Sclsi LWFIEL ZUM
WELTSEICHEHEN
Monat-hefte-fürNatur und Kultur inihrer kosmischen Verbunäenheit
1928
— 4.Jahrgang Heft 2
ZElTsPlEGEL Vor einem Vierteljahrhundert schon hattekeinGeringereralsF. Paulsen vorVernachlässigungdesmehr enzyklo- pädischen auf Kostendes eigentlichen fachwissenschaftlichenUnterrichtsanun- serenUniversitätengewarnt. »Diean-
haltendeintensive Aufmerksamkeit für tausend kleine,ansichunerhebliche Dinge hatdieTendenz,dieFähigkeitund Neigung,mit großenGedanken und allgemeinen Ideen sichzu beschäf- tigen,zuschwächen...Es ist schwer zusagen, wohin dieserBetrieb führen soll-«.Demeinzelnen Forscher droht dieGefahr,daßer überderGewöh- nung andasMikroskopieren,unddazu nötigt jetzt jaalle Forschung,dieSeh- kraft fürdieFerne,denBlickfürdas Ganze einbüßt.«Und imHinblick auf diese Einbuße besteht, gemäßden Wor- ten in einerRektoratsrede des bekannten Physikers Wien, dieGefahr, daß »die ErgebnissederForschungwertlos sind, wenn sie nicht fürdie Kultur Verwen- dung finden.«
SchlüsselIV,,(3)
Der Zusammenhang mit dem nach Erkenntnis dürstendenTeildesVolkes und der eigentlichen Pflegestätteder Wissenschaft istunterbunden. DerFor- scher selbst ist fast ausschließlichinspe- zialisierenderundanalysierenderArbeit verstrickt, so daß»unter derwachsenden SpezialisierungdieharmonischeBildung leidet,daßdieForscheruntereinander sichimmer weniger verstehen, daßder Gegensatz zwischenForschungundLehre immer bedenklicher wird, daßdieZahl derer,diefür wissenschaftlicheArbeit Verständnisaufbringenund vollinneren Dranges zuden Quellen desWissens streben,immer mehrabnimmt«.Diese Feststellung scheintdemFrankfurterUni- versitätslehrer Professor FritzDrever- mann gerade gutgenug zufein,Um von ihrausgehendeinenWeg(bedingt durchdieZugehörigkeitdesVerfassers zurnaturkundlichen GruppederSuchen- den) anzubieten,der»dasNaturgegebene zunächstunter Mitarbeit aller zueiner neuen, dieUniversitätergänzendenbe- 39
Zeiss-siegst
weglichen Einheit zusainmenschweißt,da- mitesmehralsbisherzurGrundlage desWeltbildes wird«.
JnerstaunlichklargeschliffenenSätzen seines Werkes ,,Naturerkenntnis vom Gegenstand derNaturwissen- schaften«(MüllerscKiepenheuerVer- lag.Potsdam 1928) versuchtDrevers mann dieDiagnose unsererZeit zustellen undführt zunächstgleichgesinnteStimmen vor, dievorherrschendeineRechtferti- gung seinesklarformuliertenBekennt- nisses verbürgen. DerVerfasser steht gewiß nicht vereinsamt da,denn wenn (um hiernur auswählend vorzutragen) R.Courant andiebabylonischeSprach- verwirrung erinnert,diedie«Redeschon desnächstenFachgenossen unverständlich macht,wenn Harnack denBildungs- wert vom Erlebnis aus betont undden bloßen Resultatsaneignermitdem Gärt- ner vergleicht,derseinenGarten mit abgeschnittenenBlumen bepflanzt,oder wenn Rubner die Aufzucht hervor- ragenderPersönlichkeitendurchdiefort- schreitende TeilungderWissenschaftge- fährdet sieht, so sinddiesgewißautori- tative Bundesgenossenmitdergleichen Sehnsucht nachBefreiungaus demZwie- spalt.Esmuß doch bedenklich stimmen,
wenn KultusministerC.H.Becker ge- genwärtig sagenkann: »Wirtrieben dasForm-undZwecklosederWissenschaft wohletwas weit,unddarüberginguns derSinn fürdasGanze,derÜberblick unddasletzteZiel derWissenschaft,Aus- wahlund Syntheseverloren ...Wir habenuns wissenschaftlichnichterzogen, sondernuns ausgelebt.«Nichtsdesto- Wenigek sollderspezialisierendenEinzel- fOkfchUngirgendwieübelwollendbegegnet 40
werden,dennjenerobenschongenannte ProfessorWien hat gleichwohl betont, daß nicht selten jene,dieihrganzes LebenandieBeantwortungeinereinzigen Frage hängen, erheblichen Einfluß auf dasgesamte Geistesleben gewinnenkön- nen. ,,Wohlkaum jemandwird die Einzelforschungals solche angreifen wollen«,aber — unddamittrifft unser GewährsmanndenNagel aufdenKopf,— ,,eine wirklich große wissenschaftliche Leistung ist so selten, daß sie durch Jahr- hunderte fortlebt.«Und für sie trifft dann inverstärktemMaßedasAndrå Gide scheWort zu,daß ,,Gedanken, diezunächstkeinenWiderspruch hervor- rufen, nichts Reformatorischesin sich tragen«.
Wir führen diese Perspektiven auf, weil sieuns geeignet erscheinen,den Kampfum dieWelteislehre verstehenzu lernen, denn sie ist zweifelsohnedas gegenwärtig berufenste Objekt,an dem dieWellen dergekennzeichneten Spal- tungimRahmen unseres Forschens ihre Stärke erproben. Der von Professor Briefs im letzten Heft unserer Zeit- schrift umschriebeneintellektuelle »Res- sortpartikularist«wirddenHörbigerschen Gedankengängenzunächstbefremdender gegenüberstehen müssen,als der im Streben nachbegrifflicher Ganzheitder Dingebeflissene Forscher. Während dieserzur Vollendung dieser Ganzheit beiträgtunddieMorgenröte ihresWer- dens begrüßt,wird dererstere sichihr erst opfernkönnen,wenn er schonun- bewußtin der erreichten Ganzheit schwimmt.Während dieserdem »ge- nialen Außenseiter«Anerkennung zollen kann,stößtderersteresichschon daran,
X Zeitspiegel sich vorurteilsfrei mit einem solchen Außenseiterüberhauptzubeschäftigen.
Ihmmöchtendie trefflichen Worte ProfessorDrevermanns wohl höchst seltsamklingen:»Essollte auch nicht Vergessen werden, daßviele dergroßen Fortschrittemancher Wissenschaftenvon
squßenseitermerzielt worden sind.
BisfastzurMitte desvorigen Jahr-
hundertskamen dieUniversitätenals Statten der Forschunggar nichtin Betracht-Wirverdanken Ärztengroße Fortschritteauf geologischemGebiete— HUtton,der alsErster plutonischeund vul-
lTenischeGesteine unterschied,diekristal- lMeUSchieferalsmetamorpherkannte und in der Beobachtungdie Quelle des Fortschrittsunserer Wissenschaft sah- Füchsel,demdieUnterschiededer Formationenausgingen, Lister,derdie erstegeologischeKarteanfertigte,u.a. —, ebensoJngenieuren— William Smith, der zuerstdie Leitfossilienin ihrem erte erkannte und benutzte,Eduard Sueß-demVerfasserdes ,Antlitzder
rde«— vorallemaberPrivatleuten— Leopoldvon Buch,A.von Humboldt, C.fvonHoff, Charles LyelllDieGeo- logle holin derersten Hälftedesvorigen Jflhkhundertsihren großen Aufschwung mchtetwa genommen, weil sichdie Hochschulenihrerangenommen haben, sondern-.zuerst wurde die Geologie
hoslptsächlichdurch Privatleute zueiner
WIssertschaftentwickelt, dann erster- kannteman dieNotwendigkeit, sie auch alsakademischesUnterrichtsfachanzu- erkennen —«
(K. Hummel). Alle die genannten Männer,deren Aufzählung leichtvermehrtundaufandere Gebiete ausgedehntwerden könnte — Darwin (3·)
war Arzt, Goethe Minister— hatten keineFachausbildung genossen, sondern ihr Wissen selbst mühsamaus allen Quellen geschöpftundsich dabei, jeder aufseineArt,den weitenBlicksürdas Ganzebewahrt.«
Warum wir dieseWorte Professor Drevermanns wiedergeben? Weilwir wünschenundhoffen,daß sie allmäh- lich jene zur Uberlegung führen, dieuns noch nicht verstehenkönnen undwiederum jenezuuns führen, die als Fachforscher unserer Hoch- schulendem Ruf nacheiner Neu- wertung unserer Erkenntnisse sich nicht verschließen. Nichtvon der Warte dogmatischerVoreingenommenheit
aus wollen wirZukunftsarbeit leisten, sondernim Bewußtsein gegenseitiger Annäherung auf möglicherweisever- schiedenen Wegen.Sohabenwiroben im Sinne Drevermanns »nur wenige Autoren zitiert,deren Kritik warmer HinneigungzudenUniversitäten, nicht aber gehässigerMäkelsuchtentspringt«, denn auchwir glauben, daßeineZeit kommen wird,da die»in ihremGe- samtaufbau am innigsten verschmolzene und mitdemVolke am wärmstenver- bundene UniversitätdieFührerderZu- kunft stellenwird!«Diese hier wohl klar umrisseneFormulierung unseres Wollens und Wünschens soll zugleich eineAntwort an jene sein«dieoftmit bedenklichstenMitteln zu verleumden undzuentstellen suchen,was uns Zweck undZielunsererArbeit amKulturganzen bedeutet.
Die ganze SchriftDrevermanns istnur einPrototypunter allenVersuchen,die dasDenken undForschenbedrückenden 41
Der Venuskalendey der Mayavölker und die Welceislehre
Fesselnzusprengen,um denWeg frei zumachen füreine leider verlorenge- gangene Gemeinschaftsverbunden- heit aller suchendenund fragenden ElementeunseresVolkes. Gewißbewegen sichdieDrevermannschen Reformvorschlä- ge imRahmeneinesumgrenzterenFach- gebietes. Aberuns dünkt, daß gerade dergeforderteAusbau eineszumleben- digen ErfassenderErd- und Lebens- werdung eingerichteten Museumsam einleuchtendsten aufzeigt,wo die wirk- lichen Übel gegenseitiger Entsremdung und Mißverstehens bislang wurzelten.
Uns fehlt hierder Raum zurweiteren Jnterpretierung. DasBuchdesFrank-
furter Gelehrten möchtedeshalb empfoh- lenseistundgelesenwerden. Zweifelsohne merkt dann derLeser selbst, daßesum mehr geht,alsnur den zumtödlichen Stumpfsinn führendenSchuttdermeisten unsererSchausammlungen wegzuräumen unddurch Gebilde,die zurBegeisterung führenunddiezumDenken reizen,zu ersetzen.
Das museale Beispiel möchtenur ein Gleichnis sein,wie indieserWelt des zwanzigsten Jahrhunderts esungleich mehr verknöcherte,verstaubteundhoch- notpeinlichetikettierte Registratursysteme
zuüberwinden gibt. Bm-
NEMer Muc- tcönumjvktk vEstIcALENvER DER
MAYAVSLKER UND DIE wELTEIsLEHREI Jn den mittelamerikanischenGe- bietenhabenunsJndianerstämmedurch ihre eigenartige Kultur, besondersaber durch ihre GötterverehrungalsSonnen- anbeter SagenundBerichteüberihre Urväter hinterlassen,dieuns fürdie WEL unschätzbare Dienste erwiesen haben.Baudenkmäler undBildschriften indenFelsengebietenderperusanischen HochebeneerzählenUnsvon dengroßen Wassern,den Sintfluten,zur Zeit der letzten Mondauflösung,worüber Hanns Fischerin seinem Buche,,Weltwen- den«ausführlichschreibt.Unddoch ist darin nur ein kleiner Teil zusammen-
1BenutzteLiteratur: 1.KunstundRe- ligionderMayavölliervon E.P.Diesel- dOkf.2.DieGöttersagenderMayahand- fchriftenvon Dr.PaulSchellhaS.Z.»Gar- tenlmtbe«,Jahrgang 1892,s.704u.746.
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gefaßt,demheute schonwieder viele neue BeobachtungenundEntdeckungen angegliedertwerden könnten unduns als Bausteinezu unserer Glaziallros- mogoniedienen sollten.
Endevorvorigen Jahreslief dieNach- richt ein, daßein englischer Forscher aufderHalbinsel yukatan, derUr- heimat der Mayavölker,unter den zahlreichen Pyramidenbauteneine be- sonders auffallende Pyramide entdeckte, deren Bauweiseganz ähnlichwie die Cheops-Pyramidein Ägypten unzwei- felhaftals ein der Wissenschaftund Himmelskundegewidmeter Bau an- zusehen sei.Wir ersehen auch hieraus wiederdenZusammenhang zwischen Ost undWest,der eineÜberbrückungdurch Atlantis verlangt. DieseEntdeckung zwingtuns eine noch größereAchtung
Det- Venuslralender des-MazyaväUrer und die Wanst-lehre
Vor der an i on en Kultur
dermayasabichich hoh
AlsdieSpanierunter Cortezauch yUklltCMbesetzten,fanden sieeine Ur-
TIFEhohe Kultur derMayasvor. Der BlschofDiegodeLanda wurde im
JFhke1549 mit der Bekehrungder gotzendiensttreibendenJndianer betraut
UUPmach-tenach seiner Ansicht »reine Wlktfchaft«,überdie er uns folgend berichtet:
»DiesesVolk benutzte auch gewisse
. raktereoderBuchstaben,mitdenen
fle·ln ihren Büchern ihre Angelegen- heitenund ihre Wissenschaftenvon alteks hek aufzeichsnetenundmitHilfe deren siedieselbenerläutern undlehren onntenWirfandeneinegroße Menge
dkeferSchriften,aberdasie nichtsent- hleltenalsAberglaubenundLügendes Teufels,soverbrannten wir sie alle, Was dieEingeborenen sehrbetrübte Undihnen sehr schmerzlichwar.«
.VondiesenhandgeschriebenenBüchern sindbisauf unsereZeitnur 3Bücher schalten,von denenjeeinsinDresden, MMadridundParisaufbewahrtwird.
AFISdiesenBüchern,dieeine schonin SIIEM gefchriebeneBildekschkift haben, erfahrenwir von derhohen Kultur,
den·Staatseinrichtungen,den Handels-
bezlkhungenundderwissenschaftlichen Betatigmlgder Mayas. Ein durch PunkteundStrichemitderVollzah120 YsgebautesZahlensystem(wieimfran- ZoflschenZahlensystem quatre-vjngt:
4X20=80)besitzt sogareineNullund zeugt von der mathematischenBe- gabung.Etliche Forscherschätzendiese Zinerhöherund älter ein als die- 1enigederÄgypten
Die Dresdner Maya-Handschriftbe- richtetuns ausführlichvon demgut ausgebildeten Kalender,dasheißtder ZeitrechnungderMayas,diein den Aufzeichnungenmit dem 6. August 6613 v.Chr. beginntundzudieserZeit schoneineabgeschlosseneGestalt hatte.
UmdasJahr 1890hatalsersterder Sprachenforscher Prof. Förstemanndie- EntzifferungderDresdner Mayahand- schrift sichzurAufgabe gestelltund besondersdieZeitrechnung aufgedeckt, dienachdemUmlaufderVenus als Kalender gestaltetwurde. Später hat dannDr.Herbert J. Spinden,derKu- rator für mexikanischeArchäologievon derHarvard-Universität,weitere Grund- lagendes Maya-Kalenders in astro- nomischen Ereignissen jenerZeit her- ausgefundenund gründete dieses auf dieStellungder Venus zwischendem zweimaligen Erscheinen diesesWandel- sternesals Morgenstern in Konjunk- tion mit derSommersonnenwendeder Jahre538 Und530 v.Chr.Dienun gelösteAufgabe,dieaufdenKreislan unddiePhasenderVenus gegründete ZeitrechnungderMayasmitderastro- nomischen Chronologie im modernen Sinne inÜbereinstimmungzubringen, war um so schwieriger,alsdieMayas 5Schalttage konnten;wenn sie auch genau wußten,wieweitihrKalender- jahrmitdemnatürlichen Jahreüber- einstimmte. Jn der Dresdner Hand- schrift sinddie Himmelserscheinungen seitdem6. August6613 v.Chr.mit erstaunlicher Genauigkeit verfolgtund dieTage,Monate undJahreverzeich- net. Das Jahr wurde eingeteilt in 18Monate zuje20Tagenund55chalt- 43
Der Venuskalender der Mayavällser und die wetteistehre
tage,nebenher gingeine Zählungvon Wochenzuje13Tagen. AufdemGe- biete der Zeitrechnung zeigten die Mayaseiinebesondere Begabung.Die ZeitrechnungundderKalender spielten dann auchimLeben desVolkes eine große Rolle,esgibt fastkeineinziges ÜberbleibselinMayahieroglyphen,wo sich nichtunter denSchriftzeichen Zah- len-undTages-oderMonatshierogly- phen vorfänden.
Betrachtenwirunsere heutigeZeit- rechnung,deren Monatsteilung einer- seitsdemErdenjahre, andererseitsaber auchdemMsondumlaufe angepaßtwurde, unddieseZieitrechnung,diefastüberall in der altenWelt seitalt-ersher ein-geführt war, so müssenwiruns dieFragevor- legen:Warum griffendieMayas nach demschwerzu beobachtendenVenus- -umlauf,dadieVenus inGegenüber- und Zwischenstellungzur Sonne auf längerer Bahnstrecke sogar unsichtbar bleibt,derMond dagegenmit seiner schnell veränderlichen Sicheleine viel gefälligereundübersichstlichereZeitrech- nung ergibt?
Wiesuns nun diegerettetenMaha- Handschriften berichten,war um 6613 v.Chr. derVeniuskalender formvoll- endetundstanddamit dieKultur auf großer Höhe.Der Wegbiszu dieser Höhe erforderte sicherlich aiuchviele tausend Jahre Vorbereitung, so daß sichuns hierderGedanke aufzwingt:
»Die Mayas, durch ihre eigenen Handschriften als ältestes Kul-
turvolk erkannt, gründeten
ihre Zeitrechnung als Vor- mondmenschen.«Der Mond stand ihnen hierzu nichtzurVerfügung,da 44
er nochals selbständigerWandelstern seines Wegeszog, dafürerkannten sie aber deutlichan densichelartigen Pha- senderalsMorgen-oderAbendstern leuchtendenVenus kleinere Zeitab- schnitte,nachdenen sie sich richten konnten. Die Jahreszeiten treten in diesenBreiten-graden nicht soin Er- scheinungwiebeiuns undkonnten des- halb wenigerals ZeitmesserinFrage kommen2.
Den ForschernderMaya-Handschrif- ten istderVenuskalender seit seiner Entdeckung stetsein Rätselgewesen, um so mehralsin denBüchern auch vom Mond,obzwarinuntergeordneter Bedeutung,gesprochenwird und ihm aucheine Gottheit geweiht ist. Diese Aufzeichnungenerfolgten jedochzu einer Zeit,alsder Venuskalender durch viele Jahrtausende vorherzu seiner vollkommene-n Formsichbereits ent- wickelthatte. ErstdieWelteislehre läßt uns dasRätseldesVenuskalenders lösen
»undgibt auch gewißdenForschernder Mayahandschriften Fingerzeigezur Klä- rung manchanderer Aufzeichnungen, deren Sinn nichtimmer verständlich wurde. Mit unsererheutigen Betrach- tungstützenwirauchdenBerichtdes Plato,inwelchemuns von denArka- diern erzählt wird, daß diese sich Pro- selenenoder Vormondmenschennann-
2Vielen Forschern giltdas Venusjahr nichtnur älteralsdasMond-,sondern auch alsdasSonnenjahr.Unsistdasohnewei- teres verständlich;denn imJungquartär standdieErdachsefast senkrecht.Die Sonnen- bahn bliebsichstets gleich, Jahreszeiten fehl- tenallenthalbengänzlich,so daßalseinziger praktischerZeitmessernurdieVenus inFrage
kommen konnte. Anmerk. d.Schriftl.
Der Venuskalender der Mayavölker und die Welteislehre
ten. Esistdies um so bedeutsamer, alsdieQuellen,aus denen wir schöp- fen-Fälbmlichfoweitgetrennt sind.
tDieMayas schsufensich15Götter- blldedmitdenenalle großen Empfin- dungenundBegebenheiten ausgedrückt wurden. SogabesaußerdemHaupt- gotteTzultacåundMam, denTodes- 90tt,den Gott für Naturerscheinungen, denGottfürdieErnte,denGottfür denMond unddieNacht,denMais- gott-denKriegsgott,den Sonnengott U·fW-,aus derenbildlichen Darstellungen
sk·chdieHierogiyphennndsilbenzeichen fuk ihre Schriftentwickelten.
Außerdemhatten sie6Tiergestalten,
dlevEule,dieSchlange,denHund,den Geler,denJaguar unddieschildkröte
DenNeumond drücktendieMayas durchdieEule,den Vollmond durch dfnJüguarkopfunddieSonnenfinster- nlsdurchdenspringenden Jaguar aus.
EsIst wohlzubeachten, daßderVoll- Indnddurcheine Raubtiergestaltbe- Zelchnetwurde. Wir könnenuns gut VOkstellen,welchenEindruck derWan-
lefternLuna beiseiner größtenErd- nahevor demEinfange aufdiealten mayas alsViormondmenschen gemacht haben mußmit seinem kometartigen Schweifeundderscharf zerrissenenEis- krUste-die vielleicht einen furcht- erreBlendenAnblick gewährte.Dazu gab
dskaufyukatan heimischeund ge- fukchteteJaguar das passendssteSym- bol.Auch hierwollen wireinen Ver- gleichziehenmitdemähnlichenSymbol, dasinderfürdieWelteislehre sobe- deutsamenOffenbarungJohannis im
Kapitel13 Vers 2angewendet ist:
»Unddas Tier, das ichsehe,war gleicheinem Pardel und seine Füße alsBären-Füße,undseinMund eines LöwenMund.« Das ganze Kapitel13 handeltvom siebenköpfigenTier der Lästerungund zweiköpfigender Ver- führungEssind hiermitnur dieEr- scheinungendesneuen (heutigen)Mon- des,zumTeilauchdiedesalten ter- tiärenMondes symbolischgemeintund derinAfrikaheimischePanther(alte Bezeichnung »Pardel«)alsSymbolda- für eingesetzt.Wenn auchderJaguar und Panther zoologisch verschiedene Tiere sind, ist doch ihre liatzenartige und gefürchteteRaubtiernatur die gleiche.Was für Zusammenhängesind auch hier nochaufzudecliensl
Jn der keramischenHandfertigbeit, der Bildhauerliunstund desTempel- sowiedesHausbaues habendieMayas Hervorragendesgeleistet.Leider sind alldie Baudenkmälerdurchdasfeuchte tropischeKlima fast vollständigver- nichtet,nur Ruinen erzählenuns von demdurchdie,,europäischeZivilisation«
zugrunde gerichteten Mayavolke, dessen nicht mehr reinrassige Nachkommen heute unbewußt achtlosan denRuinen ihrer großenVäter vorübergehen.
3AufGrund derUrüberlieferung bzw.
derWeltzeitalterlehre (Weltzei.talter= geo- logischerHauptabschnitt)war derAntikees wohlbekannt, daß sichaus demJung- monde,dermythologischvielfach auchals ZwillingderSonne galt,imLaufderZeit das »Böse«,d.h.das Drachenungeheuer (deruntergangsnahe Trabant)entwickelte.
Anmerk. d.Schriftl.
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Kosmische Witterung-einfhisse
PROF. DR. W. GROSSD DIREKTORl. R. DER BREMlI
scHEN LANDESWEITERWARTE J KOSMISCHE WlTTE-
RUNGSEtNFLijsSE
Inmeiner kürzlichimVerlagevon Georg Stilke, Berlin, erschienenen
»Wetterkunde«1habe ich ausSeite49 bis61 eine größere Anzahlvon gra- phischenDarstellungen mit Erläute- rungen wiedergegeben,in denen der Einfluß der Sonnenfleckem und erdmagnetischen Aktivität auf die Witterung untersuchtwurde. Auch im Jahrgang 1923 der Zeitschrift
»Wetter« habe icheinen kurzen Auf- satzüber ,,Sonnenfleckenund Witte- rung« veröffentlicht,in demich für das Minimumjahr 1913 und das Maximumjahr1917 die Beziehungen zwischendenAbweichungenvom Mittel der Sonnenflecken-Relativzahlen und derjenigenvom Mittel dermeteorolo- gischen Faktoren fürden Weser-Ems- Bezirk untersucht habe.
Schondamals habe ichzum Aus- druckgebracht, daßdas demSonnen- fleckengang aufgeprägte aperiodische Moment, alsodie Monats- und be- sondersdie Tages-Schwankungen der Sonnenfleckenzahl sichin derWetter- lagebemerkbar machen könnten,aber
1SieheS.75vorl. Hestes. Unser ge- schätzterMitarbeiter gehörtzujener Gruppe von Forschern,dieu.a. diekosmischen Beziehungenzur Wetterlage aufzudecken suchenunddiesich bewußt sind, hier erst am Anfangeinersich gedeihlichentwickeln- denZukunftsarbeit zustehen.Jmübrigen ist Prof. GrossederÜberzeugung, daß »die Welteislehreals Arbeitshypothesesichin derweitern Entwicklung derWissenschaft
verwerten läßt« «Schriftleitung.
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nichtin allen Erdgebieten überein- stimmend,sondern infolgederorogra- phischenund topographischen Unter- lage verschiedenartig. Als ichdie auffallend starken Abweichungender SonnenfleckenundWettervorgängenach ihrer negativen und positiven Seite verglich,kam ichzuderÜberzeugung, daßes mit derZeit gelingen müsse, diese kosmischen Vorgänge auch für die praktische Wettervoraussage an den amtlichenWetterdienststellen mitzuverwenden. Ersorderlich dafür würde eine dreigruppige Fünfzahlen- ReiheimWetterfunk und eine Ver- mehrungderfürdenWetterdienstund denFlughasenbetrieb angestellten Fach- meteorologen sein,um sich nichtnur in dieDiagnoseundPrognosederterrest- rischen, sondern auch der kos- mischen Vorgänge einzuarbeiten. Pro- fessor Wolfer-Zürich hält es für möglich,einesolche Funkmeldung mit einzuführenund es würde auch nicht ausgeschlossen sein, daß mit der Zeit ein kausaler Zusammenhang zwischen den kosmischen und ter- restrischen Faktoren gefunden würde, derfürdieeinzelnen Erdgebietever- schieden seinwürde.
Die beifolgende graphische Dar- stellung konnte wegen des kleinen Formats meiner »Wetterkunde«,das auspraktischenGründengewähltwurde, nichtmituntergebrachtwerden. Essind darin die vierteljährlichenSonnen- fleckiensRelativzahlem sowiedie Tem-
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