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Der Baumeister, Jg. 33, Beilage, Heft 6

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Academic year: 2022

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D E R B A U M E I S T E R D R E I U N D D R E I S S I G S T E R J A H R G A N G / JUNI 1935 / H E F T 6

DIE WIEDERHERSTELLUNG DER KAISERBURG IN NÜRNBERG

Vorwort der Schriflleitun g: Auch w ie m an sich gegenüber altchrwürdigen Denkm älern verflossener Kulturepochen verh ält, kann ein M aßstab für den Stand der eigenen K u ltu r sein. Neben die Entw icklun g musealer Auf- und Aus­

stellungskunst, w ie sie im Pergamon-Museum in B e rlin oder im Volkskunde-Museum in M ünchen etwa zu ve r­

folgen ist, tritt liier die Erneuerung oder das Wieder-ins-Leben-Rufcn alter Bauten im Innern und Äußern. D ie Erneuerung der Nürnberger B u rg dürfte wohl eines der gelungensten Beispiele dieser A rt sein.

(Siehe auch Tafel 67-68.) D ie a lte K a ise rb u rg in N ü rn b erg is t im Ja h r e 1934 a u f

A n reg u n g des N ü rn b erg er O b erbürgerm eisters L ie b e i und d an k der In itia tiv e des b ayerisch en M in iste r­

p räsid en ten Sie b e rt ein er durch greifen den W ie d e r­

h erstellu n g und einem te ilw eisen U m b a u unterzogen w ord en. D e r letztere hing d am it zusam m en, daß die B u rg , die in frü heren Ja h rh u n d e rte n m ehr als 150 B esu ch e deutscher K a is e r gesehen h a tte , in den letz ten Ja h rz e h n te n ab er dazu h erab g ew ü rd ig t w o r­

den w a r, fü r K asernen zw ecke zu dienen, im D ritte n R e ic h w ied er ein er ih re r ehrw ürd ig en V erg an g e n h eit und b au lich en B ed eu tu n g entsprechenden Z w e c k ­ bestim m ung zugeführt w erd en s o llte : sie w ird in Z u k u n ft als re p rä se n ta tiv e r F e stb a u und zur B e h e r­

bergung hoher Staa tsg äste dienen. D az u b ed u rfte es d er D u rch fü h ru n g eines um fassenden B a u p ro ­ gram m s. E s lag nahe, m it diesen B a u a rb e ite n zu­

gleich eine W ie d erh e rste llu n g d er arg ve rw ah rlo ste n und b ei ein er frü heren E rn e u e ru n g s ta rk e n tstellten B u rg zu verb in d en .

D ie Bau -, Instandsetzungs- und denkm alpflegeri- schen W ied erh erstellu n g sarb eiten w u rd en n ach W e i­

sung und u n te r O b erleitu n g des B a u re fe re n te n der V e rw a ltu n g der sta a tlich e n Schlösser, G ä rte n und Seen, O b erreg ierung srat R u d o lf E ste re r- M ü n ch e n , durch das La n d b a u a m t N ü rn b erg m it U n te rstü tz u n g des Lan d esam tes fü r D enkm alpflege und des S ta d t­

bauam tes N ü rn b erg d u rch g e fü h rt.

U m das, w as b ei der W ie d e rh e rste llu n g der N ü rn ­ berger B u rg g eleistet w ord en is t, b eu rte ilen zu können, b e d a rf es ein ig er k u rzer H in w e ise aus der reich bew egten G esch ich te der B u rg an la g e . Diese b esteh t ih re r E n tste h u n g nach aus m ehreren B u rg e n . D ie H a u p tb u rg is t die im 12. Ja h rh u n d e rt errich te te ,

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im 15. und 16. Ja h rh u n d e rt w ie d e rh o lt erw eiterte K a ise rb u rg . V o n deren Aussehen haben w ir a u f G ru n d zw eier v o n der H a n d des N ü rn b erg er S ta d t­

baum eisters Jo h a n n G eorg E ra sm u s stam m ender Zeichnungen eine gute V o rste llu n g . D an ach w a r die K a ise rb u rg m it ih rem d erb sachlichen M auer-, Fach- und D ie le n w e rk ein in seinem Ä u ßeren denkbar sch lich t g ehaltener, schm uckloser, h a n d w erk lich e r Z w eck b au . D em Ä u ß e ren entsp rach das In n e re . E in e reiche A u sschm ü cku ng w iesen n u r die R äu m e des K a is e rs au f, die sich au ch in ein er besonderen F arb e n fre u d ig k e it äu ßerte. A b e r u n g each tet dessen sind die M itte l, m it denen die festlich en V e rz ie ­ rungen in den k aiserlich en K a m m e rn h erg estellt w aren , d urchaus u n gekün stelte, re in h an d w erklich e gewesen. In besonderen F ä lle n ko n n te der k a ise r­

lich e G ast die A usschm ü cku ng m it kostb aren Stoffen und W irk te p p ic h e n aus seinem eigenen reichen R e ise tro ß ergänzen.

N achd em die K a is e rb u rg im Ja h r e 1806 an B a y e rn gefallen w a r, lie ß K ö n ig L u d w ig I . vom Ja h r e 1834 ab die B u rg w ieder in stan dsetzen. D iese vo llstän d ig e E rn e u e ru n g d urch P ro f. K . A . Ile id e lo ff w u rd e ein Sch u lb eisp iel fü r das, w as m an dam als und leid er noch lange Ja h rz e h n te h in d u rch u n te r ein er „R e s ta u ­ rieru n g “ verstan d en h a t, eine V e rk le id u n g des A lte n und E c h te n m it schw äch lichen, akadem ischen, neu­

gotischen Stilfo rm e n , die in diesem F a lle s ta rk ins B ied erm eierisch e h in ü b ersp ielten und v o r allem den C h arak te r des B au w e rk e s v ö llig ve rk an n ten . U m das W esen dieser A r t von „W ie d e rh e rs te llu n g “ zu k enn­

zeichnen, sind einige A b b ild u n g e n v o n dem Z u stan d

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der B u rg v o r ih re r jetzigen Ern e u e ru n g h ie r w ied e r­

gegeben (A b b . Seite 187, 188). D em gegenüber lie ß m an es sich bei der je tz t durch gefü hrten In s ta n d ­ setzung angelegen sein, den ursp rüng lich en Z u stan d der B u rg u n te r dem ih r aufgezwungenen S tilk o s tiiin

w ied e r aufzudecken, in dem an erkennensw erten Be- ^ streben, die B u rg w ieder zu dem zu" m achen, w as sie

ehem als gewesen ist, näm lich das E rg e b n is ein er in ih ren Äußerungen zwar durchaus sch lich te n , te c h ­ nisch aber außerordentlich hochstehenden und zu­

gleich äußerst feinfühligen H an d w erk sk u n st. D e r seinerzeitige Zustand konnte zu w esen tlich en T eilen u n te r der H eid eloifsclien V erk leid u n g ein d eu tig fest­

g estellt w erd en; darüber hinaus .gaben eingehende arch iva lisch e Stud ien sehr w e rtv o lle H in w e ise . E s b ed u rfte zunächst einer fürsorglichen, vo n dem V e r­

stand und dem H erzen zugleich g eleiteten H a n d , um die alte n W u n d en zu heilen. W o ab er E rg ä n ­ zungen und Erneuerungen erfo rd erlich w aren , w u r­

den sie im alten G eiste un ter A n kn ü p fu n g an das Ü b e rlie fe rte g etätig t, aber n ich t im Sin n e ein er b lin ­ den N achahm ung , sondern indem das A lte B e is p ie l

d afü r w ar, Arie m it einfachsten M itte ln größte W ir- - kungen erzielt werden konnten.

H ie rb e i en tw ickelte sich eine n ich t a lltä g lich e beson­

dere A rb eitsw eise. Zeichnungen w u rd en in vie le n F ä lle n d urch eine freihändige A r t der A u sfü h ru n g ergänzt oder sogar ersetzt. A u s B au sto ffen je d e r So rte w u rd en am O rt ih rer V erw end ung M u ster an ­ gelegt, die m an im m er w ieder änderte und aus­

p ro b ierte, bis sie in ihren G rö ß en verh ältn isse n , in der A r t ih re r Z u rich tu n g , desgleichen nach F o rm

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Hl« V u tj 3u (liirn irrg. O b c r # h < $ 9 r n n d r ik nach dirfinä«rinStflndi(t3iin9 im Jahr»

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und F a rb e der W e se n sart des je w e ilig e n B a u te ile s oder R au m es am besten entsp rach en und sich diesem zw anglos ein füg ten. A n die S te lle d er Z eich n u n g tra t das M o d ell im M aß stab 1 :1 . D a b e i h a tte n die aus­

führenden H a n d w e rk e r ein gew ichtiges W o r t mit- zureden. Sie d u rften n ic h t n u r, sondern sie sollten

P la n des K o p fa rb e ite rs d urch zu führen h a tte n , bei der A u sfü h ru n g m it ih ren eigenen G edanken und ih re r eigenen E rfa h ru n g zu W o rte kom m en zu lassen.

D ie h an d w erklich e B e h a n d lu n g a lle r B a u te ile be­

d ingte weitgehende V e rm eid u n g der M a s ch in e n a rb e it.

D as g alt fü r alle B au sto ffe . D as g a lt insbesondere

B u rg h o f im alten Zustand

(B u r g h o f im neuen Zustand siehe Abb. a u f S. 185) Rechts: P a lla s , Laube vor dem großen S a a l

m itra te n un d m ith an d e ln . D az u m u ß ten sie a lle r­

dings v ie lfa c h erst an g elern t w erd en, in dem ihnen zunächst S in n und Z ie l d er A rb e it am W e rk n ä h e r­

g eb rach t w u rd en . W a r ab er erst der h an d w erklich e G e ist gew eckt, d ann w a r es eine eh rlich e Freu d e , die schaffenden M enschen, die sonst n u r den fertigen

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Oberer Festsaal, alter Zustand nach der Erneuerung durch Heidelojf

fü r alles H o lz , ob solches nu n als B a lk e n w e rk fü r La u b en , Trepp en und D ecken oder als B re tte r- und Le iste n w e rk fü r D ecken , W a n d ve rk le id u n g e n und T ü re n in F ra g e kam . D ie B a lk e n , fü r deren Q u er­

schnittsgrößen keine statisch en M indestabm essungen m aßgebend w aren , w u rd en d urch die Z im m erleu te m it der B u n d a x t behauen. So kam das G ew achsene des H olzes in den einzelnen F a s e rn w ied er zum Leb en , die sonst d urch das Säg e g a tte r m echanisch z e rte ilt und dabei ab g etö tet w erden. O b w o h l ein noch so gutes L ic h tb ild die N a tu r niem als ersetzen k an n , lä ß t das B a lk e n w e rk der in der A b b ild u n g a u f Se ite 187 w iedergegebenen La u b e die erreich te W ir ­ kung, die Le b en d ig k e it des vo n H a n d behauenen H olzw erkes doch re ch t g ut erkennen. D ie v e rw e n ­ deten D eckleisten sind ausnahm slos m it dem H a n d ­ hobel b earb e itet, n ic h t m it dem M aschin enho bel ge­

frä st, und an den Sto ß ste llen und sonst nach B e d a rf m it der H a n d nach g esch n itten , so daß jed e einzelne K e rb e des Schnitzm essers u n b ew u ß t zu der ü b er­

raschenden G esam tw irku n g b e iträ g t. A u ch d ie T ü re n selbst sind n ic h t vom D e k o ra tiv e n und K u n stg e w e rb ­ lich en , sondern vom H a n d w e rk lich e n h e r erd ach t.

Ih re Sch ö n h eit lie g t in ih ren Abm essungen, in ih re r F o rm , in ih ren H o lz stärk en (5 cm stark e B o h le n !) und in ih re r K o n s tru k tio n . D iese is t zeitlos — es sind B re tte rtü re n m it eingeschobenen L e iste n — ; die T ü rstö cke sind vo llstän d ig m assiv h erg estellt, die

Plo lz te ile w erkgerecht m it H olzn äg eln verb u n d en . W o b ei den Türbeschlägen eine N e u an fe rtig u n g er­

fo rd erlich w urde (z. B . hei T ü rb än d ern ), w a r n ich t etw a der G edanke m aßgebend, sic „w ie a lt“ er­

scheinen zu lassen, sondern sie w u rd en b ew u ß t als neue g efertig t, aber w erkgerecht im a lte n Sin n e und in ein fachster Form .

E in e kurze B etrach tu n g sei auch der V erw en d u n g der F a rb e gew idm et. B e i der W ie d e rh e rste llu n g in den Ja h re n 1834/35 h atte m an die F a rb e n verp ö n t.

D as H o lz w erk w a r m eistens m it Ö lfarb e b ra u n zu­

gestrichen, alles Lehen d aru n ter e rs tic k t w orden.

U n te r späteren A n strich en fanden sich a lte Farb- gründe. D ie alten B a u te ile aus H o lz , die u n te r den V erk leid u n g e n zum V orschein kam en, lie ß e n v ie l­

fach die ursprüngliche farbige B e h a n d lu n g zw eifels­

fre i erkennen. Besonders häufig w aren die H a u s ­ farb en ro t- w e iß - ro t ve rtre te n . E in ein zigartiges D e n k m a l farbiger R au m au sstattu n g aus ä lte ste r Z e it h a tte ab er auch H e id e lo ff u n b e rü h rt gelassen, die b erühm te A dlerdecke in der frü heren G rü n en K a m m e r des K aisers, dem kü n ftig en W o h n ra u m e des hohen Staatsgastes (A b b . Se ite 192, 193), eine einfache B re tterd e ck e m it aufgelegten L e iste n , über w elche der A d le r in gelber F a rb e a u f schw arzem G ru n d hinw eggem alt ist. D iese D ecke is t ein M u ste r­

b eisp iel d afü r, m it w elch einfachen M itte ln und doch w elch sta rk e r W irk u n g solche d e k o rative n V o rw ü rfe

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Festsaal m it Kaiserbildnissen nach der Wiederherstellung durch Esterer

in frü h eren Z e ite n d u rch g e fü h rt w o rd en sind. Schon w ie das G efied er in seiner A u fte ilu n g m it den B r e t ­ te rn und L e iste n der D ecke zusam m engeht, lä ß t erkennen, w ie m an aus dem H a n d w e rk lic h e n die farbige B e h a n d lu n g e n tw ick e lte .

In dem gleichen R a u m w u rd e eine besonders schöne, farb ig b ehan d elte H o lz w an d u n te r m ehreren Sc h ic h ­ ten sp äterer A n strich e au fg e d eck t, die erst in m o n ate­

lan g er m ühseliger A rb e it freig eleg t w erd en konnte.

D ie W a n d b re tte r m it ausgesuchter M aseru ng sind n u r'in einem g rü nlich grauen, in sich spielenden T o n d era rt iih e rla s ie rt, daß m an das ganze H o lz w e rk d u rch sp ü rt, w o ra u f dann die d e k o ra tive M a le re i a u f­

getragen is t (A b b . Se ite 194). D iese is t g rü n in grün gehalten und m it ih rem reich en R a n k e n w e rk , ih ren lu stig en fig ü rlich e n A b schlüssen, ih rem gedäm pften und doch so lebendigen F arb e n sp ie l in ih re r W irk u n g einem p räch tig en W a n d te p p ic h ve rg le ich b ar. Ä h n ­ lich e W irk u n g e n sind auch h e i der B e h a n d lu n g v e r­

schiedener an derer D ecken e rz ie lt w o rd en.\

N ic h t ganz ein fach w a r die Lö su n g d er Beh e izu n g s­

un d B e le u ch tu n g sfrag e. In den alte n R ä u m e n , die nu n w ied e r ganz ih re n u rsp rü n g lich en C h arak ter e rh alte n h a tte n , w ä re n sich tb are n eu ze itlich e H e iz ­ k ö rp er eine S tilw id rig k e it gewesen, die den geschlos­

senen R a u m e in d ru ck v o llstä n d ig z erstö rt h ä tte . Z e n tra le D am pf- oder W arm w asserh eiz u n g schied überdies schon wegen der E in frie rg e fa h r aus, da im

W in te r im besten F a ll n u r m it ein er tagew eisen B en u tzu n g der B u rg als. Fest- und G asth au zu rechnen is t. Infolgedessen w u rd e eine elektrische H eizung vorgesehen, fü r w elche die H eiz k ö rp er n ic h t fest an gebracht sind, sondern n u r h ei G eb rau ch au f­

g estellt w erden, so daß au ßer den versen k ten A n ­ schlußdosen vo n der H eizan lag e in den R ä u m e n n ich ts sich tb ar ist.

In verw an d tem Sin n e is t die Bele u ch tu n g sfrag e ge­

lö st. N u r in dem oberen F e sts a a l und in einigen w enigen anderen R ä u m e n ließen sich aus Z w e ck ­ m äßigkeitsg rün den L ü s te r und feste W a n d lc u c h te r n ic h t um gehen (v g l. A b b . Se ite 189); im übrigen sind nach B e d a rf bew egliche Sta n d le u ch te r v e r­

w en det, die überdies sehr schöne und stim m ungs­

vo lle L ic h tw irk u n g e n in den alte n R ä u m e n ergeben (A b b . Se ite 194 oben). V o r allem is t ab er a u f diese W e ise auch in dieser H in s ic h t dem ursp rüng lich en C h arak te r der alte n K a is e rh u rg R ech n u n g getragen w orden.

D iese A u sfüh run g en d ü rfte n genügen, um erkennen zu lassen, nach w elchen G ru n d sätzen die W ie d e r­

herstellun g und E rn e u e ru n g der N ü rn b erg er K a is e r­

b urg vorgenom m en w ord en is t. D a ß m an sich dabei a u f dem rich tig e n W e g e befund en h a t, bew eisen die h ie r w iedergegebenen B e isp ie le einzelner In n e n ­ räum e, un d zw ar n ic h t n u r in ih re m G esam tein d ru ck an und fü r sich, sondern insbesondere auch im V e r­

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gleich m it ih rem frü h eren Aussehen nach d er E r ­ neuerung d u rch H eid elo ff. W e n n w ir heu te die N ü rn b e rg e r B u rg besuchen, em pfängt uns n ich t m ehr ein falsch er T h eaterzau b er, der uns in n e rlich n ich ts zu sagen h a t, sondern w ir erleben w ieder a u f S c h ritt und T r it t die alte hehre K a ise rb u rg , die uns m it einer a u f ih re r sch lich ten Form engebung

W ir geben ergänzend die eigene Erläuterung des A rch i­

tekten zur Farbgebung im W o rtlau t wieder (D ie S c h riftl.):

„ W ie in der B u rg alles ein fach und w erkg erech t ohne kunstgew erb lich e, ab er auch ohne historisch e S p ie ­ lereien d u rch g e fü h rt is t, so sind au ch a lle h an d w erk ­ lich en M ö g lich keiten des farb ig en A n strich e s aus­

gew ertet. D u rch sie kom m t auch die ein fachste A rb e it zu sch ö n h eitlich er W irk u n g .

Im B u rg h o f, in der T rep p en h alle, in G ängen und D iele n bestim m en die herald isch en H au sfarb e n Rot- W c iß - R o t den E in d ru c k des R au m es, dem F e stsa a l gehen die liab sb u rg isch cn F a rb e n G elb und Schw arz ein fe stlich ernstes G epräge, der E m p fan g srau m e r­

h ä lt d urch das A ltr o t d er V e rtä fe lu n g m it dem Sch w arz und G rau w e iß d er D ecke und dem v e r­

goldeten Sch n itz w e rk des W an d friese s und der D e ck ­ leisten seine offizielle N o te.

D e r anstoßende W o h n ra u m zeigt neben den F a rb e n G elb und Sch w arz der A d lerd ecke re ich e M ale re i an den W ä n d e n , in in te ressan ter L a s u rte c h n ik grün in grün gehalten, einer T ech n ik , w elche U n te rg ru n d , T o n und Zeich n u n g zu in n ere r E in h e it b in d et.

beruhenden k ra ftv o lle n G röße und herben Sch ö n ­ h e it als ein W e rk w iedergefundener alte r, gediegener deutscher H an d w erksku n st bezw ingend in ih ren B a n n sch läg t. D iese ursprüngliche G röße zu neuem Le b e n erw e ck t zu haben, ist das u n b estreitb are V e r­

dienst der M än n er, die hier am W e rk gewesen sind.

D r. A . G .

Stre n g verm ied en is t üb erall die sonst in alte n B u rg e n und Städ te n auch heute noch b elieb te k ü n st­

lich e P a tin a , a u f die solides und in seiner S a c h lic h ­ k e it als zeitlos anzusprechendes H a n d w e rk sehr w ohl verz ich te n k a n n ; es w irk t im G eg enteil ohne sie v ie l stä rk e r und gegenw artsnaher. N ic h t sein A lte r m acht es uns w e rtv o ll, sondern seine Q u a litä t, und n u r diese, n ic h t die künstliche P a tin a , b in d e t neue A rb e it m it g uter a lte r zu innerer H arm o n ie.

E in fa c h e hand w erkliche A rb eitsw eise, die nach dem V o rb ild a lte r A rb e it au f allen u n sach lich en A u fw a n d ve rz ich te te , erm öglichte es auch, daß die u m fan g ­ reichen baulichen Änderungen und W ie d e rlie rstcl- lu ng sarb eiten m it dem fü r das, w as erzielt w urde, verh ältn ism äß ig bescheidenen G esam tau fw an d vo n 165000 R M . durchgeführt w erden k o n n ten . D ab ei is t zu berücksichtigen, daß in dieser Sum m e auch der U m b au des E rk e rs am W estg ie b el u n d a lle A u s ­ gaben fü r technische M aßnahm en, w ie N e u k a n a li­

satio n der B u rg , neue Zu- und A b w asserleitu n g en im In n e rn fü r die neu vorzusehenden A b o rte , B ä d e r usw ., fü r eine neue Beheizungs- und B e le u ch tu n g s­

anlage m ite n th alten sind.“ O b erreg .-R at E s te re r

Treppenhalle ( unterer S a a l). Rechts im B i ld : Stiege zum oberen Sa al

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P a lla s, Türe in des K a isers Schlafkam m er D ie Kemenate der K a is e rin

K an zlei Kemenate

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Wohnraum m it alter Adlerdecke und wiederau/gedeckter bemalter Holzvertäfelung (früherer W olm raum des K aisers) U n ten : das Prinzenzim m er im Zwischengeschoß

(9)

Adlerdecke im W oh nraum des K a isers in Lasur- und Deckfarbentechnik

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Jetziger Vorraum zum Em pfangszim m er. U n ten : Einzelheiten der frü h er in des Kaisers Schlafkam m er befindlichen bemalten Holzdcckc.A u f Seite 195: Illusionistisch bemalte Türe zur Kapelle

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DIE ERNEUERUNG DES RATHAUS SAALES IN WERTHEIM

Architekten: KnicUberger und Schußler, München

D as alte S p ric h w o rt „N e u e r W e in in a lte n Sch läu ch en “ , aufs B a u lic h e ü b e r­

tragen, g ib t, w ie dieses B e is p ie l zeigt, zuw eilen keinen schlechten Zusam m en­

h a n g zw ischen a lte r Sch a le und neuem zeitgem äßen In h a lt. D ie R a u m e in te i­

lu ng lä ß t eine zusam m enhängende V e r­

kehrs- bzw . G eh fläclie fre i und rü c k t die Sitzgelegenheiten an die W ä n d e . O hne daß sich die D ing e stoßen w ürden, sind h ier in einem R a u m e b eiein an d er:

B ü rg erm eistertisch , R a ts tis c h und T rau n isch e. E in behäbiger K a ch e lo fe n g ib t den gem ütlichen A u sg leich zu dem offiziellen H oheitszeichen üb er dem

R a ts tis c h . H a rb ers

Oben: Ratsecke im Rathaussaal U n ten : G ru n d riß im M aßstab 1 :100 ( siehe auch T afel 69-71)

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L in k s oben:

Schreibecke des Bürgermeisters im R athaussaal

Oben rechts:

Präsidentenstuhl im Ralhaussaal.

U n ten : die Traunische

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GRUNDSÄTZLICHES ÜBER KLEINE HAUS GÄRTEN

Von Otto Valentien, Gartengestalter, M itglied der Reichskam m er der bildenden Künste, Stuttgart-Sillenbuch

Vorwort: D ie Zeit einer neuen W oh n ku ltu r ist undenkbar ohne eine gleichstchende G artenkultur. E in e solche ist auch unerläßlich zur Nutzbarm achung Meiner Anwesen und Grundstücke, w eil sic allein wohl meistens zur V e r­

fügung stehen, wenn man auf die Flachsiedlung bei größeren Städten nicht verzichten w ill. Dem Wohn- und N a tu r­

erlebnis in kleinen G ärten galt mein Gartenbuch (D er W ohngarten, seine Raum- und Bauelem ente; Callw ey, München). E s hat wohl G artenarchitekten in einer Gesinnungsgemeinde zum ersten M ale im W ettbew erbs­

ergebnis und dann in der Ausgestaltung der Gartenschau bei der Mustersiedlung M ünchen-Ram ersdorf zusammen­

geführt. D ie nachfolgenden Arbeiten und Aufsätze zeigen, welches fruchtbare und vor allem im H in b lick au f spar­

same M ittelverw endung planm äßige, für den Bauherrn besonders wichtige Schaffen vielfältiger und abwechslungs­

reicher A rt von einigen wenigen, in gleicher Gesinnung Arbeitenden auszugehen vermag. Guido Harbers

D e r G a rte n is t k le in und ein fach , ab er gerade das m ach t ih n v ie lle ic h t in te ressan t fü r alle, die zw ar den W u n sch nach einem eigenen G a rte n haben, ab er keine großen M itte l, ih n zu v e rw irk lic h e n . N ic h t die G röße eines G arten s is t entscheidend fü r seinen W e rt, w eniger ab er noch der R e ic h tu m seiner A u s ­ stattu n g . Gerade der e in fach gestaltete G arten hat ge­

w ö h n lich den größeren in n ere n Gehalt, die größere W ä rm e . U n d d a ra u f kom m t es uns heute an, n a ch ­ dem w ir g elernt haben, a u f a lle R e p rä se n ta tio n im G a rte n zu verz ich te n , d afü r ab er seine W o h n lic h k e it als etw as Selb stve rstän d lich es zu fordern.

D as H a u s m it dem G a rte n lie g t a lle in a u f freiem

F e ld . D e r V e rz ich t a u f m anche A n n e h m lich k e it lo h n t sich, den ganzen R eiz der freien L a n d sc h a ft le rn t m an n u r erkennen, w enn m an a u f freiem F e ld e zu H au se ist.

N a c h der vorbeiführenden Stra ß e b ild e t eine H ecke ohne Tor, a u f einer n a tü rlich en Bösch u n g ange­

p flan z t, den A b schluß. D ie übrigen Se ite n sind offen.

Im Som m er b ild e t das b enach barte K o rn fe ld eine G renze, die keine ist. Im W in te r re ich t die endlose Schneedecke bis ans H au s heran.

D e r eig en tliche W o h n rau m lie g t a u f der vo n der S tra ß e abgekehrten Seite des H auses, d urch dieses selbst und einen A n b au m it R a n k g e rü st nach zw ei

198

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Stufen vom Garten zur Wohnterrasse. Garlenarcliiteht Otto Valentien

Garten-,,Elem ente“ sind liie r unverfälscht nebeneinandergestcllt: D er Rasen, darin der Baum ohne sogenannte

„Übergangspflanzung“ in G estalt von Buschw erk oder Stauden, dann der halbregelm äßige Plattenw eg, Stufen- und Gartenm auer — alles einfache und selbstverständliche Bestandteile des guten, geschm ackvollen W ohngartens.

Se ite n fest begrenzt. A n den offenen Se ite n w ird der R au m a b sch lu ß d urch eine L in ie in F o rm eines Platten w e g e s und d u rch einige lo ckere Strä u ch e r und Stau d e n g eb ild et. Im F re ie n herrschen andere Gesetze der R a u m g estaltu n g als im ITause. H ie r b ild en ih n n ich t n u r W ä n d e , seine op tische B e g re n ­

zung w ird o ft schon d urch die A n d e u tu n g eines Abschlusses in der F lä c h e , d u rch eine L in ie erreich t.

V o r allem , w enn eine oder zwei Se ite n ein er F lä c h e

199

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Laubengang. Gartenarchitekt Otto Valentien

D ie klare, nicht verkram pfte grundrißliche E in teilu n g im Garten ist mindestens so w ichtig wie die Ausw ahl der Bepflanzung. Dieser halbregelm äßig sich trotz seiner Länge m aßstäblich gut cinfügende Plattenw eg begleitet den Gartenraum seitlich. Die Pergola verrät in ihren durchaus überzeugenden Abmessungen die H and des Gartenarchitekten. Die W a h l der R an d ­ pflanzung unterstreicht den Übergang von ebenem Plattenw eg zu den senkrechten Pergola-

stiitzen. G. H .

vo n ein er festen W a n d g eb ild et w erden, is t es le ich t, im A n sch lu ß d aran den R a u m zu vo llen d en . W e r t ­ vo lle H e lfe r sind B lu m e n ra b a tte n , niedere M au ern und H ecken , B a u m und S tra u c h oder b eran kte H olzg erü ste. D ie d am it geb ild eten F re ilic h trä u m e geben das G e fü h l der G ebo rg enh eit des geschützten R au m es ohne engen A b sch lu ß . D ie um gebende L a n d ­ sch aft is t gew isserm aßen vo rh an d en und n ic h t v o r­

handen. M an k an n sie vergessen und sich in den R a u m zurückziehen, in dem m an sich beim Sitz en vo n der offenen Se ite ab k e h rt und das G e fü h l eines geschlossenen R atim es g ew in nt, oder m an k e h rt den R ü ck e n gegen die geschlossene Se ite und der R a u m w e ite t sich in die La n d sch a ft.

D e r G arten -W o h n rau m am H au se is t das H e rz des G arten s. In ihm sp ielt sich das som m erliche Leb en

ab, n u r an Regentagen w erden die M ah lze iten im H au se eingenom m en. E in A p felh o ch stam m soll sp äter ein m al die M ittagssonne ab w eh ren . V o rlä u fig sorgt ein Sonnenschirm fü r den n ö tig e n S ch a tte n . A n sehr heißen Tagen kann m an sich a u f einen P la tz an der N ord seite des H auses flü ch ten , d er le ic h t d urch B u sch w erk zur Stra ß e gedeckt is t. B e i beson­

deren G elegenheiten w erden T is c h und S tü h le a u f die R asen terrasse im Süden des H au ses g erü ckt, und m an d a rf w ohl sagen, daß m an sich an Som m er­

tagen nirgends w ohler fühlen k an n als a u f kü h lem R asen . D ie Rasenterrasse e n th ä lt noch einen P la tte n ­ p latz fü r feuchte Tage, der auch als K in d e rs p ie lp la tz d ien t. Z u r A npflanzung vo n Stau d e n is t die m it dem beim B a u e n gewonnenen B o d e n au fg efü llte Terrasse nach Süden abgestuft und der H öh en u n tersch ied

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Eigengarten, schattiger Sitzplatz. Gartenarchitekt Otto Valenticn

Erlebnisreichtum im W ohngarten ist vo r allem bedingt durch die Verschiedenartigkeit der sich ergänzenden Elem ente, hier von schattigen und sonnigen Rasenflächen, von Terrasse und W eg und Laube. Dieser schattige, vor Sich t und W in d wohlbehütete Sitzplatz erinnert fast unm ittelbar an ähnliche Plätzchen in spanischen Königsgärten

(G eneralife, siehe: „D e r W ohngarten“ , Verlag C allw ey.)

d urch lo ck er gefügte N a tu rste in m a u e rn g eb ild et. In den Fu g en der M au e rn h a lte n sich S e m p e rvive n und O p u n tien , Sed u m arten und andere F e lssta u d cn . V o r allem aber h a t sich Lö w e n m au l d arin festgesetzt, der im ersten Ja h r zur Erg ä n z u n g d er ju n g en Stau d enp flanzun g eingesetzt w u rd e und sich dann selber in die Fu g en aussäte. In den Fu g en h alten sich die Pflan z en auch im strengen W in te r re ch t gut, da ihnen die N ässe in ebener La g e m ehr schad et als d er F ro s t. D iese ü b e rw in te rte n Pflan z e n b lü h en sehr z eitig und h alten sich u n erm ü d lich bis zum F ro st.

A n den M au ern en tlan g ziehen sich schm ale R a b a tte n m it Sonnenstauden. A n an derer S te lle is t eine P fla n z ­ fläch e n u r m it W ild s ta u d e n b ep flan zt, w ie sie in der b en ach b arten La n d sc h a ft Vorkom m en. E s sind P rim e ln , V e ilc h e n , E h re n p re is , G ünsel, T h y m ia n , S a lb e i, B a ld ria n , Skab iosen u. a. D ie V erw end ung v o n W ild s ta u d e n fü h rt zu ein er besonderen Sam m el­

freude, v o r allem w enn die selteneren E n z ia n , S e m p e rvive n usw . hinzukom m en, ab er sie m uß m it

großer V o rs ic h t geübt w erden, w ill m an n ic h t in k u rzer Z e it m it u n h a ltb a r w u chernden P flan z e n (w ie z. B . Senecio, A c h illc a , E u p h o rb iu m , P e ta site s) seinen G arte n v e ru n k ra u te n . D iese unbändigen G e ­ sellen, die wegen ih re r Ü p p ig k e it ih re besondere Sch ö n h eit haben, sollte m an in k lein en Pflan z fläch en ansetzen, die vo n P la tte n ganz um geben sind. A b e r auch h ie r is t noch V o rs ic h t geboten, da die ganz starkw iiehsig en m it ih ren R h izo m en selbst u n te r m ehr als m e terb reite n P la tte n d urchstoßen.

D ie ausdauernden Sch lin g sträu ch e r am H a u s und am Laub eng an g w erd en vo rlä u fig noch d u rch e in ­ jä h rig e Sch lin g e r u n te rstü tz t. N u r d er schnell-wach­

sende Po lyg o n u m A u b e rtii b ra ch te schon im ersten Ja h r ein üppiges L a u b d a ch . Je d e r B e s itz e r eines neuen G arten s is t ihm d an k b ar fü r den E la n , m it dem er in den ersten Ja h re n den noch k ah len G arte n ü b erw u ch e rt. M an d a rf ih n n u r verw end en, w o er keine W asse rrin n e n un d F e n ste rlä d e n durchw achsen k ann. A b e r es lo h n t sich, solche schnellw achsenden

(18)

I

Eigengarten, Spielplätzchen. Gartenarchitekt Otto Valenlien

G ehölze, zu denen w ir auch v ie le W e id e n und P a p p e l­

arte n rechnen können, n u r fü r einige Ja h r e zu p fla n ­ zen und sie fortzunehm en, w enn die anderen B ä u m e und S trä u c h e r etw as herangew achsen sind.

U n sere B ild e r zeigen, daß ein G a rte n in den ersten Ja h re n n ic h t k a h l zu sein b ra u ch t, solange die G ro ß ­ ve g e tatio n fe h lt. D as H eran w ach sen der B ä u m e und

S trä u ch e r m ach t den G arte n im m er w ied e r neu, im m er neue B ild e r entstehen, und im m er v o lle r

schließen sich die Räum e, über die n ach Ja h re n die B au m k ro n e n ih r Z e lt schlagen. — D u rch le ich te n W e ch se l in der Anordnung der Stau d e n , die zum gro- ß c n T e il fü r ein öfteresVerpflanzen sehr d an k b ar sind, lä ß t sich der R eiz der A bw echslung noch erhöhen.

W ic h tig is t nu r, daß die feste G ru n d fo rm des G a r­

tens, die aus M auern, W egen und H e ck e n g eb ild et w ird , ein fach und organisch ist. Sie is t das ordnende G erü st iiir die V ie lfä ltig k e it der freien Pflan z u n g .

Eigen h eim des Gartenarchitekten

Lageplan im M aßstab 1 :500

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Oben: Gartenumbau

Gartenarchitekt Otto Valentien, Stuttgart-Sillenbuch

Eigengarten:

M itte : Pergola mit seitlichem Mauerschutz

Unten lin k s : die Spielecke Unten rechts: Seerose im W asser­

becken

Zum Erlebnisreichtum gehört neben Sonne und Schatten, Weg und Wiese, freiem und gebun­

denem R a u m auch das Wasser in freiem Sp iel oder in Ruhe mit seinem vielfältigen Tier- und

Pflanzenleben.

Auch beim Gartenumbau ist a u f Trennung der Garten„elementeli zu sehen. So ist hier der Pla tte n ­ weg mit begleitender Stauden­

bepflanzung seitlich gelegt.

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EIN GARTEN FÜR PFLANZENFREUNDE

V on G artenarchitekt A d o lf En g lcr, Basel

Garten A . IF . in Basel, B i l d l . Gartenarchitekt A . Englcr, Basel Dieser Garten zeigt wiederum sehr deutlich die verschiedenen „Elem ente“

des Raum es und des Gartcnerlehnisses in schöner Reinheit. B ild 1 gibt den B lic k in einen W egraum frei — in ganz anderer A rt als B ild 2.

D ie B a u p a rz e lle is t ein A u ss c h n itt aus ein er alte n , v e rw ild e rte n G a rte n a n la g e ; die G röße des G ru n d ­ stücks b e trä g t e tw a 690 qm , h ie rvo n d er G arte n etw a 460 qm . D ie E ig e n tü m e r der G arten an lag e sind aus­

gesprochene N a tu rfre u n d e , v o r allem eifrig e L ie b ­ hab er und P fle g e r der Pflan z en w e lt.

D ie G estaltu n g des G arten s erfo lg te nach folgenden G esich tsp u n kten : E rh a ltu n g der b rau ch b aren v o r­

handenen G ehölze (u . a. zwecks A b d ecku n g d er z ah l­

reichen nahen H ä u s e r; der E rfo lg is t aus den L ic h t ­ b ild ern e rsich tlich ). D ie A n lag e is t in diesen R a h m en eingefügt.

D ie b au lich en E le m e n te (W e g e , W asserb ecken , M au e rn ) sind ein fach und u n au fd rin g lich gehalten, so d aß die H a u p tw irk u n g des G arten s a u f d er V eg e­

ta tio n b eru h t. A u ch ohne besondere B e to n u n g der

„rä u m lic h e n G liederung“ h at es sich gezeigt, daß die R a u m w irk u n g eine durchaus k la re sein k ann.

E s w u rd e G elegenheit geschaffen zur B e o b a ch tu n g der N a tu r: Pflanzen, Fische (W asse rb eck en ), V ög el (V og elb ru nnen m it Fü tteru n g sstelle).

U m verschiedenen Pflan zen arten W ach stu m sm ö g ­ lic h k e it zu verschaffen, w urden vorgesehen: Sonnige und sch attig e Pflan z ste lle n ; sonnige und schattig e I ro cken m au ern ; trockene und feuch te P flan z stellen . D ie reiche Bepflanzung is t hier b e re ch tig t, w e il die G arten pflege vo n der B a u h e rrsch a ft m it großem V erstän dn is üb erw acht und zum großen T e il selbst au sg efüh rt w ird .

l'ü r geselliges Beisam m ensein oder zum A u sru h en sind sonnige und h alb schattige Sitzgelegenheiten vo rh an d en .

204

(21)

B i ld 2. Schattiger Weg zur sonnigen TViese B ild V Sitzecke a u f der Sonnenterrasse

J. faetruA ofhc/n*Jts tuto* H

Lageplan im M aßstab 1:200 mit den Blickpunkten der Abbildungen. Gartenarchitekt A d o lf En g le r, Basel

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f . Jtis fAt'rüCA.

(22)

B i ld ¡6. B lic k von der sonnigen Steinterrasse über den Rasen zum Wohnhaus. B ild 7\ Vogelbrunnen O -

L in k s B i ld B lic k a u f den Weg am H a u s, links G lyzin ien Rechts B ild Sp B lic k a u f das Wasserbecken m it seinem

G, reichen Pflanzenleben

Vornehm lich als gegensätzliche Erlebnisw erte sind auch die „Ele m e n te “ auf diesen Abbildungen aufzu­

fassen : sonniger, blendender W eg zwischen blühenden Stauden m it schattigem Hintergründe und dagegen­

gesetzt der tiefdunkle W asserspiegel, von Stein platten gefaßt und m it dem hellen H intergründe der Haus-

terrassc und der Fensterw and.

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E n tw u rf: Gartenarchitekt W i lli Vietscli, W ien. A lle Fotos: Je n n y u. Verehy, W ien

EIN HERRSCHAFTLICHER WOHN GARTEN IN WIEN

V on G artenarchitekt W illi Vietscli, W ien D en B e isp ie le n und G run dsätzen zur bestm öglichen

w ohntechn isch en A n lag e des k le in e n G run dstückes lassen w ir nun einige G ärte n folgen, w elche v o r allem das Rede- und A n tw o rtsp ie l vo n H a u s und G arte n zum G egenstände haben. E in e s der h ervo rstech en d ­ sten M erkm ale am alte n D eutsch-Ö sterreich w a r die

F ä h ig k e it, gesunder Leb ensfreud e in sicherer und liebensw ürd iger W e ise b au lich en A u sd ru ck verleih e n zu können. W illi V ie tsc h ve rste h t es m it vo rlieg en d er A rb e it, dem B a u h e rrn E rh o lu n g und E n tla s tu n g vo n anstrengender geistiger B e ru fsa rb e it in ein facher, klassischer F o rm zu b ieten. G . 11.

B i ld oben:

In guter Verbindung m it dem W ohnhaus liegt das Gartenbad. D ie Elem ente sin d : zusammenhängende Rasenfläche, guter Grenz­

schutz, Becken als M itte l­

punkt. •

B i ld unten:

W eich und schmiegsam geht die halbrunde Form des W asserbeckens m it dem breiten Plattenrand in den Rasen über. Haus, Freitreppe und Becken korrespondieren.

(24)

D er Einstieg in das Bad . Langsam beginnen die Polsterstauden über die Betonm auer zu wachsen.

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Blum en betonen die ruhige Lin ie des Beckens. Blum en und W asser steigern sich gegenseitig.

(25)

Freundliche B irken , Koniferen und viele Blum en umgeben den Sitzplatz in der sonnigen H elle des Gartens,

W ied er umsäumen Blum en den W eg zum W ohnhaus.

209

(26)

Garten A . Zusammenhängende Rasenflächen am Hause. Gartenarchitekt Gustav A m m ann , Z ü rich

WOHNGÄRTEN IN DER SCHWEIZ

G ru n d sätz lich es vo n G a rte n a rc h ite k t G u stav A m m a n n - Z ü rich

D ie Z e ite n ändern sich und w ir m it ih nen, sofern w ir das noch können oder w ollen.

A u ch der B e g riff des G arten s h a t sich in den letzten Ja h re n w ied er g ru n d sätzlich geändert. Im a rc h ite k ­ tonischen G a rte n g lau bten w ir unser Z ie l zu finden, und als w ir es e rre ich t h a tte n , stan d ein neues v o r uns und lo ck te . So lle n w ir die F o rm z ertrü m m e rn ? G e w iß , sofern sie n u r äußere F o rm is t und das E r ­ leb nis v e rh in d e rt. So sind in den le tz te n Ja h re n die strengen Fo rm en im m er m ehr g elockert w orden. D ie starren H ecken w än d e w u rd en gelöst oder wegge­

schafft, der G arte n ra u m fre ie r, ungebundener und u n starrer, die Bodenbew egungen dem G elän de a n ­ gep aßter, die W e g fü h ru n g gelöster, alles u n te r B e ­ rü cksich tig u n g ein er g leich falls zw angloseren B e ­ pflanzung, die au sd ru cksvo lle G ehölze und B lü te n ­ stauden n a tü rlic h anzuordnen suchte. B e fre it stehen unsere neuen G ä rte n da und erfreuen uns d urch ih re M a n n ig fa ltig k e it und Systcm lo sig k e it, wo keine R eg e l uns b in d et und stets w ied e r N e u lan d au fzu ­ tau ch en v e rsp rich t, sofern w ir m it d er n ö tigen G e ­ lassenheit und U n b efan g en h eit an die Lö su n g der schönen A u fg ab e h eran treten .

L e id e r is t der G a rte n g e stalter n ic h t o ft in der Lag e, die B a u p la tz w a h l m itzubestim m en. A b e r d er A rc h i­

te k t is t ja in d er gleichen R ic h tu n g g ew and ert, und er w ird stets w ied er die N ord ostecke des G ru n d ­ stückes w äh len , v ie lle ic h t einen W in k e lb a u p lan en, der den B a u m it dem Straßen- und G a rte n b ild v e r­

an k e rt und zugleich die beste Besonn ung , den W in d ­

schutz u. a. gew ährt. — Ü b e r die G röße und E in ­ te ilu n g entscheiden die M itte l, die W ü n sch e und die S itu a tio n , und A rc h ite k t und G a rte n g e stalter w erden m it dem B a u h e rrn heute sicher das R ic h tig e anzu­

ordnen wissen.

D ie W eg fü h ru n g soll sich dem G elän de anschm iegen, w eich , ab er doch au sd ru cksvoll sein u n d die W e it ­ räu m ig k e it und F lä ch ig k e it erh alte n . D ies is t nebst G rün d en der W a rtu n g die U rsach e, w eshalb S te in ­ p la tte n so häufig in neuen G ärten ve rw e n d et w erden.

D ie W a h l des P la tte n m a te ria ls h än g t m it den ö rt­

lich en V erh ältn issen , m it der F a rb e des Plauses und m it den K o ste n zusam m en. Selb st m it gew öhnlichen grauen Z cm en tp latten lassen sich b ei g esch ickter A n o rd n u n g sehr gut G artenw ege schaffen.

1 n der A n pflanzung ist ein Stru k tu rw e ch se l das w ic h ­ tig ste M om ent neben der B e rü ck sich tig u n g der Stan d o rtsverh ältn isse . Sonnenlagen, Sch a tte n la g en sollen d urch entsprechende A u sw ah l einen b estim m ­ ten C h a ra k te r zeigen. D ie G renzen zw ischen Zier- und N u tz g arte n sind gefallen, au ch die zw ischen R o sen und B lü te n stau d en , und d am it neue W eg e der Zusam m enstellung geöffnet. Lo ck e re n , m alerisch gew achsenen Pflan zen und G räsern w ird der V o rzu g gegeben.

D a ß daneben ständ ig a u f äußerste Ö konom ie der W a rtu n g b ei allen A nlagen des neuen G arten s ge­

sch au t w ird , is t selb stverstän d lich . D as erfo rd ert zum P e il etw as teuere A n lag ekosten, die sich aber m it der Z e it b ezahlt m achen.

(27)

Garten A . Rasen bzw. TViesc mit Obstbäumen bestanden. Unten: Sitzplatz am Hause

W ir bem erken auch eine T endenz der E in sch rä n k u n g des W irtsch a ftsg a rte n s, w e il er in v ie le n F ä lle n als L a s t em pfunden w ird . So m uß w o hl an den Gewürz- g arten und K ü c lie n k rä u tc rg a rtc n gedacht w erden, auch etw a ein F e n ste r zur A n z u ch t aus E rs p a rn is ­ gründen d a rf n ic h t fehlen, Beeren o b st, B u sch o b st is t w e ite rh in b e lieb t, ab er größere N u tz g arten fläch en

sind nu r d ort erw ü n sch t, wo die V e rh ältn isse dazu zwingen. (Z .B . hei K le in sie d lu n g e n ! D ie S c h riftltg .) D a m it ist aber dem neuen G arte n eine größere V e r­

b reitu n g gegeben, und w ir freuen uns, daß es ih m gegeben w a r, w ährend andere Bed ü rfn isse m angels A n passungsm öglichkeit le id e r ein O p fer d er gegen­

w ärtig en V e rh ältn isse geworden sind.

(28)

Gurten A . Schattiger Sitzplatz am sonnigen Rasen. Gartenarchitekt Gustav Am m ann, Z ü rich

Lageplan im M aßstab 1:500 zu Garten A . Rechts großer obstbaum- hestandener Rasen, nahe der Grenze wohlgeschützter schattiger Sitz p latz ; links Wohnhaus m it verschiedenartigen Aufenthaltsm öglichkeiteil im Freien.

(29)

leg end e ___________

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IßlO N /CERA F/LEATA -PAUL 'S U A A lET O/MäER

Garten B . Lageplan im M aßstab 1:500

Garten B . D er W eg zwischen Haus und Stützm auer ist m it Schattenstauden bepflanzt. Im H intergründe stehen rosm arinblättrige W eiden, vorn ist eine Goldhängeweide, rechts oben der Stam m der Kirsche am „K irsch baum p latz“ .

(30)

E in Vergleich m it A rbeiten deutscher G artenarchitekten (z. B . Valentien, Stu ttg art) zeigt die völlige Ein m ü tig keit in der Auffassung von Wohn- und Gartenkultur.

Garten D . Planschbecken mit Pergola, schattigen Plattenwegen und sonnigen Plattenterrassen

D ie H aup t-„Elem cnte“ sind: zusammenhängender Gartenraum (Becken, Plattenterrasse), rahm ender Blick- und W indschutz.

(31)

RECHTZEITIGE ZUZIEHUNG DES GARTENGESTALTERS

Anm erkungen aus der Prax is, von G artenarchitekt H einz P a u lu s , Ham burg-Lübeck G röß e, F o rm , La g e , B o d cn b esch affen h eit und U m ­

gebung des G ru n d stü ck es — das sind die ersten F a k to re n , m it denen bei der P la n u n g zu rechnen ist. E s b le ib t m ir u n e rk lä rlic h , w a ru m die B a u ­ herren, die sp äte r doch einen G a rte n g e sta lte r zur B e ra tu n g hinzuziehen, sich n ic h t vo n vo rn h erein bei den w ich tig e n F ra g e n des G ru n d stü ck k au fes und der Festleg u n g des B a u p la tz e s im G ru n d stü ck m it diesem schon in V e rb in d u n g setzen. T a ts ä c h lic h kom m t dies n u r sehr selten v o r ; fa st im m er w ird der G a rte n g e sta lte r erst dann b efra g t, w enn das H a u s im B a u is t — die id eale G arten lö su n g is t dann zur U n m ö g lich k e it gew orden, der G arte n g e stalte r b eg in n t seine A u fg ab e m it K o m p ro m issen . E s sei denn, daß der A rc h ite k t sich d er z u k ü n ftig en G e­

sta ltu n g des G arten s im G ru n d sätz lich e n b ew u ß t ist und diese schon in seine Ü b erleg u n g en m it einbe­

zieht. E s h a t sich gezeigt, d aß dies n u r sehr selten der F a ll is t und sein kan n .

D ie E in h e it vo n G a rte n un d H a u s is t erst dann w irk lic h g ew äh rleistet, w enn der G arten g e stalte r auch u n m ittelb are n E in flu ß a u f alle die F ra g e n h a t, die das H au s m it dem G a rte n verb in d e n — Ila u s- eingänge, A usgänge zum G a rte n , K e llerau sg an g , G aragen, H au sterrasse, Sockelhöhe und als W ic h ­ tigstes die La g e des H auses im G arte n .

E s is t zum B e isp ie l vo n g ru n d sätzlich er Bed eu tu n g , ob der A usgang vo m H a u s zum G a rte n in d er M itte des H auses oder se itlich lie g t; die W e g fü h ru n g , die d am it verb un dene A n o rd n u n g d er B lu m e n und R asen flächen , die La g e des N u tz g arten s usw . sind schon d urch diese schein b ar geringfügige G egeben­

h e it b ed ing t. Sin d diese G ru n d frag en vo n A n fan g an ric h tig gelöst, so ergeben sich b e i d er w eiteren G estaltu n g keine Sch w ie rig k e ite n , eines erw äch st aus dem anderen. E s is t d ann g le ich g ü ltig , ob der G arte n m it v ie l oder w enig A u fw a n d herg estellt w ird , ob der G a rte n ein Zier-, W ohn- oder Nutz- D ie Steinm äuerchen wurden im ersten Ja lir provisorisch m it Einjahrsblum en bepflanzt.

D er Rasen w ird nur alle 3— i W ochen gemäht.

Garlen D r. B . in Lübeck. Gartenarchitekt H einz P a u lu s

(32)

g arten sein soll, ob er groß oder k le in ist. Je d e r G a rte n ­ te il s te llt zum anderen in enger Bezieh u n g , sie ergänzen sich u n te rein an d er, w odu rch der E in d ru c k der organischen ru hig en Lö su n g en tsteh t, zum U n tersch ie d vo m K o m p ro m iß ­ g arten, der auch in b ester L ö ­ sung seinen G e sta lte r nie v o ll­

kom m en b efried ig t, auch w enn m an ve rsu ch t, d urch geschick­

te Pflan z u n g und ausgeknobel- te W eg fü h ru n g seine F e h le r zu verbergen.

r t e n d e s H e r r n D r . 3. i n L.

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© B irn e

B e i einer Tiefe von ca. 21 m hatte der G arten ursprünglich ein Ge­

fälle von etwa 200 cm. D urch die Neugestaltung wurde dieser Höhenunterschied in drei B ö ­ schungen aufgefangen, so daß da­

durch die Rasenfläche fast eben angelegt werden konnte.

Z f aulLD N o rd ric h tu n ß

G a r te n a r c h i te k t H e in z P a u l

K o sten an sch lag ü b er Le istu n g e n und Lieferu n g en im G arten des H e rrn D r. B . in L . A . Leistungen

Pos. 1 145 qm Rasenfläche unter W ahrung einer mindestens 30 cm starken Hum usschicht tie f um graben, m it Stallm ist düngen, vollkom m en ebnen und glattharken, ansäen und fertig

hersteilen je — .30 R M . 43.50

2 165 qm Pflanzfläche unter W ahrung einer mindestens 30 cm starken Hum usschicht tiefum graben, düngen und pflanzbereit fertig hersteilen

je — .30 „ 49.50 3 45 qm Wegefläche m it 10 cm Schotter

und Schlacke befestigen und m it einer dünnen Lehm schicht und 3 cm Grand abdecken. D ie Flächen sind mehrmals zu wässern und zu stam p­

fen (Schotter teilweise vorhanden)

je 1.35 ,, 60.75 4 17 lfm Treppenstufen aus vorhan­

denen alten Klinkersteinen lau t A n ­

gabe hersteilen je — .40 „ 6.80

5 6 qm unregelmäßige W esersandstein­

platten als T rittp fad in Sch rittab ­ stand m it gerader K an te nach der Rasenseite verlegen, wässern und

feststampfen je 1.— R M . 6.—

6 9 qm quadratische W esersandstein­

platten als Sitzplatz in 5 cm Sand­

bettung eng gefugt fest verlegen,

wässern und feststam pfen je 1.20 „ 10.80 7 1 cbm W esersandbruchstein zu fla-

chenTrockenmäuerchen verarbeiten, Steine sachgemäß behauen, Z w i­

schenlagen und Fugen m it Lehm ,

Kuhm ist undTorfm ull füllen je 10.— ,, 10.—

8 0,80 cbm W esersandbruchstein zu Treppenstufen 40:12 cm lau t Angabe

verarbeiten je 11.— „ 8.80

9 8 qm Kom postfläche ebnen und aus-

mulden laut Angabe an O rt je — .50 ,, 4.—

10 Pflanzarbeit = 1 5 % der Pflanzen­

m aterialkosten „ 23.75

R M . 223.90

(33)

B . Lieferungen

Pos. 11 etwa 60 Stück Blüten- und D eck­

gehölze je — .70 R M . 42.—

etwa 30 Stück Heckengehölze

je — .40 ,, 12.—

etwa 10 St. Beerensträucher je — .50 ,, 5.—

12 etw a 200 Blütenstauden je — .40 ., 80.—

13 etwa 200 Blum enzwiebeln ,, 20.—

14 1 Fuder Kuhdung ,, 20.—

15 4 cbm Solilacke für Wegebofesti-

gung je 6.— „ 24.—

16 1 cbm Gartengrund „ 15.—

17 6 qm unrcgclm.Wesersandsteinplat-

ten, nicht unter 4 cm stark, je 3.50 R M . 21.—

18 9 qm quadratische W esersandstein­

platten, scharf gekantet, m it glatter

Oberfläche je 6.— „ 54.—

19 1,8 cbm W esersandbruchstein in tafeligen Bruchstücken, Schicht­

höhe etwa 10:15 cm je 32.— „ 57.60 20 9 kg Grassamen, feinster Teppich-

" 18.—

„ 4.—

rasen je 2-

21 1 Ballen entsäuerter Torfm ull

R M . 372.60

Sum me A und B . . . — R M . 596.50 H onorar für E n tw u rf und Planbcarbei- t u n g ... 1 5 % R M . 89.—

H onorar für Bauleitung 5 % R M . 30.—

Insgesam t bearbeitete Gartenfläche:

384 qm. Ausführungskosten R M . 596.50, Ausführungskosten je qm . . R M . 1.55.

Oben lin k s : Garten D r. B . in Lübeck. A r ­ chitekt H einz P a u lu s . E i n J a h r nach der Pflanzung macht der Garten schon einen recht wohnlichen Ein d ru ck . Oben rechts:

D urch Vorbau eines kleinen Stützmäuer- chcns konnte der vorhandene K irschbaum erhalten bleiben.

Rechts: W ohngarten D r. L . in Lübeck Gesam tgartenfläche 1200 qm. B e i einer Ausführungssumme von R M . 1.30 je qm stellen sich die Gesam t - Ausführungs­

kosten au f R M . 1560.— .

(34)

GARTENBILD UND GARTENBESCHREIBUNG

V on H erm an n M attem

Vorwort der Schriftleitung: Zu diesem Aufsatz von H erm ann M attem gehören die Listen besonders bewährter Gartenpflanzen und w eiterhin ein Aufsatz von K a rl Förster in der Beilage.

D e r B e g riff W o h n g a rte n h a t sich am stärk sten am E in fa m ilie n h a u s g eb ild et. D ie G rößen der G ru n d ­ stücke fü r E in fa m ilie n h ä u s e r h aben sich im V e rla u f der letz ten Ja h r e sta rk v e rä n d e rt; sie sind k le in e r und k le in e r gew orden. D ie G röße sch w an k t zw ischen 500 qm und 2000 qm . Le tz te re sind fü r heutige B e ­ griffe in V erb in d u n g m it dem E in fa m ilie n h a u s schon sehr v ie l. M it der zunehm enden allg em einen V e r­

kleinerun g der G ru n d stü ck e ste llen sich stark e b au ­ polizeilich e Bestim m u n g en ü b er den A b stan d der H äu se r vo n den G renzen als störende F e h le r herau s.

D er zur V erfü g u n g stehende P la tz soll m ö g lich st gut ausgenutzt w erden. B e i In n e h a ltu n g der 4-m- G renzen ergeben sich im m er u n v o rte ilh a ft zu benutzende F lä ch e n .

Se lb st b ei ein er G run dstücksg röße vo n n u r 500 qm is t es m öglich, allen W ü n sch e n zur B e w o h n b a rk e it des G arten s und der B e w irts c h a ftu n g eines N u tz ­

gartens nachzukom m en. Selb st den K in d e rn kan n der G arten zum Sp ielen und zum B e b au e n R a u m genug geben. D ie günstigste G arten au sn u tzu n g fü r die zuletzt genannte G röße eines G ru n d stü ck s w äre ein Straß en an sch lu ß vo n der N o rd se ite : H au slag e u n te r W a h ru n g des V o rg arten s an der O stgrenze, also ohne A b stan d vo n der N ach b arg ren ze, so daß das G ru n d stü ck und H au s nach Süd osten, Süden, W e ste n und N ordw esten dem L ic h t offen liegen.

(D iese A ngaben entsprechen den G ru n d sätzen der M ustersied lung R am ersd o rf in M ünch en. D ie S c h rift­

le itu n g .) W e n n fü r V o rg arten und H a u s ru n d 160 qm geb rau cht w erden, so stehen fü r W ohn- und N u tz ­ fläche 340 qm zur V erfüg un g, die fü r reiche G a rte n ­ b etätig u n g R a u m genug sind. W e g e w erd en im

G a rte n im m er überflüssiger. E in e große W ohn- und G ehterrasse zw ischen G arte n und H a u s so llte m ög­

lich st beim B a u auch beim k lein sten G a rte n v o r­

(35)

Wolmgarten. Gurtengeslalter K a r l Fiirstcr, Herm ann M a lle m und H . Mattern-Hammerbacher

hand en sein. E in S tü c k R a se n zum Sichergehen, zum B le ic h e n und zum Sp ie len is t u n e rlä ß lich . Z w ei bis d rei Obst- oder Sch m u ckb äu m e in n ic h t zu sta rk en W u c h s v e rh ä ltn iss e n sind m ö glich, Becren- obst, Ä p fe l, B irn e n als S p a lie rfo rm können P la tz finden. In V e rb in d u n g zum R a se n am H a u s oder zur T ren n u n g des N u tz g arten s können B lu m e n in F o rm vo n Som m erb lum en oder Stau d e n einbezogen w erden. S ich e r w ird sich h ie r auch im m er eine E c k e find en lassen, w o d er fan a tisch e Blu m en sam m ler selbstgezogenc oder gesam m elte B lu m e n u n te r­

b rin gen k an n . A ls T re n n u n g vom N a ch b a rn käm en in diesem F a lle eine d ün n lau b ig e, ab er n ic h t zu v ie l R a u m einnehm ende H e ck e, oder lo ckere B lü te n ­ büsche schw ach w ach sen der W u ch sfo rm e n in Frag e.

D ies als B e is p ie l fü r ein kleines G ru n d stü ck . D er P la tz fü r A b fä lle zur K o m p o stieru n g , m ö glichst im S c h a tte n eines B au m es, so llte in kein em G arte n fehlen.

M it zunehm ender G röß e w ird im w esentlichen die V e rte ilu n g äh n lich sein können. Im m e r sollte m an das ganze G arte n g ru n d stü ck als großen freien R a u m selbst ein sch lie ß lich des W irts c h a fts g a rte n s au ffas­

sen. S ta rk e U n te rte ilu n g e n erhöhen die Pflege. Pflege ve re in fach e n d sind große zusam m enhängendePflege- fläch en. R asen k an ten ste ch en , jed em F ach m an n und jed em L a ie n die u n b elieb teste A rb e it, sollte üb er­

h a u p t au fh ö ren im G arte n . R a se n und B lu m e n so ll­

ten am In e in an d e rw u ch e rn d urch Stein e ve rh in d e rt w erden. P la tte n w e g e , in knap p em , n u r unbedingt notw end igem M aß e an g eb rach t, sind n ic h t teu rer als Kies- oder Sand w eg e, die lau fen d vo n U n k ra u t b e fre it w erden m üssen.

D ie beigefügten B ild e r sind aus einem G arten von 1200 qm G röß e, La g e N o rd o st, Sü d w est zur Läng e.

R e c h ls: B lic k aus der Wohnlaube

D as G ru n d stü ck lie g t an einem H a n g , das G efälle lä u ft vo n N o rd o st nach Sü d w est. E s is t nach N o rd ­ westen an die Stra ß e angeschlossen — eine sehr günstige Lag e. E tw a 20 Pro z en t d er G arte n fläch e w erden als Obst- und K ü ch e n g a rte n b en u tz t. B lu m e n und B lü te n strä u ch e r, den R a se n um säum end, liegen an den Grenzen. D as G arten h äu sch en is t G eräteb au s und ist Sch u tzh ü tte v o r dem B a u des W ohn hau ses.

(36)

E I N I G E D A N K B A R E B L Ü T E N S T R Ä U C H E R U N D A U S D A U E R N D E B L U M E N M itg eteilt von H erm an n M atte m

Blum en, ausdauernd M iscanthus sacharifera Iris Lenzschnee

— Eckesachs Tradescanthia lilacina

— atrocoerulea

— rosea

D elphinium Avalum

— Glctscherwasser

— Bornim er H ybriden

— Nachthorn

T lialictru m aquilegifolium Gcuin Borisi

Polem onium Richardsoni D elphinium grandiflorum Geum F ire Opal

Pap aver Sturm fackel Campanula carpath. blau

weiß

Achillea Parkers V ar.

H clenium Crimson B e a u ty

— W in d lei Phlox M ia R uys

— Campbell

— Schlagctcr A ster Kobold

— Löns

Chrysanth. In d . Goldelse

— Crimson Diana A ubrietia graeca superba

— D r. Mules Alyssum saxatile Arabis alpina fl. pl.

Phlox set. Brightness Prim ula M arianne

— acaulis grandifl.

Verbascum pannosum Avena candida Festuca glauca Oenothera glauca E ric a carnea

— V iv e lli

Anaphalis m argaritacea Helianthem um

Orange Königin

— lunulatum

Verbascum densiflorum Y ucca filamentosa Astilbe Gcrbe d’Argent

— Thunbergii rosea Campanula grandis

— punctata

D igitalis gloxiniaeílora

— ambigua Astilbe D iam ant

— G loria

Anchusa m yosotidifl.

Epim edium mushianum

chines. Silherschilf Schw ertlilien Drcim as terblu me

Rittersporn

Am stelraute Erdw urz Him m elsleiter Zwergrittersporn Erdw urz

ausdauernder Mohn K arp athenglockenblum e Schafgarbe

Sonnenbraut Flam m enblum e

niedr. H erbstastcr

W interaster

Blaukissen Steinrich Alpenkrcsse Teppichphlox Kissenprim el Königskerze Blaustrahlhafer Schwingel Nachtkerze Schneeheide Im m ortelle

Sonnenröschen

Königskerze Lilienschw eif Prachtspiräe Glockenblum e Fingerhut

Prachtspiräe

kaukas. Vergißm einnicht Sockenblume

Blütensträucher Elaeagnus argéntea Tam arix odessana Crataegus Crus galli Forsythia interm edia Cydonia japónica Philadelphus virginal

Spiraea

Cornus tatarica sibir.

Lonicera tibetica Tam arix tetrandra Crataegus carricri Buddleia variabilis Po ten tilla V citch ii

— Farreri

Artem isia abrotanum H ypericum calycinum A ronia arbutifolia Forsythia alnifolia Viburnum rhytidiphillum Piru s floribundus Edelroscn Luna

— E to ile de Holland

— W . Kordes Parkrosen D r. Eckener Hainbuchen

Feuerdornc Cytisus Beani Elfenbeinginstcr Ja p . Ahorn rot Juniperus Pfitzeriana

80/100 Pinus montana Birk en 250— 300 cm Laburnum W atereri Him beeren

Schwarze Johannisbeeren Apfelbaum — Schöner von Boskoop Pfirsich

W einreben

Apfel-, Birnen-Spaliere

Gräser und Stauden Carcx japónica

— latifolia Festuca scoparia Luzula silvática U nióla latifolia E ric a carnea

alba

—- — V iv e lli Thym us serphyllus

albus

Anaphalis margaritacea Aster ramosus

Sedum spect. splend.

Ölweide Tam ariske W eißdorn Forsythie Feuerquitte duftender Jasm in Spiräe

sibirischer H artriegel Heckenkirsche Tam ariske W eißdorn Buddleie

Zwergfingerstrauch

Beifu ß H artheu Aronie Forsythie

wintergrüner Schneeball Zierapfcl

Goldkugelginster

chinesischer W acholder Bergkiefer

Goldregen

Hochstamm Busch

Japansegge Hirschzungensegge Bärenfellgras Breitblattm arbel Plattehrengras Schneeheide

rote Vorfrühlingsheide Thym ian

Im m ortelle Zwergherbstaster Fetthenne

Verlag: Georg D.W. Callwey - München / Verantwortlich: Reg.-Baumstr. G. Harbers - München / Bei unverlangten Zusendungen

lehnt der Verlag jede Verantwortung ab. Rücksendung erfolgt nur, wenn Porto beiliegt / Druck: Kästner & Callwey - München

(37)

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DER BAUMEISTER

33. JAHRGANG, H EFT 6

T A F E L 68

(zu S. 196-97)

E R N E U E R U N G D E S R A T H A U S S A A L E S I N W E R T H E I M . Architekten: Knidlberger und Schüßler

(39)

VERLAG GEORG D. W. CALLWEY - MÜNCHEN

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DER BAUMEISTER

33. JAHRGANG, HEFT 6

T A F E L 70

(zu S. 196-97)

E R N E U E R U N G D E S R A T H A U S S A A L E S I N W E R T H E I M Architekten Knidlbergcr & Scliüßler, M ünchen

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