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Der Baumeister, Jg. 34, Beilage, Heft 6

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Academic year: 2022

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BEILAGE ZU M »BAUMEISTER*

J U N I 19 3 6 • M O N A T S H E F T E F Ü R B A U K U L T U R U N D B A U P R A X I S • H E F T 6

DAS H A L L E N - UND F R E IB A D D E R STADT P IR M A S E N S

Beschreibung durch den Architekten, Oberbaurat H ärter, zur gleichlautenden Veröffentlichung im H auptteil

Die Bauplatzfrage ist für den verantw ortlichen Leiter einer städtischen Bauverw altung m eist sehr schwierig zu lösen.

Pirm asens, eine ausgesprochene Industriestadt von nahezu 50000 Einwohnern, ist se it den achtziger Jahren, man kann sagen bis 1914, amerikanisch groß geworden. D ieses W achstum drückt sich in der dam aligen Stadtbaukunst ungünstig aus, so daß innerhalb der Stadt keine Freiflächen vorhanden sind. Die W ahl fiel deshalb au f den im Süden der Stadt gelegenen Platz in der N ähe des Krankenhauses.

1. waren es w irtschaftliche Überlegungen, w elche dafür spra­

chen, für das neue Stadtbad m it Freibad, für das Krankenhaus, für die neu zu errichtende Fachschule der deutschen Schuh­

industrie, für die W agenhalle der elektrischen Straßenbahn und für die Stadtgärtnerei eine gem einsam e H eizungsanlage zu schaffen.

2. sollte die b enötigte Wärme in Form von hochgespanntem D am pf erst zur Erzeugung von elektrischem Strom verwendet werden, dam it die A nstalten ihr eigenes Licht und eigene K raft auf m öglichst billigem W ege erzeugen können.

3. D a das elektrische W erk der Stadt in entgegengesetzter Richtung liegt (6 km nördlich der Stadt), war es auch von dem Standpunkt aus richtig, gerade von hier aus Strom ins N etz zu senden.

4. sprach für die Lage des B auplatzes die M öglichkeit, die Straßenbahn nach dem Stadtbad zu verlängern und eine b e­

queme An- und Abfahrt zum S tadtbad zu ermöglichen.

5. wurde durch die Stellung des H allenbades an die Straße nach W esten das Freibad abgeschlossen. N ach Norden bildete der sehr dichte W ald der K rankcnliausanlagen eine natürliche Trennungswand, so daß lediglich nach Süden und Osten das Freibad offen ist und dam it fast vollkom m en w indgeschützt liegt.

6. erlaubt der Bauplatz nach Osten eine beliebige Vergrößerung der ganzen Freibadeanlagen, die auch im Laufe der nächsten Jahre vorgenom m en werden soll, um noch entsprechend große Spiel- und Turnwiesen den B adegästen zur Verfügung stellen zu können.

Das b en ützte Gelände um faßt h eute schon etw a 20000 Quadrat­

meter. Mit den Erdarbeiten wurde bereits im W inter 1926/27 und im Frühjahr m it dem Rohbau durch die Firma W ayß

& Freytag begonnen und dieser gegen H erbst zu Ende geführt.

Leider setzte im Jahre 1927/28 eine gew altige A rbeitslosigkeit in Pirm asens ein, so daß die W eiterführung des Baues zurück­

gestellt wurde. Die Fertigstellung m ußte au f unbestim m te Zeit verschoben werden.

Nach harten Käm pfen gelang es im Sommer 1933 auf Grund des Reinhardt-Programm s, das ben ötigte Geld flüssig zu machen, um das Bad ausbauen zu können.

Es ist nun kein Zufall, daß für die Ausbildung der gesam ten tragenden Teile ausschließlich Eisenbeton gew ählt wurde. Die etwa vorhandenen Bedenken, beim Betrieb des Stadtbades auftretende feuchte L uft könne nachteilig auf die K onstruk­

tion wirken, werden dadurch illusorisch, daß unter der eigen t­

lichen E isenbetonkonstruktion eine Putzverkleidung angebracht wurde, um eine einwandfreie Be- und E ntlüftun g des Bades

zu erzielen. Dadurch entziehen sich dem Beschauer heute die zur Schaffung der w eitgespannten Räum e notw endigen und außerordentlich schwierigen Eisenbetonkonstruktionen.

D ie Bodenverhältnisse waren durchwegs günstig. Der ganze Bau und das Schwim m becken sind au f gesunden Felsen gegründet.

D ie Betontragkonstruktionen der drei Geschoßdecken liegen im äußeren T eil des Gebäudes au f den aus wärm etechnischen Gründen verstärkten Ziegelmauern auf. Im Innern stützen sich die D ecken au f einen Kranz von Eisenbetonsäulen.

U m neben dem Schwim m becken einen breiten, durch keine Einbauten behinderten U m gang zu erzielen, m ußten die Stützen so w eit wie m öglich nach den Umfassungswänden hin zurück­

treten. D ies führte zur Anordnung einer weitaustragenden Abfangkonstruktion. Dadurch w'ar es m öglich, im Obergeschoß die Innenwände m öglichst nahe an den L ich th of heranzurücken, wodurch Raum gewonnen wurde. Für diese K onstruktion zeigte sich der Eisenbeton als besonders geeigneter Baustoff, da er g esta ttete, daß bei einer A usladung v on 4,80 m und einer äußerst gedrückten K onstruktionshöhe erhebliche Lasten sicher über­

tragen werden.

Das Schwim m becken ist gleichfalls in E isenbeton ausgeführt, und zwar völlig getrennt von den übrigen G ebäudeteilen, b e­

sonders von der um schließenden Kellerdecke. Hierdurch ist die freie B ew eglichkeit der U m fassungswände des Beckens hei Temperaturschwankungen gew ährleistet. D ie abnehm ende W as­

sertiefe des N ichtschw im m erbeckens erm öglicht die A usnüt­

zung des unterhalb desselben entstehenden freien Raum es als R cservebchälter für W armwasser.

Säm tliche W and- und Sohlenflächen des Beckens erhielten, sow eit sie unterhalb des Kellerfußbodens liegen, eine Isolie­

rung m it darüber befindlichem Schutzbeton, um einen Warm- w asscrverlust durch die Sohle zu verhindern.

Auch säm tliche W ände des H allenbades sind gleichfalls gegen W asserdurchlässigkeit isoliert und m it einem Magerbeton als A usgleichsbeton überzogen.

D as Freischw im m becken, das eine Länge von 50 m und eine B reite von 18 m hat, ist nach dem bewährten System „Sinning“

gebaut. Der H auptvorteil liegt darin," daß beim Schwimm en keine W ellen Zurückschlagen, da die W ellen nach der Fußw asch­

rinne sich fortpflanzen. Gleichzeitig wird durch dieses System erreicht, daß das Becken durchschnittlich 50 bis 80 cm weniger tief sein m uß, wodurch w esentliche Ersparnisse bei den Erd- und Eisenbetonarbeiteu erzielt wurden. Auch liegt die W asser­

oberfläche nur 30 cm unter dem Standort des B adegastes. Die größte W assertiefe beträgt 3,50 m. Das Becken ist im ersten D rittel für N ichtschw im m er und im übrigen für Schwimmer b estim m t. Es hat drei Sprungm üglichkeiten: ein Sprungbrett von 1 m und zwei Sprungtürm e von 3 und 5 m . Für die A bhal­

tung von W ettschw im m en sind sechs Startböckc angeordnet.

D ie Ausführungszeit war äußerst knapp. Am 2. Mai 1934 konn­

ten die B etonarbeiten erst in A ngriff genom m en werden, am 1. Juni wurde das Bad bereits eröffnet. Dieser kurze Termin war nur durch Einlegung von D oppelschichlen und unter Ver­

w endung von hochwertigem Material einzuhalten. Die Arbeiten

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w urden von der Firma Richard Speer G. m. b. H ., Mannheim, darchgefiihrt.

D ie Lage des Schwimmbeckens im Freibad ist bedingt durch das im W esten stehende H allenbad. A uf alle Fälle wurde das Schwimm becken so in den P latz eingeordnet, daß es m öglichst lange auch am N achm ittag von der Sonne beschienen wird und der Schatten des Hallenbades sich erst in den Abendstunden bem erkbar m acht.

N och während des Abbindeprozesses des Eisenbetons und des G lattstriches, nach zwei bis drei Tagen, wurde durch die Chemische Fabrik „P etunia“ ein glasurähnlicher Anstrich auf­

gebracht, der sich ganz hervorragend gehalten hat. N eben den Vorzügen einer leichten R einhaltung der Schwimm beckenwände, vor allem am oberen Rand, wird durch die Art der Farbe eine vorzügliche Rückstrahlung im Becken erzielt, so daß im Schwimmbecken immer eine sehr schöne wassergrüne Farbe sich widerspiegelt.

D ie m it der Errichtung des Schwimm beckens notwendigen Anschüttungsarbeiten waren ziem lich schwierig, da in der Südostecke ein H öhenunterschied von ca. 10 m vorhanden war.

Aus dem Grunde wurde eine Terrassierung der ganzen Anlage vorgenom m en, um gleichzeitig einen M assenausgleich herbei­

zuführen.

Ein w ichtiges K apitel bei der Anlage eines Bades bild et nämlich die W ärm chaltung und Schallsicherheit des Gebäudes. Das wärme- und schalltechnische In stitu t unter Leitung von Prof.

Dr. Reiher hat sich zur Lösung dieser Fragen zur Verfügung gestellt und wurden die neuesten Erfahrungen au f diesen Ge­

bieten m it Vorteil zur Anwendung gebracht. A us dem Grunde sind die säm tlichen Außenmauern m it einer K orkschicht über­

zogen, die nochmals durch eine einhalbsteinstarke Vormauerung vor Zerstörung geschützt wurde. D iese zwar kostspielige bau­

liche Maßnahme wird während des Betriebes durch erhebliche Einsparungen an Wärme wieder reichlich aufgeholt. W eiter sind säm tliche Fensteröffnungen m it einer für das Stadtbad speziell konstruierten D oppelfensterkonstruktion ausgestattet.

D a in der H auptsache nur Kippflügel verw endet wurden, die durch eine Hebelvorrichtung bequem geöffnet werden können, ergibt sich durch diese Anordnung eine außerordentlich günstige natürliche Belüftung. Zugerscheinungen können kaum auftreten.

Beginnen wir m it dem Erdgeschoßgrundriß. Über eine Frei­

treppe betreten wir nach Durchschreiten eines W indfanges eine etwa 100 qm große Vorhalle, die die Aufgabe hat, den ganzen Verkehr aufzunchmen. Sie bildet den M ittelpunkt des Bades und gleichzeitig den H auptwarteraum der A nstalt. Aus diesem Grunde wurde dem Raum eine besondere N ote gegeben und die drei W ände m it Gemälden überzogen, die aus der Hand des Kunstm alers Herm ann Croissant (Landau, Pfalz) stam m en.

Es sind H ym nen au f die Pfalz und die Industrie- ufid Sportstadt Pirm asens. D as Gemälde über dem Eingang zur Schwimmhalle zeigt eine typische Rheinlandschaft, während dasjenige über dem W indfang den Berw artstein m it einer wandernden Mäd­

chengruppe und den herrlichen W äldern der Hinterpfalz zeigt.

Das dritte Bild über der Kasse stellt die Ilindenburgbrücke m it anschließenden Fabrikbauten dar. D ie davor befindlichen Sportgruppen sind der sym bolische Ausdruck der Sportstadt Pirm asens.

Zur R echten befindet sich die K asse. In östlicher R ichtung führt der W eg in die Schwimm halle zu den An- und Auskleideräum en (W echselkabine) m it großem W arteraum und T oiletten. Hier hat man eine grundlegende Neuerung eingeführt: das System der W echselkabine ist in das H allenbad eingebaut worden. D ie Kleider werden über einen B ügel gehängt und in der K leider­

ablage für die Dauer des Bades abgegeben.

Ein einfaches K etten system zwischen Schwimmbecken und Kabinenwand zwingt den B adegast, sich zwangsläufig nach den

Reinigungsräum en zu begeben. Man hat also nicht, nachdem man die K leider abgelegt hat, ohne w eiteres die M öglichkeit, das Schwimm becken zu betreten. D ie V orteile dieser Trennung der Kleiderablage von der Schwim m halle sind klar. Zunächst sind die Kleider nicht der m it W asserdam pf gesättigten Luft der Schwimm halle ausgesetzt (der Gehalt einer Schwimm halle an W asserdam pf beträgt 90% und mehr). Außerdem ist es auch für die Luft der H alle zuträglicher, wenn die K leider entfernt sind. Jeder Fachm ann weiß, w elche wirtschaftlichen V orteile die Badeverw altung h at, wenn Auskleideräum e, Ablage und Schwimmhalle so eng als m öglich zusam m enliegen.

D ie Kleiderablage bild et einen vollkom m en abgeschlossenen Raum in der Schwim m halle, der für sich be- und en tlü ftet wird.

Von der K leiderablage führt der W eg an den T oiletten vorbei nach den Rcinigungsräum en für Männer und Frauen. Sie ent­

halten die üblichen Einrichtungen der D uschen und Fußw asch­

gelegenheiten. S tatt der schwer zu reinigenden Fußwaschbecken sind einfache Schrägflächen angeordnet, au f denen die Reinigung der Füße vorgenom m en werden kann. D ie R einigungsräum e sind vor allen D ingen gut en tlüftet, so daß keine W rasenbildung in den Schwimm beckenraum gelangen kann. Der W eg des B ade­

gastes ist also von dem Augenblick an, in dem er das Bad b etritt, genau vorgeschrieben. Man w ill durch diese Anordnung verm eiden, daß das Schwimm becken vor der körperlichen R einigung ben utzt wird.

D ie Schwimm halle enthält ein B assin von 25 m Länge und 10 m B reite. R ings um das Bassin führt ein breiter Um gang, der als S itz-u n d Stehplatz, vor allem auch bei eventuellen Schwimni- veranstaltuugen, verw endet werden kann. Von der O stseite aus überblickt man durch breite Schiebefenster die Freibadeanlage m it der gärtnerischen Anpflanzung.

D ie B eleuchtung der Schwim m halle erfolgt außer von W esten, Süden und Osten durch ein großes Oberlicht über dem Schwimm ­ becken. Dadurch tvdrd ein dreifach erhöhter Tagesli.chtquotient erreicht gegenüber Seitenbeleuchtung, das h e iß t: ist der T ages­

lichtquotient bei Seitenlicht im günstigsten Fall 7, so ist er hier beim Oberlicht 21. A uf Grund der Berechnung des T ageslicht­

quotienten wurde die Größe des Oberlichtes bem essen. Um der Schwitzwasserbildung vorzubeugen, w'urde zwischen der Staub­

decke und dem Glasdach eine entsprechende H eizung eingebaut.

Durch diese Staubdeckenkonstruktion ist eine indirekte B e­

leuchtung der Halle bei N acht m öglich, wodurch jede Blendung des Badegastes verm ieden w'ird, was für sportliche Zwecke sehr w ichtig ist.

Das Betreten des Schwimmbeckens geschieht an der niederen S telle (60— 70 cm W assertiefe), die dem Reinigungsraum gegen­

überliegt. Man h at dies m it V orbedacht w egen der K inder so eingerichtet. Der tiefste W asserstand ist 3,70 m , doch kann der W asserspiegel für W ettschwim m en um w eitere 50— 60 cm er­

höht werden.

Überhaupt h at man der sportlichen Verwendung des Hallen- und Freibades weitgehend R echnung getragen. Es wurden zu diesem Zweck m it den m aßgebenden Männern des Schwim m ­ sportes rechtzeitig eingehende Verhandlungen geführt. U m das Becken in seiner ganzen Länge und B reite den sportlichen V eranstaltungen nutzbar machen zu können, ist die Hauptein- gangstreppc zu dem N ichtschwimm erraum zum Herausnehmen eingerichtet, während die vier seitlichen Treppen in Nischen fest eingebaut wurden.

Zum Freibad führt eine über eine Terrasse gehende Treppen­

anlage. Sie kann nur durch D urchschreiten eines Fußbeckens erreicht werden, das die Aufgabe hat, jede Verunreinigung der H alle und des B eckens zu verhindern.

Für Schüler und V ereine und für M assenbetrieb, sowie für sport­

liche Veranstaltungen zieht sich um das ganze Schwimmbecken ein Zwischengeschoß, das au f der W estseite die beweglichen

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M assenauskleidungsm öglichkeiten, auf der Südseite nochmals weitere Auskleidekabinen m it Radioraum aufnim m t.

D ie Schüler und Vereine m üssen zwangsläufig von der Vorhalle aus an der W äscheabgabe und K ontrolle vorüber und gelangen über eine Treppe zu den A usklcideplätzen. A u f einer entgegen­

gesetzt angeordneten Treppe komm en die Schüler zu den Reinigungsräum en und erst dann ist das B etreten des eigen t­

lichen B eckens m öglich.

Nach Süden, Osten und Norden w eist die Möblierung des Zwi­

schengeschosses auf einen eingerichteten W irtschaftsbetrieb hin. Hier können von dem Küchen- und Anrichteraum aus im U ntergeschoß m ittels Aufzug Speise und Trank nach dem Em porengeschoß gebracht werden. Bequem e Stahl-Stühle und -Tische laden zum Verweilen ein. Außerdem genießt der B esu ­ cher von hier aus einen prächtigen Blick über die Freibade- anlagen und h at die M öglichkeit, dem Badebetrieb zuzusehen.

Von einem gem einsam en W arteraum aus im Obergeschoß sind in östlicher R ichtung 26 W annenbäder erreichbar, wovon zunächst insgesam t nur 10 ausgebaut sind. In nördlicher R ich­

tu n g is t die Spezialbäderabteilung angeordnet. Bei den W annen­

bädern sind 7 Kabinen m it größeren Ausm aßen vorgesehen.

Außer der W anne ist noch eine R uhem öglichkeit vorhanden, so daß es dem B adegast m öglich ist, nach dem Bad eine kurze Zeit zu ruhen. In diesen Räum en werden Kurbäder, vor allem Kohlensäure-, Fichtennadel-, Sauerstoffbäder usw. verabreicht.

Da sich gezeigt h at, daß der Besuch der W annenbäder sehr m inim al ist, so sind an S telle von 3 geplanten W annenbädern 3 Brausebäder in der W annenabteilung eingebaut worden.

Dadurch b esteh t die M öglichkeit, daß von einer Person, die die W annenbäder verabreicht, ebenfalls die Brausebäder abge­

geben werden können.

Der Raum der Spezialbäderabteilung gliedert sich wieder in drei Gruppen. Der große vordere Raum en thält 10 Ruhem ög­

lichkeiten. In dem m ittleren Raum sind die elektrischen L icht­

bäder, W echselbäder, Schlamm bäder, der M assagetisch, die verschiedenen Brausen für K neippschc Kuren untergebracht und anschließend das Dam pf-W arm - und H eißluftbad.

Das U ntergeschoß enthält in der H auptsache die Brausebäder, von denen vorerst sechs ausgebaut wurden. W eitere sechs können noch jederzeit eingebaut werden. Sie dienen nur dem Sominer- betriel». Der anschließende Reserveraum wird als Kleiderablage ausgebaut, so daß die Reinigungsanlagen und Kleiderablagen in allen drei Stockwerken für den Freibadebetrieb zur Verfügung stehen.

Nach der Lcmberger Straße zu ist im U ntergeschoß die H au s­

m eisterwohnung untergebracht. Ferner sind zwei Räum e vor­

gesehen als U m kleideräum c für die im Stadtbad angestellten Männer und Frauen. Im übrigen sind säm tliche Räum e um das Becken herum zur U nterbringung der m aschinentechnischen Anlagen, wie Gegenstrom apparate, D am pfverteiler, Pum pen, U m form erstation, Um wälzungsanlage m it F ilter und E n tlü f­

tungsanlage, verw endet worden.

Unter dem Vorbau, der sich nach dem Freibade zu vorschiebt, befindet sich ein kleiner W irtschaftsraum m it den entsprechen­

den Nebenräum en. Er dient hauptsächlich dem Sommerbetrieb.

Gleichzeitig ist ein Aufzug eingebaut, der von hier aus,wie bereits erwähnt, die Verbindung m it dem Em porengeschoß herstellt.

D ie W ärm eversorgung des Bades selbst geschieht vom K ranken­

haus aus. Der A bdam pf einer dort eingebauten Dam pfturbine wird dazu verw endet, die fü n f verschiedenen A nstalten m it Wärme und Licht zu versorgen. D urch Verwendung einer m in ­ derwertigen K ohle und von Koksgrus ist der Betrieb des neu aufgestellten D am pfkessels von 14 atm. Druck außerordentlich w irtschaftlich, so daß neben der Gewinnung des Dam pfes ein sehr preiswerter elektrischer Strom erzeugt w'ird. E tw a 700000 K ilow att Licht werden dem Strom netz zugeführt. D a die Zeiten größter W ärmebeanspruchung in der H auptsache m it der größten Belastung der K raftanlage zusam m cnfallen, ist eine gute und zweckm äßige Verwertung der anfallenden Energie ohne w eiteres m öglich. Bei der Durchführung der Installationen wurde von dem Standpunkt ausgegangen, daß bei aller Zweck­

m äßigkeit größte D auerhaftigkeit gefordert wurde. Aus dem Grunde sind säm tliche Rohrleitungen innerhalb des B aues in Kupfer verlegt. Auch bei der Auswahl der Arm aturen ist W ert au f schw erste Modelle gelegt worden. Auch son st wurde installa­

tionstechnisch von der üblichen Art der Verlegung unter P utz abgewichen und alle Zuführungsleitungen auf P utz verlegt. D ie Installations- und H eizungsarbeiten sind von der A rbeitsgem ein­

schaft W olfferts G .m .b .H ., M annheim, und Fritz G öttcl, Lud­

wigshafen a. R h., ausgeführt worden. D ie übrigen Installations­

arbeiten wurden von dem ortsansässigen Gewerbe zur Durch­

führung gebracht.

Auch bei der Verwendung von P latten wurde m it größter Spar­

sam keit vorgegangen. In der H auptsache sind für trockene Fußböden Solnhofener P latten bzw. für nasse Böden Porphyr- Steinzeugplatten und für die Fensterbrüstungen ist Jura- N aturm arm or verw endet worden.

Selbstverständlich hat n ich t nur unser H allen-, sondern auch unser Freibad eine den n eu esten Grundsätzen entsprechende Reinigungsanlage erhalten. B eide Becken werden nach dem System „P etunia“ von Prof. Pfeiffer, Grötzingcn, gereinigt, wozu kom plizierte, aber immerhin einfach zu bedienende Schieberanlagcn m it Reservebecken eingebaut wurden. Durch dieses Verfahren wird nicht nur eine Entkeim ung, sondern auch ein algenfreies, entsäuertes Badewasser erzielt.

Sowohl das Freibecken als auch das H allenbecken wurden gegen­

über den sostigen Ausführungen in P latten m it einem Farb­

anstrich der Firm a „P etun ia“ überzogen. Durch diese A rt der Ausführung Turden nicht nur erhebliche Einsparungen vor allem im H allenbad gem acht, sondern es wurde durch den Anstrich und seine Glasur ein vollkom m en fugenloser Boden sam t den W änden erzielt. D ie Reinigung der beiden Becken ist dadurch w esentlich erleichtert., auch verhindert der Anstrich das An­

setzen von Algen.

D ie G esam tkosten des Stadtbades m it Freibad ohne Grund­

erwerb und ohne Dam pfzentrale betragen 1255000 M ., die G esam tkosten des Hallenbades ohne Freibad 1145000 M . Bei 24000 cbm um bauten Raumes des H allenbades ergibt sich für 1 cbm um bauten Raum es für Hallenbad und Freibad M. 52.30, Hallenbad ohne Freibad M. 47.70.

D E R W E G D E R D E U T SC H E N B A U K U N ST

Von P au l Schmitthenner A m 5. M ärz 1936 sprach im Künstlerhaus M ünchen Professor D r.-Ing.

e. h. Paul Schmitthenner zum Thema „Der Weg der deutschen B au­

kunst“. W ir geben icesentliche Abschnitte aus dem Vortrag im Wort­

laut wieder. D ie Schriftleitung.

Es ist wie ein N aturgesetz, daß die B aukunst einer Zeit das untrügliche Spiegelbild ihrer K ultur ist. Das war immer so, und

so wird es auch bleiben. A dalbert Stifter sagt dies so: „Der Standpunkt der K unst eines Volkes ist im mer der Standpunkt seiner M enschlichkeit.“ D ie H istorie hat diese Spiegelbilder und Standpunkte schön säuberlich nach den W egstrecken geordnet, so daß wir Jahrgang und Lagen schönstens unterscheiden können.

Wir sprechen nun, ohne uns m ißzuverstehen, von einzelnen Bau-

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Stilen. V om M ittelalter, von einer Renaissance, dem Barock und dem K lassizism us (dazwischen liegen noch „Variationen“ nach Früh- und Spätzeiten und Übergang). Es folgen dann noch einige Anhängsel (Spätlesen), und dann hört cs auf, so etwa m it der Zeit um 1840, also rund vor einem Jahrhundert.

Von da ab ist es selbst dem zünftigen Historiker nicht mehr m öglich, eine klare Linie festzustellen, er kann bestenfalls noch registrieren. Auch dem gew agtesten Versuch wäre es nicht m ög­

lich, den B austil dieses Jahrhunderts im üblichen Sinne „form al“

festzulegen. Sollte noch der Abstand fehlen zur objektiven B e­

trachtung, oder sollen wir daraus schließen, daß dieses Jahr­

hundert keinen Stil hatte?

Stil, das ist die geistige H altung einer Zeit, und ihre Bauwerke sind die Niederschrift in Stein. Geistige H altung aber setzte Ideen voraus und deren Träger.

D ie Ideenträger sind die Bauherren. Sie verkörpern den k ultu ­ rellen W illen der Zeit, und sie schaffen so auch den Stil der Zeit, nicht die Baum eister, die nur jene Ideen sichtbar gestalten. Der Baum eister ist ohne den Bauherrn nicht zu denken.

Wo immer große und reine Ideen vorhanden waren und die dazu befähigten Träger, waren auch immer die großen Baum eister vorhanden. Die baum eisterliche Begabung wuchs m it der zu gestaltenden Idee. Wir können daraus den Schluß ziehen, daß jed e Zeit und, enger gefaßt, jeder Bauherr die Baum eister hat,

die er braucht und verdient.

Was ist Baukunst? Die N ot lehrt den Menschen beten, sie lehrte ihn aber w ohl früher noch bauen. Der Zwang, sich vor den Naturgew alten und den von der Natur gesetzten Feinden zu schützen, führte den Menschen zum Bauen. Der erste Mensch, der vier Pfähle in den Boden trieb und ein schützend Dach darüber setzte oder der Steine häufte zur schützenden Mauer, erfüllte eine N otw endigkeit, um die N ot von sich zu wenden.

So ist Ursprung und Anfang allen Bauens die Erfüllung von N otw endigkeiten, und auch dies wird im mer so bleiben. Wo aber die N otw endigkeit mehr erfüllt als niedere N otdurft, da beginnt Gestalten. U nd sich und sein W eltbild gestaltend dar­

stellen, das ist K unst.

Was aber ist deutsche Baukunst?

Doch zweifellos zunächst, was auf deutschem Boden von Men­

schen deutschen B lu tes und deutscher Sprache an Bauwerken geschaffen w urde. W iew eit die Bauwerke, die gestalteten N o t­

w endigkeiten, zur Baukunst werden, das eben bestim m t die Höhe der Baukultur, die immer ein w esentliches Stück der ge­

sam ten K ultur ist. D as gilt für alle Zeiten, für heute und morgen.

Wir m üssen die D inge schon sehen wie sie sind, und wenn wir von deutscher Baukunst sprechen, müssen wir auch für den letzten A bschnitt unserer Baugeschichte bis heute all das in den Begriff „B au ku n st“ einbeziehen, was sich in den Bauwerken als G estaltung von N otw endigkeiten darstellt.

Mag uns dies gefallen oder nicht, m ögen wir nach unserem per­

sönlichen Urteil und Empfinden ablehnen, dies alles m it dem W ort K unst zu bezeichnen, ein Stück der Baukultur ist und bleibt es, das heißt der Bew eis für unsere Fähigkeit, den groben N otw endigkeiten höheren Ausdruck zu geben und „die gemeinen Züge des Lebens zu veredeln“ .

D ie Baukunst ist die K unst, die uns alle angeht, sie ist die öffent­

lichste aller K ünste, für die wir alle irgendwie m itverantwortlich sind. Es geht darum nicht an, und es ist ein Zeichen von Schwäche oder unklarem Denken, Bauwerke, sow eit auf sie die Einschrän­

kung von B oden, Blut und Sprache zutrifft, nur weil es uns gerade paßt, undeutsch zu nennen. D as eine als besonders deutsch und das andere als undeutsch oder, wie das neue Schlag­

wort h eiß t, als Baubolschewism us zu bezeichnen, geht darum nicht an.

N ach einein Überblick über den W eg der deutschen Baukunst

im 19. Jahrhundert, von dem letzten großen deutschen B au­

meister Friedrich Schinkel und der einsetzenden Stil-Suche, vom aufsteigenden „Jahrhundert der modernen V olkswirtschaft, der Zeitungen und der K lassenkäm pfe“ bis hin zur Ideenlosig­

k eit des kapitalistischen Prunkbauens und der verlogenen W ohn­

hausrom antik am Ende des Jahrhunderts, kam Professor Paul Schinitthenner auf die Erneuerungsbewegung der deutschen Baukunst zu sprechen:

E tw a um die Jahrhundertwende können wir einen W andel fcst- stellen. D iese Zeit läßt in m anchem einen Vergleich m it der Zeit des K lassizism us zu. J etz t und damals nach einem Ü ber­

maß die Besinnung au f R einigung und Vereinfachung der Form enwelt und der W unsch nach einem eigenen Zeitausdruck, nach einem Stil.

Man hat die U nsachlichkeit und Arm ut der oberflächlichen S til­

im itation satt, man beginnt der Sache zulieb sachlich zu denken.

Man weiß wieder, daß am A nfang die N otw endigkeit steh t und daß die N otw endigkeit in Schönheit gestaltet B aukunst ist.

E s entstanden in Deutschland vortreffliche B au ten der Arbeit und des Verkehrs, die neuen Büro- und V erwaltungsgebäude, die neuen Siedlungen und W ohnhäuser, die den R u f deutschen K önnens in der W elt verbreiteten.

Der schlim m ste Feind aber, der diesem hoffnungsfrohen W illen zum neuen Bauen, diesem W illen zur sachlichen R einlichkeit und Schönheit entstand, das war wiederum die Mode. Das neue Bauen, dessen Grundzug die Sachlichkeit war, wurde zur Mode der neuen Sachlichkeit.

Der spielende A rtist trat au f den Plan. D ie neuen K onstruk­

tionen m it ihren scheinbar unbegrenzten M öglichkeiten schienen ihm das richtige M ittel, seine Papiergedanken zum H alten zu bringen. W as für den Fabrikbau gu t, schien ihm für das kleinste W ohnhaus recht, und das nannte man „D ie neue Sachlich­

k eit“ .

D ie Mode der neuen Sachlichkeit kam in Schwung und brachte ernste Arbeit und tapferes Suchen in Mißkredit. D as Schlagwort

„W olinm aschine“ b eleuchtet die geistige Lage.

D ie B lütezeit dieser Mode fiel zusam men m it der B lü tezeit des Marxismus in D eutschland, und so ist w ohl zu erklären, daß ein guter K op f einm al von diesen D ingen als Baubolschetvismus gesprochen hat. D am it war aber das neue Schlagwort gegeben.

W as der B aukunst recht war, das wrar allen anderen K ünsten billig, und was man nicht mehr begriff oder begreifen w ollte, reihte man von jetzt ab in das Schubfach „K ulturbolschew ism us“

ein, in dem heute die m erkwürdigsten D inge beieinander liegen.

Baubolschcwisinus ist all das, was untüchtig und frech, ohne Achtung des A llgem einbesitzes, deutsches K ulturgut zerstört.

A llgem einbesitz der deutschen V olksgem einschaft, das ist unsere Landschaft, das sind unsere Dörfer und Städ te, das ist das auf uns überkomm ene K ulturgut, zu dessen W ahrung und Mehrung wir verpflichtet sind.

D ie im Verhältnis w enigen guten Einzelleistungen, die wir auf allen Gebieten des Bauens haben, ergeben nicht das B ild der deutschen Baukunst. Sie können auch nicht als der Stil der Zeit angesprochen werden, denn dieser ist der Ausdruck der geistigen G esam thaltung; sie können aber als hoffnungsvolle Grundlage b etrachtet und genützt werden. D ie Zeit vor uns h atte Ideen genug und Führer dazu, die sich gegenseitig b e­

käm pften. Nur wo eine große verpflichtende Idee vorhanden und diese von einer Macht getragen ist, kann große Baukunst entstehen.

Der W eltkrieg schenkte dem deutschen Volk den Unbekannten Soldaten und dieser wurde der Träger der Id ee „V olk“ . Wo ist nun die deutsche Baukunst?

Sie ist nich t, sie wird.

Die Fundam ente dazu sind seit langem gelegt.

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K Ü H L A N L A G E

UND K L IM A T IS IE R U N G IM F L E IS C H W A R E N B E T R IE B

Von Architekt, Bauingenieur N S B d T . DGfB. Helmut H ille, Zittau ( Siehe hierzu auch Tafel 70)

Das Wettermachen in geschlossenen Räum en verlangt besondere B eachtung, indem man die R äum e je nach B edarf beheizt, b e­

feu ch tet, lü ftet oder kühlt. Der Erfolg h ängt hier n ich t allein v o n der m aschinellen Anlage für den Einzelfall ah, sondern das Bauwerk muß sich in seiner Funktion auf die Anforderungen der künstlichen B ew etterung einstcllcn. In den Fällen aber, in denenTemperatur und Feu ch tigkeitsgeh alt der Raum luft dauernd konstant und unabhängig von den A ußenluftverhältnissen sein m üssen, ist eine Anlage zu schaffen, die alle vier Arten der Luft- bchandlung in sich vereint. Sie muß die L u ft gleichzeitig kühlen oder wärm en, reinigen, be- oder entfeuchten u. teilw eise erneuern.

Die Arbeitsverfahren zur Verbesserung der B ew ettcrungstech- nik sind sehr vielfältig. Ein Beispiel für die K lim atisierun g m öge dies zeigen, wo es gilt, die Rohware vollw ertig zu erhalten und sic im bestim m ten Sinne zu verarbeiten.

In vielen Fällen soll der G leichgewichtszustand gesichert werden, um V erluste des M arktwertes durch A ustrocknen oder Verderb durch Schim m el und Bakterien in feuchter A tm o­

sphäre zu verhüten. B eschlagen b ed eu tet dabei sicheren Verderb, Trocknen aber W ertverm inderung, also das kleinere Ü bel. Wenn man daher für jede Art des Lagergutes den G leichgewichts­

zustand bestim m en und die F eu ch tigkeit der B ew etterungsluft um ein geringes Maß niedriger halten wird, dann nehmen wir wohl, im genau beherrschbaren Grade, einen verschwindenden Gewichtsverlust in K auf, erhalten dafür aber vollw ertige Qua­

lität. Gerade der Fleischwarenbetrieb m it den verschiedensten Luftbeschaffenheiten in den Arbeitsräum en bedingt eine K lim a­

anlage m it hohem W irkungskreis, die auch die Eigenschaft der Einstellung auf die fabrikatorische Eigenart haben m uß. B au ­ werk und K lim aanlage m üssen sich dabei wirksam ergänzen, wenn eine A nlage geschaffen werden soll, die dem Betrieb richtig zu dienen verm ag. N icht alles billig A ngebotene erw eist sich im Fabrikationshergang dann als vollkom m en und verm ag den ge­

stellten Forderungen gerecht zu werden. D abei sind die be- triebs-w ie die bautechnischen Einzelheiten in g le ich er w eise zu beachten und au f restlose Vervollkom m nung hin zu gestalten.

Die A bbildung 1 bringt den Grundriß einer kleineren Fleisch- ivarenfabrik m it einer L eistung von w öchentlich etw a 40 Schw ei­

nen und 10 Rindern von zusam men 14000 kg Schlachtgew icht bei 3 bis 4 Schlachtungen in der W oche. Die Anlage gruppiert sich um einen H o f m it überbauter Einfahrt und gliedert sich in Schlachthaus und K ocherei m it E ntnebelungsanlage, Frisch­

fleischkühlraum, Füllerei und Packerei m it Bew etterungsanlage, H albfabrikate-K ühlraum und Kühllagerraum.

In der Kochcrei und dem Schlachthaus wird durch die K och­

kessel und B rühbottiche usw. im Betrieb große W asserdam pf­

b ild un gverursach t, die b eseitigt werden muß. Durch Zuführung frischer Außenluft, die in kälteren Jahreszeiten in der E n t­

nebelungsanlage erwärmt wird, ist eine gute gleichzeitige B e­

lüftung und Temperierung der Räum e m öglich, wobei die beiden Räum e die Entnebelungsanlagen getrennt erhalten, weil beide nicht im mer gleichm äßig in Betrieb sind. Zur Verhinderung der Ncbelausbreitung werden W rasenfangschützen aus Glas ange­

ordnet. Zur B eseitigung der Nebelschwaden sind in den A ußen­

w änden eingesetzte Schraubenventilatoren angeordnet. D ie ge­

trocknete und die Frischluft werden durch Blechrohrleitungen und durch die A usblasestutzen so verteilt, daß die W asserdämpfe m öglichst schon an den E ntstehungsstellcn aufgenom men wer­

den. In der Füllerei und Packerei ist die Einhaltung einer ange­

m essenen R aum tem peratur besonders in der warmen Jahreszeit und die Versorgung der Räum e m it frischer und gereinigter Luft besonders w ichtig. Die Aidage ist so zu berechnen, daß bei einer Außentem peratur von + 2 8 ° C eine R aum tem peratur von J-20 bis + 2 2 ° C erreicht und gehalten werden kann. D ie Kühlung der R aum luft erfolgt durch Zuführung von gewaschener und tiefgekühlter Luft. Der W etterbereiter und die dazu gehörigen Apparate sind in dem Maschinenraum untergebracht. Hier wer­

den gleichzeitig die K ühlm aschinen für die Kühlräume aufge­

stellt. Durch einen V entilator wird Luft aus dem Raum oder Frischluft von außen angesaugt und über eine Ileizb atteric (nur im W inter) in den W etterbereiter geblasen. Hier wird durch eine Spezialdüsenbatterie W asser fein zu N ebel zerstäubt und über eine Füllkörperschicht gerieselt. Der W asserstrom läßt die Luft entgegengesetzt durchströmen; dadurch wird die Luft gereinigt, von Gerüchen befreit und gekühlt.

D ie Luft gelangt durch eine verzinkte Eisenblechrohrleitung

117

(6)

über Spezialluftverteiler nach dem „A te“ -System zugfrei in den Kaum. Für die Kühlräuinc 1 und 2 und für den Kühllagerraum sind H ochleistungsverdam pfer vorgesehen. Ihre Größe paßt sich den Raum größen in der L eistung an. Die Luft wird hier konstant a u f + 2 bis + 4 ° C gehalten, w obei eine Tagesleistung von 3000 und 2000 kg vorgesehen wurde. D ie Maschinen finden in den vorgesehenen Maschinenräumen Aufstellung. Der Kühllager­

raum soll eine Temperatur von etwa + 4 bis -(-6° G erhalten;

auch hier sind die Hochleitungsverdam pfer angeordnet. Um eine m öglichst gleiche Verteilung der gekühlten Luft zu er­

zielen, sind 8 Verdampfer verteilt angeordnet, dam it der von ihnen ausgehende Luftslrom alle R aum teile gleichm äßig b e­

streicht. D ie gew ünschten Raum tem peraturen werden durch den Einbau von Raum therm ostaten eingehalten, die die Ma­

schinenaggregate selbsttätig steuern.

B ei der Anlage ist dabei eine gute und sichere Anordnung von Schutzkleidern in den Kühlräumen vorzusehen. K a lk und Kalk- verbindungengehören nicht in den Kühlraum , sei es nun als Fugen­

verstrich oder als unbehandelter P utz usw. D ie Höhe der K ühl­

räume wird etwa 2,50 und 2,90 m betragen. Im Grundriß sind die Maschinen eingetragen und durch Num mern kenntlich ge­

m acht. D ie Querschnitte der Abbildung 2 geben die Anordnung der Maschinen im Raum wieder; auch hier geben die Zahlen die Maschinenbenennung an. Der P u tz, sofern nicht Platten angeordnet werden, ist m it aufgcspachtelten Em ailfarben zu behandeln.

Während die Arbeitsräume keine besonders gesicherte D urch­

bildung der Um fassungen verlangen, ist dies allerdings für die Kühlräume und den Kühllagerraum ganz besonders wichtig.

D ie Abbildung 3 zeigt die Ecke eines K ühlraumes. D ie U m fas­

sungswände sind 38 cm stark, darauf wird m ittels B itu m en eine 6 cm starke K orkschrotplattc angesetzt und auf diese wieder in Verbindung m it B itum en eine weitere 6 cm starke K ork­

schrotplattc oder zweim al 5— 7,5 cm starke Leichtplattcn. D iese Schicht ist dann ebenfalls nochmals m it Bitum en zu bestreichen und dann die Plattenauskleidung aufzubringen. D ie A nsetzung der Plattenauskleidung geschieht m it Zem entm örtel, ebenso der Fugenverstrich. D ie Decke wird in gleicher W eise isoliert; es wird eine llok lstem d eck e mit. Eiseneinlagen verw endet, au f die noch eine etwa 30——50 cm starke trockene Schlackenschicht auf­

gebracht wird. D a die Arbeitsraumhöhe etw a 3,80 m ist, werden in den Kühlräumen Zwischendecken m it der Schlackenschüttung vorgesehen. Zu beachten ist dabei, daß die Um fassungen der Kühlräume n ich t durch Feuchtigkeit, durch Grundwasser und durch schlechte Baustoffe verseucht werden können, weil hier­

durch die Funktion der Anlage gefährdet wird und die K ü hl­

raum luft verdorben.werden kann. Daher ist besonders der Fuß­

boden so durchzubilden, daß aufsteigende Feuchtigkeit unter keinen U m ständen Schäden anrichten kann. Der Sockelvor­

sprung ist dabei durch eine Ziuksicherung zu schützen und die Verbindung zwischen Grundmauer und U m fassung gut zu iso ­ lieren. Dem Fußbpdenunterbcton sind wasserabweisende Stoffe zuzusetzen und hierauf nach völligem A ustrocknen erst die Kork- und Bitum cnschutzverkleidungen aufzubringen. Unter dem Unterbeton soll bei Grundwassergefahr eine 80 cm starke

Schlackenschicht vorgesehen werden, dam it die vom Erdreich von unten her andringende F eu ch tigkeit absinken kann. D ie Ilaltcklam m er zeigt die A bbildung 4. H ierbei ist darauf zu achten, daß die Klamm er nicht zum Überträger von schlechter Feuchtigkeit wird. Sie soll gut von B itum en um m antelt und überdeckt sein.

Einfacher wird die U m fassung im Kühllagerraum. Sie ist hier ebenfalls 38 cm stark. A bbildung 5 erläutert die Durchbildung der W ände. Zum Schutzkleid werden hier 10 cm starke Leicht- platten verw endet. Sie sind auf eingem auerten D übelleisten der­

gestalt b efestigt, daß zwischen P la tte und Mauerwerk eine 5 cm starke Luftschicht en tsteh t. D ie P la tten m üssen im Verband versetzt sein, m it Zem entm örtel verlegt und die Fugen durch ein gelochtes Metall- oder N esselstrcifcnband geschlossen werden.

Der Lagerraum -Fußboden wird ähnlich durchgeführt w ie in Abbildung 3. A u f die Schlackcnschichl k om m t der U nterbeton m it durchgehender B itum enisolierung und darauf eine 10 cm starke Leichtplattenschicht. A u f diese werden dann A ufbeton und Fußbodenplatten gebracht. An den W änden bildet der P lattenbelag einen Sockel, an den sich m it gespachteltem Lack­

anstrich versehener Zem entm örtclputz anschließt. Auch diese W ände lassen sich gut reinigen. D ie Isolierfähigkeit der U m ­ fassungen entspricht etw a einer 91 cm starken Ziegelmauer.

Abbildung 6 erläutert die D urchbildung der Anschläge für die Türen, die in M etallzargen schlagen. D ie M etallzargen sind kor­

rosionsgeschützt und werden im Kühlraum von dem P la tte n ­ belag abgedeckt. D ie Türen werden entweder als Sperrholztüren m it K orkplattenzwischenlagen oder als Spezialtüren in Metall m it entsprechender Isolierung angeordnet.

B etonbalken und Säulen sind ebenfalls m it dem Schulzkleid von K ork-,oder L eichtplatten zu versehen, dam it gerade durch den an sich porösen B eton keine K älteverluste entstehen können.

D ie Abbildung 7 zeigt die U m m antelung der Balken im Raum.

D ie Rohrleitungen der Bew etterungs- und E ntnebelungsanlagen werden in Ankerschienen gehängt, die in der B etondecke ver­

legt, und m it dem E inlageeisen verbunden sind (Abb. 8).

D ie G lasschutzwände als W rasenfang werden ebenfalls an der Betondecke nach Abb. 9 befestigt. D ie Verglasung sitzt im W inkeleisenrahmen und wird an der D ecke au f einem m ittels D übel eingesetzten U-Eiscn verschraubt. Sic b esteh t aus 4 bis 6 mm starkem D rahtglas. D ie K ühlräum e m üssen in gewissen A bständen gereinigt werden können, es sind daher B odenein­

läufe m it Geruchverschluß doppelt dergestalt einzubauen, daß hieraus keine Verdam pfung des W assers entstehen kann. Der Bodeneinlauf wird genügend isoliert und die oberste Schicht der K orkplatten bis an die Einlaufwand angedeckt und durch B itu m en abgeschlossen. W erden die Räum e n ich t gereinigt, dann ist der Einlaufrost m it einer etwa 3 cm starken K orkplatle abzudecken, die so den Fußboden ausgleicht (Abb. 10).

D ie Fenster in dem Kühllagerraum sind als D oppelfenster aus­

gebildet m it innerer Mehrfachverglasung und Gumm idichtung.

Bilden die Fenster zugleich eine Schaufläche, dann sind die M ehrfachverglasungen durch eine E inlage m it Chlorkalzium zu entfeuchten. D iese Lade m it hygroskopischen S toß en saugt die F eu ch tigkeit auf und sichert eine gute D urchsicht.

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Roheisen • Zement

Druckmuffenrohre • Flanschen- rohre»Abflußrohre»Kanalguß für Haus- u.Straßenentwässerung

¡¡¡Gußeiserne und schmiedeeiserne

^ Radiatoren

S S Gußeiserne Zentralheizungskessel Schwarze und em aillierte Ö fen und Kochherde

Kesselöfen »Maschinen- und Lohnguß »Gußeiserne porzellan-em aillierte Badewannen • Sanitätsguß.

BUDERUS'SCHE EISENWERKE WETZLAR

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Die W ahl des G ebäudestandortes ist wichtig. Er muß ganz trocken und grundwasserfrei sein. D ie Frage der Verwendung alter Baulichkeiten zu Kühlanlagen ist grundsätzlich zu prüfen, denn R äum e, deren Mauerwerk nicht durchaus trocken ist oder periodisch etwa durch Grundwasser wieder durchfeuchtet wird, eignen sich nicht als Kühlräume. Es ist daher immer bei alten Bauwerken der Beschaffenheitsstand genau zu untersuchen. Bei den b esten Einrichtungen und Sicherungen kann hier die K ühl­

lu ft nicht so rein und frisch gehalten werden, wie es diese Räum e

unbedingt erfordern. Die verunreinigte L uft schädigt nicht nur die zu kühlenden Waren, sondern sie überträgt auch die K rank­

heit ihrer Verunreinigung au f neue G ebäudeteile und die E in ­ richtungen sow ie auf die Baustoffe und zerstört diese vor­

zeitig.

B ei der M aschinenaufstellung ist es besonders vorteilhaft, wenn die M aschinenaggregate sich nicht im Kühlraum befinden; man sollte jedenfalls immer einen besonderen Raum hierfür vor- schen, die V orteile überwiegen h ei w eitem die Mehrkosten.

U M S A T Z S T E U E R F R E IE B E T R IE R S E N T N A H M E N D E S B A U U N T E R N E H M E R S

( Einzelfragen — Errichtung von Gebäuden a u f eigene Rechnung — Umbauarbeiten an eigenen Gebäuden)

Beim Bauunternehmer unterliegen der U m satzsteuer nicht nur entgeltliche Bauausführungen und-sonstige L eistungen, sondern auch Entnahm en von Gegenständen aus dem Betriebe zu b e­

triebsfremden, vornehm lich privaten Zwecken (U m sStG . § 1 Z. 2). Den H aüptfall stellt die Errichtung von Bauwerken auf eigene Rechnung dar. Zweifelsfragen ergeben sich u. a. auch in folgenden Fällen:

Einzelfragen

Wird ein bisher dem Betrieb dienender Gegenstand, etwa ein K raftwagen, zu Privatzwecken aus dem Betriebsverm ögen herausgenommen, will ihn der U nternehm er z. B . seiner Tochter schenken, oder aber wird Iio lz für den H aushalt verw endet, so liegt eine um satzsteuerpflichtige Entnahm e vor. G egenstand der Entnahm e sind in beiden Fällen Sachen, die aus dem B e­

triebsvermögen herausgenommen werden, um zu Privatzw ecken Verwendung zu finden. Das gleiche trifft zu, wenn der U nter­

nehmer z. B. eine Forderung aus dem Unternehmen schenkungs­

weise an einen D ritten ab trill, da Gegenstand der Entnahm e nicht nur körperliche Gegenstände, sondern auch R echte sein können.

Läßt der Unternehmer jedoch durch Arbeitnehmer p rivate, m it dem Unternehm en nicht in Zusam menhang stehende A rbeiten ausführen, besorgt z. B. ein A ngestellter des Büros P rivatge­

schäfte des Bauunternehm ers, oder verrichtet ein Arbeiter für persönliche Zwecke des Unternehmers A rbeiten, so findet keine Entnahm e sta tt, es handelt sich in solchen Fällen um eine reine Leistung. Steuerpflichtiger Eigenverbrauch liegt hei der Um­

satzsteuer aber nur bei der Entnahm e von Gegenständen, nicht aber von L eistungen zu Privatzwecken vor.

Herstellung und Umbauten bei Betriebsgebäuden

Errichtet der Steuerpflichtige ein Gebäude, das seinen eigenen gewerblichen Zwecken dienen soll, z. B. einen Lagerschuppen, eine W erkstatt oder dergleichen, so kann von einer Entnahm e im um satzsteuerlichen Sinne keine Rede sein, w eil eine E n t­

nahme zu Privatzwecken nicht erfolgt. Es findet lediglich eine Verwendung von B etriebsgegenständen für den Betrieb statt, die für die U m satzversteuerung ohne B edeutung ist. Werden Um bauten, A usbauten, Instandsetzungs- oder Ergänzungs­

arbeiten an solchen Betriebsgebäuden vorgenom m en, so kann ebenfalls keine private Entnahm e angenommen werden.

Errichtung von M iethäusern

H andelt es sich nicht um eigentliche B etriebsgebäude, sondern um sonstige im Eigentum des U nternehm ens stehende Grund­

stücke, so ist zunächst festzu stcllen , ob sie Betriebsverm ögen oder Privatverm ögen sind. Nach der R echtsprechung des Reichsfinanzhofs (vgl. insbesondere U rteil vom 9. 3. 26 I A 103/26, 11. 2. 32, III A 936/31, und 21. 4. 32, III 371/31) sind die einem Bauunternehm er gehörenden Grundstücke regelmäßig Betriebsverm ögen. Zum Privatverm ögen gehören sie ausnahm s­

weise nur dann,wenn sie durch klaren und ernstlichenW illensakt des Betriebsinhabers aus seinem Betriebsverm ögen ausgesondert worden sind. W ann eine solche Aussonderung vorliegt, ist nach der R echtsprechung des Reichsfinanzhofs Tatfrage und läßt sich nicht allgem eingültig feststellen . Die buchm äßige Behand­

lung der Grundstücke entscheidet allein nicht. Maßgebend ist außerdem, ob eine klare Scheidung zw ischen dem Betriebsver­

m ögen (Baugeschäft) und den Grundstücken hcrbeigefiihrt worden ist. Eine Aussonderung der Grundstücke aus dem B e­

triebsverm ögen kann in Frage kom m en, wenn nach Lage der Sache in absehbarer Zeit weder m it einer W eiterveräußerung zu rechnen ist, noch die Grundstücke son st in irgendeiner Weise den Betriebszw ecken nutzbar gem acht werden (Vermietung, wenn die Mieten dem Betrieb zufließen, als Unterlagen fiir K reditzwecke und dergleichen) und andererseits auch die Grund­

stückslasten nicht aus M itteln des Betriebs b estritten werden.

Möglich ist, daß das Grundstück lediglich als sichere K apital­

anlage durch V erm ietung seitens des Bauunternehm ers als pri­

vaten Hausbesitzers dienen soll, wie erwähnt, m uß ein Verkauf grundsätzlich ausgeschlossen sein. U nbebaute Grundstücke bilden in der R egel ohne w eiteres Betriebsgrundstücke. Stellt hiernach das Grundstück Betriebsverm ögen dar, so liegt bei Bauausführungen au f dem Grundstück eine steuerpflichtige Privatentnahm e ebensow enig vor, w ie bei den eigentlichen Betriebsgebäuden.

Gehört das Grundstück ausnahm sweise zum Privatverm ögen, so ist zu unterscheiden zwischen der Errichtung eines solchen H auses und dessen Umbau oder Ausbau und dessen Instand­

setzung. Wird ein Haus errichtet, so liegt eine Privatentnahm e vor. D ie H erstellung eines Gebäudes, bei der der Unternehm er die benötigten M aterialien selb st beschafft, stellt eine an sich steuerpflichtige E ntnahm e eines G egenstandes dar. Die E n t­

Dachziegel

naturrot, silbergrau, altschw arz — w etterfest un d wasserundurchlässig — l i e f e r t seit 1898 N i e d e r k r ü c h t e n e r F a l z z i e g e l f a b r i k

J . S m e e t s & C i e . , G .m .b .H ., B rü g g e n (N ie d e rrh e in )

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(9)

nähm e ist aber um satzsteuerfrei gem äß § 4 Z. 9 des U m satz­

steuergesetzes, wenn sie einem G rundstücksgeschäft im Sinne des G runderw erbsteuergesetzes gleiehzusctzen ist. D ies trifft zu, wenn ein U m satz von bebautem oder unbebautem Grund und B oden stattfind et. Wird auf einem zum Betriebsverm ögen gehörigen unbebauten Grundstück ein Miethaus errichtet und das bebaute Grundstück ins Privatverm ögen übergeführt, so Hegt eine befreite G rundstücksentnahm e vor. Wird jedoch ein Miethaus au f einem unbebauten Grundstück errichtet, das als Privatverm ögen anzusehen ist, so liegt in der E ntnahm e kein G rundstücksum satz, w eil kein Grund und Boden entnom m en wird. Der gem eine W ert des errichtetcnG ebäudes ist in diesem Falle als P rivatentnahm e um satzsteuerpflichtig.

W erden an zum Privatverm ögen gehörenden Grundstücken irgendwelche A rbeiten vorgenom m en, bei denen kein Material oder M aterial von nur untergeordneter Bedeutung Verwendung findet, so liegt eine bloße Leistung vor, die nach dem oben Ge­

sagten steuerfrei ist. Wird dagegen Material von nicht nur nebensächlicher B edeutung bei der Vornahm e der Arbeiten verw endet, z. B. beim Ausbau eines G ebäudes, so ist der gem eine

W ert der vorgenom m enen Veränderungen um satzsteuerpflich­

tige Entnahm e.

Herstellung und Umbauten beim Eigemvolinhaus

E rrichtet der U nternehm er au f einem zum B etriebsverm ögen gehörenden unbebauten Grundstück ein Eigenwohnhaus und übernim m t er sodann das bebaute Grundstück in sein P riv a t­

verm ögen, so liegt ebenfalls eine steuerfreie Grundstücksent- nahm e gem äß § 4 Z. 9 U m sS tG . vor. S tellt er das Gebäude auf einem ausnahmsweise zum Privatverm ögen gehörenden Grund­

stück her, so ist die Entnahm e steuerpflichtig. Das gleiche ist der F all, wenn er etw a A usbauten an dem Gebäude vornim m t, nicht aber, wenn es sich um reine Instandsetzungsarbeiten han­

delt. B au t der Unternehm er etw a ein zum Betriebsverm ögen zu rechnendes M ietw ohngrundstück zu einem Eigenwohnhaus für sich und seine Fam ilie um , das er dann aus dem B etriebsver­

m ögen ausscheidet, so ist die E ntnahm e ebenfalls steuerfrei als G rundstücksum satz. Gehörte das zu einem Eigenwohnhaus um gebaute M ietwohngrundstück vor dem U m bau dagegen bereits zum Privatverm ögen, so ist der gem eine W ert der U m ­ bauarbeiten als E ntnahm e um satzstcuerpflichtig. Dr. K . W.

F A C H L IC H E R M EIN U N G SA U STA U SC H

F R A G E N

Frage 24: Errichtung eines Kleinwohnhauscs au f aufgefülltem Baugrund

A uf einem aufgefüllten B oden, bestehend aus Neckarkies (ca.

90% ), m it M utterboden durchsetzt, A uffüllung ca. 8— 9 m, darunter gewachsener Fels, Schüttung fertig seit Frühjahr 1933, soll ein K lcinwohnhaus, Grundfläche 1 1 x 9 m, G iebelhaus, ein-

stöckig m it K niestock, errichtet werden; normale Bauweise, Fundam ente in B eton, Stockwerke in 30-cm -Zellcnbacksteinen, K ellcrgeschoßdeckcTräger-Betondecke, Stockwerksdecken H olz­

balkendecken, Dach Ziegel. Es ist b eabsichtigt, die Fundam ente der Tragmauern au f einen ca. 1 m breiten Eisenbetonrahm en zu stellen. B esteh en au f Grund von Erfahrungen irgendwelche

B itte wollen S ie imm er a u f unseren „ Baum eister“ Bezug nehmen

s

D ie

O r ig in a l N a ra g -C la s s ic

H e iz u n g

ist

d ie b e trie b s b illig e K le in ze n tra lh e izu n g fü r S ied lu n g sb a u te n u nd Reihenhäuser, fü r G eschäftsräum e, M ietw o h n un g e n und Eigenheim e von 3 bis 8 N orm alzim m ern.

V o r z ü g e : N u r e in e Feuerstelle, d a h e r g e rin g e Brennstoffkosten, besonders w enn in V e rb in d u n g m itd e m N a ra g K e s s e l unse­

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ersparnis usw. / D er A nsch affu ng sp re is ist n ich t h öher als d ie G e sam tkosten fü r Einzelöfen von g le ich g ro ß e rH e izle istu n g .

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D i e H a u p t s a c h e a m F e n s t e r a b e r ist d a s G l a s !

D a r u m n u r d a s b e s t e , w a s es gibt;

D a r u m

1

M a r k e

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121

(10)

grundsätzliche Bedenken gegen Errichtung des Gebäudes auf dem aufgefüllten Boden und welche Vorkehrungen sind erfah­

rungsgem äß in solchem Falle zu treffen? In der Annahm e, daß Sie B eziehungen zu Spezialfirmen haben, die sich m it Grün­

dungsarbeiten beschäftigen, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir ausführliche G utachten darüber zukomm en ließen. Wenn dam it größere U nkosten verbunden wären, m öchte ich Sie jedoch b itten , mir vorher Nachricht über die Höhe derselben

zu geben. L. N .

Frage 25: Feuerhemmcndc Dachbodendielung

Neuerdings wird bei zweigeschossigen W ohnhäusern vorge­

schrieben, die Dachbodendielung nicht mehr in H olz herzustel­

len, sondern feuerhemmend. W elche Erfahrungen liegen hier vor? D ie D achbalkenlage b esteh t aus IIolz, Ich denke u. a. an

Gipsestrich oder Lehmschlag. 0 . G.

Frage 26: Kann man Eslrichgips verlängern und m it welchen Zusätzen?

A N T W O R T E N

Antwort 24. 1. Die Setzungen der im Jahre 1933 fertiggestellten Grubenauffüllungen sind noch nicht beendet. Man rechnet je nach Lage, A usdehnung, Tiefe und Beschaffenheit der A uffül­

lung m it m indestens 20— 30 Jahren, bis die Bew egungen der Erdm assen in Ruhe komm en. Rollkies ist schlechter als soge­

nanntes speisiges Auffüllm aterial.

2. Die Behörde kann Bodenuntersuchung verlangen.

3. Möglichkeiten zur Fundierung von Gebäuden sind: a) P fahl­

gründungen m it H olz- oder Betonpfählen, m it H ülsenpfählen und Stam pfbeton; jew eils darauf armierte Fundam cntschw cl- len; b) E isenbetonplatte.

Statischer Nachw eis ist in jedem Falle zu erbringen.

4. W egen des kleinen Bauvorhabens und um Ihnen für spätere Zeit Unannehm lichkeiten m it dem Bauherrn zu ersparen, raten wir Ihnen ab, das Klcinwohnhaus auf diesem aufgefüllten Bau­

grund zu errichten.'

Außer den M ehrkosten d e r Fundierung ergeben sich wiederum Schwierigkeiten bei den Be- und E ntwässerungsarbeiten; vor­

sichtiges Schachten, armierte B etonunterlagen, Eisenrohre statt Tonröhre usw. verteuern die Baukosten.

5. Spezialgründungsfirmen sind: H eilm ann & Litt mann. Mün­

chen; W einstr. 8'(Sim p !ex-ß eton pfähle); D ipl.-Ing. Hans Krötz, München, Bäyerstr. 7 (K onische H ülscnpfahle). F. A . Antwort 2 5 . -Speicherböden werden schon seit Jahren vor Er­

greifung von Luft Schutzmaßnahmen durch Estrichbeläge, haupt­

sächlich aus Zem ent und Gips, hergestcllt.

1. Gipsestrich, 30 mm stark, au f 20— 30 mm starker Sand- sehiittung über Balkenlagen. Es ist hierfür Estrichgips zu ver­

wenden, welcher langsam er als anderer Gips erhärtet, aber

w esentlich höhere F estigk eit erreicht. B auberatungsstcllc der D eutschen Gipsiudustrie E. V ., A rnstadt, U ferstraße 20.

2. Zem entestrichc, 30 mm stark, geglättet und gew alzt, m it D rahteinlage (verz. Geflecht).

3. Lehinsehlagestrichc kommen mehr für landw irtschaftliche Gebäude in Frage. Material nicht immer zu beschaffen. Boden wird rissig, auch wenn Strohgräten beigegeben werden. F. A.

Antwort 26. Estrichgips soll tun lichst rein, ohne jeden Zusatz verarbeitet werden. Sollte man sich aus irgendeinem Grunde doch zu einer Streckung des Estrichgipses herbcilasscn und dam it au f seine hervorragenden Eigenschaften zum Teil ver­

zichten w ollen, so darf keinesfalls über das M ischungsverhältnis von zwei R aum teilenE strichgips zu einem R aum teil Beim ischung hinausgegangen werden. Als Beim ischung kom m t nur rein ge­

w aschener Sand in Frage. Vor der Verwendung von Schlacke muß im allgem einen gewarnt w erden; wenn m an au f sie zurück­

greifen muß, so sollte nur gesiebte und zwei bis drei Jahre aus­

gew itterte Schlacke verarbeitet werden. V öllig ungeeignete B ei­

mischungen sind Braunkohlenasche, unreiner Grubensand und Bausandreste. D ie Mischung des nicht rein verw endetcnE strich- gipses muß äußerst sorgfältig geschehen, dam it sich keine Nester aus den Füllm itteln bilden und dadurch unregelm äßiges Erhär­

ten cintritt. A uf keinen Fall darf Estriehgips m it irgendeinem anderen Bindemittel gem ischt werden, auch nicht m it Stuckgips oder gar m it Zem ent; crstcrer beschleunigt zwar das Erhärten, aber verm indert auch die F estigkeit des abgebundenen Estrich- gipses außerordentlich, während Zement zu Trcibcrschcinungen und vollständiger Zermürbung des G ipsestriches führt. Die Gewähr dafür, daß die Güte des G ipsestriches durch Streckung (Magerung) und Zusätze nicht verm indert wird, m üssen die H ersteller des Estrichcs selbst übernehmen. A . G.

K U R Z B E R IC H T E

Neue Fassung der Bestimm ungen über die Kleinsiedlung Da im Laufe der Zeit das für die K leinsiedlung geltende Recht unübersichtlich geworden ist und sich manche dejr bestehenden Vorschriften für die praktische Durchführung als hinderlich er­

wiesen haben, sind die V erwaltungsvorschriftcn vom Reichs­

arbeitsm inister in neuen Bestim m ungen über die Förderung der Kleinsiedlung vom 21; April 1936 zusam m engefaßt worden.

Danach ist die K leinsiedlung nach wie vor als Siedlungs- und

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j Telephon 5 4 4 in naturrot und altschwarz engobiert

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