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Siedlung und Wirtschaft, 13. Jahgang, Februar 1932, Heft 6.

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Academic year: 2022

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Siedlung

und

Wirtschaft

Zeitschrift fiirden wirtschaftlichen Aufbau des deutschen Ostens

,-

Mitteilungsblatt der OstpteußischenHeimstättes Brandenbukgkschen Heimftätte, Wohnungsfürsorge- gesellschaft Oberschlesien, SchlesischenHeimstätte, Heimstätte Grenzmark, Pommerschen Heimstätteund

des Reichsverbandes Deutscher Baugenossenschaften,Bezirksverband Ostpreuszem

von Wilhelm Schlemm Und Dr.

unter Mitarbeit von

«« . o.Dr. .c.von Batocki - Direktor Becker - OberregierungsratDr.Bock- Ministerial-

gkeekrtxbrragjoextrtæXDUIkieLfitätsgrofessorDr.Bruck·-Regierungs-undLandeskulturratDr:DiettrichJVerwaltungs- rechtsratvon Gruner -PrivatdozentDr.Hellwig.

IDiplom-LandwirtDr.Huchof Direktor Dr.Jmmenkötter - Landeskulturdirekor Dr.Kurig -UniversitätspwfeflorDr- Lang !Direktor Linneke IGeneraldirektor RadolnyJ Regierungsbaumeistera.D.Raske JProfessoranderHandelshochschule Dr. Dr. Schack!Ministerialdirektok

UniversitätsprofessorDr.SchneiderfJ HochschulpwfessokDr.Bettener

Herausgegeben Ferdinand Neumann

13. rgO gstzekxuzäkflckkndxeims

i

Februar1932H

Kleinhaus- oder GroßhausMirtschaft

von Friedrich Paulsen, Berlin.

Dienachfolgenden Ausführungenwurden in einem Vortrag am 9.Mai 1921 gemacht,im folgenden Jahre erschienen sieimDruck und fanden einige Verbreitung.

Inzwischen sind sehr erheblicheGeldmittel in denJahren 1924—1930 etwa 17Milliarden Mark

inWohnhäusern angelegt worden, undder An- teil, den man inMassenmiethäuserund in die Großstädte geleitet hat, istvon Jahr zuJahr gestiegen,bis durchdie wirtschaftlichen Ereignisse des Jahres 1931 eineUmkehrerzwungen wurde.

FürdieWohnungspolitikunddasWohnbauwesen ergabsichdaraus eine gegenüberdenvergangenen Jahren veränderte Zielsetzung Sie gehtineiner Richtung,dieichschonin demVortragedesJahres 1921 anstrebte.

DieVerstärkungderbäuerlichenundLandarbeiter- siedlung sowie die Stadtrandsiedlung sind die Zeichen dieser Umkehr. Aber die Verteidiger eines weiteren ZuwachsesderGroßstädte, womög- lichinHäusern,dieihre Bestform erstbei10oder 15 Stockwerken erlangen, widmen sichnur aus Mangel an anderer ertragreicher Tätigkeitdem FlachbaU, ihr Ziel bleibt der mit allenKünsten derIngenieurwissenschaftausgestattete Wohnturm, dieWohnmaschinefürdieMaschine Mensch.

DenAusführungenvon 1921 sindaneinerReihe VOUStellen Zusätze eingefügt,die durchdieUm- bildungderVerhältnissebedingt find.Andere Ab- schnitte-die heuteohneBedeutung sind,wurden ausgewetzt

Man soll nichtdieHäuser vergleichen,sonderndasHausen.

Seit dieLeiden unserer Zeit—- übrigens schon vor demKriege in ursächliche Beziehung zu unsererWohnweise gebracht werden,sehenvieledas Heil,das dasMietkasernenelend ablösen soll,in demKleinhause Vonihmerwartet man dasEnde derkörperlichen, geistigen, seelischenÜbelundbe- denktdochzuoft nicht, daßman dasWirtschaften, Denken, Fühlen, Wollen,wie esunsere Zeit gelernt hat,nicht einfachaus einerHausformindieandere hinübernehmendarf,wenn sich nichtalleHoffnungen als eitel erweisensollen. Dochkommt esinder Regel garnicht soweit: man VergleichtdieBaukosten und jede Partei sagt, derVorschlag deranderen bedingezuhohe Kosten. Zahlen sollendasbeweisen, aberZahlen beweisen bekanntlichalles. Soglaubt denn keiner denZahlen desandern undderStreit erneut sich,dennZahlen überzeugeninderRegel nicht.

DieFrage ist,obdiesVergleichenderBaukosten irgendetwas Wesentliches beweist. Kann man denneinin sichlebendes Wesenwie einHausmit Garten mit.einigen Zellenin einer Mietkasernever- gleichen?In einemSteinblock,dernichtin lebens- fähigeTeile aufgeteilt werden kann? Man könnte wohl vergleichen,obdieBaukostenvon dreiMiet- kasernenmitzusammen500 Wohnungen,oderdie einer geschlossenen Siedlungvon500Häuschenhöher find. Aber fürdieVergleichungderWohnungen istdasziemlich müßig.Wenn wirklich jede Wohnung

-Kücheund dreiStuben, mit Flur60qmhat,sind 197

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siedamit gleichwertig? Die Bausummen weichen nicht wesentlichvon einander ab. Das wird von beiden Parteien zugestanden. Aber dieBewertung weichtsehrab. Die VergleichungderBausummen wird dadurch entwertet. Trotzdem mußte ihnenzu- nächstvielArbeit gewidmet werden,unddasSchrift- tum zeigt eine Anzahl dieserFrage gewidmeter

Arbeiten.

DerWert dieserArbeiten kann sehr erheblich sein.

Ober esist, hängtvon derFragestellungab. Jst jemand vor dieAufgabe gestellt,eine Reihe von Familien mit je sagenwir 60qmWohnfläche zu·versehen, istesaber nichtseine Sache,sichum sonstetwas zukümmern, sowird erdieFrage nach den Baukostenstellen. Er wird sichdann vielfach fürdieMietkasernen entscheiden. Aberheutelautet die Frageanders, sie sucht nachdemEinflußdes Haushaltens auf unserganzes Volk.

ZurMietkaserne führte einqeschichtlicherIrrtum.

VorderAufgabe, lediglichWohnraum zuschaffen füreinelange Reiheneuer städtischerHaushaltungen, glaubten unserVolkund seineVertreter zustehen, alsdieIndustrialisierungDeutschlands begann.Nach damals maßgebenderundwohlalleKreisebeein- flussender Anschauung hatteder Staat imwesent- lichendieAufgabe, das freie Spielder Kräftezu fördern,damit jeder sein Geschäftbetreiben könne, erhattedasLebenundEigentumzuschützen.Darauf wurden GesetzgebungundVerwaltung allmählichein- gestellt,und ältereEinrichtungenverloren anWirkung, auch gesellschaftlicheBeziehungen,dieindiesenneuen Staat nicht mehr paßten.

Danun dieso gefaßte Aufgabeinder Mietkaserne ihre Lösung fand, so richtete derStaat als eine AnstaltzumSchutzder»Jnteressen«seiner Bürger seine Gesetze, seine Baupolizei, feine Beleihungs- wesen, seinenStädtebau und städtischen Tiefbau aufdie Mietkasernen ein. Das Einfamilienhaus wurde das Hausdes reichenMannes.

Daßdas sokommen konnte,daran war auchdie Anschauung beteiligt, daßesDeutschlands Schicksal sei,mit seinen Industrieerzeugnissen alle anderen Völker zuversorgen,dieihm dafürRohstoffe,ins- besondere Nahrung, liefern würden, daß also«die Landwirtschaft schwinden, unser Volk ein reines Jndustrievolk werden müsse.Als Ansiedlungssform derIndustrie galtaber beiweiten Kreisen trotz vielfältiger GegenbeispieleinDeutschlandundanderen Ländern (Württemberg, manche Schweizer Gaue) dieGroßstadt.Sie war der»entwickelte«Teil des Landes; aufdas flacheLand glaubte man beim Bezugeweiterer Arbeitskräftealsaufeinenwartenden Vorrat zurückgreifenzu können.Danachwurde regiert und verwaltet und auf diese »Entwicklung« hin wurde dieBauweise unddamit dasWohnengegen

früher umgestaltet. « «

DerÄwirtschaftlicheAufschwungderzweiten Hälfte des19.Jahrhunderts brachte "al«soauchdieHerrschaft

derMietkaserneinGroß-,Mittel- undvielfach sogar inKleinstädten.Abernicht »Schuld« einzelner, auch nichtderbösenBodenspekulanten ist diese Entwicklung, sondern derBoden isteine falsche Einstellungfast unsersganzen Volks. DerDurst nach Habe, nach Macht, nach »sichDurchsetzen«nach politischerTreiberei imSinne der»vorgeschrittenenWestvölker« beseelte das Volk. Wohl oder übelmußderBestand an Mietkasernen, den diese Zeit brachte, muß auchdie damals eingeleitete sprunghafte Steigerung der Bodenpreife von uns übernommen werden.

Das Jahr 1931 hatuns diehöchst schmerzliche Erkenntnis gebracht, daßdieFahrtaufdemWege derIndustrialisierung, soweiter das Wohnwesen anging, falschwar. Wirmußtendaserfahren, was wirdoch freilich nicht durch Erfahrung, sondern durchErkennen hätten wissen können, ehedie 17Milliarden ausgegeben wurden. Aber zuder gekennzeichneten Weltanschauung gehörtesauch,daß dasErfahren alsdiebessere Grundlage desWissens galt.

HoheBodenpreisesindkeinGrund gegendasKleinhaus.

Der kleinstewirtschaftlich ernst zu nehmende Kleinhausgarten mag 180 Quadratmeter haben, dazudas HausmitHof60 qm=240 qm. Das vierstöckige Miethaus verlangt 60bis 90 qm auf dieFamilie. Da das inBetracht kommende Bau- land in den Großstädten40 bis 100 Mark der Quadratmeter zukosten pflegt,istder Unterschied 6 000 bis 18 000 Mark.

« ·

Das istjedochein Trugschluß Die Preise, die gefordert werden, mögenhochoder nieder sein.

Der Wert hängtnur von derLeistungeinerSache abund zwar nichtvon der angebotenen, sondern von der abgenommenen. Mit derHerabzonung wurden die alten Preisegeworfen, sodaß heute fastnur nochdie Aufschließungdes Bodens den AufwanddesBenutzers bestimmtund derRohland- preisbei dichter Bebauung unwesentlichgeworden ist. Aber der Anteil an den Kostendes aufge- schlossenenBodens beträgtindenGroßftädtendoch kaum jeunter 1000 NM fürdiekleineWohnung und steigtbisüber2000NM, selbstwenn 4Wohn- geschossegebautwerden undohnedaßdieBewohner

einen Garten bekommen· "

Demnachscheintes, als ob derfiir vierstöckige Bebauung aufgeschlosseneBoden fürdasKleinhaus

unmöglichwäre. « U .

Das ist dennocheinIrrtum.

Unsere großenundmittleren undmanchekleinere vStadt haben aufgeschlossenesBauland aufviele Jahre bereitgestellt. Das war ein Ergebnis der freien .Wirtfchaft,dieauchdieplanlosesteVorrats- wirtschaftzuließ. Zurvölligen Ausnützungdieses Baugeländes würde-durchwegeinnamhafter Teil dervorhandenen Bevölkerunginneue Häuser ziehen müssen.

DieStädte sindnun auch noch gesetzlichgenötigt worden, Bodenvorratswirtschaft zutreiben. Sie 198

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d- aben das inder Regel so getan, daß sielan

girtschaftlichbenutzten, jedoch als Bauland

werteten Boden gekauft haben. Der

Mehdrwot—- solchenBodens gegenüberdem:aus der llantngä

schaftlichen(oder" « von ab,gärtnerischeidiJwann erLeästäigiägnabgue. eihediäere·

ggxlskikngdaausdemBewohntwerdenerreichtundrrixile

hochder Zinsfuß ist. Der Zeitpunkt

de;spaLeder

höheren Leistungkann nur geahnt wer en,

»geschätzt«.

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b la an künftigem Wert hangt

alsFehonAdfeFIVertraueninvdieEntwicklung

dxks

Stadt ab. Dies Vertrauen in

Volkszuwachlswanl

bisindieletzteZeit sehrgroß.DerAbschdFäseri

Wert hängtaber auchvom Zinsfuß ab,

untt wie , Fallenwurde

zieiglichEise-:Isiiegßedgäulialxxhjder

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setzdxtlieslchlxnsfsckörratsbodenindenBüchernderitneisxkjn

Städte mitWerten eingetragen»die alsnichträefä

sierbar bezeichnetwerden, inklarem Deutsch. i Werte sindviel zuhoch.

i nun u Verlustpreisen nichtverkauft

wecrOdTnangesehenaxaerrßwird,weilzeinwährendsolcher VerkaufesdochnuralsdieVerlustAn-

erkenntnis des vorher eingetretenen Verlustesist,i

so hatman auchnoch diezuteuren Boden in fremdemodereigenem Besitzübersprungenund die

neuen Siedlungen auf billigeren, weilentfernteren

Grundstückenerrichtet.Aberdiesegeringere Schatzung istnur derAusdruck fürdieUberrvindungderEnt- fernung durch Straßenbahnen,LeitungenallerArt, ZeitverlustderBewohnerusw. DieseAufwendungen, gehen alsovon der LeistungdesGrundstuckesab.

,

nun mu eingroßerTeil der Versorgungs-

älnlskaltenerweißtertwerden. DerVorratsbodenaber

bleibt Vorrat und wartet aufdiehohereLeistung

als Wohnland, bis er durcheine sturmischeZu- nahmedesStadtvolks zuWohnland geworden ist.

Inzwischen find Zinsenund Verwaltungskosten zu zahlen. Bei denAussichtenauf·starkenBedarfan

neuem Bauboden, den die meistenStadte

heute-

haben,kanndaslangedauern. i

(

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twirt- Es durte daherin derRegel auchpriva schaftlichkarzuziehensein, daßderVorrat anWare,

,

"em Boden ganz ausverkauftwird,wo-

gkkfiodkemålxålcxifragealsimwesentlichenschatzbardbe-

trachtetwird. DerPreismußsichdann pack

Gesamtbedarf richtenunddurftesodenfhochsmidog

lichenGesamterlös bringen, wenn namlichnun gesamteBoden derdenkbarbestenAusnutzungllzwer geführtwird. Dieerfolgtaberdurchdieinvo ser

Kultursetzungist natürlich,daßstehendenGärtendievongemeinsamenKleinhausernVolraus-Beange

derBodeneigentümererkannt werden und zu ge- meinsamem Handelnführen.

So kann auchderHochbauboden unserer Groß-

.. .. .

stadte durchaus billigwerden,wenn erstdieHoffnungen derVorkriegszeit aufgegebenwerden. Man braucht

dazukeine weiteren zwangsweisen Herabzonungen und wirverlieren hoffentlichmitderunerfreulichen Sache das abscheulich-eWort. ( «

Damit wäre dieMöglichkeitdesKleinhausesauch auf dem bisherigen HochbaubodenvomStandpunkt des Bodenpreifes nachgewiesen. Es istjedochnoch zu erwägen, welche Folgen die Änderungder

ZweckbestimmungdesBodens hat.« «

Denn,auchwo man sichdenVorteilendes Klein- hausbaus nichtverschließt,kannman dochvermeint- lichvolkswirtschaftlicheBedenken wegen der»Ent- wertung desBodens« äußern hören.

Diese Entwertung istnun aber eine reine Ein- bildung. DieeinzelwirtschaftlicheSeite derFrage ist behandelt worden. Der zwar nicht durchdie vorgeschlageneBebauungentstandene Zwangzur Abschreibungistein durchdieNichterfüllungder

demUmfange nach wohl immer überschätzten

—- Hofsnungen entstandener Verlust einzelner. Daß solcher Verlust sehrbitter sein kann, ist fraglos.

Aber von einem »volkswirtschaftlichenVerlustvon Milliarden« kann keineRede sein. Das istein Schlagwort,um Unkundigeeinzufangen. Volkswirt- schaftlich entsteht überhauptkeinVerlust. Wohl werden dieStraßen,deren reicheAusstattungnicht ausgeiiutztwird,in derVermögensausstellungihrer Eigentümer abgeschriebenwerden müssen.Das ist aber ein rein buchmäßiger,keinSachverlust.Es

war ebeneinJrrtum,- diese kostbaren Straßenüber denBedarf hinaus zu bauen. Wollte man jetzt diezureich ausgestatteten Straßen si selbstüber- lassen,d.h. verfallen lassenund an anderer Stelle neue,wenn auchvielbescheidnere Straßen erbauen, sowäredas einvolkswirtschaftlicherVerlust,denn durch diesen Aufwandwird keineLeistungerreicht, zudernichtdievorhandenenStraßen geeignet sind.

DieLebensweiseseidemHause angepaßt,dasmanwählt.

Geben die Gegner des Kleinhauseszu, man könneesfür denselben jährlichenAufwandhergeben, wiedieWohnungimGroßhause,sowird geltend gemacht,eskosteinHeizung,Jnstandhaltung,durch Treppenlaufen, Verantwortungu. a.zuviel. Be- sondersan dem Kohlenverbrauchwird dann der volkswirtschaftlicheGesichtspunktstark unterstrichen.

ZurGesamtheitdieserEinwendungenistzusagen, daßdas LebenimKleinhausenichteine unverän- derte Nachahmungdes Großhauslebens sein darf.

Vielmehrbieten beideihrBesonderes,fordernaber auch Besonderes vom Bewohner. Sagt jemand, er könneoder wolle seine Lebensgewohnheiten

nun einmal nichtdemKleinhauseanpassen, so ist erebenungeeignet. Imübrigenbeweistdasnichts gegen dasKleinhaus,kannauchdieBewegungzu- gunsten des Kleinhausesnicht berühren,da ja niemand dievorhandenen GroßhäuserdurchKlein-

häuser ersetzenwill. .

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Frauen, dieihr Haus,ihrenGarten nicht pflegen können, Männer,diedenPflichtendesHaushalters nicht gewachsen sind,beide vielleichtimBeruf durch- aus geeignet, kann man übrigens alsErgebnisse einer übertriebenen »Domestikation«,wie man bei Tieren zusagen pflegt, ansehen. Solche Formen pflegensich nicht durchstarken Nachwuchs auszu- zeichnen. Je nachihrer Einschätzungwird man alsomitihremAussterben rechnenodereserhoffen dürfen. Grundsätzlich ist diese Frage sozubeur- teilen: solldas Haus lediglichden Rahmen einer Wirtschaft abgeben, oder solles selbermit dem Garten einHauptkapitel in der Wirtschaft sein?

In letzterem Falle nähernwiruns denAnfängen derSelbstversorgung, inersterem istdieEntwicklung bei der Mietkaserne, die neben dem Wohnraum noch Heizung, Bewachung, einigeBedienung usw.

bietet, keineswegsabgeschlossen.Dernächste Schritt führtzum Einküchenhause,einer Einrichtung, die für erwerbsfähige Ehefrauen, Einzelwirtschafter, gesundheitlich Geschädigteeine wertvolle Hilfeim Großstadtleben ist,aber dieMenschenvom »Haus- halten« abbringt. Schließlichkommt man zum völligen Gasthofleben,wieesinAmerika von reichen Leuten wohldem eigenenHaushalten vorgezogen wird.

DerSturm auf Gartengrundstücke,dieHundert- tausendevonWohnlauben, die,,«wildenSiedlungen«, dieinSelbsthilfeerrichteten Häuschen, neuerdings dieNachfragenach Stadtrandhäuschen zeigen,daß in unseremVolk, auchin denGroßstädten,der Wille zum eigenenHause noch sehr lebendigist.

In dervon derBauwelt veranstalteten Ausstellung von »Häusernzufesten Preisen«wurden täglich 800 bis 1000Besucher gezähltundhunderte haben Verhandlungen wegen Erbauung solcher Häuschen aufgenommen.

Sinngemäß erfordert das eigeneHaus allerdings von dem Bewohner eine Pflege, die derMieter bezahltenKräftenzuüberlassen pflegt. Volkswirt- schaftlich istes erwünscht, daß solche Dienste nicht inhöheremMaße geleistet werden, alsderBediente dadurch seine gesellschaftlichwertvollere Leistung erhöht· In Zeiten merklicher Arbeitslosigkeit gilt dieserSatz allerdings nichtohne Einschränkung.

Ernsthafter istderEinwand, dasKleinhaus ver- lange mehrKohlen, um ausreichend geheiztzu werden. Dabei pflegt das ringsum freistehende Kleinhaus mitderMietkaserne verglichenzu werden.

Das ist durchausabzulehnen. Zunächst müßteman das vielfach vorzuziehende Neihenhaus vergleichen, dasnur soviel Außenwändehat,wiefürdieFenster nötig sind. DieAbkühlung nachoben undunten bleibt allerdings. Sie stark herabzumindern, ist eine technischeAufgabe, die man inderZeitder steigenden Kosten für Brennholz und vor der all- gemeinen Verwendung der Steinkohle schonweit vollkommener zulösen pflegte. Wir brauchen hier nur alte,auchdamals durchdieZeit bedingteBau-

weisen aufzunehmen-oder durch noch besserezuer- setzen. Dann kommt aber etwas anderes hinzu.

Wer sovielimFreien arbeitet, wie dasdereifrig gepflegte Hausgarten verlangt, der brauchtwesent- lich wenigerStubenwärme als der,derseineganze nicht für gewerblicheArbeit verwendete Zeitim Zimmer zubringt. Auch hier liegtdie Forderung zugrunde, daß Lebensgewohnheiten, Haus und manchesandere durchaus zusammenpassenmüssen.

DieAusdehnung aucheinerMil- lionenstadtmitlauterKleinhausern wirdnichtzugroß.

Man kann sagen hören,dieGroßstadt,dieJn- dustriestadt verlange die Mietkaserne, die Städte würden sonstzugroß,dieVerkehrsmittel reichten nicht aus. Zunächstlehrt ein Blick auf die Londoner und dieVerhältnissederanderen engli- schen Großstädte, daßderEinwand unbegründet ist.

Auch Belgien, das stark industrialisiert ist, lehrt dasselbe. In einem HauseBerlins lebten 1914 rd.76, 1931 rd.67, in einem Londoner kaum 8Menschen,in denandern englischenStädten 5—6.

Nechnenwir abernach, wiees mitderGröße derStädte würde. InmanchemTeile Groß-Berlins leben wesentlich mehr als 1000 Menschen auf 1ha. Daßdas zuviel ist,wird nicht bestritten.

In derStadt Berlin, die doch auch Einfamilien- häuser, freie Plätze,viele öffentlicheBauten hat, kommen 600,in Neukölln 900Menschenauf1ha.

Das istdas Ergebnis ,,vollerBodenausnützung«

imHochbau.

Nehmen wir eine Bauweise, die »einwand- freie« Miethäuser von vierStockwerken voraus- setzt,etwa nachHaberlands Grundrissen, so haben wir in einer reinen Wohngegend vielleicht 700 Menschenauf 1ha, d.h. aufeinen Menschen

kommen etwa 14qm Boden. In den neueren

Großstadtsiedlungenin Zeilenbau kommen selten über400 Köpfe auf 1ha, oftnur etwa 300.

Beim Flachbauund sehr bescheidenenGärten ohne völlige Verwendung derAbgänge kannman 200 Menschen auf 1 ha rechnen. Dabei ist auf etwa dreiStockwerke an denHauptverkehrslinien, sonst auf1V2stöckigeHäuser gerechnet. Wird nun dieStadt 31X2mal so groß, alsodieWegeleemal so lang, wenn man statt700 nur 200 Menschen auf1 ha ansiedelt?

Zunächst istder Aufwand für Straßenflächen, für GrünplätzeinderGartenstadtsehrvielgeringer als in derHochbaustadt. Er mag Ue bis 1X5der Gesamtfläche stattIts oder2-5betragen. Doch sehen wir davon ab und vergleichenwireine Hochbau- undeineFlachbaustadtvon einerMillion Bewohner und nehmenwir planmäßige Erbauung an. In beiden Fällen seiein Gefchäftskernvon 1000 ha angenommen, dessen Bewohnernicht zählen. Der ganze Kern der Stadt seivon Verwaltungs-, Ge- schäfts-,Vergnügungsstätten, Museen, Schlössern usw.inAnspruchgenommen, er hat einen Durch- 200

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