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Technik und Wirtschaft : Monatsschrift des Vereines Deutscher Ingenieure, Jg. 28, H. 6

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Technik und Wirtschaft

H e r a u s g e b e r: Dr.-Ing. Otto B re d t und Dr. Ge o rg F re ita g / VDI-V erlag GmbH, B e rlin NW 7 28. J a h rg a n g

Die Kreditpolitik der

deutschen Banken unter dem neuen Bankengesetz

Von Dr. E. W. S C H M ID T , Berlin

Das Reichsgesetz vom 5. Dezember 1934 über die Neuregelung unsres K reditw esens lehnt den Gedan­

ken einer Verstaatlichung der privaten Banken ab.

Die Banken bleiben als Privatunternehm ungen m it eigener Verantwortlichkeit bestehen. E s wird ¡je­

doch eine elastische Staatsaufsicht geschaffen sowie die Gewerbe freiheit im Kreditw esen ab geschafft.

Die Gründung von Banken und Zweigniederlassun­

gen wird von der staatlichen Genehmigüng ab­

hängig gemacht und diese Genehmigung wieder an die E rfüllung bestim m ter Voraussetzungen gebun­

den. Diese A u fsic h t und dieser Konzessionszwang (wobei keinerlei M onopole fü r die bestehenden Banken begründet worden sind) liegen auch im Interesse des Bankkunden, und zwar der Gläubiger wie der Schuldner.

I. Der Weg zur S taatsau fsich t

Die Ende vorigen Jah res erfolgte g e s e t z l i c h e N e u ­ r e g e l u n g u n s e r e s K r e d i t w e s e n s geht zurück auf die Vorgänge des Jah res 1931. Die K reditkrise vom Sommer 1931, die durch die plötzlichen jeder w irtschaft­

lichen V ern u n ft widersprechenden Abziehungen der Aus­

landsgläubiger ausgelöst wurde, brachte dem gesamten deutschen Bank- und K reditwesen eine E rschütterung, deren völlige Überwindung lange Zeit gebraucht und die der deutschen G esam tw irtschaft schwere Schädigungen gebracht hat. S turm au f die K assenschalter von Banken und Sparkassen, B ankfeiertage, Erhöhung des Reichsbank­

diskontsatzes au f 15 % und eine schwere Stockung des gesamten Zahlungsverkehrs w aren damals die Folgew ir­

kungen einer panischen V ertrauenserschütterung, die das Ausland zu überstürzter Zurückziehung seiner k u rzfristi­

gen nach Deutschland gegebenen Gelder veranlaßt hatte und sich dann im Inland in einer allgemeinen Berennung der Geld- und K reditinstitute fortsetzte. Zweifellos:

hätten sieh die deutschen Banken in den Ja h re n 1924 bis 3 930 nicht in so gew altiger Höhe k u rzfristig an das A us­

land verschuldet, so wäre auch jene A ttacke au f das deutsche K reditgebäude von außen her gar nicht möglich gewesen. Die B anken w aren aber, was oft übersehen worden ist, durchaus nicht die einzige Stelle in Deutsch­

land, die au f kurze Termine und dam it au f die G efahr plötzlicher A brufe hin M illiardenbeträge von A uslands­

geld hereingenommen hatte. Es ist heute müßig, darüber zu streiten, wieweit die B anken in jenen Ja h re n die Mög­

lichkeit oder die Pflicht gehabt hätten, sich n i c h t um Aus- landskredit zu bemühen oder diese ihnen vielfach gerade­

zu aufgedrängten Geld- und K reditangebote abzuschlagen.

Jedenfalls gebietet die Gerechtigkeit zu sagen, daß wenn V orw ürfe in dieser Richtung zu erheben sind, sie ebenso

au f H andel und Industrie zutreffen wie au f die „bösen“

Banken.

H inzu kam, daß i n d e r K r e d i t p o l i t i k , also in der Ausleihung der vom In- und Ausland hereingenom­

menen Gelder F e h l e r gemacht worden waren, die im entscheidenden Augenblick sich als sehr k r i s e n v e r ­ s c h ä r f e n d auswirken mußten. Sie bestanden vor allem in zwei D ingen: einmal in einer gewissen H ä u ­ f u n g b e i e i n z e l n e n K r e d i t n e h m e r n , zum ändern in der l a n g f r i s t i g e n V e r w e n d u n g k u r z f r i s t i g e r K r e d i t e . Das Illiquidewerden dieser K redite w ar allerdings in weitgehendem M aße auch die Folge einer allgemeinen W irtschaftskrise, die durch Schrum pfung der Erzeugung und der Umsätze, V erluste aus Preisrückgängen und durch R entabilitätszerstörung die U nternehm ungen unfähig machte, den in Anspruch genommenen B ankkredit bei F älligkeit zurüekzuzahlen, oder gar sie bis zur völligen Zahlungsunfähigkeit brachte.

Aus all dem erwuchsen den Banken gehäufte Verluste, die ein solches Ausm aß erreichten, daß staatliche Stützungsaktionen erfolgen mußten, um das Bankwesen und mit ihm die W irtsch aft funktionsfähig zu erhalten und einen allgemeinen Zusammenbruch zu vermeiden. Die Notwendigkeit, zahlreichen B ankinstituten nach Zusam­

menlegung ihres A ktienkapitals neue M ittel zuzuführen, die am K apitalm ark t nicht erreichbar waren, fü h rte zu hohen K a p i t a l b e t e i l i g u n g e n d e s R e i c h e s . Es konnte nicht ausbleiben, daß diese staatlichen Stützungsm aßnahm en das V erlangen nach E i n f ü h ­ r u n g e i n e r B a n k e n a u f s i c h t stark förderten, das schon vor E intreten der K reditkrise vielfach erhoben worden w ar und auch im Ausland zahlreiche V orbilder hatte. So wurde bereits im September 1931 im V erord­

nungswege ein K uratorium fü r das Bankgewerbe ge­

schaffen, das in engste V erbindung zur Reiehsbank ge­

bracht wurde, und dem neben dem Reichsbankpräsidenten V ertreter der Reiehsministerien f ü r W irtschaft und F inanzen angehörten. E s wurde fern er ein Reichskom­

m issar fü r das Bankgewerbe eingesetzt mit dem A ufträge,

„die allgemeine Bankenpolitik vom S tandpunkt der deut­

schen G esam tw irtschaft aus zu beeinflussen“ und dem K uratorium Vorschläge fü r G rundsätze allgemeiner A rt über die G eschäftsführung der Banken zu machen.

Diese 1931 getroffene Regelung der Bankenaufsicht hatte indessen zahlreiche F ra g en ungelöst gelassen und auch den Aufsichtsstellen nicht diejenigen Vollmachten ge­

geben, die zur E rreichung der neuen Ziele f ü r ausreichend gehalten wurden, die sich die nationalsozialistische S taats­

führung bei der N euordnung des Kreditwesens und der Geld- und K apitalm arktverhältnisse gestellt hatte. Z ur sorgfältigen D urchprüfung aller einschlägigen F rag en wurde ein U n t e r s u c h u n g s a u s s c h u ß bestellt, der die bei seinen eingehenden V erhandlungen gewonnenen Erkenntnisse in einem im November 1934 der Öffentlich­

keit übergebenen Schlußbericht niederlegte. A uf den

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Thesen dieses B erichts bau t sieh das u nter dem 5. Dezem­

ber 1934 erschienene R eichsgesetz über das K reditwesen auf. Mit ihm sind f ü r die N euregelung des deutschen Bankwesens die entscheidenden Linien festgelegt worden.

Das Gesetz trä g t zw ar in zahlreichen P u n k ten den C harak­

te r eines Rahmengesetzes, das dem A ufsichtsam t E r ­ m ächtigungen fü r die verschiedensten erst noch zu treffen­

den Einzelbestim mungen gibt und in vielen P unkten erst durch das praktische H andeln des A ufsichtsam tes oder des Reichskommissars realen In h a lt erhalten wird. In allen w e s e n t l i c h e n P unkten enthält aber das R ah­

mengesetz die endgültigen Entscheidungen über die Neu­

ordnung des deutschen Kreditwesens. Sie sind nicht nur fü r die Banken von grundlegender Bedeutung, sondern auch der B ankkunde m uß Sinn und Bestimmungen des neuen Gesetzes kennen, um ihnen entsprechend seine Ge­

schäftsführung und seine Beziehungen zur Bank gestal­

ten zu können.

Nach der negativen Seite liegt die Entscheidung des Ge­

setzes vor allem in der A b l e h n u n g d e s G e d a n ­ k e n s e i n e r V e r s t a a t l i c h u n g d e r p r i v a t e n B a n k e n . D er erw ähnte Schlußbericht des U nter­

suchungsausschusses fü r das Bankwesen hatte ausdrück­

lich die Tatsache hervorgehoben, daß in der K reditkrise von 1931 die deutschen Banken fähig waren, in kurzer Zeit M illiardenbeträge zurückzuzah'len, und sah hierin den Beweis dafür, daß in der S tru k tu r des deutschen K re d it­

wesens organische F ehler nicht vorhanden seien. E in radikaler Umbau des empfindlichen A p p arates des K re d it­

wesens erschien also sachlich keineswegs erforderlich. Die Banken bleiben als P rivatunternehm ungen m it eigener In itiative und eigener V erantw ortlichkeit bestehen. Die deutsche W irtsch a ft soll w eiterhin die M öglichkeit haben, ihre Geld- und K reditgeschäfte nicht m it einem bürokra­

tischen S ta a tsa p p a ra t, sondern m it P riv a tin stitu te n ab­

zuwickeln, die alle erforderliche Beweglichkeit und A n­

passungsfähigkeit an die w irtschaftlichen Bedürfnisse haben. Die private Initiativ e bleibt als zweckmäßigste O rganisation der K red itin stitu te erhalten, gleichzeitig aber soll durch eine entsprechende G estaltung der A ufsicht den Gesamtinteressen rücksichtslose Geltung verschafft werden.

Der U ntersuchungsausschuß erk lärte zusammenfassend, daß nach seiner A uffassung eine e l a s t i s c h e S t a a t s ­ a u f s i c h t insbesondere auch den program m atischen F o r­

derungen des N ationalsozialism us au f dem Gebiet des K reditw esens den gegenw ärtig vollkommensten Ausdruck geben werde. D er S taa t will den Dingen nicht freien L au f lassen, sondern übernim m t eine weitgehende K on­

trolle und Reglem entierung, die sich au f alle Bank- und Sparkassengeschäfte erstreckt, lehnt es aber ab, selber die D irektive im K reditw esen zu übernehmen. Die B anken­

aufsicht soll fü r eine Lenkung des K redits und der Geld­

kapitalien Sorge tragen, die dazu verhilft, daß fü r die Entw icklung der G esam tw irtschaft das Beste herausgeholt wird, was durch Benutzung des K reditinstrum ents über­

h au p t erreicht und durch Schaffung eines intakten Geld- und K apitalm arktes gesichert werden kann. Die V ertei­

lung der Geld- und K apitalström e hat so zu erfolgen, daß alle Glieder des W irtschaftskörpers dabei gedeihen und der größtm ögliche E rfo lg fü r die G esamtheit erzielt w er­

den kann. Zu diesem Zweck ist dem A ufsichtsam t die A ufgabe zugewiesen, fü r die B eachtung allgem einw irt­

schaftlicher Gesichtspunkte in der allgemeinen K redit- und B ankpolitik und f ü r die Beseitigung im K reditwesen au ftreten d e r M ißstände zu sorgen.

II. D ie Einschränkung d e r G e w e rb e fre ih e it im K reditw esen

Die m it dem Gesetz vom 5. Dezember 1934 getroffene Entscheidung lä ß t sieh also dahin zusamm enfassen, daß ir Z uk u n ft der S taa t nicht selbst B ankgeschäfte betreiben will, daß es aber seine Sache ist, d a fü r zu sorgen, daß die Bankgeschäfte im nationalsozialistischen Geist betrie­

ben werden. H ierzu dient seine A ufsicht, hierzu dient auch die E i n s c h r ä n k u n g d e r G e w e r b e f r e i ­ h e i t i m K r e d i t w e s e n , die die G ründung von Banken und ihren Zweigniederlassungen von der staat­

lichen Genehmigung abhängig m acht und diese Genehmi­

gung wieder an die E rfü llu n g bestim m ter Voraussetzungen bindet. Die E rlaubnis kann versagt werden, wenn die G eschäftsleiter nicht ehrbar oder nicht fachlich genügend vorgebildet sind oder sonst die erforderlichen Eigenschaf­

ten und E rfahrungen nicht besitzen. A ber nicht n u r der G rundsatz des L eistungsprinzips ist hier verwirklicht worden, sondern es wurde auch die F olgerung aus der Tatsache gezogen, daß der A p p a ra t des deutschen K redit­

wesens nach dem K riege eine starke A ufblähung erfahren hatte, und daß die V erw altung eines verengten Geld- und K apitalm arktes von einer vergrößerten an sta tt verkleiner­

ten Zahl von In stitu ten bew erkstelligt wird. D er Schluß­

bericht des U ntersuchungsausschusses stellte fest, daß an privaten K reditbanken und P rivatbankiers, öffentlich- rechtlichen K reditanstalten und S parkassen sowie K redit­

genossenschaften Ende 1932: 40 432 gegen 34 451 im Jahre 1913 vorhanden w aren, daß aber gleichzeitig die Bilanz­

summe im gesamten k urzfristigen K re d ita p p a ra t sich von etwa 50 au f 43 Mrd. RM erm äßigt hatte. Auch in der öffentlichen Diskussion hatte die F ra g e der sogenannten Ü b e r s e t z u n g i m B a n k g e w e r b e schon lange stark im V ordergrund gestanden.

Zw ar g ilt fü r das Bankgewerbe ebenso wie f ü r alle anderen W irtschaftszw eige die E inschränkung, daß auch bei einer vernünftigen Besetzung nicht eine ständige Vollbeschäfti­

gung verlangt werden kann. Es gibt H öhen und Tiefen in der B e s c h ä f t i g u n g s k u r v e , aber gerade im Bankbetrieb, dessen A ufgaben nicht den mindesten Auf­

schub in ihrer E rledigung vertragen, m uß der A pparat au f die jederzeitige glatte B ew ältigung der Höchst­

inanspruchnahm e eingerichtet sein. Die entscheidende F rag e ist, ob durch ein Zuviel an B anken ein Leerlauf mit volksw irtschaftlich nicht zu rechtfertigenden Kosten ent­

steht. Es gellt nicht n u r die Banken selber an, wenn aus einer Übersetzung heraus sich notw endigerweise ein ver­

sc h ärfter W ettbew erb entwickelt, der die Rentabilitätslage ungünstig beeinflußt, oder wenn ein zu g roßer K redit­

a p p a ra t au f K osten der gesam ten übrigen W irtschaft durchgeschleppt werden m uß. Auch der Bankkunde hat ein unm ittelbares Interesse daran, daß eine rationell orga­

nisierte B ankenw irtschaft seine B edürfnisse au f dem Ge­

biet des Zahlungsverkehrs und K reditw esens so gut und billig und sicher wie n u r irgend möglich erfüllt.

Aus diesem G runde m uß auch die B ankenkundschaft die E i n f ü h r u n g d e s K o n z e s s i o n s z w a n g e s ebenso begrüßen, wie es die B anken selbst tun, zumal k e i n e r l e i M o n o p o l fü r die bestehenden Institute begründet worden ist. Die w irtschaftliche Entwicklung w ird cs immer wieder erforderlich machen, hier oder dort f ü r bestimmte örtliche oder technische Zwecke neue In ­ stitu te ins Leben zu rufen, eine allgemeine Erw eiterung des A p p arates ist aber keinesfalls geboten. E ine erheb­

liche Zahl von Bankfilialen ist übrigens durch die inner­

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halb der G roßbanken vollzogene Fusion aufgehoben wor­

den. Nach dem neuen Bankengesetz w ird die E rlaubnis zur N euerrichtung versagt, wenn örtliche und gesam tw irt­

schaftliche Bedürfnisse sie nicht gerechtfertigt erscheinen lassen, oder wenn der U nternehm ung die zum Geschäfts­

betrieb erforderlichen M ittel nicht zur V erfügung stehen.

Die F o rtfü h ru n g des Betriebes kann u. a. auch untersagt werden, wenn das K re d itin stitu t keine Gewähr fiir die Sicherheit der ihm an v ertrauten Gelder oder W ertpapiere bietet. A uf der anderen Seite h at die Bezeichnung „B ank“ , deren m ißbräuchlicher Verwendung in der Vergangenheit häufig entgegengetreten werden m ußte, den Schutz des Gesetzes erhalten, so daß die F ü h ru n g dieser Bezeichnung das Vorhandensein einer geschäftskundigen Leitung und einer angemessenen finanziellen Grundlage voraussetzt.

Unternehmungen, die den An- und V erkauf von W ert­

papieren betreiben, unterliegen einer regelmäßigen P rü ­ fung des Depotgeschäfts.

Alle diese Bestimmungen sind dazu angetan, fü r den K u n ­ den die Sicherheit im V erkehr m it bankm äßigen U nter­

nehmungen zu erhöhen und vertrauenw erbend zu wirken.

Ü berhaupt ist ein H auptzw eck des Gesetzes, das allgemeine V ertrauen zum K re d ita p p a ra t in allen seinen Teilen zu festigen. Auch die E r w e i t e r u n g d e r B i l a n z - k o n t r o l l e entspringt dem Streben, das mobile K apital, soweit es sich bei den K reditinstituten sammelt, vor V er­

lusten zu schützen und gleichzeitig durch verstärkte Sicherheit die K apitalsam m lung im Dienst der V olksw irt­

schaft zu fördern. Das neue Gesetz hat eine seiner vor­

nehmsten A ufgaben erfüllt, wenn es diese V ertrauens­

werbung in um fassendster Weise bew irkt und dam it zu­

gleich der Banken W irtschaft Ruhe vor den mannigfachen Anfeindungen der V ergangenheit schafft. Die neuen V or­

schriften über Publizität, L iquidität und Staatsaufsicht werden, wie der Leiter der R eiehsgruppe Banken in der Einführung seines K om m entars zum Reichsgesetz über das Kreditwesen ausführt, die deutschen K reditinstitute stärker als das Bankwesen irgendeines ändern Staates unter die Beobachtung der Öffentlichkeit stellen und damit zur S tärkung des V ertrauens beitragen. „W enn auch Liquidität und R entabilität des K reditw esens von einer entsprechenden G estaltung der aus den verschiedensten Gründen noc-h illiquiden G esam tw irtsehaft abhängig sind, so wird doch durch die sachgemäße Anwendung und Be­

folgung des Gesetzes seitens aller beteiligten Stellen eine große Sicherheit d afü r geschaffen werden, daß Störungen des W irtschaftlebens nicht mehr durch Eigenwilligkeit von B ankleitern hervorgerufen oder verm ehrt werden können -1) “ .

III. Die Beeinflussung d er K reditpolitik durch das neue G esetz

Von unm ittelbarer Bedeutung fü r den einzelnen B ank­

kunden sind vor allem diejenigen Bestimmungen des Ge­

setzes, die das K reditgeschäft betreffen. Die Banken sind in erster Linie K reditverm ittler, und ihre volksw irtschaft­

liche Leistung besteht vornehmlich in der B efriedigung der W irtschaftsbedürfnisse nach Betriebs- und Umsatz­

kredit. Im K reditgeschäft wickeln sieh die wichtigsten Beziehungen zwischen Bank und K unde ab, und die durch die Banken sich vollziehende K apitalverteilung kann au f die Entw icklung der V olksw irtschaft von größtem Einfluß sein. Die B e e i n f l u s s u n g d e r

1) O. Chr. Fischer. D as R eichsgesetz ü b e r das K red itw esen , K o m m e n ta r m it a u s f ü h rlic h e r E in f ü h r u n g (G u tte n ta g sch e S am m lu n g D e u tsc h e r R eichsgesetze N r. 192), B e rlin u n d L eipzig 1935.

K r e d i t p o l i t i k d u r c h d a s n e u e G e s e t z , das in gewissen F ällen das Zustandekommen der K re d it­

gew ährung verhindern oder mindestens erschweren will, w irkt sich au f jeden U nternehm er und Gewerbetreibenden aus, der sich mit seinem K reditgesuch an eine Bank wendet.

D a s Gesetz enthält hier zunächst eine Anzahl von Sondcr- vorscliriften, die dahin wirken sollen, daß die K r e d i t - V e r t e i l u n g möglichst gleichm äßig und dem A ufbau der deutschen W irtsch aft angepaßt wird. § 9 bestimmt, daß alle Einzelkredite einer Bank, d. h. alle an einen ein­

zelnen K reditnehm er gew ährten K redite, die im Laufe des Monats den B etrag von einer Million Reichsmark über­

steigen, dem Reichskommissar anzuzeigen sind. Mit dieser Anzeige allein aber ist es natürlich nicht getan. Daher bestimmt der gleiche P ara g ra p h weiter, daß der Reichs­

kommissar fü r den F all, daß ein K reditnehm er bei m ehreren Banken K redite in A nspruch genommen hat, die beteiligten In stitu te davon benachrichtigen kann. Dabei soll den Beteiligten nicht mehr als nötig zur K enntnis ge­

langen, und deshalb erstreckt sich die Benachrichtigung des Kommissars nur au f die Höhe der Gesamtverschul­

dung und die Anzahl (nicht die Namen) der Banken, bei denen K redite in A nspruch genommen worden sind. A uf diese W eise erhält einmal der Reichskommissar ein um­

fassendes Bild von den Gesamtverpflichtungen der G roß­

kreditnehm er, au f der anderen Seite können die benach­

richtigten Banken ihr V erhalten au f Grund der ihnen ge­

wordenen K enntnisse revidieren.

Noch eine andere V orschrift, die ebenfalls eine volks­

w irtschaftlich verfehlte Zusammenballung der K re d it­

gew ährung eines In stitu ts in einer geringen Anzahl von G roßkrediten verhindern will, ist im gleichen Zusammen­

hang zu nennen. Die von einem K red itin stitu t an den­

selben K reditnehm er gewährten K r e d i t e s o l l e n e i n e n v o m A u f s i c h t s a m t z u b e s t i m m e n ­ d e n A n t e i l d e s h a f t e n d e n E i g e n k a p i t a l s

(bei Aktiengesellschaften eingezahltes K ap ital zuzüglich der ausgewiesenen Reserven) n i c h t ü b e r s c h r e i ­ t e n . W enn diese Grenze überschritten wird, so bedürfen derartige K redite der Zustim mung sämtlicher Geschäfts­

leiter (bei einer A ktienbank säm tlicher V orstandsm itglie­

der) und sind außerdem dem Reichskommissar anzuzeigen.

Als ein und derselbe K reditnehm er im Sinne dieser Be­

stimmungen gelten außer dem K reditnehm er selbst auch die von ihm abhängigen U nternehm ungen oder alle dem gleichen Konzern angehörenden Unternehmungen, bei Personengesellschaften ohne eigene Rechtspersönlichkeit die Gesellschaft und ihre Gesellschafter. Zu den K re­

diten zählen auch W echselkredite, B ürgschaften und son­

stige H aftu n g en zu Lasten der Bank, ebenfalls auch Be­

teiligungen der Bank an der U nternehm ung des K re d it­

nehmers.

Diese Bestimmungen sind nicht so aufzufassen, als ob in Z ukunft die Gewährung von G roßkrediten grundsätzlich unmöglich gemacht werden soll, wie denn auch im Gesetz nicht etwa vom V erbot d erartiger K redite die Rede ist.

Das K apitel G r o ß k r e d i t e gehört zu den besonders um strittenen in der gesamten Aussprache. Die K rise von 1931 hatte au f diesem Gebiet einige besonders eklatante Fehlgriffe enthüllt. Seither w urden der Öffentlichkeit die verschiedensten Vorschläge zur Lösung dieses Problems unterbreitet und gelegentlich auch ein allgemeines Verbot der Gewährung solcher K redite gefordert. N un kann die

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F ra g e der K reditverteilung nach G rößenklassen keines­

falls f ü r sich b etrachtet werden, sondern immer n u r im Zusam m enhang m it dem A ufbau des gesam ten W irt­

schaftskörpers. Dieser m uß sich notwendigerweise in der K reditverteilung widerspiegeln. Aus der Zusam m en­

setzung der K undschaft einer B ank nach Klein-, M ittel­

und G roßbetrieben ergibt sich auch die Gliederung der von ih r gew ährten K redite nach Größenklassen. G roßbanken w erden imm er verhältnism äßig mehr- größere K red ite zu laufen haben als kleinere In stitu te, denn sie kommen selbstverständlich in erster Linie f ü r die Gew ährung der in der W irtsch a ft erforderlich w erdenden G roßkredite in B etracht. D er G roßkredit .m uß solange eine erhebliche Rolle spielen, wie die deutsche W irtsch a ft als Ergebnis der Zusam menschlußbewegung, die o ft technisch bedingt war, in ihren U nternehm ungs- und B etriebsgrößen so zusammengesetzt ist, wie w ir es heute vor uns sehen. Das h at nichts m it der F ra g e zu tun, ob dieser Zustand e r­

wünscht ist, und wieweit eine Rückbildung der K onzen­

tra tio n angestrebt w erden soll. M an w ird auch G roß­

unternehm ungen ihre volle Berechtigung nicht absprechen können überall da, wo sie nicht künstlich aufgebaut w ur­

den, sondern sich organisch entwickelt haben, und wo fü r die E rfü llu n g der betreffenden w irtschaftlichen A ufgaben große K apitalb eträg e eingesetzt werden müssen.

D as Entscheidende ist, daß verhindert w erden soll, die G roßindustrie au f K osten der kleinen und m ittleren U nternehm ungen mit K rediten zu üb erfü ttern . Die den B anken auferlegte' Anzeigepflicht erm öglicht eine z u ­ s a m m e n g e f a ß t e K o n t r o l l e b e i m R e i c h s ­ k o m m i s s a r . D urch sie und durch die erw ähnte Be­

nachrichtigung der beteiligten B anken in Fällen, wo gleichzeitig an verschiedenen Stellen hohe B ankkredite in A nspruch genommen wurden, kann w irksam verhindert werden, daß ein U nternehm en sich im Überm aß kurz­

fris tig verschuldet. D er gesam tw irtschaftliche Gewinn dieser V orschriften besteht darin, daß kreditpolitische Fehlgriffe in G estalt viel zu hoher K redite an Großfirmen und K onzerne vermieden und die B anken vor K re d it­

verlusten bew ahrt werden, die häufig durch ein bewußtes A.usspielen des einen In stitu ts gegen das andere ver­

ursacht w orden sind. Die Beträge, um welche die B an ­ ken au f solche W eise in ih rer K reditleistungsfähigkeit ge­

stä rk t werden, können der kleinen und m ittleren U n ter­

nehm erschaft zugute kommen, deren F ö rd eru n g durch H ergabe der nötigen K reditm ittel eine besonders pfleglich zu behandelnde A ufgabe der Banken ist.

Vorsicht und S o rg falt in der K reditgew ährung sind zu­

gleich die V oraussetzungen d afür, daß eine andere G ruppe von B ankkunden das nötige V ertrauert zu ih rer Bank haben kann, nämlich die Geldeinleger. Die B ank leiht die ih r an v ertrau ten K ap italien aus, und ihre F ähigkeit zur K redithergabe wächst in dem M aße, wie ih r frem de M ittel Zuströmen. Die A nziehungskraft a u f die im Lande ver­

fü gbaren „ D e p o s i t e n “ w ird aber um so stärk er sein, je „ s i c h e r e r “ die B ank ist, d. h. je w eniger gefährdet die von ihr ausgeliehenen Gelder sind. Deshalb h at auch der Gesetzgeber, der die B anken fü r die E rfü llu n g ih rer Funktionen so gerüstet wie n u r möglich machen will, ein Interesse daran, die B ankengläubiger zu schützen. Die B anken schützen sich selbst durch die F o rd e ru n g von Sicherheiten. Selbstverständlich können und sollen aber nicht alle K redite u n ter Deckung gebracht werden, und ein altes W ort sagt, daß die Blankokredite die „fein sten “

sind. Auch der P ersonalkredit m uß erhalten bleiben, da­

mit dem tüchtigen und zuverlässigen K leinunternehm er auch dann B ankkredit erreichbar ist, wenn er keine „bank­

m äßigen“ Sicherheiten aufzuweisen hat. Auch ohne Grundbesitz und B ürgschaft kann m an kreditw ürdig sein.

I n jedem F alle bleibt den B anken gegenüber ihren Gläu­

bigern wie gegenüber der G esam theit die Pflicht, besondere V o r s i c h t b e i d e r H a n d h a b u n g d e r K r e ­ d i t p o l i t i k zu üben und sich volle K larh e it vor allem bei K redithergabe ohne Sicherheit zu verschaffen. Diese w irtschaftliche Pflicht ist nunm ehr auch gesetzlich ver­

ankert worden. § 13 bestimm t, daß bei E inräum ung von ungedeckten K rediten, die in der Gesamtsumme einen Be­

tra g von 5000 RM bei einem K reditnehm er überschreiten, das K re d itin stitu t v e r p f l i c h t e t ist, von dem K redit­

nehm er die Offenlegung seiner w irtschaftlichen Verhält­

nisse oder die E insicht in seine Bilanzen zu verlangen.

A uskünfte allein genügen also nicht. Eine E rgänzung zu dieser Bestim mung enthält der § 50 des Gesetzes, der den­

jenigen mit G efängnis oder G eldstrafe bedroht, der vor­

sätzlich zur E rlan g u n g oder E rw eiterung eines Kredits oder zur Erzielung günstigerer K reditbedingungen un­

w ahre Bilanzen oder Gewinn- und V erlustrechnungen ein­

reicht oder der B ank wissentlich falsche E rklärungen über seine w irtschaftlichen V erhältnisse abgibt. Nach der S tra fv o rsc h rift des § 50 kommt es auch nicht d arauf an, ob eine einzelne falsche A ngabe die Entscheidung der B ank beeinflußt h at oder nicht, vielm ehr ist die Strafe auch dann verw irkt, wenn es g a r nicht zur K redit­

gew ährung gekommen ist.

Auch von der Gesam theit der kreditnehm enden Bank­

kundschaft können diese Gesetzesbestimmungen, die den K lagen der B anken über m angelnden s t r a f r e c h t ­ l i c h e n S c h u t z g e g e n K r e d i t b e t r u g u n d K r e d i t e r s c h l e i c h u n g ein Ende machen, nur lebhaft b egrüßt werden. S parsam e und richtige K redit­

verwendung dient den Interessen der gesam ten W irtschaft.

Die F o rd eru n g der B ilanzvorlage ist den B anken manches Mal als M ißtrauensäußerung ausgelegt w orden und ge­

legentlich wohl auch aus W ettbew erbsrücksichten unter­

blieben. Die bindende Gesetzesvorschrift schafft hier für beide Teile klare V erhältnisse. Sie zieht auch nur die praktische F olgerung aus der Tatsache,, daß K redit Ver­

trauen heißt. Die erzwungene B esserung der K redit­

moral fü h rt zu einer R isikoverm inderung fü r die Banken, die allen K reditnehm ern zugute kommt; denn in dem M aße wie K reditverluste verm ieden werden, kann die R isikopräm ie abgebaut werden, die bisher au f die Zins­

sätze steigernd gew irkt hat. Die einschlägigen Gesetzes­

bestimm ungen w erden diesen Zusam m enhängen ebenso ge­

recht wie der Tatsache, daß Bank und K reditkunde nicht entgegengesetzte, sondern gleichgerichtete Interessen haben. D a s p e r s ö n l i c h e V e r t r a u e n s v e r ­ h ä l t n i s zwischen B ank und K unde, das die Zusammen­

arbeit zum W ohl der G esam tw irtschaft in glücklichster W eise befruchtet, kann allerdings nicht durch gesetzliche S trafbestim m ungen erzwungen werden, sondern muß sich aus freien Stücken entwickeln. Es w ird sich um so stä rk e r herausbilden, je m ehr die B anken in den Bahnen des neuen Gesetzes m it v erstärktem V erantw ortungs­

bew ußtsein gegenüber der Allgem einheit den Dienst an ihren K unden versehen, und je m ehr zugleich in der Öffentlichkeit das V erständnis f ü r die o ft verkannten Leistungen des Bankgew erbes wächst. [2442]

(5)

h I Versuch einer

^ L 111

I rechnerischen Behandlung Id e r Volkswirtschaft

| Von Dr.-Ing. JO H AN N J. SÄMMER, München Bei einer rechnerischen Behandlung der V olksw irt­

schaft ist man gezwungen, von künstlich gemachten Annahm en auszugehen, um dann m it H ilfe der M athematik die entsprechenden Schlußfolgerungen ziehen zu können. Manchmal mögen beide absurd sein, aber vielleicht ist es doch hie und da lohnend, diese von der W irklichkeit gelösten Zusammenhänge zu betrachten, weil sie dadurch erst richtig zu er­

kennen sind.

Bleibender Zustand

Wichtig ist zunächst die Frage, u nter welchen Bedingungen kann das wirtschaftliche Bild so erhalten bleiben, wie es ist. Dies kann offenbar n u r dann geschehen, wenn die vor­

handenen V erhältnisse dauernd dieselben bleiben. Ein solches W irtsehaftsbild bezeichnen w ir zweckmäßigerweise als „bleibend“ . Dabei ist zu beachten, daß sich die V er­

hältnisse des einzelnen Menschen dieser W irtschaft dauernd ändern, während fü r einen Außenstehenden das Gesamtbild unverändert bleibt. So sind z. B. immer gleich viel Men­

schen im A lter von 50 Ja h re n vorhanden, hingegen ändert sich selbstverständlich das A lter des einzelnen dauernd.

F ü r eine solche, möglichst einfach gedachte „bleibende“

W irtschaft versuchen wir nun einige F ragen zu beant­

worten.

Wie ergibt sich z. B. das Einkommen fü r verschiedene Be­

rufszweige. Dabei gehen w ir von der ganz prim itiven Annahme aus, daß jedes Mitglied eines bestimmten B erufs­

zweiges gleich viel verdient, seine A rbeit allein verrichtet und endlich f ü r Rohstoffe, Erzeugungsm ittel usw. keine Kosten hat. W ird nun angenommen, daß jeder sein E in­

kommen nach einem bestimmten Schlüssel au f die zu er­

werbenden G üter verteilt, so kann m an zeigen, daß dann bis auf eine noch zu bestimmende Größe das Einkommen eines jeden Berufszweiges in A bhängigkeit von der Anzahl der in den einzelnen Berufszweigen tätigen Menschen fest­

gestellt ist. F ü r diese noch zu bestimmende Größe wird einfach die Summe des im U m lauf befindlichen Geldes ge- nommen. Das Einkommen des einzelnen ergibt sich also aus dem Geldumlauf, aus der Zahl der in den verschiedenen Berufszweigen Tätigen und aus dem Verteilungsschlüssel fü r das Einkommen. Es sei aber hier noch einmal d arauf hingewiesen, daß diese Folgerungen n u r fü r die gemachten Annahmen richtig sind, und daß, um einen geeigneten A n­

schluß an die W irklichkeit zu bekommen, schon zum Teil etwas weiter ausgeholt werden m üßte. Diese Folgerungen werden hier auch n u r deshalb gezeigt, um geeignete, zum Ausbauen brauchbare Vorstellungen zu erwecken.

Es wurde oben vom Geldum lauf gesprochen. W ir wollen nun noch genau festlegen, was wir u nter Geldumlauf ver­

stehen. W ir nehmen zu diesem Zweck an, daß der gesamte Güterverkehr über n u r eine M arktstelle läuft. Legen wir nun fest, daß diese M arktstelle die Güter zwischen 17 und 18 U hr entgegennimmt, also an k au ft und von 18 bis 19 Uhr wieder verkauft. W enn nun alle G üter zunächst so be­

schaffen sind, daß sie täglich an den M arkt gebracht w er­

den und außerdem der W ert der täglichen Erzeugung z. B.

100 000 RM beträgt, so gelangt also in der Zeit von 17 bis 18 U hr täglich die Summe von 100 000 RM zur Auszahlung an die Erzeuger fü r die an den M arkt gebrachten Güter.

Von 18 bis 19 U hr sollen die Erzeuger einkaufen und

wiederum ihre 100 000 RM verausgaben. Die M arktstelle ist also nach 19 U hr wieder in dem gleichen Zustand wie vor 17 Uhr, und es kann am nächsten Tag das Spiel von vorne beginnen. Es entspricht dem bleibenden Zustand, daß nach einem Tauschvorgang weder am M arkt W are noch bei den Erzeugern Geld zurückbleibt. U nter diesen V erhältnissen wollen wir also die 100 000 RM als täglichen Umsatz oder Geldumlauf bezeichnen. Dabei ist das ganze notwendige Geld gleich den 100 000 RM.

Um das vorhergehende zu erläutern, wollen w ir ein ganz einfaches Beispiel zugrunde legen. In unsrer „bleibenden“

W irtschaft soll es nur drei G üter geben: 1. Brot, 2. W ohnung und 3. einen bestimmten Luxusgegenstand.

Dabei sollen zunächst die K äufe und V erkäufe täglich vor sich gehen. Es wird also angenommen, daß das Brot, die W ohnung und der Luxus täglich neu beschafft werden müssen, weil diese Güter n u r einen Tag lang halten. Bei einem Geldumlauf von 100 000 RM und einer Zahl von 10 000 Erzeugern möge sieh folgendes Gleichgewicht er­

geben:

B e r u f A n zah l

T ä g lic h e A u s g a b e fü r T ä g lic h e s E in k o m m e n

RM B ro t

RM

W o h n u n g RM

L u x u s RM

B roth ersteller. . 8000 5,5 1,75 0,25 7,5

W o h n u n g sh erst.. 1000 10,0 13,00 7,00 30,0

Luxushersteller . 1000 6,0 3,00 1,00 10,0

Man kann sich nun fragen, über welche Barm ittel muß diese W irtschaft verfügen, wenn die einzelnen Güter nicht täglich sondern innerhalb gewisser Zeiträum e hergestellt und in gewissen ändern Zeiträum en verbraucht werden.

Dabei sei zunächst angenommen, daß davon die M arktstelle nicht berührt wird, was dadurch geschehen kann, daß die Ein- und V erkäufe sich gleichmäßig über das ganze J a h r verteilen. Auch hierfü r wenden wir unser Beispiel an und bestimmen folgendes:

A r t d e s G u te s Z e it, d ie z u r H e r s te l­

lu n g b e n ö tig t w ird

Z e it, in d e r es v e rb r a u c h t w ird

B r o t ... 1 Tag(e) 1 Tag (e) W o h n u n g ... 100 10 000 Luxus ... 10 100 Da die M arktstelle täglich den gleichen Umsatz haben soll, so dürfen also, wie bereits erwähnt, unsere 10 000 Erzeuger ihre H äuser nicht an einem Tag kaufen, sondern dies muß gleichmäßig verteilt geschehen.

Welche Barm ittel sind nun bei den Erzeugern angehäuft, wenn diese 1. w ä h r e n d der Erzeugung keine Schulden machen dürfen, und wenn 2. entsprechend dem V erbrauch der einzelnen Güter die Barm ittel fü r die Neuanschaffung zurückgelegt werden. Es lä ß t sich nun zeigen, daß das bei allen Erzeugern aufgespeicherte Geld folgender A uf­

stellung entspricht:

Rücklagen der

Brothersteller = 8000 • (7,5 + 5,5 -f ]/2 • 10 001 ■ 1,75 + l/2 • 101 • 0,25) RM W ohnungshersteller = 1000 • (101 • V2 • 30 + 10 + V2 • 10001

• 13 + V2 • 101 • 7) RM L uxushersteller = 1000 • (V2 ■ 11 • 10 + 6 + V2 • 10 001

• 3 + V2 ■ 101 • 1) RM D am it wird die Gesamtsumme der bei den Erzeugern liegenden B arm ittel gleich 150 971 500 RM , die je nach der Zeit verschieden au f die einzelnen verteilt sind. So verfügt einer, der sein Erzeugnis gerade vollendet hat, außerdem alle seine V erbrauchsgüter eben eingekauft hat, über keine

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Barm ittel, w ährend der, der sein Erzeugnis gerade verkauft und alle seine V erbrauchsgüter aufgebraucht hat, über einen H öchstbestand an B arm itteln verfügt.

Diese Betrachtungsweise wollen w ir je tzt auch noch au f die Rücklagen anwenden, die fü rs A lter gemacht werden. Um wieder ein recht einfaches Bild zu bekommen, nehmen wir folgendes an: D er E rzeuger h eiratet m it 20 Ja h re n , von 20 bis 40 Ja h re n h at er zwei K in d er zu ernähren. E r be­

nötigt fü r seine F am ilie sein ganzes Einkommen. Von seinem 40. L ebensjahr ab scheiden die K inder aus der F a ­ milie aus. E r arbeitet noch w eiter bis zu seinem 50. Ja h r.

In diesen 10 Ja h re n soll er fü r sich und seine F ra u n u r mehr die Llälfte seines Einkommens brauchen, die andere H älfte legt er zurück. Vom 50. bis zum 60. J a h r lebt er im R uhestand und braucht seine E rsp arn isse wieder auf.

M it 60 Ja h re n stirb t das E hepaar. W ie groß ist nun die Summe der fü r das A lter zurückgelegten V erm ögen1? Es lä ß t sieh zeigen, daß allgemein gilt:

Summe der Rücklagen fü r den Ruhestand

= 365 • J r 2 • V / 2J e .

Wobei J r ( = 1 0 ) die Anzahl der Ja h re des Ruhestandes und J e ( = 20 — 10) die Anzahl der J a h re des E rw erbs­

lebens bedeutet, wobei allerdings die F orderung erfü llt sein muß, daß das E h ep a ar solange die H ä lfte des Einkommens zurücklegen kann (also die K inder nicht versorgen m uß), als dann nachher der M ann im R uhestand leben will. Mit unsern speziellen W erten ergibt sich dann fü r die gesamten A ltersrücklagen (wenn ü — 100 000 den Geldum lauf be­

deutet) eine Summe von 60 833 300 RM.

D er Gesam tbedarf an B arm itteln setzt sich bis je tz t zu­

sammen aus: B arm itteln der M arktstelle = 100 000 RM -j- Rücklagen f ü r Anschaffungen und fü r die Zeit zwischen zwei E innahm en -f- Rücklagen fü r das A lter. Dies ergibt eine Gesamtsumme von 211 904 800 RM. Die Gesamt­

barm ittel sind also in unserm F a ll über 2000 mal so groß wie der tägliche Geldumlauf.

Die hier gemachten Ansätze ließen sich beliebig ausbauen (so vor allem bezüglich der Preise) und so der W irklichkeit entsprechend näherbringen. D a es sich aber hier n u r um einen kurzen H inw eis handelt, so wollen w ir im folgenden d ara u f verzichten und gleich ein p a a r veränderliche Fälle behandeln. E s sei aber noch bemerkt, daß das zuletzt be­

handelte, obwohl hier gespart wurde, einen rein bleibenden Z ustand darstellte, denn im D urchschnitt betrachtet blieb alles beim alten.

V e rä n d e rlic h e r Z ustand

Im veränderlichen Z ustand soll auch wieder das Sparen untersucht werden, aber ein anderes Sparen, wie das oben behandelte. J e tz t soll näm lich auch die M arktstelle davon betroffen werden, d. h. es w ird auch im D urchschnitt von den Erzeugern m ehr eingenommen als ausgegeben.

W ir nehmen zunächst einen bestimmten bleibenden Zustand an, und verfolgen dann die W irkung des Sparens. Es sei gerade 18 U hr, der M arkt h at also sein ganzes Geld aus­

gegeben (100 000) und ist m it W are angefüllt. W enn nun im D urchschnitt weniger ausgegeben als eingenommen wird, so kann der M arkt nicht m ehr die ganze W are verkaufen.

W ird z. B. 10 % des Einkomm ens gesp art (wobei w ir an ­ nehmen, daß sich diese 10 % ganz gleichm äßig au f den E in k a u f aller G üter verteilen), so bleibt dem M arkt nach 20 U hr 10 % von 100 000 RM, das sind 10 000 RM in W are zurück. Entsprechend dem können die E rzeuger 10 000 RM in bar zurücklegen. W ie nun am nächsten Tag die Sache w eitergehen soll, hängt ganz von dem V erhalten

des M arktes ab. W ir wollen hier zwei besondere 1 alle herausgreifen, nämlich

1. Geldmenge veränderlich . • • • Preise fest 2. Geldmenge unveränderlich . . . . Preise fest Dabei soll der M arkt verpflichtet sein, m it seinem ganzen ihm zur V erfügung stehendem Geld (Höchstgrenze 100 000 RM) W aren anzukaufen und diese nach Möglich­

keit wieder an den Mann zu bringen oder m it ändern W orten, einfach einen möglichst hohen Um satz zu erzielen, der natürlich vor allem im S parstadium über 100 000 RM nicht hinausgehen kann.

F a l l 1. H a t n un die M arktstelle das Recht, ihren Bar­

bestand bis zum nächsten Tag 17 U hr wieder auf 100 000 RM zu erhöhen (z. B. durch Druck von Noten), so verläu ft der 2. Tag genau so wie der erste. Die M arkt­

stelle k a u ft f ü r 100 000 RM, k ann aber n u r fü r 90 000 RM W are absetzen. Es bleiben ih r wieder f ü r 10 000 RM Ware, während die Erzeuger am 2. Tage 10 000 RM Bargeld zu­

rücklegen usw. W ird au f diese W eise ein J a h r gespart, so ergibt sich folgendes: Die M arktstelle h at 10 000 X 365

= 3 650 000 RM neues Geld gedruckt, das nun bei den E r­

zeugern liegt. D afü r h at die M arktstelle fü r 3 650 000 RM W are bei sich aufgespeichert und v erfü g t noch über 100 000 RM Barm ittel.

F a l l 2. E tw as anders v erlä u ft der V organg, wenn die Preise gehalten werden müssen, aber kein neues Geld aus­

gegeben werden darf. D ann v erfügt der M arkt am 2. Tag um 17 U hr n u r über eine Summe von 90 000 RM für den E inkauf. Die Erzeuger, die mit W a re im W ert von 100 000 RM an den M arkt kommen, können an diesen also n u r f ü r 90 000 RM W are verkaufen, und deshalb für 10 000 RM W are nicht abstoßen. W ird nun in der Zeit von 19 bis 20 U hr von den E rzeugern fü r 90 000 RM ein­

gekauft, so ändert sich an der M arktstelle nichts mehr. Sie kann die eine Stunde vorher f ü r 90 000 RM eingekauften W aren ganz absetzen und h at f ü r den 3. Tag um 17 U hr wieder ihre 90 000 RM in bar zur V erfügung. Wenn nun die E rzeuger unverändert w eiter arbeiten, also täglich fü r 100 000 RM W are an den M arkt bringen, aber nur für 90 000 RM verkaufen, so werden sie jeden Tag für 10 000 RM W are nicht absetzen können. Am 1. Tag bleiben also dem M arkt f ü r 10 000 RM W are. Die Erzeuger be­

halten 10 000 RM in bar zurück. Am 2. Tag bleibt der M arkt vollständig unberührt, die Erzeuger hingegen müssen wieder fü r 10 000 RM W a re behalten. Ebenso am 3. Tag usw. W ird n un wieder ein J a h r im Sinne des 2. Falles gespart, so ergibt sich folgendes Bild: Die M arkt­

stelle v erfü g t über W are im W e rt von 10 000 RM, wäh­

rend bei den E rzeugern W are im W ert von (365 — 1) X 10 000 = 3 640 000 RM aufgespeichert ist. Das Bargeld hat sich nicht verm ehrt, 90 000 RM h at die Marktstelle nach A bschluß der G eschäfte zur V erfügung, 10 000 RM B argeld liegen bei den Erzeugern. Bei den jetzigen Bei­

spielen ist der E infachheit halber von den Ersparnissen des bleibenden Zustandes abgesehen.

Von F all 1 und 2 machen w ir je tz t noch zwei ganz ein­

fache Anwendungen.

Zunächst frag en w ir uns, ob w ir m it dem E rsp arten des F alles 1 nicht außerhalb unserer W irtsc h a ft Stehende in diese eingliedern können. Das ist offenbar dann möglich, wenn w ir ihnen Geld f ü r die Zeit, die sie zum Einrichten benötigen, und in der sie nichts verdienen können, zur V erfügung stellen. D er E in fachheit halber wollen wir u n ter E inrichtung die V orbereitung f ü r die entsprechende B e ru fsa rt verstehen, also bei unsern prim itiven Annahmen,

166

(7)

z. B. Selbstbeschaffung der Erzeugungsm ittel. Hingegen sollen u n te r E inrichtung nicht die rein persönlichen Dinge, wie W ohnung verstanden sein. Bevor wir weiter rechnen, müssen w ir noch eine einfache Annahme über die V er­

teilung der N eueintretenden au f die einzelnen B erufs­

zweige machen, und zwar soll diese V erteilung der früheren proportional sein. Also werden 80 % Brothersteller, 10 % W ohnungshersteller und 10 % Luxushersteller. W eiterhin ist noch eine Aussage über den V erbrauch der N eueintreten­

den zu machen, und zwar sollen diese genau soviel aus­

geben wie die sparenden, bereits in A rbeit befindlichen Be­

rufskollegen. Das ergibt fü r die Ausgaben eines B ro t­

herstellers 0,9 X 7,5 RM, eines W ohnungsherstellers 0,9 X 30 RM und eines Luxusherstellers 0,9 X 10 RM je Tag.

Die erste F rage ist nun, wieviele Nichterzeuger können von den Erzeugern bei einem S p arsatz von 10 % u n ter­

halten w erden1? W ie wir im F a ll 1 gesehen haben, sparen die Erzeuger täglich insgesam t 10 000 RM, w ährend sich W are im entsprechenden Gegenwert am M arkt aufhäuft.

Da nun im S parzustand, in dem ja wie gesagt auch die sich Einrichtenden leben sollen, 90 000 RM von 10 000 E r­

zeugern verbraucht werden, so können von 10 000 RM 1111 zukünftige Erzeuger leben.

D auert nun z. B. die Zeit des E inrichtens 300 Tage, so schulden die Neueingetretenen bis zur Aufnahm e der E r­

zeugung den alten Erzeugern die Summe von 10 000 X 300

= 3 Mill. RM. W enn nun die Neueingetretenen selbst er­

zeugen und verdienen, dann müssen sie aber w eitersparen (dies soll wieder mit 1 0 % geschehen), um ihre Schuld zurückzahlen zu können. Da nun 10 000 E rzeuger täglich 10 000 RM ersparen, *so können sich 1111 Erzeuger eben 1111 RM täglich zurüeklegen. Die 3 Mill. RM Schuld sind dann in 3 000 000 : 1111 = 2700 Tagen zurückbezahlt, wenn die ganzen E rsparnisse der 1111 Neueingetretenen zur Tilgung der Schuld benutzt werden. W ährend dieser Zeit dürfen die alten Erzeuger ih r E rsp artes und ihr volles Einkommen aufbrauchen. Im F alle einer neuen Spar- periode könnten jetzt bereits 10 000 -|- 1111 Erzeuger ihre Ersparnisse einer entsprechenden Anzahl N eueintretender zur V erfügung stellen. In Perioden von insgesamt 300 -j- 2700 Tagen bestünde also die Möglichkeit, immer wieder 11,11 % der bereits Erzeugenden in die W irtschaft neu aufzunehmen. So wären z. B. nach 9000 Tagen aus den 10 000 bereits 10 000 X 1,11113 = 13 700 Erzeuger ge­

worden.

W enn nun aber die Geldherleiher ihr Geld1 nicht gleich zurückbezahlt bekommen wollen, sondern auch nach A blauf der 300 Tage immer weiter sparen, dann kann sofort wie­

der eine neue Schicht von E rzeugern beim E inrichten u n terstützt werden. Diesmal verm ehrt sich die Zahl der Erzeuger schon in Abständen von 300 Tagen um 11,11 % , so daß je tzt nach 9000 Tagen die Zahl der Erzeuger 10 000 X 1,1111 :l° = 235 100 betragen würde. Da aber keine Schulden zurückbezahlt wurden, so sind diese wäh­

rend der 9000 Tage beträchtlich angestiegen, und zwar ist, wie die Rechnung ergibt, die Summe aller Schulden (d. h.

wenn im K ontokorrent der einzelnen Erzeuger nicht sal­

diert wird) gleich (235 000 — 10 000X 2 7 0 0 = 6 1 0 M ill.R M ).

Im Verrechnungsweg (d. h. wenn n u r die H abensaldos der einzelnen K ontokorrente genommen werden) erniedrigt sieh diese Summe (die Ausrechnung wird der K ürze halber hier nicht angeführt) au f 280 Mill. RM.

Je tz t wollen w ir endlich noch eine A nw endung des Falles 2 machen. Im F all 2 ergab sich, daß die Erzeuger nicht ihre ganze W are verkaufen konnten. Damals nahmen w ir an, daß sich diese W arenrückstände gleichmäßig au f die ein­

zelnen E rzeuger verteilen sollten. W enn nun aber dies nicht der F all ist und es einem Teil der Erzeuger gelingt, ihre W are ganz abzusetzen, w ährend die übrigen überhaupt nichts verkaufen können, dann bekommen wir eine etwas andere Entwicklung. Dabei wollen w ir noch annehmen, daß diejenigen Erzeuger, die nichts verkaufen können, die H erstellung einstellen und dam it gänzlich aus dem W irt­

schaftsleben ausscheiden. Da nun am 2. Tag n u r noch W aren im W ert von 90 000 durch den M arkt angekauft werden können, so bleiben 10 000 RM in W are bei den E r ­ zeugern liegen, und wenn wir wieder annehmen, daß sich diese 10 000 RM entsprechend au f die einzelnen Güter verteilen, so kommen also auch 10 % von 10 000 Erzeugern, das sind 1000 Erzeuger, nicht zum Zug. Die übrigen 9000 haben zwar ihr volles Einkommen erhalten, da sie aber wieder 10 % sparen, so müssen am 3. Tag wieder 10 % der jetzt n u r mehr 9000 zählenden E rzeuger ausscheiden. Nach 30 Tagen wäre dann die Zahl der Erzeuger n u r mehr 10 000 X 0,930 = 425. In unserm besonders ausgiebigen F all würden also innerhalb von 30 Tagen bereits 9575 E r­

zeuger zur A ufgabe ihrer Erzeugung gezwungen.

Da diese A rbeit n u r die Möglichkeiten des Rechnens in der V olksw irtschaft zeigen soll, muß hier au f ein weiteres Aus­

bauen der Ergebnisse verzichtet werden. [2297]

I Die Kapitalanspannung der deutschen Wirtschaft

W ie verweisen au f die früheren Veröffentlichungen 1934 S. 329, S. 358 und 1935 S. 10, 45, 109, 136.

Die Herausgeber.

b 74. K a p itala nspannung in d e r M u s ik in s tru m e n te ­ industrie

Nur wenige Unternehm ungen dieses zumeist kleingewerb­

lichen Industriezweiges werden in F orm von Aktiengesell­

schaften geführt. Die wenigen hier erfaß ten Betriebe (1931: 1, 1932: 2) lassen die geringe A nlagenintensität erkennen. Forderungen und Gelder stellen den größten Teil der Aktiven dar. Sie waren in den Jah ren 1927 bis 1930 am höchsten und nehmen in den folgenden J a h ­ ren wegen der abnehmenden U m satztätigkeit ab. Das eigene K ap ital deckt nicht n u r die Anlagen, auch die Sachwerte werden ohne H ilfe frem den K apitals finanziert.

A b b . 1. K a p ita la n s p a n n u n g in d e r M u s ikin strum ente-

(8)

b 8. K a p ita la n s p a n n u n g in d e r Nahru ngs- und G e n u ß m itte lin d u s tr ie

Infolge der günstigen R entabilitätsverhältnisse (Neu­

kapitalbildung) und der Preisrückgänge (geringerer G eldbedarf) sinkt die G esam tkapitalanspannung seit 1928 fortlaufend, was vor allem in der Beschränkung der A n­

lagen und W arenvorräte innerhalb der A ktiven sowie des k urzfristigen F rem dkapitals innerhalb der Passiven zum A usdruck kommt.

A b b . 2. K a p ita la n s p a n n u n g in d e r N a h ru n g s - und G e n u ß m itte lin d u s trie

Die E rhöhung des E igenkapitalanteiles im Rahm en des G esam tkapitals fü h rt zu einer seit 1928 sich bessernden G estaltung der beiden wichtigen Deckungsverhältnisse.

Die Sachw ertdeckung verbessert sich bis 1932. 1933 tr itt hier, ebenso wie bei der Anlagendeekung, eine n u r ge­

ringe zusätzliche A nspannung ein.

ffärä Stand am Jahresende

A b b . 3. K ap ita la n s p a n n u n g Im B e k le id u n g s g e w e rb e

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b 9. K a p ita la n s p a n n u n g im B e k l e i d u n g s g e w e r b e Die E ntsp an n u n g im J a h re 1931 w ird vor allen Dingen durch die Schrum pfung der W aren v o rräte (Menge, Preis) und A ußenstände erreicht.

Die Überschüsse der Anlagendeckung erm öglichen in Ver­

bindung m it dem Absinken der W arenbestände von 1930 an eine Sachwertdeckung ohne H eranziehung fremden K apitals. Die betriebsfrem den Beteiligungen nehmen seit 1929/30 zu, w ährend bei dem lan g fristig en K ap ital nach dem gleichen Z eitpunkt ein A bbau e in tritt.

d 1. K a p ita la n s p a n n u n g im W a r e n h a n d e l

Die hohe K ap itala n sp an n u n g zeigt einen unsteten Ver­

lau f m it dem Flöhepunkt im J a h re 1927 und dem Tief­

pu n k t im J a h r 1932. Die S chrum pfung w ird trotz seit 1930 steigender B etriebsanlagen durch schärfste Be­

schränkung der A ußenstände und A bsenkung der W aren­

bestände (Menge, P reis) erreicht.

Die Entw icklung der A nlagendeekung befriedigt, wenn­

gleich der Anteil der A nlagenw erte f ü r Handelsbetriebe sehr erheblich ist und die hier üblich gewesenen F inan­

zierungsverfahren kennzeichnet. Die sonstigen Anlagen in F orm von B eteiligungen und W e rtp ap ie ren spielen eine nicht unw ichtige Rolle, was nicht verw undert, da bei den in F orm von A ktiengesellschaften bestehenden Unterneh­

mungen die großen W arenhauskonzerne m it ihren weit­

verzweigten Verschachtelungen vorherrschend sind. Recht a u ffällig ist diese Entw icklung in den Ja h re n 1930 und 1933, wo die betriebsfrem den A nlagen 45 und 48 % der gesam ten A nlagew erte d arste lle n !

Die Sachw ertdeckung w ird, wie die Anlagendeckung, seit 1927 imm er besser. 1932 und 1933 dient das gesamte F re m d k ap ital n u r zur F inanzierung der ausstehenden

F orderungen. B red t [2381]

00000202000800020001020002000202000002000100000001020101000101010200020000010001010002

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Rußlands neue Eismeer­

häfen und die Aussichten der Eismeerschiffahrt

Von Prof. Dr. R. Hennig, Düsseldorf 1. Die europäischen E ism eerhäfen Archangelsk

Vor dem K riege gab es n u r einen einzigen H afen von mehr als örtlicher Bedeutung im Bereich des Nördlichen E is­

meers: A r c h a n g e l s k an der M ündung der Dwina, das allerdings, wie alle russischen H äfen mehr oder weniger, unter der U ngunst der natürlichen Verhältnisse stark zrr leiden hatte. E in halbes J a h r lang ist der H afen alljährlich vereist. Zw ar ließe sich m it H ilfe von Eis­

brechern die Schiffahrtszeit in der Dwinamündung selbst ansehnlich verlängern; aber dam it ist der W irtschaft tro tz ­ dem nicht viel geholfen, denn die verhältnism äßig enge Z ufahrtstraße, die das W eiße Meer m it dem Eismeer ver­

bindet, wird durch Eismassen d erart verstopft, daß auch Eisbrecher nicht dam it fertig werden, und Archangelsks A bsperrung vom W eltm eer w ährt daher doch jährlich sechs Monate. Im K riege, als jahrelang Archangelsk der über­

haupt einzig benutzbare H afen in E u ro p a war, über den Rußland verfügte, h at sich diese halbjährige Eissperre besonders verhängnisvoll bem erkbar gemacht. So überaus wichtig und wertvoll Archangelsk fü r R ußland im Kriege, zumal als E infuhrhafen fü r K riegsm aterialien, war, so em pfand man im W inter die restlose A bsperrung von der Seezufuhr doch schmerzlich genug.

Murmansk

Im ersten K riegsw inter 1914/15 wurde man sich in P eters­

burg der Tatsache bewußt, daß man noch einen ändern, sehr viel besseren H afen an der Eismeerküste besaß, den man aber nicht benutzen konnte, weil er weder Eisenbahn- noch Sehiffahrtsverbindungen ins H interland besaß. Es handelte sich um die K o l a b u c h t d e r M u r m a n - k ü s t e , die trotz entsetzlich h arte r W inter n u r ganz un­

bedeutend zufriert, da das W asser des Meeres durch die Ausläufer des Golfstroms hinreichend warm gehalten wird, um gegen Vereisung weitgehend geschützt zu sein. W as man im Frieden allzulange versäum t hatte, suehte man nun im K riege überstürzt schnell nachzuholen: es wurde die „M urm anbahn“ gebaut, die in einer Länge von 1456 km, der E n tfernung Berlin—Neapel entsprechend, Petersburg m it der M urm anküste verbinden sollte. Zum sehr großen Teil w ar die Bahn das W erk unglücklicher deutscher und österreichischer K riegsgefangener, die unter schlimmsten Verhältnissen in einem fa st menschenleeren, im W inter entsetzlich kalten, im Sommer heißen und müekenwimmelnden Lande die Bahn zu bauen gezwungen wurden,- und die unter den fürchterlichen Verhältnissen scharenweise zugrunde gingen. Die Bahn, die 122 km östlich von P etersburg von der P etersburg— W jatka-B ahn in der kleinen Station Swanka abzweigte, verlief am W est­

ufer des Onegasees etwa nordnordwestlich nach Kem am Weißen Meer, dann an diesem entlang nach K andalaks, wo sie durch die Landenge zwischen dem W eißen Meer und dem Im andra-See ihren W eg zur Kolabucht fand. Die Bahn wurde am 30. Dezember 1916 dem V erkehr über­

geben, aber — zwei M onate sp äter brach die russische Revolution aus, und in den schweren inneren W irren ver­

fiel die Bahn wieder weitgehend; schon im Sommer 1917 versanken ganze K ilom eter der Strecke in den u nersätt­

lichen, riesigen Süm pfen des hohen Nordens. D er größte

A b b . 1. Rußlands zw e i euro p ä is c h e E is m e erh ä fe n

Teil der Bahn m ußte neu gebaut werden. E rst 1921 er­

folgte die endgültige Betriebsübergabe in nunm ehr 1451 km Länge. Täglich verkehrt ein Zug, der die ganze Strecke bei günstiger W itterung in 43 Stunden durchfährt.

Auch der H afen an der Kolabueht hatte inzwischen eine Geschichte gehabt, wie sie n u r in R ußland möglich ist.

Der hochverdiente ehemalige M inisterpräsident Graf W itte w ar es, der zuerst die Bedeutung der Kolabucht erkannte und auszunutzen beschloß. A uf seine V eranlassung er­

stand am W estufer der Bucht ein H afen Alexandrowsk, in den 1,5 Mill. Rubel hineingesteckt wurden. Als aber W itte zurücktrat, wurde vom V erkehrsm inister Trepoiv der noch g a r nicht fertige H afen Alexandrowsk einfach aufgegeben, und au f dem O stufer der Kolabucht, wo an ­ geblich die Eisfreiheit noch besser ausgeprägt sein sollte, ein völlig neuer H afen beim Dörfchen Semionowa, 10 km nördlich Kola, geschaffen — Spekulanteninteressen spielten dabei m it — der den stolzen Namen Romanow erhielt, aber nach der Staatsum wälzung in M u r m a n s k umge­

ta u ft wurde. M urmansk, das erst seit 1921 benutzt wird, h at gerade in jüngster Zeit einen beachtlichen Aufschwung genommen, und wenn es auch noch recht gute Weile hat, bis es ein „russisches New Y ork“ wird, von dem arge Phantasten träum ten, so hat es doch allein in den sechs Jah ren von 1928 bis 1933 seinen Güterumschlag von 4500 au f 104 000 t steigern können. Ähnlich ist übrigens in der gleichen Zeit der V erkehr von Archangelsk em por­

geschnellt, der sich von 9000 au f etwa 140 000 t hob. D er Personenverkehr beider H äfen stieg in denselben fü n f Ja h re n von 37 000 au f 172 000 K öpfe. M urm ansk ist der nördlichste aller russischen H äfen und trotzdem sonder­

barerweise der einzige, der im ganzen J a h r leidlich eisfrei und benutzbar ist!

2. Die sibirischen E ism eerhäfen

Diese zweifellos hochbedeutsamen E rfolge in der Aus­

nutzung der Eism eerhäfen stehen in engem Zusammen­

hang m it den allgemeinen Bestrebungen, das gesamte Nördliche Eismeer, das die nordrussischen K üsten in E u ro p a und Asien bespült, ausgiebiger f ü r die W elt­

w irtschaft auszunutzen. Eine Möglichkeit hierzu ist da­

durch geboten, daß der S ch iffa h rt jetzt die drahtlose Telegraphie und das Flugwesen als H ilfsm ittel zur V er­

fügung stehen, m it deren H ilfe sich rechtzeitig die E is­

verhältnisse erm itteln und die offnen F ah rstraß e n im Eise zur K enntnis der S eefahrer bringen lassen.

Noch vor k n ap p zwei Jahrzehnten m ußte m an glauben, der in früheren Jahrhunderten gehegte Traum, die „nord­

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A b b . 2. R ußlands zw e i b is h e rig e s ib irisc h e E is m e e rh ä fe n

östliche D u rc h fa h rt“ nördlich von Asien f ü r die p ra k ­ tische S eefahrt benutzen zu können, werde f ü r immer ein Luftschloß bleiben. Einm al w ar — zu rein w issenschaft­

lichen Zwecken — die Bezwingung dieser nordöstlichen D u rch fah rt dem großen Schweden N ordenskjöld 1878/79 geglückt. D aß daraus aber je die H andelspraxis V orteil ziehen werde, wagte m an noch vor 20 Ja h re n kaum zu hoffen. H eute dagegen sehen die D inge recht erheblich anders aus.

Schon vor dem K riege, ja , schon seit den 70 er Ja h re n fand, wenn auch n u r in bescheidenem Rahmen, ziemlich alljährlich E ism eersehiffahrt zu den M ündungen der westsibirischen Ström e hin statt, zum Ob und zum Jenissei. Dam als hatte der englische K a p itä n W iggins erkannt, daß die Seereise zum Eismeer, die m an vordem zumeist im Hochsommer vergeblich versucht hatte, im Spätsom m er und F rühherbst, wenn das E is im gefürch­

teten K arischen Meer w eiter abgeschmolzen ist, leidlich sicher und ungehindert auszuführen war. D a die russische R egierung zudem Zollfreiheit f ü r die a u f dem Seeweg nach S ib irien eingeführten W aren bewilligte, kam ein be­

scheidener V erkehr zu r Ob- und Jenissei-M ündung in Gang, der freilich wegen der unverhältnism äßig hohen V ersieherungsgebühren f ü r Schiff und Ladung doch nur bedingt rentabel war. Als 1901 die Sibirische Bahn er­

öffnet w urde und die russische Regierung, im Interesse der Bahn, die Zollvorteile f ü r die S eetransporte wieder aufhob, kam der neue V erkehr bis au f weiteres wieder nahezu zum Erliegen. Die schweren inneren W irren im S ow jetstaat, die auch Sibirien in voller Schwere trafen

— Sibirien w ar j a 1918/19 sogar ein eigner w eißrussi­

scher S ta a t u n te r A dm iral K oltschak! — w aren dem E is­

m eerverkehr selbstverständlich abträglich. Doch auch als seit 1920 die Ruhe w iederhergestellt war, blieb der V er­

kehr zunächst bis 1926 noch äußerst bescheiden: im H öchstfall fanden n u r fü n f europäische Schiffe den W eg zum Ob und Jenissei jährlich, und die beförderten G üter erreichten in E in- und A usfuhr n u r ganz vereinzelt je 10 000 t. D ann aber fü h rte die V erbesserung des Eis- W ahrschaudienstes durch Einsetzung von Flugzeugen, die Schaffung von W etterbeobachtungsstellen und d ra h t­

losen S tationen zu einer kräftig en Belebung und Siche­

ru n g der Eism eerfahrten, so daß die V ersicherungs­

beträge f ü r Schiff und L adung a u f y 3 bis 1/ t der frü h e ­ ren Summen herabgesetzt werden konnten.

P ort Ig arka

J e tz t ist der V erkehr in gesundem Aufschwung. Schon 1930 fanden 50 Schiffe den W eg von E u ro p a nach S ibi­

rien, und die Zahl wächst w eiter von J a h r zu J a h r, wo­

bei zum al H am burg lebhaft beteiligt ist, wenn auch die meisten F ahrzeuge aus den nordrussischen H äfen Archangelsk und M urm ansk kommen. Es sind in N ordsibirien zwei neue Seehäfen entstanden, von denen vor allem der an der M ündung des Jenissei ge­

legene gute Aussichten hat, dauernde Bedeutung zu bekommen. E s ist dies P o r t I g a r k a (Igarskoje), ziemlich genau a u f dem P olark reis in 725 km' E n t­

fern u n g von del1 M ündung des 'Strom es ins Eismeer gelegen, heute schon eine S ta d t von 12 000 Einwoh­

nern, m it recht guten H afeneinriehtungen, einem Elek­

trizitätsw erk, einem iSägewerk usw. ausgestattet. Bis P o rt Ig a rk a können ansehnliche Seeschiffe bis zu 6 m Tiefgang ohne Schw ierigkeit den Strom befahren;

auch die Jenisseisehiffe und -flöße vermögen leicht dorthin zu gelangen, der H afen , a n einem Seitenarm gelegen, h a t treffliche Ilferbeschaffenheit, ist ziemlich ström ungsfrei und überdies durch eine K leinbahn m it dem nahen Kohlenvorkomm en von N orilskoje verbunden, so daß die D am pfer dort auch bunkern können. Allerdings konzentriert sich der ganze V erkehr von P o rt Ig ark a ziem­

lich restlos au f n u r 8 bis 10 W ochen im J a h r, von An­

fan g A ugust bis M itte Oktober. V orher und nachher bleibt den Schiffen die A nnäherung durch E is verw ehrt, weniger im Strom selbst als in den vorgelagerten Meeresteilen, zu­

mal im berüchtigten K arischen Meer.

Nowy Port

An der O bm ündung sind die V erhältnisse wesentlich un­

günstiger als am Jenissei. I n den Ob können die See­

schiffe nicht einfahren, da eine große Sehlam m barre den Zugang sperrt. Infolgedessen müssen die Binnenschiffe, die wesentlich geringeren T iefgang haben, sich auf den m eerartigen, riesigen Ob-Busen hinausbegeben, um an die Seeschiffe heranzukommen. A n der W estseite des Ob-Busens ist in 5 km E n tfe rn u n g vom Lande die best­

geeignete Stelle ausfindig gem acht worden, wo der Um­

schlag zwischen den Schiffen möglich ist. Diese im freien W asser in L andferne liegende Stelle h eiß t N o w y P o r t . Um sie zu erreichen, müssen aber die Ob-Schiffe volle 200 km weit in den Ob-Busen hinausfahren, was n u r bei g u te r W itteru n g ohne G efah r möglich ist. Bei aufkom­

mendem schlechten W etter müssen sie schleunigst in Land­

nähe fliehen. D aß dabei das V erladungsgeschäft höchst unsicher und von vielen Z ufällen abhängig bleibt, liegt au f der H and. Die N utzbarm achung des Ob-Systems in wirklich befriedigendem A usm aß bleibt noch ein Problem der Z ukunft, w ährend am Jenissei die Lösung der ein­

schlägigen F rag en schon je tz t geglückt ist: P o rt Igarka ist gegenw äritg der w ichtigste nordsibirische H afen !

A ller V oraussicht nach werden an der M ündung der Lena und der K olym a in nicht fern er Z eit ähnliche Einrichtun­

gen wie am Jenissei entstehen. H ierh e r sind in deil letzten Jah rzeh n ten m it wachsendem E rfo lg Schiffe von W ladi­

wostok aus im Spätsom m er entsandt worden, und alles sp richt d afür, daß ein Ostasien— S ibirien-V erkehr sich ebensogut einspielen w ird wie der E u ro p a—^Sibirien-Ver­

kehr. Überdies sind letzthin an der M ündung der Lena be­

deutende K ohlen- und auch N aphthavorkom m en festgestellt worden, deren A usbeutung n u r a u f dem Seewege möglich ist. Im Spätsom m er 1934 h a t der bew ährte D am pfer

„K olym a“ , der schon m ehrfach E ism eerfahrten von W ladi­

wostok nach N ordsibirien unternom m en hat, sogar das K unststück fe rtig gebracht, in 83 tä g ig er F a h r t vom Juli bis O ktober direkt von W ladiw ostok bis nach M urmansk zu fahren. Die Russen hoffen, nach E insetzung stärkerer

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