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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltverein, 1929.11.09/16 H. 45/46

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Academic year: 2022

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9./16. Motoetnfeet 1929. f58. 3rthrgattg.] 3113

f)Cft 45/46

lunfttfdje Mtodjenfdjrtft

^ e r m i s a c a c b c n t ) o t u ^ c u t f c f y c i t 2l n t t > < í l í t > c t e i t k

Scfyriftíeiter:

J u f t i j r a t D r . ^ t t í h t s î n a ^ m t s , B e r lin , K e c fy ts a m u a lt D r . ^ c i n r i c f c d i t t c n & e r ç j e t , £ e tp3tg unter RTttoirfung con Kcdbtsamtxtíl D r . B I ay í) ad? cu bu rg, f f i aintf)etn¡.

P e rla g : iD . IK o cfcr B ttd jíja n M ttn g , 3 nI?- ®scar Branbftetter, S e i d i g <Z\, Dresdner Strafe \ \ l \3.

S e t n l p r t Ą e r S a m t n e l. n r . 7 2 5 6 6 / P l a n t a n ; d j t i f t : J m p t t m a t m / p o it¡ d ¡ e c i¡ t o n t o C e tp 3tg n t. 63 675.

Die 3tD. crfdjeint wödjentlid). Be3uqsprcis monatlich ITt. 4.50; <Ein3etl)efte toften ben I)albcn lTTonotSbetrag^ ^ i 't Stubentcn Referenbare unb flffefforen im Dorbercitungsbienft ift ein Bezugspreis ro n monatlich IR. n etlaq ber Derlaa. — Cer Betuq erfolqt qm qtaedmöftigiten burd) bie poft, boci) nehmen auch bte Bu^ijanblungen unb ber üeriag

Bejtellungen an. Bcfchœetbon über mangelhafte 3u(teHung (inb bet poftbegug aus|d)liefjlith bei ber Poft an3ubringen.

a n3ü c ig e n J 1 1 »» i i y st Äauf p 0|tidjeSIonto B). m ocicr Buciibanblung, £etp3tg 63 673, erbeten.

5 ü r ben D e u t z e n T ln ro a lto c re tn ¡in!) 3utdjriftcn tiadi £ e ip 3i g i l , nm id iplaij 3, 3al)Iungen auf po|t|die*tonto £eip3ig 10102 3u ritf|t«n.

JlUe Senbungen für bte S ^ r i f t l e l t u n g be r 310. roerben nad) B e r l i n 10 62, tttaafrmltr. 27 erbeten.__________

5 um 5O|äi>rt0cn 6 eftcf>en der KdtteíafKjgcfefc.

K ß c f f f y m i . d i e C E agtragen, Sie fejte, m it beiten bte beutfc^ert ifuriften b a § 5 0»

jährige Vefteljen ber IReitf)Sjuftiggefe unb beg fReid)ggerid)tg gefeiert ^aben, finb borüber. Stele bebeutfame Sagungen waren ihnen gewibmet: Ser 24. S e u t f d j e 2 l n w a l t g t a g , ber 13. S e u t f d ) c f ß o t a r t a g , ber 8 . S e u t f d ) e 9 t i d ) t e r » t a g , unb aB ©diiujjgtieb ber Sette; bie S u b i l ä u m g » f e i e t beg 9 t e i d ) g g e t i d ) t g .

Sanf, aufrichtiger S an! gebührt ber Hamburger Anwalt»

fefjaft für ihre Sätigfeit int fntereffe be3 Stnwaltgtageg. 3 n SSiffemfchaft unb Gefetligteit bewährte fich bie alte, öornehme Srabition §antburg8: Von Dtiüeau geigten foWof)t bie eigentliche fefigabe Hamburgs wie bie Kummer ber §aufe»

atifchen 3ted^t§5eitfcf)rift, bie faft tebigtid) bon Hamburger 3/uriften gefdjrieben war ober — foWeit bieg nicht ber f a l l

— bod) Hamburger ^uriften beijanbelte, bereu pradjtbotle

^5erfönlidE)feiten bietfad) attg bem Gebadjtnig ber lebenbeit Generation außerhalb £amburgg entfdjmunben finb unb nun nod) einmal allen beuffchen .fünften bor Slugen geführt würben, ©in überaug banfengwerteg beginnen! Sind) ben Hamburger fü n fte n , bie bie „Hamburger Kummer" ber fu riftifd je n SBochcnfchtift (§eft 37/38) m it rebigiert unb ge»

fdjrieben haben, Wie ber geitfd pift 9Karfenfd)uh unb 23ett»

Bewerb gebührt wärmfter Sani. ,,28eld) eine f ü lle üott ©ad)»

tennern birgt bod) biefe eine © la b t!" war eine ber Ve*

merfungen, bie angefid)tg biefer wifienfdjaftlidjen Seiftungen mehr alg einmal öon beiten, bie ben Sag Befuehten, wie benen, bie nur üon ben wiffenfd)aftltd)en Veröffentlichnngen Senntnig genommen haben, laut würben.

Sen w i f f enfef) af tlicf) en Gaben ber Hamburger Sin»

wnltfchaft entfprad) bie hergliche freunbfd)aft ber g a f t l i d j e n Slttfnahme; bte gefetligen. Veranftaltungen trugen ben Stern»

pel ber alten, guten, §of)en Hamburger Suttur unb Vor»

nehmtjeit, bie allgemeinen Veranftaltungen wie bie prioate

©aftlichieit, m it ber Hamburger Sollegen engere Sreife, alte unb neue greunbe aufnahmeu. Überall gewann man beit

©tnbriuf: h « r Hegt nicht nur Gaftfreunbfihaft ber Safef, fonbetn innere greuubfehuft beg §ergen§ bor, alles gu fpen»

ben aug bem Veftreben, bag Vefte gu bieten, unb bie halb im

©dferg, halb im ©ruft ben alten SBunfcl), bafj Hamburg ber ftänbige © if ber Slnwaltgtage fein follte, begreiflich er»

fcheinen liefen.

„Generalg müffen Fortune habeu"; i a3te ber grofe

g-riebridj. ©in JolĄeS ©lüd war ^ anĄ ben getbh«ren ber ÍQamburger Veranftattung befchieben; etn wolt'enlofer igimmet ftrahtte über ber fo häufig nebelumwobenen Stabt, Dteptun war ben Seefahrern günftig auf einer ©treefe^ auf ber er nur gu oft Böfe grollt. 28er bat? prächtige, fo Vielen unb — oielleidjt barf bieg fúer Sefa3l Serben — 3ani fonberg fo bieten S t n w ä l t e n eine duelle ber ©rlfotung unb ber Sräftefammlung bietenbe § e l g o l a n b auffuchte, wer bie wuwbetbolle, fü r ltnfex fReihtgteben fo Bebeutfame, attehr»

würbige §aufeftabt Sübed befutfjte ober bag erinnerungg»_ unb guluuftgreidie Stel, bon bem aug gerabe in biefer $ ä t fo mandje wcrtbolle 2lnregung in bie SSelt gegangen war ein jeber hatte bag Gefühl: bag, wag ber beutfehen Slnwalt»

fd)aft alg Sibfchluf biefer gerien unb alg STuftait gur fdjweren Sffiinterarbeit geboten würbe, fonnte nicht überboten werben,

©benbürtig ftanb alt bieg neben ben brei herüorragenbett Sieben oon g i f t h ” / bie S 5®- í° gtüciiicfi _ ttoar, in ber unmittelbar bañad) erfcheinenben Siummer barbieten gu tön»

nen (©. 2553), bamit bie, bie tl)n gehört hatten, iljn nod), einmal in ruhiger Settüre in ftcE) aufnei)men, bie anberen beg reichen ©tromeg ber Anregung, ber üon biefen ^been aug»

ging, nicht entbehren füllten; bie beiben glämgenben Dieben üon 211 gb e rg unb De ft r e í d ) , jebe in ihrer Slrt ein rlje»

torifdjeg ÜReifterftüd. ©ie liegen für ben, ber furg ihren Zfu*

halt tn fid) aufnehmen w ill, in ber fg2B. (311 g b e r g ©.2691, D e ft r e i d j ' ©- 3127) bor, für ben, ber fjierburcf» angeregt fie eingehenber ftubieren w ill, in ©onberauggabeit bor.

©o war Hamburg ein §öhepuntt geiftigen unb gefell»

fd)aftltihen anwaltlichen Sebeng.

Unb hoch! unb bod)! ©§ würbe bem ©rnft, m it bem biefe Sagung gewürbigt werben m uf, nid)t entfpted)en, wenn berfd)Wiegen würbe, baf Vebenten laut würben; erft teifer unb bann (bieííeídft unter bem Srucf ber gang be»

fonberg trüben 3 e!ten, bie ingioifchm einfeften) mehr an»

fdfwellenb. Vebenten, bie hier nur miebergegeben, nid)t ge»

würbigt werben folien. Vebenten, ob eg richtig war, bafj bie Sätigfeit ber SDLitglieber beg 3lnwaltgtageg fid) auf bie ftumme

© n t g e g e n n ä h m e noch fo herborragenber Seiftungen ein»

gelner befä)xänfte, unb ob nicE)t bie lebenbige S i g f u f f i o t t and) auf Ülmoaltgtagen gemäEirleiftet Werben follte, ba f ie ge»

rabe ben 3ieig unb bag fruchtbare jeglidjer Sagung biete, felbft auf bie Gefahr f)in, ba§ einmal einer ber St ebner nicht

390

(2)

3114 ©röfsere Sluffäße

[ffurtfHfrtje SBodjenfiirift

auf her ballen §öße ftefjt. © ilt bodj nodj immer her ©aß, baß erft, menn bie gunfen fprüßen üon Diebe unb ©egenrebe im Stugtaufdj ber entgegeufteßertben PZeimungen fid) bie frag en _ ftärert uub baß ber Sampf audj hier ber Diäter aller ®irtge ift. Sind) bag mirb beftritten, baß eg gmedmößig ift, bie Sigluffion lebiglicf» itt bie Slbgeorbnetenüerfammlung gu legen uub baß bie übrigen Slnmälte, audj g. 58. bie am maltlidjen SJZitglieber in ben Parlamenten, n ur „xdo?" Blei*

Ben, ber lediglich e n t g e g e n g u n e h m e n ßat. ©o mar m o n ie r enttäufdjt, ber erllärte, nur um ber erhofften Slug*

fpratbe mitten bie Soften ber Steife und beg Stufent^attS auf fidj genommen gu haben. @g ^cmbeft fid) hier um fcßmierige organifatorifcße fragen, in benen SJZeinung gegen PZeinung fte^t, beren Erörterung bie Organe ber Slnmaltfchaft nocß Befdjäftigert mirb. Unb faft miberftrebt eg, gerabe an*

gefitßtä _ ber oben gefcEjitberten Warmhergigfeit ber Stuf*

nähme in Hamburg, auch über bie ©timrnen gu Berichten, bie gegen bie fjü lle biefer ©enüffe ernfte, fogiale Siebenten erheben, fogiale Siebenten oom ©tanbpunfte beg Volfg»

gangen, aber auch bom ©tanbpunfte b e r Slnmälte aug, bie aug mirtfdjaf Hießen ©tünben nicht in ber Sage maren, bie Tagung gu befucßert. Stucß bag ift betont morden, baß bieg unb ßtancßeg anbere, mag in ber Slnmaltfcßaft gefdjeßen ift unb gefeßießt, im Volle ben ©lauben ermedt, als menn inmitten eineg oerarmten^ heute mehr benn je fämpfenben Volfeg bie Sinmaltfcßaft allein, üon ber allgemeinen Slot nicht betroffen märe, alg menn an ißr bie PZaßnung — bie nicht gum menig*

ften ber große ©taatgmann, beffen Sob bag beutfdje V o ll Be*

trauert — ^ auggefprodjen hat, bie VZaßnung gur möglicßften

©parfamfeit, unbeachtet Oorübergegangen fei. SZiemanb meiß beffer alg mir, mie unbegrünbet bie Vermutung ton bent mirtfchaftlichen Wohlergehen ber Slnmaltfcßaft ift, mie feßr eg nicht erft ber ©reigniffe biefeg §erbfteg Beburft hotte, innerhalb ber Slnmaltfchaft, mie auf bem ©ebiet ber allgei meinen Wirtfeßaftglage, mit ihren Dufamm'enbrüdjen, ihren Sufamntenlegungen unb bem baburd) bebingten Perfonalabbau, um ung bie Slttgen gu öffnen, mie fcßmere $eiten her Slnmalt*

fchaft betorftehen unb mie menig ©cßlüffe nach oben unb nach unten aug ©ingeierfcßeinungen gu gießen finb. 9Zadj oben nicht, ba ber Woßlftanb ober bag Wohlleben eingelner SZiidfcßlüffe auf bag gange nicht gulaffen, nach unten nicht — unb auch bieg muß gerabe in biefen Sagen to r ber Öffentlichleit be>*

tont merben: mie Verfehlungen eingelner feinen Diücffchlüß auf bie gefunbe SJZoral ber ©efamtheit gulaffen. ©o mögen hier bie Worte mieberßott merben, bie bie gum Hamburger Slntoaltgtage ber Seutfcßen Slnmaltfchaft gemibmete © d jrift

„S ie SZedjtganmaitfchaft" enthielt:

„h a t bocß gerabe bie ©rfahrung gelehrt, baß bie per*

fönen, melche fich gegen ©tanbegehre unb ©tanbeggefeße tergingen, bie bie ©rengen ber freien, ehrlichen unb erlaubten Wettbemerbgtätigfeit überfcßritten, gum übermiegenben Seile nicht ben Greifen ber Stotleibenben angeljörten, unb baß benen, bie berartige, ber Slnmaltfdjaft immer unb immer mieber torgeßaltene Verfehlungen Begingen, bie unoergleicß*

lieh übermiegenbe Slngaßl berer gegenüberfteßt, bie in müß*

feliger, harter — in ben großen ©täbten m it ihren großen ©erichtggebäuben, m it ihren meiten Korridoren unb hohen Sreppen oft aueß förperlicher — Slrbeit um ein befeßeibeneg ©jiftengntinimum ringen unb dennoch ihren

©cßilb reingehatten haben."

Sie praftifeße ¡gilfe fü r bie Slnmaltfchaft, menn auch auf einem enger umgrengten ©ebiete, erftrebte aud) bie StB ge*

o r b n e t e n ü e r f a m m l u n g , inbem fie bie jeßt fo in ben Vordergrund gerüdte ffrage beg ©pegialiftentumg unb feiner Siegelung erörterte. — Sticht alg ob biefe fragen nießt feßon feit fa hren erörtert merben: Bereits ber Würgburger Sin*

maltgtag hatte fich, toemt auch uur alg ^ngibengpunft, damit Befcßäftigt; ein umfangradjeg Schrifttum, Sebatten in Korn»

miffionen unb Verfammlungen ber Stnmaltgüereine, liegen to r; bie fid) ftänbig mehrenbe gülfe ber neuen SJZaterien unb ber fich aug ber immer fdjmierigeren Sage beg WirtfchaftS**

lebenS gmanggläufig ergebende Umfang ber neuauftaudjen*

ben fragen, bie ben leßten Urgrunb für bag Slmfdjmellem /ber .ßeitfdjriften tüie beg foitftigen ©cßrifttumg hüben, madjen eg fü r ben fü n fte n immer meniger möglich, alles gu lefen, gefeßmeige benn alleg gu beßerrießen. Sie Suriftcn folgen

hier dem ©ange, ben Sedjnif, SZaturmiffenfdjaften unb PZebigin feßon feit S af!ret burdjlaufen finb, bem ©ang gum ©pe*

gialiftentum, mobei allerbittgg bie eigenartige Satfadje gu be*

achten ift, baß — mie gerabe bie jüngften Sage gelehrt haben — in b i e f e n Wiffenfdjaften, öor allem in ber SJZebigiu, m it öollem Vemußtfein eine rüdläufige Vemegung angebahnt mirb. _ Slug bem Slomplej; ber g raget beg ©pegialiftentumg, bie nicht allein bie Slnmaltfchaft, fonbern a l l e S u rfte n Be*

fchäftigen füllten, hjatte bie Vertreteroerfammlung bie 58e*

ßanblung ber fragen oom anmaltlichen ©tanbpunfte aug er*

örtert, bie burd) gmei Dieferate (bott benen bag üon © ö r r e g im Sluggug unten ©. 3129 miebergegeben ift) -eingeleitet mürbe, unb bie gu beit anliegenbcn Shefen Slnlaß gab, beren Sfuggeftaltung einer m it großen SKachtbefugniffen auggeftatteten Sommiffion übertragen mürbe.

8-aft gu gleicher Seit tagte in Söln ber DZichtert ag.

Viele bebauerten eg, baß eg gu g l e i d ) e r S e i t gefchaß; benn bie innige Verbundenheit üon Dtidjtem unb Slnmätien, bie nicht nur auf beibeit Sagungen in g-eftegreben augflang — bag erlebten mir früher feßon! — fonbern bie fid) immer mehr gum ©egen ber DZechtgpftege im Se h e n auggumirfen beginnt, märe butd) reichlichen Vefucß ber Singehörigen ber einen ©ruppe auf ben Sagungen ber anderen in bie ©ro feßeinung getreten, gang abgefeßen Oon bem nußbringenben

©rgebnig einer gemeinfamen Slugfprache. — Stuf ßoßer Warte ftanben bie Sagungen beg DZicßtertageg; bie bureß bie Schrift üon @ d ) i f f e r — „bemunbert oiel unb oiel gefcßolten!" — auggelöften ff-rage ber grunblegenben Suftigreform unb ge*

rabe in unferen Sagen fo mießtigen fragen beg SSerß.äItniffeS ber Snftig gur Preffe maren bie praftifcß mießtigen unb ernften, an bie ffunbamente unferer DZecßtgpfiege greifenden Sßemata. Wie fie gelöft mürben, geigt ber untenfteßenbe Stuf faß ©. 3115.

Saß atteß Snftanggericßte ißr öOjäßrigeS Vefteßcn feicr*

ten, rnan-cß gute _ ©cßrift ißnen bargebraeßt mar, manch ilugeg Wort auf ißren feiern fiel, mag ßier nur ermäßnt merben, menn aud) der SRautn berbietet, aller berer, bie an fid) beg ©ebenfeng mürbig mären, gu gebenfen.

Unb mie bag DZ e i dj g g e r i cß t bie Krönung ber ift, fo^ bildete die Srönung ber ©ebenffage gum öOjäßrigen Suftigjubiläum bie 50*^aßr*g'eier beg DZeicßSgerichtg. ©g mar eine mürbige, erßebenbe gemi- 5iuiß ßier hatten alle Steige ber beutfeßen Pecßigpflege m it miffenfchaftlidjen ©aben bei*

gefteuert; an ißrer ©piße fteßt bag monumentale, fecßS ftarie Vänbe umfaffenbe Wer? ber beutfdjen graiultaten m it gäßl*

reidjen SKonograpßien aug allen Steigen beg 9Zerßtg, manche

— feßon für fieß betrachtet — ein PZeiftermerf; bag üer*

bienftOolle Wert, meldjeg bag DZeid)Sgerid)t felbft burtß feine SJZitglieber, Vearnte unb DZeicßggerichtganmälte überreichte;

bie geftnummern juriftifeßer SriZfcßriften, pon benen aug bet S_eutftßen ^uriftengeitung gang befonberg bie Slrtifel inter*

effieren, die bie ber gegenmörtigen ©eneration faft gang aug der ©rinnerung entfdjmunbenen Kämpfe um den ©iß beg DZeicßggerichtg unb über bie ®rafte, bie feinen gegenmörtigen

©iß beftimmten, in bag ©ebäcßtnig rufen.

8aßlreid)e, gum Seil ßeroorragenbe Sieben hörten mir bon ben ©pißen ber beteiligten f$nftangen, in erfter Steiße bem Präfibenten be§ SZeicß^geriihtg felbft, bem SZeicßgjuftig*

minifter, dem Sefan der juriftifeßen ^ a iu ltä t Seipgig, bem großen progeffualiften SZi cßarb © e ß m i b t u. a. Saß ber SteicßStag alg feinen Vertreter ben eßrmürbigen SZeftor ber beutfeßen fguriften, bag „©emiffen beg SZeicßg*

tageg" W i l ß e i m f f a ß l entfanbt ßatte, mar üoit ßoßem Subel begleitet, unb aueß ber laute V eifall berbiente ßerbor*

geßoben gu merben, m it bem bie Worte beg Präfibenten beg öfferreidjifdjcu Dberften ©eridjtgßofeg Begleitet mürben — ein Vefenntnig gu ber innigen Harmonie m it bem öfterreiißifchert Vrut>erüoin Unb menn aueß fonft bie ijje kt alg eine inner*

beutfeße angefeßen mürbe, fo geigten boeß bie in der geftgabe ber Stnmaltfcßaft niebergelegten fcßriftlicßen Veridjte ber güß*

rer ber ßoeßfien ©erießte beg Stug'Ianbeg bie innere Ver*

bunbenßeit der Völler im 3iecßt unb gaben die ©emißßeit, baß eg ©ineg gibt, mag im ©treite ber Stationen bie Völler eint: bag SZ ed) t ! —

Wenn etmag fdjeinbar Diußerlicßeg ßier ermäßnt mer*

ben darf, fo ift eg, baß die ©inß-eit unb ©inigleit rein

(3)

58. gafirg. 1929 §eft 45/46] Ököfjere Sluffaije 3115 auf] erlich Bei ber mürbigen fyeter int ernften ©eile, tnie Beim

gefelligen 3ufammenfein jutage trat. ES mag Keinlidj an*

muten, menn Betont mirb, baß alles getaben mar, maS am SReidjSgeridjt tätig ift, gleichste!, in m elier ©teile eS m irft,

— oB als Dtid^ter, als Sfnmaft, oB im SBüro, in ber Sanslei ober als S3ote. ■ Unb fo mar eS teine blofje Siufjerliebieit, bafj m it fluger unb ebter 9I6fic£)t bteS and; in ber Si/cijorbnung äum Stusbrncf fam.

Sn foIc£;er Harmonie enbete and; bieS fjeft. SRidjt ¡oür*

biger tonnte bte ©tabt, in ber baS SReidjSgeridjt ein ijaiBeS

Sai;rljunbert lang tagte, bem fReic£»Sgeric£)t Ijntbigen, als baff fie ficfi ber ©atfadje erinnerte, bafj Seipjig auch bie Kaffifdje Stätte ber beutfdjen SDtufi! ift. Unb atS in bem burdj ebelfte ©rabition beutfdjer Shmft gemeinten ©etoanbbanS bie Stange ber beutfdjen SRomantifer unb bie madjtüoite

©tjmpljonie SBeedjoBenS in meifterfiafter ©arbietung ertönten, fonnte fid; fein fjeftteiineijmer beS ©efüblS ermebren:

Ebler unb fdjöner, bortnonifdjer in beS Sorte? jeglicher SBebeutung fonnte bie ©ebenffeier beS beutfeben SReidj3gevid;tS, beS beutfeben SRedjtS, nicht auSftingenl

D e c S . D s u t f t f j s i n K ö l n . SSon ©enatspröftbent ant SfteicfiSgeriii)! Dr. 91. ® a ö ib , Setfäig.

© rei igauptanstebungSIräfie mögen bie überaus ftatt*

liebe 3abt öon etma 1000 SRidjtem jufammengefübrt I;aBen, als ber ©eutfdje 9tic£)texBunb nadj oierjabriger Raufe mieber S« einer Tagung auf Enbe ber ©eridjtSferien 1929 einlub:

baS Qntereffe an ben meittragenben, sum ©egeuftanbe ber Erörterung gemadjten ißroBiemen, ber üortrefflicEj auSgcmäI;ite O rt ber 3ufammenfunft unb, nid;t sum menigften, bie ge*

toinnenbe Sperfönlidjfeit beS S8orfi|enben, ber bem madjfenben Sntereffe fü r bie Arbeit ber ©tanbeSgemeinfcbaft Bon jeber ein getreuer §elfer mar.

©ie öfteren ©eilnebmer mögen fidj, als bie SBerfamtrt»

Iung Beim g-eftatt Bon ben Senfern ber Suftisoermaftungen, an ber © pi|e ber §err SReidjSminifter ber 3 ufti3r Begrüfjt mürbe, ber ¿feiten erinnert haben, in benen I;öberen O rts ber 3ufammenfdjlufj ber SRicbter afS eine Bebenffidje unb nid;t gent gefebene SReuerung empfunben mürbe. ©afj biefe SBe*

Siebungen fidj fo grünblidj jum SSefferen gemenbet unb ju gegenfeitigem SSertrauen fomie förbentber ÜRitarbeit smifdjen Suftisbermaftung unb IRicE)terfd;aft, smifeben SRichterbunb unb SanbeSBereinen gemanbeit haben, ift in erfter Sinie ber fang*

jährigen, ebenfo Beharrlichen mie gefebidten üfrbeit beS Sun*

beSBorfifienben, ©enSßraf., nunmehr and; D r.ju r. h.c., SR e i*

d j e r t ju Berbanfen, ber itad; ben auf ber Tagung gef afften Entfdjlüffen leiber Born fommenben S abr ferne ©ätigteit Sum Stuben ber beutfdjen SRidjterfdjaft auf bie eines E h r e n * B o r f i | e n b e n beS ©eutfdjen SRidjterbunbeS Bcfcbraufen mirb.

3 u feinem SRadjfolger ift ber SBorfijjenbe beS SRidjterBereinS am SR©., SR©SR. S in 3, ¿um ftelioertretenben SBorfigenben beS ©eutfdjen SRidjterbunbeS ber 2 © © ir. Dr. SS u n b er f id ; , Seipsig, 9Jt. b. SR., gemäbft morben. 211S freubig aufgenom*

mene ©öfte ber ©agitng fab man neben Sfngebörigen ber SRedjtSmiffenfdjaft unb ber öfterreidjifdjen unb tfdjedjofioma*

fif<ben SRid;terfd;aft auch SBertreter beS ©eutfd)en Sfnmaft*

unb beS SRotarBereinS. SBegrüfjungStelegramme, bie m it bem gleichseitig in Hamburg tagenben SfnmaftBercin gemecbfelt tourben, maren ber BerftänbniSBoffen unb freunbfaftlict)en SufammenarBeit sum § eif ber beutfeben SRedjtSpflege gemibmet.

Söln, bie Sirene ber ©täbte am 911;ein, batte ben beut*

fdjen SRicbtern einen Empfang bereitet, ber ficb bemjenigen beS ©eutfdjen guriftentageS Bor einigen fahren ebenbürtig anreibte. ®ie ebrmürbige ¡Jeftf;alie im ©ürjenicb biente ber SBegrüßung, ber meiträumige ÜReffebof auf ber rechten SRbein*

feite ber Beratung unb fcbließficb einem gfänsenben Empfang ber Seifnebmer burd; bie ©tabt, bie eS aud; an einer ?$eft*' Borftelfung im Opernhaus nicht f;atte fehlen Iaffen. Eine SRt;einfabrt bilbete ben SM;rau3.

SRadibem am erften SSeratungStage ber bureb ein SBefenntniS ber beutfeben SRidjter s«r SBerfaffung aus bem SRunbe ihres SBorfigenben beenbet morben mar, erftatteten S©SPraf. § e r m f e n , Sobfens, unb SR@SR. S i n s ihre S8e*

ridjte über bie g-rage: „SBebarf eS einer grunbfegenben Suftis*

reform?“ S8orbereitet mar bie Beratung bureb Sßorträge, bie ber SSunbeSBorfifjenbe in mehreren SBesirfSBerbänben beS SPrcub- SRidjterBereinS gehalten, unb bie er in einem bem 3uni|efte ber ©SRO. beigefügten ©utadjten sufammengefabt hatte. SlfS bie fjorberung ber ©tunbe ift barin Sraftfteige*

iung, S8efd;Ieunigung ber SRidjterarbeit, jebud; of;ne Sßeein*

trädjtigung ber ©idjerbeit unb ß'merläffigfeit beseiebnet unb als SDtittef sur Erreichung biefeS Bor allem bie SluS*

mahl geeigneter SRidjterperfönlidjMten empfohlen. §aupt*

fädjiid; auf bie ©runblage: „SJtänner, nid;t SRabrcgcln" baute and; ber erfte SBericbterftatter beS SRidjtertagS unter

ftintmung beS smeiten auf. 93ei SBeantmortung ber ^ern*

frage, ob unfer heutiges Dledjt unb unfere SRidjter als beffen Sräger noch ben gefteigerten Slnforberungen ber ©egenmart genügen, BeKagte er, ba§ bie beseitige SRicbterauSbilbung nicht bie sufünftige SRicbterperfönIid;feit gemährleifte unb ba|

man bisher bie ÜRebrung ber ©efchäftSlaft ftetS Biog m it einer äRebrung ber SRicbterftellen beantroortet bube- 2113 ge*

eignete 21bbilfe empfahl er 215mälsung basu geeigneter ©e*

fdjäfte auf nief)trid)texlief)e SBeamte in 21uSbau ber fog. Keinen guftisreform. SBbeni5 erheblicher 21bbau ber Heineren 21mtS*

geriefte unb ber SBierglieberung ber ©erid;te fei fein ge*

eignete? SRittel. SßaS § e il fei in SBermenbung ber BorsugS*

meife geeignet befunbenen SBolljuriften als ©treit* unb ©traf*

rid;ter unter 21bbürbung aller anberen Sätigfeit auf SRicbter*

gebilfen unb SRedjtSpfleger su finben. SSurcb SRidjterauSlefe müffe ein fo juBerläffigeS Arbeiten ber Unterinftans erreicht merben, baff bie höhere Sttftons nur noch ber SSabrung ber SRecbtSeinbeit su bienen unb auch baS SR®, nur noch für grunblegenbe Rechtsfragen unb bei 21bmeid;ungen oberer @e*

richte Boneinanber tätig su merben brauche. ®er smeite S8e*

ridjterfiatter fuebte bem £ b ema in ber SBeife beisufommen, bap er bie beseitigen §inberniffe einer geeigneten SReform Bor Singen führte. E r beflagte bie ©djmälerung beS Slrt*

febenS ber ©erid;te bureb Überiaftung infolge Häufung ber

©efepe, bureb unfadflidje ü r it if unb unrid;tige SluSmabl unb SSefolbung ber SRtchter.

S8on ben ®iSfuffionSrebnern befampfte S1@SR. SRidS, SBerlin, bie Söeoorsugung beS ©prudjricbterS Bor bem SRicbter ber freimütigen ©eridjtsbarfeit, beren Sßebeutung nid)t hoch genug Beranfdjlagt merben fönne. 9iid)t baS §erau8beben einer Slrt Bon SRicbtern fei empfeblenStoert, fonbent baS 2BegneI;men buubmerfSmäpger Slrbeit Born orbentlicben SRidj*

ter in gehobener ©tellung, ben ficb ber SRebmer als Einsei*

riebter an ©teile ber £anbgerid;te bachte. § ofrat D r. £ u ^ Born Dberften ©ericbtSbof in Sfßien berichtete über bie Ent*

midlung ber öfterreiebifeben ©eridjtSorganifation, beren Er*

gebniffe im mefentlid;en ben SReferentenoorfcblägen red;t gäben.

£©SR. SRunbe, Sübed, Bertrat bie 2tnfid;t, ba| neue SRormen oielfacb entbehrlich feien, meint bie beftebenben Bon ben SRidj*

tern freier gebanbbabt mürben. 211S SBeifpiele bebanbelte er bie EibeSnot unb bie SBernebmung im ©trafprosefj. Eibe fönnten auch jetst fchon Bielfach erfpart merben, unb baS neuerbingS gepriefene freusoerbör brauche man nidjt ein*

Sufübren, menn ber Sßorfibenbe ben ©taatSanmalt unb ben SBerteibiger mehr su SSIort fommen taffe, ohne bod; bie Sei*

tung ber SBerbanbiung auS ber §anb su geben. SSer frühere SReichöjuftisminifter Dr. © e b i f f e r , SBerlin, fanb t)of)e Sorte über bie 2lrt, mie ber beutfebe SRicbter an feine SÄufgabe berantritt, baS SBolf m it feinem SRedjte mieber in EinHang SU bringen, unb ftimmte m it ben Sorrebnem namentlich barin überein, bajj basu meniger bie technifcbe ®urcharbeitung beS SRedjtS als bie §erauSarbeitung ber SRicbterperfönticbfeit geeignet fei. ©er ©cE)lüffel fei im äBorte Dr. SeebS „meni*

ger SRicbter für meniger SRedjtSfadjen'häU finben. S c h i f f e r empfahl bie 21nnaf;me beS Bon ber Seitung Borgelegten Ent*

murfS einer Entfd)lie^ung, bie Beraten unb gegen toenige

©timmen angenommen mürbe, naebbem noch £ © © ir. 3ena,

§annooer, auf SBerbefferung, SBefdjleunigung unb SBerbilli*

gung ber SRedjtSpflege binauSlaufenbe EinselBorfdjläge gemacht unb Bor SBerfuäjen gemarnt fyatte, ^ bem Solle ben SRedjtsmeg allsufel;r einsuengen. ©aS lönne bie 9Rid;ael*lfoblbuaS*SRatur im beutfdjen SSolfe ermeden.

890*

(4)

3116

©rötere 2luffa|e [Furtfttfße Soßenfcßrift S ie ©ntfcßließung lautet:

„S ie grage, ob eine grundlegende Fuftigreform in Seutfcßlanb notwendig erfc^eint, muß B e j a h t werben.

Sarunter ift bie ©efamtßeit berjenigen ¿JRaßnaßnten gu öerfteßen, burtß bie planmäßig auf bie fü r bie fettigen und fomntenben ¿RecßtgBebürfniffe unfereg Volteg nottrienbige

§ebung beg beutfeßen ¿Recßtgwefeng ßingearbeitet werben folt. F n elfter Sinie muß ßiergu ein für bie neuen (Sr*

forberniffe ßinreicßenb öorgebitbeter unb auggemäßltei

¿Ricßterftanb in alten Fuftangen Dorßanben fein, nießt min»

ber ift aber in her Sereinßeitticßung beg VecßtgWegeg fortgufcßreiten. Soweit nicEjt bie ¿Reicßggefetjgebung fjier eingugreifen üermag unb bie ^itftiglfoijeit nocß bei ben Säubern liegt, muß danach getrachtet werben, ein tunlicßft einheitliches SBorgeßen in atten fü n fte n unter ¿Bermittlung beg ¿Reid)eg durch Vereinbarung unter ben Sandern gu er»

gielen. Ser Seutfdje ¿Ricßterbunb bietet ßiergu feine 9Rit»

arbeit an unb ift bereit, §anb in §anb m it bem Seutfdßen Slnmaltöerein, bem Seutfcßen ¿Rotaroerein unb ben ¿Recßtg»

faf'uttäten gu geßen. ¿Bei ber Sluffteltung öon ¿Richtlinien müffen aber audß bie übrigen ¿Berufftänbe ßerangegogen Werben. F n biefem ©inne beauftragt ber Seutfdje ¿Ricßter»

bunb bag ¿Bunbegpräfibium, bag ©rforberlidje in bie Sßege gu leiten."

_ Ein gang anbereg ©eficfit erßieiten bie ¿Beratungen am gtoeüen Sag bureß bie ¿¡Ritarbeit gweier S3eridhterftatter, bie nidjt ber ¿Ricßtergunft angeßörten. Sag Sßema hieß „Fufttg unb ¿P reffe". 2iudj ßier mar bureß ein gebrudteg ©utacßten beg S@Sir. D r. § e l l m i g , ¿Potgbam, üorgearbeitet, bag ber ffeftnummer ber SfR$. (©epiember 1929) beilag. @g Beleuchtet bag ¿Problem öon ber gefcßicßtlicßen unb ber tecß»

nifcßen ©eite, mögt bie nüßlicßen unb bie fcßäbticßen ©in»

Wirfungen auf bie Fuftig gegeneinander ab unb Beßanbelt fcßließlicß bie gettenbe unb bie münfcßengwerte ¿Regelung beg 3ufammenrnir!eng ber beiden SRacßtfattoren. S ie ¿Beratung begann m it einem auffeßlußreicßen ¿Bericht beg £ © S ir.

D r. ¿ ¡S in ti e r, ¿Sreglau, über bie Einrichtung unb 2lug»

geftattung ber preuß. guftigpreffeftelten. ©eine Erfahrungen benußte er gur Slufftellung einer größeren Faß! öon Seit»

faßen, deren ¿¡Siebergabe tjier gu weit führen mürbe, deren

©runbiage aber darin gufammengefaßt mürbe: „S a g ©in»

geßen auf bie ¿¡Sünfcße unb ¿Bebürfniffe ber ¿Preffe findet feine

©renge in ber ¿Bermirtließung beg oberften ©runbfaßeg pflicßt»

gemäßer, bem Fmecfe möglidjft öoltfommener ¿Recßtgfinbuitg bienender Slrbeit ber ¿Recßtgpftegeorgane." Semgegenüber mies D r. ©rnft g e b e r , ¿Berlin, auf bie ¿Bebürfniffe ber ©ericßtg»

bericßterftattung üom ©tanbpuntte der ¿Preffe aug ßin. ©r beflagte inS&ef. bie bergeit ßerrfcßende Stugiegung beg § 193

©t@V. in feiner Sinmenbung auf bie ¿preffe. E r mar m it bem ¿Borberießterftatter darin einig, baß bie ©erußtgbericßi»

erftattung niemaig Bötlig objeftiö fein tann, miberfpradj ißm aber darin, baß bie ¿preffe allgemein in der g ijig fe it, die

Fuftig in ber ¿RicßtigEeit überlegen fei. Ser Unterfcßieb be»

ftehe nur in der beiberfeitg angemenbeten SRetßobe unb bem Sentpo ber ©teltungnahme. ©r gehe aug dem Unterfcßieb ber

¿Aufgaben heröor. S ie S r itit ber ¿preffe an der Fuftig liege in deren cigenftem Fntereffe. S ie Spauptquelle ber SSertraueng»

trife merbe üerftopft fein, Wenn bag ¿Betenntnig beg ¿Richter?

üereinö gur geltenden ©taatgform bie gefamte ¿Recßtfprecßung Beßerrfcßen merbe. Sk formöollenbetem unb eindringlichem

¿Bortrag behandelte fobann ¿Prof. D r. S o ö i f a t , Verlin, ebenfallg an §anb einer ¿Reiße oon Seitfäßen, die ©eridftg»

Bericßterftattung unb ihre praftifcßen Forderungen Dom Stand»

puntte ber h ocfj ft eh ert b eit ¿Preffe aug, unter fcßarfer ülblehnung aller tcnbengiöfen unb fenfationeilen Stbirrungen.

¿Jtud) bie 2iugfpra<he geftaltete fitß durch ^ er Seiineßmer unb der ¿Berfcßiebenartigteit ißrer Sluggaitgg»

puntte lebßaft und intereffant. ¿ßrof. D r. S l f c ß a f f e n b u r g , Sein, mieg auf bie ©efaßren ber ¿ßreß», namentlich ber gu»

öor fdjon augfüßrlid) erörterten ¿Bilbbericßterftattung in tri»

minaipfhcßologifcher ¿Rießtung ßin. S © S ir. D r. 38 e i g e r t ,

¿Berlin, forderte oon ber $reffe größeren Schuß beg 3in»

feßeng ber ©erießte unb ber ¿Ricßterperfon, ingbef. bureß ©in»

gehen nießt allein auf ben ¿Ricßterfprucß, fonbern auij auf beffen mitüerfünbete ©rünbe. SDlinÖi. im preuß. $uft3Rin.

D r. S B i r t ß Berichtete über bie Urfacßeit ber ©rriißtung preuß.

Suftigpreffeftellen fomie deren gegenmärtigeg StrBeitSge&iet und umgrengte die Aufgabe ißrer Seiter baßin, eßrKdße 5iRaf»

ler gmifeßen Suftig und ißreffe gu fein. Fräulein ©erStff.

D r. S R u n t , ¿Berlin, ßob eingetne Slugmirtungen beg be»

handelten ¿ßroblemg ßeroor. ¿R2i. D r. ¿ R l t e r t u m , ¿Berlin, feßüberte bie SufammenarBeit ber ¿Recßtganmaltfcßaft m it ber

¿Preffe, die eBenfallg bagu geführt ßat, ¿Preffeftellen ber 2tn»

maltfcßaft ing SeBen gu rufen.

¿Racß ©cßiußmorten ber SBericßterftatter mar bie S3er»

fammlung m it ißrem Seiter darüber einöerftanben, baß eg oerfrüßt fei, jeßt feßon über Seitfäße abguftimmen, unb baß bag ©ute an der ©aeße bag gufammentreten Oon Quftig und

¿Preffe fomie bie gegenfeitige offene Siugfpracße gemefen fei.

¿©¿Prüf, © r i m n t fpraeß guleßt unter begeifterter 3uftinx=

mung ber ¿tlnmefenben bem ¿Bunbegoorfißenben ben S a nf ber beutfeßen ¿Richter fü r die erfolgreiche ¿Beranfialtung unb Sei»

tung beg ¿Ricßtertagg, aber aueß für all die ßingeBenbe unb müßereieße Slrbeit feit Übernahme beg ¿Borfißeg im SRicßtcr»

bunb aug. —

S ie ©inteßr ber beutfeßen ¿Ricßter in Söln mar baut ber

©aftgeberin erfreulich unb erquicienb. Ser §auptmert beg

¿Ricßtertageg liegt aber in ber innerlichen ©inteßr feiner Seil»

neßmer, in ber ¿Recßnungglegung beg ¿Ricßterg oor fieß felbft unb feinem ©taube, ferner in der ¿ttnfnüpfumg üon Fä&en, die ißm fü r bie g u fu nft ben Sormurf ber SMtfrembßeit er»

fparen unb bag oolle ¿Bertrauen ber ¿Boitggenoffen ein*

bringen mögen.

D e r i 3 . D e u i f c f ) t t t o t a r i i s g , (Hamburg, 10. ©eptember 1929.) SSon (M). Suftijrat Dr. ö b e r n e i, ¿Berlin.

¿Borfißenber: ©eßFfR. D r. ©I ge, §alle.

©eßFfR. Dr. D b c r n e c t , ¿Berlin, alg Schriftführer er»

ftattete ben ¿Bericßt, aug bem fieß ergab, baß ber Seutfcßc

¿Rotaroerein girfa 6200 ¿Rotare ber beutfeßen Sander gu fei»

neu iOtitgliebem gäßit unb fein ¿Bermögen feit ber ©tabili»

fierung ber SRarf einfßließlicß beg a&gegmeigten Unter»

ftüßunggfonbg Oon 110 000 M i auf etma 300 000 jVii gu be»

Werten ift. Ser ¿Berein bewegt f i^ in auffteigenber Suroe.

Sie früßereu ¿Borftanbgmitglieber lourben bureß 31ft(a»

mation miebergemäßtt. ¿Reugemäßlt Wurden ¿ B a u e r ,

©ingen»§oßentmiel unb ¿Rotar D r. S B ä n t i g , Hamburg.

¿ B o r t r ä g e : 1. ©eßFfR. Dr - ö b e r n e c t „Uber ben oon ißm gefertigten Entwurf einer ¿Reicßgnotariatgorbnung".

Siefer Entwurf entßält 128 ¿Paragraphen, ift eingeteilt in Bier S3ücßer: Sag erfte 33ucß umfaßt die ¿Rotariatg»

oerfaffung, bag gmeite bag ¿Beurfunbunggüerfaßren, bag dritte regelt bie ©tellung beg ¿Rotarg alg ¿Beßörbe in ¿Racßlaß» unb Seilunggfadßen, und bag oierte ¿Bucß ordnet ben inneren Sienft, bag SBüroroefen. Sie ©ebüßren werben in bem

¿Rotariatggefeß nießt geregelt, fonbern eg wirb auf eine be»

fonbere ©ebiißrenorbnung üermiefen. — Fe^eg ¿Buß gerfällt Wiederum in Seile unb jeder Seil in 2IBfßmtte.

Sag erfte ¿Bucß entßält bie ¿Roiaviatboerföffung. Ser erfte Seil begfelben beßanbelt bie ¿Berleißung unb bag ©r»

löfcßen beg Slmteg eineg ¿Rotarg. S er erfte Stbfcßnitt betrifft bie SSerleißung felbft, bie ©rforberniffe ber ¿Berleißung, bag

¿Berbot ber ¿Bereinigung oon Ämtern, bie 3 aßt 0er Notare, die Form ber Ernennung, ben Sintritt beg Slmteg, bie ©ibeg»

leiftung unb bie ©ibegformel, bie ¿Rieberlegung ber Unter?

feßrift, bie ©eftaltung beg Sienftfiegelg ober Sienftftempelg, bie ¿Beröffentlicßung der Ernennung im ¿Reicßgiuftigminifteriai»

(5)

58. ftaiirg. 1929 iöeft 45/461 ©rohere Sluffühe 3117 Blatt, bie (3pred)tage, bag 2Imtgfd)ilb unb bie Slugfchliehtid)«

beit beg Sienfteg. Ser gweite 2tbfd)nitt enthalt bte Seftim«

Utungen über Urlaub uub Sertretung, ber britte ^t&fc^nitt bag

©rlöfd)en beg Stmteg etnfc^lie^Itcf) ber borlaufigen Slmtg«

entljebung uub ber Sermahrunggpfiid)t beg 2£rrttSgericE)ig.

Baratt fdE)Iie^t fid) im gweiten Seit bte Drbuung ber ©in»

itdjtuttg ber Stotariatgfammern.

S er britte Seil beg erften Sud)eg Bef<f»äftigt fid) m it ben Sorfd)riften über bie Sienftauffidjt uttb bag Sienftftrafred)t, wnb gwar ber erfte 9ibfd)nitt m it bem Sienftauffid)tgre<ht, ber 3Weüe m it bem Sienftftrafred)t.

S e r bierte Seil beg erften Sucfjeg beijanbeit bie Ser«

forgung ber Stotare, uttb ber fünfte Seil regelt bie Stellung Ber Stotariatggehilfen.

Sag erfte Sud) umfafft 44 ^Paragraphen.

Sou wefentlidjer Sebeutung für bie Stotartatgüerfaffung ift eg, baf) grunbfähiid) Bie Notare bie Sräger beg Se«

urfunbunggwefeng fein fallen unb bie Soraugfeftung iijrer Ernennung 9tid)terqualität erforbert. S ie Wohlerworbenen fRed)te ber württembergifd)en Segirfgnotare werben burd) Öberganggbeftimmungen gemährt. Sie Stotare bilben gwar nad) bem Entwurf nicht einen freien Seruf mie bie Slnwälte, fonbern finb nad) bem Sorbilb ber preujjifdjen Regelung un«

mittelbare Staatgbeamte, bie auf Sporteln angemiefen finb.

Sagegen haben fie nid)t toie in Satjern bie Eigenfdjaft einer Sehöröe unb finb nicljt Organe ber ©taatgüerwaltung. Sag Notariat ift eine auf bie i ß e r f o n abgeftellte Sefugnig gur öffentlichen Seurfunbung unb ift begl;alb hinfidftiid) ber Seamtenqnalität bei weitem freier geftaltet alg bag eigent«

ltdje Seamtentum, .eg fehlt bie Stlterg^renge, eg fehlt bie

®iöglid)feit einer Serfefpng, bie ©ebühren gehören aug«

fi)lie§iich Bern Stotar felbft, fie bürfen, abgefeljen bon ber

©infommenfteuer, nid)t gu einer figfatifd)en Steuerquelle ge«

macht werben, ferner wirb bag Sluffidjtg« unb Sifgiplinarred)t burd) Ben Einfluh ber Stotariatgfammer befdjränft unb bie Sifgipiinargeridjtghöfe in ber SJte!)rgai)i ihrer SRitglieber m it Notaren befefjt. Sind) bei ber Ernennung gum Stotar hat bie Stotariatgfammer mitguwirfen.

Siefeg Stint tann nad) bem Entwurf g r u n b f ä f ) i i d ) ttidjt m it ber Sinwaltfd)aft, auch ttidjt m it einem befoibeten

©taatgamt, abgefehen »on bem eineg SJtinifterg ober §od)«

fd)ullel)rerg, and) nid)t m it einem befolbeten ©emeinbeamt,

§anbelg« bgW. ©ewerbefamnterfhnbifat, auch nid)t m it ber

©efd)äftgfüi)tung einer §anbelg« ober Erwerbggefellfd)aft ober m it bem Setrieb eineg iganbelg ober ©ewerbeg oerbunben Werben. Sind) penfionierte Seamte bürfen nicht gu Stotaren ernannt werben.

Öinfidjtlicl) ber Serbinbung m it ber Slmualtfdjaft wirb ieboef) ein lanöegredjtlidjer Sorbeljalt gemacht, unb gwar m it 3tüdfid)t auf ben llmftanb, bah bag Stedhtganwaltgnotariat überwiegenb üt Sreufjen unb SRittelbentfdjianb oorI)anben ift.

Sei ber überfüllung ber 9ted)tganwait]"d)aft wirb ber je |t geltenbe $uftanb, namentlich in fßreuhen unb Sachfeit, bal)in führen müffen, bah bie bereitg eingetretene überfüllung ber 9ted)tganwaitfchaft auch Bie beüagengwerte Überfüllung beg Stotariatg immer mehr unb met)r herbeiführen wirb. SBenn Bie Sechtganmaitfdjaft auf SJtafjregeln gegen bie überfüllung feit fja ljr unb Sag bebadjt ift, fo Wirb bie Sorge htnfidjtlid) Ber überfüllung beg Stotariatg unbebingt auf SJtittel gegen Slbftellung biefeg Quftanbeg führen müffen. ®g ift nicht aug«

gefdjloffen, bah gerabe bie überfüllunggfrage p einer Sren«

uung beg Diotariatg bon ber 21nwaltf<haft führen wirb. Über biefen 91ed)tgftoff befteht ja feit beinahe mehr alg Ijunbert fa hren eine auherorbentlid) umfaffenbe, umfangreiche Site«

ratur. ©g tann an biefer Stelle beg näheren auf biefe f$rage rttcbjt eingegangen werben. ®g wirbSadie ber fommif«

fion fein, gu biefer §rage grunbfählid) Stellung gu nehmen.

SBirb ber § 3 beg ©ntwurfg angenommen Werben, fo Wirb baburch gugleid) bie f^rage ber überfüllung beg Siota«

riatg geregelt. Stach biefer Seftimmung ift bie gal)! Ber Siotare eine ^efchloffene, unb fie wirb nad) ©ingang beg ©ut«

adjteng ber Stotariatgfammer für jeben Dberlanbeggerichtg«

begirf oon bem Dberlanbeggerichtgpräfibenten auf brei Qahre nach Sftafjgabe beg Sebürfniffeg beftintmt. Siefe Slngal)! barf innerhalb ber breijahrigen Seriobe nur augnahmgweife aug befonberen ©rünben nad) Anhörung ber Stotariatgtammer überfd)tttten werben. S ie Sewerber um Bag Stotariat haben

fkh in eine üon bem Oberlanbeggerichtgpräfibenten aufguftel«

lenbe Sifte eingutragen unb finb unbebingt in ber 3ieihen«

folge ber ©intragungen gu Stotaren gu ernennen, falls bie fonftigen gefehlichen Soraugfe|uitgen oorliegen. Slugnahraen oon biefer ^Reihenfolge finb ungutaffig.

Sie Ernennung gum Sioiar erfolgt auf ©runb ber Sor«

fdjläge ber Stotariatgtammer unb beg Dbertanbeggeridjtg«

präfibenten nad) üäriifung beg Sieichgiuftigminifterg, burch Ben fReithgpräfiBenten. Stuf biefe SSeife fo ll flargeftellt werben, bah eg leinen Sanbegnotar mel)r gibt, fonbern nur einen 9 t e i c h g n o t a r . Sei ben Sorfdjriften über bag ©rlöfcheu beg Stotariatg ift beftimmt, bah bag 9Imt beg Stotarg erlifcht burch ben © in tritt in bie Slechtganwaltfchaft, foweit nidjt nach lanbegrechtlid)em Sorbehalt bie Serbinbung gwifdjen Slnwalt«

fchaft unb Stotariat gutäffig ift. 3'^imer t r itt tra ft ©efe^eS bie Seenbigung beg $mtteg ein burch ben Übertritt gu einem m it bem Stotariat nidjt gu oereinbarenben SSiriunggtreig gemäh § 2 beg ©ntwurfeg, b. X). alfo, fobalb ber Stotar ein befolbeteg Staatg« ober ©emeinbeamt, ein §anbelg« ober ©e«

werbefammerfbnbifat ober bie ©efchäftgführung einer §att«

belg« ober ©rwerbggefellfchaft ober ben Setrieb eineg §an«

belg ober ©ewerbeg übernimmt.

2tuch bag Sienftauffidftgrecht int britten Seil beg erften Sud)eg lehnt fich an bag befteljenbe Siecht an. Sag Sienft«

ftrafredft fo ll m it 9iücfficht barauf, bah ein 9ieid)gbeamten«

gefeh bereitg im Entwürfe oorliegt unb ooraugfichtlicf) in ben uächften 3 ahrett ©efef) Werben Wirb, hauptfächlich Burd) §in«

Weig auf biefeg geregelt werben, in ber Einnahme, ba| aud>

bie Stotare alg Seamte in biefem 9teicf)gbeamtengefef) Serüd«

fid)tigung finben. SBef ent l i eh beeinfluht wirb aber bag künftige Oieichgbeamtengefeh burch Bie Sorfd)rift Beg ©nt«

lourfeg, bah Sifgiplinartammer unb Sifgiplinarhof in ihrer SRehrgal)! m it Stotaren befe^t fein müffen.

SBag bie S t o t a r i a t g g e l ) i l f e n betrifft, fo ftel)t Ber Entwurf auf bem Stanbpunft, baf) ihte Slnftellung auf rein prioatem Sienftoerh-ältnig beruhen muh, toie eg auch h- 3- überwiegenb in Seutfchlanb ber fja ll ift.

S ie Serforgung b e r S t o t a r e u n b i E)rer h i n t e r « b l i e b e n e n ift in ber SBeife oorgefeljen, bah nach ber Ser«

fünbung be§ Stotariatggefe|eg bie Stotare SOtitglieber einer ued) gu beftimmenben 9tui)egei)aitg«, SBitwen« unb SBaifen«

taffe werben müffen unb bah Bie tünftigen Stotare SDtit«

glieber biefer Söffe automatifd) m it ihrer Ernennung werben,

©elber, welche auf ©runb ber Serljängung üon gwangg«

ftrafen, Drbnunggftrafen ober Sifgiplinarftrafen gegen Stotare eingehen, finb biefer Saffe guguwenben. Sag Stäfjere bleibt ben fReichgüollguggüorfdiriften überlaffen. Ser ^ier gut ©el«

tung gebrachte ©ebante einer 3ü>anggruhegehaligtaffe ift ja fein neuer.

Sag gweite Sud) beg Entwurfg befchäftigt fid) m it bem S e u r f u n b u n g g ü e r f a h r e n . ©g gerfällt in gwei Seile.

Ser erfte Seil enthält bie allgemeinen Seftimmungen, nament«

lieh biejenigen über bie fad)Iid)e unb örtlidje guftänbigfeit, über bie Segriffe ber mitwirfenben ißerfonen unb ber Seteiligten, über bie Urfunbgpfiid)t im allgemeinen, über O rt unb Seit ihrer Slugübung, über bag 2trmenred)t, über bie Sfüdjten gur Selehrung, gur Serfchwiegenheit, gur wal)rheitggetreuen Se«

urfunbung unb über bag Urfunbgüerbot, ingbef. über bie S(ugfd)liehungggrünbe.

Seg. beg erften 2ibfd)nittg biefeg Seilg ift herborguheben:

S er S B i r f a n g g f r e i g ber Stotare, alfo bie fachliche guftönbigfeit, ift fo auggeftaltet, bah bie beutfehen Stotare gur Slufnahme berjenigen Urfunben, bie bem gerichtlichen ober notariellen gormgwang unterliegen, möglidjft augfthliehlid) guftänbig finb. ©g ift äl)nlid) geregelt, wie g. S. in Sapern unb im 9tl)einlanb.

Db bie a m t l i d ) e S e r w a h r u n g o on S e f t a m e n t e n u n b E r b b e r t r ä g e n ben Stotaren anguoertrauen ift, bebarf befonberer Prüfung in ber Sommiffion. S w ©ntwurfe ift guuächft nur ein lanbegred)tlid)er Sorbehalt hbnfidjtlich biefer grage gemacht.

Sind) bte ö r t l i c h e 8u f t ä n b i g f e i t ift im Entwurf anberg geregelt, alg nach bem geltenben ©efe|. Ser beutfd)e Stotar fo ll allerbingg, um jebe unlautere Üionfurreng gu ber«

rneiben, nur an feinem 21mtgfi|e beurfuitben, aber bie Über«

fd)reitung biefer örtlichen; ©renge fo ll ber Urfunbe ihren öffentlid)en ©harafter nicht nehmen, gerner fo ll Ber beutfdjc

(6)

3118 ©rötere Sluffäjje [SurifHfdje 28ocf)cnfc^rift

Sotar nid^t mehr tüte feister fü r bett b e jir f eineg befiimmten

£)6erlanbeggeri<htg ober Sanbgerichtg ober beS ganzen Sanbeg Befteilt werben, fonbern er fo ll S e ich g notar unb fomit an fi<£) im ganzen ©e&iete beg ®eutfd)en Seidjeg ¿uftänbig fein, ßg fo ll nicfjt mehr bie Buftänbigfeit an ber ©renje eineg ber Sänber beg ®eutfchen Seicljeg haltmachen, tüte eg jejü ber g a lt ift. ®araug folgt, bah ber Sotar, ioenn er außerhalb feineg Slmtgfi^eg Beurlaubet hat, fid) ¿war bifgi^Iittarifc^

ftrafBar macht, ber Urfunbgaft felbft aber gültig bleibt, wäh*

renb er nad) geltenbem Siecht nichtig ift.

®arüBer Ijtnaug muß bie örtlidfe Buftänbigfeit nod) er*

toeitert werben. ®ie genüge © renjpolitif lagt fid) Bei ben gegenwärtigen berBinbunggmitteln nid)tmehr aufrechter!) alten.

SBenn w ir bie Seiftungen unferer ©ifenbaljn, unferer ©ee*

unb Suftfd)tffahri Betrachten, bie bie ©rennen ber Sänber unb Seid)e miteinanber auf bag engfte oerbinben, fo barf bie ört*

Iicf)e Buftänbigfeit beg Sotarg and) nicht unBebingt m it ber

©renje beg ®eutfd)en Seid)eg a&fdjließen. SKinbefteng muß fie infofern erweitert werben, atg bie Urfunbgafte, biebeutfcfie

©taatgangetjörige aufnehmen taffen wollen, oon einem Seidjg*

notar auch augerhalb ®eutfd)Ianbg Beurfunbet werben bür*

fen. Fn folc^ett Fällen ift auth bie ÜBerfchreitung beg SImtg*

fi^eg ieberjeit erlaubt, ßg ift nicht recht ¿u oerftehen, warum nicht ¿. 58. auf einer ©eefatjrt nach S e w ^ o rf beutfcße ©taatg*

angeljörige, bie auf bem ©djiffe fict) Befinben, ihre Sechtg*

angelegenheiten burd) einen eBenbafelbft mitfahrenben beid)§*

notar füllten Beurfunben laffen. Stuf biefem ©e&iete ift noch ein weiteg gelb für internationale SIBfommen ober ©taatg*

berträge, burd) Welche ein beutfdjer Sotar ganj allgemein im Sluglanbe ober ein auglänbifd)er Sotar im Qwlcmbe llr*

funben aufnehmen barf.

®er ¿weite SlBfcgnitt ber allgemeinen beftimmungen üBer bag beurfunbunggüerfal)ren Befcfjäftigt fict) ¿unad)ft m it ber geftftetlung ber begriffe ber m i t w i r f e n b e n iß e r * f o n e n unb b e r b e t e i l i g t e n . ®aburd) fo ll bag ©eBiet ber Slugfchliegungggriinbe, bag nach geltenbem Stecht ein fel)r fchwer ¿u burthfchreitenbeg ift, ftarf in ber Sichtung Beeinflußt werben, bag bie berwideiten 2lugfd)iießungggrünbe erheblich bereinfadjt werben.

ßg müffen Bei einer Snberung ber ©efeggeBung flaue SSerhältniffe ge(d)affen werben. ®er begriff „beg beteiligten"

mug fü r a l l e gälte ber beurfunbung e i n h e i t l i c h feft*

geftellt Werben, ßg mug alfo ber Unterfdjieb Bei ber be*

urfunbung üon Sed)tggefd)äften unb Sidjtreqtggefcbaftett weg*

fallen. ®ieg ift bor allem ¿um ©chuge ber beoölterung not*

Wenbig, bamit biefe nicht wegen eineg gehlerg beg Sotarg unb ber bamit gufammenljängenben Sichtigfeit beg Urfunbg*

aftg erheblich gefd)äbigt wirb, ßg mug grunbfäßfidf baran feftgeljalten werben, bag bie ©ültigfeit ber notariellen be*

urfunbungen unb beren Übertretung fo Wenig Wie möglich burd) gormalüorfchriften beeinflugt wirb.

®ie oon ber beftehenben ©efe§geBung gebotene BujiehiMfl eineg ¿weiten Sotarg ober ¿meiet B^Seu hei ber Aufnahme gewiffer Sotariatgurfunben wirb im ßntw urf alg eine un*

nü^e, bie beoölferung Beläftigenbe Form alität abgefchafft.

®ieg Bezieht ficß nicht nur auf bie beurfunbung bon Sed)tg*

gefchäften unter SeBenben, fonbern auch auf berfügungen üon

®obeg Wegen, Wie Sefiamente unb ßrboerträge. Snfofent mug bag b@ b. geänbert Werben.

deiner wirb ber 2l6fd)affung biefer ßinrichtung ber

^eugenäusiehung eine ®räne nachweinen. ®er ffwed ber B ^iepung ber Beugen begeht barin, bie erfolgte borlefung,

©enehmigung unb UnterfdjreiButtg beg Sßrotofollg ¿u über*

Wachen unb Bei berfügung bon ®obeg wegen fogar Sßächter ber ganzen berhanblung ¿u fein. ®ie(eg SSißtrauen gegen bie Solare, bag bielleicfjt bei ben römifchen tabelliones, bie nicht bie ßigenfdjaft bon öffentlichen beamten hatten, geboten War unb bielleid)t auch noch int SSittelalter Bei ber Stuf*

nähme beg Sotariatg in ®eutf<hlanb, ¿u einer Seit, alg bie Sotare nod) nicht bie bertrauengftellung unb borbübung hatten wie heute, ift fü r bag heutige S otariat böllig un*

begrünbet unb ¿wedlog. k :

Stan mug fid) nur fragen, ob burd) bie Beziehung bon Beugen eine Stontrolle beg Sotarg ßiniid)tiid) feiner be* . urfunbung gewährt Wirb. ®iefe Frage ift unBebingt ju ber*j neinen. blenn ein beteiligter bem bunh fein bertrauen er*' Wählten S oiar $ur Überwachung ber Slmtgtätigfeit begfelBen

noch 8eugen ober einen ^weiten Sotar an bie ©eite fegen w ill, fo erfcheint bieg unnatürlich, bertraut fidf ber be*

teiligte bem Sotar an, fo ift eg ein SSiberfgruch, tvtrm er anbererfeitg wieber btigtrauen gegen beffen bflid)ttreue haben Wollte. ®ie auch f<hon Bigger harmlofe 8uäiehnng bott Beugen fann nur alg eine leere, Bebeutungglofe F'örutlidjfeit Bejeichnet werben, welche nach ben braftifdjen ßrfahrungen ben Sotar auch nicht ber geringften Kontrolle unterwirft.

F n ber Segel werben ißortierleute ober fonft einfache Seute

§u bem Urfunbgaft hinjugejogen, bie gar nicht in ber Sage finb, Bei ber borlefung beg dfteg ben F n lja it begfelBen gu berftehen. b ei Seftamenten üermeiben eg bie beteiligten, in

©egenwart ber 8eu8e!t bag ®efiament münbli^h aufneljmen ju laffen. ©erabe bie ©egenwart ber 8eugen, benen fie ben Fnhalt beg $eftamentg nicht offenbaren Wollen, beranlagt fie Bei ber $eftamentgerrichtung p r ÜBer_g.aBe einer oer*

fdjloffenen ©chrift. ®erfeIBe Buftanb ergibt fid) Bei ber Stuf**

nähme bon Urfunben bon gebrechlichen b erf° nen» wie b lin * ben, SauBen, SauBftummen ufw. S u r Wenn Umftänbe bor*

liegen, bie nach bem freien ßrmeffen beg Sotarg bcranlaffung geben, ju feiner eigenen ©idjerheit Beu9en äuöuäie5ert °ber Wenn bie beteiligten nad) S ü d f g r a c h e m i t bem S o t a r eine foldje Buäteh^g fü r Wünfchettgwert halten, fann ber Sotar 8 eit3eb griäiel)en.

®emgemag ift im § 66 bon ber 8uäiehutt3 bon 8cu3en grurtbfäßlid) SBftanb genommen worben.

®ie §§ 66, 67 Beftimmen folgenbeg;

SBag bie Form ber beurfunbung betrifft, fo unterfcheibet ber ßntwurf gwifdjen beurfunbungen in unb ohne ißro*

tofollform.

®ie S e g e l ift bie Ülufnahnte bon Urfunbgaften in i ß r o t o f o l l f o r m . ®ie S l u g n a h m e bon biefer Segel burdf beurfunbung o h n e i ß r o t o f o l l f o r m fd)Iteßt fid) bem geltenben S eht an. ©ie Betrifft hauptfächtid) bie be*

glauBiguttg bon Unterfchriften, Slbfchxiftgbeglaubigungen, ßu*

ftetlungen, Beugniffe, Stüedjfel* unb ©d)edprotefte.

®ie übrigen SBfchnitte beg ¿weiten bucheg Weidfen bon bem geltenben Scd)te nur in unwefentlichen b unft £u ab.

ßine S t r e i t f r a g e Wirb pofitiü entfd)icben, nämlid) bag Sedjt beg bollftredungggläitbigerg auf ßrteilung einer Slug*

fertigung bgw. bollftredbaren Sugfertigung beg Sotariatgaftg.

®ag britte buch bezieht fih auf bie Stellung beg Sotarg in S a d j l a f i * u n b S e i l u n g g f a d f e n . Fu bem ßntwurf finb ¿unädjft nur bie b o rfh rifte n bei ißrF@®. S r i 21— 28 aufgenommen. § ie r Wirb eg ©egenftanb ber Sommiffiong*

Beratungen fein, inwieweit bie betätigung beg Sotarg auf biefem SedjtggeBiete erweitert werben foll. bon 2Bid)tigfeit ift eg, bajj ber Sotar im ©egenfah ¿u feiner fonftigen ©tel*

lung hier bie Stellung einer beljörbe einnimmt.

®ag bierte buch Betrifft ben inneren ®ienft beg Sotarg, enthält bemnach b o rfh n fte n über bie Führung bon S o t a * r i a t g * ober © e f c h ä f t g r e g i f t e r n , über bag b e r * w a h r u n g g b u c h , über bie Anlegung ber Sotariatgaften, ber SBedjfel* unb ©chedproteftfammelaften unb ähnlidjeg. SB*, gefehen oon einigen grunblegenben beftimmungen über bag Sotariatgregifter unb bag berwahrunggBuch fo ll bag Sähere ben boltjugg* unb SugführunggBeftimmungen üBerlaffen Werben.

®er ßntw urf fd)Iießt m it Ü B e r g a n g g b o r f d j r i f t e n , bie namentlich bie Sed)te ber württemBergifcheu bejirfgnotare unb ber Baperifchen Sotariatggehilfen, bie fie ¿ur B ^ t beg Fnfrafttreteng beg neuen ©efeßeg haben, wahren.

®er bortragenbe fd)Ioß m it folgenben SBorten:

„Steine Sperren Bottegen! ®er bon m ir berfafjte ßnt*

Wurf ift ein fogenannter Sohentwurf. ®ie Siommiffion fann ihn abänbern, ihn ganj Umwerfen unb einen neuen, Befferen aBfaffen. SSir genügt eg, h ^ r äu e' ne A n r e g u n g gegeben

¿u haben. äSefentlidj ift nur, bah F^tereffe beg Sotar*

ftanbeg unb ber beoölferung unb bor allem aud) im F 11^

effe eineg einheitlichen Sechtgwefeng für bag beutfdje bater*

lattb Bü)edbienli<heg gefd)affen wirb. ®ie berfon hat fyintet : bie ©ad)e ¿u treten."

§ 2. Sotar D r. ß u r t ß a l l m a n n , b e rlin , „bericht üBer ben ß n t w u r f e i n e r S e i d j g t t o t a r i a t g g e B ü h b ^ b * ..o r b n u n g " ( S S o t © e B D . ) . hierbei legte er ben bon iljt»

gefertigten (brüten) ©efegentwurf ¿ugrunbe.

(7)

©röfjere Sluffäije

3119

58. ga^rg. 1929 § eft 45/46]

(Sie Vorfrage, ob baS ©efef; mie bisher a u f e in © © © . - Be j u g n e h m e n b ü r f e , Berneinte er. ES liege. bielmehr in 6er Statur 6er Sad)e, baß b ie (R91ot ©ebD. f i l m t » l i t f i e © e b ü h r e n offne j ebe B e z u g n a h m e a u f e i n

®®@. f e i b f t r e g e l e , meil minbeftenS feit langen Sa|r=

Zehnten bie übermiegenbfte SRehrpfjf bet UrEunben, beren

©ebühren in ben jeßigen §§ 32—54 (ßr@©®. geregelt feien, bon ben Stotaren, unb nidjt Bon ben ©eridjten aufgenontmen mürben. (SaS @©@. Eönne auf bie (RStotEebD. V e pg nel)=

nten unb bie in fjrage iontntenben SSorfcfjriften mieberljolen.

8m übrigen enthalte ber Entmurf eine Vorfdjrift, bie Ber»

Ijinbern Jolle, baß anbere UrEunbSftellen geringere ©ebühren Berechnen als bie (Rotare. — (SaS neue ©efeß rnüffe fo be»

fc^affen fein, baß man eS nach E u t j e r ( S u rd ;fid h t fo»

glei ch a n m e n b e n unb auch ber Saie fic^ barin predjt»

finben Eönne, benn Bei ber bisherigen SRetljobe mürbe bie Einarbeitung in bie neuen Vorfdjriften b a p führen, baß öiele Saufenbe bon SlrbeitSftunben BoIESmirtfdjaftlid; berieten feien.

®ie Erreichung MefeS QmedeS ber Vereinfachung fei in beut Entmurf ( S a l i m a n n baburdf oerfudii tnorben, baß baS

®efej5 in nur 25 ißaragrabhen lebiglid; bie allgemeinen Vor»

fdjiiften, einfdfliefjiici) ber bisher in bem Sßr®©@. auf»

geführten, enthalte, mäljrenb alle Einzelheiten im Anhänge geregelt feien, unb gtnar in einem a i b h a Betif<i) g eo r b » B e t e n 2S e r t t a r i f unb in einem aI f >ha Beti fch ge»

o r b n e t e n © e b ü f j r e n t a r i f , ähnlich mie in ber Sädjf»

(Rot©ebD. unb in bem iprStempSt®. Oer SBerttarif beftehe einfchliefjiich ber Vermeifmtgen aus 43 Oarifnummern, ber

©ebührentarif au§ 80.

(Sie § ö f ) e b e r © e b u h r e n füllte fo befdjaf fen fein, baff fie fein fo großes igemntniS mehr biibe mie jeßt, memt es fid) barunt Ijanbeie, auch einen n i d j t formbebürftigen Ver»

trag m it größeren DbjeEten burcb ben (Rotar aufnehmen ober entwerfen gu laffen. dagegen mürben Bei ben unteren unb mittleren «Stufen einer mäßigen ®ebüf;rencrl;öhung Vebenfen nicht entgegenftehen. $ u niebrig bürfe in biefen Stufen bie bolle ©ebüljr nid;t merben, benn bie hoi;en Stufen, bie Bei bem ißaufchalierunggfbftem ben SluSgleid) Bringen füllten, brächten ihn nicht, meii fie für bie übermiegenbe ^Ole^rgafjl ber Notare bie feljt feitene SiuSnahme biiben. (Sie gleichen

©ffidjtSfntuEte gälten auch für bie Einnahmen ber ©eridjtS»

faffen, bie fich mofjl zu 80— 90pA> aus mittleren unb unteren Öbfeften refrutieren. 8b biefer richtigen ErEenntniS fei beS»

halb bei ber (RSlEebD. bie igerabfeßung ber ©ebühren im 3aijre 1927 nur bei ben hohen Dbjeften tmrgenommen mor»

ben. ES fei zmedmäßig, bie StotariatSgebüljren an ben S a r i f ber S l n t o a i t S g e b ü h r e n a n j u i e i ; n e n unb naci;

Vrudjteilen Bon biefem zu Beftimmen. OaS fei in bem ©nt»

tourf E a t l m a n n Berfudjt morben, toobei bie ungefähre ¡gehe ber jeßigen preuß. ©ebühren jugrunbe gelegt fei.

SluS ben Einzelheiten hob ¡gerr D r. E a i i m a n n u. a.

herber:

SRan fei fith barüber einig, baß eine V e r e i n b a r u n g bon ©ebühren „nach unten" auSbrüdiidj für nichtig erftärt toerben falle. 8m übrigen beftänben brei Stnfidjten: jebe Vereinbarung, auch- bie nad; oben, p berbieten; jebe Ver»

einbarung nach oben p gefiatten, unb gtoar entmeber in ben bisherigen ffällen beS § 26 SiotEebO. ober ganz generell;

unb f<hließlüh fü r gemiffe ©efchäfte IRahmengebühren p ßhaffen, bie ja allerbingS eine gefe^lic^e ©ebühr m it behn»

barer §öije barftellten. §err Dr. E a i i m a n n begrünbete eingehend unb überjeugenb bie 8°rberung, baß bie Ver»

einbarungSmögliähfeit nad; oben, inSbefonbere für befonberS fdjmierige Bearbeitungen, erhalten bleiben müffe, unb p a r ganj generell uttb unter Sibfchaffung ber Schriftform.

9 i a h m e n g e b ü h r e n feien megen ber ©efaßr ber Unter»

Bietung abplehnen. — 8tu Salle beS f ü r m e n r e d j t S fülle bie ÜteichSEaffe bie ®älfte ber ©ebül;ren erftatten. — Samt»

ließe Vergütungejt ber Notare fallen burih Vermittlung beS S@if5räf. im VermaltungSpangSüerfahrcn B e i g e t r i e b e n merben Eönnen.

Vegügltdi ber SBerte fei eine Vermeifung auf Vor»

feßriften ber 313lbgD., ber BjpD. unb beS beutfehen ©S®. in bem ©ntmurf öorgenommeit, fomeit bieS peefmäßig unb möglich fei. (Sie Vorfdjriften ber §§ 137— 161 fRSlbgD. feien aber fjierfür ganj ungeeignet, meil man eS bort rneift mit' a b g e m i d e l t e n 9ted;iSüerhältniffen p tun höbe, im Ur»

EunbSrecht bagegen rneift m it e r ft j u B e g r ü n b e n b e n unb ferner meil bie Vorfd;riften ber 9täbgD. rcchnerifd; rneift ju Eombliäiert feien. — (Sie V o rfdjrift be§ Bisherigen § 22 ißr»

®S@. fei beibehalten, nur fei bie ffoffung beS 9lbf. 2 flarer geftaltet. ®ie bisherige iganbhaBung biefer Vorfchrift in ber 8ted)tfbrechung habe in ben (Reihen ber (Rotare fel;r Biel Verärgerung i;erüorgerufen; benn mährenb eS ber S inn ber Veftimmung fei, Bei nicht feftfteljenben SBerten erft nach genügenben 21nhaltSf)unEten p fuchen unb ben SBert bann gemäß § 18 2lbf. 2 (j3r©©©. „nad; freiem Ermeffen" feft»

pfe|en, neigten Vechifbrechumg unb (RotariatSbrüfungSbeamte üieifach bap, bie SBerte immer fcljon bann nach § 22 Slbf. 2 anpnefjnten, menn fie nicht pljtenmäßig genau feftftänben.

Von ben © e b ü h r e n f ä j j e n mürbe herBorgel;oben:

Vei Veurfunbung Bon © e n e r a l B e r f a m m l u n g e n über (Regularien fei ein ¡göchftmert ober eine §öchftgebühr einpfüi;ren. — Vei © a b i t a t h e r a B f e | u n g e n erfc^eine eine Ermäßigung beS ©ebührenfaßeS miinfchenSmert. — Sin»

träge auf S e g a l i f a t i o n bürften feine (Rebengefchäfte mehr biiben. — (Sie ErhebungSgebühr fei ber ber (R2l©eb£). anju»

gleichen. — V e i S e f t a m e n t e n fei bie ©ebühr Bon 20/ i0 m it (Rüdficßi auf bie BefonberS hohe (Regreßgefahr p a r an»

gemeffen; eS erfdjeine aber bie ¡gerabfehratg auf bie §älfte pedmäßig, meil je^t in großem Umfange p edS ©often»

erfbarniS bie (Eeftamente briBatfchriftlich gemacht mürben unb einen erheblichen (ßrojentfaß ungültiger Seftamente auf»

Briefen. — (Sagegen fei bie ©ebühr fü r ben S t n t r a g b e i j m e i f e i t i g e n V e r t r ä g e n auf 2% 0 heooufpfefsen; ber jeßige Saß Bon 15/io ftelle eine Unbilligfeit unb 8nionfequenj beS ©elehgeberS bar, benn bie Offerte enthalte gemöi;nlich fchon ben Vertrag, fü r beffen Entmurf ja fünft § 9 (RotEebD.

bie Bolle ©ebühr p b ittig t. Sluch beftehe bei e i n f e i t i g e n Verträgen eine ErmäßigungSüorfchrtft im Salle ber £ren»

nung Bon Offerte unb Sinnahme ebenfalls nid;t. ÖberbieS fei bie (Regreßgefahr bei ber Offerte größer, als Bei bem Vertrage feibft. —

(Sie grage ber S l b f ü h r n n g ber ©ebühren an bie StaatSfaffe iit einzelnen beutfdjen äänbern Eönne nur in ben (RotariatSüerfaffungen geregelt merben. Stber auch hi£r fei eine einheitliche beutfdje (RotariatSBerfaffung, bie auf Slb»

führung Bon ©ebühren Bereichte, baS erftrebenSmerte ß itl.

Veibe Vorträge mürben m it ftarEem V eifall aufgenommen.

f e f t f ä r i f i e t t . 3u m / I n w a i f s i o g c . D i e ^ n w a l i f c ^ a f t 1)

Von VechtSantoalt Dr. SRaj g rie b la e n b e r, SÄütthen.

8n einer SageSjeitung laS .ich fürglic^ einen geiftüollen fleinen Sluffa^ barüber, baß Biel j u m e n i g Vüiher ge»

fährieben merben. Oer fdjeinbar hai:a^ 0 ie SluSfpruch enthält * D SIR- Dr- S u lt u g SRagnuS: ®tc StechlSantoaltfihaft.

SB. SOtoefer Vuchhanbtung, S eipp 1929. (X II u. 536 6 .) @cb.

rßreis 10 M .

einen mähren ©ern. ES ift erftaunüch, mie biete ©ebiete ber UBiffenfdjaft immer nodh gan^ ober faft ganj unbeadert, mie Biele V ücljer, bie gefdjrie&en fein f ü l l t e n , noch un»

gefchrieben finb.

8 n biefen ungefchriebenen V ü d ie rn gehörte bisher ein SBerE, baS Ö Berblid gemährt über S te llu n g , S itte n , Stuf»

Cytaty

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