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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1932.03.26 H. 13

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26. 9när$ 1932. [61. 3ttl)rpttq.] 905 C'Cft 13

Hui'ifttl’dje Wodjcufdjrift

^ c i d U 5 0 C 0 c b c t t t ) c m ^ c u t f d ^ c i t J l t U D ö i t D C W t n *

S c h r i f t l e i t e r :

3 ujli?rat D r . D r . J u liu s M a g n u s , Berlin, Heebtsamnait D r . ©Utenberger, €etp3tg

unter iH tto ir fu n g non Hecfftsammlt D r . D r . l \ l a $ Q a c fte n b u r fl, lU a n n ^ u n .

=====£ e r la c r ID H t o c ic r S u c h h a n M u n a T ® scar Sranbftetter, C e i ^ t d C \ , Dresdner S t r a f e U M 3.

9 ‘ S e r n fp r e d je t s a m m c i- m . 72566 , D r a i u . ^ i f t : O m p tlm a C u t , ~ ^ r --- --- C . p » t g ^--- 6 5 6 7 » . --- ---

4'5° ; f V f f L l f Z m 3^—^ fe ttg ^ e ^ tSflushmft Herüber“

^fere nb are unb Aifefforen im Dorbereitungsbten t tf t ein ° ° r 3 u 9sPr ^ D0^ ™0^ a tl ^ aud) bie BudibanMungen unb ber Derlag

• " s1 u s &u i i » . n11 « _ ______ „ „ „ i; c.it.-nr 1KS_. >/. Seite m. 80.—. Der Utmigenraum* * r r 1” 9: :

Me 6 gehaltene tmmmeterl,8fie 21 Pf., fü r Öen g ^ f fommen nSd, 60 Pf. ffiebüi)rcn t)ln3».' 3 a f)lu n g e n ausnaümslos

M r & < . . . Grennungsitrid, 3» 9 «* * ««•

t>ccict^ärfun0 dc$ <£i)«nf<i)u$cs und 6 icijcrun0 der oerontoortungs-

b e o ju ß te n p r e f j e *

6 trafcc<btsrcform.

SSort SFietcf|äjuftigininifter a. ®. D r. S3e II, SR. b. SH., Berlin , [Reform beg ©hrenfcfpgeg, feit bieten Sohren bon ber

“ ieiteften öffentlichfeit in fßreffe unb fBerfammiungen in

^üeratur unb fvadhäcitfcl^riften in ftanbig geftetgertem JJcape Qeforbert, gehört p ben widjtigften, aber auch p Den

>%)tertaften unb umftrittenften Kapiteln ber ©tratrecfyt^

?eform. ®ie amtlidje SSegrünbung beg Strafrechtgentwurfg

?Qt fidj m it ber $rage, ob bag gettenbe (Strafrecht ben Schüfe berfönlitben ©hre in augreidjenbem Umfange gewahrleifte

^ bureb weldfe neuen ißorfchr. biefer ©hrenfehufe witffam berftärten fei, auggiebig befcfjäftigt. 3Rit ßugrunbelegung bet im 24. «bfcfjnitt unter ber auffchrift „föeleibigung unb

? etfefeung frember ©etjeimniffe" enthaltenen ©ntwurfg»

botfd)r. hot bann ber feit bem Satire 1927 tätige © t r a f »

?.eth t§ a u g fc h u ff beg S e u t f d j e n [ R e i d j g t a g g gerabe N e m SIbfdjnitte feine befonbere a u f merff amfeit getmbmet.

^äijrenb ber brei tjier in S3etrad)t fommenben £egiglatur»

R ieben beg [Reidfgtagg, bie ben ©trafredjtgaugfdiufs su lebegmat erneuten SSerpanblungen gwangen, haben gerabe öiefeg befonberg bebeutfame f apitel jaljiteiche © ju n g e n

“ eä HugfcfjuffeS unb beg Unteraugfdjuffeg, aufserbem mehrere

?[utfd)=öfterr ©emeinfdjaftgberatungen ftattgefunben. Db aber in ben lebten Sagen hierüber p m abfdjluffe gebrauten

^«.atungen beg beutfdjen ©trafredjtgaugfdjuffeg eine ent»

Ibred^enbe ©rlebigung in ber SSotlberfammtung beg Sfleidjg*

[“ 83 finben werben, lägt fidj angefichtg beg gernbleibeng o.ieicr fßarteien um fo weniger Ooraugfagen, atg bag fcf) liefe»

,lc£>e ©djidfal ber gefamten ©trafrcdjtsreform noch oottftänbig

“ “ aewife {ft unb oon ber ju r Beit uniiberfefjbaren potitifc^en

¡refamttonfteIlation abhängig bleibt. Siefe unerfreuiidie Sat»

]Qwe muf, man gtuge behalten, wenn mau bie arbeiten bes ©trafrecbtgaugfdjuffeg finer gerechten SBürbigung unter»

| ' eI)«r w ill ©ewif 'ift eg üerftänblidj, wenn bie gahlreichert

¿ lä n g e r ber ©trafred)tgreform gerabe im § in b lid auf bte

^% hunbertfeier beg ©oetbefdjen Sobegtageg matinenb unb arnenb an fein SSort erinnern:

„S e r SBorte finb genug

Safet mief) ctuci) eublii) Seiten feijn.

| ° i a b e r bie erfebnte Sat, nämlich bie »etobf^iebung ber tl;afred)tgreform, noch nicht üollpgen ift, baran fann fug»

iidi bem ©trafrechtgaugfchuife, ber infolge beg borstige n

©chluffeg beg ©efeijgebunggabfchnittg breimal Don neuem feine arbeiten beginnen muffte unb jebegmal gtunbltd) unb tieffchürfenb ben m it Hemmungen unb ©rfdiwermffen jeg»

lieber I r t reichlich berbunbenen ©efefegebunggftoff burd)*

gearbeitet hat, bie ©djulb nicht beigemeffen werben. muB ber ¿offnung Stugbruc! gegeben werben, bah eg gelingen werbe, biefe in ihrem Slugmafee unberfennbaren ©chwtertg»

leiten burd) allfeitige mit SSerftänbigunggwillen gepaarte ^nt»

fcblufilraft p überwinben. Sann wirb man für bie straf»

redftgreform bag ©oethefche gauftmort bahm umpragen lönnen: „ a m ©n b e war bie S a t."

Snswifdjen hat bie fRotSSD. beg SRfßtäf. bom Sepmber 1931 ber bon breiteften SSoItäfchichtert tiefempfunbenen Sat- fache fRedfnung p tragen gefugt, ba§ im iRaI)wen ber Jte»

formprobleme beg ©trafrechtg gerabe ber © h r e n f d ) u | »an befonberer SSebeutung ift. Sarum follen bie etnf^lägigen Sßorfdir ber «RotSSD-, bie m it wefentlicher S?erfd)ärfung ber für öffentliche ©hröerlegungen geltenben ©trafbeftimmungen eine ©infdfränfung ber Seweigaufnahme unb beg Sßahrhettg»

beweifeg berbinben, oornehmlich einer Sälutreimgungglur für bag öffentliche unb politifche Seben bienen. ®etjÄugfchuh hat gleichwohl in übereinfümmung m it bem eg für Tätlich erachtet, borab bie ©rgebniffe biefer fRotSSD. abp»

warten unb praltifihe (Erfahrungen p fammeln, bebor beren SSorfchr. in bag neue ©t@i8. p übernehmen feien.

SBag bie ©ruppierungen ber ©hröerlegungett anlangt, fo hatte ber SSerf. in feiner ©igenfehaft alg ^e ri^te rfta tte r beg Slugfd)uffeg im ©inbernehmen m it bem 9i^wc. |Wet ber»

fdiiebene ©ntwürfe über bie [Regelung ber ^ d i i - ö d t bor»

gelegt. Ser §auptantrag richtete fid}, entfprechenb bem^gel»

tenben ©t©93„ auf Umftellung ber ©ruppierung beg ©nt»

wurfg, währenb ber ©bentualantrag bie Gruppierung beg

©ntwurfg, m it meprfaihen fachlichen anberungen, bor)ah- Sie SRehrheü beg augfdjuffeg hat eg im Sinne beg febentual»

äntragg borgepgen, bei ber ©ruppierung beg ©ntwmfg wie folgt p bleiben: Üble fRadfrebe, SSerteumbung unb 33e»

leibigung.

Sn materieller §infid)t Iaht fich bie unter bag Shcnta 114

(2)

Auffdße 906

„Sieform beS gßrcnfhußeS" gebrad)te S r itif ber Öffentlich»

fett in üier §auptpun!te gergliebern. Ser erfte Borwurf xic^tet fidf baßin, baß bie geltenden ©trafüorfcßr. nicfjt aus»

reichten unb baß bie üorgefeßenen fgöhftftrafen gu niedrig bemeffen feien. L e ite r wirb an bem ©trafüerfaßren über ben Eßr-enfhuß infofern fcfjarfe S r iti! geübt, als matt unter Beibringung ga£)IreicE)er Nacßweife aus ber B rajiS rügt, baS

©trafüerfaßren gegen ben Beleidiger werbe bielf ah bagu mißbraucht, in ber Beweiserhebung affe erbenflicßen ißriüat»

unb gamilienüerhältniffe ßineingugerren, _ bie ben Stuf _ beS Beieibigten im i)öcffftert fDiaße gu fc^äbigen geeignet feien unb ihm baßer an ©teile ber m it Siecht erwarteten ®enug»

tuung bie bitterften Nachteile unb Uuguträglicßfeiten brächten, g n engem Qufammenhang m it biefen beiben Beanftanbungen fteht ber nad) gwei entgegengefeßten Siichtuitgen iorägifierte Borwurf, baff bie geitenben Borfcßt. über ben ©haß ber SBahrnehmung berechtigter gntereffen üerfeßlt unb _ ungu»

reihend feien. fBäßrenb nämlich auf ber einen ©eite bie SBahrnehmung berechtigter ö f f e n t l i c h e r gntereffen nicht üor ©träfe fcßüße unb burdf biefe S üie ber ©efeßgebung bie bocl) Oorneßmlih gur SBahrneßmung ber gntereffen ber Df»

fentlicßfeit, berufene iß r e f f e BefonberS fiart getroffen werbe, fei auf ber anderen ©eite ber § 193 beS geitenben ©t@B.

erweislich nicht ausreichend gurn ©cßuße ber berechtigten gntereffen beS B e i e i b i g t e n .

Bergegenwärtigt man fiel) p r Beurteilung ber erften Be»

anftanbuug bie im geitenben ©t@B. fowohl fü r Beleibigung wie für üble Nahrebe unb namentlich auch fü r Berleumbung neben ©elbftrafen feftgefeßten hohen ©efängniSftrafen, fo wirb man pgeben müffen, baß fchon nach geltendem Siecht ber Borwurf mangelnden EßrenfcßußeS durch bie Suftig weniger bie ©efeßgebung als bie Nfpr. treffen fann. Entwurf unb

©trafredjtSauSfhuß haben daher gut daran getan, abgefeßen bon mehreren als notwendig erachteten ©traffchärfungen, im allgemeinen an ben ©runbfäßen ber hierüber im geitenben

©t@B. getroffenen Siegelung feftphalten unb oon ber geft»

feßmtg Oon 9N i n b e ft ftrafen bei einfachen Beleidigungen unb üblen Nachreden abgufeßen. ¿Dagegen ift ber AuSfcßuß bem bringenden Appell beS BericßterftatterS an bie Sifpr.

gefolgt, in BefonberS fchweren gälten friüoier Beleidigungen unb Befcßimpfungen oon ben pläffigen ßoßen ©efängniS»

[trafen p r angemeffenen unb gerechten ©üßne gebrauch p machen. Satfäc^lich lehnt fidf baS berechtigte BoIfSempfinben dagegen auf, baß die Ehre, obgleich fie baS Ijöchfte Bürger»

lidje Staatsgut barftellt, üielfah in ber Sifpr. unb Bebauer»

licherweife namentlich gerade bei manchen baS gntereffe ber gefaulten Öffentlich feit unb ißreffe erregenden fßrogeffen dnen erheblich geringeren ©cßuß findet, als andere minder feßuß»

bedürftige NecßtSgüter. Siejenigen ©taatSbürger,_ bie fich in ben Sienft ber Öffentiichfeit [teilen unb geroiffenijaft ihre ißflidjten gegenüber Bol! unb Baterlanb erfüllen, dürfen doch nicht als üogelfrei gelten, fonbern oerbienen gerade p r Siehe»

rung ihrer öffentlichen Aufgaben befonberen Schuß ber Sifpr.

wie ber ©efeßgebung. Bergleicßt man m it biefer ficfjerlicE) un»

anfechtbaren Erwägung bie bittere geftftetlung, baß in man»

eßen feßr belannten ißrojeffen ebenfo fchwere wie ungerecht»

fertigte Beleidigungen unb Befchimpfungen üerbienter Staats»

männer unb $ o Iiti!e r m it geringfügigen ©elbftrafen „ab»

g e g o l t e n " würben, fo follte doch bie Nfpr., üor allem gegen»

über profeffionellen §eßern unb Eßrabfcßneibern, eingebenf bleiben beS ©ßafefpearefeßett goldenen SBorteS im Othello:

„S e r gute Name ift Bei SJlann unb grau SaS eigentliche Sleinob ihrer Seelen.

SBer meinen Beutel ftießlt, nimmt Sand; 'S ift etwas Unb nichts, mein war eS, wirb baS ©eine nun,

Unb ift ber ©!Iaü oon Saufenden gewefen.

Siocß w e r ben g u t e n N a m e n m i r e n t w e n d e t , S e r r a u b t m i r baS, waS I h n n i c h t r e i c h e r macht , SOIich a b e r b e t t e l a r m . "

S er gweüe Borwurf, ber baS © t r a f o e r f a h r e n trifft, wirb oomehmlich int Einf®. und Bei ber Steform ber StfßD. 31t berüdfießtigen fein, gnbeffen, bie fchweren SO^ängei, bie fich gerade auf biefem ©ebiete, im .gufammenhang mit § 193 beS geitenben ©t@B., in ber fßrajiS unoerlennbar heraus»

[teilten, gaben hoch bem AuSfhuffe begründeten Anlaß, eine außerordentlich wichtige Neuregelung fü r baS Einf®. feßon

feßt feftgulegen. g n fefjr üielen gälten hat ßäm lih der ^ leibigte an einer Beftrafung_ beS SäterS fein ob^L p ii,eni)cS gang geringfügiges gntereffe, dagegen ein eitt|ch ^ gntereffe gur Sicherung feiner burdf eßrentranteno ^ ßauptungen gefährdeten SebenSfteilung und femeA ' pie ließen NnfehenS baran, durch eine ©erichtsoerhanmu 3 ^ Unwahrheit ber gegen ihn erhobenen ehrenrührigen Bei ) ^ gungen feftftellen gu laffen. S a aber biefem Sateren ^ Beieibigten üielfach der bem Beleidiger durch § 19" t(,ieffeii gewährte ©huß der aBahrnehnutng berechtigter

entgegenfteßt, fo fo ll biefe S ü ie gum ©huße beS Bele 0 ^ baburh auSgefüIIt werben, baß ißm außer unb neuere

© traffhuß eine m it einem Bußanfprucß oerbunben , clt burh baS ©trafoerfaßren laufende geftftellungSflage 0 9 wirb, gericEjtet auf geftftellung ber Unwahrheit ber geg gerichteten ehrenrührigen Behauptung. =

BefonberS biefe Erwägungen haben — unb &as5. .jl ^ bie beiben leßten Beanftanbungen der öffentlichen

ben SluSfhnß wefentlicß beeinflußt bei ber freieren «Jp-v {ft tung ber SBahrnehmung Berechtigter gntereffen. " orcöruttg aber im gufammenßang m it § 320 bie wichtige pie beS fog. gnbiSfretionSbeliftS gu erörtern. B etrifft näntna^ er ehrenrührige Behauptung Angelegenheiten beS ißrioat» _ eJt gamilienlebenS, bie baS öffentlicfie gntereffe nicht ,* ¿ 3 1 1 unb hat fie ber Säter, ohne b u rh befonbere Itmftänbe 9 ^ genötigt ju fein, öffentlich aufgeftelit ober oerbreitet, 1 ^ eS nah § 319 2lbf. 2 fü r bie ©trafbarieit unb bte © bemeffung unerheblich, ob tßr gnßalt erweisbar ober ? erloeiSbar ift. Eine Beweiserhebung über bie 2Bahrhe"

In h a lts einer foldjen Behauptung ift unguläffig. .ruLimß lünftigen Sifpr. I)«t ber Berihterftatter unter tCim beS AuSfhuffeS bie Sühtliuien gegeben, baß eS im 2IIlge ^ intereffe ju r Sicherung ber 9ied)tSorbnung geboten le' ^ Staatsbürger unb BefonberS auch die im öffentlichem

[3urifHf^e_^odhcrtf^mft_

'OlUUlÖUUtyCt UHU UC|UUUCt» UUU/ Ult im

[teßenben ißerfönlihieiten baüor gu fhüßen, baß ißr ^ unb gamilienleben üor bie Ö ffentlihleit gegerrt werbe.

fenigen gälle, in denen eS beim öffentlichen EfingretP ^ baS ißrioat» ober gamilienleben auf ben SSahrheitSbetoet- ^ iomrnt, müffen fid) als befonbere Ausnahmefälle erwetfem ^ nah der gefamten ©ahlage ein wirtlich fhußbebürftigef ;flJ, berehtigteS gntereffe ber Ö ffentlihleit begründen. ® tionSluft, ©ewinnfueßt, ©eßäffigEeit unb fonftige ntebrig ^ Weggrünbe dürfen nießt als Slehtfertigung gelten, abe nießt einfeitige ißarteitntereffen. Bei Abwägung totpe1 tenber gntereffen ift bie befonbere ©cßußbebürftigtei ^ im Sienfte ber Öffentlichieit tätigen ißerfönlihteitett rühfießtigen. SaS §ineingerren üon fßrioatangelegew ^ in bie Ö ffentlihleit barf um fo weniger als gereefitferrtfl » ^ ten, je weniger eS gur Berufstätigfeit beS At^egrifiem1- ^ UH/ | v- IVCHiy vV CV QH v ivvvu| vvwvvyfcv-M, (J M - Begießung fteßt unb je weiter bie Behaupteten Borgaitg ließ gurüctliegen.

SBaS fcßiießlih i>en am ßefligfleit umftrittenen , L t, ber aßahrnehmung berehtigter gntereffen (§ Z2Q)

fo war im A nfhluß an bie früheren A u S ih u P eW H !L per genbe and) die berechtigten unb feßußwürbigen 3 ttter^ ' oerantwortungSbewußten unb anftänbigen $reffe ooiu fihernbe Neufaffung beS Abf. 2 betr. ©traffreißeii fhlagen worben:

„baSfelbe gilt, Wenn ber Sater gur aBaßntebmung c*nc?

t i g t e n ö f f e n t l i c h e n o b e r i ß n n a ß e ar t geßei t be ctlt»

n a t e n ^ u t e r e f f e S hcntbelt unb er fiep e rro e tS ltjP ^ fdjulbbarem guten (Stauben an bte SBaf|ri;ett ber Supcr funben pat."

S ie burh die AbWefenßeit dreier graftionen f ih Pj^ge^

SOZehrßeit beS AuSfhuffeS ßat bie ©hlußworte bah ändert: „ . . . u n b bie Ü m f t ä n b e e r g e b e n , baß g &eS i n . . . " S ie übrigen Parteien halten dagegen gutn ©w fln Beteiligten unb gur Berßütung feßwerer SSRißbräuhb 1 ^ bem nah ißrer ilbergeugung gu U nreht angefoh^m ^ terium „e rw e is lih ", da ßierburh, an ben ©rund] ?

©trafüerfaßrenS unb an ber freien Beweiswürbigung geänbert Wirb, auh eine ©efäßrbung beS Nebaftton g ^ ei niffeS n ih t gu beforgen ift. Sringenb ^ erwünfht

nt]]es uiüji öHüigcii m1* ic citc

biefen für bie fßrajiS BefonberS Widftigen fßunft »ot o« ^ fdiließenben Siegelung eine Berftänbigung ergielt m w - weiteren Borfcßr. beS 24. Abfcßn. geben gu einer au l

(3)

61-3oi>rg. 1932 §eft 13] Stuffäße 907 fiäjeit (Erörterung um beSWitten feinen Anlaß, weit ber SSerf.

lw Anfdjtuß an bie frühere Befcßtußfaffung be§ Strafrechts*

0«SfcE)uffeS barüber bamatä in ber 335?. eingeßenö öericEjtete.

r S>a aber bie neuen iAuSfdfußbefcßlüffe fowoßt ßinfießt*

W ber (Gruppierung mie ber Formulierung manche tu ei ent*

llö)en Anbetungen unb Umgeftaltuugen gegenüber ber Vorlage Jtnb aueß gegenüber ber früheren Befcßtußfaffung barftelten, loirb bie itadffteßenbe Sufammenftetiung ber gebotenen -fientierung bienen.

§317.

Ü b l e A a d j r e b e .

, S k t über jentanb "eine Behauptung tatfäc^licf)er A rt auffteKt

?öet Verbreitet, bie geeignet ift, ißn üerädjtlidO 8« mac^e« ober in

« . öffentlichen Meinung herabjufeßeu, wirb m it ©efartguiS bis 51t sh:’e’ gaßten ober m it ©etbftrafe beftraft.

§ tt befonberS leisten gaHen bann baS ©erießt bon Strafe abfehen.

§ 317 a.

S S a ß r ß e i t S b e We i S .

« SSirb ber Qnßatt ber Behauptung (§317) erloiefen, fo ift bie 5 at n i^ t als übte Aadjrebe ftrafbar. ®aß femanb etwas Strafbares

^Sangen fyabe, g ilt als erloiefen, wenn er wegen bet S at rechtskräftig

“ «urteilt worben ift, unb als wibertegt, wenn er rechtskräftig frei*

«Wochen worben ift, weil er bie £ a t nicht begangen habe ober nicht uB« f % t fei.

<* 93etrifft bie Behauptung Angelegenheiten bcS fßribat* ober putttilienlebenS, bie baS öffentliche Qntereffe nicht berühren, unb hat ük ^er. ®äter, ohne burd) befonbere Umftänbe hieugu genötigt gu fein,

¡fentiieh aufgefteüt ober oerbreiiet, fo ift es für bie Strafbarkeit unb te ®trafbemeffung unerheblich, ob ihr gnßalt erweisbar ober nicht pit>eigj,ar -jft; eine Beweiserhebung über bie SBaßrheit beS QnßaltS

” ler foicheit Behauptung ift unguläffig.

§318.

SS aß r n cf) m u ng b er e cf) t ig t er Q n t e t e f f c n.

j . . Sabetube Urteile über hnffenfcßaftliche, künftierifeße ober getoerb*

‘' w Seiftungen fowie über Urteile eines (Gerichts ober ©ntfcßeibuiigen plt}« Beßör'be unb Äußerungen, burep bie femanb eine SRecßtSpfticht

“ tiltt ober ein Siecht auSübt, finb nicht aiS üble Aadjtebe ftrafbar.

®a§felbe gilt, wenn ber Säter 0u r SBahntehmung eines bered;*

i’9/«t öffentlichen ober ißn nahe angehenben prioaten QntereffeS ß an*

r5u »nb bie Umftänbe bie Annahme rechtfertigen, baß er fiep m ent*

laMbbatem guten ©tauben an bie SSaßrheit ber Steuerung befunben hat.

§319.

SS e r 1 e u nt b u n g.

., ,38er wiber beffereS SSiffcn über femanb eine unwahre ehren*

Übrige Behauptung tatfädjlidjer A rt (§317) auffteKt ober oerbreitet, ttB m it (Gefängnis nicht unter einem Monat beftraft.

§ 320.

B e t e i b i g u n g .

so 3Ber femanb auf anbere Sßeife als burd) übte SKacßrebc ober frfdeiunbung beteibigt, wirb m it (Gefängnis bis 0U einem Qaßr ober

m,t ©etbftrafe beftraft.

Sn befonberS leichten gatten kamt baS ©eridht üon Strafe abfehen.

SBer fid; nur burd) bie berechtigte (Entlüftung über baS uuntittet*

bar borauSgegangene Benehmen eines anberen hinreißen laßt, ihn in einer nach ben Umftänben entfehutbbaren Steife, ju beteibigen, wirb nicht beftraft.

§ 320 a.

Qu ben gälten ber §§317a, 318 ift ber Sätet Wegen Be*

teibigung (§ 320) ftrafbar, wenn fid) auS ber gönn ober ben Um*

fianbett ber Äußerung eine SSeteibigung ergibt.

§ 320 b.

Beteibigt femanb einen anberen baburdj, baß er eine ehren*

rührige Behauptung tatfääßlicßer A rt nur bem Betroffenen gegenüber auffteKt, fo gelten bie §§ 31 7a , 318, 320 a entfpredfenb.

§321.

B o r w u r f e i n e r f t r a f b a r e n Sga t t b l un g.

Bier in ber Abficht, femanb 0U feßmäßen^ ihm eine ftrafbare öanbtung ober eine Berurteitung öorßätt ober einem anberen babon M itteilung macht, obwohl bie £ a t abgeurteitt unb bie Strafe Oerbüßt, Oerjäßrt, ertaffen ober ganj ober teilweife bebiitgt ertaffen ober ob*

woßt bie Strafüerfotgung »erfährt ober niebergefeßtagen ift, wirb m it

©efängnis bis 0U einem gaßt ober m it ©etbftrafe beftraft.

§ 322.

B e r f o t g u n g a u f B e r t a . n g e n .

$ ie Beteibigung (§§317, 319—321) wirb nur auf Bedangen beS Beteibigten ober, fattS fid; bie Beteibigung gegen eine Sötper*

fdiaft, eine juriftifcße ffSerfon, einen nichtrechtsfähigen Berein ober gegen eine ©efeHfcßaft richtet, bie als folcße in bürgerlichen AecßtS*

ftreitigkeiten klagen kann, auf bereu Bedangen oerfolgt.

Sft bie Beteibigung gegen eine Behörbe ober gegen einen Amts*

träger ober einen Solbaten wößrenb ber Ausübung ihres Amtes ober SienfteS ober in Beziehung auf baS Amt ober ben Sienft begangen, fo Wirb bie SCat aud) auf Bedangen beS Borgefeßten Oerfolgt. ®aS*

fetbe g ilt für Beßörben ober Stager Oon Ämtern ber 3vetigionSgefett*

fia fte n beS öffentlichen StedftS. .

Qft ein Berftorbener beteibigt, fo Wirb bie £ a t nur auf Ber*

langen feines ©begatten ober eines StinbeS Oerfotgt. S inb ©ßegatte ober $inber nieijt oorfyanbert ober üor Slblauf ber S tift, innerhalb beren ba§ Verlangen gefieltt merben muß, geflogen, fo lotrb bie ¿at auf Bedangen feiner ©Item, ©roßeitern, ©nket ober ©efdfmifter oerfotgt.

§ 323.

B e k a n n t m a d j u n g b e r B e r u r t e i t u n g .

Sem burd) bie Beteibigung (§§317, 3 1 9 -3 2 1 ) Bedeuten unb ben im § 322 Abf. 2, 3 bejeidjneten Berfonen kann baS ©eridjt auf Antrag geftatten, bie Berurteitung auf toften beS Berurteitten öffent*

tid) bekanntjumacßeit.

Qft bie Beteibigung in einer Leitung ober Qeitfdjrift erfolgt, fo ßat baS @erid)t auf Antrag eines nach ®6f. 1 Antragsberechtigten an*

»uorbnen, baß bie Berurteitung in ber Qeitung ober Qeitfdfrift, mtb 0War in bemfetben Seit unb m it berfetben Schrift wie bie Beteibigung, Öekanrtt0uma<hen ift.

Qu §323 ift ergartjenb ¡ u bemerken, baß ber AuSfdjuß be*

fchtoffen ßat, baß bei jeber öffentlichen übten Piacßrebe unb Berteum*

bung unb bei jeber fonftigen in einer öffentlichen Berfammtung er»

folgten Beteibigung bie UrteilSbekanntmachung auf Antrag beS Ber*

teßten obtigatorifcß fein fott. ®ie rebaktionette gaffung biefeS Be*

fcßtuffeS fteßt nod) aus.

Sur ilmgcflaltung dee öirn|!)lrofrr^t0 in preugen.

^öttttenbienfiftraforbmmg unb Sienftftraforbnung für bie richterlichen Beamten uom 27. %an. 1932 (®@. 59 unb 79).

(Sag beS F n ii« f*treteil§: 1- ^ r iI 1932-) Bon SanbgericßtSrat D r. S B i t t t a n b , B erlin.

t 3)a§ auf ben ©ef. ß. 7. 9)1 ai 1851 unb ü. 21. Q uli 1852 ' ™te einer größeren Baßt überaus öerftreuter Abänberungg*

®rgänjungSgefe|e berußenbe p r e u ß . O i e n f t f t r a f r e c ß t

¿ ' “ «tcß bie beiben ©efeße ju r Untgeftaitung beS (Bienftftraf*

ecßt§ ber rießteriießen unb ber nidftrießtertießen Beamten ü.

• San. 1932 (©S. 9 u. 31) nadß runb aeßtjigfäßriger ©et»

j5tt8 ben heutigen Anfd)auungen entfpredfenb neugeorbnet wben. ®Qg grgebnig ber Umgeftattung, bei ber in weit*

« henbem Umfang bie Beratungen im 9teid)§tag unb Üieicßg*

über ben ©ntw. e. fReicßSbienftftraforbnung berüeffießtigt

worben finb, ift in ber B e a m t e n b i e n f t f t r a f o r b n u n g (93®©tD.) unb ber ( S i e n f t f t r a f o r b n u n g f ü r b i e rieß*

t e r t i e ß e n B e a m t e n (3i$@ tD.) »• 27. ^an. 1932 ent*

ßatten. 2>iefc geben ben Snßatt ber alten (Sienftftrafgefeßc unter Berüdfidjtigung ber bureß bie Umgeftattungägefeße an*

georöneten Auberuugeu unb unter (Einarbeitung ber fonft iiod) fortgettenben (ErgcinäungSbeftimmungen in teitweife neuer Faffung wieber unb werben bei ißrem Fnfrafttreten am 1. iAprit 1932 — oon einigen Wenigen 97ebengefe|en abgc*

feßen — bie atteinige Ctuettc fü r ba§ f&wnftftrafredßt ber

(4)

908 Stuffngc [Surifiifije ©o^pnft^.

richterlichen imb nidftricbterticbett unmittelbaren ©taatgbeam*

ten fomie {amtlicher mittelbaren Beamten in fßreuhen bar»

[teilen. (Sine erfdjöpfenbe Slufeäljtung alter (Eittgelljeiten ber Neuregelung ift in biefem Nahmen nic^t mögiid); begtjatb fei unter befonberer Berücffidjtigung ber p m 58ereic£) ber Suftipermattung gehörigen Beamtengruppen nur auf eine NeUje bebeutfamer Sßunfte Ijingetniefen.

® i e n f t f t r a f en: ©trafüerfegung, bie [cljon bigfjer nur gegenüber unmittelbaren ©taatgbeamten p tä ffig mar, ift mit Nüdficpt auf bie SNögtidjfeit, nidftric^terlicEje Beamte burd) Bermaltungganorbnung im ^ntereffe beg ISienfteg p üer*

fegen, bei biefen Beamten a b g e f c b a f f t unb burd) ©ebatts*

fü rp n g erfegt (§ 11 B2)©tD .), mäbrenb gegen ric^terlicfje 33e=

amte, bie gegen ihren SBitten burcb Bermattunggüerfügung nidbt ü erfegt merben fönnen, and) fünftig noch auf ©trafoer*

fegung eriannt merben fann (§ 10 N r. 4 NS)©tD.). ®ie Berbängung einer tSieuftftrafe tarnt fortan nicijt mehr er*

folgen, menn bag S D i e n f t o e r g e b e n ö e r j ä i j r t ift (reget*

mä&ig nad) fünf Sab«« feit Begebung beg tSienftoergebeng, nie aber üor (gintritt ber Berjäbrung einer in bem £at*

beftanb etma pgteidj entbattenen ftrafbaren tganbtung! — §8 N iS © tD .; § 15 B ® © tD . — ) ; abmeicbenb üon ben BerjäbrungS*

üorfdjr. beg ©t@B. fennt bag Sienftftrafredjt feine Unter*

bredjung, fonbern nur ein Nuben ber Berjäbrung unb lägt biefeS allein fü r bie Sauer eineg förmlichen $ienftftrafüer*

fabreng unb mäbrenb ber Beurlaubung beg Beamten ang bem

©taatgbienft eintreten. ®ienftftrafen fönnen mie bigber im nid) tf ärmlichen Berfabren burcb Sienftüorgefegte unb im förmlichen ®ienftftrdfüerfabren burcb bie $ienftftrafgerid)te üerbängt merben; bem förmlichen SSerfabren finb ©ebattg*

iü rp n g unb ®ien[tenttaffung, bei richterlichen Beamten auch Bermeig unb ©eibbuge öorbebatten. Nicbtertidjen SSeamten fonnten bigber alle Sienftoorgefegten Nügen unb ©rrnab*

nungen — SNagnabmen rein auffic|tgrecbtticber N atur — er*

teilen, bagegen mar bie guftänbigfeit p r B edingung einer SNapnung atg ISienftftrafmahnabme auf bie £®ißräf. unb D £© Nräf. befdjränft unb bem SuftfNin. afg einem Sienft*

üorgefegten ohne Nidjtereigenfdjaft entzogen; bie N $ © tD . bat bie SNapnung befeitigt unb an ihrer ©tette pgeiaffem, bah bie SSarnung Oon ben “Sienftüorgefegten, nunmehr aber aud) üom SuftSNm. unb gegen bie D £ © $ rä f., üerbängt mer*

ben fann (§ 17 N®@tD.). “Siefe Neuregetung bat p r golge, bah, mäbrenb bigber bie £®= unb D fiötßräf. bei Bedingung einer SNabnung afg richterliche, an bienftticpe SBeifungen nicht gebunbene “Beamte banbeiten, fie fünftig in ber [frage ber Berpängung einer StSarnung ben SBeifungen höherer SSor*

gefegten p folgen üerpfticptet finb. N ur bie oon ISienft*

[traf Gerichten üerpängten ©ienftftrafen finb ber NecptS t r a f t fähig, ber bon einem Sienftüorgefegten ertaffene ©trafbefcpeib fann febergeit aufgehoben unb gemitbert, üom höheren ®ienft*

üorgefegten aber auch üerfchärft merben ( §20 N ® © tD .;

§ 19 B ® © tD .); biefe Negetung bringt eg m it [ich, bah, fetbft menn ein beftrafter Beamter Befcproerbe gegen ben ©traf*

befchetb erbebt, eine, reformatio in peius, fomeit überhaupt möglich, nicht auggefcbtoffen ift. ©egen ben ©trafbefcbeib beg tSienftüorgefegten ift fegt in jebem gatte entfprecpenb Strt. 129 Stbf. 3 NBerf. ein N e c p i g b e p e t f gegeben: Nicptedicpe Be*

amte fönnen bei ©rteitung einer Nüge, ©rmapnung ober SBarnung entmeber Befcbmerbe im ®ienftauffid)tgmege er*

beben ober bie ©inteitung eineg förmlichen föienftftrafüer*

fabreng beantragen (§ 19 N 3 )© tD .); bei gemeinblichen Be*

amten ift nach § 94 B “35©t0. pnä djft Befcbmerbe an bie 2fuffidhtgbef)örbe p tä ffig , ihr BefcTjeib fann fomoht üon bem beftraften Beamten atg auch öon feinem ©ienftoorgefegten mit bem Slntrag auf ©ntfdjeibung burcb bie Oienftftraffammer angefocbten merben; bie übrigen .nid)trid)tedid)en Beamten finb auf bie 9lufficbtgbefd)merbe angemiefen, fönnen aber, menn ber SNinifter bie ©träfe im erften NecptSpge üerbängt bat, ©ntfcbeibung burcb ben Sienftffrafpof beantragen (§ 18 B $ © tö .).

t ö i e n f t f t r a f g e r i c b t e : ®ie bisherige guftänbigfeit ber Sienftftrafgericpte für bie n i c b t r i c h t e r t i c h e n Beamten ift mefentlieh üereinfaept. ®aä preug. ©taatgminifterium, bag big*

per in ©ienftftrafüerfabren gegen beftimmte Beamtengruppen a ls B e ru fu n g ä in fta n s ju entfepeiben patte, fepetbet als tSienft*

ftx a tg e rid jt OöUig au ä; ebenfo {alten bie CSienftftrafgericijte bei ben {proüinjtal{d)utfoU egten, Obetbergam tcxn, Sanbes*

fufturämtem, bei ber öberreebnungsfammet, beim W s präfibium in Berlin fomie beim Sreig* unb Beätrf-,aöJ' fort. Sttg tSienftftrafgeridjt erfter Snftanj gibt eS fümt l8 noch bie ®ienftftraffammer, bie für alte niibtri^terltdjet amten ohne Unterfcbieb beg Nangeg unb ber ©tellung o . ftänbig ift unb für bie nicbtrichtertichen gujKjbeamtt»

ben 0£@. ( §89 B® @ t0.), für aiie ü6ri9en :i% s lieben Beamten bei ben Negierungen gebitbet _ mttb- { Berufungg* unb Befdjmerbegericbt merben fünftig

©ienftftrafbof in B erlin fü r alte unmittelbaren

ten unb bie Oienftftraffenate beg D B®, für bie gerneint' L e Beamten befteben. Bei ber Befegung biefer ®ienftftrafg ^ merben neben Berufgridjtcrn ber orbentticben unb ber ^ mattungggericbtgbarfeit in meitgebenbem Umfange auch , treter ber Beamtenfchaft fetbft beteiligt, inbem bei Iei,er. e{n fdfeibung — einerlei gegen meicbe 3trt üon Beamten l ^ Beamter beg höheren, beg mittleren unb beg unteren Un mitmirfen muh (§§ 30, 31, 39, 97 Bucbft. a SB®@t0O- ^ tSienftftraffacben ber r i c h t e r l i c h e n Beamten entfcbcl®j. , tet erften Nechtgpge bie Dienftftraffenate, bie für bie Jt ber orbentticben unb ber Strbeitggericbtgbarfeit, fü r bis ___

tare unb einige anbere richterliche Beamte bei ben ^ burd) BD. ü. 11. 5Närä 1932 (©©. 123) finb nur ber ^ n r f beg D£®. SNarienmerber bem D £® . Königsberg bem K®. fomie ber D fiö B e jirf g ra n ffu rt a. SN. bem v ^ ta ffe ! pgemiefen — , für bie SNitgtieber ber

fdjüffe beim D B®, gebitbet merben; bementfpredjenb fm® flt ntfungS* unb Befdjmerbegericbt ber ©rohe ®ienftftr«n . t beim t ® . unb ber beim D B® . Stn ber ©ntfebeibung 01'

©ienftftrafgericbte nehmen auher SNitgtiebern ber L j bei benen bag ®ienftftrafgerid)t gebitbet ift, Bertreter Nidjterfdhaft teil (§§ 25, 26 N ® © tD .). _

B e r f a b r e i t : ©rbebticbe Snberungen meifen bie L eJt über bag f ö r m l i c h e S i e n f t f t r a f ü e r f o b r e n dub <;i eu ift, bah nid)tricbterticbe Beamte bie ©inteitung beg förmi ^

®ienftftrafüerfabreng gegen fiep fetbft beantragen fönnen,_

[ich üon bem Berbadjt eineg Oienftüergebeng p rctnJ uj3, unb bah einem foteben Anträge ftattgegeben tI,er^.ent . „ aen fofern ber ©ienftüorgefegte nidjt erftärt unb auf aScrl“.(fe(ie begrünbet, bah ein ®rnnb für bie ©inteitung nicht ÜOn ^ (§ 25 StS©tD.). Sm förmlichen tSienftftrafüerfahren t“ n” {neg Slngefdjutbigte fich fegt in jeber £age beg Berfabccns ^ B e r t e i b i g e r g bebienen; auSbrücEIich ift üorgefebelt' , i eIt er neben anberen Sßerfonen auch i cöen bei einem “ eu,g 38

®erid)t pgetaffenen NN. atg Berteibiger mäblen fann (8 N ® © tD .; § 20 B $ © tD .). Stuf Bertangen finb bem febutbigten unb feinem Berteibiger feberjeit, mäbrew Borunterfucbung atterbingg nur, menn ber Unter; u- - P»t Borunterfucbung aueroingg nur, menn oer

smeef niclit gefäbrbet mirb, bie S i t t e n j u r © i n f i d ) t#

iS 39 N ® © tD .: 8 21 B $ © t D . l ®ie B o r u n i ptegen (§39 N ® © tD .; § 2 1 B $ © tD .). ®ie ® 0 r ru ” öIic£)C f u e p u n g bitbet auch nach neuem Nedjt bie tnah|e m

©runbtage für bie ©ntfdjeibung beg “Sienftftrafgerubte, ^ ber ©runbfag ber Unmittetbarfeit ber münbtichen

Iitng — üorroiegenb ang finanäielten Nücffidjten — n°m )t){e ein geführt njorben ift. S)ie 33ercei§eri)ebnng erfolgt , bisher im roefentlicben in ber Borunterfucbung. rj!iatert fü r aber m it härterem NecbtSfcbug für ben SlngeWnj Ä ct audgeftattet morben: ©0 mirb ber U n t e r f u c b u n g s l ö nicht mehr üom Oienftoorgefegten beS Slngefchulbtgten, 1 £tt bern üom Borfigenben beg ißienftftrafgeri^tg im B e n ^ ^ g m it bem £eiter ber ißrouingiatbebörbe beftelit (§ .rUng N $ © tD .; § 26 B ® © tD .); auf ihn finben — eine tcn nur für bag ®ienftftrafredht ber nidjtrichterticben

o.

— bie Beftimmungen ber ©tSßD. über bie StuSfchwp11 u

^

bie Stbtebnung beS UnterfucbungSricbterS entfpreeben _

v,

if t ferner in 0^^

Ult UUU-l/lUUiy vv-i* --- ii ' |

menbung. ®er UnterfucbungSfübrer ift ferner in b « eJt fitbrung ber Borunterfucbung unabhängig unb an | BDn nicht gebunben. Sitte Bemeigerbebungen^ mit Stugnapm Befcbiagnabmen unb Surcbfucbungen finb p a r t e i o n ^ tid ) infofern, atg ber Stngefcbuibigte, fein Bertetbtg I idj infofern, atS ber Stngefcbuibigte, fein »ettewi» „ clt naturgemäh aud) b^r Beamte ber ©tSt. ihnen un&

Bernebmung beS Slngefcputbigten ab beiroo^nen »nnei , 2 p alten Terminen getaben merben müffen (§ w ^ N O S tD . u. BtSStD.). BeadjtenSmert ift ferner, bah Dt n e p m u n g Bon 8 cugen u n b © a cp ü e rfta n b ig en t n ber JSW* &ie fuepung g ru n b fä p ltc p u n e i b l t c p e rfo lg t, ttm prcnb btSü eiblicpe SSernepmung Borgefcpxieben w a r u n b n u r oeiw-

(5)

ßl- Saiji'ß. 1932 gjeft 13] SHufföge 909 Ile8eu ber in ber © t$ 0 . begegneten ©rünbe unterbleiben

jonnte; jefet iommt bie etbltd^e SSerneijmung nur bann in -öetracijt, menn ber Untersuchungsführer fie m it fRüdficht Quf bie Vebeutung ber ÜluSfage ober gur Herbeiführung einer IJWheitSgemäfjen iüuSfage für erforberlicf) erachtet _ (§ 40 W 3). Qn jebem Salle erfolgt bie Veeibigung erft nad) ber Vernehmung. 3m ®ienftftrafrecf)t ber nicfjtric^terlttfjeit

¡beamten ift bie Veftimmung beibegalten morben, nad) ber ber gad)minifter auf ©runb beS ©rgebniffeS ber Worunter*

m^ung baS förmliche ®ienftftrafoerfahren einftellen unb ge*

ffSnetenfaltS eine OrbnungSftrafe öerpngen iann (§ 41

■b^StO.).

Sßadjbem im ®ienftftrafüerfahren gegen ric^terlidfe 93e=

Qmte fdion feit mehr als oier 3 af)ren in öffentlicher ©igung bertjanbelt mirb, ift nunmehr auch tnt Verfahren gegen nicht*

Feierliche [Beamte bie Ö f f e n t l i c h k e i t ber münblichen Ver*

|)anblung eingeführt morben; fie lann gegen ben [Billen beS beamten ber ©t8l. nicht auSgefhloffen roerben (§ 45 SR®*

j-rtO.; § 43 58®@t0.). ®er ©ang ber m ü n b l i c h e n V e r *

? a n b I Ung befielt in ber Hauptfacfje aus ber Verlefung

“ er STcieberfchriften über bie in ber Voruntersuchung erhobenen beioeife, bod) bringen bie ®ienftftraforbnungen [tarier als öa§ bisherige [Recht jum SluSbrud, bafc bie Vernehmung Oon

? eugen unb ©adjüerftänbigen in ber münblichen Verganb*

Ull8 felbft nicht auf gar gu feltene SluSnahmefäiie BefcEjränit W foll. ©d)on ber Sßorfi^enbe beS ®ienftftrafgerid)tS lann p eugen unb ©adjüerftänbige, beren Vernehmung er für er*

{“ rberlich hält, gur münblichen Verfjanblung laben; baS

■®lenftftrafgerid)t lann bie Sabung meiterer Verfallen anorb*

” en. iu d ) foldje Beugen unb ©ad)oerftänbige, bie in ber Wunterfuchung uneiblich bernommen morben finb, bereu

^eeibigung aber bem Vorfigenben ober bem ®ien[tftrafgericht l er bft erforberlidf erfcheint, finb gu laben, ©nblid) hnben ber 5 n8efd)uibigte, fein SSerteibiger unb ber [Beamte ber ©t21.

b(R> SRedjt, fßerfonen, beren Sabung gut münblichen Verganb*

;Un8 ber Vorfigenbe abgelehnt gut, unmittelbar laben gu mffen (§ 43 81bf. 2 [R ® © t0 .; § 42 2lbf. 2 V ® © t0 .). Samt*

i$ e gur münblichen Verganblung gelabenen unb erfchienenen x erfonen müffen oernommen merben (§ 46 9lbf. 2 SR®*

fet 0 . ; § 44 81bf. 2 5B®@t0.); als einzige ©infehtäniung mirb tTlQn in finngemäffer Slumenbung beS § 245 21bf. 1 & tV 0 . 8eUen taffen bürfen, &a§ VemeiSerhebungen unterbleiben, ifenn fie gum Bmede ber Vrogejjüerfchleppung beantragt mer*

öe». ®a3 ®ienftftrafgeri<ht, baS feine ©ntfdjeibungen bisher einfacher (Stimmenmehrheit fällte, lann fegt, fomeit eS m uni bie ®at* ober ©ctjulbfrage ober um bie Vemeffung eF Strafe hanbelt, gum fRad)teit beS 8lnge}d)uibigten nur m>t einer S K e h r h e i t ü on gmei d r i t t e l n ber Stimmen Scheiben (§ 48 3lbf. 2 SR®©t0.; § 47 Slbf- 2 V®@ t0.).

bisher in Vreuffen nicf)t einheitlich beantmortete gragc,

®,b baS ®ienftftrafgerid)t bei feiner ©ntfdjeibung an bie tat*

W ic h e n geftftellungen unb etroa auch an bie redjttidje 5Bür*

maung eines ©trafurteilS, in bem über benfelben Satbeftanb rfieits entfehieben morben ift, gebunben fei, ift in bem neuen W ) t bal)in geregelt morben, baff baS ®ienftftrafgericht an

?le tatfäcCjlicfjen geftftellungen eines ©trafurteilS — unb

^ttigemäfj aud) an bie redjtiidje Söeurteilung beS ©adjoer*

|)altg __ n | ¿ j t g e b u n b e n ift, fie aber ohne erneute SRadj*

«Üfung im ®ienftftrafüerfahren gugrunbe legen lann (§ 3 j lbf. 3 SR®©t0.; § 4 S8®©t0.); bie fhon in ben alten ©e*

lel « t borgefchriebene SBinbung ber ®ienftftrafbehörben an ein Freisprechung erlennenbeS © trafurteil ift befteljen ge*

pushen; ini gälte ftrafgeric£)tiic^er Freisprechung barf megen poäfelben ¿atbeftanbeS eine ®ienftftrafe nur bann oerhängt [W e n , menn biefer unabhängig üon ben XRerfmaten einer urafbaren ¿anblung ein ®ienftoergehen enthält. ®ie S8e*

Jtlmmungen über bie Sßerufung im ®ienftftrafoerfahren ent*

S W e n bem bisherigen SRecht; jeboch ift ein empfinblidjer JJiangel ber alten ©efe^e behoben morben: g ü r baS S5er*

[ähren i m gmeiten SRedjtSguge gelten fegt bie SSorfchr. über Verfahren üor bem erftinftanglichen ©eridjt entfprcchenb, ,0 faafe nunmehr in ber S8e r u f u n g § i n f t a n g a u f © r u n b

" f u nbl i c h er S S e r h a n b l u n g unb nicht mehr allein auf

^runb ber Sitten im S8efd)lu&üerfahren entfhieben mirb iS 54 SR®©tD.; § 53 Sß®©t0.). ,

3Son befortberer 93ebeutung ift bie in. beiben (3)ienftftrap Oronunrjen enti;aitene Regelung ber 2ß i e b e r a u f n a i ; m e

e i n e s ® i c n f t f t r a f u e r f a f ) r e n S . ®ie Bulaffung ber äöie*

beraufnahme lann als eine SReufchöpfung begegnet merben, menngleidh fü r bie richterlichen SBeamten in § 43 ©ef. üon 1851 „baS aufeerorbentliche [Rechtsmittel ber SReftitution"

nach SCRahgabe ber 580. ü. 3. 3;an. 1849 (®@. 14) gugelaf*

fen unb im @d)U|pol58©. ü. 16. Slug. 1922 (©©. 251), baS ingmifhen burd) baS fßoßö®. ü. 31. g u li 1927 bereits mie*

ber aufjer t r a f t gefegt ift, bie SIBieberaufnahme nach SRaggabe ber §§ 359ff. ©tSßO. oorgefehen mar; in beiben gällen hat febod) bie SBieberaufnähme leine praltifche Söebeutung erlangt,

©omeit eS fich nach bem neuen [Recht um bie 38 i eher a u f * n ä h m e e i n e s n i h t f ö r n i l i c h e n ® i e n f t f t r a f ü e r f aI) = r e n S hanbelt, ift m it [Rüdfidft auf bie hier fel)lenbe [Rechts*

iraftmirfung nur beftimmt, bag beim 58orliegen eines 3Bieber*

anfnahmegrunbeS ber ©trafbefefjeib üom ®ienftüorgefegten aufgehoben merben lann, unb baff, menn eilt SESieberaufnahme*

antrag eines [Beamten abgeleljnt mirb, bie fonft im nid)t*

förmlichen 58erfahren gegebenen [RechtSbehelfe guläffig finb (§ 75 [R®©t0. u. 58®©t0.). ®en SBeftimmungeit über bie S B i e b e r a u f n a h m e e i n e s f ö r m l i c h e n ® i e n f t f t r a f * t i e r f a l i r e n S hat ber ©ntm. e. ©inf©. g. 8111g. ®tfd). ©t®58.

unb gum ©trSBoIlg©. (SR$®rudf. [Rr. 2070 IV. ffiahlperiobe) gugrunbe gelegen, bod) finben fich manche ütbmeichungen.

®ie 5ß5ieberaufnahme ift fomohl gugunftenjoie auch guungun*

ften beS Slngefhulbigten möglich- @ie ift in febem gälte auSgefdjiofien, menn ber 9ingefdjuibigte ttad) rechtSträftigem 81bfd)iug beS ®icnftftrafüerfahrenS im orbentlid)en ©trafoer*

fahren gu einer ©träfe üerurteilt ift, bie nad) ©t©58. ben SlmtSüerluft ohne meitereS nad) fiefj gielft ober itad) fid) gieren mürbe, menn ber 58erurteilte noch [Beamter märe (§ 62 [R®©t0. u. 58®©t0.). 3 m übrigen unterliegt bie [Bieber*

aufnahme g u g u n f t e n beS 5 8 e r u r t e i l t e n feiner geit*

lidhen SBefchränlung unb mirb meber burch bie bereits erfolgte

©trafüotlftredung nod) felbft burch b^n ®ob beS 58erurteilten auSgefhloffen, mährenb bie [ B i e b e r a u f n a l ; m e g u u n g u n * f t en beS 9lttgefd)uibigten nur üor © in tritt ber 58erjährung unb nicht mehr nach feinem 8tuSid)eiben auS bem [Beamten*

üerhältniS guläffig ift. SBie im ©trafprogeg finbet bie [Bieber*

aufnahme nur beim 58orIiegen in ben ®ienftftraforbnungen beftimmt begeichneter [Bieberaufnahmegrünbe ftatt (§ 60);

biefe lehnen fich an bie ©rünbe an, bie aud) im ©trafprogef) bie [Bieberaufnahme beS Verfahrens rechtfertigen, [teilen aber an bie guläffigfeit ber SBieberaufnahme nicht gang fo fdjmere [Bebingungen. Siegt ein ©runb für bie SBieberaujnahme eines

®ienftftrafüerfahrenS üor, fo ift meiter erforberlich, baff ber

©runb geeignet ift, eine beftimmte erhebliche tnberung ber angefod)tenen ©ntfeheibung hetbeiguführen: ®ie SBieberauf*

nähme ift unftatthaft, um eine OrbnungSftrafe (iBarnung, VermeiS, ©elbbuge) burch eine anbere OrbnungSftrafe gu er*

fegen, bie §öl)e einer ©etbbuge ober bie Softeimntfdjeibung abguänbern ober eine ©ntfeheibung über bie Bubilligung einer Unterftügung im gälte ber ®ienftentlaffung herbeigufiihren ober gu änbern (§ 63 [R®©t0. u. 5B®@t0.). ®aS ®ienft*

ftrafüerfahren mirb nur auf Ülntrag mieberaufgenommen; an*

tragsberechtigt finb ber 81ngefd)ulbigte, fein SBerteibiger ober fein gefeglider Vertreter fomie nach feinem ®obe feine naher begeichneten 81ngehörigen; auch ber gad)minifter lann bie SBieberaufnaljme beantragen. ®aS Verfahren im gu9e ber [Bieberaufnahme gliebert fid) in brei Sl&fchnitte: Bunähft ift gu prüfen, ob ber 5Bieberaufnal)meantrag g u l ä f f i g ^ ift;

für feine Buläffigleit finb im mefentlichen formelle ©runbe eutfdfeibenb. ©in guläffiger SBieberaufnahmeaittrag muß ferner b e g r ü n b e t erfcheinen, b. h- er muff geeignet fein, ein ü;t SBieberaufnahmeoerfahren üerfoIgbareS B ie l^ u erreichen, unb bie in ihm angeführten [Behauptungen müffen fich als gu*

treffenb bemeifen laffen. 3 um ftweäe ber ißtwfung, ob ber Eintrag begrünbet ift, lönnen Ermittlungen gur 81uf!iärung becS

©adjüerhaltS üorgenommen merben. ©rft menn ber SBieberauf*

nahmeantrag fid) als begrünbet crroei|t, mirb bie [ B i e b e r * a u f n a h m e a n g e o r b n e t ; anbernfallS lann ber Antrag als unguläffig üermorfen ober als unbegrunbet gurüdgemiefen merben. g ü r alle biefe ©ntfdjeibungen im SBiebcraufnahme*

oerfahren ift baS ®ienftftrafgerid)t guftänbig, beffen ©ntfehei*

bung m it bem [Bieberaufnahmeantrag angefod)ten mirb. SBäh*

renb aber im ©trafprogegreegt biefeS ©eridjt aud) fü r bie meiter im SBieberaufnabmeoerfahren gu treffenben ©ntfegei*

buugen äufteinbiß üieiüi, gebt im bienftftrafgericbtiitf;en 2Bce*

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910 2htffüpe fSutiftiftfje aSodCjenfcQgtf^

beraufnahmeperiapren bic 3u[tänbigfeit für bie ju erlaffettbe Enbentfdjeibung auf baS Sienftftrafgeridjt über, baS im früheren 95erfa^ren im erften ÜiecfjtSguge entfdjieben ijat.

S a auf biefe SSeife iit aller Siegel bie 3 uftänbigfeit ber Hienfiftraffammer Bzw. beS HienftftraffenatS begrünbet Wirb, ift eS möglich, baS ¿¡¡Bieberaufnahmeüerfapren burcp jmei Sn*

ftanjen burep zuführen. Hie Hienftftraforbnungen feiert baper auSbrüctiidj Por, baff bie im ¿¡Sieberaufnapmeüerfahren er»

gepenben Entfdjeibmtgen ber erftittfiangtidEjett Hienftftraf»

geriete mit ¿ Be r u f u n g o b e r V e f c p w e r b e angefoepten merbeu tonnen (§ 73 ¿RHStD. lt. V H S tD .). ® i£ Enbent»

fdjeibung im ÜBieberaufnapmeüerfahren fann auf entfpreepen»

ben ¿Kntrag beS Beamten ber S t il. opne münblidje ¿Berpanb»

lung ergeben, wenn ber Sacpüerpalt üöllig aufgetlärt ift unb bie greifpredjung beS atngefc^ulbigten redjtfertigt. Siegen biefe VorauSfepurtgett nieljt bar, fo muß bie m ü n d l i c h e V e r h a n d l u n g e r n e u e r t werben. ¿¡Säprenb aber in einem folgen Salle im ftrafgericptlicpert ¿KSieberaufttahmeücrfapren bie Entfcpeibung auf ©rund einer bötlig neuen VeweiSauf»

naijme ergefjt, hübet im bienftftraf gerichtlichen Söieberauf»

napmeüerfapren bie frühere Voruntersuchung bie mafjgeblidje

©runblage, bie nur burep baS Ergebnis etwa p r Sdufflärung beS SacpOerpaltS neu angeftellter Ermittlungen ergänzt wirb.

Sm bienftftraf gerichtlichen SBieberaufnahmeOerfapren bleibt da»

ber ber ifufammenpang m it ber VeweiSaufnapme im früheren Verfahren ziemlich weitgehend gewahrt. Sticht unerwähnt darf bleiben, bafi im bienftftrafgeridjtlichen ¿ÜBieberaufnapme»

berfahren ein Hienftftrafridjter, ber an ber m it bem ¿¡¡Bieber»

aufnapmeantrag angefochtenen Entfcpeibung m itgewirit pat, tra ft ©efepeS auSgefchloffen ift (§ 74).

Sin bie Einführung ber VSieberaufitapme im Hienftftraf»

rec^t fnüpft fiep bie E n t f d j ä b i g u n g u n f e p u i b i g 58er»

u r t e i l t e r . Eine Entfdjäbigung ift nur bann üorgefepen, wenn baS Hienftftrafü erfahren p r SluSftofjung beS Singe»

fchulbigten auS ber Veamtenfdjaft geführt pat; wirb baffer ein auf Hienftentlaffung lautendes IDienftftrafurteil im ¿Sie»

beraufnapmeüerfapren aufgehoben unb auf $reifpredjung ober eine mildere Hienftftrafe als Hienftentlaffung erlaunt, jo folt ber Verurteilte, wenn fiel) feine Unfdjulb perauSftellt ober feine Schuld bie Strafe ber Hienftentlaffung nicht redftfertigt unb auch ein begründeter Verbacht pinfidjtiicp eines bie Hienft»

entlaffung redjtfertigertben HatbeftanbeS nicht Beftefjen bleibt, fo geftellt werben, als wäre er nie p r Hienftentlaffung ber»

urteilt Worben (§ 76 SRHStO. u. V H S tD .). Sn gleidjer SBeife fepen bie Hienftftraforbnungen bie ©ewäprung einer Entfcpäötgiing bor, wenn ein ben StmtSüerluft traft ©efepeS bewirtendes S tra fu rte il int ftrafgeridjtlicpen SBieberaufnahme»

berfahren aufgehoben unb burd) ein Urteil erfept wirb, baS ben ¿älmtSüerluft nicht nadj fiel) giefit (§ 79 ¿RHStD. u. V®»

S tD .); in biefent g a lt ift jeboefj VorauSfepung, baff baS im SSitberaufnahmeberfahren entfcfieibenbe (Strafgericht gern. § 4

¿R@ef. b. 20. äRai 1898 (¿R@V1. 345) bie Verpflichtung ber StaatSfaffe p r Entfdjäbigung beS Verurteilten feftftellt. Hie p gewährende Eutfcijäbigung befdEjränft fiel) nicht auf ben ber»

mögettSredjtiichen Schaben, fonbern berleiht darüber hinaus bem Verurteilten wieber gewiffe Veamtenrechte: Ein ridjter»

licper Veamter erhält bon ber ¿RedjtSfraft ber im SBteberauf»

nahmeberfahren ergehenben Entfcpeibung ab bie Stellung eines nach SIrt. 104 Slbf. 3 9lVerf. bom 2tmt entfernten

¿Richters, währenb ein nid)tridhteriicher Veamter bie rechtliche Stellung eines SBarteftanbSbeamten erlangt (§ 76 Slbf. 2

¿RiSStS. u. V iS S tö .) unb ein gemeindlicher Veamter unter gewiffen VorauSfe|ungen fogar ohne weiteres wieber in fein früheres 21ntt cinriidt (§ 97 Vudjft. c V 3)S t0.).

S n ihren ©runbfähen finb enblich nod) bie Veftimmun»

gen über bie b o r l ä u f i g e f S i e n f t e n t h e b u n g (SuSpeu»

fion) geönbert worben. ESaS neue Sienftftrafrecht belichtet barauf, bie borläufige fSienftenthebung beim Vorliegen be»

ftimmter 3fatbeftänbe traft @efet>es eintreten p laff'en, wie bieS früher bei @rla§ eines Haftbefehls ober eines nod) nicht rechtsfräftigen auf ®ienftentlaffung lautenben ober ben 2tmtS»

berluft traft @efe|eS bewirfenben Urteils ber g-all war; es fo ll bielmehr bon ben pjiänbigett_ Stellen ftets auf ©runb ber befonberen Verhältniffe febeS ©injelfalls geprüft werben, ob baS Weitere Verbleiben beS befdfulbigtcn Veamten im ®ienft m it ber Slufrechterhaltung ber S ie n ftp d jt bereinbar ift (§ 55 3ü£St£>. u. § 54 V®@ t0.). S in te r üergichten bie iSienft»

ftraforbnungen barauf, m it ber borläufigen Sienftenthel1 8 bie (Sinbehaltung eines Heils beS HienfteinfommenS Sí°atl8 "

läufig p berbinben; eine folche ©inbehaltung ift

nach *3ent neuen ¿Redft n ur traft befonberer Slnorbnung * | lid), bereu VorauSfetpngen gefe|Iich bezeichnet finb. ® trö«.ei Einbehaltung angeorbnet, fo braucht nicht notwenbig bent amten bic igätfte feines HienfteinfommenS boreuthalten i werben; je nad> Sage beS fyalleS fann auch ein niebn 9e.

Vetrag, teineSfallS aber mehr als bie Hälfte beS ® ie5.';^ -i fommenS eiubel)alten Werben (§ 56 ¿R®St£).; § 55

Vei ben berfdjiebenen Veamtengruppcn ber preuh.

berwaltung fei noch auf folgenbe Vefonberheiten hingetmefe • g ü r bie u ic h tric h te rlic h e n Su f t i zb e a mt en mit » nähme ber Staatsanwälte unb ber Veamten beS höheren S c t l üollzugSbienfteS galt bisher bie Sonberregelung, baß w • bie Einleitung eines förmlichen HienftftrafoerfahrenS unb ' m it zugleich auch' nöen bie SCuorbnung ber üorläufigen entpebnng nicht bon ben Hienftüorgefe|ten, fonbern^ bu ; Vefdfluh beS zuftänbigen HifzipiinarfenatS beS

fchiebert würbe. Hie V ® S t0 . h«t bie ßuftänbigfeit beS 0 * ’ fü r bie erwähnten Entfdfeibungen aufgehoben unb fie in ' einftimmung m it ber fü r bie übrigen nidjtricbteriichen & ' amten geltenben ¿Regelung ben ®ienftüorgefe|teit übertrage • Uber bie Einleitung beS förmlichen HienftftrafoerfahrenS u Zugleich über bie SÄnorbnung ber borläufigen Hienftenthebu fj entfeheibet fünftig hinfichtüch ber bom StaatSminiftercu ober bom SuftäRin. ernannten ttichtridjterlichen Snfiiöbeantt ber SuftüRin., hinfidjtlich aller übrigen Snftizöeamten Seüer ber ißrobinziaibehörbe, alfo ber DSElßräf.

lieh ber nichtriihterlichen Veamten Bei ben ©eriepten unb ec beitSgericptSbehörben, ber @eneralSt2l. bei ben Veamten, 0 bei einer St?l. angeftellt finb, unb ber ¿Prüf. beS <Straf»£

ZugSamtS bei ben Veamten ber StrafanftaltSberwaltung- v alle nichtriihterlichen Suftizbeamten ift Hienftftrafgericht W Snftanz bie Beim OS®, gebitbete Hienftftraffammer, f et Vlitglieber allein aus ben ¿Reihen ber zur Suftizberroaltu » gehörigen Veamten ernannt werben. Hie VefugniS ber oorgefepten zur Verhängung üon OrbnungSftrafen gegenu ben nid)trichtertichen Suftizbeamten war bisher wenig ub ficptlid) geregelt; jept finb bie im ©ef. Ooit 1852, int © b 0. 9. ¿Stpril i879, im ©ef. Betr. bie Hienftöcrpältniffe ber rs amten ber StmtSanWaltfdjaft b. 24. fjebr. 1913 (®@v V unb int ©ef. über bie HienftOergepen ber Veamten ber 1 anftaltSüerwaltung o. 14. $ebr. 1923 (®S. 42) getroffene’

Veftimmungen in ben §§ 83—88 V H S tD . zufammengefap,' fo bap fie eine abfd;liehenbe ¿Regelung barftcllen; nur für

•DrbuungSftrafbej’ugniS beS ¿ßräf. beS 21®. VerlimfüRifie pält neben bem 5. ¿Mbfcpnitt ber V H S tO . noch bie ©nno beftimntung beS § 5 ©ef. 0. 10. ¿Sprit 1892 (©S. 77) © tung, naep ber in Verbinbung m it 21rt. I I I beS Umgeftaltuug gef. 0. 11. San. 1932 (©S. 9) üom ¿SSfßräf. ©clbbupcn Zum Vetrage üott 30 M oerpängt werben tonnen. _.

Vei ben r i c h t e r l i c h e n V e a m t e n wäre eS unzutrd fenb, wenn man aus ber bereits erwähnten Vegrünbung 0 3uftänbigfeit beS SuftSRin. jurJBerhängung einer Sßmnu folgern wollte, bafj bie ¿RHStD. ben im früheren - , t ftrafredjt ben ¿Richtern m it ¿Rüdfidjt auf ben ©runbfap c richterlichen Unabpängigteit gewährten befonberen ¿RedRölW^, pabe abfdpwäcpen wollen. S n Übereinftimmung m it § 8 © fepreibt ¿31rt. 104 21bf. 1 u. 2 ¿RVerf. Por, bap, abgefepen ber traft ©efepeS eintretenben üorläufigen HienftentpebU• »' auf bie baS neue Hienftftrafredjt üerzieptet, nur fraft rtd) . lid)er Entfcpeibung ein ¿Richter ber orbentlidjen^Eertdir®

feit gegen feinen ¿Sillen bauernb ober zeitweife feines entpoben, auf eine anbere Stelle ober in ben ¿Rupeftano fept werben fann. Hiefe VerfaffungSüorfipr. würbe nur ^ nötigen, bie Strafoerfepung unb bie Hienftentlaffung 1 ^ bie Entfcpeibungen über bie portäufige Hienftentpebung ‘ „ über bie unfreiwillige Verfepung eines ¿RidjterS in ein un

¿Ridfteramt ober in ben ¿Rupeftanb richterlichen: 3'n1tfl b. p. bem Sprucp Pon StanbeSgenoffen zu übertragen.

¿RHStO. weift aber in gtufrecpterpaltung unb teilwetfer Weiterung beS Bisherigen ¿RedjtSzuftanbeS ben auS ®ta ,, n genoffeu ber ¿Richter zufammengefepten ®tenftftrafgeria über baS burd) SJtrt. 104 ¿RVerf. borgefd)riebenc ¿Olaß pma . weitere Entfdjeiöungcn im Hienftltrafoerfaprcn 5«: p Slntrag beS ¿RidjterS bie iRacpprüfung einer oon Hten;u

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Sluffäge 911 J^-Sagtg. 1932 fceft 13]

P is te n erteilten «Rüge, Ermaßnung ober «föarnung, ferner nle JSntfc^eibung über bie Einleitung eines förmlichen ®ienft*

M öerfaßrens, bie Verßängung aueg ber ©ienftftrafen beS

^etmeifeg unb ber ©etbbuße unb fcgließtidg bie Entfcgeibung 6et bie Einbehaltung eines ©egattSteilS im Saite üorläu»

Öj!1 'Sienftentbebung. «Ricgt in SBiberfprudj m it Slrt. 104

¿ f « f . ftegt ferner, baß im ©ienftunfägigfeitSberfagren an o ietIe ber bisher in richterlicher ©igenfcgaft tätig werbenben 5 ,7 unb 0£©«ßräf. fegt alle Sienftoorgefegten (mit Ein»

? luß bc§ SuftfOlin.) einen «Ritter barauf aufmerffam madjen j°nuen, baß ber g a lt feiner Verlegung in ben «Rugeftanb üor»

r- dq^ Der ^ a u feiner züer^ung ui ueu

Sf.St (§86 «R$©t0.), tnoburci) gegebenenfalls baS weitere mleuftnnfäI)igiettSöerfaiiren m it bem Biete ber zwangS weifen jr^ugung in ben «Rugeftanb in ©ang gefegt wirb. Enblicg Uit eine ©efäßrbung ber ricgterlidjen Unabßängigfett niegt 7(.ut gelegen werben, baff, wie biSßer allein beim ©roßen

„% glina rfen at, tünftig bei allen in Sienftftrafb erfahren 79(u richterliche Beamte entfdjeibenben ©ienftftrafgericgten

&Zß>. brei ber ju r SRitwirfung an ber Entfcgeibung be*

nv-rnen 9[Ritglieber bom ©taatsminifterium ernannt werben,

‘Da>n-enb ber Vorfigenbe gefeglidj beftimmt unb fein ©teil*

S t e te r fonrie bie übrigen an ber Entfcgeibung müwirfenben r ^tglieber nad) ben für bie Söilbung ber ©traf» unb gioil»

nX?te öeltcnbett Vorfcgrift bom «ßräfibiunt beS 0 2 ® - aus»

wagit werben.

+ biSger n id jt unzweifelhafte grage, ob auch bie fRicß»

« T i>ei bett S l r b e i t S g e r i c g t S b e ß ö r b e n unter bie iSienft*

iwafheftimmungen für bie richterlichen Beamten faßen, ift in L 7 1 fR $ © t0 . auSbrüdlid) b e f a ß e n b beantwortet worben.

*5%enb für fie bie fü r IRicgter geltenben Vorfcgr. gumeift t-j c, jebe Sitberung SInWenbung finben, g ilt bie ?R®©t£).

sjT fete ebenfalls ju ben richterlichen «Beamten ju recgnenben t i ° t a r e n ur m it berfchiebeneit Slbweidjungen. ISaS bisher , 1 fRotare geltenbe ®ienftftrafredjt war in ben Verfahrens*

® r r' beS ©ef. boit 1851, in ben §§ 2— 7, 66 unb 77 t f el- bon 1852, in oerfdjiebenen Veftimmungen beS ©ef. b.

q--ßfiril 1879 (©©. 345) unb fcßließlicg in ben Slrt. 93 u.

ip b 7 r S®@. b. 21. ©egt. 1899 ,(©©. 249) enthalten; eS ift V f , in ber «R$©t0. gefammelt, bie im § 93 auch für ben

| al1 bauernber Unfähigfeit eines «RotarS zur Erfüllung ferner r mt§hflichten «Beftimmung über bie unfreiwillige «Rieber»

%?uug beS SlmteS trifft. 3m übrigen fommen für bie «Rotare Rettungen bon ben allgemeinen Vorfdjr. ber fRS©iS.

1 . Wgenben fü n fte n in «Betracht: Eine ©trafberfegung ift 1 Notaren au3ge}d)ioffen, biefe formen bctfür m it SSexluft

beS SlmteS beftraft werben (§ 11 fR®© t0.), wenn fie nad)

«Infidjt beS SienftftrafgericgtS würbig erfdjeinen, an einem anberen Orte wieber §um «Rotar ernannt zu werben, ©elb*

büße, bie gegen «Ridjter bis zum betrage beS einmonatigen

©ienfteinfommenS oerßängt werben fann, ift bei «Rotaren Bis jum Sgödjftbetrage bon 5000 M juläffig (§ 12 Slbf. 2

«RiS©f0.); auf ben gleichen Vetrag foß nad) bem im fReicgS»

rat bereits oerabfcgiebeten ©efegentwurf zur Säuberung ber

«RS10. fünftig im ehrengerichtlichen Verfahren gegen «RedjtS»

anwälte erfannt werben fönnen. SBurbe gegen einen «Rotar, ber zugleid) «RedjtSanwalt ift, im ehrengerichtlichen Ver»

fahren auf SluSfcgtießung auS ber «RecßtSanwaltfcgaft er*

fannt, fo gatte biefe Entfcgeibung biSger ogne weiteres baS Erlöfcßen beS SlmteS als «Rotar ju r golge (§ 22 ©ef. bon 1879); biefe Vorfcgr. ift mit «Rücffidjt auf OerfaffungSrecgt»

liege Vebenfen fallen gelaffen Worben, boeg gat bie SIuS»

fd)ließung auS ber «RecgtSanmaltfdjaft in «Rreußen zumeeft aueg ognebieS ben Verluft beS SImteS als Deo tat zur fvolge, weil bie Ernennung zum «Rotar regelmäßig nur für bie ®auer ber gulaffung als «Rechtsanwalt bei einem beftimmten ©e*

rid jt erfolgt, fe rn e r fann einem zur 'Sienftentlaffung ber»

urteilten «Rotar bie in § 15 «R$©t£>. borgefegene Unter»

ftüguug nidjt zugebilligt werben, weil er nicht zu ben rüge»

gegaltsberechtigten Veamten gegärt. 3m fjalle unerlaubter Entfernung bom Slmte, eines «DienftoergegenS^ beffen f i^

aueg ber 97otar fdjuibig maegen fann, t r itt bie itt § 4 9US*

© tö . borgefegriebene 3’°fge beS VerlufteS beS ISienfteinfom»

menS nidgt ein, weil ber «Rotar fein $ienfteinfommen im

©inne ber «R®©t0. beziegt. 9IuS bem gleichen ©runbe fmbet bei «Rotaren im gälte borläufiger Sienftentgebung § 56 «R$*

© t0 . feine «Rnwenbung. Notare berlieren alfo bei borläuf-.ger

©ienftentgebuug igre ©ebügreueiunahmen in bollern Um*

fange, weil fie 91mtSgefd)äfte nid)t oornegmen fönnen; bie burd) bie Umgeftaltung beS ®ienftftrafred)tS gerabe gtnftdR*

lieg ber bermögenSrecgtlicgen gofgen ber borläufigen 91iutS*

entgebung borgefegenen «IRiiberungen fönnen fomit ben «Ro»

taren niegt zugute fommen. 911S eine wefentlicge Verbeffe*

rung muß bagegen gelten, baß in Siienftftrafberfagren, bie fieg auSfcgließlicg gegen «Rotare riegten, groei bom ©taatS*

minifterium ernannte «Rotare an allen ben ISienftftrafgericgten obliegenben Entfcgeibungen, bon ber Einleitung beS Verfah­

rens an bis zum legten Urteil im SSieberaufnagmeberfagren, mitwirfen unb fo ©elegengeit gaben, bie «BerufSanfcgauungen beS ©tanbeS ber «Rotare bei ber fRfgr. in ®ienftftraffacgen Zur ©eltung z« bringen.

^ Verordnung über Hlafnofymen bei ^iuf^ebung oder ^wfontntenlegung oon 6 eri<^ten oom Jebrmr W 2 (K0 6 U I,

Von «KegtSanwalt D r. «Kaj griebl aenber, Vlüncgen.

^ ®ie fog. SlugaffungSVD. b. 23. 'Sez- 1931 (fREVI. I,

&r9l «mäcgtigte im Seil V II § 1 bie «ReicgSregierung, in JSanzung beS ©V®. unb ber «R210. befonbere Vorfdjriften r i L ° en ^er Aufhebung ober 3ufammenlegung bon ®e»

ber m erlaffen. Eine folcge Vorfcgrift ift nun in ©eftalt ti- 29- geür. 1932 ergangen, ©ie beziegt fieg auf j J Sulaffungsoergältniffe unb Vefugniffe ber fRedjtSanwälte Qr.v.auf0egobenen ober aufzugebenben Sanb» unb DberlanbeS»

° Ucgten.

l a , § 1 betrifft nur ben g a lt ber «lufgebung eines O b e r » fteru-^rriegts, b. I). graftifeg bie SlugSburger kollegial»

g i^lä a n w a lte . ES follen nämlicg bie IRecgtsanwälte, bie bei ä eiS Qnt ©fg beS aufgegobenen 0 2 ® . befinbfidfen 2®. zu»

oie «w ^inb unb äugleicg im 3eitgunft ber Verfünbung ber bei ^ fte b u n g beS 0 2 ® . anorbnenben gefeglidfen Vorfcgrift Qo blefem zugelaffen waren, auf Antrag zugleich bei bem äugelaffen werben, bem ber Vezitf beS aufgegobenen ain c' äugeteilt ift. Sonfret auSgebrüdt: bie 2inwältc, bie Bei«,5' 9i° ö- 1931 (S a g® V V l. 309 ff., 317) beim 0 2 ® . unb fie Augsburg fim ultan zugelaffen waren, finb, wenn

Sulaffung beim 2®. 91ugSburg beibegalten, auf Üln*

8 äugleicg beim 0 2 ® . «SRüncgen jugulaffen. SBir gaben

eS alfo gier m it einem neuen g a lt ber ©imultanzulaffung zu tun. Vei Vorliegen ber gefegtiegen VorauSfegungen m u ß biefe gewägrt werben; nur bie allgemein für ben g a lt ber

„weiteren gulaffung" (3ulaffungSwecgfeI ober ©imultan»

zulaffung) geltenben VerfagungSgrünbe fönnen außi gier ein»

greifen, nämlicg bie Vorfdjriften ber §§ 14, 15 94R0- (uugt aber bie ber §§ 5 ,6 «RIO.; Ogi. g r i e b l a e n b e r , 9t9I0.3

§ 5 91nm. 2; § 15 9lnm. 1). ®a febod) bie «Befhmmungen beS § 15 allgemein, bie beS § 14 «R9I0. mirtbeftenS für große

©täbte als öerattet zu bezeichnen finb unb eS befonberS un*

b illig wäre, einem SlugSburger Slnwalt aus einem biefer

©rünbe bie gulaffung beim 0 2 ® . überhaupt zu oerjagen, fo ift wogl anzunegmen, baß bie V rajiS üon biefen Ver*

fagungSgrünben feinen ©ebraud) madjen wirb.

®ie ©imultanzulaffung beim 0 2® - SRüncgen fann zioar fdjon oor bem SlufgebungStermin (1. Slpril 1932) beantragt werben; fie w irft aber erft oou biefern ab. «Rur bie am 5. «Roö. 1931 beim 2®. SlugSburg zugelaffenen (unb in bie 2ifte gemäß § 20 «RIO. eingetragenen) fRecßtSamoälte gaben ben Slnfprud) auf ©imultanzulaffung; anbereu muß unb b a r f fie niegt gewägrt werben.

®ie V 0 . fagt nichts über bie fRefibenzpflicgt. Slucg tm

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fofetn naeßmeifen gu können, als ber Slngekl. angenommen, alfo bam it geredjnet ßabe, baß oon biefem feine Äußerung als ©eleibigung empfunden werben könnte, ©

heberrecht als ein Q m m aterialgüterredit angefeßen toerben, baS fieß nießt n u r als SRefiep ftrafrec^tlicßex F o rm e n gegen einen unbefugten E in g riff

gangen, naeßbem ber SSeft. bie ©inrebe ber faißlicßen Unguftünbigfeit beS St®, geltenb gemaeßt ßatte. noeß fann eS auS ißr ßerauSgelefen werben. «Racßbem man

ÜKateriett befriebigt ben Senner ber ©acßtage baS Urteil mcßt, Wenn gefaßt werben muß, baß ber Stntragftetter ben Branb oorauSfah, weit er am Sage oorher ober

Wertung burd) ihre Vereinbarungen gu beeinfluffen. geleiftete Zahlungen anberS Berechnet werben als eS § 18 Borfdjreibt. Vereinbarungen über bie Stufwertung können

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