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Die Chemische Industrie, 1941, Jg 64, Nr 18/19

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DIE CHEMISCHE INDUSTRIE

HERAUSGEGEBEN VON DER

WIRTSCHAFTSGRUPPE CHEMISCHE INDUSTRIE N A C H R IC H T E N - A U S G A B E

64. J a h r g a n g BERLIN, 9. M ai 1941 N r . 1 8 / 1 9 - 2 5 7

NACHDRUCK NUR MIT GENAUER QUELLENANGABE GESTATTET

Vorsprung halten entscheidet.

D

er Führer h at am 4. 5. vor dem Deutschen Reichs­

tag gesagt: „D as Deutsche Reich und seine Ver­

bündeten stellen militärisch, wirtschaftlich und vor allem moralisch eine M acht dar, -die jeder denkbaren K oalition der W elt überlegen ist.“ Den Beweis militärischer Ueber- legenheit hat der Balkanfeldzug geliefert. E r h a t zu­

gleich gezeigt, worin die Ueberlegenheit besteht und was ihre Ursache ist. M it dem geringsten Einsatz ist größter Erfolg erzielt w orden. D er Führer konnte fest­

stellen: „W enn w ir diesen letzten Feldzug überblicken, dann w ird uns erst w ieder so recht bewußt, welche Be­

deutung der besten Ausbildung des Soldaten, aber auch ihrer besten Ausrüstung zukom m t. Es ist soviel Blut gespart worden, nur weil vorher sehr viel Schweiß ge­

opfert wurde. W as in unentw egter mühevoller Aus­

bildung unseren Soldaten an Können beigebracht wurde, führte gerade in diesem Einsatz zu hohem N utzen. M it einem Minimum von Blut w ird dank dieser Ausbildung, dank dem Können des deutschen Soldaten und seiner Führung ein M aximum an W irkung erreicht. Allein, das Minimum an O pfer erfordert auch ein Maximum an W affen, an G üte dieser W affen, an M unition und an Güte der M unition. Ich gehöre nicht zu den M en­

schen, die im K rieg nur ein materielles Problem sehen;

denn das M aterial ist tot, der Mensch allein belebt es.

Allein, auch der beste Soldat muß scheitern, wenn ihm eine schlechte oder ungenügende W affe in die H an d gegeben wird. Das Leben vieler unserer Söhne liegt des­

halb in den H änden der H eim at. A udi ihr Schweiß kann das Blut unserer Soldaten ersparen.“

Zu den W affen und zur Ausrüstung, die entschei­

denden A nteil am Erfolg des Krieges haben, gehören nicht bloß Kriegsgerätc, es gehören auch dazu alle V or­

produkte. Das sind viele tausend Erzeugnisse allein auf dem Chemiegebiet und keineswegs bloß Sprengstoffe und Treibstoffe. Es gehören aber dazu auch geistige Leistungen, Forschungen und Untersuchungen, Entwick­

lungsarbeiten und Großversuche. D er V orsprung in der Fertigung der W affen ist nicht vom technischen V or­

sprung überhaupt und dieser nicht vom wissenschaft­

lichen Vorsprung zu trennen. Im m er wieder neue V er­

besserungen gehören dazu, um eine überlegene Aus­

rüstung aufrechtzuerhalten. Auch diese Verbesserungen müssen in langfristigen Vorbereitungen mühsam erarbei­

tet werden. Die technische Leistungsüberlegenheit w ird durch d:e Güte dieser V orarbeit ebensosehr bestimmt, wie die militärische in der H andhabung der W affen und in der möglichst verlustlosen Kampfesweise von der G ründ­

lichkeit der Ausbildung der Soldaten abhängt. Den V or­

sprung auf allen diesen Gebieten zu halten, das ist die Aufgabe, die uns in den nächsten M onaten, in diesem und im nächsten Ja h r gestellt ist.

Weshalb das Schwergewicht jetzt so sehr auf dem Gebiet der Rüstung und auf dem Gebiet des Arbeits­

einsatzes liegt, das hat der Führer in seiner Rede an­

gedeutet. Demokratische H etzer in einem Lande jen­

seits des Atlantischen Ozeans, in einem Volk, das mit dem deutschen V olk nicht den geringsten Gegensatz hat, drohen, m it der W ucht ihres kapitalistischen Systems, mit dem Rohstoffreichtum ihrer weiten Räume, m it der Leistungsfähigkeit ihrer mechanischen A nlagen und E in­

richtungen eine M aterialüberlegenheit auf die Beine zu stellen, die sich ebenso wie im W eltkrieg auswirken und die bessere M oral des deutschen Soldaten ausgieichen soll. Gegen diese G efahr kann es nur die eine A bw ehr geben, den Arbeitseinsatz auf allen Gebieten nun noch intensiver zu gestalten. Es gibt heute kaum noch ein Fachgebiet und kaum noch eine Beschäftigung, die nicht in diesem Zusammenhang von W ichtigkeit ist. Es gibt auch keine A rbeitskraft, die nicht an einer geeigneten Stelle dazu beitragen kann, den deutschen V orsprung unter allen U m ständen zu erhalten. „W ir sind daher verpflichtet, die A rbeitskraft der ganzen N ation in die­

sen gewaltigsten Rüscungsprozeß der Weltgeschichte ein­

zugliedern. Die dazu notw endigen M aßnahmen werden m it nationalsozialistischer Entschlossenheit und G rü n d ­ lichkeit getroffen.“

Bisher sind in Deutschland noch keineswegs die letzten Reserven an arbeitsfähigen und einsatzbereiten Menschen erfaß t worden. In Deutschland sind heute 8,3 M illionen Frauen als A rbeiter und Angestellte tätig.

V or Kriegsausbruch waren es 8,1 Millionen. D er Zu­

wachs von nur 200 000 Frauen im Arbeitseinsatz er­

scheint zunächst gering. E r brauchte aber auch bisher nicht größer sein, weil zunächst zahlreiche Frauen und Mädchen aus weniger kriegswichtigen Industriezweigen zur Verfügung standen und an kriegswichtigen Stellen eingesetzt wurden. H underttausende von Frauen und Mädchen sind heute noch einzig und allein im H aushalt tätig, und zw ar in Haushalten, die verhältnism äßig klein, kinderarm oder kinderlos sind. Die Industrie w ird in den kommenden W odien und M onaten alles tun, um diesen noch abseits stehenden Frauen den W eg zur Fabrik oder zum Büro zu erleichtern. Die vielen sozialen Einrichtungen der Betriebe und die weitgehende Betreuung gerade der weiblichen A rbeitskräfte macht aus der industriellen Berufsarbeit heute geradezu eine angenehme Abwechslung gegenüber bisher ausgeübten häuslichen Pflichten. Die eigentliche T ätigkeit im Be­

trieb besteht vielfach nur in einer Beobachtung von Meß- und K ontrollgeräten. Sie erfordert im wesent­

lichen Aufmerksamkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit und eine gewisse geistige Beweglichkeit, die gerade viele derjenigen Frauen und Mädchen mitbringen, die bisher nodi der Berufsarbeit ferngestanden haben.

In der Industrie, die die neuen M itarbeiterinnen aufnehmen will, und in den Familien, welche den schwerwiegenden Beschluß zu fassen haben, die A rbeit im H aushalt vorübergehend einmal zurückzustellen, dür­

fen in dieser Zeit kleinliche Bedenken keine Rolle spie­

len. Jeder muß sich heute vor Augen halten, daß die Entscheidung, um die es in diesem Krieg geht, eine E nt- sdieidung fü r ein Jahrtausend ist. (|fi2G)

(2)

258 - N r. 18/19 DIE CHEM ISCHE IN DU STRIE 9. Mai 1941

Die Kriegsverpflichtung des Handels.

„D er Krieg muß so billig wie möglich geführt w er­

den.“ Dieser G rundsatz ist den Anweisungen zur Durch­

führung des § 22 K W V O . in gleicher Weise als Ziel vor­

angestellt, sowohl fü r den Bereich der Industrie als auch fü r denjenigen des H andels, fü r den die Anweisung nun­

mehr veröffentlicht ist.

U nd es erscheint nach den bisher gemachten p ra k ti­

schen Erfahrungen nicht müßig, diese Zielsetzung für sämtliche M aßnahm en auf G rund des § 22 K W V O . k lar und m it aller Deutlichkeit herauszustellen. Zunächst nach der negativen Seite. Den „K riegsgew innlern" das H andw erk zu legen, ist nicht Zweck des § 22 K W V O .

„Die mit den jüngsten preispolitischen Erlassen und An­

weisungen vorgesehenen Maßnahmen zur Preissenkung und Gewinnabschöpfung haben weniger mit Schritten gegen Kriegsgewinnler und Kriegsschieber zu tun. Gegen soldie Er- sdjeinungen sind nicht neue Bestimmungen oder Verordnungen erforderlich, sie werden vielmehr dort, wo sie etwa auftreten oder fcstgestellt werden sollten, auf Grund bestehender Ge­

setze und Verordnungen gefaßt und bestraft.“ (Gauleiter Wagner am 18.3.1941.)

M it dieser authentischen K larstellung des Preiskom ­ missars ist ein fü r allemal den Fragen der G ew innab­

führung und der Preissenkung jedes belastende Odium genommen u n d den einzelnen U nternehm en die inner­

liche Freiheit der Entscheidung gewährleistet.

In gleicher Weise aber m uß die positive Bedeutung der Zielsetzung des §22 K W V O . betont werden. Sie w irk t sich in gleicher Richtung sowohl in der G ew innabfüh­

rung als auch in der Preissenkung aus. Sei es, daß der bereits erzielte, abzuführende M ehrgewinn dem U nter­

nehmen zum Ausgleich unverm eidbarer K osten- oder Preiserhöhungen belassen w ird, sei es, daß er abgeführt w ird und an einem anderen Abschnitt d er Kriegsw irt- schaftsfront eingesetzt w ird, um einem sonst unverm eid­

baren Einbrudi in das Preisgefüge zu begegnen; in bei­

den Fällen w ird die F ront des Preises gehalten, werden Preiserhöhungen vermieden. D ient so die A bführung von Uebergewinnen gewissermaßen der Verteidigung, so geht die Preissenkung zum A ngriff über, der von der Erzeugung über V erarbeitung und H andel vorgetragen w ird und letztlich zu einer Preisverbilligung fü r den öffentlidien und zivilen B edarf führt. Bei dem derzei­

tigen besonders starken öffentlichen Bedarf ergibt sich der Ausblick auf die Verm inderung d er Ausgaben der öffentlichen H an d und die dadurdi ermöglichten Folge­

rungen. Im privaten Sektor gleicht die Preissenkung von Verbrauchsgütern andere, unverm eidbar eingetretene Preiserhöhungen aus und entspricht dam it den N otw en­

digkeiten des Lohnstops. Eine über einen solchen Aus­

gleich hinausgehende Preissenkung von Verbrauchsgütern setzt im gleichen U m fang K a u fk raft frei, die — bei der kriegsbedingten Einschränkung der Erzeugung von V er­

brauchsgütern — mindestens zum Teil über die Spar­

kassen ihren Weg zur K apitalbildung findet, gleichzeitig aber auch dem einzelnen Sparer die Möglichkeit einer Verbesserung seines Lebensstandards in der künftigen Friedenswirtschaft eröffnet.

Sind diese Auswirkungen der Zielsetzung eines möglichst billig zu führenden Krieges klar — die V o r­

stellung einer gegenteiligen Entwicklung verdeutlicht das Bild wesentlich! — , so w ird es nicht an dem erforder­

lichen guten W illen fehlen, um im Einzelfall etw a auf­

tretende Schwierigkeiten zu überwinden.

Um solche — im Einzelfall durchaus mögliche und audi nicht verkannte — Schwierigkeiten durch Klarstellung des Grundsätzlichen auf einen möglichst geringen Umfang zu beschränken, sind in Ergänzung der bereits ergangenen Er­

läuterungen, insbesondere des Runderlasses 135/40 nunmehr auch für das Gebiet des Handels Anweisungen zur Durch­

führung des § 22 KWVO. ergangen („Mitteilungsblatt des Rcichskommissars f. d. Preisbildung“ Nr. 16 vom 21. 4. 1941).

In ihrem ersten Teil stimmt diese Anweisung fast vollstän­

dig mit derjenigen für die Industrie überein. Daß das Schwer­

gewicht der Gesamtaktion auf der Preissenkung liegt, ergibt sich auch rein äußerlich daraus, daß die Preissenkung vor der Abführung genannt ist. Die Auswahl der im Preis zu senken­

den Erzeugnisse steht dem Unternehmen grundsätzlich frei.

Das Schwergewicht soll auf die Vcrbrauchsgüter des lebens­

wichtigen Bedarfs gelegt werden (Ziff. 3 der Anweisung für den Handel). Eine Wiedererhöhung der gesenkten Preise ist

— wie übrigens auch nach der Anweisung für die Industrie — möglich, wenn dies nach den Grundsätzen einer kriegsver- pfliditeten Wirtschaft verantwortet werden kann (Ziff. 8 Anw. Handel). Die steuerliche Berücksichtigung des Abfüh­

rungsbetrages bei Einkommen- und Körperschaftsteuer ist ge­

währleistet (Ziff. 11 Anw. Handel). Von dem steuerlichen Gesamtgewinn des Unternehmens können zunächst abgesetzt werden zweckgebundene Rückstellungen für betriebsübliche, aber nicht ausgeführte Reparaturen und Entwicklungsarbeiten, für Gewerbeertragssteuern, außerordentliche Erträge (z.B. Er­

träge aus der Auflösung stiller Reserven, aus der Veräuße­

rung von Teilen des Betriebsvermögens oder Beteiligungen, Erträge aus betriebsfremden Beteiligungen). Ferner können Abschreibungen in verbrauchsbedingter Höhe berücksichtigt werden, selbst wenn die steuerlichen Abschreibungen niedriger sind. Dagegen dürfen Aufwendungen für Investitionen grundsätzlich nicht abgesetzt werden (Ziff. 14 bis 19 Anw.

Handel).

Dagegen wird der Gewinn nicht vermindert beispiels­

weise durch betriebsfremde oder außergewöhnliche Aufwen­

dungen, wie etwa das betriebsüblichc Maß überschreitende Aufwendungen für Forschungszwecke, übermäßige freiwillige soziale Leistungen, höhere als gesetzliche Löhne u. dgl. Ebenso sind Abschreibungen dem Gewinn hinzuzurechnen, die das verbrauchsbedingte Maß überschreiten (Ziff. 16 Anw. Handel).

Alle diese Grundsätze stimmen mit den Anweisungen für die Industrie überein. Dagegen erfolgt beim Handel die Bemessung des zulässigen Gewinns ausschließlich auf der Basis einer — für die einzelnen Sparten des Handels noch zu bestimmenden — Vergleichszeit. Dabei ist folgende Regelung von ganz besonderem Interesse auch mit Rücksicht auf die Weitergabe der von der Industrie vorgenommenen Preis­

senkungen durch den Handel (Ziff. 20 Anw. Handel):

,,a) Weist ein Unternehmen seit dem 1. 9. 1939 bei gleichem oder niedrigerem Umsatz einen höheren Gewinn aus, so ist der Unterschiedsbetrag abzuführen,

b) Weist ein Unternehmen seit dem 1.9. 1939 eine Um­

satzsteigerung bis zu 25% auf, so ist der den prozen­

tualen Gewinnsatz der Vergleichszeit übersteigende Be­

trag abzuführen. Bei einer höheren Umsatzsteigerung darf das Unternehmen für die ersten 25% der Umsatz­

steigerung die Abführung ebenfalls nach dieser Bestim­

mung durchführen. Ein darüber hinausgehender Betrag ist abzuführen."

Es ist also auch hier bei grundsätzlicher Anerkennung und Berücksichtigung des Leistungsprinzips die Weitergabe von vorhergehenden Preissenkungen gewährleistet.

In stärkerem Maße als im Bereich der Industrie ist in demjenigen des Handels die Organisation der gewerblichen Wirtschaft eingeschaltet. Erteilt die zuständige fachliche Glie­

derung dem einzelnen Handelsunternehmen eine U n b e d e n k ­

lichkeitsbescheinigung für die von diesem geplante Gewinn­

abführung bzw. Preisenkung, so liegt auch bei anderer Be­

urteilung durdi die Preisbehörden ein schuldhafter Verstoß des Handelsunternehmens gegen die Preisvorschriften der Kriegswirtschaftsverordnung nicht vor (Ziff. 22 Anw- Handel).

Trotzdem ist und bleibt auch auf dem Gebiet des Han­

dels (Ziff. 23 Anw. Handel) der vornehmste Grundsatz die eigene Verantwortung jedes einzelnen Unternehmers gegen­

über der Kriegsverpflichtung der gesamten Wirtschaft: „Der Krieg muß so billig wie möglich geführt werden.“

(3)

9. Mai 1941 DIE CHEM ISCHE IN DU STRIE N r. 1 8 / 1 9 -2 5 9

Chemie in der

1

D

ie d u rc h B efeh l d e s F ü h re rs v o llzo g e n e R ü c k ­ g lied eru n g d e r U n te rs te ie rm a rk ein sch ließ lich der a b g e tre n n te n S ü d k ä rn tn e rb e z irk e h a t die E in ­ h eit des s te iris c h e n W irtsc h a ftsg e b ie te s w ie d e rh e r- gestellt, d ie d u rc h das D ik ta t v o n S t. G e rm a in z e r­

rissen w o rd e n w a r. M it d e r S ü d s te ie rm a rk is t n ic h t nur e in re ic h e s L a n d w irtsc h a ftsg e b ie t, so n d e rn gleichzeitig a u ch ein m it B o d e n sc h ä tz e n g u t a u sg e­

s ta tte te s u n d z a h lre ic h e In d u s trie b e trie b e b e h e r­

berg en d es L a n d zum R eich zu rü ck g ek o m m en ,

B o d e n s c h ä t z e u n d M e t a l l i n d u s t r i e .

Von den Bodenschätzen der Südsteiermark sind an erster Stelle die Braunkohlenvorkommen zu nennen, die rund die Hälfte d er gesamten Kohlenförderung im ehe­

maligen jugoslawischen Staatsgebiet stellten. U nter den Gesellschaften, die sich mit dem Abbau der Lager­

stätten befassen, nimmt die 1872 gegründete Trifailer Kohlenwerks-Gesellschait, Laibach (AK. 200 Mill. Din.), den führenden Platz ein. An Metallerzen finden sich in dem rückgegliederten Südkärntner Bezirk Blei- und Zink­

erze, die bisher von d er Central European Mines Ltd., London (AK. 130 000 £), ausgebeutet wurden. Diese 1921 gegründete britische Firma hatte die Gruben von der Vor­

besitzerin, der Bleiberger Bergwerks-Union A. G., Klagen- furt, erworben. Neben Blei- und Zinkerzen w erden hier auch ansehnliche Mengen M olybdänkonzentrate ge­

wonnen. W ährend die Verarbeitung der Bleierze in der von der Fördergesellschaft selbst betriebenen Bleihütte, der ein Halbzeugwerk angeschlossen ist, erfolgt, findet die Aufbereitung und W eiterverarbeitung der Zinkerz­

förderung in dem Betrieb der 1923 gegründeten Zink­

hütte A, G., Cilli (AK. 3 Mill. Din.), statt. Von sonstigen Betrieben der M etallindustrie sind noch das Kupfer- und Messingwalzwerk der 1920 gegründeten Metallwaren- A. G. Zugmayer und Gruber, Agram (AK. 7,5 Mill. Din.), in Windisch-Feistritz sowie das Edelstahlwerk der 1774 bzw. 1926 ins Leben gerufenen Georg Graf Thurn’sches Stahlwerk Streiteben A. G., Belgrad (AK. 12 Mill. Din.), in G utenstein-Streiteben zu erwähnen.

S o n s t i g e I n d u s t r i e z w e i g e .

Der W aldreichtum d er U ntersteierm ark hat die Grundlagen für eine gut entwickelte Holz- und Papier­

industrie abgegeben. In diesem Zusammenhang sind vor allem folgende Firmen zu nennen: Graf Thurn Holzstoff­

und Pappefabrik, Gutenstein. — Oskrbnistvo Mislinja Holzpappenfabrik, Misling, — Papier- und Pappenindu- strie-GmbH., Süßenberg, — Joseph W inter Papierfabrik, Cilli. — Die Textilindustrie ist mit m ehreren Firmen v er­

treten, von denen vor allem die M ariborer Seidenindu­

strie A. G., Marburg (AK. 850 000 Din.) und die I. Hut-

US A.-Chemie unter

A

uch in d en V e re in ig te n S ta a te n , d e r le tz te n Hochiburg p lu to k ra tis c h e r W irtsc h a ftsfü h ru n g , ist das lib e ra le W irtsc h a ftssy ste m en d g ü ltig zu G rabe g e tra g e n w o rd e n . S e itd e m das L a n d den E ntschluß g e fa ß t h a t, sein e n in d u strie lle n P ro d u k ­ tio n sa p p a ra t auf die B ed ü rfn isse d e r R ü stu n g sw irt­

schaft um zu stellen , w u rd e in k u rz e r Z eit k la r, daß die lib e ra listisc h e n M e th o d e n völlig u nzulänglich für d ie B ew ältig u n g d e r d am it v e rb u n d e n e n ganz n euartigen A u fg ab en w a re n . A u ß e rd e m s te llte sich bald h erau s, daß die V e re in ig te n S ta a te n fü r z a h l­

reiche rü stu n g sw ic h tig e P ro d u k te m it e in e r M a n g el­

lage zu re c h n e n h a tte n , die die A u sric h tu n g d er Versorgung auf die S ic h e rste llu n g des rü stu n g s­

w ichtigen B ed a rfs n o tw e n d ig m ach te.

S c h ritt fü r S c h ritt is t s e it d e r J a h r e s m itte 1940 em S ystem d e r s ta a tlic h e n L en k u n g u n d K o n tro lle der in d u strie lle n P ro d u k tio n au fg e b a u t w o rd e n , das von k le in en A n fän g en u n d p e rip h e ris c h e n E in g rif­

fen a u sg eh en d n ac h u n d n ach b is ins Z e n tru m d e r

ter & Co,, Erste Heimische Cloth-, Silk- und Hosenzeug­

fabrik, Marburg, zu nennen sind. In der Lederindustrie nimmt die Lederwerke Franz Woschnagg & Söhne A. G., Schönstein (AK. 12 Mill. Din.), einen wichtigen Platz ein.

E r z e u g u n g v o n C h e m i k a l i e n .

Die Entwicklung der chemischen Industrie in der Südsteiermark gründet sich vor allem auf den Reich­

tum des Landes an Kohle und Erzen. Das wichtigste Unternehmen ist die 1916 gegründete Stickstofi-Werke A. G, Ruse, M aria-Rast (AK. 20 Mill. Din.), die bis 1921 u nter der Bezeichnung Oesterreichische Stickstoffwerke A. G. firmierte. Von dem Unternehmen werden an erster Stelle Calciumcarbid und Kalkstickstoff, w eiter Harnstoff, Mischdünger, Ferrosilicium und Ferrochrom, künstliche Schleifmittel und technische Gase hergestellt. Von Be­

teiligungen sind die Kalkwerk Celje GmbH,, Cilli, sowie die Aga-Ruse Vereinigte jugoslawische Azetylen- und Oxygen-W erke A. G., M aria-Rast (AK. 8 Mill. Din.), zu nennen; die letztere Firma betreibt m ehrere Fabriken zur Erzeugung von technischen Gasen in Belgrad, Bos.

Brod., Sarajevo und Uesküb.

Recht bedeutenden Umfang hat auch ,der Geschäfts­

betrieb der 1860 gegründeten Fabrik chemischer Pro­

dukte in Hrastnik, Cilli (AK. 5 Mill. Din.), Von dieser Firma, die Fabriken in Hrastnik und Cilli betreibt, w er­

den Schwefelsäure und Salzsäure, Natriumsulfat, Ma­

gnesiumsulfat, verschiedene Schwermetallverbindungen sowie Superphosphat und Desinfektionsmittel hergestellt.

Außerdem befaßt sich das Unternehmen mit der E r­

zeugung von Opiumalkaloiden und anderen chemisch­

pharmazeutischen Produkten.

Schwermetallverbindungen und M ineralfarben er­

zeugt die 1923 gegründete Metall A. G., Belgrad (AK.

2 Mill. Din.), in ihrer in Cilli gelegenen Fabrik. H er­

gestellt werden hier u. a. Kupfervitriol, Zinksulfat, Zink­

sulfid, Chromalaun, Lithopone, Bleimennige und Blanc fixe. — Zinkweiß wird von der bereits erw ähnten Zink­

hütte A. G., Cilli, erzeugt; die gleiche Firma betreibt an dem gleichen Ort eine Schwefeisäurefabrik.

Von sonstigen Firmen d e r chemischen Industrie sind noch folgende Firmen zu nennen: Holzmanufaktur Vrbovsko A. G., Vrbovsko (AK. 3 Mill. Din.); diese Firma betreibt neben einer in Vrbovsko (Kroatien) ge­

legenen Zündholzfabrik eine Zünderfabrik in Ruse nörd­

lich von Cilli. — Schimmel & Co, GmbH., Cilli (K. 1 Mill. Din.); Erzeugung und Handel mit ätherischen Oelen und synthetischen Riechstoffen. — Mariborer Goldaflinerie GmbH., Marburg (K. 150 000 Din.); Er­

zeugung und Handel mit Edelmetallsalzen, Zahnzement usw. — Jugoslawische Fabrik zur Erzeugung von Dr, Oetker’s Backpulver GmbH., Marburg (K. 100 000 Ddn.);

Erzeugung von Backpulver. (1551)

staatlicher Lenkung.

W irtsc h a ftsfü h ru n g v o rg e d ru n g e n ist. D ie to ta le K o n tro lle d e r in d u strie lle n P ro d u k tio n zusam m en m it d e r B eh e rrsc h u n g des P re is - u n d L ohngefüges g ilt h e u te u n e in g e sc h rä n k t als das w irts c h a fts p o li­

tisc h e H a u p tz ie l d e r R eg ieru n g . D ab ei h a tte d ie w e h rw irtsc h a ftlic h e B ed e u tu n g d e r ch em isch en In ­ d u strie z u r F olge, daß die S ta a tse in g riffe im c h e m ie ­ w irtsc h a ftlic h e n S e k to r s tä r k e r als in a n d e re n P r o ­ d u k tio n szw eig en e n tw ic k e lt w o rd e n sind; so sin d z. B. d e r A u sfu h rk o n tro lle n e b e n E rz e n u n d M e ta l­

len v o r allem c h em isch e E rz e u g n isse u n te rw o rfe n w o rd en .

W e n n d a n a c h die V e re in ig te n S ta a te n b e w u ß t auf ein a u to ritä re s W irtsc h a ftssy ste m z u ste u e rn , so b e s te h t doch ein g ru n d le g e n d e r U n te rsc h ie d zu d e n in D e u tsc h la n d u n d a n d e re n a u to ritä r e n S ta a te n e n tw ic k e lte n M e th o d e n d e r W irtsc h a ftsfü h ru n g , A n S te lle eines in la n g jä h rig e r z ie lb e w u ß te r P lan u n g g esc h affen en W irtsc h a ftssy ste m s u n te r ein h e itlic h e r F ü h ru n g w ird d e r k rie g sw irtsc h a ftlic h e A p p a ra t der-

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260 - N r . 18/19 DIE CHEM ISCHE IN DU STRIE 9. Mai 1941

V e re in ig te n S ta a te n von e in e r V ielzahl s ta a tlic h e r In s ta n z e n m it te ilw e ise g leich lau fen d en K o m p e te n ­ z e n g e tra g e n , w o b ei eine z e n tra le F ü h ru n g u n d ein ­ h e itlic h e A u sric h tu n g a lle r k rie g sw irtsc h a ftlic h e n M aß n ah m e n völlig fehlt. A u ch in d en V e re in ig te n S ta a te n s e lb s t w ird b ez w e ifelt, ob dies u n o rg a n isch g e w a c h se n e S y stem die P ro b e auf se in e L e istu n g s­

fä h ig k e it b e s te h e n w ird.

D ie T r ä g e r d e r W i r t s c h a f t s l e n k u n g .

Zur Vorbereitung aller mit der Durchführung des Rüstungsprogramms verbundenen Aufgaben wurde

‘Mitte 1940 "die National Defense Advisory Commission ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Körperschaft wurden u. a. eine Rohstoff- und Produktionsabteilung errichtet, von denen die letztere unter der Be­

zeichnung Oifics of Production Management Depart­

ment (OPMD.) inzwischen zu einer selbständigen Behörde ausgestaltet worden ist. Das OPMD. ist heute die zentrale Stelle für die staatliche Lenkung und Kontrolle der [gesamten nordamerikanischen Indu­

strie, Ihm ist w eiter -der Ende Februar d. J. errichtete Production Planning Board angegliedert worden, der unter Vorsitz von Samuel R. Füller, dem Präsidenten der North American Rayon Corp., die Aufgabe hat, die industrielle Planung durchzuführen und sie auf die w äh­

rend des Krieges und nach Kriegsende auftretenden Be­

dürfnisse abzustimmen.

Der National Advisory Defence Commission sind d a ­ nach vor allem beratende Aufgaben verblieben, unter denen die Bearbeitung d e r mit der Rohstoffversorgung verbundenen Probleme im Vordergrund steht. Im Rah­

men der Rohstoffkommission sind u. <a. besondere A btei­

lungen für die chemische Industrie, die K autschukwaren­

industrie und die Erdölindustrie gebildet worden. Leiter der Chemieabteilung ist Edward R. Weidlein, der D irek­

tor des Mellon Institute of Industrial Research; als seine V ertreter fungieren E. W. Reid von d e r Carbide and Carbon Chemicals Corp. und D. P. Morgan von der Firma Scudder, Stevens & Clark Die Abteilungen der National Defense Advisory Commission bedienen sich bei der Durchführung ihrer A rbeiten weitgehend der M itarbeit anderer Regierungsstellen; enge Zusammen­

arbeit besteht vor allem mit dem Bureau of Mines und dem US Geological Survey. Die Durchführung der mit der Aufrüstung verbundenen wissenschaftlichen F or­

schungsaufgaben liegt in den Händen des National De­

fense Research Committee, das M itte 1940 unter Leitung von Dr. Vannevar Bush, dem Präsidenten des Carnegie- Instituts, ins Leben gerufen wurde.

B e w i r t s c h a f t u n g v on C h e m i k a l i e n .

Bei dem Office of Production Management D epart­

ment (OPMD.), dessen Leitung in den Händen von William S. Knudsen, dem früheren Präsidenten der General Mo­

tors, Corp., und von Sydney Hillman, dem Vizepräsiden­

ten der CIO.-Gewerkschaften liegt, ist zur Bewirtschaf­

tung aller rüstungswichtigen Erzeugnisse ein besonderes Amt in Gestalt der Division of Priorities geschaffen worden. Die Leitung dieser Behörde liegt bei Edward R.

Stettinius, dem früheren Präsidenten der US. Steel Corp. Bisher sind im Rahmen dieser K örper­

schaft Prioritätsabteilungen für Metalle und sonstige Mineralerzeugnisse, Kautschuk und Kautschukwaren, Chemikalien, Werkzeugmaschinen, Häute und Leder so­

wie für 'die zivile Luftfahrt errichtet worden; zum Leiter der Chemieabteilung ist Harrison E. Howe, der H aupt­

schriftleiter der Zeitschrift Industrial & Engineering Che­

mistry, bestellt worden. Die Befugnisse der Prioritäts- stellen sind durch die Verordnung vom 7 1. 1941 in der W eise festgelegt worden, daß zunächst eine freiwillige Zusammenarbeit der Ausschüsse mit der Industrie .an­

gestrebt werden soll; Zwangsprioritäten sollen nur ange­

ordnet werden, wenn sich dieser Weg als ungangbar er­

weist. Bisher sind nur in einzelnen Fällen, so für Alumi­

nium, Magnesium, Zink, Nickel, Wolfram und Wolfram­

legierungen sowie für Neopren Zwangsprioritäten in Kraft gesetzt worden. Die Aemter verfahren dabei in der Weise, daß alle Erzeuger von Waren, für die Priori­

täten eingeführt sind, ihre Aufträge einmal monatlich der für sie zuständigen Prioritätsabteilung vorzulegen

haben; diese entscheidet, ob die Aufträge ausgeführt w erden dürfen, und weiche Reihenfolge dabei zu

beachten ist.

Neben der Division of Priorities sind im Rahmen des OPMD. noch die Division of Production unter der Lei­

tung von John M. Biggers, dem früheren Präsidenten der Libby-Owens-Ford Glass Co, sowie w eiter die Division of Purchases gebildet worden, die von Donald M. Nelson, dem Vizepräsidenten von Sears, Roebuck & Co., geleitet wird. Die erste Abteilung hat sämtliche mit der Er­

höhung der industriellen Erzeugung verbundenen Auf­

gaben durchzuführen, während die zweite Gruppe in erster Linie mit der zentralen Leitung d e r Rohstoffver­

sorgung betraut worden ist.

Neben den Prioritätsabteilungen des OPMD, steht die Prioritätsabteilung des Army and Navy Munitions Board, die die Befugnis zur Bestimmung von Prioritäten bei der Ausführung von Heeres- und Marineaufträgen besitzt; für den Bereich d er Beschaffung von Gasmasken, Kampfstoffen und anderen chemischen Waffen werden diese Rechte von dem Chemical Warfare Service aus­

geübt. Die Prioritätsstellen des Army and Navy Muni­

tions Board arbeiten auf der Grundlage einer Dringlich­

keitsskala, wobei alle für W ehrmachtszwecke vergebe­

nen Aufträge d er Gruppe A eingeordnet sind; die Gruppe A ist wiederum je nach der Dringlichkeit der Aufträge in Untergruppen von A 1 bis A 9 unterteilt.

P re i s - u nd A r b e i t s p r o b l e m e .

Die Eingriffe in das Preisgefüge haben «ich bisher auf wenige Fälle beschränkt; es sind Höchstpreise für Blei, Aluminiumschrott und Sekundäraluminium sowie für Eisen- und Zinkschrott festgesetzt worden. Im übrigen hat das u nter Leitung von Leon Henderson stehende Office of Price Administration and Civilian Supply von zwangsweisen Eingriffen in die Preisentwicklung bisher Abstand genommen. Die gesetzlichen Befugnisse zur Festsetzung von Höchstpreisen, die dem Präsidenten vom Kongreß übertragen worden sind, können jedoch jeder­

zeit in Form von weitgehenden Preiskontrollmaßnahmen geltend gemacht werden.

Die anhaltende Verteuerung der Lebenshaltungs­

kosten hat die Zahl der A rbeitsstreitigkeiten in den letz­

ten Monaten stark ansteigen lassen, so daß die Bildung einer Zentralinstanz zur Bestimmung der Arbeitsbedin­

gungen notwendig wurde. Die Befugnisse des bei dem ÖPMD. zu bildenden Arbeitsscbiedsgerichtes, dessen Er­

richtung bevorsteht, sollen sich auf die Rüstungsindustrie beschränken.

W eitere A em ter sind von der Regierung zur Be­

hebung sonstiger mit d e r Sicherstellung des für die Auf­

rüstung benötigten Kräftebedarfs verbundenen Schwierig­

keiten geschaffen worden. In diesem Zusammenhang ist vor allem das 1940 errichtete Advisory Committee on Engineering Training for National Defense zu nennen, das ein weitreichendes Ausbildungsprogramm für aka­

demisch geschulte und sonstige Fachkräfte der Rüstungs­

industrie durchführt; für diese Aufgabe sind bisher 35 Mill. S bereitgestellt worden. Die Errichtung von Ar­

beiterwohnungen liegt in den Händen der D efense Homes Corp., einer Tochtergesellschaft d e r Refico.

E i n l a g e r u n g v o n c h e m i s c h e n R o h s to f fe n .

Die seit längerer Zeit durchgeführte Einlagerung von chemischen Rohstoffen wird von zwei Körperschaften durchgeführt: der Reconstruction Finance C o rp o ra tio n (Refico) und der Commodity Credit Corporation (CCC.J, Das erste, 1932 gegründete Amt ist eine selbständige Bundesbehörde, während die zweite seit 1933 bestehende Körperschaft dem D epartm ent of Agriculture eingeglie­

dert ist.

Zur Durchführung der 'ih r auf dem Gebiet der Be­

vorratungspolitik übertragenen Aufgaben hat die Refico drei Tochtergesellschaften, die Metals Reserve Co., die R upper Reserve Co. und die Defense Supplies C o rp .. ins Leben gerufen. Bei der Metals Reserve Co. ist der An­

kauf von M etallerzen und M etallen konzentriert, für den bis Ende 1940 376 Mill. § verausgabt oder b e r e itg e s te llt waren. Nach einer von der Refico veröffentlichten Ueber- sicht waren davon 184 Mill. $ für Zinn, 22,4 Mill. $ für Kupfer, 70,9 Mill. S für Manganerze, 3,9 Mill. $ für

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9; Mai 1941 DIE CH EM ISCH E IN D U STRIE N r. 18/19 - 261

Chramerze und 2,5 Mill. $ .für Antimon ausgegeben wor­

den Die Rubber Reserve Co. ist mit dem Ankauf von 430 t Rohkautschuk beauftragt worden. Die Einlagerung von sonstigen wehrwirtsehaftlich wichtigen Rohstoffen ist die Aufgabe der Defense Supplies Corp., die bisher u.a. 50 Mill. $ für den Ankauf von Flugzeugbenzin und 5,4 Mill. $ für den Erwerb von 300 000 t Chilesalpeter verausgabt hat. W eiter hat diese Gesellschaft Vorräte an Chininsulfat, Manilahanf und Quarzkristallen angelegt.

Auch d e r Transport und die Einlagerung von 125 000 t australischer Wolle, für die 12 Mill. 8 zur Verfügung ge­

stellt worden sind, gehört zu ihrem Arbeitsgebiet; dieser Posten befindet sich zwar in britischem Besitz, jedoch ist den Vereinigten Staaten ein weitgehendes Verfügungs­

recht gewährt worden.

Die zur Beleihung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, vor allem von Baumwolle, Mais und Weizen gegründete Commodity Credit Corp. hat im Rahmen der Bevor- ratumgspolitik eine Sonderaufgabe übertragen erhalten.

Von ihr sind auf Grund des 1939 mit Großbritannien ab­

geschlossenen Tauschvertrages 85000 t Kautschuk gegen 600 000 Ballen Baumwolle erworben worden.

Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß das Schatzamt bis zum Ablauf des Fiskaljahres 1939/40 un­

mittelbar Vorratskäufe getätigt hat, für die bis zu diesem Zeitpunkt 12,4 Mill. 8 ausgegeben waren. Davon ent­

fielen 2,9 Mill. $ auf Manganerze, 2,2 Mill. $ auf Chrom­

erze, 0,5 Mill 0 auf Wolframerze und 6,1 Mill. 8 auf Zinn; w eiter waren für den Ankauf von Chininsulfat 0,4 Mill. 8 von Manilahanf 0,2 Mill 8 und von Quarz­

kristallen 0,1 Mill. 8 ausgegeben worden.

S c h i f f s r a u m p r i o r i t ä t e n .

Die wachsenden Schwierigkeiten in dem Transport der für Einlagerungszwecke bestimmten strategischen Rohstoffe haben die Bundesregierung veranlaßt, auch in der Handelsschiffahrt ein Prioritätssystem einzuführen.

Die zu diesem Zweck erteilten Befugnisse w erden von der United States Maritime Commission ausgeübt, die dem Department of Commerce unterstellt ist. Im einzel­

nen hat dies Amt bisher Schiffsraumprioritäten für die Beförderung von Kaffee, Zucker, Seide, Sisal, Hanf, Cel­

lulose, Kautschuk, Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Bauxit, Man­

gan-, Chrom-, Wolfram- und Antirtionerze, Magnesiüm, Beryllium, Glimmer und Zeitungsdruckpapier eingeführt.

Alle in die Häfen der Vereinigten Staaten einlaufenden Schiffe sind verpflichtet, den Zollbehörden besondere Frachtberichte über die von ihnen beförderten Rohstoffe abzuliefern.

Zur Steuerung der für kriegswichtig gehaltenen Ausfuhr sind ähnliche Maßnahmen in Kraft gesetzt w or­

den. Alle aus Häfen der Vereinigten Staaten auslaufen­

den Schiffe haben Frachtberichte u, a. über die von ihnen beförderten Chemikalien, Erdölprodukte, Maschinen und Flugzeuge vorzulegen,

A u s f u h r k o n t r o l l e .

Durch Gesetz vom 2, 7, 1940 ist der Präsident er­

mächtigt worden, die Ausfuhr von bestimmten W aren im Interesse der Landesverteidigung zu beschränken oder zu verbieten. In Ausübung dieser Vollmacht sind seit­

dem mehrere Proklamationen des Präsidenten erlassen worden, durch die die Ausfuhr zahlreicher W aren von der Ausstellung einer Lizenz abhängig gemacht worden ist Die Erteilung der Ausfuhrbewilligungen ist einer besonderen dem D epartm ent of Commerce unterstellten Behörde, der Administration of Export Control über­

tragen worden. Nach dem gegenwärtigen Stand sind fol­

gende Erzeugnisse dem Exportbewilligungsverfahren unterworfen:

1. Metalle einschließlich Erze, Konzentrate, Schrott, Legierungen und Halbzeug: Eisen und Stahl, Kupfer, Blei,

“ nk, Zinn, Nickel, Cadmium, Antimon, Molybdän, Quecksilber, Kobalt, Mangan, Chrom, Wolfram, Vana­

dium, Molybdän, Titan, Beryllium, Radium, Aluminium, Magnesium.

2. Sonstige Mineralien; Asbest, Graphit, Glimmer, Quarzkristalle, Rohphosphat, Kalisalze, Erdöl und Erdöl- derivate, Bormineralien.

3. Sonstige Rohstoffe; Wolle, Seide, Manilahanf, Hachs, Jute, Baumwollinters, Kautschuk, Schellack, j-hiaarinde, Belladonna, Atropin, P alm kem e-und Palm- kemöl, Kopra und Kokosnußöl.

4. Chemische Erzeugnisse: Rauchende Schwefel­

säure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Phosphor, calc.

Soda, Natriumacetat, Borax, Borsäure, Pottasche, Aetzkali, Kaliumchlorat und -perchlorat, Kalium­

nitrat, Kaliumpermanganat, Kaliumacetat, Kalium- bicarbonat, K alium bitartrat, Kaliumcyanid, Kaliumjodid, Chlor, Brom, Aethylen, Aethylendibromid, Methylamin, Dimethylanilin, Diphenylamin, Tetraäthylblei, Stickstoff­

verbindungen, Strontiumverbindungen, Antimon-, Cad­

mium-, Chrom-, Molybdän-, Wolfram-, Vanadium-, Nickelverbindungen, Titandioxyd, Titantetrachlorid, Chininsulfat, Glycerin, F ettsäuren aus pflanzlichen Oelen, Ruß, Kresol und Kresylsäure, Toluol u, a. leichte T eer­

öle, Petroleumkoks, Terpentinöl, plastische Massen, Nitrocellulose mit einem Stickstoffgehalt von weniger als 12%, Schleifmittel, Ferrolegierungen, Superphosphat.

5. Außerdem ist der Export von folgenden Kampi- und Sprengstoffen nach einer auf Grund des Neutrali­

tätsgesetzes erlassenen Proklamation vom 6 9. 1939 von der Erteilung einer Lizenz abhängig, die jetzt gleichfalls durch die Administration of Export Control ausgestellt wird:

Dichloräthylsulfid, Chlorvinylarsindichlorid und Dichlordivinylarsinchlorid, Methylarsindichlorid, Di- phenylarsinchlorid, Diphenylarsincyanid, Diphenylaminar- sinchlorid, Phenylarsindichlorid, Aethylarsindichlorid, Phenylarsindibromid, Aethylarsindibromid, Phosgen, Di­

phosgen, Dichlordimethyläther, Dibromdimethyläther, Chlorcyanid, Aethylbromacetat, Aethyljodacetat, Brom­

benzylcyanid, Bromaceton, Brommethyläthylketon, Chlor- ameisensäure-M onochlor-Methylester, Pulver für T reib­

zwecke, Nitrocellulose mit einem Stickstoffgehalt von mehr als 12%, Trinitrotoluol, Trinitroxylol, Trinitro- phenylmethylnitramin oder Tetranitromcthylanilin, P i­

krinsäure, Ammoniumpikrat, Trinitroanisol, Trinitro- naphthalin, Tetranitronaphthalin, Hexanitrodiphenylamin, P entaerythrittetranitrat, Trimethylentrinitramin, Natrium- und Kaliumnitratpulver, Gemische aus Ammoniumnitrat und Trinitrotoluol, Gemische aus Ammoniumnitrat, Tri- nitrololuol und Aluminiumpulver, Gemische aus Ammo­

niumnitrat und Dinitronaphthalin.

Von sonstigen der Lizenzpflicht unterworfenen W a­

ren sind u. a. noch optisches Glas und optische Geräte, Industriediamanten und zahlreiche Gruppen der Maschi­

nenausfuhr zu erwähnen.

Im allgemeinen werden die Ausfuhrlizenzen nur von Fall zu Fall erteilt, so daß für jede in Aussicht genommene Lieferung ein neues Bewilligungsverfahren in Gang gebracht werden muß. Der Präsident hat das Staatsdepartem ent jedoch ermächtigt, für bestimmte W aren und Länder Generallizenzen zu erteilen. Auf Grund dieser Bestimmungen ist seit dem 21. 1, 1941 die Ausfuhr der meisten lizenzpflichtigen W aren nach Canada freigestellt worden, wobei u. a. nur für Zinn­

schrott, Graphit, bestimmte Werkzeugmaschinen sowie für Waffen und Munition einschließlich Sprengstoffe und Kampfstoffe Lizenzen nachgesucht werden müssen. Für eine kleinere Gruppe von W aren ist die gleiche Auf­

lockerung d e r Ausfuhrkontrolle im Handel mit N ieder­

ländisch Indien und Cuba erfolgt; eine Erweiterung auf alle latein-amerikanischen Länder soll in Aussicht ge­

nommen sein.

Eine weitere erhebliche Auflockerung in der Aus­

fuhrkontrolle ist vor kurzem zugunsten von Großbritan­

nien erfolgt. Danach können folgende Erzeugnisse ohne Spezialbewilligung nach Großbritannien ausgeführt werden:

Aluminium, Antimon, Beryllium, Chrom, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Molybdän, Nickel, Vana­

dium, Cadmium, Blei, Asbest, Strontium, Quarzkristalle, Rohphosphat, Baumwollinters, Jute, Erdöl, Schwefel­

säure, Soda, Natriumacetat, Borax, Salpetersäure und Nitrate, Nitrocellulose, Chlor, Brom, Aethylen, Aethylen­

dibromid, Dimethylanilin, Methylamin, Diphenylamin, Tetraäthylblei, Ruß, Kresol und Kresylsäure, Toluol, P e­

troleumkoks, Terpentinöl, plastische Massen, durchsich­

tig, Glycerin.

Ein v e r g e b l i c h e r K r a f t a u f w a n d .

A uf d e r v o rs te h e n d e n D a rste llu n g des im A u f­

b a u b eg riffen en k rie g sw irtsc h a ftlic h e n A p p a r a te s d e r V e re in ig te n S ta a te n g e h t h e rv o r, d aß v o n e in e r

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262 - N r. 18/19 DIE CHEM ISCHE IN DU STRIE 9. Mai 1941

e in h e itlic h e n L e n k u n g d e r a m e rik a n isc h e n R ü stu n g s­

w irts c h a f t v o rläu fig k e in e R e d e sein k a n n . D ie A u s­

üb u n g d e r dem P rä s id e n te n v e rlie h e n e n rü stu n g s­

w irts c h a ftlic h e n B efugnisse w ird v o n e in e r V ielzah l b ü ro k ra tis c h e r In sta n z e n g e tra g e n , d e re n K o m p e ­ te n z e n sich te ilw e ise ü b e rsc h n e id e n u n d d e n e n die ein h e itlic h e A u sric h tu n g d u rc h e in e Z e n tra lin sta n z feh lt. B e so n d ers d e u tlic h w ird das b e i dem S y ste m d e r P rio ritä te n , dem K e rn s tü c k des k rie g s w irts c h a ft­

lich e n A p p a ra te s , d a s v o n zw ei S te lle n , d e r D iv i­

sio n of P rio ritie s im O PM D . u n d d e r D iv isio n of P rio ritie s im A rm y a n d N a v y M u n itio n s B o a rd g e ­ s te u e r t w ird.

In fo lg ed essen w ird in d e r a m e rik a n isc h e n O e ffen tlich k eit in e r s te r L in ie die S chaffung e in e r z e n tra le n R ü stu n g sk ö rp e rsc h a ft in G e s ta lt eines S u p e r-B o a rd g e fo rd e rt, d e r m it a u to rita tiv e n B e ­ fugnissen g e g e n ü b e r sä m tlic h e n m it k rie g s w irt­

sc h aftlich en A u fg ab en b e fa ß te n In s ta n z e n a u sg e ­ s ta tte t ist. D e r eh em alig e P r ä s id e n t des im W e lt­

k rie g e r ric h te te n W a r In d u s trie s B o ard , B er- n a rd B aru ch , e in e r d e r n ä c h s te n B e r a te r des P r ä ­ sid en ten , h a t v o r k u rz e m die F o rd e ru n g a u fg e ste llt, daß die a m e rik a n is c h e W irts c h a ft in k ü r z e s te r Z e it in ein S y stem .d er to ta le n W e h rw irts c h a ft ü b e rg e - fü h rt w e rd e n m üsse; in sb e so n d e re d ü rfe d ie R e ­ gierung n ic h t d a v o r z u rü c k s c h re c k e n , von d en ih r im W e h rp flic h tg e s e tz ü b e rtra g e n e n B efu g n issen zu r B esch lag n ah m e v o n F a b r ik e n u n d R o h sto ffen G e ­

b ra u c h zu m ach en . W e ite r w ird d ie E rric h tu n g einer u m fa sse n d e n E in fu h rk o n tro lle g e fo rd e rt, d u rch die d ie A u sric h tu n g des G ü te ra u s ta u s c h s a u f rü stu n g s­

w ic h tig e E rz e u g n isse u n d d ie to ta le B e w irtsch af­

tu n g des n o ch z u r V erfügung s te h e n d e n H an d els­

schiffsraum s e rm ö g lic h t w e rd e n soll.

M a n b ra u c h t n ic h t zu b ezw eifeln , daß d ie V er­

e in ig te n S ta a te n d e n W eg zu r Schaffung einer to ta le n W e h rw irts c h a ft u n te r dem Z w ang d e r V er­

h ä ltn isse w e ite rg e h e n w e rd e n . D aß dies S y stem den ihm g e s te llte n A u fg a b e n v oll g e w a c h se n sein wird, is t a llerd in g s au sg esch lo ssen . D ie d e r O effentlich- k e it zugänglich g e m a c h te n B e ric h te ü b e r d a s Zu­

rü c k b le ib e n d e r P ro d u k tio n h in te r d en v orgesehenen Z ielen b e w e ise n z u r G enüge, d a ß die k rie g sw irt­

sc h a ftlic h e M asc h in e d e r V e re in ig te n S ta a te n bisher k e in e n v oll le istu n g sfäh ig en A p p a r a t d a rs te llt. Auch d ie Z u k u n ft w ird in d ie se r R ich tu n g k e in e grund­

le g e n d e A e n d e ru n g b rin g e n ; es g e h ö rt ein e lange Z e itsp a n n e z ie lb e w u ß te r V o rb e re itu n g u n d Planung d azu , um ein e m o d e rn e In d u s trie w irts c h a ft in den Z u sta n d v ö llig er w e h rw irts c h a ftlic h e r B ereitsch aft zu v e rs e tz e n . D as O pfer, d a s d ie am erikanische W irts c h a ft m it d e r P re is g a b e e in g e w u rz e lte r M e­

th o d e n u n d E rfa h ru n g e n g e b ra c h t h a t, w ird daher le tz te n E n d e s d och v e rg e b lic h ibleiben: in dem K am pf geg en die n e u e im A u fb au b eg riffe n e W elt­

o rd n u n g d e r jungen V ö lk e r m uß die am erikanische P lu to k ra tie u n te rlie g e n . MM

Die Kerzenindustrie der Niederlande.

D

ie n ie d e rlä n d isc h e K e rz e n e rz e u g u n g is t p r a k ­ tisch ein M onopol d e r V e re e n ig d e F a b r ie k e n v a n S te a rin e K a a rse n en C h em isch e P ro d u c te n N. V., G ouda, die 1929 d u rch d en Z usam m en sch lu ß m e h re re r U n te rn e h m u n g e n g e b ild e t w u rd e . In d iese F irm a w u rd e n die P ro d u k tio n sa n la g e n d e r 1858 ge­

g rü n d e te n K o n in k lijk e S te a rin e K a a rs e n F a b rie k G o u d a N. V., d e r ä lte s te n H e rs te lle rin v o n S te a rin - u n d P a ra ffin k e rz e n in d en N ie d e rla n d e n , sow ie d e r K a a rs e n fa b rie k A pollo N. V., S ch ied am , e in g e b ra c h t u n d d a m it p ra k tis c h je d e K o n k u rre n z am n ie d e rlä n ­ d isch en K e rz e n m a rk t a u sg e sc h a lte t. D iese S tellu n g h a t die F irm a bis h e u te b e h a u p te t. D as K a p ita l d e r G esellsc h aft, d a s sich auf 10 M ill. hfl., davon 3,485 M ill. hfl. ein g ezah lt, b e lä u ft, b e fin d e t sich im B esitz d e r b e id e n G rü n d e rfirm e n , d e r K on, S te a rin e K a a rse n F a b rie k G o u d a N, V. u n d d e r K a a rs e n ­ fa b rie k A p o llo N. V., v o n d e n e n die e r s te G e se ll­

sc h aft w ie d e ru m in B ezie h u n g en zum U n ile v e r-K o n ­ z e rn s te h t. N e b e n d ie se r F irm a, in d e r u. a. a u c h noch die W a s k a a rs e n fa b rie k A m ste rd a m N. V. a u f­

g egangen ist, g ib t es in d e n N ie d e rla n d e n n u r n och einige k le in e W a c h sk e rz e n fa b rik e n , v o r allem in d e n S tä d te n B red a, E in d h o v e n u n d T ilb u rg ; die Z ahl d e r W a c h s k e rz e n fa b rik e n is t in d en le tz te n h u n d e rt J a h r e n von 70 auf 7 z u rü c k g eg an g en .

D e r G e s a m te rz e u g u n g s w e rt d e r K e rz e n in d u strie k a n n auf e tw a 4— 5 M ill. UM v e ra n s c h la g t w e rd e n . D ie K e rz e n e rz e u g u n g lag in d e n le tz te n J a h r e n b ei 1000 t, von d e n en d u rc h sc h n ittlic h 300 t auf a u s­

w ä rtig e n M ä r k te n a b g e s e tz t w u rd e n . Im ein ze ln en w u rd e n 1939 139 t S te a rin k e rz e n fü r 57 000 hfl.

geg en 132 (146) t fü r 58 000 (67 000) hfl. in d en b e i­

d e n V o rja h re n so w ie 105 t a n d e re K e rz e n fü r 29 000 hfl. geg en 155 (177) t fü r 42 000 (51 000) hfl.

au sg efü h rt, U e b e r d ie A b n e h m e r e n th ä lt die n ie d e r ­ lä n d isc h e S ta tis tik k e in e A n g a b e n ; aus d en E in fu h r­

s ta tis tik e n d e r als A b n e h m e r v o r allem in B e tra c h t ko m m en d e n L ä n d e r e rg ib t sich jedoch, d aß die A u s ­ fu h r v o r a llem n a c h den n ie d e rlä n d isc h e n K o lo n ien u n d sk a n d in a v isc h e n L ä n d e rn sow ie n a c h O sta sie n

g e ric h te t w ar. D e r K e rz e n v e rb ra u c h d e r N ieder­

la n d e w ird bis auf g erin g e M en g en ganz d u rc h die W e rk e in G o u d a b e s tr itte n . D ie E in fu h r um faßte 1939 n u r 11 t S te a rin k e rz e n für 4000 hfl, gegen 7 (8) t fü r je 3000 hfl, so w ie 33 t a n d e re K e rz e n für 1 ^0 0 0 hfl, geg en 30 (48) t fü r 12 000 (17 000) hfl. in d en b e id e n V o rja h ren .

A n so n stig en E rz e u g n isse n w u rd e n v o n d e r K er­

z e n in d u strie v o r allem n och G ly cerin , S te a rin , Olein u n d a n d e re F e tts ä u r e n g ew o n n en u n d in b e d e u te n ­ d en M en g en z u r A u sfu h r g e b ra c h t, D er A uslands­

a b s a tz v o n F e tts ä u r e n b e lie f sich 1939 auf 15 271 t im W e rte v o n 2,56 M ill, hfl. geg en 18 020 (21 195) t fü r 2,83 (4,12) M ill. hfl. in d en b e id e n V o rjah ren , Die A b s a tz g e b ie te sin d in d e r n ie d e rlä n d isc h e n S tatistik n ic h t a u sg ew iese n ; d u rc h sc h n ittlic h 2000 t w urden in d en le tz te n J a h r e n in G ro ß b rita n n ie n u n d den V e re in ig te n S ta a te n v e rk a u ft. D ie E in fu h r v o n F e tt­

s ä u re n b e s c h rä n k te sich auf g erin g e M engen. 1939 w u rd e n 11 t S te a rin fü r 3000 hfl. geg en 90 (139) t fü r 17 000 (39 000) hfl., 197 t O lein fü r 41 000 hfl.

geg en 240 (193) t fü r 51 000 (47 000) hfl. u n d 2112 t a n d e re F e tts ä u r e n fü r 276 000 hfl. gegen 2190 (2555) t fü r 350 000 (554 000) hfl. au s d e m A usland bezogen.

W e ite r w e rd e n v o n d e r K e rz e n in d u strie noch u. a. T ü rk isc h ro tö l, S tra ß e n b a u p rä p a ra te u n d Ker- z e n d o c h te h e rg e s te llt. <i58S'

Front und Heimat stehen zusammen Drum gebt freudig für das

K rie g s h ilf'sw e rk

f ü r d a s D e u ts c h e R o te K r e u z

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9. Mai 1941 DIE CHEM ISCHE IN DU STRIE Nr. 1 8 /1 9 -2 6 3

D ie dänische K au tschukw arenindustrie.

D

ie E rzeu g u n g von K a u ts c h u k w a re n in D ä n e ­ m a rk h a t sich im L aufe d e r le tz te n 10 J a h r e ganz b e d e u te n d e r w e ite rt. W ä h re n d 1929 d e r V e r­

brauch an R o h k a u ts c h u k n u r e tw a 800 t b e tru g , ist er in d e n le tz te n J a h r e n bis auf 3000 t an g estieg en . Die Zahl d e r H e rste lle rfirm e n e rh ö h te sich im gleichen Z e itra u m eb en falls u n d b e tru g 1939 in sg e­

sam t 21 F a b rik e n m it d u rc h sc h n ittlic h 2406 A rb e i­

tern. T ro tz d e m k a n n d e r in län d isch e, m it ru n d 18 Mill. Jthl jä h rlich a n z u se tz e n d e B ed a rf an K a u t­

sch u k w aren n ic h t voll g e d e c k t w e rd e n , d a in s b e ­ sondere die E rzeu g u n g von G um m ireifen sch w ach e n tw ic k e lt ist. R u n d ein D ritte l des V erb ra u c h s muß aus dem A u sla n d b ezo g en w e rd e n .

Herstellerfirm en.

Sämtliche dänischen Kautschukwarenfabriken sind mittleren oder kleineren Umfangs. Die beiden wichtig­

sten Unternehmen sind die A/S de Forenede Gummi- og Luftringefabriker Schignning & Arve, Kopenhagen, mit 2,5 Mill. Kr. A ktienkapital und einer Beschäftigtenzahl von 600—800, und die A/S Dansk Galoche- og Gummi- fabrik, Kopenhagen, mit 2 Mill. Kr. A ktienkapital und etwa 1250 A rbeitern. Die Fabrik dieser Firma Hegt in Köge auf Seeland. Ebenfalls 2 Mill. Kr. Aktienkapital weist die A/S Skandinavisk Gummi-Kompagnie, Odense, auf, an der die Forenede Gummi beteiligt ist. Seit dem Jahre 1933 besteht ferner die A/S Dansk Sportsvare- industrie (Kapital 10 000 Kr), 'die Bälle und andere Sport­

artikel ¡herstellt. 1935 wurde die Lotex Skandinavische Gummiwaren-Fabrik, Kopenhagen, gegründet, die sich insbesonders mit d e r Herstellung von Fußbodembelag aus Kautschuk befaßt. Seit 1936 h at auch die Nordisk Gummi- und Guttapercha A/S, die vorher nur Gummi­

waren einführte, in ihrer Faibrik in d e r Nähe von Kopen­

hagen die Erzeugung aufgenommen. 1939 wurden die Gummivare-Fabrikken Jylland A/S, Horsens, mit einem Kapital von 500 000 Kr. und die Fabrikken Applica A/S mit einem Kapital von 40 000 Kr. ¡gegründet. Bei der erst­

genannten ist kürzlich durch Selbstentzündung ein Brand entstanden, der beträchtlichen' Schaden angerichtet haben soll.

An kleineren Fabriken sind noch zu nennen' Roulund A/S, Odense, die Treibriemen und Transport­

bänder herstellt, Schous Fabrikker, die Wärmflaschen, Irrigatorschläuche, Haushalthandschuhe und Hartgummi­

kämme erzeugt und mit den Continental Gummi-Werken AG., Hannover, in Verbindung steht, Mikkelsen, Hor­

sens, zur Fabrikation von Fahrradbereifungen und Kuponringen, Nordisk Kamiabrik, Vordingborg, zur E r­

zeugung von Kämmen aus Celluloid, Caseinkunsthorn und Hartgummi, Seeland Rubber Company A/S, Kopen­

hagen (Kapital 45 000 Kr.).

Daneben bestehen in Kopenhagen Zweigfabriken der Dunlop Rubber Co, mit einem Kapital von 500 000 Kr.

und der Firma Goodyear. Die letztgenannte hat -wegen der erschwerten Einfuhrmöglichkeiten für Rohmaterial und -der Betriebsstoffknappheit in der Automobilbranche letzt neben Kautschukwaren auch die Herstellung von Waschmaschinen aufgenommen. In Helsingör befindet sich eine Tochtergesellschaft der schwedischen Tretom Gesellschaft, die Gummifabrikker Tretorn A/S (Kapital 1 Mill. Kr.), die hauptsächlich Gummischuhe erzeugt.

Produktion.

Die letzten amtlichen Zahlen über Erzeugung und Außenhandel mit Kautschukwaren liegen für das Jah r 1939 vor. Dieses stand im Zeichen einer ausgesproche­

nen Belebung, die sich nach Ausbruch des Krieges noch verstärkte. Der gesamte Verkaufswert d er Erzeugung stellte sich nach d e r amtlichen Statistik 1939 auf 27,5 Mill. Kr. (13,9 Mill. Mi) gegen 22,3 Mill. Kr. (12,1 Mill. Ml) im Vorjahr. Der für 1938 angegebene W ert umfaßt nicht die Erzeugung der Kautschukwarenfabri­

ken von Gummi- und imprägnierten Mänteln, die noch mit derjenigen der Bekleidungsfabriken zusammen aus­

gewiesen wurde. Außerdem umfassen die Angaben über Fußbodenbelag nur 75% d e r Gesamterzeugung. In W irk­

lichkeit dürfte deshalb der Verkaufswert der innerhalb

dieses Industriezweiges erzeugten W aren schätzungs­

weise 1938 23,2 Mill. Kr. (12,6 Mill. Ml) und 1939 27,6 Mill. Kr. (14,0 Mill. Ml) betragen haben. Im einzelnen wurden erzeugt:

1938 1939

M e n g e 1000 K r. M e n g e 1000 K r.

F a h r r a d d e c k e n (1000 S tü c k ) . . : . . 85 2 1) 2 455 1 1811) 3 440 F a h r r a d s c h lä u c h e (1000 S tü c k ) . . . . 7672) 584 1 1172) 815 G u m m ir ie m e n , - tr a n s p o r t b ä n d e r

u n d a h n l. ( t ) ... 285 1 132 344 1 582 F u ß b o d e n b e la g u n d ä h n l. (t) . . . . 294 434 301 447 V e r s c h ie d , te c h n . G u m m ia r tik e l (t) . 1 087 4 095 1 196 4 926 G u m m ig e w e b e (1000 m ) ... 189 235 152 357 T o i l e t t e - u n d h y g ie n is c h e A r t i k e l . . . 1 658 . 1 677 C h ir u r g is c h e A r t i k e l ... 320 293 G u m m isc h u h z e u g (1000 P a a r ) . . . . . 2 6 5 5 1 0 0 2 5 2 6 1 9 1 0 7 6 6 G u m m is o h le n u n d - a b s ä t z e (t) . . . 204 431 266 628 I m p r ä g n ie r te H e r r e n m ä n te l (S tü c k ) . . . . 917 46

I m p r ä g n ie r te D a m e n m ä n te l (S tü c k ) . . . 230 12

H e r r e n g u m m im ä n te l ( S t ü c k ) ... 23 600 466 D a m e n g u m m im ä n te l ( S t ü c k ) ... 20 545 354 A n d e r e G u m m iw a re n ( d a r u n t e r A u to -

u n d M o to rra d g u m m i) ... 911 . 1 672 J) 1938: e tw a 945 t; 1939: e t w a 1200 t.

-) 1938: e t w a 301 t; 1939: e t w a 372 t.

An Rohkautschuk verarbeiteten diese Betriebe 1939 2344 t, an Kunstgummi 54 t und an entvulkanisiertem Gummi 772 t. Entsprechende Angaben für 1938 liegen nicht vor.

Die Bekleidungsfabriken stellten ferner 1939 46 900 Stück imprägnierte Herrenmäntel im W erte von 2,51 Mill. Kr., 221000 Stück Herrengummimäntel und Oel- zeug für 2,77 Mill. Kr. sowie 5000 Stück imprägnierte Damen- und Kindermäntel für 138 000 Kr. her. Im Jahre 1938 wurden von den Kautschukwarenfabriken und der Bekleidungsindustrie insgesamt 43 600 Stück im prä­

gnierte Herrenmäntel für 2,27 Mill. Kr., 169 700 Stück Herrengummimäntel und Oelzeug für 2,19 Mill. Kr., 27 000 Stück Damengummimäntel für 423 000 Kr. sowie 4000 Stück im prägnierte Damen- und Kindermäntel für 132 000 Kr. erzeugt.

Außenhandel.

Die verstärkte Nachfrage nach Kautschukwaren kommt auch in der Entwicklung der Einfuhr zum A us­

druck, die von 12,1 Mill. Kr. (6,6 Mill. Ml) 1938 auf 13,5 Mill. Kr. (6,9 Mill. Ml) 1939 gestiegen ist. H auptliefer­

land war 1939 noch Großbritannien mit einem w ertm äßi­

gen Anteil von 70% (i. V. 70%) vor Deutschland mit 21% (20%). Von den übrigen Herkunftsländern sind noch Italien, Frankreich, Schweden, Norwegen und die V er­

einigten Staaten zu nennen. ¡Kaum verändert hat sich 1939 mit 2939 t im W erte von 5,5 Mill. Kr. (2,8 Mill. Ml) gegen 2924 t für 4,5 Mill. Kr. (2,5 Mill. Ml) im Vorjahr die Einfuhr von Rohkautschuk in Platten, Blättern usw.

sowie Kautschukmilch. Wesentlich zugenommen hat wiederum die hauptsächlich nach den Nachbarländern gerichtete Ausfuhr von Kautschukwaren, und zwar von 0,68 Mill. Kr. (0,37 Mill. Ml) 1938 auf 1,15 Mill. Kr. (0,58 Mill. Ml). Im einzelnen wurden in den beiden Berichts­

jahren ein- bzw. ausgeführt: E i n f u h r A u s f u h r

1938 1939 1938 1939

K a u ts c h u k r e g e n e r a t ... ...(0 137 281

(1000 K r.) 113 219 —•

...0 ) 93 96

(1000 K r.) 118 159

...(t) 54 149 205 95

(1000 K r.) 15 37 35 30

A u to - u n d M o to r r a d d c c k e n . . ...(t) 2194 2367 1 5

(1000 K r.) 6058 6951 11 27

V o llr e if e n ... ...(t) 8 8 2 1

(1000 K r.) 22 19 10 8

F a h r r a d d e c k e n ... ...(t) 255 313 2 6

(1000 K r.) 740 907 12 15

A u to - u n d M o to r r a d s c h lä u c h e ...(t) 137 126 5

(1000 K r.) 431 420 16

...(t) 46 60 3 A

(1000 K r.) 114 155 13 19

A n d e r e S c h lä u c h e m it G e s p in s ts to f f e n . . (t) 111 117 10 16

(1000 K r.) 265 276 36 50

G u m m irie m e n u n d - t r a n s p o r t b ä n d e r . . . (t) 24 28 2 3

(1000 K r.) 120 118 10 14

B a la ta rie m e n u s w ... ...(t) 66 69 39 108

(1000 K r.) 292 337 154 402

G u m m ia b s ä tz e ... ...(t) 48 53 1 2

(1000 K r.) 94 101 2 9

F u ß b o d e n b e la g a u s G u m m i . . . ...(t) 17 13 4 4

(1000 K r.) 44 32 7 7

G u m m ip la tte n ... ...(t) 319 334 5 7

(1000 K r.) 670 704 16 15

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