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Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin. Jg. 5, Nr 13

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Academic year: 2022

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Zu b ezie h en d u rc h alle B u c h h a n d lu n g e n , P o s tä m te r u n d die G e s c h ä fts s te lle C a r l H e y m a n n s V e r l a g in B erlin W. 8, M a u e rstr. 43.44

A lle R e c h t e V orbe ha lten

Entwurf zu einer Staubcckenaulage

P r e i s a u f g a b e a u f dem G e b i e t e des W a s s e r b a u e s zum S c l i i n k e l f e s t e 1910

G utachten des B eu rteilu n g sa u ssc h u sses über das P rüfungsergeb n is.

D

ie Aufgabe betrifft den E ntw urf zweier Talsperrenanlagen, die hintereinander an einem F lusse errichtet werden und den Zwecken der K raftgew innung, des H ochw asserschutzes und der W asserversorgung einer S ta d t dienen sollen. Im allgemeinen ist die G estaltung der Saale oberhalb H ohenw arte maßgebend.

Die B austellen X und Y für die beiden Sperrm auern, die Beckeninhalte bei verschiedenen Höhen sowie die notwendigen Angaben über die Abilußmengen und die V erbraucher der gewonnenen K ra ft sind gegeben.

Die B egründung der gew ählten Maßnahmen vom w irt­

schaftlichen Standpunkte aus is t das erste Erfordernis zur L ösung der Aufgabe. Dazu w ar zunächst zu untersuchen, wieviel K raft voraussichtlich unterzubringen ist, wieviel PS.

sich bei verschiedenen Mauerhöhen bei X und Y erreichen lassen, welchen Kostonaufwand sie erfordern, welch Stauraum sich danach — u nter B erücksichtigung des Hoch w asserschutz­

raumes und des Bedarfs für dio W asserversorgung — als der w irtschaftlichste erw eist und wie dieser auf die beiden Becken zu verteilen, endlich, ob n u r bei X ein K raftw erk oder bei X und Y je eines zu errichten ist. Dem nächst waren die A ufstellung des B etriebsplanes, die B erechnung und Durchbildung der Mauer, ih rer Entnahm e- und E ntlastungsvorrichtungen und die allge­

meinen Entw ürfe des K raftw erks und der W asserversorgung die w ichtigsten Forderungen. Daß zur L ösung solcher Aufgabe ein klarer und tro tz der geforderten Kürze erschöpfender E r­

läuterungsbericht ein unerläßliches Erfordernis ist, is t selbst­

verständlich und soll n u r deshalb hervorgehoben werden, weil von don B earbeitern der Schinkelpreisaufgaben nur zu häufig auf diesen Teil zu wenig Gewicht gelegt wird.

Es sind elf B earbeitungen eingegangen, deren Vergleich­

barkeit dadurch erschw ert ist, daß das Program m für die A n­

nahme über die V erw ertung der W asserkräfte weitgehende F reih eit läßt, und die geforderten w irtschaftlichen Berechnungen je nach den gem achten Annahmen zu verschiedenen Ergebnissen führen. Von den m eisten V erfassern is t anzuorkennen, daß sie sich bem üht haben, die Aufgabe im Rahmen der einmal von ihnen gem achten Annahmen folgerichtig durchzuführen.

D er B eurtoilungsausschuß h a t — nach der Reihenfolge des Eingangs der A rbeiten — folgende U rteile abgegeben.

1. „ ü t d e s i n t “ . Vergleichende w irtschaftliche U nter­

suchungen sind nicht gegeben. D er Versuch, die w irtschaftlich g ünstigste Mauerhöhe zu erm itteln, is t nicht als geglückt an-

D ie A ufgab e is t abgedruckt: W ochensch rift des A rch itek ten -Y erein s zu B erlin 190y. N r. 2 S. 9 und Nr. 5 S. 23.

zusehen. Im übrigen aber sind die angestellten w irtschaftlichen Erw ägungen int allgemeinen einwandsfrei.

Es ist nicht hinreichend begründet, daß das Becken Y n ur als Schutzraum und zur A usgleichung der bei X ver­

w erteten W asserm engen benutzt werden, auf eine A usnutzung der W asserk raft daselbst aber verzichtet werden soll. Im übrigen sind die B etriebspläne g u t und zweckmäßig aufgestellt.

Die W ahl des M auerquerschnitts und soine rechnerische B egründung is t gelungen; insbesondere ist die Berück­

sichtigung der A bscheerkräfte und ihre Aufnahme durch Eisen­

einlagen, die zugleich eine g u te innere V erankerung darstellon, sachgemäß. Bedenklich is t aber dio D urchführung der E nt-

! nahm erohre in einem 11 m breiten, abw ärts gerichteten Tunnel, der die F estig k eit der M auer beeinträchtigt. Dio an der W asserseite vorgelegte Schutzm auer h ä tte gegen dio H au p t­

m auer beweglich angeordnet werden sollen.

Gegen dio A nordnung der E ntnahm evorrichtung ist sonst wie gegen die E n tlastu n g durch schräge Schächte und Stollen besonderes nicht einzuw enden; n u r wäre die R egulierung des Hoch­

wasserabflusses zweckmäßiger völlig se lb sttä tig auszugestalton.

Die A nordnung dos K rafthauses erscheint wenig glücklich.

Insbesondere is t die U nterteilung in eine größere A nzahl von unter sich verhältnism äßig wenig verschiedenen K rafteinheiten verfehlt und die angegebene B egründung nicht zutreffend. Auch die unübersichtliche A ufstellung der Turbinen und die A nord­

nung von drei D ruckrohren is t nicht zweckmäßig.

Bei der W asserversorgung ist die F ü h ru n g des D ruck­

rohres in gerader Linie über den B erg wegen des Gefällver- lustes zu beanstanden. Im übrigen aber is t die Gesam tanlage g u t durchgearbeitet. Auch die Entnahm e dos W assers un­

m ittelbar aus dem Becken sowie der A ntrieb m it E le k triz itä t is t trotz des erforderlichen besonderen Gebäudes unbedenklich.

D er E rläuterungsbericht is t klar, verständlich und er­

schöpfend. Auch die in besonderer A nlage beigegebenen betriebstechnischen, w irtschaftlichen und K ostenberechnungen sind g u t und zweckmäßig durchgeführt.

Die zeichnerische D arstellung genügt im allgemeinen, doch lä ß t sie eine gewisse G ewandtheit vermissen.

Im großen und ganzen zeugt die A rbeit tro tz verschiedener Mängel von gutem V erständnis und großem Fleiß.

2. „ S u u m c u i q u e .“ Die w irtschaftliche B egründung der gew ählten A nordnung fehlt vollständig, der K raftbedarf is t nicht berechnet.

D er Betriebsplan sieht H ochw asserschutz in beiden Becken in ausreichendem Maße vor. Die A usnutzung des W assers 1 hätte sich unschwer g ünstiger g estalten lassen.

I WOCHENSCHRIFT gg HRCHITEKTEN-VEREINSIMBERLI n I

HERflUSGECEBEN ^ V E R E IN E

f E rsch ein t Sonnabends u. M ittw ochs. — B ez u g sp r e is haibjährl. 4 Mark, p o sifrei 5,30 Mark, einzelne Nummern von gew öhn. U m fango 30 Pf., stä rk ere entspr. teu rer f

^ D or A nzeigen preis für die 4 g esp a ltcn o P o titz e ile b etrugt 50 Pf., filr B eh ö rd en -A n zeig en und für F a m ilie n -A n ze ig e n 30 Pf. — N achlaß auf W iederholungen ^

^ 1--- V .. . ~ 1 1 k

N u m m e r 13 Berlin, Sonnabend den 26. März 1910 V .Ja h rg a n g

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90 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu B erlin Sonnabend, 26. M ärz 1910 Die statische Berechnung der M auer is t bis auf das Fehlen

einer U ntersuchung hinsichtlich der Schubkräfte rich tig durch­

geführt. Gegen die D urchbildung der M auer is t im allgemeinen nichts einzuwenden. Eine 20 m lange Spundwand is t jedoch zumal im Flußgerölle unausführbar.

Die für dieB auzoit vorgesehene E n tlastung, die n u r 200 cbm/sec zu führen vermag, reic h t n ich t aus, da von der Sperre Y bis zu 400 cbm abgeführt werden müssen. Die E n tlastu n g der fertigen A nlage is t genügend leistungsfähig geplant. Ob die Abfallschächte, wie V erfasser m eint, billiger und ebenso betriebs­

sicher sind wie Kaskaden, sei dahingestellt. Gegen die E n t­

nahm evorrichtungen is t nich ts einzuwenden, n u r is t die unge­

wöhnliche Bemessung m ehrerer Rechnungsbeiw erte unbegründet. ) U nrichtig is t das K raftw erk für die größte L eistu n g im M onatsm ittel s ta tt auf den größten Stundenbedarf eingerichtet, sonst sind gegen die A nlage des K r a f t w e r k e s und der W asser­

versorgung gew ichtige Bedenken nicht zu erheben.

D er E rläuterungsbericht is t sehr unübersichtlich und weitschweifig.

M it großem Floiße sind auf 21 B la tt sehr sorgfältig aus­

geführter Zeichnungen viele Einzelheiten behandolt, deren D a r­

stellung jedoch großenteils über den Rahm en der gestellten Aufgabe hinausgehen.

3. „ A n d e r S a a l e .“ W irtschaftliche Erw ägungen über die W ahl der zu treffenden A nordnungen fehlen ganz. Der Beekoninhalt von 35 °/o der Jahresabflußm enge, die Stauhöhen bei X und Y , die A nordnung n u r e in e s K raftw erkes bei X, dom auch das W asser von Y durch einen langen Stollen zu­

geführt wird usw. sind vielm ehr ohne weitere B egründung an­

genommen.

D er B etriebsplan beschränkt sich auf eine allgemeine graphische D arstellung des Zu- und Abflusses beider S ta u ­ becken und is t beim Fehlen von E rläuterungen schw er verständ­

lich. Das D ruckw asser soll vor allem dom viel kleineren Becken Y entnommen werden. In welchem Umfange dies mög­

lich ist, wie sich der B etrieb bei fallendom W asser regeln wird und dergl., is t nicht zu beurteilen, da entsprechende E rläu ­ terungen und Berechnungen nicht gegeben sind.

Die M auerberechuung is t zutreffend durchgeführt, nur h ätte der Q uerschnitt auch auf Schubkräfte berechnet werden sollen.

Die Entnahm e für die W asserversorgung soll durch einen Schacht m it verschließbaren Oeffnungen in verschiedener Höhe geschehen. F ü r die E n tlastu n g dienen senkrechte Abfallschächte, die n u r bei gefülltem Becken in W irksam keit treten. In den anschließenden Stollen sind zur B ildung eines W asserpolsters feste W ehre angeordnet, deren W irksam keit zweifelhaft er­

scheint. Die A usbildung aller V erschlußvorrichtungon is t weder aus dom E rläuterungsbericht noch aus den Zeichnungen zu erkennen.

Das K raftw erk is t im allgemeinen zutreffend angenommen, im einzelnen kann es beim Fehlen hinreichender E rklärungen nicht nachgeprüft werden.

Von der W asserversorgung ist die F ilteranlage der H och­

behälter besonders eingehend dargestellt und auch begründet.

Die Bevölkerungszunahm e is t nicht genügend berücksichtigt.

Dio A nordnung der F ilte r zwischen Sperre und Pum pwerk ist wegen des verlorenen Gefälles verfehlt, auch is t zweifelhaft, ob die F ilte r hochwasserfrei liegen,

Der E rläuterungsbericht is t einerseits — trotz seiner Kürze im Ganzen — unnötig weitschweifig und w eist andererseits so erhebliche Lücken auf, daß die P rü fu n g des E ntw urfs äußerst erschw ert, ja vielfach unmöglich wird. Vom größeron Teil der grundlegenden Berechnungen sind n u r die Ergebnisse m itgoteilt, mehrfach sind auch diese weggelassen.

Bei der zeichuerischen D arstellung h ä tte m ehr Gewicht auf die gründliche D urcharbeitung als auf die Zahl der B lätter gelegt werden sollen.

4. „ H a l l e an d e r S a a l e .“ D er V erfasser h at in ein­

gehender W eise tabellarisch und zeichnerisch für verschieden große Beckenpaare Betriebspläne für ein nasses und trockenes J a h r aufgestellt, den K raftgew inn, die erforderliche M aschinen­

größe usw. erm ittelt und danach berechnet, für welches Becken­

paar die PS.-Stunde am billigsten wird. Sodann ergeben weitere U ntersuchungen, daß zwei getrennte K raftw erke zweckmäßiger sind. Nach angestellten Rechnungen soll ein Schutzraum für das ganze schadenbringende Hochwasser te u rer sein als der kapitalisierte durchschnittliche jährliche Schaden. Dieser, die w irtschaftliche B egründung der G esam tanordnung enthaltende

Teil der A rbeit is t zwar nicht in allen Einzelheiten zutreffend, verdiont aber volles Lob.

D er B etriebsplan für die gew ählten Beekengrößen is t unter Zugrundelegung der gegebenen fünf Abflußjahre so aufgestellt, daß der K raftgew inn w ährend je eines H albjahres gleich groß bleibt, daß in den Becken ste ts ein gew isser eiserner Bestand bleibt, und daß sie am Sommeranfang m öglichst gefüllt sind.

D anach is t dio an das V erteilungsnetz und die chemische In ­ dustrie abzugebende K raft bestim m t worden. Eine bessere A usnutzung h ä tte sich ergeben, wenn die K ra ft fü r kürzere Z eiträum e gleichbleibend angenommen wäre. Eine U ntersuchung über die Umformung der Hochwasserwelle durch die Becken wird verm ißt. Eine R entabilitätsberechnung für die K raftaus­

nu tzung, die W asserversorgung und die V erm ehrung des N ie­

drigw assers für dio strom abgelegenen Triebw erke ergibt eine 5 ,s u/oige V erzinsung des A nlagekapitals.

Gegen die Bauweise der Staum auer sind im allgemeinen Bedenken n ich t zu erheben. Die B auausführung is t zweckent­

sprechend geplant, nu r sind die Schw ierigkeiten der G ründung bis zu 20 m u n te r Talsohle n ich t genügend ^berücksichtigt.

Die statische B erechnung is t auch hinsichtlich der auftretenden Schubkräfte g u t durchgoführt.

Die geplanten Entnahm evorrichtungen sind zweckmäßig;

der eine durch die M auer geführte Stollen is t jedoch außerhalb der M auer ungenügend gogründet. Die E ntlastungsanlage ist insofern nicht einwandfrei, als die V erschlüsse der Grundablässe bei 40 m W asserdruck nicht hinreichend betriebssicher er­

scheinen. D as K raftw erk is t zweckmäßig angeordnet. Dio architektonische A usbildung is t n ich t glücklich.

Die Linie für die W asserversorgungsleitung is t w irtschaft­

lich g u t begründet. Die Rieselwiesen sind bei F ro st nicht ge­

nügend betriebssicher, zumal sie aus der L eitung nicht aus­

g eschaltet werden können. F erner fehlt ein hinreichendes A us­

gleichsbecken in der Nähe der S tadt.

D er E rläuterungsbericht is t zw ar vollständig und in großen Zügen auch rich tig angeordnet, leidet aber vielfach an U nklar­

heit im A usdruck, zumal auch bei den Zahlenangaben öfters Hinweise auf ihre H erkunft fehlen.

Die zeichnerische D arstellung is t zwar klar, es m angelt ihr aber an Gewandheit.

5. „ W e iß e K o h le .“ V erfasser h a t den Gang der g e o r­

derten w irtschaftlichen Berechnungen k lar erkannt, aber die vergleichende w irtschaftliche V orerw ägung n u r angedoutet.

Im übrigen is t jedoch die V erw ertung der W asserk raft sorgfältig u n tersu ch t und jede Einzelanlage nach eingehenden w irtsch aft­

lichen Erw ägungen entworfen.

Dio allmähliche S teigerung des K raftbedarfs w ird durch drei Betriebspläne für die Z eit der Betriebseröffnung, halber und voller A usnutzung der verfügbaren K raft zutreffend be­

rücksichtigt. Bei F estsetzung eines angemessenen H ochw asser­

schutzraum es im Becken Y w ird eine w irtschaftliche A us­

nutzung des G esam tw asserschatzes nachgewieson. Die gemein­

same A usnutzung beider Becken is t so gedacht, daß vorläufig das Becken X als H auptkraftsam m ler, das Becken Y n u r als Ausgleichsbecken dienen soll. Z ur Bestim m ung des Gefälles is t die Höhe des U nterw assers rich tig aus Querprofil und Ab­

flußmenge erm ittelt. Die für die W asserversorgung bei ange­

m essener B erücksichtigung der Bovölkerungszunahm e erforder­

liche W asserm enge is t ebenso wie der V erlu st durch V erdun­

stung, V ersickerung und Hochw asser zutreffend erm ittelt. Die A nnahm en über die U nterbringung der erzeugten K raft in den verschiedenen A usbaustadien erscheinen angemessen. A uf die V erhältnisse der bestehenden W assertrieb werke is t n ich t näher oingegangen; es w ird n u r nachgewiesen, daß sich dio V erh ält­

nisse durch G ew ährleistung von 25 cbm/sec in 3600 A rbeits­

stunden im Ja h re verbessern werden.

Beide M auern sind in üblicher W eise massiv durchgebildet.

Eine U ntersuchung der Schubkräfte h a t nicht stattgefunden.

Die Entnahm e des W assers durch Grundablässe is t tech­

nisch durchaus einwandfrei, die Abm essungen sind sachgemäß durch V ergleichsrechnungen begründet. Die E n tlastu n g durch Ueberläufe und A bfallschächte is t ebenfalls n ich t zu beanstanden.

Daß die U m laufstollen m it R ücksicht auf die B auausführung für H. H. W . bemessen sind, geht zu weit. Die W irksam keit der H ochw asserschutzvorkehrungen is t n ich t k la r zu übersehen.

Das K rafthaus is t auf Grund vergleichender Kostenanschläge nicht unterhalb H ohenwarte, sondern unm ittelbar am Fuße der Staum auer angelegt. Es soll m it dem Steigen des K raftbedarfs

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Nr. 13. V. Jahrgang Wochenschrift des Architekten-Vereins zu Berlin 91 allm ählich ausgebaut werden und is t im ganzen wie im einzelnen

zweckmäßig und geschickt entworfen. Die Einheiten, die A n­

ordnung der E rregerturbinen, A kkum ulatoren und Transform a­

toren sind zweckmäßig gewählt.

Die W asserversorgung soll ebenfalls aus dem Becken X erfolgen. Das W asser wird durch Hochdruckzontrifugalpum pen auf kürzestem W ege der S ta d t zugeführt. Trotzdem dabei eine größere D ruckhöhe zu überwinden ist, h a t der V erfasser diese Linie gegenüber anderen von ihm eingehend untersuchten Mög­

lichkeiten bevorzugt. Die Bem essung der R ohrquerschnitte und der m it der L eitu n g in Verbindung stehenden A nlagen sind eingehend rechnerisch begründet.

D er klar und übersichtlich angeordnete E rläuterungsbericht is t gew andt geschrieben und vielfach durch bildliche D arstel­

lungen und Randskizzon zweckentsprechend ergänzt.

Die Zeichnungen sind m it großer Gewandheit und Fleiß gefertigt.

6. „W ie ic h b e h a r r e , b in ic h K n e c h t . “ D er V erfasser stellt die B eseitigung der Hoclnvassorgefahren in einem durch den W o rtla u t der Aufgabe nicht gebotenon Masse in den V ordergrund und nim m t, ohne in E rm ittlu n g über die w irt­

schaftlich richtige Grüße und B euutzungsart der beidon Becken einzutreten, das obere ausschließlich für den H ochwasserschutz, das untere für die T rinkw asser- und K raftgew innung in Anspruch.

Auch die w eiterhin geplanten Einzelanordnungen lassen Berech­

nungen über die w irtschaftlich günstigsten Lösungen vermissen.

In technischer H insicht geben die gew ählten Anordnungen mehrfach zu Bedenken Anlaß.

D er für ein m ittleres J a h r aufgestellte zeichnerische Be­

triebsplan, dem eine gleichmäßige Kraftwassormengo bei wech­

selnden Druckhöhen zu Grunde liegt, beg ü n stig t zu sehr die nur geringe Einnahm en bringende elektrochemische Industrie.

Der E rläuterungsbericht leidet an häufigen W iederholungen.

Die Zeichnungen sind teilweise unfertig geblieben.

7. „ H e i m a t .“ Der V erfasser fü h rt in näheren w irtschaft­

lichen U ntersuchungen aus, daß die höchstzulässige Stauhöhe an jeder Stelle einzeln die w irtschaftlich richtigste sei, nim m t dann aber trotzdem ohne genügende B egründung die Krone der M auer bei X niedriger an. Eine V ergleichsrechnung, welcho die günstigsten Beziehungen der Becken zu einander bei verschiedenen Stauhöhen darlegt, fehlt. Zutreffend wird die W irtschaftlichkeit dos A nkaufs der oberhalb Y belegonen F abrik und Mühle und der V ergrößerung der K raftleistung bei Y durch einen 4 km langen Stollen nachgewiesen.

Nach dem Betriebsplan kann die Schadenhochwassermenge n u r daun aufgenommen werden, -wenn vorher durch 48 Stunden en tlastet wird. Diese Annahme is t zu günstig. Die unterhalb bolegenen Triebwerke erhalten eine gleichmäßige K raft. Bei dom zur Sperre gehörenden K raftw erk soll die gleichmäßige K raft für K leinbetrieb und Beleuchtung, die schwankende für ¡ dio elektrochemische In d u strie ausgenutzt werden. So starke Schwankungen wie angenommen, werden aber auch für diese unzulässig sein.

Die Staum auer is t zur V erringerung der Beanspruchungen m it großen H ohlräum en durchsetzt und in Beton ausgeführt.

D er Versuch des V erfassers, eine selbständige L ösung zu finden, ist anzuerkennen. Die statische Berechnung is t für eine Raum breite m it bew ußter A nnäherung wie für volle M auern sorgfältig durchgoführt.

Die Entnahm e und E ntlastungsvorrichtungen sind zutreffend gew ählt und ausreichend bemessen. D er Zylinderschutz is t je ­ doch wegen seiner großen Abm essungen unpraktisch. Die Be­

ruhigungsbecken sind g u t durchgedacht, könnten aber durch einen steileren Ausfluß wirkungsvoller gem acht werden.

Die A nordnung des K rafthauses g ibt zu wesentlichen Be­

denken keinen Anlaß.

D er E ntw urf für die W asserversorgung trifft im allge­

meinen das Richtige, die hierzu angestellten w irtschaftlichen Berechnungen sind zu billigen.

W ährend die graphischen Darstellungen, die A nordnung und konstruktive D urchführung der Bauwerke und die Zeichnungen im allgemeinen g u t sind, entspricht der unübersichtliche und unklare E rläuterungsbericht höheren A nforderungen nicht.

8. „11 000 P. S .“ Eine B egründung dor gew ählten Becken­

größen sowie aller übrigen A nordnungen des E ntw urfs vom w irtschaftlichen Standpunkte aus is t nicht gegeben. Die am Schlüsse der Berechnungen in dieser H insicht angestellten E r­

m ittlungen sind als verfehlt zu betrachten.

D er B etriebsplan is t für die einmal gew ählten Becken­

inhalte m it Fleiß und im ganzen ric h tig aufgestellt. Im einzelnen kann er verbessert werden. So wird es sich empfehlen, das Becken Y vor dem Becken X bis an die jew eils zulässige Grenze anzufüllen; auch darf man das W asser nicht, bevor die zulässige F ü llung erreicht ist, unbenutzt laufen lassen.

Die graphische U ntersuchung des M auerquerschnittos ist im allgemeinen sachgemäß durchgeführt, auf die Scheerkräfte ist sie nicht ausgedehnt. Die B erechnung der W asserdrücke is t unzu­

treffend. Die konstruktive D urchbildung der M auer is t einwandfrei.

Die Entnahm e- und E ntlastungsvorriehtuugen sind im w esentlichen sachgemäß berechnet und angeordnet. Dio Krone des Hilfsdammes wäre jedoch angemessen über den zu kehren­

den W asserstand zu legen, dio A bpflasterung an seiner L u ft­

seite w ird dann ontbehrlich. Die freie D urchführung der E n t­

nahm erohre durch den aufgefüllton Boden is t bcdonklich.

Das K rafthaus g ib t zu wesentlichen Bedenken keino Ver­

anlassung.

Von der W asserversorgungsanlage g ilt im allgemeinen das Gleiche. Die Z uleitung des W assers zur S ta d t würdo sich billiger stellen, wenn das Pum pw erk m it dem benachbarten K raftw erk vereinigt und Tag und N acht betrieben würde.

Dor E rläu teru n g sb erich t is t nicht erschöpfend genug und nicht frei von W idersprüchon und Irrungen. Vieles was nur in den Berechnungen zu finden ist, h ätte auch im E rläu teru n g s­

bericht im Zusammenhänge dargestellt werden sollen.

Die zeichnerische D arstellung is t gut.

9. „ K r a f t u n d L i c h t . “ A us allgemeinen Erw ägungen schließt der V erfasser, daß es w irtschaftlich rich tig ist, beide Staum auern für den höchsten zulässigen Spiegel auszubauen.

Eine rechnerische B egründung dieser grundlegenden Annahme is t nicht gegeben. F ü r die einmal gew ählte A nordnung dagegen sind dio Bau- und B etriebskosten und die danach zu fordernden P reise für dio K raft sorgfältig erm ittelt. F ü r die W assorvor- sorgung sind die Entnahm estolle des W assers, die D ruckrohr­

linie, die Rohrweiten und die A ufstellung und A r t der Pum pen eingehend, und m it gutem Blick berechnet und w irtschaftlich begründet.

D er B etriebsplan is t im allgemeinen verstän d ig und ein­

wandfrei durchgeführt. Dio Annahme, daß man den E in tritt einer größten Flutw elle 72 Stunden voraussehen kann, is t jodoch unzulässig.

Gegen den gew ählten M auerquerschnitt und seine g ra ­ phische B egründung, sowio gegen den gedachten B auvorgang is t im ganzen nichts einzuwenden. Z u r U eberw indung der übrigens rich tig erkannten Schwierigkeiten bei K ehrung des U nterw assers von der B augrube sind Maßnahmen erdacht, die gekünstelt, zu teuer und zeitraubend sind.

Die Entnahm e- und E ntlastungsvorrichtungen sind m it vieler Mühe entworfen aber n ich t geglückt. Es is t unzulässig, die A bführung des K atastrophenhochw assers vom rechtzeitigen Oeffnen großer, schwer beweglicher Schieber- und Sperrtore abhängig zu machen. Die übermäßige A nzahl und die F ü h ru n g der Stollen, das Fehlen der Rechen an ihren Einläufen, die große G eschwindigkeit in den Stollen und dio A usbildung der K askade sind n ich t einwandfrei.

Die G esam tanordnuug und Berechnung des K rafthauses auf dem Mauerfuß is t re ch t zweckmäßig entworfen. D er D ruck­

rohrschacht u nter dem Fußboden lieg t u n g ünstig tief, die einzelnen Rohre der D ruckleitung bei A usbesserungen herauszu­

nehmen is t nicht möglich, ohne die gesam te L eitu n g zu beseitigen.

Alle A nlagen für die W asserversorgung sind sehr sorgfältig berechnet, w irtschaftlich begründet und geschickt angeordnet.

D er E rläu teru n g sb erich t is t im allgemeinen k lar und erschöpfend; soweit betriebstechnische und w irtschaftliche B e­

rechnungen gegeben sind, sind auch diese k la r und zweckmäßig angeordnet und durchgeführt.

D iezeichnerischeD arstellung is t sehr einfach aber ausreichend.

Im großen und ganzen zeigt die A rbeit, dio dem genannten H auptfordernis der Aufgabe nicht gerecht wird, g u tes V er­

ständnis, G ew andtheit und großen Fleiß.

10. „ W a s s e r w i r t s c h a f t . “ A uf Grund ausführlicher und durchweg sachgemäßer w irtschaftlicher U ntersuchungen er­

m ittelt der V erfasser eine A ufnahm efähigkeit des V ersorgungs­

gebietes von 17 300 PS., zeigt, daß die M auern zweckmäßig bis zur höchsten zulässigen Höhe aufgeführt werden, und daß es sich empfiehlt, je ein besonderes K raftw erk bei X m it einer L eistu n g von 11 000, bei Y m it 4 600 PS. zu errichten.

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92 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu B erlin Sonnabend, 26. März 1910 D er für die W erke aufgestellte Betriebsplan is t sorgfältig

durehgearboitet und w eist für die ganze Z eit das Vorhandensein der berechneten 15 600 PS. nach. Der W asserbedarf der unteren W erke is t nicht zutreßend erm ittelt.

Die U ntersuchung der M auer is t nach K reuter u n d P la tz ­ mann u nter B erücksichtigung der tangentialen H auptspannungen durchgeführt. A uch dieser Teil der A rbeit, der eigene theore­

tische U ntersuchungen enthält, verdient A nerkennung. Irrig glau b t der V erfasser u n ter Berufung auf Schriftangaben, eine M auerbeanspruchung von 33 kg/qcm zulassen zu dürfen. Der konstru k tiv e Teil der A rbeit ste h t m it dem rechnerischen nicht auf gleicher H öhe; die Gründung und D ichtung der Mauer, Einzelheiten sowie die geplante B auausführung geben zu gew icht- tigen Bedenken V eranlassung. Auch h ätte es einer eingehenderen D arstellung bedurft. D as vom V erfasser erdachte Zyiinderschiitz in 3,5 m weitem Rohr ist n ich t uninteressant, dürfte sich aber, wenn os sekundlich von 230 cbm m it 23 m Geschwindigkeit durchström t wird, kaum bewähren.

Gegen das K raftw erk sind wesentliche Bedenken nicht zu erheben, auch lä ß t dieB ehandlungder W asserversorgung erkennen, daß der V erfasser die H auptgesichtspunkte rich tig erk an n t hat.

D er E rläuterungsbericht is t in seinem w irtschaftlichen und rechnerischen Teile eingehend, im übrigen dagegen weniger sorg­

fältig behandelt. E ineklarere Gruppierung wäre erw ünschtgew esen.

Die zeichnerische D arstellung is t dürftig.

11. „ N e c t e m e r o n e c t i m i d o .“ V erfassser h a t in rich­

tig er E rkenntnis die w irtschaftliche B etrach tu n g zur G rundlage seiner A rbeit gem acht. D urch vergleichende Berechnungen werden zunächst diejenigen Bockengrößen bestim m t, durch deren Zusammenwirken die billigste K rafterzeugung und zugleich ein Ausgleich der gewöhnlichen Jahreszuflüsse erreicht wird. Zu dem so festgestellten Inhalte kommt für das Becken X ein H ochw asserschutzraum , dessen W irtschaftlichkeit nachgewiesen, und dessen Größe u nter B erücksichtigung des verzögernden Einflusses des Beckens Y ric h tig bemessen wird. Die A nlage getren n ter K raftw erke ste llt sich als w irtschaftlich heraus. Die Möglichkeit, die K raft abzusetzen, w ird u n ter zutreffenden A n­

nahmen klargestellt. L eider fehlt aber eine R en tab ilitäts­

berechnung des gesam ten U nternehm ens, so daß der Abschluß der ganzen U ntersuchungon fehlt.

Die Betriebspläne sind m it U eberlegung und anerkennens­

wertem Fleißo aufgestellt. Die U ntersuchungen werden ergänzt durch den Nachweis der V orteile, die den unteren Triebwerken aus dem Staubeckenbetrieb erwachsen werden. E in Tagesaus- gleichbeckon ist hier vorgesehen.

D er M auerkörper is t zweckmäßig entworfen. A uf die Schwierigkeiten der G ründung is t der V erfasser nicht ein­

gegangen. Die architektonische A usbildung is t mißlungen.

Die statisch e B erechnung lä ß t die U ntersuchung der Seheer- kräfte verm issen, is t sonst aber g u t durchgeführt.

Die ausreichende L eistungsfähigkeit der E n tlastu n g sv o r­

richtungen und Entnahm eanlagen is t genau berechnet, sie sind im allgemeinen geschickt angeordnet, im einzolnen jedoch nicht frei von kleinen Mängeln.

F ü r das Kraftw ork w ird durch die W ahl m öglichst großer Einheiten und zweckmäßige A ufstellung der Maschinen eine kleine Grundfläche erzielt. Die L age des M aschinenflurs über dem bisherigen höchsten H ochw assorstand is t übertrieben vor­

sichtig gewählt.

Die W ahl eines Stollens für die W asserzuführung zur S ta d t erscheint tro tz der versuchten B egründung verfehlt.

D er E rläu teru n g sb erich t is t klar, knapp und erschöpfend.

Der B auplan is t m it V erständnis aufgestellt und begründet.

Die zeichnerische D a r s t e l l u n g is t mäßig.

W enn nach diesen B eurteilungen keine der A rbeiten eine tadelloso L ösung d arstellt und vor allen anderen in ganz be­

sonderem Maße hervorsticht, und wenn auch den besseren nicht unerhebliche Mängel anhaften, so sind doch die A rbeit „ W e iß e K o h l e “ wegen ih rer gleichm äßigen Güte und dio beiden A rbeiten

„ n e c t e m e r e n e c t i m i d e “ und „ H a l l e a n d e r S a a l e “ wegen ih rer besonders eingehenden w irtschaftlichen U n ter­

suchungen vor den anderen ausgezeichnet. D er B eurteilungsaus­

schuß h a t d a h e r: allen dreien die S c h i n k e l d e n k m ü n z e zuer­

kan n t und den E n tw u rf „ W e iß e K o h l e “ für die E rteilu n g des S t a a t s p r o i s e s in Vorschlag gebracht.

Berlin, den 23, F eb ru ar 1910

H. K e l l e r E. K l e h m e t

A ls V e rfa sser ergaben sich bei dem E n tw ü rfe „ W e i ß e K o h l e “ H err R egie- rungsbnuftllirer Sipf.sgng H e n r y H e i s e r in Em den (S ta a tsp r eis und S ch in k el- denkm ünze) und bei den E ntw ürfen „ N e c t e m e r e n e c t i m i d o “, H err R e g ie ­ rungsbauführer 3)ipi=3ug. E r i c h M o m b e r in C h arlotten b u rg und „ H a l l e a n d e r S a a l e “ H err R eglerun gsb aufüh rer S ip L J u g . T h e o d o r P o s t in Spandau (Schinkeldenkm ünzen).

D a s T echn ische O berprüfungsam t h at diese E n tw ü rfe, so w ie die E ntw ürfe

„ ü t d e s i n t “, H err R egierun gsb aufüh rsr $ipl.--3itg. K a r l n o f f b a u e r in W i!- ^- helm sbaven, „ H e i m a t “, V erfa sser H err R egierun gsb an fü h rer 3MpI.=Jtifl. A r t h u r M ü l l e r in H arburg (Elbe), „11000 P .S .“, V erfa sser H err R egierun gsb aufüh rer S ip L g n g . W a l t h e r B a u m e i s t e r in K üpenick, „ K r a f t u n d L i c h t “, V erfasser H err R eglerun gsb aufüh rer Sipt.=3ng. C u r t M u s m a n n in R heine (W estf.) und

„ W a s s e r w i r t s c h a f t “, V e rfa sser H err R egieru n gsb au fü h rer Sipf.-.Jng. K a r l R ä u b e r t in Sw inem ündc a ls hü uslich e Probearbeiteh für die S ta a tsp rü fu n g im B aufach angenom m en.

Die Wasserbauten in Bayern

I

n der b a y r i s c h e n K a m m e r d e r A b g e o r d n e t e n gelangte unlängst dio D e n k s c h r if t ü b e r d e n g e g e n w ä r tig e n S ta n d d e r W a s s e rb a u te n in B a y e r n zur V erhandlung.

Dio bisherigen A ufw endungen bis Endo 1909 betru g en im D onau­

geb iet 80 300 000 M. und im R heingebiet 37 100 000 M., zusam m en 1 1 7 1 0 0 000 M. Die K osten filr die W e ite rfü h ru n g der beabsichtigten A rbeiten sind im G ebiet der Donau auf 98 900 000 M. und im G ebiet des R heins auf 9 600 000 M., zusam m en auf 108 500 000 M. v er­

anschlagt, von w elcher Summ e 87 5 0 0000 M. als A n teil auf den S ta a t entfallen. F ü r die J a h r e 1910 und 1911 w erden 14 000 000 M.

gefordert.

A us den allgemeinen E rö rteru n g en bei B eratu n g der D enkschrift sei folgendes w iedergegeben:

K. R egiorungskom m issär R e v e rd y : Meine H erren! Sie stehen heuto vor oiuem E ntschluß von solcher B edeutung fü r das ganze L and und von solcher V eran tw o rtlich k eit fü r Sie selbst, wio es selbst in diesem H ause n ich t in jedem J a h re vorkom m t. Ich finde es deshalb vollkomm en begreiflich, wenn Sie vor F a ssu n g Ih re s B eschlusses sich wohl überlegen, in welche H ändo Sie das Geld geben, das h ier ver­

b a u t w erden soll, und wenn Sie w issen wollen, w elche G rundsätze, w elcher G eist die H ändo bewegen, die das G eld verausgebon.

Ich habe m ir s e it m einem D ie n sta n tritt die Z eit gonommen, die V erhandlungen dieses hohen H auses bis zum J a h r 1900 zurü ck durch- zuleson, in denen von den V erhältnissen des S taatsbauw esens die Rode gew esen ist. W enn ich von den d ort vorgebrachton K lagen

— nicht im m er von den V orw ürfen, die erhoben w orden sind — einen T eil als b erech tig t anerkenne, so kann ich das für die V erg an g en h eit und auch noch für dio G egenw art tun, ohne irgend jem and dam it zu nahe zu treten , weil manche der M ängel der S taatsbauverw altung selb st n ich t zur L a s t g eleg t w erden können, w eil andere m ächtige V erh ältn isse eingew irkt haben. Auch deshalb kann ich es tun, weil

ich es m ir zum e rsten G rundsatz m einer eigenen T ä tig k e it gem acht habe, wenn in Z u k u n ft u n te r m einer eigenen V eran tw o rtlich k eit äh n ­ liche M ängel sich zeigen sollten, diese n ich t zu r E rsp aru n g von V o r­

w ürfen zu verheim lichen, sondern gerade durch D arlegung der vollsten O ffenheit bei diesem hohen H ause Z ustim m ung für die B eseitigung der M ängel zu erringen. (Bravo!. S eh r gut!) . Ich bin ü berzeugt, daß solche M ängel auch in Z u k u n ft V orkom m en "werden; denn w ir sind alle M enschen und das Bauw esen h a t die besondere E igenschaft, die in dem alten S pruch au sg ed ru ck t ist, daß, w ährend die F e h le r der J u ris te n in den A kten, die F e h le r der A orzto u n te r dem Boden liegen, beim Bauw esen die F e h le r vor aller A ugen auf den S traß en liogen.

(S ehr g u t! H e ite rk e it!)

"Was nun die M ängel, über die g ek lag t w orden ist, anlangt, so glaube • ich nicht, daß man der h eu tig en S taatsbauverw altung eine geringe technische L eistu n g sfäh ig k eit vorw erfen könnte. Das heuto vorhandene P ersonal b e sitz t in hohem Maße technisches W issen und K önnen n ich t bloß auf dom G ebiete dos Ingenieurw esens, sondern auch auf dem G ebiete des H ochbaues. W a s vielleicht fehlt oder als ein M angel bezeichnet w erden kann, is t eine gowisse A bgeschlossen­

h e it von dem allgem einen Leben des Volkes. W ir bedürfen einor innigen B erührung m it denjenigen B evölkerungsklasson, fü r die wir bauen. (S ehr rich tig !) Das sind n ic h t bloß dio B eam ten, die in unseren G ebäuden wohnen, das sind n ich t bloß dio w enigen Schifl'- fah rtsin teressen ten oder die unm ittelbaren A n g ren zer der F lüsse sondern das i s t die ganze lobende B evölkerung unseres L andes. (Sehiu g u t!) E s w ird notw endig sein, in dieser R ichtung manches N eue an­

zuregen und vor allen D ingen ein lebhaftes Z usam m enw irken aller B eam ten herbeizuführen und, wie g esag t, sie alle m it d er B evölkerung selb st in B erührung zu bringen, da w ir j a für diese B evölkerung und n ich t u n s e r tw e g e n bauen. (S eh r g u t! rechts.)

(F o rtse tz u n g fo lg t)

Für die S ch riftleitu n g v e ra n tw o rtlich : B aurat M. G u t h in B erlin W . 67, B ü lo w str. 85

Carl H eym anns V erla g in B erlin tV. 8, M auerstr. 43/44 — G edruckt bei J u liu s Sittenfeld , Hofbuchdrncker., B erlin W. 8, M auerstr. 43/44 Nr. 13

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W ochonschrift dos A rch itek ten -V erein s zu Berlin V. Ja h rg an g . Nr. 13. 93 Sonnabend, 26. M ärz 1910

M aterial: T errak otten (von lia n d g eform t) in V o rsa tzb eto n (M uschelkalk)

Erweiterungsbau des Warenhauses A. Werthelm in B erlin, Leipziger Straße

W ettb ew erb un ter den M itgliedern des A rch ite k te n -V e r e in s und der V erein ig u n g B erlin er A rch itek ten : X II 1 9 0 9 -1 1910

Abh. 119—123. K en n w ort; „ A u b o n h e u r d e s D a m e s “. V erfa sser: A rch itek t B r u n o T a u t i. F. T a u t & Hoffmann in C harlotten burg. (A n g ek a u fter E ntw urf)

B erich t des P reisg erich ts: W ochenschrift 1910 N r. 6 a W ettbew erbe des A rch itek ten -V erein s zu B erlin

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Erw eiterungsbau des Warenhauses A. Wertlieim in B erlin, L eipziger Straße

W ettb ew erb un ter den M itgliedern des A rch ite k te n -V e r e in s und der V erein ig u n g B erlin er A rch itek ten : X I I 1 0 0 0 -1 lü io Abb. 12!—128. K en n w ort: „ P a v i l l o n “. V erfa sser: A rch itek t W . B r u r e i n in C harlottenburg

B erich t des P re isg e ric h ts: W och en sch rift 1910 Nr. 6 a

W ettb ew erb e des A rch itek ten -V erein s zu B erlin

Sonnabend, 26. März 1910 W ochenschrift dos A rch itek ten -V erein s zu Berlin V. .Jahrgang. Nr. 13 95

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Sonnabend. 26. März 1910 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin V . Jahrgang. N r. 13. 97

Erweiterungsbau des Warenhauses A. Wertheim ln B erlin, Leipziger Straße

■Wettbewerb u n ter den M itgliedern des A r ch ite k te n -V e r e in s und der V erein igu n g B erlin er A rch itek ten : X X I1 9 0 9 -1 1 9 1 0 Abb. 129—131. K en n w ort: „ O h n e G u n s t k e i n e K u n s t “. V e rfa sser : P r o fe sso r B e r n h a r d S c h a e d e in C harlotten b u rg

B ericht des P re isg e ric h ts: W ochenschrift 1910 N r. 6 a

W ettb ew erb e des A rch itek ten -V erein s zu B erlin

Schauraum durch zw ei Stock w erk e gehend

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Sonnabend, 26. März 1910 W ochenschrift des A rch itek ten -V erein s zu Berlin V. Ja h rg an g . Nr. 13. 99

links:

Abb. 132 und 133 K ennw ort; „ G l o c k e n s p i e l

V e rfa sser : A rch itek t R o b e r t G o e t z e ln

B erlln -R lxdorf

r e c h t s : Abb. 131 und 135 K ennw ort: „ E i n e I d e e

V erfa sser: A rch itekt F r i t z B e r g e r in

B erlin-Schiineberg

Jir- is

Abb. 13G -138 K ennw ort: „ R i e s e n t r e p p e 1

V erfa sser: A rch itekten G i e s e c k e und W e n z k e

in C harlottenburg

Erweiterungsbau des Warenhauses A. Wertheiin in B erlin , Leipziger Straße

■Wettbewerb u n ter den M itgliedern des A r ch ite k te n -V e r e in s und der V erein ig u n g B erlin er A rch itek ten : X II 1909—1 1910

_______________________ B erich t des P re isg e ric h ts: W o ch enschrift 1910 N r. 6a W ettb ew erb e des A rch itek ten -V erein s zu B erlin

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