• Nie Znaleziono Wyników

Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 21, 28 Mai 1833, 1 Jhrg.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 21, 28 Mai 1833, 1 Jhrg."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

M 2 1 . J a h r g a n g I. 1833.

V on diesem B la tte e r sc h e in t w ö c h e n tlic h 1 B og. in Q u arto, so oft es d ie V erstä n d lich k eit d esT ex f^ s erfordert, w ir d e in e

B e ila g e g e g e b e n .

D e r P r e is des Jahrg. ist 5 thl.

der des halb. - -

und w ird das A bonnem ent prä­

num erando en trichtet. Man un­

ter z e ic h n e t a u f d ies B latt, aus­

se r hei dem V erleg er, a u f allen K. Pr. Postäm tern und in jeder

so lid en Buch h and lung.

Museum,

B l ä t t e r f ü r b ild e n d e K u n s t .

Be r l i n, den 28. Mai.

Redacteur D r. F. Kugler. Verleger George Gropius.

U e b e r

d i e S O L I Y ' s c h e

G E M Ä L D E - S A M M L U N G .

Jiiin uns befreundeter älterer M eister von Berlin, durch seine Stellung zu den unten ausgesprochenen U rtheilen berechtigt, hat uns den nachfolgenden Auf- satz über eine Gemäldesammlung m itgethcilt, aus w elcher ein H aupttheil der Gallerie des hiesigen Königl. Museum’s gebildet w orden ist. D a die Ac­

ten des Bilderstreits, den die Eröffnung des Museum’s veranlasste, noch nich t geschlossen sind, so dürfte der A bdruck dieses Aufsatzes, w elcher die Entstehung der Solly’schen Sammlung n ac h w eist, nich t uninte­

ressant sein. W ir bem erken n u r, dass derselbe v o r A n k a u f der Sammlung von Seiten des Staates ge­

schrieben w o rd e n , dass er, in Bezug auf deu gegen­

w ärtigen Zustand der Gallerie, Modificationen un ter­

w orfen ist. d. R.

— — D ie ganze Sammlung des Hm. Solly ist hier in Berlin entstanden. D er einzige von unseren K ünst­

le rn , der geläufig englisch sp rich t, h atte Bekannt­

schaft m it dem Sam m ler, und so vernahm ich von Zeit zu Z eit, w a n n , w a s, w ie und durch w en die Ankäufe geschehen. Zu jenem K ünstler 6agte er: E r gedenke Bilder zu kaufen, w olle seinem Geschmackc folgen, und w äre der Meinung, Maler hiebei nicht um R ath zu fragen, indem diese befangen w ären durch Schulrcgcln, angew öhnte Manier und beschrän­

kende T h e o rie e n .---

In jener ersten Zeit kaufte er die hier zu Lande am m chrsten vorkom m enden Gemälde von N ieder­

ländern, Holländern, von deutschen und französischen M eistern; u n te r einer Menge schlechter kam en, da

(2)

sr gut zahlte, gute und einige sogar treffliche Stücke.

Von allen diesen ist jetzt nichts m ehr bei ihm zu

<ehen; es w urde m ir gesagt, er habe alle diese Stücke nach England hinübergeschafft.

Eine Eigenheit w a r die, dass er M alereien, die zum K auf ankam en, n u r u n te r der Bedingung erstand, dass solche ihm zuerst gezeigt w urden, und Niem and dieselben, am w enigsten K ünstler, vorher gesehen hatte. U nter A ndren entsinne ich m ich eines gew is­

sen G iorgini, eines vormaligen S chusters zu Rom, der m it seinem S o h n e, einem M ahler, hielier kam.

D iese b rachten eine Menge grösser italienischer Ge­

m älde, w elche S. alle zusamm en kaufte, und w ofür der hiesige Banquier L ., der cs m ir selbst sagte, 24,000 Thlr. für Hrn. S. bezahlte. Um dieselben damals zu placiren, w urde eine Etage in den H.’schen H äusern in derB .strasse gem iethet, w o ich sie gesehen habe. Es w aren sogenannte Caracci, dessen Schule und Nachfol­

ger. N ach ungefähr 6 Monaten w a r Giorgini w ieder da.

N ach dem Ankaufe der G iusliniani Sammlung lief das G erücht: der König kaufe B ilder zu einem Mu­

seum. Giorgini kam m ich ersuchen, einige kostbare M alereien zu sehen, die er fiir’s Museum anbiete;

ich nahm drei Maler, m eine Collegen, m it, w ir sahen 4 jener gew öhnlichen, ganz übergetüppelten, alten Bilder, und ein fünftes in einem sauberen, hölzernen, verschlossenen S chranke, m it grünseidenem Vorhänge, einen „C o re g g io “ . Es w a r eine eben fertigge w ordene Copie auf einer alten H olztafcl, und für eine solche einstim mig erk a n n t, auch eine uns allen bekannte V orstellung, die Venus vor T roja; doch sagten w ir Urn. Giorgini nichts von unsrer Meinung.

H err Solly m ochte doch w old dahinter gekom­

men sein, dass der ganze A nkauf aus dieser Quelle ohne W erth sei, denn nun w u rd e eine A uktion ge­

m acht von denen Bildern in den H.’sclien Häusern, und w eiss ich n ic h t, w o solche hingekom m en sind.

Eines gew issen Lorenzo S ach i, eines verdorbenen Steinschneiders, der nach Polen hinliandclte m it Mo­

saiken, Ringen, auch m it geschnittenen Muscheln, rö ­ mischen P erlen und alten B ildern, bediente er sich als U nterhändlers; dieser w urde sogar einmal nach Leipzig von ihm geschickt, zum A nkauf alter Ge­

mälde. Ein rec h t unw issender Italiener.

Von P alm er, dem bekannten L egationsrath, von S anguirico, R eghellini, A lbrizzi, Riccordi und noch m ehreren, die alle, w ie G iorgini, bei ihm Glück machen w o llte n , und deshalb die grosse Reise m it

schnell angekauften Bildern hielier m ach ten , kaufte e r, m ehrentheils durch den hiesigen K unsthändler Caspar W eiss; von A rtaria aus Manheim, der w irk ­ lich schöne B ilder h atte, h at er nichts gekauft; auf den Vorschlag der Akademie liess der K önig von die­

sem ankaufen. So kaufte er auch nichts von F rau­

enholz in N ürnberg, der einige w irklich gute alte deutsche S achen h a tte ; auch diese, von der A kade­

mie zum A nkauf em pfohlen, gaben uns den schönen A m berger N eufchatel von George Penz.

Indessen w a r Freidhof, der K upferstecher, nach Italien gereist. D ieser hatte bis dahin einen Trafik m it K upferstichen. E r kannte die Neigung des H m . Solly, uralte Gemälde zu haben, und so kaufte F reid­

h of 42 dergleichen; da ich erfuhr, w as er für die in Rom erstandenen gezahlt h a t, so d arf ich w ohl behaupten, dass er sämm tliche S tücke für w enig Geld bekam . Bei seiner R ückkehr b ot er H m . S olly diese an bis auf 5 S tü c k , die er ihm verw eigerte, u n te r dem V orw ande: solche seien der R egierung zum Ankaufe angeboten. S olly besah von den übri­

gen etw a 7 S tü ck und kaufte sie säm m tlich für 10,000 R thlr., ohne sie w e ite r anzusehen.

Jene 5 S tü ck kam en in die H ände des Kauf­

manns Hrn. L o rk für 3000 R th lr., d er sie w ied e r ausser Landes geschickt hat.

D ie K unstakadem ien zu Venedig, zu Mailand und zu Florenz h a tte n , nach einer Verfügung ih rer R e­

gierungen, viele im Lande zerstreute Gemälde zur E inrichtung von Museen erh alten ; jede dieser A ka­

demien m achte eine A usw ahl der besten Sachen und stellte den Ausschuss zum öffentlichen Verkauf. H ie­

bei h atte Hr. Solly C om m issionen gegeben, und so erst kam en m ehrere w irklich gute S tücke in seinen Besitz. (F ortsetzung folgt.)

N E U E R E G E M Ä L D E

im B e s i t z d e s K ö n i g s v o n N e a p e l .

Mitgetheilt

von

H e r r n H o f r a t h H i r t . ( Beschluss.)

Deutsche und niederländische Meister.

Von deutschen M eistern ist vorhanden: dasB ild- niss des K. Maximilian I. von Hans Baidung G rien ^ der Kardinal und der Churfürst A lbreclit von Brau-

(3)

denburg, von A. D ü re r; die E hebrecherin von Lucas Cranach, und Erasm us von Holbein.

V on den altniederländischen Meistern enthält die Sammlung m anches sehr w ichtige; hievon vorläufig Folgendes:

E rstlich eine A nbetung der H irten, zu beiden Seiten m it G ruppen von V erehrenden, tlieils Män­

n e rn , theils F ra u e n , im S ty l von Cornelis Engel- brechtsen und m it der Jahreszahl 1512. Zw eitens die Opferung der K önige, ein W e rk von seltener V ortrefflichkeit. Ich sah dieses Gemälde zuerst in Bovalino, einem kleinen O rte an der Küste von K a­

la b rien , u n w eit von G erace und dem alten Locri.

D ie A nzeige, die ich nach m einer R ückkunft in Neapel hievon m achte, veranlasste, das Gemälde kom m en zu lassen und es nach dem königlichen Museum zu versetzen, w o es 1791 cintraf. D ie K irche in K alabrien, w o es ehedem w ar, w a r bei dem E rd ­ beben 1783 eingestürzt, und der König lohnte die E in w o h n er dad u rch , dass er ihnen dieselbe w ieder aufbauen liess. D er M eister des Gemäldes w ard n ic h t genannt; es träg t aber alle K ennzeichen des Q uintin Metsus an sich, und einer der Köpfe der anbetenden Könige h at auffallende A ehnlichkcit m it dem Kopfe des P ilatus in einem Hauptgemäldc die­

ses Meisters in dem kaiserlichen P alaste zu Venedig.

Man verm u th et, dass jenes herrliche Gemälde durch einen spanischen Edelm ann, den C arl V. m it G ütern in C alabrien lo h n te , in jene abgelegenen Gegenden gekom men sei.

D ritten s sieht m an das Bildniss von P hilipp dem S chönen, V ater von C arl V ., w ahrscheinlich gemalt von B ernard van O rley.

F ern er ist ein A ltärch en vorhanden: in der Mitte Christus am K reuz m it Magdalena, Maria und Johan­

n es; dann auf den Flügeln rechts der D onatar m it drei Söhnen und dem heiligen H ieronym us; links die M utter m it zw ei T öchtern und der heiligen Mar­

garita. A uf dem Aeussern der Flügel ist die A nkün­

digung grau in grau gemalt. Auch hievon ken n t m an den M eister n ic h t; es h a t aber viel von der Manier des Joh. H em m eling, und ist von der treff­

lichsten Erhaltung.

Von dsn spätem holländischen M eistern kommen zw ei alte Köpfe von Rem brand und ein überaus schönes m ännliches P o rtra it in schw arzer Kleidung

y o u B. van der H eist vor.

A ber liiem it sind w ir noch nicht zu Ende.

N eapel enthält räthselhafte G em älde, die es noch m ehr dadurch gew orden sind, dass die Nationalbe- richtgebcr von dem Leben und den Thätigkciten ih rer Maler, w ie Dom inici und andere, das Mögliche gethan haben, die Geschichte in solcher Beziehung zu v e rw irre n , und vaterländischen K ünstlern anzu­

eignen, w as offenbar niederländischen M eistern an- geliört.

Nach V asari (im Leben des Antonello von Mes­

sina) hatten florentinischc Kaufleute, w elche in F lan­

dern und in Neapel v erk c h rlc n , dem König Alphons ein Gemälde von m ehrern Figuren des Johann van E y ck übersandt. D och ist der Gegenstand nicht ge­

nannt. Indessen ist in der K irche S t. Domenico maggiore in der Kapelle del Crocifisso je tzt noch das w ohl erhaltene Gemälde einer K reuzabnahm e (allerdings ein Gegenstand von m ehrern Figuren) vor­

handen, w clchcs man gew öhnlich dem Zingaro zu­

schreibt, aber offenbar niederländisch gauz die A rt des Johann van E yck an sich trägt. Ich habe dies ausgezeichnete Gemälde zu verschiedenen Z eiten un­

te rsu c h t, und m it allem dem verglichen, w as die N ationalm aler dieser Zeit dort fertigten, aber nichts gefunden, w as nur auf cnlferntc W eise A ehnlichkcit m it der niederländischen Manier vcrrietlie, ausgenom­

men das Gemälde eines heiligen H ieronym us, w elches früher in der S akristei der Kirche St. Lorenzo w ar, je tz t aber sich in dem königlichen Museo befindet.

D ieses Bild stellt den Heiligen in der Studirstube, ganz m it Büchergestellen um geben, v o r, der eben sich bem üht, dem L öw en, dem beständigen Gefähr­

te n des heiligen H ieronym us, einen D orn aus der Tatze zu ziehen. Es ist m it 1436 bezeichnet, aus w elchem Ja h re auch andere Gemädc des Joh. van E y ck Vorkommen. Uebrigens träg t das Gemälde alle K ennzeichen dieses Meisters an sich. Fälschlich w ird es aber dem Col1 Antonio del F iore angeeignet, so w ie die genannte K reuzabnahm e seinem T ochter­

mann Zingaro, obw ohl keine Spur vorhanden ist, dass diese K ünstler je in Oel m alten, oder etw as in der vollendeten Manier der B rüder van E y ck zu machen w ussten. — Hiezu bem erken w ir noch, dass nach Vasari (Praef. p. 49.) auch Lorenzo de’ Medici einen heiligen Hieronym us von Joh. van E yck beses­

sen haben soll. A ber auch von diesem Bilde haben w ir keine w eitere Kunde. N icht unw ahrscheinlich verw echselt hier Vasari O rt und Namen. W as er

(4)

von einem solchen Gemälde in der K irche St. Lo- renzo in Neapel h ö rte , tru g er auf den Lorenzo de’

Medici in Florenz über. N ähere A uskunft hierüber giebt uns die N achricht eines gleichzeitigen S chrift­

stellers, des Bartholom aeus F acius, der 1456 sein W e rk de Viris illustribus bekannt machte. D ieser gedenkt p. 46. eines H ieronym us, den der König Al- phons in N eapel damals m it ändern Gemälden des Joli. van E y ck besass, m it folgenden W o rte n : „ H ie ­ ronym us, viventi persim ilis, bibliotheca m irae artis, quippc quae, si paulum ab ca discedas, videatur utrorsum discedcre et totos libros pandere, quorum capita modo appropinquanti appareant e tc .“ D iese Beschreibung passt genau auf unser Bild.

Indessen, w enn w ir für die beiden gedachten Gemälde den rechten M eister auch w iedergefunden hab en , sind doch noch nich t alle S chw ierigkeiten gehoben. D ie G allerie zu Neapel b ew a h rt noch an­

dere B ilder, deren C harakter ganz niederländisch­

deutsch is t, die sich aber m it der vollendeten Mal- w eise der B rüder van E y ck und ih rer Schule schw er in Zusammenhang bringen lassen.

Hievon giebt es drei — das eine ein A ltärchen m it Flügeln — , die denselben G egenstand, näm lich den von den Seinigcn b ew einten Leichnam Christi, doch m it Abänderungen, vorstellen. D ann sind noch zw ei andere A ltärchen m it F lügeln, das eine die A nbetung der Ilirlc n , und das andere die Opferung der Könige enthaltend. F erner giebt es noch zw ei T afeln, jede m it drei Bildnissfigurcn. U nter der ei­

nen liest m an: Hoberlus Rex, und unter der ändern:

Carolus Calabriae dux. D ann kommen die H aupt­

figuren hievon noch einzeln auf zwei ändern Tafeln vor, und m it denselben Unterschriften.

W as ersilich diese Inschriften betrifft, so sind sie ohne Zweifel später beigefiigt, da der genannte König und sein Sohn früher lebten, als das Oehnalen in jenen Gegenden bekannt w ar.

Z w eitens bem erkte ich b ereits, dass alle diese in Oel gem alten Bihlcr den niederländisch-deutschen C harakter an sich tragen. Aber die R ohheit sow ohl in der Z eichnung, als in den F arben ist auffallend, w en n man sie m it der vollendeten Manier der Meis­

te r der Eyckischen Schule vergleicht. N ur die An­

betung der H irten ist etw as w eniger roh. W elche Meinung lässt sich nun von solchen Gemälden fassen?

Sollen w ir sie etw a als frühere P ro d u k te der B rüder van E y ck selbst ansehen? — D ann aber zeigt

sich kein Ucbergang von solcher H ärte und R ohheit zu den herrlichen W erk en , w elche man m it S icher­

h e it von denselben kennet.

Sollen w ir sie von M eistern, die älter als die B rüder van E yck sind, halten? — Dies w äre aller­

dings an sich n ic h t unm öglich; denn dass das Mischen der Farben m it O el, und die Oelfirnisse bereits vor den Brüdern van E y ck bekannt w a re n , w ird , seit­

dem Lessing über Theophilus schrieb, nicht m ehr bezw eifelt. Allein w ir haben bis jetzt keine Kunde von M eistern, die vor den B rüdern van E y ck in Oel m alten, und w ir kennen auch keine auf uns gekom­

m enen U eberreste von W e rk e n , die vor denselben bestim m t in Oel gem alt w ären. D ie ältesten sichern Oelgemälde bleiben bis jetzt im m er noch die von den B rüdern van E y c k und die von ih rer Schule.

Sollen w ir sie für W e rk e späterer M eister an­

nehm en, die zw a r schon K enntniss von der T echnik des O ehnalens h a tte n , aber sonst noch ro h und unerfahren in der Zeichnung und in der F arbenge­

bung w aren ? — In der T h at scheint diese Annahme der einzige Ausweg. D enn das M erkw ürdige der W e rk e der B rüder van E y ck besteht n ic h t so viel d arin , dass sie in O el gem alt sind, sondern w esent­

lich in den höhern K enntnissen, in denen sie, w as die B eleuchtung, die P ersp ek tiv e, das Landschaft­

liche, die genauere Auffassung des N atürlichen in den F orm en, in den H andlungen, im A usdruck, in der G ew andung und in der zartesten Vollendung be­

trifft, — nicht n u r alle ihre Zeitgenossen dies- und jenseits der Alpen übertreffen, sondern auch die Nachkom m enden noch m ehr als ein halb Ja h rh u n ­ dert h inter sich zurücklassen. H ätten die B rüder van E yck auch n icht in O el gem alt, sondern hätten sie gleich ändern in Tem pera zu malen fortgefahren;

so w ürden sie im W esentlichen nicht m inder gross gewrescn sein. D ie durch dieselben vervollkom m nete Technik im O ehnalen kam nur als eine erhöhte Steigerung ihres S trebens hinzu.

W enn also das w esentliche V erdienst der B rü­

der van E y ck nicht in der Oelm alerei bestand, so konnten leicht andere Meister vor ihnen, m it ihnen und nach ihnen in Oel m alen, ohne deswegen den W e rth und das V erdienst der E y ck ’schen W e rk e zu h aben; und w irklich kom m t in den m it den N ieder­

landen grenzenden Rheingegenden, und selbst in O berdeutschland, w ährend des 15ten Jahrhunderts noch manches Rohe dieser A rt vor.

(5)

A ber w ird man w e ite r frag en : w ie kam en solche w eniger bedeutende und noch rohe W e rk e nach Ita ­ lie n , und bis nach N eapel? — Indessen, bedenkt m an , dass einmal Gemälde nach der neuen Manier von den B rüdern van E yck in Ocl gemalt, in Italien Eingang und Beifall gefunden hatten: w ie leicht m ochten Kaufleute den V ortheil benutzen, den M arkt zu verfälschen, und W aaren von geringem K ünstlern dahin zu senden.

Eine andere E rklärung der befremdenden E r­

scheinung w issen w ir nicht zu finden, und w ir über­

lassen gern ändern F orschern, das Räthsel folgesamer

zu lösen. • H ir t-

K U N S T - B E M E R K U N G E N a u f e i n e r R e i s e in D e u t s c h l a n d ,

im S o mme r 1 8 3 2 .

(F o r ts e tz u n g .)

Quedlinburg.

Quedlinburg liegt in der E bene, n ich t fern vom Fusse des Harzes; in der Mitte der S tadt erhebt sich ein m ächtiger Fels, und auf dem liegt das sogenannte S chloss, ein ehemaliges N onnenkloster, heuer eine A nstalt für verw ahrloste K inder. Diesem Schloss gegenüber, vor der S ta d t, ist ein anderer B erg, auf dem früher gleichfalls ein K lo ster, Mons S ion, lag;

die v erkehrte neue W e lt h at daraus einen „M ünze­

b erg “ gemacht. D ie S tad t im Innern h at viel Aehn- Jiches m it Halberstadt.

D ie S tiftskirche au f dem Schloss ist grossen- theils ohne Zw eifel noch dasselbe Gebäude, w elches im zehnten Jah rh u n d ert von König Heinrich I. oder vielm ehr von seiner zw eiten Gemahlin Mathilde ge­

gründet w orden ist. Spitzbogig ist n u r der hohe C hor, rundbogig dagegen (d o ch m it flacher D eck e) noch das Schiff und die Arme des K reuzes; und zw ar h at hier der R undbogen, nam entlich in den m it ihm verbundenen O rnam enten ganz das Gepräge der frühesten Periode dieses S ty le s .' D as Schiff w ird von den niedrigeren Seitenschiffen getrennt durch Säulen, w elche m it Pfeilern w echseln, — zweimal sieben an der Z ahl, m it abgestumpften W ü rfel­

knäufen, die zum Theil m it grossen A dlern oder auf andere W eise roh verziert sind. Aussen haben Schiff und Seitenschiffe über den F enstern die ge­

w öhnliche rundbogige Verzierung und darüber einen

Fries von B lattw erk, Bandverschlingungen oder phan­

tastischen, roh gearbeiteten T hieren in schwachem Relief. A uf den zwischen die Säulen d er Kirche hineingebauten Logen fand ich zw ei S tücke eines gew irkten Teppiclies m it m erkw ürdigen allegorischen V orstellungen; sie w aren ganz im S ty l der Bilder des H ortus deliciarum , mithin gleich alt m it den äl­

teren T eppichen, w elche im Dom zu H alberstadt aufbew ahrt w e rd e n , aber reiner in der Form als diese. D a sie als Fussdecken benutzt w erd en und somit nicht, w ie es leider häufig m it dergleichen un­

brauchbaren A lterthüm ern geschieht, bei Seite ge­

w orfen sind, so lässt sich hoffen, dass sie, zuw eilen gehörig gereinigt, noch verschiedene Jah re dauern w erden. — W a n n w ird man endlich anfangen, statt über jeden antiken Scherben D issertationen zu schrei­

ben, die Gegenstände, an w elche die Culturgeschichte unseres Vaterlandes sich knüpft, ihrem Untergänge zu entreissen!

H öchst m erkw ürdig ist die grosse, unter dem hohen C hor befindliche Crypta. Sie enthält zehn Säulen, vier (spätere) P feiler und an den Seiten w än ­ den zehn Halbsäulen, w elche ein rundbogiges K reuz­

gewölbe ohne Gurten trag e n ; für den A ltar ist eine, im Grundriss halbkreisrundc Vorlage und über dem A ltar ein kreisrundes, je tzt zugemauertes Fenster.

D ie Säulen, w elche zum Theil achteckig sind, haben sehr verschiedengeform te K apitäle: abgestumpfte W ür- felkapitäle ohne Schm uck oder m it Bandversclilin- gungen, m it tragenden A dlern, m it phantastischen Larven und Schlangen; B lätterkapitäle m it Schnck- ken auf den E cken und vollständig korinthische Ka- p itä le ; die Basen sind, w ie gew öhnlich, attisch, aber noch ohne das später hinzukommende B latt auf den Ecken. Das G ewölbe der C rypta ist übertüncht, doch schimmern un ter der n icht hinlänglich decken­

den Tünche noch hie und da grosse Heiligenfiguren im ältesten strengbyzantinischen S ty le hervor. V or dem Altar, zw ischen m ancherlei altem, um herliegen­

dem K irchengeräth, sah ich eine unscheinbare, zer­

brochene G rabplatte: sie deckt den S chlaf des un­

vergesslichen Königs H einrich I., des Städtegründers.

— A uf der, dem A ltar entgegengesetzten Seite sind noch m ehrere rundgew ölbte R äum e; aus deren einem geht es hinab in’s Verlicss. S eitw ä rts, neben der Mitte der T rep p e, die da hinabführt, ist ein kleines, gewölbtes G em ach, w elches sie die ßusskapelle nennen; der Eingang zu demselben w ird durch zw ei

(6)

Säulclien gebildet, deren K apitale in ih rer H aupt­

verzierung m erkw ürdige A ehnliclikeit m it dem alten ionischen Kapital haben. D iese Form kom m t im M ittelalter selten v o r; m ir ist sie sonst nur aus Ma­

lereien in M anuscriptcn d er Zeit bekannt.

D ie neben der Sakristei dieser S tiftskirche be­

findliche K apelle, w elche h ie r, oben w ie in Halbcr- stadt, C iter genannt w ird , bew ahrt auch hier w ie­

derum höchst m erkw ürdige A lterthüm er. Schon die Kapelle selbst ist, ih re r S tru k tu r nach, nicht u n w ich ­ tig : ein von vier kurzen Säulen getragenes K reuz­

gew ölbe. D ie Kapitale der Säulen sin d , w ie ge­

w ö h n lic h , in abgestum pfter W ürfelform , oder m it B lättern geschm ückt; auffallend w ar mir besonders e in K apitäl, da die b reiten , schilfartigen B lätter, ähnlich w ie in der Aegyptischen A rchitektur, w e it und ohne scheinbar zu tragen, vom K rater abstanden. Acgyp- tisirendes findet man überhaupt zuw eilen in diesen sogenannten byzantinischen A rchitekturen, w enn auch seltener, als in den älteren arabischen.

U nter den hier aufhew ahrten Heiligthüm ern sind vor allen die Reliquienkästchen zu erw ähnen, w clche den Königen, H einrich und O tto I., gewiss m it R echt, zugeschrieben w erden. D er R eliquienkasten H ein­

richs I. (No. 6 .), aus Holz und Elfenbein, m it ver­

goldetem Silberblech beschlagen und m it S teinen ge­

schm ückt, enthält E lfcnbcinschnitzw crke, biblische G eschichten, die Apostel u. s. w.*) darstellend, von zw a r noch ro h er und schw erfälliger, doch keines- w eges «tylloser Arbeit. Minder roh sind die Elfen- beinsclinitzw erke an dem R eliquienkasten O tto’s des Grossen (No. 7.), w clche, zw ischen korinthischen Säu­

len, die zw ölf Apostel und über ihnen, in den R und­

bögen, die Zeichen des Thierkreises enthalten; in den silbernen Boden sind eine Christusfigur und Köpfe von Heiligen von edler A rbeit — viel S ty l im F alten w u rf, A usdruck in den Köpfen — einge­

graben. U nter den S teinen der Einfassung zeichnet sich besonders ein antiker, als Bacchuskopf geschnit­

te n er grosscr A m ethyst aus. D ie A rchitekturen, w elche in den Schnitzw erken beider K asten Vor­

kommen, sind durchaus noch römisch. N icht m inder w ichtig ist ein an d erer, m it vergoldetem Silberblech überzogener Reliquienkasten (N o. 5 .), w elch er ge-

•) Merkwürdig schien mir die Darstellung einer Trans-

f i g u r a t i o u , welche ganz der Rapbaelischen ähnlich an­

geordnet war.

triebene Figuren von vortrefflicher byzantinischer A rbeit, im S tyle des eilften Jah rh u n d e rts, enthält.

Ebenso sind auch verschiedene kostbare H andschrif­

te n von kustgeschichtlichem Interesse. So h at ein, Evangelistarium (No. 66.) auf dem D eckel eine Elfen- bcinplatte m it vier Darstellungen aus dem Leben Jesu von sauberer byzantinischer A rbeit, darin be­

sonders Manches in den Falten fein gefühlt ist. W ich ­ tig er ist jenes m it goldenen Buchstaben geschriebene E vangelistarium (No. 65.), w elches dem K aiser H ein­

rich I. zugeschrieben w ird und die B ilder der vier Evangelisten — grosse Köpfe und E xtrem itäten, ein­

facher F alte n w u rf, in den Köpfen noch Colorit __

enthält. A uf jeden Fall bestätigen diese Gegenstände die V erm uthung des H errn von Rum ohr*), dass jene Schule von G oldarbeitern und Juw elieren, von K alli­

graphen und M iniaturm alern, w elche m ehr als ein Ja h rh u n d e rt lang am Hofe der K arolinger fortgeblüht, dem letzten noch lebenskräftigen Zw eige dieses Stam m es sich angeschlossen habe und somit an den H of der deutschen Könige übergegangen sei.

Sonst w erden im C iter noch m ancherlei M erk­

w ürdigkeiten gezeigt: kunstreich gefasste Reliquien, m ehrere schön geschliffene Gläser m it byzantinischem O rnam ent (nam entlich eine Flasche m it etw as Milch von der M utter M aria), der angebliche Bartkamm Heinrichs I., ein Krug von der H ochzeit zu Cana u. s. w .

Ausser den Andenken an jene herrlichen Säch­

sischen Könige b ew a h rt Q uedlinburg auch noch ein neueres: das Haus, darin K lopstock geboren w orden ist. Ein altes Ehepaar, das ein gar hübsches G enre­

bild giebt, bew ohnt dasselbe, und ich liess m ir von ihnen das Stübchen zeigen, in w elchem der Knabe seine ersten Träum e geträum t hat. Beim H erausge­

hen bem erkte ich ein P aar um gekehrte uralt-sächsische B lätterkapitäle, w elche den hölzernen Säulchen des A ltans zur sicheren Base dienten.

(F ortsetzung folgt.)

H eber d ie

P A R I S E R K U N S T A U S S T E L L U N G

v o n 1 8 3 3 ,

( F o r ts e t z u n g .)

B ildhauer« N a c h S t y l S t r e b e n d e . Ge»

r a r d : S tad t Limoges, Gypsstatue m it den A ttributen

*) Italienisoh« F o rschungen, T b. 1., S. 226,

(7)

des Handels und G cw erbfleisses, h a t einigen Adel.

D e n i a u : Junges liegendes M ädchen, lebensgrosses S tudium in G yps, zeichnet sich durch E infachheit aus. D u r e t : Junger N eapolitanischer F ischer, die Tarantella tanzend, n u r auf den einen Fuss gestützt, zeigt in bew egter H altung eine m alerische Auffassung und ist in den Form en nich t unedel; die Figur ist aus einem S tücke in Bronze gegossen. D e B a y , V a t e r : P erikies verth eilt K ränze an berühm te K ünst­

ler. Gypsmodell in Lebcsgrössc, zur Ausführung für den G arten der T uilerien bestimmt. Edel und ruhig in der Auffassung; das Motiv des Mantels ist gross und schön. E l s h o e c h t : Gypsstatue der Nausikaa, zeigt viel Schönes. F o y a t i e r : der A thlet Astyda- mas re tte t Lucilia und ih r Kind aus der Zerstörung von Hcrkulanum. Kolossale Gypsgruppe. W e itschrei­

te n d , um sich blickend, hält er im rechten Arme das nackte K in d , im linken die ohnm ächtig herab­

hängende Lucilia, deren K opf auf den Nacken zurück- gesunken ist. D ie A nordnung ist verdienstlich; der A usdruck könnte edler sein; die Form en haben viel K orrektes, sind aber nicht durchgängig plastisch schön genug. D u m o i i t : G ypsstatue der G erechtigkeit, für die D eputirtcnkam m er auszuführen. Im G anzen h e rr­

lic h , und den A ntiken sehr n ah e ; die Massen vor­

trefflich, das G ew and und der K opf von hoher Schön­

heit, doch ist die Ausführung nicht sorgsam. D r o z : der Genius des Bösen, kolossal in Gyps, sitzend, die Beine der B rust genähert, in der R echten den Apfel der Z w ietracht, die L inke geballt; der K opf gerade­

aus starrend zeigt tiefes Missbehagen und Uebelwol- len. D ie Form en sind etw as m ager gehalten, aber vortrefflich durchgeführt in der ganzen Gestalt. D a n ­ t o n d. A.: Masaniello in w ü th en d er Stellung vor- springend, um dem V olke die Aufhebung der Steuer anzukündigen. Lebensgross in G yps, von den P a ri­

sern sehr b ew undert; ich führe cs w egen der tollen Idee an , etw as so Momentanes in der P lastik aus- zuführen. Es ist in jeder H insicht mittelmässig.

£ t e x : Cain und sein von G ott verw orfenes Geschlecht.

Kolossale Gruppe in Gyps. Cain sitzt und umfängt seine Lieben, die sich an ihn schm iegen; sein W eib drückt das jüngste Kind an sich und verbirgt das w einende G esicht an seinem linken Schenkel. Die G ruppe hat viel ergreifendes, doch sind die Köpfe zu sehr versteckt und der Cain ist z u w e n ig sagend;

die Ausführung ist leicht, die Massen aber zum Theil sehr schön und w ahr. P r a d i e r : Cyparissus und

sein Hirsch. Diese Marmorgruppe ist eine der besten A rbeiten auf der Ausstellung. D ie Ausführung ist vortrefflich und saftig, D er Knabe, fast ganz nackt, biegt einen A st, so dass er b ric h t, um die Blätter desselben dem m atten Hirsche zu reichen. G a l e y , S o h n : E in junges M ädchen, kniend und betend;

empfunden und gut gearbeitet. E s p e r c i e u x : Büste einer jungen Dame in Marmor; interessant im Aus­

drucke und gut ausgeführt. F. R ü d e : Sitzende F i­

gur eines jungen Neapolitanischen F ischers, auf die R echte gestützt, und m it d er Linken eine kleine Schildkröte fangend, w elcher er ein Bändchen um den K opf geschlungen hat, und sie dam it zurückhält.

D er A usdruck des Kopfes ist schalkhaft lachend;

Alles ist Nachahmung einer schönen K nabennatur, und zw ar so gut und so vortrefflich und lebendig vollendet, dass cs w ohl das Beste der diesmaligen Ausstellung sein möchte. Gute Büsten sind noch von D e s p r e t z , G a y r a r d , B a r r e etc. D a v i d h at ein ganz vorzügliches Talent für die Büste. E r h at deren fast von allen berühm ten Franzosen der neu­

eren Z eit in seinem A ttelier, die er für irgend einen Z w eck einmal angefertigt h a t, zw ei S tatuen von M oliere und Talma, Fenelons grosses D enkm al u. s. w .

— Zu den M i t t e l a l t e r l i c h e n B i l d h a u e r n rechne ich diejenigen, w elchc entw eder in den Form en oder im G egenstände das m oyenäge suchen. G r e v e n i c h : S tadt A ngers, G ypsstatue, sehr auffallend in der A erm lichkeit des Faltenw urfes. G r a n d , S .: Traum des Marmion, R elief in G yps; es w im m elt von klei­

nen T eufeln, und ist so unplastisch w ie möglich.

N och eins sta tt V ieler: D e s e i g n e u r : K leine G yps­

gruppe nach einer Stelle in N otre Dame von V ictor Hugo, m it Goldrändchen verziert, geht ganz ins Gen­

refach über. Esm eralda reich t dem Quasimodo, einem abscheulichen G ezw erge, w elchem die Hände gefesselt sind, eine kleine Kürbisflasche zum Trünke.

In ändern dergleichen G enresachen überschreiten die Franzosen so sehr alle plastischen G renzen, dass sie öfters w ie formlose Malerskizzen aussehen. Ausser- dem ist noch zu bem erken von F r o t i n : Ein W in d ­ hund, sehr schön und w ahr. D i e u d o n n e ; m oderne kleine G ruppe, w o rin eine junge Frau in kurzem U nterrocke mjd blosser B rust, m it einem Kleinen auf ihrem Schoosse, ächt modern süss tändelt.

G r a n d , S .: K leines Mädchen auf einem Hunde.

P r e a u l t : Arme Frauen, abscheulich skizzirt. G au - d r o n : Childebert, den Kampfspiclcn mit w ilden Thit*-

(8)

ren im Ja h re 634 vorstehend, zum Obelisk für die S tad t Arles, enthält viel Lebendiges; dennoch gleicht dies Relief einem G enrcbildc. So noch sehr viele, doch genug davon. Von D a v i d w ill ich nur noch anfiiliren, dass derselbe die N atur nachahm t, w ie er sie zu sehen glaubt: jetzt hat er ein kleines, auf dein Grabe Bozzaris liegendes Mädchen angefangen, w obei er eine sehr schöne N atur befolgt.

(Fortsetzung folgt.)

N a c h r i c h t e n .

B e r lin . In der Kunsthandlung des Hrn. L ü d e r it z wird das D ü s s e l d o r f e r K u n s tb u c h erscheinen, w el­

ches, so lange es nur als Original exislirte, nur für W e­

nige zugänglich war, wodurch aber dem grösseren Publi­

kum ein Kunstgenuss voreuthalten blieb, der unbedingt zu den ausgezeichnetsten gehört. Dies Buch besteht nämlich aus ausgeführten Skizzen der Düsseldorfer Schule und enthält, durch keine Schranken beengt, in freiester Bew e­

gung die genialsten Compositionen. Es wird theils in li- thographirten, theils in radirten Blättern, und zwar Liefe­

rungsweise, herausgegeben werden, und, was das Interesse dafür um so mehr erhöht, zum Theil in radirten Blättern von den Originalisten selbst. Schon für die erste Lie­

ferung ist A d o lp h S c h r o t t er in Düsseldorf mit einer Radirung beschättigt, von der man sich um so mehr ver­

sprechen darf, als uns bereits ein treffliches Blatt von seiner Hand (seine Flasche oder Pfropfenzieher, Vergl.

No. 5., S. 37.) bekannt ist.

M ü n ch en . Der prächtige Bronze-Obelisk ist im Gusse ganz vollendet und man ist mit dem Aushauen des Sockels beschäftigt. Er ist aus französischem Kanonen-Erz gegos­

sen, 100 Baier. Fuss hoch. An seinem Fusse liest man auf den vier Seiten die Inschrift: „den 30,000 Baiern, die im Russischen Kriege den Tod fanden; auch sic starben für des Vaterlandes Befreiung. Errichtet von Ludwig I., König von Baiern. Vollendet den 18. October 1833;“ — denn dieser Tag ist zur Eröffnung bestimmt. Von Orna­

menten ist ausser denen, welche die Inschrift umgeben, und vier Widderköpfen nichts zu sehen. — Unter derselben Leitung des Inspektor Stiglmayer bereitet sicR nun auch der neue Guss der sitzenden Colossal- Statue Maximilian Joseph des Ersten, nach Rauch’s Modelle, vor; - Die neue Form ist bereits wieder hergestellt, - einzelne Theilp, w ie Kopf, Arm, der Stuhl, das reich mit Reliefs geschmückte Piedcstal, gegossen und ciselirt. Nadh. einem Befehle des Königs sollen diese erzgegossenen Denkmale, ohne künstliche Mittel bronzirt, aufgestcllt werden. Dies werde ihnen (sagt der Nürnberger Correspondent) für für den ersten Augenblick zwar ein etwas befremdliches,

blankes, kupferartiges Ansehen geben, aber ein einziger wackerer Münchner Winter werde das Amt des Bronzirers gewiss um so dauerhafter und schöner vollenden. Denn die Erfahrung lehre, dass alle mit Säuren überstriclienen Denkmale mit der Zeit eine unpassende widerlich grüne Färbung erhalten. Aus dem Grunde müsse Herr Stigl­

mayer die hie und da aufgetragene leichte Salmiak-Auf­

lösung w'ieder entfernen.

R om . Ende April ward hier eine ungeheuer grosse Tafel von antiker M«saik gefunden. Die Kirche S. Rocca in der Strasse Ripetta erhält nämlich durch ein frommes Vermächtniss eine neue Fagade. Bei der durch den Bau verursachten Ausgrabung fand man diese Tafel, ungefähr 15 Fuss tief in der Erde, und zwar nicht 15 Schritte von der Tiber. Die Tiele bei der jetzigen Höhe des Flusses fällt den Archäologen schwrer zu erklären. Die Tiber muss seit 2000 Jahren ihr Strombette ungemein erhöht haben.

D ie Mosaik ist schwarz auf weiss, bacchische Gegenstände vorstellend; da sie noch nicht völlig ausgegraben ist, lässt sich die Grösse auch noch nicht genau angeben.

K o p e n h a g e n . Auf einem Felde des Gutes Broholm in Fühnen, welches sich in ebener Flächc neben dem gros­

sen Belte hinzicht, wurde beim Pflügen im v. J. das Frag­

ment eines Goldringes gefunden; zugleich entdeckte man an dieser Stelle die Spuren einer früheren Burg mit W all und Graben. Die Besitzerin, die verwittwete Frau von Sehestedt, liess nun fernere Nachgrabungen anstellcn und kam so in den Besitz eines wahren Schatzes, bestehend aus massiven goldenen Hingen, Münzen, Amuleten etc.;

letztere zum Theil mit Runen verziert. Es sind im Gan­

zen 119 Stücke, 7 bis 8 Pfund an Gewicht, und nach ei­

ner vorläufigen Angabe, den Werth mehrerer 1000 Thaler übersteigend. Der ganze Schatz ist bieher nach Kopenha­

gen gesandt worden.

K U N S T - A N Z E I G E .

Kunst-Verein für die Rheinlande und Westphalen.

Die General-Versammlung der Mitglieder des Vereins und die Verloosung der angekauften Kunstwerke für das Jahr 183*2 wird im Juli oder Anfang August d. J. an ei­

nem, künftig näher zu bestimmenden Tage in einem Saale der hiesigen Akademie Statt haben, und die damit ver­

bundene Ausstellung in den ersten Tagen des Juli eröff­

net werden. Die Künstler, welche geneigt sind, dabei zu concurriren, werden daher ersucht, ihre Werke, wo mög­

lich bis zum 25. Juni d. J., bieher unter der Addresse des Unterzeichneten einzusenden, und denselben zu benachrich­

tigen, ob und zu welchem Preise sic verkäuflich sind.

Düsseldorf, den 10. Mai 1833.

S c h n a a s e , z. Z. Secretair des \erein es.

Gedruckt bei J. G. B r ü s c h c k e , Breite Strasse Nr. 9.

Cytaty

Powiązane dokumenty

D ie geschichtliche B etrachtung des gcsamm lcn A llerthum s im A llgem einen verm öge, w egen zu grossen Umfan- fanges und w egen der Menge ih r unentbehrlicher

Somit kann nach dieser Methode jeder Künstler sich selbst ohne sonderliche Mühe mit eigenhändigen Porzellan-Malereien versehen und seinen Freunden unzerstörbare

Durch trübe Fenster nach dem Fleckchen Himmel, Und nach der freien Mücken Tanzgewimmel, Blick’ ich mit Neid aus meiner finstern Klause, Und wünsche mich w eit

Am F usse einer steilen B ergw and, an w elche die uralte, aus gew altigen kyklopischen Steinm assen erbaute A kropolis hinaufsteigt, zieht sich ein schmales V

Eine Zusammenstellung von zwei Mädchen inalt auch Sohn, die Sie wahrscheinlich zugleich mit den Bjendejnann’schen auf der nächsten Ausstellung in Berlin sehen

„Fischerfamilie” von Meyer in Rom als ein classischcs Meisterwerk; höchst wahrscheinlich wird dieses Bild in den 'Besitz eines bedeutenden 'Kunstsammlers in Berlin

d ig t, füllt die gerügte Lücke des letzteren auf eine höchst, erw ünschte W eise aus, indem es die Muster der griechischen Säulenordnungen, insofern diese nicht

m en;“ der verschiedenartige Ausdruck in den Gesichtern der Kinder, der Jünglinge und der Greise bringt eine eben so malerische Wirkung hervor, w ie die schöne,