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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg. 4, Nr 45

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Academic year: 2022

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i WOCHENSCHRIFT m H R .C H IT E K T E N -V E R E IN Slk B E R L IN j

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E rsch ein t Sonnabonds, — B ezu g sp reis halbjährlich 4 Mark, p ostfrei 5,30 M ark, ein zelne Numm ern von gew öhnlichem U m fange 30 Pf., stä rk ere entsprechend teurer ^

^ D er A n zeigen p reis ftir die 4 g e sp a lte n e P e titz e ile b e tr ä g t 50 Pf., für B eh ö rd en -A n z e ig en und für F a m ilie n -A n ze ig e n 30 Pf. — Nachlaß auf W iederholungen j

♦ “ --- - ... - v v r x , 6

N um m er 45 Berlin den 6. N ovem ber 1909 IV. Jahrgang

Z u b e z ie h e n d u rch a lle B u c h h a n d lu n g e n , P o stä m ter und die G e s c h ä fts s te lle C a r l H e y m a n n s V e r l a g in B e rlin W .8 , M a u erstra ß e 4 3 .4 4

A ll e R e c h t e V o rb e h a lte n

D. 2)r+-3rtg. Friedrich Adler

G e d e n k f e i e r in d e r H a l l e d e r T e c h n i s c h e n H o c h s c h u le zu C h a r l o t t e n b u r g am 23. Mai 1. Ansprache

des Vorsitzenden des Architekten-Vereins zu Berlin, Geheimen Baurats R. Saran

1909

E

s w ar die A bsicht der beiden Vereine, in deren K reis durch das Hinscheiden Friedrich A dlers eine besonders schm erz­

lich empfundene, schwer wieder zu schließende Lücke gorissen wurde, ihre M itglieder aus der U nruhe des Tages herauszu- rufen zu einer Stunde der Sam m lung und der w ehm ütigen E r­

innerung, in der w ir uns noch einmal vergegenw ärtigen könnten, was uns dieser Mann gewesen is t und wie w ir ihm zu danken haben, daß w ir uns ein Vorbild nehmen könnten an seinem unermüdlichon W irken in unserem K reise, unerm üdlich bis in Lebensjahre hinein, in denen sonst das Interesse an öffentlichen Dingen m eist lä n g st geschwundon ist. Schien es doch, als ob gegen diesen frischen, schaffensfreudigen Geist, gegen diese leb­

hafte Teilnahme an allom, was schon den Jü n g lin g und den Mann bew egt hatte,' das Ä lte r machtlos sei.

Nam entlich in dem älteren unserer Vereine, dem A rchitekten- Verein, dem er fast 60 J a h re lang, d aru n ter die letzten 11 Ja h re als E hrenm itglied angehört h at, w ar A dler eine überaus be­

deutsam e, auch nach außen hin m arkante Persönlichkeit. Ein Ereignis w ar es — n ich t n u r für unsern engeren K reis — wenn A dler bei den großen Jahrosfesten die E reignisse und Fragen des Tages in den B ereich seiner geistvollen K ritik zog, und wonn er dann alledem, w as unser F ach bewegte, beredten A usdruck gab, so fand das, im Gewände treffendon W itzes und launigen Hum ors, zu den Ohren der öffentlichen M einung und der maßgebenden M ächte ebenso sicher und vielleicht will­

kommener noch den W eg, als die parlam entarischen und jo u rn a ­ listischen D ebatten h eu tig e r Zeit. Und das w ar n u r eine der vielseitigen F ähigkeiten, die er s te ts m it einer B ereitw illigkeit, m it einem Erfolge in unsern D ien st stellte, daß er als ein leuchten­

des Vorbild in unserer E rinnerung fortleben w ird fü r lange Zeit.

D as w ar F riedrich A dler uns: dem A llgem einen w ar er mehr.

So m ußte denn unsere F eier über den ursprünglich engeren Rahmen hinausw achsen. Das W ort g eb ü h rt heute den berufenen

V e rtre te rn w eiterer K reise, und w ir dürfen in diesem festlichen Raume neben den Fam ilienangehörigen F riedrich A dlers, im Kreise der L eh rer und der L ernenden unserer Hochschule, u n ter einer erlesenen Schar von Genossen und Freunden unseres Fachs m it besonderer Freude auch hochgestellte, uns nahe­

stehende E hrengäste begrüßen.

E uere Exzellenz der H e rr M inister der öffentlichen A rbeiten m it dem H errn U n te rsta a tsse k re tär und R äten Ih res M inisterium s schenken uns die E hre Ih re r A nw esenheit. A uch aus dem R essort der U n terrieh tsv erw altu n g erblicken w ir zu unserer F reude den Referenton, in dessen H änden w ir die F ürsorge für die H eranbildung eines tüchtigen N achwuchses in unserem Fach wohl aufgehoben wissen. W ir danken E u erer Exzellenz und allen den hochverehrten H erren von H erzen für ih r E r­

scheinen zur heutigen Feier.

Daß w ir uns dabei an dieser S tä tte zusammenfinden dürfen, das m üssen wrir dom hohen Senat der K öniglichen Technischen Hochschule noch ganz besonders danken. H a t doch so m ancher Kirchengemeinde F ried rich A dler den Raum geschaffen, der die A ndächtigen aus der A lltäg lich k eit herauslösen, der durch R aum ­ w irkung und -Stim m ung ihre Seelen vorbereiten und erschließen soll fü r Ew igkeitsgedanken. Nun feiern w ir auch sein Andenken heute in einem Raum, dessen weihevolle W ürde uns empfänglich m acht, von bleibenden W erten zu vernehmen. H ier soll die T rau er über den V erlu st eines solchen M annes untergehen in dom freudigen Stolz, daß w ir ihn den U nsern nennen durften, und von dem Lebensbild eines Großen in unserm Fach sollen w ir Kleinen und Kleinm ütigen den T ro st m it hinw'ognehmen in die Mühen und Kämpfe des Tages, daß ein solches W irken uns alle fördert und ein reicher Segen bleibt über die kurze Spanne des einzelnen Menschenlebens hinaus.

Sursum corda! Es g eh t dennoch aufw ärts: auch bei uns! —

2. Gedächtnisrede

des Rektors der Technischen Hochschule zu Charlottenburg, Geheimen Baurat Professor R. Borrm ann

Hochansehnlicho Versam m lung!

D

ie Feier, welche uns am heutigen Tage zu ernsten Gedanken vereinigt, g ilt einem Manne, dessen W irken w eite Kreise gezogen h a t im am tlichen, künstlerischen und w issenschaft­

lichen Leben unserer S ta d t und unseres S taats. A uf m ehr als einem P latz e h a t sein Scheiden aus A m t und W ürden eine Lücke hinterlassen und noch über seinen Tod hinaus ist

die Zahl derjenigen groß geblieben, die an dem Manne ihren A nteil kundtun, den A nteil, den überall eine stark e Persönlich­

k e it erringt.

W enn heuto eine zahlreiche V ersam m lung aus verschie*

denen B erufs- und Lebenskreisen m it den A ngehörigen dos V er­

storbenen sich zusammengefunden h at, so sei von diesem P latze aus dem A rchitekten-V ereine zu B erlin D ank g esag t dafür, daß

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2 2 0 W ochenschrift des A rchitekten-V ereins zn Berlin 6. November 1909 er zu erst die A nregung zu einer gem einschaftlichen F eier in

dieser Halle gegeben hat.

J a hier! — in der Ahnenhalle unserer Hochschule — an­

gesichts der M arm orbilder ih re r gefeiertesten L ehrer, is t auch die S tätte, wo w ir Friedrich A dlers gedenken.

Wenn unsere S taatsbauverw altung in ihm den verdienst­

vollen B eam ten, wenn die A rchitektenschaft Berlins in ihm eines ih rer tä tig sten und anregendsten M itglieder besessen hat, die H ochschule durfte den ganzen M ann den Ih ren nennen.

H a t doch diese so vielseitig veranlagte N atur, der es beschieden war, als K ünstler, als B eam ter und als G elehrter sich zu be­

tätigen, die innere E inheit allezeit im Lehrberufe gefunden. — A ls L eh rer h a t A dler 48 J a h re lang dieser A n sta lt und ihrem ältesten Gliede, der ehemaligen Bauakadem ie, angehört.

Es w ar dio entscheidende W endung in seinem L eben, als im J a n u a r dos Ja h re s 1857 das D irektorium der Bauakadem ie zu B erlin den damaligen H ülfslehrer als Dozenten für ein so­

eben e rst geschaffenes TJnterrichtsgebiet in V orschlag brachte.

Dieses neue U nterriehtsgebiet w ar das für dio B au k u n st des M ittelalters.

Friedrich A dler w ar ein B erliner Kind und w urde am 15. Oktober 1827 geboren. Nachdem er den ersten U n terrich t in der D orotheenstädtischen Schule erhalten h atte, tr a t er m it der A bsicht, sich der M athem atik und den N aturw issenschaften zu widmen, in dio städtische Gewerbeschule oin. Bald aber gewannen schon früher erw achte Neigungen zur K u n st die Oberhand und stellten seinem Leben ein neues Ziel. E r ent­

schied sich für das Studium des Baufachs. D er akademische L ehrgang erforderte damals als V orbereitung ein J a h r praktischer U ebung in der Foldm eßkunde; die freie Z eit benutzte der streb ­ same Eleve,-um Vorlesungen an der U n iv ersitä t zu hören.

Im F rü h ja h r 1848 in die Bauakadem ie aufgenommen nach zweijährigem Studium zum B auführer ernannt — t r a t er in das A telier von Johann H einrich S track ein und wurde am Neubau der gotischen P etrik irch e in B erlin und des Schlosses zu Neubabelsberg beschäftigt. — S päter arbeitete er u nter A u g u st Stülor am Neuen Museum und bauto, nachdem er im A pril 1854 dio zweite S taatsp rü fu n g bestanden h atte, nach S tülers Entw ürfen die B artholom äuskirche am Neuen Königstore.

E s w ar ein günstiges Geschick, das ihn im A lter frischester Em pfänglichkeit zu den bedeutendsten M eistern seines Faches und in den M ittelpunkt des damaligen baukünstlerischen Schaffens von Berlin führte. — D ie B a u k u n s t Berlins um dio M itte des vorigen Ja h rh u n d e rts stand unter dem Einflüsse zweier verschie­

denen R ichtungen; die eine nahm ihren W eg zu der A ntike und is t in Schinkels M useumshalle und seinem Schauspielhause am Schiller-Platze hellenischer K u n st am nächsten gekommen. Das L icht, das von dieser K unst, von Schinkels W erken und seiner Persönlichkeit au sstrah lte, blieb noch für Jah rzeh n te der vor­

nehm ste L e itste rn der B erliner B aukunst. A ber neben die A n ­ tike h a tte sich — wie in der D ichtung der Z eit — zw ar ohne festes Ziel, doch m it der T riebkraft der Entw ickelung der ch rist­

lich-germ anische Geist gestellt. D er suchte den W eg zurück zu den Quellen unseres V olkstum s und fand seinen A usdruck in den Form en der frühchristlichen und m ittelalterlichen K unst.

So entstand die rom antische R ichtung am Hofe Ludw igs von B ayern und in Berlin u n ter König F riedrich W ilhelm IV.

Gleich allen Berufsgenossen wurde auch A dler in den K on­

flikt zwischen Klassizism us und R om antik hineingezogen. H atten ihn auf der einen Seite Schinkel und dio L ehre K arl B öttichers von der Tektonik der Griechen in ihren B ann gezogen, so ver­

mochte sein offener Blick sich andererseits nicht der vollendeten S tru k tu r und Form ensprache der m ittelalterlichen B aukunst zu verschließen.

In den Mappen des A rchitektenvereins zu B erlin r u h t eine Sam m lung preisgokrönter Entw ürfe für den alljährlich zum Ge­

dächtnisse Schinkels veranstalteten W ettbew erb, eine lehrreiche Folge bildlicher Dokum ente von den baukiinstlerisctien Ideen und R ichtungen, dio w ährend m ehr als einom halben J a h r ­ h u n d ert die B erliner A rchitekten schaft bew egt haben. Die erste in der Reiho dieser P reisarbeiten — das W ohnhaus eines A rchitekten — tr ä g t den Namen des B auführers A dler — ein E n tw u rf sinnig und liebevoll durchgeführt und ganz aus dem G eiste jener idealen, zeitlosen K u n st der Schule Schinkels.

Sechs Jah ro später brachte A dler der W ettbew erb um das neue R ath au s in Berlin, zusammen m it F riedrich Schm idt, die Siegespalme, freilich auch die E nttäuschung, daß die A usfüh­

ru n g anderen Händen zufiel. — Ein zw eiter voller Erfolg ward

ihm bei dem W e tts tre it um den E n tw u rf zu einer K irche im Südosten B erlins zuteil, und diesmal blieb auch der B auauftrag nicht aus. D ie T h o m a s k i r c h e is t A dlers glücklichstes W erk ; an ih r suchte er zu verw irklichen, was dem damaligen Geschlechts als Ziel seines Schaffens vorschw ebte: dio V erschm elzung g oti­

scher S tru k tu r m it hellenischer F orm enkunst. A dler h a t es stets bekannt, daß ihm bei dem E ntw ürfe die reichen Choranlagen rheinisch-rom anischer Kirchen und fü r das Einzelne die Form en­

sprache Schinkels Vorbild gewesen sei.

So s i n d auch seine späteren architektonischen A rbeiten n ich t zu trennen von seinen bauw issenschaftlichen Studien, dem B aukünstler kam dor B aukenner zur Hülfe,

In demselben Ja h re 1859, als er an der Bauakadem ie seine

„V orträge und Uebungen im Zeichnen m ittelalterlicher A rchi­

te k tu r “ begann, erschienen die ersten Lieferungen eines weit- angelegten Sam m elwerkes: M ittelalterliche B acksteinbauw erke des Preußischen S taats. Kam eine bauw issenschaftliche A rbeit zu rech ter Stunde, so w ar es diese. Sie gab n ich t n u r der damals nam entlich im Kirchenbau herrschenden R ichtung neue U nterlagen, sie h at auch Liebe und V erständnis für die Bauweise unserer engen H eim at geweckt. D aher bleibt es nur zu beklagen, daß der V erfasser das W erk, das seine Lebens­

arbeit h ä tte werden sollen, unvollendet aus der H and g elegt hat.

M anches is t in diesem E rstlingsw erke heute überholt und b erichtigt — aber eines fü h lt man noch beim Lesen gleich der ersten K ap itel: die Sicherheit der bauanalytischen Methode, die F ä h ig k eit, ein Stoffgebiet in seiner T o ta litä t als historische Erscheinung zu erfassen und zu gestalten.

D as Backsteinw erk is t ein Torso geblieben, wer aber Ad- lersche D arstellungskunst in abgeschlossenem Bilde kennen lernen will, der nehme den orsten Band seiner baugeschichtlichen F o r­

schungen in D eutschland über dio K loster- und Stiftskirchen auf der Insel Reichenau zu r Hand. W ar es schon ein glück­

licher Gedanke die Denkm äler dieser ältesten S tä tte christlicher K u ltu r au f deutschem Boden zum V orw urf einer Monographie zu machen, so erhielt die D arstellung F arbe und Leben von dem Geiste der Geschichte und dem Zaubor einer Landschaft, der auch Scheffels D ichtung vom Eckohard beseelt hat. —

Ich reihe diesen A rbeiten die fesselnde A bhandlung über eines der denkw ürdigsten K apitel in der K unstgeschichte Berlins an: dio aktenm äßige D arstellu n g der tragischen Vorgänge, welche zum S turze unseres größten K ünstlers, A ndreas S ch lü ters, ge­

fü h rt haben.

A rbeiten von solchem G ehalt und V ielseitigkeit h atten den R uf des B erliner B aum eisters als K unstforschers begründet, und als im Ja h re 1861 W ilhelm Liibke Berlin verließ, um einem L ehrauftrage in Zürich Folge zu leisten, w urde A dler an seiner S ta tt als D ozent für B augeschichte verpflichtet. W enige Jah re sp äter erhielt er m it der E rnennung zum etatsm äßigen P ro ­ fessor auch don U n terrich t im Entw erfen uud K onstruieren öffentlicher Gebäude.

So schien er fest an sein L eh ram t an der Bauakadem ie ge­

k e tte t, aber A m t und B eruf haben niem als seine Z eit ausgefüllt.

Bald führten Gelegenheit und N eigung von Neuem zu künstle­

rischer B etätigung. Den A elteren u n te r uns werden die W e tt­

bew erbentw ürfe für das N ationaldenkm al auf dem Niederwald und für den Dom von Berlin unvergessen geblieben sein, Arbeiten, die auch durch ihre zeichnerische A usführung von sich reden machten. Denn wie A dler als L eh rer über das W ort gebot, so beherrschte er als A rc h ite k t in hohem Maße die K u n st des Zeichnens. F a s t eifersüchtig is t er bis in die spätesten Zeiten seiner A m tsführung bedacht gewesen, seinen Ideen und E n t­

würfen in allem, so auch durch S tift und Pinsel, selbst die Form zu geben. E r durfte sie daher auch im vollen Umfange als sein goistiges Eigentum in A nspruch nehmen. Von größeren B auausführungen aus den siebenziger Ja h ren sei hier n u r zweier K irchen: der Elisabethkirche zu W ilhelm shafon und der P a u ls­

kirche zu B rom berg gedacht. —

U ngleich vielen, denen auf die L ehrjahre die W anderjahre folgen, h a t A dler e rst in reiferem A lte r größere Reisen u n te r­

nommen, wenigon aber is t dann das Glück zu Teil geworden, so viel zu reisen, wie ihm. Reisen bedeutete damals freilich etw as anderes als heute. Das moderne Bedürfnis nach Ruhe und A usspannung focht jene Z eit n ich t an. Reisen w aren W ander- und S tudienfahrten. A uch A dler gehörte zu den ge­

sunden N aturen, denen n ich t Stille und E n th altu n g von A rb eit

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Nr. 45. IV . Jahrgang W ochenschrift des A rchitekten-V ereins zn Berlin 2 2 1 sondern neue Eindrücke und A ntriebe E rholung und K räftigung

brachten. W er h ä tte die hohe, aufrechte G estalt je müde gesehen?

Kaum zu zählen sind in den Mappen seines Nachlasses die Aufnahmen von L andschaften und Bauw erken, von der flüch­

tigen, aber m it sicherer H and entworfenen Skizze bis zum ausgeführten Farbenbilde — und wer auch nur die letzteren d u rch b lättert, muß allein über das Maß von A rbeitsleistung staunen. Von dem geistigen Gewinn und den w issenschaftlichen E rgebnissen seiner Reisen legten Reden, V orträge und A bhand­

lungen Zeugnis ab.

Die erste Reise führte nach Italien, F rankreich und Kon­

stantinopel und w eiter zu den klassischen D enkm alstätten Griechenlands und Kleiuasiens bis hinauf zum heiligen Lande.

D am it ward auch ihm das Sehnen g estillt, das seit J a h rh u n ­ derten so manchen blonden Germanen gen Süden gezogen hat.

Und als er klopfenden Herzens hinaufeilto zu den L ichtgestalten u nter den W erken der B aukunst, den Tempeln auf der A kro­

polis zu A then, da faßte ihn die A hnung, daß er vor neue Lebensaufgaben g estellt sei. W underbar genug und bald sollte sich dies erfüllen.

D o r S ü d e n h atte A dler zusam m engeführt m it einem jener Glaubonsboten vom alten Hellas, die unserer Z eit fremd ge­

worden scheinen, m it E r n s t C u r t i u s . A us der F reundschaft m it diesem Manne wurde ein Lebensbund. C urtius is t es auch gewesen, der den vielgeschäftigen Freund bei den klassischen Studien festzuhalten w ußte. Ihnen h a t er sieh dann aber je länger je lieber hingegeben.

Gleich der erste A nlauf erfaßte ein hohes Ziel, einen W iederherstellungsversuch für das Innere des Pantheon in Rom, der e rst durch neuere E rkenntnis überholt ist. Irrte er auch in der Z e itstellu n g des B auw erks und in der A uffassung der Schriftquellen, so sah er dafür das W esentliche: Die Oeffnung der großen Nischenbögen, wodurch e rst das richtige V erhältnis zwischen der gew altigen Kuppel und ihrem U nter­

bau gewonnen wurde.

Es w ar im F rü h lin g des Ja h re s 1874, als C urtius und Adler, au sg erü ste t m it reichen M itteln, wiederum die Reise nach Grie­

chenland antraten. Die A ufgabe w ar: die V orbereitungen zu treflen für das erste große kunstw issenschaftliche U nternehm en des geeinten D eutschen R eiches, die A usgrabungen auf dem Boden des alten Olympia. D am it w urde ein P lan zur T at, den einst W inkelm ann geträu m t und dem sein heißes Bomühen ge­

golten. kurz ehe der M ordstahl seinem Leben ein Ziel setzte. — W a r C urtius die Seele des U nternehm ens, so A dler der O rganisator. Die Aufgabe war groß und umfassend. Es g a lt nicht n u r Funde zu heben, zur B ereicherung öffentlicher Samm­

lungen, d ie ohnehin d e n Griechen verblieben, es sollto die ganze versunkene D enkm alstätte dem L ichte wiedergegeben werden.

Diese hohe A ufgabe: einer allseitigen planm äßigen E rforschung alte r K u ltu rstä tte n h a t seitdem deutsche W issenschaft bei allen ähnlichen U nternehm ungen g estellt und durchgeführt. Und dazu w ar es notwendig, daß ein w esentlicher Teil dor A rbeit, die baulichen und topographischen U ntersuchungen, in die Hände des A rchitekten gelegt wurden. H ier ern tete A dler die F rüchte seines Erziehungsw erkes als L eh rer der Baugeschichte. H in­

derten ihn selbst A m t und B eruf am P latze zu sein, so konnte er die E inzelarbeit seinen Schülern überlassen. — M änner wie Steinbrecht, Richard Bohn, W ilhelm Dörpfeld und andere haben von Olympia aus ihren W eg angetreten und sich dankbaren H erzens dazu bekannt, Lebensziel und -B eruf u n ter seiner L ei­

tu n g gefuudon zu haben.

A u f g r i e c h i s c h e m Boden tr a t A dler auch in Beziehungen zu H einrich Schliemann, dessen Entdeckungen in iMykenae da­

mals deu ersten L ic h tstra h l auf eine jen seits aller geschicht­

lichen Kunde liegende K unstw elt im Boreiche der griechischen Inseln und K üsten geworfen hatten. — E r h a t m it dem m erk­

würdigen Manne, wie m it fa st allen bedeutenden V ertretern der A ltertum skunde — im Inlande wie A uslande — seitdem dauernd in regem Gedankenaustausch gestanden.

Doch ruhten zwischen den klassischen Studien andere A r­

beiten nicht. M itten u n ter den Vorbereitungen zum Olympischen W erke erschien, als F ru c h t w iederholter Reisen nach Süddeutsch- land und ins Elsaß, eine Reihe von Abhandlungen über deutsche B aukunst! Im M ittelpunkte stand das Kleinod unserer Gotik, das M ünster zu S traß b u rg — um dieses stellte er in das V erhältnis von V orstufe und A bleitung und als W erke eines M eisters — E rw ins von Steinbach — vier andere M onumente: die Kirchen

zu Wimpffen am Neckar, zu H aslach in den Vogesen, das M ünster zu F reib u rg und den Dom zu Regensburg. D er lei­

tende Gedanke dabei w ar: einen der großen m ittelalterlichen K ünstler, die gleich den D ichtern des Volksliedes im Schatten ihrer W erke stehen, als P ersönlichkeit aus donselben auszu­

lösen. —

A d l e r h at diesen Gedanken m it wachsender U eberzeuguug, j a m it Leidenschaft verfolgt — gleichwohl is t er ein Irrtu m geblieben. Es darf hier überhaupt nicht verschwiegen bleiben, daß ihn nicht selten die Gabe rascher Kom bination und der W unsch schnell E rgebnisse zu fördern zu A nnahm en leiteten, die vor der stren g wägenden K ritik n ich t Stand hielten. Aber, so darf man auch fragen, lieg t denn das V erdionst der Forschor- arbeit lediglich in Ergebnissen und nicht auch in der S a a t von Ansporn und A nregung, die sie au sstreu t?

Die A usgrabungen zu Olympia waren in lebhaftem Gange, A dler stand an der Schwelle des 50. L ebensjahres, da erging — im Sommer 1877 — an ihn die ehrenvolle B erufung der S ta a ts ­ bauverw altung auf das durch das A usscheiden Salzenbergs frei gewordene D ezernat für Kirchenbau. Verbunden dam it w ar die B eförderung zum Geheimen B a u ra t und Vortragenden R a t im M inisterium der öffentlichen A rbeiten. N ur eine Bedingung stellte er bei dem U e b e rtritt in seinen neuen W irkungskreis:

den L eh rstu h l für B augeschichte an der Hochschule zu bohalten.

W as A dler in seinem verantw ortungsvollen A m te gewesen ist, dies näher auszuführen, muß ich mich bescheiden. Seine A ufgabe w ar um fassend und wurde es noch m ehr durch ein ungewöhnliches Maß von S elbstbetätigung, wie durch w eitver­

zweigte Beziehungen.

Wie ihm .für den K irchenbau eine langjährige E rfahrung zu Gute kam, so für die von ihm geleiteten W iederherstellungen a lter Bauwerke eine seltene D enkm älerkenntnis. — Daß or bei seiner A m tstä tig k e it ste ts Muße für w issenschaftliche A rbeiten und geistigen Vorkehr, als M itglied zahlreicher Vereine und geleh rter Gesellschaften, und daneben noch Z eit für die Pflege einer regen G eselligkeit übrig h a tte , das erschien n u r faßlich dem, der die F rische und S pannkraft dieser N atu r kannte. ■— E r durfte sich glücklich schätzen, daß sie ihm bis zum Lobens- abend verblieben, denn noch w arteten seiner hohe Aufgaben.

Noch einmal führte den sechszigjährigen — im F rühling des Ja h re s 1887 — der W eg nach Griechenland, auf das Trüm m er­

feld von Olympia. Den Anlaß gab eine Nachlese für die V er­

öffentlichung der A usgrabungsergebnisse. Doch kamen persön­

liche Gründe hinzu.

Um die Menge der Funde w ürdig unterzubringen und ihrer V erschleppung in das Zentralm useum zu A then vorzubeugen, h a tte ein griechischer K unstfreund reicho M ittel für einen M u­

seumsbau in Olympia bereit g estellt und A dler m it dem Entw urfo dazu betraut. D er Bau w urde von einem deutschen A rchitekten K. Siebold ausgeführt. In einfachen Formon, im Geiste alt- dorischer K u n st errichtet, orhebt sich der stattlich e Bau, w eit­

hin sichtbar, auf einer Anhöhe in unm ittelbarer Nähe des A us­

grabungsfeldes. Grade in jenem F rü h ja h r 1887 w ar er beendet und es m ußte den A rchitekten m it freudigem Stolze erfüllen, daß er an einer der denkw ürdigsten S tä tte n der klassischen W e lt der deutschen Forschung und seinem Namen dam it ein Denkmal h a t setzen dürfen.

W ie hier der Genius des O rtes seinen Teil am W erke be­

anspruchte, so geschah es wenigo Ja h re darauf auch an einer S tä tte deutschen Geisteslebens, deren Namen kaum minderen K lang erw eckt als Olympia — in W i t t e n b e r g . Die alte Schloß­

kirche, an deren Türen einst Dr. M artin L u th e r seine Thesen geheftet h atte, w ar im Laufe der Z eit verfallen und v eru n staltet worden. V e r g e b l i c h w aren W ünsche und M ahnungen la u t geworden, dem unw ürdigen Zustande des G otteshauses Abhilfe zu schaffen, bis am Tage der 400jährigen Gedenkfeier L uthers, im Ja h re 1883, Kronprinz F riedrich W ilhelm den E ntschluß zu einer würdigen E rneuerung der K irche kundgab, für welche die G rundgedanken in langen V erhandlungen zwischen ihm und A dler niedergelegt waren.

Diese Gedanken bezweckten: „eine bewußte künstlerische H erstellung im Rahmen der P ie tä t“ und "wurden m it A bände­

rungen im Einzelnen durchgeführt. D as A eußere erhielt ein schon von Ferne wirkendes Zeichen, indem der m it der Kirche verwachsene N ordw estturm durch eine spätgotische Kuppelhaube m it einer Galerie für einen B läserchor bekrönt w urde; das Innere erfuhr eine durchgreifende U m gestaltung. — I n n e u e r Aus-

4 5*

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2 2 2 W ochenschrift des A rchitekten-V ereins zu Berlin 6. November 1909 stattu n g , m it reichem auf die Reformation bezüglichen Bild­

schmuck, is t die Kirche zu dem geworden, was ih r P ro tek to r in dio W orte faßte: „Ich wünsche ein Pantheon deutscher Geisteshelden zu stiften m it einem H intergründe, der, soweit es die K u n st verm ag, joden Besucher an jene große Zoit er­

innern soll.

Am Reform ationsfeste, dem 31. Oktober 1892, wurde durch unseren regierenden K aiser, imBeisoin säm tlicher protestantischen F ü rste n D eutschlands, die Einw eihung der W ittenberger Schloß­

kirche festlich begangen.

Ein w eiter W eg fü h rt von W ittenberg, der W iege der Re­

formation, zu der G eb u rtsstätte unseres C hristenglaubens auf dem Felsen von Golgatha. G e n a u ein J a h r nach der Einweihung der L utherkirche, am Roformationsfeste des Ja h re s 1893, wurdo auf kaiserlichen Befehl der G rundstein gelegt für eine pro­

te stan tisch e K irche und Hospiz zu Jerusalem . Der Bau h a t seine Geschichte: Jo h a n n ite r-R itte r hatten dort, in dor Nähe der Grabeskirche, in den Z eiten der K reuzzüge eine K irche der M aria m it einem F rau en stift und H ospital errichtet. D as Anwesen aber lag seit Jah rh u n d erten in Verfall. A ls dann Preußens Könige nach E rneuerung des Johanniterordens, die A bsicht kund­

gegeben hatten, auch dem protestantischen K ulte u n ter den vielen christlichen Bekenntnissen in Jerusalem einen P latz zu schaffen, w urde der B esitz vom S ultan dem Könige W ilhelm I.

zum Geschenk gem acht. B ereits im Ja h re 1869 w ar er von dem K ronprinzen F riedrich W ilhelm feierlich, gelegentlich seiner O rientfahrt, übernommen; zwei J a h re darauf nahm A dler am O rte die ersten Verm essungen vor und ste llte die Pläne auf.

Diese Pläne wurden je tz t wesentlich e rw eitert, die alte K reuz­

fahrerkirche und der K lostorhof ausgebaut, die ehemaligen Stifts- gobäude zu einem evangelischen Hospiz u m g e staltet; dazu kamen Schule und P fa rrh au s vor den Toren der S tadt. In fünf Jah ren wurden die umfangreichen B auten vollendet und im Ja h re 1898

— wiederum am Reform ationsfesto — von Kaiser und Kaiserin auf ih rer O riontreise der Bestim m ung übergeben.

D ie B a u t e n in Jerusalem sind A dlers letztes W erk ge­

wesen und zugleich das W erk, das einem langen b aukünstleri­

schen Schaffen die W eihe gegeben hat. A llein er fühlte, daß er sein Maß erreicht habe. Noch zwei Ja h re h ielt es ihn im Amte. Im A pril dos Ja h re s 1900 tr a t er von seinem P latze im M inisterium der öffentlichen Arbeiten und bald darauf auch von der L eitu n g der H ochbauverw altung dor Akademie des B au­

wesens zurück. N u r sein L ehram t an dor Technischen Hoch­

schule behielt er noch drei weitere Ja h re . D er Abschied von soinem Lieblingsberufe is t ihm am schw ersten geworden. Schwer is t er auch für dieso A n sta lt geworden, denn hier w ar er am schwersten zu ersetzen.

U nter den vielen Gaben, m it denen die N atu r diesen Mann au sg erü stet hatte, w ar die Lehrgabe die stärk ste. W as w ar es, was dio Säle füllte, wenn A dler sprach? es w ar nicht der Gegenstand, nicht das Sachliche, nicht Rednergabe, obgleich ihm das W o rt in seltenem Maße zu Gebote stand, es w ar die P e r­

sönlichkeit, die nie aus zw eiter H and, sondern ste ts selbst E r­

worbenes und E rlebtes gab.

F rei schöpfend aus einer Fülle von Gedanken und A nschau­

ungen — niemals im Stoffe aufgehend — an keine N iederschrift gebunden — selber fortgerissen vom G egenstände und darum andere fortroißend, w ar sein V ortrag. — N icht bloß ein Ge­

leh rter! ein L e h r e r is t er gewesen, dessen W issen und W o rt zu einer lebendigen K raft wurden. Die W irk u n g dieser K raft haben alle an sieh erfahren: die Jugend, dio seinen U n terrich t genossen und reife M änner, welche seinen V orträgen und Reden gefolgt sind. U nd unsere H ochschule?

Die Hochschule h a t es ihm gedankt und dankt es ihm am heutigen Tage wieder, daß er den U n te rric h t in der Geschichte der B au k u n st durch die V ereinigung von historischer und bau­

technischer F o rsch u n g , wie sie sich in seiner Person als Ge­

le h rter und A rchitekt verkörperte, zum R ange einer selbstän­

digen Lehrdisziplin erhoben und dam it eine feste U eberlieferung geschaffen hat.

Diese U eberlieferung betrachten w ir als sein Verm ächtnis, das zu erhalten die Ehrenpflicht der A rch itektur-A bteilung dieser A n sta lt und dio vornehm ste Aufgabe für seine Nachfolger sein wird — die vornehm ste Aufgabe und die schw erste zugleich.

3. Schlußwort

des Ministcrial- und Oberbaudirektors, Wirklichen Geheimen Rats K arl Hinckeldeyn namens der ehemaligen Schüler

A

us dem Lebensbilde, das uns eben en tro llt worden ist, haben l w ir entnommen, daß F r i e d r i c h A d l e r m ehr als vier Jah rzeh n te, fast ein halbes Ja h rh u n d e rt hindurch seines L e h r­

am tes gew altet und als B aukünstler wie K unstforscher schöp­

ferisch tä tig gewesen ist. Es w aren Jah rzeh n te von besonderer Bedeutung, weil in ihnen unser V aterland sich nach der lange ersehnten E inigung aller deutschen Stäm m e eines technischen und w irtschaftlichen A ufschw unges ohnegleichen in seiner Ge­

schichte erfreuen durfte.

Als ju n g e r B aum eister 1863, dem Ja h re , das für Preußen politisch ernsto Zeiten heraufführen sollte, zum Professor an der Bauakadem ie ernannt, sah er von bescheidenen Anfängen in den schlichten Räumen des Schinkelschen Baues seine H örer­

zahl und seine B eliebtheit von J a h r zu J a h r w achsen; auch nach seiner E rnennung zum Vortragenden R at und Berufung zur L eitu n g dos staatlichen K irchenbaues blieb er dem ihm vor allem am H erzen liegenden L ehram te treu, so daß es ihm an seinem Lebensabend noch beschioden war, der erhebenden J a h r ­ hundertfeier beizuwohnen, dio in dieser Halle ihre besondere W eihe erhielt durch das persönliche Erscheinen unseres K aisers und Königs, und durch die begeisterten H uldigungen, die Seiner M ajestät für die den technischen Hochschulen P reußens neu- verliohenon E hrenrechte dargebracht wurden.

M it R echt dürfen wir von Generationen Studierender sprechen, dio als dankbare Schüler zu A dlers Füßen gesessen haben: sie zählen nach vielen Tausenden, nicht in Preußen und D eutschland allein, denn sein R uf w irkte w eit über die Grenzen , unseres V aterlandes hinaus. W ir sind gewiß, daß heute auch in der F erne ein großer K reis des verehrten L ehrers und M eisters, im Geiste m it uns vereint, gedenkt.

M it besonderer Innigkeit und W ärm e lobt die dankbare E rinnerung an ihn in den Herzen derer, die das Glück hatten, am A usgang der sechziger und A nfang der siebziger Jah re, in jener großen Zeit, die m it dem Ju b e lru f begrüßt wurdo:

„Es ist F rü h lin g geworden in D eutschland“, sich um seinen L eh rstu h l zu scharen.

F ü r A dler waren es die Ja h re der vollsten M anneskraft auf der Höhe der E ntw icklung aller seiner reichen Gaben, für uns, seine dam aligen H örer, w ar es die goldene Jugendzeit, das Studium in akadem ischer Freiheit.

W ohl m ancher wird damals die W a h rh eit des D ichterw ortes an sich empfunden haben:

W ie sprang von kühnem Mut beflügelt B e g lü ck t in se in e s Traum es W ahn, V o n keiner S o r g e noch g e z iig e lt D er J ü n g lin g in des Lebens Bahn!

Wem aber, wenn er es m it S elbsterkenntnis ernst nahm, wären in diesen Entw icklungsjahren Tage, W ochen des bangen Zweifels, des. trüben Verzagens ersp art geblieben?

E rfü llt von Eifer für den erw ählten Lebensberuf, vertrauend auf Fleiß, Neigung und Begabung, ungeduldig vielleicht, sich an eigenes Schaffen zu wagen, schien uns wohl der W eg zum ersehnten Ziel zu weit, zu beschwerlich und zu mühevoll, wenn der allgemeine Lehrplan die B eherrschung so vieler H ilfs­

wissenschaften, die V ertiefung in so weite technische Gebiete als unerläßliches R üstzeug für den Jü n g e r der B aukunst er­

forderte. Schwer w ird es manchem geworden sein, .unter diesen Forderungen nicht zu erlahmen.

D a waren es dio V orträge A dlers, die dem Ermüdenden neuo Spannkraft verliehen, dem Zagenden neue Z uversicht und Hoffnungsfreudigkeit gaben, weil diesen V orträgen ein ganz eigenartiger Reiz innewolinte, weil sie den Blick auf das Große und die Zeiten überdauernde W esen in der K u n st lenkten und den Geist über bloße N ützlichkeitsgedanken hinaus in das Reich des Idealen erhoben.

A us den leuchtenden Augen seiner H örer und der ge­

spannten A ufm erksam keit, m it der sie seiner lebendigen D ar­

stellung folgten, wird er selbst oft genug erkannt haben, daß

(5)

Nr. 45. IV. Jahrgang W ochenschrift des A rchitekten-V ereins zu Berlin 223 das, was er aus dem reichen Schatz seines Eigenbesitzes gab,

in empfänglichen G em ütern auf fruchtbaren Boden fiel und be­

halten wurde zur künftigen V erw ertung.

V ereinigten sich doch in ihm Können und W issen in sel­

ten er W eise, w ar ihm doch der Blick und das U rte il des schöpferisch tätigen A rchitekten, der F orschertrieb des A rch ä­

ologen und der w issenschaftliche G eist des geschichtskundigen G elehrten in gleichem Maße eigen.

E r verm ochte in einem B auw erk n ic h t n u r die äußere E r­

scheinung zu sehen, sondern den B augedanken zu erkennen, Schöpfungsbauten von A bleitungen und N achbildungen zu sondorn, die stilbildenden Elem ente in jed er Kunstepoche klar zu logen und im konstruktiven Gefüge neben der G estaltungs­

k ra ft des K ünstlers die T a t des W erkm eisters zu w ürdigen.

Dem W andertrieb des Deutschen, den er gern und oft als einen eigenartigen W esenszug unseres Volkes bezeichnete, ist er m it besonderer Vorliebe gefolgt, so oft sein A m t und seine L ekrpflicht ihm dazu G elegenheit gab und Muße ließ.

A uf wiederholten Reisen durch Griechenland, Italien, Belgien, Holland, F rankreich, den O rient und das heilige L and h a t er alle die Bauw erke groß und klein, die die K unstgeschichte als bedeutend verzeichnet, selbst gesehen, die aus dem Studium der L ite ra tu r gewonnene A nschauung prüfenden A uges m it den eigenen Eindrücken vergleichen und durch selbst gewonnene E rkenntnis bereichern können.

Und wenn er diese Eindrücke seinen H örern überm ittelte, so beschränkte er sich nicht auf das Gebiet der B au k u n st an sich; nein, von hoher W a rte überblickte er das ganze K u ltu r­

leben der Völker, in don steinernen U rkunden ih rer B auw erke verstand er es, ihre Geschichte zu lesen in dem Ringen herrsch­

gew altiger F ü rste n und Geschlechter um M acht und B esitz, in dem geistigen S treiten der V ölker um die idealen G üter des Glaubensbekenntnisses, der S itte und des Rechtes, der W issen­

schaft, L ite ra tu r und K unst. U n ter seinem freien V ortrag, bei dem ihm die W o rte und B ilder unerschöpflich zuflossen, die den H örer packten, fesselten und dauernd in den B ann seiner B egeisterung zwangen, g e staltete sich die Schilderung der Z eit­

alte r des klassischen A ltertum s, der altchristlichon Epoche, des Islam , des Romanischen, Gotischen und der Renaissance m it

ihren Folgeerscheinungen bis in die G egenw art zu einem Ge­

sam tbilde, das sich jedem unauslöschlich einprägen, zugleich aber auch die erm utigende E rkenntnis h interlassen m ußte:

Zwar stü rzt, w as M acht und K u n st erschufen . W ie fiir die E w ig k e it bestim m t,

D och alle Trüm m er w erd en Stu fen , D arauf die M en sch h eit w eiter klim m t.

U n d w ie w ir so durch N ach t zum G lanze Den W e c h se l der G esch lech ter sehn, E rkennen wir, den B lick aufs G anze, D ie S te lle , w o w ir selber stebn !

So h a t F riedrich A dler g eleh rt in E h rfu rch t vor den großen W erken und M eistern der V ergangenheit, zum Segen für die Gegenwart, und darum w ard er so hoch geschätzt, so reich geehrt. In jeder öffentlichen A nerkennung und A uszeichnung sah er, um m it seinen eigenen W orten zu sprechen: „nur einen neuen Sporn, die ihm von G ott verliehenen Gaben und K räfte zum N utzen des S taates und z u r F örderung des Baufaches an­

zuwenden“.

D urch seine vielseitige literarische T ätig k eit h a t er sich in der deutschen K unstgeschichte einen Namon vön bleibender G eltung gem acht, in seinen zahlreichen B auten reden die Steine zu uns in lebendiger Sprache von seiner Schaffenskraft und seinem künstlerischen E rn st, und in dem G edächtnis aller, die je seine H örer und Schüler gewesen sind, bleibt das Bild seiner P ersönlichkeit unvergeßlich.

K ünftigen G eschlechtern aber w ird von ihm seine M arm or­

büste künden, die dem nächst diese Halle schmücken soll im E hrenkreise der M änner, die für die deutsche Ju g en d an der technischen H ochschule zu Berlin ihr B estes gegeben haben in beg eisterter H ingabe an ih r Lehram t.

M it den weihevollen Tönen des Lobgesanges, in den diese G edächtnisfeier ausklingon soll, erhebt sich die Seele zur Höhe, in der alles Irdische v e rk lä rt wird, und als eigenes B ekenntnis des V erew igten dürfen w ir das biblische W o rt deuten:

D enn er, der da m ächtig, D eß N am e h e ilig ist, H at G roßes an mir getan !

Herstellung einer Halm Verbindung

von Troisdorf längs der vorhandenen rechtsrheinischen Bahn m it der Ahrtalbahn bei Bodendorf und m it der linksrheinischen Bahnstrecke bei Sinzig

S c h i n k e l - W e t t b e w e r b 19 0 9 a u f dem G e b ie te d es E i s e n b a k n b a u e s

M itg e te ilt vom B er ic h ter sta tte r des B eu rteiiu n g sa u ssc h u sses

Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Inspektor P au l Batlimann

D

er G egenstand der Preisaufgabe für den W ettbew erb um den Schinkelpreis für das J a h r 1909 auf dem Gebiete des Eisenbahnbaues w ar folgender:

„Z ur V erbesserung der V erkehrsleitung zwischen dem rechten und linken Rbeinufer soll von Troisdorf aus die re ch ts­

rheinische B ahnstrecke bis in die Gegend gegenüber Remagen viergloisig ausgebaut und durch H erstellung eines neuen zwei­

gleisigen R heinübergänges sowohl m it der A h rtalb ah n in der R ichtung auf Bodendorf, wie m it der linksrheinischen B ahn­

strecke bei Sinzig verbunden werden. Auch is t eine zwei­

gleisige V erbindung zwischen Bodendorf an der A hrtalbahn und Sinzig vorzusehen.“

Boi der B eurteilung der eingereichten Lösungen wurden als H auptteile der A rb eit b e trac h tet und bezüglich der E r­

füllung der für dio allgemeine A nordnung und die A usbildung der einzelnen Teile gegebenen besonderen Bestim m ungen geprüft:

1. Dio L inienführung und dio B en u tzu n g sart der Gleise;

2. die Zusam m enführung der Gleise zwischen Remagen und Sinzig;

3. die E rw eiterung des Bahnhofs Troisdorf;

4. dio E rw eiterung des Bahnhofs Sinzig und der L oko­

motivschuppen daselbst;

5. die Rheinbrücko und 6. der E rläuterungsbericht.

F ü r die B ew ertung dieser E ntw urfsteile w urde angenommen, daß den w ichtigsten Teil die L inienführung und die W ahl der B onu tzu n g sart der Gleise darstelle, als gleichw ertig dann aber die Zusam m enführung zwischen Remagen und Sinzig und der

B ahnhof Troisdorf, sowie die Rheinbrücke anzusehen seien, w ährend etw as weniger w ichtig dio U m gestaltung des Bahnhofs Sinzig und die A ufstellung des E rläuterungsberichtes wären.

Bezüglich der B eurteilung dieser einzelnen E ntw urfsteile haben sich w ährend der P rü fu n g der A rbeiten gewisse allge­

meine G esichtspunkte herausgebildet, die fü r die B ew ertung der vorgelegten L ösungen m aßgebend wurden.

Bei dem w ichtigsten Teile der Aufgabe, der N eugestaltung der rechtsrheinischen Bahn und ih rer Bahnhöfe neigte der A us­

schuß der A nsicht zu, daß im vorliegenden Falle n ich t g ru n d ­ sätzlich entschieden werden könne, ob die A nordnung der beiden Gleispaare nach dem G rundsätze des R ichtungsbetriebes oder des Linienbetriebes unbedingt don Vorzug verdient, da beide A rten der A nordnung bei entsprechender B erücksichtigung der ganzen O ertlichkeit und der bestehenden oder künftigon V er­

kehrs- und B etriebsverhältnisse völlig gleichw ertige E rgebnisse liefern können, wenn sie n u r hinreichend begründet und zweck­

m äßig durchgeführt sind.

A uf die A usbildung der Einzelheiten in der Linienführung, auf die Behandlung der W ege- und V orflutanlagen, glaubte der Ausschuß w eniger W ert legen zu m üssen, weil die gelieferten Pläne und U nterlagen für die B earbeitung nicht immer genügend A ufschluß über die G eländeverhältnisse und die Nebenanlagen gaben. W o die V erfasser einzelner Entw ürfe auch diesen Neben­

anlagen A ufm erksam keit gew idm et haben, is t dies bei der B e­

u rte ilu n g berücksichtigt worden.

Die P rüfung der V erbindungsbahn zwischen dem rechten und linken Rheinufer und der A nschlüsse an die verschiedenen

(6)

224: W ochenschrift des A rchitekten-V ereins zu Berlin 6. November 1909 B ahnlinien bezog sich außer auf g ünstige N eigungs- und K rüm ­

m ungsverhältnisse auch auf die zweckmäßige A usnutzung des Geländes, auf die Zahl und L age der Stellw erke und auf die voraussichtlich aufzuwendenden Kosten.

Bei der U m gestaltung der Bahnhöfe Troisdorf und Sinzig muß es als fehlerhaft angesehen werden, wenn m ehrere Bewerber größere Verschiebebahnhöfe m it allen Nebenanlagen geplant haben, die g a r nicht au sg en u tzt werden können. Die E rw eite­

ru n g beider Bahnhöfe m ußte sich darauf beschränken, A nlagen zu schaffen, auf denen der in der Aufgabe angegebene v e rh ä lt­

nism äßig geringe V erkehr bequem bew ältigt werden kann.

Von dem E n tw u rf zur Rheinbrücke m ußte, abgesehen von der richtigen D urchbildung in statisch er H insicht, besonders v erlan g t werden, daß bei der Pfeilerstellung die K orrektions­

linien des F lusses berücksichtigt wurden und daß die Brücke in ih rer äußeren E rscheinung g ü n stig w irkt.

Im einzelnen is t bezüglich der vorliegenden A rbeiten folgen­

des zu bemerken:

Es sind eingegangen 9 E ntw ürfe m it den K enuw orten:

„L inienbetrieb“, „A 348“, „Frisch gew agt, is t halb gew onnen“,

„E rpeler L ey “ (nach der Reihenfolge des Einganges m it der O rdnungsnum m er II versehen), „Am R hein“, „Goode W in d “,

„H. K .“, „Erpeler L e y “ (m it der O rdnungsnum m er I) und „V er­

kehrspolitik“.

„ V e r k e h r s p o l i t i k “.

Bei der A rbeit m it dem K ennw ort „ V e r k e h r s p o l i t i k “ is t die gew ählte B etrieb sart — Linionbetrieb nach Personen- und G üterverkehr von Troisdorf bis vor Unkel und R ichtungs- betriob in Unkel und w eiter — g u t begründet, und auch im einzelnen, nam entlich in den Bahnhöfen, sehr g u t durchgeführt.

Diese B en u tzu n g sart is t nach den der Aufgabe zugrunde liegen­

den V erkehrszahlen zulässig; sie h a t aber den N achteil, daß das Porsonenzuggleispaar n u r schwach b elastet wird, während das G üterzuggleispaar sehr sta rk in A nspruch genommen is t und bei zunehmendem V erkehr bald die Grenze der L eistu n g s­

fähigkeit erreicht.

Die E ntw ürfe für die E rw eiterung des Bahnhofs Troisdorf und der Zwisehenbahnhöfe sind im allgem einen den V erkehrs­

bedürfnissen g u t angepaßt; dagegen gehen dio Anlagen für den R angierverkehr auf dem Bahnhof Sinzig über das durch den V erkehr gebotene Maß etw as hinaus.

Die Zusam m enführung der Gleise zwischen Remagen und Sinzig is t g u t angeordnet und die B rückenstelle zweckmäßig gew ählt.

Das von dom V erfasser im E rläuterungsberichto besonders betonto Bestreben, von den für die neueren Rheinbrücken ge­

w ählten Form en abzuweiehen und etw as Neues zu schaffen, is t zu loben; leider is t er aber zu keiner befriedigenden L ösung tür das Brückenbild gekommen.

D er eiserne Ueberbau der H auptscliiffahrtsüffnung is t höher gelegt als nötig w ar und die zur K larstellung der E isenkon­

stru k tio n vorgeschriebenon Zeichnungen und Berechnungen sind nicht in dom verlangten Umfango geliefert worden.

D er E rläu teru n g sb erich t is t rech t gut.

Obgleich die B earbeitung der Brücke n ich t voll befriedigt, verdient die L ösung der ganzen A rbeit, nam entlich die sorg­

fältige B egründung und D arstellung, besondore Anerkennung.

„ E r p e l e r L o y I “.

Dio L inienführung der B earbeitung der A ufgabe m it dem K ennw ort „Erpelor Ley I “ ist sowohl auf der S trecke Trois­

dorf—Erpel als auch für die V erbindung der rechtsrheinischen B ahn m it der linksrheinischen nach Sinzig und der A hrtalbahn im allgemeinen zweckmäßig gew ählt. Die W ahl des R ichtungs­

betriebes sowie der A ußengleise für den G üterverkehr, der Innengleise für den Personenzugverkehr is t in dem E rlä u teru n g s­

bericht system atisch behandelt und eingehend begründet. In ­ dessen is t hierbei zu wenig Gewicht auf den F ahrplan gelegt, wie er sich nach w eiterer V erstärk u n g durch die neuen V er­

bindungen gestalten würde. — Die beabsichtigte B eseitigung aller Ueberwego in Schienenhöhe ist als zweckmäßig anzuer- kennon, und dio zum Teil auch hierdurch beeinflußte Umände­

ru n g der Bahnhofsanlagen is t den örtlichen Bedürfnissen im allgemeinen g u t angepaßt.

Die Zusam m enführung der Linien zwischen Remagen und Sinzig is t u n ter A usschluß jeder Schienenkreuzung rich tig an ­ geordnet. W eshalb von der Z ulassung der Schienenkreuzung der inneren Gleise kein Gebrauch gem acht ist, h ä tte m it Rück­

sich t auf die bedeutenden M ehrkosten näher begründet w erden müssen.

D er B ahnhof Troisdorf is t in bezug auf die A nlage für den P ersonenverkehr sowohl als auch für den G üterverkehr einer durchgreifenden A enderung unterzogen. N am entlich sind die A nlagen für den G üterzugverkehr praktisch und übersichtlich angeordnot.

Der Bahnhof Sinzig zeigt eine so um fangreiche V ergröße­

rung, wie sie nach dem n u r geringen V erkehrsum fang n ich t g erech tfertig t erschoint. Die H erstellu n g besonderer G üter­

gleise zwischen Sinzig und Remagen is t weder v erlangt noch begründet.

Die L age der Rheinbrücke is t zweckmäßig gew ählt. J e ­ doch h ä tte die Stromöffnung der Schiffahrtsrinne m ehr angepaßt werden können. Gegen die W ahl des System s sind Einw en­

dungen n ich t zu erheben. A uf die ästhetische W irk u n g des Gesamtbildes is t der Gegend entsprechend R ücksicht genommen.

W ährend in der D arstellung der Einzelheiten der B rückenteile erhebliche Mängel festzustellen sind, is t die zeichnerische und rechnerische E rm ittlu n g der Spannkräfte m it Fleiß und Sach­

verständnis durchgeführt.

D er E rläu teru n g sb erich t is t k lar gru p p iert und in fast allen Teilen m it großem Fleiß durchgearbeitot. L eider is t je ­ doch au f die w irtschaftliche und betriebliche Seite der gew ählten A nordnungen n ich t immer genügend W e rt gelegt.

„H. K .“

Die A rbeit m it dem K ennw ort „H. K .“ (Monogramm) w ählt als B enutzungsart der Gleise den L inienbetrieb. Die neuen Gleise liegen b ergseitig und sollen ausschließlich für den G üter­

verkehr, die alten dem Personenverkehr dienen. Die D urch­

führung der neuen Gleise durch die vorhandenen Bahnhöfe is t g u t gelungen. F ü r U eberholungsgleise is t genügend gesorgt.

Bei U nkel is t ein Pufferbahnhof vorgesehen, für den ein Be­

dürfnis nicht nachgewiesen ist. Die B enutzung der neuen Ver­

bindungen auch für Personenzüge is t offengehalten.

V erfasser se tz t voraus, daß auch die linhsrheinischo Balm von der E inm ündungsstelle der neuen Linie bis Coblenz vier- gleisig ausgebaut und dann im Linienbetriebe b en u tzt wird, wo­

bei die Personengleise rh ein w ärts liegen. Die Einm ündung der neuen Linie in die linksrheinische Bahn findet unm ittelbar beim B ahnhof Remagen s ta tt, so daß die Abzweigung der A h rta l­

bahn m it der Einm ündung der neuen Linie zusammenfällt. Dies erg ib t eine g ünstige L inienführung und geringen Grunderwerb.

Die B edingungen der Aufgabe sind somit erfüllt.

Die Cölner Seite des Bahnhofs Troisdorf b leibt unverändert.

A uch der V orbahnhof nach Köln zu. A uf der Südseite werden sowohl für die Gießener als auch für die N iederlahnsteiner Züge, Personen- und G ütergleise g e tren n t und schienenfrei ein­

geführt. D er Personenbahnhof wird vorgeschoben und g u t au s­

gebaut. Der G üterbahnhof w ird erw eitert. F ehlerhaft is t aber die V ertauschung der F a h rtric h tu n g auf dom G ütergleispaare nach Gießen. Die Ausziehgleise in den für den Eckverkehr be­

stim m ten Rangiergruppen m üssen noch W eichenverbindungen i m it den zugehörigen Einfahrgleisen erhalten. Die D urchführung der F erngüterzüge auf einem besonderen Gleispaare is t zu billigen.

Die E rw eiterung des Bahnhofs Sinzig is t etw as reichlich ausgefallen. Man h ä tte wohl m it w eniger G ütergleisen aus- kommen können. Sie erfüllt aber alle Bedingungen der A uf­

gabe. Besonders zu loben is t die geschickte A usnutzung der örtlichen V erhältnisse. N u r lieg t das Empfangsgebäude unnötig w eit ab von der Straße.

D er Lokom otivschuppen is t einfach. Sein E n tw u rf zeigt kleine F ehler bei der provisorischen Abschlußwaud.

Die Rheinbrücke w irk t ästhetisch n ich t voll befriedigend.

A uf der linken U ferseite is t eine große Oeffnung vorgesehen, an deren Stelle besser einige kleine Oeffnungen angeordnet wären.

Die Berechnungen sind knapp aber richtig.

D er E rläu teru n g sb erich t is t k la r und kurz gehalten, ent­

b eh rt jedoch scheinbar einer letzten D urchsicht. (Schluß fo lg t) Fflr die S ch r iftle itu n g v e ra n tw o rtlich : B a u ra t II. G n t h ln B erlin W . 57, B ü lo w str. 35

Carl H eym an n s V e rla g in B erlin W .8, M auerstr. 43/44 — G edruckt bei J u liu s S itten feld , H ofbuchdrucker., B erlin W .8, M auerstr. 43/44 Nr. 45

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