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Der Schlüssel zum Weltgeschehen : Monatsschrift für reine und angewandte Welteiskunde, Jg.5. 1929, H. 12.

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Academic year: 2022

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Sclsl III-El- ZUM WElJciksclslclsllEN

Monat-hoffe fürNatur und Kultur inihrer kosmischen Verbundenheif

1929 5.Jahrgang HeHlZ

’FEMD()I)()EKEIEMPTRMCJFUBWJNYHBEKAsSMPABIIJEMTYRJMSSEHN- SCJEUÅIFWT

Der »Reizdes Unbekannten« isteine jener gangbaren seichten Phrasen,mitde-

nen man bedeutsameErscheinungenim menschlichenLeben sovon obenher abzu- tiinpflegt.Man nimmt esalsganzselbst- verständlichhin, daß alles,ivas wirnicht kennen,aufuns einegewisse Anziehung undLockungausübt, magessichnun um eineFrage derWissenschaftoderumeine Persönlichkeitdes anderen Geschlechtes, um einnochniebetretenes Land oderum ein uns noch fremdesWerk der Kunst oder der Technik handeln. Wir denken gar nichtweiter darüber nach,welchen Quellen dieser Reiz entspringt, bezeichnen das sicher tiefgründige Begehren nach Neuemalssimple »Neugierde«,lassenuns

nur dann zueiner höherenEinschätzung

herbei,wenn es sichum etwas Wissen- schaftliches handelt, haben auch hier gleich wieder einebequemeDeutung,den»For- schungstrieb«zur Hand, übersehenes, daß dieserTrieb doch zunächstbeisich selbereinsetzen, sich selbererklärenmüßte.

Aber es ist immerhinauffällig,daß wirhiervon einem»Trieb«sprechen,ohne Schirm-I v»(23)

inneren Widerspruch zu finden. Unter Trieb verstehenwir etwas Primitives, Urspriingliches, vor allem aber etwas Naturgegebenes,dasvon vornhereinzum Wesen irgendeiner Lebendigkeit gehört, sichinihrmit unwiderstehlicher,elemen- tarer kraft auswirkt. Hunger, Durst, Sexualität sindsolcheTriebe. Stets haben sieeineBeziehungzurErhaltungdesJn- dividuiims oderderArt.

AllesTriebhafte ist sowohl Aeußerung ivieBedingungdesLebens. OhneTriebe wäreeslängstinsich selber verlöscht.

AberderForschungstrieh derdochan- scheinend so oft bloße Neugierde ist—-

was hat der mit der Erhaltung der Menschheitzutun? JstdieBezeichnung auch hiernur einebloßePhrase?

Jnvielen gewohntenAusdrücken des täglichenLebens stecken Wahrheitenvon tiefemSinn und wirklicher poetischer Schönheit,wenn iins auchdas Bewußt- 1)Myrbache HabendieLeoniden einen Einfluß aufdasWetter?Jnformationsbulletin desUcrmet Bd.4—5 1925X26551.

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Sinn rief Wissenschaft

sein dafürverloren gegangen ist.Gibt es wundervollere Umkleidungen fürGeburt und Sterben als »dasLichtderWelter- blicken« und »das Zeitlichesegnen«?

Welches GefühlderVerbundenheit aller Menschen liegtin der banalen Begrü- ßungsformel»Wiegehtes Jhnen«!Und so folgen wirsichereinem ganzrichtigen Bewußtsein,wenn wir diehöchsteForm der Neugierde als Forschungstrieb be- zeichnen.

Doch selbstwo dieserTrieb einen ge- radezu komischen Charakter trägt,wiein derAstronomie, istesnicht leicht, seinen Wurzeln nachzuspüren.Alledieungeheu-

ren modernen Erkenntnisse(es sind wohl nochimmer mehr Gleichnisseals absolute Wahrheiten)über das Wesender Fix- sterne erscheinen,wenn man ihren Zweck ergründen will, fürdieEntwicklungder Menschenvollkommen bedeutungslos. Daß ein amerikanischerMilliardär mit dem Aufwandvon RiesensummeneinObser- vatorium bloßzur Erforschungdes Si- riusbegleiters bauen läßt, istdas nicht bloßeManie oderödeReklamesucht9

Nein,dieserMann istderExponent irgend eines rätselhaftenWillens der Menschheit! Gerade am Siriusbegleiter hoffenwirgrundlegende Erkenntnisseüber dasWesenderMaterie zugewinnen,die dortvon einer unvorstellbarenDichte ist.

AehnlicheDeutungenscheinenuns aus derErforschungderGasnebel, derplötz- lichaufleuchtendenneuen Sterne, der kugeligen Sternhaufen bevorzustehen.Und dazeigt sicheinGedanke von ungeheurer Tragweite:um denStoff,aus demwir selber bestehen,inseinem letztenWesenzu erkennen,ziehenwir inFernen aus, die Von uns durchMillionen von Lichtjahren getrennt sind auch dieses Maß ist schon mehrein GleichnisalseineStreckenein- heit!

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Das Wissen über unsholen wir aus uns selber und auch aus den Unendlichkeiten des Raumesl

Alles,was wirWeltnennen, wirduns

durch unsereSinne vermittelt, existiert daherinderForm,dieuns bewußt ist.

nur füruns. DieErdeist wohlnur ein winzigerplanet im Raum dieserWelt.

aber die Menschheit,der Menschfür Ewigkeitenihr Mittelpunkt! Undwir er- kennen nun schondentiefenSinn dieser einenWissenschaft:sie verbindet Fernstes mit Nächstenl,bringtUnendlichkeiten des Raumes inBeziehungzuschon bewußten Schwingungen unseres Gehirns, ordnet GestirnedesHimmelsineineRelativität zumMenschenein.

Freilich,über den letztenGrund solchen Tuns istauchdamit noch nichtsgesagt.

Was treibt denMenschenan, dasAllin sichund von sichherausdasAllzuer-

forschen?

Astronomieist jedenfallseinZweigder Gesamtwissenschaft, der auchfür den Laien etwas RätselhaftsGewaltiges bedeu- tet. Anderen Fachwissenschaftemwieder Medizin,der Physikund Chemiewird niemand ihrenpraktischenWertabsprechen.

Die Heilkundedient jaunmittelbar un- serem leiblichenWohl,und Chemieund Physik bringen inihrenAuswirkungen unzählige Erleichterungen unseres täg- lichenLebens. Aber wieviele Naturwissen- schafterscheintuns völlig unfruchtbar!

Welcherwinzigste Teil der Menschheit zieht Nutzendavon. wenn endlichdie Ameisenarten der Erde vollständigbe- schrieben sind? Was kümmert es uns, wenn dieFortpflanzungderAalegeklärt ist,derenJugendformcn biszudenAn- tillenwandern? Jstes einewertvolle Er- weiterung unseresWissensbesitzes,wenn einneues, erschöpfendesWerk über die vorweltlichenDiatomaceen erscheint,oder

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sinkt rie- Wissensch-IN

wenn eineExpeditioninmehrjährigerop- fermutigerArbeit dengeologischenAuf- baueinesödenGebirgsgebietesinJnner·

asien feststellt? Und um ganz extreme Fälle herauszugreifen, ist nichtZeit und Müheeines Gelehrten sinnlosvergeudet, derdemrichtigenTextirgendeines mit- telmäßigen Dichters nachspiirtoder die Geschichteeines Stammesherzogs aus der Karolingerzeit aufhellt?Derfanatischeste Fachmannwird dakeinenEndzweck her- ausklügeln können, derinhundertsterAb- zweigungdemWohloderderEntwicklung derMenschheit dienlich ist.

Aber diese Gelehrten sindtrotzdemkeine Drohnenim Bau der Wissenschaft,sie nehmenihreSachenicht weniger ernst als etwa derChemiker,demgrundlegende

neue Feststellungenüber das Wesender Atome gegliickt sind.Keineforschendegei- stigeArbeit,dieumsonstgetanwird!

Ein Trieb zur Entwicklungund Ver- vollkommnung beherrfchtalles Lebenin derNatur. Beim Menschen isterderzeit besonders deutlich ausgebildet,derSport suchtdieletzteHandan einekörperliche Höchstformzulegen,um ein Höchstmaß desWissens bemühensichdieGelehrten.

Freilich,der Forschungstrieb, demsie hier folgen, speichertuns agbar vielneben- fächlichstes,ja schon lächerliches Wissen auf,und esist wirklichschwer,derText- kritikeines altisländischen Eposoderder vergleichenden Beschreibungder Brenn- haare bei den Nesselgewächsenirgend einen Einflußauf dieEntwicklungder Menschheit zuzubilligen.

Wir kommenzueiner Lösung,wenn wir aus der Menschheitalles einzelne wegdenken, sieals ein einzigesgroßes Gesamtwefen betrachten.dessenkörperliche Entwicklung nur nochder letztensport- lichenVerfeinerungbedarf,dessengeistige Erhebung,vorzehntausend Jahren begon- nen,aberauch heute nochaneinem An- (23«)

fangstehtundeinmal zueiner uns noch unfaßbaren Höhe führenwird. Diesesun-

sterbliche Gesamtwesen Menschheitsammelt mit Hilfe seinererweiterten Sinne, der modernen Forschungsinstrumente,undmit Unterstützung seines erweiterten Gedächt- nisses,demgeschriebenenund gedruckten Wort,alsoschonimBund mit derWelt derDinge,einungeheures MaßanWissen an,fungiertso selberals einGehirnder Natur,birgtalles Auseinanderdrängende ineiner gedanklichen Zentrale, faßtdas ZerstreuteundUngeordneteineineOrd- nung, machtdas Geweseneund Verschol- lenezuwissenshafter Gegenwart. Das erstrecktsich ebenso aufrein dinghaftes Geschehen(Geologie, Chemie, Physik)wie aufdie Entwicklungalles pflanzlichen undtierischenLebens und dieErlebnisse derMenschheit selbst. Ueberall istdas Bestrebenerkennbar, dieses Wissen mög- lichstliickenlos zugestalten,darum weist derForschungstriebdemundjenemGe- lehrten scheinbarganzabwegige, sinnlose Disziplinenzu auch hiermuß die Ge- hirnzentrale Menschheitrestlos informiert sein,um alles Sein und Geschehenin Evidenz halten zu können.Jeder einzelne Forschersteht unbewußtim Dienstder großen Zentrale.

Was die Natur tut, ist wohlgetan.

JedesGesetz,dassie sich gibt, jederTrieb, densieeinemihrer Teilwesen einpflanzt, hat Bezug aufdieVervollkommnungder Gesamtheit, ist selbstwieder jenemgroßen rätselhaften Urgesetzuntergeordnet, unter demallesSeiende von denElektronen und

«

winzigstenBakterien biszudenRiesen- sonnen und den fernstenSpiralnebeln steht.

Und mitten darin der Menschmit

seinemdasganze All«umfassenden For- schungstrieb mußerimWeltplan nicht unendlich mehrbedeuten alseinezufällige HöchstformdesLebens auf einemPlane-

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sin« sie-r Wissenschale

ten?Anunseremeigenen Leibhabenwir dasBeispiel,daß derKopfmitdemGe- hirnzwar dessen Hauptzusein scheint, daß sichaber überall imKörper Driisen mitinnerer Sekretion finden (immerwer- dennochneue entdeckt),diefürdieEr- haltung des Lebens ebenso wichtig sind wie das Hirn mit seinenAnhängen.

Kann nichtauchdas All,dessen Abbild undGleichniswirsind, füreinenZweig seiner Entwicklung und Vervollkomm- nung, vielleicht fiir seine »Erlösung«

seinen Zentralpunkt in der irdischen Menschheit haben?

Wenn wir dem Menscheneinesolche Bestimmungzusprechen,kommen wir zu

einer ungezwungenen undüberzeugenden

ErklärungdesForschungstriebes Es ist dertiefsteSinn jenerFormungdes Le- bens,diesichdieNatur imMenschenge- schaffen hat, daß dieser Menschinseiner Gesamtheit alles materielle Erleben der Natur seitJahrmillionen aus denFernen

von Zeitund Raum erlöst,es in das Wissen derMenschheitunddamit ineine geistige All-Gegenwart überführt.Esist derSinn derMenschwerdungderNatur, daß sie hier ,,alk-wissend«wird,einbe- wußtesundlokalisiertesWissenum alles undauchum dasAllgewinnt.

Jndiesem Zusammenhangerscheintdie christliche Lehrevon derMenschwerdung desGottessohnesalseinzwar menschlich empfundenes, aber kosmisch begründetes Gleichnisvon unerhörter Eindrucksgewalt.

Jn allenReligionen sindtiefsteunbewußte Erkenntnisse der Menschheitum ewige Wahrheiten verborgen,und die Natur- wissenschaften stünden vielleicht noch weiter voran als jetzt,wenn siedenDeu- tungen derWelträtsel auch hier,imbe- reits Gedachtem nachspiirten.

EinbloßesWort führtuns weiter: all- wissendbedeutet uns heute noch»alles wissend«, die höhere Stufe des All- 356

Wissens wagen wirnochkaumzudenken.

Aber wir werden,müsseneinmal zuihr aufsteigen!JmMenschen hatdas einem UrgesetzentsprungeneStreben derNatur Gestalt gewonnen, aus der äußerlichen undinnerlichen VielheitderErscheinungen zueinergroßen Einheitzugelangen;der Forschungstr i ebist derMenschheitmit gleicher Nötigung eingepflanzt wie der Nahrungs-undGeschlechtstrieb,esgehört zu ihremDaseinszwechalle Zeiten zu überdauern und am Ende dieser unserer menschlichen Ewigkeit vom Alles-

Wissen zum heiligen All-

Wissen zu gelangen die

Krönung dieser Zeit istder kosmische Mensch!

So betrachtetgewinntjeglicheWissen- schaftden weihevollen Charakter des Hinanreifenszueiner hohen,ewigen Be- stimmung. Jmmer differenzierter wird das GehirndesMenschenunddamit be- fähigt,immer feinereSchwingungen des nochUnbekannten ringsumaufzunehmen.

immer mehrscheint alles künftigeGeschehen dazu bestimmt,indieMenschheitzumün- den, dasVergangenelebtwieder aufund sprichtinstummemWort zuuns, dieEr- scheinungenderGegenwart erschließendem Forschergeist ihre Geheitnnisse, Jahr- tausendelangwaren wir einTeilder Natur,aberinspäten Jahrhunderttausen- denwird dieNatur nur nocheinTeil von uns sein, der kosmische Mensch, ein einziger ans un- gezählten MYriaden von Ge- wese11e11,istda11n der Träger

aller Erscheinungen, eine ge-

heimnisvolle Einheit istwie- derhergestellt, vondereinmal alles Sein nnd Geschehen aus-

ging und in der es sich von

neuem erfüllt.

Jm kosmischen Menschen erlöst sichdie Welt,und derForschungstrieh deralles

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Wegezi« Weite-Zweiter-

Streben nachWissenschaftbedingt,istim tiefstenSinn derMenschheit begründet.

Ueber alleGewalten durchdieTechnik gebietend, durchdieForschungzuhehreni All-1Vissengelangt,unsterblich durchdas Abstreifen jeglicherBegrenzung,wird der kosmische MenschzujenemGott werden.

dessen Abbild ersichinseiner Seele er-

schuf, um sichan der Sehnsuchtnach etwas Unerreichbarenzubegliicken.

Aber das Göttlicheistin uns, ein dunkles Licht,das einmal alleWeltüber- strahlenwird.

HANS WOILFGANG BEIHIM eWEGE ZUR WELTIBllss

LEIHIRE

Schlußaus Heft11, S.529.) Die am Erdboden (an Baulichkeiten, Bäumen, Meereswellen u. dgl. m.) sich reibenden Luftmassen diesesWirbels kön-

nen aberdieDrehung nichtmitjenerGe- schwindigkeit mitmachen,um jene Zentri- fugalkrastzubehalten,diezur Aufrecht- erhaltung derzentralen Luftvcrdiinnung nötigwäre. Sie strömendaher spiralig langsamerdeinZentrumzu,als diehöhe-

ren Luftmassen unilaufen müssen.Sic gelangen daheranderBasisdesWirbels in das luftverdiinnteZentrum desselben undwerden dann dort mitVehemenzem- porgesaugt·Hier liegtdieUrsachedes Aufwärtsströmen8,wobei soungeheure aufwärts gerichtete Ouftgeschwindigkeiteii entstehenkönnerdaßganze Hausdächer abgehobenund verfrachtetwerden. Es ist völlig ungereimtzufolgern, daßetwa durch ErwärmungamErdboden einsomit thermisch bedingtes AufsteigenderLuft bewirkt wird, wie man einsolchesbei Tromben oder Wirbelstiirmenbeobachten kann. JinLichte unsererDeutungklärt sich zwangsläufig nichtnur dieBildung des bislanghypothetisch umschriebenen Luftwirbelsundseinesvertikalen Abstie- gesalsFolge desBolideneinschusses, son- dernesklärensichebenauchdieaufdem Erdboden sich abspielendenundzuLuft-

aufwärtsbewegungen nungen.

Es istschon interessant festzustellen, daszForscher, wie etwa gegenwärtig Emden, inseiner »Thermodsznamikder Gestirne« durchaus Parallelen zu Hörliigers Ansichten liefern, sofern diesen Parallelen ebendiebeobachtetenNatur- vorgängein ihrenAuswirkungen zu- grunde liegen. AberdieMittel derDeu- tungsind verschiedene. Gerade dieKlä- rung dergewaltigen Vertikalgeschwindig- keitcn,die bei Wettersäulen,Cyklonen undbestimmtenHagelabspielenzubeob- achten sind,stellen dieMeteorologenvor immer neue Schwierigkeiten. Um diese zubeheben,werden dann inder Regel mathematischwillkürliche Voraussetzun- gengemachtundes wird gerechnet,bis man zuscheinbar plausiblen Vorstellun- gengelangt. Einden betrachtetz.B.die atmosphärischenZirkulationenmit Rück- sicht aufdieNatur derStromlinien, in denen sie sich schließen,sowie aufdie MechanikdesEnergieumsatzesundfindet, daßeinebesondere klasse dieser Zirkula- tionen sich jeweilsnur übereinenkleinen BereichderErdoberflächeerstreckt.Ueber diesenkleinen Teil der atmosphärischen Erdoberflächewürden wir stets eine

357 führende-i Erschei-

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Wege-zur Welteislelryes

Flächelegen können,außerhalbderkeine Stromlinien dieser Zirkulationverlaufen, und selbstVerschiebungen dieser Fläche würdenfürdie Natur desVorgangsvon nur geringerBedeutung sein(l).Emden gibt diesen Zirkulationen den Namen

»kurz geschlossene Zirkulation« oder

»kurzeZykel«. Bei diesen Kurzzyklen würdensichnun Luftmassen beteiligen,die innerhalb der erwähnten geschlossenen Fläche vorhanden sind. Hierwürdendann Energiemengen inUmsatzkommen,die durch Sonnenstrahlung indemumschlos- senenRaum selbst aufgespeichertwerden.

DaEmden diekosmische Eisbeschickung fremdist, mußerselbstverständlichseine ZufluchtzuderüblichenthermischenVor- aussetzung füralleUiederschlägenehmen.

Mansuchtnun inseinemWerkvergeblich nacheiner Begründung,wieauf einem isoliertenverhältnismäßigkleinen Atmo- sphärenraumEnergien durchSonnen- strahlung sichderart scharfabgegrenzt gegendenweiteren atmosphärischenUm- raum überhaupt längereZeit ungestört (als»innereEnergien«)undallenthalben latent bleibend,aufzuspeichern vermögen.

Diese Schwierigkeit stört zunächstaber nichtundEmden baut aufderAnnahme auf, daßeineSchicht gleicherWärme von

beliebiger Mächtigkeitsichim stabilen Gleichgewicht befindet. Ueber diese Schichtwürde dann eineandere hinrei- chend mächtige Schichtvon gleichmäßig niedrigerer Temperatur zu liegen kom- men. Beide Schichten zusammengenom- men würden dann eine instabileAtmo- spärenschichtmit entsprechenden Tempe- raturengradienten, mitKältewirkungvon obenundWärmewirkungvon unten,dar- stellen,d.h.einenatmosphärischenGleich- gewichtszustandlabil erscheinen lassen, so daßes hierbeizur Bildung des Kurz- zYkels kommt, denwirinFormvon Tor- nados,Wirbel-undHagelstürmensichaus- 358

wirkend vor uns haben. DieseAustrit- kung würde inSchwerpunktsverlagerun- gen, inUmsetzungder aufgespeicherten

inneren Energie in Bewegungsenergie

Usw.resultieren, wobei eineStrömung derart stattfindet, daßdieLuftgleichsam

in einem Schlot, scharfabgegrenzt

gegen äußere ruhende Luft, nachoben ziehtundamFußedesSchlotesLuftaus

größeremUmkreis herbeiströmt. Bei

engem Schlot und heftiger Strömung

würde eineschließlicheBildungsstättedes Hagelsschonin nichtallzugroßerHöhe gegebenseinunddieschmalen,scharfbe- grenzten Hagelstrichewürden dieengen wohlausgebildeten Schlote aufdenErd-—- bodenförmlich abzeichnen (!).WieEmden dies alles imeinzelnendarstelltundzu begründenversucht,maginseinemoben genannten Werkeingesehenwerden. Die Bezeichnung Schlot decktsichmit dem Hörbigerschen Luftverdünnungsschlot, währendaberHörbigeruns eineplan- sibleDeutungzugebenvermag, ist Emden hierzunicht imstande. Ermußmit so und sovielenunbegründetenAnnahmen und Voraussetzungenoperieren, so daß

crselbstbekennen muß: »Sollte ichaber derLustzuspekulieren doch nicht haben widerstehenkönnen,fo ersuche ichnach- träglichum Entschuldigung; wer selbst auf ähnlichenGebieten gearbeitet hat«

wird sie gewiß nicht versagen«.

Emdenmuß jaaucheinkräftigvon der Sonne bestrahltesGebiet beiallenhalben ruhiger WetterlagezurEntstehungfeines KurzzYkels vorausetzen. Niemals kann sichaber hierbei,d.h. durcheineWärme- wirkungallein diegeforderte Schlotströs mung ergeben,keinPlatzregen, geschweige denn ein Hagelschlagoder einWolken- bruchkönnen derart zustandekommen.

wenn auchgar nichtgeleugnetwerden soll,daßfür mäßige, tägliche Küsten-, Berg-undWaldwinde der rein thermische

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Wegezur Welkesisleizre

Ouftgewichtsausgleich ungeschmälertgel- ten mag. Luftbewegungenrein irdisch- thermodynamischen Ursprungskönnenim- mer nur allmählichbeginnenundsanft verlaufen,aberniemals zugrößerenKa- tastrophen anwachsen. Alle Großstiirme, Windstöße,Gewitterböeu usw. habenaus- nahmslos ihrebesonderen Einsturzursa- chen kosmischenEises,wobei eben Roh- eiseinstiirze fiirdie schmalenund tiefen LöcherinderAtmosphäre (Taifun,Tor- nado,Wasserhoseu. dgl.m.) herhalten.

DieEntstehung eines Schlotesisteben ohne ZweifeldieFolgeeinesRoheis-Ein- schusfes,wobei derRoheiskörperdurch dieäußere Kompressions-und Reibungss wärme insichraschnacheinander ablö- sendeund zerkörnerndekugelschalenzer- stiebt. Und diese Eiskörnerwolke kann nicht mehrindeneinzelnenKörnern die Luft durchstoßen,sondern reißtdengan- zenvon ihr betroffenen Luftbereichmit indieTiefe, hintersicheinluftverdiinntes Luftrohr lassend.JndemBestreben,die- fes Luftrohrwieder auszufüllen,gerät dieUmluftdann indieobengeschilderte Drehung.

If

VondemnäherenAbspieleineskosmi- schen Eiseinschusses läßt sichim Sinn Hörbigereinesehrgutzubegründende Vorstellung gewinnen. JsteinEisblock indasSchwerefeldderErdegelangt,er- fährterdieuns bereits bekannt gewor- deneAblenkung,umwandert mehrmalsdie Erde,nähert sich spiraligdemZiel seines Falles, um schließlichmitder vollen Wucht seiner Bahngeschwindigkeitim schrägen StoßeindieAtmosphäreeinzu- schießen.DieAtmosphärewirktihrerseits wieeinelastifcher Puffer, derBolide er-

fährt durch Reibung seiner Oberfläche eine Abbremsung und Erwärmung.

Nichtsdestowenigerwird aber seinevor-

dereAußenseitenhälftevollkommen abge- schmolzenundverdampft,zumalEisein schlechterWärmeleiter ist,sonderneswer- den WärmeausdehnungsiMaterialspans nungen inseiner Außenkrusteerzeugt,so daß diese sich zunächst losschältundkör- nigzerstiebt. Spannungsdifferenzen des Materials lassen die Schaleinausein- ander spriihende Teilchenzerbröckeln, die ihrerseits raschund sich verlangsamend fallen,langsamWärme aufnehmenund sichreibend und anschmelzendzurund- lichen Eiskörnern, d. h.Hagel gestalten.

ImHinblick auf die hoheEinschußge- schwindigkeit geschiehtdieEisabschälung

amBoliden außerordentlichplötzlich,wei- tere Eisschichten schälen sich loß, so daß sichderKörper mehroderminder explo- sionsartig,mitnochverhältnismäßighoher Eins chußgeschwindigkeit begabt,inwenigen Sekunden zueiner Eiskörnerwolke auf- löst. Diese Auflösung findetaus der ganzenLängedesEinschlagkanalesin der Luft stattunddiemilliardenfach zersplit- terteEismasse istebennichtsanderes als eineHagelwolke. DieseWolkedurchstößt

nun inihrer GesamtheitdieträgeLuft- masse,diewie eine verzehntausendfache Widerstandsflächewirkt. Die kosmische Schußbewegungist dadurchzwar aufge- hoben,abereineimmerhin nochgenügend starke lebendige Kraftderzahllos sum- miertenEinzelkörperchentrotztdiesemWi- derstand. Sie schiebtmit Sturmesge- schwindigkeit den widerstandleistenden Ouftbereichvor sich her, sendet sozusagen einezufolgederLuftelastizität sichbil- dende Kompressionswellevoraus. Hier- bei werden naturgemäßinfolgeOuftreis bung auch beträchtliche,ständig sichver- grösserndeNachbarluftmassen schräg nach abwärts oder auchmehroder weniger tangentialmitindieTiefe gerissen.So wirduns derdemHagelschlageunmittel- barvorauseilende Sturm verständlich,be-

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Wegezi» Welteisletiye

riihend aufdenvon derHagelwolkevor-

ausgeschobenen Lustmassen.

Dervorausgeschobene verdichtete Luft- bereich läßteinen Lustverdiinnungsschlot hinter sich,in welchenumgebendeLuft nachstiirzenwill und dabei inDrehiing geraten muß (analogetwa denbeiWas- serauslauföffnungen sichtbaren Erschei- nungen). Diese Drehiingteilt sichnach und nach auchdervorauseilenden Luft- kompressionswellemitundeserhellt,dafx derdemHagelschlagvorauseilende Sturm zumWirbelsturm anivachsenkann. Jhm folgtzunächstdas reibungselektrizitäts- starke Schmelzivasserals Wolkenbruchmit heftigem BlitzundDonnerschlag. Dieser

an sich hagellose Wolkenbruchisteben an

sich nichtsanderes als bereits gänzlich eingeschmolzenesEis, das nicht mehrin Formvon KorneisrestendenGrund des Luftozeans erreichenkann. ErstimVer- lausedes Wolkenbruches folgtdann mit- unter derRest desHageleises,dadessen BeivegungsenergiesichamLuftwiderstand biszueinem gewissenGrade verzehren mußte.

Jedenfalls wird nur ein geringer Bruchteildermitgebrachten Bewegungs- energie desEisboliden zu seiner Zer- triimmerungsarbeit verbraucht und der viel größere RestteilinLiiftbewegungs- arbeit und Reibungselektrizität, alsoin Sturm, Blitz und Donner, umgesetzt.

Hörbiger nennt dieseElektrizität, weil durchCiskörnerreibung verursacht, auch Roheiselektrizität,dieerstimLuft- ozeanbeimEinschußund beiderZerkör- nerung und Körner-ReibungssAbschmel- zung erzeugt wird. Dieelektrischgela- dene Körner- und Gewitterwolke ist gleichsamderKondensator,derso hochge- spannt geladenwird, daszer Funken (Blitze)zumErdboden sendet. Auf Rech- nung der hochgespannten Reibungseleks trizitätist auchderOzongeruchzusetzen, 360

dernach jedem kräftigenHagelschlag sich bemerkbar macht. Auchdienachträglich sich fiihlbar machendeKälte ergibt sich ohneweiteres aus jenenkalten Luftmas- sen,dienach derZerkörnerungvon oben herabgerissenwurden. Wiewohl ich mich schon allenthalben strengan Hörbigers Darstellung selbsthalte, möchteichfolgen- denkurzenAuszugindiesem Zusammen- hang wortwörtlich wiedergeben: »Im Momente desZerberstensistdieHagel- ivolke noch immer weltraumkalt, daher noch ganzohneDampfumhiillungunddem Meteorologenaugeunsichtbar; aberschon schiebt siedieLuftkompressionswellein zunehmenderAusdehnungvor sichherund schwängert ihre noch scharskantigenEis- körner mit hochgespannter Reibungselek- trizität,diesich vorläufig noch nichtnach unten entladen kann,dadiemitgerissene und umgebendekalttrockene und dünne Duft nocheinenabsoluten Uichtleiterdar- stellt. Doch schreitetdieWeitererwär- mung und Clektrisierung der einzelnen Eiskörner durch Luftreibungwährend sol- chenEinherbrausens dernoch unsichtbaren Hagelwolke unaufhaltsam fort;aber erst indentieferen, dichterenUndwärmeren Luftschichtenundschon nach einigerVer-—- langsamungdesEinherstürmenswird die Schmelz- und Verdampfungstemperatur erreicht: dieHagelwolke beginnt sichin Dampfzuhiillenundschließlichauchdem Meteorologen sichtbarzuwerden. Wahr- scheiiilichhandeltessich hierbei noch nicht

um ein wirkliches Verdampfen, sondern

nur um einZerstäubenoder Vernebeln desSchnielzwassers, mit welchem hoch- gradig reibungselektrischgeladenenWas- serstaubnun dieeinherstiirmendeundmeist schonin Drehungbefindliche Luftkomi pressionswelle gesättigtund schwärzlich gefärbtwird. Die Hagelwolke,siedet«

oder,kocht«jetzt schon,wiedervorurteils- freieLandmann zutreffend sagt.« Wie-

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Desgleichen werden letztgenannte eine kleinere Begleitschar solcher Meteoriten noch mitschleppen, die sie aber schließlich bei gewissen Auslösungsfakto- ren, wie Perihelieii (oder

Die Frage: »Wenn die Sonnenflecken die tiefer versteckteUrsache der jetzigen Februarkälte sein sollen, warum war dann nicht schon der Februar des Flecken- Maximaljahres 1928 der

mehrt werden kann. Zeichnet man nun diese Sagen nach ihrer Herkunft in eine Weltkarte ein, so erkennt man auf den ersten Blick, daß an der Universalis tät der Sintflutsagen über-

Wenn wir uns jedoch vergegenwärtigen,daß wir auch während des ganzen Tertiärs in einer großen und gewaltigen Katastrophen- zeit stehen, wo gleichzeitig alle Fak- toren der

»das Phantaftische immer mehr lockt als die nüchterne Deutung«. Wir möchten jedenfalls, angesichts der uns bekannten widerstrebenden Lehrmeinungen über die Natur des Nordlichts

keitsunterschiede im Weiß: Alles Weiß des höheren Reliefs und der hellen Streifen in den Maren kommt nicht vom kompakten Eis sondern vom »pu·-l- verisierten« Eise, d. vom daselbst

Natürlich werden diese feinen Sonnen- stäubchen am Ware-Eis kaum jemals tiefer einsinken können als etwa 1 bis me und oft auch nur Bruchteile eines Millimeters. Wenn aber dasselbe

abhängt, und als solche stehen kos- mische Kräfte mindestens im stärksten Verdacht, mitzuwirken. Diese Möglich- keit wird von niemand geleugnet. Was wir bisher im Wetter studieren,