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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1935.01.19 H. 3

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Academic year: 2022

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6 1 3aljrgttng 19. gem im t 1935

£ e f t 3 [ 161]

Iurijttfd)t tüodjcnfdjrift

©tgan

öet Betcfrsfadigruppe BedjtsantDälte öes Burtbes Hationalfosialtfüj’cfjer Deutfdjer 3*lriften unb bes Heid?s=Bedrtsamts ber H S D 2 ip .: 2imt für Bed;tsbetreuung bes Dcutfdjen VolUs Berausgegeben oon bem Betcfysfadjgrupperileiter Bed>tsanir>alt D r. ID altec H e id e , ITT. b.B.,

unter lltitttnriung ber ITTitglieber bes Beidjsfadjgruppenrates:

HecbtsamuälteDr.Droege, Bamburg; Dr.ilTöfstitet, ITTiindjenj prof.Dr.(StwinHoucf, Bulle a.S.j Dr. Hörner, ITC. b. H ., Bugen; Dr. Xubat, Königsberg/pc.; tDilft. Sdjoi3, Berlin, unb

putentunroult Dr. Ulittdj, Berlin

Sdjriftleitung: Berlin W 35, Sütjonrnfer 1811. ^ernruf Kurfürft B i, 3718

D e rla g : l ü . I t i o c f c r B u c b t y a u M u ttr t, 3«b-: CDscar Sranbftetter, C e ip jt g € Sresbner Straffe U /1 3 JetniprcJict Satnmel-Bt.72 566 I Dral|tan(<$t i f t : Omprimatuc / po[tt<i)c<!!onto £elp3ig Itr. 63 673

® e jd )ä fts jtc lle in B e rlin StO 48 fjebemannftr. 14. $crnfpred;et Bergmann 217

Das sur tteebutung /Jusnu^ung oon t)oll|lrc(fimg0- mogü^fdtcn

Son 2anbgerid)t§rat D r. SJiubolf «ßo^ie, im DieichS» unb ^SrcußifdEjert guftigm tniftertnm , S eritn

I. Slflgcmeiite Sebeutung

SaS ©efe| gur Sergütung migbräudjlidjer luSnugung

»on SoitftrecfungSutöglidjfeiten ». 13. Seg. 1934 (3t@Sl. I, 1234) »erbient niefjt 'fo fefcr wegen ber g a ljl ber gälte, tn beiten eS gur Slnwettbuttg fomrnen wirb, als wegen feiner gruitbfäjjiicfjen Sebeutuitg befonbere Seadjtuttg.

©ein ©ettuugSbereich ift aiierbingS fegr weit ESerjlrecft fief) auf alte gericEjtlicfjeit QwangScoItftredungen oijne iftudfidft auf bie 2Irt 5eS beijutreibenben InfprucgS (®dbf°rberung, öerauSgabeanfprucf) — inSbef. bie SRäumunggooIlftrecEung\ — ufw.) unb ben.Eegenftanb, in ben »ollftrecft totrb (bewegltdbe

©engen, gorbermtgen, ©runbftüde ufw.). ®Jei$t?o||l wtrb baä

®efeg nur in Eingelfälten, bie au&ergetoöljnltdj liegen, » wenbttng finben. ©d)ou feine amtliche Erläuterung gibt gleich an ifjrem Eingang (Seutfdje Saftig 1934, 16°5) »“ «lennen, baf; ¿S für „Eingelfälle" g eraffen ift.ü u ep ber ^ettpunft, tn bem es erlaffen würbe, fpricht hierfür. gebe bte ©efaintbett ber SSolIftredungen er^e&tidjer berüijrenbe gefefeflcbcrtfdje tücagnagme Tarnt für baS SBirtWaftSleBen nadibaitige golgenjnben unb m u i beäbalb entweber ben augenbltcfltchen Wirtfcf)aftipen SerM ltuiffen angepagt fein - als »etfptel fei I)ter nur auf bie tin Saufe ber Sabre micbergolt »orgenommeue Inberung ber fßfänburtgSgrenge für Sotm, ßfebaft unb ärinlicfje^^üßc

»erwiefett - ober bem SRid&ter cm tVhtgehcn mit ber Wirt«

fdjaftlidjen Entwicfümg ßeftatten Wie bie» g^S. b e im t o n b ; ftücfS»erfteigerungSfchug nad; §§ 5f. ber SSO. »• 2&

iooo :u /y^al QtücitigSöoiiltrediiiTtQÖ—

S f f l © .4 4 , Sem. 4 gu § 5). Sie gabtreidjeu qefcfeoeberiftficn ffliafinafimen auf biefem ©eBiet im Verlauf bt ? ' C 2 l 9 8 4 S S b e u tlii, baft ©c&ritt um @d,ritt m it ber unoerfennbaren^Sefferung ber ^ i r t i ^ a f t §Iage m it ber siugwirfuug ber ffintW«IbungSma6m>ime« ur bie Sanbto ^ fdjaft, ben J®rfoigen ber ar&eitgid)iad)t ufw. ber BefteEjeitbe 93oIiftreduna§fdiub be§ qeitenben, notgebrungen JTur ^egt tedjtS abgebaut unb in nachgiebigere, aud; bie ©läubtgerfette mel)r beadhtenbe bauerredftiicfje Sefttmmungen umgewanbclt Würbe. Sie Ie|te tiefgreifenbe Untgeftaitung braute ba§ ©tf.

gur 'Inberung »on ¿orfcfiriften über bie BwangSöoIIftrecfung

0. 24. O ft. 1934 (»gl. bie 31bl)|w b lu ttg boit S S o ilm a r : S ® - 1934, 2821 f.). S>er Ibbaugebanfe tra t babei bor allem burt^

bie Sefeitigung ber in § 18 ber S D . ». 26. iOlai 1933 Bisher

»orgefehenen äKöglicEjEeit, ^fänbuugen gemiffer Beweglicher

©adjen aufguheben, burd) bie ©eniung ber fßfänbungSgrenge Bei Sohn«, ©eljaltS* unb ä^ttlid^eit gorberuugen unb burd) baS fc£)arfe Sorgehen gegen Sühnfd)iebungen in Erfcheinung. genes

@efe| Wollte auSgefprodjeu ba§ SollftredungSrecht ber gegens Wattigen SBirtfchaftSlage anpaffen (ögl. bie a m t l i c h e E r » l a u t e r u u g , Seutfd)e g u ftig 1934, 1 364f). Sa§ I;ier be^

hanbelte ©efe| tü irlt praEtifdft wie eine © d)utbnerfd)u|Dorfdjrift.

Seif) in ber iurgen Bwifdjengeit Big gu feiner SorBcreitung unb feinem E rlag feine nennenswerte Inbe ru n g ber wirtfd)aftiid)en Serhättniffe eingetreten ift, jebenfallS ftd) nid)tS ereignet I)at, was fü r eine Serftärfung beS beftehenben ©djuibnerfchugeS fprädje, bebarf feiner näheren Segtünbutig. SieS mug man fid) ftetS öor lu g e n halten, um baS ©efeg rid jtig beurteilen gn föttnen. E inm al ift fü r feine Inw enbung im E iugelfall bie ErfenntniS loefentlid), b a g es n i c h t gu e i n e r g a l j l e n * m ä g i g f ü r b i e © e i a m t w i t t f d f a f t e r h e b l t d ) e n S e * f c h r ä n f u n g » o n S o l l ft r e d u i t g e n f ü h r e n w i l l ,

©teidjgeitig ergibt fiel}, bag fein ©ruubgebanfe n i d } t W i r t « f d j a f t l i c f i e n E r w ä g u n g e n e n t f p r i n g t . lu d ) bie ggf«

futtg beS ^©efegeS felbft geigt bieS. SaS SoIlftrecfnngSgeriäht Wirb ermädjtigt, foidjem Sorgegen »on ©läubigern entgegen«

gutreten, baS „eine gefunbem SoIfSempfinben gröblich wiber«

fprcdienbe § ä rte '' barftcllt. _28enn bei ber fßrüfung alle Um«

ftänbe beS galleS gn Berücffid)tigen finb, w irb gewig and) auf bie Wirtfeh aftiidfett SSerhältniffe ber Seteitigten eingugehen fein, aber baS allein SiuSfdjtaggeBenbe finb fie nicht. S ie SorauSfegungen Begrengen ben fachüdjen InwenbungSbereich überbieS fo, bag auig bei Sermeibung aller Engljergigfeit unb aller formalen Erwägungen, bie gier gewig nicht am ißlage finb, baS ©efeg n u r in Eingelfälleit praftifd) w irb. S ie ®en«

bmtg in I b f . 1 auch wenn igiten fonftige gefegiidje Sor«

fdjriften nid)t entgegenftel)en — enthalt fcgiteglich m ittelbar einen §inweiS auf bie gahlteidjen, oben g. S . bereits erwälm«

teu ©dhulbnerfchugborfchriften, bie fdfon »on fid) ans un«

billigen gärten bei ber BwangSüoilftrecfiuig öor6eugeit. SaS 21

(2)

162 Stuf fägc [Suriftifpe SBoepenfpuft neue ©efeß ift alfo ein außerorbentliper fReptgbepelf, ber e r*

g a n g e n b neben ober, beffer gefagt, p i n t er beit f o n f i t gen

© p u l b n e r f p u p ü o r f p r i f t e n fielet. Bwecfmäßig wirb ft et»

gujtäpfl gu prüfen fein, ob biefe einfplagen, unb erft bet beren SSerfagen, ob bie Sünwenbung beg neuen ©efepeg gerechtfertigt ift.

©g märe aber üerfelfft, bie SSebeutung eineg @efe|eg nur nap ber (faßt ber Sebengüorgänge, auf bie eg Stmoenbung fin*

bet, gu beurteiten. ©eibft ein (Singelfail, beffen ©ntfpeibung nap ben befteßenbeit ©efeßen gu einem unbefriebigenben ©rgebnig führt, fann u. U. einen fo ftarfen, ber SSernunft unb bem rept*

liefen ©mpfinben ^o^rtfforedfenbett (fwiefpait gtüifcfjen gefprie*

benem fRept unb bem atg gerept ©mpfunbenen offenbaren, baß bag SSertrauen gu ben befteßenben ©efeßen unb gur fReptgpflege überhaupt in feinen ©runblagen erfpüttert wirb. ©pon bag Sinfepen ber fReptgorbnung unb beg neuen ©taateg, ber fie geftaltet, forbert, baß auch füc fo!ci)e jyülle bie SQlöglic^Ieit einer gerechten ©ntfpeibung gefpaffen wirb, unb bie fRücf*

fiptnaßme auf bie einzelnen betroffenen SSolfggenoffen ber*

langt bieg ebenfo. ©ewiß werben oft bie Gelange beg ©ingel*

nen, wenn fie in SBiberfprup m it gewiffen notwenbig for*

malen unb u. U. aup gu §ärten füprenbeit gefeßlipen S3e*

fiimmungen treten, bem ffntereffe ber SSolfSgefamt^eit ait ber SSaßrung beg fRecßtgfriebeng unb ber fReptgfiperßeit burcf)

©inßalten ber gefegten örbnung ßintangefiellt werben muffen, g p beute hier g. SS. an bie oerfaßrengreptlipen Seftimnmn*

gen über bie griffen gur ©inlegung üon fReptgmittetn. ©o würbe eg fiep n ip t rechtfertigen laffert, ein ^Rechtsmittel nach Slblauf ber üorgefeßenen g riff allein begpalb nop gugulaffen, weil ber burp bie ingwifpen unanfechtbar geworbene ©nt*

fpeibung SSefcßwerte oielleipt opne eigene ©cpulb, nur burp ein S3erfeßen feineg fßrogeßüertreterg, bie g rift berfäumt pat unb bon feinem fßrogeßoertreter leinen ©rfaß für ben baburp eingetretenen ©paben erlangen fann. 2Iber ©raufamteiten,

©nffpeibungen, gegen bie fiep bag fittlip e ©mpfinben einfach fträubt, muß eine fReptgorbnung felbftüerftänbtip entgegen*

treten. ®em ftept aup bie SReptgfiperpeit im ©inne ber 33erepenbarfeit tünftiger gericptlicper ©ntfpeibungen nicht entgegen, ©ieper wirb ber SSunfp naep berartiger fReptg*

fiperßeit aup bei ber gufünftigen ©eftalt ber fReptgorbnung m it fRücffipt auf bie SSebürfniffe ber ©efamtwirtfepaft eine niept unwefentüpe fRotle fpielen unb manepeg 9Jtat nur ben

©ingelfall betraeptenbe SSilligfeitgerroägungen gurüefbrängen.

g n fa lle n ber pier in grage tontmenben Strt, wo eg fiep nur um befonberg fcpwere Unbilligieiten panbelt, fann aber ber eingelne ©laubiger fiep n ip t barauf berufen, baff er fiep im SRaßmen ber fonftigen gefeßlipen S3eftimmungen gepalten pabe unb in bem SSertrauen auf bie ©efeßmäßigfeit feineg SSer*

palteng niept enttäufpt werben bürfe; benn fein SSilligfeitg*

gefüpl müßte ipm üon felbft fagen, baff SRücffiptnapme pier am fßlaße wäre. 2Iu p eine Berufung auf ungureipenbe Kennt*

nig beg ©apüerßaltg, aug bem fiep bie Slnfeptbarfeit ber SSoll*

ftredfung ergibt, würbe niept burpfplagen; benn eg ginge gewiß gu weit, üom ©efeßgeber eine bewußte fRicptacptung ber tatfäplipen Sage beg ©ingelfalleg, ein gewaltfameg Treffen üerfpiebenartiger Sebengüorgänge, bie fiep nur in tu ß e rlip * feiten gleichen, unter eine fRorm gu oerlangen, um auep für grobe Unbilligieiten bie SSorperfepbarfeit ber ©ntfpeibung fiperguftellen.' ©eine grunbfäßtipe Sebeutung gewinnt bag

©efeß erft pierburtp: ©g g i b t bem © e b a n f e i t b e r 93i 1=

l i g f e i t an einer wichtigen ©teile ü o r bem e i n e r ü b e r * f p ' i ß t e n f R e p t g f i p e r ß e i t ben SSorgug. ©g bient ba*

m it “einer ü o l f g t ü m l i c p e r e n ©eftaltung beg fReptg unb, ber fReptSpflege. tie fe r ©runbgebanfe entfernt eg gugleicp üon ben auep peute noep gaßlreipen SSeftimmungen beg Soll»

ftrecfunggnotrecptg unb reipt eg — mag eg aup in gufu nft in biefer ober jener ©ingelpeit nop geäußert werben — in bie SSorfpriften beg fünftigen I S a u e r r e p t e g ein. ®g nimmt einen wiptigen Seil ber beüorftepenben ©efamtreform ber Bwanggüoltftrecfung borweg. ©g toeift fp lie ß lip aup ben SBeg für bie weitere Umgestaltung beg SSoliftrecfunggrepteg.

,,©m SRept, bag bie SSoliftrecfung alg einen Kampf gwifpen

©laubiger unb ©pulbner anfiept, bei bem ber ©taat lebiglip bie ©rengen ber SSefugniffe ber beiben ©treitteile abfteeft unb waprt, im übrigen aber ben Parteien geftattet, innerhalb ber

gefeßtipen ©rengen ipre fRepte unb ©egenrepte pemmunggloS burpgufepen, fantt gn feinen befriebigenben ©rgebniffen füp*

ren. Unter folpem fRept läuft bie SSoliftrecfung auf einen

©efpicfitpfeitgfamjjf gwifpen ©laubiger unb ©pulbner pin*

aug, bei bem ber ^Raffinierte unb ©frupellofe ©ieger bleibt--- (Statt beg ©igennupeg ber Parteien ntüffen fogiahetpifpe ©e*

fiptgpunfte unb w irtfp a ftlip e SSernunft bag SSerfapren be*

perrfpen. ®ag famt man nur erreipen, wenn man fiep üom reinen ißarteibetrieb beg alten Stepteg löft, . . . (wenn man) bem ©eriept ermöglipt, fpon üom SBeginn ber SSoliftrecfung bag SSerfapren gu überfepen unb gu überwapen unb je n a p Sage beg ©ingelfalleg halb bie ©nergie ber SSoliftrecfung gu üerfpärfeit, halb ben SBeg ber SJtapfipt burp ^rifigetoäprung eingufpiagen" ( S ß ol f m a r , SJeutfpe Suftig 11334, 1622, 1623). ®iefe aup üom iRcipgjuftigminifterium bereits ange*

fünbigte weitgepenbere © i n f p a l t u n g beg © e r i p t g i n ben © a n g ber 3 1ü a n 9 ä ü o ü f t r e i J u n g füprt bag neue

©efep an einer bebeutfamen ©teile fpon peute burp.

©rfolgüerfprepenbe Slrbeit fann bag SSollftrecfungggeript allerbingg nur leiften, wenn feine ©rmäptigung gum ©itt*

greifen n ip t gu form aliftifp begrengt, foitbern im ©egenteil rep t weit unb locfer gefafjt, wenn ipm eine fog. © e n e r a l * f l a u f e i an bie §anb gegeben Wirb. ®en äußeren 9In(aß gu bem ©efep pat gwar ein ©ingelfall gegeben. Ulber wer fagt, baß n ip t fpon im näpften Stugenblicf fiep bei einer anberen SSoll*

ftreefung eine äpnlipe Sage ergibt? ©pon üorper beftanb ja ein auf ben ©rfaprungett ber lepten (fiapre aufgebauter, um*

faffenber SSollftrecfunggfpip. ®aß er in jenem gälte üerfagte, geigt fplagartig, baß eben bie 93ieigeftaltigfe.it ber Sebeng*

üorgänge fip niemalg im üoraug berepnen läßt. Setbft bie beftburpbapte, ing eingelne gepenbe IRegeiung wirb n ip t alte fünftigen ffälle erfaffen fönnen. SSor ben grunbfüßiipen S9e«

benfen, bie derartigen ©eneralflaufeln entgegenftepen, foll man allerbingg n ip t bie Ülugeit üerfpließen. ®em fRipter, in beffen nur burp allgemeine fRiptlinien gebuttbeneg ©rmeffen bie ©ntfpeibung nap ber g p p n g peg ©efepeg geftellt wirb, wirb baburp eine weitgepenbe SKaptüolIfommenpeit unb ba*

m it eine fpwere SSerantwortung übertragen, bie ebenfo, wie fie bei üerftänbiger iganbpabung beg ©efepeg ©egen, bei 9Jtiß*

griffen Unpeil ftiften fann. ©eneralflaufeln finb aber burpaug n ip tg fReueg in unferer fReptgorbnung. ©erabe je |t, bei ber IReugeftaltung beg beutfpen SReptS, ift oft barauf pingewiefen worben, Welpe SSebeutung fie im S3®58. fü r bie beutfpe fReptgentwicflung gefpielt paben und wie üerftänbnigüoll bie IRecptfprepung fie üerwertet pat (ügl. L e b e m a n n , ISie g lu p t in bie ©eneralflaufeln; S a n g e , 1933, 2858;

b e r f e l b e , SSom alten gum neuen © pulb re pt, bef. ©. 4 2 f., 46/7). Stuf bem ©ebiet ber fflüanggüoiiftredung waren fie bem alten SRept ber gfpD. giemiip frernb. ® u rp bag gttmnggüoll*

ftredunggnotrept paben fie jebop aup pier an ben üer*

fcpiebenften ©teilen ©ingattg gefuttben, unb man fann, foweit fip über biefe g. £ . erft neueren SSeftimmungen ein abfplie*

ßeitbel Urteil bereits abgeben läßt, nur fagen, baß fie fip bemäprt paben. IRap biefeit, ©rfaprungen tonnte man ben SBeg, ben bag neue ®efe| gept, wagen, © p lie ß lip liegt aber bie SSebeutung eincg ©efepeg n ip t allein in feiner SInwenbung burp bie ©eriepte in ber begrengten 8 apl bon gälten, bie ipnen gur ©ntfpeibung üorgelegt werben, fonbern fpon in feinem bloßen S)afein, in feiner Stnwenbunggmöglicpfeit, bie alle SSoIfggenoffen gur SSeaptung nötigt. § ie r — ü o r ber Stnrufung beg ©eriptg — wirb eg üor altem Slufgabe beg be*

rufenen fReptSberaterS, beg f R e p t g a n w a l t g , fein, auf ber ©laubiger* wie auf ber ©pulbnerfeite alg ber unabpän*

gige, bem fRept bienenbe Reifer ber fßartei opne SRücffipt auf üielleipt eigenfüptige SSünfpe feiner Sluftraggeber bem ©eifte beg neuen ©efepeg überall gum fö u rp b ru p gu oerpetfen. ©r wirb ebenfo beit ©laubiger üon ben burp bag ©efep be*

troffenen SSoplftrecfungen üon üornperein abraten, wie er ben

©pulbner üon einer m ißbräuptipen Berufung auf bie ©pup*

ü o rfp rift abpalten Wirb, ©ollte aber ber g a lt ber ©ntfpei*

bung beg SSotlftrecfnngggeriptg unterbreitet werben, fo fann er n ip t nur gur SXufflärung beg ©apüerpaltg, fonbern aup gur ©ntfpeibung ber aUeptSfrage, ob bie gefeplipen SSorang*

fepungen gur SSefcpränfung ber fjwanggüollftrecfung gegeben

(3)

64. Qtif)tg. 1935 ¡peft 3]

Stuifa^e 163

finb, beitragen unb fo wefenttid), ja ötelteid^t augfdjiaggebenb an ber Sluggeftaltung ber Becptgorbnung an einem mistigen üßunfte mitarbeiten.

II. ®te fadjlidjcn Bomigfctzutigen fü r bag ©ingreifen Des Boilftrecfungggerihtg

a) S l l l g e m e i n e © e f i c ^ t ä p u u E t e

©adjlidjr Borauäfepung für bag ©ingreifen beg Boll®

ftredungggericptg ift, baff ba§ Borgeben beg ©läubigerg gegen ben ©cpuibner fid) alg eine g e f u n b e m B o I E g e m p f i n b e n g r ö b l i c h w i b e r f p r e d j e n b e ¡ g ä r t e barftetit. ©g genügt banacp nid)t fc^on, baf) bie Boltftredunggmahnahme allein Sont ©tanbpunft beg ©djulbnerg aug betrachtet für biefen be*

fonberg ferner erträglich ift, fie muh oielmebr gerabe auch oom © t a n b p u n f t beg © l ä u b i g e r g a ug eine litt®

bitligfeit enthalten, unb biefe UnbilligEeit muh befonberg grofj („gröbliche §ärte") fein. $iefe BefdjrärtEung ift ohne weitereg gerechtfertigt, wenn man bebenit, baff jebe Siegelung ber 8 wanggooIlftredung Don bem ©runbfap auggepen fann, ba§ fie eg regetmäfjig nur m it ber Bcrwirftidjung unb iSurdj®

jepung beftehenber Bedjte p tun hot. ©ittwenbungen gegen ben Slnfprud), ber Beizutreiben ift, gehören rtic^t in bag Boll®

ftredunggDerfapren, fonbern finb im SBege ber Klage geltenb Zu machen, ©ewifj finb Sräiie benfbar, in benen fchon bie Sat®

)'ad)e beg Beftepeng eineg Stnfprudjg, ber ben geltenben fadj*

iih*red jtiih e n 93orfcEjriften entfpringt, für fid) allein unb pa®

m it jebe Sortn feiner Beitreibung atg unbillig empfunben wirb.

@g fann aber nicht Stufgabe einer oexfahirenäred^tlic^en SSorfcfjrift fein, bie gefamte Becptgorbnung, and) auf bem ©ebiet beg bür»

gerlidien Bedjtg j. B., aug ben Singeln p heben. ®ag Ijieße bag fßferb aut @d)wanze aufjäumen. BotWenbige Sinberun®

gen ber fad|tich»red)ttid)en Borfcpriften finb in erfter Sinie an biefen felbft Dorpnehmen. Slnberg liegt ber fja ll, ioenn ber Slnfprud) aug Derfahrengrechtlidjen ©efepen ^ergeleitet wirb, — wenn er zweifeigfrei nicht hefteht unb ber ©laubiger fid) nur argliftig auf bie fRecEjtSEraft einer ihm günftigen

©ntfdjcibung ftüpt. hierher gehören oor allem bag ©rfdjieicijen eineg Urteilg unb bag argliftige 2lugnü|en eineg erfepiidjenen Itrteilg — Salle, in benen fd)on jegt bie Behtfpredjung bem

©djulbner bie Berufung auf § 826 B@B. geftattet (ogl.

© a u p p * © t e i n * 3 o n a g , 8 ^ ° ^ 15- 2lufl., Bem. X p

§ 322 ijfß ö.). ®ag neue ©efep erfpart hier u. II. bem ©djulb»

ner ben umftänbltdjeren Klageweg. ®ie BefdjränEung läßt fer*

ner erfennett, baff jebe Bertoeiebiidjung ber Bollftredung Der»

mieben ioerben foll. ©g liegt im SBefen ber Bollftredung be®

grünbet, bah fie ftreng ift unb für ben ©djulbner gewiffe gärten m it fid) bringt. fSag Bollftredunggredjt barf nicht an ber Knochenerweichung EranEen, bie man am Strafrecht Der»

gangener $atjre ntit Siecht gerügt f)at. bie Srage, ob eine §ärte üorliegt, naih gefunbem BoIEgembfiuben p er*

folgen hat, befagt, bah unter Bermeibung aller formalen ©r*

Wägungen nad) B illig fe it p entfeheiben ift. Sßahgebenb ift nicht bag Urteil einer beftimmten ©nippe Don Bolfggenoffen, mögen bieg ©laubiger* ober ©djuibnerEreife fein, ober irgenb®

einer burdj ein mehr ober weniger abftimmunggmähigeg Ber*

fahren feftgeftellten Stimmenmehrheit Don zweifelhaftem SBert, fonbern bag, wag nad) richterlicher Überzeugung bem in ber beutfdjen BolEggemeiufchaft tebenben ©eredjtigfeitggefüljl ent*

fpridjt. ®ieg ift ein o b j e E t i o e r SJtahftab.

Bei ber Sluglegung beg ©efepeg werben junächft ferne p I bargelegten ©runbgebanfen beachtet werben müffen. Bei ber fßrüfung, ob eine Un&illigEeit Dodiegt, finb a l l e Umftänbe beg einzelnen S “ l ie§ äu herüdfidjtigen. ®ag „bered)tigte Schufibebürfnig" beg ©läubigerg ift nur beifpielgweife an*

geführt, unb and) i)iev fann nur beifpielgweife auf einige

©efidjtgpunfte Derwiefen werben: $ ie ©hupwürbigfett beg Sdjulbnerg, bie fid) aug feiner ^erfünlichfeit — nebenbei fei benierlt, bah bag ©efep für Sluglänber Eeine Slugnahme macht

— unb feinem bigperigen Berljalten ergibt (einerfeitg fein Beftreiten beg SInfprudjeg; rebliche^ Semüpen, feine Berbmb»

lichfeit ju erfüllen — anbererfeitg leichtfinnigeg ©ingepen ber Berbinblichfeit ober gar Beruhen beg 2tnfprud)3 auf Betrug, Branbftiftung o. bgl.; i}?ro3ej3Derfchieppung; BermögenSDer*

fdjiebungen; ?ßro§e§liigen u fw .); bie ©djupbebürftigEeit beg

©djulbnerg (feine w irtfa ftlid )e n unb fpwtlienoerbältniffe, bie ©rünbe feiner Seifturtggunfäpigfeit unb bie Slugfi^ten iprer Behebung j. B .); bie ©chuhbebürfttgEeit beg ©läubigerg (einerfeitg ber © lillionär — anbererfeitg ber Kleinrentner, ber jeben ^Pfennig fü r feinen notdürftigen Unterhalt Braucht; ber

¡ganbwerler, ben feine ©laubiger arg bebrängen); bie ©hup»

Würbigfeit beg ©läubigerg (einerfeitg bet SlufEäufer werttofer Sorberungen, bie er erbarmungglog Don fcpulbfog oerarmten

©cpulbnern unter erjarefferifefjen ©ropungen beitreibt — an»

bererfeitg ber ©laubiger, ber fdjem lange Don fih au§ Slacp5 fid)t geübt pat); Belange ® ritte r (einerfeitg ber Slngepörigen beg ©djulbnerg, bie burdj bie Bollftredung in SKitleibenfdjaft gezogen werben — anbererfeitg ber ©laubiger beg Boli*

ftredenben, bie opne bie S)urhfüprung ber S^anggDoll»

ftredung n ih t zu iprem Sieht fommen unb baburdj felbft in 9îot geraten); bie ©tärEe beg Bollftredunggzugriffg (einer*

feitg bie Berfteigerung, bie bem ©hulbner bie Befdjlagnabmte

©ad)e enbgültig entzieht — anbererfeitg bie Bwanggoerwal*

tnng, bie unter ©rpaltung ber ©ubftanz nur bie Bermögeng*

erträgniffe ergreift) unb feine Solgen (einerfeitg Berfhleu»

berung wertüolier ©egenftänbe bei ber Berfteigerung; unoer»

pältnigmähig geringer ©ewinn für ben ©laubiger — anberer*

feitg nidjt ungünftige Berwertunggmöglihirü bon ©egen»

jtänben, beren fid) ber ©hulbner opnebieg entäuhent muh;

sJJcöglid)eit einer befonberg guten Slugnupung ber erfolgreihen Bollftredung burdj ben ©laubiger, §. B. butdj günftige, ipm fein ©runbftüd Dor ber bropenben Berfteigerung rettenbe 2Bei*

terDermietung einer zu räumenben SBopnung); SiebenwirEun»

gen ber Bollftredung (©efunbpeitgfhabigung burh §eraug»

jejjen emeg fcpwer erEranEteit SJlanneg, einer fdjwangeren Stau ufw.). Slllgemein läpt fid) nur nodj fagen, bah meift bag Bor*

liegen eineg llmfianbeg n ih t genügen wirb, um bie Slnmen*

^ !d)tartWenbung beg ©efepeg zu red)tfertigen. ®ie blohe STatiad)e, bah ber ©laubiger red)t Woplpabenb ift, reept»

e“ ^n,i°b,ent9 eme Unterbinbung ber Bollftredünq, wie bie UnrebiihEeit beg ©cpulbnerg opne weitereg bie Berfaqunq beg

©cpupeg ertaubt (ê. B. feine Wohnung, in ber feine grau im Sterben liegt, fo ll geräumt werben). Smmer muh ber B lid auf a l l e etwa Wefentlihen Umftänbe gerichtet fein unb muffen biefe einzeln unb inggefamt gegeneinanber abgemoqen ioerben. ©irtige „S ü lle " alg Beifpiete zu erbenEen, ift begpalb mihlicp, Weit gerabe bei biefer B o rfh rift mepr alg bei anberen für nod) niept zu iiberfepenbe Borgänge Slbpilfe gefhaffen wer»

ben fo ll unb überbieg jeber biefer Borgänge mepr ober weniger ein nur nah feiner ganz Befonberen Sage zu beurteitenber

©mzelfall bleiben wirb. SegpatB Eommen n ih t mepr alg Sin»

Deutungen barüber in Srage, weihe Bolle bag ©efeü für bie einzelnen Boltftredunggarten fpielen Eann, unb Wetdje in ipren

©runbzügen gteid)e Sagen pier u. U. auftreten Eöunen.

■b) ® ie e i n z e l n e n B o t l f t r e d u n g g a r t e n

®er B orfpruh beg ©efepeg oerweift zunähft auf bie Bott*

hredung Don B ä u m u n g g t i t e l n , weit pier am epefteu Salle emtreten Eönnen, bie bag ©ingreifen beg ©erihtg not»

wenbig mähen. ®ie grobe UnbilligEeit Eann pier einmal in bem BwtpunEt ber Bollftredung (wäprcnb plöpliher ©rEran»

tung beg ©djulbnerg ober eineg feiner Samiiienniitglieber ober unmittelbar nad) einem Sobegfalt z- B.), fepr wopt aber auh m ber Begrünbung beg Bäumunggoerlangeng überhaupt lie®

eine g erihttihe ©ntfheibung, fo werben Buligfeitgerwägmigen fepon Dom ißrozehgeriht im Bapmen ber fonfttgen geltenben Beftitnmungen, ingbef. bei ber Be®

meffung ber Bäumunggfrift (§ 721 8 ?pD. ; fü r Bäume, bie bem SJheteridjup unterliegen, Dgl. §§ 5 a, 6 ufw. Hßiet©d)@ ) berüdfidjtigt worben fein. B id jt fetten wirb aber ber Bäu»

mungSanfpruh in einem- gerid)tlid)en Bergteidj anerEannt unb bem ©hulbner bag Berbteiben in ber ©opnung nur fo lange geftattet, alg er ben Biietzing pünEtlih entrichtet Diefe nid)t unbebenflihe Saffung geftattet eg bem Bermieter, bei einem Büdftanb Don wenigen Beid)3marE, ber Dieiieidjt burh eine unDerfhulbete, augenbtidiiepe Botlage (Kranfpeit z B entftanben unb inzwifhen woniöglid) abgetragen ift, bie Bau®

mung burhzufe|en. £ ie r fann nah Sage beg Salleê eine 21*

(4)

$iuffät}c LSutiftiftfjr SBüäjenfdjrift 164

Unterfagung ber Sollftredung in grage fommen. Sftacfj ben Ausführungen Bon © r u n b (B28. 1935, 18 f.) fie^t eS faßt fo auS, als fönne fiter aud) ohne baS ©efeß bem Scfjuibnet auSreid)enb geholfen werben. ©eine Auffaffung fc£)citert nt. ©.

baran, baß er ai8 S inn derartiger Sergteidje unterfteilt, ber SäuntungSanfprud) beS ©täubigerS entfiele erft beim B # = tungSBergug beS Schuldners. ©ine berartige Auslegung toirb jebod) bent fetbft bet etwas anberer Raffung ber Abrebe nteift redjt offenficf)tIid)en fßarteiwilteu, beut Vermieter eine fdjarfe aSaffe gegen 3abiung8iäuntni8 beS TOieterS gu geben, reger*

mäßig wiberfprecheit. Der 9väumungganfpruci) entfielt Biel*

mepr" fofort bei SergteidjSabfdfiuß, beftenfallS auflöfenb be*

bingt burd) bauerttb pünftlidje Bähung beS StietginfeS. Die Boilftredbare Ausfertigung beS SergteidjS ift beSßatb bem Vermieter gu erteilen, ui) ne baß bie ©inßaitung ber B al)a InngSfrifteit burd) ben SKieter gu prüfen ober gar baS ©egen*

teil Born Vermieter nadjguweifen märe. §angt aber iijrc ©r*

teilung nicht Born iJJacEjtoeiS biefer STatfad^e ab, fo ift bie SorauSfeßung gur Anwendung ber §§ 726, 732, 768 BffJD.

nach richtiger unb woI)t and) Bort)errfd)enber Anfidjt nidjt ge*

geben, ber ©d)utbner fann alfo feine ©inwenbungen gegen bie ©rteitung ber SottftredungSflaufet erbeben. Auf bie $rage, ob er bem Sorgeljcn beg ©täubigerg m it einer Sottftrcdungg*

gegenftage ober einer Stage attg § 826 S@S. entgegentreten fann, braucht hier nicht eingegangen werben; benn jebenfaiig märe eine foid)e Stage bei ber ©djnetligEeit, m it ber fidj u. U.

eine fKäumungSOotiftredung Botigiebt, fetbft unter Seadjtung ber ©infietturigSmögtichfeit (§ 769 3fßD.) e^n Su frbroitfäl*

liger ÜtecfjtSbehelf, um bem ©djutbner wirffam, Bor allem redjtgeitig, belfen gu föntten.

Sei ber Sottftrecfung Bon Anfprüdjen auf § er ä u g * gäbe b e w e g l i c h e r ©a d ) e n finb ätjntidje fjätte benfbar:

®er ©ebutbner fott g. S. ein Seit, bag er fid) geliehen I)at unb bag fein eingigeg ift, bem (Sntleifjer, ber eg fetbft gar nicht benötigt, fjerauSgebett, obwohl er fid) im Augenbtid (wegen Sranfheit g. S.) feinen Erfaß befcfjaffeit fann; unter ähnlichen Umftänben Bedangt g. S. ber Serfäufer bie auf Abgab*

tung Berfauften Stöbet einfdjließlid) ber Bom ©ebutbner am brin*

genbften benötigten ©egenftänbe wegen unBerfd)utbeter Sidjtein*

bat tung ber testen SRaten (§4 Ab). 2 Abg@.) fofort gurücf.

Sei ber f j j f ä n b u n g b e w e g l i c h e r © a d ) e n befielt in

§811 BißD., §§ 18 f. ltr,ö anbereit Seftim*

mungen beS SottftredungSnotrechtS bereits ein fo auSgebauter Sotiftredung§fd)uß, baß bag ©eriebt gur Sermeibung grober Unbilligfeiten faum auf baS neue ©efeß gurüdgugreifen braucht. $ n ber tpfänbung als fotdjer wirb regeimäßig noch feine außergewöhnliche §ärte liegen, wohl aber u. U. in ber Serfteigerung: ©in fjtügel im SBert Bon 1200 31M, oorauS*

ficfttlicfjer SerfteigerungSertöS 600 31M, fott g. S. wegen einer Botberung Bon nur 10 Ä Ä einfd)iießiid) Soften Ber*

fteigert werben. Serfagt l)iev § 18 B ro® o itftrS 0 . — etwa weit ber ©ebutbner auS Ungefdjid bei einem AuSfeßungS*

antrag feine Sage nicht ftar genug bem ©erid)t gefetjitbert bat unb biefeS fid) an feine daraufhin ergangene abtebnenbe

©ntfdfeibung gebunben hält — , fo fönnte. immer noch nad) bem neuen ©efeß etwa bie Serfteigerung unter Semiliigung einer BafjtungSfrift auSgefeßt werben.

Auch für bie So t ) t t * u n b @eI )alt S P f ä n d u n g finb burd) bie §§850f. B ^ ® - n- Sr- alte wefentlidjen ©djwierig*

feiten, bie fid) frü h « ergeben fonnten — g. S. bie Saßt*

pfänbung ■ wegen UnterhattSanfprüche ber B rau; bag Ser*

fagen beS ©d)ußeS, wenn fein DienftoerhältniS oortag, ufw. — , befeüigt. Dag neue ©efeß fönnte hier praftifd) werben, wenn g. S. für bie UnterbattSanfprüdje eines unehelichen Sinbeg, für bag bie in auggegeidjneten Serbättniffen tebenbe SKutter aufg befte forgt, Bom iOionatgtobn beS ©chutbnerg Bon 180 3tM monattich l O ^ i i gepfänbet werben, obwohl biefer m it 170 X M brutto fetbft ben ißotbebarf nicht beftreiten fann, weit er fü r feeßg eheliche Sinber forgen muß unb überbieS fetbft im Augenbtid burch Sranfbeit befonbere Aufwenbungen bat. ®a§ ©erid)t wäre bann n. 11. an bie Sefct)ränfungen beS tPfänbunggfcbußeS in §§ 850 Ab). 3 ©aß 4, 850b Abf. 4 BfßD. (ogt. aud) bie ähnliche Seftimmung beS §850e

Abf. 1 ©aß 3 baf.) nicht gebunben. 97ad) Sage beS fJatteS fann aud) eine SottftredungSbefchränfung für Aitfprüche, bie fonft feinen tpfänbunggfdjuß genießen, in fjrage fommen (g. S. für ben SiietginSanfprud) ber UnterBermieterin, ogt. © r u n b , S2S. 1935, 20).

Seim 0 f f e n b a r u n g S e i b greift in erfter Sinie § 19d BwSottftrSD. ein. Auf bag neue ©efeß fann fid) ber ©d)utb*

ner u. tt. bei Serbaftungen gur Ungeit (ber Argt wäßrenb einer Operation) berufen.

Sei ber © r u n b f t ü d S g W a n g g B e r f t e i g e r u n g finb in erfter Sinie bie §§ 1 f., 5 f. BwSottftrSD. gu berüdfieß5 tigen. S o t f m a r (iSeutfdje Suftig 1934, 1624 I I a. ©.) Ber*

weift t)ier auf ben g a lt, baß in einem gWeiten nad) § 1 Abf. 3 BwSottftrSD. anberaumten Termin ein gang ungureichenbeg

©ebot abgegeben wirb, weit burch befonbere Umftänbe bie §aupt*

intereffenten am ©tfcheinen Berhinbert waren, igier fönnte, ob*

wof)I nach § 1 w a. D. bieg an fid) nicht gutäffig unb ein XSiber*

fprud) beS ©chutbnerg unbeachtlich ift, gegebenenfattg auf An*

trag beS ©chutbnerg ber SerfteigerungStermin Bertagt werben.

Sei B w a n g g o e r w a t t u n g e n , ift ber SotlftredmigS*

gugriff fchon beShatb fettener eine befonbere §ärte, weit er nur bie ©runbftüderträgniffe erfaßt unb beSt)a.tb ein milbetet

©ingriff in baS Sermögen beS ©djutbnerS ift. ®aS neue ©e*

feß fann hier BwangSoerwattungen unterbinben, bie über

¿aßre hinauf bem ©laubiger feinen ©rfofg bringen, bem

©djulbner bagegen nur Soften machen unb bie ©efatjr einer Bwanggoerfieigerung heraufbefdjwörcnt, wenn auch nad) ben fonftigen Umftänben beg g-atteg bag Sorget)en beS ©täubigerg eine befonbere §ärte barftettt.

Af)ntid) liegt bie ©adje bei ber B w a n g S h h P o t h e f . Bbrc ©intragung gibt bem ©laubiger nur eine Sicherung;

beut ©d)ulbiter bringt fie, abgefeljen oou beit Sofien, feinen Sertuft. ©ie famt aber fiunwibrig fein, wenn baö ©runb*

ftüd bereits offenfid)tIich weit überiaftet ift unb ber ©laubiger Bietteidjt nur auS ©djifaue, atfein um bem Sdjutbner Soften gu rnadfen, Botfftredt (ogt. auch @ a u p p * © t e i n * 3 o n a S , B i ß O . , 15. Anft., aiadhtrag o. lö.iSeg. 1934, unb S o f f m a r , S)eutfche Buftig 1934, 1622 f. wegen weiterer tt. U. wefenttid)erUmftänbe).

I I I . Sic Anordnungen beg Sotlitrcduiigggeviriftg S)em ©eridft eröffnen fid) brei 907öglid)feiteu beS ©in*

greifen®.

©iitmal fann e§Sollftredung§iuaßitaI)ineit u n t e r f a g e i t , affo ber brohenben Sollftredung bereits Bor ihrem Scginn ent»

gegentreten. Sieg wirb Bor altem für Soltftredungen praftifd), bie fid), wie g. S. bie SSofinunggräumung, in einem A lt er*

fchöpfen; benn nach S e e n b i g u n g ber Sollftredung fommt eine Aufhebung ebenfowenig wie eine Unterfagung in 2frage.

®aS ©erid)t fann ferner bie SotIftreduugSmaßuai)iue a u f heben (bie BwangSoerfteigeruug, SorbermtgSpfältbung,

©aeppfänbung ufw.). Die SDlögtichfeit einer teilweifen Auf*

Ijebung geftattet ihm, einen ber S iilig fe it oft am beften ent*

fpredfenben SttUttetweg gu gehen unb ben ©laubiger nicht über baS erforderliche -Blaß hinaus gu befdjränfen.

©d)tießtid) fann es and) bie Sultftredung g e i t w e i l i g a u S f e ß e n , g. S. die Serfteigerung bewegtidjer Sacßen, bie Softftrecfung eines Haftbefehls ober eines fRäumungStitetg.

DieS fommt in erfter Sinie in $rage, Wenn bie Ujnbiltigfeit wefenttid) auf dem Beitpuitft ber Sotiftreduitg berußt (Sfranf*

ßeit beS ©djutbnerS, ptößtidjer DobeSfatt ufsi.), weint fie auS einer geittief) begrengtett fllottage, beg ©chutbnerg fid) ergibt (crt)öt)te Aufwenbungen für augenbtidtidje Buaniprud)itai)me beS ArgteS) ober wenn bem ©laubiger ein Abffanbitduucu Bon ber Sollftredung bittigerweife nur furge Beit gugemutet wer*

ben fann (ber Hauswirt braucht die Bont ©djutbner gu räu*

menbe SSoI)nutig bemnächft für feinen obbadbtoS werbenden Sohn ufw.). Sei einer fßfänbung fortlaufender Següge (ügt.

§ 832 BißD.)' fommt eine geitweitige AuSfeßung ber Soft*

ftrednng der teifweifen Aufhebung beS iPfänbungSbefd)inffeS gleich. Ablauf ber beftimmten $-rift Bertiert die An*

orbitung Bon fetbft it j« SBirffamfeit; baS ©erid)t ift aber feibftoerftänblid) nicht gehindert, feine Anordnung gu wieder*

Ijoten, wenn bie ©ad;tage bieg erfordert.

(5)

64. 3«f)íg. 1935 §eft .3] STuffäge 165 Safj bte gerichtliche Üinorbnung ben fac^Iic^en 23eftanb

beS Beiiutreibenbett 2tttfbrudjS nicht berührt, trenn fie oncf) ttraftifd) feine ®urc^fe|ungän#gti(i)!eit befdjränbt, fei nur borforglidj bewerbt. Sft %■ ein jUUetberhältniS nad) § 3 2Jüei©dj®. burd) Urteil aufgeljobcit, fo ift für eine neue Stuf*

IjebungSilage lein 3iaum, audj trenn, nadjbem bte 9Soli*=

ftreciung auf ©runb beS SluftjebungS» uttb SRäumungSurteitS unterfagt tttar, Satfadjen eintreten, bie, falls baS Urteil nidjt rorläge, eine (neue) 2tufljebuug§biage rechtfertigen trür-'- bett. ÜBegen ber Snberung beS UnterfagungSbefdjiuffeS in fob*

djen fä lle n f. unten gu IV a. E.

IV . Verfahren bor Örni SBitUftrettungögcriiit S i c g e r i c h t l i c h e 2 1 n o r b n t t u g fegt einen Siittrag beS ©djulbnerS borauS, ber leiner befonberen $ortn bebarf.

Er bornntt fachlich einer Erinnerung gfleich; baljer beftimmt fich auch baS Sßerfaljren üor bem SBoitftred'ungSgericht ^nartj beit fü r baS ErinnerungSberfahren geitenben ©rttnbfägcn.

3tiSbef. trirb baS ©eridjt in entfbredjenber Slntrenbung ber

§§ 766 2IBf. 1 ©ag 2, 732 2Tbf. 2 £Sß0 . _ einfüretlige 2Iw orbnungen treffen °fönnen, trenn ©efafjr im 33erpge, ber

© a ^ b e rp lt aber noch nicht itinretcpnb geiliirt ift. Sie Ent»

fcljeibung beS 58oIlftrecfungSgerichtö unterliegt, ba fte eine bcjrgängige ntünbitdje SBerfjanblung nidjt _ erforbert, ber Jo»

fortigen unb gegebenenfalls ber weiteren fofrrtxgen Söefqroeröc (§ 793 3i|?D.). SRadj 2tbf. 3 beS ©efegeS bann jebodj baS ®e»

ticht hier auSnabmätreife jebergeit feine ©ntfdjeibung ■ *)) einer Snberung ber tatfächlichen SBcrljältntffe aud) bie t u

®eftf|trerbegeridit§ (@ a u p p« <Bt ei tt - S o n aS¡, a. a. E -

®em. V a. <£.) — aufljeben ober nitbern, trenn tljm bteS ncW) Sage ber SJcrBältniffc geboten crfd)eint. SteS bann * f » 5ragc fontmen, trenn ber Sdjutbner nadj Un erfagung ber

»egen eines geringfügigen TOiietginSrixdEftanbeS betriebenen

3täumung§boIlftre(fung überhaupt nichts mehr gablt ober ben SSermieter eríjebíidj belaftigt.

V. Sie ©cfugniffe Öc£ © eriíjtéttoíljieticré

©crabe trenn folöfelich eintretenbe Ereigniffe baS 33or»

geben be§ ©läubigerS erft unbillig erfdjeinen laffen, trirb ber

©djulbner oft baS ©eriebt nicht mehr rechtgeitig anrufett iöntten. f ü r berartige p i l e ermächtigt 2Ibf. 2 beS ©efegeS ben © e r i cf) t§ r o l l l i e b e r , bie gtrangäüollftrecfung (3Ser- fteigerung, «Räumung, SBerfjaftung ufto.) bis p r Entfdjeibung beS SMiftrecfungSgeridjtS aufpfdjieben. h ie rfür muff iljni glaubhaft gemacht fein, bafj bie SBorauSfegungen p einer 21m orbnung be§ SßoiiftredungSgericfjiS öorliegen unb bafc bem

©djulbner bie xechtgeitige Anrufung beS ©eridjfS nicht mög»

lieb war. Saburcíj foíí aSerfchíeppungSüerfuchett beS ©djulbnerS unb einem SKipraucb ber 0 cbuporfd)rift entgegengetreten tuerben. Sie SBeftimmung ift aber nicht engbergig auäjulegeit.

©3 genügt, trenn ber CSJerichtSuollgieher: nad) bem Silbabas fich ihm bei bem SSollftredungänerfucb weift öon felbft bieten trirb, ben Erfolg eines ÜlntragS an ba§ ©eriebt fü r trabr^

fdjeinlicb hält. U. U. trirb eS fd)on auSreicben, trenn bie Sar«

legitngen beS @jbulbner§ fcblüffig finb unb ber ©cbnlbner nach feinem berfönlid)en ©inbritc! ober feinem bisherigen 2?er-=

halten ihm glaubtrürbig erfdjeint. 3 h,editiä6i 0 wirb er oft, toenn bies ohne SBerjogerung gefebehen fatiu, gmtäcbft ben

©laubiger unterrichten unb feftftellen, ob biefer nicht öon fid) au§ auf bte fofortige Suribfübrung ber SSollftrecfung öer^

gichtet. § ä lt er ben ©acbberbalt noch fü r gu ungeilärt, UteiB er aber, ba§ ber ©d)ulbner bott ber gürforgebehÖrbe ober etwa bon ber 97©.=33oíf3íDobífaf)rt unterftüfjt "wirb ober fid) an biefe geweitbet hatte, fo wirb er in geeigneten fä lle n auch btefe ©teilen ntn SluSiunft über bie 3?eri)ältniffe beS ©d)idb-=

nerS fernmünbltcb angehen lönnen.

Ä n d e r u n g d e r K e ^ t e o n i o a U e o r d m m g * ü o m 2 0 * D e 3 e m d e r ^ ^ 3 4 ! )

7 0 f (SR®231. I, 1258)

S ic 9Md)Srcgierung hat baS folgenbe ©efeb befchloffcn, baS hiermit berfinibet wirb:

21 r 11! e 1 1

Sic iftecfjtSantöaitSorbnung wirb wie foigt geanbert:

1. 3m § 5 (SSorauSfebnngen, unter beiten bte 3 ui°Uu«0 8u* 3led,tSantoaItfcbaft berfagt werbenc tre‘ e‘ ‘ ' S ® stelle ber bisherigen Khtmmcrtt 4 biS 6 bte folgenb - wem 4 bis 7; bie" bisherige 97r. 7 Wirb Jcr. ».

„4. toenn bie $erfönlid,fcit beS antragfleHetä eug ] bisherigen Serhalten reine ©etoahr g c rW fitg e Ä rufSauSübuttg unb gewiffenbafte Erfüllung tualtlidjcu StanbeSbftichtcn bietet;

5- toenn m it 3Uictficf)t auf bie 5u rdj ftefferS unb bic 2trt feinet 2i5trtftt afläful)rung oiuuj fSSe 3 Ä » i ? b i e 23clange ber 3ied)tfu^enben fle fa ^

bet werben toiirben; .

S S r £

h sollt 9iüdificl)t auf Me ^ e:b « "1 *SBorUauf beS ©efcgcS beutftfien iliecbtäaiuuälte werben ¿ 9ffentiiii)ung gebracht. (iS unb bie amtlichen Erläuterunge a j,«gttcb.en StuSfiibruitgen beb Wirb btetbet auäbrücbltd) auf bte .Wl* ’ o-to ^934 9033«

meicpia^ßncppcnlcitcrs SSt. Dr. SB. 'S'-3' d-J-n- ftittgemiefert.

geiftigen Grafte ju r orbttungSmäBigen 21uSübung beS SiecbtSanwaltSberufeS bauernb unfähig ift."

2. Sem § 6 (S8orauSfe|ungen, unter benen bie .ßulaffung ju r SRecbtäanWaltfdjaft berfagt Werben bann) wirb folgenbe Sßorfcbrift als 2er. 6 angefügt:

„ 6. Wenn ber 2tntragfteller beim Eingang feines fungSgefuchS baS fünfunbfiinfjigfte £cbenSiaf)r boll*

enbet |a t."

3. Ser § 13 erhält folgenbe Raffung:

„S M ©erlebten in ©rofjftäbten, bereu Etuwogneräa!)!

nach ber lebten amtlichen .gäbfung 150000 überfteigt, tarnt bte gwlaffmtg nicht begirfSeingefeffertcn 21ntrag- ftellcrn berfagt Werben. Ser SMdjSminifter ber Quftig bann btefett ©rofjftabtgericbten anbere ©eriebte gleich»

[teilen, Wenn bei biefen bie ßafyl ber pgelaffenen 3ied)tSautbäite unbcrbältniSntägig grob ift.

2118 BegirSäeittgefeffen tm ©ittne beS 21bf. 1 finb 2tn»

tragfteller anattfeben, bte innerhalb ber lebten fünf Saftre brei Sabre lang an einem ganj ober teilweifc p n t ©ertdftS&egirr gehörenben Orte ihren 28oljnfib gehabt ¡¡oben, inw iew e it hierbei 9tad)bar» unb S8or»

orte als ein O rt ju beljanbeln finb, beftimmt ber SReichSminifter ber S uftij. §at ber 2tntragfteller w äp renb feiner beruflichen 'InSbilbung ober als nidjt»

blanmäfjiger SBeamter feinen StBoljnfib geitmeiltg au einem attberett O rt gehabt, fo wirb biefer Bettraum nicht m it angerechnet.

S ie weitere gulaffung bereits pgelaffener 3ied)tS»

antoältc gemäfj § 8 216f. 2, §§ 9 bis 12 wirb burd) bic

®orfd)riften ber 2ibf. 1 unb 2 nidjt berüijrt."

(6)

166 S iuffä^e [gurifHfäje SBocbenfdjïtft 4 . Ser § 16 Stbf. 2 erteilt fotgenbe fyaffuxtg:

„SBirb bie 3utaffung au§ einem ber im § 5 9er. 4 btS 7 begeidjrteten ©ruitbe öerfagt, fo ift auf Skr*

langen beS StntragftetterS über ben ©raub ber Skr*

fagung int ehrengerichtlichen SSerfaijren 31t etttfdjeiben."

5. Ser § 2 1 a erhält foigenbe gaffung:

„ § 2 1 a

S ie 3 u (affung ift ferner — borbefjaMtdEj ber 93e*

ftimmung im Stbf. 2 gurüdgnnebmen, menn bie SSorau3fe|)ungert, unter benen bie 3 ui affu1t0 nad)

§ 5 9ir. 5 bis 7 gu öerfagen märe, nadjträglid) ein*

treten ober fid) nachträglich fjerauSftelit, bafj biefe SSorauSfefjmtgen im 3 e ilp u ttft ber 3 uI ai i urtS tmrge*

legen haben. S ie geftftettung, ob bieö ber g a lt ift, ift im ebrengeridjtttcben Skrfaijrett gu treffen. S ie 3 ^ * rndnaljme ber 3 iiiaffung erfolgt in ben gälten be§

§ 5 ißr. 5 unb 7 nadj 3ted)t3fraft ber ebrengertd)t*

liehen ©ntfdjeibung; im gatte beS § 5 9tr. 6 erfolgt fie erft, mettn ber fRedjtSanmatt nicht binneit einem SDtonat nad) 9ted)t3fraft ber ©ntfdjeibung bie beattftan*

bete 93efchäftigung aufgibt.

Skfteibet ein fRedjtSanmalt, otjne baneben bie an*

rtjattlidhe Söerufätätigfeit fetbft auSguüben, ein ©e*

meinbeatnt auf fßrobe, SBiberruf ober Äünbigung, fo ift eine 3 ictüdnabme ber 3 ltfaiiung § 5 s^ r- 6 innerhalb beS erften gabreS nach Stntritt beS StmtS nicht gutäffig."

6. §inter bem § 2 4 mirb als § 2 4 a fotgenbe S k rfd jrift eingefügt:

㤠24 a

grünere 9ted)t3anroätie bürfen bie Skgeidjitung ,9ted)t3anmatt‘ audj m it einem auf baS ©rtöfdjen ber 3 utaffung ^inmeifenben 3 ui a& ttidht führen."

7. Sem § 25 Stbf. 1 mirb foigenbe SSorfdjrift atS ©ab 2 angefügt:

„© in nid)t mehr im SSorbereiinitgSbienft ftetjenber fRed)t§!unbiger fott jeboch nicht gum ©tetloertreter be*

(teilt merben, menn itjm bie 3 ui aifung gitr 9ted)t3an*

mattfdjaft gu öerfagen märe ober öerfagt merben tonnte."

8 . Sem §31 mirb atS Stbf. 2 foigenbe SSorfdjrift angefügt:

„ g n bürgerlich en©treitoerfabren einfdjtiefjlid) fdjiebä*

richterlicher SSerfabren, in ©traffadjen unb in oermat*

tung§geridjttid)en SSerfabren hat &er SRedjtSanmatt fer*

iter feine 58erufStätig£eit als ißrogepeoottmaebtigter gu öerfagen, menn er gu feinem Stuftraggeber in einem ftänbigen Sienft* ober ähnlichen ftänbigen ©efdjäftS*

OerbältniS ftebt."

9. S e t § 36 Stbf. 1 mirb mie folgt gefaßt:

„S e r beiguorbnenbe 9tedjt3aumatt mirb butd) ben SSorfipnben be» ©eridjtS aus ber 3 abi ber bei biefent gugetaffenen ORecbtSanmätte auSgemäbtt. 23efinben fid) an einem Orte mehrere StmtSgeridjte, fo tarnt baS StmfSgetidjt aud) einen 9Red)tSanmatt beiotbnen, ber bei einem anberen SlmtSgericbt biefeS Orte» gugetaffen ift. ©inb bei einem StmtSgeridjt teine 9?ed)t3anmäite jugetaffen ober bie gugetaffenen SRedjtSanmälte an ber Vertretung bebinbert, fo tann ein 9Red)t3anmatt bet*

georbnet merben, ber bei einem anberen ©etidjt be»*

fetben OrteS unb mangels eines fotzen bet einem be*

nadjbatten StmtSgeridjt ober bem übergeorbneten Sanb*

geriet gugetaffen ift."

10. Sem § 6 1 a mirb foigenbe SSorfdjrift atS 9tbf. 5 angefiigt:

„S ie 9Reid)3*9Red)t§anmait3iammer tann anorbnen, bafj bie StnroattStammern a u p r ben im § 48 9ir. 2 be*

ftimmten Setträgen ©onberbeiträge gur U nterftpung notteibenber SRedjtSanmätte, früherer SRedjtSanmätte

ober beren Hinterbliebener erbeben ttttb über bie Skr*

menbung biefer ©onberbeiträge, inSbefonbere ihre 3 m*

meifung an fogiate ©inridjtungen gugunften ber Stn*

mattfdjaft, Seftimmungen treffen, g ü r bie ©ingiebung ber ©onberbeiträge burdj bie 9Inmatt§tammern g ilt

§ 58 b etttfbredjenb."

11. ®em § 86 2tbf. 1 mirb als ©a^ 2 fotgenbe Vorfcbrift angefügt:

„SemeiSerbebungen bureb einen erfudjten fRidjter tann gttr SJorbereitung ber Hauf)toerbanbiung auch ber

Vorfigenbe beS GcfyvmQtxiifytä anorbnen, mettn baS ©in*

boten einer ©ntfdjeibung beS @bten9er^ ^ ^ fahren oergögern mürbe.'"

S i r t i l e t 2

Sie Skrfdjriften be§ ©efegeS über bie 3tdaffung gur 3îed|têanmaitfcbaft 0. 7. Stfmi 1933 (9405581. I, 188) merben burct) biefeS @efeg nicht berührt.

S t r t i t e t S

SiefeS ©efeg t r it t m it bem Sage nad) feiner S3er!ünbung in Sraft. @8 barf jeboch auf ©runb beä § 13 Stbf. 1 n. g. bie 3 ntaffung nicht öerfagt merben, menn ber 3 'ütaffungäantrag bereits öor bem 15. Oft. 1934 eingegangen mar.

9Ji.it bem gntrafttreten biefeS ©efegeS fä llt bie SSorfcbrift beS § 16 ®af). I 6. Seit ber 3. SîotSSD. beS fReirbS-bräfibenteu gur ©idjerung oon SSirtfcgaft unb ginangen unb gur Se*

tämbfung gotitifeber StuSfcbreitungen 0. 6. Ott. 1931 (3i@23i.

I, 537, 564) meg, ©onberbeiträge, beren ©rbebung auf ©runb biefer SSorfcbrift bereits üom SSorftanb ber StnmatfStammer Befchtoffen mar, tonnen jeboch für baS tanfenbe © epüftsjabr meitererboben merben.

SB er t i n, ben 20. Seg. 1934.

S e r g ü b i e r u n b 9 t e i d ) S t a n g t e r S t b o t f H i t l e r

S e r 9î e i d) S m i n i ft e r ber g u ft i g Dr. © ü r t n e r

/ t m i ü d j e < £ r ! ä u im in g ( K u P c J i H . I V b 6 5 6 3 ) (Seutfdje guftig ©. 6)

Sa§ ©Sefetg Bringt in erfter £inic einige Snberuugen unb ©rgangungett ber SSorfcbriftett über bie 3 u I a f f u tt g gur 9ted)tSanmattfd)aft unb bte Oiüditabme ber gmtctffiwg.

Sie neuen SSorfcbriften oerfotgen baS 3ieh Stnmärter, bereu Stufnabme in bie Stnmattfcbaft nach ihrer ijkrfönticbteit ober ihren SSerbättniffen im gntereffe ber 9ted)tSf)ftege nicht er*

münfdjt ift, mirtfamer üoit ih r ferngubotten, als es nach' ben bistfer gettenben SSorfdjriften ntögtid) mar. SBeiter flicht baS

©efeb einem ungefmtben 3ufammenftu§ Oon StecbtSanmätten in © r o f f f t ä b t e n unb ähnlichen 3 entren entgegengumirfeit.

Saneben enthält eS eine Steibe oon © i n g e t o o r f d j r i f t e n über frühere 9tecbtSanmätte, StnmattSüertretung, SSerfagung ber VerufStätigteit, SJeiorbttung oon SXrmenanmätten u. a.

3» § 5 ( 3 l o i t t g e n b e S S e r f a g u n g S g t ü n b e ) 9iad) § 5 9tStO. gegenmärtiger gaffung mub bie %\w taffung gnr 3iecbt§anmattfcbaft n. a. Öerfagt merben.

4. menn ber Slntragftetier ein Stmt befteibet ober eine 33e*

fdjäftigung betreibt, meietje nach ben ©efepit ober nad) bem ©utadften beS SSorftanbeS ber StttmattStammer m it bem SSeruf ober ber SBiirbe ber fRecbtSantoaltfdjaft nicht üereitibar finb;

5. menn ber Stntragftetter nach bem ©utaebten beS SSor*

ftanbeS Der Stuluaitsfammet fich eines SSerbattenS fchutbig gemadjt b<tt, metcbeS bie StuSfcbliepng üott ber 9tecbt§*

anmattfebaft bebingen mürbe.

Siefe SSorfcbriften f)aöen fiel) atS gu eng ermiefeit. SaS

©efef) ermeitert in ber n e u e n 9tr. 4 ben ©nutbfab ber bis*

berigeit 9tr. 5 babin, bab bte 3itiaffung gu öerfagen ift:

(7)

64. Sa^tg. 1936 ibeft 3] Auffäfge 167 4. trenn bie ©erföntichfeit beS AntragftetlerS nad) fernem

Bisherigen Sßerf>aite:t feine ©ernähr für guüerläffige Sie«

rufgauSübung unb gemiffenfjafte ©rfüiiung ber anmatt- liehen ©tanbeSpfticijten Bietet.

Sie Bisher geitenbe Regelung fat> ferner feine §anbi)aBe Bor, einen Anmärter fernguhatten, ber fid) grnar ©erfehtun- gen noch nicht ^atte gufdjutben fomrnen taffen, beffen g u - laffung aber m it Rüdfid)t auf feine SSer^ättniffe unb bie A rt feiner ©BirtfdjafiSfühtUttg eine ©efatfr für bie Redgfucheuben barftelft. ®iefe Süde beS ©efefieä mirb burd) bie n e u e 9fr. 5 auSgefüttt.

Sn ber n e u e n 9fr. 6 finb bie in ber Bisherigen (oben aufgeführten) 9fr. 4 Behanbetten ©erfagungSgrünbe enthaften.

Sn ben Satten ber Bisherigen 9fr. 4 uiiö 5 toar bie über bie gutaffung Befinbenbe SuftigBermaltung an baS ©ub=

achten beS ÄammerüorftanbeS gebunben. ®iefe Regelung er- fdjeint nidjt mehr geitgemäh. ®ah ber Sfammeröotftanb Oor ber @ntfd)eibimg nach wie Bor gu hören ift, ift in § 3 RAD.

Beftimmt.

S_n ber im übrigen unberänbert at§ 9fr. 7 übernommenen bisherigen 9fr. 6 ift ebenfalls bie ©inbung au baS ©utad)ten beS ¡S'ammerOorftanbcS befeitigt.

$ ie burd) baS ©efefi B. 20. S n ti 1933 (R@©t. I, 522) eingefügte 9fr. 7, toonach ©eamte, bie m it ©rreidjung ber AtterSgrenge aus bem ®ienfte gefd)iebcn finb, gur Anmatt- fdjaft nicht gugetaffen tnerben bürfen, bleibt als 9fr. 8 beftefjen.

3 « § 6 ( f a f u t t a t i o e © e r f a g u n g S g r ü n b e ) .

©ou ber Anmaltfdjaft mirb eS, gumat bei ber ftarfen Überfüttung be§ ©erufeS, atS 9Jfifjftanb empfunbeu, baff

— abgefehen oon ben infolge ©rreidjung ber AtterSgrenge ober megen 7S)ienftunfä£)igfeit auSgefdjiebenen Beamten (§ 5 bisher 9fr. 7 — neue 9fr. 8 — unb § 6 9fr. 4) — auch ioiclje Stnrnärter gugetaffen toerben müffen, bie bereits geraume Seit einen anberen ©eruf, inSbef. ben beS ©tarnten, auSp geübt haben, derartige in ffoäten Satjren gugetaffene RedjtS- anmätte finb aud) häufig nidjt in ber Sage, fid) in ber münfdjenSmerten SBeife auf ben AnmattSberuf innerlich um-»

guftetten. ®S empfiehlt fid), ber SufKgOermattung hier bie 9Jfögtid)!eit ber ©erfagung ber gutaffung gu geben. $aS ®e- fe | fieht hierfür in ber n e u e n 9fr. 6 eine AtterSgrenge oon 55 Satiren Bor. ®a eS fid) um eine SannBorfdjrift hanbett, ift bie Suftigoemmttung in ber Sage, befonberen ©ingetfälten, in benen bie ©erfagung ber gutaffung eine unbillige §ärte bebeuten mürbe, Rechnung gu tragen.

g u § 1 3 : 9fach § 13 gegenmärtiger Raffung barf bie gutaffung gur Anmaltfdjaft bei bem in bem Antrag be- geidjneten ©eridjt nidjt m it Rttcfficht auf bie gafft ber bei bem ®eridft bereits gugetaffenen Anmätte Berfagt merbeit.

Siefe «Regelung hat int Saufe ber 3 «h« itl ga^ireidjen ©roh- ftäbten unb au eingetnen fonftigen gentrateu fü n fte n gu einer ftarfen gufammenbattung Bon AnmaltSfangfeien geführt, ©ine allgemeine Sperre über beftimmte ©egirfe gu Berhäugctt, mürbe für bie au§ beu betreffenben ©egirfen herBorgehenbeu Stnrnärter eine nicht gu redjtfcrtigenbe £ärte bebeuten. ©in berart meitgehenber Schritt fommt nicht in Srage. ©Sohl aber erfcheint eS — als Rotmahnaljme — angegeigt unb auch ben ©ctroffenen gegenüber Bertretbar, nidjtbegirfSeingefeffmQ 9tnmärter Bon ber gutaffung in ben ©rofjftäbten unb ben fonftigen befonberen 9fotftanbSbegirfen fernguhatten. Ais

„®ann"-©orf<hrift lägt im übrigen ber § 13 ber SufttgBeB»

toattung bie 91fögtid)feit, in geeigneten Satten — etma Betm AuStaufdj gmeier AnmattSiangleien — Ausnahmen gu machen.

g u § 1 6 ' g n benjenigen hätten, mo bie ©ntfihcibung über bie gutaffung gur Anmattfdjaft mefenttid) Bon ber SBür- bigung ber tatfädjlichen ©erhäitniffe beS ©ingeffalteS ab­

hängt, erfcheint eS fadjgemäfc, bei ber gutaffungSBerfagung bem Antragftelter mie bisher bcn RefurS auf baS ehren­

gerichtliche ©erfahren offenguhatten.

g u § 2 1a : ©S mar ein ©fanget ber bisherigen Rege­

lung, bafe gmar bem Stnrnärter bie gutaffung gur Anmatt»

fefjaft megen einet m it bem AnmattSberuf nicht oeretnbaren

©efdjäftigung Berfagt merbett fonnte, gegen bie fpätere Über­

nahme einer fotclfen ©ätigfeit aber nur unter mefenttidj engeren ©orauSfehungen im ©Bege beS ehrengeridjtiichen

©erfahrenS Borgegaitgen merben fonrite. Ser § 21a neuer Raffung fdftiefft biefe Süde, inbem er für berarttge gälte bie Rüditaijme ber gutaffung Borfietjt. g n gleicher SBeife mirö bie 9Rögtidjfeit ber Rüditaijme fü r bie gatte eröffnet, mo bie

©orauSfefmngen beS § 5 9fr. 5 (©efäljrbung ber Redjtfudjen- ben burc| ungünftige ©erhäitniffe unb nicht eüimanbfteie

©BirtfchaftSfütjrung) nadjträgtidj eingetreten finb. ®ie ßnt- fcheibung, ob bie ©orauSfegungen für bie giitaffungSrüd- nahme Borliegen, fott im ehrengerichtlichen ©erfahren ge­

troffen merben.

Um ben Übergang oon RedjtSanmätten in ben ©emeinbe- bienft nicht unbillig gu eridjmeren, Iaht feboch Stbf. 2 bie

©fögtichfeit offen, bag ein Recf)tSanmait, ber probemeife, auf

©Biberruf ober auf Sünbigung in ben ©emeinbebienft berufen ift, für bie ®auer beS erften Sah^eä nach feiner ©inberufung int StnmattSftanb Oerbleibt. ®ie StnmattStätigteit barf er in biefer geit nur burd) einen ©tettoertreter (§ 25 R31D.) auS- üben, fo bah Unguträgtichfeiten, bie fid) auS ber ISioppet- ftettung atS ©emeiubebeamter unb Rechtäanmatt ergeben tonnten, auSgefchtoffen finb.

gu § 2 4a : 3)er neue § 24 a ftettt bie in neuerer geit beS öfteren praftifd) gemorbene grage, ob fid) bie auS ber 9in- mattfdjaft StuSgefchiebenen atS „Re^tSaumatt" begeichueu bürfen, in Berneinenbem Sinne ttar.

g u § 2 5 : ®er üorgefchtagene gufajs beftimmt, bah ©er- foiten, bte gur Stnmaltfcljaft nicht gugetaffen merben bürfen ober benen bie gutaffung Berfagt merben tann, auch atS 2ttw mattsoertreter Oon ber SuftigBermattung nid;t beftettt mer-

ReditSanmatt muh, um feinen ©eruf beu

©ftichteu fernes ©taubes entfprechenb auSüben gu fimiten, unabhängig Bon feinem Stuftraggeber fein, ©ei ©tmbigi,

®treftoren, ©orftänben Bon ©efetlfchaften u. bgt. beftetjt bie

®efat)r, bah fie auf ©runb ihres ftänbtgen S)ienft- ober ähn­

lichen ftänbigeit ©efchäftSBerhättniffeS auch in ihrer anmatt- UdEjett Sätigfeit für ihren ®ienftt;errn in ein gemiffeS Stb- hängigfeitSoerhättniS geraten. Um alten fid) barauS ergeben- ben ©chmierigteiten Borgubeugen, Berpftichtet ber neue" §31 -Äbf. 2 ben ©tnmatt in bürgertid)en ©treitfadjen — b. tj- im

©rfenntniSBerfnhren — fomie in fdjiebSridjtertichen ©er- fahren, in ©traffachen unb Bor ben ©ermattungSgeridjten feine -tätigfeit atS ©rogehanmatt abgutehnen, menn er gu bem Auf­

traggeber in einem fotd)en ®ienft- ober ©efdjäftsoerhätfr- tttS fteht.

§ 3 6 : ^ a ij ber Auslegung, bie bie geitenbe ©or- fchrtft tn ber Rechtfpredjung gefunben hat, barf baS ®erid)t nur einen bei ihm gugetaffenen Anmatt atS Arrnenanmatt betorbnett. $ieS hat Berfd)iebeiittid) gu ©djmierigfeiten ge­

führt, bie burch bie neue gaffung auSgeräumt merben.

„ _ 8 u 8 6 1 a : Rad) §16 SCeit 6 ffiap.I ber 3. Rot©D. Born 6. Oft. 19^1 (R© ©t. I, 537/64) fönnen bie AnmattSfammern

©onberbeiträge^ gur Unterftügung notleibenber SKitgtieber, yruljerer mitgiieber unb bereit Hinterbliebener ergeben. 2)a cu ^ofter Sinie in ©etradjt fommenben fogiaten ©in- ndjtungen fid) über gang $eutfd)Ianb erftreden, erfdjeint eS gmedmdfjig, bie ©rhebung berartiger ©eiträge einheittitf) in bie §anb ber fämttid)e tammerbegirfe umfaffenben ReichS- rechtSanmattSfammer gu legen.

. ? 86: ® ie ®B0ängung ber © orfdjrift bient tebigti*

ber ©efdhieuntgung ber ehrengerichtlichen ©erfahren.

A rt. 2 ftettt Har, bah bie ©orfdjriften beS ©efeüeS Born 7. A p ril 1933 (R@©t. I, 188) über ben AuSfdjtuh Bon Richtariern unb ©erfonen, bie fid) in fommuniftifdjem ©inne betätigt haben, burch baS neue ©efeg nicht berührt merben.

. A rt. 3 enthält bie erforbertid)en ÜbergangSBorfdiriften.

g u Abf. 2 barf auf bie oorfteljeitben ©emerfmigen gu § 6 1 a

Bermiefen merben. ö

(8)

168 Stuf] afee [Qimftifdjc SBodjenfdjtift

S u r t U u r c g d u n g t o s t ) e r ) t d 0 m r g e m r t o s

Son D r. S turt © f i n t i e r , äßinifteriatrat im SReichgroirtfd)afigminifterium unb fßreufeifchen SXfiniftenum für 8Sirtfd)aft unb Arbeit, Serien

I. Slllgemeineg

Sie ©inrid)tung ber Serfteigerung ift fetjr alt. Sie biente früher haubtfächtid) bagu, um im gerichtlichen Sott»

firedung§Berfai)ren beroegtidfc unb nnberoeglid)c Sachen 51t ueränfeern. SSielfacE) nmrben and) freimütig gegebene Sfefänber oerfteigert. ®ie Serfteigerungen mürben oon ©eridjten, @e*

meinben ober ©taatgbeamten oorgcnommen. ©rft im 18. Sinhr*

tjunbert begann fid) langfam ein Serfteigererftanb gu ent*

roicfeln, ber bie SSornaijme 001t Serfteigerungen gemerbgmäfeig betrieb, oft and) felbft SBaren iaufte, um fie gu oerfteigern.

SJtit bem Stuffommen eineg fotdjen ©tanbeg ergab fid) bie SRotroenbigfeit, bie SBätigfeit ber Serfteigerer gu regeln, unb gmar tneniger 00m bürgeriicf|*red)tlid)en ©tanbpnntt aug als 00m poligeiticfeen. Silagen ber Berfdjiebenften SIrt, bie fid) big in bie ©egemoart- mieberhoten, machten ein ©ingreifen ber Seijörben notloenbig. 3 n ber Siegel liefe man nid)t gu, bafe jeber ot)ne meitereg bie Serfieigerertätigfeit auSüben burfte.

SBer Setrieb beg Serfteigerergemerbeg bringt eg mit fic£), bafe bem Serfteigerer oft bie lefete ¡gäbe ing Ungiüd geratener ißerfonen anBertraut mirb, bie nod) einen ©rtög aug bereit Sermertung erhoffen. Unrebticfifeiten crmeifen fiel) hier atg befonberg fcfetoertoiegenb. ®ie Serfteigerer mürben baljer in ben meiften beutfdjen ©taaten, fo g. S. in Sßreufeen, aig Seamte angeftelit unb ihnen atg (Entgelt für it)re Zeitig*

Eeit bie @rl)ebung Bon ©ebfitjren, beren ¡göfje oorgefdjrieben mar, ertaubt.

Söag Serfteigerergemerbe mürbe erft nad) ber ©emerbe*

orbnung Bon 1869 jebermanu gugängticl). SDen Stnfdjauungen ber bamatigen 3 eü entfpred)enb, tonnte man bie ©emerbe»

freitjeit nid)t meit genug augbefjnen. 3 roar fiatte ber ?3uftanb oor 1869 burdjaug nicEjt bie SHagen über bie Serfteigerungen gu befeitigen oermodit; jebod) batb nad) ©rtafe ber ©emerbe»

orbnung Bon 1869 Bermeljrten fid) bie Stagen über bie Ser*

fteigerer fo, bafe man in ben adjtgiger Sauren beg nötigen 3 at)rfiunbertg bereits ermog, ob man nid)t bie Stugübung beg Serfteigerergemerbeg oon einer ©rtaubnig abhängig maefeen fottte. SSie tefete reidfjSrec^tticEje Siegelung beg Serfteigerer»

gemerbeg, bie big fefet galt, beruhte auf bem ©rgängungg*

gefefee gur ©emerbeorbnung 0. 30. 1900 (SR@St. 321).

iSag ©efefe beliefe eg gmar bei bem freien Zugänge gu biefem

©emerbe, ermächtigte aber bie oberften Sanbegbefeörben burd)

§ 38 ©emD., „über ben Umfang ber Sefugniffe unb Ser*

pftid)tungen fomie über ben ©efdjäftgbetrieb ber Stuftiona*

toren . . . Sorfdjriften gu ertaffen". ®ie 9Rögtid)fcit ber Un*

ierfagmtg beg ©emerbebetriebg bei UnguBertäffigfeit mar be*

reit» burd) Strtifet 5 beg @ef. B. 1. Qult 1883 (SR©St. 189) in § 35 ©emD. eingefügt, ©in ein^eittid^eS beutfefeeg Ser*

fteigererredjt fdjuf bag ©ef. B. 30. S a ni 1900 nid)t. 3mar ertiefeen faft alte bamatigen Sunbegftaaten auf ©runb Bon

§ 38 Stbf. 1 ©emD. Sorfdjrifteit über ben ©efdjäftgbetrieb ber Serfteigerer. ®ie Sorfdiriften mid)en aber Bietfad) in mid)*

tigen fragen, g. S. ber 3uläffigfeit ber SeUorfd)uffung beg Serfteigerungggutg, ber ©enefimigung ber eingetnen Serftei*

gerung ufm., ooneinanber ab. ©g läßt fid) jebod) niefit teug*

nen, bafe fid) bie Siegelung fü r bie bamatige ßeit gu bemüfjren fd)ien.

Sereitg mäljrenb be» Sriegeg unb befonberg nad) beut Stiege miebertjotte fid) bag, mag fd)on früher nad; grofeen Stiegen beobachtet morben mar — fo nad) bem ungtüdiidjen Stiege Bon 1806 unb nach ben ffteiheiigfriegert — , nämtid) ein ftarfeS Stnmadjfen ber Serfteigerungeit. ®ag erttärt fiel) mirtfefeaftiieh aug ben m it ben Srieggfotgen Berbuitbetten Untfchiifetungen ber Sermogen. Sebentt man ferner, bafe nad) bem SSettfriege Biete Serfteigerer mürben, bie efea*

raftertid) nicht einmanbfrei unb für bag ©emerbe Böttig un^

Borgebitbet mareu, fo öffnete bie Serfteigerung unlauteren SKachenfchaften S ü r unb ¿or. Sefonberg nachteilig mirfte fid) bieg auf ben ©ebieten aug, auf beuen fid) bie Serfteigerung in rufeigen ßeite« gu einem SBertmeffer für beftimmte ©egen*

ftnnbe entmidett hatte, fo Bor attem bei ben SunftBerfteigeruu*

gett. ©erabe in ober nad) Sriegggeiten hätte bie Sunftoer*

fteigerung eine befonberg mertOotte unb Borfidjtig gu befean*

betnbe ©inrid)tung für bie fßreigbiibung Bon Sunftgegem*

ftänben fein fotten; benn b u r^ fie altem hätten bie neuen Säuferfd)id)ten, bie naturgemäß ohne bie Sorienntniffe unb

©rfahrungen ber atten auggefdjieöenen ©d)id)ten beginnen ntufeten, etroag roie Sertraueu unb einen fid)ercn 33tafeftab für bie Stngemeffenheit ber greife geminnen Eöitneit. iBiefe Stuf*

gäbe ber Serfteigerung mürbe gerabe bei ben Sunftberfteige*

rungen Böttig geftört, nid)t gum minbeften burd) bag ©in*

bringen gemiffentofer ©temente, bie fid) bie Stot ber Sltt*

befifeer unb bie Unienntnig ber neuen Säufetfd)id;ten gunufee machten, ©erabe- hier erhoben fid) am tauteften bie Stagen über SRifeftänbe.

■Sie beftehenben Sorfd)rifteu enthielten feine ausreichen*

ben iganbf)aben, um ben SJtifeftänben entgegengutreten. Sor altem fonnte nidht fdjuett genug gugegriffen merben, ba bag Unterfagunggöerfahren nad) ber ©eoierbeorbnung fefer lange 3eit bauerte, unb mät)renb beg Serfatjreng ber Serfteigerer fein ©emerbe ungefeinbert augüben burfte. ®iefen itbetftanb befeitigte erft bag ©ef. gur Sefeitigung Bon SJUfeftänben im Serfteigerergemerbc B. 7. Stug. 1933 (9i@Si. I, 578), ba*

burd), bafe eg in Stntehnung an bag ©aftftätt©. bie Bortäufige Uuterfagung beg Serfteigerergeroerbeg m it fofortiger SBtrfung einführte. ®ag ©efefe brad)te aber feine enbgiittige fRegetung;

benn auch weiterhin fonnte jeber Serfteigerer merben. ©rft bag

©ef. über bag Serfteigerergemerbe ü. 16. D ft. 1934 (9t@St. I, 974) f ü h r t e bi e © r t a u b n i g gum S e t r i e b e beg S e r * f t e i g e r e r g e m e r b e g e i n u n b f d ) u f b i e © r u n ö t a g e f ü r b i e e n b g ü t t i g e S i e g e l u n g b i e f e g ©e me r be g.

S)ag S@. atg ©onöergefefe nimmt bag Serfteigerer*

gemerbc aug ber ©emerbeorbnung heräug, ©g regelt bas Ser*

fteigerergemerbe nicht big ing eingetne, foitbern berbfiiehtet ober ermächtigt bie SReicfegregterung in einer 9teii)e Bon gatten, meitere Seftimmungen gu ertaffen, teitmeife auch bie oberften Sanbegbefiörben bamit gu beauftragen. fSie erfdjöh*

fenbe fRegetung beg Serfteigerergcmerbeg in bem ©efefee felbft embfaf)t fid) nicht. Sor attem hätte eine gefefeiidje fRegeiung ber fRedjte unb Pflichten ber Serfteigerer and) über bie Stug*

Übung beg Serfieigerergemerbeg felbft gu bestimmen gehabt.

■Jiaburd) märe bie fdjneiie Stnhaffitng an bie Sebürfniffe ber SBirtfchaft erfchmert morben. ®ag ©efefe mußte befonberg hier mögtichft bemegtid) geftattet merben. <S>eSf)aI6 ift bie g w m eincg Siahmengefefeeg gemäfRt, ba» ber fReid)gregierung ben

©rtafe meiterer Seftimmungen Borbehätt. ® ic $urd)?ühntngg*

Borfchriften h“ f ber guftänbige iReid)gminiftcr (©enteinfante

©efchäftgorbnung ber ]Reid)gminifterien, Sefonberer STeit § 58 Stbf. 1), I)ier atfo ber S(ieid)gmirtfchaft§miniftcr, gu ertaffen.

®iefer muß atteg fü r bie ^Durchführung beg S®. fRotmenbige beftimmen unb barf nur bann bie oberften Sanbegbehörben ermäd)tigen, Sorfd)riften gu ertaffen, meitn bag S@. it)n bagn ermäcTjtigt.

® ag S ® . f d ) a f f t a t f o e i n e i n h e i t l i c h e g SRed) t b e r S e r f t e i g e r e r i m b e u t f d j e n SReid)e. @g läßt nur ba Serfd)iebeni)eiten gu, mo fie unbebenftich finb, unb mo megen ber nod) nicht Böttig Bottgogenen Sereinheittid)ung ber SReid)§oermattung ©onberoorfchriften notloenbig bteiben.

SDer SReichgmirtfdjaftgrninifter hat auf ©runb ber it)m im S®. gegebenen ©rmäd)tigung bie Serorbuuitg gur SSnrch*

füljrung beg ©ef. über bag Serfteigerergemerbe (Serfteigerer*

oorfd)riften — S S .) 0. 30. Oft. 1934 (SR©Sf. 1 ,1091) ertaffen.

SBie SS. füllen nicht nur ben SRat)men aug, ben bag S©. ge*

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haltSBerpftidjtung, bie baburd) eine erhebliche © teigerung erfahren kann, bajj^ neben bem fonftigen U nterhalt in ÜtankfjeitSgeiten auch ttod) fü r bie notwenbigen

beiter fein gtoeifellofer, jebenfatlg fein ben © treifauS brud) rechtfertigenber S e rftop gegen § 14 Sftahm enDarSertr. nach allgem einen Sechtggnm bfäfjen, b..

üerpflicfitung fianbelt, bie auf einer noüationäm äßigen Ilm « w anbtung in eine Sarleßenäfcßulb berufit. © om eit bafier bie 33egriffäbeftimmung an ficfi g

erfannten fd)toeriicf&gt; ¡gemeint fein werben. eine SluSitahme im Sfrt. gebacht worben wäre, bann Würben bieSbejüglich ftdjerltd) befonbere 23eftimntungen getroffen

©achoerftänbigen — gu unterfudjen haben, ob eine foiclje SJUt- teilung bie ©efunbheitgftörungen ber .§. bermieben oberwenig- fienS berringert hätte, b. urfächlid)

men wirb. Sie grage, ob baä SRunbel m eine Slnftalt unteraebrad)t werben full, ift eine reine SwedmägigieitSfrage. Sn folcpen iann ba3 »ormunbfd)aft3gerid)t bem

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