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Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 52, 30 December 1833, 1 Jhrg.

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M 52. J a h r g a n g 1, 1833

Von d iesem B la tle e r sc h e in t w iic h c n llic h 1 Bng. in Quart®?

so ofl es ilie V e r stä n d lic h k e it d e s T e x te s erford ert, w ir d e in e

B e ila g e g e g e b e n .

D e r P reis des Jahrg. ist 5 th l.

der des halb. - 2 | - und w ir d das A b onnem ent p rä - U'jmerando e n trich tet. Man u n ­ te r z e ic h n e t a u f d ies liln tt, aus­

se r bei dem V e r leg e r , a u f a lle n K . l’r. P o stäm tern und inj eder

so lid e n B u ch handlung.

M u s e u m,

B l ä t t e r f ü r b ild e n d e Kunst.

B e r l i n ,

den 30. December.

Redacteur D r. F . Kugler. Verleger George Gropiw>.

k u n s t l i t e e a t u r .

H y p e r b o r e i s c l i - R ö m i s c l i e S t u d i e n für A r c h ä o l o g i e . Mit Beiträgen von K. 0 . M ü l l e r , Tb. P a n o f k a , Ot t o B. von S t a c k e i b e r g , F. G. W e l c k e r , heraus­

gegeben von E d u a r d Gerbard. Erster Tbeil. Berlin, 1833.

"V orliegendes Bäntlchcn zerfällt seinem Inhalte nach in drei verschiedene A b te ilu n g e n , deren erstere, m it dem T ite l: „ G r u n d z ü g e d e r A r c h ä o l o g i e “ von dem Ile rrn H erausgeber selbst h errü h rt. D ie zw eite bei w eitem grösste A btheilung ist ein A bdruck ver­

schiedener A usgrabungsberichte, w elche ebenfalls vom

H e r r n

H erausgeber in G em einschaft m it Hrn. P anofka in

den Ja h re n 1822 — 29 im Tübinger K unstblatte er­

schienen. D e r letzte und kleinste A bschnitt endlich, b esteh t aus verschiedenen Aufsätzen d er auf dem T ite l genannten H erren M itarbeiter.

In den „ G r u n d z ü g e n d e r A r c h ä o l o g i e “ sucht der H err Verfasser diese Disciplin besonders der Philologie gegenüber n äh er zu begründen. D ie geschichtliche B etrachtung des gcsamm lcn A llerthum s im A llgem einen verm öge, w egen zu grossen Umfan- fanges und w egen der Menge ih r unentbehrlicher HülfsW issenschaften, seilen hinrciclicnd sich jeder derselben bis in’s Einzelne zu bem ächtigen. Dieses V o rrcch t sei d er Philologie seit langer Z eit allgemein zu erkannt w o rd e n , und diese habe dadurch eine w issenschaftliche S elbständigkeit erlangt. D ie A ller­

thum sw issenschaft sei der Philologie untergeordnet

w orden. D e r Verfasser sucht nun die Unabhängig- c o

k e it d er ersteren von der letzteren zu bew eisen, in­

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ta n te n d er crstcren Männer w ie B c n tlc y , R hunken und W o lf au fstellt, und als ihre E igenthüm lichkcit die E rforschung der schriftlichen D enkm ale des Al- te rth u m s h in stellt; andererseits erkenne der S prach­

gebrauch als M uster von A rchäologen, einen W in - ckelm ann, V isconti und Z oega; ihnen falle die E r ­ klärung der K unstdenkm äler des A ltcrthum s zu. Ih r beiderseitiger Z w eck sei: „ U e b u n g d e s p h i l o l o ­ g i s c h e n u n d a r c h ä o l o g i s c h e n F o r s c h u n g s - V e r m ö g e n s .“ E ine nothw endigeB egrenzung schliesse von d er P hilologie alle K u nstw erke, von der A rchä­

ologie alle S ch riftw e rk e aus, und w en n die le tzte S cheidung m ehr S chw ierigkeiten h a t als die ersterc, so b ew e ist dies n u r eine auch sonst unausw eichbare N o th w en d ig k e it, das philologische S tudium dem ar­

chäologischen vorangehen zu lassen. D em letzteren slim m en w ir n ic h t n u r vollkom m en b e i, sondern glauben au c h , gegen die eben ausgesprochene Mei­

nung des H errn Verfassers, dass die A rchäologie sich niem als von dieser philologischen Basis w e it entfer­

nen d arf, ohne G efahr, in selbstgeschafTene T räum e­

reien zu versinken. D en n gei’ade die schriftlichen und die K unstdenkm älcr der alten W e lt stehen, w ie sonst n irg en d , in einem innigen W echselverkehr.

D ies zeigen aucli m ehr oder m inder die oben aufge­

stellten R epräsentanten der A rchäologie, und w ir m öch­

te n W7inckelm ann, dessen E rklärungen a n tik er K unst­

w e rk e gerade, tro tz seiner B elesenheit, dennoch viel­

fachen Irrth ü m e rn u n terw o rfen sin d , einen höhern P la tz als den genannten an w e ise n , den eines W ie ­ derherstellers des w ahrhaften K unstsinnes und G e­

fühls für S chönheit. Seine innere Begeisterung für die unübertreffliche S chönheit und V ollkom m enheit d er alten K unst drängt sich überall h erv o r und v er­

le ih t seinen S chriftcn einen eigcnthiim lichen Zauber, d er durch die R ich tig k eit und U nrichtigkeit irgend einer antiquarischen U ntersuchung w e d e r gehoben noch gem indert w ird.

D e r V erfasser su ch t im Verfolge dem V orw urfe zu begegnen, als sei das F eld des A rchäologen zu eng, und zeigt n ic h t n u r den übergrossen, m eist w enig gekannten V o rrath der aus dem A lterthum e erhaltenen bildlichen D en k m äler, sondern w ill auch, dass die gesam inte Archäologie in drei Ablheilungen zerfalle, in die R eligionsgeschichte, K unstgeschichte und E rklärung d er K unstdenkm äler. W ü rd e die in ­ nere nothw endige V erknüpfung derselben bew iesen,

chäologie als W issenschaft.. D abei w ird ab e r ste ts an e rk a n n t, dass sich dieselbe auf den f e s t e n S t r e ­ b e p f e i l e r der von i hr u n z e r t r e n n l i c h e n P h i ­ l o l o g i e stützen müsse. D em le tzteren stim m en w ir von H erzen b ei, u n d dass eine gediegene T h ätig k eit in beiden g leichzeitig, n ic h t ausser den G renzen d e r M öglichkeit liege, zeigt das Beispiel eines Mannes, w elc h er von beiden D isciplinen als K oryphäe be­

tra c h te t w ird , des vom H errn V erfasser gew iss n ic h t m in d e r, w ie vom R ecensenten h o ch v e reh rten K. O.

Müller. N ur durch V ereinigung so vollständiger p h i­

lologischer M eisterschaft und eines so gesunden K unst­

sinnes k o n n te ein W erk geschaffen w erd en , w elc h es unserer M einung nach das W e se n tlic h e der A rchäo­

logie so vollkom m en abschliesst w ie sein H andbuch der A rchäologie d er Kunst.

Mit dem zw eiten T heil der G erliard’sehen „ G r u n d ­ z ü g e “ beginnt eine w eitläufige Erforschung d er G rundlagen d er griechischen M ythologie in den P e- lasgischen G ö tte rd ien ste n , w as w ir aber h ie r, als n ic h t zu dem Z w ec k e dieses Blattes gehörend, über­

gehen. W ir können aber n ic h t v erh e h len , dass cs uns sc h e in t, als w ü rd e den unschuldigsten K leinig­

k eiten des A lterthum s häufig eine W ich tig k e it u n ter- gclegt, w elche sie nim m er hatten.

E ben so m üssen w ir die zw eite H auptabtheilung des ganzen W e rk es völlig übergehen, da s ie , w ie gesagt, rein e r A bdruck schon b ek an n ter A ufsätze is t, denen w enige A nm erkungen beigefügt sind.

U n ter den Abhandlungen verm ischten Inhalts zeichnen sich die beiden vorzugsw eise aus, w elche K. O. M üller zum V erfasser haben. D ie erstere be­

schäftigt sich m it der E rklärung der Reliefs des Theseustem pels; er zeigt zuförderst, dass die früheren A uslegungen, als d er G igantom achie, d er Ilerak lee u und des Kampfes d er A thener m it den E leusiniem und A tla n tin e rn , denselben keinesw eges genügend e n tsp rech en , w e d e r dem Inhalte noch der ö rtlichen Bestim m ung nach. Kämpfende G iganten sind deut­

lich zu e rk e n n e n , aber n ich t im Kampfe m it den

G ö tte rn , w elch e h ie r nur ruhige Z uschauer sind,

sondern m it gewafTneten Menschen. D ie Beziehung

müsse n othw endig dem Theseus angeboren. D ie

T h aten des L etzteren aber sind grösstentheils E in ­

zelkäm pfe, w elc h e schon, nebst denen des H erakles,

fü r die V erzierung der M ctopcn schicklieh befunden

w urden. K ein er der b ek an n teren G csam m tkäm pfe

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des T h eseu s, als m it den K entauren oder Am azo­

nen, finde h ie r A nw endung, noch w en ig er ein spä­

te re r K am pf, in w elc h em , w ie in der Maratlioni- schen S c h la c h t, der H eros als Eidolon mitkäm pfe.

D ie einzige noch übrige B e g e b e n h e it sei der K am pf m it den P allantiden. P alla s, V aterbruder des The- se u s, erh ie lt vom g e m e in sc h a ftlic h e n S tam m vater P andion den südlichen T heil At t i k a s , und w ird in einer vom S trabon a u fb e w a h rte n Stelle des Sopho­

k le s, d er w i l d e , G i g a n t e n n ä h r e n d e P a l l a s genannt. H ie ra u s schliesst der Verfasser sehr sinn­

r e ic h , dass, als die P allantiden dem von T roizene zu rückkehrenden Theseus feindlich entgegentraten, die G iganten ihnen hülfreich zur S eite stan d en , und dass au f diese W eise das vorliegende B ildw erk in jeder Beziehung deutlich w erde. D ass aber die E r­

scheinung der G iganten in dem fast historisch gew or­

denen M ythos des Theseus n ic h t befrem de, fü h rt der V erfasser in einer tiefsinnigen E rö rteru n g des Z u­

sa m m e n h a n g e s dieses P allas m it der G öttin Pallas A thene und ihres V erhältnisses zu den G iganten n äh e r aus, w odurch d er ganze M ythos dieser G öttin ein neues L ich t erhält.

D e r zw eite Aufsatz desselben V erfassers, d i e H e r m e s G r o t t e b e i P y l o s übcrschrieben, zeigt das grosse T alen t desselben, aus verhältnissm ässig geringen E ntdeckungen sogleich das N utzbare hcr- auszuziehen und auf einen bestim m ten Fall anzuw en­

den. So giebt ihm die durch die französische E xpe­

dition bei Pylos entd eck te G rotte V eranlassung, eine bisher völlig dunkle und vielfach co n jek tirte Stelle

d e s hom erischen H ym nos auf den H erm es, glücklich

zu restitu iren , und höchst naiv zu erklären.

U nter W e lc k e r’s Aufsätzen zeichnet sich der ü b e r das Z eitalter des spartanischen Erzbildncrs, B aum eisters und H ym nendichters Gitiadas au s, in w elch em er dem selben, gegen die Meinung der mei­

sten n eueren K unstforscher, seinen früheren P latz gleich n ach dem ersten M essenischen K riege w ie ­ derum a u f’s N eue vindicirt.

P anofka sucht in seinen B eiträgen m ehrere schw ierige D arstellungen, besonders au f V asengem äl­

den zu erklären. U nter den seltner vorkom m enden G egenständen gehört die G efangenschaft des H erakles beim ägyptischen Könige Busiris. D re i Vasengemälde beziehen sich auf diesen G egenstand, von denen nur das eine durch Millingen ed irt ist. W ir sehen in denselben die drei auf einander folgenden Momente,

w ie H erakles gefesselt v o r den König geführt tvird um von ihm den G öttern geopfert zu w e rd e n , w ie H erakles aber dagegen den König Busiris ergreift, und e n d lich , w ie er denselben auf dem , für ihn be­

stim m ten A ltäre den G öttern opfert. D er H err Verfasser e rk e n n t hierin die Abbildung d reier Sce- nen aus einem vcrlorengegangenen D ram a, u n te r dem T ite l: ß u siris, dergleichen nich t n u r von E uripides und A ntiphanes, sondern auch von E phippos, Epi- charm os und Mnesimachos gedichtet w urden. — D ie E rk lärer an tik er D enkm äler, besonders d er V asen­

gem älde, fallen oft in den F eh le r, dass sie glauben, Alles erklären zu müssen, und dass hin ter Allem und Je d e m , w as irgend ein N olanischer und T arquini- scher Töpfer hingezeichnet h a t, nothw endig auch eine tiefe Bedeutung stecke. Dem können w ir nich t beitreten. Auch H err Panofka fällt in diesen F eh ­ ler. E r glaubt den W iderspruch erklären zu müssen, dass dem schon gefesselten und schon zum O pfer bestim m ten H erakles vom G efangenw ärter die An- griffswalle d er Keule in den H änden gelassen sei.

W ir finden die einfache E rklärung darin, dass Hera- O "

kies n ic h t ohne dieselbe gedacht w erd en könne, und sie deshalb auch auf dem seeligcn Olympos neben der göttlichen Hebe n ic h t w eggew orfen habe, ob­

gleich ihm daseihst keine Kämpfe m it Ungeheuern m ehr b evorslehen; die Keule ist ein T heil des H e­

rakles selbst gew orden. H err Panofka dagegen sucht sich die Sache folgendennassen zu erklären: „ d ie K eule lässt sich w ahrscheinlich n u r durch die blinde Z uversicht des Barbaren auf seine eigene K raft und des Gegners O hnm acht rechtfertigen (denn nach dem Zeugnisse des Sam icrs A gathon bei P lutarch. Parall.

V II. 251 ed. Rcisk. tö d te te H erakles den Busiris m it d er Keule). A u f ähnliche W eise m öchte der ge­

bück te Gang des gefangenen H eros au f die T äu­

schung seines Aufsehers berech n et se in , und der P lan baldiger Befreiung uud R ache den gesenkten

K opf schon beschäftigen./4 16.

V O N S P A N I S C H E R K U N S T .

Biissende M agdalena von M u rillo, lithogr.

von Hanfstaengel in München.

Bis auf die neusten Z eiten herab blieb uns S pa.

nicu ein verschlossenes, unbekanntes L an d , w elche

}

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von den nördlicheren E u ro p ä e rn , nam entlich (len P ro te s ta n te n , selten richtig gew ürdigt w o rd e n ist.

W ie w ä re es aber auch möglich gew esen, d o rt ir ­ gend eine B lüthe in K unst und W issenschaft zu su­

ch e n , w o jede freie E n tw ick elu n g des Geistes m it G ew alt u n te rd rü ck t sch ien , und w o zugleich der m aterielle W ohlstand täglich m ehr zu Boden sank.

W e n n selbst u n te r uus der S inn für das w ah rh aft K unstschöne n ic h t zu früh erw ach te, so stellten sich zunächst den F reunden desselben die S chätze des eigenen V aterlandes und des unerschöpflichen Italiens z u r B etrachtung entgegen. N achdem aber der Sinn durch die W ürdigung der K unst in ihren erhabensten Schöpfungen gebildet w a r , und derselbe die Stufen erforscht h a tte , w elche der m enschliche G eist über­

steigen m u sste, um zu denselben zu gclaugen, so ko n n te er n ic h t ru h e n , bis er den ganzen Umfang d er K unst zu allen Z eiten und an allen O rten zu ei­

nem grossen G anzen v erb an d , an w elchem die ein- zelucn V ölker und S chulen als integrirende T heile erschienen.

U nd so h ätte m an schon a prio ri durch den ganzen Gang der Spanischen G eschichte au f ein ei­

g e n tü m lic h e s L eben der dortigen K unst vorb ereitet sein können. A ber e rs t, durch den für das L and selbst eben so ruhm vollen als verderblichen K rieg um seine F re ih eit gegen die Franzosen, w a rd uns ein genauerer E inblick in dieselbe v erslattet. D e Labor- de’s und M urpliy’s P ra c h lw e rk e zeigten uns die ge­

w altigen B auw erke u n te r der H errschaft der Hörner, der M auren und der christlichen Könige. D u rch den ehrenhaften K am pf der letzteren m it den hochgebil­

deten M uham edanern, hatten die u n te r den letzteren blühenden K ünste im Laufe von fast ac h t Ja h rh u n ­ derten bei ihnen einen bedeutenden Einfluss gew on­

n e n , ohne den E rn st ih re r G esinnung zu verw eich ­ lichen. So bildete sich d er cigenthüm liche spanische C h a ra k te r, voll glühenden Lebens, doch nach aussen verschlossen. Alle Leidenschaften durchbeben das H erz, aber sie dürfen n ic h t herv o rd rin g en , es sei den n , dass sie ih ren Z w eck vollständig zu erreichen gew iss sind. H iezu kom m t in jenen ritte rlich e n Zei­

te n des M ittelalters, ausser ein er hohen E h rfu rch t v o r d er christlichen Religion und allem , w as m it ih r in V erbindung s te h t, ein tiefeingew urzeltes E h r­

gefühl, w elches im grössten G lücke n ic h t m inder, w ie im tiefsten U nglücke b e w a h rt w ird , und seinem F einde dieselbe G erechtigkeit w iederfahren lässt w ie

sich selbst. E in volles M uster dieses spanischen R itte rth u m s giebt uus das H eldenleben des hochbe- rühm ten Cid.

D och in dieser Z eit dürfen w ir Spaniens B lüthc in den bildenden K ünsten n ic h t e rw a rte n ; n u r w e ­ nige und verhältnissm ässig unbedeutende Beispiele zeigen u n s, sta tt selbständiger K u n stw erk e, in den­

selben eigenllich n u r verzierende G lieder d er A rchi­

te k tu r. D e r künstlerisch e, noch w enig gebändigte G eist fand in d er P o esie, in jenen b ew u n d ern sw ü r­

digen R om anzen, seine vollste B efriedigung; fast m öchten w ir sagen, die innere G luth sei zu verzeh­

rend gew esen, als dass sie durch die bildende K unst gleichm ässig h ä tte dargestellt w erd en können. N a­

m entlich dürfen w ir eben d esw eg en , ohne äusseren E influss, k ein allm ähliches V orschreiten von den er­

sten Versuchen bis zu einer gew issen e ig e n tü m lic h e n V ollendung erw arte n .

Ganz anilers g estaltet sich S panien se it dem E nde des fünfzehnten Jahrhunderts. D ie M auren sind v e rtrie b e n ; dem einmal aufgeregten N ationalgeiste genügt das eigne L and nicht. F rem de W e ltth eile sollen ih re Schätze dem einen L ande ölTnen; alle L änder E u ro p a’s sollen dem dam als m ächtigsten F ü r­

sten u n terthänig w erden./ Z unächst w ard das eben zur höchsten K unstblüthe hinaufgestiegene Italien m it Spanien in vielfache Verbindung g eb ra ch t, und ita ­ lienische K ünstler fanden im sechzehnten und d er ersten H älfte des siebzehnten Jah rh u n d erts am Casti- lischen Hofe eine Aufnahm e und U nterstützung, w ie es in ihrem V aterlande fast n ic h t möglich w ar.

F reilich w a r Befriedigung des Luxus das H auptm o­

tiv dieser Begünstigung der K unst und ih re r Jünger, und w ir dürfen deshalb jene B lüthe n ic h t neben die des C inquecento in Italien setzen. D as vorzüg­

lichste V erdienst jen er fürstlichen K unstliebe bleibt

a b e r, dass im eigenen V aterlande die Malerei sich

m ächtig re g te , und besonders u n te r P hilipp IV. zu

einer hohen B lüthe gelangte. In diesem Z eitalter

w a r es nun a u c h , dass, w äh ren d der S taa t selbst

an den R and des V erderbens gebracht w a rd , und

ohnm ächtig fast in sich selbst zusam m ensank, den-.,

noch die K unst gleichzeitig eine dort noch nie ge-

sehene H öhe erstieg. D on P ed ro C alderon de la

Barca feierte damals seine höchsten Trium phe als

erster dram atischer D ic h te r d er spanischen N ation,

und er selbst schrieb, zum B ew eise, w ie sehr die Ma­

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lerei geachtet w a rd , seinen T ralado de la N ableza de la P intura.

G leichzeitig m it diesem hochberühm ten F ürsten der spanischen D ic h te r nim m t B artolom eo E stcban Murillos u n te r den Malern seines Landes dieselbe Stellung ein, w ie je n er u n te r den D ram atikern. U n­

te r Velasqucz Augen nach den M ustern d er bedeu­

tendsten italienischen und niederländischen Gemälde gebildet, scheinen besonders Y an D y ck und Spagno- letto den tiefsten E in d ru ck auf ihn gem acht zu ha­

ben. Selbst Raphaels Einfluss ist n ic h t zu v erken­

ne n, dessen berühm te Gemälde eben damals nebst anderen K u n stw erken durch den kunstliebenden König Philipp IV., zum T heil aus d er V erlassenschaft Karls I. von E n g la n d , im E skurial und zu Madrid gesam m elt w urden. D as V orbild d er P erle von R aphael auf die liebliche Madonna in der L euchten- bergschcn G allerie ist unverkennbar. In der vorzüg­

lichen Sam m lung spanischer Gemälde ^les O bersten von S cliepeler sahen w ir eine M adonna, w elch e in ih rer grossartigen Auflassung den E indruck der Ma­

donna del P esce deutlich erkennen liess. W ir m öch­

te n aber diese R ichtung Murillos nich t für die ihm eigcnthüniliche erkennen. D er G egensaiz der A ka­

dem iker und N aturalisten in Ilalien w a r schon vor­

ü b e r, die S p an ie r, nam entlich M urillos, standen gleichsam zw ischen beiden; w ir m öchten sagen, sie vereinigten die Vorzüge beider. N icht, dass sie die­

selben eklektisch nachzuahm en sich bestreb t hätten, w as gew öhnlich ohne inneres Leben zu gesche­

hen pflegt und deshalb eben auch leblose Gebilde erzeugt; vielm ehr w aren beide S chulen durch ihre V orzüge geeignet, den lebendigen, feurigen G eist des S paniers zu erfassen, ihn zu w e c k e n , zu bilden und zu leiten. D ie kräftig ausgesprochene Individualität d er N aturalisten musste un ter diesen U m ständen am m eisten w irk e n , und w irk lic h scheinen die „ ß o m - bacciaden“ unseres A ndalusiers in nächster V erw andt­

schaft ifiit ähnlichen G egenständen des Caravaggio zu stehen. D och finden w ir auch h ie r keinesw eges eine peinliche N achahm ung, sondern m öchten den S chüler in dieser H insicht noch h öher stellen ; denn ohne w en ig er w a h r zu sein im Colorit und leben­

diger Auffassung seines G egenstandes, übertriflt er jenen an G rossartigkeit. W e n n säm m tlichc Heilige des Caravaggio m it seinen B anditen und anderem lo­

sen Gesindel in nächster V erw andtschaft zu stehen sch ein en , so glaubt man dagegen u n te r d er Ja ck e

von Murillos W asserträg ern und E seltreib e rn , und O d urch die Lum pen seiner B etteljungen die F ürsten ihres G eschlechtes zu erblicken.

H andelte es sich aber darum, heilige G egenstände zu m alen, so leistete er nich t m inder B ew underns­

w ü rd ig es, w ie seine WTerke zu St. Franciscoo und St. Jo rg e in S evilla hinreichend bew eisen. A ber liier w äh lte er diejenigen G egenstände vorzugsw eise, in w elchen d er katholische S panier die Befriedigung seiner glühenden S chw ärm erei w iederfand. D ie An­

d acht eines F ra n cisk u s, einer Magdalena w u rd e n Lieblingsgegenstände. E rs te re r ist auf einem Gemälde der fürstlich S chaum burgischcn Sam m lung zu Bük- keburg ganz m eisterhaft dargestellt. M agdalena’s Busse ist der G egenstand des vorliegenden Blattes.

A uf den rauhen B oden ih re r H öhle niedergesunken, erh eb t sie sich zum G ebete. D ie w eichen 11» miß sind gefalten und stützen das m alte H aupt, des­

sen reines A ntlitz innig em porschant. E in lic h te r StrJihl b rich t durch die dunkle Höhle von oben h e r­

ab, und liisst uns die w chm ülhig freudigen Ziigc der schönen Büsserin erkennen. Sie w ill nicht, w ie Co- reggio’s Magdalena, noch in der W ildniss, w en n auch n u r m it der Q uelle, k o k e ttire n ; dass K reuz, die Geis- sel scheint ihre F reude zu sein, der T odtenkopf die L ust ih re r A ugen: grobes G ew and bedeckt tie f herab die schönen G lieder; n u r die A rm e sind cntblösst.

u n d zeig en , dass die w eiche F ülle derselben durch alle K asteiungen und F asten n ic h t zerstört w erd en k onnte.

D ie lithographische B ehandlung des vorliegenden B lattes ist höchst gelungen zu nennen. D ie Zeich­

nung ist bestim m t, ohne sich hervorzudrängen. D ie S ch atten sind sehr kräftig angegeben, das F leisch ist von z a rter Behandlung. D ie Uebergänge sind sehr harm o n isch , so dass w ir fast v erm u th en , der L ith o ­ graph habe die sonst bei Murillos so sc h arf herv o r­

treten d e B egrenzung des vollsten L ichtes und der

schw ärzesten S chattens m it W ille n gem ässigt, um

in dem k leineren F orm ate den G egensatz nich t so

grell h erv o rtrete n zu lassen. A uch in den F orm en

selbst, nam entlich der G esichtzüge, verm uthen wTir

eine ähnliche F reiheit. N ichtsdestow eniger dürfen

w ir das B latt als höchst gelungen nennen, und es is t

rü h m en sw e rth , dass dasselbe dem grösseren P u ­

blikum n äh er b ekannt gem acht w orden ist. D enn

leider ist unsere K enntniss d er spanischen Schule-

(6)

verhältnissm ässig n och w en ig vollständig, da Samm- lnngen derselben, w ie die b erühm te des IVlarschall S o u lt in P a r is , ausserhalb S panien selten sin d , und unsere öffentlichen G allerien grösstentheils derselben bis je tz t grossentheils entbehren.

— s.

L I T H O G R A P H I E .

D e r R ä u b e r , nach dem Originalgemälde yon C. F. L e s s i n g . Auf Stein gez. von J. B e c k e r . Druck und Verlag der litli.

Anstalt von F. C. V o g e l in Frankfurt a. M. (Berlin, bei G eorge G ropius.)

D ie genannte V erlagshandlung e rw irb t sich durch die H erausgabe dieser L ithograpine nach einem der trefflichsten M eisterw erke n eu e rer Z eit den aufrich­

tigen D an k der K unstfreunde, w ie sie es schon durch einige ähnliche U nternehm ungen gethan. D enn ob­

gleich die K unst u n serer Z e it, w elche dieselben In ­ teressen w idersp ieg clt, die uns beleben, schon so m annigfach B edeutendes un d vielseitig A nsprechen­

des geliefert h a t, so fehlt es doch noch gar sehr an w ü rd ig en V erallgem einerungen der einzelnen S tücke.

H a t doch Ref. jüngst, um angemessene Zim m erverzie­

ru ngen d er A rt auszuw ählen, schier den ganzen Vor­

r a th m e h re re r K unsthandlungen durch g eb lättert, fast o hne anderes Zw eckm ässige zu finden, als heilige G egenstände oder Ja g d slü ck e ; die dem rom antischen G enre (u m n ic h t den nichtssagenden A usdruck des

„ h ö h e re n G e n re “ zu gebrauchen) angehörigeu W e rk e ab e r sind c s , w e lc h e , nebst e tw a den Landschaften, e in en w irk lic h allgem ein anziehenden und allgem ein v erständlichen S chm uck der W än d e in unseren W o h ­ nungen liefern: — dem H eiligen gebührt sein P latz v ielleicht besser in der K irche.

D e r Lcssing’sche R äuber ist einem grossen T heil des P ublikum s von den letzten A usstellungen bekannt.

E s ist ein eigenthüm liches Bild. W ir denken bei einem solchen G egenstände w o h l zunächst an ita lie­

nisches R äuberleben, an alle K ec k h eit und an den H um or, d er ü ber das düstere Bild ein lustiges S tre if­

lic h t w ir f t; da giebt es gute K am eraden, ein W eib , das die G efahren th e ilt un d h ern a ch das S chönste

von d er B eute b eköm m t; bunte K leider m it goldenen T re sse n , zierliche F lin ten und kun streich ausgelegte D o lch e ; da ist das schlim m e G ew erbe m ehr ein w il­

d es, gefährliches Spiel. N icht also bei dem Mann auf Lessing’s B ild e, d er auf dem w ilden Felsvor- sprunge ru h t u n d das H aupt in schw eren G edanken s tü tz t: er ist n ic h t ein R äuber e tw a aus innerem Bedürf- n iss, er ist einer g e w o r d e n ; die L eute u n te n , die in der wrunderschönen L andschaft zu seinen Füssen w'olinen, haben ihn und den arm en K naben an seiner S eite g e ä c h t e t , dass e r in u n w irth b aren K lüften seine Zuflucht suchen m uss; es ist ein R achekrieg, den er m it den B ew ohnern der E bene führt. D ah er k ein k e c k e r T ro tz in seinen schm erzhaft gepressten Z ügen, aber auch keine Q ualen des G ew issens; da­

h e r kein launiger P u tz in seiner K leidung, aber freilich, w ie einfach sie sei, auch keine barbarischen Lum pen. Man h a t die fast bürgerliche Kleidung des R äubers getad elt, aber man h at sich n ic h t bem üht, tie fer in das V erständniss des Bildes einzugehen.

WTas die T echnik des vorliegenden S teindruckes b etrifft, so ist derselbe auch in dieser Beziehung n u r zu em pfehlen. D e r Z eichner h a t das O riginal in seinen einzelnen T heilen w ohlverstanden und m it G eschick u n d , w o es nöthig w a r , m it R esignation w iederzugeben g ew u sst; es liegt eine gewisse E n t­

schiedenheit in seinen S tric h e n , w elche auf den Be­

schauer n u r einen w o h lthätigen E in d ru ck herv o r­

b rin g t, und w'elche w ir einer w eichlichen Nach- tüpfclung ebensosehr vorziehen, als ein er, and erw ei­

tig für genial ausgegebenen, renom m istischen Effekt­

m anier. A uch d er D ru ck ist rein und klar. W e n n in einigen w enigen P artie en des V ordergrundes etw a s D isharm onisches (nam entlich in einigen zu stark en S c h a tte n ) vorhanden ist, so liegt der G rund w o h l d arin , dass d er Z eichner sich vielleicht, eines d unkler gefärbten S teines bediente, ein Umstand, d er n ic h t genug berücksichtigt w erd en k a n n , indem d er dunklere G rund des S teines nie die nachm alige W irk u n g d er Zeichnung auf dem hellen P ap ie r im

Voraus berechnen lässt.

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K U P F E R S T IC H »

I l l u s t r a t i o n s o f m o d e r n s c u l p t u r e . A series o f E n g r a v i n g s , ui t h descrip- tive prose, and illustrative poetry by T.

K . H e r v e y . London, Charles T ilt etc., 1832 etc. (Berlin, bei G eorge Gropius.)

E in U n te rn e h m e n , w elches die A bsicht h a t, in einer R eibe

e n g l i s c h

-prachtvoller K upfcrbliitter eine U e b e r s ic h t und G esam m tdarstellung der m o d e r ­ n e n S c u l p t u r zu liefern. Es erscheint in H eften (in im perial 4 ) , das H eft m it drei K upfern und

„b e sc h re ib en d e m “ T e x t in Prosa und „ e rlä u te rn ­ d e m “ in V ersen. Z w ei von den K upfern jegliches H eftes stellen W e rk e englischer Bildhauer, das d ritte das eines Ausländers dar. D ie drei vorliegenden H efte enthalten S k ulpturen von W e slm a c o tt, F lax- man, C hantrey, Baily, C arew , von Canova und T h o r­

w aldsen; in dem V erzeichniss der folgenden Hefte w e r ­ d en , ausser m ehreren anderen E ngländern, noch ein P a a r F ra n zo se n , von deutschen K ünstlern aber n u r d er einzige ( Ru d o l p h ) S chadow (m it seiner Spinne­

rin ) genannt. D araus folgt, dass an ein allgemeines Bild m oderner S k u lp tu r bei diesem W e rk e n ic h t w o h l zu denken ist; n u r von der englischen erhal­

te n w ir eine A nsicht, die allerdings, in Vergleichung m it den P r o b e n an d erer M eister, daraus ganz gut feslzustellen sein dürfte.

D ie E ngländer aber sind n ic h t die V orkäm pfer u n te r den K ünstlern unserer Zeit. Es ist d er ein­

zige F l a x m a n , und w ied e r n u r F la x m a n , zu dem m an u n te r den englischen Bildhauern gern zurück­

k e h r t, d er einen G eist voll tie fe r, unerschöpflicher P han tasie hat, der seinen G estalten das G epräge eines cigentliüm lich edlen , sittlichen C harakters m itzuthei- le n w eiss, w ie k ein er seiner L an d sleu te; leider jedoch feh lt es i hm, wa s als das z w e i t e im künstlerischen Schaffen nothw endig hinzukom m en m uss, an jen er stäten H ingebung und T re u e , die n ic h t eher raste t, als bis der G edanke die F orm gänzlich d u rchdrun­

gen h a t und eins m it ih r gew orden ist: seine n u r s k i z z i r t e n U m risszeichnungcn zu den griechischen und italienischen D ichterfürsten bleiben das G rösste,

■was e r geschaffen. N ich t ohne Bedeutung indess ist seine im d ritte n d er vorliegenden H efte enthaltene

G ru p p e , Michael und S a ta n ; obschon sie ciniger- maassen an Raphael e rin n e rt und auch nich t hin­

r e ic h t, die eben ausgesprochene A nsicht aufzuheben.

— M anche d er anderen englischen K ünstler iiber- treffen ihn v ielleicht in der F o rm ; aber sic sind im besseren Falle k a lt und inhaltlos, im schlim m eren m an ieriert und affektirt.

Als der h o h e , freilich sehr un erreich te M eister d er le tzteren erscheint h ie r d er sinnlich w eichliche C a n o v a m it seinen S tatuen der T änzerin und d er V enus (di e beide bekanntlich in verschiedenen E x ­ em plaren vorhanden sind). A ber — ich w eiss n ic h t, ob die so viel und hoch gepriesene „M orbidezza“

dieses M eisters w irk lic h als ein G egenstand w a h re r K unst zu b etrach ten ist. D in g e, die in den P ru n k ­ gem ächern der R eichen stehen, sind n ic h t für öffent­

liche B etrachtung und — B eurtheilung da.

E rst in solcher Zusam m enstellung em pfindet m an das H ochw iirdigc, w elches den W7erken T h o r w a l d - s e n ’ s in n e w o h n t: rein und h eilig, voll göttlicher S tille , sc h re ite t seine „ H e b e “ durch all jen e v e r­

lockenden oder w esenlosen G estalten.

D ie A usstattung dieses W e rk e s is t, w ie gesagt, hö ch st p rac h tv o ll; der K upferstich ist in zartester P u n k tir-M a n ie r, von den ersten M eistern dieses F a­

ches, Finden, Cook, D y e r, T hom son, F ry , Tom kins, ausgeführt. D o c h , d ü n k t m ic h , ist eine solche Ma­

n ie r, so sehr sie das Auge bestechen m ag, n ic h t für den E rn st d er plastischen K unst geeignet; sie giebt den F orm en etw as U nbestim m tes, W olliges, w as sich — w enigstens bei d er D arstellung T horw ald- sen’schcr W e rk e — n ic h t ziem t; für Canova frei­

lic h passt sie besser.

U cbcrhaupt m acht das ganze W e r k , in d er A rt, w ie es uns vorliegt, au f den ernsteren S inn k einen angenehm en E in d ru c k ; es ist lediglich dahin gear­

b e ite t, den pretiösen A nforderungen des Luxus — des W u rm es, an w elchem die englische K unst k ra n k t

— zu genügen. D ie M erkurs-Flügel am Kopfe des kleinen G enius, der auf d er T itelvignette das H aupt der P allas A thene abzuzeichnen s c h e in t, sind cha­

rak te ristisc h für den Z w eck des H erausgebers.

W ir k ö n n en , w e n n w ir das T reiben frem der N ationen b e tra c h te n , m anch eine gute N utzanw en­

dung daraus für uns zieh en , u n te r ändern auch für

u nsre K unst,

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S T A H L S T I C H .

A n s i c h t e n v o n M a i n z , B i e b e r i c l i , W i e s b a d e n u n d W o r m s . Gezeichnet von B o s s e und G l a d b a c h , in Stahl gestochen von G r ü n e w a l d . Mainz bei C. G. Kunze. (Berlin, hei G eorge Gropius.)

Z w ei Lieferungen in Q ucer 4, jede m it 6 S tich e n ; hübsche E rin n eru n g sb lätter für W iesbadener K urgäste.

S e h r ausgezeichnet ist d arunter eine A nsicht des W o rm se r D om es, die, von einem glücklichen S tand­

p u n k te (v o n der N ord W estseite) aus aufgenommen, an diesem interessanten G ebäude die E ig e n tü m lic h ­ k eiten des rom anischen (byzantinischen) Baustyles in seiner schönsten E ntfaltung zeigt. D ie V erlagshand­

lung w ü rd e den F reu n d en m ittelalterlic h er K unst einen w illkom m enen D ien st le iste n , w en n sie dies B la tt einzeln in den H andel geben w o llte. A uch die A nsicht des m ehr p hantastischen M ainzer D om es ist ganz erw ü n sc h t, doch n ic h t von einem so glück­

lichen S tan d p u n k te aus.

D ie bei dem selben V erleger erschienene A n ­ s i c h t v o n M a i n z ( S c h i l b a c h pinx. F r o m m e i

& P o p p e l sculp.) ist ein w erth e s Bildchen. Man s ie h t, von Süden aus, ü ber einen reichen V orgrund die S tad t, die sich um den alten Dom lagert, rechts den b reiten M ainspiegel m it der S chiffbrücke, im H intergründe den Taunus. D e r S tich ist sauber und entschieden.

X f a c h r i c h t e z i a

B e r l i n . D ie K önigl. A kadem ie d e r K ünste zeigt an, d ass die K unstausstellung 1834 im Anfang S ep tem b er b e­

ginnen w ir d , und dass die einzusendenden K unstw erke sp ätesten s b is zum 25sten A ugust im Akadem iegebäude ab geliefert w e rd e n , die schriftlichen A nzeigen vo r dem 14tcn A ugust eintreffen müssen.

D ie Königl. A kadem ie d e r Künste w ir d am 17. März 1834 eine P reisb ew erb un g im F ache d er G escliiclitsm alerei eröffnen, d eren Präm ie für Inländer in einem R eisestip en ­ d ium von jährlich 500 T h alern auf d rei nach einander

f o l g e n d e

Jah re besteh en s o ll; sie lad et alle befähigte junge

K ünstler, die en tw ed e r d ie M edaille im AKlsaale d er A k a­

dem ie gew o nn en haben o der sonst ein genügendes Zeug- n iss d er F ällig k eit beibringen, zu d ieser B ew erbu ng ein.

B r ü s s e l , H err P a r m c n t i e r hat ein schönes Mo­

d e ll zu e in er S tatue d er R eligio n vo llen d et, die in Mar­

m or ausgeführt und in e in er K irclic au fgcstellt w erd en so ll. D erselb e B ild h au er hat so eben eine schöne Stalu e

d er W o h lth ätig k eit, zu einem D enkm al in der K irche zu L aeken , für den im Ja h re 1830 gestorbenen reich en Herrn B o rtier, beendigt.

1 N e a p e l . D ie Ausgrabungen in P o m p e j i dürften b ald ein e reich e A usbeute er\varten lassen . Man ist

ganz kürzlich erst auf un terirdische Gem ächer gestossen, in w elch en man nicht ganz ohne Grund vergrabene K ostbarkeiten und Münzen zu finden hofft. W a s aber nam entlich die Hoffnungen a lle r K unst- und A lterthum s- freunde e rre g t, ist die A u ssich t, b ald das A ttelier der B ild h au er zu entd ecken, w elchen die durch das erste E rdbeben beschädigten Statuen des Forum s zum Restau- rire n anvertraut w aren.

Z w ei w ürtem bergische K ü n stler, d er G eschichtsm aler D i e t r i c h und d er B ild hau er W a g n e r , w erd en die Aus­

b esseru n g d er alten K irche in S t a u f f e n , w e lc h e die nr- alte Insch rift: t i i c t r a n s i b a t C a e s a r , trägt und alle B ild e r d er Hoheristauffischen K aiser en th ält, übernehmen.

D er B erggip fel, d ereh em als die B urg dcrllo h en stauffen trug, und au f dem sich nur noch ein k lein es M auerstück befindet, so ll in seinem gegenw ärtigen Zustande b leib en . D er V er­

ein für die H erstellung d er K irch e, an d essen S p itze der G eschichtschreiber S ch w ab en s, P rälat v. P f i s t e r , steht, fo rd ert das gesam m te D eutschland zu B eiträgen auf.

K U N S T - A N Z E I G E .

In d er G. E b n e r ’ sclien Kunsthandluug ist so eben n achstehende ausgezeichnete L i t h o g r a p h i e erschienen und b e i G eorge Gropius zu haben:

A p o l l u n t e r de n Hi r t e n .

Nach dem Gem älde von S c h i e k , gezeichnet und litho- graphirt von C . C. S r f i m i d , G rand-aigle Q uer-B o gen - G rösse. P re is 4 R thlr.

G ed ru ck t bei J. G. B r ü s c h c k e , B reite S trasse Nr. 9.

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