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Die Bautechnik, Jg. 6, Heft 10

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Academic year: 2022

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(1)

¡\~-Schie6e y \ Bühne

4 *300m. Leer-\

drehsditm Xt3,6SBP Straße am Z o ^ r

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Langenmaßstub

Bunker

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DIE BAUTECHNIK

6. J a h r g a n g B E R L I N , 9. M ä r z 1 9 2 8 H e f t 1 0

Die neue E rzum schlaganlage im Stettiner Hafen.

Von M agistratsbaurat S c h u lz e , Stettin.

I. A llg e m e in e s .

Die E rzeinfuhr über Stettin betrug im Jahre 1913 rd. 1 750 000 t. In der N achkriegszeit sanken die Ziffern im Z usam m enhänge m it der all­

gem einen W irtschaftskrise und als Folge der durch die veränderten politischen G renzen einsetzenden A bw anderung des Erzverkehrs nach anderen Häfen. Um die Stellung Stettins in dem sich entw ickelnden W ett­

bew erb zu w ahren und zu festigen, bew illigte die preußische Staats-

F undam ente für die Fahrschienen der Brücken und B unker, eine 13 m lange S chiebebühne von 85 t Tragfähigkeit, eine endlose Seilanlage, ein Dienst- und W ohngebäude und die erforderlichen G leisanlagen. Abb. 1 zeigt den L ageplan, A bb. 2 einen Q uerschnitt. Die G leisanlage zw eigt nördlich der A ltdam m er Straße von den Zuführungsgleisen zur alten M assengutum schlagstelle ab. D er neue O rdnungsbahnhof enthält vier G leise — ein Einfahrt- und ein A usfahrtgleis von je 660 m N utzlänge,

W e rn e r« e.T<

regierung, als G esellschafter der S tettiner H afengem ein­

schaft, im Jahre 1924 die M ittel zum A usbau eines besonderen Erzkais im R eiherw erderhafen.

Im W inter 1924 w urde süd­

lich der in den Jahren 1916 bis 1919 e rb au ten , m it einem 3 0 -t-K o h len k ip p e r und vier V erladebrücken von 5 t Trag­

fähigkeit ausgerüsteten M assen­

gutum schlaganlage m it dem Bau der n euen E rzum schlag­

anlage begonnen. Sie ist im Mai 1927 nach einer Bauzeit von 2 V2 Jah ren fertiggestellt w orden und um faßt im w esent­

lichen drei 1 5 -t-V erlad e- brücken, die zugehörigen Bun­

ker, eine K aim auer, ein leichtes Bohhverk von 40 m Länge, die

Abb. 1. Lageplan des R eiherw erderhafens.

r -

Abb. 2. Q uerschnitt der neuen E rzum schlaganlage.

T o rf und Schlick

ein D urchfahrt- u nd ein W iege­

gleis; u n ter den Brücken sind fünf G leise angeordnet, von denen die drei w asserseitigen am N ordende durch eine S chiebebühne verbunden sind.

Um beim A rbeiten der drei V erladebrücken von der recht­

zeitigen S tellung der E isen­

bahnw agen bis zu einem g e ­ w issen G rade unabhängig zu se in , ist für jed e V erlade­

brücke ein fahrbarer Bunker beschafft, der im oberen Be­

hälter, dem H auptbunker, 200 t Erz aufnehm en kann; unter diesem ist ein zw eiter Be­

h ä lte r, der W ieg eb u n k er, ein ­ g e b a u t, in den aus dem H au p tb u n k er die den Lade­

fähigkeiten der zu beladenden

(2)

118 D I E B A UT E CH NI K, Heft 10, 9. März 1928.

Abb. 3. Q uerschnitt der Kaimauer.

IV. D ie E rz v e r la d e b r ü c k e n u n d B u n k e r.

Das System der V erladebrücken ist aus Abb. 2 zu erseh en ; s. auch die Abb. 5 u. 6. Die H öhe von 20,25 m über S.-O. w ar erforderlich wegen der unter den Brücken arbeitenden 10 m hohen E rzbunker. Für die B erechnung der E isenbauteile (St 37) w aren folgende zulässige Bean­

spruchungen v orgeschrieben:

11. D ie K a im a u e r.

Abb. 3 zeigt den Q uerschnitt der im W asser er­

bauten und nachher hinterfüllten 131,5 m langen Kai­

m auer auf hölzernem Pfahlrost; Pfahllängen 15 bis 17 m, Pfahldurchm esser im Mittel 40 cm. Von den 131,5 m entfallen auf die nördliche Flügelm auer 10 m.

Die Festigkeitsuntersuchung berücksichtigt an w age­

rechten Kräften den Erddruck mit 2 t,/m2 Auflast, den von den Brücken und den w asserseitigen Bunkern herrührenden Schub mit 3 t und einen Zug am Poller mit 3,3 t je m Mauer. Es w urden zwei Grenzfäile untersucht:

1. B elastungsfall: M auer h in te rfü llt, w agerechter Pollerzug, hinter der M auer Auflast.

2. Belastungsfall: M auer belastet mit den größten Stützendrücken (53 t/ni) zw eier nebeneinanderstehender Brücken und zw eier nebeneinanderstehender Bunker (27 t/m ), dazu alle wagerechten Kräfte wirksam. Es ergab sich: größte Druckkraft im Pfahl 40 t, größte Zug­

kraft 21 t.

Zur Erhöhung der Standfestigkeit ist die Breite der M auer an sechs Stellen nach hinten von 7 auf 8 m ver­

größert, so daß in den Vorlagen je drei w eitere Zugpfähle und je zwei Druckpfähle untergebracht w erden konnten.

Die Ramm ungen geschahen mit schw im m ender Ramme. Die Pfähle stehen durchschnittlich 5,5 m im tragfähigen Boden. Das Einbringen der Zangen und H olm e nach Absenken des W asserspiegels innerhalb der

Baugrube um rd. 1 m bot keine besonderen Schw ierigkeiten. Da der B etonkörper mit Eiseneinlagen stark b ew eh rt ist, w urde m it G ußbeton g earbeitet. G ew ählt w ar ein M ischungsverhältnis: 1 R.-T. E isenportland­

z e m e n t: 0,5 R.-T. T ra ß : 5 R.-T. K iessand. D ie Sichtflächen haben eine 10 cm starke V erblendung mit V orsatzbeton 1 : 4 erhalten. Die Rücken­

flächen sind mit doppeltem Inertolanstrich versehen.

Die M auer ist mit Fendern, drei Leitern, drei Pollern und A nbinde­

ringen ausgerüstet. Die F ender aus Eichenholz sind in 10 m, die mit Schäkeln befestigten Ringe in 20 m A bstand angeordnet.

Die M auer hat in der M itte eine stum pfe T rennungsfuge erhalten.

Sie ist durch die A llge­

m eine H äuserbau A.-G., A bteilung S te ttin , her- g estellt w orden.

III. D ie la n d s e itig e n K ra n s c h ie n e n - u n d

B u n k e rs c h ie n e n ­ f u n d a m e n te . Abb. 4 zeigt den Q uerschnitt des Funda­

m ents für die landseitige K ranschienc, das gleich­

zeitig den auf Konsolen gelagerten Schleiflei­

tungskanal trägt. Mit Rücksicht auf die bei einseitiger B eschüttung der Lagerflächen auf­

tretenden größten Pfahl­

belastungen w urden Pfahlböcke ln 1,5 m E nt­

fernung und dazw ischen ein Lotpfahl geram m t.

D ie U nverschieblichkeit der Pfahlböcke ist durch

o 0,5 1,0m. vier um die keilig be-

,,l,L--- 1 arbeiteten Pfahlköpfe in Abb. 4. Q uerschnitt des F undam ents den B eton g eleg te Eisen-

für die landseitige K ranschiene. biigel gesichert. D er B etonkörper ist, um bei ungleichm äßigen Setzungen Risse m öglichst zu verm eiden, stark bew ehrt.

Ähnlich ausgebildet sind die F undam ente für die Bunkerschienen.

W agen entsprechenden Erzmengen zur V erw iegung abgelassen werden.

Nach der Verwiegung fällt das Erz aus dem W iegebunker mittels zweier bew eglicher Schurren in den W agen.

Die Leerwagen werden auf den G leisen 1, 2, 4 und 5 aufgestellt.

Auf G leis 1 und 2 arbeiten die beiden nördlichen Brücken; die beladenen Wagen werden mit endlosem Seil, das w ährend der Betriebsdauer un­

belastet eine G eschwindigkeit von 0,06 m/Sek., b elastet und sich selbsttätig einschaltend eine solche von 0,70 m/Sek. hat, auf die Schiebebühne ge­

zogen und dann w ieder mit dem endlosen Seil im Rücklaufgleis 3 auf­

gestellt. Die südliche Brücke arbeitet auf die G leise 4 und 5; nördlich dieser Brücke verbleibt in jedem dieser beiden G leise eine nutzbare Gleis­

länge von etw a 90 m. Sobald diese Länge auf einem der beiden Gleise mit beladenen W agen besetzt ist — die Bewegung geschieht ebenfalls mit endlosem Seil — , wird der beladene W agenzug mit der Lokomotive in das A usfahrtgleis gefahren und ein neuer Leerw agenzug eingesetzt.

W ährend dieses W echsels arbeitet die dritte Brücke auf das andere Gleis.

G leisanlagen, Schiebebühne und die G leiswaage, die nur bei Versagen eines W iegebunkers benutzt werden soll, sind für den V erkehr mit Großraum­

wagen von 8 5 1 G esam tgewicht gebaut; der O berbau b esteh t aus Schienen 6 e auf Holzschwellen, auf je 12 m Schienenlänge sind 20 Schwellen angeordnet.

Abb. 5. A nsicht des fertigen Erzkais.

Beton 1:5 Mischung hV

(3)

B em erk en sw erte Ausführungen bei dem Kraftwerke Partenstein der Oberösterreichischen Wasserkraft- und Elektrizitäts-A.-G.

Von Ing. H ans S c h a c h e rm e y r, Linz.

(Schluß aus H eft 9).

C. D ie M ü h lta lk re u z u n g .

D er D ruckstollen, der aus dem E inlaufbauw erk kom m end in einem etw a 800 m langen Stück die O rtschaft N eufelden unterfährt, mußte, bev o r er in das K leinzeller M assiv eintritt, üb er die M ühl g e le ite t w erden.

Es herrschte lange keine K larheit darüber, in w elcher W eise die Ü ber­

führung stattfinden sollte. G u te G ründe sprachen dafür, den Stollen unterhalb des M ühlbettes durchzuführen, für w elche M öglichkeit auch die Lage des H auptstollens b ereits vorgesehen w orden war. S ondierungen im M ühlflusse an der fraglichen S telle sowie die E rw ägung, daß es unter U m ständen zw eckm äßiger sei, an Stelle eines schw ierigen W asserbaues einen besser im voraus zu b eurteilenden H ochbau zu setzen, ferner auch

die Erw ägung w egen H erabsetzung des Innendruckes im Stollen unter N eufelden sprachen dafür, den Stollen als A quädukt ü b e r den M ühlfluß zu bringen. Man w ar sich zw ar darüber klar, daß der Ü bergang aus dem Stollenprofil in ein eisernes Rohr — denn nur ein solches kam w egen des G ew ichtes in Frage — nicht unbedenklich ist. Man entschloß sich ab er trotzdem dafür, da man das der elastischen D urchbiegung u n ter­

w orfene Tragw erk nicht mit dem D ruckrohr kom binieren wollte.

W ährend die B augrunduntersuchung am rechten U fer den Fels in etw a 1,5 m Tiefe unter der B augrubensohle verm uten ließ , bezw eifelte man von vornherein, daß man am linken U fer überhaupt den tragfähigen Fels erreichen würde. Die A ufnahm e eines w agerechten Schubes einer für die F ahrbahnteile 1000 kg/cm-,

„ „ H auptträger ohne B erücksichtigung der Zusatzkräfte 1200 kg/cm 2,

„ „ H auptträger mit Berücksichtigung der Zusatzkräfte 1400 kg/cm 2.

Zu berücksichtigen w a re n : Eigengew icht, Katze m it N utzlast (G reifer und Inhalt) von 15 t, W inddruck im Betrieb m it 75 kg/m 2, W inddruck außer Betrieb mit 250 kg/m 2, Brem skräfte beim K atzen- und Briicken- fahren mit 1 5 % des G esam tgew ichts der K atze bezw . der Brücke, Seiten­

stöße der Katze mit 8 % der Raddrücke und V oreilen einer S tütze; nach­

zuw eisen w ar auch der Einfluß schräg einfallendcn W indes. Die Puffer­

konstruktion am Ende der K atzenfahrbahn ist unter der A nnahm e, daß die eingebaute E ndausschaltung versagt, für den vollen Stoß der nicht abgebrem sten K atze mit N utzlast bem essen. Das G ew icht einer Brücke beträgt ohne Berücksichtigung der K atze und des Bohlenbelages der G ehstege 552 t.

Es w aren folgende G eschw indigkeiten vorgeschrieben:

für das Brückenfahren geg en W ind von 30 kg/m 2 20 m/Min.,

„ K a t z e n f a h r e n 140 m/Min.,

„ „ A u s l e g e r e i n z i e h e n ...8 Min.,

„ H e b e n ...60 m/Min.

Das D rehen d er Katze sollte 2 l/a mal in der M inute möglich sein.

An M otoren sind für jed e Brücke vorhanden:

2 K atzenfahrm otoren . . 47,5 PS gekapselt, 1 D r e h m o t o r ...19,0 PS gekapselt,

2 H ubm otoren je . . . . 125,0 PS offen (Derimotoren), 1 S ch ließ m o to r... 125,0 PS offen (Derimotor), 1 Brückenfahrm otor . . . 163,0 PS gekapselt, 1 E inziehm otor . . . . 70,7 PS.

A lle vier Stützenfüße der Brücken w erden angetricben.

Die D rehlaufkatzen haben einen A usleger von 5,5 m, ihr G ew icht ohne G reifer b eträg t 79 t; die vier Laufräder haben Rollenlager und Stahl­

bandagen. Das H ubw erk besteht aus einem Zw eitrom m elw indw erk, bei dem die beiden Trom m eln durch ein System von ineinanderlaufenden Stirnrädern derart m iteinander verbunden sind, daß ein gleichzeitiges B ew egen der beiden Trom m eln mit Hilfe der H ubm otoren zum H eben des G reifers und ein g etren n ter A ntrieb der H ubtrom m el durch den Schließm otor zum Öffnen oder Schließen des G reifers m öglich ist. Das R ädergetriebe liegt in einem geschlossenen Stahlgußkasten vollkom m en unter Öl. Säm tliche G reiferbew egungen geschehen ausschließlich durch B etätigung der S teuerhebel für die H ubm otoren und den Schließm otor.

Zu je d e r Brücke gehören je ein Erzgreifer von 2,25 m 3 und von 3 m 3 Fassungsverm ögen. Als stündliche M indestleistung w ar vorgeschrieben:

aus dem Schiff in E isenbahnw agen 1 2 0 t, aus dem Schiff in Leichter 180 t.

D ie V erladebrücken sind geliefert von der inzwischen mit der D em ag vereinigten M aschinenfabrik T iglcr in D uisburg-M eiderich.

Bezüglich der Bunker ist unter I das W esentlichste gesagt. Die Richt­

linien für ihre A usbildung w aren von der S tettiner H afengem einschaft aufgestellt. F ür die V erschlüsse des H auptbunkers dienen Schw ing­

schieber, für diejenigen der W iegebunker h erunterklappbare Schurren.

Die V erschlüsse w erden elektrisch betätigt, und zw ar für die Schw ing­

schieber durch zw ei M otoren von je 19,7 PS und für die Schurren durch zwei M otoren von je 12,24 PS.

Die Bunkerw ände sind aus 10 mm starken Blechen m it aufgelegten 8 mm starken Schleißblechen gebildet. Das G ew icht eines Bunkers b eträg t 167 t, in der Festigkeitsberechnung sind außerdem berücksichtigt 260 t Erz (spez. G ew icht 3,5), wovon 60 t auf den Inhalt des W iege­

b unkers entfallen.

Zw ei B unker lieferte die M aschinenfabrik Schenck in D arm stadt, den dritten die M aschinenfabrik Tigler, die zugehörigen selb sttätig en W aagen die M aschinenfabrik Schenck.

Brücken und B unker, ebenso S chiebebühne und endloses Seil w erden mit Drehstrom von 500 V betrieben. Die Strom versorgung geschieht durch ein 1 5 000-V -K abel von der etw a 4 km entfernt liegenden Zentrale II des G roßkraftw erks Stettin. Die Transform atoren- und die Schaltstation befinden sich im Erdgeschoß des neuen D ienstgebäudes, zunächst sind zw ei Transform atoren von je 800 kVA aufgestellt, eine w eitere Zelle für einen dritten Transform ator ist vorgesehen.

V. K o ste n .

Die G esam tkosten betragen rd. 3 5 0 0 000 R.-M., davon e n t­

fallen auf eine Brücke mit D rehlaufkatze einschl. der

elektrischen Einrichtung rd 450 000 R.-M.

auf einen B unker rd ... 140 000 auf die K aim auer (je m 2740 R .-M .)... 360 000 auf das landseitige 117 m lange K ranschienenfundam ent

(je m 460 R.-M.) . . ... 54 000 „ auf die S c h ie b e b ü h n e ... 26 000 „ auf ihre F u n d i e r u n g ... 18 000 auf die endlose Seilanlage (geliefert von K nackstedt in

C o t t b u s ) 30 000 „

auf ihre F u n d i e r u n g ... 16 000

(4)

120

D I E B A U T E C H N I K , Hef t 10, 9. März 1928.

Konstruktion konnte also im Fundam ent nicht in Betracht komm en. Auch war man sich darüber klar, daß die W asserhaltung der Baugrube in dem aus Sand und Lehm mit eingebetteten großen Granitblöcken bestehenden Grund, insbesondere bei großer Baugrube sehr schw ierig sein würde.

Man entschloß sich deshalb, nach dem Entwurf des Verfassers eine Gründungsart zu w ählen, die es erm öglicht, mit einer verhältnism äßig kleinen Baugrube auszukom m en und doch ein Verfahren anzuw enden, das vor allem eine statisch bestim m te Konstruktion vorsah, die deshalb den Einwirkungen etw aiger Setzungen am linken Ufer gegenüber un­

empfindlich war. Das statische System der Ü berbrückung besteht nun­

mehr aus einem Stam pfbetonw iderlager von 4,70 in Breite und 7,50 m Länge, das vorerst auf dem rechten Ufer bis auf den tragfähigen Fels geführt erscheint, was in einer 4 m tiefen B augrube möglich war.

Der W iderlagerpfeiler selbst w urde als Eisenbetonw inkelstützm auer ausgebildet, die gegen den H ang des Berges bezw. bis gegen das Stollen­

portal zu einem Eisenbetontrog von 5,10 m Länge vorschiebt, der den Zweck h at, als G egengew icht zu dienen gegen einen auskragenden Arm des Pfeilers, der auf Flußstahllagern das als Einhängeträger ausgebildete Betontragwerk des Hauptfeldes abstützt.

Der Pfeiler selbst ist in einer ausgesprochenen F l ä c h e n l a g e r u n g auf dem Fundam ent aufgesetzt, mit einer elastischen Zwischenlage aus etwa 2 cm Asphalt und Pappe, die der K onstruktion jed e aus den statischen V erhältnissen sich ergebende Form änderung gestattet. Die durch die Flächenlagerung bedingte statische U nklarheit gibt zu Bedenken keinen Anlaß.

Der G egengew ichtstrog w urde so b ew eh rt, daß er als Kragträger in der Lage ist, die ganze H interfüllungslast einschließlich der Rohre auf­

zunehm en , falls der U ntergrund unter dem Kragteil sich setzen sollte und eine D ruckübertragung auf diesen nicht einträte. Er ist aber auch darauf berechnet, daß er gegebenenfalls bei A uflagerung am Ende auf dem etwa angetroffenen gew achsenen Fels als Träger zwischen zwei festen Stützpunkten wirkt. Für den F all, daß durch das vom M ittelträger atis- gcübte Kragmom cnt der A uflagerpfeiler gegen den Fluß zu sich neigen sollte, tritt von selbst die K onsolenw irkung der K ragkonstruktion ein und ist das System w ieder im G leichgewicht.

Die beiden Pfeilerfluchten stehen 26 m voneinander a b , die Aus­

ladung der Konsolen beträgt 5,40 m , die Spannw eite des M ittelfeldes 15,20 m. W ährend es am rechten Ufer gelang, das tiefe Fundam ent auf gew achsenen Fels abzusetzen, w ar dies auf der linken Seite nicht mög­

lich. Hier konnte der tragfähige Fels nicht erreicht w erden, und auch die U ntersuchung unter der Fundam entsohle in einem S tad iu m , wo die W asserhaltung bereits am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angelangt war, hat den Felsen in keiner erreichbaren Tiefe gezeigt. Man entschloß sich deshalb, die Fundam ente zu verbreitern und als Eisenbetonplatte aus­

zubilden. Die gew ählte statische Lösung des gesam ten Tragwerkes machte es möglich, hier unbedenklich auf die Erreichung des festen Grundes zu verzichten und auf dem unsicher erscheinenden G runde, der aus sandigem Lehm mit G ranitblockeinlagen b estan d , zu gründen. Im übrigen w urde die K onstruktion genau ebenso w ie am rechten Ufer aus­

geführt, es besteht — wie gesagt — nur der U nterschied, daß das tief­

gehende F undam ent hier nicht auf dem gew achsenen F e ls, sondern auf einer Eiscnbetonplatte auf unsicherem G rund aufsitzt, die eine Boden­

pressung von höchstens 2,80 kg/cm 2 ausübt.

Die Ausführung des Bauwerkes ging nach dem E ntschlüsse, auf die Erreichung des Felsens am linken Ufer zu verzichten, rasch vonstatten, insbesondere w urde durch die V erw endung von frühhochfestem Zem ent beim Tragwerk die A rbeit erleichtert und das A uftreten von Rissen ver­

mieden. Es w urde streng darauf g eseh en , daß die Betonierungsstufen so eingeteilt wurden, daß nicht etw a durch die neu hinzukom m ende Be­

lastung G erüstverform ungen unter bereits betonierten und noch nicht abgebundenen K onstruktionsteilen zustande komm en konnten.

Es w urde deshalb auch das M ittelfeld selbständig von den Aus­

legern unterstellt. Erst nachdem die Ü berzeugung gew onnen w ar, daß die Kragträger durch die verhältnism äßig kleine M ehrlast bei B etonierung des Einhängefelsens nicht m ehr Schaden leiden ko n n te, w urde die Beto­

nierung des letzteren vorgenom m en.

Die Auflageranordnung des Einhängeträgers w urde mit besonderer Sorgfalt durchgearbeitet, und die Lager selbst sind aus bestem Böhler- schen G ußstahl hergestellt. Die A nordnung gew ährleistet eine voll­

komm en gleichbleibend zentrale Übertragung" der Drücke des Einhänge­

feldes auf die K ragkonstruktion; hierbei w urde das feste Auflager auf dem linken Ufer und das bew egliche Auflager auf dem rechten Ufer angeordnet.

Das Triebw asser w urde in einem Flußeisenrohr von 2,80 m Durch­

m esser üb er die Brücke g eführt, der Anschluß zwischen den beiden Stollenstücken geschah durch Eisenbetondruckrohre gleichen Durchmessers, die in norm ale E isenbetonm anschetten im Stollen überführten.

Auf den G egengew ichtströgen ist im Anschluß an die Eisenrohre des A quäduktes ein Eisenbetonrohr ausgeführt worden. Eine heikle Stelle w ar der Anschluß dieses Rohres auf dem an sich bew eglich gedachten

Eisenbetongegengew ichtstrog und dem unverschiebbar gegründeten B eton­

druckrohr zw ischen Brücke und Stollen.

Die D ehnungsfuge an dieser S telle w urde so durchgeführt, daß das 20 cm starke D ruckrohr auf eine Länge von insgesam t 100 cm rechts und links neben der Fuge um 8 cm schw ächer ausgeführt w urde, w obei eine A ussparung gegen das Innere des D ruckrohres zustande kam. D iese A us­

sparung w urde sodann mit A sphaltanstrich versehen und ein E isenbeton­

ring, der über die Fuge reicht und b ündig mit der inneren W andung des Rohres verläuft, m ittels des Torkretverfahrens eingebracht. Nach Inbetrieb­

setzung d er W asserführung schw eißte die Fuge etw as, w orauf eine äußere Bandage, b esteh en d aus einer Lage von A sbestplatten m it Flußeisenblechen von 3 mm Stärke, zwischen Flacheisenschließen rechts und links von der Fuge einen vollkom m enen D ichtschluß erzielte.

Das eiserne D ruckrohr auf der Brücke, das nur 9 mm Stärke erhielt, w urde alle 4,64 m mit starken I-E isen v ersteifu n g en au sg erü stet, die Konsolen tragen, die ihrerseits durch kleine W alzenlager gegen die Brücke abgestützt w urden. Eine sorgfältig konstruierte Stopfbüchse in der Mitte der Brücke erm öglichte im Zusam m enhalt mit den genannten W alzenlagern jed es einzelnen V ersteifungsringes eine freie B ew eglichkeit des Rohres, so daß unkontrollierbare N ebenspannungen nicht eintreten können.

Das E isenbetonrohr zw ischen Stollen und Brücke, sow ie der Eisen­

betontrog und auch das Ü bergangsstück zwischen Eisenrohr und Beton­

rohr w urden vollkom m en m it Erde zugeschiittet, und ein profilierter Damm verdeckt die K onstruktion.

Die gesam te konstruktive Lösung des Ü berführungsbauw erks, das trotz seiner um ständlichen A nordnung so g u t wie statisch bestim m t gelten darf, scheint sich zu bew ähren. Auch die ästhetische W irkung des das Tal übersetzenden D ruckrohres auf der E isenbetonkonstruktion ist eine durchaus b efriedigende.1)

D. D e r S to lle n b a u .

Der D ruckstollen von Partenstein, der in der böhm isch-herzynischen G ranitform ation in einer Länge von 5,614 km (einschließlich der Rohr­

brücke) mit 2,95 m 1. D urchm . ausgeführt w urde, ist der erste europäische D ruckstollen, bei dem von der B auleitung sogleich die F olgerung aus dem Ritom-Unfalle gezogen w urde, indem man die kreisförm ige A usbildung des Q uerschnittes beschloß. Es folgte diesem Entschluß die gleiche M aßnahm e d er Schw eizerischen B undesbahnen am K raftw erke A m s t e g , dessen Stollen jedoch infolge günstigerer B aubedingungen schneller in Betrieb kam als derjenige des K raftw erkes Partenstein.

Der Stollen hat einen höchsten Innendruck von 45 m. Zur Zeit der A ufstellung des Entw urfs b ed eu te te es im m erhin ein technisches W agnis, diesen hohen Innendruck anzunehm en.

Es w ürde zu w eit führen, hier alle technischen P roblem e zu erörtern, die die norm ale S tollenherstellung in dem durchgehenden granitischen G estein m it sich gebracht hat. H ier sei nur auf die a n o r m a l e n Stellen hingew iesen und deren U rsachen und technische A usw irkung auf den Stollenbau besprochen.

Es w ar vor Beginn des Stollenbaues durch geologische Aufnahm en bekannt, daß das G estein im P lateau von Kleinzcll, unter das der H aupt­

teil des D ruckstollens zu liegen kam, zwei verschiedene G esteinsarten aufw ies, und zw ar ein altes porphyrisches G rundgestein m it teils pegm a- titischer, teils gneisartiger S truktur mit starkem E inschlag von schwarzem G lim m er; ferner ein feiner gekörntes, granitisches, lichteres G estein mit w eißem G lim m er, das zur B ildung von fast senkrecht zueinander stehenden Spaltenfugen neigte und bereits seit vielen Jahren in Steinbrüchen gew onnen wird. Das lichtere G estein b ild ete einen späteren Aufbruch in einem Lakkolithen, der das G rundgestein hochgehoben hat. Der Aufbruch war allerorts mit den H ochquellen zahlreicher G änge von Lam prophyr ver­

bunden, und zw ar zeigten sich überall ausgesprochene K ontakterscheinungen mit druckhaften V erw itterungsprodukten im G estein. Es konnten diese starken D ruckerscheinungen als w ahrscheinliche A usw irkung d er sein er­

zeitigen A ufbruchenergie festgestellt w erden. Die in der K ontaktzonc in M itleidenschaft gezogenen G esteinspartien sind durchw egs in Serezitlehm um gebildet, der unter gleichzeitigem V orhandensein von W asser in den fraglichen Partien für den Stollenbau die größten Schw ierigkeiten be­

deutete. D ieser fast kreisförm ig verlaufende Aufbruch des jüngeren G esteins m ußte an zwei Stellen durchörtert w e r d e n : an der südlichen Stelle in S tollenkilom eter 5,280 in einer Stollenlänge von rd. 40 m, im nördlichen Teil bei S tollenkilom eter 2,560 mit einer Stollenlänge von 8 bis 9 m.

D ie S chw ierigkeiten, die sich in diesen Partien dem D ruckstollen en tg eg e n stellten , w aren zuerst rein bergm ännischer Art. M an konnte ihrer durch schw ere L ongarinen-Zim m erung erst im Richtstollen, dann im V ollausbruch H err w erden. Der auftretendc G ebirgsdruck zeigte eine ausgesprochene, örtliche Richtung vom V erw erfer g egen das G rund­

g estein zu.

x) V ergl. übrigens „Die B autechnik“ 1925 vom 16. Ju n i; Dr. R a n d z i o , N eue Stollenbauten.

(5)

Die T atsache, daß in der lehm igen A uffüllung der V erw erfungs­

spalten reichlich W asser vorhanden w ar, nötigte nun auch für das fertige Bauwerk zur größten V orsicht, da N achbrüche in großem U m fange ein­

traten und nicht alle entstandenen H ohlräum e ausgeschlichtet w erden konnten. Ü berdies herrscht an der fraglichen S telle bei Stollen­

kilom eter 5,270 bereits ein Innendruck von 40 m , so daß vom Stand­

punkte der D ichtigkeit des Stollens b eso n d ere V orkehrungen am Platze erschienen. Man löste die A ufgabe in d er W eise, daß man drei v er­

schiedenen theoretischen Forderungen drei verschiedene konstruktive Lösungen entgegenstellte.

Dem G e b i r g s d r u c k w urde durch eine doppelte R ingausm auerung von je 40 cm Stärke aus B etonkunststeinen in Pyram idenstutzform mit eingelassenen M örtelrillen das G leichgew icht geboten. D iese M auerung w urde mit einem inneren D urchm esser von 3,35 m ausgeführt und auf beiden A uflagerpunkten noch entsprechend in das g esu n d e G estein ein ­ gebunden.

In diesen doppelten Ring — g e e ig n e t zu r A bw ehr des B ergdruckes — w urde nun ein E isenbetontragrohr von 25 cm W andstärke eingelegt, dem die A ufgabe zugeteilt w u rd e, die äußeren Kräfte aufzunehm en, die der druckhafte Lehm auf das Stollenrohr au sü b t un ter der A nnahm e, daß die beiden A uflagerpunkte mit gesundem G estein als fest anzusehen sind, und die A usfüllung der V erw erfungsspalten entsprechend dem R eibungs­

winkel des M aterials und der Kreisform des Rohres dieses belaste. H ier­

bei w urde bei diesen rigorosen und die B odenreaktion unter dem S tollen­

rohr vernachlässigenden A nnahm en allerdings auf seh r hohe B eanspruchung der B ew ehrung der E isenbetonstollenröhre gegangen.

Um endlich den I n n e n d r u c k des Stollens aufzunehm en, w urde in das biegungssteife S tollenrohr eine 7,5 cm starke, b ew eh rte Torkret- m anschette als D ichtung gegen Innendruck eingelegt. Man hielt es für notw endig, die statisch w irksam e K onstruktion zur A ufnahm e des Berg­

druckes von der den Innendruck aufnehm enden baulichen A nordnung zu trennen, eine V orkehrung, die vielleicht erst dann ganz zur A usw irkung gekom m en w äre, w enn man zwischen dem E isenbetonrohr und der T orkretm anschette ein g en ü g en d B ew egungsfreiheit erlaubendes elastisches Zw ischenm ittel eingeschaltet h ätte; w ovon m an aber bei der A usführung A bstand n ah m , da irgendw elche B ew egungen im au sgem auerten Stollen

w ährend der w eit üb er ein Jah r dauernden Beobachtungszcit nicht zu bem erken w aren (Abb. 7).

Ähnlich w ie beim südlichen Durchbruch w urden die Schw ierig­

keiten auch bei der nördlichen D urchque­

rung d er V erw erfungs­

zone b ew ältig t, doch w urde dort entsprechend d er E instellung der d aselb st beschäftigten B auunternehm ung an S telle der K unststein­

m auerung eine solche aus B ruchsteinen ange­

w endet.

U nerw artete Schw ie­

rigkeiten brachte die K lüftung des graniti- schen G esteins u n ter­

halb der O rtschaft K lelnzell. H ier trat in dem vollkom m en stand­

sicheren und verläßlich anm utenden G estein beim R ichtstollenvortrieb ein V erbruch ein, der eine starke V erzögerung der Stollenarbeiten zur Folge hatte.

An diesen Stellen w aren die norm alen K lüfte des granitischen G e­

steins, die sonst fast durchw eg mit Kaolin ausgefüllt sind, durch einen G rundw asserstrom , der scheinbar vom P lateau von K leinzell gegen die Mühl zu in B ew egung ist, vollkom m en ausgew aschen. Ein W assereinbruch im Stollen aus den ausgew aschenen W asserw egen zw ischen den Klüften des G esteins hielt die S tollenbauleitung in A tem , als plötzlich die voll­

kom m en intakt au sseh en d e u nd aus härtestem G estein b esteh en d e Stollen­

first trotz v orhandener Zim m erung zusam m enbrach, w odurch ein etwa 20 m hoher Dom über dem V erbruchstück entstand, aus dem 600 1/Min.

W asser zum Stollen zudrang. Die sich lose g eg en ein an d er stützenden, des Zw ischenm ittels b eraubten Blöcke des G esteins hatten durch die Stollen­

röhre den H alt verloren und w aren in den H ohlraum des Stollens eingestürzt.

D er Einbruch, der etw a 25 m h in ter d er B rust des V ortriebes statt­

fand, und d er so rechtzeitig bem erkt w urde, daß die Belegschaft in

Sicherheit gebracht w erden konnte, m achte außerordentliche bergm ännische Schw ierigkeiten, da die zerdrückte Zim m erung und die großen und harten, im V erbruch vorhandenen G ranitblöcke bei dem labilen G leichgew icht der noch nicht abgestürzten Teile im D om e des V erbruches die größte V orsicht notw endig m achten. D er V ortrieb durch die eingestürzten Stellen w ar nur mit Z uhilfenahm e von E isenbahnschienen zum H ochheben der K appen und ähnlichen H ilfsm itteln möglich. Nach einem außerordentlich m ühsam en V ortrieb und V ollausbrucharbeit w urde die First des ver­

brochenen Stollens durch ein starkes B ruchsteingew ölbe gesichert, die W asseradern in Rohren gefaßt und der Dom ausbetoniert bezw . aus­

geschlichtet und so gegen w eitere N achbrüche gesichert. Durch Einlage eines E isenbetonrohres über die V erbruchstreckc und ein er Torkret­

m anschette w urden die Schw ierigkeiten überw unden. Es folgten dieser S telle noch einige an d ere gleichen C harakters, denen man ab er — durch die Erfahrung klu g gem acht — von vornherein m it beso n d erer Vorsicht entgegentrat, so daß es dort zu V erbrüchen nicht m ehr kam. D erW asser- zudrang an diesen S tellen blieb jedoch bis zum Schluß so stark, daß es nicht gelang, alle Q uellen durch E inpressung von Z em entm ilch oder V er­

stopfen zurückzudrücken. M essungen zeigten bis 6 at Ü berdruck der Q uellen. Diese Q uellen speisen noch heute den Stollen, d. h. sie w urden zur künstlichen W asserversorgung von K leinzell herangezogen, die not­

w endig gew esen war, da der G rundw asserspiegel des Plateaus durch den W assereinbruch im Stollen ein für allem al so w eit abgesenkt ist, daß die Brunnen der G egend unbrauchbar gew orden sind.

Einige der H auptw asseradern im V erbruche w urden in einer b e ­ sonderen W asserführung zusam m engefaßt und etw a 800 m w eit bis zu einem aus anderen G ründen bei Stollenkilom eter 4,169 erbauten Schacht geführt, von wo aus durch eine T iefbrunnenpum pe das von der S to llen ­ w asserführung g etren n t geh alten e Q uellw asser zum Zwecke d er W asser­

versorgung des geschädigten G eb ietes aufgepum pt wird.

W as endlich die bei der S tollenherstellung besonders brennende Frage der F ähigkeit des G esteins zur A ufnahm e des Innendruckes an­

belangt, so m ußte man trotz aller theoretischen E rkenntnisse sich bei diesem Bau auf rein gefühlsm äßige B eurteilung beschränken. D er Vor­

schlag des V erfassers, das g an ze Stollenstück auf den B etriebsdruck ein­

fach abzupressen, der in d er Schweiz in technisch m ustergültiger Art und W eise, allerdings m it Aufwand großer K osten, durchgeführt und für brauchbar erprobt w urde, konnte in Partenstein nicht die gew ünschten E rgebnisse bringen. Die B auleitung versuchte an einem d er M ühltal­

kreuzung folgenden Stück die A bpressung, doch konnte m it Rücksicht auf den U m stand, daß es nicht m öglich war, m ittels hydrostatischen D ruckes den Probedruck zu erzeugen, und zur E instellung von A bpreß- pum pen geschritten w erden m ußte, die länger andauernde H altung des Probedruckes nicht erreicht w erden. Man w ollte und konnte auf die m aschinentechnische A usrüstung d er V ersuche keine zu großen Kosten aufw enden, die vorhandenen technischen M ittel aber w aren nicht geeignet, die V oraussetzungen für den V ersuch einw andfrei sicherzustellen. Man entschloß sich deshalb, auf die A bpreßversuche zu verzichten, zum al man ja b ereits in den A m steger V ersuchen im Z usam m enhalt m it dem V er­

gleich d er G esteinsbeschaffenheit der beiden Stollen genü g en d A nhalts­

punkte zu haben g lau b te, daß m an auch ohne V ersuche den richtigen W eg g eh en w ürde. D ie zum A nsetzen d er A bpreßdeckel im ganzen Stollen bereits in gew issen A bständen vorhandenen W ülste w urden des­

h alb w ieder entfernt und die Innenbew ehrung gefühlsm äßig dort an­

gebracht, wo m an aus den Erfahrungen des V ortriebes schlechte G esteins­

beschaffenheit und som it große W asserdurchlässigkeit verm uten durfte.

M it steigendem Innendruck w urde man b ei d er B eurteilung nach der an­

g eg eb en en Richtung im m er strenger, so daß m an in den letzten S tollen­

strecken, d ie u n ter einem Innendruck von 39 bis 45 m stehen, fast durchw eg b ew eh rte Torkretm anschetten anordnete, besonders w egen der Tatsache, daß in diesem Teile des Stollens die D rucklinie sich dem G elände bereits stark nähert und auch die seitliche V orlagerung von gew achsenem Boden schon gering w urde.

Insgesam t w urden Torkretm anschetten von 668 m Länge angew endet.

Die E isenbeanspruchung der M anschetten ist mit Rücksicht darauf, daß man auch dem Fels im m erhin eine gew isse L astübernahm e zum uten d u rfte, zu 1600 bis 1800 kg/cm 2 gew ählt. Nur in den V erbruch- und V erw erfungsstrecken w ar der größte Teil des Innendruckes von den M anschetten au fzu n eh m en , so daß hier mit einer E isenbeanspruchung von rd. 1200 kg cm 2 g erechnet w orden ist.

Man kann h e u te nicht sagen, ob m an nicht mit w eniger M anschetten oder w eniger Eisen das A uslangen gefunden hätte. Tatsache ist, daß man nicht zu w enig getan h a t, da der Stollen ü berhaupt kein W asser v erliert, mit A usnahm e kleiner V erluste in den beiden F ensterstollen­

pfropfen und A bschlußtüren, sondern im G eg en teil an einigen Stellen W asser aus d e r V erbruchstrecke u n ter großem D ruck in den Stollen ein­

d rin g t, ein U m stand, d er deutlich erkennbar w urde,- afs m an versuchte, bei geschlossenen A bsperrorganen am K rafthaus etw aige V erluste im S tollen durch W asserm essungen an den Schützen des Einlaßbauw erkes festzustellen.

Abb. 7. F orm steinauskleidung im Stollen.

(6)

122

D I E B A U T E C H N I K , He f t 10, 9. März 1928.

Alle R echte V orbehalten.

Verstärkung von Blechträgerbrücken durch seitlich a n g eo rd n ete H äng ew erk e.

Im nachstehenden w erden Blechträgerbrücken behandelt, deren V erstär­

kung mit Hilfe von seitlich angeordneten Hängewerken im Reichsbahndirek- tionsbez. Stettin in letzter Zeit w iederholt mit Erfolg ausgeführt worden sind.1)

‘) Vergl. „Die Bautechnik“ 1927, Heft 42, S. 611.

Von Dipl.-Ing. E d g a r S c h m id t, B erlin-Lichterfelde.

H insichtlich der A uflagerung der seitlichen H ängew erke sind zwe Fälle zu unterscheiden: Die A uflagerung kann entw eder unm ittelbar ar den A uflagern der H auptträger oder an einer S telle der H auptträger an geordnet sein, an der der vorhandene Q uerschnitt noch für den vor geschriebenen L astenzug genügt. Im e r s t e n Fall ist die A uflagerung ah E. D as K ra fth a u s. (Abb. 8.)

Dieses Bauwerk ist an sich von Interesse, w eil es zur Gewinnung eines noch 17 m betragenden G efälles zwischen der Krafthausstclle und dem M ündungsgebiete der Großen Mühl in die Donau die Aufstellung der Turbinen in einem etw a 25 m tiefen Schacht zeigt, wodurch eine stehende A nordnung der M aschinen mit etwa 16 m langen stehenden W ellen bedingt ist. Die hierbei dem B auingenieur gestellten Aufgaben w aren an sich keine ungew öhnlichen. Schw ierigkeiten bereitete nur die Frage der D ichthaltung der M aschinenräum e in der Tiefe des Schachtes gegen das zudringende Bergwasser. Mit Rücksicht auf die elektrische A usrüstung für die Hilfsanlagen der T urbinen, die Signal- und Fern­

steuerungsanlagen war eine solche unbedingt als erforderlich angesehen.

Die Baugrube des Schachtes zeigte starken W asserandrang. W eiter war der Fels in größeren Partien verw ittert und nicht ohne starke Druck­

erscheinungen. Bel der großen Tiefe des Schachtes w ar es von vorn­

herein als aussichtslos zu erkennen, den Schacht als schwimmendes Dock zu konstruieren unter Z ugrundelegung des ganzen hydrostatischen Druckes.

Es m ußte deshalb eine Konstruktion gefunden w erden, die

1. die einw andfreie Ü bertragung der Druckkräfte aus der Baugrube auf die Innenkonstruktion des fertigen Schachtes gew ährleistet, 2. eine ausreichende A bleitung der Bergw ässer gesucht w erden, die

das Zustandekom m en des ganzen hydrostatischen Druckes als Auf­

trieb von vornherein ausschloß,

3. eine derartige Abdichtung gesucht w erden, die jedes Durchdringen von Bergw asser in das M aschinenhausinnere unmöglich macht.

Die Lösung w urde folgenderm aßen gefunden:

Der Schacht wurde rundherum etwa 1 m w eiter ausgebrochen, als es die Konstruktion der A usm auerung notw endig machte. Sodann wurde der in Eisenbeton durchgebildete Innenbau des Schachtes, der geschoß- weise w agerechte Absteifungen gegen Innendruck erh ielt, vollkomm en fertiggestellt, und die A ußenwände erhielten im Anschluß an die durch­

gehende wagerechte Isolierung auf dem G runde des Schachtes einen 2 cm starken Zem entglattstrich. Ein gleicher G lattstrich w urde auch an den Innenw änden an jenen S tellen , die mit der A ußenkonstruktion in V erbindung w aren, angebracht. Sodann erhielt die A ußenhaut der Schacht­

konstruktion, von unten aufsteigend, etagenw eise eine Isolierung aus drei­

maligem Asphaltanstrich mit zw eifacher Pappeinlage. Diese Isolierschicht w urde sodann nochmals durch eine 2 cm starke M örtelschutzschicht ge­

sichert. Um nun die Bergwässer abzuleiten, wurden säm tliche Quellen aus dem Felsen in D rainrohre gefaßt und in einen Pum pensum pf geleitet, der an der tiefsten Stelle des M aschinenhauses angebracht ist und ent­

w eder die Entleerung in das U nterw asser oder das A uspumpen durch eigens hierzu vorhandene stehende Pum pen ln den Pufferschacht des U nterw asserstollens gestattet. Zur Ü bertragung des Bergdruckes zwischen Baugrubenw and und Eisenbetonkonstruktion w ählte man einen sandarm en Beton aus gebrochenem G ranitschotter, den man als „D rainagebeton“

bezeichnete. D ieser sollte bei Sicherstellung einer gew issen Festigkeit die W asserzuführung der Sickerwässer zu den D rainleitungen besorgen.

D ieser Betonkörper w urde sektionsw eise w agerecht m ittels einer w asser­

undurchlässigen Zementstrichschicht ab g eteilt, und zwar erhielt jede solche Schicht einen rund um das Krafthaus laufenden Kanal in ge­

schliffenem Zem entm örtel, in den die D rainleitungen der oberhalb liegen­

den Sektionen eingeführt w urden. Aus diesen Kanälen w urden in guß­

eisernen Rohrstutzen die Bergwässer durch die Eisenbetonw ändc des Kraft­

hauses durchgeführt. Jed er Stutzen ist durch einen Schieber verschließbar.

Alle diese W asserzuleitungen vereinigen sich in dem bereits besprochenen Pum pensum pf im Krafthause.

Die A bsperrbarkeit der D rainagew asserstutzen aus den einzelnen Sektionen des Entw ässerungssystem s verfolgt den Zweck, für den Fall des Hochwassers in der Mühl die überm äßige A bführung von Drainagewässern, die gegebenenfalls zu einer starken A usspülung der derzeitigen W asserzuführungskanäle im G ebirge führen könnten, zu ver­

meiden. Mit absinkendem Hochwasser m üssen die Schieber der einzelnen Sektionen w ieder geöffnet w erden, um den schnelleren Abfluß der G rund­

w asserm assen zu erm öglichen.

Der Berechnung der äußeren H ülle des Schachtes w urde die Annahme zugrunde gelegt, daß vom G elände bis auf den gew achsenen Fels das Anwachsen des hydrostatischen Druckes bis auf seine theoretische Höhe berücksichtigt w erden müsse, und vom gew achsenen Fels ab der Druck

Abb. 8. M aschinenhaus Partenstein. Q uerschnitt.

keine Erhöhung mit der Tiefe erleide. Durch die Teilung d er ganzen Tiefe in D rainagesektionen, die g eg en ein an d er gew isserm aßen vollkom m en abgeschlossen sind und in denen ein Ü berdruck nicht zustande kom m en kann, w ar diese A nnahm e m ehr als berechtigt.

W eiter sind zur Revision der A nlage im D rainagebeton A bsteige­

schächte angeordnet w orden, die in den Sektionshorizonten durch Deckel verschlossen w u rd en ; von diesen Schächten aus können die Kanäle durchleuchtet und kontrolliert w erden.

Das M aschinenhaus, das nun schon seit d rei Jahren in B etrieb ist, blieb durch die besprochenen A nordnungen vollkom m en trocken, es h aben sich gar keine H aarrisse in der K onstruktion und keine feuchten Flecke an den W änden gezeigt. Die zuerst au fgetretenen m ineralischen A us­

scheidungen aus dem D rainagebeton, die das V erstopfen der Sektionskanäle zu befürchten g a b e n , haben sich bald gegeben, zum al durch vorhandene R evisionsschächte das D urchputzen der Sektionskanäle leicht möglich war.

Es darf mit B efriedigung g esag t w erden, daß die baulichen Ein­

richtungen des g esam ten K raftw erkbaues sich b esten s b ew äh rt haben. Es h andelt sich bei einem derartigen Bau sow ohl um die B ew ältigung der anfallenden konstruktiven Schw ierigkeiten, als auch um das organische Z usam m enfassen und gegenseitige Ergänzen aller baulichen M aßnahm en mit M aschinenlieferung und M ontage. Daß man bei der B auausführung allen diesen Forderungen g erecht w urde, zeigt der klaglose Betrieb der A nlage und die günstige w irtschaftliche Lage d er O berösterr. W asser­

kraft- und E lektrizitäts A.-G., deren H auptaktivum das K raftwerk P arten­

stein ist.

(7)

starr, im z w e i t e n Fall als elastisch anzusehen. Die zw eite A nordnung em pfiehlt sich besonders bei größeren S tützw eiten, um V erstärkungsm aterial zu sparen. In der B erechnung sind ferner auch gerad e und schiefe Brücken zu unterscheiden, da ihre statischen V erhältnisse nicht gleich sind. Im nachstehenden ist nur die B erechnung der g e r a d e n Brücken w iedergegeben, und es w ird angenom m en, daß in den U nterstützungspunkten a, b, a', b' (s. Abb. 1) der H auptträger durch die unm ittelbar neben deren A uflagern abgestützten H ängew erke negative A uflagerdrücke nicht aufgenom m en w erden können.

Das System ist zw eifach statisch unbestim m t. Als statisch unbestim m te G rößen w erden die A uflagerdrücke X a und X a, der H auptträger in den P unkten a und a' angenom m en. Bei gleichzeitiger B elastung der H aupt­

träger A B und A ' B ' (die Q uerschw ellen liegen u nm ittelbar auf den H aupt­

trägern) ergeben sich die G rößen X a und X a, aus folgenden G leichungen X„' Saa' + - P n

(1)

(2) X J a ' a + X a' * aW + Z P m,<W - i Darin b e d e u te t:

+ ^ , » ' - W = 0 0.

d\aa' a 'a '

(3) und

(4) w obei

(5)

= V erschiebung des P unktes a infolge X n = 1 - . <7 „ X a, = 1

. . X a, — 1

b'a m — - a einer Last

P m = 1 auf dem H auptträger A B im P unkte m 6 a m '

P m’

äu m

P — 1 auf dem H auptträger A ß im Punkte m Sa,m, — V erschiebung des P unktes a ’ infolge einer Last

P — 1 auf dem H auptträger A ' B ' im P u n k te in'.

Aus den beiden obigen G leichungen ergibt sich mit P m — a'm

4

" ^ a ' m ' ) a a ' a m

4

“ ^a m ') ^ a 'a'

ü

: V erschiebung des P unktes a infolge einer Last

= 1 auf dem H auptträger A ' B' im P unkte m '

• ,m = V erschiebung des P unktes a' infolge einer Last

W„ =

W „ ,= ... a m

4

~ ^ a m. ') ^ a 'a _ _(^a 'm '

4

" ^a'ni) ^ a a

J = a a

*a'a a 'a' Z ustand X .

'^ a a ^ a 'a ' ^a'a 1.

darin ist

E r m i t t l u n g v o n ¿'aa.

Die V erschiebung Saa ergibt sich mit Hilfe der A rbeitsgleichung aus:

r ds S . 2 o

äaa = J M a2 ‘ - E j + 1 ß 1 /

P = /•' •

r d s

Das Integral / M 2 • —ß j - erstreckt sich über alle Teile, die eine Mo- m entenfläche infolge X a — \ aufsveisen. Es kom m en in B etracht: die b eid en U nterzüge 11' und 22’ und der H auptträger A B .

In dem A usdruck .i' — = — sind alle Stäbe der beiden H ängew erke,

sa2e

1Z

die aus der B elastung X a — 1 Spannkräfte erhalten, zu berücksichtigen.

C 'i—

ß 'L =

7' £ '

A ß '

I ( T

i i -

c \ t II I VA

- l 'r -l'z-

Abb. 1. Abb. 2.

W ird X a =

Vi Vi' =

2 l ' +

4' > als Reaktionen nach oben gerichtet.

2 ly -p U

Als w irkende K räfte sind V 1 und V v nach unten gerichtet.

W egen des G leichgew ichts w irken in den P unkten 2 und 2' die gleichen Kräfte w ie in den P unkten 1 und 1' (Abb. 3 u. 4). Es ist dem nach:

V2 = V l und Vv = V v .

ln dem H ängew erk C E w erden durch die Kräfte V, und V2 — V l n ach steh en d e Spannkräfte hervorgerufen:

s l a = + v v s '

J2 a

J3a~

f 4 . A £l_

/

: —

^2

a ■

S \ ' a

S3 A r

V, Abb. 3.

\ c

4>

s ; ß

!

y

S r _ j y f\ '

T

Yf Abb. 4. Vy D ie A uflagerkräfte in den P unkten C und F. sind

A ac = B ae = V.t (A bb- 3)‘

In den P u n k ten 1’ u nd 2 ’ des H ängew erkes C ' E ' greifen die K räfte V y und V2, = V y '

Die Spannkräfte b etrag en :

r

V . s ‘ — f — ^ l 'o

s'

!

$2 a- (6) *^1 a —

(7) CO V CS <3 II

(8) $3a —

F ern er ist (9)

Vy

= V y .

Nach E rm ittlung säm tlicher Spannkräfte S a der beid en H ängew erke infolge X a = l läßt sicli der A usdruck X S a2 o leicht berechnen.

D ie M om entenflächen d er beiden U nterzüge 11' und 22' sind e in ­ a n d e r gleich, da die angreifenden Kräfte gleich groß sind (Abb. 5).

D as M om ent infolge X a = 1 im P unkte a beträgt

Y _ (4'4-4') 4'

fll 2 \ ' + l£

F ü r beide U nterzüge ist, falls die T rägheitsm om ente gleich sind:

d s 2 - 2 V

E J E

Darin b e d e u te t S u ' das statische M om ent der M om entenfläche in bezug auf die A chse 1— 1'.

(2 lj' ± K )

6

Es ist H l ' — ‘ a \Y i som it für b eid e U n terzüge

2 d s

■ f M a2 E J

j W + 4 K 2 3 E J g ( 2 l l ' + l2')

C \E i a-7 \V,

Z I '

In den A uflagerpunkten des H auptträgers A B greifen die A uflager­

kräfte Aa c und B ae des H ängew erkes C E (Abb. 3), und in den Punkten a und b w irkt je eine Kraft I (Zustand X a = 1), die nach oben g erich tet ist, w ährend die A uflagerkräfte A ac und B ae als w irkende K räfte nach unten gerich tet sind. Die K onsole in den Punkten A und ß , die zur A uflagerung des H ängew erkes d ien en , w erden als starr angenom m en.

Die M om ente sind positiv, w enn sie im O berg u rt Druck erzeugen- Z ur A bkürzung w erden die M om ente in den P unkten a und b mit Yaa und Yab b ezeichnet. W egen d er S ym m etrie ist Ya a — Ya b .

Nach M ü l l e r - B r e s l a u , Statik der B aukonstruktionen, Bd. II, zw eite A bteilung, ergibt s ic h :

A uflagerkräfte: A = B = A„ 1

angenom m en, dann en tsteh t am A uflagerpunkte b (Abb. 1) die gleiche A uflagerkraft 1, da G leichgew icht herrschen muß. Die auf die U nterzüge 11’ und 22’ in den Punkten a und b w irkenden K räfte 1 w erden von den beiden H ängew erken C ß u n d C ' E ' aufgenom m en. Die in den P unkten 1, 1’, 2 und 2' angreifenden Kräfte b etragen (Abb. 2)

ly + 4’

und w obei

F ür die V erschiebung d s E J Y„.

Y 2aa

E J 4 4- 4

— 4 = Yab- aa ergibt sich som it:

( 10) 2(4' + 4')24 '2

3 E J (] (2 /L' /2')+ 42

E J 4 4-4 + A '-- E E r m i t t l u n g v o n Sa,a,.

W egen der sym m etrischen A nordnung ist die V erschiebung fia,a, in­

folge X a, — 1 gleich der V erschiebung Sa a . Es ist dem nach

d l ) * M = *aar

(8)

124 D I E B A U T E C H N I K , Heft 10, 9. März 1928.

E r m i t t l u n g v o n Öaa, = lfa,a.

Die V erschiebung Saa, folgt aus

/ ' <is “ S S , o E J ' E Xa, = 1 haben

für beide U nterzüge 11’ und 22’ die in Abb. 7 angegebene Gestalt.

/ A I , ■ E J

f

M a M a, • die leicht zu entw ickelnde Form el:

d s

~ E B = Nach Seite 123 ist

Y - (V + W som it

(i </ /’ [ f 2 2 Z /2].

2 ’

7 — Z , = Y l'

a / / + ¡2’

3 E J q ( i l' + l2r [l2 2 / , "!'

S ta b Sa

^ ( 7 = 1 II

+

n

s; + Vv - f

S2 + v,

f

vx . si

— Vy ■ Sl’

1 / 1 /

sv

+

v y s}

Sy +

v y s} + V 7 -

s2,

+ | - f + V y - f

S y - V y . Sl' — V, • - * -

/ 1 )

S y ’ +

v f

• j

(12) ifla' 3 £ y q (/,’ + l2' f P ~ 2 /‘2l + - S a' • /;- E r n i i t t l u n g

v o n öam u n d Sam„

(b) Die O rdinatcn der Biegelinie Y **

des H auptträgers A B für den f f Zustand A'a = l sind gleich den A \ ' ' gesuchten V erschiebungen 3

für die w andernde Last P = 1 auf dem H auptträger A B. Die M om entenfläche des H aupt­

trägers A B ist in Abb. 6 dar­

g e ste llt, sie ist der Ermittlung d er w -G ew ichte zugrunde zu legen.

t7

\ßac

Die tti-Gewichte lassen sich mit Hilfe der nachstehenden Form el b e ­ stim m en. Es ist

(13) w = - s

Für die Zustände X„ = 1 und X a, = 1 haben die M omentenflächen

6 E T \-M a ~ 1 + 4 Mam + m + '1 M a (Zustand X a = \ ) .

Das M om entenpolygon des H auptträgers A B infolge dieser w -G e - w ichte stellt dann die B icgeiinie mit den O rdinaten Sam dar.

Da der H auptträger A ' B ' für den Zustand X a — 1 keine M om enten­

fläche besitzt, ist Sam , = 0.

E r m i t t l u n g v o n Sa, m, u n d 3a, m .

W egen der Sym m etrie ist Sa,m, = äam und Sa,m — N u ll, w eil der H auptträger A B für den B elastungszustand X n, = 1 keine M om enten­

fläche besitzt.

E i n f l u ß l i n i e f ü r X a.

D er auf S. 123 angegebene A usdruck für X n g eh t üb er in X„ =

Die M om ente in den Punkten a und a' sind einander gleich. In diesem Fall ergibt sich für das Integral

d s

und m it

(14) A a = - „ .

' V w i ' ' \ a ' ^ a m " a ' f l '

äa a Sa'a' — Sa'a

^ a 'm ' ^ a m

'

1

(

7

' a ' = ^ a a

Sa’m = Q folgt '1(7 777 ('1(7(7 '1(7(7')

= ’>a

und für beide U nterzüge:

C d s

2 r j

S a S a’ ?

Die in dem Ausdruck 2' ^ vorkom m enden Spannkräfte beider H änge­

w erke infolge X a = 1 und X a, = 1 sind in der nachstehenden Tabelle enthalten (vergl. S. 123).

{ä a a + Sa ' a ) [ äa a ~ Sa ' <

7

) Sa a + Sa 'a

E i n f l u ß l i n i e f ü r X a ,.

W egen der Sym m etrie ist die Einflußlinie für X a, gleich der Einfluß­

linie für X a .

In dem Ausdruck für X a , auf S. 123 ist zu setzen:

'1(7 Hi' = fl '1(7 771 ~ 'l(7'/77' Und ^(7 (7 = ^a'o' ' dam it ergibt s ic h :

(15) - '1(7 'in'

'1(7(7 "r '1(7'(7 ’¡a ’ m ''

E i n f l u ß l i n i e n f ü r d ie M o m e n t e d e s H a u p t t r ä g e r s A B . Für einen beliebigen Punkt m des H auptträgers A B ergeben sich die O rdinaten der M om enteneinflußlinie aus

M m — M 0 m + X a M a m + X a ' M a 'm

oder, da für den Zustand X a, — 1 das M om ent M a,m des H auptträgers A B = 0 ist, folgt:

<1 6 ) ’lm = ’l0m + 1 n m M a „ r

Darin b ed eu te t:

Vom = O rdinate der M om enteneinflußlinie des statisch bestim m ten H auptsystem s (X a = X a, = 0)

V0m =■ O rdinate der A"a-Linie (Punkt m) M am = M om ent im P unkte m infolge X — \.

F ür den H auptträger A B ist ebenso:

(D ) V,n Vom' Va’m' ^ a 'm '■

E i n f l u ß l i n i e n f ü r d ie S t ä b e d e r H ä n g e w e r k e . S t a b S[.

E s i s t m — x a (7 + X a , S , a ,

o d e r 7 l = Va 7775 1 a + V a ’ m ' a ’ >

darin bezeichnet

S ia = Spannkraft infolge X a = 1 Ferner ist

1

a'

som it:

(18)

S t a b S 2.

Die Spannkraft ergibt sich aus:

S2 = Ma S 2fl + Wa, S 2a,

Abb. 6.

oder w obei

und da folgt

(19)

’•2 7a m ^ 2 a 4 ” ’¡a 'm ' "-*2a ' •

S .,a = Spannkraft infolge X a = \

2 ( 7 ' ■ ^ „ , = 1

•a m va 'm '

'¡•2Va m ( S 2a - r S . , a ,).

(9)

S t a b S 3.

Es i s t : S 3 = X a S 3a + X a, S 3a,

oder i]3 Va m ^ 3 a "h ’¡a'm ' ^ 3 a ''

darin b ed eu te t:

S 3a = Spannkraft infolge X a — 1 und da

ergibt sich:

(20)

'“’.'in':

X aP

’1am Va'm'

13 = '¡a m [ S 3 a + 5 3 n ' ) ‘

D er A usdruck l ’S a / ; t s ist positiv für eine Tem peraturzunahm e und eine positive Spannkraft S a (Zugkraft).

Da nur ein H auptträger und nur ein H ängew erk eine T em peratur­

zunahm e oder -abnahm e erfahren soll, so kom m en nur die M om ente des einen H auptträgers und die Stäbe des einen H ängew erkes in Frage.

/

M a c • - — • d s b e d e u te t für einen konstanten W ert J t e • — — die M om entenfläche des H auptträgers A B für den Zustand X a — 1.

V o rs p a n n u n g .

Um ein g u tes Z usam m enw irken b eid er System e zu erzielen, ist es zweckmäßig, dem System eine V orspannung zu erteilen. Dies läßt sich erreichen, w enn für X a und X a, je eine b estim m te Kraft P xa und P xa, angenom m en w ird. D adurch entstehen in den H auptträgern M om ente und in den beiden Sprengw erken Stabkräfte, die sich leicht erm itteln lassen.

M o m e n t e i n f o l g e V o r s p a n n u n g in d e n H a u p t t r ä g e r n . S tatt X a und X a, w irken jetzt die Kräfte P xn und P x a >.

F ür den Punkt m des H auptträgers A B ist:

M vm — P xa M ma 1 + P ,Mxa' ma'

M ma und M ma, sind die M om ente für den Punkt m infolge X a = l und X a, = 1. M m a. ist also 0, da für X a, — 1 in dem H auptträger A B keine M om ente auftreten.

D em nach ist für den H auptträger A B :

(

21

)

M vm = P x a M m«-

Entsprechend ist für den H auptträger A B ’:

(22) Mv ,n' = P x a 'M ma'-

S t a b k r ä f t e d e r H ä n g e w e r k e .

Für die Stäbe der H ängew erke gelten die auf Seite 124 angegebenen Form eln, es sind nur die G rößen X a und X a, durch P xa und P xa, zu ersetzen. Es ist dem nach:

S t a b S t

(23) ' S ol = S l a P x a + S l a l P xar S t a b 5.,

(24) - S 0 2 = S 2 a P xa + S 2a, P x a , S t a b S 3

(25) S 03 = S 3a P xa + S 3a, P x a „

Das Maß der H ebung infolge d er K räfte P xa und P x a , ergibt sich aus:

(26) Sav = P Xa Saa + P , a ' Saa' (27) Sa,v = P x J a a ' + P Xa ' äa'a’-

T e m p e r a tu r e in f lü s s e .

Die U ntersuchung wird für zw ei Fälle durchgeführt, und zw ar:

E r s t e r F a l l . Es w ird angenom m en, daß n u r ein H ängew erk und nur ein H auptträger eine T em peraturerhöhung od er -abnahm e erfahren.

Z w e i t e r F a ll . B eide H auptträger und H ängew erke unterliegen gleichzeitig ein und d erselben Tem peratur.

E r s t e r F a ll.

Die statisch unbestim m ten G rößen X a t und X a,t folgen aus:

X a t K a + X a ' t Sa a ' + K t =

0

X a t Sa 'a + X a 't Sa 'a' + Sa 't = °>

w oraus folgt (vergl. S. 123):

fS>a 't ^ n a' ^ a t ^ a ’a'

' a t ~ j

Sa t Sa'a — Sa'tSaa

Z u s t a n d X a = 1

j Ma ds = __ i Jh . ya b (/, + /2).

D abei ist das V orzeichen von Yab berücksichtigt, und für ± 'S a e t s im H ängew erk C E ergibt sich (vergl. S. 124)

2 f t V l s l2 , e t V, Si - S„ f t s — +

som it

f — ( i , - a

Sa t = _ i = L L . 6 (/, + y + i l i M i + {J# _ , 3) (28) i J 1 ' k (k 4* k ) -1 j - • e t j2 Sj2 Si (s., — S3) j.

— ^ — 'U 'i + y + y

Z u s t a n d X a, = 1.

Für den Zustand X a, — 1 w eist der H auptträger A B keine M om enten­

fläche auf. N ur die Stäbe des H ängew erkes C E liefern einen Beitrag.

Es ist

- S ar £ t s —- +

dem nach (29)

2 e t V y S y , U p , . .

f /

/ Sa 't = ~ j ' U [ 2 s , 2 + V ( S 2

= • £ t [2 s t 2 + Si (s2 — s 3)J

Z w e i t e r F a ll .

Beide H auptträger und beide H ängew erke unterliegen ein und der­

selben T em peraturerhöhung oder -abnahm e.

Z u s t a n d X a — \.

H a u p t t r ä g e r A B

s J t - r

H a u p t t r ä g e r A B'

h y a ,A h + k )

H ä n g e w e r k C E

• J t

h d s — 0

S S a e t s = + 2 f- lJ ~ ■ + f 1 ■ - Vy ’- H ä n g e w e r k C 'E '

X„

som it (30) 9a t -

X S a' e t S = 2 e t y SC + f -tVf S'' - (S2 ~ S3),

J t

hb ( k + k ) + - y - (Bi + V y) (2 5i2 + s ; (s2 - s 3)].

x i f J

f M a e ■ d s + Y S a J s

Für die V erschiebung Sa t und Sa,t gelten die nachstehenden G leichungen:

J t h

K ' t = j M a" - - d s + S S s ' t s . Es b e d e u te t:

*== D ehnungszahl für t = 1°

h = Trägerhöhe

J t — t0 — t u = T em peraturunterschied des H auptträgers A B zwischen O bergurt und U ntergurt.

Ist die D rehung infolge M a (Zustand X a = 1) der D rehung infolge der

C J t

Tem peraturdifferenz J t gleich gerichtet, so ist das Integral I M a • ■ • • e d s positiv, sonst negativ.

H a u p t t r ä g e r A B '

Z u s t a n d X a, — 1.

e J i h

H a u p t t r ä g e r A B

d s h Ya b (k + k)

? J t h H ä n g e w e r k C ’ E '

X S a, t t s : H ä n g e w e r k C E

J M a, d s = (

VS g , e t s = + 2 s tV f ^ - .- + r l Y x i y ( s 2 - s 3)

2 e t V y Sy- s t V y s /

S e t S - f (s2 — s3),

hierm it / /

(31) äa, t = - L ,r - Y a b (li + l2) + - - U v l A V y ) [ 2 s ^ + s 1'(s2 - s 3)].

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