifeben

¡Danaer gleich febr, mögen ße flammen «ober unb non roel»

cber Partei ff« roollen. ©lücf auf ¡um drroacben biefe« S3es roußtfein«! @8 ift für bieißölfer unb ibre gürften bie ft'djetße 23ürgfcßaft, baß eine aufriebtige 2lu«g(eicßung ber »erfeßies benartigen Sutereffen näßer iß al« man glaubt. Dber fols len mir un8 not btm ©tunbfaße, baß poljtifcße Änecßtfcßaft unb religiofe greibeit unoereinbttr ftnb unb fein tnüffen, jeßt auf einmal fürchten, naebbem er bereit« feit fo tiielen 3aßren in abstracto al« unumgängliche ffiebingung alle«

©taatgleben« nnerfannt morben ift? Die mirfliebe greis beit ifi bet oernünftige bumane ©taat, in rcelcbem ftcb ber inbinibuelle dbarafter berfRationen al« eine freie geiflige 9)erfönlid)feit bernu«acbeilet. 3ene« Phantom aber, reelcb««

urt« unter bemfelben 9?amen al« ©efdjenf bargebradjt mirb, ift bie greibeit, meid)« un« geftattet, allenfaU« auch © S ia s

»en ju fein.

cScßluß folgt).

© o r r e f p o n b e n j .

©dßmei&nitj, 22. Dejember 1845. Die ©traßenlaternen haben ftcb beinabe um ba« Doppelte »ermeßrt, unb mir Sons nen fagen: bie SScleucßtuna iß bei un« jeljt mufterbaft, fie läßt nidjt« mebr ju roünfcben übrig, al« etma ba«, baß fers ner in ben ^alenbern ber Sampenroärter fein 9Ronbfcßein mehr fielen möge, rcenn unfere iintipoben fid) beffelben erfreuen bürfen. —• Die 23eßörben ßnb unermüblid) mirffam, bie S3ebürfniffe ju befriebigen, rcelcbe etma bie unb ba noch- auftaueben, unb mir fönnen un« glücflid) fchäßen, bie 3Sermaltung«i^often uitferer dommune mit fSRännern befefjt ju "feben, bie Äenntniffe, ©eroanbbeif, Umftcßt unb aufopfernbe Siebe, überhaupt alle« ba« beßßen, ma« fo miebs tige ©tellungen »on ibnen »erlangen, unb bie unfere dom»

munalsTingelegenßeiten fo ju orbnen ffcb beßreben, rcie e«

nur immer in ben SBünfcßen be« spublifum« liegen fann.

Die ©tabf»erorbneten=23erfammiung fdjreitet rüßig' »ormärt«, um ba« feböne, ßoße 83ürgerjiel jtt erreichen, ba« ffc ftcb im SBerein mit bem 3eifgeiße geßecft bat. 5iUeS jeboeb mit einem £iebe abjumacben unb 3ebem feine SBünfcße ju erfüllen, ift nicht möglidj; reenn e« alfo auch nod) SRancße«

-abjumicfeln gibt, fo glauben mir bod) bie ©eroißßeit ju baben, baß bie« nad) unb nach gefeßeßen unb

©cßroeibniß in nicht gar ju langer 3eit ffd) Denjenigen

©täbten anreiben mirb, bie al« 9Rußet ben übrigen jünges ren ©cbmeßern fidj »orftellen unb empfehlen fönnen. Äünfs tig mebr ßieroon. — Die Deffentlicßfeit liebt bei un«, mit 2fu«naßme einiger unbebeutenber fRebelßreifen, 2lllc«, unb ba« ift febon ein große« S3eförberung«mittel be« gorts

febritt«. fRur ba« $ößerßeigen ber greife unferer Beben«»

mittel liebt fRiemanb. 2Bir hoben jmat einen Stoß unb bie Säcfet einen fRußtn, aber bie 2(rmen rcerben bennod) nicht fatt ba»on. Unfere Säcfer nämlich tbun, ma« ße nur immer tbun fönnen. Die £öbe ber ©etreibepreife, bie nicht geringe SRaßlßeuer, ©emerbefteuer, bie dommunalsflb*

gaben — unb roie alle bie brüefenben Saßen beißen mögen, ßnb furchtbare geinbe be« guten 2Billen« unferer SäcSer, unb bennoeb tbun ße, ma« ße nur immer tbun fönnen.

Den 3eremiabens©änger, roelcbet un« jüngß bie SWitnabme eine« 93ergrößerung«glafe« beim dinfauf ber ©emmrln ans empfoblen bot, rcoUen mir einige SBocßen einem 23äcfer jur gübrung be« ©efebäft« unb be« ^auSßalte« übergeben; mir metten, baß in furjer 3eit nicht oiel meßr »on ißm unb bem Jpauöbolt« übrig geblieben iß. — 2Ba« man hier mit bem fcßleftfcßen Äircbenblatte für Tillotria treibt, gebt in«

SBeite. ERäcbften« reerbe ich Sßnen barüber berichten. fp.

grtibittg, 26. Dejentber. 3n ERr. 100 1845 ber „fcßleßs fdten dßronif" tßetlte ich eine JRecßnung über ba« „ßille 23egräbniß unb 7(bfünbigung" eine« 3 5Bocb«n alten Äinbe«

mit. Die geforberte unb quittitte ©umme belief ßd) auf 1 Sßlr. 8 ©gr. 4 ^ßf. 2iu« bet ©toltape »om 8. llug.

1750 brachte ich nur höcbßen« 25 ©gr. 8 *Pf. unter junabme »on 7 ©gr. 8 *Pf. für Äircbe unb Drganißen jufammen unb erfudjte ben ^)rn. ©eißlicßen um Tfuffdjluß, mob«r mobl ber Siebrbetrag »on jm ö l f ©ilbergrofeben unb acht Pfennigen ffamme. SEBa« tbut nun ^)err ^aßor #offs mann? @t läßt in 97r. 101 eine „drmieberung" gegen micb lo«, in ber er naeßmeifen möchte, baß bie fragliche fRecßnung gefeblicß noeß um 7 ©gr. 4 ß)f. boßet ßätte fein fönnen. Unb roie bringt er ein folcße« gacit brrau«?

©anj einfach fo: er fcßlägt im Äircßenbucße naeß unb ftnbet ba, ma« er braucht; nämlicß ein D.uerfelb’fcße« Äinb am

„15. 3uli 1843" geboren, am „15. ©eptbr." beffelben 3aßre« »erftorben, mitßin mar ba« Äinb 8 SBoeßen unb 6 Sage alt, folglich bie SRecßnung eigentlich nod) ju niebrig unb £err ^)offmann ein liberaler SRann, ber ja moßl 9Rad)t ßat mit bem ©einen ju tbun, ma« er roill!

©eßen mir un« nun aber biefe ganje ©aeße näßet an, fo jeigt e« ffeß leibet, baß $err ^)oßmann über einen ganj anbern gall berichtet, al« melcßen ich oor bie Deffentlidjfeit brachte, d r fprießt »on bem 23egräbniß eine« Äinbe« über, unb ich »on bem S3egräbniß eine« folcßen unter 6 SBos eßen. d i, .fpert ^)aßor! ßRußten ©ie . mieß ber

„Unroahrbeit'' befcßulbigen, ftatt baß ©ie in Sßrem Ä ics

eßenbueße nur rüdroärt« ju blättern braucßien? SEBürben

©ie al«bantt nießt ein ¿uerfelbfcße« Äinb al« im 3oßre 1839 geboren unb noch »ot feiner ölen SOBocße beerbigt gefunben haben? Die fRecßnung, über melcße ich ©ie um 2(uffcßluß erfudjte, iß batirt »om 12. 3 u n i 1839. SEBer ßieß ©ie ba« 3oßr 1843 auffcßlagen, unb mieß einer „ U n s

rcaßrbeit" jeißen? Da ©ie nun leießt fteß überjeugen fön»

nen, baß meine Eingaben auf ä B a ß t b e it berußen, fo fors bere icß ©ie hiermit auf, bie mir gemachte Sefcßulbigung e« ©egentßeil« ju miberrufen, unb erfueße ©ie jugleicß nocßmal«, über ben ermähnten SReßrbetrag »on jroölf ©ils

(7)

bergrofcßen a cß t Pfennigen öffentlich 2iu«funft ju et»

tßeilen.

Siattbeöhut, im ¡gnnuar. $iet ift fürjlidß ein Sauf»

mann jum SSejirfSoorfteßer erroäßlt roorben, bet roegen fei»

net ©efcßäfte unb Steifen bie 2innaßme biefe« Jimte« ab»

lehnte. Dbgleid) bie ©rünbe triftig roaren, hört man bod>

bie Jfeußerung, gerabe bet muß 33ejitf«oorfteßec bleiben;

benn bie Saufleute roollen immer etroa« jum S3orau« baben;

ißnen, ift ein folcßer ft)often ju gering, ©o benft ber geftnnnnggtücßtige £)ppofttion«iS3ürgec »on 8anbe«ßut, baß ber Kaufmann hier nicht« für ben S3ürger tßue, baß er hier feine greibeit, Sicht unb ©efinnung«tiichtigfeit auffom»

men laffe unb allen freien ©trebungen ber SSürger ßinber»

ließ fei. Diefet follte aber bebenfen, baß bie ©tabt nie ju ißrer jeßigen ©röße unb 2lu«beßnung gelangt roäre, baß fte ein fleirter glecfen, »on etroa« mebr al« 1000 dinrooßnern gebli/ben, rcenn nicht Saufleute ftcb hier nieber gelaffen, bie Beinenjubereitung, ben Seinenbanbel begrünbet unb ben ©es roerbetreibenben ßier, Süfcßlern, ©eilern, @d)loffetn K ., ©afts unb ©cßanfroirtben k. meift leicßt ju »erbienenbe große dinnaßmen »erfeßafft hätten, roäßrenb fte #unberttaufenbe im Jpanbel »erloren unb meßr für 'tinbere, al« für ftcb ars beiteten. 3Benn nun aueß bie Saufleute ßier gegenwärtig ber ©tabt materiell nicht fo »iel Staßrung, roie früßer jus roenben, fo möge ber geft'nnung«tücßtige föürget »on San»

be«ßut nur erroägen, baß boeß unbeßritten für jeßt nod) bie meiße Sntelligenj ßier bei ben Saufleuten ju ftnben iß, unb baß biefe, bie e« gar nicht nötßig ßaben, ftd) eßer, al« bie SSürger Sanbe«ßut«, im Dienfte ber ©tabt aufopfetn; baß biefe e« roaren, bie gar manche faux pas, roelcße im ßiefis gen dommunalroefen begangen rourben, im SSntereffe ber

©emeinbe buvd) ißre Umficßt rebreffirten. Der ben Firmen nicht gern fpenbenbe SSürger Sanbe«ßut«, ber ba meint, er bebürfe ber Saufleute nicht meßr, möge ftd) bod) jurücfru»

fen, baß biefe e« roaren, roelcße ungerechnet ißre Sßrioatrooßl»

tbätigfeit fo reieße 2lrmcn* unb .pofpitalftiftungen fü r bie S3ürger 8anbe«ßut«, im SSetrage »on meßr al« 40000 SEßlr. »ermaeßt ßaben, »on benen fte für fteß ober ißre ga»

milien wenig ober gar feinen Olußen gießen, unb roelcße faft allein nur S3ürger »on Sanbe«ßut benußen. Der gebilbete SSürger Sanbegßut« möge ftd) bod) in« ©ebäcßtniß jurücfru»

fen, roer roaren benn bie, roelcße unfern Sircßen unb ©cßulen über 60,000 Sßlr. jutvenbeten? SSürger roaren e« nießf, Saufleute*) roaren e« roieber, bie bem SSürger bureß ißre

©tiftungen rooßl gegen 3000 Slßlr. jährlich abneßmen, roelcße ec fonft nod) außer ben jährlichen 5000 ÜXßlr. Säm»

mereigelbern au« feiner Safcße für Sird)e, ©cßule unb Qlrme jährlich roürbe jufebießen müffen. SSei ben naßrlofen Seiten roürbe e« bem ©ürger gar feßroet falle», roenn nicht bie Saufleute früßer für ißtt geforgt batten; bie leßtern fönnten noch eßer ißre efroaigen S3eiträge leiften. SBcr"

roaren benn bie, roelcße in ben Drangfalen be« Stiege« beroirf=

ten, baß bie ©tabt auf eine »ortßeilßafte SBeife jur Decfung

*) SSlan entfcßulbige biefen ©egenfaß jroifeßen SSürger unb Saufmann. SBir ßaben ißn nießt gemaeßt.

bet Sriegifcßulben Selb aufneßmen fonntp? Die Sguffeut*

roaren e«; ben SSürgern Sanbe«ßut« wollten bie Saufleut,*

SSreelau« bamal« nid)t« leißen. SQBcr roaren bie, rotlcße imm«*

barauf gehalten ßaben, baß bie ftäbtifeßen Saffen in gehörig ger Dtbnung »erroaltet unb bie SSücßet unb ^Rechnungen orbentlid) geführt rourben; roer ßatte baju bie nötßigen Sennt»

nifte unb föilbung bamal« unb ßat e« bureßgefüßrt, baß roie jeßt eine geregelte Sajfen»93erroaltung beftßen? Die Saufleute roären e«. — SBelcße roaren e« ferner, möge ftd) bet SSür»

ger Banbe«ßut« Vergegenwärtigen, bie bamal« unb jeßt bureß ißt SSermögen, SSilbung unb ©tellung bie ©tabt am roür»

bigften repräfentiren unb am »ortßeilbafteften für bie dom»

mune mit ßößet ©eftellten ju unterßanbeln befäßigt ftnb?

Da« ftnb unb bleiben bie Saufleute.

3<iuer, 23. Dejember 1845. 3n 9ir. 98 ber fcßleftfcßen dßronif ift in bem 2irtifel Sauer ben 26, 9?o»ember bie

©teile enthalten:

2lu« — unb bem leibigen Umftanbe, baß bie ©renjen ber Söicffamfeit ber ßiefigen ©cßulbeßötben in SSe»

jug auf bie externa fo unffeßer ftnb unb baßer ber SRan»

gel aller dnergie in S3ejug auf görberung ber ©cbul»2fnge»

legenßeiten fo beutlicß vor Tlugen tritt, ift e« natürlich, baß man faft nicht meßr tragen fann ju roünfcßen, e« möge —

— ber feit 30 faßten projeftirte ©cßulßau«bau boeß enblicß einmal au«gefüßrt roerben. — Diefe ©teile ift offenbar lä»

birenb für bie ßieftgen ftäbtifeßen ©cßulbeßörben unb provo»

cirt ßinftd)tlicß ber Utfacßen ber S3erjögerung be« beregten SSaue« ©egenerflärungen, bie ftatt »or ber ^toöinj bem SSerfafter auf Anregung auch ßier am £>rte felbft gegeben roorben roären. Derfelbe feßeint im Sßatfäcblicßen gar nießt unterridjtet, unb fein Urtbeil ift übereilt, ©erabe feit einem 3aßrc roirb bie beregte ilngelegenßeit »orjug«roeife eifrig be»

trieben, worüber bie febr jaßlreicben SSerßanblungen fpreeßen;

roenn aber.nod) fein neue« ©chulßau« bafteßf, fo liegt bie«

in ben örtlichen S3erbä(tniffen unb ber ©cßroierigfeit, bie fo jaßlrcicßen, faft nur erbenflicßen £emmniffe burcßjufämpfen.

SRan erroage, baß roegen biefe« ©chulßaugbaue« mit ber SRilitärbeßörbe roegen be« gorliftcationgintereffe«, ferner mit ber ©teuerbeßörbe, ber föniglicßen ^Regierung, bem fJRagiftrat, ber ©tabtoerorbnctcn»23erfamm!ung, bem evangelifcßen Sir»

cßen»dolIegium unb ber ©d)u!enbcputation abroecßfelnb »er»

banbelt roerben mußte unb ein »ollfommene« Sufammen»

ftimmen biefer SSeßörben in dinem SSau^rojeft feßroet er»

reießbar ift, ERacß bem älteren SSauplanc follte ba« ©e»

bäube in einen Sroingergarten geftcllt unb SSebuf« beffen ein Sßcil ber ©tabtmauer roeggeriften roerben. hiergegen etßob bie goctiftcation«»58ebörbe dinfprueß; aueß ßielt man bafür, baß ju »iel SRaum für bie Söoßnungen ber Beßrer nad) beren SBunfcbe benußt fei; nicht minber febreefte bie baburd) ßecbeigefüßrte große Softfpieligfeit. din anbere«

*Projeft rourbe entworfen, bereeßnenb ba« bloße SSebürfniß an ©cßullofalen unb angelegt nad) ben SRaaßgaben bet 3Rilitär;S3eßörbe. Diefer Epian erlangte inbeß bie SSeftäti»

gung ber föniglicßen ^Regierung nießt. Die ERotb brängte — ba jeigte ft'cß plößlicß ein 3lu«roeg jur Söfung ber grage babureb, baß ein paffenbe« ^riuatßau« jur dinrießtung in ein ©djulgebäube fäuflicß »orgefeßlagen rourbe; boeß faütt*

(8)

begannen bie fBerbonblungen, fo mugte wegen beS getriebe?

nen spreifeS Abflanb genommen werben. ©nblicb fdjlug man ttor, in bem ©cbulgaufe bet Sü'rgerfcgule bie alS «Privat?

Wohnung genügten SKäume für bie Swecfe bet ßlementar?

fcbule ju benu&en; bocb auch biefec fpian fanb «EBiberfprucb, inbem bie ju gewinnenben Siüume bem S3ebürfniffe nicht ju entfprecben fcgienen. JRecgnet man notb- bog neben ben Söerbanblungen übet baS erfte ©chulbauprojeft auch noch ein anbereS babin ging: bie Äircbe beS SfonnenflofterS ju ©cbullcPalen ouSjubauen; bag bie SSebingungen, unter benen bie Uebetlaffung beS ©ebäubeS an bie ©tabt erfolgen follte, beinahe feftgefteüt waren, aucb bet SSauplan bietju bereite nad) mehrfacher Umänbetung bie allfeitige nötige

©enebmigung faft feijon erlangt batte, bag aber baS gebacbte Äircbengebäube bet cgriftEafboüfcben ©emeinbe jum 3wei ber gotteSbienftlicben aSerfafnmlungen mietbweife überlaffen unb baS bereits (Errungene bei ©eite gelegt werben mugte, fo barf man fragen:

wer trögt bie ©cbulb, bag ein neues evangelifcbcS Sie?

menfar?©cbu(gebäube noch nicht erbaut ift?

SWit welchem Siechte werben ben ftöbtifcben ©cbulbegörben SSorttmrfe wegen SBerjögerung unb Saubeit ber ©ebanb?

(ung ber ©acbe überhaupt unb gerabe je(st gemacht?

©prottau, 3. Sanuar. (Angelegenheiten ber cbriflfa?

tbolifcben ©emeinbe). Scog mannigfacher 23erfud)e, ber AuS?

breitung beS ßgriltfatboliciSmuS giefelbft ¿pinberniffe entge?

genjufegen unb ihn bei ber SJienge wo möglich }u verbäcbtigen, bat ftcb bocb bie 3abl ber Uebergetretenen unb folcber, Welche ficb bereits jum Uebertritt beim SSorftanbe gemelbet hoben, in neueffer 3eit bereits bis auf 12 7 vermehrt. SBer bebenft, wie fcbwietig ein folcber ©ntfd)lug wegen ber vielen 93erbinbun=

gen unb Sßerwanbfcbaften, weld)e taufenberlei Sfücfficbten aufiegen, gerabe bei unS werben mug, ber wirb biefe 3ob!

äugerff bebeutenb ftnben. @3 frug fid), ob, falls bie S3e?

börben bie evangel. .Kirche verweigerten, ber etfle ©otteSbienft nicht im SiatbbouSfaale gehalten werben foflte. 3Daran ift jebocb jegt bei ber grogen Anjabl gar nicht me£)r ju benfen, unb eS mug banfenb anerfannt werben, bag fowob! ber SDlagiftrat, a!3 baS Äircbenfollegium nebft ber ©eiftlicbfeit ftcb bereitwillig für bie Ucberlaffung beS ©otteSbaufeS auSs gefprochen unb baS ©efudt um bie (frlaubnig von ©eiten ber SfegterungSbebörben bevorwortet haben. ¿Der @ifer ift febr rege, unb bie ©pannung auf bie etfie gotteSbienftlicbe Seiet ber dbriftfatbolifen augerorbentlid). ¿Da biefelbe fdjon am 6. b. 5W. unter Seitung ber äprn. Sbein er unb SSogt?

betr ftattfinben fett, fo ft'nb 2 ¿Deputitte ber evangelifcgen unb cbriftfatbolifcben ©emeinbe nach SSreSIau abgereift, um beim ©beri^rafibium bie Angelegenheit ju befcbleunigen.*)

*) Sie cfierrn finb bereits geftern beim 4>ertn Dberpraftbenfen vorgeta|fen, aber nad) Ueberteicgung ber notgigen ftctenfiiicfe jugletd) babin bebeutet worben, bag bie ©aege bem Sonfifto?

rium jur ©ntfdjeibung oorgelegt werben mitffe. Ser 4>err

griebticb her ffirofw unb bic gröntntler.

griebtid) görfter fagt in feinem „vaterlänbifdjen

©efchicbtSbucbe: Seben unb ^betten griebrid) beS @ro?

gen. Seipj. 1845. 12. S5be. I., @. 397 ff.: Sßir ffnbert in biefer 3«it_(1744) ben Äönig fegr geneigt, ftcb ber ©egau?

fpieler gegen bie Anfeinbungon, welche fte von benjenigen erfuhren, bie ifjren ©tanb für unehrlich unb ihre Äunft für ein SBerf beS ©atan3 Srfla'rten, in ©djug ju nehmen, ¿ ie tbeologifd)e gacultät hotte ein in biefem ©inne abgefagte fßorftellung an baS ©eneralbirectorium eingereiebt, worin fte in einem febr leibenfcbaftlicben 2one barauf antrug, bie 6os möbianten aus ber ©tabt JpaKe fortäufebaffen, ba biefelben nur baS jeitlid)e unb ewige S3erberben ber ©tubenten ber' beifübrten.

2>er Äönig, welcher gegen bie Jpallefcben ^ietiften unb inSbcfonbere gegen ben ^)rof. granefe wegen ber SSerfolgung, bie er bem fPbÜofopben Sßolf jugejogen hotte', ungünftig ges ftimmt war, febtieb an ben Sianb ber igm jugegangenen SSorftellung beS ©eneralbirectoriumS ben 14. gebr.: „ S a ift ba’3 geiftlicbe SKucierpad baran @d)ulb. ©ie feiten fpielen unb ^)etr granefe folt babei fein, um ben ©tubenten wegen feiner narrifd>en Sßorftellung eine öffentlidje Sfeparation ju tbun unb\ mir folt bag Atteft von bem (Sommanbanten ge^

febieft werben, bag er ba gewefen ift.“ ©r nahm biefe ©ad>e fo ftreng, bag et unter bem 17. gebr. bem ©enetalbirectos rium nochmals auftragt, ihm baS verlangte Atteft, bag ber fProf. granfe in ber ©omöbie gewefen, eittjufebiefen. 25a3

©eneralbirectorium erlaubte ftcb, bem Äo'nige biefe Angele^

gengeit noch einmal vorjuiegen, allein er beftanb auf feinem aSefegl, unb febrieb am 19.: „SnS künftige werben bie feeren Pfaffen wohl vorftebtiger werben unb nicht benben, bem ©eneralbirectorium unb mir Sfafen ju breben. ©ie

^)allefcben Pfaffen muffen Purj gehalten werben, eS ftnb evangelifebe Sefuiten, unb man mug ihnen bei allen ©eie- genbeiten nicht bie minbefte Autorität einräumen."

©päter (bett 16. SWär?) erlieg jebocb 6er Äönig bem q)rof. granefe baS ©rfebeinen im Sbeater; er mugte bafür eine ©elbftrafe an bie Armenfaffe jahlen.

¿8 1 u m e tt 1 c f e.

„Ttn ben Sefu iten o rb en .

©rtmmig verfolgen ge bicb, ber SBafjrbeit eblen fBetfedjter,

®teicb alś fdjleppteft bu ^)eft, Sob unb SBerbcrben in’S 8anb.

Sod) ob beö ©potteä ber SBelt gebt god) bid) bet füge ®eb«nfc:

Sag fte niegt anberg getgan „3 g m ,“ beffen 9tamen bu trägft.“

S fib o r (im f i t Äirdjenblatt).

Dberpräfibent gat ignen jebod) bie tröftlicge ffierfiegevung ge?

geben, bag, wenn fieg igte Angaben betätigen, ber ßrtaubnig jur a3ewilltgung ber eoangelifcgen Äircge fein

^inbetnig entgegengegen würbe. SSeim ^>ertn @enera(=@uper-- intenbenten ^>agn, we(d)en bie Seputirfen um S3efürwor=

tung bitten wollten, würben biefelben nad) Äunbgebung igreS

©efucgeS n id )t vorgetaffen. Ser erge cgrifffatgolifcge ®otte«:

bieng wirb bemnad) wogt erji in vierjegn Sagen abgegalten

werben fönnen. S . 9teb.

Siebactfon (S. ». ® a erft unb £ . SBartg. ©erlag unb S ru d von ©rag, © a r t g unb Somp,

(9)

^ r ß l c s i s r l j r C f i r n t t i ß .

/['.

tr.* .■ ; . . . , . . ''

I

,

l t § n n

für ba6 ©efammt = gntereffe ber ¿¡protnna.

M 3,

3 3 r e « l a t t , 9 . J a n u a r

1846.

»t'e ®d)Ieflf(f)C eftrpnif evfd>emt roöcbentlfd) swetmal unb ifl in bet (Sgpeiition Ser Siredlauer 3cttung fo wie auf atter iföntfll. ’Poftämtern iu l;aben. 9J!an abonnitt auf biefeibe in Sletbinbung mit bet IBredlauer Bettung (beren skrtct?

jährige« übonnemtnt 1 Sitijlt. 7.% ©gr. ift) mit 1 SRtblr. 20 ©gr., cijne bie Sredlauer Leitung ift ber oiertel)äi)tige spränumera*

tt'on« = 'preis 20 ©gr. ¡Die e^ronif (mit unb ofjne Bettung) wirb butd) bie “p oft oijne fpretderböbung bejcgen.

U e li c t f t d) f.

(©iblug).

SBcitjtenb bad 2illed in unfern» föaterlanbe borging, hat

©d)l»ften feinen tbeilnabmlofen 3ufd)auer abgegeben} fonbetn ift rüftig im Snteteffe bed politifcften unb fird)licben gort*

fcftritted aufgetreten, ©cbleft'end atte ßiebbaberef, ftch }u ifotiten unb ein probinjielled © t i l l l e b e n für fich ju füb*

ren, wirb nur noch »on benjenigen gepflegt, welche ein inbt*

ü/buelfed Snfereffe baran (toben, unb benen nicfttd fo juwiber ift, ai« wenn ftd; bie »erfchiebenen SSölferftämme unb gefeit*

fchaftlicben Älaffen nahem, um burch 53ott unb Sijat ju erfahren, wad ihnen jum Stieben bient. S a bot ie.be un>

gewohnte SRegung ihren ©pion, jebet fraftigere spuldfchlag jugenblicben Säolidlebend feinen SSercatber, unb bocnirte Sraumbeuter beeilen fid), bad erwacbenbe SSewufstfein nach ihrer fffieife audjulegen unb ben »on ber reblichften ©eftn*

tiung audgegangenen (Srjeugniffen obfcbeulidje SBecbfelbälge unterjufdjieben. ?8?ei)t ald einmal haben politifdte unb fitd)licf)e ©pfopbanten ben ©eift unferet sprooin} ju »er*

bäd)tigen unb in SDZigfrebit ju bringen gefucbt} mehr ald einmal haben fie ftd) um bie Sfjrone ber gürflen mit ibten Änflagen gelagert unb, wenn biefe nicht hö«n wollten, an ein fürcbterliched ©ottedgeridjt appellitt. Sem (Sgoidmud ift ed eine Sleinigfeit, für feine Sntereftcn $immel unb 4>öl(e in Bewegung 51t fe^en unb bad SSerbred)cn ju fcbaf*

fen, trenn ed ftd) nicbt nadjrecifen taffen will. SSetbredjen iß ihnen aber 2ilied, wad »om #erfommen abweidjt. 9l«d) ihnen ftat nur bie Vergangen beit bad SRecbt gehabt, un« für alle Seiten ©taatd* unb £itd>engefe&e »otjufchrei*

ibenj ber ©egenwart bleibt nidjtd übrig ald paffmet ©ebor*

fam unb faule Sewunberung »ergangener ^>errlie^feiten.

©ie ju prüfen, ober »erfucben, felbft tl)ätig ju fein, bamit baS und überlieferte $>funb nicbt ungenugt »ergraben bleibe

— beroabre! ¿)ad ift #ocb»erratb unb ©ottedläfterung!

greöel an SIbron unb 2iltat! — ffticbtd befto nteniget nimmt e« ftcb bie ©egcnreact bocb beraud, tbatfäcblid) gegen folcben ©tabilidmud ju proteftiren unb, wenn ed fein rnuji, mit ber fBergangenbeit ju b re <b*n. £)ad ift

bie » a b re gefdjicbtlidje (Sntroicfelung, aud »elrber bad ßbtiftentbum, bie fReformation unb ber moberne ©taat butd) einen Srucb mit ber ffiergangenbeit betoorgegans gen ftnb. — 2)ie Sßergangenbeif, ober »ielmebr biejenigen,

»elcbe ttcd) mit beiben güfen in if>c fteften, haben aucb niemald gcfäumf, bie gefcbicbtlicben Heroen ald SSerbrecftet ju bebanbeln. ©ie ballen fid) für bie biftotifcb allein 35es recbtigten, unb bie 2fudübung ibred 5Red)ted ift bie fRacbe,

»elcbe fte an ben ©iberfpenftigen unb gottfcftreitenben neb*

men. 2)ad Snbioibuum ift ibnen bafür »erant»ort(id>, baß ed ein Äptb feiner 3eit ift, biefe »erftebt unb tbut, »ad ibm gebübtt. 3n taufenb unb abcrtaufenb 83eifpielen bat und bie ®^bid)te »on biefer ©rfabrung Äunbe gegeben; aber fo oft tJWfte »ernommen baben, ift fte aucb »ieber »ergeffen worben. Sie ©efcbicbte ift für bie ^Rationen, »ie für ben einjelnen eine fd)led)te gebmieifterin, ba i(>rc SRatbfcbläge unb

©äge jeber benubt, »ie ibm eben beliebt. ^)ören wir nid)t immer nod) »on Uebergtiffen, »elcbe man im 19. Sabrbunj bette für unmöglich balten follte? ©ibt ed nicbt unter und noch eine ungeheure 2injabl »on 9R{fcfcben, welche, fobatb ed auf bie Sßabrung ibred ^rioatoiÄheild anfommt, bad allgemeine 5ßobl mit »errudjter ®lfltbgiltig?eit unb SSodbeit in bie ©cbanje fcblagen ? Olennen ftcb biefe ?eute nicht et»a auch ßonferoatioe? ©ich mit ihrem »ermoberten ^)(unber ju conferorren — bad ift bad ©ebeimnip ihrer Sbatigfeit unb Snttigue. 6onfer»ati» für ein fchattenlofed ©efpenft, beftructi» gegen bad frifcbe Seben unb ^)anbeln ber ©egen*

wart — bad ift ihre ©efinnung. SBunbern wir und baftec ja nicht, bafj ftcb eine nur ju befannt geworbene Partei bed proteftantifchen fRamcnd ju fchamen unb ihre eigene 4?er;

funft abjuleugnen beginnt, ©cbleften ift'innerhalb bed Seit*

taumed »on einem einigen Sabre mtbr ald einmal unfrei*

williger Seuge »on widernatürlichen SStfnbniffen gewefen, »on SSünbnijfen, welche bie Unterbrüdung bed freien ©eifted im

©taate unb in bet Äircbe beabfichtigten. 2iber abgefeben

»on bem allgemeinen Unwillen, welchen bie bielfoiltigen 9Ra*

chinationen erregten, haben fte nidjtd erreicht, ald bafj bad fßolf »on Sieuem aufmetffam gemalt unb jut Prüfung beffen getrieben worben ift, wad }u feinem 85eften bient.

(10)

Da« ift bet tragifomifcße Schluß be« ganjen Scßaufpiet«!

Saßt un« bemnacß auch bießmal, wo ftth fo viele gerottter»

fcßroangere SBolfen am 33öl!erßorijonte jufammenjießen, ba«

SBertrauen in ben allmächtigen ©eift bet Seiten nicht »et»

lieren, fonbetn getroffen SRutße« bet Dinge ßarren, roelcße ba fommen follen. d« wirb jenen ba brühen nießt gelingen, ber SSerbaeßtigung jum Siege ju »erßelfen unb bem getaben offenen dßarafter ber für unfere 3eit Titbeifenben gefäßrlicße öpinterßaltc ju legen. Die dpoeße jber Spionerie ift »orbei, fobalb fteß bie eßrlicße ©efinnung nießt weiter feßeut, ba«

im Sunern SSerborgene jur Sßat werben ju laffen. Seit 3aßre«frift ift Scßleften nießt meßr ber SBieberßal! von ben Sßaten anberer ^5ro»in$en be« SSaterlanbe«; e« fteßf, unb jroar jum SSerbruffe gar SSieler, nießt meßr ju, wa«

ber 9taeßbar fßut, um ftd) etwa bebäeßtig ju jweifelßafter 9tacßfolge ju entfcßließen; fonbern e« ßat enblicß erfannf, baß auch t f) nt von ber ©efeßießte eine Aufgabe gefteUt fei, roelcße ju (öferi feine roeltgefcßichtlicßc Sßat fein wirb. Seit 3aßrc«frift ßat Scßleften bie Snitiative ergriffen in allen öffentlichen Angelegenheiten, wo e« gilt, ben SfRutß ber Ueber»

jeugung ju bewäßren, unb e« ftnb ÜJtänner aufgeftanben, beren dßarafterfeftigfeit unb Sßatfraft un« aßnen läßt, wa«

eine 9tation vermag, wenn fte w i l l unb jmar »ernünftig will. Die ©efeßießte Scßleften« »om 3aßre 1845 ift bie

©efeßießte Deutfcßlanb«. Scßleften« SSewoßnern war bie JBeweiöfüßrung aufbewahrt, bie greißeit, feine ©eftn»

nung nießt in fteß ju verfcßließen, fonbern unerfeßroefen ju ßetßätigen fei, ni<ßt burd) SSerbtiefungen unb uralte grie»

ben«fcßlüffe auf wenig au«erwäßlte, für fieß egoifiifcß for»

genbe donfefftonen unb Stänbe befeßränft, fonbern für jeben, welcßer nur SfRutß ßat, eine SfBaßrßeit geworben.

® o r t c f | ) p n b e » j .

* aSrcélau, 3. 3anuar. Die »orjüglicßften^Stgane ber waßrßaft guten «Preffe ßaben fteß »on ßier au«

bereit« meßrerc SRale »on bem außerorbentlicßen dinbrude, welchen #errn Dr. Scheinet« dpcemmunication auf bie SWitglieber ber cßriftfatßolifcben ©emeinben gemacht habe, in bet befannten 9Ranier »erlügen laffen. 9tacß bergleicßen

^Berichten feßeint e«,*^« ßabe fteß nießt allein ber ßßtift»

fatßolifen, fonbern auflj ber feßroanfenben 9tömifcßiÄatßo»

lifdjen ein fo panifcßer’ %cßrecfen bemächtigt, baß jene in Scßaaren jur 9Rutterfird;e reuevoll unb gerfnirfeßt jurüd»

feßrten, wäßrenb biefe ftd) ißt inniger al« jemal« anfcßlöf»

fen. An biefer, für bie fatßolifcßen Sänber Deutfcßlanb«

berechneten, drjäßlung ifi fein waßre«9Bort. D ie ein»

faeße Sßatfacße, baß in bem fu r je n Seitraume

»om 26. De ehr. ». 3. bi« ßeule allein 60 faft au«»

fcßließlicß römifeße S a t ß o lif e n jum d ß riftfa tß o lic i« » rau« übergetreten ftnb, wirb jur ©enüge beweifen, wa« »on jenen Sprießten ju halten ift.

8. ’Sanuar. ©egen öperrn 3oßanne«

Stonge ßat jeßt nach feiner SBerneßmung ba« öberlanbe«»

geridßt bie Ä rirainalunterfucßung wirflicß einjuleiten befcßlcffen.

S(u« bem Cpftclnet; Streife, im Dejember 1845. 3nt

^plümfenauer SBalbe waren fürjlicß meßrere #cljbiebe. S ie

fcßaltefen nach $etjen«lufi in bemfelben. din gorjimann wollte bem Unwefen dinßalt tßun nnb naßm einem bet Diebe bie 2Cpt. Al« er ein ©leicße« mit bem Anberen eor»

naßm, fiel ber drfte über ißn ßer unb warf ißn ju 25oben.

Darauf rourbe ber Sefcßüßer be« fEBalbe« an einen 83aum gebunben, unb »or feinen Augen ba« begonnene ^»oljoer»

nicßtung«roer! mit frecher #anb beenbet. hierauf fcßlugen bie grevler am ©efeße mit ^Pferb unb Söagen ben 3Beg jur #eimatß ein. ©lüdlicßet fffieife war 3emanb in bet 9täße, ber ben Sfanbal ßörte. dt eilte ßerju unb befreite ben Angebunbenen »on feinen geffeln. Der drlöfte 6egab fteß nun in ba« naße Dorf unb eilte alibann mit »erftarftee Sraft ben Dieben nach. S ie würben ergriffen unb bem

©erießt überliefert. SBelcße Strafe ißret harrt, wirb woßl näcßften« jur ftBarnung Derer, bie lebßafte Spmpatßie ju gleichem Sßun in ftd) »erfpüren, befannt werben. — Oleulicß würbe am ßellen licßten Sage auf offener Straße ebenfalls im SBeicßbilbe «piümfenau’S ein SRann angegriffen. Da et jeboeß auf feine nervige gauft fBertrauen feßte, fo »erftanb er Unrecht unb »ertßeibigte fteß roader. Der 3®eifampf enbigte bamit, baß ber Straßentäuber nach dmpfang «inet woßlverbienten Sracßt Prügel bie glucßt ergriff, unb ber An»

gegriffene feinen 2Beg ungeftört weitet fortfeßte. — Die 9iotß unb ba« dlenb, bem ber größte Sßeil ber SSeoölEerung

«Prei« gegeben ift, wirb woßl in näcßfter 3ufunft SSeranlaf»

fung fein, baß un« ähnliche Stauerfpiele aufgefüßrt werben;

benn je größer bie Armutß, befto häufiger bie (Eingriffe in bie digenfßum«re<ßfe Anbeter.

3n 9?einer«borf erfeßoß fieß ein bejaßrter görfter. Da berfelbe ein äußerft rechtlicher SRann war, unb fteß bie Seit feiner langen Amt«jeit ftet« bureß einen lobcnSwertßen 2e»

ben«ronnbel auijeidinete, fo würbe ber Beicßnam mit Äircße unb Scßule feierlich jur üiußeftätte getragen. Die üReßt«

jaßl Derer, bie ben gorftmann bannten, urtheilte übet beffett Sob milber al« e« gewöhnlich in folcßen gällen ju gefeßeßen pflegt; man fanb e« nießt enteßrenb, bem Sobten ba« ©rab»

geleite ju feßenfen, unb e« ganj in bet Drbnung, baß fteß bet wadere Pfarrer nießt an bie 23orurtßei(e einiget 5Beni»

gen feßrte, unb feinen «Pflichten al« SSetfünbiger cßriftlicßec fiiebe bereitwillig naeßfam. Der Schritt aber biefer SBeni»

gen, bie in abergläubigen ÜBorurtßeilen aufgeroaeßfen, unb barum feinen 23egriff »on bem ©ebote ber 9läcßftenliebe ßaben, weößalb fte e« aueß nießt ju erfüllen geneigt ftnb, ber Scßritt biefer SBenigen erregt tiefen Unwillen unb un»

fere »olle SÄißbilligung. Denn Oiiemanb »ermag e« ju rechtfertigen, wenn fie bem P f a r r e r gewaltfam bett d in g a n g j u r Äitcße ju »erroeßren trachteten,

©lüdlicßer SBeife befaß ber Pfarrer fo »iel dnergie, baß er bie ßanbgreifließen Demonftrationen nießt beachtete unb ben 23orfcßriften feine« Amte« golge leiftefe. Diefer tßät»

ließe «Proteft liefert ein (aut fpreeßenbe« 3eugniß, roie feße e« bie «Pflicht erßeifeßt, ber Unroiffenßeit, 9?oßbeit, bem Srrtßum unb Aberglauben entgegen ju roirfen unb jroar babureß, baß roaßrer 2JoIf«bilbung überall din»

gang »erfcß afft*roirb. Denn fte ift bie ©runblage »on Oiecßt, Drbnung unb Sittlicßfeit, bemjufolge »on SJolfS»

rooßlfaßrt, bem ßöcßften ©ute einer 9fation. — So lange jeboeß bie gefammten Seßrerverßältniffe bleiben wie fte ftnb, bie materiellen forooßl, al« aueß bie inmateriellen, fo lange bleibt ber SBunfcß, ißt überall eine bleibenbe Stätte ju be»

Cytaty

Powiązane dokumenty

(ßattl 2BiIt)eIrn fptjilipp, geb. 9BiII)eImine ©Ejarlotte, geb. etoatsardjiD »reslau, 9iep. SJUtteilungen bes gretljcvvn Sltubolpl) u. ®aron Ojlen=Saäen, Serlin.. bie fa

manifdien ^ u n ftto er! betfthmel^en. Slher bie N ürnberger tnaren feine ißilberftürmer-. Um eine Äreuzigungggruhhe fdjaren fid) hier eine SlnzafE §eilige, baru n ter

SBelcher fich a n ein er confecrirten fjoftie begeben za ÜJtönfterberg.. SJfiiäjfotosti) in

Sits SSergleid) sieben m ir bie Biacbricbtcn fj... ber g ab ubeilfunbe,

geborene Jtinb goadjim griebriĄ g (X 36 ber berbefferten © tam m tafeln ©rotefenbg) tjat fid) alg nur auf einem Sefefefjler Sßutfeg beruhertb ertoiefen.. bu folt

kritisch nachzuprüfen. Nachstehend weise ich nach, daß c. 810 der Chronik Bertholds von Zwiefalten nicht auf einer sonst nicht mehr nachweisbaren Streitschrift

$löglid)feeiten btefer ©iditung toälilte ber Ülaler nidjt bie geringtoertigere ©orfpoefie, fonbern ben ifltnnefang mit feinen fdjon renaiffanteljaft nobellenartigen

Obgleich cS der Wunsch des Kaisers gewesen, sein Rcgie- rungSjubiläum möglichst geräuschlos begangen zu sehen, konnte eS nicht fehlen, daß sich dasselbe zu