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Oberschlesien, 1908, Jg. 7, H. 9

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Academic year: 2022

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bcrkblcTten

monat$$cl>riTt zur Pflege der Kenntnis und Uertretung der Tntere$$en Ober$cble$ien$.

Berausgcbcr: Professor Dr. P. Knötel.

P i e IT T o n a ts fc f jr if t „ (D b e rfc fy le ffe n " e r f d j e i n t i m f l n f a n g e e i n e s je b e n I T l o n a t s . ä b o n n e t n e n t s p r e i s D iev te ljttfy rlid ? IT la rF 3 , — .

( £ iii3e l n e ß e f t e I H a r F * ,2 5 .

_ ö e f t e l l u n g e n n e h m e n a l l e B u d j b a n b l u n g e n u n ö p o f t n n f t a l t e n , f o t o i e b ie P e r l a g s b u r f j b a n b l u n q

Don ® e b r ü b e r 8 ö f y m , K a t t o r m t j (D .« S ., e n t g e g e n .

Wilhelm Koilmann.

)as ijatjT, bas fidj jetjt feinem (Enbe ju n eigt, fab einen um bie 3 n t)uftrie © berfdjlefiens ^oetjoerbienten lU ann aus feinem B e r u f unb aus ben (Srenjen unferes B e jir f s fdjeiben.

(Es ift £T i 1 i; e I m K o l l m a n n . ^ünfunbbreifjig 3 ahre lang f?at er als (Seneralbireftor an ber Spitze ber B ism ardfyütte geftanben.

Wollte m an feinem Derbienfte oöllig gerecht w erben, fo müftte m an eine (Sefcfyidjte ber B ism arcfljütte felbft fdjreiben. D aoon fann in bem engen Hatjmen eines fu ^ e n ituffa^ es nidjt bie Hebe fein. Scfjlicfyt w ie ber gan3e Iltann geblieben ift, trot} ber (Erfolge unb ber (Etjrert, bie ifjm ju teil w ürben, fei fein £eben erjäljlt,

P ielleid jt ift er in unferem B e jir f ber letjte ber ItTänner eigener K ra ft com Schlage eines IDinifter, UTeitjen u. a.

3

n einem Sctjulfyaufe ift er geboren. Die fa t a le B eb eu tu n g bes D olfsfdjullelirerftanbes fann nidjt fyocfy genug gew iirb igt w erben. S e in trot) aller m ateriellen Un®

oollfommenfyeiten bes B e ru fe s nicfyt 3U ertötenber ^ b ealism u s, gerabe im D erein mit bem K a m p fe m it ben färglidjen £ebensbebingungen, ift eine Sctjule tüchtiger (Efyaraftere unter ben Söh nen ber £efjrer gew orben.

Die 3at|Ireidjen £etjrerföfyne unter ben geiftigen ^üfyrern itnferes D olfes beweifen es.

5

o Ijat fidjer bas (Elternhaus K o llm an n s bem K naben unb

(4)

W ilhelm KoHmumi.

J ü n g lin g üiel m itgegeben, bas ber ITEann in feinem B e ru fe 311 (laten um gem ün3t bat.

Die U m gebung, in ber er a u f wuchs, hat w eiteres Ijinjugefügt, bat ihm ben lü e g 311 feiner £ ebensaufgabe gew iefen.

K o ilm a n n ift ein Kinb ber roten (Erbe, 2lm lltärg ^859 würbe er in IPehringhaufeu an ber (Enneperftrafje im K reife % g e n geboren.

Diefe S traß e führt burd? bas C a l bes vflü fjd ?ens (Ennepe uon Sd>welm nad? £?agen. fjie r herrfd?i feit alter § e it reges gewerbliches £ebeu in ber K leiniubuftrie, Durch bie JDafferfraft ber (Ennepe w erben Muter*

einanber eine Heifye oon H am m erw erfen getrieben, bie im Befif$e felbft*

ftänbiger ^ abrifan ten finb. Die (E^eugniffe ber 3 nbuftrie, Senfen, Sieb ein, Sd jau feln , 2Imboffe, raffinierter Stal]!, Hohftabl u. a. finbeu w eithin 2Ibfa*5. Unb w ie hier, fo ift es in ben rtad jb artälern ber Dohne,

£eune unb H uljr. (Es ift ja bas £anb, „w o ber IK ärfer (Eifen reeft".

3 n biefer U m gebun g wud?s K o ilm a n n heran, (Ein ü elterlicher ^reunb w ü rb e ihm ber befaunte 3 nbuftrielle ^riebrid? UHIhelm fja rfo rt, .ber ja befanntlich aud? politifd? eine nidit unbebeutenbe K ode gefpielt hat. 2Ius ber Schule feines P a te r s trat er in bie höhere B ü rgerfd iufe im benady barten fja ge n unb nad? breijährigem B e f liß in bie burc^ ben IHinifterial*

bireftor B e u th ]) gegrünbete pror»in3iaIgewerbefd?uIe. £?ier beftanb er m it \7 fa h r e n bie (Entlaffuugsprüfung unb arbeitete nun m ehrere 3ahre praftifcb als Sdjioffer, Dreher, IHonteur unb p u b b le r in uerfchiebenen ICerBen D eutfdilaubs, B e lg ie n s unb ^ranfreichs. i£r brachte es balb 3um © berm eifter unb w ürbe päter B e trie b sd je f in bem pubbel» unb lü a h jw erf ^unde & (Elbers in fragen , bas nach ben bam als neueften (Erfahrungen in größerem S t il erridjtet w orben w ar. fjie r hatte er (Se=

legenheit, bie ^nfpriiehe fennen 31t lernen, bie an bie 31U Verarbeitung gelangenben f^albprobufte geftellt w erben.

3 m 3 ah re \8 6 5 fam K o ilm a n n nad? unferem B e3 irf, in bem er bann fo auftetotbentiid?es leiften fo llie ; er tra t nämlich als fjüttenm eifter in ben Dienft feines weftfälifchen £an bsm annes £?egenfcheibt in (Sleiwi^

ein. Diefer übergab ihm bie £eitung ber B ailb o n h ü tte bei K a tto w % bie er bis (Enbe ^872 in feinen f^änbeu hatte. 3 n biefer § e it würbe bas veraltete W exf 311 einem g an j m obetnen um gebaut.

Xtlit bem \. 3 annar 1,873 fam K o ilm an n als D ireftor an bie Bis*

m ardhütte, wo er feine eigentliche £ ebensaufgabe finbeu follte. Den teilw eifen B etrieb berfelbert eröffnete er fd?on am 4.. Septem ber 1,873

‘ ) S e in D e n fm a l o o r ber S a u a f a b e m ie in B e r lin ift bie S t o p f u n g eines CDbcrfrfjtefiers, bes B ilb lja u e t s 2lu g « fi K ie jj, g e b o re n H802 3U p a p r o ^ a n bei p le ß .

(5)

W ilhelm H oltm ann.

mit ungefähr 350 Zlrbeitern. 211s er in biefem 3 ai;re aus feinem 2tm te fcfyieb, 3ätjlte fie (einfdjließlicfyjber ^906 b aju erm orbenen ^aluabütte) 7505 21rbeiter. Schon biefe §jaf}I gibt eine ilb n n u g uon ber erfolgreichen O t i g f e i t bes neuen ie ite rs .

(Es m ar bie § e it einer febr ernften K rifis fü r bie beutfdje (Eifeninbu®

ftrie, als bie 23ism arclbütte bem neuen D ireftor unterftellt m ürbe. CLrotj®

bem gelang es ihm fü r ifyre nerfeinerten (Erjeugniffe ein genügenbes 2Jus®

fubrgebiet, befonbers in H ußlanb, 3U gemurrten unb bam it faft im m er eine genügenbe 2lrbeitsgelegenl|eit 311 er3ielen. JIHerbings ging megen ber ruffifdjen g o llp o litif bie 2lusfuhr nach biefem £anbe ftetig 3urü(f.

'Snfolgebeffen m ußten non ber Sism arcffyütte nadj .unb nach neue ^abri®

!atious3u>eige eingefüfyrt merben, um bem tD erfe neue 2Ibnef?mer 3U3U®

führen. E s gelan g in raftlofer A rbeit, an ber KoIIm anns im heften ITIanues®

alter ^907 »erftorbener Sdjm iegerfoljn, K o m m e ^ ie n ra t E . IK a rj, fyeroor®

ragenb beteiligt mar. £?eut ift bie 23ism arcfhütte ein Eifen® unb Stafyl®

merf erften H an ges, m egen ber X)ot3ÜgIid?feit feiner (Er3eugniffe überall gefcfyätjt.

Die lebten 3al]r3efynte tjaben m it logifcEper H otm enbigfeit bie ^ür®

forge für bie im m er tneljr 3unel;menbe 2lrbeiterfdjaft in unferer 3nbuftrie verlangt. 2lucfy auf biefem (Sebiete Ijat fich K o ilm ann unabläffig betätigt unb m it m arm er 2tnteilnaljm e an bem IDofylergefyen ber arbeitenben Klaffe einen fcharfen 231icf für bas H otm enbige unb für bie 311m § ie le fübrenben 2X>ege vereinigt. Scljon bie bloße § a h l uon etma 2 860 000 ITtarf, bie bie con ihm begrünbeten penfions®, Krauten® unb U nterftütjungsf affen befitjen, fpricfjt für fidj allein. IP ir erm ähnen ferner bas große 2-lrbeiter®

la3arett, bas m uftergültige 2IrbeiterI;eim, bie Kleiufinberfcfyule für Arbeiter®

finber unter fecfys 3 al?ren, bie fjanbfertigfeitsfd ju le fü r K naben unb ITläbcfjen, bie §eid)enfchule, bie große IDafd?® unb 23abeanftalt, unb fyaben bamit bie §>afyl ber lüoblfahrtseinrid^tungen nodj nidjt erfdjöpft.

2Iu f K oIIm anns D eran laffun g m ar m it ^ u ftim m u n g bes 2lltreidjs*

fan3lers bem IDerfe beffen Harne gegeben m orben. (Er 3eigt 3ugleid? bas politifcfyfe unb nationale P ro g ra m m ifyres früheren £eiters. 211s foldjer mußte er in ben mirtfcfyaftlicfyen K äm p fen energifdj P a rte i ergreifen.

211s Ltrfacbe ber gerabe im (Eifenfyüttengemerbe einreißen ben 2IrbeitsIofig®

feit, bje es fdjroer fcfyäbigte, erfannte er bie einfeitige ^reifyanbelspolitif ber Ä ra Delbrüc?®(£ampl|aufen unb begann feit \87^ energifd? ben K a m p f jegen biefe; er forberte „ben beutfcfyen U1arft fü r bie beutfd^e 2irbeit".

2lls Sacfjuerftänbiger a u f biefem (Sebiete m ar er m ieberljolt an ben Dor®

arbeiten für bie--Ejanbelsuerträge m it H ußlanb, ©fterreicfy unb H um änien unb auch bei ber patentgefetjgebun g beteiligt, fe r n e r gehörte er mit 31t

(6)

K l e m e n s i j o f f m a n r ä ,

ben B eg rü n b ern ber fjan b elsfam m er für ben H egierungsbe3irf ©ppeln, bie iljn bei feinem Scheiben 311m (g^renm iigliebe ernannte. 3 n ben lebten 3 ahren vertrat er ben £anbtreis B e u tb e n 0 .®S. im provinjial®

lanbtage.

D aß biefer 111 ann natürlich auch im {leinen K reife förbernb tätig fein m ußte, ift flar. W a s bie (Sem einbe Bism arcffyütte l;eut ift, verbanft fie 3U einem guten tleile ihm, unb es m ar mohl felbffcoerftänblicfj, baß fie ihn in biefem 3 a^re 3utn E hrenbürger ernannte. £jeut 3ählt ber ©rt 20 000

<£inmohner mit einer m ofjlgeorbneten D erm altu n g; bei (Srünbung ber £?ütte bagegert beftanb bie (Semeinbe aus 3mei Keinen vermabrloften D örfern m it 3itfammen etma 2000 (Einwohnern.

ä u ß e re (HIjren finb, w ie mir 3. ü . fdjort fallen, K o ilm an n in reichem ITlaße 31t teil gem orben; feine B ru ft fdjm üden ber rote 21bIerorben britter K laffe unb ber K ronenorben 3meiter K laffe, außerbem erhielt er bei feinem 2lbfcfyiebe ben (Eitel eines (Seheim en K o m m erzien rats. IHan barf fidj mit Becfyt biefer (Ehrungen bes verbienten IHanues freuen, aber feinen IDert machen fie nicht a u s; ber liegt tiefer, ber liegt in feiner gerb en perfönlid;*

feit begrünbet. ITtit bem H am en B ism a rd h ü tte bleibt ber feine fü r immer verbunbeu. K o ilm an n meilt jetjt fern von ihr in (£harlottenburg, bas er ficf? 3um Buhefitj erforen; feine (SebanJen aber m erben bod? immer bei feiner Schöpfung meilen. ITtit berechtigtem Stol3 m ag er a u f fein

£ebensmer{ 3urüdbliefen; m öge ifjm bies nodj recht lange befcfjieben fein!

Die Interessen Oberfcblefiens und der Entwurf zum Cebrerbefoldungsgefetw.

D o n

H eftor K l e m e n s f j o f f m a n n .

)ie 3n tereffen ©berfcfylefiens flehen in bem „<£ntmurfe eines (Sefet$es 3ur 21bänberung bes (Sefetjes, betreffenb bas Dienft*

einfom m en ber £eljrer unb £el]rerinnen au ben öffentlichen D olfsfdjulen, vom 3 . IHär3 ^897“ , ber bem neugewählten

£anbtage als (Heil ber großen B eam ten b efolb u n gsvo rlage 3ur B eratung unb B efdjluß faffu n g übergeben mürbe, in einem ilm fa n g e auf bem Spiele, mie ber llneingem eihte beim erften B licf a u f obige (Segenüberftellung nicht verm uten m iirbe. Die fdnverfte (Sefährbung ber fulturellen 3 nter=

effen unferes oberfd^Iefifcfjen 3ubuftriebe3irfs mürbe unfehlbar eintreten,

(7)

P ie 3ntereffen ©fierfdileftens unb ber (Entw urf 311m Sefyrerbefolbimgsgefetjc.

wenn bie für bie (Seftaltung unb A u sfü h ru n g bes bemnächftigen (Sefe^es einflußreichen K reife bie tD irfungen besfelben für biefen eigenartigen S e il uitferes preußifd;>en D aterlaubes niebt erfennen ober nicht richtig einfcljä^en mürben. 3™ Anbetracht ber 2tnftrengim geu unb ber groß®

3Ügigeit ^ürforge fü r bie fu ltu relle S e b u n g © berfdjlefiens tr>äre eine fdjäbigenbe JDirfung bes erm ähnten (Sefe^entw urfes in biefer Hicfjtung tief 3U beflagen.

S efann tlirfi ift bie oberfte (Eenbenj bes (Entwurfes bie, ber £aubflud)t ber £ehrer burd? H erbeiführung möglichfter (Sleidjftellung im (Sehalt ju fteuern. (Sleicf^eitig w ill er „ben infolge ihrer größeren Seelen3cthl Ieiftungsfäl)igeren K om m un en bie ^reibeit gew ähren, ibr Scbulw efeu über ben D urdjfdjnitt 3U geftalten burdj (Sew äbrung non © rts3ulagen bis 311 einer gew iffen (Sren3e". D iefer Freiheit fann nach ber B e g rü n b u n g

„um fo ausgiebigerer S p ie lra u m gem ährt" w erben, je w en iger infolge ber ( S r ö ß e u n b B e f 0 ü b e r l e i t b e r D e r h ä l t n i f f e eine B ü cfw irfu n g a u f anbere (Sem einbeu 3U befürchten ift. „D anach foll m it BücEficfyt auf bie B efonberheiten, bie bei ben größeren (Senteinben mit ihren reich en tw idelten Schulfyftem en obw alten, ben Schulüerbänben mit m ehr als 25 000 (Einwohnern eine im m er größere B ew egu n gsfreih eit in einem angem effen abgeftuften Der®

hältnis eingeräum t w erben. X>iefe D erbänbe follen berechtigt fein, mit (Scnehm igung ber Schulauffidjtsbehörbe ■ bie (Sew ährung »on ©rts*

3ulagen an ihre £ehtperfonen bis 3U einem gew iffen nad? ber «Sröße ber Derbänbe bemeffenen Höd?ftbetrage 3U befdjließen. D as gleiche Hed/i foll aud? Sdjuluerbänben m it w en iger als 25 000 (Einwohnern, fofern fie in ber engeren U m gebung großer D erbänbe liegen unb m it ihnen eine w irtfdjaftlidje (Einheit bitben, m it ber U taßgabe 3ugeftanben w erben, baß 3unäd?ft a u f ihren 2lntrag ber p r o c i^ ia lr a t über bas Dor®

hanbenfein biefer D orausfe^ung 3U befd^ließen hat. (Es ift hierbei an bie D orortsgem einben größerer S täb te gebadet. 3 f)re befonbere B efjan b lu n g erfcheiut burch bie tatfäd?Iid?en Perhältn iffe begrün bet." S o bie Be®

grünbung. D er E n tw u rf felber fa g t: „ Schuloerbänbe m it einer geringeren (Einwohnerzahl fönnen, w enn fie in ber en geren U m gebung oon Schul®

nerbänben ber in Abfatj \ gebadeten A rt (m it m ehr als 25 000, 50 0 0 0 unb 1,00 000 (Einwohnern) liegen unb m it ihnen eine wirtfdjaftlidpe (Einheit bilben, in gleicher IPeife w ie biefe Sdjuloerbänbe m it (Senehm igung ber Schulauffichtsbehörbe ihren Polfsfdjullehrperfonen © rtssulagen bewil^

ligen, fofern a u f ihren A n tra g ber prot>in3iaIrat nach A nh öru ng ber Sd/ulauffichtsbehörbe bas P orlie gen b e r; gebadeten t)orausfe^ung^aus®

brüdlid] feftgeftellt h at". S o w e it es nach ben örtlichen Perhältniffen

(8)

K i e m e n ? E j o f f m a n n ,

notw enbig ift, fönn en bie Sdjufoerbänbe unter ben bejeidjneten Doraus»

fe^uugen audj a n g e g a l t e n w erben, bie g e b a u te n © risjü lagen 311*

3'aljlen.

3 m oberfcblefifdjen 3ubuftriebe3irJ liegen nun bie Perbältniffe fo, baß eine große A n zah l reidj en tw idelter, über ben D urdjfdm itt ausgeftal*

teter Sdjulfyftem e in 3afylreid;en ©rten u n t e r 25 000 E inw oh n ern r>or*

Rauben ift, neben ben großen D erbänben m it mehr als 25 000 be3W. 50000 (Einwohnern, w ie K önigsh ü tte, B e u tz e n , (Sleiwit}, §abr3e, §abor3e, Kattowit}, benen nach bem E n tw ü rfe ohne w eiteres bie fernere Freiheit 3ur A u sgeftaltu n g ihres S d ju lw e fen s über ben Durcfyfdjnitt l]inaus 5uge*

ftanben ift. X>iefe Freiheit w erben w ohl bie © rte, bie an bie 25 000 nidjt gan3 tjeranreicfjen, w eiterhin ebenfo notw en b ig brauchen.

IDährenb ber ( E n t w u r f uneingefchränft ben treffenben B egriff

„wirtfcfyaftlidje E in h eit“ p rägt, fo baß m an m einen form te, er fei eigens für folcfje 3nbuftrie3entren erfunben, fo fagt bie B e g r ü n b u n g : , E S $ hierbei an bie £) 0 r 0 r t s gem einben größerer Stäb te gebadjt". Bisher w aren bie 3 n ^llf ^ eor^e ©berfcblefiens, bereu B efolbungsorbnungen gegenüber bem p latten £anbe Anrei3 ausübten, von ben ungünftigen JDirfungen bes Lehrerm angels cerfdjont gew efen. 3 e^er es felbft*

oerftänblicl] finben, baß nidjt bie Sdjlote unb Effen, nidjt Hauch unb

©ualrn, nidjt Sdjm u^ unb S ta u b , nid}t £ärm unb IDofjnungsmifere, nid/t H atu ra rm u t unb C eu eru n g, nidjt ungünftige wirtfd?aftlid?e unb gefunbfyeitlicfye,' fo3iale|unb fpradjlidje D erfjältniffe, nidjt bie befonbers fdjw ierige Schularbeit bie C aufenbe in ben gebadeten © rten anfäffigen

£efyrperfonen angelocft^unb feftgebalten haben. E s w a r bie Ausficljt auf etw as mefyr E infom m en. ^ ällt biefer Anret3 fort, ober ift er in gjufunft nidjt ausreicfjenb »orbanben, fo m uß bas eintreten, w a s ber E n tw urf in feiner 6aupttenben3 befeitigen w o llte: ^ludjt ber £efyrer. E s würbe eine

^lucfjt in um gefefjrter Bicfytung, ^ludjt nac^ ^em £anbe unb nach inbu*

ftriefreien (Segenben, m it Sidjerfyeit einfet$en. ^iir biefe A nnahm e fpredjen bie C aufdjangebote r>ou £ef?rem im 3 Tl‘!)uftxtebegtrf, w eldje fogar eine Einbuße int (Sehalt in K a u f nehm en w ollen, unb fdjon jetjt v e r e d e lt

» o rg efo m m en e. A b leh nu n gen fdion berufener £ebrer nacfy 3 nau 9e11*

f che innab me foldjer ©rtfchaften. D er Ejerr ITCinifterialbireftor fyat bei ber £efung bes E n tw u rfe s im Abgeorbnetenfyaxtfe ausbrüdlidj erflart, baß eine B efd jrän fu n g ber v^rei3Ügigfeit ber £ehrer nidjt beabfidjtigt ift.

'Die fdjw ierigen Scl/ulverfyältuiffe Hier forbern aber gebieterifdj bie Arbeit ber tiidjtigften £efyrfräfte, bie tUöglicfjfeit ber A u sw a fjl bei ftarfem Ange*

bot, S tetigfeit ber Schularbeit unb S eß h aftigfeit ber £el;rerfcbaft. Durch eine etw a eintretenbe ^ludjt ber £efyrer aus bem 3 nbvtftriebe3irf würbe

(9)

Die 3ntereffen (Dberfdjtefiens unb bet (Entw urf 3UII1 Eebrerbefolbuttgsgefeße. 4 3 5

über bte P olfsfd ju le bafclbft eine K rifis fyereinbtedjen, bie bei ber B eben*

tung bet: D olfsfdjule in Ijiefiger (Segenb gegenüber ben einfachen Iänblidjen ü etfiälin iffen niel bebenflidjer unb beflagensm erter in il^reit f o lg e n märe, als bie £anbflud?t. D iefer fann n u r uorgebeugt merben burd? Schaffung eines erheblichen 2ln re ije s in ber uadj bem (Sefetjeutmurfe ein jig mög*

licken ^orm l]of;er © risju la ge n .

A u f ben oberfd?Ieftfd?en 3ttfruftriebe3irf als ( S a n j e s trifft ju , mas bie B e g rü n b u n g 3um (Entmurfe über bie großen (Sem einben fagt: „£jier tritt bie €atfad?e in ben D orbergrunb, baß bas giufammenmofynen einer großen gafyl uon ITEenfdjen unb bie baburdj bebingten fom p lijierteren Ein®

ridjtungen B eb ürfn iffe unb A ufm enb un geu 3eitigen, melcfye über bie*

jettigen fleinerer © rtfdjaften binausgefyen. £?ier■muß besfyalb bie UTög*

lidjfeit eines l|öt?eren (Sefyaltes gegeben merben. Diefe IH öglidjfeit foll in ber U)eife geboten merben, baß neben bem für alle Sdjuluerbänbe gleichen gefetjlicfyen (Srunbgebalt penfionsfäbige (Ortszulagen gemährt merben fö n n en ."

Die burd? bie Dichte ber B eü ö lferu n g bebingten „fontp lijierteren (Einriditungen, B eb ü rfn iffe unb A u fm en b un gen " neben ber ©nfyeitlicfyfeit

■ber D erljäliniffe mirb mofyl niem anb beftreiten fönnen. fe s te re ift äußer*

lieb bargetan burefy bas uielmafd^ige Kleinbafjune^, bas bie einjelnen (Sem eiuben uerfnüpft. D er frem be B efu d jer fan n © rtsgren jen überhaupt nidjt erfennen. © ft finb fie nu r ben D erm altungsbeam ten befannt.

Der gan^e ^ttbuftriebejirf ftellt fid? als eine 3ufam m enbängenbe 0 rtfd?aft bar. Die ^rage bes IPo^nfi^es füfyrt bei ber ^lufruati.on ber B eu ö lferu n g 3tt Scfymierigf eiten unb S treitigfeiten bei ben 2Iufm enbuitgen fü r Befdju®

lung unb A rm e n p flege. (Ermerbs*, B efd jäftigm vjs*, A m tsfi^ fallen fet^r fyäufig nidjt m it bem IDolynfit} 3ufam m en. (Sefdjäftsleute unb Konftt*

m enten bes einen 0 rtes befdjiden unb befudjen bie ITTärfte ber U m gebung.

Die £ebensm itteluerforgung ift überall bie gleidje. Die (Sröße unb B e*

fonberfyeit ber Derfyältniffe m it ifjrer Hücfm irfung auf ben £efyrer fann ebenfo niem anb beftreiten. Sdjled^te £uft in ber S d ju le unb außerhalb berfelben! § u m Spasierengefyen unb (Erholen in einigerm aßen einmanb*

freier £uft ift oft gar nidjt bie ITEöglidjfeit norfyanben. D er £el?rer fann fid? fold?e häufig nur fdjaffert bureb B en u tju n g ber gebotenen Derfefyrs*

mittel. D as foftet (Selb. Die (Heftrifcfye ift in ©betfd/lefien nod? »erfjält*

nism äßig teuer. Die alljährliche Erfyolungsteife ift l|ier fü r jebett ein3elnen eine H otm enbigfeit, foftet aber (Selb. Die SCeilnatjme bes £el;rers an B eftrebungen. fü r D olfsb ilbung unb fu ltu relle H ebung, bie Ijier befon*

bers 3al]lreidj finb, mirb als felbftoerftänblidj oorausgefetjt, foftet aber

(10)

K l e m e n s £ }o f f t r u i n n , I>ie 3nterejfeti © b e rjd jle fie n s ic.

(gelb. EDäbrenb bie D ororte ber großen Hefiben^ftäbte meift ben ö o r ju g lanbfdjafilidjer ScJjön^eit haben, fann m an von ben 3 n öuftrieorten im U m freis ber größten oberfdjlefifd^en (Sem em ben b as'gerab e (Segenteil behaupten. Dafj fie barutn nicbt ebenfo mie bie D ororte in ber B egrün * bung 311m (Sefetjentmurfe ermähnt finb, ift 311 bebauern. ID itb letzterer bem B u d jftaben gem äf; ausgelegt, fo fan n ber B e3 irf, »orausgefe^t, bafs bie mirffrfjaftliche (Einheit anerfann t mirb, n u r in bie 3meite ©rts3ulagen*

gruppe m it 400 ITTarf fjöchftbetrag eingereiht merben, meil feine im ITtit*

telp un ft gelegene ©rtfcfyaft noo 000 Einm ohner 3äblt. JX>irb ber (Sefet?*

entm urf aber bem (Seifte nach ausgeführt, fo ntufj ber 3ubuftriebe3irf in bie britte unb t^öcEjfte fom m en. Die erforberlichen \oo 000 E inw ohner finb uorhanben, m enn bie 3mar uerm altungsm äfjig aber örtlid? nicht 31t trennenben (Sem einben 3ufam m engefa§t merben, 3. B . K önigsbütte, ije ib u f, B ism arcfhütte, Schmientochlomitj, Eharlottenbof. Die im Um*

freis liegenben (Semeinben haben D orortscbarafter 311 jenem Kom plexe.

D as (Sleiche ift m it bem U m freife ber anbereu größten © rte: Beutben,

§abr3e, (Sleimit} Kattom i^ ber ^all.

D a ru m : D er oberfcfylefifcfje 3ubuftriebe3irf m öge bei ber 3U er*

m artenben A u sfü h ru n g bes neuen iehrerbefolbun gsgefe^ es als mirtfchaft*

lidje (Einheit gleich ben Sd iu lrerb än b en über ;o o 000 Einm ohner bebanbelt merben.

Die becorftehenben ^eftfetjungen merben auf abfehbare §>eit (Siil*

tigfeit haben. E s gilt alfo, bie oberfd?lefifchen 3 Tt'*ereffen nicht 311 furj fom m en 311 laffen. Schon je^t fteht ber oberfchlefifche 3 ^ ^uffcriebe3irf bem meftlicben in ber B efo lb u n g ber £ef)rer nach- ITtit Unrecht! Die mehrere C aufenb ftarf" Cehrerfdjaft hiet inm itten ber iibermiegenb aus 3meifprachigen A rbeitern 3ufammengefet$ten B eu ö lferu n g ift bei bem geringen Dorbanbenfeirt bes feföhaft bürgerlichen E lem ents, bei ber um*

fangreichen fu ltu rellen ^ürforge ein K u ltu rfa fto r von größter B eb eutu n g.

3 hre mirtfchaftlieben 3 mtereffen auf (Srunb bes neuen Befolbungsgefef^es nach ITtöglichfeit mahr3unehmen, ift als K u ltu rta t von m eittragenber Be*

beutung 3U be3eidjnen.

(11)

< £ f } a r t o t t e R o t f y e r , Die 8. (S cneralttcrfam m luttg bes S u n ö e s ic.

Die $. eeneralwrfammlunQ des Bundes Deutfcber Trauenoereine in B resla u .1)

Dort

C b a r l o t t e H o t t e r .

ie g e i l vom 6. bis üo. (Dftober, in ber bie (Seneralverfamm®

hing bes B u n b e s Deutfcber ^ rauenrerein e in B r e sla u tagte, ift für alle (Eeilnebmer unb befonbers fü r bie fortfdjrittlicfr gefinnten g ra u en S djlefiens eine § e it voll erfreitlicher unb hoher B eb eu tfam feit geworben» 3 n ^er Iftetropole S d jlefien s fanben bic mit freubiger Sebnfucfjt erw arteten (Säfte ein w o bl vorbereitetes Felb für itjre A rbeit. Zahlreich w aren bie non ben fcfylefifcfyen p ro*

inn^ialüereiuen abgeorbneten D elegierten nach B re sla u gefornm en, um bei ben 3ur B e ra tu n g fte^enben f r a g e n ihre S tim m en abgeben 3U fönnen.

3 n bidjten Sctjaren aber ftröm te bas B r e s la u e r p u b lifu m in bie öffeut*

lietjen D erfam m lungen, fo baß bie S ä le bie ^ülle non IHenfchen nicht 311 faffen vermochten. Selbft ber aufjerorbentlich große S a a l bes K o ^ e rttja u fe s w ar an bem A benb, an welchem D orträge über bas ^rauenftim mreebt gehalten w ürben, bis auf ben lebten p ia tj gefüllt. Diefes fo allgem ein 3U C a ge tretenbe ftarfe 3 n *ereffe fü r bie B eftreb u n gen bes B u u b e s fann w ohl m it ^ ug unb Hed^t als bie ^ruc^t ber fegensreicfyen, fo3iaIen Frauenarbeit unb ber unermüblicfjen, frauenredjtlerifchen p ro p ag an b a , bie fefjon feit 3 ahr3ebnten non B re sla u ausgebt, betrachtet w erben.

Auch üor 25 3 af?ren, in ben ITtaientagen bes 3 ahr es \8 8 3 , tagte ein

^rauenbunb in B re sla u . Die D elegierten ber beutfdjen Frauenbilbungs®

unb <2 rw erbsvereine hatten fiefy 31t einer (Senetalverfam m lm tg 3ufammen*

gefunben. lü ie hat ftrf? heute herrlid? entfaltet, w a s bam als Knöfpe w a r! tP ie gut baben bie Frauenrechtlerinnen bie g e id jen ber § e it 3U er*

faffen gew ußt, w ie m utig unb unbeirrt finb fie ihren f ie le n entgegen®

gefdjritten. ^ uerft ein fleines H äuflein tap ferer p io n iere, bie fidj müh*

fam ihren tü e g burd? einen £Dalb von £?inberniffen 311 bahnen halten, mitten burch D ornen unb w ilb es (Seftrüpp. A b er w eber S p o tt unb f?ohu, roeber gehäffige (Segnerfd/aft noch ftum pfe (Sleidjgültigfeit fonnten jene mutigen F rauen abfdjreden, bie im 3 ahre ^865 in £eip3ig ben „A llge*

meinen beutfehen F rau enverein" begrünbeten. 3 11t 3 ahre H894 fonnten

M I>er fo n n te erft in btefes f j e f t fo m m e n , &a bas H o re m b e rfy e ft einen befonberen C fyarafter a[s J u b ilä u m s b e ft tru g . X>ie S c b riftle itu n g .

(12)

4 3 8 £ t; a £ 1 o i t e K o t i e r ,

fcfjou 34 F rcmenDereinc 3um „ B u n b D eutfdjer Frauen uerein e" 3ufammen*

gefcfjloffen w erben. £jeute bcftetjt ber 23unb aus 752 P erein en mit ungfe*

fäbr \50 000 lU itgliebern, eine B erein igu n g, bie fcfjou burd? i^re galjl ein ITfacbtfaftor im öffentlichen £eben fein fan n . A b er mächtiger, als burdj ihr num erifdjes (Sewicht ift fie burdj bie ITTachi bes befreienben (Sebanfens, für ben fie ftreiiet.

Der erfte E a g ber (Seneralnerfam m lung w ürbe ausgefü llt burcb bie Berichte ber uerfchiebenen A rbeitsfom m iffion en bes B u n b e s unb burd/ bie K ontm iffionsberatun gen. Die Dorfi^enbe bes B u n b e s, F rau ITTarie S tritt, eröffrtefe bie (Seneralüerfam m lung. Sie' führte ben Porfit) in gerabe^ u' ibealer EPeife, m it ebenfo uiel liebeu sw ürbigem C a ft wie ftraffer (Energie. 3 n ihrer E röffnun gsreb e rühm te bie Dorfitjenbe bie (Einführung bes D ereirtsgefeßes unb ber niäbdjenfd^ulreform als bie hauptfächlidjften äußeren E rfolge bes lebten 3 ahr e s * 5 rau ü - 5 orf*er;

bie 3tr>eite Dorfißettbe, ftellte in ihrem B e rid it über bie A rb eit bes Bunbes*

uorftanbes mit B e frie b ig u u g feft, baß bie P etitio n en bes B u n b e s jeijt größere B eachtung bei ben m aßgebenben B eh ö rb en finben unb baß eine B eih e uon ihnen ben gefeßgebenben Körperfchafteu als U taterial empfohlen w ürben. — A u s bem B erid jt ber K om m iffion fü r Arbeiterinnenfchuß ging heruor, baß fie ber iD obnu n gsfrage ihre A u fm erffam feit 3uwenbet.

Sie neranlaßte © rtsfranfen faffen unb (Sem einben 31t ttnterfuchungen über bie IPohnungsnerhältniffe in ben betreffenben © rten, bat um Ein®

führung einer EPohuungsinfpeftion unb um A u fteilu n g weiblicher VDoty nungsinfpeftoreu.

A l s n e u e s A r b e i t s g e b i e t i f t - u o n b e r K 0 m m t f * f i o n b i e D i e n ft b o t e n f r a g e a u f g e n o m m e n w o r b e n .

Die K om m iffion 3ur B e fä m p fu n g bes A lfoh olisn tu s berichtete über bie lebhafte p ro p ag an b a , bie fie 31« (Erreichung ihres Z ie le s ins IDerf ge*

feßt h^f; in ber D isfuffion w erben w ertvolle A n regu n gen 3U u>eiteren Se*

fäm p fu n gsm aß regeln gegeben. E in höchft u>ertr>oIles ITTitiel 3ur Abwehr ber furchtbaren (Sefahren, welche bem P olfsle b en aus bem übermäßigen (Senuß geiftiger (Setränfe erw adjfen, ftellt ber non ber Kommiffion eingebradjte A n tra g bar, baß bie K onseffionserteilung ber Sdj auf betriebe burch bas „ ( S e m e i n b e u e r b o t s r e d j t " geregelt werbe. 3 n Finulanb unb in A m e rifa ift bas (Sem einbenerbotsrecht bereits eingeführt unb hat glän3enbe E rfolge er3ielf. E s w ürbe befdiloffen, bie F ra 9e in ber

§w ifchen3eit eifrig 311 ftubieren unb bie ^orberung auf bie Eagesorbnunij ber näcbften (Sen erab erfam m lu n g 311 feßen. — Die feit einunbeinuiertel 'Sahren befteheube P rop aganb afom m iffion feßt fich 3um §jiel bie <Se*

w in nung ber ITTaffen. Durch ben Derfanb 3ahlreid?er aufflärenber

(13)

Die 8. ©erteraltJerfammlimg: bes 23ii«bes Deiltfrfyev ^rau en o erettie in B re sla u .

Schriften über bie ^tele ber F rau en bew egu n g, burd? orienlierenbe Art*

leitung 31t fraueuredjtlerifdjer D erein sarb eit tuill fie ben B eftreb u n gen ber ^rauenbetuegurtg eine im m er größere A nb än gerfdiar gew innen unb fü r beren fegensreidje ttnb befreiettbe 3 ^een ein £?eer non Streitern w erben, 3 nt befonberen entfaltete bie p rop agan b afom m iffion , an beren Spitje F rau UTarie IV egner, bie Vorfi^enbe bes Sdjlefifdjen F rauent>er*

banbes ftebt, eine eifrige A g ita tio n fü r bie B e te ilig u n g ber g ra u e n au ber ftäbtifdjen A rm en p flege. — 2Üjnlidjen § w e d e n w ie bie p rop agan b a*

fom m iffion bient bie „A u sfu n ftsftelle bes B u n b e s D eutfdjer F rauen*

uereine", bodj ift ihr A rbeitsgebiet enger begreu3t. S ie erteilt uornehm lidj AusJünfte über B e ru fsa u sb ilb u n g unb (Erwerbsmoglic^feiten, ftet]t aud?

in V erbin bung m it Stellen verm ittlu n gen unb A rbeitsnacbw eifen , liefert literarifdjes JTtaterial, gibt in* unb auslänbifcfye Abreffen an tt. bergl.

lü ie aus bem K om m iffionsberidjte beruorging, erfreut fidj bie A u sfu n fts*

ftelle einer ftarf 3unehmenben B en ü tju n g , — A u s bem B ericht ber Sitt*

[idjfeitsJomntiffion ging beroor, baß bie im 3 abre ^907 eingereidjte P etition , ber B u u b e sra t m öge eine aufterparlam entarifdie K om m iffion 3ttm Stu b iu m ber p roftitu tio n sfrage einfetjen, erfolglos geblieben ift. Die brobenbe (Sefaljr eines beuorftefyenben K afernierungsgefeijes machen es notw en big, bie P e titio n 3U w ieberbolen. Aufjerbem mtt§ um bie A ufteilun g non poIi3ei*

affiftentim ien petitioniert w erben. Die H auptarbeit bes lebten 3 ahrcs w a r eine Unterfucbung über bie £age ber unehelichen IR ütter unb K inber im beutfdjen Heid?. 3 m übrigen beteiligte fid? bie K om m iffion in*hohem (grabe an ben V orarbeiten, welche bie Bed^tsfdnit^fommiffion 3um §>wed uon V orfdjlägen fü r bie Strafgefetjreform geleiftet hatte. Hacb bem B ericht ber K om m iffion fü r Kinberfcbutj beftanb beren A rb eit währenb ber lebten (Sefd/äftsperiöbe in ber aufflären ben p ro p a g a n b a über bas K oftfinberw efen unb für bie allgem eine (Einführung ber (generaleorm unb*

fdjaft. Vielfach w a r ber gew ünfdjte (Erfolg 31t t>et'3cidjueu. Ferner richtete fie ihre B eftreb u n gen barauf, bas Kinberfd/u^gefe^ auf bie in ber £anb*

wirtfehaft befdjäftigten K inber aus3ubefynen. Audj biefe K om m iffion beteiligte fidj an ben V orarbeiten 3ttr Strafgefe^ reform .

IDenn ftdj uns bei biefer Überfdjau über bie Kom m iffionsberichte bie allgem eine praftifdje unb theoretifche A rb eit bes erw eiterten B u n b es*

porftanbes erw iefen hat, fo fei jetjt bie befonbere A rb eit gew ürbigt, weld/e auf ber biesm aligen (generaluerfam m lung bas H auptthem a bilbete.

Had? breijäbriger m übeuoller A rbeit, nach intenfiner V ertiefu n g in bas fpröbe ITtaterial bat öie H edjtslom m iffion ben B ttub escerein en eine Brofchüre „F rau enforberu ttgen 3ur Strafrech tsreform " norgelegt, welche bie (gruublage für bie, auf ber (generaluerfantm lung 31t pflegenbeu B e

(14)

C h a r l o t t e H o t c r /

ratungen abgeben follte. A usgefjenb oon ber Über3eugung, baß es ben

^orberungen ber (Serechtigfeit wiberfpricht, w enn bas eine cSefchlecht 3ugleidj A n flä g e r unb H idjier, P erteib iger unb P oIIju gsb eam ier über bas anbere (Sefcfyledjt ift, tr>elc£pes fidj numerifcb in ber O berjaljl befinbei, bejugnehm enb auf bie cbarafieriftifcfje (Eatfadje, baß bas Strafgefetybudj bas e in ig e (Sefe^bud? ift, welches ben B e g r iff „ 2T£enfcf?" fü r beibe (Se*

fchlechter burd^führt unb ber F rc*u beb in gun gslos bas H edji ber eigenen V era n tw o rtu n g , b. h* in biefem ^as B e d ji, beftraft 3U w erben, 3uge*

fielet, m ußte ber F ra uenbei»egung befonbers baran liegen, m it pofitinen Dorfchlägen auf ben p la n 31t treten. Die D orfdjläge bes B u n b e s Deutfd/er Frauenoereiue haben fidj, w en n auctj nicht ausfchließlidj, fo bodj mit be*

fonberer S o rg fa lt auf 3U?ei p n n fte erftredt, auf bie B e3iel;ungen bes Strafred jts 3U ben F rau en unb 311 ben ~Sugertblichen. 3 n B e tr e ff ber für biefe le^teren geltenben B eftim m u n ge n mürbe eine A nberm tg bes

§ 56 bes Strafgefet^budjes befdjloffeit. Xüäbrenb ber P a ra g ra p h in feiner jet^igeit Raffung bem K inbe n ur bis 3um \2 , 3 «hre S traflo fig feit fidjert,

»erlangt ber B n n b Deutfd^er F^auennereine, baß es bis 3um uollenbeten H6. Lebensjahre oon jeber g e f e ^ I i d j e n S tra fe üerfchont bleibe.

A u ffid ji unb (Jh^iehung haben an bie S telle ber gefet^Iidjen S trafe 311 treten. (Eine felbftoerftänbliche F ° l9 e ^er biefem B efd jlu ß geäußerten Anfcfjauung ift es, baß aud) bie frim in ellen 3 ugenbli<hen 3wif<hen H6 unb

\8 3 at?ren noch als er3iehungsfäl]ig artgefehen w erben. 3 n ^ e3u 9 ailf bie B eftra fu n g 3 u 9enblicher in biefem A lte r w ürbe folgenbe Kefolution angenom m en: „ V o m 1,6 . bis H8. 3 a*?re i e nac^ ^em <£tmeffen bes 3 ugenbgerichtes, (E ^iehungsm aßregeln ober S tra fe n an3Uorbnen. (Einen breiten Zlaum in ben B e ra tu n g e n ber (Seneralüerfam m lung nahm en bie P orfd jläge 31« A u sgeftaltu n g ber 3 ugenbgeridjie ein. D enn feine ber 3um 5 chut^e ber 3 u 9enbli<hen aufgeftellte F or^erung fan n ooll burdjge*

führt w erben, w enn nidjt audj bie F orr|a bes S trafüoll3ugs burchgreifenb geänbert w irb. Die P erfam m lu n g nahm 3U biefer F ra9 c ® !efen an, w eldje befonbers betonen, baß F rauen aIs Scbu^auffidjtsbeam te mit gleichen B ed jten w ie bie ItTänner an3uftellen finb; baß bei ben Derhanb*

lungen ber 3 u 9eTtbgerichte bie (Öffentlichfeit wefentlich eingefdjränft w erb e; baß bem (Ermeffen bes 3 u 9enbridjters bei ber B eu rte ilu n g ber 3 ugenblichen ein möglicbft w eiter S p ie lra u m 3U g ew äh ren fei. F etTter finb 3ur D ollftredung non ^reiheitsftrafen an 3 u 9enblidjen befonbere A nftalten 3U errichten, welche ben C b a rafter won (Er3iehnngsauftalten tragen. Auch 3U ber F ra 9e ^er B e u rte ilu n g geiftig ininberw ertiger w ürbe S tellu n g genom m en. D ie D erfam m lung nahm 3U biefem punfte (Ehefen an, w eldje u ngefähr bahin gehen, für alle geiftig minberwertigen

(15)

S ie s. <5eiietaltierfam tnliing bes B u n b e s Pentfctjer J ra im m e re in e in B re s la u .

Kinber P fle g e r 3« beftellen, fie unter eine A r t (Seneralüorm unbfchafi 311 fetjen. §>u P flege rn fü r folc^e m inberw ertigen K inber foltert n u r folcfye ITtänner unb F la u e n g e m a ilt w erben, weld?e (Erfahrung in fo3iaIen Für*

forgepflief^ten haben, (gegen ^usenblicfye, bie als pfvchopathifd? erfannt w orben finb, ift bas V erfahren , welches nicht ben (£harafter eines Straf*

Verfahrens tragen foll, burdj eine befonbere A bteilun g ber 3ugenb*

geridjte ein3uleiten unb 3U führen. (Es gilt nidjt, bie ilnglüdlicfyen 311 ftrafen, fonbern bie (Sefellfdjaft oor ihnen 311 fchütjert. ITCan griinbe für biefe S tieffin b er ber H atu r B eobacbiungs* unb <Er3iehuugsheime, fowie K olonien , in benen fie ihr Leben befd^Iiegen fönnen. £}ier fei nodj erw ähnt, bafj r>on ber geringen gal}! non A nftalten fü r geiftig

§ u rü d ge b lieb en e eine in pleifd jw itj bei B re s la u befleht, welche 45 §>ög*

linge aufw eift. Die S e fid jtig u n g biefer A n ftalt bilbete ben Befchlufj ber 23unbestagurtg.

B e i bem Schema „D ie Strafrechtsreform unb bie F ra u en “ fei 3uerft ein D orirag erw äh nt, ben F ta u (£ichhol3, bie Porfitjeube ber Hedjts*

fom m iffion, am 7. © ftober in öffentlicher A b en b cerfam m lu n g hielt:

„ Strafr>oIl3ug unb © efän gn isw efen in 23e3ug auf bie F ra u e u “ . 3*1 ben D orfdjlägen 3U bem bie F ra u en befonbers betreffenben P aragrap h en ber Strafrechtsreform legt ber 23unb Deutfcher Frauenuereine befonberen H adjbrud a u f w irffam e Schu^beftim m ungen fiir bas weibliche (Sefdjlecht bei an ihnen begangenen Sittlichfeitsbeliften. (Es w irb ve rlan gt eine E rw eiterun g ber Z iffe r \ bes § \7^ bes Strafgefetjbucbes, bahin gehenb, bafj unter bie fü r ben F a ll ber Vornahm e unfittlicher £?anblungen als befonbers ftrafw ü rb ig an3ufehertben p erfo n en , P orm ün ber, (Eltern, Stief*

eitern, (Srofjeltern, A boptiv* unb P flege eltern m it an3ufüf)ren finb.

Ferner w ürbe geforbert eine E rw eiteru n g bes § \7 4 als Z iffe r 4, inbem bemfelben ber fogenannte A rbeitgeb erp aragrap h h i^ u g e fü g t w irb. IPeiter würbe ber Befchluft gefafjt, ba§ ber Sdjut} oor P erfü h ru n g, welchen ber

§ J.76,3 ber 3 u 9 enb bis 3U n 3 ahren angebeihen lägt, erw eitert werbe bis 3um ^6 . 3 afyre &afj, w ie bie weibliche, auch bie männliche 3 ugenb biefes Sdjutjes teilhaftig w erben foll. F erner/ ^ag ber Sdju^, welchen ber

§ \8 2 gew ährt, nicht mehr au ben B e g r iff ber llnbefcholtenheit gefniipft inerbe unb ba§ bie Schutjbeftim m ungen bes § { 76,2 auch bie geiftig §ju=

viidgebliebenen, bie geiftig tTTinberwertigen, einfchliefjt. 3 n Überein*

ftimmung m it ben Anfchauungen ber abolitioniftifchen Föderation in J3e3ug auf bie p roftitu tio n sfrage forbert ber S u n b bie Streidjim g bes

§ 3 6 \,6 unb bam it bie 23efeitigung ber R eglem en tierun g, biefer größten Schmach fü r bas weibliche (Sefdjlecht. A nbererfeits forbert ber S u n b eine Itm änberung bes § 1,80. D enn nicht bie eiu3elne proftitu ierte,

(16)

4 ^ 2 C h a r l o t t e H o t l j e r , Die 8. (Seneraloerfam m lung bes B u n b e s 2c.

fonbern ber p r o ft i t u t i o n s b e t r i e b foll unter S trafe gefiellt merben. — © n eu ber EDege, ben F rcmenforberungen gur Strafrecfjis*

reform bei ben gefetjgebenben Körperfcbaften (Geltung 311 nerfcfyaffen, erfiebt m an in ber g>u3iebung einer F^auenbeputation bei ben B eratu n gen ber H eidjsfom m iffion. Es. mirb eine B e fo lu tio n gefaßt, bal^in geljenb, baß ber B unbesporftanb bie nötigen Schritte 3ur E rlan gu n g biefer Per*

tretung unternehm e.

Hoch finb in ber hier gemachten A uf3äblun g lan ge nidjt alle (Sefetjes*

paragrapben genannt, in beren S tu b iu m ber 23unb Deutfcber F raueil=

pereine fiel] pertieft unb bei bereu 2lusgeftaltun g er feinen E in flu ß aus3tt*

üben üerfudjen mirb. A b er bas hier ITtitgeteilie genügt, um einen 23egriff 3U geben pon bem beißen B em ü h en , pon ber S u m m e p o u ^lei§ unb Der*

ftaubesfehärfe, bie pon ben £aien angem enbet merben m ußte, um biefe fprööe ITfaterie 31t burdjbringen. Docf? mie bie porgefdjrittene F rau por feinem noch fo fdjm ierigen P ro b lem 3urüdfdjrec!t, m enu firf? ihr eine IHöglidjfeit bietet, an ber H öberentm idelung ihres P o lfe s mit3uarbeiten, fo perlangt fie auch fü r fiefj ein »olles, uneingefebränftes Staatsbürger*

redjt. D em gem äß ftanb auch bie F ra 9 e des F^auenftimmrechts auf ber C agesorb n u n g, ~Sn der D elegiertenperfam m lung mürbe befchloffen, baß bie ^ a u e n in eine energifdje A g ita tio n 3ur E rlan gu n g bes (Semeinbemahl*

red?ts fü r bie F rauen eintreten unb in einer großen öffentlichen Abenb*

perfam m lm tg mürbe in 3mei P orträgeu , gehalten p o u K rudenberg unb Elfe £übers, bas Hed^t ber F rcm auf E rlan gu n g bes politifdjen Stim m rechts bargelegt. 3 f* bie P o re n tb a ltu n g biefes Hechtes einerfeits eine ilngerecbtigfeit an bem int Dienfte ber A llgem einh eit tätigen Flauen*

gefchlecht, fo beeinträchtigt anbrerfeits ber S ta a t auch ferne eigenen 3ntereffeu, inbem er bie geeignetfteu H elferinnen fü r fo3ialpoIitifche unb fulturelle A u fg ab en p o u ber JTlitarbeit au sfd ]ließ i

D as A rb eitsp rogram m ber B u n b e sta g u n g , m eldjes erfcböpfenb an3ugeben in biefer gedrängten Qberfdjau unmöglich ift, erforberte 3u feiner E rlebigu ng pom Porftanb unb D elegierten eine nicht gemöhnlidje A u sb au er unb H ingebung. gjum eilen gab es heiße D ebatten bei befonbers um ftrittenen p im fte n ; aber ftärfer als bas, mas in E i^ e lh e ite n biefe grauen

p o u einanber trennen fönnte, ift bodj bas große, gem einfam e § ie l, bas fie alle pereint.

(17)

D r. I D a l t e t CCtetje, D as neue p rc u ß lfd je ©efetlfcfjaftsfieuergefetj.

Das neue Preufsilcbe GeTellfcbaftsFteuergeTetz.

D o n

Dr. VO a I l e r £ i e t$ e.

w Q k ^ 9 l ertTl P reuBen D edun g fucfjte fü r bie bauernben tftehraufw en*

bringen, welche bie nenen B eam tenbefolbn ngsgefe^ e erfor*

bem , fo mar es natu rgem äß bas näcbftliegenbe, baß es unter 5en gut V e rfü g u n g ftef?ei1ben bireften S teu ern Umfd?au I]ielt unb fid? bie fogenannten ftarfen Schultern für bie Itlebrbelaftung ausw äblte. Die breite ITTaffe ber 23evölferung w irb es vielleicht ebenfo verftänblich gefunben baben, baß m an an ben fogenannten großen Aftien*

gefellfcfyaften m it ihren vermeintlich h°fyen H euten niebt vorüberging.

Diefe Anfchauung burfte fidj jebocfj ber (Sefeßgeber nicht 3U eigen m adjen. JVerfen bocb felbft in einer § e it ber B ocbfonjunftur bei w eitem bie meiften A ftiengefellfcbaften faurn m ebr als 6— 7 % bes tatfächlidj einge3ahlten A ftte n fa p iia ls ab, alfo eine H eute, bie bei bem .großen, mit ber 3 n duftrie verfn ü p ften H ififo uidjt all3u bodj 31a nennen ift, unb mit ber ein gew erbetreibenber P riv a tm a n n fau m 3ufrieben fein bürfte.

gub ent wirb eine über biefen S a ß hin a u s 9ehenbe IMvibeube in fo vielen fä lle n nur burd? bie H äufung fyoher 2Igioein3abIungen unb burch bie reid?=

liehe A u sgab e von © bligationen er3ielt. £ Sdjließlid?-ift bas K a p ita l ber 21ftiengefellfchaften im (Segenfaß 3U bem ber p rivaten U nternehm ungen bereits einer fünffachen 23efteuerung u nterw orfen , tvie bie neue preußifdje Kreu33eitung fü g lich ausführte.

JEroß beffen begnügt m an fidj nicht m it einer höheren 23efteuerung im H abm en bes Einfom m enfteuergefeßes für phyfifd^e § e n fite u , fonbern will bie gefam te S e fte u e ru n g ber A ftieugefellfchaften revolutionieren, inbem m an berfelben eine S ta ffe l 3U (Srunbe legt, bie bis auf 7,4 % ftatt bisher 4 % bes E rtra g e s fteigt, unb vor allem bie bisher übliche Ab3ugs=

fähigfeit von 3V2 % ZHvibenbe aufhebt, bie boch gerabe ben w eniger gut rentierenben (Sefellfchaften 3U gute fontm t unb bie fchlimmften g ä r te n ber D oppelbefteuerung abfdjwächt.

ITlari glaubte bie U m w äbjung bes bisherigen Steuerfyftem s baburch h^rmlofer erfebeinen 3U laffen, baß m an bas m utmaßliche UTehr?

auffommen auf nur 22 ITTillionen ITCarf b e jiffe rte ; allein bie geplante Neuregelung biirfte in tV ahrbeit w eit größere © pfer forbern.

(18)

D r. l ü a t t e r C i e | e ,

V o r allem ftebt bie „B e g rü n b u n g " bes neuen (Sefetjes auf feljr fdjw adien Fügen. IPobl hat m au ibr eine au f ben erfteu B litf wirffam fdjeineube S ta tiftif beigegeben, bie für bie letzten 1,5 ~\abre bie fjöbe bes A ftie n fap ita ls unb ber überfc^üffe ber einfom m enfteuerpflicbtigen 2lftien*

gefellfd^aften unb K om m aubitgefellfdjafteu au f 2tftien a n jeigt. Danach hätten biefe fteuerpflidjtigen (Sefellfcfyaften im Durdjfcbnitt HO,94 ITCarf, niebt Dinibenbe, fonbern gefam te überfdjüffe pro noo ITCarf 2lffienfapital ergeben. Diefe CCabelle fdjeint jebodj fü r bie norliegenbe „B egrü n b u n g'' faft w e rtlo s; fie fan n nidjt einm al fü r bie B e u rte ilu n g ber wirtfdjaftlidjen Lage ber A ftiengefellfd jaften in p re u g e n als m aggebenb erachtet werben, benn fie lägt bie groge § a h l ber (Sefellfcbaften unberüdfidjtigt, bie 3,5 % Dinibenbe unb w eniger gejab lt haben. (San3 unjulanglicb ift eine berartige o)ufatm nenftellung aber fü r bie Sdjä^ ung bes m utm aglichen Ertrages einer (Sefellfdbaftsfteuer, bie felbft birübenbenlofe (Sefellfd?aften beran*

3iehen w ill. F ü r bie B efteu eru n g ber B erg gew erffd jaften , (Senoffen*

fdjaften, K onfum nereine etc. irgenb w eldje U nterlagen bei3ubringen, bat m an gänjlid? unterlaffen. <$ubem ift in ber „B e g rü n b u n g " auch niäjt ber Derfudj einer Sd}ät$ung w iebergegeben w orben, welche bie Beredjti*

gung ber non 2— 7,4 % fteigenben S ta ffe l nachweift, w enn man einen Hormalfteuerfat} non 6 % 311 (Srunbe legt. E s fdjeint bemnach faft, als

ob m an biefe S ta ffe l n ur willfiirlich feftgefetjt hat.

Ü brigens beruht es auf einem “Sntum , w enn ber Herr Fiuan3minifter im 21bgeorbnetenhaufe ausführt (Beichsan3eiger H r. 2^9):

„U?eun eine 2lftiengefellfd}aft 1,00 000 U larf Dinibenbe ergeben hat, fo w ürbe fie jetjt gleichm ägig fteuerlidj hetange3ogeu ohne Hücf*

fidjt barauf, ob bas (Srunbfapital \ ITCillion ober 3 ober \o ITCillionen beträgt, m it anberen JDorten ohne Büdficht barauf, ob bie 21ftien*

gefellfchaft \o % Dinibenbe er3ielt hatte ober n ur runb 3 % ober nur runb n % ."

E s ift hierbei bodj 311 berüdfid/tigen, bag 3,5 % Dinibenbe nadj § 15 bes Einfom m enfteuergefetjes auger H ebung bleiben. E n tfallen bemnadi bie 100 000 ITCarf Dinibenbe a u f 3 ITCillionen ITCarf K a p ita l, fo bleiben fie fteuerfrei; w erben fie bagegen au f 2 ITCillionen ITCarf nerteilt, w as einer D e^ in fu n g non 5 % entfpridjt, fo 3ahlen fie 900 ITCarf Staatsfteuern ober 3 % , unb auf \ ITCillion IHarf K a p ita l fchon 2320 ITCarf Staatsfteuern ober 3,58 % . D ag bie E rträgniffe wefentlicb höher fein w erben unb miiffen, als ber Herr F 'n an3minifter angenom m en bat, w eifen folgeubc, einer füglich erfcbieuenen Scbrift1) entnom m ene Stichproben nach. S ie 3eigen,

J) ( S o t i f t e i n , Z U oiben ben fteuer. £eip3ti} (908, D e id je rts P e r la a .

(19)

D a s neue preu g ifd je (Sefellfcfyaftsfteuergefet;. 4 4 5

baß bie n e u e S te u e r itidpt n u r bas D o p p elte, fo n b ern ein P ie lfa d je s ber alten b e trä g t:

A ftie n fa p ita l ITCarf 3 000 000.

P erteilte Dioibenbe

Staatseiu fom m en fteu er

D ie S te u e r fu m m e ertjötji fidj alfo

u m %

Ijeute a b jü g ltd )

3,5 %

S te u e r fa t;

%

fiin ftig S te u e r fa t;

%

4 % = (20000 ^50 3 q 800 ‘k ( 066

5 % = (5 0 000 1 520 3,37 6 750 W

25 % == 750 000 25 800 ‘k 55 500 7 A 2 (5

2lftie n fa p ital ITCarf 20 000 000.

P e rte ilte D ioibenbe

S ta a ts e iu fo m m e n fte u e r

Die S te u e r fu m m e erfiöljt ft<fj alfo

u m %

Ijeute

abjiiglid?

3,5 %

S te u e r fa t;

%

fiin ftig S te u e r fa t;

%

4 % == 800 000 4 000 32 000 800

5 % = I 000 000 (2000 <k 45000 375

25 % = 5 000 000 (72 000 370 000 7 A 2 ( 5

Diefe C abelle, bie n id jt e in m al bie g e fa m te n Ö berfcfyüffe, fon b ern n u r bie^o e r t e i l t e D i o i b e n b e berücffichtigi, ergibt, bafj bei 25 % Dioibenbe m eh r als b as D o p p elte (g en au bas 2,1(5 fache) g e ja u lt w erb en m u§; bei ein er D ioibenbe n o n 5 % h a t eine (Sefellfdjaft m it 20 ITCillionen unb h ö h erem A ftie n fa p ita t m e h r als bas breifache (3,75) 311 3al]len; eine m ittlere (Sefellfchaft (3 ITCillionen A ftie n fa p ita l) bageg en m e h r a ls bas 1 fache (4,4). D a ab er b as <8ro s aller 2lftiengefellf<haften bei w eitem w eniger als 25 % o e rte ile n , w irb bie ^ b u f t r i e e r h e b l i c h m e h r als bas D oppelte ber g e g e n w ä rtig e n S te u e r 3U 3a h len h aben.

D a3u t r itt bie K o m m u n a lb e fte u e ru n g . f°H a llerb in g s nicht ber nolle (Sefellfchaftsfteuerfatj 3U (S runbe gelegt w erb e n , fo n b ern n u r 3/ i bes*

felben. 3m m erl]in w ü rb e auch baburch eine B e la ftu n g fü r bie A ftien*

gefellfchaften e in tre te n , bie w e it m e h r a ls bie g e g e n w ä rtig e K om m unal*

befteuerung b e trä g t. S e i 2 5 % :.D io ib en b e unb 3 ITCillionen 2 Iftien fap itaI beträgt, w e n n w ir bie © erteilte D ioibenbe berücffichtigen, eine K om m u n al*

(20)

Dr. I D a l t e r C i c ^ e ,

(teuer von \oo % bisher 30 ooo ITCarf, fiin ftig faft 42 000 ITCarf. (Ein gSufcfjIag von nu r \oo % 'b ilb e t jeboch eine A u sn ah m e; er ift in ber Hegel, 3um al bei inbuftriellen (Sem einben, tvefentlidi höher unb beträgt oft 200 % unb bariiber; bam it aber vergrößert fic£? bas ITUgverhältnis 3ivifchen ber bisherigen unb ber fiin ftigen B efteu eru n g um ein B eb eu ten b es. (Es ift bemnad? viel 3U tjodj gegriffen, w en n m an fü r bie K om m unalbefteuerung einen m it 3/i m u ltip lijierten Sat^ ber S taatsfteu e r 3U (Srunbe legt; man mufj bie Q u o te bebeutenb verm inbetn .

Unb bodj fucbt m an bie neue B efteu eru n g ber Aftiengefellfdjaften als eine äufjerft m ägige bin3uftellen, als ben gerechten Ausgleich bafür, bag bie (Sefellfdjaften feine P erm ögen sfteuer 311 ja b le n haben. Hun, abgefehen bavou, bag ber P erm ögen sftan b einer A ftien gefellfd jaft im K urfe 311m A u sb ru d fom m t, unb ber A ftio n ä r baher bie Perm ögensfteuer 3U 3al]len hat, toerben bie (Sefellfdjaften — vor bie IPa!}! geftellt, ob fie ben neuen (Entiourf ober eine P erm ögen sfteuer a u f ben Refervefortbs uor3iehen, — fidj 3meifeIlos fü r legiere entfd?eiben. iPenu gleid j bas fo*

genannte reine P erm ö ge n ber A ftien gefellfd jaften , alfo bie Beferven ab3üglidj A gio , nichts iveiter als jurücfbehaltene D ioibenbe barftellt, unb eine P erm ögensfteuer halber ebenfalls eine D oppelbefteuerung fein mürbe, fo märe fie bodj ungleich leidjter 3U ertragen. D ag fie einen Anrei3 311m unfoliben £Pirtfd?afien bilben fönnte, erfcheint ausgefdjloffen; bie Cenben3 m it hohen H eferoen 311 g l a s e n , ber (ich feine A ftiengefellfchaft gä^licb entsiehen fann, ftetji unter ber fjerrfd ja ft roeit m ächtigerer ^aftoren, als bag eine P erm ögensfteuer, bie fidj in ben bisher üblichen (Srer^en hält, hierin irgenb eine P erän b eru n g herbeiführen fönnte.

3 n ber gan3en Z iffe r 2 bes allgem ein en S e ile s ber „B eg rü n b u n g "

hat m an fidj bem üht, bie (Srüube forgfam 3ufam m en3utragen, »eiche gegen bie ^ m la ffu n g öer A f t i o n ä r e vo n ber (Einfommenfteuer fpredjeu. ITTan w äre v e r fu g t biefen A u sfü h ru n g en bas ITtotto 3U geben:

ITCan fpridjt vergebens viel um 3U verfagen;

D er A nbere hört non allem nur bas H ein.

3 nbeffen, es fo m m t ja ber A ftiengefellfchaft garn id jt fo fehr barauf au,

„b ag ein entfpredjenber C e il bes a u f bie A ftio n ä re veran lagten (Einfommens auger fjeb u n g bleibt", als vielm ehr barauf, bag 3,5 % von bem verteilten (Seu>inn bei ber B erechnung ber S te u e r in A b3ug gebracht merben. ITie fteht es m it bem (Brunbfaij ber ausgleidjenben (Serechtigfeit, tvenn man in einer g e it, in ber bie S ta atsp ap ie re 4 % bringen unb in ber fidjerc H Y P ^ e f e n 3U 5 % feine S elten heit finb, fogar bei einer 3,5 % igeu Pet3infung ber m it fo grogem Hififo verfn ü p ften ~Snbuftrieaftie eine ftaatliche D oppel*B efteuerung einführen trnll?

(21)

D a s neue preugifcbe (ScfeKfcfyciftsfteuergefet;.

Uberbies w erben, rote bie ermähnte C abelle ber (Sottftein’ fchen B rofdjüre je ig t, bie m ittleren (Sefellfdjaften meit härter getroffen, als bie großen. D as inbuftrielle U nternehm en m it 3 ITCillionen ITCarf A ftie n fap ita l mirb bei ^ % D ioibenbe m ehr als \o m al fo hoch roie gegenm ärtig befteuert, mäbrenb bie fap italfräftig en (Sefellfchaften oon 20 ITCillionen ITtarf unb mehr bei $ % D ioibenbe n u r 8 m al fooiel S te u e r sä u len toerben. IDenn ein S teu erfvftem berartigen U nftim m igfeiten unb H ätten hilflos gegen*

über ftebt, fo toirb m an nid ji gut behaupten fönnen, baß es ben fo oft unb fo gern erhobenen ^orberungen fo jia ler (Serechtigfeit entfpridjt.

So o iel über ben A u fb a u bes (Sefe^es unb feiner B eg rü n b u n g . E s mären 3toar noch eine g an je Heilte oon U nftim m igfeiten unb Unflar*

heilen, bie fidj htnfichllid; ber ^orm im (Sefetj befinben, 311 befeitigen.

E s fei hierbei n ur erinnert, bag m an auch i11 biefem (Sefe^enltourf bie B eftim m ungen über Abfdjreibitng u. f. to. nidjt fo fcharf prägifiert hat, u)ie fie ber Herr F inan jm in ifter oon ITCiquel fein erjeit oerftanben toiffen toollte. ITCcttt hat im (Segenteil bas alte (Sefeij noch oerfchlechtert, inbem man nicht m ehr oon „ Qberfcfjiiffen", fonbern oon „B eirieb sg em im t"

fpricht; ba3u h a t m an es oerabfäum t, auch 3U dem neuen (Sefef3 eine au*

thentifche E rfrärung über „A b fd jreib u n gen '' jugeb en . D a bie Abfchreibun*

gen ihrer g a n je n ZTatur nach der B efteu eru n g n id jl unterliegen fönnen, toäre es bringenb 31t münfcfyen, bag im (Sefet5 flipp unb fla r ausgesprochen mirb, Abfdjretbungen bleiben fteuerfrei. Auch in anberer B e jie h u n g befinben fidy nod? Diele U nftarheiten in bem E n tm urf, melcf^e oerfchieben ausgelegt merben unb bementfprechenb 31t H edjtsftreitigfeiten A n la g geben fönnten.

Uber bie fo lg e n einer berartigen B efteu eru n g ift in bem P arlam e n t unb ber p reffe genugfam gefprodjett unb gefdjrieben m orben, fo bag hier*

über nur noch m eniges 31t fagen übrig bleibt.

E s ift 3meifeIlos, bag bie geplante hohe B efteu eru n g für bie preugi*

fcben (Sefellfdjaften einen m eiteren Anrei3 bilben mürbe, fidj m it TDerfen anberer beutfcher B u n b esfta a ten 3ufammen3ufchliegen. A isb an n märe es aber ein leidstes, bte fü r bie B efteu eru n g m aggebenben D erbältniffe, ol|ne fi<h audj nur ben Derbacht einer H w ter3iehung 3U fchulben fom m en 311 laffen, berart 31t regeln, bag ber größere ober gar ber grögte C eti ber Steuern in ben ni<htpreugif<hen S ta ate n ge3ahlt mirb. H ierm it märe allerbings einer ber munbeften p u n fte bes (Sefe^es getroffen. Ztid?t bie gefamte beutfche 3 n duftrie, fonbern eingig unb allein bie preußifdje foll biefe fchmeren £aften tragen. W a s mirb bie ^olge baoon fe in ? Hid/i nur bie Aftiengefellfchaften an fiel?, fonbern oor allem bie A ftion äre, gleich*

gültig ob fie P reu ß e n ober H idjtpreußen finb, merben fdjmer beeinträdj*

(22)

Dr. W a l t e r ü i e t j e , IHis neue preu§ifd]e (JSe^ellfdjaftsftcuergscfetj.

tigt w erben. D a s K a p ita l w irb fi<h baher in höherem (Stabe ben nicht*

preußifcfjen U nternehm ungen 3uwenben, w o bie 3nbuftrie einer fo l?o^eit B efteu eru n g nicht u n terw orfen ift. W o bleibt hierbei ber (Srunbfat}, beit bie „ B e g rü n b u n g " fo fchött ftabiliert hat, daß danach 31t ftreben fei:

„Ungleichheiten in ber B efteu eru n g 3wifdjen P reu ß e n unb Auge*

hörigen anberer B u n b esftaaten möglichft 3U oerm eiben.“

Unb nod? ein w e ite re s! D er fy r x Finau3m inifter führte, um über bie ID irfungen ber D ioibenbeufteuer 31t beruhigen, im Abgeorbneten*

fja u fe folgenbes aus (Heichsau3eiger H r. 2 5 8 ):

„gu n äch ft mirb fid? bei benen, bie fü n ftig A ftien fau fen merben, bie B efteu eru n g fchon im Kttrfe ausbrüden, unb bie betreffenben werben fchon in bem Kttrfe bie B efteu eru n g esfo m p tieren .“

D am it ift allerbings ein großes 2X>ort gelaffen ausgefpro<hen. €s ift hierbei nicht tnebr unb nicht w en iger gefagt, als baß bie gegenw ärtigen B efitjer ber A ftie n bie fapitalifierte S teu er in (Seftalt einer Verm ögens*

einbuße m it einem Schlage w erben 3U entrid;>fen baben. das aber bie ibeale B efteu eru n g, bie m an fü r (5efellfd}aften anftrebt, inbem m an bie gegen w ärtigen A ftio n ä re 3w ingt, bie fapitalifierte S te u e r m it einem lltal fü r alle ihre H achfolger im B efitj ber A ftie n 31t 3ahlen ? IDahrlid?, eine fdjlim m ere IDirfttng fönnte m an fi<h bei einer S te u e r fau m benfett. W as w erben bie A ftion äre preußifdjer (Sefellfchaften ba3tt fagen, baß man ihnen burch berartige S te u e rn foldje K u rsein b uß en auf erle gt? U)erben fie nidjt fürchten, oon feiten ber preußif<hen H egierm tg auch fünftigl]in berartigen Uberrafdjttngen ausgefe^t 3U fein unb baher ihre Kapitalien aus preußifdjen Uttternehm ungett 3urüd3iehen? D a s aber fann felbft ber fteuerfreunblichfte IHinifter nicht wünfehen.

D iefes gatt3e (Sefeß ber B efteu eru n g foll im P a rla m e n t in ber ttnge*

wöhnlid; fur3en § e it bis W eihnachten erlebigt fein. U tögen baher biefe

§ e ile n ba3u beitragen, baß bie K om m iffion, in beren Schoß fid/ gegenw ärtig bie gan3e (Sefeßesoorlage befinbet, um fo eingehender alle Beftim m ungen auf ihre tD irfungen hin prü ft unb oon ben preußifdjen Aftiengefellfchaften unb oon ihren über bas gau3e Heid; oerftreuten, fidj nicht nur aus ben reichen K reifen allein refrutierenben 2lftionären einen S d jla g abwenbet, ben fie nur fdjw er w ürben oerw inben fönnen, 3um al w en n bie 3nbuftrie, w ie es fdjeint, oom Heidje aus noch einer w eiteren B e la ftu n g unterworfen w erben foll.

(23)

Kafforoig not 40 Hie CSrunbmauuftrage.

Lühxi.Druekv.Gebriider Böhm Kärtawiiz.

(24)
(25)

D r. jp . K n ö t e l , S ilb e r a u s einer roerbenben S ta b t.

Bilder aus einer werdenden Stadt.

m it brei Abbilbungen.

D o m

H e r a u s g e b e r .

ber das äußere EDadjstum einer S ta b t oerm ögen u ns außer üerfdjiebenen p lä n e n a u s ihren (Entn>idelungsperioben jetjt am beften bie 2lnfic£jtspoftfarten Auffcfeluß 31t geben. S ie fönn en u ns u nter ilm ftänben gan3 genau berichten, w ie fid? Straßen3üge oeränbern unb ausbauen, toie fidj att ber P eripherie ber S ta b t öffentliche (Sebäube rtnb p rio a tljä u fe r o ere in jelt erheben, unt bann toieber in neu entftehenbe S traß en unb plätte einbe3ogen 311 toerben.

S e lte n roirb m an oor b e r ^ e it ber 2tnfid?tspoffcfarten im ftanbe fein, bi£s im ein3elnen 311 »erfolgen. IP ir bürfen es beshalb als einen freund*

lidjen g u f a ll begrüßen, w enn toir durch eine größere g a h l oon S ilb e r n in ber Sage finb, einen S l i d in bie äußere (Enttoidlung non Kattotoit; 3U einer § e it 31t tun , t d o es gerabe erft S ta b t gew orb en u>ar. ( (8 6 6 . )

Veröffentlicht toorben finb dam als 3U>ei S ilb e r fo lg e n : (Ein „A lb u m oon K a t tonn in (2 S lä tte r n . 0 r i g i rt a 13 e i ob mm g en oon H- A . £ittm ann.

2. A u flage 1(868. (Eigentum bes V erlegers, D erlag unb D ru d oon £iit*

m anns K unftanfialt in Kattotoi^. P re is i( C h a l e t “ 5 ie {2 Stein3eich®

nungen fönnen a u f fünftlerifche S e b e u tu n g feinen Anfpruch erheben, finb aber burdjaus nicht uugefchidt gemacht. (Eine S am m lu n g oon Photographien in einem A lb u m aus bem (S. S iioin n afdjen P e rla g e ift jünger. 3 ^re ein3elnen S l ä t t e r find oor fur3em durch den © ptifer 2P y f in Kattonut) in oerfleinerten photographifdjen EDiebergaben in den Handel gebracht morden. (Ein drittes A lb u m der S ta b t ift im ©ergangenen

^ahre herausgegeben toorben. ©b ba3toifchen noch anbere erfchienen finb, ift m ir nicht befannt gew orben. Hoch unoeröffentlicht ift eine im S e fiß ber S ta b t befinbliefje S a m m lu n g oon (8 leidjt getufd?ten S ilb e rn , bie um biefelbe g e it mie bie £ittmannfchen S lä tt e r entftanben fein m uß, aber oon ihr gan3 unabhängig ift.

A u f fünftlerifche (Eigenfehaften fönnen auch diefe S ilb e r feinen An®

fprudj erheben. D a s aber tut für unfere g to e d e nichts. Vielm ehr ift es häufig ber ^all, baß bie peinlich forreften Zeichnungen eines D ilettanten ben freien Schöpfungen eines K ünftlers »or3U3ieben finb, toeil bei ihnen bas fubjeftioe (Element bes letzteren toegfällt unb fie bam it einen, m an möchte

(26)

D r . p . K n ö t e l , S ilb e r eins einer tuerbenben S tab t.

fageu, urfunblicfjeren E h arafter tragen. Unb bas ift jeben falls bet unferen B lä tte rn ber ^all.

§ u r tV iebergabe in biefer gjeitfcfyrift habe id? mit freunblicber E rlau b n is brei ausgem ählt, bie m ir befonbers ebarafteriffifeh 311 fein f cremen.

D as erfte führt uns au f bie (Srunbm annftraße, bie bam alige 3 ubu*

ftrieftraße. Die hier abgebilbeten K äu fer haben injmifchen alle größeren H eubauten p ia ß gemacht, bie bie E n tm idlung ber S ta b t gebieterifd?

forberte. A m Enbe ber S traß e erbliden mir ein alieinftehenbes (Sebäube, bie ben m eiften K attom ißern noch mohl erinnerliche alte Synagoge, auch fie ein burchaus fchm udlofer B a u ( \ 8 6 \ — 6 2 aufgeführt), ber erft 1,882 burch einen V o rb au einen gemiffen m onum entalen Eharafter er*

hielt. D ahinter aber hörte bie S ta b t auf, bie feifbem m it bem benacb*

barten g a le n je jufam m engefchm oljen ift. Hoch fehlt bie jetzige höhere UTäbchenfchule, bas frühere (Sym nafium , noch ift t>om iVilhelm splaß nichts 3U fehen. E r beftelit erft feit bem 3 ahre 1876 .

E in fu rje r EDeg führt u ns non ber S telle bes erften B ilb e s 3U *ber bes 3tr>eiten, 3ur fatholifchen 3 n terim sfirche, bie an ber heutigen Karl*

ftraße lag.

T em p o ra m u ta n tu r! A ls fie *860 erbaut mürbe, ein tV erf, an bem bie K unft fein en A n teil hatte, 3ählte nach der Ab3m eigung uon Bogutfdnit}

bie fatholifche (Sem einbe von K attom iß jitfam m ett m it B ry n o m nu r etma 3000 irtitglieber. D a mochte bas Kirchlein mohl genügen. Heut reichen faurn bie 3met großen Kirchen aus.

R in g s um bas (Sotteshaus behnt fich noch bas freie ^elb aus, unb ungehindert fchmeift ber B licf nach Siiben , mo eben ein Z u g vorüber*

barnpft. fje u t aber fteht 3mifd?eu biefer S telle unb bem Schienenwege H aus an H aus.

Unb bann 311m brüten, ein B lirf nach © ften ! IV as mir bori fehen, brauche ich einem K attom ißer nicht 311 fagen. E s ift bie ^riebrichftraße m it ber eoangelifchen Kirche unb ber heutigen Knabenm ittelfchule. Süö*

lidj ber S traß e ein p a ar ein3elne Häufer. 3 n dem m ittelften erfennen mir unfehmer bas noch heute ftehenbe H adfdje H aus, bahinter erhebt fiel;

bie burch einen großen H eubau erfeßte V illa bes S a n itä tsra ts H °^ e/

bem an ber EntmicHung uon K attom iß ein HauPtt>erbienft 3ufommt.

Hoch ?aim unfer A u ge frei nach allen Seiten bringen. Die damalige Bezeichnung Ehauffeeftraße erfcheint uns banach oollau f begriinbet.

üroßd em m utet uns gerade biefes B ilb am vertrauteften an. Das macht bie Kirche, die troß aller Einfachheit — oder vielleicht gerade bes*

megen — einen gem iffen groß3iigigen E h a ra ftev nicht uermiffen läßt. Sie

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