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Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 28, 15 Juli 1833, 1 Jhrg.

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M 28. J a h r g a n g I . 1833.

V on d iesem B la tle e r sc h e in t w ö c h e n tlic h 1 >n Q u arto, su oft e s d ie V e r stä n d lic h k e it d e s T e x te s erford ert, w ir d e in e

B e ila g e g e g e b e n .

D e r P r e is des Jahrg. ist '»th l.

der des hall). - - 5 - un d w ird das A bonnem ent |>rä- Dum eraiido e n trich tet. 3Ian un­

te r z e ic h n e t a u f d ies IHatt. a u s­

s e r hei dem V ertaner, a u f allen K . I'r. P ostäm tern timt in jeder

so lid e n B u ch han dlung.

M u s e ii m,

B l ä t t e r f ü r b i ld e n d e K u n st.

B

e r l i n

, den 15. Juli.

Redacteur D r. F . Kugler. Verleger George Gropius.

E 9

L i e d e r b u c h

f ü r

d e u t s c h e K ü n s t l e r.

B e r l i n , 1 8 3 3 . V e r e i n s - B u c h h a n d l u n g .

An die Vereine der jüngeren Künstler zu Berlin und zu Düsseldorf.

Ilm c h , lieben F re u n d e, w ard dies B uch g ew eiht!

E in lu st’ger G arten ist’s, voll bu n ter Blumen, E m porgeblüht auf echtem deutschem G runde, Voll m untrer Vögel, die m it frischen T önen D as liebe V aterland gar hell durchziehn. —

W e n n Ih r vielleicht m anch eine Blume drin, D ie sich m it ihren R anken fest und fester Um E uer Herz geschlungen, missen w erdel,

W o h l glauben w ir’s, so zürnet drum uns n icht!

N icht Alles konnten w ir, Ih r seht es selbst, W a s unser eigen H erz m it L ust erfüllt, Umfassen in so eng beschränktem Raume.

D e r G ränzen w aren viele rings gesteckt, Und eigne m ussten w iederum w ir hegen, A uf dass der vollen Eichenbäum e S ch atten D ie zarten Blumen n icht des L ichts beraube, A uf dass der w eichen B lüthen bunte R anke N icht ganz um hülle kräftiger Stäm m e P racht.

U nd steckten w ir m anch eigen Reis hinzu, So w ollet N achsicht haben m it den G ärtnern, D ie, w as in fröhlichem Zusam m enw irken T>Iit E uch in ihrem Innern ist erblüht,

E uch in den G arten pflanzten, um ihn so A uch künstlerisch gar h eiter auszuschmücken, Zumal für jene frohen Festgelage,

D rin junger K ünstler Lust sich gern ergeht.

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218

Ja ! j u n g e K ü n s t l e r sind w ir, lieben Freunde, Und w ollen’s bleiben unser L eben lang;

D enn n u r der Jugend k ann die K unst erblühn, N u r einem jugendfrischen Auge öffnet

D ie reiche W e lt ih r schönes Paradies, U nd nur ein k in dlichrein G em üth verm ag Mit from m er E infalt auch der Gaben kleinste, D ie sie uns beut, m it Liebe zu empfangen Und als ein K leinod re c h t zu w ürdigen. —

U nd solchen S inn uns zu bew ahren, lasst uns Auch fern er kein e volle L ust vcrschm ähn,

D ie gütig die G elegenheit uns b eut:

M it F r e u n d e n lasst uns in g e s e l l ’g ern T r e i b e n D as Leben re c h t m it aller K raft erfassen;

B; i vollen B echern, deren goldner W ein D as B lut uns k ü hner tre ib t in raschen Pulsen, L asst uns gedenken aller jen er G üter

D ie uns erfreuen, kräftigen, begeistern:

Lasst uns gedenken d er V ergangenheit, ^ L asst hoffen uns und träum en in die Zukunft! —

W e n n es des vollen w arm en W o rts bedarf, Um auszuström en in die blaue L u ft;

W e n n es n ach süssen Tönen sucht, die fort E s tragen zu verw andten Seelen:

D ann bieten w ir E uch dieses B üchlein d ar;

W a s hohe Sänger hochbegeistert sangen, W a s unser V olk aus seines H erzens G runde Zu S cherz und E rn st dem Liede h at vertrau t, W ir haben’s treu lich in ein klein Gehege Zusam m en E uch gebracht, auf dass es E uch E in ste te r F reund auf E u ren W eg en sei, D e r auf d er Töne vollem W ellenschläge D as reiche W o rt von H erz zu H erzen trage.

Robert Reinick.

* *

*

D as eben erschienene Liederbuch für deutsche K ünst­

le rw u rd e von den H erausgebern (dem Maler R einick und dem R edacteur dieser Zeitschrift) zunächst zusammen­

getragen, um dem V erlangen nach einer passenden Sam m lung der A rt für künstlerische Zusam m enkünfte bestm öglichst entgegenzukom m en. Es besteht zum T heil aus L ied ern , w elche m it besonderem Bezug auf K ünstlerfeste gedichtet w u rd e n , zum T heil aus anderen, m eh r oder m inder bekannten geselligen, aus Volks- und volksthüm lichen L iedern. N am en d er er­

sten deutschen L ie d erd ich ter, eines G ö th e, Uhland, Clemens B rentano, Eichendorff, Chamisso, Schenken- dorff, A rndt u. a. m. m ögen zur Em pfehlung des Büchleins genannt w erden. D en L iedern, 206 an der Z ahl, sind säm m tliche, m it T ypen gedruckte Melo- diecn beigefügt, und haben es sich die H erausgeber zum strengsten Gesetz gem acht, n u r solche Melodiecn aufzunehm en, w elche ohne Begleitung singbar sind.

Aus diesem G runde sind besonders Volksmelodieen in grösserer A nzahl benutzt und ihnen häufig, auch w en n das dazu gehörige O riginal-Lied n ic h t zur Auf­

nahm e geeignet w a r , andere, entsprechende L ieder untergelegt w orden. Das B uch dürfte som it vielleicht auch noch eine anderw eitige Theilnalime in A nspruch nehm en.

D e r Inhalt desselben zerfällt, w ie im O bigen bereits angedeutet w urde, in drei A bschnitte: Gesel­

liges Treiben, W anderschaft, L ust und Leid, w elch e durch in Holz geschnittene V ignetten bezeichnet w e rd e n ; eine Reihe anderer, grösserer und k leinerer V ignetten (im G anzen 44) dient zum Schm uck des Büchleins und zur w eiteren Sonderung. D ie Vig- D och steigt der Frühling von den Bergen n ieder

Und w in k t uns fo rt in’s w eite grüne Land, D ann soll er n ic h t vergebens w inken, folget D em frohen K naben, der vor allen w ohl

D u rc h sein verliebt G eschw ätz, sein trau lich Lachen, D u rc h seiner tausend Spiele W u n d erk raft

Uns seinem lieben S chw esterlein, der Jugend, Entgegenführt auf lust’ger W a n d e r s c h a f t .

Und endlich, F reunde, o versäum et nicht, So lang E u ’r Fuss auf dieser E rde w eilt, E uch zu vertrauen jenem schönsten S tern, D em goldnen, ew igheilen S tern der Liebe!

E rschliesset freudig E uer ganzes Herz

D e r L ie b e L u s t , der L i e b e s ü s s e m L e i d , L asst jene nicht E uch irren, die da sagen, Dass dem B ejahrten jener S tern erloschen;

D ass eigne S chw äche Solches sprach, bezeugen D ie E delsten der Menschen, die gelebt.

G länzt auf den L ocken gleich des A lters S chnee, H at auch das Leben der Erfahrung Stem pel D e r S tirn des Mannes aufgedrückt, — das A uge, Es strah lt in lichtem F rühling, w ah ret Ih r D ie reine G lut in reinem H erzen nur. —

N un denn, ihr Brüder, w enn in solchen F reuden

E u’r Herz erglüht des edelsten Gefühls;

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a e ltc n , von verschiedenen K ünstlern und zum eist für das vorliegende B uch gezeichnet, sind vom Prof.

G u b i t z und u n te r seiner L eitung geschnitten. W ir theilen in der Beilage*) die von A d o l p h S c h r ö d t c r in D üsseldorf gezeichnete S chlussvignette, den Ab­

schied des Ju n k e rs von d er Kanne vorstellend, zur P ro b e m it. A ndere sind nach Zeichnungen von E.

Ilo lb e in , J. P e tz l, R. R cinick u. s. w . D en T itel schm ückt ein von R. R cinick erfundenes und radir- tes B la tt, w elches un ter und in einer gothischcn, arabeskenartig verschlungenen Laube das fröhliche T reiben junger K ünstler darstellt.

W ir überlassen das U rtheil über dies Büchlein, w elches n u r für einen fröhlich praktischen Z w eck, durchaus nicht als ein kritisch gelehrtes W e rk zu­

s a m m e n g e s t e l l t i s t ,

dem U rtheil des kunstliebenden und sanglustigen Publikum s.

L I T H O G R A P H I E .

S e c h s de r s c h ö n s t e n und s e l t e n s t e n H o l z s c h n i t t e v o n A l b r e c h t D ü r e r in originalseitigen treuen Kopien mit der Feder auf Stein gezeichnet von A u g u s t K ü n t z e l in Be r l i n . Gedruckt in der lithogr. Anstalt von F. Storch.

U n ter diesem T itel w ird in K urzem die erste L ieferung eines W erk es erscheinen, auf w elches w ir die F reunde der älteren deutschen K u n st, insbeson­

dere jenes grossen fränkischen M eisters, aufmerksam m achen.

H err A. K ü n t z e l h at schon in früheren B lä t­

te rn , nam entlich in einem Johannes nach Dom ini- chino und einem P o rtra it M elanclithon’s nach Lucas C ranach, ein bedeutendes T alent für die Zeichnung m it der F eder auf S tein e n tw ick e lt; die zartesten Schraffirungen, besonders in den F leischpartien des letztgenannten P o rtraits, sind m it gleicher Sicherheit, F re ih eit und R einheit geführt, w ie die in den Ge­

w ä n d e rn , w elche durch die stärk sten S trich e gebil­

det w erden. D ie A rbeit w e tte ife rt m it dem Kupfer­

stich. D och d ünkt u n s, h atte ein solcher W e tte ifer

*) E s w a r nich t m öglich , den D ru ck der B e ila g e fü r d ie se INummer des M useum ’s zu b e s c h a ffe n ; der g e n e ig te L e s e r m öge e n tsc h u ld ig e n , da ss d ie se lb e iu eiu em der u ä c h steu B lä tte r u a c h g o lie le r t w ir d . d. lt .

h ie r m ehr den Zw eck, zu zeigen, w as in dieser A rt der V ervielfältigung zu leisten sei, als dieselbe w irk ­ lich m it dem K upferstich «uf gleicher Höhe fortzu- fiihren; le tz te re r w ird im m er, zum w enigsten durch die grössere Menge technischer Mittel, die ihm zu Ge­

bote ste h e n , d er Federzeichnung überlegen bleiben.

W ir haben bereits früher (No. 25., S. 198.) G elegen­

h e it gehabt, unsere A nsicht über die E igenthüm lich­

k eiten der letzteren auszusprechen. Trefflich eignet sich dieselbe zur N achahm ung der H olzschnitte jen er älteren M eister Und der gleichzeitigen, dem H olz­

schnitt verw andten F ederzeichnungen; die von S trix- n er nachgebildeten Randzeichnungcn D ü rer’s, deren O riginale sich in d er M ünchner B ibliothek befinden, bestätigen dies a u f’s Bestim m teste.

N och m ehr die uns vorliegenden B lätter des in der U eberschrift genannten W erk es. W as dessen Inhalt betrifft, so w ird dasselbe aus folgenden B lät­

te rn bestehen:

E r s t e L i e f e r u n g .

1 ) Brustbild des Kaisers Maximilian I. Gross Folio.

(Nach einem, bis je tz t noch von keinem S ch rift­

steller beschriebenen O riginal-H olzschnitte von A. D ürer. Mit B artsch No. 154 n ic h t zu v er­

w echseln.)

2) T rium phw agen des K aisers Maximilian I. Aus a c h t zum A neinandersetzen bestim m ten Gross- F o lio -B lä tte rn bestehend. (K opie nach der e r ­ s t e n Ausgabe von 1522, m it deutscher Erklä- rungsschrilt. Bartsch, P eintrc-graveur, No. 138.) 3) St. C hristoph durch, das W asser schrcitend.

1525. Gross Folio. (Bartsch, No. 105.) Z w e i t e L i e f e r u n g .

4) B rustbild des Ulrich Varnbüier. 1522. Gross Folio. (Bartsch, No. 155.)

5) D ie heilige D reieinigkeit. 1511. Gross Folio.

(Bartsch, No. 122.)

6) D ie grosse Säule m it dem S atyr. 1517. Aus v i e r zum U ebereinandersetzen bestimm ten Folio- B lättern bestehend. (Bartsch, No. 129.)

Sämmtliche Originale befinden sich in der rühm lichst bekannten Sammlung des Königl. Preuss. G eneral-Post­

m eisters und Bundestags-Gesandten H errn v o n N a g ­ l e r , in Berlin.

D ie uns vorliegenden B lätter, No. 1 . und 2. und

die beiden ersten Stücke von No. 3. (den W agen

selbst m it den umgebenden allegorischen Figuren

darstellend) sind durchaus als getreue Facsim ile’s zu

(4)

'220

bezeichnen; die E igenthüm lichkeiten der Schraffirung, die S onderbarkeiten des G efältes, die Zufälligkeiten in gleichgültigen N ebendingen sind eben so sorgsam u n d m it unverkennbarstem Fleiss nachgebildet, w ie auch in w esentlicheren D ingen der hohe G eist des Meisters ung etrü b t w iedergegeben ist. S ehr angenehm w ird einem jeden V ereh rer D ü re r’s, einem jeden F orschcr und Sam m ler eine solche E rneuerung der genannten vortrefflichen H olzschnitte sein ; um so m ehr als ihre m eh r oder m inder grosse S eltenheit die Anschaffung sehr erschw ert. D enn von dem Brustbilde des K aiser M aximilian und von d er gros- sen Säule sind die O riginale so ausserordentlich sel­

te n , dass von E rsterem n u r e i n E xem plar bekannt ist, und von L etzterer selbst öffentliche Sam m lungen nu r unvollständige A bdrücke besitzen. (Auch B artsch k e n n t n u r d r e i B lätter derselben.) D azu köm m t, dass nach diesen H olzschnitten, ausser dem T rium ph­

w agen, keine t r e u e n K opien existiren, und dass die alte Kopie nach dem T rium phw agen dem O riginal an S elten h eit gleich steht.

Um das Anschaffen dieser K opien jedem Lieb­

hab er und Sam m ler zu erle ich tern , h a t der H eraus­

geber für dieselben den überaus billigen Subscrip- tio n s -P re is von V i e r R th lrn . (a u f chinesischem P a ­ p ie r von 6 R thlr. 6 gGr.) festgestellt; nach geschlos­

sener S ubscription t r itt der erhöhte Landenpreis von 6 R thlrn. (au f chin. P apier von S Rthlr. 12 gGr.) ein. D e r D ru c k der vorliegenden B lätter ist sehr sauber und k la r; starke Cartons von gedäm pfter Farbe dienen auf zw eckm ässige W eise als Untersatzbogen.

D e r Titel-Um schlag ist m it einer phantastischen Rand- A rabeske geschm ückt, w elche von dem Herausgeber aus den bekannten D ü re r’schen R andzeichnungen zu­

sam m engestellt ist.

K U N S T - B E M E R K U N G E N a u f e i n e r R e i s e in D e u t s c h l a n d ,

im S o mme r 183!>.

( F o r t s e t z u n g .)

G o s l a r .

A uf grünen, frisclibethauten W aldpfaden w an ­ delte ich rüstig w e ite r nach Norden, im m er am Saume der H arzberge hin. In den nördlicheren Gegenden verliert der H arz jene H eiterk eit, ich m öchte sagen,

Ju g en d lich k eit, die ihn m ir in den südlicheren S tri­

chen lieb gem acht h a tte ; h ie r bedecken sich die Berge m it düsteren T annenw äldern, die m it ihren bleichen Stäm m en einen ernsten, fast m elancholischen A nblick gew ähren. U nd eben so ernsthaft blicken die w enigen T rüm m er der H arzburg, w elch e der hohe K önig H einrich I. h ie r als seine W ohnung er­

baute, auf den W a n d e re r nieder. A ber die dunklen Berge tragen reiche Schätze in ihrem In n ern , und d er Pflege des Bergbaues verd an k t die alte S tadt G oslar, w en n nich t ihre E ntsteh u n g , so doch be­

stim m t ihr erstes Aufblühen.

Goslar liegt in einem , rings von hohen Bergen eingeschlossenen T hale; es besitzt keine ausgezeich­

neten K irch th ü rm e, deren es auch n ic h t bedarf, da m an keinen Blick aus der F erne auf die S lad t hat,

— solche T hürm e sind w esentlich ein Bediirfniss der Ebene. A ber die kurzen massigen M auer- und T h o r-T h ü rm e , deren es in alter Z eit gegen '200 ge­

h ab t hat, bezeugen, w ie sicher und fest es zw ischen seine Berge hineingeram m t w ar. D ie eigentliche B lüthe der S tad t fallt insbesondere in das cilfte und zw ölfte Ja h rh u n d e rt, in die Z eit der Salischcn und d er nächstfolgenden K aiser; sie b e w a h rt viele An­

denken an jene Zeit, sow ohl in Bezug auf k irchliche A rchitekturen, als selbst auf bürgerliche W ohnungen.

So sicht man noch an m ehreren H äusern rund- bogige und rundbogig gebrochene F enster und ähn­

liche V erzierungen. Ausserdem bem erkt man ein­

zelne grosse spitzbogige Thiiren m it schönem Profil, und schöngearbeitete F en ster aus der späteren Z eit des Spitzbogens. D ahin gehört insbesondere das R athhaus m it seiner spitzbogigen V orhalle, w elches am M arkte lie g t, und zur S eite desselben das soge­

nannte W orthgebäude m it der noch späteren, bereits w ie der rundbogigen Vorhalle und m it den gepanzer­

te n K aiser-S tatuen zw ischen den F enstern; beide ge­

ben dem M arkte ein e ig e n tü m lic h m alerisches A n­

sehen. Sodann sind die P rivathäuser in ih rer B auart zum T heil denen von Q uedlinburg und H alberstadt ähnlich; andere endlich, und zw a r neuere, machen durch die m it schw arzen S chieferplatten benagelte W e tte rse ite einen w enig behaglichen Eindruck.

D e r alte Kaiserdom von G oslar, ein h o chw ür­

diges geschichtliches D enkm al, ein Zeugniss von der M ajestät und Fröm m igkeit des edlen K aiser’s H ein­

rich III., w elc h er selbst, so w ie seine Nachfolger,

ihn seine „L ieblingskapelle“ und den „R u h m der

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221

K ro n e “ n an n te, eins der grossartigsten Beispiele für die E n tw icklung der K unst in unserem V olke, ist von der E rde vertilgt. Und cs w ar n icht ein Melac, der, auf Befehl seines

a l l e r c h r i s t l i c h s t e n

Königs, etw a eine Brandfackel in dies Gotteshaus gew orfen; es w a r kein sogenanntes w cstphälisclies Königthum , das diese ehrw ürdigen S teine auf den A bbruch v er­

k a u ft; — dasselbe, obgleich es die einzelnen w e rth ­ vollen Effekten m it Irc u d e n versteigerte, duldete w enigstens, dass der D om selbst in Trüm mer fiel, denn auch Trümmer können ja dem E nkel noch von seinen V ätern erzählen! — — noch im S pätjahr 181/, nachdem jenes K önigthum lange geendigt h atte, stan­

den diese, w enngleich entheiligten Hallen! E in sin­

niger

A lt e r t h u m s f o r s c h e r ,

B üsching, w elch er sie da­

mals besuchte, h at uns eine Beschreibung des G e­

bäudes hintcrlassen*), die um so w ich tig er für uns ist, als es selbst an herausgegebenen Rissen desselben fehlt. — N ur eine kleine Vorhalle h a t m an stehen lassen, als P röbchen dessen, w as niedergerissen w o r­

den; man h at sie, zufolge einer m it grossen Uncialen geschriebenen lateinischen In sch rift, im Ja h re 1824 dem S c h u t z e der alten deutschen Monumente (deren einige w enige darin aufbew ahrt w erd en ) gewidm et.

Bei G ott ! das W o r t T V TA N D IS au dieser S telle ist übel gew ählt.

D as P o rta l dieser V orhalle ist durch eine Säule in zw ei Hälften g eth eilt, deren jede im H albkreis­

bogen überw ölbt ist. D e r Säulenschaft, dessen Base durch eine verstüm m elte T hierfigur gebildet w ird, ist auf’s Z ierlichste m it flachgearbeitetem verschlun­

genem R an k en - und B la tt-O rn a m e n t bekleid et, das K apital phantastisch durch m enschliche K öpfe, um ­ geben von ineinandergeschlungenen geflügelten D ra­

chen, geschmückt**). Auch der Abakus ist m it zier­

lichem B lattw e rk geschm ückt, und eine an dem sel­

ben befindliche Inschrift n en n t den K ünstler: lla rt- mannus. Ucber dem P o rta l sind zw ei R eihen von halbkreisrunden N ischen m it Figuren, die in starkem R elief gearbeitet sind. D iese haben etw as U nter­

setztes in ih ren V erhältnissen und plum pe Köpfe,

*) S. Büsching s Reise durch einige Münster und Kirchen des nördlichen Deutschlands, S. 274.

Die Flügel gehören augenscheinlich zu den Drachen, Dicht, wie Büsching und Fiorillo meinen, zu dem zwischen ihnen befindlichen Kopfe; somit sind Fio- rillo’s weitere Bemerkungen darüber unnothig.

auch ist die A rbeit ro h ; d er S ty l der G ewandung h a t aber byzantinischen C harakter. Es befinden sich u n te r ihnen die S tifter <fes D om es, K aiser und K ai­

serin , Modelle desselben tragend. V ielleicht sind diese F iguren gleichzeitig m it der E rbauung des D o­

mes (1040 — 1056), vielleicht aber auch später.

D enn für den S tyl, w elcher in den B ilderw erken des eilftcn Jah rh u n d erts herrscht, lässt sich n ic h t w ohl eine feste N orm angeben; er zeigt sic h , w ie w ir später sehen w e rd e n , auf die m anierirteste sow ohl, als auf eine m erkw ürdig reine und freie W eise. Ich m öchte dies Ja h rh u n d e rt in seinen m annigfaltigw ider­

sprechenden, altüberlieferten und neugebildeten K unst- crscheinungen fü r den G ipfelpunkt einer grossen G ährung halten, daraus sp ä ter jene edle, klare K unst des M ittelalters sich entw ickelte.

D ie V orhalle im Innern ist rundbogig gew ölbt;

die w e it aus den S eitcnm auem hervortretenden P fei­

ler, zw ischen denen sich einzelne geräumige Nischen bilden, haben ein einfaches, m it schw achem B lätter­

relief verziertes Gesims. D ie h in tere S eite dieser Halle bildete den eigentlichen Eingang in den D o m ; sie w ird je tzt durch ein grosses Glasgemälde vom E nde des sechzehnten Jahrhunderts ausgefüllt. D as­

selbe ist fast ganz v o r die Bogenstellung des Eingan­

ges gesetzt, so dass auch dieser höchst interessante und n ic h t abgerissene T heil des D om es für den Be­

schauer doch beinah so gut w ie verloren ist. D ie B lätterkapitäle an den Säulen dieser Bogenstellung haben ein e ig e n tü m lic h e s, aus einer grossen H ohlkehle m it drüberliegendcm V iertelstab bestehendes Profil.

(Fortsetzung folgt.)

K U N S T L I T E R A T U R ,.

K u n s t r e i s e d u r c h E n g l a n d und B e l ­ g i e n v o n P a s s a v a n t .

( F o r ts e tz u n g von N o . 2 4 .)

Nachdem w ir unseren Lesern aus dem obenge­

nannten inhaltreichen Buche das Bild eines der in­

teressanteren Paläste von London und der darin auf­

gestellten K unstw erke m itgetheilt haben, so lassen

w ir nunm ehr eine w ichtige und bezeichnende S telle

aus dem bereits erw ähnten U c b e r b l i c k d e r b i l ­

d e n d e n K ü n s t e in E n g l a n d folgen. Sie enthält

(6)

die A nsichten des Verfassers ü ber den Mangel einer

e i g e n t h ü m l i c l i

höhern R ichtung in d er neueren eng­

lischen M alerei (vornehm lich in der Historien-M alerei) und die Gründe dieser Erscheinung.

Indem derselbe näm lich gegen den Schluss des Lieberblicks von den R ichtungen und Leistungen des gegenw ärtigen akadem ischen Künstler-V orstandes, — des S ir M artin A rchcr Sliee,' Präsidenten, des II. H o­

w ard, Secretairs, und des W illiam Hilton, Inspectors der Akadem ie — gesprochen h a t, sucht er sich ge­

gen die Meinung zu v erw ah ren , als ob in diesem T rium virat die R epräsentanten der jetzigen Malcr- schule Englands erblickt w erd en sollten. „D ieses (fä h rt er fo rt) w ill ich n icht dam it angedeutet ha­

ben, vielm ehr bin ich der A nsicht, dass dieses über­

h au p t n ic h t durch die H istorienm aler in England ge­

schehen k a n n , da es in diesem Fache do rt sehr m a­

ger aussieht. A uch u n te r den P o rtraitm alern ist k ein er von dem Range, w ie R eynolds oder L aw rence.

D agegen ist die Genre-, ich m öchte sagen A necdoten- und Landschafts-M alerci bei w eitem ausgezeichneter, und in diesem Fache finden w ir Talente des ersten Ranges. D ieser Umstand d arf um so w eniger auf- fallen, als auf dem F estlande fast derselbe F all ein- t r itt (?). W o llte m an aber für E ngland, w elches nie eine eigentliche H istorienm alerei aufzuweisen h atte, einen besonderen G rund für diese Erscheinung auf­

suchen; so liesse sich folgendes darüber sagen:

Z w eierlei Bedingungen kann man angeben, w elche für die Ausübung einer höhern K unstrichtung als unerlässlich erscheinen. D ie eine fordert bei einem für die K u n s t b i l d u n g f ä h i g e n V o l k e einen in sich gekehrten S in n , der in die geistigen Tiefen zu dringen verm ag, sich m it dem Zusam menhang der innern höhern V erhältnisse gern beschäftigt, genug tie f poetisch ist; die zw eite Bedingung ist, dass bei einem solchen Volke die hohen und höchsten Insti­

tutio n en auch der künstlerischen Ausübung einen W irkungskreis eröffnen und diese nich t der Laune eines Hofes und der P rivatleute oder den T räum e­

reien der K ünstler überlassen w erden, kurz, dass die bildende K unst n ic h t als eine für sich bestehende, abgesonderte Sache b etrach tet w ird , sondern in das L eben selbst eingreift und dessen höchste Interessen zu v erherrlichen berufen ist.

W a s nu n die erste Bedingung anbelangt, so sehen w ir, dass die englische N ation viel m ehr zum activen als zum conlem plativen Leben sich hinneigt. K ann

m an den E ngländern auch einen grossen E rn st und seltene E nergie n ic h t absprechen, so haben sic doch seit undenklichen Z eiten im m er m ehr die m echani­

schen K ünste und W issenschaften in dieser B ezie­

hung ausgebildet, als die aus einem contem plativcn L eben hervorgehende bildende K unst. O efters ist diese R ichtung der Engländer und die dam it verbun­

dene grössere körperliche T hätigkcit in der clim ati- sclien Eigenschaft ihres Landes gesucht w o rd e n , in d er schw eren feuchten L uft und dem m eist trü b en H im m el, w odurch eine sehr thätige Lebensw eise er­

fordert w ird , dam it G eist und K örper frisch und kräftig bleiben. A llein dieser G rund ist n ic h t halt­

b a r: zeigt doch F lan d ern , w elches ein dem engli­

schen ganz ähnliches Clima h a t und eben so durch Industrie und Handel blühend w u rd e , dass sich die­

ses recht, w ohl m it der Ausübung der bildenden K ünste v erträg t; ja gerade dieses L and g ew ä h rt das seltene S chauspiel, dass cs zw eim al die höchsten Gipfel in d er M alerkunst erreic h t hat, näm lich un ter Joli. van E y ck und P. P. Rubens.

D a rf m an nun aber den E ngländern den S inn für K unst absprechen? haben sie nich t ihre D ichter, die m it denen der anderen N ationen um die P alm e ringen? S icher w ird dieses N iem and d er englischen N ation absprechen w ollen. D ie Poesie und die bil­

denden K ünste verlangen aber sehr verschiedenartige und oft ganz getrennte Eigenschaften. D ie ersteren finden w ir bei allen (?) N ationen, die sich in ih re r S prache auszubilden strebten und in Bildern auszu- driieken suchten, w as ih r Inneres b ew e g te; die A n­

lage zur bildenden K unst hingegen, so w ie auch zur Musik, die ih r m eist zur S eite geht, scheint in ihren h öheren A nforderungen n u r einzelnen (?) V ölkern anzu­

gehören. In d er antiken W e lt w aren es die G rie­

ch e n , w elche diesen Vorzug besassen. Sie strebten fast ausschliesslich nach der S chönheit und C harak­

te ristik der F o rm ; daher ihr Vorzug in der P lastik.

Im M ilteialter, nach dem W iederaufleben der K ünste, sind es die Italien er und die D eutschen, w elche ein eigenthüm liclies T alent für die bildenden K ünste en tw ickeln nnd nach dem Einfluss des C hristenthum s m ehr den A usdruck der Seele beachteten; daher das V orherrschen d er Malerei, w odurch das Gefühlsleben vollständiger darzustellen ist. Bei allen übrigen N a­

tionen der C hristenheit sehen w ir im M ittelalter keine eigenthüinliche bildende K unst sich entw ickeln.

E rst nachdem sie die höchste Stufe der Vollendung

(7)

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bei genannten V ölkern erreich t h a tte , blühte sie gleich einem eingepfropftcn Zw eige und durch die E igenthüm liclikeiten der V ölker m odificirt, in S pa­

nien und F ra n k re ich auf. In England w a r noch n ic h t daran zu denken.

W a s nun zw eitens die Anregung von aussen be­

trifft, den W irk u n g sk reis näm lich, w elcher den bil­

denden K ünsten durch die höheren Institutionen er­

öffnet w ir d , so w a re n diese allerdings in England v o r der Z eit der R eform ation dieselben, w ie in allen ändern L ändern, w o die röm ische K irche herrsch te.

D ennoch haben die E ngländer gleich allen ändern christlichen N ationen, ausser den Italienern und D eut­

schen, keine e ig e n tü m lic h e , nationelle K unst, selbst k ein en n e n n e n s w e r te n Maler oder B ildhauer jener Z eit aufzuw eisen, w as allerdings au f einen innern Mangel h in d e u tet, den sie m it ändern N ationen theilten.

Nach dieser Z eit indessen, w o in Spanien und F ran k reich die bildenden K ünste der M alerei und

S c u lp t u r

zu blühen anfingen, besass England nich t m ehr die k irchlichen Institu tio n en oder lange im F ried en lebende, die K unst liebende F ürsten, w elche durch vielfache A ufträge zu bedeutenden W e rk e n die Ausbildung einer K unstschule im alten Sinne h ätten b ew irken können. D ieser U m stand entschul­

digt die E ngländer, dass sie erst so viel später sich selbständig in den bildenden K ünsten zu entw ickeln suchten und nun durch die E rric h tu n g einer A kade­

m ie d e n W eg einschlugen, w elc h er nach der gros­

sen V ersunkenheit in den bildenden K ünsten auch von den ändern

e u r o p ä is c h e n

N ationen b etre ten w o r­

den ist. Im voraus bestim m en zu w o lle n , w ie w eit u n d in w elchen R ichtungen die E ngländer ihre neu aufblühende K unst entw ickeln w e rd e n , scheint m ir voreilig; doch w ird sich aus dem bis jetzt D argeleg­

te n und aus dem nun folgenden B ericht ih re r L ei­

s t u n g e n

hinlänglich ergeben, dass noch k ein G rund vorhanden is t, eine Blütlie in der höhern K unstrich­

tung vorauszusagen und ihnen den S inn dafür zuzu­

erkennen.

E rst gegen die M itte des vorigen Jahrhunderts fingen einzelne englische M aler, sow ohl durch ih r T alent, als w ohl auch durch die beleidigte N ational­

e r e angeregt, m it den ändern N ationen zu w e tt­

eifern an. D ieses geschah, ohne dass der S taat da­

mals auch n u r das Geringste für die gebildeten K ünste zu th u n sich verpflichtet fühlte. Es such­

ten daher die K ünstler und ih re G önner auf ändern W eg en ihren Z w eck zu erreichen.

V on den Bestrebungen des R eynolds w a r schon frü h er die R e d e , w o gezeigt w u rd e , w ie er durch das Zusam m enw irken der K ünstler und K unstfreunde das Interesse fü r die K unst im m er m eh r gesteigert hatte. N un hofften m ehrere K ünstler, cs w a r im J a h r 1773, dass ein V orschlag, die St. P aulskirche in London durch die ausgezeichnetsten Maler m it biblischen D arstellungen auszuschm ückcn, günstige Aufnahme finden w e rd e , um so m e h r, da sie es un- entgeldlich th u n w ollten. W e lc h schm erzliche E r­

fahrung aber m usste cs für sie sein, dass die G eist­

lich k eit u n te r V orsitz des B ischof T errick es nicht, zugab, den kahlen W ä n d en dieser ungeheuren K irche einen festlicheren, den S inn ansprechenden Schm uck zu g eb e n ! D ieses geschah n u r aus F urcht, sie m öchte zu sehr einer katholischen K irche ähnlich w erden, obgleich St. P au l im W esentlichen nach dem P lan der ersten K irche d er katholischen C hristenheit ge­

bau t ist.

In der kirchlichen Institu tio n also fanden dam als die M aler s ta tt Aufnahme und G elegenheit, sich in Gegenständen der höchsten R ichtung auszubilden, n u r E ntfernung, n u r V erbannung. V on Seiten der Regierung durften sic damals auch keine Aufträge e rw a rte n , die ih ren W ünschen auch n u r in etw as entsprochen hätten. Es v erdient daher die Bem ühung des A lderm ann B oydellrs , der eben in England auf- blühenden K unst einen S chw ung und eine grossartige R ichtung zu geben, um so m ehr A nerkennung. D ie­

ser w o llte näm lich im V erein m it einigen anderen K unstfreunden eine reiche Folge von Gemälden aus den D ichtungen Shakspcare’s ausführen lassen und ergriff das U nternehm en m it grösser Thätigkeit. Von den M alern w urde er auf’s Eifrigste u n te rstü tzt, da sie darin einigen E rsatz für ihren fehlgeschlagenen E n tw u rf erblickten. S icher ist dadurch für die E n t­

w ickelung und nationeile R ichtung dieser Schule viel geschehen, doch reich ten die K räfte einiger P ri­

vatleute n ic h t zu , dieses U nternehm en durehzufiih- ren : es blieb dab ei, dass ohngefähr ein D ritte l des Planes zur A usführung kam , w as einen Kostenauf­

w an d von 100,000 Pfund S terling verursachte.

Das K u p fe rw e rk , w elches von der Shakspc.ire G allery durch Josiah Boydell 1805 in zAvei L ieferun­

gen herausgegeben w u rd e , giebt einen a u s fü h rlic h e

(8)

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B ericht d arü b e r, die 89 K upfertafeln aber einen an­

schaulichen Begriff vom Erfolg des U nternehm ens.

E in ähn lich es, doch w e it beschränkteres U nter­

nehm en von Seiten eines H rn. B ro w er w a r das ei­

n e r historischen G allerie. D ie besten Gemälde darin

•waren der grosse Brand in L ondon und die N ieder­

lage der spanischen A rm ada, beide von P h. Jam es de Loutherbourg, einem gebornen Strassburger.

N im m t m an nun die (oben beschriebenen) Male­

reien von B arry d az u , so erhält m an von den L ei­

stungen der englischen H istorienm aler bis zu Ende des achtzehnten Jah rh u n d erts eine ziem lich voll­

ständige Uebersicht.

S e it dieser Z eit ist in England nichts Grosses, Umfassendes für die H istorienm alerei unternom m en w orden. M ancherlei V ereine für A usstellungen, die schon e rw äh n t w o rd en sin d , haben sich zw a r seit­

dem gebildet, theils um G elegenheit zu geben, die S chätze von K unstw erk en älterer M eister ih re r V er­

borgenheit zu entziehen und sie dem Studium der K ünstler und zum U nterricht der Liebhaber zugäng­

lic h er zu m achen, theils um das Interesse an den W e rk e n der lebenden K ünstler zu h eb en , diese dem Publikum bekannt zu m achen und ihnen auf solche W eise Beschäftigung und E rw e rb zu verschaffen.

D e r letzte Z w eck ist durch diese A nstalten auch erreic h t w o rd e n ; doch liegt es in d er N atur der S ach e , dass w o der A ntrieb und die Begünstigung allein von dem Publikum ausgeht, auch nothw endi- ger W eise dessen U rtheil und Liebhaberei auf die R ichtung der K unst Einfluss haben muss und diese selbst bestimm t. Nun w ird aber sicher kein ein­

sichtsvoller F reund d er K unst behaupten, dass das U rtheil der Menge das bessere se i, dass dieses über­

h au p t n u r geeignet sei, eine höhere R ichtung in W issenschaft und K unst zu b ew irk e n ; vielm ehr w ird diese Menge bei ih rer W ankelm üthigkeit in Gesin­

nung und Entschluss nie das G rossartige zur Aus­

führung bringen. E in solches ist den edelsten und höchstgestellten C harakteren einer N ation allein mög­

lich, sei es, dass sie an der Spitze von Institutionen stehen, oder dass sie als F ürsten oder P rivatleute die M ittel besitzen, es zu thun. F reih eit und die Mit­

w irk u n g der Menge sind zur allgem einen E n tw ic k e­

lung unerlässlich; doch n u r W enige sind berufen, Grosses durchzufiihren. D ieses bew eisen die E n t­

stehungsgeschichten aller ausgezeichneten W e rk e der K u n s t: an die h errlichsten W e rk e A thens knüpft sich d er Nam e eines P e rik ie s, an die des a n tik en Roms die eines Agrippa, Augustus, T rajan u. a. m. und in dem neuen Rom die eines Julius II. und Leo X . In F lorenz glänzen in der K unstgeschichte die Namen d er M ediceer, der S tro zzi, und vieler anderen m ehr, in G ent der des Jodocus V y d , in Köln des E rzbi­

schof C onrad von H ochsteden, von H ardenrath und Jabach u. s. w .; überall sind es einzelne edle und hochgestellte Männer, w elche E insicht genug besitzen, um das T alen t schätzen zu k ö n n en , und denen die K raft und B eharrlichkeit n ic h t fehlt, deren es bedarf, um grosse W e rk e zur A usführung zu bringen. D ie­

ses ist selbst da der F a ll, w o eine C orporation zu handeln scheint.

N a c h r i c h t e n .

P a r is . Der Handelsminister hat beschlossen, von jun­

gen Malern die Gemälde berühmter Meister kopiren, und diese Kopien alsdann, zur grösseren Ausbreitung des klas­

sischen Studiums, den Gemäldesammlungen der Provinzen zukommen zu lassen. — W ir wünschen, dass ein so in jeder Beziehung vortreffliches Unternehmen auch bei nn«

in Anwendung kommen möge.

In R o t t e r d a m wurde kürzlich der Nachlass des Hrn.

Bernet, eines bekannten Kunstfreundes, versteigert. Ob­

gleich die Zeiten den Künsten nicht hold sind, so wur­

den doch für 120 Gemälde, 5 Bücher mit Kupferstichen und einige Prachtwerke 23,890 Gulden eingenommen. Eine holländ. Landschaft von Kobell wurde für 1410 Gulden, eine andere von Ommeganck für 1010, ein Seestück von Schotei für 1305 Gulden u. s. w. erstanden. — In A m s te r ­ dam wird dieser Tage die schöne Gemälde-Sammlung jles O # O Hrn. Goll von Franckenstein versteigert.

Das Denkmal für Guttenberg in M ainz wird von T h o r w a l d s e n gearbeilet, und er wird bei seiner Reise nach Kopenhagen zu diesem Zwecke Mainz besuchen, vielleicht auch schon das Modell mitbringen.

B e r lin . D er Ober-Landes-Baudirektor S c h i n k e l befindet sich auf einer Inspektions-Reise durch VVest- phalen und die Preuss. Rhein-Provinzen. — Der Prof.

R au ch ist nach Meklenburg-Strelitz abgereist, um die Büste des Grossherzogs zu modelliren.

Gedruckt bei J. G. B r iis c h c k e , Breite Strasse Nr. 9.

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