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Museum, Blätter für bildende Kunst, Nr. 23, 10 Juni 1833, 1 Jhrg.

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(1)

M 23. J a li r g a n g I. 1833.

V on d iesem ü l a ll e er sc h e in t w ö c h c n tü c li 1 15«g. in (Quarto, ku oft c s die V e r stä n d lic h k e it d e s T e x te s erfordert, w ir d e in e

JJeilayc g eg e b e n .

D e r lJr e is des Jahrg. ist 5 thl.

d e r d e s halb. - - und w ir d das A bonnem ent prä­

n um erand o e n tric h tet. Man un­

te r z e ic h n e t a u f d ies I5la1t, aus­

s e r b ei dem V e r leg e r , a u f a llen K. 1 r. P ostäm tern und in jeder

so lid en B u ch h a n d lu n g .

M u s e n ui,

B l ä t t e r f ü r b ild e n d e Kunst.

B e r l i n , den 10. Juni.

Redacteur D r. F . Kugler. Verleger George Gropius.

L e b e r

P O R T R A I T - M A L E R E Z .

Jiis w ard in der Vossischen B erliner Zeitung viel­

leicht schon vor 10 Ja h re n eines eben erschienenen kleinen Bildes der G ebrüder H e n t s c h e l , Sr. Majestät den König vorstellend, g edacht, dessen lebensvolle A elinlichkcit w irk lich überraschend w ar. Es gab m ir damals G elegenheit, über diese, ich sage es noch einm al, lebensvolle A ehnlichkeit, w elche die Gebrü­

der H entschel selbst ihren kleinsten Productionen zu geben verstanden, einige W o rte in einem P rivat- Briefe zu schreiben. \ ielleicht ist Ih n en , w as ich damals geschrieben, nich t ganz uninteressant, und ich sende Ihnen daher eine Abschrift davon, begleitet von dem B ilde, das die Gelegenheit dazu gab, und

das, so viel ich m ich entsinne, nie in den K unst­

handel gekom men ist*).

D e r m enschliche K örper ist ein architektonisches G erüst, zw ar bei jedem Menschen in hie oder da etw as veränderten Verhältnissen aufgcrichtet, aber stets an und für sich kalt, sta rr und todt, w ie jedes andere G ebäude, w ie die Gliederpuppe. Dieses G e­

rü st m acht nun der G eist lebendig, in stets w echseln­

dem A usdrucke der Haltung, Stellung, Miene und Ge­

b erd e, w ie sic bei jedem Menschen verschieden ei­

g e n tü m lic h erscheinen, und die G liederpuppe zum Ebenbilde Gottes erheben.

*) Wir erinnern uns sehr wohl, das kleine ansprechende Bildchen, von welchem der verehrte Herr Verfasser obigen Aufsatzes spricht, an hiesigen Kunstläden aus­

gestellt gesehen zu haben. d. R.

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W ie v erfäh rt nun gew öhnlich der P o rtraitm a ler?

E r lässt den A bzubildenden sich gegenüber sitzen, in einer nich t aus dessen geistigem In n ern durch die B ew egung des Moments hervorgerufenen, sondern ihm w illkiihrlich gegebenen und ihm daher frem den H altung, Miene und G eberde, die er ja zwangsvoll rec h t fest halten m uss, so lange die Sitzung dauert, und h ierauf beginnt das Geschäft der Nachbildung.

D ie Folge dieses V erfahrens ist, dass der Maler nur jenes arc hitektonische G erüst des K örpers als Glie­

derpuppe anzuschauen und nichts w e ite r w ie d e r zu geben verm ag. Möge er alsdann auch noch so ge­

schickt se in , mag er die V erhältnisse des Körpers, die T in ten seines Fleisches, die S tickereien des K leides, den S am m t, die K anlen, die O rden noch so getreu nachbilden, das P o rlra it w ird im m er nur die Abbildung eines m enschlichen K örpers, n ich t ei­

nes m it G eist und Gcm iith begabten und beide frei und eigcntliiim lich äussernden Individuum s sein, Man k ann sich bisw eilen, beim E rblicken eines solchen P o rtra its, eines Schauergefühls nicht e rw eh ren , das gerade eben darin seinen Grund hat, indem man ein K örperbild gew ahr wTird , das so aussicht, w ie der gleichsam erstarrte K örper eines B ekannten, dem aber der A usdruck seines geistigen Lebens mangelt, und das daher das A nsehen einer gespenstischen Nachäffung m it sich führt. E ben daher kom m t dann auch die Aeusserung, die man in solchen Fällen häufig h ö rt, dass das Bild zum E rschrecken ähnlich sei.

G eht dagegen der P o rtraitm aler von dem Ge­

sichtspunkte aus, dass, w en n er ein Individuum ab­

bilden w ill, es hauptsächlich darauf ankom me, einen, diesem rech t eigenthüm lichen Moment des A usdrucks seines geistigen Lebens w ieder zu geben, h at ihm die N atur die F ähigkeit verliehen, einen solchen Mo­

m e n t, blitzschnell w ie er erscheint, und verschw in­

det, aufzufassen, hat er diese Fähigkeit bei sich aus- gebildet, lässt er nun den A bzubildenden nich t förm­

lich sitzen, sondern verschafft er sich die Gelegen­

h e it, ihm einen solchen M om ent, w enn er frei und unbefangen sich bew egt und h an d e lt, abzulauschen, w irft er nun das Bild dieses aufgefassten Moments auf das P apier oder die L einw and, und legt ihm so­

dann das architektonische G erüstbild des Körpers un ter, das sich allenfalls auch und selbst noch leich­

te r ohne förmliches Sitzen auffassen lassen mögte, w eil dazu die jedem Z eichner bekannten V erhält- sissc der K örper und Gcsichtstheilc nicht n u r, son­

dern auch das schon entw orfene Bild des geistigen A usdruckes Hülfe leisten, so w ird er uns ein er­

freuliches, w ahrhaftes Lebensbild des Individuum s bringen, selbst w en n die K örperverhältnisse in k le i­

nen E inzelheiten nicht einmal ganz genau getroffen wTären , oder er hie und da im äusseren Schm ucke z. B. im C olorit, noch etwafe zu w ünschen übrig ge­

lassen hätte.

D e r beste C om m entar zu dem G esagten ist das obenerw ähnte kleine Bild unsers Königs. Alle Gemälde und Kupferstiche desselben vom G crard’- schen an , geben m ehr oder w eniger das Bild seiner K örpergestalt, aber keines ihn in dem A usdrucke des ihm eigenthüm lichen geistigen Lebens w ie d e r, sic sehen uns alle fremde an*). Jenes kleine Bild dage­

gen — w e r n u r einm al das G lück genoss, den König zu sehen, von ihm erst freundlich gegrüsst zu w e r­

den, der kann nich t einen A ugenblick zw eifelhaft sein, dass es der König se i, dessen Bild er sieht, dass er gerade diesen Gruss von ihm empfing; und das dankbare, früher aus der eigenen Anschauung lebendig gew ordene Gefühl, das S chicksal des V ater­

landes dieser, n u r das G ute und R echte m einenden V aterbrust an v erlraü t zu sehen, w ird sich auch bei dem Ansebauen des Bildes erneuern. Und dessen- ohnerachtet m öchte sich bei der Zeichnung des A cussern m anches erinnern lassen, das indessen bei der K leinheit des Bildes, w o die A usw eichung des Crayons, einer halben Linie lang, schon von Bedeu­

tung ist, n icht einmal den K ünstlern billig angerech­

n e t w erden kann.

Ich habe meine obige A nsicht den G ebrüdern Ilcntschel m itgetheilt, und von ihnen erfahren, dass sie schon längst gerade in diesem S inne, auf diese W eise ihre P ortraitb ild cr entw erfen, und dass inson­

derheit die D arstellung S r. M ajestät das R esultat ei­

n er einzigen Auffassung auf einem Spaziergange im T hiergarten sei. M einer Meinung kann ich also ein p ro b a lu m e s t hinzufügen, muss indessen auch einge- stehen, dass zur P ortraitm alerei auf diese W eise al­

lerdings ein besonderes und durch Uebung ausgebil­

detes T alent, w ie das jener K ünstler, gehöre.

Ob aber nich t der junge Maler m ehr darauf hin­

gew iesen w erden könne, sein Streben n ich t allein auf E rlernung des Nachbildcns körperlicher V erhält-

*) W ir b e m e r k e n , dass h ei der A b fassu ng d ie se s A u fsa tz es d ie bek a n n te S te in z e ich n u n g Sr. M ajestät von K iiig e r noch nich t e r sc h ie n e n w a r . d . K .

(3)

179

iiissc, sondern hauptsächlich auch auf Auffassung der oben gedachten Momente des geistigen eigenthüm - lichen Ausdruckes, und auf Ausbildung der Fälligkeit d az u , zu rich ten und die gew öhnlichen Sitzungen des zu M alenden zum Vortlieile seines Bildes ver­

schm ähen und ein w ahres M e n s c h e n b ild liefern zu kön n en ; ob sich sodann die P ortra itm a lerei nicht w ied e r auf einen höhern S tandpunkt erheben w ü rd e ; ob die w ah rh aft grossen P o rtraitm aler aller Zeiten n ich t auf ähnliche W eise verfahren haben? alles dies sind F rag en , die sich vielleicht bejahen lassen mög- ten. D as W o r t ist to d t, aber der G eist m ach t le­

bendig! ____- K r e t z s c h m a r .

U e b e r

d i e S O L L Y ’ s c h e

G E M Ä L D E - S A M M L U N G .

( B e s c h lu s s .)

Jeder, der einer ruhigen Stim mung des Genniths, eines verständigen Nachdenkens und einer Aufregung der P hantasie durch D ichtung, Musik oder Gemälde fähig is t, w ird m ir zugestehen, dass die Umgebung dieser Gemälde ihm hierin eher hinderlich als för­

derlich sein müsse. Ja, es ist eine mönchische V er­

schrobenheit, durch G eburt und Umstände hervor- gebracht, nur fähig, hiebei ein W ohlgefallen zu em­

pfinden.

Als die guten Bilder von Lucas C ranach, als das unvergleichliche Bild von Danzig in der A kade­

mie ausgestellt w aren , führte ich die Fürstin M . . . . Sie äusserte: diese Stücke m öchten w ohl B ew un­

derung verdienen, aber sie w ären so geschmacklos, dass sie in ihren Gemächern keine davon dulden w ürde. —

So w urden kürzlich in einer Gesellschaft von Frauen und Künstlern, B lätter von A lbrccht D ü rer be­

tra c h te t, von uns gepriesen, von den Frauen der Mangel an Geschmack und A nmuth bem erkt.

Soll man nun diese natürlichen Empfindungen, die jene F rauen auch w ohl m it verständigen Män­

n ern theilen, gar nicht gelten lassen?

Indessen könnte ich doch Misstrauen gegen mich selbst haben. E in Mann, w ie Hofrath H irt, der m it A ufm eiksam keit und lange Jahre in Italien die K unstw erke als w esentliche Gegenstände seines F ör­

mchens b etrach tet, der in seiner Theorie der Kunst

die Epoche der A nm uth für die höchste hält und das letzte, w as der Mensch erreichen kann, — eben dieser preist jene Bilder und em pfiehlt sie zum Ankauf. —

W ie sehr muss sich die W e lt geändert haben!

Als sie den M ichelangelo, den Raphael h a tte , w u r­

den ohne B edenken die A rbeiten des P inturicchio, G iotto, des P ietro Perugino herabgew orfen.

Gleich jenen Alten, w ünschte ich , dass die bes­

sern Gemälde aus der Solly’schen Sam mlung, in schönen Rahmen, in grossen Räumen gut beleuchtet, zum A nschaucn aufgcstellt, alle ändern aber gleich­

sam durch die Inquisition verdam m t und in einem Auto da Fe durch die Flam m en verzehrt w ürden.

Genug, der A nblick dieser Bilder w ürde, w enn man nicht andre aufzuweisen h ä tte , von den Fähigkeiten der altdeutschen und altitalicnischen Meister geringe Begrillc geben. Ilievon imm er ausgenommen die van E yck. —

N a c h s c h r i f t.

W as das beabsichtigte Auto da Fe des verehr­

ten Hrn. Verfassers anbetrifft, so können w ir nicht w ohl um hin, einige Einw endungen dagegen vorzu­

bringen. D enn erstlich haben w ir in den W erken jener früheren P eriode, und zw ar bereits vom A n­

fänge des dreizehnten Jahrhunderts ab, ein S t r e b e n nach G estaltung, nach C harakter und S chönheit als vorherrschend w ahrgenom m en, w elches uns erfreu­

licher bedünkt, als jener bequeme Niessbrauch ein­

mal erw orbener G üter von Seiten der späteren Nach­

ahm erzunft. Zw eitens aber sind w ir überzeugt, w as w ir schon in diesen Blättern w e itlä u fig e r ausge­

sprochen, dass eine öffentliche Sammlung von Kunst­

w erk en w esentlich nur einen w i s s e n s c h a f t l i c h e n Z w eck haben k an n , etw a w ie ein zoologisches, ein botanisches Museum u. s. w .; dass, so w ie dort von der schlechtesten Flechte bis zur P alm e, von dem w idrigsten Polypen bis zum Löw en, Alles zusammen stehen und liegen m uss, so hier die nach den Re- ceplen eines Theophilus P resbyter gemalten Tafeln gleichen A nspruch auf ihren P latz m achen, w ie die eines Raphael. Künstlerisch die Sache angesehen, stimmen w ir herzlich gern m it dem Hrn. Verfasser überein; aber h at dann auch Raphael fiir ein Mu­

seum gemalt, oder m alt z. B. Bcndem ann dafür? —

d. R.

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K U N S T - A N S T A X T E N d e s K ö n ig r e ic h e s S a c h s e n .

(F o r ts e t z u n g .)

B. D i e B a u - S c h u l e

ist durch allerhöchstes R escript vom 26. D ecem ber 1818 zw ar als eine besondere, jedoch m it der A ka­

dem ie zu D resden in V erbindung gesetzte L ehranstalt e rric h te t und m it dem unm ittelbar von der aller­

höchsten Behörde ausgegangenen P ersonal- und Be­

so ld u n g s-E ta t, Stunden- und U nterrichts-P lanen v er­

sehen w orden.

D as specielle D irectorium in der Bauschule führt der erste Professor der A rc h ite ctu r in ähnlichem M aasse, w ie solches bei der Z eichnen- und Maler- A kadem ie von einem der ältesten Professoren v er­

w a lte t w ird.

Im Allgemeinen findet in Beziehung auf die w irk ­ liche Frequenz der S tudirendcn ' auf der gesammten A kadem ie folgendes V erhältniss S ta tt:

In d er lste n oder uni ersten Classe zeichnen in der R egel gleichzeitig 35 bis 40 S ch ü le r, und der Cursus in solcher d a u e rt, nach V erschiedenheit der Vorbildung, des Talents und des angew endeten Fleis- ses, l£, 2 bis 2£ Jahr.

In der 2ten Classe, oder dein G ypssaale, zeich­

n e t gew öhnlich auch eine Anzahl von 35 bis 40 Zög­

lingen, w clche gleichfalls, nach den vorslchend an­

gegebenen verschiedenen Bedingnissen, binnen l£, 2 oder 2 | Jahren en tw e d er als so talentlos, oder in der w eitern Ausbildung zurückbleibend sich zeigen, dass sie vom w eitern F ortschreiten auf der k ü n st­

lerischen Laufbahn abgem ahnt und von der A kade­

m ie ausgeschlossen w erden m üssen; oder im entge­

g e n g e se tz te n Falle zu dem jenigen G rade der F ertig­

k e it und S icherheit gelangten, dass sie m it N utzen zu den höhern Studien im Actsaal zugelasscn w e r­

den können.

In diesem , oder der 3len und obersten Classe, zeichnen nun im W in te r bei Lam penbcleuchtung w o h l 48 bis 52 Zöglinge, w ährend im Som m er n u r höchstens 24 derselben als Z eichner und 14 zum Malen P latz finden k ö n n en , w eil die nich t ganz günstige G estaltung der F enster eine, den Kaum für

beschränkende Aufstellung des M odelltisches unver­

m eidlich m acht, um für das Modell selbst eine ange­

messene B eleuchtung zu gew innen. D ie übrigen Zöglinge sind dann auf den Besuch der K öniglichen Kunstsam m lungen verw iesen, so w ie die reifem un ­ te r ihnen den Som m er m eistens zu ihren P riv a tstu ­ dien, zum T hcil un ter B erathung des einen oder des ändern der akadem ischen P rofessoren, benutzen.

F ü r die D auer des S tudirens in dieser Classe ist übrigens bis je tzt keine Z eit zu bestim m en ge­

w e se n , indem die Fortsetzung desselben auch der gebildetste K ünstler bedarf. D och fü h rt es gew öhn­

lich die B esc h r ä n k u n g des Raumes und der Andrang aus der 2len Classe h erbei, dass solche, w elche den Actsaal 5 bis 6 Jah re m it w esentlichem N utzen be­

sucht haben, dann entw ed er entlassen w erd en müs­

sen oder von selbst austreten.

Im Landschaftszeichnen w erd en im m er gleich­

zeitig 18 bis 24 junge Leute u n terrich tet, von denen viele auch zugleich in der ls te n Classe die F igur studiren. D e r landschaftliche U n terrich t ist jedoch zur Z eit w eniger auf eine höhere A usbildung für dieses Fach b ere ch n et, und die schon seit m ehreren Jah ren selbst allerhöchsten O rts beabsichtigte B e­

gründung einer Landschaflsschule m it h ö h ere r T en ­ denz bis je tzt durch den Mangel an Raum behindert w o rd e n , w elch er n u r durch einen, in Rissen und A nschlägen bereits seit einiger Z eit vorliegenden, der neuerlich eingetretenen ungünstigen Z eitverhält­

nisse w egen jedoch n ich t zur A usführung gediehenen A nbau an das dermalige A kadem iegebäude, für den oben b erührten Z w e c k , w ie für so m anche andere höehstw iinschensw erthe E rw e ite ru n g und V ervoll­

ständigung der L eh ran stalten , gew onnen w erden' könnte.

An dem zunächst auf die Zöglinge der tech n i­

schen A nstalt und Industrieschule berechneten U nter­

ric h t im M odclliren und Bossiren nehm en n u r w enige der eigentlich akadem ischen S chüler und selten m ehr als 4 bis 6 Theil. A uch hier h a t der Mangel an Raum bisher die S chw ierigkeiten v erm e h rt, w elch e einem liöhern Aufschw ünge d er, seit einer langen R eihe von Ja h re n in D resden ganz frem d gew orde­

nen B ildhauerkunst gleichsam von aussen h er im W ege zu stehen scheinen. D och berechtigt die neu­

lich erfolgte Ansiedelung von 1 oder 2 jungen Män­

n e rn , w elche durch ansehnliche Königliche Unter*

(5)

181

S tü tz u n g e n

in den S tand gesetzt w orden, ein ernste- res Studium in diesem Fache in Italien zu verfol­

gen, zu der E rw a rtu n g , dass aucli h ieru n ter in der Folge ein günstigeres V erhältniss eintreten dürfte.

D ie S tudien in den Königlichen öffentlichen Sam m lungen betreffend, so erhallen gew öhnlich v o n den reifem Zöglingen der 3tcn C lassc, nach den Be­

stim m ungen der G cn er a ld irccH o n , 10 bis 15 die Er- lauhniss, in den S o m m e r h a lb ja h r e n in der Gemälde- galleric zu studiren und zu copiren.

D ie A ntikcngallerie und die Mengs sehe Gyps- sammlung w erd en , seitdem die Akademie selbst m it so zahlreichen und auserw ähltcn plastischen V orbil­

dern bereichert w orden, w eniger benulzt, als in f r ü ­ h e m Z eiten ; doch zeichnen im m er in den ersten S o m m e r m o n a te n 12 b is 18 in d er A ntikengalleric und einige 2 0 in d e r Mengs’sclicn Sammlung. U nter den w is s e n s c h a f tlic h e n Vorlesungen sind die des H of- und M edicinal-R aths D r. S eiler über Osteologie und M yologie, und w as dem anhängig, die besuchtesten, und steigt die Zahl seiner Z uhörer gew öhnlich auf 5 0 bis 60.

F ast gleiche T heilnahm e zeigt sich an den Vor­

lesungen über K unstgeschichte, P erspective und die L ehre vom S chatten und L ic h t, w elche gew öhnlich von 4 0 bis 50 Zöglingen besucht w erden. Am w enig­

sten finden die jungen L eute an den V orlesungen ü ber construclive G eom etrie G eschm ack, w elche im D u rch sch n itte nur etw a 15 bis 18 derselben benutzen.

In der Bauschule endlich beläuft sich die Zahl d er gleichzeitig ztudirenden S chüler im D urchschnitt und zw a r im W in ter auf 8 0 bis 1 0 0 ; im Som m er hingegen, w o sehr viele derselben als M aurer und Zim m erleute m it dem praktischen B etriebe bekannt zu w erd en suchen, oder auch w o h l dem Erw^erbe der benötlrigten U nterhaltsm ittel nachgehen, verm in­

dert sich diese Zahl w ohl um £ bis zur H älfte; um dieser U nterbrechung so viel als möglich abzuhelfen, w erd en im W in te r doppelte L ehrcurse gehalten, ein­

m al für die auch im Som m er die S tunden besuchen­

den; der zw eite fü r diejenigen, w elche im Som m er auf A rbeit gehen.

(F o r ts e tz u n g fo lg t.)

K U N S T L I T E R A T Ü R .

K u n s t r e i s e durch E n g l a n d und B e l ­ g i e n , nebst einem Bericht über den Bau des Domtliurmes zu Frankfurt a. M. von

J . D . P a s s a v a n t . Mit 10 Abbildungen in K upferstich und Steindruck. F rankfurt a. M..

Verlag von Siegm und Schm erber. 1833.

E in Buch, reich an interessantem M aterial, w e l­

ches einem lange gefühlten Bcdiirfniss auf genügende W eise abhilft; die früheren R eisew erke enthielten in Bezug auf die in England vorhandenen K unst­

w e rk e im m er n u r gelegentliche, m eist ungenügende A ndeutungen. W a s das vorliegende W e rk und dessen Inhalt anbetrifft, so sagt der Verf. darüber im V o rw o rt:

„ O bgleich der Z w eck m einer Reise nach E n g ­ l a n d hauptsächlich dahin ging, die W e rk e Raphael1 s, w elche sich dort befinden, kennen zu le rn e n , um darüber in dem von m ir beabsichtigten W e rk e über diesen M eister bestim m te A uskunft geben zu können;

so w u rd e ich doch natürlich bei dieser G elegenheit m it den m eisten d er ausgezeichnetsten K unstsam m lun­

gen bekannt. D ie darüber gew onnenen N otizen nun übergebe ich hier dem kunstliebenden Publikum und der B eurtheilung der Kenner.

Manche neue E ntdeckung und viele n äh e re, be­

richtigende Angaben glaube ich darin m itzutheilen.

D a, w o ich historische N achrichten beibringen konnte, ist es geschehen. W e n n ich m ich über die G e ­ m ä l d e s a m m l u n g e n am w eitesten verbreite, so h at dies seinen G rund d arin , dass gerade darüber w enig bekannt ist, w ährend über W e rk e der B aukunst und S culptur viele und zum Theil vortreffliche englische W e rk e vorhanden sind, die auch öfters auf dem Festlande angetroffen w erden.

Von den Sammlungen der H a n d z e i c h n u n g e n habe ich n u r vier der reichsten beschrieben, w as w ohl hinlänglich erscheinen w ird. Von deu S t e m ­ p e l n , w om it viele nun in alle W e lt zerstreute eng­

lische Sammlungen versehen sind, habe ich für Sam m ler die Abbildungen a u f einer Tafel beigefügt.

Sollte man in den N achrichten über die Samm­

lungen angebliche K unstw erke d er ersten M eister

verm issen, so d arf m an sicher annehm en, dass ich

n u r, um n ich t durch Aufdeckung der W a h rh eit zu

verletzen, dieselben übergangen habe.

(6)

Dem Maugel der V ollständigkeit in dem Berichte über die K u n s t s c h ä t z c i n d e n L a n d s i t z e n suchte icli in einem Anliange durch verschiedene N ac h rich te n , die ich in anderen W e rk e n gefunden, o der die ich durch freundschaftliche M ittheilungen erh alten habe, zu ersetzen und so w eitere F orschun­

gen zu erleichtern.

So w erden K unstforscher auch gern im Anhang die C a t a l o g c d e r S a m m l u n g e n v o n K ö n i g C a r l I. u n d d e r G a l l e r i c O r l e a n s finden, da erste rer ausser England sehr selten ist und m ir von letzterem einer m it beigem erkten V erkaufspreisen zu G ebote stand.

F ü r so lch e, w elche n ic h t Müsse hab en , sich in w eitläuftigcn W e rk e n ü ber die K unstgeschichte E ng­

lands zu u n te rric h te n , w ird der A bschnitt „ U e b e r - b l i c k d e r b i l d e n d e n K ü n s t e in E n g l a n d 4*

n ic h t ohne Interesse sein, so skizzenhaft er auch er­

scheinen mag.

In m einen N aehrichtcn über die a l t f l a n d r i - s c l i e u und n i e d e r d e u t s c h e n M a l e r s c h u l e n suchte ich m ich besonders auf das w enig B ekannte oder U nbekannte zu beschränken und hoffe dadurch zur Berichtigung und B ereicherung der deutschen K unstgeschichte m anchen erw ünschten B eitrag zu liefern.

D e r beigefügte B ericht über den B a u d e s D o m - t h u r m e s z u F r a n k f u r t a. M ., der gleichfalls als ein angenehm er B eitrag zur deutschen K unstgeschichte b etra ch te t w erden dürfte, beabsichtigt noch besonders, das Interesse an dem m erkw ürdigsten M onumente unserer S tad t bei m einen Landsleuten zu beleben, auf dass der schon öfters beabsichtigte Ausbau des­

selben bald v e rw irk lic h t w erden m öge.“ —

S o w e it der Verfasser und sein S tandpunkt. Eine jiocli nähere Angabe des Inhaltes scheint h ie r von geringem N u tze n ; ebenso dürften w ir n ic h t w o h l im S tan d e sein, eine eigentliche K ritik des Buches zu liefern , da w ir die Angaben des Verfassers nich t füglich controlliren können. W ir h alten cs für z w e c k m ä s s ig e r , unseren L esern einige P roben des Inhalts vorzulegen, w elche die B ehandlungsw eise des V erfassers veranschaulichen mögen.

A p s l e y - l l o u s i\

(Sladlliaus des Herzogs von Wellington.)

D iese schöne B csidenz am E ck von Hyde P a rk w urde vom Lordkanzler A pslcy erbaut; daher der

Name des Hauses. D ieses erhielt seine jetzige Ge- salt ;iber erst vor w enigen Ja h re n nach dem P lane des A rch itek ten W yattville.

N och sahen w ir es in dem von aussen m isshan­

delten Z ustande, w elchen es bei der Beleuchtung der R eform partei e rlitt; der tolle P öbel lief damals m it S teinen versehen vor alle H äuser des T orys, die n ic h t beleuchtet h a tte n , um die F enster einz.u- w e rfe n , w as denn vielen der schönsten Paläste in London begegnete. Als ich am Tage nach diesem Ereigniss an W cllington-H ousc vorbeiging, hö rte ich, dass die P olizei alle Mühe gehabt hatte, zum w enig­

sten von der S trasse aus die w iithende Menge abzu­

h a lte n ; von der S eite des H yde P ark s aber w aren die m eisten F en ster eingew orfen. G leich darauf be­

gegnete ich zw eien der Helden voriger N ac h t, w o ­ von der eine den P alast betrachtend zum ändern sagte: „ D a s V olk w a r in der T h at sehr massig, seine H errlich k eit so verschont zu h ab en .“

D as Gebäude selbst schm ückt n u r ein P ortieus m it k orinthischen H albsäulen, und ist durch ein reich verziertes G eländer von bronzirtem Eisenguss gegen den P a rk und die Strasse hin umgeben. T ritt m an aber in das schöne S tiegenhaus, so leuchtet von allen S eiten die englische P ra c h t entgegen. D as durch eine Glaskuppel, die in architektonischer Z eich­

nung schön gefärbt is t, einfallende L icht verb reitet einen eigenen G lanz; noch m ehr ziehen m ehrere G e­

genstände antiker und m oderner S c u l p tu r c n die Auf­

m erksam keit auf sich, vor allen D ingen aber die von Canova verfertigte colossale S tatu e Napoleon’s, als H eroen m it der V ictoria in der rechten und den H errscherstab in der linken H and, vom schönsten carrarischen Marmor. Ich 6ah sie noch im Museum d er A ntiken zu P aris u n te r den entführten S tatu e n der griechischen und röm ischen Helden. N iem and k onnte damals ahnen, dass ihr so bald ein gleiches Schicksal der E ntführung bevorstehe. le tz t stellt dieses m erkw ürdige Bild des stolzen Siegers im Pa- laste des H elden, der ihn zw eim al geschlagen und im V ereine m it den Helden D eutschlands ü b erw un­

den hat.

(Fortsetzung folgt.)

(7)

183

U eb er die

P A R I S E R K U N S T A U S S T E L L U N G

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( B e s c h lu s s .)

Z ur G e n r e m a l e r e i maclitcn J o h a n n o t und R o q u e p l a n den natürlichsten Uebergang, der erste durch seine B ilder aus dem

v o r i g e n

Jahrhunderte, der zw eite durch viele A cquerelli und Oelskizzen, beide den W a tte a u nachahm end. G r a n c t,: Refectorium der religieux rccollets. F r a n q u e l i n , w elch er viel G eschm ack h a t: eine junge F rau an der W iege ihres k ran k en Kindes. L e l i o u x : Beduincnlagcr in der N ubischen W üste. S i g n o l i n R o m : L andleutc aus der U m g e g e n d Rom ’s , von einem F este zu V a lle di P ie tra zu rückkehrend, h inten das K loster der Sta.

Scholastica, — h at einen leichten, schönen Effekt, und ist v o r tr e f f lic h aufgefasst. C o r n u ’s Ruhe einer ita­

lienischen S chnitlerfam ilie ist bestim m t in der Zeich­

nung und edel gehalten, so w ie auch angenehm c o m p o n ir t. R o g e r ’s F rau auf Ischia m it ihrem K inde ist vortrefflich. In Ganzem sind die G enre­

b ilder, deren eine unendliche A nzahl vorhanden, dreist gem alt, oft nur sk iz zirt, aber charakteristisch und gut im C olorit, und sehr effektvoll. B i a r d ’ s N arrenhaus und C om ödiantentruppe. D e c a m p s : das Innere eines A ltcliers, ein Affe als Landschaftm aler, ausgezeichnet schön. J e a n r o n : Scenen aus Paris, m it sehr vieler W ah rh eit, skizzenhaft ä la Rem brandt, doch auf hellem H intergründe. Ausser diesen Ge­

n annten zeichnen sich noch viele A ndere aus.

D as P o r t r a i t w ird hier sehr mannigfaltig be­

h an d e lt; die Meisten geben n u r den C h a ra k te r, oft n u r Skizzen, und sind m ehr oder w eniger gut gefärbt.

Hr. I n g r e s h at zw ei P o rtraits h ie r, die beide sehr b ew u n d ert w erden. Ein m ännliches, H r. B erlin de Vaux, ist vortrefflich aufgefasst und gezeichnet, und überhaupt das B este, w as m ir von Ingres bekannt ist. Das zw eite, ein w eibliches Bildniss, ist fein iu Zeichnung und A usdruck, h at aber eine allzu u nw ahre F arb e; dieses Bild h at er noch zu Rom vor etw a, 20 Jahren gem acht, cs ist fast ängstlich vollendet. Andere, die manches Schöne in P o rtraits und Studien einzelner Köpfe geliefert hab en , sind:

H. S c h e f f e r , Dem. G o d e f r o i d , Dein. C o g n i c t , L e b o u r , F o u r a u u. s. w.

L a n d s c h a f t und A r c h i I e k t u r b i 1 d e r , w e lc h e liier v o n a u s g ez e ic h n ete r V ollkom m enheit zu se h e n

sind, nehm e ich zusammen. W a t e l c t (noch im m er einer der ersten) hat viele B ilder ausgestellt, deren anziehendstes eine grosse Landschaft nach Studien in Savoyen ist; seine Vorzüge sind D ir bekannt.

B r a s c a s s a t : Gegend aus der Campagria di Roma, ein herrliches Bild in m ittlerer G rösse, von grösser N atu rw ah rh eit und schönem Effekt. Von G u e sind ausgezeichnete A rchitekturbilder h ie r; sic haben, so w ie fast alle besseren L andschaften, w ah re Farbe, sehr starkes L ic h t und schönen Effekt. Man k an n sagen, dass sic fast durchgehend m usterhaft sind. In A cquercllen, glaube ic h , sucht F rankreich seines G leichen, sic sind zw ar selten sehr vollendet, aber dafür höchst malerisch, kraft- und effektvoll in F arbe und Haltung, besonders sind R o b e r t s zw ei A nsich­

te n der K athedrale von C hartres ganz einzig.

Noch vergass ich t) ir un ter den Bildhauern Hrn.

B a r y e zu n ennen, w elcher einen kolossalen Löwrcn in Gyps höchst m alerisch darstellte, doch lange n ich t so richtig und plastisch schön w ie Rauch.

D ie K u p f e r s t e c h e r und L i t h o g r a p h e n h a­

ben auch viel geliefert, aber n ic h t verhältnissm ässig, F ö r s t e r und R i c h o m m e im historischen F ache, L e i s n e r in A rchitekturstücken. —

Ich muss hier au cinquieme cam pircn, habe aber auch dafür das herrliche P antheon täglich vor Augen, w elches zu allen Tages- und N achtzeiten, in m an­

nigfaltiger B eleuchtung, höchst Erhabenes darbietet.

U eberhaupt w ünschte ich D ir, die herrlichen V edu­

te n zu se h en , die man hier auf den Q uai’s und B rücken geniesst, solche Dinge sind hier unvergleich­

lich schön. Das Louvre und der P o nt-neuf m it sei­

nen daran hängenden Inseln sind w ah rh aft kolossal.

D er G arten der Tuilerien, die Champs Elises, das Ge­

hölz von Boulogne vor der neuen B arriere de l’Etoilc, und die schönen A nsichten auf die S tad t und den M ontm artre auf der anderen S eite beim Jardin des P lantes, die A ussicht auf N otre-D am e und einen un­

geheuren Theil der S tad t vom P o n t d’A ustcrlitz!

Dieses und Vieles A ndere sieht man hier m it F reude und Erstaunen. D och genug für heut! N ach die­

sem ersten Ueberblicke hoffe ich D ir nächstens ein dctaillirteres Eingehen in das hiesige K unsttreiben m iltheilen zu können. — ---

F.

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N a c h r i c h t e n .

L o n d o n . Aut' der gegenwärtigen Ausstellung be­

merkt man wenig ausgezeichnete Bilder. W i l k i c ’s „spa­

nische Mönche“ nach einer Scene aus dein Leben, von welcher der Künstler in Toledo seihst Augenzeuge war, erregen, sowohl durch den Ausdruck, als durch die Aus­

lührung, Aufmerksamkeit. Der Ton des Bildes ist unge­

mein saflig und die Behandlung leicht und kräftig. W in, A lla n hat sein Talent für Zeichnung und Gruppirung in seiner „Ermordung David Rizzio’s “ an den Tag gelegt- L e s l i e ’s „Trislrain Shandy, der seine Handschrift wie- derlindet, “ ist ein Bild voll von eigentüm licher Laune.

H i l t o n ’s einziges Bild „ Rebecca und Abrahams D ie­

ner“ ist seines lrüheren Hufes ganz würdig. E a s t la k e hat ein Bild ausgestellt, welches durch das Interesse des Gegenstandes und dessen Gemülhlichkeit gleich sehr an­

zieht: „Griechische Flüchtlinge und ein englisches Schiff, das ein Boot abgeschickt hat, sic in Empfang zu neh­

m en;“ der verschiedenartige Ausdruck in den Gesichtern der Kinder, der Jünglinge und der Greise bringt eine eben so malerische Wirkung hervor, w ie die schöne, klare und durchsichtige Färbung des Bildes. Ein schönes Bild ist auch die „Ernte in den Hochlanden,“ worin die Landschaft von A. W . C a lc o t t gemalt ist, die Figuren aber von E d w . L a n d s e c r ausgeführt sind. Hinsichtlich der Färbung und der Ausführung kommt es den Bildern der besten tlamänd!sclien Meister gleich. T u r n e r , E tty und W . D a n i e l l haben durch ihre Bilder bewiesen, dass sic

n och

immer ihren alten Huf verdienen.

Die prachtvolle Gemäldesammlung des Fürsten Tnllev- rand wird hier versteigert. Die ausgezeichnetsten Bilder darunter sind: eine treffliche heilige Familie von Palma Vecchio, eine Jungfrau mit dein Christuskinde von Andrea del Sarto, die Erscheinung der Jungfrau von Garofalo, das berühmte Bild „der Tanz der Engel“ von van Dyck und ein schöner Kinderkopf von Murillo.

P a r is . Am 15. Mai ward im Münzgebäude das Münz- Museum eröffnet. Die dort äufgestellte Sammlung ist eben so zahlreich, als die beobachtete Ordnung in der Klassi- fizirung derselben bem erkensw ert ist. Das Museum wird dem Publikum alle Dienstage und Freitage von 12 Uhr Mittags bis 3 Uhr Nachmittags offen stehen.

K om . Kürzlich hat D r. Achill Lupi dicht an der Mauer von Rom, zwischen dem St. Sebastians- und dem St. Pauls-Thore, und zwar der sogenannten Bastion San- gallo gegenüber, einen schönen Mosaik-Fussboden entdeckt.

Er besteht aus einem Viereck von 18 römischen Palmen (9Fuss) und befiudet sich im Mittelpunkte des Fussbodens eines grossen Saales von 48 Palmen im Gevierte, der mit Pilastern geziert ist, d ie, w ie die Wände, mit schönem Marmor überzogen sind. Der Fus6bodeu ist, zwischen der Wand und der Mosaik, mit allerhand Steinarten, Por­

phyr, Scrpentinstein, Alabaster u. dgl. ausgelcgt, und die Mosaik selbst mit einer erhabenen Einfassung von pari- schcm Marmor versehen, wahrscheinlich, um zu verhüten, dass man sie betrete. Die Mosaik ist am Rande mit ei­

nem rothen, kassettirten Fries mit Consolen umgeben, der mit goldgelben Blättern und abwechselnd mit w eissen Ochsenschädeln verziert ist. Sodann kommt, in einer Ent­

fernung von zwei Palmen, ein schwarzer Streif, mit einem vicliarbigen Baude durchschlungen. In dem Zwischen­

räume zwischen der ersten und zweiten Linie sieht mau D as, was Plinius (Hist. nat. XXXVI, 25.) ein Asaroton (Ungefegtes) nennt, und in dessen Anfertigung sich Sosus von Pergamus besonders ausgezeichnet haben soll. D ies Asaroton war nämlich eine Mosaik, auf welcher in aller­

hand bunten Steinen die Ueberreste eines Mahles, als ob man sie von dem Tische auf den Fussboden geworfen, zerstreut dargestellt waren. D ies findet man nun genau hier. Man sieht Knochen von Hühnern und anderem Fleische, Fischgräten, Muscheln und Schaalen von See- thieren, Krebsscheeren, Apfel- und Nussschaalen, abgele­

sene Trauben, und sogar ein kleines Mäuschen, das unter diesen Ueberbleibseln sein Mahl hält. Das Ganze ist mit vieler Zierlichkeit und mit ungemeinem Geschmack ange­

ordnet, und rechtfertigt den Ruhm des Erfinders Sosus.

In zwei Eckcn des zweiten inneren Viereckes sieht man zw ei ägyptische Figuren, eine männliche und eine w eib­

liche, jede von 1 Palme und 9 Zoll Höhe, von einer Farbe, welche den hellrothen Granit nachahmen soll. Zwi­

schen diesen Figuren sieht inan allerhand jXil-TIiicre und Pflanzen abgebildet. Nach diesem kommt, nach der Mitte zu, ein drittes Viereck, iu welchem man noch einige Ueber- blcibsel einer Darstellung von klarem Wasser und viel­

leicht auch von einigen Vögeln bemerkt. Das Fundament einer Mauer, das unglücklicher W eise in frühem Zeiten queer über die Mosaik gezogen wurde, hat sie ziemlich bedeutend beschädigt und den Mittelpunkt fast ganz ver­

nichtet. Hätte man diesen noch erhalten gefunden so würde man haben sehen können, ob die sogenannten Fu- riettisclien (musivischen) Tauben im kapitolinischen Mu­

seum eine Nachahmung derer sind, die sich auf diesem berühmten Fussboden befanden. Auf einer der vier Sei­

ten des ersten Vierecks sieht man, statt der Ueberbleibsel der Tafel, sechs scenische Masken in einer R eihe, von denen einige auf Stufen stehen, und die mit den, zn dem Charakter einer jeden gehörenden Attributen verseheu sind. Der Name des Künstlers, welcher diese treffliehe Arbeit angelertigt, ist uns erhalten worden; denn man liest in schönen, über 2 Zoll hohen alten Uncialbuchstaben die Worte:

R q u x X i t c h ;

riQ yüuxaro (angefertigt von He- raclitus). Sehr möglich, und aus dem darin gebrauchten Worte beinahe zu schliessen ist es, dass dies eine Copie der berühmten Mosaik des Sosus war.

Gedruckt bei J. G. B r ü s c h c k c . Breite Sfrassc Nr. 9.

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