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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg 7, Nr 47

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Academic year: 2022

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N u m m e r 47 Berlin, Sonnabend den 23. N o v e m b er 1912 VII. Jahrgang

Z u b e z i e h e n d u r c h a l l e B u c h h a n d l u n g e n , P o s t ä m t e r u n d d i e G e s c h ä f t s s t e l l e C a r l H e y m a n n s V e r l a g in B e r l i n W . 8 , M a u e r s tr . 4 3 . 4 4

A l l o R e c h t e V o r b e h a l t e n

I W O C H E N S C H R I F T A R C H I T E K T E N -

HERflUSGECEBEN ^ V E R E I N E

E rsch ein t Sonnabends u M ittw ochs — B ezu gsp reis halbjäbrl. 4 M a ri, postfrei 6,30 Mark, einzelne Kümmern von gew öhn. U m fange 30 Pf., stärk ere entspr. teurer D er A nzeigenpreis für die 4 g e sp a lte n e P e titz eile b eträ g t 60 Pf., für B eh örd en -A n zeigen und für F a m ilien -A n zeig en 30 Pf. - Nachlaß auf W iederholungen

B

Können die in den heutigen großstädtischen Wohnverhältnissen liegenden Mängel und Schäden behoben werden?

W e t t b e w e r b a r b e i t um den S t r a u c b p r e i s 1911 d e s A.V. B. vom Baurat A lbert Weiß in Charlottenburg

(F ortsetzun g aus Nr. 46, S eite 284)

D ie G arten sta d tb ew eg u n g is t au f englischem B oden - I X S S S en tstan d en und in D eu tsch lan d zu e r st durch Theodor V \ / I C j X F r its c h und H an s K am pfm eyer, in W o r t und S ch rift g e - ¡ ¡ / ■ i ' u n D i /

fördert worden. Y U r \i> -

In der P r a x is is t der G edanke zu erst w ieder durch die E n glän d er v erw irk lich t worden. Innerhalb fünf Jahren h a t man in L etch w orth , 50 km von L ondon, v g l. A bb. 4 74 au f S. 284*), eine S ta d t von 6 0 0 0 E inw ohnern geschaffen.

H am pstead, v g l. A bb. 475 au f S .284*), E arsw ick , v g l. Abb. 476 und 477*), und eine w eitere R eih e von Gartendörfern sind nach den A n gab en von 2)r. » S n g . M uthesius, g e fo lg t.* ’)

A u f deutschem B oden is t die G arten stad t H ellerau, 6 ,5 km von D resd en entfernt, im E n tsteh en begriffen.

In K ö n ig sb erg i. Pr. i s t vom „A llgem ein en W o h ­ n u n gsb au verein E. G. m. b. H .“ die G arten vorstad t R a ts­

hof g eg rü n d et w orden. D ie d o rtseib st von dem R eg ieru n g s­

b a u m eister E. B ley er entw orfenen A n lagen w erden durch die A bb. 4 7 8 und 4 8 2 veranschaulicht-]-).

A u f der M argarethenhöhe bei E sse n a. d. R uhr wird auf einem für 15 bis 18 0 0 0 M enschen R aum bietenden G elände eine n eu e G arten sta d ta n la g e von P ro fesso r M etzen­

dorf erbaut. Zu diesem Z w eck w urde hier von der Frau F ried rich A lfred Krupp, an läß lich der V erm äh lu n g der ä lte ste n T ochter — der Erbin der F irm a Krupp — , ein K ap ital von einer M illion M ark und ein G elände von rund 50 ha g e s tifte t, v g l. A b b . 47 9 . N ach der V erb au u n g d ieses S tiftsv erm ö g en s sollen w eitere M ittel durch B eleih u n g der Gebäude beschafft w erden. J ed es H au s h a t einen 70 bis 3 0 0 qm großen G arten, v g l. die A bb. 4 8 0 und 481 f f ) .

In S tock feld bei S traßburg i. E is. sind von der

„G em einnützigen B a u g e n o sse n sc h a ft“ durch den A r c h i­

tek ten E. Z im m erle-S tra ß b u rg b ereits seh r um fangreiche

U G É H I7 4

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KApfcue o Sonntag 1

S C H U L E .

©hinpér. ;

SPICLTCI CHv S C H t 'U ä lH u H

*) D ie A bbildungen Bind der Schrift „Aus englischen G arten städ ten “ herausgegeben von der D eu tsch en G arten stad tgeselisctm ft 1910, w elche auch einen eingehenden U eberblick über den g egen w ärtigen Stand dieser F ra g e gibt, so w ie der Z eitsch rift für W ohn ungsw esen 1910 H eft 5 e n t­

nommen.

**) W ochensch rift des A rch itek ten -V erein s vom 6 J u li 1910.

t ) D er L agep lan is t aus der Z eitsch rift ftir W ohn ungsw esen 1910 Nr. 16 entnom m en, die andere A bbildung is t vom R egiernn gsb aum eister E. B leyer durch V erm ittlu n g des B au rats L tldecke- K önigsberg zur V er­

fü gung g e ste llt worden.

f t ) D ie Abbildungen und z. T. auch die K lisch ees wurden vom

P ro fesso r M etzendorf zur V erfü gu n g g e stellt. A bb,476. P lan der G arten stad t E a rsw ick bei York

ARCHITEKTEN H ■ P A R K E R R . U N W IN

: i n :

H A M R 3 T 6 B O l e t c h w o r t h

47

(2)

W ochenschrift dos À rch itokten -V oreîns zu Berlin Sonnabend, 23: Noveralver 1912 • Industrio von dem teueren G roßstadtboden in die A u ß on geb iete planm äßig o rg a n isiert w erden, w ie das in vorbildlicher W eise die neue G arten stad t H ellerau zeig t. D ie A u ß en g eb iete der S tä d te so llte n n ic h t der S p ek u lation a u sg eliefer t, sondern unter Z usam m enw irken von Gem einde, S ta a t und gem ein n ü tzig er Or­

g a n isa tio n a ls G arten städ te ersch lossen werden. Und zw ar h an d elt ès sich h ierb ei n ic h t allein um G roßstädte, sondern auch um M ittel- und K lein städ te. U eb era ll da, w o eine fort­

sch reiten d e E n tw ic k lu n g erw a rtet oder b e a b sic h tig t w ird, so llte im S in n der G arten stad tb ew egu n g g e a r b e ite t werden. D ie V o ra u ssetzu n g für die E rreich u n g dieser Z iele is t die w ach sen d e M itarbeit der w eitesten B evölk eru n gsk reise. E in je d e r , ob M ann oder F rau , der nur das g e r in g s te In te r e sse an dem großen sozialen Problem der W oh n u n gsfrage hat, diesem Problem , das u n ser g a n zes V olk sleb en , n ic h t allein das W o h l und W ehe der M inderbem ittelten, sondern auch den M ittelsta n d bis in die w ohlhabensten S ch ich ten h in ein berührt, w ird d ieses In teresse auch a u f die G arten sta d tb ew eg u n g ü b ertragen .“

Abb. 477. Straßenbild aus E arsw ick

A n lagen — für 2 2 0 0 bis 2 5 0 0 E inw ohner — geschaffen, v gl.

die A bb. 4 83 und 484.*)

In P erlach bei M ünchen, v g l. die Abb. 4 85 und 486**), in K arlsruhe, in N ürnberg, in N eum ünster, in G üstrow , in W andsbeck, in M annheim , in H opfengarten bei M agdeburg und in H iitten au bei B la n k en stein an der Ruhr, sind w eitere G artenstädte im E n tsteh en begriffen oder g ep la n t ***)

D em G artenstadtgedanken nahe ste h t die S chöpfung der V illen -K olon ie B u ch sch la g bei Frankfurt a M ., v g l. die Abb. 48 7 , 489 und 49 0 + )- H ier is t das Gelände von der h essisch en R eg ieru n g einer G esellsch aft zur H erstellu n g der A n sied elu n g ü berlassen worden. D ie E in zelparzellen geh en in den B e sitz der A n sied ler über, für den V erkauf dieser E inzolparzellen an die A n sied ler sind von der R eg ieru n g M axim algrößen und feste niedere V erk au fsp reise fe s tg e se tz t; auch für die S traßenanlagen u sw . sind feste M a x im a ltä tze vorgesehen.

E in er sp ek u lativen A u sn u tzu n g durch die G esellsch a ft is t dadurch vorgeb eu gt.

W eiter versu ch en neuerdings v ersch ied en e Spekulanten die Ström u n g, sicli in G artenstädten an zu sied eln , — w ie in den 6 0 e r Jahren bei der L an d h au sb ew egu n g — w ieder zu ihrem persönlichen V o rteil au szu sch lach ten . M it der größten R eklam e in W o rt und B ild w ird w ieder, nam entlich in G roß-B erlin, das W ort „ G arten stad t“ populär zu m achen g e su c h t, um, w ie vor 50 Jahren, die w irk lich en B estreb u n gen der Spekulation tu n lic h st zu verdecken. D em G rundgedanken, die durch das Z usam m enström en der B evölk eru n g entstehenden höheren B odenw orte n ich t dem zu fälligen B esitzer, dem schlauen S pekulanten, sondern der G esam th eit nutzbar zu m achen, steh en diese R ek lam egarten städ te m in d esten s ebenso fern, als die, led iglich zum S eg en des G eldbeutels der Spek u lan ten en t­

standenen und noch en tsteh en d en m odernsten M ietkasernen­

gründungen m it ihren sogen an n ten G artenanlagen, v g l. u. a.

Abb. 48 8 , die sich überall, breitm achen oder breitm achen werden.

D ie G arten stad t in ihrem am A n fa n g sk izzierten Grund­

gedanken dürfte w ohl g e e ig n e t sein, an dem Z iel, die B ev ö lk e­

rung durch B e sitz an das V aterland zu k etten , m ithelfen zu können. V or allen D in gen is t es aber dabei n otw en d ig, den G enossen sch aftsged an k en am Grund und B oden fallen zu lassen und den Bew ohnern den Grund und B oden unter g e w isse n K autelen eigen tü m lich zu überlassen, w ie z. B . in B u ch sch la g bei F rankfurt a. M .; dam it der B e sitz e r an der W e rtsteig eru n g , die durch sein e M ittä tig k e it hervorgeb rach t w ird, auch T eil nim m t. N u r so w ird ein w irklicher A nsporn g egeb en und m it der Z e it ein A u sg le ic h der b estehenden K la sse n g e g e n sä tz e erreicht w erden. ® r.=Sng. M u th esiu s s a g t über die S chaffung der G artenstädte in einem V ortrag f f ) : „Ferner s o llte der W e g z u g der

*) D ie Abbildungen verdanken w ir dem A rch itekten Zimmerle.

’ •) DieAbbildungen sind aus der S ch rift „Die G artenstadt M ünchen-Perlach“

von Berlepsch Valencias und Hansen entnommen.

***) D ie Schrift „Die deutsche G artenstadtbew egun g 1911“ gib t Ober den derzeitigen Stand erschöpfende Auskunft.

t ) D ie Abb. und die so n stig en Angaben sind der Schrift „Die V illen- K olonie B uchsch lag bei Frankfurt a. M.“ vom Geheimen Oberfinanzrat D r Fu ch s entnommen.

t t ) W ochenschrift des A rch itektenvereins vom G. J u li 1910.

D io H a u p tsch w ierig k eit bei der D u rchführung des Garten- stad tged an k en s lie g t h eu te w ohl ia der V erk eh rsfrage. W ie w ir im A b sc h n itt III des näheren erörtert haben, is t das G e­

lände in der näheren U m g eb u n g der S tä d te zu m eist in Speku lation sh än d en . D ie dabei j e t z t geforderten hohen B oden- preiso und auch die für d iese S p ek u lation sgelän d e bereits bestehenden B eb au u n gsp län e sind der A n la g e von G arten­

stä d ten 'fa st durchw eg hinderlich. D a s Gelände, bei w elchem d iese H em m ungen n ic h t in E rsch ein u n g tr e te n , is t vielfach zu seh r en tlegen und auch zu sch w er zu erreichen. B ei den G a rten sta d ta n la g en , w o die B ev ö lk eru n g ssch ich ten n ic h t an O rt und S te lle ihrem E rw erb naebgelieB können in Ilellera u z. B . findet der größere T eil der B ev ö lk eru n g , nam entlich ’der m inderbem ittelte, in der Fabrik der dortigen deutschen W e r k stä tte n B esc h ä ftig u n g — b ed in g t dio V er­

b in d u n g, bzw . der V erkehr zw isch en W ohn- und A r b e its­

s t ä tte eine zu große V erteu eru n g und für die körperlich und g e is tig arbeitende B ev ö lk eru n g zu m eist auch einen zu großen, d. h. m it der norm alen T ä tig k e it n ic h t m ehr in U eber- om stim m u n g zu bringenden V e r lu st an freier Z eit.

In E n glan d und in A m erik a g e h t die E in rich tu n g der fa st d urchw eg privaten V erk eh rslin ien der baulichen E n tw ic k lu n g m eist vorau s. P ro fesso r E b ersta d t* ) nen n t sogar B ahnen, die den B ew ohnern neuer H äu ser, von b estim m tem S teu erw ert, in der N ähe der L in ien zu n ä ch st a u f eine g e w iss e Z eitdauer, v ö llig k o sten lo se Z eitk arten v era b fo lg t haben. D ie Londoner V orortbahnen z. B . sind auch alle a ls Schnellbahnen a u sgeb ild et, die bis in s H erz von L ondon geh en und v erh ä ltn ism ä ß ig sein- b illig e T arife zeigen. B ei einer solchen V erk eh rsp o litik können sich in w eiterer F ern e der G roßstädte n atü rlich le ic h t und sch n ell größere A n sied lu n g en bilden.

B e i u n s kom m en die V erk eh rslin ien e r st dann, w enn en t­

sprechende A n sied lu n g en vorhanden sind, oder die B ahnen — sei es die S taatsb ah n oder p rivate U ntern eh m u n gen — la ssen sich für den A n sch lu ß w en iger rentabler A n sied lu n g en erheb­

lich e E n tsch ä d ig u n g en zahlen. D a s Gelände m it V erkehrslinien is t in den H änden der Spek u lation , die B en u tzu n g des übrigen G eländes is t nur durch Schaffung neuer B ah n en oder H a lte ­ s te lle n m öglich . W er [soll bei diesen G a rten stad tan sied lu n gen , in w eiterer E n tfern u n g von der S ta d t, die gen an n ten E n t­

sch äd igu n gen für d iese neuen B ah n an lagen zahlen? D ie S tä d te die e n tla ste t w erden sollen , w erdon bei dem Einfluß, den j e t z t die Grund- und H a u sb esitzerk reise im S ta d tp arlam en t haben, gew iß n ich ts aufw enden, für A n la g en , die ihr eig en es A u sb e u tu n g s­

m onopol gefährden könnten. D ie neue A n sied lu n g w ürde so m it dio K osten übernehm en und d iese w ieder au f den B oden abw älzen m üssen. D io F ord eru n g der G arten stad tb ew egu n g: „N ur auf Grund und B oden, der m ö g lic h st zum lan d w irtsch aftlich en N u t­

z u n g sw ert erworben wird, is t eine w irklich durchgreifende W o h ­ nungsreform und eine w ah rh aft h y g ien isch e und ä sth etisch e S ta d t­

g e s ta ltu n g m ö g lich ,“ is t so m it schon hierdurch unerfüllbar.

D ie w eiteren E n tfernungen erfordern, w ie schon hervor­

gehoben w urde, auch höhere F u h rk osten . N ehm en w ir nur für 2 F a m ilien m itg lied er tä g lich je 20 P fg . mehr an, so w ürden w ir im Jah r m it fa s t 150 M. M ehrkosten zu rechnen haben. — N ach unsren E rm ittlu n gen im A b sc h n itt I kom m en von den jetzig en B erlin er D u rch sch n ittsm ieten aber bei E inzim m er­

w ohnungen im gan zen nur 9 5 ,4 0 M., bei den Z w eizim m er-

(3)

Abb. 479 B ebauungsplan der G a rtenstadt

M argarethen- hühe zu E ssen

a. d. Ruhr Nr. 47. V II. Jahrgang W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin

Abb. 478. L agep lan der G artenstad t R atshof bol K ö nigsb erg i. Pr.

Abb.4S0. G artenstadt M argarethenhöhe. ' R ingstraße.

A rch itek t P ro fesso r M etzendorf Abb. 481. G artenstadt M argarethenhöhe. H aup tzugang

A rch itekt P ro fesso r M etzendorf

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W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin Sonnabend,'23. November 1912

IJ-TOir.TLhT-yC« :M<>,

BRRTENSTHDT ttÜNCHEN-PERIHCH-

W E S T - Z E N T R V M

Abb 4StJ. G arten stad t Perlach. A n sich t der im D e ta il bearbeiten Tel fläche von W esten aus geseh en . A r ch itek t B erlepsch-V alencias, Plane?

Abb. 485. G arten stad t M önchen-P erła ch . L ageplan Abb. 484. G artenstadt

Stockfeld bei Stra ß ­ burg i. E.

G esam tbild des ersten B a u teils A rch itek t E. Zimmerle Abb. 4S3. G artenstadt Stock feld. K iin igsallee A rch itek t E Zimmerle Abb. 482. G artenstadt

R atshof. W ohnstraßo A rch itekt R egierun gs- baum eister E. B leyer

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Nr. 47. V II. Jahrgang W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin

289

Abb. 489 (siebe nebenstehend)

K olonie B uchsch lag

Abb. 490 (siehe untenstehend) L andh äuser in

der Kolonie B uchsch lag.

A rch itek t Koban Baukosten bei 1‘26 qm bebauter

F läch e 17010 b is 18010 M. .

Gemarkung.J K

Abb. 487 (siebe obenstehend) L ageplan der V illenkolonie B uchsch lag bei Frankfurt a. M.

A rch itekt P rofessor Piltzer

Abb. 488.

(siehe un tensteh end).

A ls G artenstadt bezeichnete M ietkasernen-

a nlago im W esten von B erlin. D ie M ieten derN utz- ein beit sind dort trotz der E n t­

le g e n h e it der S traße rund 20% höher als der v o n uns im A b sch n itt I er­

m ittelte D urch­

sch nitt

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2 9 0 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zn Berlin Sonnabend, 23. N ovem ber 1912 W ohnungen 1 58,60 M. au f den Boden. H ierau s fo lg t, daß der

k leine M ann, s e lb st bei dom b illig ste n B oden in der G artenstadt, u nter B e r ü c k sic h tig u n g der F u h rk o sten , dort teu erer w ohnen würde a ls in der In n en sta d t.

D ie L öh n e sind aber, w ie w ir w eiter sah en , au f das E x is te n z ­ m inim um a b g estiin m t, und die T ra g u n g höherer M ieten is t bei den h eu tigen B ezü g en undenkbar. S o m it is t der A rb eiter, das i s t der allergröß te P ro zen tsa tz — über 8 0 o/o — der B ew oh n er der Groß- und größ eren S täd to hei der h eu tig en und. jed en fa lls auch der zu k ü n ftig en L a g e der W irtsch a ftsv o rh iiltn isse, selb st

beim b esten Streb en , gar n ic h t in der L a g e , sich die S eg n u n g en einer G a rten sta d ta n sied elu n g zu n u tze m achen zu können. D er G a rten stad tged an k e w ird deshalb nur dann größere F rü ch te tragen können, w enn entsp rech en d es G elände in 'unm ittel­

barer N ähe der Städte', das h e iß t der A r b e its stä tte n zur V erfü g u n g g e s t e llt w ird, und der S ta a t — von den P riv a t- bahneu können w ir solch so zia les Em pfinden überhaupt n ich t erw arten — m it einer g ro ß zü g ig en V erk eh rsp o litik d iese dom Gedeihen des G esa m tsta a ts dienenden M aßnahm en, ta tk rä ftig u n terstü tzt.

4 . D ie A enderung und E inschränkung der b ish erig en b a u p o lizeilich en A nforderungen in bezug au f H erstellu n g der Gebäude und der Straßen

D ie je t z t bestehenden B au p olizeiordnungen und die so n stig en E in zelb estim m u n gen , n a m en tlich über dio versch ied en en K on­

stru k tio n steile, sind in der H au p tsach e au f dio M ietkasernen z u g e ­ sch n itten . D ie se B estim m u n gen tragen nur san itären , feuer- und sich erh eitsp o lizeilich en A nforderungen R echnung. A e sth e tisc h e A n ­ forderungen finden dabei w enig B e r ü ck sich tig u n g , und die sozialen und v o lk s w irtsch a ftlich en G esich tsp u n k te sind v ö llig v ern a ch lä ssig t.

W ir haben aber bei unsren b ish erigen A u sfü h ru n gen , nach M aßgabe der rech nerischen E rm ittlu n gen , die sozialen und v o lk sw ir tsc h a ft­

lich en Forderungen in den V ordergrund stellen m üssen.

Jode a n g estreb te V erb esseru n g der W o h n v erh ä ltn isse, w elch e n ich t eine, w e n ig ste n s te ilw e ise B efreiu n g von der M ietkaserne, von dem M assenpferch, m it all sein en im A b sc h n itt IV g e ­ sch ild erten N a ch teilen b rin gt, is t deshalb ziem lich w ertlos.

E benso is t jode V erbesserung, die eine w eitere S teig eru n g der M ietla sten und so m it unsrer P r o d u k tio n sk o ste n , also unsren späteren A u ssch lu ß im W eltw irtsch a ftsk a m p f bringen würde, ein zw eck lo ses, ja sogar a n g esich ts der Gefahr, daß die A llg em ein h eit dadurch h in sich tlich der ta tsä ch lich en V erh ä lt­

n isse g e tä u s c h t w erden könnte, ein direk t gefäh rlich es B em ühen.

B e i dieser S a ch la g e m ü ssen w ir die te ilw e ise in E rsch ein u n g treten d en A nnahm en, daß m it b aupolizeilichen M aßnahm en alle M ißstände behoben, ja , auch nur gem ild ert w erden k önnten, als durchaus irrige bezeichnen.

D ie H ilfe der B au p olizei kann bei der V erb esseru n g der W o h n u n g sv erh ä ltn isse s t e ts nur sekundärer N atu r sein . I s t erst eine gesu n d e, so zia le und v o lk sw irtsch a ftlich e B a sis für die E n tw ick lu n g des gesam ten W o h n u n g sw esen s geschaffen, dann w erden alle k lein lich en A n stä n d e auf baupolizeilichem G ebiet von s e lb st versch w in d en , oder sich doch u n sch w er beheben lassen , i

W ie w ir im A b sc h n itt IV ausführten, h a t die M ehrzahl der bei den B a u ten der M ietkasernen in F ra g e k o m m en d en -B a u ­ unternehm er k ein oder nur g erin g es In teresse, etw as G u tes zu leisten . D ie B od en sp ek u lation h at ferner g le ic h fa lls nur das In teresse, au f dem gegeb en en Boden m ö g lich st v iele tr ib u t­

p flich tige B ew oh n er zu pforchen, san itäre oder soziale B e ­ streb u n gen sind bei d ieser W ir tsc h a ftsk la s se g le ic h fa lls n ich t zu finden. E s is t v erstän d lich , daß sich bei solchen V erh ä lt­

n issen für den H a u s b a u nach und nach ziem lich scharfe bau­

p olizeilich e B estim m u n gen entw ick eln m ußten, und daß die E r­

fü llu n g dieser B estim m u n gen seh r oft nur durch sch w ere Käm pfe j der B au p olizei erreich t w erden kann. E in e E rleich teru n g dieser j

B estim m u n gen bei der M ietkaserne w ird w ohl kein u n parteiisch D enkender befürw orten können, d ies um so w en iger, als dort, wo städ tisch o B au p olizei in F ra g e kom m t, w o der B ü rgerm eister gan z allein die M acht hat, w o der leiten d e T echniker vielfach g a r n ic h t g e fr a g t oder üb erstim m t und au s Gründen der P op u ­ la r itä t u sw . noch m anches und v ie le s gan z g eg en die B e stim ­ m ungen einfach dek retiert w ird, die F orderungen der b au p olizei­

lichen B estim m u n gen z. T. also doch u m gan gen werden.

V erein fach u n gen und E rleichterungen bei der M ietkaserne w ürden überdies, w ie au s zahlreichen B eisp ielen der P ra x is n ach gew iesen werden kann, niem als dem M ieter, sondern ste ts nur dem G rundstück, d .h . der B odenrente, z u g u te kommen*). E in w en ig er en tsch ied en es V orgehen der B au p olizei würde endlich eine unsolidere A u sfü h ru n g der Gebäude bringen und die H a u s­

*) V gl. n. a. H ans Scbliepm ann: „Her g e h e ilig te Quadratm eter und 'das se c h ste G eschoß.“ D eu tsch e B au w elt 1912, N ov. 11, wo auch treffend der N achw eis erbracht wird, daß durch das von vielen S eiten je tz t a n g estreb te sech ste Geschoß in den W ohn verhältnissen n ich ts g eb essert, sondern hur der beschleunigte Zu­

sam m enbruch u n seres heutigen groß städ tisch en H au sb esitzerstan d s eintreten würde.

b esitzer, die sich beim K auf einfach au f die T atsach e, daß die B aupolizei das H au s abgenom m en h at, v erla ssen , und auch die H yp oth ek en gläu b iger, die bei d o r B e le ih u n g in dem solbenV ertrauen dio hohe G ebäudebow ertung anerkennen, sehr sch w er schädigen.

E tw a s andres ist-e s d agegen bei dem K lein h au s, bei dem H au s, das nur für den B e sitz e r oder h ö ch sten s noch für einen w eiteren M ieter g eb a u t w ird. H ier fallen alle e tw a ig en U n terla ssu n g en bei der A u sfü h ru n g sch on räum lich en ger zusam m en, sie treten som it für jederm ann v ie l m ehr in E rsch ein u n g, der B auunternehm er is t deshalb einer v ie l größeren K on trolle unterw orfen, er kann P fu sch a rb eit g a r n ic h t oder doch in w e it geringerem Maß anbringen. In den E in zelk o n stru k tio n en kann hier m it R ück­

s ic h t auf die deshalb im allgem ein en solid ere A u sfü h ru n g, sow ie auch in A n b etra ch t der gerin geren F eu ersg efa h r und der kaum ein treten d en M axim alb elastu n g der K o n str u k tio n ste ile ohne B e ­ denken m anche E rleich teru n g g ew ä h rt w erden.

H in sich tlich dieser E rleich teru n g en sind schon die m an n ig­

fach sten V o rsch lä g e g em a ch t worden. D ie bem erk en sw ertesten dürften sein : die V o rsch lä g e von R eg ieru n g sb a u m eister H ell w eg in der Z eitsch rift für ’W oh n u n gsw esen 19 0 9 und in den bau­

p olizeilich en M itteilu n g en 1910, von P rofessor S tü rzen ack er im Z en tra lb la tt der B a u v erw a ltu n g 1910, von R eg ieru n g sb a u m eister Siebold in sein er S ch rift „ V iv en ti s a t is “ und von D r. K eller und P h . N itze in der S ch rift „ G ro ß -B erlin s bauliche Z u k u n ft“ . In Preußen b e ste h t k eine L an desbauordnung; der im Jah r 19 0 4 vorg elo g te E n tw u rf ein es G esetzes zur V erb esseru n g der W o h n u n g sv erh ä ltn isso erla n g te n ich t G esetzesk ra ft, d. h. er sch eiterte an den so m äch tigen B estreb u n g en der B od en sp ek u ­ lation. M it R underlaß des A rb eitsm in isters vom 2 0 . Oktober 1 9 0 6 is t h iera u f ein e E rleich teru n g der K lein b au ten a n g ereg t und m it R underlaß vom 11. O ktober 1 9 0 9 sin d verschiedene V ereinfachungen — jed och nur für das p la tte Land — z u g e ­ standen worden. D ie andren E in zelsta a teü , w ie B ayern , S ach sen , B aden, A n h a lt und W ü rttem b erg, haben n eu e L andesbauord­

nungen erla ssen oder in B ea rb eitu n g genom m en.

W ir vertreten die A n sic h t, daß auch das K lein h a u s m ög­

lic h st g u t und schön g eb a u t w erden soll, denn nur das Gute is t für die D auer auch b illig , und nur an etw a s Schönem , auch in die A u g e n springendem kann m an für die D au er Freude haben. D ie in le tz te r Z eit au fgetau ch ton leich teren B a u a u s­

führungen, n am en tlich bei den U m fassu n gsw än d en , m üssen w ir deshalb durchaus verw erfen, dies um so m ehr, a ls die auf dem P ap ier oft hoch berechneten E insparungen in W ir k lic h k e it s t e ts erheblch gerin g er au sfallen und auch durch die größeren U n te r ­ h a ltu n g sk o ste n m ehr a ls aufgew ogen w erden.

Von all den in den obengen an n ten A b h an dlu n gen gem ach ten V o rsch lä g en dürften u n ter diesen G esich tsp u n k ten die folgenden E rleich teru n gen ohne w eiteres auch auf das stä d tisch e K lein ­ h au s a u sg ed eh n t w erden können:

1. E in sch rän k u n g der F u n d am en ttiefen , — Siebold w e is t nach, daß selb st größero alte B au ten , K irchtürm e und dergl.

n ich t bis zur sogen an n ten frostfreien T iefe fundiert sind. A u f dem platten L and w erden die F undam ente auch kaum tiefer a ls 5 0 cm gem ach t, irgend w elch e N a ch teile sind dadurch b isher n ich t erw achsen.

2. D ie E in sch rän k u n g der für die sta tisch en B erech n u n gen vorgesch rieb en en B ela stu n g en im S in n e des R u n d erlasses des A rb eitsm in isters vom 11. Oktober 1909 auch für stä d tisch o K leinbauten.

3. D ie E in sch rän k u n g der b alkentragenden Z w ischenw ände bei nur zw ei G eschoß hohen Gebäuden auf l/> S te in S tärk e m it

(7)

Nr. 47. V i t Jahrgang W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin

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Abi} 491 bis 494 Sp ülkü chen anlage in den Gebiluden der G artenstadt M argarethenhöhe

M auerlatto. Siebold b rin g t auch h ier rechnerisch den N ach w eis, daß d iese S tä rk e unbedenklich zu g e la sse n w erden kann.

4. D ie E in sch rän k u n g der B randinauerstärken für D ach und ein G eschoß au f Y2 S tein , und darunter au f 1 S tein , etw aigen A u sw e c h slu n g e n kann durch entsprechende V o rla g en R echnung g etra g en w erden. A u ch die H och fü h ru n g der B randm auer über das D ach is t beim K leinbau entbehrlich.

5. D er E in sch rän k u n g der A ußenm auern au f 25 cm können w ir schon m it R ü ck sich t au f die schw erere E rw ärm ung der R äum e n ich t zu stim m en D ie E in sp a ru n g bei den A n la g ek o sten is t seh r g erin g , beim K lein h au s kom m en nach den von u n s im A b sc h n itt I vorgefü h rten B eisp ielen h ö ch sten s 100 M. in F ra g e.

D ie Z in sen dafür dürften schon durch die E in sp aru n g an H e iz ­ m aterial g ed eck t w erden. A u ch die 31 cm sta rk en W än d e m it L u ftsch ich ten bringen bei m an gelh after A u sfü h ru n g seh r v iele N a ch teile, s ie sin d w egen des teueren A rb eitslo h n s auch n ich t n en n en sw ert b illig er als D/2 S tein stark e W ände.

6. D ie E in sch rän k u n g der T reppenbreite a u f das z u lä s sig g e r in g s te Maß und F a llen la ssen des V erp u tzes der U n te r ­ an sich ten . D o r t w o die Treppe nach dem B odenraum g e fü h r t w ird, g en ü g en Y2 S tein stark e A b sch lu ß w än d e.

7. D ie Z u la ssu n g der G eschoßhöhen und der so n stig e n A b ­ m essu n gen des R undorlasses vom 11. Oktober 1 9 0 9 , auch für die stä d tisch en F lach b au ten .

W ir fügen außerdem noch folgende Forderungen h inzu:

8. D ie E in sch rän k u n g der U n terk elleru n g au f die w irk lich erforderlichen A b m essu n g en , ebenso die E in sch rän k u n g der K osten für die T reppenanlagen dorthin, au f ein Maß, das m it den w ir t­

sch aftlich en A n forderungen im E in k la n g ste h t.

D ie U n terk elleru n g bei den stä d tisch en K lein b au ten , auch bei den sta a tlich en D ien stg eb ä u d en und den im A b sc h n itt V , 1 behandelten A rb eiterh äu sern is t durch w eg zu aufw en d ig. E in K ellerraum von 5 b is 6 qm g e n ü g t für stä d tisc h e K lein w oh n u n gen v o ll und gan z um die V orräte an K artoffeln und K ohlen dort auf- bewahron zu können. A u ch für die M ittel- und größeren W o h ­ n u n gen gen ü g en , w ie bei der A u sn u tz u n g d es K ellers in M iet­

w oh n u ngen je d e r z e it fe s tg e s te llt w erden kann, G rößen von 12 bis h ö ch sten s 18 qm. J ed es M ehr an K ellerräum en b le ib t unben u tzt, oder es d ien t led iglich zur A u fb ew ah ru n g von altem Gerüm pel, w a s n ic h t zur F örd eru n g der O rdnung b eiträgt. A u ch die H er­

s t e llu n g von W asch k ü ch en im K eller is t nur für die W ir t­

sc h a ftsk la sse n erforderlich, die in der L a g e sin d , sich ein D ie n s t­

m ädchen zu halten. B ei allen übrigen W oh n u n gen , d. i. bei der größten M ehrzahl, können und w erden diese K ellerw asch ­ kü ch en , w ie schon im A b sc h n itt I hervorgehobon, tro tz aller B estim m u n gen in den M ietsverträgen , au s rein w irtsch aftlich en Gründen n ic h t ben u tzt. W esh a lb dann die großen u nnötigen A u sg a b en beim B au? W o ein e K üche vorhanden is t, muß dort g le ic h z e itig eine V o rrich tu n g zum W a sch en geschaffen w erden. I s t d ie Küche ein e W ohnküche, dann is t je d e r z e it eine entsprechende

V o rrich tu n g im F lu r oder im Spiilraum m öglich . D ie W a sch k essel in der alten Form , sind überdies durchaus unpraktisch und w erden von den klein en L eu ten nur m it großem W iderstreben b en u tzt. E s is t deshalb auch für die B e n u tz u n g schon w ir t­

sch a ftlich er, überall ein e k lein e W asch m asch in e — w ie s ie John (Erfurt) und v ie le andre in den H andel bringen — au S te lle der K e sse l auszuführen. F ü r den A b z u g der W rasen la sse n sich überdies im E rd gesch oß noch zw eck entsprechendere A n ­ ordnungen finden, a ls in der je tz ig e n niederen K ellerw asch k ü ch e.

E s lie g t so m it auch in h y g ien isch er H in sic h t kein Grund vor, an der w irtsch a ftlich ziem lich unüb erlegten und unpraktischen A n ord n u ng der K ellerw asch k ü ch e, die m an z. ß . auch in E n g ­ land fa s t n irgen d s findet, festzu h alten .

In E n glan d is t die W a sch k ü ch e bei fa s t allen K lein w oh ­ nungen m it der S p ülküche verbunden, h ier is t dann m e ist auch die B adew anne, se i es im B oden v e r tie ft und ab ged eck t oder se i es in einem Schrank aufklappbar u n tergebracht. B ei größeren G ebäuden, auch bei den öffentlichen A n la g en , i s t die W asch k ü ch e im D ach gesch oß angeordnet.

E in e g a n z besonders zw eck en tsp rech en d e Z u sam m en legu n g der W asch k ü ch e, der S p ü lk ü ch e und des B aderaum s h a t bei den von P ro fesso r M etzendorf geschaffenen E in zelh äu sern der G artenstadt M argarethenhöhe zu E ssen stattgefu n d en .

D ie G esta ltu n g d ieses R aum s v eran sch au lich en die A bb. 491 bis 494*). P ro fesso r M etzendorf sch reib t u ns dazu: „W ir haben je d e r W oh n k ü ch e ein e Sp ü lk ü ch e ä n g e g lie d e r t, d am it alle A rb eiten , die m it W a sse r d u n st und üblen G erüchen v e r ­ bunden sin d , in der S p ü lküche stattfin d en können. In dieser is t auch ein e B adew anne a u fg e s te llt, über w elch er ein A u sla u f von k altem und warmem W a sser an geord n et is t. D ie B ade­

w anne h a t eine H o lzp la tte, die gew öh n lich a ls T isch p la tte be­

n u tz t w ird. In der S p ülküche befindet sich ferner ein W ä sc h e ­ kochapparat. V on dom A u sb au von W a sch k ü ch en im K eller is t A b sta n d genom m en. D ie von uns g ew ä h lte A n ord n u n g is t für k lein e F am ilien seh r prak tisch , da die H ausfrau bequem w aschen, kochen und die Kinder b ea u fsich tig en kann, w a s b ei der A n ­ la g e von W asch k ü ch en im K eller n ic h t der F a ll is t. D er W äschekochapparat h a t einen A u fsa tz , in dem die gan zen W a sserd ü n ste a b g e sa u g t w erden können. U eber dem S p ü lstein befindet sich ein Z apfhahn für k a lte s und w arm es W a sser, D er Herd i s t so ein g erich tet, daß durch eine Som m er- und W interklappo die W ärm eab gase entw eder d irek t in den Kam in g e le ite t oder dem nebenanstoßenden K achelofen zu g efü h rt w erden können. D urch d iese V o rrich tu n g is t es m öglich , die Räum e im Früh- und Spätjahr durch die A b g a se des H erds zu heizen. B ei gan z k altem W e tte r tr itt eine zw eite F e u eru n g im K achelofen in T ä tig k e it. D ie R äum e des O b ergesch osses können m itg e h e iz t w erden, die W ärm e w ird durch B lech k an äle in die R äum e g e fü h r t.“

•) D ie Abbildungen sind vom P ro fesso r M etzendorf überlassen worden.

(8)

292

W ochenschrift des A rch itek ten-V erein s zu B erlin Sonnabend, 23. N ovem ber 1912 D ie n t der K eller nur als A u fb ew a h ru n g sg ela ß , dann erhält

er au s p raktischen Gründen Z u g a n g n ic h t im Innern, sondern von außen, vom G arten. H ier können dann die G artenfrüchte leich ter ein geb rach t w erden und die bei der L a g eru n g dieser F rü ch te im m er auftretenden G erüche w erden den Innenräum en fern geh alten . A ls Z u g a n g g e n ü g t eine ste ile H olztrep p e ein ­ fach ster A r t ohne S etzstu fen , m it entsprechendem K arbolineum - an strich zum S ch u tz g eg en das S tock en . W ird bei größeren W ohnungen eine W a sch k ü ch e im K eller angeordnet und worden m ehr K ellerräum e geschaffen, dann können auch hierbei die j e t z t üblichen teu eren m assiven K ellertreppen en tb eh rt werden.

F ü r den g erin g en V erkehr g e n ü g t auf alle F ä lle eine einfache H olztreppe in der vorgen an n ten A u sfü h ru n g.

9. D ie E in sch rän k u n g der A u fw en d u n gen für den D a ch ­ stu h l.

U nsre D ach stü h le sind in der K o n stru k tio n durchw eg zu au fw en d ig h e r g e ste llt. D ie K osten für die D achhölzor be­

ziffern sich beim K leinbau, w ie w ir au s versch ied en en B eisp ielen fe s tg e s te llt haben, o ft au f 7 °/o und m ehr der G esam tkosten.

D er große H olzreich tu m in früheren Z eiten brachte die zum T eil u n glaubliche H olzversch w en d u n g bei den D ach stü h lon , und von diesem Zopf h a t man sich bei u n s b isher noch n ic h t b e­

freien können. Man v ersch w en d et das H olz m ehr und mehr und sch rau b t dadurch auch die E in zelp reise im m er höher.

D ie hohen u n a u sg en ü tzten D a ch stü h le le iste n überdies, w ie die großen un n ötigen K eller, led ig lich der U n ord n u n g V orschub.

Jed er G eb rau ch sgegen stan d , w enn er sch ad h aft w ird und noch so m in d erw ertig is t, w ird auf diesem B oden g e la g e r t. G egen­

stän d e, die man für w e n ig Geld und g e r in g e M ühe w ieder n u tz ­ bar m achen kön n te, w erden aus B eq u em lich k eit g le ic h fa lls dort a u fg esta p elt. W elch u n glau b lich er und s t e ts feuergefährlicher W irrw arr tr itt den B esu ch ern solcher Bodenräum e se lb st bei den b esten M iet- und D ien stg eb ä u d en e n tg e g e n ! F o r t m it diesen u n n ötigen B oden- und K ellerräum en, dann wird man die B ew oh n er zw in g en , jed en G egenstand b is zum E nde zu b enutzen und am S chluß dann auch noch zw eckentsprechend, sei es durch V erbrennen oder V erk au f u sw . zu verw erten , man wird die B ew ohner zur O rdnung erziehen. E in e entsprechende ordentliche K am m er w ürde überdies auch a ls T rockenboden und A ufbew ahrungsraum der u n b ed in gt n ö tig en G eräte m ehr D ie n ste leisten , a ls die s t e ts stau b igen Bodenräum e.

In E n gland sind die D achräum e so w e it a n g ä n g ig überall für W oh n zw eck e a u sg e n u tz t; der übrige D achboden h a t le d ig ­ lich B a lk en la g e aus B ohlen m it ein igen L au fd ielen , auch der gan ze D a ch stu h l b e ste h t aus B o h len stü ck en , die K on stru k tion i s t dabei auf das unb ed in gt N o tw e n d ig ste ein gesch rän k t. So sind n ic h t allein alle K lein h äu ser, sondern auch große L an d ­ h äuser — w ir sah en so lch e in C h isleh u rst, die 125 0 0 0 M. und m ehr k o steten — endlich auch seh r groß e ganz n eu e öffent­

lich e Gebäude, u. a. das von H . P ercy A dam s, einem der besten je tz ig e n en g lisch en A rch itek ten , entw orfene K in g E d w ard -S an a­

torium in M idhurst und die große R oyal Infirm ary zu N ew ­ ca stle u. T. gebaut*).

D ie se A u sfü h ru n g sa rt is t g e e ig n e t, auch bei u ns -zu einer w esen tlich en V erb illig u n g des K lein h a u ses h eizu tragen . A ber auch bei höheren Gebäuden würde- sic h d iese A u sfü h ru n g sa rt au s w irtsch a ftlich en Gründen em pfehlen, zum al dadurch die G ebäudehöhen an den Straßen w esen tlich g ed rü ck t — um das oberste G eschoß, das dann D a ch g esch o ß is t — und auch das a rch itek ton isch e B ild — gegen ü b er den je tz t einm al hohen und das andere mal w en iger hohen oder g a r flachen D ächern — nur gew in n en könnte, also das erreich t w ird, w a s u nter andrem Dr. K eller und P h . N itz e in ihren R eform Vorschlägen**) fordern.

A rch itek t H . W agn er (Brem en) h a t in einer gen au en , m it Z eich ­ nungen b eleg ten B erech n u n g nacbgew iesen***), daß b ei einem E infam ilienhaus von rund 46 qm bebauter F lä ch e — das sind ungefähr die im A b sc h n itt I in den A bb. 76 bis 79 d a rg estellten Gebäude — nach d ieser en g lisch en B a u w eise geg en ü b er der bei uns üblichen, bei dem V erbandholz der B a lk en la g en eine E in ­ sparung von 34 ° /0 und bei dem des D achverbandes so g a r über

*) H in sich tlich der K onstruk tion der en glisch en R eihenhäuser v g l. u a.

den A ufsatz von Oskar B e lisle im Z en tralb latt der B au v erw a ltn n g 1900 Nr. 91.

**) G roß-B erlins bauliche Zukunft.

•'*) Z eitsch rift für W ohn ungsw esen 9. Jahrg., N r .7 ff.

38 % ein tritt. D a s en tsp rich t hei der A nnahm e von B erlin er P reisen allein schon einer E in sp aru n g von rund 5 % der von uns für diese G ebäudegrößen erm ittelten B a u k o sten . W agner w e is t ferner nach, daß bei den en gerliegen d en B alk en und Sparren auch die F ußböden und D a ch k o n stru k tio n sstä rk en gerin g er sein können und daß w eiter bei den für die E in z e l­

häuser erforderlichen gerin geren G eschoßhöhen auch die T reppen­

hausflächen zu g u n sten der W ohnflächen oder der ganzen Ge­

bäudefläche ein g esch rä n k t w erden können. E r b erechnet die bei der B ea ch tu n g der beim en glisch en K leinhausbau üblichen V orbilder, m öglich e E in sp aru n g auf rund Vr> der G esam tbaukosten.

D ie se E rsparungen w ürden nach M aßgabe unsrer E r­

m ittelu n g en im A b sc h n itt Id und e eine w eitere E rhöhung der B odenpreise um rund 5 M. für 1 qm zu la ssen ; es w ürde hiernach beim E in zelh a u s ein sch ließ lich der S traß en noch ein B odenpreis von rund 35 M. und bei der A ufnahm e einer M iet­

partei von rund 45 M. z u lä s sig sein. D urch die vorerörterten zu ­ lä ssig en b aupolizeilichen E in sch rän k u n gen w ürde so m it beim K lein ­ hausbau in den B a u k o sten eine V erb illig u n g ein treten , die die im A b sc h n itt I erm ittelten b ish erigen gerin geren B au k o sten der M ietsk asorn en w oh n u n gen m ehr a ls au fw iegen . D ie M ietkaserne kann sich hierdurch dem K lein h au s gegen ü b er auch h in s ic h t­

lich der B a u k o sten k einerlei greifb arer V orzü ge m ehr rühm en.

D ie V erb illig u n g der S t r a ß e n a n l a g e n is t sow oh l durch E in sch rän k u n g der für den V erkehr dienenden F lä ch e, als auch durch W ahl ein es b illig eren , der In te n sitä t des V erk eh rs a n ­ gepaßten S tra ß en b efestig u n g sm a teria ls zu erreichen. B e i der norm alen 22 m breiten S tra ß e der M ietk asern e kann bei g e ­ w öh n lich en G rundstücktiefen rund ein D r itte l des G eländes für die B ew oh n er n ich t direkt nutzbar g em a ch t w erden. D a die K o sten d ieses S traß en gelän d es vom B au gelän d e m it g etra g en w erden m ü ssen , so tr itt neben der N u tz e n tz ie h u n g noch eine V erteu eru n g des eig en tlich en B a u g elä n d es um Vs ein-

In Preußen w aren durch m in isterielle V o rsch rift vom 2 8. Mai 1876 Straßonbreiten von m in d esten s 12 m gefordert.

R. B a u m eister n e n n t’) für L ü b eck 7 m, für H am burg 8 m und für E n gland 9 m a ls g e r in g s te B reite . Zum T eil sind aber in P reußen auch erheblich gerin g er e B reite n a u sg efü h rt w orden.

Th. G oecke w e ist u. a. **) für B erlin P riv a tstra ß en von 7 und 7 ,5 0 m B reite und F ahrbahnbreiten von 2 ,3 0 , 4 ,0 0 , 4 ,3 0 und 5 ,0 0 m nach. A ls V o rgarten b reite w erden im G esetz vom 2 0. J u li 1875 m in d esten s 3 m gefordert, im R u n d erlass vom 20. D ezem ber 1906 w erden 5 m a ls das N orm ale b ezeichnet.

R. B a u m eister n e n n t’) eine R eih e von S tä d ten , wo das Maß zw isch en 2 und 6 auch 8 m sch w an k t.

Schon nach diesen p reußischen V orsch riften und auch den so n s t gegebenen Z ahlen lä ß t sich so m it für den K leinhausbau

— w enn eine H em m ung durch die B od en sp ek u lation a u s­

g esch lo ssen w ird — eine einw andfreie Straßenanordnung finden, bei der die n ich t g e n u tz te F lä ch e auf ein M inim um herab­

ged rü ck t w erden kann. B e i den M aßen, die w ir im A b sc h n itt I als M indestm aße für den V erkehr angenom m en haben — 8 in S traß en b reite, 5 m Fahrbahn und 3 m V orgartenbreite — is t das u n g en u tzte L and auf Vs, bei B e r ü c k sic h tig u n g von Quer­

straßen au f h öch sten s 1/ i h erabgedrückt und dabei ein M in d est­

maß zw isch en den H äusern von ungefähr dem doppelten der in F ra g e kom m enden G ebäudehöhen erreich t w ord en , für L ic h t- und L ich tzu fu h r is t so m it im w e ite s te n Maß S o rg e g e ­ tragen.

H in sich tlich der S tra ß en b efestig u n g w eisen der R underlaß des A rb eitsm in isters vom 20. D ezem ber 1906, so w ie auch die j V erfü g u n g en der ändern R eg ieru n g en g le ic h fa lls schon darauf hin, daß bei den W oh n straß en eine einfachere B e fe s tig u n g zu ­ lä s s ig sei. D ie gerin gere B ean sp ru ch u n g des E n tw ä sse r u n g ­ k an als, der W a sser- und G a sleitu n g erg ib t ferner auch hier g erin g er e A b m essu n g en , also eine b illig ere A u sfü h ru n g. Im m er­

h in zeigen die im A b sc h n itt I behandelten B eisp iele, daß beim F lachbau, bei entsprechender A u sfü h ru n g , prozentual schon m it zw ei- bis dreim al höheren S traßenhaukosten g erech n et w erden m uß, a ls bei der M ietkaserne. E s is t deshalb g e b o te n , hier a lle s zu verm eiden, w as ein e w eitere V erteu eru n g herbeiführen

könnte. (F o rtsetzu n g folgt)

*) Handbuch der Baukunde.

•*) H er Städtebau 1905.

Fflr die S ch riftleitu n g v eran tw ortlich : B aurat M. G u t h In B erlin W. 57, B ü low str 35

Carl H eym anns V erlag in B erlin W. 8, M auerstr. 43 44 — Gedruckt von Julius S itten feld , Hofbuchdrucker., B erlin W. 8, M auerstr. 43/44 N r . 4 7

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