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Die Zukunft, 8. August, Jahrg. XXII, Bd. 88, Nr 45.

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(1)

xXlLJahrg. Huldi,den8.Yugust1914. Yr.45.

Herausgehen

Maximilian Hardm

Inhalte

Seite

wir müilensiegen ......... ............... i71

Plutlxvlogrn undphklvlvpljetr. VonVruno Bauch .........«.187

Dvsnitm VonFerdinand Schmid .................189

Dilligvø vier kheureg Ist-zisch.VonMax Steinborn ........-.196

HrlblkanxpigkmVonVielhaber,Franck,Major, Felden,Vahr. ..198

Krieg. Voncadon ............... ·........201

Uachdruck verboten.

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Erscheint jedenSonnabend.

Preisvierteljährlich5Mark diekürzeerNummer 50

Berlin.

Verlag der Zukunft.

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Mütter und Kinder inderEntwickelung istsietm-denKnochen-zur auvon hoher Bedeutung.

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Berlin, den 8.August 1914.

7 M «

Wir müssen siegen.

Horchetk DurchdieNacht,JhrBrüder, .Wel’schseinDonnerruf hernieder?

StehstDuauf, Germania?

JstderTagderRacheda?

rwird. AusScharlachdunst steigter,endlich; deserharrtcn

-

Mittag wirdgelb sengende Gluth seinUndpurpurn der Abend. EntweihetdenTagnichtdurchfruchtlosenSchwatz.Wer imRecht ist?Wenns darauf ankäme,könnteman demNarren- rathhorchenunddiegroßenGegenständedesMenschheilstreites voreinenGerichtshofschleppen,vondessenHöhedanneinSpruch, mitsauber getippelten Veschluszgründen,insEuropäerthalhinab- flösse.VernunftwürdeUnsinn. Fraget dieBuche,wer ihr das Rechtgab,denWipfel höherzurecken,als Pinien undTannen, BirkenundPalmenvermochten.Heischet sievoreinTribunahdem dieKrüppelkieferpräsidirt.Ausder Kronerauschts: »Meine Kraft istmein Recht.«Ueber dasmiteinem Volkegeborene Recht,zu leben,zugedeihen, himmelanzuwachsen,giebts keinen Richter.

Jederwärebefangen. Jeden müßtenwirablehnen.Undbefangen sind wir, Alle,dienichtinderdünnenGletscherluftdesweisen Greises Goethehorsten,imUrtheil überdasuns schädlicheHau- delnfremderNationen. Getäuscht,überlistet,verrathen habensie uns?Wirwollens nichtglauben.Garnicht erst, saums elig, prüfen, ob derBeweis starkoderschwach,felsfestoderbröckeligist. Aufs KindernachttöpfchendieGeschäftsführer,diesichbetölpeln ließen;

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172 DieZukunft-

dienichtwüßten,daßderalteUrstand ewigerNatur wiederkehrt,

wenn Ares sichin Gold schientundseinerBrut,demGraus und demSchrecken,befiehlt,vordenKriegswagendieRosse zuschirren.

DaßdemFeind,denerinsHerztreffen will, treffen muß,umnicht selbstzuverbluten,nieEiner zuflöten darf:»WollenSienun die Gütehaben,inallerRuhe JhrenWaffenschmuck anzuthun!«So langeesirgendgeht,sindwiranständigeKerle;könnenaber,wenns seinmuß,auch Schweinhundewerden. Das hatFritznichtnurfür seine Preußengesagt.Jetzt hörenwirnah:»Währendwirnoch, auf ihre Bitte, vermittelten, hatdie Bande schon ihren Ueberfall vorbereitetl« Hörenwir ausderFerne: »Die winzigsteKonzession Wiens hättedenKriegverhindert. Was abernützteuns Ver- mittelung,dienichtserwirkte alsdenVorsprungdes, auf schma- lerem Raum, schnellerzumKampfbereiten Gegners?«Taktik.

Die vonmancherVertragsklausel gefordertwird. Gut. Nun aber istsgenug. SpitzfindigeRechtserörtcrunggebiertnichtden Geist,den Germania heutewieder vonihrenKindern verlangt.

Wer imRechtist?WerdieMachthat:darum nur gehts noch.

Wären wirAngreifer, nicht Angegriffene,tausendfacheKränk- ungbliebe,hunderttausendfachbrennenderSchimpfunszu rächen;

und aus sechzigMillionen Seelen klirrte, so hell, so scharf, so wild,alskämeerauseines einzigen empörtenJünglings Brust, derSchrei: Recht oderUnrecht,wirstehenoderfallenfürsVater- land! Siegenwollenwir. Siegen müssenwir. NichtvorRohen undVrillen bewcäsemdaßwirehrlicheLeutevonfriedlicherGe- müthsfarbe sind.CecilRhodes, dereingroßer Kerl,einGigant inLackschuhenundmitTuberkeln war,hateinemSplittcrrichterin dieKäsfratzegebrüllt:»Dieser Krieg istgerecht,dennernütztmeis nem Volkundmehrtmeines Landes Macht!« Hämmertinalle HerzendenSatz. Klebet ihn,derhundertWeißbücheraufwiegt,an alleMauern. AndieAmtshäuserundStraßeneckenderStädte, derDörferaufblutrothem Papier.Schreibetdarunter-»Die-Horde willunsansLeben. EinVastardgebildbrüstet sichindeUWahm dieEnkel derKohortenbesiegervernichtenzu können.Das Schwert herausiDerFußfrecherFeindeschändetunserenVoden.Schlagt sietotiDas Weltgerichtfragt Euch nachdenGründen Uichtl«

ZU denWaffen! ZudenWaffeni .Was dieHiändeblindlings raffeni

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Wir müssensiegen. 173 Mit demSpieße,mitdemStab Strömt insThal« der- Schlachthinab!

UndhebetdieHerkunft,hebetdasZieldesKampfesausdem Stank undDunstkleinenHaders Weilder strammeNikolai(Ai- kolajewitsch,Großsürstund Großmacht)denschlaffenNikolai -(Qllcxandrowitsch,denZarenundStaatsgefangenen) unterduckte, weil eineDepeschezufrüh abging,einezuspät ankam,weiles allerlei Mißverständnißgabund Einer dieHosevoll,derAndere zwarbänglicheLust, doch nichtdenMuth zuoffenem Treubruch hatte:deshalbfü·hrenwirdiesen Krieg?Deshalb stehen ausEuro- pensErde zwanzigMillionen Männer inWaffen, bereit,mit KugelnundVayonnetteseinander zuschlitzen?UndwennOester- Tcih-UngarneinenArtikelinseinerSerbennote umgekrämptoder den mausigen GroßfürstendieSchnelleKathrinean dieMen- schenschwachheitseiner erlauchten Ahnen,Romanows undHol- stein-Gott-orps,gemahnthätte,wäreanderes Schicksalgeworden?

«WäreFriede geblieben? Solchem Krieg müßtedieMenschheit fluchen. Dieserward nichtausZufall. DieserKriegwäregewor- den,wenn Franz Ferdinandheutenoch denGeneralshut mitden grünen Federn aufsbraune Haupt stülpte.HebetdieHerkunft ans Licht!Aus Kalisch(dererstenRussenstadt,dieDeutschlands Heer jetztbezwang)kam 1813derAufrufdesFürstenKutusow.

»AndieDeutschen! JnderStunde, daRußlandssiegreicheKrie- sger inGemeinschaftmitihren preußischenBundesgenossen deut- schenBoden betreten,künden dieMonarchen vonRußlandund vonPreußenallenFürstenundVö.kern Deutschlands die Rück- kehrderFreiheit undUnabhängigkeitan. VeideHerrschereintder

—Wil1e,diese entwendeten, aber unveräußerlichenStammgüter denVölkern zurückzuerobernundmitihrer MachtdieWieder- sgeburteines ehrwürdigenReicheszuverbürgen.Jeder Deutsche, derdiesesNamensnoch würdigbleiben will, reihesichraschinUn- ser Heer; jeder,Fürst,Edeltnann,VürgerundBauer,förderemit HerzundSinn, BlutundGut,Leib undLebendenBefreiung- plandesKaisersVonRußlandund desKönigsvon Preußen- DieGestaltungdes Werkes bleibtalleindenFürstenund Völkern Deutschlands vorbehalten.DerVehetrscherallerReussen,derauf- gsfkanden ist,denfremden EinflußinDeutschlandzuhemmen, JwillnichtsAnderes werden alsderSchützerdeswiedergebore-

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174 DieZukunft.

nen Reiches.Frankreich, schönundstark durchsichselbst,widme sich fortander Arbeit fürdas Glückseinesinneren Lebens. Das wirdvon keinerMachstgestörtundvonkeinerwird-Frankreichaus denGrenzengedrängt werden,aufdie esberechtigten Anspruchs hat.AberFrankreichwisse auch, daßdie anderen Mächte ihren Völkerndauerbare Ruhe sichernwollen unddeshalbdieWaffen erstablegenwerden,wennin EuropajedemStaatdieUnabhängig- keitvonfremdemGebotverbürgtist.«Blankes Wortgeschmeide..

Deresanlegen heißt,möchtedenBari-BefreiervonEuropami- men; kannohnediePreußen,die beiZorndorfeinstElisabeths Russenso weidlich Prügelten,nichtBonapartes Rückgratbrechen; undhatdesversiechtenDeutschenReichesAuferstehungniemals fürchten gelernt.FürPreußen spricht Alexanders Verstand; sein Herz schlägtfürFrankreich. Gneisenau erkennt, daßnur »derdrei- fache Primat derWaffen,derVerfassung,derWisscnschaftuns aufrechtzwischendenmächtigenNachbarn erhaltenkann«.Auch derRussenkaiserwittertszundbesinntdrumdieHeiligeAlliance.

Doch erst sein härtererVruder ahnt, welche Gefahrausder deut- schen Schollekeimenkann. PonWehen ward sie geschüttelt.Der Wille der Völkerlangt nachdemRechtderPersönlichkeit.Ueber- denFirnenblinkt neues Hoffen aufdieEinungallerDeutschen.

JnFritz Wilhelmvon Zollernsähensiegernihren Kaiser. Schon spitztRikolai Pawlowitsch,denLouis Philippe HerrnRicklas

zunennen pflegte,dasOhr. JnParis ist AlexisdeTocqueville

Minister derAuswärtigen Angelegenheiten. Richt Diplomat, also nichtmitZunftvorurtheil belastet.KeinAdler; nur ein ges- scheiter Mensch.Erglaubt nicht, daß Preußen je Deutschlands Pormacht sein werde,fürchtetaberfür Westeuropa diezarische Herrschaft:undmöchtedeshalb diePolitikderFranzösischenRe- publikans deralten Straßesteuern,diean einlohnendes Ziel führen konnte, so lange hinterdemuneinigenDeutschlandnur Polen und daskaum debarbarisirteRußland lag, dochin einen Sumpfmündenmüßte,seitRußlands erstarkterLeib dasKleideu- ropäischerGroßmacht trägt.SollFrankreichderFreundDeutsch- lands werden oderzurPerslawung desWestens mitwirken? »Ist einerneuen Welt müssenwirunserealtenGrundsätzeändernund dieKräftigungunserer Nachbarnwünschen,damit sieanunserer SeiteeinesTagesdengemeinsamen FeindgenOstenzurückwerfen

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Wir müssen siegen. 175

können.«DieSchicksals-fragefranzösischerPolitik tauchtdem Blick Tocquevillesauf;er, dernur fünfMonate imAmtbleibt,findet ihr nichtdie Antwort. Kaiser Nikolai aber spricht, nochimselben Sommer 1849,zu dem General Lamoriciåre (derinAlgerienAbd elKader gefangenundaufdemBastilleplatzgegen dieBarri- -kadengekämpfthat): »Wenn,widerJhrenundmeinen Wunsch, Deutschlandeinig wird, braucht es,um dieserEinheitfrohzu werden,einenMann, dervermag,was Napoleonselbst nichtver- mochte.Understeht derMann, wirddiebewehrteMassegefähr- lich,dann ists unsere Sache, RußlandsundFrankreichs,siezu bändigen.«Sohatsangefangen. DerMann, denNikolai fürch- tet,lebt; stehtaber noch nichtam Steuer-. Zehn Jahre danachist erPreußensVertreter inPetersburg undschreibtanSchleinitz:

»DieNachrichtenvon denfortdauerndenUnfällenderOesterreis cherimFeldundvondenSiegender Berbiindeten (Frankreichs Piemont)werden hiermiteinem Frohlocken aufgenommen,als ob esTriumphedereigenenArmee wären. DieBerherrlichung desfranzösischenHeeresinallenStänden ist so lebhaft, daß sie sauchfürmich,derichmichfürdieLandsmannschaft mitdenOesters reicherndochnichtvollständig begeisternkann, ihrBerletzendes hat.Jndenhöheren Ständen, besondersinMoskau, istes eine ArtvonFanatismus, der garnichtmit sichdiskutiren läßt.Baron

"Liewen,einältererHerrundEhefdes Generalstabes, äußertemir gestern sein lebhaftesBedauern überdieNachrichtvon einem Waffenstillstand,weildieNemesis ihrWerk anOesterreich noch lange nichtvollendethabe. Jch fürchte nun leider, daßdieserGöttin dieGelegenheitzurFortsetzung ihrer Thätigkeitdurch diesePause nichtwird benommen werden« DerMann wirdMinister. Jstso tapfer,daßerkeinen Bei-such PreußischerDemüthigungduldet.

Jst so klug, daßervordemKrieg,derimFeuerfranzösischerGe- schützedenNeif deutscher Einheit schmiedet,dieNeutralitätNußs lands(und,als derenFolge,Oesterreichs)erwirkt.Aber-derMann iststerblich,istabsetzbar.UndderBrand glimmtweiter. Einun- bedachter Gestus:dieJslamme loht auf-Sarajewo? DieSerben?

DieMausfalle. EinederunbedachtenGesten. Nicht mehr.

Drum-fortan keineNechtfertigungzkeinGestöhnüberUndank undUntreue,widernatürlicheBündntsseundPerverses Handeln; keinGelübde,RechtåverletzunginstillerZeit zusühnen.AusAlle-s

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176 « DieZukunft.

demwächstunsnichteingenießbarerPfefferlingMitden unsjetzt Nächstenwaren wirschoninErzseindschast,ziehen sie,wiesie uns,.

schnödestenVerrathes zund hausteninniglichmitdenFeindenvon heute.Subsidienverträge,vonschlimmererArt alsderfrankosrussis sche,kenntdieGeschichtedermeisten Staaten; auchOesterreichs, auchPreußens.UnddaßeinZarmitMonarchenmördern paktirt,»

wäreneu?Stand nichtderselbeAlexander,derKutusowdenDeuts schendas Morgenroth derFreiheitkündenließ,unter der Vor- mundschaftderMänner,dieseinenBater,denReussenkaiserPaul,«

gemordet hatten2Wir stehennicht,stellenunsnichtvorEuropens Gericht.DemReichsgeschäftkönnten vielbessere Advokaten,als ihmwurden,nichtnützen.MitWortenmagjederFlinke,wenn der Gegner ihm nichtdreinreden darf,beweier, daß auf seinerSeite dasRechtunddiefrömmste Sittsamkeit ist. Fruchtloses Mühen.

Ohrenschmaus,dernichtnährt.Nachvierundvierzig Jahrenwird noch umstritten,wer denKriegvon1870verschuldet,gewollt,be- gonnenhat.Einerlei. Wichtigistnur, dasz Riesenund Knirpse wissen,wer ihn gewonnen hat.Reden undAktensammlungen,be- klemmtenOdems Sturm undGelöbniszszenen:zuspät.Schweigen undschlagentWennunsere Machtdes Feindes zerstampft,lachen wirderRachrede,unser Handeln seiwider denRechtsbrauch ge- wesen.UndrängenwirdieTrias nichtnieder: washülfedie An- etkennung, daß unsereinfältigerViedersinn überrumpeltward? Wir sindimKriegRoch scheintesnichtAllenbewußt.Jnfanterie, Artillerie, Kavallerie: dasind unseres Rechtes Beweise.Andere

höhntderFeindWirmüssensiegen:sonstwirdunsniemalsRecht..

ZudenWaffen! Jeglicherkämpfemitder,dieihm taugt.

Wer inunzählbaren Wunden Jener Fremden Hohn empfunden,

Brüder-,wereindeutscher INamy Schließediesem Kampfsichan!

Recht!Treubruch von gestern!Das istUrsacheundanes griffdieserungeheurenStunde? Seit dem vierten Junitagdes- Jahres 1908istAllesinVereitschaft.Edward Greyspricht:»Ich bindafür,daszBritanien undRußlandsichaufderBasisder Ver- nunftundderEhrlichkeitüber alleFragen,die eingemeinsames Interesse berühren, verständigen,undwerde mitdiesem Wunsch-

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.Wirmüssensiegen. 177- fallen,wenn dasUnterhaus ihmdieErfüllung versagt.«DieMehr- heit stimmt ihmzu.UeberalleFragen,die eingemeinsames Jnters esseberühren;zunächstalsoüber dieHauptfrage:Wie großdarf, wiestarkdasDeutscheReichwerden? SechsTagedanach istKö- nig Eduard inRevaL Tischrede:»Ichbingewiß,daßderneue

Vertragdas Band,dasNußlandundEnglandumschlingt, noch festerknüpfenUnd uns gestattenwird, wichtigenZukunftfragen inFreundschafteinebesriedigendeAntwort zufinden.«Damals sagteich hier:»England, Frankreich,Rußland:einneuer Drei- bund.Einlängstvoraus zusehender.DiealteKluft zwischen ruf si- scherundbritischer Orientpolitik ist überbrückt.Nußland mußvon asiatischemVerlustin Europa entschädigt,Jtaliendem alten Bund entfremdet,Oesterreichdemneuen Eoncern gewonnen (oderzer- schlagen)werden. Einungeheures Ereigniß« HerrLemonon,der inseinem Buch»L’Europeet lapoljtjque Brjtanique«meine lauten Warnungen aus demJuni undJuli1908 erwähnt, sagt offen:

»HerrHardenhat nichtgeirrt.Dieanglo-russische Verständigung isteineGefahr fürBerlin.Deutlicher nochalsinAsien richtetin Europa dieFrontder dreiMächteEngland, Frankreich,Nuß- landsichgegen dasDeutscheReichs«DieWarnung habe ich so oft wiederholt, daß siemanchemHörerlästigwurde. Jederlasja täglichaufhundertBlättern, solcheGesahrspukenurdurchNarren- köpfe.»AnglosrussischeInteressengemeinschaftistunmöglich.Zwi- schen Englandund demDeutschenReich schwebtnichteinmal der Schatten entzündlichenStreitstosfes. DerfrankosrussischeZwei- bund selbstlockertsichschon.DerEntente cordiale sinddie Vkitcn müde.Jhr FlirtmitRußlandwar einPrivatvergnügcn des Kö- nigsEduard und lebtheutenur nochineinpaar Hctzblätterm Deutsche Bürgermeister-, Pfarrer, Journalisten werden inEng- landbejubelt.Wir sinddiebestenKunden desJnselreiches.Ge- genunsKrieg führen?KeinnüchternerBritedenkt daran. «Ruch- loseVerblendungi Mit denVersuchen,ihrenBann zubrechen, könnteicheinenVand süllen.Dasmußheuteausgesprochenwer- den,weileszeigt, daß auchvon Einem,dernicht aufder Amts- wacht sitztnoch klügeralsAndere,nur nichtwilligzuBlindheit ist, dieEntwickelungliniefrüherkannt werdenkonnte.Aber nichtsollte?

VonMond zuMondherzlicher,hörtenwir,wurdedasVerhältn;ß.

DieFranzosenschäumenDieRussenknirschenVeidesindvonEng-

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i78 - DieZukunft.

landgeprellt.Nurunsliebt es. SeinKönigundseineKöniginkom- men nachBerlin. ZugleichmitdemZaren.»GaltihreAnwesenheit auchnur einem Familienfest,so bildetdochdiedamitbekundete HerzlichkeitderpersönlichenBeziehungenunterden drei Monats « cheneinwerthvollesJmponderabiledeswechselseitigungestörten Fortschrittes dergroßen Kulturnationen Europas« Soredetder KanzlerdesDeutschenReiches.JmMai 1913. Jm Juni1914 kommteinbritischesGeschwadernachKiel.Eins,freilich,auch nach Kronstadt. Und derAdmiral,der dieEhre habensoll, Deutsch- lands Gastzusein, tröstetdieFreunde: »DerKaiserhatuns ein- geladen.Deshalbkommen wir.PolitischeVedeutung?Nichtdie allergeringste.«Schadet nicht. WirlesenvonMatrosenverbrüde- rung. Lesen,wieder,dasVerhältnißderbeidenReicheseinie zu- vor noch so herzlich gewesen«EinHalbdutzendtüpeliger Vriese schimpft mich,weil ichvorachtTagendruckenließ,Englandwerde nichtneutral bleiben. Vierter August1914. Jm Reichstag klagt derKanzlerRußland insamen Treubruches anundberichtet,das deutsche Heer habeimVormarschgegen FrankreichdieGrenzen LuxemburgsundVelgiensüberschritten.JmNeichstag fragtder BotschasterdesBritenkönigsdenStaatssekretärBonJagow,ob dieVerletzungdesNeutralenrechtes wirklich soeben eingestanden worden sei.DieFragewird bejaht;undder Grund angegeben, der denMarsch durchVelgienerzwang. DerBots chafter dankthöf- lich.EhenochAbendwird,bringterEnglandsKriegserklärungins AuswärtigeAmtund erbittet für sichundseine GehilfendiePässe.

·RechtlNur fürdenFalleines nichtvon Frankreichver- schuldetendeutschenAngriffeshatEngland derRepublik schleu- nigeWaffenhilfe zugesichert;»incase ofanunprovokedattack.«

Nachderamtlichen deutschenDarstellung ist dieser Fallnichtge- geben;hatFrankreichunserReichsgebietangegriffemDie Vriten haltendiePrüfungdesThatbestandesnicht für nöthig.Der Ver- tragvomachtzehntenOktober 1907 verbietet jeder Kriegführen- denMacht, Truppen, Munitions undProviantkolonnen durch luxemburgischesund belgischesGebiet zuführen.Deutschland hatdenBertragsunterzeichnetzhatihm,stöhntderKanzler,inNoth- wehr zuwider gehandelt. Dem VerletzerdesBölkerrechtessagt England Kriegan. Sollauchdiesemdritten Reichnun etwa be- wiesenwerden, daßesvomNechtsboden wich? Jst dazuMuße?

DieNordseezeugevondeutscherMoral. Schweigen undschlageni

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Wir müssensiegen.

.

1179

»DasVündnißsollte Italien vor französischerIngerenz schützenunddemDeutschen ReichzuWaffenhilfegegenfranzö- sischen Angtisf verpflichten.HeuteistItalienderNachbarrepublik,

an dieseinWirthschaftbedürfnißesweist,engbefreundet;und wennunsere Westgrenzebedrohtwäre,stießeausdemLand Victor Emanuels kein Mann zuunserem Heer. Italiens Protektor ist DeutschlandsFeind:Großbritanien. Italiens einzigerFeind ist ihmundDeutschland verbündet:Oesterreich-Ungarn.Wasistvon

solchem Vündnißnochzu erwarten? WetchenVortheil bringtes uns? Woauchnurnochdenwinzigften? InallenKrisenderletzten JahrestandItalien beiunserenGegnern.« (,,De1Dreibund« :»Die .Zukunft«vomdreißigstenOktober1909.)WasvorAllerAugeniiegt, findet dochGlauben? Nein. Wahnvotstellung, heißts; harmlose ExtratourenzwennErnstwird,schlägtItalienfüruns.3warhates selbst, offen,gesagt,imFalldeutsch-englischenKriegesmüssesein Heer undseineFlottezuHausbleiben.3weilanggestreckte Küsten, meist offene Häfen,nachdemersten geglücktenHandstreichwäre die Hauptstadtbedroht:wer soschwacheStellen hat, darf sichmitder größten Seemacht nichtinHändeleinlassen. Dochwer denktan

deutsch-englischenKrieg?Denkannsja nichtgeben.Nurrussischen oderfranzösischenAngriffzundgegendiesindwirItaliens gewiß- Des—Königreiches,dessenMinister,Tittoni,imParlament gerufen hat: »Die italosrussischeVerständigungistein Ereigniß, dessen ganze WichtigkeiterstdieZukunftentschleiernwird.«DessenKö nig denZaren(nacheinerReise,dieOesterreichsGebietwieeinen Pest- bezirkumkreiste)sammtdemHerrnIswolskijinRacconigiempfingz dann einFranzosengeschwadereinludundmitden Serben Peters undNikolas (seines Schwiegervater-s) zärtlicheGrüßetauschte.

AberdieEroberungTripolitaniens undderKyrenaikaändertja Alles. Fortanmuß Italien gegen FrankreichundEnglandsein.

(WeilderWegin dieneue Kolonie,dievon Tunis und vom Sudan aus gefährdetist,vonderbritischen SeefestungMalta be- herrschtwird? IchhabedenGrund niebegriffen;immerdieMei- nung vertreten, daßItalien nun erstrechtjederMöglichkeiteines Konfliktes mitdenWestmächtenausbiegen müsse.)Undwirha- benfettenKöderfürRom: Nizza,mit kleinerenPerlen derAzurs kÜstesthrsikcI,S.’-’unesien.KeinerkannihmVesseresbieten.Jtaliener- fülltseineVündnißpflicht.»InvollemUmfang«: lesenwirnocham ersten Augusttag Amvierten: »Italienbleibtneutral«. Rügt,in

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180 - DieZukunft.

deroffiziösestenZeitung,die»eigenmächtigen"Sonderaktionen«

derBundesgenossen,dieihmgarnichtoderzuspät ihre Pläne angekündethaben; behauptet, öffentlich,der(nach deutscherDar- stellung durchdenAngriszußländs undFrankreichs begonnene) Krieggehörenichtzudendefensiven,fürdiederDreibund er- dachtworden sei;will aber versuchen,mitderWahrungseiner- InteressendenBortheil derBertragspartner zubündeln. Un- gemeinfreundlich.DiefünfCorPs,die eseinstindenElsaßwer- fensollte,kommennicht«Fürs Erste marschirt nirgendwohin auch- nur einMann. AberJtalien zieht neueNeserven ein.Nüstetdas Heerund dieFlotte.Will esSüdtirol,Jstrien,Valona erobern?

SohäßlicherVerdacht darf nicht wuchern.Jtalien(sagtuns der Offiziosus)»handeltimEinvernehmen mitseinenVerbündeten undsein EntschlußzuwohlwollenderNeutralität hatwederin Wien nochinBerlin überrascht«Vortrefflich.Nur müßteder beredte Mund, dem wirdiese Mittheilung danken,uns auchden NutzeneinesVündnisseserkennen lehren,dasnichtinKraft tritt, wenn dreiGroßmächte,diegewaltigsten,uns bekriegen.

»DieTriple-Ententeist lahm,nur nocheinSchemenundder Dreibund festerals je.« Acht Jahre lang, mindestens, seitin Al- gesirasderNusse Cassini,die Briten NicolsonundMackenzies Wallace und derJtalienerViscontisBenosta Frankreichs Ge- schäfteführten, habe ichdenGlauben bekämpft, dessen Formel dann dieser Satzwurde. Vergebens. Nun kämpftdieTriplesEns tente gegendas Deutsche Reichundder Dreibund istzumZwei- bimdgeschrumpft.Sowars,Alles, erwartetworden? Daran hatte inDeutschland,,keinMens ch«mehrgezweifelt?UndnurTaktikers kunstempfahl,bisindenvierten Augustabendüberall die An- nahmesolcherKoalition undsolchenNücktrittes alsausbündige Tollheit höhnenzulassen?Gut· ZwistwürdedesFeindesOhr freuen.Alleswarerwartet. Alleskam,wieeskommen mußte.Und solltemorgen Jtalien sichwider Oesterreich,Numäniensichwider Ungarn wenden,GriechenlandgarfürSerbien aufstehen:auch darüber dürftenwiruns nichtwundern. HättenzumStaunen, zuStrafe nichtFrist. Jede FlammeleuchtedemVaterlandl

Elende undkalteKlüglersind ausgestandenindiesenTagen, diesprecheninderNichtigkeit ihrerHerzen:Vaterland undFrei- heit,leere Namen ohne Sinn,schöneKlänge,womitman die Ein-

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Wir glaubten, wie wahrscheinlich auch Sie, das geeinte Deutschland werde Preußen, dem es diese Einheit zu danken hatte, in sich auflösen; nach einem allgemein giltigen

Fechten müssen: an den lieblichen Knabenrumpf des Friedens dürfen wir uns nicht klammern; die Gegner, über deren wundeLeiber wir aufdie Höhekletterten, leben noch, sind

Soll es noch einmal so werden? Wiederwurde dem Borstoß von Velfort nach cMülhausen die Spitze geftumpft. Ein Eorps zurückgeschlagen und von seiner Schutzstätte weggedrückt;schon

Unbachisch war sie ohne Zweifel vom Standpunkt jener Ueberliseferung, als deren Urheber vielleicht (ich spreche nur eine Bermuthung aus) Felix Mendelssohn zu gelten hat ; und

Er dichtet natürlich Ab und zu fährt er im Wagen nach Berrr zu literarisch-en Freunden und liest dort vor, was er etwa geschrieben hat. Man lobt ihn selbstverständlich riesig,

er nicht: »Sie sind mitschuldig« ; sondern: »Der Mann giebt sich für Jhren Rächer aus.« Kann aber aus der Centrumspress e (i1x deren dunkelstem Winkel angedeutet wird, das Ganze

von Conrad war sein Mann; mußte aber, weil er den General- inspektor nicht als ihm Vorgesetzten, zwischen ihn und den Kaiser geschobenenAufseher anerkennen wollte (noch,

Sicher scheint aber, daß wir zu einem höheren Anleihekursniveau kämen, wenn die Reichs-schuld(besonders die dreiprozentige) rasch- getilgt würde. Was man bis jetzt über die