DIE NATURWISSENSCHAFTEN
17. Jahrgang J9* April I929 Heft 16
Uber den Abfluß in abflußlosen Gebieten
und das Klima der Eiszeit in der nordchilenischen Kordillere.
V o n Ha n s Mo r t e n s e n, G ö ttin g e n . D ie B e o b a ch tu n g en , d ie im fo lgen d en v o r
g e tra g e n w erd en sollen, sind n ic h t m it d er F ra g e stellu n g : K lim a d er E is z e it g e m a ch t w ord en und so llten u rsp rü n glich a u ch n ic h t in dieser R ic h tu n g v e rw e rte t w erd en . Sie h a b en e rst d a d u rch fü r dieses P ro b le m B e d e u tu n g erlan g t, d a ß in le tz te r Z e it die E rg eb n isse vo n F o rsch u n g en ü b er d as K lim a d er E is z e it ersch ienen sind, die a u f die V erh ä ltn isse an d er sü d a m erik a n isch en W e s t
kü ste e in g e h e n 1 o d er a b er w en ig sten s a llg em ein e B e h a u p tu n g en ü b e r d as K lim a d er E is z e it a u f
stellen 2, die sich in den m ir b e k a n n te n G eb ie ten N o rd ch iles n ach p rü fen lassen. W ir m üssen, u m d as tu n zu k ön nen , e tw a s au sh olen .
ü b er den A b flu ß in abflußlosen Gebieten.
A . Pe n c k h a t in sein er gru n d leg en d en A r b e it ü b er den V e rs u c h ein er K lim a k la ss ifik a tio n a u f p h y sio g eo g ra p h isc h er G ru n d la g e 3 d rei K lim a re ic h e u n tersch ied en , v o n d enen uns zw ei, n äm lich das hu m ide und b eson d ers d as arid e, in un serem Z u sam m en h än g e in teressieren . A ls h u m id b e ze ich n et er das K lim a re ic h , in d em die N ie d ersc h läg e d u rch die V e rd u n stu n g n ic h t a u fg e ze h rt w erd en können, so d a ß ein Ü b e rsc h u ß in F o rm v o n F lü ssen a b flie ß t.
Im a rid e n K lim a re ic h is t die V e rd u n s tu n g so groß, d a ß m eh r W a sse r ve rd u n ste n k ö n n te, als N ie d e r
sch läge fa lle n ; d as G e b ie t is t so m it a b flu ß lo s b zw . b e sitz t n u r g e leg en tlich en A b flu ß , u n d re g e lm äß ig e F lü sse kö n n en n ic h t ge sp e ist w erd en (a. a. O . S. 240 und 244). D ie G ren ze zw isch en a rid em u n d h u m i
dem K lim a (die „T r o c k e n g re n z e “ ) is t d ie L in ie od er d er S au m , w o V e rd u n s tu n g u n d N ie d ersc h la g gleich sind. D ie den A b flu ß b estim m en d e D ifferen z N ie d ersc h lag m in us V e rd u n s tu n g is t w ic h tig au ch fü r d ie B o d e n b ild u n g : h u m id e B ö d e n als F o lg e ab steig en d en , a rid e B ö d e n a ls F o lg e a u fsteig en d en B o d en w assers, u n d eben so w ird d as V e g e ta tio n s b ild w ie ü b e rh a u p t die P h y sio g n o m ie ein er L a n d s c h a ft in e n tsch eid en d em M aß e d a v o n b e stim m t, ob w ir uns im h u m id en G e b ie t m it A b flu ß o d er im arid en G e b ie t ohne A b flu ß b efin d en . Ü b e rg a n g s
1 F . Kl u t e, Die Bedeutung der Depression der Schneegrenze für eiszeitliche Probleme. Z. f. Gletscherk.
16, 7off. (1928).
2 A. Pe n c k, Die Ursachen der Eiszeit. Sitzgsber.
preuß. Akad. W iss., Physik.-m ath. K l. 1928, 76 ff. W.
Me i n a r d u s, Über den W asserhaushalt der A ntarktis, 2. M itteilung: Der W asserhaushalt der A ntarktis in der Eiszeit. Nachr. Ges. Wiss. Göttingen, M ath.-physik. K l.
1928, 137 ff- In den drei zitierten Arbeiten vgl. auch die weitere einschlägige Literatur.
3 Sitzgsber. preuß. Akad. W iss., 1912, 236ff.
Nw. 1929
ge b iete m it Ü b e rg a n g sk lim a sind n a tü rlic h v o r han d en . D ie E in te ilu n g , d ie K lim a , A b flu ß , B o d e n b ild u n g, V e g e ta tio n usw . a u f einen G en eraln en n er b rin g t, h a t sich m it R e c h t sch n ell a llgem ein e A n erk e n n u n g erw orb en und w ird m ehr od er m in d er au sgesp roch en w o h l d en m eisten e in sch lägigen geo g rap h isch en Ü b e rle g u n g en zu gru n d e geleg t.
W ir w erd en im fo lg en d en sehen, d a ß die B e z ie h u n gen zw isch en A b flu ß u n d V e rd u n s tu n g im arid en K lim a re ic h n ic h t so e in fa c h sind, w ie sie im A n sc h lu ß an d ie E in te ilu n g A . Pe n c k sin d er R e g e l a n g en o m m en w erd en .
In N ordchile fin d en w ir n äm lich g a n z m e rk w ü rd ig e V e rh ä ltn isse . F ü r diese G eb ie te h a t Kn o c h e d ie u n g efäh re V erd u n stu n g sh ö h e b zw . d as N ie d e rsc h la g sd e fiz it b e re c h n e t1, und ebenso is t u n s d ie u n ge fäh re N ied ersch lag sh ö h e au s ein er v o n Ed w a r d s u n d Kn o c h e e n tw o rfen en K a r t e 2 b e k a n n t. E s is t nun zu n ä c h st a u ß e ro rd en tlich ü b errasch en d , d a ß d er L o a , ein die W ü ste d u rch strö m en d er, p eren n ieren d er F lu ß , in H o ch g eb ieten e n tsp rin g t und g e n ä h rt w ird , die b ei ein em N ie d er
sch la g v o n h ö ch sten s 200 m m einen V e rd u n stu n g s
ü b e rsch u ß vo n m in d esten s 1000 m m b esitzen , in d enen also d ie V e rd u n stu n g a llerm in d esten s sech s
m a l so gro ß is t als d er N ie d ersc h lag u n d d ie so m it u n b ed in g t als seh r a rid im Sin ne d er D e fin itio n A . Pe n c k s b e ze ich n et w erd en m üssen, w ie m an a u ch au s d em gan zen L a n d s c h a fts c h a ra k te r, g ü n stig sten fa lls H a lb w ü ste , erken n en kan n . Z w eifel
loser D au erabfluß also in einem im üblichen S in n e ,,abflußlosen“ Trockengebiet! W ie is t d as m ö g lich ? D ie A n tw o r t w ird d u rch d ie B e o b a c h tu n g e n u n m itte lb a r gegeb en .
D ie N ie d ersc h läg e sind d o rt selten u n d k u rz d au ern d , a b er o ft seh r h e ftig . W ä re n sie d er in dem E in zu g s g e b ie t w irk e n d en G e s a m tv e rd u n s tu n g a u s
g e liefe rt, so w ü rd e es n a tü rlic h n ic h t zu ein em A b flu ß kom m en . E in T e il des W a ssers flie ß t jed o ch s o fo rt oberflächlich a b u n d s a m m elt sich in grö ß eren A d ern . H ie r k a n n d ie V e rd u n s tu n g n u r p ro p o rtio n a l d er k le in e n O b e rflä c h e ein er solch en W a ssera d e r an g reifen , also in r e la tiv seh r gerin gem M a ß e; ein T e il des W a ssers w ird a u c h d u rch A b sic k e rn u n ter d er F lu ß so h le v e rlo re n gehen. D ie Z w isch en g eb iete sind n u n in zw isch en jed o c h lä n g st vo llk o m m en
1 W . K n o c h e , V erteilung des Niederschlagsüber
schusses bzw. -defizits in Chile. Meteorol. Z. 1923, 344ff.
2 W iedergabe eines Teilausschnittes in H. Mo r t e n s e n, Der Form enschatz der nordchilenischen Wüste.
A bh. Ges. Wiss. Göttingen, M ath.-physik. K l. N. F. 12, 1. Berlin 1927, S. 167.
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246 Mo r t e n s e n: Abfluß in abflußl. Gebieten u. d. K lim a d. E iszeit in d. nordchilenisch. Kordillere.
tro c k e n , u n d h ier ka n n die an sich h o h e V e rd u n stu n g sich n u n n ic h t m eh r au sw irk en , w eil die O b erflä ch e, w en n sie ein m a l a b g e tr o c k n e t ist, n ic h t m eh r tro c k e n e r w erd en k an n . B e i g e n ü g en d er H ä u fig k e it der N ie d ersc h läg e o d er a b e r b ei E rg ä n z u n g au s b e n a c h b a rte n , zu d em gleich en H a u p tta l e n tw ä ssern den G eb ieten , die d an n ru h ig selten u n d u n re g e l
m ä ß ig N ie d ersc h läg e h a b en m ögen , k a n n a u f diese W e ise ein d a u e rn d er A b flu ß g a ra n tie rt w erd en , o b w o h l d ie V e rd u n s tu n g , a u f d ie G esa m tflä ch e u m g erech n e t, d ie N ie d ersc h lag sh ö h e w e it ü b e r
sc h re ite t.
V e r s t ä r k t w ird d ieser E f f e k t in seh r w e s e n t
lich em , v ie lle ic h t en tsch e id en d e m M aß e d a d u rch , d a ß u n te r g ü n stig e n U m stä n d en ein T e il des a u f die F lä c h e fa lle n d e n W a ssers einsickert, ehe es m e rk lic h v o n d er V e r d u n s tu n g a u fg e ze h rt w ord en ist. E s h ä n g t d as ü b rig e n s n ic h t n u r v o n d er D u rc h lä s s ig k e it u n d K lü ft ig k e it des U n te rg ru n d e s ab, sond ern seh r s ta r k a u c h vo n d er B e sc h a ffe n h e it d er O b erflä ch e . In G eb irg sw ü ste n m it grob em , b lo ck ig em G e ste in sd e tritu s an d er O b erflä ch e w ird m eh r e in sick e rn als in G eb ieten m it fein k ö rn ig e m O b e rflä c h e n m a te ria l, in denen d as W a sser ohne beso n d eren W id e rs ta n d o b erfläch lic h a b flie ß e n k a n n . M it d em E in sic k e rn ist, w en n d as W a sser n ic h t a llz u d ic h t u n te r d er E rd o b e rflä c h e g e s ta u t w ird u n d k a p illa r an die O b erflä ch e gezo g en w erd en kan n , d as W a sse r d er V e rd u n s tu n g teils vö llig , m in d esten s je d o c h o ft w eitg e h e n d e n tzo g en . A u c h in d iesem F a lle fin d e t d ie h oh e V e rd u n s tu n g an d er O b e r
flä ch e k ein en A n g riffsp u n k t, w äh ren d im U n te r g ru n d d as W a sser u n g e s tö rt und u n b e e in flu ß t d u rc h den h ohen V e rd u n s tu n g s w e rt zirk u lieren b zw . als G ru n d w a sse rstro m a b w a n d ern u n d an irg en d e in e r o ro g ra p h isch g ü n stigen S telle des a rid e n R a u m e s als Q u elle z u ta g e tre te n kan n . I s t d as E in z u g s g e b ie t e in er solch en Q u elle n ic h t a llz u k lein , u n d sind d ie N ie d ersc h läg e n ic h t a llzu selten (so d a ß also n ic h t e tw a d as g esam te e in g e sic k e rte W a sse r als Q u elle a u sg e trete n ist, b e v o r n eu e r Z u stro m k o m m t), so e rh a lten w ir eine peren n ieren d e Q u elle in ein em a rid en und so m it
„ a b flu ß lo s e n “ G eb ie t.
D iese M ö g lich k eit is t n ic h t e tw a n u r g e d a n k lic h k o n s tru ie rt, sondern w ird d u rch die B e o b a c h tu n g b e s tä tig t. D e r W estteil der P u n a de Atacam a, d. h.
d a s G e b ie t d er K o rd ille re D o m e y k o u n d d ie E b e n e ö s tlic h v o n ihr, is t ga n z zw eifello s n a ch allen n u r m ö g lich en D e fin itio n e n seh r a rid ; n a c h dem so n st ü b lich en M a ß s ta b e m u ß m an ih n a lsW ü ste b e ze ic h nen . N u r g a n z selten e rh ä lt dieses G e b ie t N ie d e r
sch lä ge, u n d eb en so tre te n N e b el k a u m a u f. D ie V e r d u n s tu n g is t a u ß e ro rd en tlich v ie l g rö ß er als d ie ta ts ä c h lic h e n N ie d ersc h lä g e (nach Kn o c h e: N ie d e rsc h la g < 200 m m ; N ie d e rsc h la g sd e fiz it 3000 — 3500 m m ; V e r d u n s tu n g also m in d esten s sech ze h n m al so g ro ß als d er N ie d ersc h la g !). U n d d o ch h a b en w ir in d er K o rd ille re D o m e y k o u n d ö stlic h v o n ih r ein e g rö ß e re A n z a h l perennierender Süßw asserquellen. W e n n m an den Z a h len Kn o c h e s, d ie d ie g ro ß e A r id it ä t b ew eisen , n ic h t g la u b e n w ill,
r Die Natur - [ W issenschaften
so is t m in d esten s die T a ts a c h e b ew eisen d , d a ß w ir n ic h t allzu w e it v o n d er ö stlich ste n d er Q u ellen ein S a la r (d. i. S a lzp fan n e) h ab en , und ein solches is t n u r m ö g lich in ein em G eb ie t, w o die V e rd u n s tu n g an d er O b erflä ch e g rö ß er is t als N ie d e rsc h la g p lu s Z u flu ß , w o die V e rd u n s tu n g also g ro ß e W e rte g e g e n ü b er d em N ie d ersc h la g b e sitzen m u ß . D ie e n tsp rec h en den V e rh ä ltn isse g e lten ü b rig en s a u ch fü r d ie ö stlic h geleg en e H o ch k o rd ille re , w o, n a ch den K a r te n zu u rteilen , S a la re u n d Q u ellen n ic h t selten ziem lich d ic h t zu sam m en liegen . A lle rd in g s is t d o rt, fa lls m an e tw a en tge g e n Kn o c h e kein e sw e g s d as ga n ze G e b ie t fü r ein D e fiz itg e b ie t h ä lt, im m er die M ö g lich k eit, d a ß m an d ie Q u ellen a u f G ru n d w asser 'a u s N ie d ersc h la g sü b ersc h u ß g eb ie ten z u rü c k fü h rt. F ü r d ie Q u ellen d er K o rd ille re D o m e y k o is t jed o c h k ein Z w eifel, d a ß es sich um W a s s e r h a n d elt, d as in d er U m g eb u n g , a lso im seh r a rid en R a u m , g efallen ist. D ie M ö g lic h k e it ein es u n te r
ird isch en W a sserzu flu sse s v o n d er H o c h k o rd ille re k o m m t n a ch L a g e ru n g d er G estein e, H ö h e n la g e u n d C h a r a k te r d er Q u ellen ü b e rh a u p t n ic h t in F ra g e .
A ls Ergebnis der bisherigen Betrachtungen h a b en w ir so m it die T a ts a c h e , d a ß G eb ie te, die n a c h ih re r gan zen P h y sio g n o m ie u n d n a ch ih ren k lim a tisch en V erh ä ltn issen a rid od er g a r e x tre m a rid sind , N ä h rg e b ie te vo n D a u e rq u e llen und s ta ttlic h e n p eren n ieren d en F lü ssen sein k ö n n en und a u ch in d er T a t sind. W ir d ü rfen also den B e g r iff „ a r id " , w en n w ir ih n als die G e s a m tla n d s c h a ft c h a r a k te r i
sieren d a u ffa ssen (und d as m u ß n a tü rlic h b e i
b e h a lte n w erd en ), als sich eren M a ß sta b fü r die A b flu ß m ö g lic h k e ite n b zw . u m g e k e h rt die A b flu ß v e rh ä ltn iss e als M a ß sta b fü r die P h y sio g n o m ie d er L a n d s c h a ft n ic h t b e n u tzen . D a s L a n d s c h a fts b ild w ird im S in n e A . Pe n c k s d u rch die mögliche V e rd u n s tu n g b e stim m t, d er A b flu ß in w esen tlich em M aß e d u rc h die tatsächliche. B e id e sind im a rid en K lim a re ic h k ein esw egs stets a u ch n u r an n äh ern d g leich und h ä n g en au ch sich er n ic h t im m er in ein er ein fac h en P ro p o rtio n zu sa m m e n 1.
Über das K lim a der E isze it in N ordchile.
W ir kö n n en n u n zu m zw e ite n T e il u n seres T h em as, d er F ra g e des eiszeitlich e n K lim a s, ü b ergeh en . A . Pe n c k sch lie ß t, in sb esond ere a u s den V e rh ä ltn isse n im a rid en N o rd am e rik a , a u f ein e e is z e itlic h e 2 A b k ü h lu n g d er gan zen E rd e vo n u n g e fä h r 4 0, w äh ren d er an d ere Sch lü sse, also b eson d ers a u f g rö ß ere N ie d ersc h läg e als U rsa ch e
1 Abgesehen von den Untergrundverhältnissen und dem Charakter der Niederschläge wird das Relief großen E influß haben. W enig zerschnittenes Gelände neigt zu hohem Grundwasserspiegel mit kapillarem W asser
aufstieg und relativ hoher Verdunstung; dort wird also die tatsächliche Verdunstung der möglichen immerhin einigermaßen nahekommen können. Es ist sicher kein Zufall, daß aride Gebiete anscheinend nur dann Dauer
abfluß haben können, wenn sie gebirgig sind.
2 Unter eiszeitlich sei, wenn nichts anderes bem erkt ist, immer das K lim a während der Vereisung gemeint.
Heft 16. ] 19. 4 - 1929J
d er V ereisu n g , im a llg em ein en a b le h n t1, ja sogar gerin gere N ie d ersc h läg e p o s tu lie r t2. F . Kl u t e
k o m m t, zu m T e il m it a n d erer B e w e isfü h ru n g , zu einem ä h n lich en R e s u lta t, g e ste h t a llerd in gs einer als F o lg e ersch ein u n g d er allg em ein en A b k ü h lu n g je w e ils lo k a l a u ftre te n d e n Z u n ah m e d er N ie d er
sch läge w o h l ein en s tä rk eren E in flu ß als A . Pe n c k
z u 3. Z u ein em e tw a s and eren E rg eb n is is t W . M e i-
n a r d u s a u f G ru n d ein er seh r gen au en A n a ly se a ller M ö g lich k eite n in d er A n ta r k tis gekom m en.
F ü r d ieses G eb ie t, u n d z w a r a u sd rü ck lich n u r fü r dieses G eb ie t, h a t er eine grö ß ere W ä rm e b ew iesen , w äh ren d sein zw e ite s E rg eb n is, die stä rk e re L u f t zirk u la tio n w äh ren d d er E isze it, a llg em ein e G e l
tu n g fü r die g a n ze E rd e b e a n s p r u c h t4.
N a c h den v o n Kl u t e gegeben en M erid ion al- p rofilen d er rezenten und der eiszeitlichen Schnee
grenze h a b en w ir d as B ild , d a ß ü b era ll, w o die N ied ersc h läg e h e u te erh e b lich sind (m it A u sn a h m e der re g e n fe u ch te n T ro p en ), d ie e iszeitlich e D e p re s sion d er S ch n eeg ren ze seh r gro ß ist, w äh ren d sie g e rin g is t in den T ro ck en g e b ieten , die h e u te d u rch eine a b n o rm hohe S ch n eeg ren ze a u sg e ze ich n et sind.
E in solch es V e rh ä ltn is d er e iszeitlich e n zu r a u g e n b lick lich en S ch n eeg ren ze, u n d z w a r gera d e die gerin ge eiszeitlich e D ep ressio n in d en T ro c k e n geb ieten , lä ß t sich n ach Kl u t e au s ein er u n iv e rs e l
len A b k ü h lu n g e rk lä re n 5. L e id e r re ic h t d as b is
herige T a ts a c h e n m a te r ia l n ic h t aus, u m d e ra rtig e Sch lü sse w irk lic h als erw iesen zu b e tra c h te n , und an d er ein zigen S telle , w o ein e e x a k te A n a ly s e d u rc h g efü h rt w ord en ist, n äm lich in d er A n ta r k tis , h a t Me i n a r d u s b e zü g lic h T e m p e ra tu r und V e r d u n stu n g, d eren a n g eb lich g erin g eres M aß Kl u t e
als d ie w ic h tig s te U rsa ch e d er in d er E is z e it s tä r k e ren a n ta rk tis c h e n V e rg le tsc h e ru n g a u ffa ß t, gera d e d as G e g e n te il b ew iesen , n ä m lich ein en grö ß eren B e tr a g v o n T e m p e ra tu r u n d V e rd u n s tu n g (vgl.
oben). A u c h w en n m an im ü b rigen zu g ib t, d a ß sich die B e o b a c h tu n g sta tsa c h e n d u rch ein e u n ive rse lle A b k ü h lu n g e rk lä re n lassen, so is t d a m it n och lan ge n ich t sich er, d a ß sie a u c h so e r k lä r t w erd en m üssen. W e n n z w a r ich d en N a ch w eis ein er A b k ü h lu n g in ein zeln en v e r e is t gew esen en G eb ie ten d er E rd e n ic h t a n zw e ifeln w ill u n d eben so es m it Kl u t e fü r w ah rsch e in lich h a lte, d a ß n u r eine U rsach e fü r d ie V e re isu n g in F ra g e ko m m en d ü rfte , so h a lte ich es d o ch fü r m ö glich und so gar w a h r
sch einlich , d a ß eine U rsach e, z. B . die e rw ä h n te S teig eru n g d er L u ftz irk u la tio n , sich in ve rsc h ie d e nen G eb ie ten v e rsch ied e n a u sw irk e n kan n , in dem einen G e b ie t v o rw ie g e n d in ein er T e m p e ra tu r
ab n ah m e, in d em an d eren v o rw ie g e n d in einer F e u c h tig k e itszu n a h m e . V o r lä u fig w ä re ein solch er N a ch w eis je d o c h a u ch n u r h y p o th e tis c h , u n d ich m ö ch te d a ra u f v e rz ic h te n , u m lieb e r in den m ir b e k a n n ten G eb ie ten d ie T a ts a c h e n sp rech en zu lassen.
1 Die Ursachen der E iszeit a. a. O. S. 83 f.
2 A. a. O. S. 84.
3 Die Bedeutung der Depression usw. a. a. O. S. 85 ff.
4 W asserhaushalt a. a. O. S. 170f.
5 A . a. O. S. 81 f. und 84.
2 47 Z w ei B e o b a c h tu n g sta tsa c h e n g e s ta tte n uns n ach u n serer h e u tig e n K e n n tn is Sch lü sse a u f d as e is z e itlic h e K lim a in d er n o rd c h ile n is c h e n K o rd ille re : d ie S enkung der Schneegrenze (n ach K l u t e ca.
500 m) und d ie Z u nahm e der W assermengen unter
halb der Schneegrenze. F ü r die in d en n örd lich en R a n d g e b ie te n d er T ro ck en re g io n b e m e rk b a re Z u n ah m e d er W a sser m engen u n te rh a lb d er S ch n ee
gren ze s t ü t z t sich K l u t e a u f d ie B e o b a c h tu n g e n T r o l l s am L a g o P o o p o m it sein em d ilu v ia l h ö h eren W a sser stan d . W ir kö n n en als w eiteres B e isp ie l d a fü r n och d ie großen T ä le r nennen, d ie im T a c n a g e b ie t v o n d er H o ch k o rd ille re n ach W e ste n zu m M eere gehen. Ü b erein stim m en d lassen diese stellen w eise v ie le K ilo m e te r b reiten T ä le r u n d die groß en , in ih n en zu r A b la g e ru n g g elan g ten S ch o tte rm a sse n eine frü h er, u n d z w a r o ffe n sich tlich im D ilu v iu m , enorm g e steige rte W a sserfü h ru n g e rk e n n e n 1. Ü b rig e n s sind d ie g rö ß eren W a s s e r
m engen u n terh a lb d er S ch n eegren ze n ic h t n u r in den R a n d g e b ie te n zu b e o b a ch te n , sond ern au ch m itte n im Z e n tru m des tro ck en en H o ch g eb ietes.
N ic h t n u r die T erra sse n des L o a -F re m d lin g s- flu sses2 m it seinen rie sen h a fte n d ilu v ia le n A b la g e ru n g e n 3, son d ern a u c h d ie d ilu v ia le n Q u ellm u ld en am W e s ta b fa ll d er K o rd ille re D o m e y k o m it den in ih n en lieg en d en S c h o tte rn 4 lassen d as m it B e stim m t
h e it erken n en . In d er M itte lk o rd ille re ö stlich T o c o h a t W e z t e l eb en fa lls eine m e rk lich stä rk e re d ilu v ia le Q u e lltä tig k e it u n d einen stä rk e re n A b flu ß im D ilu v iu m fe s tg e s te llt5.
D ie F ra g e is t n u n w ie ü b e ra ll die, o b w irk lic h d ie g rö ß eren A b flu ß m e n g en eine F o lg e d er T e m p e ra tu ra b n a h m e u n d d er stellen w eise d a m it v e r bu n d en en N ied ersc h lag szu n a h m e sind o d er ob n ic h t vie lm e h r die N ie d ersc h lag szu n a h m e d as E n ts c h e i
dende, d ie m ö glich e A b k ü h lu n g n u r B e g le ite rs c h e i
n u n g ist.
W ü rd e n w ir n u r die D epression der Schneegrenze b e rü ck sic h tig e n , so k ö n n te n w ir, a u c h w en n w ir eine N ied ersc h lag szu n a h m e fü r w ah rsch e in lich er h a lten , gegen ein e E rk lä r u n g d u rch T e m p e ra tu r
ab n a h m e n ich ts W e sen tlic h es ein w en d en . W ie die B e d in g u n g en v o n N ie d ersc h lag , A b flu ß u n d V e r d u n stu n g a u c h sein m ögen , so v ie l is t sich er, d aß u n m itte lb a r an d er u n teren G re n ze des ew igen Sch nees (falls w ir ü b e rh a u p t v o n ein er ric h tig en
„S c h n e e g r e n z e " in d er n ord ch ilen isch en K o rd ille re 1 H. M o r t e n s e n , Der Form enschatz usw. a. a. O.
S. 118, 133.
2 H . M o r t e n s e n , Der Form enschatz usw. a. a. O.
S. 10 und 18.
3 W . W e t z e l , B eiträge zur Erdgeschichte der m itt
leren Atacam a. N. Jb. f. Min. usw. Beilageband 58, A b t. B (Pompeckj-Festband) 1927, 553 ff.
4 H . M o r t e n s e n , Der Form enschatz usw. a. a. O.
S. i i 7 f .
5 Z uletzt W . W e t z e l , Geologische und geographi
sche Probleme des nördlichen Chile. Z. d. Ges. f. Erdk.
zu Berlin 1928, 280; vgl. dazu auch H. M o r t e n s e n , Über Vorzeitbildungen und einige andere Fragen in der nordchilenischen W üste. M itt. d. Geograph. Ges. in H am burg 1929, 2x8.
Mo r t e n s e n: Abfluß in abflußl. Gebieten u. d. K lim a d. E iszeit in d. nordchilenisch. Kordillere.
248 Mo r t e n s e n : A bfluß in abflußl. G e b i e t e n u. d. K lim a d. E iszeit in d. nordchilenisch. K ordillere. [ D i e N a t u r -
[wissenschaften sp rech en dürfen) die T e m p e ra tu r e rn ied rigu n g,
w en n die an d e re n F a k to r e n u n g e fä h r g le ich b leib en , d a s A b ze h re n des Sch n ees a u fh a lte n u n d d ie S ch n e e g ren ze h e ra b rü c k e n m ü ß te , so d a ß w ir fü r die D ep ressio n d er S ch n eeg ren ze d ie A b k ü h lu n g eb en so v e ra n tw o rtlic h m ach en d ü rfen w ie eine a n d ere Ä n d e ru n g ein es k lim a tisc h e n F a k to r s .
A n d e rs w ird es jed o ch , w en n w ir die A b flu ß verhältnisse in B e tr a c h t zieh en . E s t r if f t n äm lich n ic h t zu, d a ß T e m p e ra tu re rn ie d rig u n g in u n serem G e b ie t d en A b flu ß s te ig e rt. K l u t e (a. a. O . S. 87 ff.) fü h r t d ie Z u n a h m e d er W a sserm en ge n in d er H a u p tsa c h e a u f ein s tä rk e re s A b sc h m e lze n in fo lg e d er stä rk e re n V e re is u n g und a u f eine g e rin g e re V e r d u n s tu n g in fo lg e d er a llg em ein en T e m p e ra tu re rn ie d rig u n g z u rü c k . In den h öh eren T e ile n d er ä q u a to ria le n u n d p o la ren S eite des T ro c k e n g ü rte ls sei ü b erd ies d ie N ied ersch lag s- m ö g lic h k e it u n d d ie N ie d e rsc h la g s h ä u fig k e it (Zone d e r m a x im a le n N ied ersch läg e) in fo lg e d er T e m p e ra tu r e r n ie d rig u n g h e ra b g e rü c k t. D ie g rö ß eren W a sserm en g e n im V o rg e lä n d e h ä tte n d a n n lo k a l
k lim a tisc h zu ein er w e ite re n V e r s tä r k u n g d er L u ftfe u c h tig k e it u n d d a m it d er N ie d ersc h läg e g e fü h rt.
V o n diesen G rü n d en is t w irk lic h s tic h h a ltig n u r d ie H e ra b rü c k u n g d er N ie d ersc h lag szo n e in den R a n d g e b ie te n ; dieser G ru n d v e r lie r t d a d u rch an en tsch e id en d e r B e d e u tu n g , d a ß au ch in den zen tra le n G e b ie te n die A b flu ß m e n g e n so s ta r k g e s te ig e rt w aren , o b w o h l h ie r die H e ra b rü c k u n g d er Z o n e m a x im a le r N ie d ersc h lä g e k a u m eine R o lle g e sp ie lt h a b en k a n n (vgl. A n m . 2). Im ü b rig en m u ß m an m eines E ra c h te n s die V e r h ä ltn isse g a n z a n d ers b e tra c h te n . H e u te is t n a ch den e in g a n g s g e m a ch ten A u sfü h ru n g e n die S a c h la ge die, d a ß in den zu r D isk u ssio n steh en d en T ro c k e n g e b ie te n ein A b flu ß n u r d a d u rch z u stan d e k o m m t, d as d ie s ta r k e V e r d u n s tu n g sich n ic h t v o ll au s w irk e n kan n , w eil d ie N ie d ersc h läg e v o r h e r a b flie ß e n o d er v e rs ic k e rn , d. h. a u f jed en F a ll n ic h t a u f d er G esa m to b e rflä c h e b leib en . W ü rd e sich die T e m p e ra tu r h e u te sen ken , z. B . u m d ie v o n Kl u t e un d Pe n c k an g en o m m en en 4 — 5 °> so w ü rd e alle rd in gs d ie V e rd u n stu n g e tw as g e m in d e rt w erd en . E rh e b lic h ka n n d iese M in d eru n g je d o c h k a u m sein, d a w ir so n st ein en erh e b lich grö ß eren U n tersch ie d d er V e rd u n stu n g sw e rte zw isch e n den k a lte n h öh eren u n d den w ärm eren tie fe re n L a g e n in N o rd ch ile h a b en m ü ß te n , als ihn d ie K a r t e des N ie d ersc h la g sd efizits ( K n o c h e , a. a. O.) z e ig t 1.
1 N ach A bschluß des Entw urfes zu vorliegendem A ufsatz m achte mir H err Professor M e i n a r d u s ge
legentlich einer U nterhaltung über diese Fragen das M anuskript eines A ufsatzes von Dr. W . K n o c h e über die Verdunstung auf Gletschern zugänglich (voraus
sichtlich erscheinend in Z. f. Gletscherk. 1929), der sich zu einem Teil in der gleichen R ichtung be
w egt wie die folgenden Ausführungen, insbesondere auch sehr wichtiges Zahlenm aterial für unsere Fragen enthält. Herr Dr. K n o c h e hat u. a. für ver-
D e r d u rc h d ie A b k ü h lu n g b e w irk te n V e r rin g e ru n g d er V e rd u n s tu n g , d ie sich n a tu r g e m ä ß in ein er re la tiv e n V e rm e h ru n g d er ab flie ß e n d e n W a sserm en ge n a u sw irk e n m ü ß te , s te h t jed o c h ein anderer Ef f ekt g eg en ü b er, d e r d ie V e rd u n s tu n g s a b n a h m e illu so risch m a c h t. D u rc h d ie A b k ü h lu n g fä llt ein w esen tlich g rö ß e re r T e il als S ch n ee und b le ib t ein w esen tlich g rö ß erer T e il d ieser S ch n ee
n ied ersch lä g e erh e b lich lä n g e r lieg en als b ei den a u g e n b lick lich e n T e m p e ra tu rv e rh ä ltn is se n . W ir kö n n en rü c k sc h lie ß e n d aus den h e u tig e n V e r h ä lt
nissen ann eh m en , d a ß es w äh ren d d er E is z e it im W in te r ü b e rh a u p t k a u m m eh r zu ein em A b sc h m e l
zen g eko m m en w ä re und a u ch im S o m m er n u r in seh r ge rin g e m M a ß e 2. D a m it w erd en d ie fallen d en N ie d ersc h läg e n ic h t m ehr, w ie es fü r d ie M ö g lich k e it des A b flu sse s n ö tig w ar, in d er H a u p tsa c h e d er V e rd u n s tu n g en tzo g en , so n d ern im G e g e n te il der V e rd u n s tu n g b eso n d ers lan g e a u sg e se tzt. D ie k lein e V erd u n stu n g sm in d eru n g , die d u rc h die A b k ü h lu n g b e w ir k t w ird , w ird also d u rch die V e r lä n g e ru n g d er E x p o s itio n ge g e n ü b er d er V e r d u n s tu n g w e ita u s a u fg eh o b en . D e n n d as M iß v e rh ä ltn is zw isch e n N ie d e rsc h la g u n d V e rd u n s tu n g b le ib t ja , b eson d ers in den zen tra le n G eb ie ten d e r H o ch reg io n , im m e r n och rie sen g ro ß ; b ei G le ic h b leib en d er N ied ersch lag sm en g en w ü rd e d ie V e r d u n stu n g im m er n o c h m in d esten s zeh n m a l so g ro ß sein als die N ie d ersc h lä g e 3.
Kl u t e s e lb st b e sc h re ib t v o m K ilim and scharo, d a ß a m S ch m elzw a sser d er G le tsc h e r u n d des S ch n ees (und n a tü rlic h a u c h am Sch n ee u n d E is selbst) die V e rd u n s tu n g so s ta r k zeh rt, d a ß es zu ein em A b flu ß k a u m k o m m e. E r h e b t h e rv o r, d a ß d ie d o rtig en G letsch e r im V e rg le ic h m it e n ts p re ch en d gro ß en alp in en ein en a u ffa lle n d g erin gen schiedene Meereshöhen, Tem peraturen, Feuchtigkeits
gehalte der L u ft und W indgeschwindigkeiten die V er
dunstungswerte berechnet und in einer Tabelle zu
sam m engefaßt. Durch Interpolation der Tabellenwerte läß t sich ungefähr abschätzen, daß die Verdunstungs
minderung bei einer Tem peraturerniedrigung von 5 0 annähernd 1/3— 1/4 betragen würde. Man kom m t also auf Verdunstungswerte von 2/3— 3/4 des ursprünglichen Betrages.
2 Collahuasi, Meereshöhe 4800 m, also w eit unter
halb der heutigen Schneegrenze gelegen, hat nach K n o c h e eine Jahresm itteltem peratur von — 8°. In der Nähe der augenblicklichen Schneegrenze würde man die Jahresm itteltem peratur unter Benutzung der von K n o c h e gegebenen Zahlen (Z. f. G letscherk.;
vgl. Anm. 1) über die Tem peraturabnahm e m it der Höhe auf — 1 3 0 schätzen müssen, und viel anders dürfte man die Tem peratur an der eiszeitlichen Schneegrenze auch nicht annehmen, wenn man mit K l u t e die Tem peraturabnahm e für das M aßgebliche hält.
3 A uch wenn man, über K l u t e hinausgehend, für die zentralen Gebiete ebenfalls eine Senkung der Nieder
schlagszone in B etrach t zieht, also z. B. eine V er
doppelung der eiszeitlichen Niederschläge gegenüber dem heutigen Zustande annimmt, w ürde man immer noch auf ein Verhältnis von mindestens 5 : x für V er
dunstung und Niederschlag kommen.
Heft 16. 1 19 - 4 - 1929J
A b flu ß h ab en , w as e r a u f die n ied rige T e m p e ra tu r und d ie g ro ß e V e rd u n s tu n g z u r ü c k fü h r t1. F a s t ä h n lic h sin d n a ch m ein en B e o b a c h tu n g e n die V e r h ä ltn isse so g a r sch on a n m an ch en G letsch e rn des im m erh in m e rk lich fe u ch teren M ittelch ile . E s is t d u rch a u s w a h rsch ein lich , d a ß a u c h in diesen G eb ie ten d e r A b flu ß b ei T e m p e ra tu re rh ö h u n g v e r m eh rt, b ei S e n k u n g v e rm in d e rt w erd en w ürde.
A u c h in D e u ts c h la n d is t j a b e k a n n t, d a ß lan ge lieg en d er S ch n ee, also k a lte s W e tte r n ach S ch n ee
fa ll im W in te r, die V e rd u n s tu n g ste ig e rt und die H o ch w a sse rg efa h r m in d ert. N u r kan n in un seren B re ite n , s e lb st w en n säm tlich e N ie d ersc h läg e als S ch nee fa lle n u n d lieg en b leib en w ü rd en , d ie V e r d u n stu n g den S ch n ee n ie v ö llig au fzeh ren , so d a ß es b ei uns in D e u tsc h la n d a u f jed e n F a ll zu ein er w in terlich e n A u fsp e ic h e ru n g des Sch n ees u n d im F rü h ja h r zu ein er v e rs tä rk te n W a sserfü h ru n g ko m m t. Ä h n lic h liegen w a h rsch e in lich d ie V e r h ältn isse in d en jen ig en G eb irg e n o b erh a lb eines W ü ste n g eb ie te s, in denen sich w in te rlic h e r S ch nee w irk lic h a n h äu fen kan n und die d an n im S o m m er ein F e u c h tig k e its re se rv o ir sein kön nen . W o jed o ch d ie V e rd u n s tu n g den N ie d e rsc h la g so s ta r k ü b e r
t r if f t w ie in N o rd ch ile, b eson d ers im zen tra le n T e il d er H o ch reg io n , w ü rd e d er S ch n ee b zw . d as a u ftre te n d e g erin g e S ch m elzw a sser so g u t w ie restlo s d u rch d ie V e rd u n s tu n g a u fg e ze h rt w erd en , d ie G e sa m ta b flu ß m e n g e also d u rch die A b k ü h lu n g h e ra b g e s e tzt w erd en , w en n m an eb en n ic h t eine gan z e rh eb lich e Z u n a h m e d er N ie d ersc h läg e z u g esteh t.
W en n so m it die B e tr a c h tu n g allein d er D e p re s sion d er S ch n eeg ren ze n och die M ö g lic h k e it o ffe n ließ, n u r an ein e A b k ü h lu n g als d as w esen tlich e A g en s d er V e re is u n g zu d en ken , so z w in g t uns die H e ra n zieh u n g d er trotz vermehrter Verdunstung außerordentlich gesteigerten A bflu ßm eng en u n b ed in g t d azu , eine u m so e rh eb lich ere V e rm e h ru n g d er N ie d ersc h läg e a ls e n tsch eid en d an zu seh en . D a ß d iese V e rm e h ru n g n ich t, und d a m it k o m m en w ir zu m zw e ite n T e ile d er d ie sb e zü g lich e n B e w e is fü h ru n g Kl u t e s, e tw a lo k a lk lim a tis c h b e d in g t sein kan n , g e h t au s m einen A u sfü h ru n g en h e rv o r;
denn die V o ra u s s e tz u n g zu ein er solchen lo k a lk lim a tisc h b e d in g te n N ie d e rsc h la g sv e rm e h ru n g sind ja die grö ß eren A b flu ß m e n g en , u n d diese w ü rd en ja , w ie n ach g ew iesen , g a r n ic h t e n tsteh e n kön nen bei ein er e in fa c h en A b k ü h lu n g . Im ü b rig e n w ü rd e ein e lo k a l b e d in g te V e rg rö ß e ru n g d er L u ftfe u c h tig k e it b ei d e r E ig e n a r t d e r K lim a v e rh ä ltn is s e im a rid en N o rd ch ile d ie an O r t u n d S te lle fallen d en N ie d ersc h läg e g a r n ic h t w e se n tlic h beein flu ssen kön nen (vgl. u n te n S. 250).
E s w ä re v ie lle ic h t m ö glich , d a d ie D a tie ru n g d er den g ro ß en A b flu ß m e n g e n zu zu sch reib en d en F o rm e n v o r e r s t n o c h n ic h t seh r g en au sein k an n , d iese F o rm e n den gro ß en S ch m elzw a sserw irk u n g e n am Schlü sse einer Vereisung b zw . d em B e g in n ein er In te r g la z ia lz e it zu zu sch re ib en . E in e solche D eu -
1 F. K l u t e , Ergebnisse der Forschungen am K ili
mandscharo 1912. S. 115. Berlin 1920.
249
tu n g w ä re jed o c h h ö ch st u n w a h rsch e in lich und is t a u c h v o n Kl u t e n ic h t v e rs u c h t w ord en . W e n n m an d as V e r h ä ltn is v o n V e r d u n s tu n g u n d N ie d e r
sch lag, w ie w ir es o ben d a rg e le g t h ab en , b e rü c k s ic h tig t, kö n n en d ie Sch n eem assen , d ie w äh ren d ein er V e re isu n g a u fg e sp e ich ert w ord en sind, nie seh r erh e b lich gew esen sein. W e ite F lä c h e n o b er
h a lb d e r S ch n eeg ren ze w erd en eb en so w ie h e u te k ein e D a u e rsch n e ed e ck e g e tra g e n h ab en , eb en w eil d ie V e rd u n s tu n g zu s ta r k an g eg riffe n h a b en m u ß . E in e n G rö ß e n v e rg le ic h m it d em n o rd d eu tsch en od er d em alpin en E ise w ü rd e eine solche V ereisu n g , w o h l a u c h n a ch A n s ic h t Kl u t e s, b ei w e ite m n ic h t a u sh a lte n . A n d e re rse its m üssen n ach dem g e w a l
tig e n A u s m a ß d er F o rm e n die A b flu ß m e n g e n in den zu r D isk u ssio n steh en d en G eb ie ten selb st u n te r B e rü c k s ic h tig u n g d er s tä rk e r fo rm en d en W ir k u n g in fo lge des s tä r k e r in te rm ittieren d e n C h a r a k te rs w esen tlich g rö ß er gew esen sein als in den ge n an n te n eu ro p äisch en G eb ie ten . H ie r w ü rd e also schon ein W id e rs p ru c h k la ffe n . E in en B ew eis d a fü r, d a ß ein N a ch e in a n d e r v o n V e re isu n g und v e r s tä r k te m A b flu ß u n w a h rsch e in lich ist, k ön nen w ir in d en G eb ie ten fü h ren , w o ein d ilu v ia le s E is od er S ch n e erese rv o ir zw eifello s n ic h t vo rh a n d e n gew esen ist. In d er K o rd ille re D o m e y k o is t es in fo lg e d er n ied rig en H ö h e n la g e (bis 4600 m) e n t
w ed e r ü b e rh a u p t n ic h t o d er a b e r zu ein er sehr g erin gen , au s ein er ein zigen K a r fo r m 1 zu v e rm u te n d en V e re is u n g gek o m m en . U n d tro tz d e m h a b en w ir h ie r ein e b eso n d ers s ta r k e d ilu v ia le Q u ell
tä tig k e it. D iese Q u ellen kö n n en so m it b e stim m t n ic h t a u f d as am E n d e d er V e re isu n g a b sc h m el
zen d e W a sse r z u rü c k g e fü h r t w erd en , z u m a l a u ch in d en jen ig en T e ile n d er K o rd ille re D o m e y k o d ilu v ia le Q u ellen an d er W e stse ite b estan d en h ab en , w o a m O sta b h a n g k ein e K a r e v o rh a n d e n sind, e w ig e r Sch n ee also b e i d er n ied rig en H ö h e n la g e n ic h t g eleg en und d ie Q u ellen n ic h t b e lie fe rt h a b en k a n n . A u c h die M itte lk o rd ille re ö stlich T o co , fü r die We t z e l eine s ta r k e d ilu v ia le Q u e lltä tig k e it un d s ta r k e n A b flu ß n ach gew iesen h a t (vgl. oben S. 247), r a g t n u r g era d e iso lie rt in die H o ch reg io n a u f u n d h a t sich zu r E is z e it eb en fa lls zw eifello s w e it u n te rh a lb d er S ch n eeg ren ze b efu n d en . A u c h d o rt lassen sich so m it d ie grö ß eren A b flu ß m e n g e n n ic h t a u f S c h m e lz w irk u n g a m S ch lü sse d er E is z e it z u rü c k fü h ren .
W ir k o m m en n ic h t d a ru m h eru m , fü r unser Ge
biet gesteigerte N iederschläge als den wichtigsten klimatolo gischen F aktor fü r die Vereisung a n zu neh m en , u n d n ic h t ein e S e n k u n g d er T e m p e ra tu r.
E in e solch e N ie d e rsc h la g sste ig e ru n g w ü rd e die D ep ressio n d er S ch n eeg ren ze u n d g le ic h z e itig die V e rm e h ru n g d es A b flu sse s v e rs tä n d lic h m ach en ; sie re ic h t a lso zu r E r k lä r u n g d er T a tsa c h e n v ö llig aus. A lle rd in g s is t ein e g le ich zeitig e T em p e ra tu r-
1 H. M o r t e n s e n , Der Form enschatz usw. a. a. O.
S. 117. N icht m it Unrecht hat K l u t e diese eine, offen
sichtlich stark orographisch bestimmte Karbildung nicht zur Konstruktion seiner wesentlich höher gezeich
neten Schneegrenze herangezogen.
M o r t e n s e n : A bfluß in abflußl. Gebieten u. d. K lim a d. Eiszeit in d. nordchilenisch. Kordillere.
250 Mo r t e n s e n: Abfluß in abflußl. Gebieten u. d. K lim a d. Eiszeit in d. nordchilenisch. Kordillere. [ Die N a t u r w i s s e n s c h a f t e n
S en k u n g n ic h t u n m ö glich , w ie w ir g le ich sehen w erd en . S ie is t jed o c h zu m V e rstä n d n is d er B e o b a c h tu n g sta tsa c h e n , w ie g e sag t, n ic h t n ötig , u n d n och w en ig e r d a rf sie als b estim m en d e V o r b e d in g u n g d er V ereisu n g a n g eseh en w erd en .
F ra g e n w ir uns, wie die Niederschlagszunahm e während der E iszeit, w en n eine T e m p e ra tu ra b n a h m e n ic h t v e ra n tw o rtlic h g e m a c h t w erd en d arf, zustande gekommen ist, so kö n n en w ir S ich eres so lan g e n ich t sagen , b is w ir fü r u n ser G e b ie t ein e ä h n lich gen au e A n a ly s e d u rch fü h re n kö n n en w ie Me i n a r d u s
fü r d ie A n ta r k tis . Im A u g e n b lic k sehe ich n och kein en g a n g b a re n W e g in d ieser R ic h tu n g . E in en A n h a lt h a b en w ir in d e r ein zigen b ish er fü r die g a n ze E rd e b ew iesen en G e s e tz m ä ß ig k e it, d a ß d ie L u ftz ir k u la tio n w äh ren d d e r E is z e it g e s te ig e rt w ar, u n d z w a r n ic h t n u r lo k a l a u f d er N o rd h a lb k u g e l (d ort als F o lg e ein er u n ive rse lle n A b k ü h lu n g ), w ie es Kl u t e sch lü ssig a b g e le ite t h a t, so n d ern a u ch a u f d er S ü d h a lb k u g e l, w o m an die B e w e isfü h ru n g Kl u t e s n ic h t an w en d en kan n .
A u f d er N o rd h a lb k u g e l ka n n m an, oh n e w id e r
le g t w erd en zu kö n n en , ta ts ä c h lic h s c h lie ß e n : A b k ü h lu n g , V e re is u n g d er h öh eren B re ite n , V e r s tä r k u n g d e r L u ftz ir k u la tio n . A u f d er S ü d h a lb k u g e l d ü rfen w ir sch on d esh alb n ic h t so sch ließ en , w eil eine A b k ü h lu n g ü b e rh a u p t k ein e stä rk e re V e re is u n g d er A n ta rk tis h e rv o rg e ru fe n h ab en w ü rd e (vgl. Me i n a r d u s a. a. O . S. 156). D ie im m e r
hin n och g era d e d e n k b a re S c h lu ß fo lg e: u n ive rse lle A b k ü h lu n g , v e r s tä r k te V e re isu n g d er A n ta rk tis , Z u n a h m e d er Z ir k u la tio n u n d sch lie ß lich w ied e r E rw ä rm u n g d e r A n ta r k tis n eb st w e ite re r V e r s tä r k u n g d er V ereisu n g , w o m it m an die E rg eb n isse v o n Me i n a r d u s zu r N o t in gew issen E in k la n g m it den en tg e g e n steh en d e n A n s ic h te n b rin gen k ö n n te, is t so m it n ic h t e rla u b t. W ir m üssen an d er v e r s tä r k te n L u ftz ir k u la tio n als d em n a ch u n serer b ish erigen K e n n tn is p rim ä re n F a k t o r d er K lim a ä n d e ru n g fe s th a lte n .
E in e verstärkte L u ftzirk u la tio n m u ß n a tü r lic h in die n ord ch ilen isch en H o ch g eb ie te g rö ß ere N ie d er
sch lä g e h e re in g eb ra c h t h ab en , u n d z w a r w erd en beso n d ers a u ch d ie U n re g e lm ä ß ig k e ite n d er W e tte r la ge, d ie ja fa s t die ein zigen N ie d ersc h la g sb rin g er in u n serem G e b ie t sind, m e rk lich h ä u fig e r gew esen s e in 1.
D a ß d u rch die v e r s tä r k te L u ftz ir k u la tio n die V e r d u n s tu n g in N o rd ch ile e rh eb lich g e s te ig e rt w u rd e, so d a ß w ir a u f d ieseW eise eine d en T a tsa c h e n w id ersp rech en d e V e rm in d eru n g des A b flu sse s e r
sch lie ß en m üssen, t r if f t in d ieser F o rm n ic h t zu.
D e n n es is t se lb s tv e rs tä n d lic h m ö g lich u n d w a h r
sch ein lich , d a ß d u rch die v e r s tä r k te L u ftz irk u - 1 Es ist in unserem Gebiet keineswegs nötig, die größere Feu chtigkeit aus einer Erwärm ung erklären zu müssen, wie es K l u t e (Über die Ursachen der letzten E iszeit. Geogr. Z. 1921, 201) allgemein für nötig hält.
Das Vorhandensein einer stärkeren Luftzirkulation genügt durchaus. W odurch nun diese V erstärkung hervorgerufen worden ist, ist eine weitere Frage, die noch der endgültigen Beantw ortung harrt.
la tio n die V e rd u n s tu n g w en ig e r s ta r k g e ste ig e rt w u rd e als d er N ied ersc h lag , w ie es g en au in d er gleich en W eise in d er A n ta r k tis d er F a ll g e w esen ist.
Im ü b rigen h a lte ich es ü b e rh a u p t n ic h t fü r n ö tig , d a ß die v e r s tä r k te L u ftz ir k u la tio n d ie V e r d u n stu n g in den H o ch g eb ie ten m erklich g e s te ig e rt h a b en m u ß . W ir k o m m en d a m it zu ein er F ra g e , d ie fü r die B e u rte ilu n g d er d ilu v ia l b e stim m te n M o rp h o lo gie des a rid en N o rd ch ile v o n g ro ß e r B e d e u tu n g ist. D a s K lim a d er d o rtig en H o ch g eb ie te s e tz t sich n äm lich , w en n m an so w ill, a u s zw e i W e tte rla g e n zu sam m en . D ie normale Wetterlage is t in den h ö h eren G eb ie ten v e rb u n d e n m it ziem lich erh e b lich e r L u fttr o c k e n h e it, ge rin g e r od er g a r k e in e r B e w ö lk u n g und d em v ö llig e n F eh len v o n N ied ersch läg en . D ieses F eh len v o n N ied er Schlägen is t b eso n d ers a u ffa llen d , w eil in den h ö h eren L a g en W e s tw in d e b e i w e ite m a lle a n d eren W in d e an S tä rk e u n d H ä u fig k e it ü b e rw ieg en , m an also S te i
gu n g sreg en im m erh in e rw a rte n k ö n n te . T a ts ä c h lic h sind d ie N ie d er Schläge je d o c h b e d in g t d u rch v o rü b e rg e h e n d e u n d k u rzd a u e rn d e S tö ru n g en je n e r im ü b rig e n m it e rm ü d en d er G le ic h m ä ß ig k e it d as g a n ze J a h r ü b er d a u e rn d en W e tte rla g e .
B e i den Störungen, die m an als d ie zweite W e tte rla g e b ezeich n en kan n , h a n d e lt es sich u m m eh r o d er m in d er k a ta s tro p h a le L u fte in b rü c h e , die ih ren U rsp ru n g w a h rsch e in lich zu ein em gro ß en T e il a u ß e rh a lb u n seres k lein en G eb ie tes h ab en . E s is t n u n m eines E ra c h te n s d u rch a u s m ö glich , d a ß w äh ren d d er E is z e it in fo lg e d er u n iv e rse ll gesteigerten L u ftz ir k u la tio n diese E in b rü c h e m it d en b eg leite n d e n N ie d ersc h läg en h ä u fig e r gew esen sind, w äh ren d d ie n orm ale, m eh r lo k a l b e stim m te S ch ö n w e tte rla g e g ru n d s ä tz lic h d ie gleich e blieb , so d a ß d er J a h re s w e rt d er V e r d u n s tu n g u n d a u c h d e r m eisten an d eren k lim a to lo g isch en F a k to re n , v o rw ie g e n d b e stim m t d u rch die n orm ale W e t te r lage, k ein e g ro ß e Ä n d e ru n g e rlitte n zu h a b en b r a u c h t 1. A u s d iesem N a ch e in a n d e r d er b eid en W e tte rla g e n u n d d em s ta rk e n V o rh errsch e n d er S ch ö n w e tte rla g e is t a u ch u n m itte lb a r v e rstä n d lic h , d a ß eine lo k a lk lim a tis c h b e d in g te Z u n a h m e d er L u ftfe u c h tig k e it die N ie d ersc h lä g e k a u m b e e in flu ß t h a b en d ü rfte . D e r H a u p tte il d er lo k a lk lim a tis c h b e d in g te n L u ftfe u c h tig k e it w a r lä n g st m it den e n tsp rec h en d en L u ftm a s s e n au s un serem G e biet herausgebracht, ehe es zu ein em Niederschlag, b e i d em sich die L u ftfe u c h tig k e it h ä tte a u sw irk e n kön nen , k a m .
V ö llig d ie gle ich e w ie h e u te b ra u c h t allerd in g s a u c h die norm ale Wetterlage w äh ren d d er E is z e it n ic h t gew esen zu sein, und z w a r b eso n d ers in den n ied eren L a g e n , a b er a u c h m ö glich erw eise in den H o c h g eb ie ten . Kl u t e le ite t fü r die N o rd h a lb k u g e l in in te re s sa n te r W eise ab, d a ß d er G o lfstro m w ir k sam er gew esen sei in fo lg e d er (für die N o rd h a lb
1 M it sehr ähnlicher Beweisführung h at K n o c h e (Z. f. Gletscherk. 1929) den Nachweis erbracht, daß in Nordchile Niederschläge und Luftfeuchtigkeit nicht so gekoppelt sind, wie es K l u t e allgem ein behauptet.
