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Die Zukunft, 10. August, Jahrg. XX, Bd. 80, Nr 45.

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xx. Jahrg. zunu, dku10.Yagust1912. pi.45.

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Herausgehen

Maximilian Hardew

Inhalt-

Seite

Magus-se ..............................171

pi-Tlxatist Elle-. VonGeorg Groddeck ...............181

ImGltkkckxer.VonTheodor Saft ......·...........191

selbllanxeigem VonBrod, wittner, Max-er .............196

jun-gan- thckx. voncadon ....................20)

EinBrief..............................203

nachdruck verboten.

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ErscheintjedenSonnabend.

Preisvierteljährlichsprachdieeinzeer Nummer 50 Pt.

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Zu

Berlin, den 10.August 1912.

Diagnose.

WeberdemTintengerinnsel, dasinvierErdtheilen nachdem Tode des Kaisers von Japans entstand, schwamm,wie WasserpestüberSümpfen,das verständnißloseVestauneneiner Regirung,die in vierJahrzehnten vermocht hat,ein imdunklen, dreifachverriegelten Sektenkäfig hindämmerndes Asiatenvolkmit allemRüstzeug europäischerWissenschaftundTechnikzuwaffnen und aufdieZinneanerkannter Großmachtzuführen.DerVor- gangist ohne BeispielinallerGeschichte;undbleibtauchDem der Erwägung werth,dernichtvergaß,daßJapansicheinenfertigen Anzug nachderneusten Europäermode angeschafft, nichtden Stoff zuseinemStaatskleid selbst gewebt nocheinenbesonderen Schnitt ersonnen hat.Immerhin (auchwirhattenbeijedemGewand- wechselMustervor demAuge)wars nöthig,diebeste Bezugs- quellezu erkunden undbei derMaßnahme wachsamzusein,da- mitderAngelsachsenzugedachteRocknichtüber demwinzigen Mongolenleib schlottereundeinezulange HofedenSchritthemme.

TürkenundPerser, Russensogarhaben,alssiedenGelben nach- ahmen wollten, erfahren, daßdieflinkeBestellungin einem lon- doner Laden nicht genügt.Jn Japan konnte derkühneVersuch gelingen,weilihmAlles,wasMythos undNatio anKräftigung- mittelnbot,dienstbargemacht,alles derSchwachheit Schmei- chelnde,UnrathausUrväterzeitunddas Unkraut geiler Genuß- sucht,aus derBahn gerodetwurde. WeildieHerrschermachtnicht

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172 DieZukunft.

vonumwölkter HöheinsStraßengewühlniederstieg;derTenno nichtinsAmt eines AufspürersundAgenten einträglicherGe- schäfteschrumpfte.Weil neben denneuen Werkstättendie alten Tempeloffenblieben und dersteileWegaufdenGratder Ge- fühlseinheitdenKlüften ausbog,indenen,wieOpiumim Milch- saft derMohnkapseln, derTraum vom Glück derGleichheit,vom Segen desMassenregimentes braut. Weil bisindieHöhlender Heminkaste Jederdas Zieldes Wegeskannte oderahnteund KeinendieFurchttrübte,UnzulänglichkeitdesFührerkopfeskönne denAufstieg erschweren.Weil dieAuslesederTauglichstennicht durch Vorurtheil, dieStaatsraison nicht durchfeigeRücksichtauf Bolksstimmung gelähmtwarund vomFirstbis insKellergewölbe Alle, ohne gierig nachdemLandfchädlichemRecht aufden Mit- leiterrangzulangen, dumpfoder klarempfanden, daßfürihr Haus, das Heim ihrer Kinder, gesorgt, ihrer Zukunftdas schützende Dach,LuftraumundNahrungzufuhr gesichertwerde. Ausdieser Willenszone,woMythengewalt sichrationalerRechnerkunstver- band(undwodasrückwärtsgewendete Augekeinenbeträchtlichen FehlerimKalkulsieht) ist mancheLehrezuholen.Wir sindda- durch geschwächt,daßaus breiter Schicht,vielbreiterer,alsder Stimmzettelerkennen läßt,der Glaube versickert ist,dasVater- land seiderjedemEinzelnenwichtigste, köstlichsteBesitzund die nationale Sache stehe auchimWerth fürdiePersonüberjeder privaten. »My country-s:dieZahlderDeutschen,inderen Sinn dieses stärkendeBewußtseinallesNebengeräuschübertönt,istge- ring;viellängerdieReihe Derer,die denken: »Ichbinfroh,wenn Staat undRegirung, von denen Schöpferleistungdoch nichtzu hoffen ist, sich still haltenund mirnichtwieder durchunkluges HandelnmeinegutenGeschäftestören.«UnsfehltdieEmpfindens- einheit,dieZuversichtauf klugeundstetige Führung,dieGewiß- heiteiner nur vom ReichswohlbestimmtenMenschenauswahl, dieErkenntnißdes Zieles,zu demnationaler Drangmitdem AufgebotallerKrafthinstrebenmuß.Wirähneln,alsVolkheit, demgoethischen Kaiserjüngling,dersich zuerstbereichern,dann amusirenwollte. Wirsindfleißigerals andereVölker, nichtun- redlicheralsirgendeins und dieArbeitleistungistso gewaltig, daß ihrErtragimmer wieder demBlick dieMängeldes Politikers geschäftes verhülltundeinstweilen gestattet, nacheinerHäufung vonFehlerndieWeltmit neuer Rüstungzuverblüffen.Die Weis-

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Diagnose. 173 sagung nahenden Unheils scheintimmer wieder auseinem irren- denHirngeboren:weildieSchaarderFeinde nochstetsvordem Entschlußgebangthat,mit derungeheuren, schwer zuschätzenden MachtDeutschlandsdenKampszu wagen.Wirhandelnthöricht undbeweisen,inneuer Wehr, dann, daßwirungestraftauchsolche Thorheituns erlauben durften. Wer nichtblindsein will, muß sehen, daßimletzten Bierteljahrhundert nur dieBolksleistung, dieMenschenzahlundVermögenüberallesAhnenhinausmehrte, uns aufwärts geholfenundvor demAbsturzbewahrt hat,gegen den keineFührerumsichtunsAssekuranzbot. DieErkenntnißdieser Leistung,dervon derNegirung unddervonderAation geliefer- ten,muß raschindenWillen zuschrankenloserDemokratie ver- leiten.Wer siealsunnützlichverwirft, mußdenZustand ändern, dessen Entschleierung nicht lange noch gehindertwerden kann.

Dasnüchterne,arbeitsame,redlicheVolkderDeutschen istin denRuf gekommen, daßesseinReichsgeschäft nach demMuster derMarktschreierundRummelplatzpächtertreiben lasse. Nicht döllig schuldlos.Jähe Ueberraschung,coups dethååtre,allerlei buntenBühnentandhabenwirmehrgeliebtalsstilleVorbereitung zukräftigemHandelnzWortgedröhnwar ausunseremBezirkoft, kaumje nochderWiderhalleinerThatzuhören. Schellenbaum, Donnerblech, Kesselpaukewurden gerührtunddieaufgeschreckten Nachbarn dann mitFlötentönenbeschwichtigt. »Wirwollen ja nichts; sinddiefriedlichstenLeute auf dieserErde«: derBetheue-s rung antwortet, lautoderleis, ringsum dieFrage,warum wir dann sovielLärmmachenundEuropens altenLeib in drückende Rüstungzwingen.Was sichalsOeffentlicheMeinungvermummt, ist nicht tauglich,uns irgendwoFreundschaftzuwerben; istnur

bestimmt,denDeutschenindenWahn einzulullen,daß jedesan- dereReichinLebensnoth ächzeundernur,erganzalleininheller Sonne sitze.Erglaubtsnicht.DieMißstimmungist(auchim·

Heer, dessen FührerimLeutedrillBetäubung suchen)ärger,als die ZifferderröthestenAbgeordneten(110)unddesReichsanleihes standes (80)erkennen lehrt.Und draußenbringtder kalteEm- porkömmlingshochmuth,derleidenschaftlosprotzige Hohnunserer Meinungmachervon Mond zu Mond uns inschlimmerenVer- ruf.DasGeschreiüber denSplitterin desNachbars Auge befreit unseres nichtvon demdickeren Balken. Englischer Vluff,franzö- sischerSchwindel,italischerRaubzug undLügenkram,Diebskunst

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174 Die Zukunft.

derYankees: selten noch liestmans anders. WeildieFranzosen inMarokko,wie jedes KolonistenvolkinlohnendenLändern,jede Fußbreite neuenBodens zäh erkämpfenmüssen,wirdihnenzuge- schrien, sie seienum diesesGebiet (das politisch wichtigste, wirth- schaftlich hoffnungvollste aufdemEuropäer naher Erde) nichtzu beneiden ; weilihreMarine nochunter denNachwehenzuchtloser Jakobinerherrschaft leidet,wird spöttischderHeldenmuth ihres Ministerpräsidenten gepriesen,derfürdieFahrtvonDunkerque nach Kronstadt sichdemKreuzer»condå« anvertraut habe.Kein Tagohnegrobe, nutzloseVeschimpfungfremdenWesens. Unsere Allure ist schlecht;auch da,wosievonderAmtsautoritätbestimmt scheint. Geschäftsstörungzuerstreben,woderVersuchniemals ge- lingen kann, Mißtrauenzusäen,wodieAussaatfruchtlos bleiben muß,istdummunderbärmlich.Frommts,injederWochedenFran- zosenlehrhaftzuwiederholen, daßsievonNewaundThemsenichts zuhoffenhaben,von denRussen ausgebeutelt, von den Vriten alsPrügeljungenerkiestworden sind?DerwacheBlickzeigt, daß alliance undentente der(bis1890vereinsamten) Republik schnell indiebequeme Stellungeiner umworbenen Großmacht halfen, daßdienach Rußland verliehenenMillionen (diein Frank- reichnicht,wie inDeutschland geschähe,industriellem Bedürfniß entzogenwerden) fetteNente heimsendenund daßder Vriten- freundschaftdieWeitungundSicherung desnordafrikanischen cReiches,derNouvelleFrance, zudanken ist. Müssenwirthun, alsseienwirmitRußlandintimer alsFrankreichundalles von Sasonow, szolskijs gehorsamem Statthalter, derRepublikGe-

spendetewerthloswieeineinGoldschaum gewälztePfeffernuß?

»Valtijskij Port! Ja,Kinder,einKaiser richtetbeimGossudar dochAnderes aus alsirgendein FaureoderPoincarå. ZuAk- tionengegen uns istPeterhof, trotzschönenTrostworten,niemals zuhaben-«Soprahlenwir.UnddieFolgesoüblerGewohnheit ist, daß sichdie Bänder festigen,dieunserstumpfes Federmesser durchschneidenwolltez daß jederentrevue derMajestäteneinhöf- lich erzwungener VerzichtaufTischreden(dieflüchtigenGefühls- ausdruckannageln könnten)und einneuer TreuschwurinsOhr desBerbündetenvorangeht,jedereinesichtbareBekräftigungdes Bündnißgedankensnachhinkt.Stattin breitenWaschschüsseln den Moskowitern Schlagsahne vorzusetzen, solltenwirbedenken,daß sie jedem möglichen Gegner deutscherZukunftHilfe zugesagt ha-

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Diagnofe. 175

ben;und gleich danach, daßwirfiezurJlluminirungdieserZu- sage nöthigen,wenn wirzwinkerndandeuten, ihr Hauptundihr Herzhabe sichvonpapiernen Verträgenzumwarmen Odemdes Nachbarmundes gekehrt. RußlandundFrankreich findverbündet.

fühlen sichindiesem Verhältniß wohl; undwirwerdenverächtlich, wenn wiruns stellen,alsseiindunkler NachtdieLockerungdes Vundes geglücktundderLofevonunseremLiebreizbezaubert.

UnsereAllure ist schlecht.Draußenunddrinnen. Wirschei- nen uns in Eoncerns zudrängen,derenLebenszweckuns feind- sälig ist.Wir scheuchendieGenossen,die uns vertrauen sollen, durchübertreibende Zumuthung (Flotte)unddurchdenVersuch, ihnen unfreundlichGesinnten(Rufsen,Türken)unsanzubiedern, aus zuversichtlicherRuhe. (Wars nöthig,OefterreichsUngarn,

wodieEonrad undAuffenbergnur schwerdas demLandheer UnentbehrlichedenParlamenten ablisten,ineinen Marineauf- wand zutreiben,denkeinVedürfnißdesUeberseehandels oder Küftenschutzesgebietet,undinderLifteder baldgegen England zumGefechtklarenSchiffemitdenauf Habsburgs Werftenge- bauten Dreadnoughts zuPrunken2Wars nichtdasfichersteMit- tel,Polen, Magyaren, EzechenundschließlichsogarDeutschenein Vündnißzuverleiden,dasdieMonarchie,ohneihrüberdenVes fitzstand hinausreichendenVortheil zugewähren,insolcheFährs nißhineinzöge?Der russophile Graf Verchtold weiß,wodieser Vesitzstandbilligerzuassekurirenwäre ;weiß,warum erseitdem Beginn derTürkenkrisis so oftundso starkbetonthat,daßOefter- reichnur zurWahrung eigenerJnterefsendas Schwert ziehen werde. Ehe HerrAsquithdieVorstellung, Englandmüsseim Mittelmeer OefterreichundJtalien bekämpfen,»abfurd«nannte und damitdas GewichtdesDreibundes wieder um manchesKilo erleichterte,mußtenwirselbstaussprechen,daßunsnie eingefallen fei, für denFall anglo-deutschenKrieges aufOefterreichzurech- nen, dem dieeinfachste Staatsklugheit empfehle, sichvonGefahr undKostendiesesFalles auszufchaltenund, alsdenWeftmächten unverdächtigerAnrainer des Mittelmeeres, die ganzeMachtzur Expansionnach Südostzu ballen. Ob dieauftrische Neutralität, diebritischeSchonung derAdriaküste mündlichoderschriftlichge- sichertwurde,istnurdem Aktenwurm wichtig.)Wirerreichen nicht, daßdienatürlichenMagneteunserermilitärischenundwirthschaft- lichen Macht Stammessplitter anziehenundgegenWiderstände

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176 DieZukunft

festhalten; daß Polen,Elsässer,Dänen sichderdeutschenScholle einwurzelnundsichderZugehörigkeitzusolchemKraftgebildfreuen lernen;daßdemPreußengeistvomdeuts chenSüdenherLiebezu- wächstund andere Germanenvölker sichin denwarmen Dunst- kreisunsererSchirmgewaltsehnen.Niederländer undSkandi-

naven würden, solange ihre Wahlfrei bliebe, fürEnglandoptiren.

Giebts besserenBeweis fürdieSchädlichkeitunseres Geredes, unserer Geberde2 Undwährendwirslennen, daß aufkeinemFleck derErdfeste friedfertigereMenschen wohnen,undunser Schmerz über dieVerkennungdes Frömmsteninsalzige Zähren zerfließt, wirdöffentlich,mitunanständigerDeutlichkeit,erörtert,wann und wieman uns schlagen könne, wolle,müsse.GesterninFrankreich, heuteinGroßbritanienzmorgen vielleichtinRußland Ward Aehnliches jevoneinem nichtsiechenNeichhingenommen?Hält Einerfür möglich,daßwiderein mitbismärckischemMuthinter- nationalvertretenes DeutschlanddiepariserArtikel,die londoner Unterhausdebatten gewagtwordenwären,derengrellbeleuchteter ZweckEinschüchterungundDrohung war?Wirnehmens hin;und gebenfürunsereWehrinjedemJahrsortanmindestensanderthalb Milliarden aus. HohnundHochmuthdeutscherMeinungmacher schrecktnicht; reiztnur: weil erdieFuchtelsuchtzager Schwach- heit verräth.Undschon reiftinEnglanddieHoffnung, dieFurcht werdeuns allzuFriedlicheindemüthigendeNachgiebigkeitjagen.

DieseFurchtzu zeugen, ist heute noch,wieimvorigenSom- mer, des Vetternherzens heißesterWunsch;kannsieuns nicht schimpflichenFriedensschlußerpressen, somagsiewenigstensden Preis derVerständigungsenken.Staatsmannserfahrung und PsychologenkunstverbündensichzuschlauerAusnützungdeutscher Fehler.Lebt inirgendeinerNation derWille, unsere Sacheals ihremitVräutigamsinbrunstzuumfangen?Ein Rundblick bringt rascheAntwort. JnChinawirdderAustralierMorrison, der,als Vertreter der»Times«,seitJahren das Europäerurtheilüber chinesischesWerden bestimmt,vondenNegirendenzumBerather ekürt;ererbtdievon-RobertHarthinterlassene Macht,weitetden Vriten dasEinflußgebietundbrauchtnichterstzubeweisen, daßer

imDeutschendenErzfeindsehenlernte. JapanistdurchVerträge, ester noch durch Nothdurft, anVritanien, Rußland,Frankreich gebunden. Jn denVereinigtenStaaten, diedastperium über al- lesamerikanische Festlandund über denChinesenmarkterstrebem

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Diagnose. 177

hatder Senat demAntragLodge zugestimmt,derausländischen Schiffahrtgesellschaftenverbieten will, sichanderKüsteder Neuen WeltSiedlungplätzezusichern,die inKriegszeitalsStützpunkte fremderMachtverwendbarwärenErsterSchrittaufdemWeg zur·

Amerikanisirungdestransatlantischen Verkehrs;sicher nichtein ZeicheninnigerFreundschaftfürs Deutsche Reich:das einzige, demsolcherStützpunkt ernstesVedürfnißwäre. Deranglo-ameri- kanischeStreit um diePanamaprivilegien schwebt noch;kein in Washington NegirenderdarfaberleichtsinnigdieStimmen der Kanadier überhören,dienichtnur denEntschlußbekannthaben, zurVertheidigung großbritischerNeichsgewaltPanzerschiffezu bauen, sondern auch nach Paris gegangen sind,um ihremder Heimath Cartiers,Ehamplains undEolberts anhänglichenGe- fühlAusdruck zugebenund sichals Viirgenfranko-britischer Bundesgenossenschaftanzubieten. Springtdie Moral desSchau- spielesdemBetrachternichtindieAugen? Ersoll Rußland China, Japan, England (nebstKanada undAustralien), Frank- reichimselben Empfindensklima schauenundsichdemWahnent- wöhnen,gegensoungeheure WuchtindenVereinigtenStaaten (diekeinJrengrollmehrgegen denBritenleun hetzt)eineWaffe findenzu können. Von morschemStamm ist nocheine andere Hoffnung abgewelkt:der inFezundinKonstantinopelvonVer- sprechung genarrteJslamwirddeutschemWink nichtgehorchen.

Ob dieTürkei wieder,wieindenJahren desBerliner Kongresses (Karatheodory)unddesbosnischen Habers,einenChristenzum Minister gemachthat,damitunter einemVertrag,der dasReichs- gebiet kürzt,nichteinesMohammedaners Name stehe,obsieden Frieden schon gewährtodernoch weigert:dieEntscheidunghängt amWillen derWestmächte,diedenJtalienern endlicherlauben könnten, ihre Stoßkraftgegen das verwundbare Centrum des Osmanenreiches, nicht längernur gegen dessen unempfindliche Peripherie,zurichten.JnkeinemFallist vonKiamils Pforte für DeutschlandNützlicheszuholen. Spanien? Knirscht nochinder Erinnerung andieStunde,die, aufdeutschenAntrag,denFran- zosendieHerrschaftüber Marokko hinwarf. Portugalhörtnunein Jahrlang,daßDeutschlandseineKolonienheischtzauchunterRosen dräutda der Dorn. UnddieJbererhalbinsel isteineKommandite deslondoner Welthauses. Velgienbangtvorden beiden Horn- spitzen,diesichvomneuen Südkamerun herinseinen Kongostaat

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178 DieZukunft.

bohren,undwünschtdemDeutschenReichalleSumpffiebersorten desafrikanischenAequatorialbezirkesan denLeib. HollandsKö- nigin rühmt sichvorParisern und vordem deutschen Ehegefährten ihres französischenBlutes. (,,Auch unser Wilhelm stammt javon Colignyab «:schalltesstolz ausBerlin); HollandsVolk erfährt,daß ihm derRhein abgelenkt,derUeberseehandel abgetriebenwerden soll,siehtüberderholländischenWasserkanteeinenZeppelinschwe- ben undballtdieFaustwiderdenDeutschen,derihmnur-Unheil sinnt.Skandinavien lauschtdenFahlbeckund Sven Hedin,die vorrussischemEinbruchwarnen; verankert seineHoffnungaber inEnglandsAbwehrgewalt, nichtinDeutschlands(,,dasdieRus- sengernausAnderer Kasse bezahlt«).Woalso wohntdie zuHilfe bereite Freundschaft? Etwa inden verbündeten Reichen? Daß deren Geschützeaufdievom Union Jack überwimvelten Plan- ken zielenwerden: ,,einabsurderGedanke«. HerrGiolitti mußte, um auf seinem Stuhl festzusitzen,dieVerkündung derAnnexion erwirken. DemKönigreichJtalien ist sie jetztlästigeBürde.Wird es gezwungen, denertraglosen Kriegszustand nocheinJahr lang hinzuschleppen,dann vertröpfelt sein Nährsaftindenlibyschen Sand. Die-WestmächtekönnenihmdenRückweginRuheund Wohlstandöffnenodersperren;denwankendenTürkenstaatstützen oder sein HerzdemStoßdesFeindes blößen. Jhnen muß, zwischenTunis undEgypten,VisertaundSolum,füreinMen- schenalterJtalien sich willfährig zeigen.Obendrein hatsichsüber deutsche Splitterrichter undTürkenschwärmer geärgert.Undwer leugnet, daßzwifchenWienundBerlin nicht mehrAlIes so istwie einstimMai derNibelungentreue, lügtmunter oderweiß nicht, welche Wirrniß seitdem durchThorheitangerichtetward.

DahabtJhrs Und wir?Uns leuchtetderglorreichsteSom- mer. AlleKolonien sindwillig,dem BrjtjshEmpireDreadnoughts undJnvincibles zu bauen. JmMittelmeer stehen zwei starkeGe- chäftspartner füruns aufderWacht;und einem dritten kann unsereGunstmorgenEinlaßgewähren.DemunssicherenNeussen- reich öffnen sichdieMeerengemstattuns zugefährden,entlastet es uns jaimaigaischen Pelagos, aufderStraßevonGallipoli nach Alexandria. (Deshalb mußtenwirdenfranko-russifchenMa- rinevertrag wünschenundfreudig begrüßen;nichtnur,weilerdas vorValtischsPortgethürmteLuftschloßmitlautem Knall fprengt.) Undwirfelbst find entschlossen, gegen jedenneuen deutschenKiel

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Diagnose. 179

zweiausBritenholzaufdieHellingezulegen.Unsbleibtkeine Wahl. Ueberwächstuns derVetter, sokannerunsJndienoder EgyptenausderPrankereißen. Daßerzu anderem Zwecksicheine Flotte schaffe, die, ohne genügenden Kohlenraumundzuverlässige Kohlenstationwestlichvom Aermelkanal, seinenHandelnichtzu schützenvermag, lernen wirniemals glauben. Derberedte Bot- schafter,der uns einJährchenodergarzweimitBieten undFor- dern hinhaltenkönnte(bis die Seewehr nochfester gefügt ist),lock unsnicht aufdensüßenLeimseinerAktenpapierdüten.Wirwaff- nen denErdkreis widerEuch;ziehen,von denParrys bis zu den Fidshianselm alles Eurer Herrschaftnoch nicht Unterthane in unserGeschäftsinteresseund gittern EuchinsStahlgehäus der Frage,obJhr gegensolcheTrustgewalt,nieerschaute, denKampf wagen oder mitbilligerVerständigung Euch bescheidenwollt.

DasistdieAbsicht.DieseFurchtsollunsschrecken. Wirstehen auf schwankem Grund,wenn wireineNation schelten,die zur Wahrungihrer Weltmacht ausHimmelundHölle Helferwirbt undnicht ängstlichprüft,obihreMunition imhaagerFriedens- tempel gesegnetwurde-Wir schienenentschlossen,EnglandsGel- tung aufdemOzeanundimJslamzumindern, die Briten vom Quell ihrerLebenskraft wegzudrängemunddürfennichtüberUn- gebühr stöhnen,wenn derVedrohte sichzurstärkstenMehrleistung ansträngtund dennicht müheloserrungenen BesitzmitGewalt undList,mitSchwertundGift vertheidigt.Großbritanienhandle, wieeskann; dasDeutscheReich,wie esmuß. Erste Pflicht: jeden Zweifel auszujäten,der denGlauben andeutschenMuthbenagt.

DerMillionenmenschheit, diedeutschePiütter gebar-en, bleicht FurchtnichtdieVlutfarbe;und derFürst,dersichvomschrillenNuf der-Angststimmen ließe,trügedieKrone nur nochals eindemSchick- salverpfändetes Festnachtgeschmeide,dasderAthemdesMor- gensihmvomFeiglingshaupt weht.ZweitePflicht:demirrlichte- lirendenWillen derNation daslohnendeZielzufinden.Dritte- zuerwägen,obdieses Ziel,umwelchen Preis, nach welchenOpfern erreichbar ist.Vierte: aufdembedachtsamgewähltenWegaus- zuharren; beijedemWetter;nochimDrangnächsterLebensge- fahr.Fünfte:einem Untüchtigen,magseinererbter Name, sein ersessener Titelwie Edelstein glitzern, nichtdesschmalsten Spaltes Raum da zugönnen,woerdasTrachtenderNation hemmen, ihrenWillenzurZukunft, furchtsamoderthöricht,beugenkann-

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180 Die Zukunft-

Was willDeutschland? Drinnen unddraußen fragtman.

Daesdie Kolonien alleranderen Mächte ohnederenKolonials sorgen hat,imsinsterstenWinkel sichKunden fängtund alsHänd- lerland üppig gedeiht,brauchtesnichteigenemVesitznachzujagen, derseinemLeibsolchesGewichtausladen müßte,daßdieBeweg- lichkeitderGlieder darunter baldlitte.BlähtsichsinEitelkeitund will, ohneBedarfszwang, nur aus Ehrfucht hastig ertrotzen,was Anderen dasRechtderErstgeburt gab? DuldetseinDünkelkeines älterenAnspruches Geltungundsollnun,da esgestern erst-Riesen- streckenasrikanischerErde errafft hat, seinem rauhen Ruf jederin ehrwürdigemBesitzrechtWohnendestummweichen?Weileinpaar Banken inVorderasien undaufdemBalkanengagirtsind,fordert dieses ReichdieRichtergewalt über diemuslimischeWelt. Weil England,aufdunkler Menschenwoge einweißes Gischtflöckchen, imJnselhaus undinfremderWeite nichtvon Landheerenge- schützt,aufdemMeerübermächtigoderohnmächtigseinmuß,will derstärksteMilitärstaatsicheineFlotterüsten,die dasBollwerk dieserUebermachtbrechenkann.Von allenGroßenEuropaswurde Deutschlandzuletzt;solldermüde Erdtheilbereuen lernen, daß ersnichtimVeckenzerquetschthat? Das allzu rasch Aufgeschossene läßtdemerschöpftenMutterleib keineRast.Säßeesstill,dann brauchten ringsum sichnicht friedlicheLeute inErzzu panzerm Was willdieses Deutsche Reich?Dieniewieder anfechtbareGe- wißheithellerZukunftznichtsAnderes. NichtdieZerstörungdes Vritenimperiums, die esmitSlaven undLateinern,Asiaten und Amerikanern allein ließe,vorneuer Gefahr,undseinem Spektrum dieergänzendeGeschwistersarbeausgelöscht hätte.Nurdie Ber- bürgung gleichen Rechtesaufungehindertes Wachsthum.Volks- genossenundFremden mußdiesesZiel entschleiertwerden. Bri- tanien hat aufErde und Meer nochgenugzuwirken; kannsichaber frei erstwieder regen, wenn es,inGlimpfoderUnglimpf,mit Deutschland fertig ist. DessenFreundschaftsichert ihmdenBesitz- standund,da der Bund unüberwindlichwäre,dieBorherrschaft germanischen Geistes.DieseFreundschafthat,wiehieniedenalles nichtinsMartyrologium Ge.buchte,ihren Preis. Erschwinglichen, festen Preis,den keinSchreckversuch herabdrückenwird.England hatihngelbenMongolengewährt.EuropensAuge,Europens Ge- schickhängtan derFrage,ob erdemEuropäerversagtwerdensoll.

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unter allenUmständensicherist.Das weiß drüben derAdmiralstabz auch, welcherWiderhallin Egypten und Jndien der Kunde von der kleinsten Anfangsschlappe Vritaniens antworten würde.