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Die Zukunft, 24. Mai, Jahrg. XXI, Bd. 83, Nr 34.

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Inhalt-

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Balkanswemoriab lll. . .....................239

DieDeutscheBotschaft inpekerøburg. vonwalter Behrendt. ....259

Verse. vonBeriram,211eyer, peter Scher·.............265

U.H.D. VonLaden ........................269

Uachdruck verboten- f Erscheint jedenSonn abend-

Pwisvierteljährlich5Wart,bit-einzelneNummer 50Pf.

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Berlin.

Verlag der Zukunft WilhelmstraßeZa.

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ZU O

Berlin, den 24. Mai 1913.

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Balkan-Memorial.

Ins-) Slava.

enn ichin meine Jugendzurückdenkeund die Seelenvers fassung, in derichdamals lebte,mirvors Auge stelle,dann kbegreifeichdiegräßlichstenVerbrechenzauchsolche,diegarkeinen Zweck hatten,keinemMenschen schaden sollten,indieman nurwie von ungefähr entgleist, einfach soausGiernachneuem Erlebniß, aus demDrang inirgendeineThat,einHandeln. Jn mancher Minute stehtallesKünftigeinsodüsterenFarbenvor dem Men-

·schen,daß sein Verstand sichscheut,den Blickfest auf dieses Küns- -«tigezurichten; daßderMensch sichabmüht,uminsichallesWalten

derVernunftzuerstickenundsich selbstzuüberreden,daßerkeine Zukunfthabe noch durcheinnun Vergangenes geschrittensei.Jn solchen Minuten, wenn dieDenkkraft nicht mehr jedeWillens- -regung hemmtundunterAufsichthält,wenndas inunspochende Leben sichnurnochinSinnentrieben äußert, begreife ich erstdas unerfahrene Kind, das, ohneZaudern,ohne Angst,indemHaus, unter dessenDach seineEltern undGeschwister,allesvonihmmit zärtlicherLiebeUmfaßte schläft,einFeuerentzündetundmitgie- rigem LächelnindieFlämmchenbläst.Wenn desDenkens Kraft

»FüreineWeile ausgelöschtist,aus einemHang in(ichkannskaum II)S.»Zukunft«vomzehntenundsiebenzehntenMai 1913.

22

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2210 DieZukunft-;

anders nennen) Zerstreuung,dann betrachteteinsiebenzehnjäh- riger Bauer diefrisch geschärfteSchneidederAxt,die unter der- Bankliegt: schwingt sieundstarrtmiteinem ausStumpfsinnund NeugiergemischtenStaunen aufdasBlut-,dasdemAumpsseines alten,inderSekunde zuvor nochfriedlich schlummerndenVaters entströmt.Jndemselben Seelenzustand isteinemAnderen Genuß,.

sichüber einen Abgrundzubeugenund sich vorzustellen,wiees- sein werde,wenn ersichkopfüberhineinstürzte.Odersich eine.ge- ladenePistoleandieSchläfezuhaltenundzu träumen: ,Wenn ich jetzt abdrückte?«Odervoreinen Ansehnlichen,vonEhrfurcht Umhegten hinzutretenundsichauszumalen,wieeswürde,.wenn erihnbeimKragen nähmeundriefe:,Ko1nm,mein Kerlchen»

LewNikolajewitsch Tolstoi spricht;derMann, indemdieThor- heitunzähligerWesteuropäernochimmerdenFührerausFinster- nißin dasLicht freien Geistlebens,den»liberalen«Totfeindaller«

Seelenverdunkelung siehtund derdoch,all inseiner Geniefülle, einärgerer»Neaktionär«waralsZarAlexander Alexandrowitsch unddessen seinnerviger,geistigkultivirter Großinquisitor Vobe-—

donoszew. Denn sein Sehnen floh hinter denZustand zurück,den. dasZarthumPeters, Katharinens selbstdemrussischenJslamzu- träglichfand zunderhatausdemAsienseinerSeeleins getäubtes Ohr Europens denTrutzruf geschleudert: »Kann ichdieKinder desVolkes denkenundsprechen lehren? Nein: inihrer Schule müßte ichdenkenundsprechenlernen.Die Entwickelung,dieVil- dungdesMenschen ist nichtdasMittel zurErlangung derHar- monie,derenVorstellung wir,als-eianeal, in unstragen, son- dernisteinHindernißausdemWegzuihr.Ineinemgefunden-.

Säugling verkörpertsichunserJdealvonWahrhaftigkeit, Schön- heit,Güte,dessenewigwährenderTyPusdieNaturist,diePflanze,.

das Thier,alles ohne DenkvermögenLebendige,und vondem jederLebenstagdenMenschenweiter entfernt.Wirsuchenunser Jdealvor uns: undmüßtenesdoch hinter unssuchen.«Allesseit:

derHöhlenzeitvomGeistderMens"chheit·Ersonnene,Aufgebaute,.

aus Traum inWirklichkeit Gehärtetedünktihn anWerth einem;

Pfefferling gleich; und dieser MenschheitSeelengehäusscheint:

demAugeverunreint undekel,dasesderHerbergedesNaza- reners undseiner fürnahenWeltuntergang bereiteten Sektever-s gleicht.Jnanderem Sinn, völliganderemalsunserem Faust-—-

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Balkan-9Nemorial.; 241 dichterist ihm Seligkeit,das EndedemAnfangeinesLebens zu verknüpfen.Ertrachtete,alsihm »Allesklargeworden war«,an denAnfangallenMenschheitlebens(Christenheitlebens? Glau- benslebens ?) zurück.Warihm wirklichAllesklar?Nichtnurdich- ternochderNebel geworden, seitder-kleine LewsichimLenzaus derTroika lehnte und,fasttrunkenvonLustandemSprießenrings- um,mitdemTriller Pfeilschneller LerchendenRuchdesFaulbeer- bäumchens einsogJZAehnelter,dermitscharferAxtschneide dasHirn vom RumpfderMenschheittrennen möchte,nicht selbst«Denen, diesichüberdenAbgrundbeugen und,unter beinahe wollüstigen Schauern, träumen,wieherrlichessein müsse,sichkopfüber hin- einzustürzen?NichtdemStudenten,derfeineBücherzuschlägt,sein Theeglasan die Wand schmettert, daßdieSplitterimMorgen- grau wieThautropfen glitzern, und, ohne je zuvor solcherBors ftellungdenRiegel seines Bewußtseins geöffnetzuhaben, plötz- lich beschließt,einenWürdenträgerzu töten?Dem-Kutscher, der, insternloserNacht,wieeinToller auf seine Pferde eins chlägtund dieZügeldann schleifen,denSchlitteninSchneeschlammlöcher, inWolfschluchten,inunbekannte Gefahr gleiten läßt, glücklichjust indemTraum vondenunbekannten Schrecken,denen erso rasch entgegenjagt?Demaus einfamem Wolgasteppendorf Ausgeho- benen,demderAbschiedvon derHeimath,vonAllem,was bis heute ihmWeltall war, nicht gelinderals Todeskampfistund dessenMund dennoch,unter überquellendenAugen,einlustiges Liedsingt,weilnun einAnderes,Aeues, unahnbar Gräuelvolles kommt,einLeid,aus demvielleicht,wieaus Sümpfeneintan- zenderFunke,Läuterung aufs chimmernwird? DemMädchen,das derTaumel einerZufallsftundeinsKlosteroderinsBordell,in SelbstmordoderinSpitaldienst, zuAltgläubigenoderzuFür- stenmörderntreibt? Allesindeines Stammes; inder«selbenWil- lenszone,demselbenGlaubensklima erwachsen. Alle,derDichter undseineGeschöpfe,diefeinsten, höchstkultivirtennoch,dem Bauer verwandt,von demDostojewskij erzählt. »Zwei Alte, seitJahren engbefreundet,kommen zusammenin eineHerberge.Beide sind nüchtern; habenkeinenTropfenBranntwein getrunken.Sielassen sich Thee gebenund übernachtenin einem Kämmerchen.Seit zweiTagenistdem Einen aufgefallen, daßderGefährteaneiner Glasperlenkette einesilberneUhr trägt,dieerfrühernieanihm

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212 Die Zukunft,

sah.DieserEine ist nichtetwa einDieb oderschlechterKerl;nein:

einehrlicherMenschund, füreinenVauer, inleidlicherLage.Aber dieUhr stach ihm soinsAuge,erbegehrtesie so heftig, daßeralle Herrschaftübersichverlor. ErklappteinMesser auf, wartet,bis sein FreundihmdenRückenzukehrt,schleicht sich,leis wie ein Wolf,an ihn,hebtdenBlickhimmelwärts, bekreuzigt sichund murmelt:,Herr,vergiebmirumderWunder Christiwillen!«Dann schlachteter, wieeinenHammel,denFreund;undraubtdem Ber- röchelndendierhr.« NichteinbrünstigesDorfhähnchen,dasmit Silber und Glasperlen vor denMädeln stolziren möchte.Ein schon Grauer,deranValz, Reihen, Paarung nicht mehrdenken darf, seinLebenlang ehrlichwar und nochindenWehen der Schandthat desHeilandsNamen aufderLiPpe hat.Was riß ihn inblutigenWirbel?0tsc11ajanje:nennts derRusseUeberdrußan ewiggleichfarbigem,gleichtönigemDaseinals eines Rädchens inderRiesenmaschinerussischer Menschheit; lüsterner Drangin Erlebniß,dasder Monade einWeltgefühlvortäuscht,undwäre esdasErlebnißgräßlichsterQual;die bis in dieTiefederSexus- empfindung,bis in diehöchstenWipfel eingeborenenFatalismus fortwirkendeWonne desBewußtseins, sichselbsteinSchicksal zu schmieden;dieSucht,inLeid,wienach allzu langenSommers GluthinEiswasser,sichbisandenScheitelzu baden unddurch Leid(demErtrinken jetzt,derErstickung fast nah, jetzt,am Gurt derBruderliebe, dieKehlewieder überdemWasser)indieSelig- keit derErlösungzuschwimmen,deren Glücksmorgendenvon SchmachundHoffnung nochTaumelnden beinahebetäubt ; die- Gierdeshemmunglos,bisin irreEkstaseFrommen,derfürdie Jesuspflicht,dievonallseinem Sehnen umklammerte,sich allzu schmächtigfühlt,dochin einesSchächers Martyrien vonfern ähn- liches Geschickfichaus trägemAlltagsfriedenzustürzen.DasZiel ist, fast immer,dickumnebelt ;derSturz,dieausfrei gewähntem Willenin dunkleMöglichkeitenreißendeBewegung lockt,mitun- widerstehlicher Gewalt.Auch hierist,mehralsirgendwo,das Wort leerer Schall; GefühlistAlles.DenktanTolstoisKutusow,derim Kriegsrathschläft,nieeineKarteansiehtund,währendinderEbene vonVorodino dreihunderttausend MenschenimRingkampfum

MachtundLebenverknäultsind,demaufdemHimmelsthronWal- tenden,inAnachoretengeduldeinFeldherrdes Reussenzaren,

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BalkamNiemoriaL 243 überläßt,wem seinWinkdenSieg bescherenwolle. AnPeterBes suchow.(eineHauptgestaltausdemEpos,,KriegundFriede«),der imbrennenden Moskau, ohne Zwang,ohneZweck,sichin einen Mushikkittel mummt,aus seinem Palais stürzt,aufnackterErde nächtigt,von einemThürhüter sichmitdenkargenRestenkalt ge- wordenerMahlzeitsättigen läßtundindemnurder eineWunsch glimmt,denEroberer zutöten,mit eigenerHanddengroßenKaiszs serzuwürgen (den doch nichteinSlave, den derpassiveGenius desSlaventhumes vernichten sollte).DenktanKonstantinLjowin, den(indemRoman,,Anna Karenina«),nachderPeineines Früh- lings, nach banger ErregungundqualvollemStöbernimeigenen Selbst,in»der Zelle,dienacheiner Lebensminute platzt«,das Wort frommer Einfall umkehren,denWeginsHeil suchen und, wieeinvomBann lösender Spruch,erkennen lehrt, daß»von der dummen,derschurkischenVernunftallesUnheil stammt.«An den Altgläubigen,der widerden Kommandanten dessibirischenTos tenhauseseinenStein schleudert: ohne Groll,nur,um gepeitscht undimLeidengeläutertzu werden.An Nietzsches zornigen, höh- nischenSatzüber dieAehnlichkeitderEvangelienwelt mitder Dostojewskistnd anden Vers desDichtersTutschew,dermahnt:

»VernunftwirdEuchniemals Rußland verstehenlernen;anRußs landmüßtJhr glauben. «Rußland steht hier für denSlavenglobus

Dmitrij Mereschkowskij,das stärkstedichterisch konstruktive Talent indemNußlandvonheuteundunter allseinenuns be- kannten Seelen die in derbuntesten Polyphonie tönende,hat einst, nichtalsErster freilich,daran erinnert,daß geradedieHelden, deren Name,wieheiliger Männer,aus demerftenJahrhundert russischerGeschichte injedes Nordslavenohrklingt,Germanenwa- ren: derRowgoroderRurik, der demherrnlosenGewimmel das Hauptundder Retter ausWirrnißwurde;Oleg,ausdessenHirn derGedanke an dieEroberungvonVyzanzkam, Jgorund Swa- toslaw,diediesenGedanken aufnahmen,doch nicht,inderihrem Normannenblut fernenWeltorientalifcherWirklichkeit,auszu- führen vermochten; Allefastbis zuDmitrijDonskoj,der dieTa- taren bezwang.,,Vielleicht sinddieSlaven dasarischeUrvoljc Wenn (wieimmer wahrscheinlicherwird)derUrsitzdes Aricrs thumesvon denLändern,diespäterGallien und Germanien hießen,sichbistiefinunser Rußland hineinzog,dann hättenwir

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«21l!1- Die Zukunft-·-

im Jnderthumseine erste, östlichsteAbsplitterung,imSlaventhum, das seßhaftzurückblieb,deneigentlichenRassekern zusehen.Auch dieseRassehieltsich,wiejede,dienichtbaldverschwand,nur kurze Zeitrein;mitskythischemundthrakischem Blut,mitdenTrägern derMittelmeerkultur undmitdenStämmen,dieanderOst-sund deerrdsee neue Kultur schufen,mitEsthen,Finen, Germanen, Ruderern (Russen),dann mitBulgaren undTürken,Hunnenund Tataren,mitMongolen undTuranern also, hatdasSlaventhum sichvermischt.VonallenArierstämmenhabennurdieSlaven eine Geschichte,dienichteinevon Kriegern,vonEroberern ist. Jn ihr ist,vom Urbeginnan,einHanginThatlosigkeit,inVeharren und Erhalten,einekonservative ScheuvorgefährlicherUnternehmung.

Als hättenvomLeib des Urvolkes allezurThatfähigenGlieder sich gelöstundnur den alleinnichtleistungfähigenRumpfzurück- gelassen:so ists.Andere arische Rassenunterwarfensichfremde VölkerundReicheundlerntendadurch dieKunst desHerrschens.

DieSlaven konnten imeigenenLandnichtOrdnung schaffenund mußtendrum aus AorwegendieWaraeger hinüberrufen. Jn denKämpfen,die dann entstanden,und in der(alsGroßthatder Rassezuverzeichnenden)Erlösungaus demTatarenjochkam die treibende Kraftnieaus demVolk, stetsaus demfremdenBlut derFürstenundHeerführer.AlsHerrenstreuten siedie Saat- körnerrussischerZukunft;aber dieMassefraßschließlichdieHerren undderenGeschlechtererloschen,verschwanden.AusderMischung mitdenMongolenentstandeinneuer Slaventypus: derasiatische.

DieältestenGräber zeigeneinen hochgewachsenen, langschäde- ligen, hellhaarigen Menschen;derspätereTypist klein, dunkel, rundköpfig,mitbreiter Antlitzflächeund vorstehendenBacken- knochen. DiesebeidenTypensinddieanthropologischenGrundbe- standtheiledesSlaventhumes ;undeineSpurihrer mannichfachen Bermischungmöglichkeitenwird die scharfsichtige Prüfungin jedemSlaven finden.EinVolkmitMassengedanken,nichtindi- vidualiftischen,ists; einVolk,indemderWille,dieEnergie,die InitiativeniezustarkerSeelenkraft erwacht ist«Allestolzen,selbst- bewußten,thatlustigenTheilehatten sichvonderarischenUrrasse geiöstundnur diestilleren,inGedulddemDrang nachBewegung widerstehenden,dasallquewußteangstvoll fliehenden Elemente waren zurückgebliebenJhr ZusammenschlußschufdasSlaven-

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BalkamDNemorialz 245

jhum,daswirkennenzdas unkriegerisch ist,schwerzukriegerischem

«

Handeln getriebenwird undseine Rationalhelden aus anderen RassenkürtzindemEinersichvomAnderen kaumunterscheidet;

dessenersteGeschichtzeitnichtsvonSchlachtenundSiegenmel- det;dessenGrößedas Dulden istunddas man,wiedieihmin Blut undSpracheverwandten Jnder,einmystisches Bolksthum

nennen muß.Woman imSlaventhum denWillen zu einerExpans

’sioninsWeitere walten fühlt,daist sein Ursprung nicht slavisch, sondern germanischodertatarisch.«Dassind Bruchstückeaus dem ideologischenBau eines demBlickfeldMereschkowskijs Nahem

«(Wirklich:herausgebrochene,,geschliffeneund zu anderem Gefüge benutzte Stücke.)Alles istinso fernem, soweitem Bezirk Jdeos logie;in derHerren eigenem Geist habendieZeitensichgespiegelt.

«·Vielleichtist,was sich heute slavische Rasse nennt, anders ent- standen,als aufdemThurmsolcherGedankenbauten dasAuge träumt. Vielleichtwirdeinst sogardieAnnahme widerlegt,der Rassenname seivonslovo(Wort)abzuleitenundstammeausdem Wahn (der auchdieNordalbaner umfing,alssiesichSchkipetaren, Verstehende,nannten),nur-die Slaven (sloveni) seien deutlicher Spracheundhellen Gehörs fähigundalleringsumWohnenden Stumme,Unverftändliche (nernöjj:nichtdieDeutschennur,die das Wort heutebezeichnet).Diewichtigsten WesenszügederRasse lehrtuns dieflavische Dichtungaberklarererkennen,empfinden als derwirre,oft abbiegende,anGabelwegeninFinsterniszver- laufende, oftvom Drang fremdenBlutes bestimmte Gangder Geschichte.MenschenausdemBlick nirgends begrenzterSteppe, aus ungeheuren Wäldeen, durchdie nieeines Holzfällers Axt halltez Menschen,diewederGebirg nochMeer anungestümes Wagniß gewöhnteunddie,besonders imNorden,ihrer Ohnmacht gegenElementarkräfte sichfrüh bewußtwurden. GrößerimLeid als unter demZwang zurThatzdumpf, weich, fromm, verträumt, xmit demkindhaftenHang,Alles zusehen,alsseidas Lichtdes Schöpfungtagesnoch nicht verglüht: undderwildesten Fanatis- men doch voll,wenneinFöhn,Mistral, sizilischerSirokko,Taifun durch ihre Hirne strich;wenn einesMannes, einesWeibes Ge- lene, Libussa, Katharina)Weckerwort sie fürdasWohlderRasse zurHandlung aufrief.Nirgends hängt,imBereichkeiner anderen Masse,dieSchicksalsentscheidungso festanderPerson derFüh-

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246 Die Zukunft»

renden,zumFühreramtFähigen. Aus ihnenmuß,wenn end- lich »Etwasgeschehen«soll,einFeuerlodern,das durch Nächte-»

über Ströme hin leuchtetundimGemüthderFernsten,wie die FeuchtungmitOelaus verkohlendem Docht,dieGewißheitauf- zucken läßt, daß sie,gerade sienur,gefordertwerden. »Damiteine

-

Explosion entstehe, mußdasKleinsteundGrößte,dasSchwächstes und StärksteimFunkensich selbst gesagt haben:Entweder ich.

oderKeinerl« Das ist aucheinWort vonMereschkowskij;ein- Wort, dasdieUrart slavischenWesensahntundahnen lehrt.

Deutscheund Slaven versteheneinander nochimmer nicht;- sind, trotzNachbarschaft,Blutmischung, Geschäftsverkehr,noch heuteeinander beinahe stumm.Jndenfünfzig Jahren,die ver-—- strichensind,seitGontscharownebenseinenOblomow den Deut-i schen,derihmallesDeutschen Typus schien, stellte, istdasVer-s-

"ständnißnichtinniger,nichtleichtergeworden..Schwerernoch.Denn:

dieSlavenhaben sichfühlen,ihreEinungerstreben, ihrerMassen- kraftvertrauen gelernt.WoistdieZeit,da derwohlhabende Rufse,.

Serbe,TschechesichderSprache schämte,dievonderLippedes Haufens,desPöbelskam? Längstistder infremdemLautRes- dende vervehmt; sind,nachder Roder- undPflügerarbeitderLo-—- monosow, Dershawin,DobrowskijundvielerAnderen,dieslaviss schenSpracheninden Salon undindie Literatur vorgedrungen..

(Goethefand schon1825einzelne serbischeGedichteanWerthdem HohenLiedSalomos gleich; zähltedas ganze Bündel freilich,..

daseinhallisches Fräulein nach Deutschlandgebrachthatte,der

»barbarischenVolkspoesie« zu.) Slavenkunst hat sich,vonGogol bisaufStanislawskij,Anna Pawlowa, denMaler undSzenen- gestalterVakst,denPantomimiker Nishinskij,dierussischenChöre und dietschechischeOper,denErdwesten erobertz jedesGebiet,.

sogardasdemSlavengenie ferne,vonihm niemalsin einGipfel- werkgesteigerte Drama, sähe ohne ihren fortwirkendenEindruck,.

Einflußanders aus. EinederSymbiosegefährlicheNaschheit derVolksvermehrung, das bewußteStreben ineigeneWissen-- schaftundKulturform,der ausjeder gelungenen ProbederRasse- kraftjäh aufschießendeStolzdeslangevonAnderen undvonsich selbstgering Geschätzten:neue HindernisseaufdemWegzum Ver- ständniß.DerSlave, dessenWesensspurinBrandenburg,aufalt- wendischen PlätzenDresdens nochsichtbar ist,willsichdenRuhm-.

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ValkamMemoriaL 247—- inkurzenJahrzehnten eineneue Kultur geschaffenzuhaben,nicht- rauben, nichtimKleinstenverkümmern lassen.Deshalbdarfdas- Stadtbild Prags nichtanKarldenVierten,nur anLibussaund- Sobieslaverinnern ; könnteselbsteinmächtigerZardieVorherrs schaftderNesselrodeundAdlerbergnichterneuen; wüthetder- Moskauer, wenn erhört, daßinWien (der, nach allslavischer Redeweise, »größtentschechischenStadt«)dieTschechennichtein- malauf eigeneKosten ihrenKindern eineSchule schaffen dürfen;- wühltdieVorstellung,daßimHabsburgerreich das Mehrheit-- rechtnur fürDeutscheundMagyaren gilt,bisnachBelgrad,nach- Midia die Seelen auf; knirschtderKroat,demerzähltwird,in PreußenwerdePolnischenKindern derPolenadler vomLehrer aus demOhrgehackt.DerSlave will nicht mehr »Hand« sein,.

Dung fürdenKulturacker derdemFremdlingFrucht trägt, son- dern HauptundHerr seiner Welt,dieerselbst schuf.Kein Steg führtinsanftem Bogenüber dieKluft. Hunderttausend Deutsche bewundern TolstoisMelodrama vom»LebendenLeichnam«:und- nehmen dochaus demSpielhaus nichtdieErkenntniß mit, daß Alles,was siedortwimmeln sahen,nur inslavischer Menschheit möglichist, jede Gestalt,derUntersuchungrichterwieProtassow, nur von einemSlaven gezeugt werden,nur aus demSchoßeiner Welt wachsen konnte,die,nachTuts chews Wort,vonTräumenum-—

spült, umfluthet istwiedieErdfestevom Ozean.DasVerhängniß desDeutschen,daßerkeinPsychologe istundamLiebstensichselbst alsNorm alleraufrecht schreitendenKreatur nimmt,sperrt ihms auchdieEinsicht,daßdesSlavenHirn anders alsseins arbeitet, wägt, assoziirt, scheidetundspaltet. Daßes allesKonventionelle,.

allesnur demirdischen NutzenDienende aus derTiefedesUr- triebes verachtet;denEmsigen,Strammen,Korrekten,Pünktlichen,.

nieinTraumdunst Bersponnenen, als denzumDaseinskampf Tauglicheren,denschnellervorwärts,andenTrogmitfettemFutter Kommenden, dumpf, doch inbrünstig haßt.EinDeutschland,das ihnausHimmelsbläueanlächelte,das Land derDichterund Den- ker,dermondbeglänztenZauber-nachtund dernievon heftigem Wind zerzaustenGartenlaube,hatderSlave geliebt;dieHeimath Schillers undUhlands,HegelsundSchopenhauers, derguten FrauMarlitt sogar.Diemechanisirte Welt,derenGottheitder Nutzen,derenMittel zurMachteineihmunerreichbare Organi-

(12)

·2218 DieZukunft-«

sationallerKräfteist,stößtihn ab;undaufdemRund der Erde sistihmkeinGeschöpffremder, seinerNatur keinswidrigerals sdergeschorene oderglattgescheitelte,preußischfromme Mann, derAlles »machen«kannoder zu könnenglaubt,mit demselben sforschenErnstvon»S. M.«erzähltund inderSchänkeden»Ober« -heranruft,Waare undVerkehrssitte»tadellos «haben will, immer, weilLiebenswürdigkeitihn unmännliche Schwachheit dünkt,aus barschemJngrimmdreinblickt,seineHabeundseine Geltung schnell mehrtundjedesderotschajanjeverwandte Traumgewebe,wieHa- geldieVlüthen,mitmesserscharfemHohnwort(,,Sosiehsteaus!«) zerfetzt.»EinpreußischesVataillon brächteinMontenegrodie igroßschnäuzigenBrüderraschinRaison«: nochin derErinnerung

an solcheSätze schaudertderSlave. Und derDeutsche vergißt, daßnebenihmEinerist,der anders glaubt,fühlt, denkt, nichtum jedenPreis»tüchtig«seinundinsauberer Ordnung hausen, aus dieWonne,über demAbgrundzuschweben,niemals verzichten will. Millionen,die zudrücken,nichtzu unterdrücken sind.

Daßder KanzlerdesDeutschen Reichesin öffentlicherSitzung

·dieMöglichkeit nahen KampfeszwischenGermanen und Slaven auchnur erwähnte,war,weildasoffizielleRussland davonnichts hören will,dasoffizielleOesterreichnichts hören darf,sicherhöchst thöricht(undderEindruck ist durch denUebereifer,der denWie- nernzuredete, Diakowaaufzugeben,inPetersburg nichtganzvers harkt worden). Noch unklügerwar aber indiesem Falldie aus unausrodbarem Magisterdünkelkommende Mahnung an »ge- -wissePublizisten«,von derMöglichkeit solchen Kampfes nicht mehrzusprechen. Nichtnur, weilaus dem Mund Eines,den nichtdiewinzigste Leistung,nichtdasschmalste Gedankenhälmchen jezumLehramtberechtigthat,dieMahnung verhallen muß; son- dern,weilnationalerthwendigkeit befiehlt,vondiesemKampf, derdienächsteZukunftmitgestaltenwird, rückhaltloszu redenund, solangeesgeht,zuverhüten,daßblutigerKriegdaraus werde.Die Slavenwelt istnicht mehr,wassievoreinemJahrnoch war;über Nacht,wiedemgestern noch starren, blattlosen Flachland russischer Sommer, ist.ihrerSeele derHoffnunglenzerschienen.DerSieg derValkanvölker hataufundinihrmystisches Rassebewußtsein, ihrenJslamgewirktwiedasWaffenglückderJapanerausdieAsia- ten,vonSüdpersienbisüberNordchinahinaus.Wennwirwollen,

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